Z wei Jahre Um we l tallianz Hessen

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Ecosphäre
Das offizielle Organ der Umweltallianz Hessen
Ausgabe 1/2002
Oktober 2002
www.umweltallianz.de
Zwei Jahre sind vielleicht nicht viel.
ENVIRONMENT NOW
EDITORIAL
Andererseits zählt jeder Tag,
„Besser Einkaufen“ bei Umwelt,
Landwirtschaft, Forsten und
Naturschutz
Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten hat für seinen Geschäftsbereich ein Zielsystem sowie einen Produktkatalog
erarbeitet und als Grundlage für
die zukünftige Neue Verwaltungssteuerung verabschiedet. Das
Zielsystem bildet die Voraussetzung für ein zielorientiertes
Arbeiten und Messung der Zielerreichung über Wirkungsindikatoren. Produkte sind die Verwaltungsleistungen, die außenwirksam an Bürger und Unternehmen
abgegeben werden. Hierzu zählen
u.a. sämtliche Genehmigungsverfahren, Über wachungsleistungen
sowie die Durchführung von
finanziellen Fördermaßnahmen.
Produktspezifische Kennzahlen
überwachen die Qualität ds Angebotes wie z.B. Verfahrensdauer,
Fehlerhäufigkeit und Verbesserung
der Abläufe.
Damit hat das Hessische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und For sten ein deutliches
Zeichen für die Kundenorientierung der Verwaltung gesetzt.
wenn es gilt, Versäumtes
nachzuholen, Befriedigendes
weiter zu verbessern,
mit neuen Ideen sichtbare
Fortschritte zu schaffen …
Kooperation statt Konfrontation
Zwei Jahre Umweltallianz Hessen ein Erfolgsmodell
Liebe Leserin, lieber Leser,
Nehmen Sie sich doch ein paar
Minuten Zeit, in dieses er ste
Exemplar unseres neuen Titels
„Ecosphäre“ hineinzulesen. Sie
werden rasch merken: In Hessen
tut sich viel zum Schutz unserer
Umwelt und zur Schonung unserer natürlichen Ressourcen.
DAS AKTUELLE CHART
Die Erfolge dieser ersten 30 MoDas leisten die Mitglieder der Umweltallianz Hessen in den verschiedenen Bereichen schon heute:
nate verpflichten uns zu mehr. Nur
Zum zweijährigen Bestehen der Umweltallianz trafen sich (v.l.n.r.) :::::::::::::::::: :::::::::::::::::::::, ::::::::::::::::::::
::::::::::::::::::::::::::: Ministerpräsident Roland Koch, :::::::::::::::::::::::::::::Umweltminister Wilhelm Dietzel und 240 weitere Gäste
27
39
31
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Imissionsschutz und
Energieeinsparung
Kreislaufwirtschaft
Gewässer- und Bodenschutz
Sonstige
Verteilung nach Anzahl der Mitglieder.
Angaben in Prozent.
D
ie Umweltallianz Hessen ist eine freiwillige
und langfristig angelegte Vereinbarung zwischen der Landesregierung und der Wirtschaft.
Ihr Ziel ist die Verbesserung von Umweltschutzstandards bei gleichzeitiger Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und Unternehmen sowie der langfristigen Sicherung von
Arbeitsplätzen in Hessen.
Das zweijährige Bestehen dieser Kooperation
wurde in einer Jubiläumsveranstaltung auf dem
Gelände der Adam Opel AG in Rüsselsheim gefeiert.
„Wir setzen auf die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes in Eigenverantwortung und
die zwei Jahre haben gezeigt, dass dieser Weg richtig ist. Umweltschutz soll nicht zu einem Hemmnis,
sondern zu einem integralen Bestandteil des Wirtschaftens am Standort Hessen werden“, sagte Ministerpräsident Roland Koch im Rahmen der Veranstaltung. Weiterhin betonte er, das Vertrauen, das
die Landesregierung in die Unternehmen setze, sei
auch mit Erwartungen verbunden. Ein Weniger an
Regulierung solle sich auch in einem Mehr an Investitionen und neuen Arbeitsplätzen niederschlagen. Die neue Philosophie von „Kooperation statt
Konfrontation“ brauche allerdings auch Zeit, bis sie
sich im Alltag überall dur chsetze, dies gelte sowohl
für die Verwaltung als auch für die Wirtschaft.
Der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel
sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der
hessischen Industrie- und Handelskammern, Dr.
Wolf Klinz, der Präsident des Hessischen Handwerkstags, Jürgen Heyne und der Präsident der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände, Prof.
Dr. Dieter Weidemann, zogen eine Bilanz der ersten
zwei Jahre der Umweltallianz Hessen. Die erfolgreiche kooperative Zusammenarbeit funktioniert im
Fortsetzung auf Seite 2
wenn wir alle, die es angeht, anschaulich informieren können über
die Chancen dieses Bündnisses mit
dem Namen Umweltallianz Hessen,
wird die Idee einer völlig neuen
Umwelt-Qualität überall bei uns in
Hessen ankommen.
Gesucht sind aber auch Ihre Ideen. Zögern Sie also nicht, wenn Sie
bereits Richtungweisendes anpacken: Hier ist das Forum dafür.
Herzlichst, Ihr
Seite 2
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NATÜRLICH AUS HESSEN:
MEILENSTEIN FÜR DEN KLIMASCHUTZ
Was man weiß, kann man korrigieren. Was verborgen bleibt, ist eine glimmende Zeitbombe.
(Carl Friedrich von Weizsäcker)
Das Weizsäcker-Zitat trifft auch
den Kern des Projektes „Senkung
des Treibhauspotentials durch
Verbesserungen in der Kältetechnik“. An diesem von der Umweltallianz Hessen initiierten Vorhaben können 40 Unternehmen, die
Kühl- und Kälteanlagen einsetzen, teilnehmen.
Ziel des Projektes ist es, Reduktionspotenziale klimaschädlicher
Gase aufzuzeigen und durch Verbesserung und Optimierung in
der Kältetechnik einen Beitrag
zum Klimaschutz zu leisten. Im
Vordergrund steht dabei die
Erfassung statistischer Daten über
die eingesetzte Kältetechnik und
die verwendeten Kältemittel, sowie
die Entwicklung eines praxisorientierten Software-Werkzeugs,
mit dessen Hilfe die Anwender
von Kältetechnik (Unternehmen,
Behörden usw.) ihre Anlagen und
die eingesetzten Kältemittel überwachen können.
Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten führt das Zen-
trum für integrierten Umweltschutz (ZiU) in Kassel bei hessischen Unternehmen einen so
genannten Kälte-Check durch. Im
Ergebnis werden eine auswertbare
statistische Datengrundlage geschaffen und Erkenntnisse zur
Vervollständigung der Software
gewonnen. Die Teilnehmer erhalten einen Bericht über diese
Bestandsaufnahme sowie eine
Reihe von Merkblättern über
Kältemittel und deren technische
Daten. Darüber hinaus werden
Informationen über die rechtliche
Entwicklung, über wichtige Begriffe und über langfristig geeignete Kältemittel zur Verfügung
gestellt.
Die Software mit dem beziehungsreichen Namen „Arktis“ ist
bereits funktionsfähig entwic kelt.
Sie beinhaltet zwei Datenbanken:
eine wird mit den Anlagendaten
gefüllt, eine andere enthält verfügbare Daten über alle gängigen
Kältemittel. Durch die Verknüpfung dieser Daten können sowohl
Klimabilanzen erstellt als auch
–Wartungstermine und Reparaturen überwacht werden. Und – ganz
wichtig: Verpflichtungen, die sich
aus bestehenden Rechtsnormen
ergeben, können so kontrolliert
erfüllt werden.
Von diesen Vorteilen profitieren
alle Unternehmen kostenlos und
leisten gleichzeitig einen Beitrag
zum Klimaschutz.
ERSTE ERGEBNISSE ZEIGEN, DASS DAS
PROJEKT DIE ERWARTUNGEN ERFÜLLEN WIRD:
Bereits 25 Kälte-Checks wurden
bis zum August 2002 erfolgreich
durchgeführt:
þ Bei der Datenlage hinsichtlich
der eingesetzten Kältemittel
bestehen große Defizite. Nur
in 12 Fällen konnte auf
Datenmaterial zurückgegriffen werden, das zudem meist
nicht vollständig ist.
þ Es besteht hoher Informationsbedarf über die geltenden
Rechtsnormen und die sich
daraus ergebenden Verpflich-
tungen.
Kleinanlagen (Kühlschränke,
Klimageräte usw.) sind von
rechtlichen Regelungen nicht
erfasst, haben aber in der Summe eine hohe Umweltwirkung.
þ Die Klimaschädigung, die von
den eingesetzten Kältemitteln
ausgeht, wird von den Anwendern häufig unterschätzt.
þ Die Verwendung klimaverträglicher Kältemittel kann ohne
negative Auswirkung auf die
Kühlleistung deutlich gesteigert werden.
þ Außer Ammoniak kommen klimaneutrale Kältemittel oder
solche mit geringer Treibhausgaspotenzial kaum zum Einsatz.
Eine weitere Annahme wurde im
Projekt ebenfalls bestätigt: Ersatzkältemittel für solche mit Ozonschädigungspotential haben oft
ein wesentlich höheres Treibhauspotenzial: Das ozonschädigende
Kältemittel R22 wird häufig durch
das Mittel R404A ersetzt. Dieses ist
zwar für die Ozonschicht unschädlich, hat aber einen fast dreimal so hohen Treibhauseffekt (ein
Kilogramm R404A hat denselben
Treibhauseffekt wie 3,8 to CO2!).
Das Projekt soll auch Erkenntnisse darüber bringen, wie die
zügige Umrüstung auf umweltfreundliche Kältemittel bewerkstelligt werden kann. Das in der
þ
Ecosphäre
Stichprobe bisher erfasste Reduk tionspotenzial an Treibhausgasen
beträgt bereits ca. 316.000 t CO2Äquivalent. Das entspricht einer
CO2 Menge die bei der Verbrennung von knapp 120 Mio. l Heizöl
entsteht – damit wäre die Beheizung von 84.000 Wohnungen (80
m2) über ein ganzes Jahr hinweg
möglich. Diese Menge wird zwar
nicht regelmäßig in die Umwelt
abgegeben, aber ein Teil davon
entweicht zwangsläufig durch
Leckagen und bei Reparaturen.
Diese er sten Untersuchungen zeigen eindrucksvoll den Handlungsbedarf.
Erfolge des Projektes sind, dass
die teilnehmenden Unternehmen
nicht nur informiert und sensibilisiert wurden, sondern dass bereits konkrete Maßnahmen eingeleitet werden konnten.
Es erscheint sinnvoll, das Projekt auf das gesamte Bundesgebiet
auszudehnen. Die Umweltallianz
Hessen hat auch hier eine Vorreiterrolle in der Kombination Umweltschutz/Innovation übernommen.
Interessierte Unternehmen und
Behörden sind herzlich eingeladen
teilzunehmen und unter 0561 316
08 02 oder [email protected] mit dem Zentrum für integrierten Umweltschutz Kontakt aufzunehmen.
■
GEHT MIT BESTEM BEISPIEL VORAN: DER FLUGHAFEN FRANKFURT/MAIN
Millionen von Menschen über Kontinente hinweg zu
befördern bedeutete schon immer sehr viel Verantwortung. Das betrifft nicht nur die Flugsicherheit,
sondern auch die Auswirkungen auf unsere Umwelt.
In der Tradition von fast acht Jahrzenten überlässt
die Betreiberin des Flughafens Frankfurt/Main, die
„Fraport AG“, auch in Umweltangelegenheiten nichts
dem Zufall: Für das Gründungsmitglied der Umweltallianz Hessen versteht es sich von selbst, dem
Schutz unseres globalen Klimas hohe Aufmerksamkeit zu widmen. Das Projekt Klimaschutz der Umwel
tallianz Hessen, das in dem Artikel oben beschrieben
ist, wurde als viel versprechender Ansatz erkannt.
Kälteanlagen gibt es auf einem großen Airport
nicht nur zur Klimatisierung von Räumen, wo man
sie vermutet. Eine Vielzahl großer und kleiner
Anlagen kühlen die Elektronik von Rechnenzentren,
von Schaltschränken in den Förderanlagen, die Kühlräume der sieben Betriebsrestaurants und vieles
andere, was man auch nicht sieht.
