Ecosphäre Das offizielle Organ der Umweltallianz Hessen Ausgabe 1/2002 Oktober 2002 www.umweltallianz.de Zwei Jahre sind vielleicht nicht viel. ENVIRONMENT NOW EDITORIAL Andererseits zählt jeder Tag, „Besser Einkaufen“ bei Umwelt, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten hat für seinen Geschäftsbereich ein Zielsystem sowie einen Produktkatalog erarbeitet und als Grundlage für die zukünftige Neue Verwaltungssteuerung verabschiedet. Das Zielsystem bildet die Voraussetzung für ein zielorientiertes Arbeiten und Messung der Zielerreichung über Wirkungsindikatoren. Produkte sind die Verwaltungsleistungen, die außenwirksam an Bürger und Unternehmen abgegeben werden. Hierzu zählen u.a. sämtliche Genehmigungsverfahren, Über wachungsleistungen sowie die Durchführung von finanziellen Fördermaßnahmen. Produktspezifische Kennzahlen überwachen die Qualität ds Angebotes wie z.B. Verfahrensdauer, Fehlerhäufigkeit und Verbesserung der Abläufe. Damit hat das Hessische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und For sten ein deutliches Zeichen für die Kundenorientierung der Verwaltung gesetzt. wenn es gilt, Versäumtes nachzuholen, Befriedigendes weiter zu verbessern, mit neuen Ideen sichtbare Fortschritte zu schaffen … Kooperation statt Konfrontation Zwei Jahre Umweltallianz Hessen ein Erfolgsmodell Liebe Leserin, lieber Leser, Nehmen Sie sich doch ein paar Minuten Zeit, in dieses er ste Exemplar unseres neuen Titels „Ecosphäre“ hineinzulesen. Sie werden rasch merken: In Hessen tut sich viel zum Schutz unserer Umwelt und zur Schonung unserer natürlichen Ressourcen. DAS AKTUELLE CHART Die Erfolge dieser ersten 30 MoDas leisten die Mitglieder der Umweltallianz Hessen in den verschiedenen Bereichen schon heute: nate verpflichten uns zu mehr. Nur Zum zweijährigen Bestehen der Umweltallianz trafen sich (v.l.n.r.) :::::::::::::::::: :::::::::::::::::::::, :::::::::::::::::::: ::::::::::::::::::::::::::: Ministerpräsident Roland Koch, :::::::::::::::::::::::::::::Umweltminister Wilhelm Dietzel und 240 weitere Gäste 27 39 31 ■ ■ ■ ■ Imissionsschutz und Energieeinsparung Kreislaufwirtschaft Gewässer- und Bodenschutz Sonstige Verteilung nach Anzahl der Mitglieder. Angaben in Prozent. D ie Umweltallianz Hessen ist eine freiwillige und langfristig angelegte Vereinbarung zwischen der Landesregierung und der Wirtschaft. Ihr Ziel ist die Verbesserung von Umweltschutzstandards bei gleichzeitiger Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und Unternehmen sowie der langfristigen Sicherung von Arbeitsplätzen in Hessen. Das zweijährige Bestehen dieser Kooperation wurde in einer Jubiläumsveranstaltung auf dem Gelände der Adam Opel AG in Rüsselsheim gefeiert. „Wir setzen auf die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes in Eigenverantwortung und die zwei Jahre haben gezeigt, dass dieser Weg richtig ist. Umweltschutz soll nicht zu einem Hemmnis, sondern zu einem integralen Bestandteil des Wirtschaftens am Standort Hessen werden“, sagte Ministerpräsident Roland Koch im Rahmen der Veranstaltung. Weiterhin betonte er, das Vertrauen, das die Landesregierung in die Unternehmen setze, sei auch mit Erwartungen verbunden. Ein Weniger an Regulierung solle sich auch in einem Mehr an Investitionen und neuen Arbeitsplätzen niederschlagen. Die neue Philosophie von „Kooperation statt Konfrontation“ brauche allerdings auch Zeit, bis sie sich im Alltag überall dur chsetze, dies gelte sowohl für die Verwaltung als auch für die Wirtschaft. Der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Industrie- und Handelskammern, Dr. Wolf Klinz, der Präsident des Hessischen Handwerkstags, Jürgen Heyne und der Präsident der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände, Prof. Dr. Dieter Weidemann, zogen eine Bilanz der ersten zwei Jahre der Umweltallianz Hessen. Die erfolgreiche kooperative Zusammenarbeit funktioniert im Fortsetzung auf Seite 2 wenn wir alle, die es angeht, anschaulich informieren können über die Chancen dieses Bündnisses mit dem Namen Umweltallianz Hessen, wird die Idee einer völlig neuen Umwelt-Qualität überall bei uns in Hessen ankommen. Gesucht sind aber auch Ihre Ideen. Zögern Sie also nicht, wenn Sie bereits Richtungweisendes anpacken: Hier ist das Forum dafür. Herzlichst, Ihr Seite 2 i | 2002 NATÜRLICH AUS HESSEN: MEILENSTEIN FÜR DEN KLIMASCHUTZ Was man weiß, kann man korrigieren. Was verborgen bleibt, ist eine glimmende Zeitbombe. (Carl Friedrich von Weizsäcker) Das Weizsäcker-Zitat trifft auch den Kern des Projektes „Senkung des Treibhauspotentials durch Verbesserungen in der Kältetechnik“. An diesem von der Umweltallianz Hessen initiierten Vorhaben können 40 Unternehmen, die Kühl- und Kälteanlagen einsetzen, teilnehmen. Ziel des Projektes ist es, Reduktionspotenziale klimaschädlicher Gase aufzuzeigen und durch Verbesserung und Optimierung in der Kältetechnik einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Vordergrund steht dabei die Erfassung statistischer Daten über die eingesetzte Kältetechnik und die verwendeten Kältemittel, sowie die Entwicklung eines praxisorientierten Software-Werkzeugs, mit dessen Hilfe die Anwender von Kältetechnik (Unternehmen, Behörden usw.) ihre Anlagen und die eingesetzten Kältemittel überwachen können. Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten führt das Zen- trum für integrierten Umweltschutz (ZiU) in Kassel bei hessischen Unternehmen einen so genannten Kälte-Check durch. Im Ergebnis werden eine auswertbare statistische Datengrundlage geschaffen und Erkenntnisse zur Vervollständigung der Software gewonnen. Die Teilnehmer erhalten einen Bericht über diese Bestandsaufnahme sowie eine Reihe von Merkblättern über Kältemittel und deren technische Daten. Darüber hinaus werden Informationen über die rechtliche Entwicklung, über wichtige Begriffe und über langfristig geeignete Kältemittel zur Verfügung gestellt. Die Software mit dem beziehungsreichen Namen „Arktis“ ist bereits funktionsfähig entwic kelt. Sie beinhaltet zwei Datenbanken: eine wird mit den Anlagendaten gefüllt, eine andere enthält verfügbare Daten über alle gängigen Kältemittel. Durch die Verknüpfung dieser Daten können sowohl Klimabilanzen erstellt als auch –Wartungstermine und Reparaturen überwacht werden. Und – ganz wichtig: Verpflichtungen, die sich aus bestehenden Rechtsnormen ergeben, können so kontrolliert erfüllt werden. Von diesen Vorteilen profitieren alle Unternehmen kostenlos und leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz. ERSTE ERGEBNISSE ZEIGEN, DASS DAS PROJEKT DIE ERWARTUNGEN ERFÜLLEN WIRD: Bereits 25 Kälte-Checks wurden bis zum August 2002 erfolgreich durchgeführt: þ Bei der Datenlage hinsichtlich der eingesetzten Kältemittel bestehen große Defizite. Nur in 12 Fällen konnte auf Datenmaterial zurückgegriffen werden, das zudem meist nicht vollständig ist. þ Es besteht hoher Informationsbedarf über die geltenden Rechtsnormen und die sich daraus ergebenden Verpflich- tungen. Kleinanlagen (Kühlschränke, Klimageräte usw.) sind von rechtlichen Regelungen nicht erfasst, haben aber in der Summe eine hohe Umweltwirkung. þ Die Klimaschädigung, die von den eingesetzten Kältemitteln ausgeht, wird von den Anwendern häufig unterschätzt. þ Die Verwendung klimaverträglicher Kältemittel kann ohne negative Auswirkung auf die Kühlleistung deutlich gesteigert werden. þ Außer Ammoniak kommen klimaneutrale Kältemittel oder solche mit geringer Treibhausgaspotenzial kaum zum Einsatz. Eine weitere Annahme wurde im Projekt ebenfalls bestätigt: Ersatzkältemittel für solche mit Ozonschädigungspotential haben oft ein wesentlich höheres Treibhauspotenzial: Das ozonschädigende Kältemittel R22 wird häufig durch das Mittel R404A ersetzt. Dieses ist zwar für die Ozonschicht unschädlich, hat aber einen fast dreimal so hohen Treibhauseffekt (ein Kilogramm R404A hat denselben Treibhauseffekt wie 3,8 to CO2!). Das Projekt soll auch Erkenntnisse darüber bringen, wie die zügige Umrüstung auf umweltfreundliche Kältemittel bewerkstelligt werden kann. Das in der þ Ecosphäre Stichprobe bisher erfasste Reduk tionspotenzial an Treibhausgasen beträgt bereits ca. 316.000 t CO2Äquivalent. Das entspricht einer CO2 Menge die bei der Verbrennung von knapp 120 Mio. l Heizöl entsteht – damit wäre die Beheizung von 84.000 Wohnungen (80 m2) über ein ganzes Jahr hinweg möglich. Diese Menge wird zwar nicht regelmäßig in die Umwelt abgegeben, aber ein Teil davon entweicht zwangsläufig durch Leckagen und bei Reparaturen. Diese er sten Untersuchungen zeigen eindrucksvoll den Handlungsbedarf. Erfolge des Projektes sind, dass die teilnehmenden Unternehmen nicht nur informiert und sensibilisiert wurden, sondern dass bereits konkrete Maßnahmen eingeleitet werden konnten. Es erscheint sinnvoll, das Projekt auf das gesamte Bundesgebiet auszudehnen. Die Umweltallianz Hessen hat auch hier eine Vorreiterrolle in der Kombination Umweltschutz/Innovation übernommen. Interessierte Unternehmen und Behörden sind herzlich eingeladen teilzunehmen und unter 0561 316 08 02 oder [email protected] mit dem Zentrum für integrierten Umweltschutz Kontakt aufzunehmen. ■ GEHT MIT BESTEM BEISPIEL VORAN: DER FLUGHAFEN FRANKFURT/MAIN Millionen von Menschen über Kontinente hinweg zu befördern bedeutete schon immer sehr viel Verantwortung. Das betrifft nicht nur die Flugsicherheit, sondern auch die Auswirkungen auf unsere Umwelt. In der Tradition von fast acht Jahrzenten überlässt die Betreiberin des Flughafens Frankfurt/Main, die „Fraport AG“, auch in Umweltangelegenheiten nichts dem Zufall: Für das Gründungsmitglied der Umweltallianz Hessen versteht es sich von selbst, dem Schutz unseres globalen Klimas hohe Aufmerksamkeit zu widmen. Das Projekt Klimaschutz der Umwel tallianz Hessen, das in dem Artikel oben beschrieben ist, wurde als viel versprechender Ansatz erkannt. Kälteanlagen gibt es auf einem großen Airport nicht nur zur Klimatisierung von Räumen, wo man sie vermutet. Eine Vielzahl großer und kleiner Anlagen kühlen die Elektronik von Rechnenzentren, von Schaltschränken in den Förderanlagen, die Kühlräume der sieben Betriebsrestaurants und vieles andere, was man auch nicht sieht. Professioneller Partner ist das Zentrum für integrierten Umweltschutz (ZiU) in Kassel, das die praxisgerechte Software für das Klimaschutzprojekt entwickelt hat. Die systematische Erfassung aller Kälteanlagen mit genauer Beschreibung des Aggregates, Dipl.-Ing.Rudolf Thalmann von der Fraport AG und Dipl.