Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
01/2007
Soziale Probleme
GESIS-IZ Bonn 2007
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Soziale Probleme
Band 2007/1
bearbeitet von
Hermann Schock
Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2007
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0938-605x
Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft
Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn
Hermann Schock
Udo Riege, Siegfried Schomisch
Informationszentrum Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher
Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
© 2007 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere
ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch
auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Sachgebiete
1
Armut, Obdachlosigkeit ..................................................................................................11
2.1
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand..........................................................93
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter ......................................................................122
2.3
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter........................................................................169
3.1
Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen und
schulische Integration....................................................................................................210
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter .................................................240
4
Krankheit, Pflege, Rehabilitation ..................................................................................259
5
AIDS (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter) .................................................334
6
Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Glücksspiele)..........340
7
Verschiedene Randgruppen (Prostituierte, Kriminelle, etc.).........................................371
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................399
Personenregister ............................................................................................................................401
Sachregister...................................................................................................................................415
Institutionenregister.......................................................................................................................441
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................455
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................455
soFid Soziale Probleme 2007/1
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Soziale Probleme“
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen
Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl
spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Im Scope des soFid „Soziale Probleme“ vereint sind einige gesellschaftlich virulente soziale
Brennpunkte. Ihre Auswahl ergibt sich aus der Abgrenzung mit dem Gesamtprogramm des soFid,
das eine ganze Reihe von Titeln wie z.B. „Kriminal- und Rechtssoziologie“ enthält, die soziale
Problemlagen abbilden. Insofern ist der Dienst "Soziale Probleme" eher residual zu verstehen. Ein
Bemühen, alle Themen zu sozialen Problemen in einem Dienst vollständig nachzuweisen, müßte
aus quantitativen Gründen scheitern.
Zu beachten ist, dass historische und entwicklungspolitische Themen weitgehend ausgegliedert
sind. Sozialmedizinische Themen sind im soFid „Gesundheitsforschung“, Aufgaben der Politik im
Rahmen der Sozialen Sicherung im soFid „Sozialpolitik“ und Ausländerfragen im soFid „Migrati-
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Vorwort
on und ethnische Minderheiten“ schwerpunktmäßig berücksichtigt und tiefer gegliedert dargeboten.
Die einzelnen Problembereiche sind zu umreißen:
Das erste Kapitel ist den Themen Armut und Obdachlosigkeit gewidmet. Im Wesentlichen sind
es Arbeiten zu Lebenslagen ohne Einkommen bzw. mit Niedrigsteinkommen wie Sozialhilfebezug, weiterhin zu Arbeits- und Wohnungslosigkeit sowie ihrer (subjektiven) Bewältigung. Auch
die Behandlung von Extremlagen von Kindern und Jugendlichen ist hier eingruppiert.
Das folgende Kapitel zur Alterns-Thematik ist in drei Abschnitte gegliedert und beginnt mit den
Beschäftigungs- und Qualifizierungsbedingungen, dem Leistungsvermögen älterer Arbeitnehmer
und dem (gleitenden) Übergang aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand. Auch enthalten sind
Arbeiten zur Wiederbeschäftigungsperspektive älterer Arbeitsloser. Die thematische Spanne des
zweiten Abschnitts Altern und Lebensbedingungen im Alter reicht von den Entwicklungen
subjektiver Befindlichkeiten und sozialer Beziehungen, der Bildungsbeteiligung, dem Freizeitverhalten, der Mediennutzung bis hin zur Selbsthilfe, den materiellen Grundlagen der Lebensführung
und dem Konsumverhalten. Der dritte Abschnitt ist auf den letzten Lebensabschnitt mit seinen
massiven Einschränkungen und der Unselbständigkeit bezogen und referiert Arbeiten zur Hilfsbedürftigkeit einerseits und dem Infrastrukturangebot andererseits, d.h. dem Angebot von Diensten
im Spektrum ambulanter und stationärer Betreuung/Behandlung.
Das dritte Kapitel hat die Situation jugendlicher und erwachsener Behinderter zum Thema.
Einbezogen sind alle Behinderungsarten, Schweregrade wie auch die Mehrfachbehinderungen.
Aus methodischer Sicht dominiert in den Arbeiten der Anwendungsbezug: Formuliert werden
Anforderungen an die Familien, den Wohnungsbau und das Bildungswesen. Konzipiert und evaluiert werden Modelle der Betreuung/Behandlung. Im nachfolgenden Unterkapitel zusammengefasst
sind alle Arbeiten zur Gestaltung der beruflichen Ausbildung, der Arbeitsplätze, der Integration in
den Arbeitsmarkt und in den Betrieb. Weiterhin enthalten sind Entwicklungen technischer und
anderer Hilfen wie auch Studien zur Errichtung und den Betrieb von Werkstätten.
Krankheit, Pflege, Rehabilitation sind die Stichworte, die das vierte Kapitel umreißen. Zentral
dabei ist das subjektive Erleben somatisch, psychosomatisch oder psychisch bestimmter Krankheitssituationen je Alterstufe. Die Strategien der Prävention - Behandlung - Nachbehandlung Beschäftigungstherapie fügen sich ein. Die Befassung mit den Umgebungsbedingungen Kranker
zählt mit zum Gegenstandsbereich wie auch die mit dem Sterben, dem Tod und Selbstmord. Zum
Thema „AIDS“ ist ein separates Kapitel nachfolgend eröffnet.
Thematisch schließt das fünfte Kapitel unmittelbar an. Zusammengefasst sind hier die sozialwissenschaftlichen Beiträge - die gesundheitspolitischen sind einbezogen - zur AIDS -Problematik in
den Dimensionen von Präventionspolitik, (sexueller) Verhaltensmodifikation, allgemeiner und
medizinischer Versorgung Infizierter, Umgebungsbedingungen in Familie und am Arbeitsplatz.
Im folgenden Kapitel sind alle sozialwissenschaftlich bearbeiteten Fragestellungen zum Problembereich Sucht mit allen ihren Varianten wie Medikamenten-, Drogen-, Spielsucht und Alkoholismus zusammengeführt. Enthalten sind Themen der Prävention bzw. der darauf ausgerichteten
Politik, der Behandlungsmethoden und Institutionen sowie den therapeutischen Erfolgsaussichten.
soFid Soziale Probleme 2007/1
Vorwort
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Die Lage verschiedener Randgruppen wie die der Prostituierten, Homosexuellen, Trebegängern,
gewaltgeneigten Jugendlichen, Kriminellen ist Thema des letzten Kapitels. Individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen und Rechtslagen sind gleichermaßen Gegenstand. Weiterhin zählen
Integrationspolitik sowie Maßnahmen und ihre Erfolgsaussichten mit zum Scope.
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[1-L] Adema, Willem:
Social assistance policy development and the provision of a decent level of income in selected
OECD countries, (OECD social, employment and migration working papers, 38), Paris 2006, 33
S. (Graue Literatur; URL: http://www.oecd.org/dataoecd/51/19/37224078.pdf)
INHALT: "1. In many OECD countries, social assistance policy has a focus on promoting independence of claimants through social help and employment support policies. Nevertheless, financial support provided to address the immediate needs of households remains an important
plank of social assistance policy. How is the level of such support determined in OECD countries? Do countries use measures reflecting a 'basket of goods' that is considered to provide a
minimum subsistence level, or a somewhat more generous standard of living? Are benefits
increased automatically, along mechanisms triggered automatically by observable changes in
price levels, or are benefit payment rates revised regularly in view of (minimum) wage developments, trends in the consumer price index or the changing state of public budgets? 2. These
questions were among the issues discussed at the International Symposium on the Formulation of Standards for Urban Subsistence Security in China in June 2006, as organized by the
German Technical Co-operation Institution, GTZ, on request of the Chinese Ministry of Civil
Affairs. This paper, which was prepared for the symposium tries to illustrate the different
ways of setting and adjusting social assistance payment rates in selected OECD countries.
The paper has a focus on rate setting mechanisms in Belgium, Canada, the Czech Republic,
Germany, Korea, the Netherlands, Norway, Sweden, Switzerland and the UK. 3. The paper
starts with a brief look at social expenditure patterns and the importance of different social
policy areas, in particular the role of social assistance policy within social protection systems.
It then looks at the objectives of social assistance policy and considers payment-rates in terms
of adequacy, financial incentives to work, addressing issues as budget standards, indexation
methods and the policy approach towards specific client groups. Also, the study briefly highlights Chinese public expenditure issues more generally and presents some key indicators on
the dynamics of ageing populations which will have consequences for future social expenditure trends in China." (author's abstract)
[2-L] Althammer, Jörg:
Globalisation and poverty - what do we know?, in: Anton Rauscher (Hrsg.): Nationale und
kulturelle Identität im Zeitalter der Globalisierung, Berlin: Duncker & Humblot, 2006, S. 269-279,
ISBN: 3-428-12051-5
INHALT: "Die wirtschaftlichen und verteilungspolitischen Effekte der Globalisierung werden
äußerst kontrovers diskutiert. Zahlreiche Autoren verbinden mit der zunehmenden Integration
von Güter- und Dienstleistungsmärkten eine Verschärfung sozialer Ungleichheit in nationaler
und internationaler Perspektive. Dieser Beitrag fasst die vorliegende empirische Evidenz zu
den Verteilungseffekten der Globalisierung zusammen. Es zeigt sich, dass von einer prinzipiell ungleichheitsverschärfenden Wirkung der Globalisierung keine Rede sein kann. Inwieweit jedoch Entwicklungs- und Schwellenländer von der verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit profitieren, hängt im Wesentlichen von der inneren Verfasstheit dieser Länder
in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht ab." (Autorenreferat)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[3-L] Ammermüller, Andreas; Boockmann, Bernhard; Brussig, Martin; Heinemann, Sarah; Jaenichen, Ursula; Knuth, Matthias; Maier, Michael; Schweer, Oliver; Stephan, Gesine; Zwick, Thomas:
Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 1, Wirksamkeit der Instrumente ; Modul 1d, Eingliederungszuschüsse und Entgeltsicherung ; Bericht 2005 durch den Forschungsverbund, Nürnberg 2005, 473 S. (Graue
Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060426f04.pdf)
INHALT: Gegenstand des Berichts des Forschungsverbunds Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB),
Nürnberg, Institut Arbeit und Technik (IAT), Gelsenkirchen ist die Evaluation der Wirksamkeit der drei arbeitsmarktpolitischen Instrumente Eingliederungszuschüsse, Beitragsbonus
und Entgeltsicherung, die darauf gerichtet sind, den Matching-Prozess am Arbeitsmarkt einerseits im Hinblick auf die Kompensation von Benachteiligungen, andererseits im Sinne seiner Beschleunigung und damit der Verkürzung der individuellen Arbeitslosigkeitsdauer zu
beeinflussen. Eingliederungszuschüsse sollen die Arbeitgeber dazu bewegen, Personen einzustellen, die sie ohne Aussicht auf Förderung nicht eingestellt hätten. Der Beitragsbonus für
Arbeitnehmer ab dem 55. Lebensjahr verringert im Falle der Einstellung eines zuvor arbeitslosen älteren Arbeitnehmers die für die Beschäftigung dieser Person zu veranschlagenden
Lohnkosten dauerhaft um den Beitrag des Arbeitgebers zur Arbeitslosenversicherung. Die
Entgeltsicherung für ältere Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer mit
Anspruch auf Arbeitslosengeld soll diesen die Anpassung an eine Nachfragesituation auf dem
Arbeitsmarkt erleichtern, in der sie das früher einmal bezogene Entgelt nicht mehr realisieren
können. Der Bericht präsentiert die Struktur der Förderung dieser Instrumente während der
Jahre 2000-2004, die Implementation der Instrumente aus Sicht der Betriebe sowie der geförderten Beschäftigten in den Arbeitsagenturen. Außerdem werden die Wirkungen auf die Beschäftigungschancen der Zielgruppen analysiert, Stabilität und Verbleib der Geförderten in
Beschäftigung sowie die Effizienz der Instrumente. Für den Eingliederungszuschuss für Ältere werden positive Effekte auf die Wiederbeschäftigungswahrscheinlichkeit festgestellt, die
Kosten des Instruments sind jedoch relativ hoch. Beitragsbonus und Entgeltsicherung sind
wenig bekannt und werden wenig in Anspruch genommen. (IAB)
[4-L] Annesley, Claire:
New Labour und die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung, in: Sebastian Berg,
André Kaiser (Hrsg.): New Labour und die Modernisierung Großbritanniens, Augsburg: Wißner,
2006, S. 44-60, ISBN: 3-89639-487-8 (Standort: UB Siegen(467)-31PCM1425)
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über New Labours Strategien in der Sozialpolitik und
bewertet auf der Basis sozialwissenschaftlicher Forschungsmeinungen, in wie weit es der Regierung gelungen ist, den Wohlfahrtsstaat zu modernisieren und dabei Armut und soziale
Ausgrenzung zu bekämpfen. Die Politik der Labour-Regierung, so wird gezeigt, hat zu einer
erheblichen Modernisierung Großbritanniens in diesem Bereich geführt. Hierbei sind allerdings verschiedene, sich teilweise gegenseitig widersprechende Ansätze wirksam geworden.
Einerseits kann die Labour-Regierung Rekordzahlen bei der Beschäftigung verbuchen. Andererseits hat sich die Kluft zwischen den reichsten und den ärmsten Bevölkerungsschichten
kaum verringert, Armut ist nach wie vor weit verbreitet und am Phänomen der sozialen Ausgrenzung hat sich kaum etwas verändert. Im Kern kann New Labours Strategie zur Bekämp-
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fung von Armut und Ausgrenzung als arbeitszentriert gelten, sie weist jedoch auch redistributive und disziplinierende Elemente auf. (ICE2)
[5-L] Becker, Heidede; Löhr, Rolf-Peter:
Socially integrative city strategies in Germany: experience and prospects, in: Peter Herrle,
Uwe-Jens Walther (Hrsg.): Socially inclusive cities : emerging concepts and practice, Münster: Lit
Verl., 2005, S. 241-272, ISBN: 3-8258-6971-7 (Standort: ULB Münster(6)-MS1750/260)
INHALT: keine Angaben
[6-L] Benke, Karl:
Wachsender Niedriglohnsektor in Deutschland: sind Mindestlöhne sinnvoll?, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 73/2006, H. 15-16, S. 197-205 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Beschäftigte, die weniger als zwei Drittel des mittleren Lohns erhalten, werden im
Allgemeinen zum sogenannten Niedriglohnsektor gerechnet. Gemessen an den Bruttolöhnen
ist dieser Bereich seit Ende der 90er Jahre deutlich größer geworden. Das hängt in starkem
Maße mit der Zunahme der Zahl geringfügig Beschäftigter zusammen. Sie erhalten meist relativ niedrige Bruttolöhne, müssen darauf aber auch keine Abgaben entrichten. Bezogen auf
die Nettolöhne ist der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor kaum gewachsen. Im
Jahre 2004 lag die Niedriglohngrenze bei knapp 9,50 Euro brutto je Stunde. Reichlich ein
Fünftel aller Beschäftigten in Deutschland musste sich mit weniger als diesem Lohn begnügen. In Westdeutschland waren es 17 Prozent, im Osten 40 Prozent. In vielen Fällen - abhängig von der Haushaltszusammensetzung - sind die auf dem Markt erzielbaren Löhne kaum
höher als die staatlichen Unterstützungsleistungen für Arbeitslose. Mitunter liegt die Unterstützung sogar über der Niedriglohngrenze, am ehesten in Ostdeutschland. Deshalb, vor allem
aber aus sozialpolitischen Erwägungen, wird die Einführung von Mindestlöhnen gefordert.
Insbesondere in Ostdeutschland müssten dann für einen erheblichen Teil der Beschäftigten
die Löhne angehoben werden. Dies hätte deutliche Auswirkungen auf das gesamte Lohngefüge. Mindestlöhne würden vor allem kleine Betriebe betreffen - auch in den alten Bundesländern." (Autorenreferat)
[7-F] Berendt, Ulrike, Prof.Dr.; Heidenfelder, Tanja, Dipl.-Soz.Wiss.; Baltes, Alexandra, Dipl.Päd.; Bäumer, Jürgen (Bearbeitung):
Analyse von Politiken, Arbeitsansätzen, Arbeitsfeldern und Handlungsformen bei der Verhinderung und Bekämpfung von Wohnungslosigkeit bei Frauen in den europäischen Nachbarländern: die Rolle des Gender Mainstreaming Prinzips
INHALT: Gutachten zur Vorbereitung einer internationalen Fachtagung zum Thema. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER:
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie FINANZIERER: Auftraggeber
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1 Armut, Obdachlosigkeit
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Prof.Dr. Berendt (Lotharstr. 65, 47057 Duisburg)
KONTAKT: Berendt, Ulrike (Prof.Dr. Tel. 0203-379-2576, Fax: 0203-379-1776,
e-mail: [email protected])
[8-F] Berendt, Ulrike, Prof.Dr.; Heidenfelder, Tanja, Dipl.-Soz.Wiss.; Baltes, Alexandra, Dipl.Päd.; Bäumer, Jürgen (Bearbeitung):
Frauen in Wohnungsnotfällen in NRW: Best practice und Empfehlungen
INHALT: Erstellung einer Fachbroschüre. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Prof.Dr. Berendt (Lotharstr. 65, 47057 Duisburg)
KONTAKT: Berendt, Ulrike (Prof.Dr. Tel. 0203-379-2572, Fax: 0203-379-1776,
e-mail: [email protected])
[9-L] Berlit, Uwe:
Die Antwort der Sozialhilfe und der Grundsicherung auf Arbeitslosigkeit, in: Barbara Mutke,
Britta Tammen (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit - Soziales Recht : interdisziplinäre Beiträge zu Problemlagen und Veränderungsbedarf ; Festkolloquium für Johannes Münder zum 60. Geburtstag,
Weinheim: Juventa Verl., 2006, S. 113-140, ISBN: 3-7799-1878-1 (Standort: USB Köln(38)-33A
3575)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Verabschiedung des so genannten Hartz IV-Gesetzes zur Reform der sozialen Sicherungssysteme in der Bundesrepublik Deutschland geht der Beitrag der
Frage nach, wie Sozialhilfe und Grundsicherung für Arbeitssuchende mit Armut und Arbeitslosigkeit umgehen. Die Beantwortung gliedert sich in zwei Schritte: In einer Bestandsaufnahme werden zunächst in einem Überblick die zentralen Regelungen beschrieben, mit
denen die Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) und die als SGB XII nun auch in der
Bezeichnung in das Sozialgesetzbuch integrierte Sozialhilfe auf das Problem von (Einkommens-)Armut und Arbeitslosigkeit reagieren. Dabei liegt der Schwerpunkt bei der materiellen
Sozialhilfe auf der Problemlage 'Einkommensarmut' und der sozialstaatlich gebotenen Zielsetzung, durch Transferleistungen das soziokulturelle Existenzminimum zu sichern. Im zweiten Schritt werden einige (be)wertende Überlegungen zur Frage vorgestellt, wie realistisch
die Hoffnungen bzw. Erwartungen sind, die mit der Systemumstellung in Bezug auf die Armutsverminderung und die Bewältigung des Phänomens der (Massen- und Langzeit-)Arbeitslosigkeit verbunden gewesen sind. Hier konzentriert sich die Betrachtung auf die Plausibilität von zwei maßgeblichen Zielen, (1) die Verbesserung der Integrationschancen und
Möglichkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt für alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen sowie
(2) die Erhöhung der administrativen Effizienz durch Beseitigung bzw. rationalere Bestimmung der Systemgrenzen und Schnittstellen zwischen den Leistungssystemen. Die Untersuchung macht deutlich, dass die Bemühungen um soziale Gerechtigkeit durch soziales Recht
auf Grenzen stoßen. Bei der Anwendung des neuen Rechts ist der Versuchung entgegenzutreten, die repressiv-paternalistischen Elemente des konzeptionell-ideologischen Überbaues der
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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Regelungen in den Vordergrund zu rücken und damit bestehende Spielräume eines sinnvollen
Umganges mit dem neuen Recht zu verdecken. Die neuen Regelungen lassen Raum auch für
einen sinnvollen, an den (Verfahrens-)Rechten und Integrationsinteressen der erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen orientierten Einsatz der Instrumente und Maßnahmen. Verfassungsrechtlichen Bedenken gegenüber einzelnen Regelungen ist vorrangig durch eine verfassungskonforme Auslegung zu begegnen - auch wenn damit im Ergebnis nicht alle Kollateralschäden
verfassungsrechtlicher und struktureller Art vermieden werden können. (ICG2)
[10-F] Berth, Hendrik, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Brähler, Elmar, Prof.Dr.; Förster, Peter,
Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitslosigkeit und Gesundheit - Langzeitstudie zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit bei
jungen Ostdeutschen
INHALT: Die Sächsische Längsschnittstudie begleitet seit 1987 eine Stichprobe junger Ostdeutscher. In der 16. Welle wurden im Jahre 2002 420 Personen u.a. zum Thema Arbeitslosigkeit
und Gesundheit befragt. Die Daten belegen die massiven negativen gesundheitlichen Folgen
von Arbeitsplatzverlust und Arbeitsplatzunsicherheit bei jungen Erwachsenen. 1. Kontext/
Problemlage: Die negativen gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit sind seit langem
bekannt und vielfach untersucht. Erste Studien datieren bis ins Jahr 1933 zurück. Arbeitslose
leiden demnach häufiger unter objektiven Folgen wie der Erhöhung des Blutdrucks oder der
Chronifizierung von Krankheiten. Subjektive Folgen von Arbeitslosigkeit können Ein- oder
Durchschlafstörungen, Herzbeschwerden, erhöhte Depressivität, Erschöpftheit und Angespanntheit, Erhöhung des Alkohol- und Nikotinkonsums, Verlust sozialer Bindungen und sozialer Identität, Statuseinbußen, pessimistische Zukunftseinstellungen oder Verschlechterung
der Familienbeziehungen sein. Diskutiert werden in der Literatur zwei Überlegungen zum
Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Kausalitäts- vs. Selektionshypothese.
2. Fragestellung: Die Studie widmet sich den gesundheitlichen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit (Häufigkeit, Dauer), wahrgenommener Sicherheit des derzeitigen Arbeits- oder Ausbildungsplatzes und subjektivem Bedrohungserleben durch Arbeitsplatzverlust in einer umfassenden, speziellen Stichprobe junger Erwachsener. Während es zur Arbeitslosigkeit bei
Jugendlichen und zu den Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit bei älteren Erwachsenen eine
Reihe von Studien gibt, fehlen Aussagen zur gesundheitlichen Bewältigung von Arbeitsplatzverlust bei den Personen, die typischerweise mitten im Berufsleben stehen. Vor dem Hintergrund der Massenarbeitslosigkeit in Folge der deutschen Einheit in Ostdeutschland und den
aktuellen gesamtdeutschen wirtschaftlichen Entwicklungen gewinnt dieses Thema weiter an
Bedeutung. 3. Ergebnisse: 120 Befragte waren mehrmals, 143 einmal und nur 157 Befragte
bislang niemals arbeitslos. Die Dauer der Arbeitslosigkeit reicht von 1 bis 76 Monaten. In
Abhängigkeit von den Arbeitslosigkeitserfahrungen finden sich Unterschiede in Subgruppen:
Personen, die über mehr Arbeitslosigkeitserfahrungen und längere Zeiten der Arbeitslosigkeit
berichten, leiden unter einem höheren globalen Distress, mehr Angst und Depression, geringerer Selbstwirksamkeitserwartung und einem subjektiv schlechteren Gesundheitszustand.
Knapp ein Drittel der Teilnehmer schätzen ihren Arbeitsplatz als unsicher ein oder fühlten
sich durch Arbeitsplatzverlust bedroht. Diese Befragten haben signifikant mehr Angst, Depression, Körperbeschwerden und psychischen Distress und eine geringere Selbstwirksamkeitserwartung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland
METHODE: Im Jahre 2002 wurden 420 Personen (47% Männer, 53% Frauen, mittleres Alter 29
Jahre) im Rahmen der mittlerweile 16. Welle der Sächsischen Längsschnittstudie mittels Fra-
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gebogen untersucht. Diese Studie begleitet seit 1987, d.h. über die Wiedervereinigung hinweg, längsschnittlich ein ostdeutsches Sample. Die Mehrzahl der Befragten lebt in den neuen
Bundesländern. Eingesetzt wurden neben Fragen zu politischen Einstellungen und Arbeitslosigkeitserfahrungen (Häufigkeit, Dauer) auch standardisierte psychologische Instrumente zur
Erfassung des Gesundheitszustandes: SCL-9 (Globaler Distress), HADS-D (Angst und Depression), GBB-24 (Körperbeschwerden) und SWE (Selbstwirksamkeitserwartung). Erfragt
wurden auch der subjektiv wahrgenommene Gesundheitszustand und dessen Beeinflussbarkeit.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Berth, H.; Förster, P.; Brähler, E.: Gesundheitsfolgen von Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzunsicherheit bei jungen Erwachsenen. in: Das Gesundheitswesen
(im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Berth, H.; Förster, P.; Brähler, E.: Arbeitslosigkeit und
Gesundheit. Ergebnisse der 16. Welle der Sächsischen Längsschnittstudie. Abschlussbericht.
Leipzig u. Dresden, Febr. 2003.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung; OttoBrenner-Stiftung
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig)
KONTAKT: Brähler, Elmar (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Förster, Peter
(Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[11-L] Böhnke, Petra:
Soziale Ausgrenzung als allgemeines Lebensrisiko?: Befunde zu einer populären Zeitdiagnose, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4191-4209, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Soziale Ausgrenzung kann als neues Deutungsmuster für soziale Ungleichheit gelten:
Benachteiligungen werden nicht mehr nur als Verteilungsprobleme, sondern als Integrationsdefizite verstanden. Die damit verbundene Debatte um die 'Gefährdung des Sozialen' (Kronauer) umfasst weitreichende Thesen zum sozialstrukturellen Wandel, unter anderem die,
dass Ausgrenzungstendenzen sich von schichtspezifischen Risikofaktoren und Versorgungskategorien lösten, die gesellschaftliche Mitte erfassten und zu einem allgemeinen Lebensrisiko würden. Dieser populären Zeitdiagnose mangelt es an empirischen Belegen. Soziale Ausgrenzung als alltäglich erfahrener Anerkennungsverlust und wahrgenommene Einschränkung
von Teilhabechancen findet bislang kaum Beachtung in den auf politischer Ebene mittlerweile etablierten Dokumentationssystemen. Empirischen Analysen fehlt häufig die für das Ausgrenzungsverständnis so zentrale Verbindung von Ungleichheits- mit Integrationsaspekten. In
diesem Beitrag stehen deshalb Einschätzungen, Wahrnehmungen und Bewertungen sozialer
Integration und prekärer Lebenslagen aus der Perspektive der Betroffenen im Mittelpunkt.
Auf der Grundlage repräsentativer Bevölkerungsumfragen (Wohlfahrtssurvey, Eurobarometer) wird gezeigt, wie verbreitet Marginalisierungserfahrungen in der deutschen Bevölkerung
sind, welche Risikogruppen betroffen sind und ob sich Teilhabedefizite bis in mittlere Gesellschaftsschichten hinein ausbreiten. Als Ergebnis zeigt sich, dass Marginalisierungserfahrungen klar an schwerwiegende Benachteiligungen wie Langzeitarbeitslosigkeit und dauerhafte
Armut geknüpft sind und vor allem dann auftreten, wenn gleichzeitig soziale Unterstützungsnetzwerke fehlen. Im Verlauf des letzten Jahrzehnts haben Verunsicherungen hinsichtlich der
Arbeitsplatzgarantie und der sozialen Absicherung zugenommen, die auch mittlere Gesell-
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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schaftsschichten nicht mehr verschonen. Die Ergebnisse legen nahe, die öffentliche Debatte
um neue soziale Ungleichheiten begrifflich zu schärfen und zwischen sozialer Ausgrenzung
als Abkopplung vom allgemeinen Wohlstandsniveau einerseits und verunsicherten Mittelschichten in prekärem Wohlstand andererseits zu unterscheiden." (Autorenreferat)
[12-F] Bosch, Aida, Dr. (Bearbeitung):
Mode, Gebrauchsdinge und soziale Ungleichheit in der postindustriellen Gesellschaft
INHALT: Ziel der Arbeit ist es, empirisch wie theoretisch die Rolle der Lieblingsobjekte für die
personale Identität sowie für die soziale Position aufzuzeigen. Die Objekte werden als
Schnittstelle von Fragen der Identität, der Sozialstruktur und der (globalen) Kulturströme betrachtet. Empirisch hat die Arbeit einen Schwerpunkt bei der Gruppe der Erwerbslosen, Armen und Ausgegrenzten gesetzt, um die Formen ihrer kultureller Teilhabe bzw. Exklusion
genauer in den Blick nehmen zu können.
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50;
Erwerbslose, ALG II Empfänger, Vergleichsgruppen in den Mittelschichten; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 20; ARGE's, Wohnviertel, Einkaufszentren und Geschäfte; Auswahlverfahren: theoretical sampling).
ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler; HWP-Stipendium
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Soziologie (Kochstr. 4, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 09131-8522386, e-mail: [email protected])
[13-L] Bremer, Helmut; Lange-Vester, Andrea (Hrsg.):
Soziale Milieus und Wandel der Sozialstruktur: die gesellschaftlichen Herausforderungen
und die Strategien der sozialen Gruppen, (Reihe "Sozialstrukturanalyse"), Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss. 2006, 419 S., ISBN: 3-531-14679-3
INHALT: "Soziale, wirtschaftliche und politische Probleme spitzen sich gegenwärtig zu. Die
Akteure sehen sich zunehmend zu Eigenverantwortung und Flexibilität im Erwerbs- und Bildungsbereich gefordert. Betroffen sind längst nicht mehr nur die unterprivilegierten sozialen
Milieus. Deklassierungsängste erreichen inzwischen weite Teile der bislang gesicherten gesellschaftlichen Mitte. Der Band versammelt Beiträge, die die Entwicklungen und Umstellungen mit dem vieldiskutierten Konzept der sozialen Milieus untersuchen. Dieser Ansatz,
der sowohl den Fortbestand sozialer Klassen als auch deren Ausdifferenzierung in sozialen
Milieus untersucht, zielt in seinen Analysen zur Entwicklung sozialer Ungleichheit auf die
Habitusmuster und Lebensführungen der verschiedenen Milieus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut Bremer/Andrea Lange-Vester Einleitung (11-36); Peter von Oertzen:
Klasse und Milieu als Bedingungen gesellschaftlich-politischen Handelns (37-69); Peter A.
Berger: Soziale Milieus und die Ambivalenzen der Informations- und Wissensgesellschaft
(73-101); Rainer Geißler/Sonja Weber-Menges: "Natürlich gibt es heute noch Schichten!"
Bilder der modernen Sozialstruktur in den Köpfen der Menschen (102-127); Franz Schultheis: Die Metamorphosen der sozialen Frage in Zeiten des neuen Geistes des Kapitalismus
(128-140); Reimund Anhut/Wilhelm Heitmeyer: Folgen gesellschaftlicher Entsolidarisierung
(141-165); Steffani Engler: Studentische Lebensstile und Geschlecht (169-185); Helmut
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Bremer: Die Transformation sozialer Selektivität. Soziale Milieus und Traditionslinien der
Weiterbildungsteilnahme (186-211); Uwe H. Bittlingmayer/Ullrich Bauer: Ungleichheit Bildung - Herrschaft. Zur politischen Soziologie der Milieutheorie Michael Vesters (212234); Olaf Groh-Samberg: Arbeitermilieus in der Ära der Deindustrialisierung. Alte Benachteiligungen, gebrochene Flugbahnen, neue Ausgrenzungen (237-261); Michael Hofmann/
Dieter Rink: Vom Arbeiterstaat zur de-klassierten Gesellschaft? Ostdeutsche Arbeitermilieus
zwischen Auflösung und Aufmüpfigkeit (262-284); Susanne Völker: Umstellungsstrategien
in ostdeutschen Arbeitnehmerinnenmilieus: Pragmatische Selbstbehauptungen (285-307);
Daniel Gardemin: Mittlere Arbeitnehmermilieus und Strategien der Respektabilität (308331); Heiko Geiling: Milieu und Stadt. Zur Theorie und Methode einer politischen Soziologie
der Stadt (335-359); Gisela Wiebke: Ähnlichkeit oder Differenz - was bestimmt heute das
Zusammenleben von türkischen und deutschen Jugendlichen? (360-384); Fritz Erich Anhelm:
Protestantische Anthropologie und säkularisierter Habitus. Über den theologischen Zugang zu
milieuspezifischen Lebensweisen und Orientierungen (385-400); Wolfgang Vögele: Kirche
im Reformprozess: Theologische Prämissen und die Pluralität sozialer Milieus (401-415).
[14-L] Büchel, Rita:
Sozialer Abstieg: welche Bedeutung hat der soziale Abstieg für die Identität und wie kann er
bewältigt werden?, (Praxis und Theorie der Sozialen Arbeit : Diplomarbeiten der FHS St. Gallen,
Fachbereich Soziale Arbeit), Bern: Ed. Soziothek 2004, 66 S., ISBN: 3-03796-077-9 (Standort:
UB Osnabrück(700)-2505196)
INHALT: "Der gesellschaftliche Wandel sowie die Veränderungen in der Arbeitswelt verlangen
von den Menschen heute Flexibilität und Mobilität. Diese Veränderungen wirken sich insofern auf die Lebenswelt der heutigen Menschen aus, dass wir nichts mehr auf Zeit haben. Stabilität im Erwachsenenalter in Bezug auf die Arbeit ist im Gegensatz zu den letzten 30 Jahren
heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Biographiebrüche und unkalkulierte Risiken gehören
heute zu einer Normalbiografie und sie müssen von den Menschen bewältigt werden. Dabei
müssen sie ihre Identität immer wieder neuen Lebenssituationen anpassen oder nach Brüchen
wieder neu aufbauen. Identitätsprobleme können heute als Indikatoren erschwerter Identitätsbildung aufgrund der gesellschaftlichen Umbrüche angesehen werden. Darin begründet ist
auch die Angst vieler Menschen vor einem sozialen Abstieg. Mit der Erwerbsarbeit ist in unserer leistungsorientierten Gesellschaft Status und soziale Anerkennung verbunden. Nebst der
Existenzsicherung garantiert sie vor allem die Teilhabe an dieser Gesellschaft. Der plötzliche
Verlust der Arbeit, der Zwang zu einer weniger qualifizierten Arbeit, Krankheit und Invalidität sind Gründe, die bei den Betroffenen zu einem sozialen Abstieg und mit dem Verlust der
sozialen Anerkennung zu einem Bruch in der Identität führen können. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist der Umgang mit Scheitern und Misserfolg ein Tabu-Thema und tendenziell wird die Verantwortung den Betroffenen zugeschoben. Unter diesen Umständen ist
es für betroffene Menschen schwierig, einen sozialen Abstieg zu bewältigen. Wie Menschen
kritische Lebensereignisse bewältigen hängt einerseits von ihren individuell vorhandenen
Ressourcen und Bewältigungsstrategien ab, die jeweils stark von der sozialen Herkunft geprägt sind, anderseits von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturvorgaben. Folglich ist der Zusammenhang zwischen Ressourcenlage und Identitätsarbeit viel komplexer als
man annehmen könnte. In der vorliegenden Arbeit wird aufgezeigt, dass für die Soziale Arbeit der Zugang zu den biografischen und lebensweltlichen Kontexten und Sinnhorizonten der
Klientinnen und Klienten zunehmend wichtig wird, wenn sie mehr als nur 'Versorge'-Leis-
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tungen erbringen möchte. Verschiedene Ansätze wie Empowerment als Leitprinzip in der Sozialen Arbeit oder die Biografische Diagnostik gewährleisten diesen Zugang." (Autorenreferat)
[15-L] Bude, Heinz; Lantermann, Ernst-Dieter:
Soziale Exklusion und Exklusionsempfinden, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 58/2006, H. 2, S. 233-252 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag prüft die empirische Brauchbarkeit des zwischen Ungleichheits- und Armutsforschung vermittelnden Exklusionsbegriffs. Dazu wird die Unterscheidung zwischen
einer 'objektiven', auf eine prekäre Lebenslage zurückgehende Exklusionskonstellation und
einem 'subjektiven', den Einzelnen entbettenden Exklusionsempfinden gemacht. Als Dimensionen stressender Prekarität werden die Haushaltsökonomie, die Erwerbssituation, die soziale Vernetzung, das Institutionenvertrauen und das psychophysische Wohlbefinden bestimmt;
das Empfinden von Exklusion wird auf die Zugehörigkeit zum gesellschaftlichen Ganzen bezogen. So erhält das Exklusionsempfinden die Bedeutung einer ausschlaggebenden Bedingung, die einzelne Exklusionserfahrungen zu einem die ganze Person erfassenden Exklusionssyndrom zusammenfügt und zuspitzt. Vor diesem konzeptionellen Hintergrund wird über
die Ergebnisse einer 2003 durchgeführten bundesweiten Telefonbefragung berichtet. Wie der
Einzelne sich zum gedachten Ganzen der Gesellschaft verhält, ist nicht einfach Ausdruck seiner sozialen Lage. In Abkehr von allen impliziten Widerspiegelungstheorien wird das Gesamt
von externen Ressourcen, stressenden Konstellationen und internen Ressourcen zur Erklärung
des Exklusionsempfindens herangezogen. So kann eine begrifflich klare und empirisch stichhalte Unterscheidung zwischen benachteiligender Marginalitätsposition und gefährdender
Exklusionsauffassung gezogen werden." (Autorenreferat)
[16-L] Bude, Heinz; Willisch, Andreas (Hrsg.):
Das Problem der Exklusion: Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige, Hamburg: Hamburger
Ed. 2006, 394 S., ISBN: 3-936096-69-4
INHALT: "Die Schere zwischen Armen und Reichen öffnet sich immer weiter und eine wachsende Anzahl von Menschen verliert den Anschluss an den Mainstream unserer Gesellschaft. Sie
leben an den Rändern der Großstädte, in den Neubaugebieten des sozialen Wohnungsbaus Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit oder massiver Unterbeschäftigung, mit maroden Schulen und demolierten Bahnhöfen. Hier treffen ökonomische Marginalisierung, räumliche Abschottung und der Verfall der Zivilgesellschaft zusammen. Bei den gegenwärtigen Formen
sozialer Ungleichheit geht es nicht mehr allein um Unten und Oben, sondern vielmehr um
Drinnen und Draußen. Die Sozialstrukturanalyse hat für diese Phänomene einen neuen Begriff geprägt: Man spricht von sozialer Exklusion aus den dominanten Anerkennungszusammenhängen und Zugehörigkeitskontexten unserer Gesellschaft. Die Beiträge dieses Bandes
ergründen verschiedene Formen gezielter Ausgrenzung, funktionaler Ausschließung und existenzieller Überflüssigkeit, die sich in diesem Begriff spiegeln." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinz Bude / Andreas Willisch: Das Problem der Exklusion (7-26); Exklusion
und Integration: Martin Kronauer: "Exklusion" als Kategorie einer kritischen Gesellschaftsanalyse. Vorschläge für eine anstehende Debatte (27-45); Armin Nassehi: Die paradoxe Ein-
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heit von Inklusion und Exklusion. Ein systemtheoretischer Blick auf die "Phänomene" (4669); Rainer Land / Andreas Willisch: Die Probleme mit der Integration. Das Konzept des "sekundären Integrationsmodus" (70-93); Ausgrenzung und Überflüssigkeit: Petra Böhnke:
Marginalisierung und Verunsicherung. Ein empirischer Beitrag zur Exklusionsdebatte (97120); Heike Solag: Ausbildungslose und die Radikalisierung ihrer sozialen Ausgrenzung
(121-146); Nikola Tietze: Ausgrenzung als Erfahrung. Islamisierung des Selbst als Sinnkonstruktion in der Prekarität (147-173); Volker Eick: Urbane Hygiene und sauberer Profit. Zur
Exklusivität des privaten Sicherheitsgewerbes (174-199); Ingrid Oswald: Neue Migrationsmuster. Flucht aus oder in "Überflüssigkeit"? (200-224); Hermann Kotthoff: Überflüssige
Loyalität in großbetrieblichen Sozialbeziehungen. Der Modellwechsel von Anerkennungsmustern (225-239); Prekarität und Segregation: Michael Vester: Der Kampf um soziale Gerechtigkeit. Zumutungen und Bewältigungsstrategien in der Krise des deutschen Sozialmodells (243-293); Hartmut Häußermann: Die Krise der "sozialen Stadt". Warum der sozialräumliche Wandel der Städte eine eigenständige Ursache für Ausgrenzung ist (294-313); Dirk
Konietzka / Peter Sopp: Arbeitsmarktstrukturen und Exklusionsprozesse (314-341); Berthold
Vogel: Soziale Verwundbarkeit und prekärer Wohlstand. Für ein verändertes Vokabular sozialer Ungleichheit (342-355).
[17-L] Bude, Heinz:
Exklusion als soziale Erfahrung und politischer Begriff, in: Perspektiven des Demokratischen
Sozialismus : Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, Jg. 23/2006, H. 1, S. 128136 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X6424)
INHALT: Der Beitrag erörtert aus soziologischer Sicht das zu beobachtende Phänomen der sozialen Ungleichheit in den Gegenwartsgesellschaften der OECD-Länder. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der sozialen Exklusion näher betrachtet, wobei folgende Aspekte berücksichtigt werden: (1) Armut, (2) Teilhabedefizite, (3) die Frage nach der persönlichen
Verortung in der Gesellschaft, (4) das Risiko, falsche soziale Entscheidungen zu treffen, (5)
der Vertrauensverlust in die Absicherungssysteme, (6) der Globalisierungsprozess sowie (7)
der Umgang mit Migrationsbewegungen. Ferner wird der Frage nachgegangen, welche Inklusionsvorstellungen sich im Exklusionsbegriff verbergen. In diesem Zusammenhang werden
drei positive Implikationen genannt: (1) Wiederherstellung von Handlungsfähigkeit, (2) die
Wiedergewinnung des sozialen Zusammenhalts und (3) die Ermöglichung von Anschlussfähigkeit. Eine weitere Frage zur Bestimmung des Exklusionsbegriffs betrifft die soziale Grenzziehung und damit die Frage, wer denn die Exkludierten der Gesellschaft sind. Dazu werden
die Ergebnisse einer Telefonumfrage in Deutschland zu den vier Dimensionen Arbeit, Familie, Institutionen und Körper vorgestellt. Vor diesem Hintergrund charakterisiert der Autor die
soziale Exklusion als einen politischen Begriff. (ICG2)
[18-L] Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.):
SGB II Sozialgesetzbuch Zweites Buch: Grundsicherung für Arbeitssuchende ; Zahlen, Daten, Fakten ; Jahresbericht 2005, Nürnberg 2006, 131 S. (Standort: IAB-43209 BS 322; Graue
Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060410f10.pdf)
INHALT: "Der Jahresbericht 2005 informiert Sie über den aktuellen Umsetzungsstand des SGB II
Ende 2005. Schwerpunkt bilden in diesem Bericht die arbeitsmarktnahen Dienstleistungen.
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Soweit es die Datenlage erlaubt, beantwortet dieser Bericht drei wesentliche Fragen zur Umsetzung der arbeitsmarktnahen Dienstleistungen in 2005: Wie hat sich der Einsatz der Eingliederungsleistungen in 2005 entwickelt? Ist es den ARGEn gelungen, arbeitsmarktnahe
Dienstleistungsstrukturen auf- und auszubauen? Wie viele Bezieher von Arbeitslosengeld II
(Alg II) konnten 2005 mit integrationsfördernden Angeboten gefördert werden und welche
Zielgruppen profitierten von den Unterstützungsleistungen? Wie wurde das besondere Dienstleistungsversprechen für Jugendliche und der damit verbundene geschäftspolitische Schwerpunkt 'Verbesserung der Integration Jugendlicher' von den Arbeitsgemeinschaften umgesetzt?
Etwas näher beleuchtet werden in den Kapiteln 6 und 7 zwei der drei arbeitsmarktpolitischen
Eingliederungsleistungen, die unmittelbar im SGB II verankert sind: Einstiegsgeld und Arbeitsgelegenheiten. Kapitel 2 informiert Sie über die wesentlichen Strukturmerkmale von Arbeitslosengeld II-Empfängern. In diesem Bericht finden Sie auch einen Beitrag zur Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften im Jahr 2005. Steuerungssystem SGB II, Benchmarking sowie Controlling sind Kernpunkte in der aktuellen Diskussion um die Weiterentwicklung der
Arbeitsgemeinschaften. Grundlage für Benchmarking sowie Ergebnisvergleiche im Rahmen
der SGB II-Eingliederungsbilanz ist die Typisierung der Kreise. Das IAB stellt in Kapitel 8
das mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den kommunalen Spitzenverbänden abgestimmte Konzept sowie die Ergebnisse der Clusterung der 439 Kreise vor. Über
den Tellerrand geschaut wird in Kapitel 9. Was unterscheidet bzw. verbindet den 'deutschen
Weg der Betreuung und Integration von Langzeitarbeitslosen' mit den Maßnahmen unserer
europäischen Nachbarn? Das IAB vergleicht in seinem Beitrag die deutschen Reformbestrebungen mit denen in Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und Frankreich." (Textauszug)
[19-L] Burniaux, Jean-Marc; Padrini, Flavio; Brandt, Nicola:
Labour market performance, income inequality and poverty in OECD countries, (OECD
Economics Department Working Papers, No. 500), Paris 2006, 49 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.olis.oecd.org/olis/2006doc.nsf/43bb6130e5e86e5fc12569fa005d004c/7a9931ec9485d1
50c12571b5002cdbe0/$FILE/JT03212064.PDF)
INHALT: "There have been concerns that employment-enhancing reforms along the lines of the
1994 OECD Jobs Strategy could inadvertently lead to increased income inequality and poverty. This paper focuses on the impact of institutions and redistributive policies on inequality
and poverty with the view of assessing whether a trade-off between better labour market performance and equity has taken place in OECD countries, notably in the 1990s. During this period, reductions of unemployment have been associated with rising wage dispersion for workers in most OECD countries. Nevertheless, no clear general trend appears for total disposable
income inequality and relative poverty among the total population. These developments suggest that gains from higher employment have in general offset the impact of rising wage dispersion. A preliminary econometric analysis for the period 1978-2000 fails to detect any robust relationship between labour market institutions/policies and inequality as measured by
the Gini coefficient." (author's abstract)
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[20-L] Buscher, Herbert S.; Parys, Juliane:
Prekäre Einkommenslagen in Deutschland: ein Ost-West-Vergleich 1996 bis 2002, (Diskussionspapiere / Institut für Wirtschaftsforschung Halle, 02/2006), Halle 2006, 32 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060329f06.pdf)
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Verteilung der äquivalenzgewichteten Nettoeinkommen
von Haushalten und Lebensgemeinschaft in West- und Ostdeutschland für die Zeit von 1996
bis 2002 auf der Grundlage der Daten des Mikrozensus. Die Untersuchung gliedert sich in einen deskriptiven Teil, der eindimensionale Maße zur Einkommensverteilung und zur Messung der Ungleichheit diskutiert, und in einen zweiten Teil, in dem auf der Basis eines LogitModells Determinanten bestimmt werden, die für prekäre Lebens- und Einkommenslagen ursächlich sein können. Ein besonderes Gewicht wird hierbei auf unterschiedliche Lebensformen und die Anzahl der Kinder gelegt. Die Ergebnisse zeigen ein deutlich höheres Armutsrisiko für Lebensgemeinschaften bzw. Familien mit Kindern im Vergleich zu kinderlosen Paaren." (Autorenreferat)
[21-L] Butterwegge, Christoph:
Globalisierung als Spaltpilz und sozialer Sprengsatz: Weltmarktdynamik und "Zuwanderungsdramatik" im postmodernen Wohlfahrtsstaat, in: Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges (Hrsg.): Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung : Migrations-, Integrations- und Minderheitenpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 55-101, ISBN: 3-531-14957-1
INHALT: Der Beitrag betrachtet die aktuelle Sozialpolitik und damit auch die Migrations- und
Integrationspolitik in der Bundesrepublik Deutschland im Zuge des Globalisierungsprozesses,
die durch den Abbau des Wohlfahrtsstaates (Hartz-Gesetze) geprägt ist. So wird zunächst der
Zusammenhang von Globalisierung, neoliberaler Modernisierung und der Krise des Sozialen
beschrieben. Dabei wird auch die Kritik des Neoliberalismus am Wohlfahrtsstaat und an den
(Folgen) der Zuwanderung erörtert. In diesem Zusammenhang werden anschließend die sozialen Spaltungstendenzen als Konsequenzen der neoliberalen Modernisierung dargestellt: (1)
Zunahme der sozialen Polarisierung, Zerfall der (Welt-)Gesellschaft in Arm und Reich, (2)
Reprivatisierung der sozialen Risiken, (3) Zweiteilung der Unterprivilegierten in 'arme Arbeitslose' und 'arbeitende Arme', (4) Dualisierung der Zuwanderung in Eliten- und Elendsmigration, (5) Ausdifferenzierung des Migrationsregimes (Anwerbung der 'besten Köpfe' und
Flüchtlingsabwehr), (6) Krise der (Groß-)Stadt aufgrund sozialräumlicher Segmentierung ihrer BewohnerInnen sowie (7) Ethnisierung der sozialen Konflikte, Dualisierung des Nationalstaates und 'Modernisierung' des Rechtsextremismus. Um diesen Verläufen entgegenzutreten,
werden abschließend die alternativen Handlungsmöglichkeiten (1) der Bekämpfung der Armut, (2) des Ausbaus des Wohlfahrtsstaates, (3) der Entwicklung einer neuen Kultur der Solidarität sowie (4) der Anerkennung von Migration als Menschenrecht und Normalität in einer
offenen Welt dargestellt. (ICG2)
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[22-L] Chassé, Karl August:
Armutsrisiken, Kinderarmut und Jugendhilfe in Ostdeutschland, in: Birgit Bütow, Karl August Chassé, Susanne Maurer (Hrsg.): Soziale Arbeit zwischen Aufbau und Abbau : Transformationsprozesse im Osten Deutschlands und die Kinder- und Jugendhilfe, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2006, S. 73-86, ISBN: 3-531-14630-0 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)-11I BA
2361)
INHALT: Im Datenreport 2004 wird festgestellt, dass sich die Lebenslagen in den neuen Bundesländern im unteren Einkommensbereich immer mehr verfestigen. In Ostdeutschland lebte z.B.
im Jahr 2002 jedes vierte Kind im Alter bis zu 10 Jahren mit seiner Familie unter der Armutsschwelle. Fast drei Viertel aller Kinder dieser Altersgruppe wuchsen im Jahr 2000 im Osten
der Bundesrepublik in einer Familie mit niedrigen Einkommensverhältnissen auf. Die neu
entstandenen Ungleichheitspotentiale strukturieren sich dabei zum Teil immer stärker nach
westlichem Muster: Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Armutsrisiken betreffen nun auch
Gruppen, die es in der DDR als "Randgruppen" kaum oder überhaupt nicht gab, wie z.B.
Langzeitarbeitslose, allein Erziehende, kinderreiche Familien sowie Kinder und Jugendliche.
Diese neuen Formen der Benachteiligung haben für die Soziale Arbeit eine hohe Relevanz, da
hier neben den individuellen und sozialen Folgen der Armut die Ebenen von Netzwerken und
kultureller Teilhabe in den Blick gerückt werden. Der Autor möchte in seinem Beitrag zeigen,
dass die gegenwärtige Krise der Arbeitsgesellschaft auch den Schutzraum der Kindheit aushöhlt. Er gibt einen Überblick über das Ausmaß und die Struktur von Kinderarmut, die u.a.
nach der Armutsgrenze der EU bestimmt wird, und diskutiert die Herausforderungen für die
Soziale Arbeit und Jugendhilfepolitik. (ICI2)
[23-L] Clark, Andrew E.:
A note on unhappiness and unemployment duration, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur
Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2406), Bonn 2006, 28 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2406.pdf)
INHALT: "Although it is now widely-accepted that unemployment is associated with sharply
lower levels of individual well-being, relatively little is known about how this effect depends
on unemployment duration. Data from three large-scale European panels is used to shed light
on this issue; these data allow us to distinguish habituation to unemployment from sample selection. The panel results show little evidence of habituation to unemployment in Europe in
the 1990's." (author's abstract)
[24-L] Corak, Miles:
Do poor children become poor adults?: lessons from a cross country comparison of generational earnings mobility, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH,
No. 1993), Bonn 2006, 67 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060317f05.pdf; http://ftp.iza.org/dp1993.pdf)
INHALT: "A cross country comparison of generational earnings mobility is offered, and the reasons for the degree to which the long run labour market success of children is related to that
of their parents is examined. The rich countries differ significantly in the extent to which parental economic status is related to the labour market success of children in adulthood. The
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strength of these associations should not be interpreted as offering a target or menu for the
conduct of policy. A framework for understanding the underlying causal process as well as
the conception of equality of opportunity is reviewed as a guide for public policy." (author's
abstract)
[25-L] Cremer-Schäfer, Helga:
"Not macht erfinderisch": zu der Schwierigkeit aus der Moral der alltäglichen Kämpfe um
Teilhabe etwas über die Umrisse einer 'Politik des Sozialen' zu lernen, in: Widersprüche :
Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 26/2006,
Nr. 1 = H. 99, S. 51-65 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Die niederen Klassen und arme Leute von moralisierenden Klassifikationen zu befreien hat sich als ein strukturell blockiertes Unterfangen erwiesen. Von der Diskussion um die
Lösung der 'Sozialen Frage' bis zur Debatte über 'Underclass' und 'Neue Unterschicht' und
'Überflüssige' sind die meisten Modelle der Kritik des Zusammengehens von ökonomischer,
politischer und symbolischer Ausschließung zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrt: der Identifikation einer Kategorie von Personen, deren Ausschließung wie Selbstausschließung aussieht. Eine Möglichkeit um durch die und in der Diskussion um 'Moralische Ökonomie' nicht
zu einer impliziten benevolenten sozialen Degradierung der Leute beizutragen, sieht die Verfasserin in einem genaueren Blick auf die verschiedenen Prinzipien (und 'Moralen'), auf die
sich Praktiken der Gegenwehr gegen das Prinzip der Warenförmigkeit und der Bürokratiefähigkeit berufen haben." (Autorenreferat)
[26-F] Csupor, Isabelle; Lambelet, Alexandre (Bearbeitung); Ossipow Wüest, Laurence, Dr. (Leitung):
Le travail d'intégration des assistants sociaux de l'Hospice général: représentations et pratiques de l'aide imposée
INHALT: Das Projekt erforscht die Interaktionen zwischen Sozialarbeiter/innen und Klient/innen
in fünf Sozial- und Gesundheitszentren. Daneben wird auch die Methodik von Aus- und Weiterbildungsprogrammen für Sozialhilfebezüger/innen untersucht. Hintergrund: Die Forschungsarbeit geht von der Idee aus, dass Sozialhilfebezüger/innen und Sozialarbeiter/innen
gleichermaßen am Erfolg der Maßnahmen zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung beteiligt sind. Das Forschungsprojekt prüft die Integrationsleistung der sozialen Arbeit anhand von
drei Kernfragen: Beschränkt sich die Sozialhilfe - aufgrund des Subsidiaritätsprinzips und des
Ressourcenmangels - auf die Wiedereingliederung der Sozialhilfebezüger/innen und auf die
Unterstützung ihrer Autonomiebestrebungen, oder nimmt sie ihren Handlungsspielraum
wahr, um auch individuell abgestimmte Wiedereingliederungsprojekte zu entwickeln? Stimmt
die These, wonach mit der Medikalisierung der Integrationsarbeit soziale Fragen in den Gesundheitsbereich abgeschoben werden? Welchen Stellenwert haben die Entschädigungen und
Leistungen, die zwischen Sozialarbeiter/innen und Sozialhilfebezüger/innen ausgetauscht
werden? Bedeutung: Mit der Analyse der Wiedereingliederungsprojekte lassen sich die Begriffe Integration und Reziprozität in der sozialen Arbeit nachvollziehen. Die Ergebnisse können in der Ausbildung für Sozialhilfeberufe und in den universitären Studiengängen zur Sozialpolitik genutzt werden. Außerdem wird die Forschungsarbeit konkrete Vorschläge machen,
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um zu einer besseren Anerkennung der komplexen Arbeit der Sozialarbeiter/innen zu verhelfen. Die Ergebnisse sollen in den Kantonen die politisch-ökonomische Reflexion zum neuen
Sozialhilfegesetz oder zum neuen Sozialhilfekonzept, welches einen individualisierten Vertrag zwischen Sozialhilfe und Klient/in einführt, anregen. Auf Kantons- und Bundesebene
leistet der Projektteil "Medikalisierung" einen Beitrag zur Erforschung der Problematik der
Invalidität. ZEITRAUM: 2003-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Genève
METHODE: Der methodische Ansatz des Projekts ist die teilnehmende Beobachtung. Dieser
wird durch die Analyse der Dokumente ergänzt, die von und für die Sozialarbeiter/innen verfasst wurden. Ferner werden Co-Interpretationen berücksichtigt, welche durch die Gegenüberstellung verschiedener Interpretationen der Feldtagebücher der Forscher/innen und der
Sozialarbeiter/innen gewonnen werden. Diese, die Theorie bereichernde Methode - insbesondere die Auseinandersetzung mit den mündlichen und schriftlichen Erzählungen, welche Integration und Ausschluss in ihrem Ablauf beschreiben -, ermutigt zum Austausch mit den Adressaten aus der Praxis.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ossipow, L.; Csupor, I.; Lambelet, A.: Lieux et objets d'assistance: mises en scène dans cinq centre d'action social et de santé (CASS). in: ethnographiques.org, 9, 2006. Download: http://www.ethnographiques.org/2006/Ossipow,et-al.html .