Professioneller Partner ist das Zentrum für integrierten Umweltschutz (ZiU) in Kassel, das die praxisgerechte Software für das Klimaschutzprojekt
entwickelt hat. Die systematische Erfassung aller Kälteanlagen mit genauer Beschreibung des Aggregates,
Dipl.-Ing.Rudolf Thalmann
von der Fraport AG und
Dipl.-Oec.Michael Dietzsch
vom Zentrum für integrierten Umweltschutz
diskutieren Lösungen
für den Klimaschutz
der ver wendeten Kältemittel, von
Wartung und Entsorgungsvolumina läuft bereits auf vollen
Touren. Konsequent kann dann
entschieden werden, ob Kältemittel durch andere ersetzt werden
sollten, ob vielleicht eine Kälteanlage auch eine Nummer kleiner
den Job verrichten kann oder ob
der Anschluss an ein zentrales
Kühlsystem die umweltfreund-
lichste Lösung ist.
Unter dem Strich erhoffen sich
beide Partner von dem Projekt,
dass trotz ansteigenden Kühlbedarfs das ozonschädigende Potenzial und das Treibhauspotenzial der
Anlagen spürbar zurückgehen wird.
Neben dem wichtigen Beitrag für
die Umwelt werden mit dem Projekt aber auch andere praktische
Ziele verfolgt: Die datengesicherte
Verwaltung der Kälteanlagen zeigt auf, dokumentiert und verbürgt, dass man auch rechtlich auf der
sicheren Seite ist. Und – last but not least – spart Kühlung, die nicht mehr leistet als nötig, einfach Geld.
Das Zentrum für integrierten Umweltschutz
betreut das Klimaschutzprojekt der Fraport AG seit
Ende April diesen Jahres. Ein solch großes Einzelprojekt ist auch we rt voll für die Entwicklung der
Standard-Software, die noch in diesem Jahr allen
Betreibern von Kälteanlagen in Hessen zur Ver
fügung stehen soll.
■
Zwei Jahre Umweltallianz Hessen – Fortsetzung von Seite 1
Koordinierungskreis, in der Geschäftsstelle und in
den Arbeitsgruppen hervorragend. Konstruktiv wird
gemeinsam an der Lösung bestehender Probleme gearbeitet. Im Miteinander zwischen Unternehmen
und Umweltbehörden des Landes zeichnet sich
immer deutlicher eine Verbesserung der Zusammenarbeit ab – zum Vorteil für Hessen. Konkrete Umweltprojekte werden bereits gemeinsam umgesetzt.
Im Jahr 2000 ist die Umweltallianz Hessen mit 127
Mitgliedern gestartet. Zum zweijährigen Jubiläum
wurde die 500. Mitgliedsurkunde durch Minister-
präsident Koch überreicht. Diese Urkunde hat die
Firma Allessa Chemie GmbH, Frankfurt am Main, für
die Zusage einer Zertifizierung nach dem Umweltmanagementsystem ISO 14001 erhalten. Hessen hat
mit dieser freiwilligen Rahmenvereinbarung zum
Umweltschutz unter den Bundesländern eine führende Rolle übernommen. Ein Erfahrungsaustausch
hat gezeigt, dass unser Modell auch von anderen
Bundesländern als richtiger Weg und als zukunftsweisendes Instrument für eine nachhaltige Umweltpolitik angesehen wird.
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NEUES LOGO FÜR DIE
UMWELTALLIANZ HESSEN
Das Zeichen der Umweltallianz Hessen hat eine
leichte Modernisierung erfahren.
Es wirkt jetzt konzentrierter und straffer. Mitgliedern der Umweltallianz Hessen empfehlen wir das
neue Logo zur Verwendung auf Geschäftsdrucksachen.
Entsprechende Vorlagen erhalten Sie auf Wunsch digital von der
Geschäftsstelle der Umweltallianz Hessen.
Ecosphäre
i | 2002
Seite 3
ZUERST KOMMT DIE QUALITÄT, DANN GLEICH DIE UMWELT UND SCHON
KOMMT DER ERFOLG
Wie intelligente Planung neuer Anlagen das Sparpotential von Umweltschutz nutzt
Wie g roß der Sprung sein kann,
mit dem neue Betriebsanlagen
den Umweltschutz voranbringen,
sehen wir in vorbildlicher Weise
beim Galvanikunternehmen Karl
Süss GmbH & Co. KG in Wetzlar.
Mitte der Neunziger Jahre befand sich die Anlagentechnologie
des Galvanikbetriebes auf einem
Stand, der den Inhabern nicht
mehr zeitgemäß erschien. Primär
waren es wirtschaftliche Gründe,
die vor dem Hintergrund aufkommender Billiglohnmärkte zu einer
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit drängten.
Für ein Dienstleistungsunternehmen in der Größenordnung
zwischen Handwerk und Industrie ist die Investition in vollkommen neue Betriebsanlagen schon
ein Kraftakt. Wenn dann noch, wie
hier geschehen, konsequent in innovative Umwelttechnik vom Feinsten investiert wird, ist besondere
Anerkennung angebracht.
Für der Spülprozess bei galvanischen Veredelungen wird viel sauberes Wasser benötigt und obwohl
heute weitaus mehr Fertigungsstücke als früher den
Betrieb verlassen, ist der
Wasserverbrauch dank modernster Technik seit 1994 auf
ein Sechstel der damaligen
Men-ge zurückgegangen.
Weil sich die Galvanikbäder
gekapselt in Gehäusen befinden,
wird Strom zur Beheizung eingespart und schädliche Abluft kann
zum höchst möglichen Anteil zum
Filtrieren abgesaugt werden.
Um die optimale Umwelttechnologie zu finden, wurden landesweit die besten Hersteller ausfindig gemacht.
Die Abnehmer der Firma Karl
Süss honorieren diese Einstellung,
ja, in zunehmendem Maße wird
sie von führenden Herstellern
neben absolut hohen Qualitätsanforderungen sogar erwartet.
So verwundert es einen nicht, Doris Süss-Schnadmann und Prokurist Klaus Birk haben allen Grund,sich auf neue
wenn man hört, was hier in Wetz- Erfolge zu freuen.
lar seine Oberflächenveredelung
In einem Gebäude aus Holz und
erhält: der Zigarettenanzünder im doch selten, wie hier, mit spürbaStahl entsteht ein Betrieb, in dem
Ferrari, die Minox - Ka m e ra, der rer Fre u d e .
Braun-Rasierer oder die Griffleiste
alle Prozesse laufend analysiert und
am Heck des neuen Porsche Gelän- SCHON IST DER NÄCHSTE COUP IN BAU an das System angeglichen werdewagens. Wo sonst liegt die
den. Der Eloxiervorgang erfolgt in
Es geht weiter mit der Moderni- „behausten“ Systemen, was wieReklamationsquote unter 2 %?