-Oec.Michael Dietzsch vom Zentrum für integrierten Umweltschutz diskutieren Lösungen für den Klimaschutz der ver wendeten Kältemittel, von Wartung und Entsorgungsvolumina läuft bereits auf vollen Touren. Konsequent kann dann entschieden werden, ob Kältemittel durch andere ersetzt werden sollten, ob vielleicht eine Kälteanlage auch eine Nummer kleiner den Job verrichten kann oder ob der Anschluss an ein zentrales Kühlsystem die umweltfreund- lichste Lösung ist. Unter dem Strich erhoffen sich beide Partner von dem Projekt, dass trotz ansteigenden Kühlbedarfs das ozonschädigende Potenzial und das Treibhauspotenzial der Anlagen spürbar zurückgehen wird. Neben dem wichtigen Beitrag für die Umwelt werden mit dem Projekt aber auch andere praktische Ziele verfolgt: Die datengesicherte Verwaltung der Kälteanlagen zeigt auf, dokumentiert und verbürgt, dass man auch rechtlich auf der sicheren Seite ist. Und – last but not least – spart Kühlung, die nicht mehr leistet als nötig, einfach Geld. Das Zentrum für integrierten Umweltschutz betreut das Klimaschutzprojekt der Fraport AG seit Ende April diesen Jahres. Ein solch großes Einzelprojekt ist auch we rt voll für die Entwicklung der Standard-Software, die noch in diesem Jahr allen Betreibern von Kälteanlagen in Hessen zur Ver fügung stehen soll. ■ Zwei Jahre Umweltallianz Hessen – Fortsetzung von Seite 1 Koordinierungskreis, in der Geschäftsstelle und in den Arbeitsgruppen hervorragend. Konstruktiv wird gemeinsam an der Lösung bestehender Probleme gearbeitet. Im Miteinander zwischen Unternehmen und Umweltbehörden des Landes zeichnet sich immer deutlicher eine Verbesserung der Zusammenarbeit ab – zum Vorteil für Hessen. Konkrete Umweltprojekte werden bereits gemeinsam umgesetzt. Im Jahr 2000 ist die Umweltallianz Hessen mit 127 Mitgliedern gestartet. Zum zweijährigen Jubiläum wurde die 500. Mitgliedsurkunde durch Minister- präsident Koch überreicht. Diese Urkunde hat die Firma Allessa Chemie GmbH, Frankfurt am Main, für die Zusage einer Zertifizierung nach dem Umweltmanagementsystem ISO 14001 erhalten. Hessen hat mit dieser freiwilligen Rahmenvereinbarung zum Umweltschutz unter den Bundesländern eine führende Rolle übernommen. Ein Erfahrungsaustausch hat gezeigt, dass unser Modell auch von anderen Bundesländern als richtiger Weg und als zukunftsweisendes Instrument für eine nachhaltige Umweltpolitik angesehen wird. ■ NEUES LOGO FÜR DIE UMWELTALLIANZ HESSEN Das Zeichen der Umweltallianz Hessen hat eine leichte Modernisierung erfahren. Es wirkt jetzt konzentrierter und straffer. Mitgliedern der Umweltallianz Hessen empfehlen wir das neue Logo zur Verwendung auf Geschäftsdrucksachen. Entsprechende Vorlagen erhalten Sie auf Wunsch digital von der Geschäftsstelle der Umweltallianz Hessen. Ecosphäre i | 2002 Seite 3 ZUERST KOMMT DIE QUALITÄT, DANN GLEICH DIE UMWELT UND SCHON KOMMT DER ERFOLG Wie intelligente Planung neuer Anlagen das Sparpotential von Umweltschutz nutzt Wie g roß der Sprung sein kann, mit dem neue Betriebsanlagen den Umweltschutz voranbringen, sehen wir in vorbildlicher Weise beim Galvanikunternehmen Karl Süss GmbH & Co. KG in Wetzlar. Mitte der Neunziger Jahre befand sich die Anlagentechnologie des Galvanikbetriebes auf einem Stand, der den Inhabern nicht mehr zeitgemäß erschien. Primär waren es wirtschaftliche Gründe, die vor dem Hintergrund aufkommender Billiglohnmärkte zu einer Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit drängten. Für ein Dienstleistungsunternehmen in der Größenordnung zwischen Handwerk und Industrie ist die Investition in vollkommen neue Betriebsanlagen schon ein Kraftakt. Wenn dann noch, wie hier geschehen, konsequent in innovative Umwelttechnik vom Feinsten investiert wird, ist besondere Anerkennung angebracht. Für der Spülprozess bei galvanischen Veredelungen wird viel sauberes Wasser benötigt und obwohl heute weitaus mehr Fertigungsstücke als früher den Betrieb verlassen, ist der Wasserverbrauch dank modernster Technik seit 1994 auf ein Sechstel der damaligen Men-ge zurückgegangen. Weil sich die Galvanikbäder gekapselt in Gehäusen befinden, wird Strom zur Beheizung eingespart und schädliche Abluft kann zum höchst möglichen Anteil zum Filtrieren abgesaugt werden. Um die optimale Umwelttechnologie zu finden, wurden landesweit die besten Hersteller ausfindig gemacht. Die Abnehmer der Firma Karl Süss honorieren diese Einstellung, ja, in zunehmendem Maße wird sie von führenden Herstellern neben absolut hohen Qualitätsanforderungen sogar erwartet. So verwundert es einen nicht, Doris Süss-Schnadmann und Prokurist Klaus Birk haben allen Grund,sich auf neue wenn man hört, was hier in Wetz- Erfolge zu freuen. lar seine Oberflächenveredelung In einem Gebäude aus Holz und erhält: der Zigarettenanzünder im doch selten, wie hier, mit spürbaStahl entsteht ein Betrieb, in dem Ferrari, die Minox - Ka m e ra, der rer Fre u d e . Braun-Rasierer oder die Griffleiste alle Prozesse laufend analysiert und am Heck des neuen Porsche Gelän- SCHON IST DER NÄCHSTE COUP IN BAU an das System angeglichen werdewagens. Wo sonst liegt die den. Der Eloxiervorgang erfolgt in Es geht weiter mit der Moderni- „behausten“ Systemen, was wieReklamationsquote unter 2 %? „Klein aber fein“ ist bescheiden sierung: Auf einem Gelände in der den Vorteil hat, Wärmeenerdie Antwort der Geschäftsleitung. nächster Nachbarschaft entsteht gie zu sparen und die Abluft Dieses Motto schließt die Erkennt- eine