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Wirtschaft in der Region
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HANDWERKSSERIE: PARKETTLEGEMEISTER WERNER LEUTHE
ge
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Altes Eichenholz mit neuem Leben
Werner Leuthe hat Parkettleger gelernt und
auch später seinen
Meister absolviert. Mit
20 Jahren kam er nach
Rosenheim und hat sich
als Bodenleger selbstständig gemacht. Heute
erweckt der 55-Jährige
mit der Old Oaks GmbH
altes Holz zu neuem Leben und schafft aus
mindestens 100 Jahre alten Eichenbalken Bodenbeläge oder Möbel.
Fachwerk-Balken, die Werner Leuthe heute aufbereitet,
jedoch gleichzeitig den Charakter des Holzes mit allen
Spuren der Zeit erhält. Damit am Ende rund 400 Quadratmeter Original-Oberfläche
verlegt werden können, brauche es etwa 1000 Quadratmeter Eichenholz, sagt der
Fachmann, der Projekte –
auch namhafter Bauherren –
deutschlandweit
verwirklicht. Außerdem werden unter anderem Möbel wie Tische hergestellt, jeder von ihnen ein Unikat.
Verwertung,
ohne Abfall
VON NINA KALLMEIER
Rosenheim – Ob PVC-Böden, Linoleum, Landhausdielen und vor allem in seinen ersten Berufsjahren Teppich, Werner Leuthe hat als
ausgebildeter
Parkettleger
schon jeden Fußbodenbelag
verlegt. Gelernt hat der heute
55-jährige
Wahl-Rosenheimer im väterlichen Betrieb in
Augsburg. „Zur Ausbildung
gehörten nicht nur Kenntnisse zu jeglichen Fußbodenbelägen und die Berechnung,
wie viel Material für einen
Raum benötigt werde. Auch
über das Zusammenspiel des
Belags, zum Beispiel mit
Fußbodenheizungen, muss-
WELTFRAUENTAG
Auch wenn Parkettlegemeister Werner Leuthe das Verlegen der Böden heute anderen überlässt, bei der Verarbeitung
der alten Eichenhölzer legt der Firmenchef auch heute noch Hand an.
FOTO RE
ten wir Bescheid wissen“, erklärt er seinen Beruf.
Die Vorlieben der Kunden
haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert.
Während Werner Leuthe in
den ersten Jahren auch ganze
Treppenhäuser mit Teppich
verspannt hat, wird das heute
nicht mehr nachgefragt. „Wir
haben damals Teppich kilometerweise verlegt. Parkett
war nicht in“, erinnert er sich
noch gut – und erkennt
manch eine Arbeit heute wieder. Auch als Wandverkleidung in Diskotheken war das
Material früher gefragt, erzählt der Rosenheimer. Um
den Schall zu absorbieren –
selbst wenn sich dadurch der
Geruch nach kaltem Rauch
in den Räumen festsetzte.
Früher Weg in die
Selbstständigkeit
Den Weg in die Selbstständigkeit hat Leuthe schon
früh gewählt. Bereits als 20Jähriger hat er den väterlichen Betrieb verlassen und
ist nach Rosenheim gezogen
– um sich als Bodenleger ein
eigenes Unternehmen aufzubauen. Seinen Meister hatte
er zu dem Zeitpunkt noch
nicht, das war jedoch auch
nicht Voraussetzung. Die
Prüfung dafür hat der Handwerker 1987 abgelegt und
liebt noch heute das Kreative
an seinem Beruf. Das liege
ihm am meisten, gesteht
Leuthe, der Verlegemuster
selbst entwickelt.
Auch wenn er mit seinem
ersten Unternehmen konventionell gearbeitet hat, eine
Affinität zu natürlichen Materialien hatte der 55-Jährige
schon früh. „Wir haben bereits in den frühen 90er-Jahren mit Naturböden, damals
Kokos oder Sisal, angefangen.“ Zehn Jahre zu früh,
sagt der Rosenheimer heute.