„Klein aber fein“ ist bescheiden sierung: Auf einem Gelände in der den Vorteil hat, Wärmeenerdie Antwort der Geschäftsleitung. nächster Nachbarschaft entsteht gie zu sparen und die Abluft
Dieses Motto schließt die Erkennt- eine Anlage für elektrolytische sicher unter Kontrolle zu haben.
nis ein, dass hohe Qualität nie Oxydation von Aluminium, dem Die Anlage zur Abwasserreinigung
ohne Anstren- so genannten Eloxalverfahren. Hier wird hier aus einem Kreislaufsysgung ent- werden Umwelttechnologien noch tem bestehen, bei dem nur soviel
s t e h t ; einmal deutlich moderner und sauberes Wasser ergänzgt werden
muss, wie unbedingt nötig. Die
j e - konsequenter umgesetzt werden.
Spültechnik kann so großzügiger
dimesnioniert werden, als eigentNur makellos dürfen die
lich nötig, was wiederum höhere
Handgriffe für das
Qualität zur Folge hat.
High-End-Studiomikrofon
Und – wo kann man solch feine
das Haus verlassen.
Umwelttechnik kaufen?
Doris Süss-Schnadmann, die
Inhaberin den Unternehmens und
ihr Prokurist Klaus Birk haben
sich in ganz Europa nach Lösungen umgesehen. Den Hersteller,
der die Anlage komplett hätte
anbieten können, haben sie nicht
gefunden; ja, selbst eine renommierte Fachhochschule konnte bei
der Aufgabenstellung nur passen.
So hat man auf das eigene Können
vertraut, viel an neuen Lösungen
gearbeitet, ausprobiert und verglichen, und ist heute zuversichtlich,
daß die neue Eloxalanlage auch
ein Meisterstück an Umwelttechnik sein wird.
Bevor man durch Ressourcenschonung Geld sparen kann, muß
erst sehr viel investiert werden.
Doch das Wetzlarer Unternehmen
ist sich sicher, dass diese Rechnung aufgehen wird: Ging man
bisher mit Vorbildfunktion im
Lahn-Dill-Kreis voran, so könnte
die neue Betriebsanlage bundesweit Beachtung finden, auf jeden
Fall innerhalb der Branche. Und
so etwas ist immer gut fürs Geschäft.
Und für die 56 Mitarbeiter bedeutet ein Wettbewerbsvorteil des
Un te rnehmens einen sicheren
Arbeitsplatz.
Fortsetzung auf Seite 4
Eine intakte Umwelt ist uns allen in der Landwirtschaft am nächsten
Unbelastete Nahrungsmittel sind
die Grundlage für eine gesunde
Ernährung. Da liegt es nahe, dass
auch der Hessische Bauernverband als Gründungsmitglied der
Umweltallianz Hessen aktiv im
Koordinierungskreis tätig ist. Dort
bringt er die spezifischen Anregungen und Problempunkte aus
dem Bereich Landwirtschaft über
eine eigene Arbeitsgemeinschaft
in die Umweltallianz Hessen ein.
Ziel ist eine Verbesserung der
Umweltsituation in Hessen durch
verstärkte Kooperation der beteiligten Wi rt s ch a ft s p a rtner und
Behörden im Bereich Landwirtschaft und Umwelt.
Die AG Landwirtschaft hat sich
im Herbst 2001 konstituiert und
tagt seitdem regelmäßig. Neben
Vertretern des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten (HMULF), des
Hessischen Dienstleistungszentrums für Landwirtschaft, Gar tenbau und Naturschutz (HDLGN)
und der Hessischen Landesanstalt
für Umwelt und Geologie (HLUG)
diskutieren Mitarbeiter des Hessischen Bauernverbandes, der Vereinigung ökologischer Landbau in
Hessen und des Landesagrarausschusses an einem Tisch.
Um das Ziel einer flächendekkenden nachhaltigen Landbewirtschaftung zu erreichen, hat sich
die AG diese Arbeitsschwerpunkte
gesetzt:
1. Festlegung von Aufnahmekriterien für landwirt s ch a ft l i ch e
Betriebe in die Umweltallianz Hes-
sen. Mindestvoraussetzung wird
ein „Mehr“ als die gesetzlich geforderte „gute landwirt s ch a ft l i ch e
Praxis (GLP)“ sein. Ein Kriterienkatalog soll noch in diesem Jahr
eingeführt werden.
2. Entwicklung eines Umweltmanagementsystems für landwirtschaftliche Familienbetriebe und
Finanzierung von Pilotvorhaben
in der Testphase.
Die Betriebsstruktur der hessischen Landwirtschaft ist geprägt
von kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Familienbetrieben, die oftmals nur im Nebenerwerb geführt werden. Diesen klein
strukturierten Betrieben möchte
die Umweltallianz Hessen ein zeitgemäßes, den speziellen Bedürfnissen angepasstes Umweltma-
Die Landwirtschaft hat auch eine Verantwortung für unsere wertvolle hessische Kulturlandschaft
nagementsystem an die Hand
geben, das in einem realistischen
Aufwand-Nutzen-Verhältnis für
die Landwirte steht.
3. Mitwirkung bei der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) durch
Unterstützung von Kooperationen
zwischen den Trägern der Wasserversorgung und den im Einzugsgebiet wirtschaftenden Landwirten.
Ziel dieser Kooperationen ist es,
durch besondere Boden und
Grundwasser schonende Bewirtschaftungsweisen in den für die
Grundwassergewinnung wichtigen Gebieten mögliche Einträge
von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu vermeiden. Als Gegenleistung für diese in einer freiwil-
ligen Vereinbarung festgelegten
Bewirtschaftungsauflagen erhalten die Landwirte fundierte fachliche Beratung und einen finanziellen Ausgleich.
4. Förderung von Agrar-Umweltmaßnahmen. Durch Verbesserung
der Zusammenarbeit zwischen
Land und Kommunen soll die
Förderung von Umweltmaßnahmen in der Feldflur und bei der
Landbewirtschaftung erreicht werden.
5. Förderung des Vertragsnaturschutzes insbesondere in FFHGebieten.
6. Erarbeitung eines Vorschlags
zur sach ge re ch ten Beschleunigung von Genehmigungsverfahren bei Stallbaumaßnahmen.
■
Seite 4
Ecosphäre
AUCH DAS UMWELTAMT WETZLAR STELLT FEST: „SÜSS IST SAUBER“.