Anlage für elektrolytische sicher unter Kontrolle zu haben. nis ein, dass hohe Qualität nie Oxydation von Aluminium, dem Die Anlage zur Abwasserreinigung ohne Anstren- so genannten Eloxalverfahren. Hier wird hier aus einem Kreislaufsysgung ent- werden Umwelttechnologien noch tem bestehen, bei dem nur soviel s t e h t ; einmal deutlich moderner und sauberes Wasser ergänzgt werden muss, wie unbedingt nötig. Die j e - konsequenter umgesetzt werden. Spültechnik kann so großzügiger dimesnioniert werden, als eigentNur makellos dürfen die lich nötig, was wiederum höhere Handgriffe für das Qualität zur Folge hat. High-End-Studiomikrofon Und – wo kann man solch feine das Haus verlassen. Umwelttechnik kaufen? Doris Süss-Schnadmann, die Inhaberin den Unternehmens und ihr Prokurist Klaus Birk haben sich in ganz Europa nach Lösungen umgesehen. Den Hersteller, der die Anlage komplett hätte anbieten können, haben sie nicht gefunden; ja, selbst eine renommierte Fachhochschule konnte bei der Aufgabenstellung nur passen. So hat man auf das eigene Können vertraut, viel an neuen Lösungen gearbeitet, ausprobiert und verglichen, und ist heute zuversichtlich, daß die neue Eloxalanlage auch ein Meisterstück an Umwelttechnik sein wird. Bevor man durch Ressourcenschonung Geld sparen kann, muß erst sehr viel investiert werden. Doch das Wetzlarer Unternehmen ist sich sicher, dass diese Rechnung aufgehen wird: Ging man bisher mit Vorbildfunktion im Lahn-Dill-Kreis voran, so könnte die neue Betriebsanlage bundesweit Beachtung finden, auf jeden Fall innerhalb der Branche. Und so etwas ist immer gut fürs Geschäft. Und für die 56 Mitarbeiter bedeutet ein Wettbewerbsvorteil des Un te rnehmens einen sicheren Arbeitsplatz. Fortsetzung auf Seite 4 Eine intakte Umwelt ist uns allen in der Landwirtschaft am nächsten Unbelastete Nahrungsmittel sind die Grundlage für eine gesunde Ernährung. Da liegt es nahe, dass auch der Hessische Bauernverband als Gründungsmitglied der Umweltallianz Hessen aktiv im Koordinierungskreis tätig ist. Dort bringt er die spezifischen Anregungen und Problempunkte aus dem Bereich Landwirtschaft über eine eigene Arbeitsgemeinschaft in die Umweltallianz Hessen ein. Ziel ist eine Verbesserung der Umweltsituation in Hessen durch verstärkte Kooperation der beteiligten Wi rt s ch a ft s p a rtner und Behörden im Bereich Landwirtschaft und Umwelt. Die AG Landwirtschaft hat sich im Herbst 2001 konstituiert und tagt seitdem regelmäßig. Neben Vertretern des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten (HMULF), des Hessischen Dienstleistungszentrums für Landwirtschaft, Gar tenbau und Naturschutz (HDLGN) und der Hessischen Landesanstalt für Umwelt und Geologie (HLUG) diskutieren Mitarbeiter des Hessischen Bauernverbandes, der Vereinigung ökologischer Landbau in Hessen und des Landesagrarausschusses an einem Tisch. Um das Ziel einer flächendekkenden nachhaltigen Landbewirtschaftung zu erreichen, hat sich die AG diese Arbeitsschwerpunkte gesetzt: 1. Festlegung von Aufnahmekriterien für landwirt s ch a ft l i ch e Betriebe in die Umweltallianz Hes- sen. Mindestvoraussetzung wird ein „Mehr“ als die gesetzlich geforderte „gute landwirt s ch a ft l i ch e Praxis (GLP)“ sein. Ein Kriterienkatalog soll noch in diesem Jahr eingeführt werden. 2. Entwicklung eines Umweltmanagementsystems für landwirtschaftliche Familienbetriebe und Finanzierung von Pilotvorhaben in der Testphase. Die Betriebsstruktur der hessischen Landwirtschaft ist geprägt von kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Familienbetrieben, die oftmals nur im Nebenerwerb geführt werden. Diesen klein strukturierten Betrieben möchte die Umweltallianz Hessen ein zeitgemäßes, den speziellen Bedürfnissen angepasstes Umweltma- Die Landwirtschaft hat auch eine Verantwortung für unsere wertvolle hessische Kulturlandschaft nagementsystem an die Hand geben, das in einem realistischen Aufwand-Nutzen-Verhältnis für die Landwirte steht. 3. Mitwirkung bei der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) durch Unterstützung von Kooperationen zwischen den Trägern der Wasserversorgung und den im Einzugsgebiet wirtschaftenden Landwirten. Ziel dieser Kooperationen ist es, durch besondere Boden und Grundwasser schonende Bewirtschaftungsweisen in den für die Grundwassergewinnung wichtigen Gebieten mögliche Einträge von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu vermeiden. Als Gegenleistung für diese in einer freiwil- ligen Vereinbarung festgelegten Bewirtschaftungsauflagen erhalten die Landwirte fundierte fachliche Beratung und einen finanziellen Ausgleich. 4. Förderung von Agrar-Umweltmaßnahmen. Durch Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen soll die Förderung von Umweltmaßnahmen in der Feldflur und bei der Landbewirtschaftung erreicht werden. 5. Förderung des Vertragsnaturschutzes insbesondere in FFHGebieten. 