ART: gefördert BEGINN: 2003-08 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Hospice général Service d'études et statistiques (12, Cours de Rive, 1204 Genève, Schweiz); Haute école de Genève -HEG- Haute école de travail social -HETS-, Institut
d'études sociales -ies- (28, Rue Prévost-Martin, 1211 Genève, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[27-L] Die Familie - ein Ersatz für das Sozialsystem?, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte,
Jg. 59/2006, Nr. 18, S. 3-18 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Frage, ob und in welchem Umfang volljährige Kinder ihre Eltern oder Eltern ihre
Kinder finanziell unterstützen sollen, ist wieder Gegenstand der politischen Diskussion. Wie
weit sollte die 'Verantwortungsgemeinschaft Familie' gehen? Für Gerd Andres, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, kann die Familie kein
Ersatz für das Sozialsystem sein. Vielmehr sollte sie umfassend durch soziale Leistungen und
familienfreundliche Sozialpolitik in der Sicherung ihrer Existenzgrundlagen unterstützt werden. Ralf Brauksiepe, MdB, CDU/CSU-Fraktion, vertritt dagegen die Auffassung, dass vor
allem vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Haushaltsprobleme einiges dafür spricht,
'wenn betroffene Langzeitarbeitslose über einkommensstarke und/oder vermögende Angehörige verfügen, diese mit heranzuziehen und somit die Gruppe der Steuerzahler ein Stück weit
zu entlasten.' Für Volker Meier, ifo Institut, stellt sich die grundsätzlichere Frage: 'Aufgeworfen wird mit der Diskussion aber eigentlich die Frage nach der Konstruktion des Sozialstaats,
vor allem in seinem Kernbereich der Grundeinkommenssicherung. Unstrittig ist der Grundgedanke, dass die Bekämpfung extremer Armut nicht der privaten Fürsorge durch Individuen
und mildtätige Organisationen überlassen bleibt. 'Da aber die Abgabenlast in Deutschland
sehr hoch ist und angesichts der demographischen Veränderungen weiter zunehmen wird,
scheint ein teilweiser Rückzug des Sozialstaats dort angemessen, wo es nicht darum geht,
wirklich Bedürftigen zu helfen. Insofern weist die Vorstellung, reiche Kinder armer Eltern
nicht aus ihrer familiären Verantwortung zu entlassen, in die richtige Richtung.' Auch Gerd
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Landsberg, Deutscher Städte- und Gemeindebund, gibt der 'familiären Solidarität' den Vorrang. Und Jörg Althammer, Universität Bochum, unterstreicht, dass die Familie staatliche
Fürsorgeleistungen nicht ersetzen könne, aber auch der Sozialstaat auf die solidarischen Leistungen der Familien angewiesen sei: 'Die genaue Grenzziehung zwischen innerfamiliärer Solidarität und staatlichen Fürsorgeleistungen ist eine Aufgabe, die letztlich nur politisch gelöst
werden kann.'" (Autorenreferat)
[28-L] Dlugosz, Joanna; Witkowski, Marcin (Hrsg.):
Perspektiven für Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang 2006, 293 S.,
ISBN: 3-631-54674-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723)
INHALT: "Die Beiträge dieses Sammelbandes verbindet das Ziel, Grundfragen der europäischen
Integration zu erörtern sowie vielfältige Perspektiven für die Zusammenarbeit auf der europäischen Ebene aufzuzeigen. Behandelt werden folgende Bereiche: Perspektiven der europäischen politischen Zusammenarbeit, der Entwicklung der europäischen rechtlichen Standards,
der europäischen wirtschaftlichen Integration, der Bekämpfung der Armut in der Europäischen Union, des freien Personenverkehrs in der Europäischen Union sowie der Bildung europäischer regionaler Initiativen. Dieses Buch intendiert die Begründung gemeinsamer europäischer Perspektiven für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Ferner wird die Frage
behandelt, inwieweit die allgemein positive Bewertung der EU-Erweiterung in der europäischen politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität zum Ausdruck
kommt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marcin Witkowski: The Polish Social Dialogue
in the European Industrial Relations (15-30); Vera Trappmann/Amelie Kutter: Europäische
Sozialpolitik in der erweiterten Europäischen Union (31-52); Magdalena Musial-Karg: Referendum Institution in the Process of Exercising Power in the European Union (53-68); Joanna
Dlugosz: Der Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts im Vertrag über eine Verfassung für Europa (69-82); Agnieszka Murawska: Enlargement - New Challenge in the Fight
against Community Fraud? (83-94); Igor B. Nestoruk: Das polnische und deutsche Lauterkeitsrecht auf dem Hintergrund der europäischen Harmonisierungsvorhaben - Beispiel der
Richtlinie über unlautere B2C-Geschäftspraktiken (95-114); Justyn Piskorski: Criminal Liability for Falsification of History. A Polish Perspective (115-128); Adam Jakuszewicz: Freedom of Religion of Muslims Communities under European Convention of Human Rights
(129-142); Cezary Iwan: Integration into the Common Agricultural Policy: Effects For Sugar
Producers, Consumers and Sugarbeet Growers in Poland (143-156); Joanna Skrzypczynska:
The Approach of the European Union to the WTO Qatar Round (157-172); Ewelina Podgórska: Armut in Polen. Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven zwischen Transformation
und europäischer Integration (173-186); Onno Hoffmeister: Relative Poverty in Eastern and
Western Europe - Relative to What? (187-196); Loretta Ihme: Europas Gespenster. Frauenhandel, Nation und Supranation (197-209); Konrad Miciukiewicz: Fight against Illegal Migration in Central Eastern Europe: the New EU Member States' Implementation of the Schengen Acquis (209-226); Cezary Trosiak: Geopolitische Begründung der Grenze an der Oder
und Lausitzer Neiße aus der Zeit 1944-1947. Perspektiven der deutsch-polnischen Nachbarschaft im Kontext des EU-Beitritts Polens (227-240); Alexander Tölle: Formen städtischer
"Gouvernance" in Frankreich, Deutschland und Polen vor dem Hintergrund des europäischen
Integrationsprozesses (241-252); Katja Helms: Förderprogramme für die Zukunft ostdeutscher Städte (253-272); Léontine Meijer: Kulturelle Diversität in westpolnischen Museen
(273-288).
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[29-L] Dörre, Klaus:
Prekäre Arbeit: unsichere Beschäftigungsverhältnisse und ihre sozialen Folgen, in: Arbeit :
Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 15/2006, H. 3, S. 181193 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Prekarität hat als Kategorie in den vergangenen Jahren Einzug in die gesellschaftlichen Diskurse gehalten, wird aber in der industrie- und arbeitssoziologischen Debatte noch
unterschätzt. Der Beitrag geht von der Überlegung aus, dass die Dynamik flexibelmarktgetriebener Produktionsregime auch aus einer Prekarisierung von Erwerbsarbeit resultiert. Unsichere Arbeits- und Lebensverhältnisse werden nicht als ein Randphänomen gedeutet, das sich ausschließlich den 'Outsidern' am Arbeitsmarkt zurechnen lässt. Vielmehr
schwächen Prekarisierungsprozesse die soziale Integrationskraft nachfordistischer Arbeitsgesellschaften, indem sie bis weit in ihre als gesichert geltenden Bereiche eindringen. Zu den
wichtigen arbeitspolitischen Schlussfolgerungen gehören unter anderem die Schaffung eines
Umfeldes, in dem die 'Prekarier' trotz schwieriger Arbeits- und Lebensbedingungen handlungsfähig werden/ bleiben, wozu die Durchsetzung eines gesetzlichen Mindestlohnes ebenso
zu zählen sind wie die Unterstützung von kollektiven Selbstorganisationsansätzen." (Autorenreferat)
[30-F] Dragano, Nico, M.A. (Bearbeitung); Siegrist, Johannes, Prof.Dr. (Leitung):
Soziale Ungleichheit, psychosoziale Umwelt und gesundheitsvergleichende Untersuchungen
bei städtischen Bevölkerungsgruppen in West- und Osteuropa
INHALT: Um den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit innerhalb und
zwischen Ländern besser erklären zu können, werden epidemiologische Daten städtischer
Bevölkerungsgruppen aus einem westeuropäischen (Deutschland) und zwei osteuropäischen
(Tschechien, Polen) Ländern vergleichend ausgewertet. Mit Hilfe statistischer Verfahren,
insbesondere der Mehrebenenanalyse, wird geprüft, welchen Beitrag makrostrukturelle Faktoren (z.B. Arbeitslosenquote) im Vergleich zu Einflüssen auf Individualebene bei der Erklärung ungleicher Krankheitsrisiken leisten. Letztere umfassen gesundheitsschädigende Verhaltensweisen sowie chronische psychosoziale Belastungen, die an Hand dreier Modelle gemessen werden (fehlender sozialer Rückhalt; geringer Entscheidungsspielraum am Arbeitsplatz;
Gratifikationskrisen in der Erwerbsrolle). Ergebnisse dieses neuartigen Ansatzes international
vergleichender Forschung lassen eine bessere Identifizierung gesundheitlich besonders gefährdeter Personengruppen erwarten und bilden damit eine wichtige Voraussetzung für gezielte präventive Maßnahmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Tschechien, Polen
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[31-L] Duchrow, Ulrich; Bianchi, Reinhold; Krüger, René; Petracca, Vincenzo:
Solidarisch Mensch werden: psychische und soziale Destruktion im Neoliberalismus - Wege
zu ihrer Überwindung, Hamburg: VSA-Verl. 2006, 510 S., ISBN: 3-89965-167-7 (Standort: LB
Koblenz(929)-2006/3053)
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INHALT: Die Verfasser behandeln den Neoliberalismus aus der Perspektive einer "Hermeneutik
von unten". Sie sehen die durch den globalen neoliberal-imperialen Kapitalismus verursachten psychischen, sozialen und ökologischen Destruktionen als Folge eines ideologischen, politisch-militärischen und ökonomischen Projekts der kapitalistischen Eigentümereliten in einem immer totalitärer werdenden imperialen System der Kapitalakkumulation. Aus ökonomischer, politologischer, psychologischer und theologischer Perspektive wird untersucht, welche Blockaden die sozialen Gruppen und Klassen daran hindern, gegen dieses System zu
kämpfen. Hier spielen die Traumatisierungserfahrungen der Verlierer und der pathologische
Narzissmus der Gewinner ebenso eine Rolle wie die Spaltung der Mittelklassen. Psychische
und gesellschaftliche Befreiung ist nur möglich durch ein Leben in Beziehungen - die Perspektive von Heilung, Befreiung und Umkehr zum solidarischen Menschsein findet sich bereits in den biblischen Geschichten, ist aber auch Gegenstand der Relationalen Psychoanalyse. Die Verfasser stellen die Erfolgsaussichten einer alternativen Solidarischen Ökonomie und
die Ressourcen, die religiöse Glaubensgemeinschaften wie die christliche ökumenische Bewegung hierfür bieten, am Beispiel Deutschlands und Argentiniens dar und entwickeln auf
dieser Basis einen umfassenden Strategieansatz zur Überwindung des neoliberalen Kapitalismus. (ICE2)
[32-F] Eggen, Bernd, Dr. (Leitung):
Kinderreiche Familien
INHALT: Familie ist ein zentraler Ort der Stabilisierung umfassender sozialer Ungleichheit: Inwieweit unterscheiden sich Kinderreiche von Kinderarmen hinsichtlich sozialer Merkmale
wie Bildung, Erwerbsbeteiligung, Einkommen, Gesundheit, Wohnen und Siedlungsstrukturen? Inwieweit tragen kinderreiche Familien größere soziale Risiken? Bedeutet Kinderreichtum der Familie - Armut für die Kinder? Ausgangspunkt für die Analysen sind die ehelichen
und nichtehelichen Lebensgemeinschaften sowie allein erziehende Frauen und Männer nach
Anzahl ihrer Kinder. Teil A beschreibt die Lebensverhältnisse der Eltern und Teil B die Lebensverhältnisse der Kinder. ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Neuere Theorien der sozialen Ungleichheit; dynamische Armutsforschung; Systemtheorie der funktionalen Differenzierung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Mikrozensus, Sozialhilfestatistik).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Eggen, Bernd; Leschhorn, Harald: Kinderreichtum und Bildung.
in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2004, H. 7, S. 8-11.+++Dies.: Kinderreiche
Familien und ihre Haushaltsformen. in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg,
2004,H. 5, S. 18-21.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg FamilienForschung BadenWürttemberg (70158 Stuttgart)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0711-641-2953, e-mail: [email protected])
[33-F] Eggen, Bernd, Dr. (Leitung):
Ökonomische Situation von Familien
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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INHALT: Beschreibung der ökonomischen Ungleichheit (Einkommen, Verbrauch, Vermögen)
zwischen Haushalten mit Kindern und ohne Kinder entlang ausgewählter Lebensphasen und
Haushaltstypen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, BadenWürttemberg
METHODE: Neuere Theorie der sozialen Ungleichheit (Lebenslagen, -stile, -phasen); dynamische Armutsforschung; Systemtheorie der funktionalen Differenzierung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse (Herkunft der
Daten: Mikrozensus, Sozialhilfestatistik, Einkommens- und Verbrauchsstichproben -EVS-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Eggen, Bernd: Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Kern der
sozialen Sicherung von Familien. in: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
(Hrsg.): Europa sozial gestalten. Frankfurt am Main 2001, S. 181-202.+++Ders.: Kinder und
Jugendliche in der Sozialhilfe. in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl, 2000, H. 7, S. 303305.+++Ders.: Erwerbsverhalten und Sozialhilfebedürftigkeit allein erziehender Frauen in
Ost- und Westdeutschland. in: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und
private Fürsorge, 2000, H. 12, S. 417-422.+++Ders.: Familien in der Sozialhilfe und auf dem
Arbeitsmarkt in Ost- und Westdeutschland - mit Hervorhebung von Thüringen und BadenWürttemberg. Stuttgart 2000.+++Ders.: Oben und unten: Familieneinkommen aus der Sicht
der Kinder. in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2004, H. 9, S. 18-25.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg FamilienForschung Baden-Württemberg (70158 Stuttgart)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0711-641-2953)
[34-F] Eichler, Melanie; Kalbitz, Andreas (Bearbeitung); Flaquer, Lluis, Dr.; Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr. (Leitung):
The well-being of children: the impact of changing family forms, working conditions of parents, social policy and legislative measures (WELLCHI)
INHALT: Ziel der Coordination Action ist es, ein neues wissenschaftliches Netzwerk zu entwickeln und zu organisieren, das das Wissen über den Einfluss veränderter Familienformen, der
Arbeitsbedingungen von Eltern, der Sozialpolitik sowie rechtlicher Rahmenbedingungen auf
das Wohlergehen von Kindern und ihren Familien verbessert. Es geht darum, Forschungsergebnisse zu sammeln, aufzubereiten und zu publizieren. Es wird analysiert, in welcher Art
und Weise Prozesse des Wandels der institutionellen Rahmenbedingungen in europäischen
Wohlfahrtsstaaten die Situation von Kindern beeinflussen und im Kontext verschiedener
Wohlfahrtsstaaten zu differierenden Ergebnissen führen. Dazu werden u.a. auch internationale wissenschaftliche Workshops und Konferenzen durchgeführt, die Experten aus verschiedenen spezialisierten Fachgebieten zusammenführen und auf denen Forschungsergebnisse und erfahrungen diskutiert und verglichen werden. Dabei werden auch Ansätze diskutiert, durch
staatliche Politik und Gesetzesreformen die Situation von Kindern zu verbessern. Es sollen
zudem Strategien für die Auswertung und Verbreitung von Forschungsergebnissen für ein
breiteres Publikum erarbeitet werden. Ausgehend davon, dass die Beseitigung von Kinderarmut eine Vorbedingungen für die Zukunft einer sozial integrierten Gesellschaft ist, wird die
Coordinate Action zu den Zielen des Schwerpunktes 7 des 6. EU-Rahmenprogramms beitragen, wo sie speziell auch Fragen wie der nach der Entwicklung sozialer Ungleichheit und der
Akkumulation sozio-ökonomischer Risiken, nach der Veränderung der Lebensqualität, nach
dem Zugang zu sozialen Dienstleistungen sowie nach den Gründen für die intergenerationelle
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1 Armut, Obdachlosigkeit
Vererbung sozialer Ungleichheit nachgeht. Es werden mehrfache Synergieeffekte im Hinblick auf die folgenden Punkte erwartet: 1. Integration und Sekundäranalyse der Ergebnisse
von empirischer Forschung; 2. Exploration neuer Ansätze in der Forschung; 3. Vermeidung
nationaler Fragmentierung in der Forschung; 4. internationale Anpassung von Statistiken; 5.
Leistung eines Beitrags zur Stärkung und Integration der Europäischen Forschungslandschaft.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pfau-Effinger, B.: Review on: Welfare and families in Europe,
Peter Abrahamson, Thomas P. Boje and Bent Greve, Aldershot, Ashgate, 2005. in: International Journal of Social Welfare, 2006.+++Pfau-Effinger, B.: Buchbesprechung zum Handbuch
Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Reihe Geschlecht und Gesellschaft, hrsg. von R. Becker und B. Kortendiek, VS Verlag für Sozialwissenschaften. in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2006, 1.+++Pfau-Effinger, B.: Der
soziologische Mythos von der Hausfrauenehe - sozio-historische Entwicklungspfade der Familie. in: Bührmann, Andrea; Diezinger, Angelika; Metz-Göckel, Sigrid (Hrsg.): Arbeit - Sozialisation - Sexualität. Frankfurt am Main: VS-Verl. f. Sozialwiss. 2006, S. 107 ff. (Nachdruck aus: Soziale Welt, Jg. 49, 1998, S. 167-182).+++Pfau-Effinger, B.: Cultures of childhood and the relationship of care and employment in European welfare states. in: Lewis, Jane
(ed.): Children, welfare states and citizenship in Europe. Edward Elgar 2006.+++PfauEffinger, B.: "Care" im Wandel des wohlfahrtsstaatlichen Solidaritätsmodells - Deutschland
und die Schweiz im Vergleich. in: Carigiet, E.; Mäder, U.; Schulz-Nieswand, M. (Hrsg.): ArbeitnehmerInnen-Solidarität oder BürgerInnen-Solidarität? Die Schweiz und Deutschland im
sozialpolitischen Vergleich. Basel: Rotring-Verl. 2006.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac-Magdalenic, S.: Informal employment in the work-welfare arrangement of Germany. in: Marcelli,
Enciro; Williams, Collin C. (eds.): The informal work of developed nations. Univ. of Michigan Press 2006.+++Andersen, J.G.; Guillemard, A.; Jensen, P.; Pfau-Effinger, B. (eds.): The
new face of welfare. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Geissler, B.: Care and
social integration in European Societies. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.:
Culture and welfare state policies: reflections on a complex interrelation. in: Journal of Social
Policy, 34, 2005, 1, pp. 1-18.+++Pfau-Effinger, B.: Review on 'Working parents and the welfare state: family change and policy reform in Scandinavia' by Arnlaug Leira. in: The British
Journal of Industrial Relations, 2005, pp. 335-337.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and new forms of social integration. in: Andersen, Jörgen Goul; Guillemard, Anne Marie; Jensen, Per; Pfau-Effinger, Birgit (eds.): The new face of welfare. Bristol: Policy Press
2005.+++Pfau-Effinger, B.; Geissler, B.: Change of care arrangements. Variations and change. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit: Care and social integration in European Societies. Bristol: Policy Press 2005.+++Jensen, P.H.; Pfau-Effinger, B.: Active citizenship - the
new face of welfare. in: Andersen, J.G.; Guillemard, A.; Jensen, P.; Pfau-Effinger, B. (eds.)
The new face of welfare. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and care arrangements. in: European Societies 7, 2005, 2, pp. 321-347.+++Pfau-Effinger,
B.: Care culture and care arrangements in a cross-national perspective. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit: Care and social integration in European societies. Bristol: Policy Press
2005.+++Pfau-Effinger, B.: Development of culture, welfare state and women's employment
in Europe. Aldershot: Ashgate 2004.+++Pfau-Effinger, B.: Historical paths of the male
breadwinner family model - explanation for cross-national differences. in: British Journal for
Sociology, 55, 2004, 3. ARBEITSPAPIERE: S. http://www.ciimu.org/wellchi/reports/indexreports.php .
ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union
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INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Sozialstrukturanalyse (AllendePlatz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Pfau-Effinger, Birgit (Prof.Dr. Tel. 040-42838-3809,
e-mail: [email protected])
[35-F] Eichner, Klaus, Univ.-Prof.Dr.rer.pol (Leitung):
Verdeckte Armut: Evaluation einer Imagekampagne
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Verband der Allgemeinen
Freien Wohlfahrtsverbände Hamburg (AGFW)
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt
Soziale Probleme, Soziale Dienste und Soziale Sicherung (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42838-3820, Fax: 040-42838-2499,
e-mail: [email protected])
[36-L] Falter, Jean-Marc:
Equivalence scales, poverty lines and subjective data in Switzerland, in: Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, Vol. 142/2006, No. 2, S. 263-284 (Standort: USB
Köln(38)-SA186; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Schätzung von Äquivalenzskalen ist für die Beurteilung der Armut und der Einkommensungleichheit wichtig. Die meisten Forschungsergebnisse und wirtschaftspolitischen
Empfehlungen beruhen auf sogenannten Expertenskalen, wie jenen der SKOS. Diese Äquivalenzskalen sind allerdings nicht durch statistische Untersuchungen über die Kosten der Kinder
validiert. Im Gegensatz zu allen anderen Untersuchungen in der Schweiz, die auf der Analyse
des Ausgabeverhaltens von Haushalten beruhen, verwendet diese Arbeit subjektive Variablen, wie die Zufriedenheit mit dem Einkommen oder das allgemeine Wohlbefinden. Damit
werden die Probleme der traditionellen Verfahren umgangen. Es zeigt sich, dass die Expertenskalen das Wohlergehen von grossen gegenüber kleinen Haus-halten unterschätzen. Die
Ergebnisse hängen allerdings sowohl von der ökonometrischen Spezifikation als auch von der
verwendeten subjektiven Variablen ab." (Autorenreferat)
[37-L] Fertig, Michael (Projektleiter); Friedrich, Werner (Projektleiter); Jacobi, Lena (Mitarbeiter); Kluve, Jochen (Mitarbeiter); Schaffner, Sandra (Mitarbeiter); Schmidt, Christoph M. (Mitarbeiter); Tamm, Marcus (Mitarbeiter); Apel, Helmut (Mitarbeiter); Hägele, Helmut (Mitarbeiter):
Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 1, Verbesserung der beschäftigungspolitischen Rahmenbedingungen und Makrowirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik ; Bericht 2005, Essen 2005, 411 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k060426f05.pdf)
INHALT: "Im Rahmen des Arbeitspaketes 1 (Wirksamkeit der Instrumente) umfasst das Modul
1f) die Evaluation der Verbesserung der beschäftigungspolitischen Rahmenbedingungen so-
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1 Armut, Obdachlosigkeit
wie die Makrowirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Der Evaluationsauftrag des Moduls
1f) lässt sich somit in zwei große Submodule gliedern, nämlich in Submodul 1: Evaluation
der Verbesserung der beschäftigungspolitischen Rahmenbedingungen und Submodul 2: Evaluation der Makrowirkungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Beide Submodule lassen sich
des weiteren in mehrere Komponenten untergliedern. In Submodul 1 sind folgende beschäftigungspolitischen Reformen zu untersuchen: a) Veränderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) b) Reform geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse (Minijobs) c) Einführung der Gleitzone in der Sozialversicherung (Midijobs) d) Erleichterte Befristung älterer Arbeitnehmer/innen Im Rahmen von Submodul 2 besteht der Evaluationsauftrag in der Durchführung folgender Analysen: e) Benchmarking der aktiven Arbeitsmarktpolitik auf der Ebene
der Agenturbezirke f) Untersuchung der Wirkung des regional unterschiedlichen Einsatzes
arbeitsmarktpolitischer Instrumente auf makroökonomische Indikatoren." (Autorenreferat)
[38-F] Feustel, Elke, Dr.phil. (Bearbeitung):
Neue Kinderarmut - Armut an Kindern. Wie kommt Deutschland aus dieser Sackgasse heraus?
INHALT: Es geht darum, sozialethisch begründete, politisch durchsetzbare und ökonomisch verkraftbare Lösungsstrategien für das wachsende Problem der Kinderarmut zu erarbeiten sowie
Zusammenhänge zwischen der Kinderarmut und Armut an Kindern (niedrige Geburtenrate)
aufzuzeigen.
METHODE: Auswertung und Neubewertung empirischer Studien wie PISA-2003-, IGLU-, OECD-, Shell-Jugendstudie etc.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine
Angabe FINANZIERER: Institution; Bischöfliche Stiftung gemeinsam für das Leben, Hildesheim
INSTITUTION: Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (Gerberstr. 26, 30169 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-8113955, e-mail: [email protected] o. [email protected])
[39-L] Flick, Uwe; Röhnsch, Gundula:
"...wenn man sich nich' helfen lassen will...": Hilfesuchverhalten obdachloser Jugendlicher,
in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, Jg. 4/2006, H. 4, S. 338-359
INHALT: "Obdachlose Jugendliche erscheinen besonders betroffen von gesundheitlichen Risiken
und Beeinträchtigungen. Trotzdem nehmen sie aus verschiedenen Gründen Versorgungsangebote im Gesundheitswesen nur eingeschränkt wahr. Einerseits ist für sie der Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung dadurch erschwert, dass sie oft die Zuzahlungen zu
unterschiedlichen medizinischen Leistungen nicht aufbringen können. Andererseits haben die
Jugendlichen nicht selten Hemmungen, 'klassische' psychosoziale und medizinische Hilfen zu
akzeptieren. Die Inanspruchnahme formeller (ärztlicher) Unterstützung durch obdachlose Jugendliche wird anhand der Daten aus einem DFG-Projekt analysiert. Dabei lassen sich vier
Deutungs- und Handlungsmuster in Bezug auf das Hilfesuchverhalten identifizieren, die sich
vor allem hinsichtlich der mit dem Arztbesuch verbundenen Erwartungen und Erfahrungen
unterscheiden. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Studie werden abschließend mögliche
Konsequenzen für die ärztliche, psychosoziale und sozialpädagogische Versorgung von Straßenjugendlichen erörtert." (Autorenreferat)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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[40-F] Forreiter, Niklas, Dipl.-Sozialwirt; Kotlenga, Sandra, Dipl.-Sozialwirt; Schulz, Andreas D.,
Dipl.-Verw.Wiss. (Bearbeitung); Evers, Adalbert, Prof.Dr. (Leitung):
EMDELA. Das Design lokaler Politiken zur Arbeitsmarktintegration - Elemente und Indikatoren der Leistungsbewertung
INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit dem Thema der "Förderung von aktiven Arbeitsmarktmaßnahmen zur Eingliederung der vom Arbeitsmarkt Ausgeschlossenen" als einen
wichtigen Handlungsansatz zur Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Aufgrund der komplexen Problemlagen, die durch Langzeitarbeitslosigkeit entstehen können,
werden zudem auch Fragen des Zugangs zu umfassenden Unterstützungsdienstleistungen
betreffend verschiedener Armutsrisiken, z.B. Obdachlosigkeit, Überschuldung, alleinige Elternschaft berührt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Verringerung von Armut und sozialer Ausgrenzung nicht ausschließlich mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erzielbar ist,
sondern integrative Politiken und Strategien aus arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Maßnahmen notwendig sind.
METHODE: Das Projekt verknüpft zwei Evaluationsansätze, die in der jeweiligen Fachrichtung
zwar dominieren, aber relativ abgeschottet voneinander verfolgt werden: a) arbeitsmarktökonomische Analysen zu sozio-strukturellen Merkmalen Arbeitsloser und Teilnehmer arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen sowie b) institutionentheoretische Analysen zu den Strategien
und Zielen der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und der relevanten öffentlichen Akteure.
Zudem wird sich explizit auf die aktivierende Arbeitsmarktpolitik zur sozialen und beruflichen Integration langfristig Ausgeschlossener bezogen. Das Projekt verknüpft beide Evaluationsansätze mit Hilfe eines entsprechenden Indikatorensets und überprüft dieses im Kontext
einer in vielen Ländern der Europäischen Union verbreiteten employability-Strategie zur beruflichen und sozialen Integration Langzeitarbeitsloser.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit FINANZIERER: Auftraggeber; Aktionsprogramm d. Gem. z. Bekämpfung d. sozialen Ausgrenzung
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung Professur
für vergleichende Gesundheits- und Sozialpolitik (Bismarckstr. 37, 35390 Gießen); Zoom Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. (Theaterstr. 8, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Kotlenga, Sandra (Tel. 0551-5084513,
e-mail: [email protected]); Forreiter, Niklas (Tel. 0551-5084529,
e-mail: [email protected])
[41-L] Franz, Matthias:
Wenn Mütter allein erziehen, in: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie : Ergebnisse aus Psychoanalyse, Psychologie und Familientherapie, Jg. 54/2005, H. 10, S. 817-832
(Standort: USB Köln(38)-BP4412; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die häufig schwierige Lebenssituation alleinerziehender Mütter und ihrer Kinder wird
anhand von Studien zur problematischen sozialen Lage, zu den erhöhten gesundheitlichen
Belastungen und insbesondere zu psychischen/ psychosomatischen Belastungen dargestellt.