Fortsetzung von Seite 3
Die Zusammenarbeit mit dem Umweltamt in Wetzlar wird als ausgeschprochen gut und konstruktiv
bezeichnet, wen wundert’s?
Frühzeitiges Einbeziehen in neue Vorhaben und in
die konkrete Planung haben ein kooperatives Klima
geschaffen. Und weil das Unternehmen von sich aus
alle wichtigen Kontrollen regelmäßig vornimmt und
die Kontrollschritte dokumentiert, kann sich auch
das Umweltamt vertrauensvoll darauf verlassen, dass
nichts unterlassen wird, was zur Schonung der Ressourcen und zum Schutz der Umwelt nötig ist. Und
auch das ist eine Form von Er folg.
■
Das Umweltamt in Wetzlar ist die Kontrollbehörde für Abwasser,
Abluft und Abfallwesen im Lahn-Dill-Kreis. Die Erfahrung mit
Galvanikbetrieben ist hier überdurchschnittlich, spielt doch in der
Region die metallverarbeitende Industrie eine große Rolle.
Schon seit jeher beispielhaft sei die Zusammenarbeit mit der
Firma Karl Süss gewesen; sicher auch, weil das Unternehmen den
Ehrgeiz hat,
Überdurchschnittliches auf die Beine zu stellen. Als vorbildlich
erinnert man sich speziell an die Planung der Galvanikanlage Mitte
der 90-er Jahre. Deren Betrieb hat dann auch bewiesen, wie einfach die Auflagen zuverlässig einzuhalten waren.
Nun, da die neue Eloxal-Anlage auf dem Plan ist, hat man sich
Wird jetzt auf Praxista u gl i ch keit getestet:
Das Kleinbetriebsmanagement EcoStep
schon frühzeitig zusammen gesetzt und miteinander beraten: sie wird nicht nur die Vorschriften erfüllen sondern darüber hinaus konsquent viel Wasser
und Ener-gie einsparen. Hier werden auch für das
Amt neue Wege erkennbar, die man anderen Unternehmen empfehlen kann.
So gibt es meist schon den Konsens, bevor der Antrag
im Amt auf dem Tisch liegt. Und umso schneller sind
auch die Genehmigungsbescheide fertig.
Der einhellige Urteil des Wetzlarer Umweltamt ist
dann auch: Alle Achtung, gut gemacht“.
■
Auf diese Auszeichnung sind
2.500 Unternehmen stolz.
Und 3,3 Millionen Unternehmen
scharf.
EcoStep, der im Rahmen der Hessischen Umweltallianz entwickelte Leitfaden für ein integriertes Betriebsmanagementsystem für kleine Unternehmen
geht in die Pilotphase. Am 19. September 2002 konnten potentielle Teilnehmer an der Pilotphase eine
Informationsveranstaltung in der IHK Dillenburg
und Wetzlar wahrnehmen. Zehn ausgewählte kleine
Unternehmen von denen man sich eine gewisse
Multiplikator-Funktion er wartet, werden in diesem
Herbst die Umsetzung des Leitfadens erproben. Die
Pilotphase wird vom Hessischen Umweltministerium finanziert und dauert ein halbes Jahr.
Zur Erinnerung: das Kleinbetriebsmanagement
EcoStep ist von Vertretern aus Verwaltung und
Unternehmen erarbeitet worden. Ganz im Sinne von
schlanker Verwaltung und schlanken Abläufen werden damit Kleinunternehmen in die Lage versetzt,
sich selbst zu helfen und sich im Sinne der Zielsetzung zu verbessern. EcoStep verfolgt einen integrativen Ansatz, d. h. Umwelt,- Qualitäts- und Arbeitschutzkriterien werden ganzheitlich berücksichtigt.
Ziel von EcoS tep ist es, kleineren Unternehmen einfache Rezepte an die Hand zu geben, die funktionieren und keine Beratung von außen erfordern.
Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wird
EcoStep zunächst mit ausgewählten Unternehmen
für die Praxis erprobt und angepasst. Dazu stehen
Fachleute den Unternehmen zur Seite. In gemeinsamen Workshops und Beratungen vor Ort werden
Fragen zum Aufspüren von Verbesserungsmöglichkeiten ges tellt und Methoden entwickelt, wie man
viele kleinere Verbesserungen gleichzeitig umsetzen
kann. Nach der Pilotphase geht EcoStep dann in den
Routine-Einsatz und steht allen kleinen Unternehmen in Hessen zur Verfügung.
■
eco
step
Die meisten deutschen Unternehmen verhalten sich umweltbewusst. Nicht alle dürfen sich mit dem
EMAS-Logo schmücken. Die EG-Öko-Audit-Verordnung (EMAS) verlangt von Unternehmen, dass sie
freiwillig mehr Umweltschutz leisten, als gesetzlich erforderlich ist. Dass sie sich regelmäßig durch
einen staatlich zugelassenen Umweltgutachter überprüfen lassen. Und dass sie ihren betrieblichen
Umweltschutz in einer Umwelterklärung offenlegen. Informieren Sie sich: www.emas-logo.de oder
beim Bundesumweltministerium, Ref. Öffentlichkeitsarbeit, 11055 Berlin, E-Mail: [email protected].
Gebührensenkung für
EMAS-zertifizierte
Unternehmen
W I R S ET ZE N EI N Z EI C HE N .
Eine Gemeinschaftsinitiative des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes, des Bundeswirtschaftsministeriums, der Bundesländer,
der deutschen Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Umweltverbände.
WIRTSCHAFTSSTANDORT HESSEN FÜR UMWELTFREUNDLICHE UNTERNEHMEN DAMIT NOCH ATTRAKTIVER
Im Rahmen der Umweltallianz Hessen wurde ein
wichtiger Meilenstein bei der Anerkennung des
eigenverantwortlichen betrieblichen Umweltschutzes erreicht: Die freiwillige Teilnahme von Unternehmen am EG Öko-Audit „EMAS“ (Eco Management
and Audit Scheme) wird mit einer deutlichen Senkung von Genehmigungsgebühren vom Land aktiv
gefördert. Konkret bedeutet das:
■
Die Verwaltungsgebühren für Genehmigungen im
Bereich desImmissionsschutzes und der Gentechnik
werden für Öko-Audit-Unternehmen um 20 % reduziert.
der Betriebsabläufe können Energie und Wasser eingespart sowie Abfälle verringert werden.