6. Erarbeitung eines Vorschlags zur sach ge re ch ten Beschleunigung von Genehmigungsverfahren bei Stallbaumaßnahmen. ■ Seite 4 Ecosphäre AUCH DAS UMWELTAMT WETZLAR STELLT FEST: „SÜSS IST SAUBER“. Fortsetzung von Seite 3 Die Zusammenarbeit mit dem Umweltamt in Wetzlar wird als ausgeschprochen gut und konstruktiv bezeichnet, wen wundert’s? Frühzeitiges Einbeziehen in neue Vorhaben und in die konkrete Planung haben ein kooperatives Klima geschaffen. Und weil das Unternehmen von sich aus alle wichtigen Kontrollen regelmäßig vornimmt und die Kontrollschritte dokumentiert, kann sich auch das Umweltamt vertrauensvoll darauf verlassen, dass nichts unterlassen wird, was zur Schonung der Ressourcen und zum Schutz der Umwelt nötig ist. Und auch das ist eine Form von Er folg. ■ Das Umweltamt in Wetzlar ist die Kontrollbehörde für Abwasser, Abluft und Abfallwesen im Lahn-Dill-Kreis. Die Erfahrung mit Galvanikbetrieben ist hier überdurchschnittlich, spielt doch in der Region die metallverarbeitende Industrie eine große Rolle. Schon seit jeher beispielhaft sei die Zusammenarbeit mit der Firma Karl Süss gewesen; sicher auch, weil das Unternehmen den Ehrgeiz hat, Überdurchschnittliches auf die Beine zu stellen. Als vorbildlich erinnert man sich speziell an die Planung der Galvanikanlage Mitte der 90-er Jahre. Deren Betrieb hat dann auch bewiesen, wie einfach die Auflagen zuverlässig einzuhalten waren. Nun, da die neue Eloxal-Anlage auf dem Plan ist, hat man sich Wird jetzt auf Praxista u gl i ch keit getestet: Das Kleinbetriebsmanagement EcoStep schon frühzeitig zusammen gesetzt und miteinander beraten: sie wird nicht nur die Vorschriften erfüllen sondern darüber hinaus konsquent viel Wasser und Ener-gie einsparen. Hier werden auch für das Amt neue Wege erkennbar, die man anderen Unternehmen empfehlen kann. So gibt es meist schon den Konsens, bevor der Antrag im Amt auf dem Tisch liegt. Und umso schneller sind auch die Genehmigungsbescheide fertig. Der einhellige Urteil des Wetzlarer Umweltamt ist dann auch: Alle Achtung, gut gemacht“. ■ Auf diese Auszeichnung sind 2.500 Unternehmen stolz. Und 3,3 Millionen Unternehmen scharf. EcoStep, der im Rahmen der Hessischen Umweltallianz entwickelte Leitfaden für ein integriertes Betriebsmanagementsystem für kleine Unternehmen geht in die Pilotphase. Am 19. September 2002 konnten potentielle Teilnehmer an der Pilotphase eine Informationsveranstaltung in der IHK Dillenburg und Wetzlar wahrnehmen. Zehn ausgewählte kleine Unternehmen von denen man sich eine gewisse Multiplikator-Funktion er wartet, werden in diesem Herbst die Umsetzung des Leitfadens erproben. Die Pilotphase wird vom Hessischen Umweltministerium finanziert und dauert ein halbes Jahr. Zur Erinnerung: das Kleinbetriebsmanagement EcoStep ist von Vertretern aus Verwaltung und Unternehmen erarbeitet worden. Ganz im Sinne von schlanker Verwaltung und schlanken Abläufen werden damit Kleinunternehmen in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen und sich im Sinne der Zielsetzung zu verbessern. EcoStep verfolgt einen integrativen Ansatz, d. h. Umwelt,- Qualitäts- und Arbeitschutzkriterien werden ganzheitlich berücksichtigt. Ziel von EcoS tep ist es, kleineren Unternehmen einfache Rezepte an die Hand zu geben, die funktionieren und keine Beratung von außen erfordern. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wird EcoStep zunächst mit ausgewählten Unternehmen für die Praxis erprobt und angepasst. Dazu stehen Fachleute den Unternehmen zur Seite. In gemeinsamen Workshops und Beratungen vor Ort werden Fragen zum Aufspüren von Verbesserungsmöglichkeiten ges tellt und Methoden entwickelt, wie man viele kleinere Verbesserungen gleichzeitig umsetzen kann. Nach der Pilotphase geht EcoStep dann in den Routine-Einsatz und steht allen kleinen Unternehmen in Hessen zur Verfügung. ■ eco step Die meisten deutschen Unternehmen verhalten sich umweltbewusst. Nicht alle dürfen sich mit dem EMAS-Logo schmücken. Die EG-Öko-Audit-Verordnung (EMAS) verlangt von Unternehmen, dass sie freiwillig mehr Umweltschutz leisten, als gesetzlich erforderlich ist. Dass sie sich regelmäßig durch einen staatlich zugelassenen Umweltgutachter überprüfen lassen. Und dass sie ihren betrieblichen Umweltschutz in einer Umwelterklärung offenlegen. Informieren Sie sich: www.emas-logo.de oder beim Bundesumweltministerium, Ref. Öffentlichkeitsarbeit, 11055 Berlin, E-Mail: [email protected]. Gebührensenkung für EMAS-zertifizierte Unternehmen W I R S ET ZE N EI N Z EI C HE N . Eine Gemeinschaftsinitiative des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes, des Bundeswirtschaftsministeriums, der Bundesländer, der deutschen Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Umweltverbände. WIRTSCHAFTSSTANDORT HESSEN FÜR UMWELTFREUNDLICHE UNTERNEHMEN DAMIT NOCH ATTRAKTIVER Im Rahmen der Umweltallianz Hessen wurde ein wichtiger Meilenstein bei der Anerkennung des eigenverantwortlichen betrieblichen Umweltschutzes erreicht: Die freiwillige Teilnahme von Unternehmen am EG Öko-Audit „EMAS“ (Eco Management and Audit Scheme) wird mit einer deutlichen Senkung von Genehmigungsgebühren vom Land aktiv gefördert. Konkret bedeutet das: ■ Die Verwaltungsgebühren für Genehmigungen im Bereich desImmissionsschutzes und der Gentechnik werden für Öko-Audit-Unternehmen um 20 % reduziert. der Betriebsabläufe können Energie und Wasser eingespart sowie Abfälle verringert werden. Das Öko- Audit-Siegel der EU verlangt von teilnehmenden Betrieben, dass sie freiwillig mehr UmweltDie Neuregelung wird mit der 7. Änderungs-Verordnung zur Verwaltungs- schutz leisten, als gesetzlich erforderlich ist. Sie müskostenordnung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und For- sen sich