Hieraus werden - empirisch fundiert - mögliche Folgen für die Entwicklung der Kinder und
die Notwendigkeit einer bindungsorientierten Prävention im Sinne eines Trainings der intuitiven Elternfunktionen abgeleitet. Derartige Angebote existieren in Deutschland trotz der
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wachsenden Zahl alleinerziehender Mütter noch nicht in ausreichendem Umfang. Ein erstes,
speziell auf die Bedürfnisse und Konfliktlagen alleinerziehender Mütter abgestimmtes Gruppenprogramm (PALME - Präventationsgruppe für alleinerziehende Mütter geleitet von Erzieherinnen) wird kurz vorgestellt. (ZPID)
[42-L] Frey, Oliver; Hamedinger, Alexander:
Städtische Programme gegen räumliche Konzentrationen von Armut: zwischen effizienter
Regulation und Empowerment?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2915-2947, ISBN: 3593-37887-6
INHALT: "Veränderte Rahmenbedingungen wie neue Informationstechnologien, Globalisierung
der Wirtschaftsbeziehungen und zunehmende 'Supranationalisierung' politischer Entscheidungsfindung erhöhen den Druck auf eine Reform der politisch-administrativen Systeme. Zudem wird vor dem Hintergrund einer verstärkten Ausdifferenzierung der Gesellschaft bezüglich der sozialen Lage, der Wertvorstellungen und der Lebensstile sowie der Zunahme der
räumlichen Konzentration von Armut die politisch-administrative Regulation nach einheitlichen Zielvorstellungen immer schwieriger und bedarf neuer, innovativer Vermittlungsformen. Wenn es weiterhin richtig ist, dass die Regulationsmöglichkeiten und -fähigkeiten der
Nationalstaaten zusehends erodieren, und die aktive Beeinflussung von Politik durch BürgerInnen auf der supranationaler Ebene schwierig ist, dann wird die Ebene der Städte für die
Erarbeitung von Modellen für die Neugestaltung des Verhältnisses von Staat, Markt und Zivilgesellschaft und damit für die Suche nach innovativen Regulationsformen relevanter. Die
jüngste Vergangenheit ist dadurch geprägt, dass einzelne Städte neue Organisations- und
Kommunikationsformen sowie neue Regulationsstrategien zur Lösung des Problems der
räumlichen Konzentration von Armut entwickelt haben. Solche Strategien, in welchen unterschiedliche Politik- und Verwaltungsfelder zusammengeführt und neu koordiniert werden,
drücken sich in lokal unterschiedlichen Formen des 'Quartiersmanagements' aus und werden
zumeist im Zusammenhang mit der Einrichtung von lokalen 'Governance-Strukturen', die eine Form der Reaktion auf die 'notwendige' Überwindung von Starrheiten und Rigiditäten von
'fordistischen' Regimen sind, thematisiert. Der Begriff 'Governance' verweist u.a. auf die Berücksichtigung unterschiedlicher Akteure aus dem privatwirtschaftlichen, öffentlichen und
gemeinnützigen Sektor in politischen Entscheidungsfindungen, auf die Einrichtung horizontaler Verhandlungssysteme als projektorientierte Politikformen sowie auf die Etablierung von
Strukturen 'effizienter Regulation'. In diesem Beitrag wird untersucht, inwiefern diese städtischen Programme zur Bekämpfung der räumlichen Konzentration von Armut tatsächlich einen Wandel der lokalen politisch-administrativen Systeme im Hinblick auf die Etablierung
von effizienten Regulationsmechanismen unterstützen, welche Hindernisse diesem Wandel
entgegenstehen und wie Empowerment-Strategien im Sinne von Mitbestimmung, Aktivierung
sowie Partizipation in diesem Kontext des Wandels konzipiert und umgesetzt werden." (Autorenreferat)
[43-L] Füllsack, Manfred (Hrsg.):
Globale soziale Sicherheit: Grundeinkommen - weltweit?, Rodenbach: Avinus 2006, 303 S.,
ISBN: 3-930064-61-8 (Standort: UB Dortmund(290)-F78482)
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INHALT: "Angesichts der Ohnmacht von Nationalstaaten, die in ihnen verfügbaren Arbeitsplätze
im Lande zu halten, die eigenen Arbeitskräfte vor ausländischer Konkurrenz zu bewahren und
die bestehenden Sozialstandards und ihre Finanzierung gegenüber dem Rest der Welt zu behaupten, wird zur Zeit eine Forderung immer lauter: Existenzmöglichkeiten, und das heißt
heute in der Regel Einkommen, sollen unabhängig von Arbeit zur Verfügung gestellt werden.
Der vorliegende Band versucht diese Forderung nach einem Garantierten Grundeinkommen
sowie die dazu vorgebrachten Argumente, die bereits gesetzten politischen Schritte und die
Probleme, die der Umsetzung dieser Idee noch im Wege stehen, aus unterschiedlichen globalen Perspektiven zu beleuchten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Manfred Füllsack: Einleitung: Ein Garantiertes Grundeinkommen - was ist das? (9-44); Philippe Van Parijs: Grundeinkommen als weltweites Projekt? (45-58); Myron J. Frankman: Ein weltweites Grundeinkommen - eine Parteinahme (59-70); Gianluca Busilacchi: Zwei Probleme, eine Lösung: ein
globales Grundeinkommen (71-80); Michael W. Howard: Lässt sich ein Grundeinkommen
mit offenen Grenzen vereinbaren? (81-92); Eduardo Matarazzo Suplicy: Grundeinkommen
als Mittel gegen Hunger und Armut. Die Geschichte des Grundeinkommensentwurfs in Brasilien (93-102); Simon Clarke: Ein Grundeinkommen für Russland? (103-114); John Tomlinson, Simon Schooneveldt, Penny Harrington: Ein Grundeinkommen für Australien? (115128); Dirk Jacobi: Rot-Grüne Grundsicherungspolitik und die Herausforderungen des Grundeinkommens für den deutschen Sozialstaat (129-150); Nicoli Nattrass: AIDS, Behindertenpolitik und die Grundeinkommensdebatte in Südafrika (151-158); Toru Yamamori und Soichiro
Tanaka: Soziale Anerkennung und Grundeinkommen in Japan (159-168); Manfred Füllsack:
Arbeit und die Unwahrscheinlichkeit ihrer Nachfrage Grundeinkommen als "historische
Notwendigkeit"? (169-180).
[44-L] Geiger, Andreas; Martens, Rudolf; Tänzer, Jörg; Scheibe, Birgit:
Hartz IV ... und die Betroffenen?: sozialpolitische Bilanz 2005, Freiburg im Breisgau 2005, 40
S. (Graue Literatur; URL: http://www.nationale-armutskonferenz.de/publications/Bilanz-Hartz05.pdf)
INHALT: "Mit dieser sozialpolitischen Bilanz nimmt die Nationale Armutskonferenz (nak) die
Einführung der beiden Sozialgesetzbücher II und XII kritisch in den Blick. Die Lebenslagen
von Menschen und deren Lebensvielfalt in einem Gesetz zu berücksichtigen, ist schwer und
erfordert eine große Sorgfalt. Diese hat aber, das muss man vom Sozialgesetzbuch II leider
sagen, mindestens angesichts des Zeitdrucks gelitten. Die Probleme, die sich aus den neuen
gesetzlichen Bestimmungen und der noch fehlenden Praxis der Leistungsgewährung ergeben,
sind jedoch strukturell im Gesetz angelegt. Die Wirkung ist klar: Die Situation der von Hartz
IV betroffenen Menschen verschlechtert sich dauerhaft. Insgesamt werden Armut und Ausgrenzung in Deutschland eher befördert als eingegrenzt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Auswirkungen der 'neuen' Arbeitsmarktpolitik - Beobachtungen von vor Ort und erste Erkenntnisse (5-9); Eine erste Bilanz der Auswirkungen von Hartz IV - Erwachsene und Kinder
auf Sozialhilfeniveau (10-16); Familien und Schwangere im Konflikt mit Hartz IV. Bericht
aus der Praxis - Änderungsbedarf (17-21); Handwerkliche Mängel des SGB II und sozialrichterliche Reparaturversuche (22-29); Sozialmissbrauch und Kostenexplosion im Arbeitslosengeld II? Ein Vergleich mit empirischen Befunden (30-37); Pressemeldung der nak zu Sozialmissbrauchsvorwürfen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (38).
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[45-L] Geiling, Heiko:
Zur politischen Soziologie der Stadt: Stadt- und Stadtteilanalysen in Hannover, (Soziale
Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel, Bd. 2), Münster: Lit Verl. 2006, VII, 194 S., ISBN:
3-8258-6254-2 (Standort: UB Bielefeld(361)-04AK763G312)
INHALT: Der Band fasst drei Beiträge zusammen, die auf unterschiedliche Forschungsprojekte
der "Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Sozialstrukturforschung" an der Universität Hannover
zurückgehen. Der erste Beitrag befasst sich mit der räumlichen Verteilung benachteiligter
Bevölkerungsgruppen im Gebiet der Stadt Hannover, insbesondere mit der Frage, ob mit der
insgesamt zunehmenden Armutsentwicklung soziale Segregationsprozesse in der Stadt verstärkt werden und sich damit Armutslagen in benachteiligten Stadtteilen für einzelne soziale
Gruppen verfestigen können. Der zweite Beitrag vergleicht vier Stadtteile Hannovers miteinander, um dort wirksame, spezifische Formen der sozialen Kohäsion herauszuarbeiten. Untersucht werden zwei Stadtteile mit überdurchschnittlich hohen Bevölkerungsanteilen in sozial
benachteiligten Lagen und zwei Stadtteile, in denen sozial prekäre Lagen kaum vorkommen.
Der dritte Beitrag ("Forschungen in der Großwohnsiedlung") ist als Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung eines Sanierungsvorhabens entstanden und zeigt, wie die Methoden
und Konzepte der Segregations- und Kohäsionsanalyse für die Untersuchung eines einzelnen
Stadtteils (Vahrenheide) herangezogen werden können. (ICE2)
[46-F] Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE-:
Auswirkungen der (geplanten) Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (GSiG)
auf betroffene Bedarfsgemeinschaften
INHALT: Die Studie sollte eine Erhebung und Auswertung der Veränderungen, die sich durch die
Grundsicherung aus Sicht der betroffenen Personen ergeben, umfassen, um so zu einer Bewertung der Auswirkungen des Gesetzes zu gelangen. Es kam allerdings in der Umsetzung
des Gesetzes zu erheblichen Verzögerungen, die außerhalb des Einflussbereiches der GOE
lagen. Somit wurde ein modifiziertes Verfahren gewählt, indem auf eine zweite Befragung
der 320 Bedarfsgemeinschaften in den Landkreisen Diepholz und Goslar sowie in den Städten Braunschweig und Hannover zu den Auswirkungen der Grundsicherung verzichtet wurde.
Die Längsschnittsstudie wurde in eine Querschnittsstudie umgewandelt und die bereits vorliegen Daten werden anhand einer modifizierten Fragestellung ausgewertet. Auf Grund der
Erfahrungen der Bearbeiter mit der Evaluation der Konsequenzen einer pauschalierten Sozialhilfe aus Sicht der Hilfeempfänger (Modellprojekt zum Paragraphen 101a BSHG) wurde in
der Grundsicherungs-Studie ein Fragensatz zu den wahrgenommen eigenen Bedarfen, deren
Relation zu den (wahrgenommen) Bedarfen der Normalbevölkerung sowie den Möglichkeiten, die eigenen Bedarfe zu decken, aufgenommen. Diese Fragen wurden ebenso 200 Personen gestellt, die keine Sozialhilfe beziehen und sie können mit den Aussagen der Bedarfsgemeinschaften, die Sozialhilfe beziehen, vergleichen werden. Im Abschlussbericht werden die
zentralen Ergebnisse der GSiG-Studie dargestellt und mit den Ergebnissen der Pauschalierungsstudie verglichen (Evaluation der Konsequenzen einer pauschalierten Sozialhilfe aus
Sicht der Hilfeempfänger - Befragung und Begleitung der Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Wolfenbüttel, Modellprojekt zum Paragraphen 101a BSHG). Anschließend werden Ergebnisse der beiden Armutsstudien im Zusammenhang mit der Gruppe der Arbeitslosengeld
II-BezieherInnen diskutiert und Handlungsempfehlungen formuliert.
soFid Soziale Probleme 2007/1
1 Armut, Obdachlosigkeit
37
ART: gefördert BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-06 FINANZIERER: Stiftung Niedersächsische
Wohnungslosenhilfe
INSTITUTION: Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE- (Apfelstraße 119, 33611
Bielefeld)
KONTAKT: Institution (Tel. 0521-8752222, Fax: 0521-8752288, e-mail: [email protected])
[47-F] Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE-:
Befragung von sozialen Diensten mit niedrigschwelligem Versorgungsangebot und Erhebung
von Problemlagen bei den BesucherInnen von Tageseinrichtungen der Wohnungslosenhilfe
in Niedersachsen
INHALT: Bundesweit wurden die MitarbeiterInnen von sozialen Diensten mit niedrigschwelligem Versorgungsangebot (Tagesaufenthalte, Tagestreffs, Tageswohnungen) zu grundlegenden Einrichtungsmerkmalen, zu den Leistungen und Zielen der Arbeit sowie zur Struktur der
BesucherInnen gefragt. Zusätzlich wurden in Niedersachsen in neun niedrigschwelligen
Diensten die Problemlagen bei allen BesucherInnen eines Tages erhoben. Die Daten der Einrichtungsbefragung wurden genutzt, die Erkenntnisse aus den BesucherInnen-Befragungen
auf alle Einrichtungen hochzurechnen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER:
Fachverband Evangelische Obdachlosenhilfe, Stuttgart FINANZIERER: Stiftung Niedersächsische Wohnungslosenhilfe
INSTITUTION: Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE- (Apfelstraße 119, 33611
Bielefeld)
KONTAKT: Institution (Tel. 0521-8752222, Fax: 0521-8752288, e-mail: [email protected])
[48-F] Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE-:
Problemlagen der Hilfesuchenden in der Wohnungslosenhilfe
INHALT: Mit 1.709 befragten Personen in diakonischen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe
zu ihren Problemlagen in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Einkommen und Soziales ist dies die bisher größte und differenzierteste gesamtdeutsche Studie zu diesem Thema.
Zudem zeichnen drei Alleinstellungsmerkmale diese Studie aus: 1. Es wurde eine Überprüfung von 28 Grundannahmen durchgeführt, die von PraktikerInnen geäußert wurden und die
die tägliche Arbeit beeinflussen. 2. Es wurde ein Vergleich von Angaben der StudienteilnehmerInnen mit (aggregierten) Daten von wohnungslosen Personen durchgeführt, die nicht an
der Studie teilnehmen wollten. 3. Bei der Befragung von Wohnungslosen ist insbesondere der
Bereich "Gesundheitszustand" als kritisch anzusehen, da die hier erforderlichen Einschätzungen den Kompetenzbereich der MitarbeiterInnen in den Einrichtungen übersteigen können.
Aus diesem Grund wurde die Hauptuntersuchung durch eine Komplementärerhebung ergänzt,
die von MitarbeiterInnen sozialmedizinischer Dienste (Ärzte oder Krankenschwestern)
durchgeführt wurde. Eine Teilstichprobe der KlientInnen wurde ein zweites Mal befragt, um
insbesondere Aussagen über die Qualität der Einschätzungen im Bereich "Gesundheit" abzuleiten. Über ein Jahr verteilt dokumentierte jede Einrichtung alle Erst- und Wiederauftritten
von KlientInnen in einem Kalendermonat. Die Problemlagen von vier Teilgruppen (Frauen,
Heranwachsende, AlkoholikerInnen und Langzeitwohnungslose) wurden besonders betracht
38
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1 Armut, Obdachlosigkeit
und diskutiert. Der Bericht schließt mit der Ableitung einer Gruppenstruktur der befragten
Personen.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Perthes-Haus
HammEvangelisches Perthes-Werk e.V., Münster FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Organisation und Entscheidung -GOE- (Apfelstraße 119, 33611
Bielefeld)
KONTAKT: Institution (Tel. 0521-8752222, Fax: 0521-8752288, e-mail: [email protected])
[49-F] Gießelmann, Marco, Dipl.-Soz.; Lohmann, Henning, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Andreß,
Hans-Jürgen, Prof.Dr. (Leitung):
Working poor in Western Europe
INHALT: Dieses Projekt hat zum Ziel, europäisch vergleichend das Ausmaß und die Struktur von
Armut von Erwerbstätigen zu analysieren. Armut von Erwerbstätigen wird dabei als eine
mögliche Konsequenz der Umgestaltung sozialer Sicherungssysteme und der Flexibilisierung
und Deregulierung von Arbeitsmärkten betrachtet. Die bisherige Forschung bearbeitet das
Thema rein deskriptiv oder konzentriert sich auf einzelne Ursachen wie z.B. das Ausmaß von
Niedriglohnbeschäftigung. Das geplante Projekt liefert daher zunächst eine umfassende Darstellung der Unterschiede in den länderspezifischen Rahmenbedingungen, um diese als Erklärung für das Ausmaß und die Struktur von Armut von Erwerbstätigen zu verwenden. Zentrale
Fragen lauten: 1. Wie unterscheidet sich jeweils die nationale Ausgestaltung von institutionellen Rahmenbedingungen, die für Armut von Erwerbstätigen relevant sind (z.B. Ausgestaltung
sozialer Sicherungssysteme, Ausgestaltung des Lohnverhandlungssystems, Arbeitsmarktregulierung und -flexibilisierung)? 2. Wie wirken diese Rahmenbedingungen auf das Risiko erwerbstätig und arm zu sein? 3. Lässt sich im Verlauf seit den 1990er Jahren eine Veränderung
im Ausmaß und in der Struktur von Armut von Erwerbstätigen beobachten? Falls ja, ist dies
bereits als Auswirkung der Veränderungen innerhalb der genannten institutionellen Rahmenbedingungen zu interpretieren? ZEITRAUM: 1991-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Für Deutschland werden Analysen auf Basis repräsentativer Längsschnittdaten, dem
sozioökonomischen Panel (SOEP), bearbeitet. Für allgemeine internationale Vergleiche werden Analysen auf Basis des europäischen Haushaltspanels (ECHP) durchgeführt. Zusätzlich
werden in dem geplanten Projekt Kooperationen mit Forschern aus einer Reihe von europäischen Ländern angestrebt. Diese Experten dienen einerseits als Ansprechpartner für ihr jeweiliges Land, steuern aber andererseits selbst länderspezifische Analysen zum Thema bei. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten
(Stichprobe: 9.000 -2004-; Erwerbstätige nach ILO in Deutschland/ SOEP; Auswahlverfahren: mehrstufig).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gießelmann, Marco; Lohmann, Henning: The different roles of low wage work in German households and their relation to in-work poverty. Regional differences and developments between 1991 and 2004. Prepared for Presentation at the 2nd Workshop on Working Poor in Western Europe in Cologne,
13.10.2006.
ART: gefördert BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl
für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung (Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln)
soFid Soziale Probleme 2007/1
1 Armut, Obdachlosigkeit
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KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-3079, e-mail: [email protected])
[50-L] Groh-Samberg, Olaf:
Armut und Prekarität - Zwischen Klassenlage und Lebensführung, in: Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2006, S. 2413-2425, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Der Beitrag widmet sich dem Problem, mithilfe welcher Indikatoren sich die sozialenLagen von Armut und Prekarität bestimmen und wie sie sich ungleichheitssoziologisch
verorten lassen. Zum einen wird, auf Datenbasis des Sozioökonomischen Panels, ein multidimensionales Armutskonzept vorgestellt, dass sowohl die Dimension des Einkommens und
der materiellen Lebenslagen wie der zeitlichen Dauer integriert. Auf dieser Basis lassen sich
relativ stabile Zonen der Armut, der Prekarität und des Wohlstands abgrenzen, während der
Bevölkerungsanteil mit starken zeitlichen Schwankungen bzw. Inkonsistenzen der Einkommens- und Lebenslagen vergleichsweise gering ausfällt. Dieser Befund widerspricht ebenso
dem Bild einer 'Verzeitlichung' der Armut wie dem einer Spaltung von Inklusion und Exklusion. Im Anschluss daran wird die Frage gestellt, inwiefern Armut und Prekarität einerseits
vonsozioökonomischen Faktoren der Klassenlage, andererseits von soziokulturellen Faktoren
der Lebensführung bestimmt sind. Es wird die These vertreten, dass sich Armut nach wie vor
- möglicherweise sogar zunehmend - als ein Phänomen klassenspezifischer sozialer Ungleichheiten begreifen lässt, wobei jedoch spezifische kulturelle Orientierungen und Lebensführungsmuster wichtige intervenierende Faktoren der Armut darstellen." (Autorenreferat)
[51-L] Grover, Chris:
Welfare reform, accumulation and social exclusion in the United Kingdom, in: Social work &
society, Vol. 4/2006, Iss. 1, S. 78-91
(URL: http://www.socwork.net/2006/1/articles/grover/Grover.pdf)
INHALT: "Jordan (2000) notes how while there is a possible confluence between social work
practice and New Labour's social inclusion agenda, social work has been excluded from it.
The explanation for this lays in the narrow definition, focusing almost entirely on exclusion
from paid employment that frames political concerns with social exclusion in the UK. However, the policies designed to tackle social exclusion even in this rather narrow approach
should be of concern to social work because it is possible that they will exacerbate rather than
tackle the exclusion that many social work clients face. To explore these issues this paper
draws upon Penna's (2001) argument that there is a tension between the desire to tackle social
exclusion at a national level and global economic governance that constructs neo-liberalism
as being the only way forward to economic prosperity and stability because the operation of
neo-liberal political economy creates social exclusion. The paper examines these tensions by
focusing upon what Adler (2004) identifies as a new model - the employment model - for the
relief of poverty in the UK. The paper discusses the antecedents of the employment model in
the shift from Keynesianism to neo-liberalism. The paper demonstrates that the employment
model is concerned with regulating a number dilemmas related to labour power and the wage
relation that have emerged from the acceptance of the global neo-liberal economy as being
the only viable economic paradigm. It then goes on to discuss the contingent nature of this
40
soFid Soziale Probleme 2007/1
1 Armut, Obdachlosigkeit
process, highlighting the contradictions raised by the employment models in terms of economic development and the tackling of social exclusion." (author's abstract)
[52-F] Gruber, Simone, M.A. (Bearbeitung); Schmit, Uwe, Dr. (Leitung):
Evaluation der Entwicklungspartnerschaft EXZEPT
INHALT: Das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) führt die Evaluation der
Entwicklungspartnerschaft EXZEPT, eines Netzwerks verschiedener Einrichtungen im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL, in deren Auftrag durch. Die europäische Gemeinschaftsinitiative EQUAL fördert für den Zeitraum 2000-2006 innovative Konzepte, die die Beseitigung von Ungleichheiten und Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt
zum Ziel haben. Im Vordergrund der Initiative steht neben der Entwicklung von Humanressourcen, vor allem zur beruflichen Integration am Arbeitsmarkt benachteiligter Personengruppen und zur Verbesserung lebenslangen Lernens, die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die
geförderten Konzepte können sich auf verschiedene Themenbereiche beziehen, sollen sich jedoch an den vier Säulen der beschäftigungspolitischen Leitlinien der EU orientieren: 1. Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit; 2. Entwicklung des Unternehmergeistes; 3. Förderung
der Anpassungsfähigkeit; 4. Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen. Die
Konzeption und Umsetzung der neuen Ansätze erfolgt durch Entwicklungspartnerschaften.
Dies sind Netzwerke, in denen relevante Arbeitsmarktakteure kooperieren, um von dem Zusammenschluss ihres Fachwissens und ihrer Erfahrung zu profitieren und gemeinsam integrative Konzepte zum Abbau von Diskriminierung und Ungleichheit umzusetzen. In der Entwicklungspartnerschaft EXZEPT haben sich fünf Partner unter dem Motto 'Erleichterung der
Existenzgründung durch Akzeptanz' zusammengeschlossen: ENIGMA GmbH, Hamburg;
E.U.L.E. GmbH, Mainz; KIZ GmbH, Offenbach; GLS Gemeinschaftsbank eG, Bochum;
SFC, Köln. Durch die Erhöhung der Akzeptanz von Existenzgründungen als Alternative zur
abhängigen Beschäftigung sollen Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden, die zu einer
Verbesserung der Bedingungen für die Gründungsunterstützung führen. Im Mittelpunkt des
Programms stehen Möglichkeiten der Erleichterung für diejenigen Personen, die sich besonderen Hürden bei der Existenzgründung gegenübersehen. Dies sind insbesondere Frauen, Arbeitslose, Migranten, sozial Benachteiligte und körperlich Gehandicapte. Ein abgestimmtes
Vorgehen auf fünf Aktionsfeldern - Politik und Gesellschaft, regionale Institutionen, Zielgruppen, Finanzmarkt und Banken, transnationale Zusammenarbeit - soll vorhandene Barrieren institutioneller, finanzieller und motivationaler Art abbauen und so den Schritt in die
Selbständigkeit erleichtern. Ergebnis der Zusammenarbeit in der Entwicklungspartnerschaft
sollen Best-Practice-Ansätze für die Vertretung von Gründer/inneninteressen, für die inhaltliche und organisatorische Gestaltung von One-Stop-Shops (zentrale Anlaufstellen für Gründer/innen, die eine umfassende Beratung und Unterstützung sicherstellen) und für bankenabgestimmte Konzepte zur Gründungsfinanzierung sein.
METHODE: Ziel der Evaluation war die Beurteilung der Entwicklungspartnerschaft sowohl auf
der Ebene des Netzwerkes als auch auf Ebene der Teilprojekte hinsichtlich der Planung, Implementierung und Wirkung des Programms zur Erleichterung von Existenzgründungen durch
Akzeptanz. Schwerpunkt der Evaluation war dabei die Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten und frühzeitige Rückkopplung der Ergebnisse im Sinne einer Begleitung (formative Evaluation). Darüber hinaus fand eine Bewertung der Projektergebnisse (summative
Evaluation) statt. Es lassen sich drei Ausrichtungen der Evaluation mit jeweils spezifischer
Perspektive auf den Evaluationsgegenstand (Evaluationsorientierung), Fragestellung und
soFid Soziale Probleme 2007/1
1 Armut, Obdachlosigkeit
41
Vorgehen unterscheiden, die sich auch als Phasen der Evaluation verstehen lassen. Siehe dazu
Grafik unter: http://zope.verwaltung.uni-mainz.de/zq/projekte/sbgeschl/exzept . Die Evaluation wurde in zwei Erhebungswellen durchgeführt, wobei die erste Erhebungswelle im Zeitraum von Juli 2003 bis März 2004 die Aspekte der formativen Evaluation abdeckte. Es wurden hier qualitative Interviews mit den Vertreterinnen und Vertretern der fünf Teilprojekte
durchgeführt. Die zweite Erhebungswelle vom Juni 2004 bis Januar 2005 konzentrierte sich
auf die summative Evaluation, im Rahmen derer Befragungen der Nutzer/innen von Gründungsberatungen, der Vertreter/innen von Banken und Einrichtungen im Rahmen der Gründungsunterstützung sowie von Politikvertreter/innen durchgeführt wurden. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung, online.
ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit Gemeinschaftsinitiative EQUAL
INSTITUTION: Universität Mainz, Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (Forum
universitatis 1, 55099 Mainz)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06131-39-25424, e-mail: [email protected])
[53-L] Hakel, Christina:
Soziale Gerechtigkeit: eine begriffshistorische Analyse, (Studien und Berichte), Wien: Verl. d.