Denn trotz eines ökologischen Bewusstseins sei der
Boden damals wenig gefragt
gewesen. Heute ist das anders. Mit der 2009 gegründeten Old Oak GmbH konzentriert sich Werner Leuthe
ganz auf die Verarbeitung
mindestens 100 Jahre alter
Eichenbalken. In den vergangenen Jahren hat der Unternehmer viel Zeit und Geld
– auch Lehrgeld – in den
Aufbau eines Netzwerks investiert. „Einige der Hölzer
kommen aus Mitteldeutschland, aber auch aus Bremen.
Die meisten finde ich im osteuropäischen Raum, zum
Beispiel in Slowenien, Kroatien oder Rumänien.“ In den
Anfangsjahren
wurde
er
noch belächelt, das Holz aufzukaufen. Mittlerweile haben
viele den Wert des zumeist
aus dem Abriss alter Häuser
stammenden Naturwerkstoffs
erkannt – der nur in limitierter Form vorhanden ist.
Es sind unter anderem alte
Wichtig ist dem 55-Jährigen,
dass das wertvolle Eichenholz in seiner Gesamtheit
weiterverwendet wird und so
auch die Nachhaltigkeit in
den Vordergrund rückt. Seiner Kreativität sind dabei
keine Grenzen gesetzt. Zur
Weihnachtszeit sind zum
Beispiel aus den Enden der
Balken auch Holzeinfassungen für Teelichter entstanden.
Die Old Oak GmbH ist im
Grunde ein Ein-Mann-Betrieb, der von der Kreativität
des Geschäftsführers und Inhabers lebt. Und auch wenn
er mit alten Materialien arbeitet, ist Innovation für
Werner Leuthe wichtig. Bis
ein neuer Bodenbelag so abgestimmt ist, dass er in Produktion gehen und umgesetzt werden kann, vergehen
zwischen eineinhalb und
zwei Jahren. Die Produktion
übernehmen zwischen fünf
und 15 Mitarbeiter in Lohnfertigung – auch wenn der
Chef noch oft mit dabei ist.
„Ich habe viele Muster im
Kopf, die noch entstehen
können.“
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Gleichstellung lässt weiter auf sich warten
Ingrid Obermeier-Osl: „Mehr Bürokratie verbessert die Situation der Frauen nicht.“
München/Schwindegg – Die
IHK für München und Oberbayern sieht weiterhin Handlungsbedarf bei der beruflichen Gleichstellung von
Frauen. Die Unternehmerin
Ingrid Obermeier-Osl, IHKVizepräsidentin und Vorsitzende des Arbeitskreises
„Frauen in der Wirtschaft“,
hält das Entgelttransparenzgesetz der Bundesregierung
jedoch nicht für die richtige
Maßnahme. „Anstatt die Ursachen des unterschiedlichen
Lohnniveaus zu bekämpfen,
schaffen die neuen Regelungen vor allem einen Mehr-
aufwand durch zusätzliche
Dokumentationspflichten für
die Unternehmen und privilegieren tarifgebundene Firmen. Auf diese Weise wird
die Situation der Frauen in
den mittelständischen Unternehmen mit Sicherheit nicht
verbessert.“
Aus diesem Grund hat der
Arbeitskreis den im Januar
vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzesentwurf
mehrheitlich abgelehnt und
spricht sich für dessen ersatzlose Streichung aus. Stattdessen bestehen die Ungleichheiten für die Industrie- und
Handelskammer vor allem,
weil Frauen öfter in Teilzeit
arbeiten, häufiger familienbedingte Auszeiten nehmen
und im Vergleich Berufe mit
geringerer Vergütung wählen.
„Hinzu kommt, dass Frauen
nach wie vor seltener Führungspositionen bekleiden.