regelmäßig durch einen staatlich zugelassenen Umweltgutachter überprüfen lassen sowie eine sten eingeführt. Hinter dem Begriff Öko-Audit bzw. EMAS verbirgt sich eine an- Umwelterklärung veröffentlichen. Anreize zur Einspruchsvolle, europaweit einheitliche Validierung für Unternehmen. führung von EMAS fördern also den betrieblichen Das Umweltmanagementsystem erlaubt es Betrieben, ihre Produktions- Umweltschutz und stärken zusätzlich den Wi rt prozesse und Arbeitsabläufe zu optimieren und dabei Schwachstellen schaftsstandort Hessen. ■ aufzudecken. Durch eine damit meist verbundenen Neustrukturierung ■ Die Überwachungsgebühren für Öko-Audit-Unternehmen entfallen in diesen Bereichen vollständig – vorausgesetzt es gibt keinen Anlass für behördliche Beanstandungen. Ecosphäre Seite 5 umweltallianz hessen unterstützt die hessische rohstoffwirtschaft Rohstoffsicherung und Bodenabbau stehen im Spannungsfeld unterschiedlicher gesellschaftlicher Interessen. Dabei können sowohl auf den verschiedenen Planungsebenen, von der gesetzlichen Normierung über die Raumordnung bis hin zum konkreten Abbauvorhaben, aber auch durch die Vielzahl der davon berührten Umweltaspekt e Konflikte entstehen. Hier gilt es in besonderem Maße einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Nutzungsinteressen herzustellen. Die Thematik wird deshalb in einer eigenen Arbeitsgruppe der Umweltallianz Hessen behandelt. Sei Juni 2001 bearbeiten Vertreter der Rohstoffwirtschaft und der Baustoffindustrie, von Behörden unterschiedlicher Planungsebenen und Fachbereiche sowie des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten die anstehenden Probleme in der AG „Kooperation von Naturschutz und Rohstoffversorgung“. Dabei wurde deutlich, dass die Rohstoffgewinnung oftmals keine großen Flächen „verbraucht“, sondern die in Anspruch genommenen Flächen später wieder für den Naturschutz oder die Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung stehen. Die ersten Ergebnisse der neuen Zusammenarbeit in der Umweltallianz Hessen im Bereich der Rohstoffsicherung wurden auf dem 1. Hessischen Rohstofftag am 3. September 2002 in Stadtallendorf öffentlich vorgestellt und von den Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommen. Unter dem Motto „Unser Partner ist die Natur“ hatte die Natursteinindustrie Hessen und Thüringen e.V. und der Verband der Baustoffindustrie e.V., Wiesbaden, Vertreter der Rohstoffwirtschaft und der Baustoffindustrie, der Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden, der Politik und der Presse zum Dialog eingeladen. Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, F rank Gotthardt, überreichte 16 Betrieben der Rohstoffwirtschaft und der Baustoffindustrie ihre Mitgliedsurkunde. Zu den drei wichtigsten Anliegen der Rohsto ff w i rt s ch a ft gehört die Umsetzung des Projektes „Rohstoffsicherungs-plan Hessen“. Denn bei der frühzeitigen und systematischen Planung der Rohstoffsicherung und des Rohs toffabbaus auf Landesebene besteht noch Handlungsbedarf. Die auf Betreiberseite vorhandenen, mittelfristig geltenden Perspektivpläne reichen häufig nicht aus, um eine langfristige planungsrechtliche Sicherheit für diesen Wirtschafts-zweig zu bieten. Erforderlich ist daher ein fachlich eigenständiger und rechtlich abgesicherter Rohstoffsicherungsplan des Landes, der die langfristige Sicherung der Lagerstätten und deren Abbau darstellt. Konflikte zwischen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden einerseits und Betrieben der Rohstoffwirtschaft andererseits sind oftmals in Kommunikationsproblemen begründet. Lösungsansatz ist hierbei die Benennung einer „Rohstoffbeauftragte“ beim Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten. Dort sollen zukünftig alle Belange der Rohstoffsicherung betreffenden Informationen durch Berichtspflichten der Abteilungen zusammenlaufen. Gemeinsam mit noch einzurichtenden „Verfahrensbeauftragten“ bei den Regierungspräsidien soll so ein Netzwerk aufgebaut werden, das für einen transparenten Informationsfluss zwischen allen Ebenen und Betroffenen sorgt. Dritter Problembereich ist das Thema Verfüllung von Erdaufschlüssen. Gemeinsam und einvernehmlich wurde eine Gemeinsame Richtlinie für die Verwertung von Bodenmaterial, Bauschutt und Straßenaufbruch in Tagebauen und im Rahmen sonstiger Abgrabungen erarbeitet. Es ist geplant, die Richtlinie in Kürze in Hessen verbindlich einzuführen. ■ MIT DER DEREGULIERUNG KOMMEN WIR EINEN GROSSEN SCHRITT NACH VORN Fortschrittlicher Umweltschutz im Unternehmen wird von bürokratischen Belastungen befreit – die Deregulierung im Rahmen der Umweltallianz Hessen schreitet weiter voran. Wer als Unternehmen in Hessen freiwillig ein Umwelt-Managementsystem nach dem Öko-Audit der Europäischen Gemeinschaft (EMAS) oder nach der internationalen Norm DIN EN ISO 14001 eingeführt hat, erhält spürbare Erleichterungen bei Überwachungen und Prüfungen durch die Umweltbehörden: Im Januar 2002 hat die Hessische Landesregierung einen Katalog verwaltungsrechtlicher Erleichterungen erlassen, der für diese Unternehmen konkrete Verbesserungen im Verwaltungsvollzug bringt. Für die hessische Wirtschaft aber auch für potenzielle Investoren wurde damit ein wichtiger Schritt getan, um die Rahmenbedingungen für einen zukunftsweisenden und effizienten Umweltschutz