Österreich. Gewerkschaftsbundes 2005, 156 S., ISBN: 3-7035-1073-0 (Standort: HSB Aachen(82)-Lf1663)
INHALT: "Mit sozialer Gerechtigkeit wird etwas Positives assoziiert, mit ihr gewinnt man Wahlen. Vielleicht gerade deshalb, weil sich unter diesem Begriff die verschiedensten Ideologien
und Modelle sammeln können, da er vielschichtig und undurchsichtig ist. Dieses Phänomen
birgt jedoch die Gefahr, dass soziale Gerechtigkeit im normalen Sprachgebrauch zu einem
Synonym für jedwede Bedürfnisse wird, dass der Einzelne hinter dem Wahlslogan den Inhalt
nicht mehr findet. Philosophen, Soziologen, Juristen und Politologen, aber auch Ökonomen
und Pädagogen beschäftigen sich mit dem Thema und kommen zu einem ähnlich bunten Begriffspluralismus wie Politik, Interessensorganisationen und Kirche. Die Autorin beschäftigt
sich mit der Entstehungsgeschichte des Begriffes, zeigt auf, in welcher Weise soziale Gerechtigkeit in der Geschichte verwendet wurde und fragt nach den Schlüssen, die wir heute daraus
ziehen können." (Autorenreferat)
[54-L] Hansen, Jörgen; Lofstrom, Magnus; Zhang, Xuelin:
State dependence in Canadian welfare participation, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur
Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2266), Bonn 2006, 44 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2266.pdf)
INHALT: "This paper analyzes transitions into and out-of Social Assistance in Canada. We estimate a dynamic Probit model, controlling for endogenous initial conditions and unobserved
heterogeneity, using longitudinal data extracted from the Survey of Labour and Income Dynamics (SLID) for the years 1993-2000. The data indicates that there are substantial provincial differences in social assistance participation. The empirical results indicate that a 'welfare
trap' does exist in Canada, but the extent of it varies across provinces. The results also suggest
that there is a link between provincial variations in structural and spurious state dependence
42
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1 Armut, Obdachlosigkeit
and regional differences in welfare generosity. In particular, the existence of structural state
dependence, or a 'welfare trap', appears to be more likely in provinces with relatively high
benefit levels. One implication of this result is that a change in the welfare benefit structure is
not likely to lower participation as significantly among less generous provinces as more generous ones." (author's abstract)
[55-L] Hartmann, Michael:
Grundsicherung für Arbeitsuchende: Bestand und Bewegung von Bedarfsgemeinschaften
und Hilfebedürftigen, Nürnberg 2006, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www. pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000100/html/sonder/bericht_grundsicherung_bewegungen.pdf)
INHALT: "2005 erhielten jahresdurchschnittlich 3,72 Mio Bedarfsgemeinschaften mit 4,98 Mio
erwerbsfähigen und 1,77 Mio nicht erwerbsfähigen Hilfebedürftigen Leistungen zum Lebensunterhalt aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Dabei ist der Bestand an Bedarfsgemeinschaften und hilfebedürftigen Personen kein fester Block, vielmehr gibt es zahlreiche
Zugänge, aber auch zahlreiche Abmeldungen aus der Hilfebedürftigkeit. Hierzu werden nun
erste Daten veröffentlicht. Die Analyse beschränkt sich auf Auswertungen aus 255 Kreisen,
für die über das gesamte Jahr 2005 vollständige Daten im Fachverfahren A2LL vorliegen. In
diesen Kreisen waren im Jahresdurchschnitt 64 Prozent der Bedarfsgemeinschaften und 63
Prozent der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen erfasst; die Ergebnisse dürften deshalb auch
weitgehend repräsentativ für Deutschland sein. Ab Berichtsmonat Januar 2006 werden in der
monatlichen Berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit dann für zunächst 345 Kreise
Daten zu den Zu- und Abgängen veröffentlicht." (Autorenreferat)
[56-L] Hartwig, Jörg; Waller, Heiko:
Gesundheit von alleinerziehenden Sozialhilfeempfängerinnen, in: Prävention : Zeitschrift für
Gesundheitsförderung, Jg. 29/2006, H. 3, S. 75-78
INHALT: "Das Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften der Universität Lüneburg
führte 2003 eine Untersuchung zum Gesundheitszustand von allein erziehenden Sozialhilfeempfängerinnen durch. Grundlage bildete die Erhebung der (subjektiven) Gesundheit mithilfe der standardisierten Fragen des sog. 'EuroQol', sowie die Erfassung verschiedener beund entlastender psychosozialer Aspekte der Lebenssituation. Die Ergebnisse zeigen eine erheblich schlechtere gesundheitliche Verfassung der Untersuchungsgruppe im Vergleich zu
durchschnittlichen Werten für Frauen gleicher Altersstufen in Deutschland. Darüber hinaus
erweist sich, dass Umfang und Art sozialer Unterstützung von hoher Bedeutung für die Gesundheit der Untersuchungsgruppe sind." (Autorenreferat)
[57-L] Häußermann, Hartmut:
Die Krise der "sozialen Stadt": warum der sozialräumliche Wandel der Städte eine eigenständige Ursache für Ausgrenzung ist, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Das Problem
der Exklusion : Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige, Hamburg: Hamburger Ed., 2006, S.
294-313, ISBN: 3-936096-69-4
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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INHALT: Die Herausbildung neuer Ungleichheitsstrukturen ist zu beobachten, bei denen die
räumliche Konfiguration der Stadt eine Rolle spielt, und die mit Begriffen wie "Spaltung der
Stadt" oder "Ausgrenzung" bezeichnet werden. Durch selektive Migration und durch die Verarmung der Bewohner kann in einem Quartier eine kumulativ sich selbst verstärkende Abwärtsspirale in Gang kommen. Es bildet sich ein Milieu der Benachteiligung heraus: die
Verwahrlosung von Gebäuden, Straßen und Plätzen und die Degradierung der Versorgungsinfrastruktur haben auch eine Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls der Bewohner zur Folge und verstärken die Neigung zu Resignation und Rückzug. Sozial und strukturell sind die
Bewohner mit ihren Quartieren ausgegrenzt, wenn nicht die solidarische Stadtgesellschaft
Prozesse der sozialen Stabilisierung einleitet und die Reintegration dauerhaft unterstützt.(GB)
[58-L] Haustein, Thomas; Dorn, Markus:
Ergebnisse der Sozialhilfe- und Asylbewerberleistungsstatistik 2004, in: Wirtschaft und Statistik, 2006, H. 4, S. 377-393 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In dem Beitrag werden die hauptsächlichen Bezugsgruppen der Sozialhilfe, der Erwerbsstatus der Sozialhilfeempfänger, die Struktur der arbeitslos gemeldeten Sozialhilfeempfänger, ihr Arbeitskräftepotenzial, ihre Schul- und Berufsausbildung, die Höhe des Anspruchs
sowie die Dauer und Überwindung der Sozialhilfebedürftigkeit dargestellt. Ferner werden die
Hilfen in besonderen Lebenslagen, der Sozialhilfeaufwand und die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beschrieben. "Die Veränderungen in den sozialen Sicherungssystemen im Zuge der neuen Sozialgesetzgebung (Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt - so genannte "Hartz-Reformen") haben auch für die Sozialhilfestatistik tief greifende Konsequenzen. Durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum 1.
Januar 2005 werden künftige Daten zur Sozialhilfe nicht mehr mit den Ergebnissen der Sozialhilfestatistik der letzten Jahre vergleichbar sein. Damit wird auch der Beitrag zum letzten
Mal in dieser Form erscheinen." (IAB2)
[59-L] Heidenreich, Martin:
Die Europäisierung sozialer Ungleichheiten - Einleitung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.):
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006,
S. 289-292, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: Die Thematisierung sozialer Risiken und Ungleichheiten ebenso wie ihre politische
Bearbeitung erfolgen auch in einer global vernetzten Welt noch weitgehend auf nationaler
Ebene. Nationalstaaten sind die größte bislang bekannte Ebene, auf der Gleichheitsnormen
und Strukturen solidarischen Handelns wirksam verankert sind; nur auf nationalstaatlicher
Ebene gibt es Adressaten für sozialpolitische Erwartungen und Ansprüche. Dies spricht für
den "methodologischen Nationalismus" (Ulrich Beck) der Ungleichheitsforschung.Es zeigt
sich jedoch, dass die soziale Lage der Bevölkerung in erheblichem Maße von den Entscheidungen europäischer Institutionen und Globalisierungsprozessen bestimmt wird. Diese "Europäisierungsthese" bedeutet jedoch keinesfalls, dass europäische Klassen und Schichten an
die Stelle nationaler Schichtungsmuster treten. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass und warum die EU bzw. die Sozialwissenschaften die zunehmenden sozialen Ungleichheiten in den
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1 Armut, Obdachlosigkeit
EU-Mitgliedstaaten und die erheblichen Unterschiede der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
nicht mehr folgenlos ausblenden können. Soziale Ungleichheiten können zumindest in drei
Dimensionen auf europäische Politiken zurückgeführt werden: zum einen auf die Liberalisierung der europäischen Güter-, Dienstleistungs-, Arbeits- und Kapitalmärkte, zum anderen auf
die Osterweiterung, durch die Länder mit gänzlich unterschiedlichen Arbeitskosten, Steuerund Sozialschutzsystemen in die EU aufgenommen wurden und drittens auf die Einführung
einer gemeinsamen Währung.(ICA2)
[60-L] Heining, Jörg; Lingens, Jörg:
Determinanten der Verweildauer in Arbeitslosigkeit in Deutschland, in: Wirtschaftsdienst :
Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 86/2006, H. 3, S. 168-174 (Standort: USB Köln(38)-FHM
Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die hohe und andauernde Arbeitslosigkeit gilt als eines der dringendsten wirtschaftspolitischen Probleme in Deutschland. In dem Beitrag wird hinterfragt, ob die Fixierung auf die
Arbeitslosenquote wirtschaftspolitisch gerechtfertigt ist, und welche Rolle die Ströme und
Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt spielen. Hierzu werden die Abgänge aus Arbeitslosigkeit
in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung untersucht, die Ergebnisse einer empirischen
Studie vorgestellt, die die Determinanten der Übergangswahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit in Beschäftigung analysiert. Basierend auf einer Analyse der Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe wird gezeigt, dass es dem deutschen Arbeitsmarkt an der nötigen Dynamik für
einen schnellen Turnover fehlt, was zu Langzeitarbeitslosigkeit führt. Hieraus wird geschlossen, 'dass die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch sehr viel schlechter ist, als es
die Arbeitslosenquote von 11,2 Prozent vermuten lässt'. Vor allem betroffen von langer Verweildauer in Arbeitslosigkeit sind schlecht qualifizierte Arbeitskräfte und Beschäftigte aus
dem Dienstleitungsbereich. Die Analyse zeigt auch, dass die Grenzerträge der Ausbildung
sehr stark sinken und dass regionale Charakteristika keinen signifikanten Einfluss auf die
Dauer der Arbeitslosigkeit haben. Angesichts dieser Situation auf dem Arbeitsmarkt betrachten es die Autoren als vordringliches politisches Ziel, die Dynamik im Arbeitsmarkt zu erhöhen, um eine Minimierung der Verweildauer zu erreichen. Mit Blick auf die hohen Anspruchslöhne älterer Arbeitsloser wird für politische Maßnahmen plädiert, die zu einer Senkung dieser Ansprüche führen. (IAB)
[61-L] Heintz, James:
Globalization, economic policy and employment: poverty and gender implications, (Employment Strategy Papers, 2006/3), Genève 2006, 83 S., ISBN: 92-2-118943-0 (Graue Literatur;
URL: http://www.ilo.org/public/english/employment/strat/download/esp2006-3.pdf)
INHALT: "Employment is the primary channel through which the majority of the population can
share in the benefits of economic growth. In particular, employment plays a critical role in
ensuring that economic growth translates into poverty reduction. However, the ability of employment to reduce poverty depends on prevailing gender relations and intra-household dynamics. Therefore, any analysis that seriously considers the connections between growth,
employment and poverty reduction must incorporate a gender perspective or run the risk reaching erroneous conclusions. This study explores the growth-employment-poverty reduction
nexus through a gender perspective. In particular, it explores how changes in economic poli-
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cies affect women's and men's employment and proposes ways of assessing the implications
of these changes for poverty and gender equality. The paper is structured as follows. The next
section presents a conceptual framework for linking growth to employment and employment
to poverty reduction within a gender perspective. The third section then reviews trends in labour force participation, women's and men's employment, informalization, earnings and poverty rates among the global working poor. The fourth part of the report extends the analysis
by critically examining two frameworks used for understanding the gendered nature of work
and poverty: the 'feminization of labour' and the 'feminization of poverty'. The fifth section is
in many ways the core of the report. It presents and reviews evidence concerning the impact
of changes in economic policy on women's and men's employment. Four policy areas are explored: monetary policy, trade policy, exchange rate regimes and public sector restructuring.
The sixth and final conclusion sections pull the analysis together and suggest ways of building an alternative policy framework of employment-centred development for poverty reduction." (excerpt)
[62-L] Hense, Andrea; Lammers, Christoph (Hrsg.):
Internationalisierung von sozialer Ungleichheit und Armutsbekämpfung: Beiträge des Trierer Kolloquiums Zukunft "Europa vor globalen Herausforderungen", (Schriftenreihe des
Zentrums für europäische Studien, Bd. 59), Trier 2006, 51 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.uni-trier.de/zes/59.pdf)
INHALT: "Die Aufsätze, welche in diesem Band zusammengefasst sind, geben drei Vorträge
wieder, welche 2005 im Rahmen des Kolloquiums Zukunft gehalten wurden. Im ersten Beitrag des Bandes widmet sich Jens Martens den Millenniumsentwicklungszielen und der globalen Kampagne der Zivilgesellschaft zur Armutsbekämpfung und Demokratisierung der
Weltpolitik, denn zahlreiche NGOs nutzen die politischen Anlässe des Jahres 2005, um
Strukturen sozialer Ungleichheit und bestehende institutionelle Arrangement, welche Armutsbekämpfung oder Demokratisierung leisten sollen, zu kritisieren. Jens Martens stellt die
Kernthemen, die Forderungen und die Vorgehensweise der internationalen Kampagne vor,
thematisiert Probleme dieser Vernetzung und weist ihre ersten Erfolge aus. Steffen Schülein
greift ein anderes Ereignis auf, welches im Dezember 2004 die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich gelenkt hat: die Tsumami-Katastrophe, welche in Südasien zu zahlreichen Todesopfern und Verwüstungen führte. Strukturen sozialer Ungleichheit lassen sich
auch anhand dieses Beispiels aufzeigen. Die Umgestaltung der Küstenregionen, die für das
Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich ist, vollzog sich unter Weltmarktbedingungen,
welche das Nord-Süd-Armutsgefälle mithervorbringen. Ob 'Urlaub' eine angemessene Strategie zur Armutsbekämpfung ist, wie es nach dem Tsunami von der Tourismusindustrie propagiert wurde, wird vom Autor eingehend erörtert. Ferner berichtet er von Landvertreibungen
und weiteren Diskriminierungen, die in der Phase des Wiederaufbaus zu einer Verschlechterung der Existenzbedingungen der Bevölkerung beigetragen haben. Hannes Hofbauer zieht
abschließend eine erste Bilanz nach dem ersten Jahr des Beitritts zahlreicher osteuropäischer
Staaten zur Europäischen Union. Auch in diesem Artikel geht es um die Frage, ob durch diesen Schritt Ungleichheiten abgebaut oder verstärkt werden bzw. wer von diesen Entwicklungen profitiert. Er schildert ferner die aktuellen Transformationsprozesse und die sozialen Folgen, die sich daraus ergeben." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Jens Martens: Make Poverty
History. Die weltweite Kampagne der Zivilgesellschaft zur Armutsbekämpfung und Demokratisierung der Weltpolitik (3-20); Steffen Schülein: Wiederaufbau des Tourismus nach dem
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Tsunami (21-35); Hannes Hofbauer: Die Folgen der Osterweiterung für Ost und West: die
Expansion geht weiter (36-51).
[63-L] Herrle, Peter; Walther, Uwe-Jens (Hrsg.):
Socially inclusive cities: emerging concepts and practice, (Habitat-International, Bd. 3), Münster: Lit Verl. 2005, 275 S., ISBN: 3-8258-6971-7 (Standort: ULB Münster(6)-MS1750/260)
INHALT: "Urban poverty and exclusion are growing worldwide - some suspect not in spite, but
because of increasing wealth and globalisation. And they concentrate in particular urban areas: The rich-poor-divide can be traced in the microcosm of cities of the north and south, east
and west. In many countries, however, integrated strategies for social cities are under way to
counteract these tendencies of social, economic and spatial polarisation. Access to basic infrastructure, security of tenure, urban design and planning play a vital role in these integrated
area-based approaches. They are part and parcel of new forms of governance and urban management. This book brings together such emerging experience and expertise from developing
countries, North America and Europe. It looks at social inclusion at work - how it is done.
Experts from all over the globe provide first hand in-depth-knowledge about their cases, their
problems and prospects. They are part of the global effort to fight urban poverty and social
exclusion in the context of sustainable development." (author's abstract). Contents: Peter Herrle, Uwe-Jens Walther: Introduction: Socially Inclusive Cities: New Solutions for Old Problems - or Old Wine in New Bottles? (1-8); Reinhard Goethert: Planning with People - Challenges to the Paradigm (9-22); Horst Matthäus: Towards Inclusion? Lessons from Recife,
Brazil (23-50); Alicia Ziccardi and Arturo Mier y Teran: Poverty and Policies of Social Inclusion in Mexico City - 'Mejoramiento de Viviendas' Upgrading Scheme (51-72); Christoph
Stump: Melrose Commons, South Bronx - A Community's Fight for Inclusive Planning (73106); Debra Roberts: Durban's Local Agenda 21/Local Action 21 Program - A Vehicle for
Social Inclusion? (107-128); Monika El Shorbagi: Informal Areas and Strategies of Inclusion
in the Context of an Urban Development Project in Cairo (129-154); Neelima Risbud: Slum
Upgradation in India - Steps Towards Inclusion (155-184); Anne Power: Neighbourhood
Management and the Future of Urban Areas (185-220); Mary Corcoran White: The Regeneration of Fatima Mansions: Lessons from Dublin (221-240); Heidede Becker and Hans-Peter
Löhr: Socially Integrative City Strategies in Germany - Experience and Prospects (241-272).
[64-L] Herrmann, Volker; Schmidt, Heinz (Hrsg.):
Im Dienst der Menschenwürde: Diakoniewissenschaft und diakonische Praxis im Umbruch
des Sozialstaats, (Veröffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universität
Heidelberg, Bd. 26), Heidelberg: Winter 2006, 417 S., ISBN: 3-8253-5131-9 (Standort: UB
Bonn(5)-2006/4454)
INHALT: "Die Beiträge sind überarbeitete Fassungen von Diplomarbeiten aus dem diakoniewissenschaftlichen Kontaktstudium, welches das Diakoniewissenschaftliche Institut in Zusammenarbeit mit der Diakonischen Akademie Deutschland den Absolventinnen und Absolventen des Weiterbildungssystems 'Management in sozialen Organisationen' anbietet. Im Herbst
2003 startete der erste Durchgang, im Frühjahr 2004 folgte bereits der zweite. Der vorliegende Band stellt einen Querschnitt aus den 27 bisher vorliegenden Diplomarbeiten dar." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Volker Herrmann: Im Dienst der Menschenwürde - zur Einfüh-
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rung (9-10); Heinz Schmidt: Wie viel Sozialstaat brauchen wir? Eine Antwort aus sozialethischer Perspektive (11-24); Heike Rabe: Die Enttäuschung über den barmherzigen Gott - eine
tiefenpsychologische Betrachtung der Geschichte des Propheten Jona und ihre Konsequenzen
für die therapeutische Arbeit mit suchtkranken Menschen (26-53); Christian Geyer: Stichwort
"Dienstgemeinschaft" - eine kritische Erinnerung an einen umstrittenen Begriff (54-64); Rolf
Stahl: Vom Armenarzt zum Ambulante-Hilfe-Zentrum - Professionalisierung, Ökonomisierung, Gemeindebezug. Evangelische Gemeindekrankenpflege am Beispiel der Stadt Koblenz
am Rhein (66-101); Jörg Stoffregen: Perspektiven für die Kirchenkreissozialarbeit. Gesellschaftliche Veränderungen als Herausforderung und Entwicklungsaufgabe für die Kirchenkreissozialarbeit in der hannoverschen Landeskirche (102-138); Manfred Streibel: Change
Management als diakonische Herausforderung. Zur Gestaltung von betriebswirtschaftlichen
Veränderungsprozessen in der diakonischen Wertegemeinschaft (140-174); Michael Schröpfer: Leitbilder Diakonischer Werke in Baden - zwischen Qualitätsmanagement und ReichGottes-Hoffnung (175-200); Bernd Kochanek: Der evangelische Kindergarten als "Kindergarten für alle Kinder". Impulse für eine gemeindediakonische Konzeption (202-253); Stefan
Sigel-Schönig: Das neue Paradigma in der diakonischen Behindertenarbeit - theologische und
rechtliche Grundlagen sowie ausgewählte Modelle zur Umsetzung (254-308); Irene Finger:
"Auskommen mit wenig Einkommen". Armutsprävention durch Befähigung zur Alltagsbewältigung als diakonische Aufgabe (310-365); Thomas Tscheu: Wohnungslosenhilfe in Europa. Impulse für eine Umsetzung von Best Practices (366-417).
[65-L] Hilti, Sandra; Bärlocher, Regula:
Armut, soziale Arbeit und Null-Toleranz: die Analyse einer schwierigen sozialpolitischen
Konstellation, (Praxis und Theorie der Sozialen Arbeit : Diplomarbeiten der FHS St. Gallen,
Fachbereich Soziale Arbeit), Bern: Ed. Soziothek 2004, ISBN: 3-03796-076-0 (Standort: CaritasBibl. Freiburg i.Br.(Frei26)-FF9017)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit stellt die sozialstaatliche Armutsbekämpfung in der Schweiz in
den Fokus der Analyse und gibt Aufschluss über die Prämissen der Null-Toleranz-Doktrin,
wie sie in den USA ihre konzeptionelle Umsetzung bereits erfahren und die dortigen Sozialreformen der Regierung wesentlich beeinflusst hat. Sie befasst sich mit der schwierigen sozialpolitischen Konstellation, welche unter dem Einfluss des Wirtschaftsmodells des Neoliberalismus das gesellschaftliche Zusammenleben prägt. Es wird untersucht, unter welchen Rahmenbedingungen die Kürzungen der individuellen Sozialhilfeleistungen im Kanton St. Gallen
ihren Niederschlag gefunden haben und ermittelt, inwieweit Tendenzen einer Null-ToleranzPolitik auch in der Schweiz sichtbar werden. Anhand eines historischen Rückblicks wird die
Geschichte der Armutsverwaltung und die Rolle der Sozialen Arbeit in der Schweiz beleuchtet. Anschliessend wird das System der Sozialen Sicherheit in der Schweiz und der Stellenwert der Sozialhilfe im Sozialstaat aufgezeigt sowie deren Grundprinzipien und rechtlichen
Grundlagen beschrieben. Dabei wird näher auf die Entwicklungen im Kanton St. Gallen eingegangen und die Funktion Sozialer Arbeit anhand des Arbeitsfeldes der gesetzlichen Sozialarbeit aufgezeigt. Hierbei wird differenziert zwischen der Bedürfnis- und der Funktionsorientierung, welche das Organisationsprinzip professioneller Praxis ausmachen und die Begründungsbasis sozialarbeiterischen Handelns darstellen. Die Auseinandersetzung mit dem Wandel in der Sozialhilfe und den vorgenommenen Kürzungen in der Ausrichtung der Sozialhilfe,
wie sie im Kanton St. Gallen durchgeführt werden, lässt Rückschlüsse auf eine Verschärfung
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im Umgang mit Armutsbetroffenen zu und bringt hervor, dass Parallelen zur Null-ToleranzDoktrin zu erkennen sind." (Autorenreferat)
[66-L] Hinrichs, Knut:
Leistungen und Sanktionen: zur Neudefinition der Menschenwürde durch die 'Hartz IVGesetze', in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 39/2006, H. 2, S. 195208 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "'Wir haben Rechte und Pflichten der Arbeitsuchenden in ein neues Gleichgewicht
gebracht', sagte Bundeskanzler Schröder in seiner Regierungserklärung zur Ankündigung der
Agenda 2010. Diese Rechte und Pflichten, oder die Leistungen und Sanktionen, wie es im
Gesetz heißt, möchte der Verfasser im Folgenden genauer unter die Lupe nehmen. Dies soll
aus der verfassungsrechtlichen Perspektive der Menschenwürdegarantie geschehen. Denn
Art. 1 Abs. I GG gilt als der eigentliche Rechtsgrund dafür, dass es überhaupt so etwas gibt
wie Sozialhilfe in der uns bekannten Form. Insofern muss sich das vom Kanzler angesprochene und angestrebte 'Neue Gleichgewicht' vor allem in der inhaltlichen Füllung des Begriffs der Menschenwürde zeigen. Hierzu sollen zunächst die verfassungsrechtlichen Vorgaben, insbesondere also das sog. 'soziokulturelle Existenzminimum' erläutert werden und wie
es sich auf die Rechtslage vor dem 01.01.2005 ausgewirkt hat, also dem Datum, zu dem das
Bundessozialhilfegesetz außer Kraft und die neuen Sozialgesetzbücher II und XII - Kernbestand von Hartz IV - in Kraft traten. Sodann soll beleuchtet werden, wie die neuen Gesetze
wirken und wo Modifikationen von Leistungen und Sanktionen vorgenommen wurden, die
die Betroffenen zu spüren bekommen. Hier wird es auf die Begriffe Leistungshöhe, Zumutbarkeit, Sanktionen und Pauschalierung und ihr jeweiliges Verhältnis zur Menschenwürde
ankommen. Schließlich wird sich im Ergebnis zeigen, dass der staatliche Schutz der Menschenwürde zwar alles andere als eine 'Leerformel' darstellt, wie es der Rechtsphilosoph Norbert Hoerster einmal formuliert hat, aber andererseits mit einem Schutz der Lebensverhältnisse der Hilfebedürftigen auch nicht zu verwechseln ist." (Textauszug)
[67-L] Hoffmann, Josef:
Soziale Gerechtigkeit für Kinder: zur Chancengleichheit des Aufwachens im Sozialstaat des
Grundgesetzes, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 205 S., ISBN: 3-8329-1888-4 (Standort:
UB Bonn(5)-2006/6573)
INHALT: "Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit für Kinder ist ein notwendiges Ziel
deutscher Sozialpolitik. Die Arbeit von Josef Hoffmann geht den rechtlichen Grundlagen detailliert nach. Zunächst werden dabei die Begriffe Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit für Kinder geklärt. Der Autor untersucht, inwieweit die Verwirklichung des genannten
Zieles durch das Grundgesetz geboten ist. Er arbeitet heraus, dass soziale Gerechtigkeit für
Kinder herzustellen eine Aufgabe des Sozialstaats ist und konkretisiert das Sozialstaatsprinzip
mit Hilfe des 'Capabilities Approach'. Er erstellt eine Liste grundlegender Fähigkeiten, die
Kinder benötigen, um die sich ihnen bietenden Chancen angemessen nutzen zu können. Es ist
Aufgabe des Sozialstaates, die Erlangung dieser Fähigkeiten zu fördern. Die Grundrechte
schützen Kinder insbesondere vor Diskriminierungen und Gefährdungen des Kindeswohls.
Der allgemeine Besuch einer Vorschuleinrichtung ist eine wesentliche Voraussetzung für die
Verbesserung der Chancengerechtigkeit. Der Autor plädiert dafür, eine Kindergartenpflicht
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verfassungsrechtlich zu normieren. Josef Hoffmann lehrt an der FH Frankfurt Kinder- und
Jugendhilferecht und Theorien sozialer Gerechtigkeit. Sein Buch wendet sich an alle, die sich
für Kinderrechte und Sozialpolitik interessieren." (Autorenreferat)
[68-L] Hollederer, Alfons; Brand, Helmut (Hrsg.):
Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Krankheit, (Handbuch Gesundheitswissenschaften), Bern:
Huber 2006, 232 S., ISBN: 3-456-84332-1 (Standort: UB Dortmund(290)-Be9209)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Thomas Kieselbach und Gert Beelmann: Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Stand der Forschung (13-34); Karsten I. Paul, Alice Hassel und Klaus Moser: Die
Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die psychische Gesundheit: Befunde einer quantitativen Forschungsintegration (35-52); Laura Romeu Gordo: Beeinflusst die Dauer der Arbeitslosigkeit die Gesundheitszufriedenheit? Auswertungen des Sozioökonomischen Panels
(SOEP) von 1984 bis 2001 (53-74); Thomas G. Grobe: Sterben Arbeitslose früher? (75-84);
Cornelia Bormann: Gesundheitliche Konsequenzen von Arbeitslosigkeit in den alten und
neuen Ländern in der Gender-Perspektive (85-96); Wolf Kirschner und Thomas Elkeles: Eine
aktuelle Bestandsaufnahme von deutschen Projekten zur Gesundheitsförderung von Arbeitslosen - Probleme, Forschungs- und Entwicklungsbedarfe (97-112); Heike Behle: Veränderungen der seelischen Gesundheit durch Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.
Evaluationsergebnisse zum Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit (JUMP)
(113-122); Peter Kuhnert und Michael Kastner: Chancen und Grenzen arbeitsmarktintegrativer Gesundheitsförderung am Beispiel der Job-Fit-Evaluationsstudie (123-136); Thomas Kieselbach, Gert Beelmann und Debora Jeske: Sozialer Konvoi in beruflichen Transitionen: Ein
Beitrag zu einem neuen europäischen Sozialmodell für die Begleitung in beruflichen Umbrüchen (137-156); Ulla Walter und Kai Mosebach: Präventionspotenziale im Arbeitsförderungsrecht (157-180); Alfons Hollederer: Fallmanagement für Arbeitslose mit vermittlungsrelevanten gesundheitlichen Einschränkungen: Ein Fall für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und
Ärztlichen Dienst der BA?! (181-198); Ingrid Toumi: Die Rolle der Sozialmedizin bei der
Umsetzung des SGB II (199-214); Carlchristian von Braunmühl und Ingrid Toumi: Arbeitsförderung mit integriertem Gesundheitsmanagement. Ein Modellprojekt aus Brandenburg
(AmigA) (215-224).
[69-F] Holzbrecher, Alfred, Prof.Dr.; Albert, Marie-Theres, Prof.Dr.; Dibie, Pascal, Prof.; Colin,
Lucette, Prof.; Délory-Momberger, Christine, Prof.; Saupe, Volker, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):
Das Globale und das Lokale. Lebensbedingungen und Lernchancen von Jugendlichen aus
benachteiligten Stadtvierteln in Deutschland und Frankreich
INHALT: Auf der Basis ethnographischer Studien zu sozial benachteiligten Stadtvierteln und
Jugendlichen in Deutschland und Frankreich (exemplarisch: Berlin-Marzahn/ Hellersdorf und
Paris/ St. Dénis/ Franc Moisin) werden perspektivisch Möglichkeiten interkulturellen Lernens
gesucht, um diese Zielgruppe für die Arbeit des Deutsch-Französischen Jugendwerks zu erschließen. Partnerinstitute: Univ. Paris VIII; Univ. Paris XIII. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland (Berlin-Marzahn/ Hellersdorf), Frankreich (Paris, St. Dénis,
Franc Moisin)
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Holzbrecher, A.: Globalisierung, Krisenwahrnehmung und Lernchancen. in: Höffer-Mehlmer, M. (Hrsg.): Bildung. Wege zum Subjekt. Hohengehren,
Schneider 2003, S. 167-171.