Das Öko- Audit-Siegel der EU verlangt von teilnehmenden Betrieben, dass sie freiwillig mehr UmweltDie Neuregelung wird mit der 7. Änderungs-Verordnung zur Verwaltungs- schutz leisten, als gesetzlich erforderlich ist. Sie müskostenordnung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und For- sen sich regelmäßig durch einen staatlich zugelassenen Umweltgutachter überprüfen lassen sowie eine
sten eingeführt.
Hinter dem Begriff Öko-Audit bzw. EMAS verbirgt sich eine an- Umwelterklärung veröffentlichen. Anreize zur Einspruchsvolle, europaweit einheitliche Validierung für Unternehmen. führung von EMAS fördern also den betrieblichen
Das Umweltmanagementsystem erlaubt es Betrieben, ihre Produktions- Umweltschutz und stärken zusätzlich den Wi rt prozesse und Arbeitsabläufe zu optimieren und dabei Schwachstellen schaftsstandort Hessen.
■
aufzudecken. Durch eine damit meist verbundenen Neustrukturierung
■
Die Überwachungsgebühren für Öko-Audit-Unternehmen entfallen
in diesen Bereichen vollständig – vorausgesetzt es gibt keinen Anlass
für behördliche Beanstandungen.
Ecosphäre
Seite 5
umweltallianz hessen unterstützt
die hessische rohstoffwirtschaft
Rohstoffsicherung und Bodenabbau stehen im
Spannungsfeld unterschiedlicher gesellschaftlicher Interessen. Dabei können sowohl auf den
verschiedenen Planungsebenen, von der gesetzlichen Normierung über die Raumordnung bis hin
zum konkreten Abbauvorhaben, aber auch durch
die Vielzahl der davon berührten Umweltaspekt e
Konflikte entstehen. Hier gilt es in besonderem
Maße einen Ausgleich zwischen den verschiedenen
Nutzungsinteressen herzustellen.
Die Thematik wird deshalb in einer eigenen
Arbeitsgruppe der Umweltallianz Hessen behandelt.
Sei Juni 2001 bearbeiten Vertreter der Rohstoffwirtschaft und der Baustoffindustrie, von Behörden
unterschiedlicher Planungsebenen und Fachbereiche sowie des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft
und Forsten die anstehenden Probleme in der AG
„Kooperation von Naturschutz und Rohstoffversorgung“. Dabei wurde deutlich, dass die Rohstoffgewinnung oftmals keine großen Flächen „verbraucht“, sondern die in Anspruch genommenen
Flächen später wieder für den Naturschutz oder die
Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung stehen.
Die ersten Ergebnisse der neuen Zusammenarbeit
in der Umweltallianz Hessen im Bereich der Rohstoffsicherung wurden auf dem 1. Hessischen Rohstofftag am 3. September 2002 in Stadtallendorf
öffentlich vorgestellt und von den Teilnehmern mit
großem Interesse aufgenommen. Unter dem Motto
„Unser Partner ist die Natur“ hatte die Natursteinindustrie Hessen und Thüringen e.V. und der Verband der Baustoffindustrie e.V., Wiesbaden, Vertreter
der Rohstoffwirtschaft und der Baustoffindustrie,
der Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden, der
Politik und der Presse zum Dialog eingeladen. Der
Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, F rank Gotthardt,
überreichte 16 Betrieben der Rohstoffwirtschaft und
der Baustoffindustrie ihre Mitgliedsurkunde.
Zu den drei wichtigsten Anliegen der
Rohsto ff w i rt s ch a ft
gehört
die
Umsetzung
des
Projektes
„Rohstoffsicherungs-plan Hessen“. Denn bei der frühzeitigen und systematischen Planung der Rohstoffsicherung und des Rohs toffabbaus auf
Landesebene besteht noch Handlungsbedarf. Die auf Betreiberseite vorhandenen, mittelfristig geltenden Perspektivpläne reichen häufig
nicht aus, um eine langfristige planungsrechtliche Sicherheit für diesen Wirtschafts-zweig zu bieten. Erforderlich ist daher ein fachlich
eigenständiger und rechtlich abgesicherter Rohstoffsicherungsplan des
Landes, der die langfristige Sicherung der Lagerstätten und deren
Abbau darstellt.
Konflikte zwischen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden einerseits und Betrieben der Rohstoffwirtschaft andererseits sind oftmals in
Kommunikationsproblemen begründet. Lösungsansatz ist hierbei die
Benennung einer „Rohstoffbeauftragte“ beim Hessischen Ministerium
für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten. Dort sollen zukünftig alle
Belange der Rohstoffsicherung betreffenden Informationen durch
Berichtspflichten der Abteilungen zusammenlaufen. Gemeinsam mit
noch einzurichtenden „Verfahrensbeauftragten“ bei den Regierungspräsidien soll so ein Netzwerk aufgebaut werden, das für einen transparenten Informationsfluss zwischen allen Ebenen und Betroffenen
sorgt.
Dritter Problembereich ist das Thema Verfüllung von Erdaufschlüssen. Gemeinsam und einvernehmlich wurde eine Gemeinsame Richtlinie für die Verwertung von Bodenmaterial, Bauschutt und Straßenaufbruch in Tagebauen und im Rahmen sonstiger Abgrabungen erarbeitet. Es ist geplant, die Richtlinie in Kürze in Hessen verbindlich einzuführen.
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MIT DER DEREGULIERUNG KOMMEN WIR EINEN
GROSSEN SCHRITT NACH VORN
Fortschrittlicher Umweltschutz im Unternehmen
wird von bürokratischen Belastungen befreit –
die Deregulierung im Rahmen der Umweltallianz
Hessen schreitet weiter voran.
Wer als Unternehmen in Hessen freiwillig ein
Umwelt-Managementsystem nach dem Öko-Audit
der Europäischen Gemeinschaft (EMAS) oder nach
der internationalen Norm DIN EN ISO 14001 eingeführt hat, erhält spürbare Erleichterungen bei Überwachungen und Prüfungen durch die Umweltbehörden: Im Januar 2002 hat die Hessische Landesregierung einen Katalog verwaltungsrechtlicher Erleichterungen erlassen, der für diese Unternehmen konkrete Verbesserungen im Verwaltungsvollzug bringt.
Für die hessische Wirtschaft aber auch für potenzielle Investoren wurde damit ein wichtiger Schritt
getan, um die Rahmenbedingungen für einen zukunftsweisenden und effizienten Umweltschutz zu
verbessern und gleichzeitig den Wirtschaftss tandort
Hessen zu fördern.