zu verbessern und gleichzeitig den Wirtschaftss tandort Hessen zu fördern. Die Beteiligung an den Systemen EMAS und ISO 14001 ist für die Betreiber mit erheblichen finanziel- Impressum Herausgeber Verantwortlich für den Inhalt len und personellen Aufwendungen verbunden. Die an EMAS teilnehmenden Unternehmen verpflichten sich, über die Erfüllung der Betreiberpflichten nach den Vorschriften des Immissionsschutz-, Wasser- und Abfallrechts hinaus, für eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung zu sorgen. Die Unternehmen leis ten freiwillig einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz und dokumentieren so ihre betriebliche Eigenverantwortung. Diese Unternehmensleistung erfordert Anerkennung und Unterstützung. Um nur ein Beispiel für die Effizienz der neuen Regelung herauszugreifen: Die betriebliche Gewässerschutzkonformität etwa kann durch das EMAS-Unternehmen selbst aufgrund eigenverantwortlicher Prüfung und Erklärung festgestellt werden. Da ein externer Umweltgutachter mit der Validierung bestätigt, dass das Unternehmen alle maßgeblichen Rechtsvorschriften im Umweltbereich einhält, kann die behördliche Prüfung der Gewässerschutzkonformität guten Gewissens entfallen. Die Wirksamkeit des Deregulierungserlasses unterliegt einem Controlling. Zu diesem Zweck wird in den nächsten Monaten eine Fragebogenaktion bei den betroffenen Unternehmen und den Umweltbehörden gestartet werden. Ziel ist es, die Erfahrungen der Praxis zu erfassen, um fachliche Grundlagen für die Weiterentwicklung der Vollzugserleichterungen zu erhalten. ■ Umweltallianz Hessen Renate Labonté Fotos Konzept,und Gestaltung Druck DIE UMWELTALLIANZ HESSEN PACKT AUCH HEISSE EISEN AN: GEMEINSAMER LEITFADEN ZUR STÖRFALLVERORDNUNG In einem intensiven Diskussionsprozess wurde in einer Unterarbeitsgruppe der Arbeitsgruppe Deregulierung zwischen Vertretern der Ver waltung, der chemischen Industrie und der Metallindustrie ein Leitfaden „Auslegung der neuen Störfallverordnung“ erarbeitet. Im Vordergrund dieser hessenweiten Empfehlung stehen die Gewährleistung hoher Sicherheitsstandards und die Umsetzbarkeit der Vorschläge. Die Wirtschaft ist sich dabei ihrer Verantwortung für die Sicherheit der Mitarbeiter, der Bevölkerung und der Umwelt bewusst und arbeitet kooperativ mit den Behörden zusammen. Die in der Arbeitsgruppe einvernehmlich gefundenen Lösungen stellen eine Empfehlung dar, die im Rahmen der Umweltallianz Hessen den betroffenen Institutionen, d. h. den Aufsichtsbehörden und den Betreibern als eine gemeinsame Entscheidungsbasis zur Verfügung gestellt werden. Der Leitfaden unterstützt also die effiziente Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen der Störfallverordnung. In dem Leitfaden wurden folgende Themen der Störfallverordnung bearbeitet und es wurde wie folgt vorgegangen: þ Ein Konzept zur Verhinderung von Störfällen þ Sicherheitsrelevante Anlagenteile (SRA) þ Sicherheitsrelevante Teile des Betriebsbereichs Sicherheitsbericht þ Auslegung §9 Abs. 6 Antrag auf Befreiung von Sicherheitsbericht þ Angaben im Genehmigungsverfahren bis zum Ablauf der Fristen zur Erfüllung der Störfallverordnung þ Informationen zum Domino-Effekt an die Überwachungsbehörde þ Bereithalten des Sicherheitsberichts für die Öffentlichkeit §11 Abs. 3 1. Darlegung der Zieldefinition der Anforderungen der Störfallverordnung 2. Bewertung und Interpretation als Basis für die Erarbeitung konkreter Maßnahmen 3. Darstellung der konkreten Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungen 4. Über die konkreten Maßnahmen hinausgehende Gesichtspunkte, die bei der Erfüllung der Anforderungen unter Umständen zu beachten sind. Der Leitfaden ist auf der Homepage der Umweltallianz unter www.umweltallianz.de veröffentlicht. Die Thematik Inspektionsprogramm nach der Störfallverordnung wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe „Bündelung von Überwachungsmaßnahmen“ behandelt. Mehr dazu lesen Sie in der in der nächsten Ausgabe von Ecosphäre. Eric Schmitt AS’C Arkadij Schewtschenko Communications XYZ Druckerei Seite 6 i | 2002 Ecosphäre Ab sofort in Hessen: Transparenz und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren durch Verfahrensbücher Die hessische Landesregierung führt landesweit Verfahrensbücher in der Umweltverwaltung ein. Ziel dieser Verfahrensbücher ist es, den Ablauf komplexer umweltrechtlicher Genehmigungsverfahren transparent zu machen und somit eine weitere Verfahrensbeschleunigung zu erreichen. Sie sollen vor allem für Unternehmen und Handwerksbetriebe eine Hilfe bei der Antragstellung von Genehmigungen sein. Anwendung finden die Verfahrensbücher insbesondere für abfall-, immissionsschutz-, gentechnik- und wasserrechtliche Genehmigungsverfahren. In den Verfahrensbüchern werden der Ablauf eines Genehmigungsverfahrens und der dafür geschätzte Zeitbedarf erläutert. Ferner werden Anfor-derungen an die Antragsunterlagen formuliert und die zuständigen Ansprechpartner der Genehmigungsbehörden genannt. Mit diesen gezielten Informationen über die gesetzlichen Grundlagen eines Genehmigungsverfahrens, die von der Genehmigungsbehörde durchzuführenden Prüfs ch r i t te und die notwendige Beteiligung anderer Behörden sorgen die Verfahrensbücher für Transparenz. Damit werden Informationsdefizite bei Antragstellern, insbesondere