ART: gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsch-Französisches Jugendwerk
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Erziehungswissenschaft I
(Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau); Technische Universität Cottbus, Fak. 03 Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, Institut für Arbeits- und Sozialwissenschaften Lehrstuhl Interkulturalität (Postfach 101344, 03013 Cottbus); Freie Universität Berlin (Kaiserswerther Straße 16-18, 14195 Berlin)
KONTAKT: Holzbrecher, Alfred (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Albert, MarieTheres (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[70-L] Hradil, Stefan:
Was prägt das Krankheitsrisiko: Schicht, Lage, Lebensstil?, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann (Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit : Grundlagen, Probleme, Perspektiven, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 33-52, ISBN: 3-531-14984-9
INHALT: "Die zwar vorhandenen und in ihrer Kausalitätsrichtung eindeutigen, aber relativ
schwachen Auswirkungen ganzheitlicher Gesundheitslebensstile auf die Gesundheit der Menschen legen die Frage nahe, ob die Schichtzugehörigkeit oder bestimmte Lagenzugehörigkeiten stärkere Effekte als Gesundheitslebensstile haben. Die Schichtzugehörigkeit prägt den
Gesundheitszustand nicht nur unabhängig von Gesundheitslebensstilen, sie wirkt auch wesentlich stärker: Eine bessere berufliche Stellung korreliert leicht negativ mit einem 'gesunden' Lebensstil, aber eindeutig positiv mit dem selbst berichteten Gesundheitszustand. Das
Gleiche gilt auch für die Schichtungskomponenten Einkommen und Bildung. Worauf diese
Zusammenhänge im Einzelnen beruhen, verraten die Korrelationsmaße nicht. Die Kausalitätsmodelle und empirischen Befunde lassen jedoch erwarten, dass auch schichtspezifische
Lebenschancen, Mentalitäten und gesundheitsrelevante Verhaltensweisen in ihren Wechselwirkungen hieran beteiligt sind. Die verfügbaren Daten deuten an, dass auch die soziale Lage
der Geschlechter, der Altersgruppen und der ethnischen Gruppierungen jeweils Auswirkungen auf den Gesundheitszustand haben, die die Gesundheitseffekte von Gesundheitslebensstilen übertreffen. Die eigentliche Bedeutung von Gesundheitslebensstilen liegt darin, dass sie
sich leichter und mit geringeren Kosten für die Allgemeinheit als schicht- oder die meisten
lagespezifischen Bestimmungsgründe verbessern lassen." (Autorenreferat)
[71-L] Jünemann, Elisabeth; Wertgen, Werner (Hrsg.):
Herausforderung Soziale Gerechtigkeit, Paderborn: Bonifatius Verl. 2006, 260 S., ISBN: 389710-327-3 (Standort: USB Köln(38)-3F63360)
INHALT: "Ein gutes Leben unter gerechten Bedingungen für eine jede und einen jeden von uns.
Soziale Gerechtigkeit in der Wirtschaft, in der Politik, in der Rechtsprechung. Gerechtigkeit
für die Familie, für die Kinder, die Eltern, die Alten. Und am Arbeitsplatz. Sozial gerechte
Bedingungen, wenn es um unsere Gesundheit geht, um deren Erhalt oder deren Wiederherstellung. Sozial gerechte Chancen, wenn es um die Bildung unserer Kinder geht. Sozial gerechte Beteiligung und sozial gerechte Verteilung. Anwaltschaftlichkeit für die, die zu kurz
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kommen. Und Soziale Hilfe für die Schwachen. Fast zu schön um wahr zu sein. Mehr als 80
Prozent der Bevölkerung glaubt das ja auch eher nicht. Sie ist davon überzeugt, in den letzten
vier Jahren habe die Soziale Gerechtigkeit in Deutschland abgenommen. Und die Menschen
sind entsprechend verdrossen. Zurecht. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, Strukturen zu schaffen, die eine gerechte Beteiligung aller und eine gerechte Verteilung an alle fördern. Es ist gesellschaftliche Aufgabe, sich verlässlich auf Kriterien festzulegen, nach denen das eine gerecht, das andere ungerecht zu nennen ist. Sich festzulegen auf verlässliche Kriterien des Guten und Gerechten, das heißt für eine Gesellschaft mit christlich-europäischer Kultur, sich
festzulegen auf eine Vorstellung vom Menschen, von dem, was ihm gut tut und von dem was
ihm gerecht wird, wie sie das Christentum vorgibt. Ein Beitrag zur Versachlichung und Klärung der Diskussion, denn mehr denn je zuvor sucht unsere Gesellschaft nach einem politisch
durchsetzbaren und wirtschaftlich haltbaren christlichen Programm von Sozialer Gerechtigkeit." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friedhelm Hengsbach: Soziale Gerechtigkeit (1532); Elisabeth Jünemann: Soziale Gerechtigkeit für die Familie. Zur Frage nach sozial gerechten Bedingungen für die funktionierende Familie (33-56); Elisabeth Jünemann: Soziale Gerechtigkeit am Arbeitsplatz Kirche. Eine Revision im Interesse der Katholischen Soziallehre
(57-78); Werner Wertgen: Beteiligungsgerechtigkeit und Anwaltschaftlichkeit - Elemente sozialer Gerechtigkeit (79-100); Werner Wertgen: Gerechtigkeit im Gesundheitswesen. Ethische Überlegungen zu aktuellen Entwicklungen (101-114); Christopher Beermann: Recht und
Gerechtigkeit. Rechtliche Rahmenbedingungen und soziale Gerechtigkeit - zu den Thesen
Hernando de Sotos aus juristischer Sicht (115-124); Michael Bösch: Zeit teilen. Zur Temporalität der Gerechtigkeit (125-140); Rainer Dillmann: 'Das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach' (Am 5,24). Anmerkungen zum Begriff 'Gerechtigkeit' aus biblischer Sicht (141-154); Christof Gärtner: Gerechtigkeit als Signatur diakonischer
Praxis. Impulse für eine Praxiskonzeption gemäß der Verkündigung und dem Handeln Jesu
(155-170); Martin Hörning: Macht Armut krank und Krankheit arm? Über den Zusammenhang von sozialem Status und Gesundheit (171-188); Gerhard Kilz: Die Reorganisation des
Sozialstaates unter der Perspektive der Sozialen Gerechtigkeit (189-214); Gerhard Kilz: Bildungsgerechtigkeit als Aufgabe des Sozialstaates (215-226); Albert Lenz: Empowerment und
soziale Gerechtigkeit (227-246); Kai G. Sander: Menschenrechte aus Gottes Wort? Überlegungen zur biblisch-christlichen Herkunft des Menschenrechtsgedankens (247-258).
[72-L] Kaltenborn, Bruno; Schiwarov, Juliana:
Hartz IV: Ausgaben deutlich unterschätzt, (Blickpunkt Arbeit und Wirtschaft, 6/2006), Berlin
2006, 8 S. (Standort: IAB-43209 BS 576; Graue Literatur;
URL: http://www.wipol.de/download/blickpunkt200606.pdf)
INHALT: "Im Jahr 2004 hatten die Ausgaben für erwerbsfähige Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger/innen im Rahmen der Arbeitslosen- und Sozialhilfe sowie des Wohngeldes eine
Größenordnung von 39 Mrd. EUR. 2005 werden die analogen Ausgaben im Rahmen der
Grundsicherung für Arbeitsuchende nach derzeitigem Stand etwa 45,6 Mrd. EUR und damit
6,5 Mrd. EUR bzw. ein Sechstel mehr betragen. Dies werden etwa 10 Mrd. EUR mehr als ursprünglich erwartet sein. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Erwartungen in einem politischen Kompromiss im Vermittlungsausschuss gebildet wurden. Mit etwa 3,5 Mrd.
EUR dürfte mehr als die Hälfte des Ausgabenanstiegs gegenüber dem Vorjahr auf zusätzliche
Ausgaben im Rahmen der sozialen Sicherung für Empfänger/innen von Arbeitslosengeld II
zurückzuführen sein. Dies sind jedoch zunächst nur Umschichtungen innerhalb der öffentli-
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chen Haushalte einschließlich Sozialversicherung. Im Übrigen dürften die Ausgaben im Wesentlichen auf eine Zunahme der Zahl der Leistungsempfänger/innen zurückzuführen sein, die
zumindest teilweise aufgrund der ungünstigen Arbeitsmarktentwicklung auch ohne die Reform erfolgt wäre." (Autorenreferat)
[73-L] Kapsos, Steven:
Estimating growth requirements for reducing working poverty: can the world halve working
poverty by 2015?, (Employment Strategy Papers, 2004/14), Genève 2004, 39 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.ilo.org/public/english/employment/strat/download/esp14.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht das Phänomen der Armut trotz Erwerbstätigkeit
zwischen 1980 und 2004 und trifft Vorhersagen für die Jahre 2005 bis 2015. Im Verhältnis
zum Jahr 1990 wird eine Halbierung der arbeitenden Armen bis zum Jahr 2005 angestrebt,
die nur erreichbar ist, wenn es zu einem Anstieg der produktiven Beschäftigungsmöglichkeiten für die Armen kommt. Es wird deutlich, dass 2004 ungefähr 535 Millionen Menschen
weltweit für weniger als einen US-Dollar am Tag arbeiten und 1,38 Milliarden für weniger
als 2 USD. Von den sieben untersuchten Regionen ist wahrscheinlich nur Ostasien in der Lage, die Zahl der arbeitenden Armen bis zum Jahr 2015 zu halbieren. (ICD)
[74-L] Karshenas, Massoud:
Global poverty estimates and the millennium goals: towards a unified framework, (Employment Strategy Papers, 2004/5), Genève 2004, 29 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.ilo.org/public/english/employment/strat/download/esp5.pdf)
INHALT: "This paper discusses the compatibility of different global poverty estimates under a
unified framework, and examines the compatibility of various international poverty lines used
in the literature under different purchasing power parity exchange rate estimates. The paper
also addresses the issue of compatibility of survey means and national accounts data. It is argued that the non-compliance hypothesis that is usually invoked to assume away the incongruence between the two types of data is not supported by the empirical evidence. The paper
puts forward an alternative approach to deal with the inconsistency between survey and national accounts data, which consists of calibrating the survey means using the national accounts data as external calibrating information. Estimates of regional and global poverty are
made on the basis of this new approach, and the results are compared to the World Bank estimates." (excerpt)
[75-F] Kehrli, Christin (Bearbeitung); Knöpfel, Carlo (Leitung):
Handbuch "Armut in der Schweiz"
INHALT: Die Caritas Schweiz hat im sozialpolitischen Bereich in den letzten Jahren eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht, die allesamt direkt oder indirekt mit dem Thema der
Armut vernetzt sind. Auch ausserhalb der Caritas existieren verschiedene Studien zu einzelnen Aspekten der Armut in der Schweiz. Es fehlt jedoch eine komplette Zusammenfassung
der wichtigsten Fakten und Ergebnisse. Das Bundesamt für Statistik (BFS) arbeitet an der Erstellung einer Sozialhilfestatistik für die ganze Schweiz. Diese wird erstmals Ende 2005 prä-
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sentiert werden. Die Nachfrage nach einem solch umfassenden Projekt ist gross. Gleichzeitig
mangelt es an einem Werk, welches die Grundbegriffe im Zusammenhang mit der Armut in
der Schweiz auf übersichtliche Weise definiert und erklärt. Das Handbuch soll diese beiden
Lücken, jene der mangelnden Zahlen und jene der mangelnden Definitionen, auf übersichtliche und sachdienliche Art und Weise füllen. Eigenart des Handbuches ist die enge Kombination von Definition, Text und Zahlen. In einem detaillierten, alphabetisch geordneten Glossar,
welches die Handlichkeit des Werkes erhöht, wird zudem auf weitere im Text integrierte Definitionen hingewiesen. Allgemeine Texte am Anfang der einzelnen Kapitel und allenfalls
auch zwischen den einzelnen Definitionsteilen sollen die Begriffe in einen Kontext rücken
und dem Buch eine logische, zusammenhängende Struktur verleihen. Wir verfassen ein
Handbuch und nicht ein Wörterbuch oder Lexikon. In einem ersten Teil wird eine bewusste
und logische Auswahl der wichtigsten und zweckmässigsten allgemeinen Begriffe und Konzepte im Zusammenhang mit Armut getroffen und definiert. Dabei soll wenn möglich die
Terminologie des geplanten Sozialberichts des BFS berücksichtigt werden. Im zweiten Teil
wird die Armutssituation in der Schweiz in einen weltweiten Kontext gestellt. Zuerst werden
die wichtigsten qualitativen Unterschiede im Vergleich zu den weniger entwickelten Ländern
der OCDE erläutert. Anschliessend werden die quantitativen Unterschiede im Vergleich mit
den Ländern der EU fokussiert. Schliesslich wird auf die innere heterogene Struktur der
Schweiz eingegangen und es werden die regionalen-, kantonalen- und kommunalen Unterschiede im Bezug zur Armut erklärt. Teil Dreibeschäftigt sich mit den Ursachen der Armut.
Zuerst wird auf die strukturellen Ursachen wirtschaftlichen, sozialen und sozialstaatlichen
Ursprungs eingegangen. Die Identifikation individueller armutsauslösender Faktoren führt zu
einem dritten Definitionsteil. Der vierte Teil untersucht die spezif. Lebenslagen der Armutsbevölkerung. Es wird aufgezeigt, in welchen Lebensbereichen diese Menschen vermehrt benachteiligt oder von einer so genannten Unterversorgung betroffen sind. Aus diesen Lebenslagen lassen sich auch die sozioökonomischen Merkmale der Armutsbevölkerung in der
Schweiz ableiten. Das fünfte Kapitel erklärt die Organisation des Sozialen Systems der
Schweiz. Nach der Definition der Grundsätze wird das gesamte System in einem ersten
Schritt graphisch visualisiert. Danach werden die Bedarfsleistungen im Falle von Armut nach
Zuständigkeitsebene erläutert. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der Präsentation der Sozialhilfe auf der kommunalen Ebene. Anschliessend wird eine Typologie des nicht staatl. Hilfsangebots vorgeschlagen und eine enge Auswahl davon genauer vorgestellt und deren respektives Gewicht eingeschätzt. Zum Schluss soll das heikle Thema der Ausnützung von Systemlücken thematisiert werden. Der sechste und zweitletzte Teil des Handbuches stellt die Gründe
für die Beendigung des Sozialhilfebezugs vor. Ebenfalls werden die bestehenden Massnahmen zur Förderung eines solchen Ausstiegs erläutert. Zum Schluss wird die Interinstitutionelle Zusammenarbeit IZZ vorgestellt, ein Zusammenschluss der versch. Institutionen die im
Spannungsbereich von Arbeitslosigkeit, Invalidität und Sozialhilfebedürftigkeit tätig sind.
ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Synthese der bestehenden Forschung
VERÖFFENTLICHUNGEN: Caritas (Hrsg.): Handbuch "Armut in der Schweiz". Luzern: Caritas 2006.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-02 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Caritas Schweiz (Löwenstr. 3, 6002 Luzern, Schweiz)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[76-L] Keller, Carsten:
Soziale Exklusion in Plattenbausiedlungen: Quartierseffekte und Alltagsstrategien, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am
Main: Campus Verl., 2006, S. 2958-2966, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Eine neue Sichtbarkeit von Armut in den Städten wird in dem Vortrag an der Entwicklung der randstädtischen Plattenbausiedlungen Ostdeutschlands diagnostiziert. Obwohl Objekt umfangreicher Förderungen, sind die Siedlungen nach dem Fall der Mauer von einem
Abstiegsprozess erfasst worden, der sie zwar nicht als ganze betrifft, in Zuge dessen sich jedoch Teilbereiche gebildet haben, in denen bauliche Vernachlässigung und soziale Deprivationen kumulieren. In dem Vortrag wird zuerst dieser Abstiegs- und interne Segregationsprozess beschrieben, bei denen sich die drei Hauptmilieus der etablierten Älteren, der MigrantInnen sowie der Armut und Prekarität in den Siedlungen herausbilden. Ehemals Orte einer fordistischen Integration, haben sich die Siedlungen auf diese Weise in Orte der Exklusion verwandelt. Das bedeutet nicht nur, dass sich zunehmend eine Gruppe an materiell, sozial und
kulturell deprivierten BewohnerInnen hier konzentriert, sondern auch, dass die Siedlungen
selber benachteiligende Effekte auf die BewohnerInnen ausüben. Wie gezeigt werden soll,
treffen die benachteiligenden Effekte vor allem bereits materiell deprivierte Haushalte, darüber hinaus sind aber auch Haushalte mit fragilen Nahbeziehungen und mit formalen Alltagsstrategien für Exklusionseffekte des Quartiers anfällig. Unter Rückgriff auf eine soziographische Studie in zwei Siedlungen, bei denen (77) ExpertInnen und (81) Bewohnerhaushalte interviewt und teilnehmende Beobachtungen durchgeführt wurden, werden vier Typen der Exklusion vorgestellt: Haushalte, bei denen sich eine multiple Deprivation der Lebenslage mit
einer Exklusionsdynamik verbindet. Auf der Folie dieser Typen werden dann die Bedeutung
von Quartierseffekten und von Effekten der Lage und Praktiken der Hauhalte bei der sozialen
Exklusion diskutiert." (Autorenreferat)
[77-L] Keller, Carsten:
Kampf um Respektabilität: soziokulturelle Fraktionierung und Stigmatisierung in unteren
sozialen Schichten, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2549-2559, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: Im vorliegenden Forschungsbericht wird gezeigt, wie sich in den sozialen Milieus der
ostdeutschen Plattenbausiedlungen nach dem Fall der Mauer bestimmte Abgrenzungsprozesse zwischen den BewohnerInnen einstellten, die zu einem Bestandteil der internen Segregation und sozialen Fraktionierung in den Siedlungen wurden. Der Autor interpretiert die symbolischen Abgrenzungskämpfe als Kämpfe um Respektabilität, d.h. als symbolisch überformte
Statuskämpfe, die durch den Einzug von Armut und Prekarität in diese von ArbeiterInnen
dominierten Milieus verstärkt werden. Er stellt zunächst das Integrationsmodell der randstädtischen Plattenbausiedlungen am Beispiel von zwei deutschen Mittelstädten - Eisenach und
Wolfen - vor und erläutert seine These, dass sich in ihnen soziale Milieus konstituierten, die
auch traditionslose Arbeitermilieus zu einem respektablen Status verholfen haben. In seiner
anschließenden theoretischen Erörterung der Befunde weist der Autor darauf hin, dass die
Fraktionierungskämpfe in den unteren sozialen Schichten, die durch den Einzug von Armut
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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und Prekarität eine neue Dynamik gewinnen, gegenüber Pierre Bourdieus Konzept des kulturellen Kapitals mit dem Begriff der "symbolisch-kulturellen Ressourcen" erweitert werden
sollten. (ICI2)
[78-L] Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland -EKD- (Hrsg.):
Gerechte Teilhabe: Befähigung zu Eigenverantwortung und Solidarität ; eine Denkschrift
des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Armut in Deutschland, Gütersloh:
Gütersloher Verl.-Haus 2006, 79 S., ISBN: 3-579-02385-3
INHALT: Die christliche Kirche steht nach ihrem Selbstverständnis an der Seite der Armen. Ihr
konkretes Handeln ist von der Grundeinsicht geprägt, dass Armut, wo möglich, vermieden
und dort, wo es sie dennoch gibt, gelindert werden muss. Ihre öffentliche Verantwortung verpflichtet die Kirche zu klaren Empfehlungen an die gesellschaftlichen, politischen und staatlichen Akteure. Vor diesem Hintergrund behandelt die Denkschrift des Rates der EKD zur
Armut in Deutschland auch arbeitsmarkt- und sozialpolitische Reformvorhaben wie die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Nach Auffassung der EKD sind strukturelle Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik, die dem Ausschluss vieler Menschen aus den Möglichkeiten gesellschaftlicher Beteiligung entgegenwirken, ebenso wichtig wie Reformen in
den staatlichen Unterstützungsleistungen, die sicherstellen, dass der Sozialstaat seiner Aufgabe nachhaltig und dauerhaft nachkommen kann. Die Denkschrift vertieft diese Fragen im Zusammenhang und konkretisiert die bisherigen sozialethischen Überlegungen der Kirche. Armut kann durch Verbesserung der Teilhabemöglichkeiten überwunden werden. Voraussetzung ist die Schaffung materieller Voraussetzungen auf der Basis einer 'differenzierten Verschränkung' von Verteilungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Die Denkschrift kommt zu
dem Ergebnis, dass Chancengleichheit ohne materielle Verteilungsgerechtigkeit ins Leere
läuft und ohne die Schaffung von Teilhabegerechtigkeit, insbesondere im Bildungssystem
und am Arbeitsmarkt, der traditionelle Sozialstaat unvollkommen bleibt. (IAB)
[79-L] Klein, Thomas; Unger, Rainer:
Einkommen und Mortalität im Lebensverlauf, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 144-157 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB
Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Einkommensabhängigkeit des Sterblichkeitsrisikos im
Lebenslauf und zeigt mit zunehmendem Alter eine Reduktion einkommensbezogener Unterschiede der Sterblichkeit. In Bezug auf die Abnahme des Einkommenseffekts werden verschiedene Hypothesen untersucht: selektives Überleben, der Wegfall ungesunder Arbeitsbedingungen mit fortschreitendem Alter, ansteigende Lebens-Einkommensprofile und Adaptionseffekte an ungesunde Lebensbedingungen. Ferner wird untersucht, ob der in höheren Lebensjahren vorherrschende schlechtere Gesundheitszustand für die Altersdifferenzierung des
Einkommenseffekts verantwortlich ist. Zu den Ergebnissen gehört insbesondere die Reduktion des Einkommenseffekts zum Beginn der siebten Lebensdekade, d.h. zum Ende des Erwerbslebens, wofür der Wegfall der vorherigen Arbeitsbelastungen verantwortlich gemacht
werden kann. Ebenso sind die höheren Altersjahre auch mit einem schlechteren Gesundheitszustand verbunden und damit die Unterschiedlichkeit des Einkommenseffekts bei Gesunden
und Kranken dafür verantwortlich, dass die einkommensbezogenen Unterschiede der Mortali-
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1 Armut, Obdachlosigkeit
tät im Lebenslauf abnehmen. Die hier vorgestellten Hinweise auf die sehr vielschichtigen
Mechanismen, die den Einkommenseinfluss auf das Mortalitätsrisiko erklären, machen obendrein deutlich, dass die Zurechnung von Kausalitätsvermutungen mit subtileren Instrumenten
angegangen werden muss, als dies oftmals in den vorliegenden Studien der Fall ist." (Autorenreferat)
[80-F] Kloth, Melanie, Dipl.-Ing.; Höbel, Regina, Dipl.-Ing. (Bearbeitung):
Integrierte Kooperationsformen in der Wohnungsbestandspolitik
INHALT: Die Sicherung von angemessenen und bezahlbaren Wohnungen spielt eine wichtige
Rolle im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Dennoch erlebt eine steigende Zahl
von Menschen Schwierigkeiten, Zugang zu Wohnungen von angemessener Qualität zu finden. In vielen Städten der EU leben weiterhin Menschen in ungenügenden Wohnverhältnissen, andere sind von Wohnungslosigkeit bedroht, oder bereits ohne Wohnung. Konventionelle Formen der Wohnraumversorgung entsprechen oft nicht ausreichend dem Bedarf von Risikogruppen, die Hilfestellung bei Zugang zu und Aufrechterhaltung von angemessenen und
bezahlbaren Wohnungen benötigen. Das EU Projekt - COOP - konzentrierte sich auf integrierte Formen von Kooperation zwischen Stadtverwaltungen, Wohnungsanbietern und Sozialen Trägern, um Wohnungslosigkeit oder Wohnungsverlust zu vermeiden. COOP erkundete
den zusätzlichen Nutzen der Kooperation, im Gegensatz zu isolierten Aktivitäten dieser Akteure. Dazu wurden entsprechende Aktivitäten in einigen großen Städten der EU untersucht.
Innerhalb des Rahmens von COOP wurden 17 gute Beispiele aus der Praxis in neun europäischen Städten diskutiert. Sie repräsentieren ein breites Spektrum an Aktivitäten im Umgang
mit Bedarf und Bedürfnissen von Risikogruppen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Niederlande, Belgien, Großbritannien Polen, Tschechische Republik
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kloth, Melanie u.a. (Hrsg.): Hilfe für Menschen mit Wohnungsproblemen. Gemeinsam! Erfahrungen aus neun europäischen Städten. Wien: Facultas Verl.
2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH -InWIS- an der Universität Bochum (Springorumallee 20, 44795 Bochum)
KONTAKT: Höbel, Regina (Tel. 0234-9447-720, e-mail: [email protected])
[81-L] Klundt, Michael:
Sachzwang oder Strategie?: oder: Ungleichheit im realexistierenden Kapitalismus, in: Forum
Wissenschaft, Jg. 23/2006, Nr. 3, S. 27-29
INHALT: "Der zweite Vorab-Beitrag zum BdWi-Kongress 'Ungleichheit als Projekt' bringt aktuelle Ungleichheit mit dem Blick auf die Reichtums- und Armutsentwicklung zur Sprache. Er
konfrontiert diese Ungleichheit einerseits mit kritischen analytischen, andererseits mit durchaus widersprüchlichen Aussagen über Ungleichheit von sie (mit-)betreibenden Wirtschaftsund Politik-AkteurInnen. Michael Klundt hat dazu auch öffentliche Medien genauer unter die
Lupe genommen." (Autorenreferat)
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[82-L] Konle-Seidl, Regina; Lang, Kristina:
Von der Reduzierung zur Mobilisierung des Arbeitskräftepotenzials: Ansätze zur Integration von inaktiven und arbeitslosen Sozialleistungsbeziehern im internationalen Vergleich,
(IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung, Nr. 15/2006), Nürnberg 2006, 63 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb1506.pdf)
INHALT: In den "beschäftigungspolitisch erfolgreichen" Ländern Dänemark, Niederlande, Großbritannien und Schweden sind nicht nur die Arbeitslosenquoten gering und die Beschäftigungsquoten hoch, sondern auch die Inaktivitätsquoten von Sozialleistungsempfängern liegen
erheblich über dem deutschen Niveau. Eine weniger eng gefasste Definition von Erwerbsfähigkeit, die großzügigere Ausgestaltung "passiver" Sozialleistungen und der permissive Zugang zu diesen Leistungssystemen, haben dazu geführt, dass in den Nachbarländern in den
80er und 90er eine stärkere sozialstaatlich subventionierte Verknappung des Arbeitsangebotes
über Erwerbsunfähigkeit und Krankheit als in Deutschland erfolgte. Steigende Unter- bzw.
Nichtbeschäftigung in den "Beschäftigungswunderländern" ging einher mit sinkenden offiziellen Arbeitslosenzahlen. Immer höhere Ausgaben für nichtaktive Sozialleistungsbezieher
und eine teils bereits akute und - aufgrund des demographischen Wandels künftig größer
werdende - Arbeitskräfteknappheit haben jüngst in allen vier Ländern zu einem Kurswechsel
in Richtung Mobilisierung dieses latenten Erwerbspersonenpotentials geführt. Dabei wird die
in der Vergangenheit primär auf die Arbeitslosengeldbezieher angewandte Aktivierungspolitik der "Rechte und Pflichten" nun auch auf die anderen Sozialleistungsbezieher ausgedehnt.
Mit einem differenzierten Fallmanagement gepaart mit finanziellen Anreizen bei Beschäftigungsaufnahme, versuchen die Vergleichsländer mehr Inaktive wieder in reguläre Beschäftigung zu bringen. Da internationale Ansätze mit einer Art "zweiten" Aktivierung von einem so
breiten Personenkreis, wie er durch das SGB II abgedeckt ist, erst am Anfang stehen, können
bislang nur begrenzt Aussagen über die Erfolgsaussichten der Integration von relativ arbeitsmarktfernen Problemgruppen in anderen Ländern gemacht werden. (IAB)
[83-F] Kreher, Simone, Prof.Dr.; Sparschuh, Vera, PD Dr.; Jürgens, Olaf, Dipl.-Soz.; Heckenhahn, Silvia (Bearbeitung):
Armutsdynamik im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns
INHALT: Die wissenschaftliche Zielsetzung des Projekts richtet sich sowohl auf die Analyse des
Verlaufs ländlicher Armutsprozesse als auch auf Fragen der soziokulturellen Tradierung im
Umgang mit Armut und Unterversorgung, die bis in die Vorwendezeit zurückreicht. Die Studie ist als ein Beitrag zum umfassenden Verständnis der sozialen Entwicklung in den Neuen
Bundesländern geplant: über drei Generationen und zwei Gesellschaftssysteme hinweg werden Aussagen über die jüngere soziale Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns angestrebt.