Die Beteiligung an den Systemen EMAS und ISO
14001 ist für die Betreiber mit erheblichen finanziel-
Impressum
Herausgeber
Verantwortlich für den Inhalt
len und personellen Aufwendungen verbunden. Die an EMAS teilnehmenden Unternehmen verpflichten sich, über die Erfüllung der
Betreiberpflichten nach den Vorschriften des Immissionsschutz-,
Wasser- und Abfallrechts hinaus, für eine kontinuierliche Verbesserung
der Umweltleistung zu sorgen.
Die Unternehmen leis ten freiwillig einen wichtigen Beitrag für den
Umweltschutz und dokumentieren so ihre betriebliche Eigenverantwortung. Diese Unternehmensleistung erfordert Anerkennung und
Unterstützung.
Um nur ein Beispiel für die Effizienz der neuen Regelung herauszugreifen: Die betriebliche Gewässerschutzkonformität etwa kann durch
das EMAS-Unternehmen selbst aufgrund eigenverantwortlicher Prüfung
und Erklärung festgestellt werden. Da ein externer Umweltgutachter
mit der Validierung bestätigt, dass das Unternehmen alle maßgeblichen Rechtsvorschriften im Umweltbereich einhält, kann die behördliche
Prüfung der Gewässerschutzkonformität guten Gewissens entfallen.
Die Wirksamkeit des Deregulierungserlasses unterliegt einem Controlling. Zu diesem Zweck wird in den nächsten Monaten eine Fragebogenaktion bei den betroffenen Unternehmen und den Umweltbehörden gestartet werden. Ziel ist es, die Erfahrungen der Praxis zu erfassen,
um fachliche Grundlagen für die Weiterentwicklung der Vollzugserleichterungen zu erhalten.
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Umweltallianz Hessen
Renate Labonté
Fotos
Konzept,und Gestaltung
Druck
DIE UMWELTALLIANZ HESSEN PACKT AUCH HEISSE EISEN AN:
GEMEINSAMER LEITFADEN ZUR
STÖRFALLVERORDNUNG
In einem intensiven Diskussionsprozess wurde in
einer Unterarbeitsgruppe der Arbeitsgruppe
Deregulierung zwischen Vertretern der Ver waltung,
der chemischen Industrie und der Metallindustrie
ein Leitfaden „Auslegung der neuen Störfallverordnung“ erarbeitet.
Im Vordergrund dieser hessenweiten Empfehlung
stehen die Gewährleistung hoher Sicherheitsstandards und die Umsetzbarkeit der Vorschläge. Die
Wirtschaft ist sich dabei ihrer Verantwortung für die
Sicherheit der Mitarbeiter, der Bevölkerung und der
Umwelt bewusst und arbeitet kooperativ mit den
Behörden zusammen.
Die in der Arbeitsgruppe einvernehmlich gefundenen Lösungen stellen eine Empfehlung dar, die im
Rahmen der Umweltallianz Hessen den betroffenen
Institutionen, d. h. den Aufsichtsbehörden und den
Betreibern als eine gemeinsame Entscheidungsbasis
zur Verfügung gestellt werden. Der Leitfaden unterstützt also die effiziente Erfüllung der gesetzlichen
Anforderungen der Störfallverordnung.
In dem Leitfaden wurden folgende Themen der
Störfallverordnung bearbeitet und es wurde wie
folgt vorgegangen:
þ
Ein Konzept zur Verhinderung von
Störfällen
þ
Sicherheitsrelevante Anlagenteile
(SRA)
þ
Sicherheitsrelevante Teile des
Betriebsbereichs Sicherheitsbericht
þ
Auslegung §9 Abs. 6 Antrag auf
Befreiung von Sicherheitsbericht
þ
Angaben im Genehmigungsverfahren
bis zum Ablauf der Fristen zur
Erfüllung der Störfallverordnung
þ
Informationen zum Domino-Effekt
an die Überwachungsbehörde
þ
Bereithalten des Sicherheitsberichts
für die Öffentlichkeit §11 Abs. 3
1. Darlegung der Zieldefinition der Anforderungen
der Störfallverordnung
2. Bewertung und Interpretation als Basis für die
Erarbeitung konkreter Maßnahmen
3. Darstellung der konkreten Maßnahmen zur
Erfüllung der Anforderungen
4. Über die konkreten Maßnahmen hinausgehende
Gesichtspunkte, die bei der Erfüllung der Anforderungen unter Umständen zu beachten sind.
Der Leitfaden ist auf der Homepage der Umweltallianz unter www.umweltallianz.de veröffentlicht.
Die Thematik Inspektionsprogramm nach der
Störfallverordnung wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe „Bündelung von Überwachungsmaßnahmen“ behandelt. Mehr dazu lesen Sie in der in der
nächsten Ausgabe von Ecosphäre.
Eric Schmitt
AS’C Arkadij Schewtschenko Communications
XYZ Druckerei
Seite 6
i | 2002
Ecosphäre
Ab sofort in Hessen: Transparenz und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
durch Verfahrensbücher
Die hessische Landesregierung
führt landesweit Verfahrensbücher in der Umweltverwaltung
ein. Ziel dieser Verfahrensbücher
ist es, den Ablauf komplexer umweltrechtlicher Genehmigungsverfahren transparent zu machen
und somit eine weitere Verfahrensbeschleunigung zu erreichen.
Sie sollen vor allem für Unternehmen und Handwerksbetriebe eine Hilfe bei der Antragstellung von Genehmigungen sein.
Anwendung finden die Verfahrensbücher insbesondere für abfall-,
immissionsschutz-, gentechnik- und wasserrechtliche Genehmigungsverfahren.
In den Verfahrensbüchern werden der Ablauf eines Genehmigungsverfahrens und der dafür geschätzte Zeitbedarf erläutert. Ferner werden Anfor-derungen an die Antragsunterlagen formuliert und die
zuständigen Ansprechpartner der Genehmigungsbehörden genannt.
Mit diesen gezielten Informationen über die gesetzlichen Grundlagen eines Genehmigungsverfahrens, die von der Genehmigungsbehörde durchzuführenden Prüfs ch r i t te und die notwendige
Beteiligung anderer Behörden sorgen die Verfahrensbücher für
Transparenz.
Damit werden Informationsdefizite bei Antragstellern, insbesondere bei kleinen und mittleren Betrieben, für die das Einholen umweltrechtlicher Genehmigungen kein Alltagsgeschäft ist, abgebaut.
