KA Friedrich Heinrich Betriebsabwasseranlage Zulauf Das Schmutzwasser vom Bergwerk West sammelt sich in der Abwasserpumpanlage (PAA) Friedrich Heinrich. Von dort wird es diskontinuierlich über den Höhenstand geregelt in das Mischbecken der Betriebsabwasseranlage gepumpt. Da auch das Regenwasser von dem gesamten rund 13 ha großen Bergwerksgelände hier anfällt ist die Durchflussmenge stark wetterabhängig. Ebenso diskontinuierlich wird Abwasser von der Schachtanlage Norddeutschland in das Mischbecken gepumpt. Chemisch-physikalische Reinigungsstufe In dem Mischbecken werden dem Abwasser Chemikalien zur Abwasserreinigung (Fällungs- und Flockungshilfsmittel) zugeführt. Diese erleichtern das physikalische Abtrennen der Schmutzstoffe in den Klärbecken. Von dem Mischbecken aus werden zwei runde Klärbecken gleichmäßig beschickt. Vorhandene Feststoffe und sich bildende Flocken werden durch Sedimentation vom Wasser getrennt. Das gereinigte Wasser fließt über Überlaufkanten aus den Becken in Ablaufrinnen und von dort aus über einen Kontrollschacht in den Vorfluter, die Große Goorley. Der sich in den Klärbecken absetzende Schlamm wird mit Hilfe von Räumern und einer Pumpe als Fällungsschlamm aus den Becken abgezogen und in einen Eindicker gepumpt. Im Eindicker wird durch weitere Sedimentation der Feststoffgehalt des Schlammes erhöht. Dabei anfallendes Wasser wird wieder in die Klärbecken zurückgeführt. Der eingedickte Schlamm wird werktäglich mit einem Saugwagen zur weiteren Behandlung bzw. Entsorgung abgeholt. Die Aufgabe der weiteren Behandlung übernehmen kommunale Kläranlagen der LINEG. KA Friedrich Heinrich Kohlenwaschwasseranlage Zulauf Bei der Kohlenwäsche, die auf dem Gelände des Bergwerk West der RAG stattfindet, fallen als unerwünschte Nebenprodukte Kohlenwaschwasser und Kohlenwaschschlamm oder Bergeschlamm an. Das Kohlenwaschwasser aus dem Überlauf der Brockespitzen (grüne Behälter auf dem Foto) und dem Überlauf des Eindickers der Zeche wird unter Zugabe von chemischen Hilfsstoffen in die Kohlenwaschwasserbecken auf der Kläranlage gepumpt. Der Schlamm aus den Brockespitzen wird in einen Schlammvorlagebehälter im Schlammentwässerungsgebäude gefördert. Chemisch-physikalische Reinigungsstufe Das direkt von der Zeche kommende Kohlenwaschwasser und das bei der Schlammentwässerung anfallende Filtratwasser werden zusammen in den vier Kohlenwaschwasserbecken gereinigt. An den Zuläufen der Becken werden Chemikalien zur Abwasserreinigung (Fällungs- und Flockungshilfsmittel) zugeführt. Die entstehenden Flocken werden in den Becken durch Sedimentation vom Wasser getrennt und sinken zu Boden. Das über Überfallkanten ablaufende Wasser läuft über einen Kontrollschacht in den Vorfluter, die Große Goorley. Der abgesetzte Schlamm wird mit Hilfe von Räumerbrücken aus den Becken entfernt und in einen Schlammvorlagebehälter im Maschinenhaus gepumpt. Von hier aus kann der Schlamm weiter in die Schlammvorlagebehälter im Schlammentwässerungsgebäude gepumpt werden. Dort wird er mit dem direkt von der Zeche kommenden Schlamm vermischt und weiter behandelt. Schlammentwässerung Der in den Vorlagebehältern in der Schlammentwässerung gesammelte Schlamm wird mit fünf Kammerfilterpressen entwässert. Es entsteht ein Filterkuchen mit einer Restfeuchte von etwa 20%. Dieser Filterkuchen, der hauptsächlich aus mineralischen Stoffen wie Staub besteht, fällt auf Förderbänder, die ihn auf das Zechengelände zurücktransportieren. Auf dem