Mit dem Projekt wird intendiert, zur Diskussion um mögliche Entwicklungsperspektiven
ländlicher Regionen beizutragen. Das Projekt stellt sich dieser Frage. Wissenschaftlich begründete Aussagen zur Armutsentwicklung auf dem Land finden sich im Gegensatz zu Untersuchungen in der Stadt eher selten. Am Beispiel Ostvorpommerns wird im Forschungsprojekt
untersucht, wie die durch Arbeitsverlust geprägten, seit 1990 häufig von Arbeitslosengeld und
-hilfe, Umschulungen, ABM oder Sozialhilfe begleiteten Lebensverläufe der ländlichen Bevölkerung zu charakterisieren sind. Die Armutsentwicklung im Landkreis Ostvorpommern
wird einerseits als Prototyp ländlicher Armut im ostdeutschen Raum untersucht. Im Vergleich
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zu den Problemlagen "städtischer Armut" werden auf der Grundlage einer Sozialamtsaktenanalyse Unterschiede in der Art und Weise der Unterversorgung und Benachteiligung nachgewiesen. Zum anderen interessieren die Spezifika Ostvorpommerns: unter dem Gesichtspunkt des Generationszusammenhangs wird den Fragen nach den Besonderheiten von Armut
und Sozialhilfebezug im ostdeutschen ländlichen Raum nachgegangen. Die in besonderer
Weise vom Wegbrechen industrieller Strukturen betroffenen Problemgruppen (z.B. Frauen
über 50) werden mit Blick auf ihre vorangegangene sowie ihre nachfolgende Generation untersucht. Hierfür werden Drei-Generationen-Familien aus dem Landkreis Ostvorpommern
hinsichtlich ihrer Erfahrungen und Familiengeschichte interviewt. Welche Veränderungen
haben sich über die letzten 15 Jahre ergeben, wie werden diese von den drei Generationen
jeweils spezifisch wahrgenommen und verarbeitet? Das wissenschaftliche Erkenntnisinteresse
zielt sowohl auf eine methodisch-quantitative als auch auf eine methodisch-qualitative Untersuchung der Armutsdynamik. Kooperartionspartner: Landkreis Ostvorpommern; ThünenInstitut für Regionalentwicklung e.V., Bollewick; Freie Universität Berlin; Caritas Kreisstelle
Anklam; Informationszentrum Sozialwissenschaften, GESIS. ZEITRAUM: 1990-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost-Vorpommern
METHODE: 1. Durchführung von 14 Expertengesprächen zur Erschließung des Untersuchungsfeldes im Juli/ August/ September 2005, u.a. wurden befragt: die Landrätin, der Dezernent
des Landkreises, Verwaltungsbeamte, Angestellte der Sozialagentur/ des Sozialamts. 2.
Quantitative Erhebung August und September 2005 (Auswahl des Gemeindeverbandes:
13488 Einwohner, 437 HLU-Beziehende 12/2004, 3,2% der Bev. HLU-Empfänger (SHDichte), d.h. nahezu Landesdurchschnitt). 3. Qualitative Erhebung, Beginn September 2005.
Problemskizze der ersten Beobachtungen in den Gemeinden des Landkreises und zugleich
Bemühungen um Kontakte zu Familien, die für ein Interview infrage kommen (über die ehrenamtl. Bürgermeister, Sozialverbände, insb. Caritas und Demokratischer Frauenbund e.V.).
Erste Erhebungsphase: Oktober/ November 2005. Im Februar/ März 2006 erfolgte die zweite
Erhebungsphase sowie Folgeinterviews. Weitere Folgeinterviews in den Familien sind für Juli/ August 2006 geplant. Zugleich erfolgt ein Nachfassen bei der Suche nach Familien über
eine Briefaktion mit Unterstützung der Sozialagentur Anklam. Dynamische Armutsforschung; Aktenanalyse; Längsschnittanalyse; qualitatives Interview; dokumentarische Methode. Untersuchungsdesign: Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert
(Stichprobe: 560; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 10;
Auswahlverfahren: Zufall). Gruppendiskussion. Qualitatives Interview (Stichprobe: 32; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-06 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Fachhochschule Fulda, FB Pflege und Gesundheit (Marquardstr. 35, 36039
Fulda)
KONTAKT: Kreher, Simone (Prof.Dr. Tel. 0661-9640-630, Fax: 0661-9640-649,
e-mail: [email protected]); Sparschuh, Vera (PD Dr. e-mail: vera.sparschuh@
pg.fh-fulda.de); Jürgens, Olaf (e-mail: [email protected])
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[84-L] Kutzner, Stefan; Boss, Eliane; Pakoci, Daniel:
Segmentierung statt individueller Nothilfe: die Verabschiedung der Gleichheitsnorm im
Schweizer Sozialhilfewesen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle
Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4353-4362, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: "Das Schweizer Sozialhilfesystem befindet sich gegenwärtig in einem Umbruch. Durch
Verwaltungsreformen und Reorganisationsmassnahmen wird in einigen Kantonen angestrebt,
dass der Integrationsauftrag der Sozialhilfe künftig effizienter erfüllt wird. Die (relativ knapper werdenden) Mittel, die von der Sozialhilfe bereit gestellt werden, das sind zusätzliche materielle Subventionen und Beratungsleistungen, sollen verstärkt den KlientInnen zugute
kommen, die in beruflicher und sozialer Hinsicht als integrationswillig und integrationsfähig
angesehen werden. Wie wird sich diese anvisierte Segmentierungspraxis auf die professionelle Praxis der Sozialarbeit bzw. auf das Sozialarbeiter-Klienten-Verhältnis auswirken? Zum
einen werden die bereits bestehenden Antinomien (Schütze) noch verstärkt. Zum anderen,
und das ist das Entscheidende, ist der Sozialarbeiter gehalten, für jeden seiner Klienten eine
Prognose über den künftigen (beruflichen und sozialen) Integrationsverlauf zu erstellen, welche wiederum die Grundlage für die jeweilige Zuerkennung materieller und immaterieller Sozialhilfeleistungen darstellen wird. Mit dieser Segmentierungspraxis würde sich die Sozialarbeit von der Gleichheitsnorm, nach der die finanzielle Verselbständigung und beruflichsoziale (Re-)Integration für alle SozialhilfeklientInnen anzustreben sei, verabschieden. Mit
anderen Worten: in KlientInnen mit 'guten' Erfolgsaussichten wird investiert, die anderen mit
'schlechteren' Erfolgsaussichten werden nur noch 'verwaltet'. Wie reagiert die Sozialarbeit in
der Schweiz auf dieses Vorhaben? Da diese offensichtliche Verabschiedung von der Gleichheitsnorm im Widerspruch zu einer fallbezogenen professionalisierten therapeutischen Praxis
steht, müsste sich die Sozialarbeit zur anvisierten Segmentierungspraxis kritisch bis ablehnend äussern. Tatsächlich ist das Segmentierungsvorhaben innerhalb der Sozialarbeit umstritten. Im geplanten Referat werden Analysen des sozialarbeiterischen Diskurses über die geplanten Sozialhilfereformen vorgestellt. Dabei interessiert vor allem, ob gegebenenfalls sozialarbeiterische Deutungsmuster dieser Entwicklung Vorschub leisten." (Autorenreferat)
[85-L] Lalive, Rafael:
How do extended benefits affect unemployment duration?: a regression discontinuity approach, (Working Paper Series / University of Zurich, Institute for Empirical Research in Economics, No. 294), Zürich 2006, 31 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.iew.unizh.ch/wp/iewwp294.pdf; http://ftp.iza.org/dp2200.pdf)
INHALT: "This paper studies a program that extends the maximum duration of unemployment
benefits from 30 weeks to 209 weeks. Interestingly, this program is targeted to individuals
aged 50 years or older, living in certain eligible regions in Austria. In the evaluation, I use
sharp discontinuities in treatment assignment at age 50 and at the border between eligible regions and control regions to identify the effect of extended benefits on unemployment duration. Results indicate that the duration of job search is prolonged by at least .09 weeks per additional week of benefits among men, whereas unemployment duration increases by at least
.32 weeks per additional week of benefits among women. The salient differences between
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men and women are consistent with the lower minimum age for early retirement applying to
women." (author's abstract)
[86-L] Land, Rainer; Willisch, Andreas:
Die Überflüssigen und die neuen sozialen Problemlagen, in: Berliner Debatte Initial : Sozialund geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 17/2006, H. 5, S. 38-53 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76;
USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag zur Lage in Ostdeutschland befasst sich unter der Hinzuziehung von statistischem Datenmaterial mit den neuen sozialen Problemlagen in den 'neuen' Bundesländern.
So werden in einem ersten Schritt zunächst einige der wichtigsten Problemfelder und Befunde dargestellt. Dazu gehören (1) die Arbeitslosigkeit, (2) gespaltene Arbeitsmärkte, (3) Qualität und Bedingungen der Arbeit in den Betrieben, (4) Einkommen bzw. Einkommensentwicklung, (5) Entwicklung der Altersrenten sowie (6) Probleme der Integration der nachwachsenden Generation. Im zweiten Schritt werden die seit den 1980er Jahren entstehenden neuen sozialen Problemlagen in ein Modell des Umbruchs des Wirtschafts- und Sozialmodells eingeordnet und der 'sekundäre Integrationsmodus' als Bewegungs- und Bearbeitungsform vorgestellt: als 'Exklusion durch (sekundäre) Integration', verbunden mit Erosion und partieller
Aufhebung der in der fordistischen Ökonomie begründeten Maßstäbe für Teilhabe. Damit
wird ein konzeptioneller Zusammenhang zwischen den Einzelbefunden zur sozialen Entwicklung in Deutschland und speziell in Ostdeutschland hergestellt. (ICG2)
[87-L] Lange, C.; Lampert, T.:
Die Gesundheit arbeitsloser Frauen und Männer: erste Auswertungen des telefonischen Gesundheitssurveys 2003, in: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz,
Jg. 48/2005, H. 11, S. 1256-1264
INHALT: "Arbeitslosigkeit geht mit materiellen und psychosozialen Folgen einher, die sich auch
auf die Gesundheit auswirken können. Nach den ixten des telefonischen Gesundheitssurveys
2003 (GSTelO3) sind arbeitslose Frauen und Männer von vielen Krankheiten und Beschwerden häufiger betroffen, sie schätzen ihre eigene Gesundheit schlechter ein und geben vermehrt an, in der gesundheitsbezogenen Lebensqualitäteingeschränkt zu sein. Bei Männern
lassen sich Gesundheitsprobleme vor allem bei Langzeitarbeitslosigkeit (>1 Jahr) beobachten,
während bei Frauen kurzzeitige Arbeitslosigkeitserfahrungen ebenso oder sogar noch weitreichendere Konsequenzen für die Gesundheit haben. Andererseits liefert die Analyse deutliche
Hinweise darauf, dass eine beeinträchtigte Gesundheit ein Risiko für Arbeitslosigkeit darstellt. Abschließend beantworten lässt sich die Frage nach der Kausalrichtung zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheit allerdings nicht, da hierzu Längsschnittdaten erforderlich sind."
(Autorenreferat)
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[88-L] Lantzsch, Jana:
Bremse statt Motor: Armut und soziale Ungleichheit behindern eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2969-2978, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: "Investieren bedeutet unter anderem, Ressourcen nicht zu konsumieren, sondern so
einzusetzen, dass sich daraus zu einem späteren Zeitpunkt ein größerer Nutzen ziehenlässt.
Intertemporale Wirtschaftsentscheidungen, wie die, ob vorhandener Weizen verzehrt oder aber der Samen angebaut wird, um Monate später eine größere Menge an Nahrung zur Verfügung zu haben, hängen dabei wesentlich von der aktuellen Güterausstattung ab. Es bedarf eines Überschusses an Ressourcen, um einen Teil davon abzweigen zu können, ohne Mangel
dadurch zu erleiden; insbesondere keinen Mangel an Nahrung, aber auch nicht an anderen
Gütern, die in einer Gesellschaft zum durchschnittlichen Lebensstandard gehören. Armut und
zu hohe soziale Ungleichheit können demzufolge hinderlich für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sind. Klassiker der Ökonomie wie Eugen von Böhm-Bawerk und Irving Fisher
haben bereits den Einfluss von Mangel auf die Unfähigkeit zum langfristig orientierten Handeln beschrieben. Die Bedeutung dieses Zusammenhangs gerät in zeitgenössischen ökonomischen Analysen jedoch wieder aus dem Blick. Dabei könnte ermöglicherweise erklären, warum sich empirisch keine Anzeichen für eine Bestätigung der neoklassischen Konvergenzthese finden lassen. Die These besagt, dass sich langfristig alle Ökonomien auf ein gleich hohes
wirtschaftliches Entwicklungsniveau hin bewegen, solange es keine störenden staatlichen
Einflüsse gibt. Die Empirie zeigt aber: In der Regel bleiben reiche Staaten reich und arme
arm, obwohl viele der reicheren Staaten über ein gut ausgebautes soziales Sicherungssystem
verfügen und in den ärmeren Ländern die Wirtschaft oft kaum durch wohlfahrtsstaatliche
Eingriffe 'gestört' wird. Aber nicht nur Entwicklungsländer können in einer 'Armutsfalle' feststecken. Der Verfasser wird die These aufstellen, dass sich (relative) Armut und Ungleichheit
auch in reichen Industrienationen negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken
können. Die Betonung liegt hierbei auf nachhaltigem Wirtschaften. Zwar können Staaten mit
einem größeren Ausmaß an Armut und Ungleichheit hohe Wachstumsraten verzeichnen, jedoch sind hier Investitionen häufiger auf kurzfristige Erfolge angelegt sind und es werden
weniger Mittel für den langfristigen Erhalt der Produktionsbasis aufgewendet. Empirische
Daten zum nachhaltigen Wirtschaften, wie zum Beispiel der 'Genuine Savings Indicator' der
Weltbank, sprechen für diese These." (Autorenreferat)
[89-L] Leisering, Lutz; Buhr, Petra; Traiser-Diop, Ute; Schubert, Bernd:
Soziale Grundsicherung in der Weltgesellschaft: monetäre Mindestsicherungssysteme in den
Ländern des Südens und des Nordens ; weltweiter Survey und theoretische Verortung, (Global Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 340 S., ISBN: 3-89942-460-3
INHALT: Ziel der Studie ist, Grundsicherungssysteme in westlichen und nicht-westlichen Ländern zu untersuchen, um ihre Verbreitung, ihre Formen, ihre Wirkungen und ihre gesellschaftlichen Voraussetzungen zu identifizieren. Die Studie ist in fünf Teile gegliedert. Im ersten Teil wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Frage sozialer Grundsicherung eine globale Herausforderung ist. Im zweiten Teil wird ein Überblick über Sozialhilfe in verschiedenen Ländern gegeben. Der dritte Teil thematisiert das breite Spektrum sozialer Grundsiche-
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rungssysteme in Entwicklungs- und Übergangsgesellschaften. Im vierten Teil werden entwicklungspolitische Strategien in Bezug auf die Einführung sozialer Grundsicherungssysteme
in Entwicklungs- und Übergangsgesellschaften analysiert. Im letzten Teil folgen ein Fazit und
weltgesellschaftstheoretische Erklärungsansätze zur Entwicklung sozialer Grundsicherung.
Nach Meinung der Autoren wäre es wünschenswert, dass globale Datensätze erzeugt werden,
dass entwicklungspolitische Evaluationen und wissenschaftliche Sozialpolitikanalysen mehr
miteinander kommunizieren und dass die Wirkungszusammenhänge zwischen weltkulturellen
Normen, Modellen und Akteuren einerseits und nationalen Politiken im Bereich Grundsicherung andererseits identifiziert werden. (ICF)
[90-F] Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Politische Soziologie der Aktivgesellschaft
INHALT: Die Programmatik der "Aktivierung" und die Rhetorik des "Förderns und Forderns"
stehen mittlerweile auch in der Bundesrepublik hoch im Kurs. Die gesellschaftspolitische Bedeutung dieser Entwicklung steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses: Im Spannungsfeld zwischen der gesellschaftlichen Verantwortung für individuelles Wohlergehen einerseits
und individueller Eigenverantwortung im Interesse des Gemeinwohls andererseits stehen die
Zeichen der Zeit offenkundig auf der gesellschaftlichen Anmahnung gemeinnütziger Beiträge
des Einzelnen. Die Politik der "Aktivierung" ist somit Ausdruck einer neuen gesellschaftlichen Erwartungshaltung: dass nämlich die Sozialstaatsbürger und -bürgerinnen - auch (und
gerade) die Hilfsbedürftigen unter ihnen - sich ihrer Verantwortung für das Gemeinwesen bewusst werden mögen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lessenich, Stephan: Beweglich - Unbeweglich. in: Lessenich,
Stephan; Nullmeier, Frank (Hrsg.): Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft. Frankfurt/
New York: Campus 2006, S. 336-352.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse
(07737 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945571, e-mail: [email protected])
[91-L] Lohse, Tim:
Zum optimalen Verhältnis von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II, in: ifo Dresden berichtet,
Jg. 13/2006, H. 2, S. 16-19 (URL: http://www.cesifo.de/link/ifodb_2006_2_16-19.pdf)
INHALT: "Der Artikel wendet die Theorie über optimale Steuer-Transfer-Systeme an, um eine
bestmögliche Relation zwischen Leistungen für Erwerbsfähige und Nichterwerbsfähige zu
finden. An einem Beispiel in Anlehnung an die Arbeitsmarktsituation im Freistaat Sachsen
werden mögliche Beschäftigungs- und Wohlfahrtseffekte differenzierter Transferhöhen illustriert." (Autorenreferat)
[92-L] Mäder, Ueli:
Exklusion - die neue soziale Frage, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg.
25/2005, H. 49, S. 95-104 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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INHALT: Seit den 1990er Jahren gehören die Begriffe Integration und Ausschluss zum Standardvokabular der Armutsforschung. Sie deuten an, dass die Armutsfrage über den Kontostand
und die materiellen Ressourcen hinaus reicht. Fragen der gesamten Lebenslage stehen im
Vordergrund. Neue Differenzierungen erweitern die alten Klassen- und Schichtkonzepte. Der
Autor versteht daher Integration als Einbettung in ein Geflecht sozialer Beziehungen. Zur Integration gehört der Ausschluss. Er bezieht sich auf gegenläufige Prozesse der Loslösung
(Dissoziation), die auch von den Akteurinnen gewollt sein können. Der Ausschluss (Exklusion, Ausgrenzung) gilt als soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Der Beitrag berichtet vor diesem Hintergrund über ein Schweizer Projekt, das untersucht, wie sich Kategorisierungen
auswirken, nach der die Sozialverwaltung ihre Klientel einteilt. Die Ergebnisse zeigen, dass
die Dynamik und Dialektik zwischen Integration und Ausgrenzung neue Formen der sozialen
Ungleichheit prägt, welche die klassischen ArbeiterInnen- und Armutsfragen des 19. und 20.
Jahrhunderts überlagern. Alte Formen sozialer Gegensätze bestehen gleichwohl nach wie vor;
sie nehmen sogar teilweise zu. Die Dynamik zwischen Integration und Ausgrenzung gehört
indes zu den zentralen sozialen Fragen am Anfang des 21. Jahrhunderts und sensibilisiert dafür, dass erwerbstätige Arme drinnen und draußen zugleich sind und etliche Sozialhilfeabhängige den finanziell abgesicherten Ausschluss von der Erwerbsarbeit als soziale Integration
erleben. Zu verabschieden sind insgesamt diegängigen Konzepte, die Integration als etwas
verstehen, das quasi als Modell vollständig und abgeschlossen ist. (ICA2)
[93-L] Mahnkopf, Birgit:
Globalisierung, Armut und Gewalt, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg.
51/2006, H. 7, S. 817-827 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die seit mehr als 30 Jahren betriebene Liberalisierung und Deregulierung von Märkten
und die Privatisierung öffentlicher Güter haben nach Meinung der Autorin nicht dazu geführt,
dass sich Demokratie und Menschenrechte weltweit verbreiten und Konflikte friedlich beigelegt werden. Im Gegenteil, die Armut in der Welt ist nicht kleiner geworden und 16 Jahre,
nachdem US-Präsident W. Bush Senior eine "Neue Weltordnung" ausrief, ist der Zerfall des
politischen und sozialen Zusammenhalts in allen Weltregionen weit vorangeschritten und
gewaltsame Konfliktlösungen bilden keine Ausnahme, sondern immer mehr die Regel. In der
Gegenwart herrscht eine Vielzahl unterschiedlicher Gewaltformen vor, die durch den klassischen Begriff des Krieges ebenso wenig erfasst werden können wie das in der Friedensforschung weit verbreitete Verständnis von Gewaltkonflikten. Bedroht ist vielmehr das Leben
unzähliger Menschen durch innergesellschaftliche Strafexpeditionen, Clan-Kriege, Polizeiaktionen, die der Verbrecher- oder Terroristenjagd dienen, durch hochtechnologische Kriegsformen und insbesondere durch strukturelle und wirtschaftliche Gewalt, die von der Dynamik
der neoliberalen Globalisierung erst hervorgebracht werden. Die Autorin hinterfragt in ihrem
Beitrag den Glauben an die zivilisierende Macht der Märkte, sie problematisiert die Armut als
"Kollateralschaden" der Profitorientierung und enttarnt den Sozialdarwinismus der "Globalisierungsgewinner". (ICI2)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[94-L] Martens, Rudolf:
Neue Regelsatzberechnung 2006: zu den Vorschlägen des Paritätischen Wohlfahrtverbandes
und der Bundesregierung, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg.
55/2006, H. 6, S. 182-194 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Der Regelsatz ist für das deutsche Sozialsystem eine ganz wichtige Grundgröße. Er
bestimmt das, was das 'sozio- kulturelle Existenzminimum' abdeckt und damit zur Führung
eines menschenwürdigen Lebens notwendig ist. Der Bund legt Inhalt, Bemessung und Aufbau der Regelsätze in einer Regelsatzverordnung fest. Die Verordnung, die zum 1. Januar
2005 in Kraft trat, musste noch auf Basis der Einkommensund Verbrauchsstichprobe (EVS)
aus dem Jahre 1998 arbeiten. Mittlerweile liegen aber die Daten aus der Stichprobe des Jahres
2003 vor, sodass nach dem Gesetz eine Neuberechnung ansteht. Das Bundessozialministerium kommt zu dem Ergebnis: 'Die Auswertung der EVS 2003 im Rahmen der weiterentwickelten Regelsatzbemessung ergibt für Deutschland einen Regelsatz in Höhe von 345 Euro.'
Dagegen kommt der Paritätische Wohlfahrtsverband bei seinen Neuberechnungen darauf,
dass der Regelsatz - der Methodik des vom Gesetzgeber vorgesehenen Statistikmodells folgend - am 1. Juli 2006 um 20 Prozent von 345 auf 415 Euro angehoben werden müsste. Im
Folgenden werden die Berechnungsmethoden zum notwendigen Lebensunterhalt näher erläutert." (Autorenreferat)
[95-L] Martens, Rudolf:
Der Vorschlag des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes für einen sozial gerechten Regelsatz
als sozialpolitische Grundgröße: neue Regelsatzberechnung 2006 ; Expertise, Berlin 2006, 39
S. (Graue Literatur; URL: http://www.infothek.paritaet.org/pid/fachinfos.nsf/ea9f9d85bd60223bc
12569ff0049c532/937879a44326b9fcc12571770021b42e/$FILE/zum_leben_zu_wenig.pdf)
INHALT: Der Regelsatz als die für das deutsche Sozialsystem wichtige Grundgröße wird gemäß
der Regelsatzverordnung noch auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe aus
dem Jahre 1998 ermittelt. Die Bemessung des Regelsatzes ist zu überprüfen und gegebenenfalls weiter zu entwickeln, da das Statistische Bundesamt seit Ende 2005 über die vollständige Auswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) aus dem Jahre 2003 verfügt. Die Berechnungen zum Regelsatz gehen zum einen von der Kritik an der Regelsatzverordnung 2004 der Bundesregierung aus und zum anderen von dem Regelsatzvorschlag, der
vom Paritätischen Wohlfahrtsverband im Dezember 2004 vorgestellt wurde. Der neue Vorschlag beruht auf der Auswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe aus dem Jahr
2003. Zwischen der EVS 1998 und der EVS 2003 haben sich die Verbrauchsgewohnheiten
der Ein-Personen-Haushalte im unteren Einkommensbereich z.T. deutlich verändert, die drastischste Änderung wird in der Abteilung Nachrichtenübermittlung verzeichnet. Der Paritätische Vorschlag ergibt - bezogen auf das Jahr 2003 - einen Betrag von rund 403 Euro, preisneutral hochgerechnet wären dies 415 Euro für das Jahr 2006. Der Paritätische Wohlfahrtsverband plädiert zudem für eine faire Fortschreibung des Regelsatzes bis 2010. Im Anhang
werden die Ergebnisse der Auswertung der EVS 2003 dokumentiert sowie eine vollständige
Liste mit allen 79 regelsatzrelevanten Positionen. (IAB)
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[96-L] Meister, Wolfgang:
Der Kinderzuschlag für Geringverdiener - ein Beispiel für mangelhafte Abstimmung im
deutschen Transfersystem, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, H. 16, S. 12-20
(Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Neben der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Arbeitslosengeld II) wurde in
Deutschland zum 1. Januar 2005 auch der Kinderzuschlag eingeführt. Im vorliegenden Beitrag wird für eine Reihe von Familientypen die Wirkung dieser neuen Sozialleistung im Zusammenspiel mit dem Wohngeld und in Abhängigkeit vom erzielten Bruttolohn dargestellt.
Angesichts der hier aufgezeigten zahlreichen Unstimmigkeiten - sowohl bei der Ausgestaltung des Kinderzuschlags an sich als auch wegen seiner Wechselwirkung mit dem Steuerund Transfersystem im Allgemeinen - sollte die von der Bundesregierung für den Herbst geplante Erarbeitung eines Kombilohnkonzeptes auch genutzt werden, die Regelungen zum
Kinderzuschlag gründlich zu überarbeiten." (Autorenreferat)
[97-L] Mielck, Andreas:
Soziale Ungleichheit in der gesundheitlichen Versorgung: Argumente gegen die Überbetonung des Gesundheitsverhaltens, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 975-990, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: "Gegenwärtig wird oft hervorgehoben, wie wichtig Gesundheitsverhalten und Eigenverantwortung sind. Eine Verbesserung des Gesundheitsverhaltens in den unteren Statusgruppen würde ohne Frage zu einer erheblichen Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit führen. Das Gesundheitsverhalten lässt sich mit Appellen an die Verantwortung für
die eigene Gesundheit häufig jedoch kaum beeinflussen. Das Gesundheitsverhalten basiert
zudem oft nicht nur auf freien Entscheidungen, sondern es wird maßgeblich geprägt durch die
Lebensumstände. Ohne Berücksichtigung dieser komplexen Ursachen des Gesundheitsverhaltens besteht somit die Gefahr, dass dem 'Opfer die Schuld zugeschoben wird' (blaming the
victim). Um die Ursachen von Krankheit (und damit auch die Ansätze von Gesundheitsförderung und Prävention) verstehen zu können, ist die Unterscheidung zwischen 'Verhalten' und
'Verhältnisse' nach wie vor hilfreich. In der jetzigen Diskussion erscheint es vor allem wichtig, (wieder) an die Wichtigkeit der 'Verhältnisse' zu erinnern. Hierfür sind m. E. zwei Problembereiche besonders gut geeignet. Der erste trägt die Überschrift 'Environmental Justice';
hier steht die soziale Ungleichheit bei Lärm, Luftverschmutzung etc. im Mittelpunkt. Der
zweite Problembereich lässt sich mit 'Soziale Ungleichheit in der gesundheitlichen Versorgung' umschreiben. Inzwischen mehren sich auch in Deutschland die empirischen Belege dafür, dass Probleme der gesundheitlichen Versorgung vor allem bei den unteren Statusgruppen
vorhanden sind. Da diese Gruppen zumeist eine erhöhte Mortalität und Morbidität aufweisen,
ist bei ihnen auch der Bedarf an Gesundheitsversorgung besonders groß. Das Angebot an gesundheitlicher Versorgung mag vorhanden sein, aber offenbar entspricht die Inanspruchnahme nicht immer diesem erhöhten Bedarf. Etwas präziser formuliert lautet die Frage demnach,
ob diese 'Unter-Inanspruchnahme' vor allem der Eigenverantwortung des Versicherten oder
aber der Verantwortung des Gesundheitssystems zuzuordnen ist. Wie die gegenwärtige Gesundheitsreform-Diskussion zeigt, wird zurzeit versucht, die Verantwortung des Gesundheitssystems immer stärker zu verdrängen." (Autorenreferat)
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[98-F] Modolo, Lucia; Ettlin, Riccarda (Bearbeitung); Cavaleri Pendino, Antonella (Leitung):
Etre père, être mère de familles bifocales en Valais: conditions d'existence, problèmes rencontrés, usage des réseaux institutionnels et informels
INHALT: Mandatée par le Bureau et le Conseil de l'égalité du Canton du Valais, cette recherche
vise d'une part, à mieux connaître la situation de vie de mères et de pères de familles monoparentales en Valais et d'autre part, à mettre en évidence les problèmes quotidiens auxquels ces
familles sont confrontées et leurs ressources pour y faire face. Des entretiens semis-directifs
ont été réalisés avec 25 mères et pères séparé-e-s ou divorcé-e-s. Il leur a été demandé de faire le récit de toutes les démarches entreprises depuis la séparation pour mettre en place leur
nouvelle situation de vie. Il ressort que les personnes interviewées ont dû entreprendre des
démarches multiples et souvent peu probantes (en particulier dans les domaines des aides financières, de la réinsertion professionnelle et de la prise en charge des enfants). Les difficultés rencontrées sont le symptôme de dysfonctionnements d'ordre structurel. Nous avons
relevé deux contradictions majeures: 1. subvenir aux besoins de son foyer et être autonome
financièrement; 2. concilier activité professionnelle et prendre en charge ses enfants. ZEITRAUM: 2002-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Valais romand
METHODE: entretiens semi-directifs
VERÖFFENTLICHUNGEN: Cavaleri Pendino, A.: Etre familles monoparentales en Valais: à
quels prix? Sion: Secrétariat à l'égalité et à la famille 2003.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-09 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Bureau de l'égalité et conseil cantonal de l'égalité, Sion FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Haute École Valaisanne -HEVs-, Institut Santé & Social (Route de Gravelone 5,
1950 Sion, Schweiz)
[99-L] Moll, Sebastian:
Dynamik von Armut in Deutschland: Ergebnisse mikroökonometrischer Analysen, Stuttgart
2006, 255, XXXI S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=9805669
24&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980566924.pdf;
http://opus-ho.uni-stuttgart.de/hop/
volltexte/2006/154/pdf/dissertation.pdf)
INHALT: "Die meisten wissenschaftlichen Studien, die sich einer Analyse des gesellschaftlichen
Problems 'Armut' widmen, untersuchen die Armutssituation in einer Periode. Da eine statische Betrachtungsweise aber nur ein unvollständiges Bild vermittelt, wird in dieser Arbeit die
individuelle Dynamik von Armut anhand von Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel
(SOEP) analysiert. Es werden Aussagen über das Ausmaß chronischer Armut bzw. die Dauer
kontinuierlicher Armutsepisoden abgeleitet. Nach einer kurzen Hinführung zum Thema werden in Kapitel 2 die theoretischen Grundlagen für die empirischen Analysen der Folgekapitel
gelegt. Es wird erörtert, wie Armut in dieser Studie definiert wird, wie die Bedarfsgewichtung
der Haushaltseinkommen vorgenommen wird und wie die Armutsgrenzen festgelegt werden.