IHK ZUM BRENNER-NORDZULAUF ......................................................................................................................................................................................... SCHLETTER-GRUPPE
Zügige Weichenstellung gefordert
Sasse: „Bürgerdialog darf Trassenfindung nicht unverhältnismäßig verzögern“
München / Rosenheim – Als
Schritt in die richtige Richtung bezeichnet die IHK für
München und Oberbayern
die Ergebnisse des gestrigen
Treffens mit Mandatsträgern,
Bürgern
und
Deutscher
Bahn. Bundesverkehrsminister
Alexander
Dobrindt
(CSU) hatte dabei in Rosenheim einen Neustart des Planungsdialoges zum BrennerNordzulauf zugesagt. „Die
Notwendigkeit des Brennerbasistunnels mit einem kapazitätsstarken
Nordzulauf
steht für die bayerische Wirtschaft außer Frage. Es ist also begrüßenswert, wenn die
Planungen im Inntal nun auf
einer neuen Basis wieder in
Angriff genommen werden“,
so IHK-Präsident Eberhard
Sasse. Den künftigen Zeitrahmen sehe man allerdings
sehr skeptisch. „Wenn der
Brennerbasistunnel 2026 in
Betrieb geht, können wir uns
keinen Flaschenhals auf bayerischer Seite leisten. Ein
neues Dialogverfahren mit
den Bürgern muss zügig vor-
angebracht werden, um das
Projekt nicht weiter zu verzögern. Der Planungsprozess
darf nicht ausufern“, fordert
Sasse.
Der neue Anlauf mit einem
moderierten
Bürgerdialog
verschiebt die Realisierung
einer zweigleisigen Zulaufstrecke wahrscheinlich bis
nach 2035. Das wäre rund
zehn Jahre nach Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels, obwohl Deutschland,
Italien und Österreich bereits
1994 den Ausbau der Zulaufstrecken beschlossen haben.
Auf österreichischer und italienischer Seite befinden sich
diese Strecken bereits in
konkreter Planung oder sind
bereits fertiggestellt. Bei den
Gütertransporten zwischen
Deutschland nach Italien
rechnet die IHK bis 2030 mit
einem Anstieg von 66 Prozent. Dieses Wachstum sei
mit der über 150 Jahre alten
Schieneninfrastruktur
im
Inntal nicht zu bewältigen. re
Der Eingang zum Zugangsstollen zum Brennerbasistunnel bei Steinach (Österreich) im Mai
2014: Verkehrsminister Alexander Dobrindt hatte in Rosenheim einen Neustart des Planungsdialogs auf deutscher Seite zum Brenner-Nordzulauf zugesagt.
FOTO ARCHIV DPA
Hier muss die Politik in Zukunft ansetzen und gleichzeitig für eine bedarfsgerechte
und flächendeckende Kinderbetreuung sorgen“, sagt
Ingrid Obermeier-Osl weiter,
die auch als Vorsitzende dem
IHK-Regionalausschuss Altötting-Mühldorf vorsteht. re
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In der Karibik weiter
auf Wachstumskurs
Drei große Projekte abgeschlossen
Kirchdorf/Haag
–
Die
Schletter-Gruppe hat in der
Dominikanischen Republik
drei weitere Solarprojekte
abgeschlossen: In Zusammenarbeit mit dem führenden lokalen Projektentwickler Trace Solar SRL hat
Schletter drei Freiflächenanlagen mit insgesamt über 2,2
MWp installiert. Erst vor wenigen Monaten war dort in
Zusammenarbeit mit dem
Kirchdorfer
Unternehmen
das größte Solarkraftwerk
der Karibik-Region ans Netz
gegangen. Weitere PV Freiflächen sowie Dachanlagen befinden sich derzeit im Bau.
Bei den jetzt abgeschlossenen Projekten handelt es sich
um eine Freiland-Anlage für
den Getreideverarbeiter J.
Miranda mit 503 kWp sowie
die 741 kWp-Freilandanlage
„Agrocosa“ in der Nähe von
Santiago de los Caballeros.
Beide Unternehmen gehören
zu den größten Reis-Produzenten des Landes. Die dritte
und mit 924,30 kWp größte
Freilandanlage wurde auf
dem Gelände der Fair-Trade-Bananenplantage
„Guidom“ nahe der Ortschaft
Mao errichtet, dem größten
Exporteur von Bananen in
der Dominikanischen Republik. In allen drei Fällen
stand erneut die Bewältigung
hoher Windlasten im Vordergrund. In der Region werden
häufig Windgeschwindigkeiten von über 60 Metern pro
Sekunde gemessen.