bei kleinen und mittleren Betrieben, für die das Einholen umweltrechtlicher Genehmigungen kein Alltagsgeschäft ist, abgebaut. Mit den Verfahrensbüchern wird ein wichtiger Beitrag zur Verfahrensbeschleunigung geleis tet. Ein Betrieb, der weiß, was man von ihm erwartet, und der weiß, was ihn erwartet, kann seine Bauoder Erweiterungsprojekte gezielter planen und bereits frühzeitig mit der Genehmigungsbehörde abstimmen. Diese frühzeitige Abstimmung ist auch für die Genehmigungsbehörde sinnvoll. Sie kann so auf alle notwendigen Prüfungsunterlagen rechtzeitig hinweisen. Verfahrensverzögernde Informationsdefizite auf Seiten der Genehmigungsbehörde können dann vermieden werden. Die Verfahrensbücher liegen in den Umweltabteilungen des Regierungspräsidiums Gießen bereits vor und können unter folgenden Adressen angefordert werden: Regierungspräsidium Gießen – Abteilung Staatliches Umweltamt Marburg – Robert-Koch-Straße 15 – 17 35037 Marburg Regierungspräsidium Gießen – Abteilung Staatliches Umweltamt Wetzlar – Schanzenfeldstraße 10 – 12 35578 Wetzlar Sie stehen auch auf den Internetseiten des Regierungspräsidiums Gießen unter www.rp-giessen.de zum Download bereit. Einheitliche Ver fahrensbücher werden voraussichtlich Ende 2002 landesweit und damit auch in den Umweltabteilungen der Regierungspräsidien Darmstadt und Kassel zur Verfügung stehen sowie auf den Internetseiten dieser Behörden zu finden sein. ■ THEMA BENCHMARKING So kann das Handwerk „spielend“ sparen und dabei die Umwelt schonen Was für ein Glück: Die Umweltallianz Hessen hat 222 Schornsteinfeger auf ihrer Seite. Die gute Laune von Bezirksschornsteinfegemeister Nils Weingärtner aus Gelnhausen sagt eigentlich schon alles. Er und seine 221 hessischen Kollegen im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks sind durch ihr gemeinsames Qualitäts- und Umweltmanagementsytem nach den internationalen Standards ISO 9001 und ISO 14001 seit dem 5. April 2001 zertifiziert. Die hessischen Schornsteinfeger, sind wie ihre Kollegen in den anderen Bundesländern damit in Europa führend. Schließlich haben sich auch die Aufgabenschwerpunkte des Schornsteinfegers im Laufe der Zeit verlagert: wurden früher vorwiegend Reinigungsarbei- DAS INTEGRIERTE MANAGEMENTSYSTEM FÜR KMU eco step ten ausgeführt, geht es heute mehr um Überwachung und Prüfung von Anlagen und um die neutrale Beratung. Hohe Dienstleistungsqualität ist das Versprechen, mit dem dieses Handwerk für seine Aufgabe wirbt. Weil ihr Job gewissermaßen unsere Umwelt ist, lag die Entscheidung auf der Hand: ohne lange zu zögern sind die 222 Schornsteinfeger geschlossen der Umweltallianz Hessen beigetreten. Wenn es auch Sie interessiert, was Sie tun müssen, um Mitglied der Umweltallianz Hessen zu werden, sollten Sie gespannt auf die nächste Ausgabe von Ecosphäre im Frühjahr 2003 warten. Darin werden die wichtigsten Umweltmanagementsysteme vorgestellt. ■ UMWELTMANAGEMENT UMWELTMANAGEMENT »BASIC« »PREMIUM« ISO 14001 EMAS Lernen Sie bei uns die wichtigen Umweltmanagementsysteme kennen. In der nächsten Ausgabe von Ecosphäre Gemeinsam mit dem Fleischerverband Hessen, dem Landesinnungsverband Friseurhandwerk Hessen und dem Verband Druck und Medien Hessen startete die Umweltallianz Hessen im Frühjahr dieses Jahres die Testphase für die Inte rn e ta n we n d u n g „Benchmarking betrieblicher Umweltkennzahlen“. Bei dieser Anwendung werden wichtige Betriebsdaten zu eingesetzten Rohstoffen, Hilfsstoffen und Energie sowie Abwasser, Abfall u. ä. erfasst und ausg ewertet. Durch die Umrechnung auf vergleichbare Kenngrößen ist für jeden Betrieb schnell erkennbar, sparen. Zu dem Pilotprojekt eingeladen waren je 50 Betriebe aus den Branchen Fleischereien, Friseure und Offset-Druckereien. Im Rahmen des Projektes der Umweltallianz Hessen wurde eine internetgestützte Anwendung für diese Branchen entwickelt. Mit dem Werkzeug können die Betriebe ihre Umweltdaten digital erfassen und mittels Datenfernübertragung an eine zentrale Datenbank leiten. Die Datenerfassung wird erleichtert durch vorgegebene Eingabemasken. Eine wichtige Randbedingung des Projekts ist, nur die absolut notwen- Neben den Stammdaten und Angaben zum Betrieb werden die Verbrauchs- und Kostendaten für die Bereiche Abfall/Entsorgung, Wasser, Abwasser, Energie und Materialeinsatz erhoben.Die so gesicherten Daten können je nach Wunsch unterschiedlich ausgewertet werden. wie seine Daten im Vergleich zur Branche aussehen. Neben einer Mengen- und Kostenübersicht werden Kosten- und Verbrauchsanalysen sowie eine Berechnung des rechnerischen Einsparpotenzials durchgeführt; auch Hinweise zur betrieblichen Optimierung gibt das Programm. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen können jetzt künftig mit geringem Aufwand ihre Umweltsituation analysieren und verbessern und dabei auch noch Kosten digen Daten von den Betrieben abzufragen, um damit den Aufwand für die innerbetriebliche Datenerfassung so gering wie möglich zu halten. Zurzeit sind die beteiligten Betriebe dabei,ihre Daten zu erfassen und einzugeben. Über erste Ergebnisse der Testphase und über das Beispiel eines Friseurbetriebes im Odenwald berichten wir in der nächsten Ausgabe.Mehr Information sowie Ansprechpartner finden sie im Internet unter www.umweltallianz.de auf der Seite „Projekte“. ■