Mit den Verfahrensbüchern wird ein wichtiger Beitrag zur
Verfahrensbeschleunigung geleis tet. Ein Betrieb, der weiß, was man
von ihm erwartet, und der weiß, was ihn erwartet, kann seine Bauoder Erweiterungsprojekte gezielter planen und bereits frühzeitig mit
der Genehmigungsbehörde abstimmen. Diese frühzeitige Abstimmung ist auch für die Genehmigungsbehörde sinnvoll. Sie kann so auf
alle notwendigen Prüfungsunterlagen rechtzeitig hinweisen. Verfahrensverzögernde Informationsdefizite auf Seiten der Genehmigungsbehörde können dann vermieden werden.
Die Verfahrensbücher liegen in den Umweltabteilungen des Regierungspräsidiums Gießen bereits vor und können unter folgenden
Adressen angefordert werden:
Regierungspräsidium Gießen
– Abteilung Staatliches Umweltamt Marburg –
Robert-Koch-Straße 15 – 17
35037 Marburg
Regierungspräsidium Gießen
– Abteilung Staatliches Umweltamt Wetzlar –
Schanzenfeldstraße 10 – 12
35578 Wetzlar
Sie stehen auch auf den Internetseiten des Regierungspräsidiums
Gießen unter www.rp-giessen.de zum Download bereit.
Einheitliche Ver fahrensbücher werden voraussichtlich Ende 2002
landesweit und damit auch in den Umweltabteilungen der Regierungspräsidien Darmstadt und Kassel zur Verfügung stehen sowie auf
den Internetseiten dieser Behörden zu finden sein.
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THEMA BENCHMARKING
So kann das Handwerk „spielend“
sparen und dabei die Umwelt schonen
Was für ein Glück: Die Umweltallianz Hessen
hat 222 Schornsteinfeger auf ihrer Seite.
Die gute Laune von Bezirksschornsteinfegemeister
Nils Weingärtner aus Gelnhausen sagt eigentlich
schon alles. Er und seine 221 hessischen Kollegen
im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks
sind durch ihr gemeinsames Qualitäts- und Umweltmanagementsytem nach den internationalen Standards ISO 9001 und ISO 14001 seit dem 5. April 2001
zertifiziert. Die hessischen Schornsteinfeger, sind
wie ihre Kollegen in den anderen Bundesländern
damit in Europa führend.
Schließlich haben sich auch die Aufgabenschwerpunkte des Schornsteinfegers im Laufe der Zeit verlagert: wurden früher vorwiegend Reinigungsarbei-
DAS INTEGRIERTE
MANAGEMENTSYSTEM
FÜR KMU
eco
step
ten ausgeführt, geht es heute mehr um Überwachung und Prüfung von Anlagen und um die neutrale Beratung. Hohe Dienstleistungsqualität ist das
Versprechen, mit dem dieses Handwerk für seine
Aufgabe wirbt. Weil ihr Job gewissermaßen unsere
Umwelt ist, lag die Entscheidung auf der Hand: ohne
lange zu zögern sind die 222 Schornsteinfeger geschlossen der Umweltallianz Hessen beigetreten. Wenn
es auch Sie interessiert, was Sie tun müssen, um
Mitglied der Umweltallianz Hessen zu werden, sollten Sie gespannt auf die nächste Ausgabe von Ecosphäre im Frühjahr 2003 warten. Darin werden die wichtigsten Umweltmanagementsysteme vorgestellt.
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UMWELTMANAGEMENT
UMWELTMANAGEMENT
»BASIC«
»PREMIUM«
ISO 14001
EMAS
Lernen Sie bei uns die wichtigen Umweltmanagementsysteme kennen.
In der nächsten Ausgabe von Ecosphäre
Gemeinsam mit dem Fleischerverband Hessen, dem Landesinnungsverband Friseurhandwerk
Hessen und dem Verband Druck
und Medien Hessen startete die
Umweltallianz Hessen im Frühjahr dieses Jahres die Testphase
für die Inte rn e ta n we n d u n g
„Benchmarking betrieblicher Umweltkennzahlen“.
Bei dieser Anwendung werden
wichtige Betriebsdaten zu eingesetzten Rohstoffen, Hilfsstoffen
und Energie sowie Abwasser, Abfall u. ä. erfasst und ausg ewertet.
Durch die Umrechnung auf vergleichbare Kenngrößen ist für
jeden Betrieb schnell erkennbar,
sparen.
Zu dem Pilotprojekt eingeladen
waren je 50 Betriebe aus den
Branchen Fleischereien, Friseure
und Offset-Druckereien.
Im Rahmen des Projektes der
Umweltallianz Hessen wurde eine
internetgestützte Anwendung für
diese Branchen entwickelt.
Mit dem Werkzeug können die
Betriebe ihre Umweltdaten digital erfassen und mittels Datenfernübertragung an eine zentrale
Datenbank leiten. Die Datenerfassung wird erleichtert durch vorgegebene Eingabemasken. Eine
wichtige Randbedingung des Projekts ist, nur die absolut notwen-
Neben den Stammdaten und Angaben zum Betrieb werden die Verbrauchs- und Kostendaten für die
Bereiche Abfall/Entsorgung, Wasser, Abwasser, Energie und Materialeinsatz erhoben.Die so gesicherten Daten können je nach Wunsch unterschiedlich ausgewertet werden.
wie seine Daten im Vergleich zur
Branche aussehen. Neben einer
Mengen- und Kostenübersicht
werden Kosten- und Verbrauchsanalysen sowie eine Berechnung
des rechnerischen Einsparpotenzials durchgeführt; auch Hinweise zur betrieblichen Optimierung gibt das Programm. Gerade
kleinere und mittlere Unternehmen können jetzt künftig mit
geringem Aufwand ihre Umweltsituation analysieren und verbessern und dabei auch noch Kosten
digen Daten von den Betrieben
abzufragen, um damit den Aufwand für die innerbetriebliche
Datenerfassung so gering wie
möglich zu halten.
Zurzeit sind die beteiligten Betriebe
dabei,ihre Daten zu erfassen und einzugeben. Über erste Ergebnisse der Testphase und über das Beispiel eines Friseurbetriebes im Odenwald berichten wir
in der nächsten Ausgabe.Mehr Information sowie Ansprechpartner finden sie im
Internet unter www.umweltallianz.de auf
der Seite „Projekte“.
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