„Fotovoltaik wird in der
Karibikregion immer mehr
zu einem tragenden Pfeiler
der
Energie-Infrastruktur“,
sagte der Geschäftsführer der
weltweit tätigen SchletterGruppe, Tom Graf. „Wir sind
in diesem wachsenden Markt
sehr gut aufgestellt und freuen uns, dass wir diese Entwicklung weiter mit vorantreiben können.“ Derzeit arbeitet Schletter an weiteren,
größeren Projekten in dem
Karibikstaat.
re
Mittwoch, 8. März 2017
LEXIKON DER
WIRTSCHAFT ..................
Howard Hathaway
Aiken:
Der US-Amerikaner Howard Hathaway Aiken
war
Computerpionier
und hat unter anderem
den ersten, digitalen turingmächtigen Großrechner „Mark I“ entwickelt.
Nachdem Aiken einige
Jahre in der Elektroindustrie gearbeitet hatte,
wurde er auf einen Lehrstuhl nach Harvard gerufen, wo er bis 1946 Mathematik lehrte und Direktor des Laboratoriums
für
Computertechnik
wurde. Da die damaligen
Maschinen nur positive
Zahlen rechnen konnten
– für wissenschaftliche
Arbeiten unbrauchbar –
konstruierte Aiken zwischen 1939 und 1944 zusammen mit Grace Hopper, die den Computer
programmierte, und zwei
weiteren
Mitarbeitern
den
ersten
digitalen
Großrechner der Welt,
den Automatic Sequence
Controlled
Calculator
(ASCC). Er wurde später
in „Mark I“ umbenannt
und bestand aus 760 000
Einzelteilen,
darunter
3000 Kugellagern und 80
Kilometern
Leitungsdraht. Dem Nachfolger
„Mark II“ verdankt die
Computerwelt den noch
heute verwendeten Ausdruck Debugging – nachdem eine Motte die Maschine lahmgelegt hatte. re
BERATUNG .........................
IHK gibt
Gründern
Tipps
Rosenheim – Zu einer
Existenzgründung braucht
es mehr als eine blendende Geschäftsidee. Rund
die Hälfte aller jungen
Unternehmen in Oberbayern, so das Ergebnis einer
Studie der IHK für München und Oberbayern,
bleibt in den ersten vier
Jahren auf der Strecke.
Mit guter Vorbereitung
und Hilfe von erfahrenen
Beratern steigen die Erfolgschancen aber deutlich. Der nächste Sprechtag in Rosenheim ist am
Mittwoch, 15. März. Oliver Nerz, Gründungsexperte der IHK München,
beantwortet in der IHK
Geschäftsstelle
Rosenheim, Hechtseestraße 16,
Fragen rund um die
Selbstständigkeit. Anmeldungen sind im Internet
über
www.gruenden-inoberbayern.de oder telefonisch
unter
0 80 31/
2 30 81 20 erforderlich. re
BERATUNG .........................
Die wichtigsten
Tipps für
Unternehmer
Mühldorf – Einen kostenlosen Sprechtag für Existenzgründer und Jungunternehmer bietet die IHK
Geschäftsstelle Mühldorf
an. Sonja Gehring, betriebswirtschaftliche Beraterin der IHK, informiert
am Dienstag, 21. März, in
der IHK Geschäftsstelle
Mühldorf, Töginger Straße 18d, unter anderem darüber, wie man einen
Businessplan erstellt, welche finanziellen Fördermöglichkeiten es gibt oder
welche Rechtsform für ein
Unternehmen sinnvoll ist.
Um vorherige Anmeldung
wird bei der IHK-Geschäftsstelle unter Telefon
0 86 31/6 99-5 74 oder per
E-Mail
–
[email protected] –
gebeten.
re
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