Zechengelände wird der Filterkuchen auf LKW verladen und passenden Entsorgungswegen zugeführt. Das anfallende Filtratwasser wird in die Kohlenwaschwasserbehandlung zurückgefördert. GA Friedrich Heinrich Grubenwasserbehandlungsanlage Auf dem Gelände der Kläranlage Friedrich Heinrich befindet sich auch die Grubenwasserbehandlungsanlage Friedrich Heinrich. Aufgrund der räumlichen Nähe wird diese Anlage durch das Personal der Kläranlage Friedrich Heinrich mitbetreut. Auch die zweite Grubenwasserbehandlungsanlage (Rossenray) wird durch das Personal von der Kläranlage Friedrich Heinrich mitbetreut. Zu beachten ist, dass Grubenwasser laut Abwasser ist. Abwasserabgabengesetz kein Grubenwasser wird von der Zeche in großen Mengen zutage gefördert, damit die Bergleute wortwörtlich “keine nassen Füsse” bekommen. Es handelt sich beim Grubenwasser um unterirdisch fließendes Wasser, welches nur geringe Verschmutzungen aufweist. Deshalb ist für das Grubenwasser auch keine umfangreiche Behandlung notwendig, sondern nur eine physikalische Behandlung, indem man den Schmutzpartikeln Raum und Zeit gibt sich abzusetzen. Diese Möglichkeit wird ihnen in weiträumigen und tiefen Grubenwasserbecken gegeben. Zwei in Reihe geschaltete Becken stellen die Grubenwasserbehandlungsanlage Friedrich Heinrich und drei parallel geschaltete Becken die Grubenwasserbehandlungsanlage Rossenray dar. KA Friedrich Heinrich Im Spiegel der Jahre 1927 wurde die Kläranlage Friedrich Heinrich von der Zeche gebaut und in Betrieb genommen. Damals bestand die Anlage ausschließlich aus einer Betriebsabwasserbehandlung mit einem in sechs Sektoren aufgeteiltem Rundbecken. 1968 wurde ein Pressenhaus mit zwei heute noch vorhandenen Kammerfilterpressen gebaut. Gleichzeitig wurden zwei rechteckige Kohlenwaschwasserbecken (heute Becken 1 und 2) und das heute sogenannte Maschinenhaus nötig. 1976 wurde das Pressenhaus zum ersten Mal umgebaut. Das Gebäude wurde erweitert, um Platz für zwei zusätzliche neue und größere Kammerfilterpressen zu schaffen (Presse 3 und 4). Auch zwei weitere Kohlenwaschwasserbecken wurden neu gebaut, um das anfallende Filtratwasser auffangen zu können. Am 1.01.1979 erfolgte die Übernahme der Kläranlage Friedrich Heinrich durch die LINEG. Dieser Schritt wurde damals durch ein Gesetz notwendig, welches verlangte, dass Kläranlagen nur von Fachpersonal betrieben werden. 1987 bis 1988 wurde die Bandanlage, die den Filterkuchen zu einer Verladestation befördert, komplett umgebaut. Die Verladung des gepressten Bergeschlammes sollte nicht mehr auf der Ringstraße und somit im Wohngebiet erfolgen, sondern auf dem Bergwerksgelände. 1989 wurde eine fünfte Kammerfilterpresse angeschafft, die 1990 nach einem umfangreichem An- und Umbau des Pressenhauses in Betrieb ging. Im Zuge dieser Umbaumaßnahme wurde auch das heutige Sozialgebäude errichtet, wodurch dem Personal endlich ein Meisterbüro, ein Aufenthaltsraum und sinnvolle sanitäre Einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. 1993/94 wurden auf der bis dahin rein physikalisch arbeitenden Anlage zum ersten Mal chemische Zusatzmittel getestet und wegen der guten Ergebnisse später dann dauerhaft eingesetzt. 1995 wurde ein neues Rundbecken zur Betriebsabwasserbehandlung gebaut, da das Becken von 1927 wegen starker Baufälligkeit abgerissen werden musste. 1996 kam ein weiteres Rundbecken dazu. Mit diesen letzten Baumaßnahmen wurde 1996 der jetzige Ausbauzustand der Kläranlage erreicht.