Daran anschließend wird die verwendete Datenbasis vorgestellt, bevor zum Schluss dieses
Kapitels mögliche Determinanten der Dauer und Dynamik von Armut beleuchtet werden.
Kapitel 3 widmet sich der Analyse chronischer Armut. Dazu wird ein vier Jahre umfassender
Analysezeitraum definiert und chronische Armut anhand der Anzahl an Jahren in Armut bzw.
anhand der Höhe des Durchschnittseinkommens innerhalb dieses Zeitraums identifiziert. Mit
Hilfe verschiedener univariater und multivariater Analysemethoden lassen sich differenzierte
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Erkenntnisse über das Risiko chronischer Armut in Deutschland gewinnen. Da sich die Untersuchungen aus Kapitel 3 nicht dazu eignen, Aussagen über die Dauer von Armut oder die
Häufigkeit wiederkehrender Armut zu treffen, konzentrieren sich die Analysen in Kapitel 4
ausschließlich auf die Betrachtung kontinuierlicher Abfolgen von Armuts- und Nichtarmutsphasen. Es werden Methoden aus dem Bereich der Ereignisdatenanalyse eingesetzt, mit denen
die Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen Armut und Nichtarmut untersucht werden können. Neben der Frage, welche individuellen und haushaltsstrukturellen Faktoren maßgeblich
für längere Armuts- und kürzere Nichtarmutsphasen verantwortlich sind, wird u.a. auch die
Verweildauerabhängigkeit von Armut und Nichtarmut näher untersucht. In Kapitel 5 werden
die zentralen Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick auf weitere Forschungsansätze
gegeben." (Autorenreferat)
[100-L] Montau, Robert:
Obdachlosigkeit und Würde: zum Zusammenhang von Rückzug und Aufbruch, in: Handlung, Kultur, Interpretation : Zeitschrift für Sozial- und Kulturwissenschaften, Jg. 14/2005, H. 1, S.
30-47
INHALT: Der Autor problematisiert die Vielzahl an Erniedrigungen und Schädigungen, die obdachlose Menschen erleiden, unter dem Aspekt der Menschenwürde. Er nimmt zunächst eine
begriffstheoretische Erörterung des öffentlichen Wortgebrauchs der Würde vor und unterscheidet drei Dimensionen: Würde als sozialpolitischer Kampfbegriff, als personales Sediment sozialer Anerkennung und als Reservoir zukunftsermöglichenden Selbstvertrauens. Da
sich aus dieser Differenzierung des Begriffs der Würde bestimmte Implikationen für die Betrachtung von Missständen wie der Obdachlosigkeit ergeben, stellt er anschließend einige
Überlegungen zur Funktion des Wohnraums an und zeigt aus phänomenologischer Perspektive, wie sich Wohnen und Würde gegenseitig bedingen. Er diskutiert ferner den Wert von bestehenden Hilfeansätzen und betont, dass die Obdachlosenhilfe im Grunde nicht "Wohnraum"
zur Verfügung stellen sollte, sondern ein Lebensumfeld, das im psychologischen Sinne eine
libidinöse Besetzung und Pflege der Betroffenen ermöglicht. Von zentraler Bedeutung sind
jedoch auch sozialpolitische Ansätze, die den Verlust der Wohnung präventiv verhindern. (ICI)
[101-F] Mücher, Frank, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):
Möglichkeiten und Grenzen Sozialer Arbeit in der Bürgergesellschaft. Eine empirische Rekonstruktion des Straßenkinderhilfsprojekts Off-Road-Kids (Arbeitstitel)
INHALT: Das Projekt thematisiert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Sozialer Arbeit vor dem Hintergrund einer sich parallel zum Sozialstaat konstituierenden Bürger- bzw.
Zivilgesellschaft. Anders als in den meisten Publikationen, die sich in den letzten Jahren mit
dieser Thematik befasst haben, soll das Augenmerk hier nicht auf das bürgergesellschaftliche
Engagement einzelner Akteure gerichtet sein. Vielmehr stehen Organisationen im Fokus des
Interesses, die zwar aus bürgergesellschaftlichem Engagement hervorgegangen, sich aber als
freie Träger der Jugendhilfe etabliert und professionalisiert haben. Angesichts der Krise des
Sozialstaates und der damit einhergehenden Umverteilung sozialstaatlicher Leistungen ist seit
den 1990er Jahren eine weit reichende Reform auf allen Bereichen des sozialen Sektors zu
beobachten, deren genuine Auswirkung eine Abnahme staatlich garantierter Fürsorgeleistun-
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gen ist. Gleichzeitig ist eine Erweiterung des Leistungsspektrums durch den Bereich nichtstaatlicher Trägerinitiativen zu verzeichnen. Im Rahmen der politischen Konzeption einer aktivierenden Bürgergesellschaft übernehmen diese zumeist privaten Organisationen grundlegende Aufgaben der Wohlfahrts- bzw. Fürsorgereproduktion. Der Umbau dieser Leistungsgewährung spiegelt sich in den veränderten Paradigmen bürgergesell. Programmatiken und
sozialstaatlicher Handlungslogiken wieder: war die voraussetzungslose Vermeidung und Bearbeitung von sozialen Benachteiligungen lange Zeit ein unverrückbarer Grundsatz sozialstaatlicher Fürsorgepolitik, so wird vor dem Hintergrund einer aktivierenden Sozialpolitik die
grundsätzliche Bereitschaft des Leistungsempfängers zur aktiven Mitarbeit am Prozess der
Hilfeerbringung eingefordert. Gerade in den Bereichen, in denen Soziale Arbeit auf Grund ihrer Trägerschaft, unmittelbar den Gesetzen einer sie konstituierenden Fremdlogik ausgesetzt
ist, unterliegt sie dem Verdacht ihre disziplinäre Eigenständigkeit zu verlieren oder aber zum
Instrumentarium ihr fremder Handlungslogiken zu werden. Aus der Sichtweise dieser fachdisziplinären immanenten Kritik werden dabei aber auch oft die innovativen Kräfte dieser
neuen programmatischen Ansätze übersehen. Ziel des Projekts ist es, die Möglichkeiten und
Grenzen einer bürgergesell. ausgerichteten Sozialen Arbeit empirisch zu untersuchen. Handlungsleitende Fragestellung wird sein, inwieweit bürgergesellschaftliche Programmatiken den
ihnen inne liegenden Anspruch nach Sozialintegration und Partizipation am bürgerlichen
Gemeinwesen gerecht werden. In einem weiteren Schritt bleibt zu klären, inwieweit diese
Programmatiken entsprechend ihrer Zielsetzung aus sozialpädagogischer Perspektive zu realisieren sind. Die Untersuchung konzentriert sich auf eine - dem Dritten Sektor verortete Non-Profit-Organisation, die auf der Grundlage einer leistungsorientierten Konzeption Straßensozialarbeit für Jugendliche betreibt, die sich im großstädtischen Obdachlosenmilieu aufhalten. Eine Zielgruppe also, die in ihrer individ. Problemsituation von tradition. Arrangements der Jugendhilfe nur unzureichend erreicht wird und die auf Grund ihrer marginalisierten Lebenslage von primären Prozessen gesellsch. Teilhabe weitgehend ausgeschlossen
bleibt. Aus diesem Grund wird - in einer zweiten Schwerpunktsetzung - auf die aktuellen
deutschspr. Ausschlussdiskurse einzugehen sein. Die Theorie des Sozialen Ausschlusses ist wenn auch in umgekehrter Weise - unmittelbar mit dem Kerngedanken bürgergesell. Programmatiken verknüpft: Indem hier das Verhältnis von Exklusion und Inklusion v.d. Hintergrund einer allg. Forderung nach universeller Teilhabe thematisiert wird, erscheinen nicht gesell. Strukturmerkmale sondern individ. Verhaltensmuster als grundlegende Ursachen sozialer
Exklusion. Entsprechend dieser Logik stehen die sozialarbeiterische Bearbeitung abweichenden Verhaltens und die damit einhergehende Aktivierung sozialen Kapitals im Mittelpunkt
einer bürgergesell. ausgerichteten Sozialen Arbeit.
METHODE: Vor dem Hintergrund dieser Fragestellung soll die bürgergesellschaftlich orientierte
Konzeption der Dritt-Sektor-Organisation Off-Road-Kids auf die Tauglichkeit ihrer Programmatik - jugendliche Obdachlose in soziale Bezüge reintegrieren zu können - kritisch überprüft werden. Dabei liegt den Ausführungen ein an Andreas Schaarschuch und Stefan
Schnurr angelehntes Modell zugrunde, das die Qualität einer personenbezogenen sozialen
Dienstleistung als einen Interaktionsprozess zwischen Nutzern, Professionellen und der Leitungsebene einer Organisation bestimmt. Dieses relationale Modell erlaub es die Perspektiven
aller am Prozess einer sozialen Dienstleistung beteiligten Akteure sozial-wissenschaftlich zu
rekonstruieren. Mittels einer ethnographischen Analyse des Sozialraumes werden Ausgrenzungsmechanismen und die darauf bezogenen (Re-)Inklusionsstrategien am Beispiel des Berliner Alexanderplatzes sichtbar gemacht. Das methodische Design der Untersuchung ist das
einer qualitativen Sozialforschung. Im Rahmen einer Teilnehmenden Beobachtung soll über
einen Zeitraum von ca. sechs bis zwölf Monaten an der von Off-Road-Kids initiierten Stra-
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ßensozialarbeit beobachtend teilgenommen werden. Der Feldzugang erfolgt über die Vermittlung der hier beschäftigten MitarbeiterInnen, die als so genannte Gatekeeper dem Forschenden, mittels ihrer Bekanntheit in der Szene, einen ersten Einstieg in diese eröffnen und somit
seinen Aufenthalt dort legitimieren. Sinn und Zweck der Teilnehmenden Beobachtung ist es
an der Alltagspraxis der Straßensozialarbeit teilzunehmen und so etwas über die Interaktionsmechanismen zwischen den Nutzern und den Anbietern dieser sozialen Dienstleistung zu
erfahren. Darüber hinaus soll die Teilnehmende Beobachtung einen Einblick in die subjektiven Relevanzstrukturen und Verhaltensrituale der Adressaten eröffnen. Die sozialräumliche
Konstitution des öffentlichen Raumes - aus Sicht der Adressaten - ist hier von besonderer Bedeutung, da hier sowohl Ausgrenzungs- als auch Bewältigungsprozesse sichtbar werden.
Ausgehend von der Teilnehmenden Beobachtung sollen in einem zweiten Untersuchungsschritt leitfadengestützte Interviews mit den Adressaten geführt werden. Dieses teilstandardisierte Verfahren der Interviewführung zielt darauf ab die Wirkung bzw. den Nutzen der Straßensozialarbeit aus Sicht der Adressaten zu rekonstruieren. Es sollen hier etwa 15 Interviews
geführt werden, die auf Tonband aufgezeichnet und anschließend transkribiert werden. Die
Stichprobenbildung ist dabei nicht an Kriterien einer statistischen Repräsentativität orientiert,
sondern auf solche Fälle gerichtet, die eine für das Forschungsfeld typische Problemkonstellation repräsentieren. Um den Wirkungsprozess einer bürgergesellschaftlich orientierten Sozialen Arbeit in seinen komplexen Zusammenhängen hinreichend zu erfassen und zu rekonstruieren wird, neben der Ebene der Adressaten - in Anlehnung an das oben skizzierte Schaarschuch/ Schurr Modell - auch die Ebene der professionellen- sowie die Ebene der organisationsleitenden Akteure mit erfasst. Hierzu sollen gegen Abschluss der Datenerhebungsphase
eine Gruppendiskussion mit den Professionellen sowie eine geringe Anzahl an Experteninterviews mit den Vorstandsmitgliedern der beforschten Organisation geführt werden. Diese Daten sollen aufgezeichnet und teiltranskribiert und im Rahmen der Auswertung paraphrasiert
werden.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Graduiertenkolleg 540 "Jugendhilfe im Wandel" (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0231-755-7104, Fax: 0231-755-6225,
e-mail: [email protected])
[102-L] Mühlpfordt, Susann; Richter, Peter (Hrsg.):
Ehrenamt und Erwerbsarbeit, München: Hampp 2006, 206 S., ISBN: 3-87988-999-6 (Standort:
USB Köln(38)-33A2618)
INHALT: "Mit dem Bereich gemeinnütziger Tätigkeiten wird in der Debatte um das 'Ende der
Erwerbsarbeit' vielfach die Hoffnung verknüpft, dort die Arbeitsplätze zu finden, welche
Wirtschaft und Staat nicht zu bieten haben. Staatliche Initiativen werden gefördert, welche
helfen sollen, Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger wieder in den Erwerbsarbeitsmarkt zu integrieren oder aber um die Zeit Älterer bis zum Renteneintrittsalter zu überbrücken. Finanzielle Aufwertung ehrenamtlicher Tätigkeiten, aber auch geforderte Maßnahmen
zur Wiedereingliederung Erwerbsloser lassen die eigene Qualität freiwilligen Engagements in
den Hintergrund treten. Aus sozialwissenschaftlicher und arbeitspsychologischer, praktischer
und wissenschaftlicher Sicht wird dieses Spannungsfeld zwischen freiwilligem Engagement
und Erwerbsarbeit mit einem besonderen Fokus auf Aktivitäten Alterer präsentiert." (Auto-
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renreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Bedingungen ehrenamtlichen Engagements - Dieter Knoblauch: Engagementförderung in Sachsen (12-18); Theo Wehner, Harald A. Mieg, Stefan T.
Güntert: Frei-gemeinnützige Arbeit - Einschätzungen und Befunde aus arbeits- und organisationspsychologischer Perspektive (19-39); Susann Mühlpfordt: Ehrenamt im Altersübergang
(40-60); Sascha Göttling: Die Bedeutung von Arbeit und bürgerschaftlichem Engagement für
die Identität Erwerbsloser (61-69); Gisela Notz: EhrenAMT und Arbeit - zwischen Verantwortung und Verpflichtung (70-81); Ronald Blaschke: Das Ende der notwendenden Arbeit
und bürgerschaftliches Engagement. Plädoyer für eine moderne Sozialpolitik (82-92). 2. Erwerbslosigkeit und Beschäftigungsmaßnahmen - Peter Richter: Arbeitslose zwischen Gemeinnutz und Ehrenamt - psychologische Erfahrungen mit TAURIS und Aktion 55 für die
Gestaltung produktiver Tätigkeiten außerhalb der Erwerbsarbeit (94-108); Mechthild Gatter:
Arbeitsgelegenheiten contra caritatives ehrenamtliches Engagement? Die Menschen im Blick
(109-122); Katrin Rothländer: Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit (123-132). 3. Gesundheit und Aktivität im Alter - Juliane Hardt: Altersübergangsformen in Deutschland und
den USA im Wandel (134-142); Reingard Seibt, Silvia Spitzer, Maike Lippmann: Arbeitsfähigkeit und Gesundheit von Arbeitnehmern in aktiver und passiver Altersteilzeit (143-165);
Reingard Seibt, Silvia Spitzer, Diana Dutschke: Wirkt sich der Übergang von der Erwerbsarbeit in den Ruhestand auf die Gesundheit aus? (166-181); Gertrud Schwenk: 'Senioren für die
Um-Welt' - ein Projekt, Bürgerinnen und Bürger zum freiwilligen Engagement zu motivieren
(182-189); Jan Steinhaußen: Institutionelle und individuelle Voraussetzungen für bürgerschaftliches Engagement - Erfahrungen in der Arbeit mit ehrenamtlich tätigen Senioren innerhalb des Bundesmodellprogramms Erfahrungswissen für Initiativen (190-204).
[103-L] Mutke, Barbara; Tammen, Britta (Hrsg.):
Soziale Gerechtigkeit - Soziales Recht: interdisziplinäre Beiträge zu Problemlagen und Veränderungsbedarf ; Festkolloquium für Johannes Münder zum 60. Geburtstag, (Reihe Votum), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 173 S., ISBN: 3-7799-1878-1 (Standort: USB Köln(38)33A3575)
INHALT: "Der Band enthält Beiträge zu Lebenslagen von Familien, Kindern und Jugendlichen
sowie zu Armut und Arbeitslosigkeit. In ihnen werden aktuelle Themenschwerpunkte, Problemlagen und Veränderungsbedarfe aufzeigt und diskutiert. Dabei werden jeweils sowohl sozialwissenschaftliche als auch rechtliche Fragestellungen in den Blick genommen. Die sozialwissenschaftliche Sicht auf Familie, Kindheit und Jugend wird in Beziehung gesetzt zu den
aktuellen rechtlichen und politischen Herausforderungen des Familienrechts und der Jugendhilfe. Ausgehend von den veränderten Lebenslagen der Familien und dem derzeitigen Stand
des Familienrechts wird an zentralen Punkten die Notwendigkeit von Weiterentwicklungen
diskutiert. In einem weiteren Themenbereich werden die wachsende soziale Unsicherheit, die
aktuelle quantitative Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebedürftigkeit sowie die
subjektive Situation der Betroffenen in Zusammenhang mit den Antworten des Rechts auf
Armut und Arbeitslosigkeit kritisch betrachtet. Hier stehen die Sozialhilfe und die Grundsicherung für Arbeitssuchende im Zentrum." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: C. Wolfgang
Müller: Laudatio (13-22). Familie, Kindheit, Jugend/ Familien-, Kinder- und Jugendhilferecht
- Richard Münchmeier: Was sagen uns Sozialwissenschaften und Sozialpädagogik zur Lebenslage von Familien, Kindern und Jugendlichen? (25-46); Kirsten Scheiwe: Vor welchen
Herausforderungen steht das Familienrecht heute? Die Antwort des Familienrechts (47-77);
Reinhard Wiesner: Die Antwort des Kinder- und Jugendhilferechts (79-89). Armut und Ar-
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beitslosigkeit/ Sozialhilfe und Grundsicherung - Wilhelm Adamy: Was wissen wir über Armut und Arbeitslosigkeit? (93-112); Uwe Berlit: Die Antwort der Sozialhilfe und der Grundsicherung auf Arbeitslosigkeit (113-140). Europa und das deutsche Sozialleistungssystem Chris Lange: 'Europa' und die deutschen Wohlfahrtsverbände: Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft. Beobachtungen und theoretische Anmerkungen (143-171).
[104-L] Nadai, Eva:
Der kategorische Imperativ der Arbeit: vom Armenhaus zur aktivierenden Sozialpolitik, in:
Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 19-27 (Standort: FES
Bonn(Bo133)-X3504)
INHALT: Das Leitprinzip der Aktivierung dominiert die Sozialpolitik westlicher Wohlfahrtsstaaten seit den 1990er Jahren. Dies obschon empirische Studien in diversen Ländern zu einer
"vernichtenden Bilanz" kommen: Die soziale Ungleichheit nimmt zu, die Anzahl der Working poor steigt, die angestrebte Integration der Zielgruppe in den Arbeitsmarkt gelingt nicht
im erhofften Ausmaß. Der Beitrag zeigt am Beispiel der Verhältnisse in der Schweiz Gründe
und Folgen dieser Politik. Was den Arbeitslosen in diesen Programmen letztlich vermittelt
werden soll, ist die Norm des "unternehmerischen Selbst", das in jedem Moment die volle
Verantwortung für sein eigenes Handeln und die Resultate dieses Handelns zu tragen hat. Der
"eigenverantwortliche" Mensch versteht sich selbst als Produkt, das sich auf dem Markt im
unerbittlichen Wettbewerb mit anderen durchsetzen muss und deshalb der permanenten Optimierung bedarf. In der Sozialpolitik "fordert" der aktivierende Staat von seinen BürgerInnen, dass sie ihre Risiken und Problemlagen autonom und selbstverantwortlich zu bewältigen
haben, und er "fördert" sie durch eine Strategie der Investitionen. Das Konzept der "Sozialinvestitionen" postuliert Sozialpolitik als Investition in "Humankapital" und damit in die Produktivität der Bevölkerung und verspricht dadurch eine gleichzeitige Steigerung individueller
und gesellschaftlicher Wohlfahrt. Die Autorin gibt Folgendes zu bedenken: Die Sozialhilfegesetze legen fest, das sich die Unterstützung nach den Bedürfnissen der Hilfesuchenden zu
richten habe. Wird dieser Anspruch ignoriert und jede/r ungeachtet der persönlichen Umstände "aktiviert", ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns sehr hoch. (ICA2)
[105-L] Nadai, Eva:
Auf Bewährung: Arbeit und Aktivierung in Sozialhilfe und Arbeitslosenversicherung, in:
sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 7/2006, H. 1, S. 61-77
INHALT: "Jedes gesellschaftliche System der Fürsorge benötigt Kriterien und Verfahren, um zu
entscheiden, wer zu welchen Bedingungen Unterstützung erhält. Die Arbeits(un)fähigkeit der
Betroffenen war und ist das primäre Sortierkriterium für Unterstützungsberechtigung, während Arbeits(un)willigkeit die Differenz zwischen unterstützungswürdigen und -unwürdigen
Klienten markiert. Im Kontext aktivierender Sozial- und Arbeitsmarktpolitik wird Unterstützung zunehmend an die Bedingung von Arbeit und Eigenaktivität geknüpft. Entsprechende
Integrationsmaßnahmen für Sozialhilfeklienten und Arbeitslose sollen deren 'Beschäftigungsfähigkeit' verbessern und die Klienten möglichst schnell dem Arbeitsmarkt zuführen. Als
Folge widersprüchlicher Strukturierungen dienen solche Programme jedoch vor allem als
Konformitätstest. Weil die Maßnahmen auf dem Modell des kontextfreien ökonomischen Akteurs basieren, blenden sie überdies Probleme jenseits von Arbeit und Stellensuche aus und
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verstärken die soziale Verwundbarkeit der Betroffenen. Dies wird anhand von empirischem
Material aus zwei ethnographischen Forschungsprojekten gezeigt." (Autorenreferat)
[106-L] Notz, Gisela:
Grundeinkommen gegen Ungleichheit und Armut?: Anmerkungen aus feministischer Sicht,
in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 115-125 (Standort: FES
Bonn(Bo133)-X3504)
INHALT: Die Autorin stellt einige "Visionen" einer zukünftigen Arbeitsgesellschaft vor, in der
der Gesamtzusammenhang von Arbeit und Leben, Existenzsicherung und Eigentätigkeit von
Individuen und Gesellschaft und das Geschlechterverhältnis neu gestaltet werden. Ein Erfordernis ist, die begrenzt vorhandene sinnvolle existenzsichernd bezahlte Arbeit und die im Überschuss vorhandene unbezahlte Arbeit auf mehr Menschen und auf Menschen beiderlei Geschlechts zu verteilen. Anzustreben ist eine sinnvolle, versicherungspflichtige, die eigene Existenz sichernde Arbeit für alle Menschen, die das wollen, verbunden mit der Möglichkeit,
die erwerbsarbeitsfreie Zeit für Haus- und Sorgearbeiten, kulturelle, politische und gemeinwesenorientierte Arbeiten zu nutzen. Zudem sind eine Arbeitszeitverkürzung (6- oder gar 4Stunden-Tag) im Bereich der Vollerwerbstätigkeit und ein Abbau der Überstunden erforderlich. Anzustreben ist weiterhin eine Mindestrente für alle aus dem Erwerbsleben Ausgeschiedenen, die unabhängig von den einbezahlten Versicherungsbeiträgen gezahlt wird, wie sie in
anderen Ländern längst üblich ist. Erst wenn es für alle Männer und für alle Frauen selbstverständlich wird, dass sie ein Recht auf eigenständige Existenzsicherung und auf eigenständige
Rente haben, werden freie Zusammenschlüsse unter freien Menschen wirklich werden können, ohne staatliche Bevorzugung einer bestimmten Lebensform. (ICA2)
[107-L] Overwien, Bernd (Hrsg.):
Von sozialen Subjekten: Kinder und Jugendliche in verschiedenen Welten ; für Manfred
Liebel zum 65. Geburtstag, (Internationale Beiträge zu Kindheit, Jugend, Arbeit und Bildung,
Bd. 13), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2005, 395 S., ISBN: 388939-791-3 (Standort: UB Trier(385)-10/OD/ln42701)
INHALT: "Kinder und Jugendliche als soziale Subjekte - unter diesem Aspekt untersuchen die
Beiträge dieses Sammelbandes Facetten des Verhältnisses von Kindheit, Jugend und Gesellschaft, wobei sie auch Entwicklungen der sozialen Arbeit mit einbeziehen. Aufsätze aus verschiedenen Ländern thematisieren Fragen wie Kinderarbeit und -armut, Kinderrechte, neue
pädagogische Ansätze und die Schwierigkeiten des interkulturellen Diskurses. Der vorliegenden Band würdigt die wissenschaftlichen Beiträge zur Kinder- und Jugendtheorie und das
praktische Engagement Manfred Liebels für Kinder und Jugendliche. In einem biographischen Interview nimmt er zu seinen Motivationen und Eindrücken Stellung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ein lebensgeschichtliches Interview von Bernd Overwien mit Manfred Liebel (11-40); Manfred Kappeler: Selbstorganisation statt paternalistischer Hilfe (4160); Werner Thole: Sozialpädagogik des Kindes- und Jugendalters als Bildungsprojekt. Überlegungen zur Situation und Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit (61-80); Dina Krauskopf: Die Jugend und der Untergang des psychosozialen Moratoriums (81-96); José Luis Rocha: Zwei Gesichter der Jugendbanden in Managua: Umverteilungsethos und die Drogen (97104); Manfred Liebel (1986): "Die armen Kleinen brauchen uns." Bilder von der Kindheit in
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der Dritten Welt (105-111); Karin Holm und Caren Michels: Kinderarmut und "Straßenkinder". Sozialisations-Karrieren von Kindern und Jugendlichen, die auf der Straße leben (113132); Anna Isabella Streissler: Kinder als soziale Akteure - Lebenswelten von Kindern in Lateinamerika aus ethnologischer Perspektive (133-149); Antonella Invernizzi: Die Arbeit von
Kindern: Gedanken zu den vielfältigen Überlebens-, Sozialisations-, Partizipations- und Ausbeutungserfahrungen (151-175); Luis Rodríguez Gabarrón: Die arbeitenden Kinder und Manfred Liebel: Eine wissenschaftliche Begegnung in Mexiko (177-182); Dieter Kirchhöfer: Arbeitswelt und Kinderkultur - die Arbeitstätigkeiten von Kindern in ihrer kulturtragenden und
kulturerzeugenden Funktion (183-201); Beatrice Hungerland und Anne Wihstutz: Versorgende oder versorgte Kinder - arbeitende Kinder zwischen Verpflichtung und Verantwortungsübernahme (203-224); Christel Adick: Die Söhne des Tafelhauses - Wie aus arbeitenden Kindern und Jugendlichen Schüler wurden. Die Ausgangsfrage: Schule und Kinderarbeit - ein
gegenläufiger Zusammenhang? (225-241); Jürgen Zimmer: Kindergeschichten aus den
Schools for Life (243-260); Albert Recknagel: Eine vielfältige Welt braucht vielfältige Schulen (261-276); Brian Milne: Kinder als "gute" und "schlechte" Bürger. Ist die UNKinderrechtskonvention der Schlüssel zur Bürgerschaft (citizenship) von Kindern? (277-283);
Manfred Liebel (1999): Was ist Protagonismus? Statement auf der Internationalen Jugendkonferenz vom 18. bis 22. Juli 1999 in Mannheim (285-289); Alejandro Cussiánovich V.: Die
Diskurse der sozialen Bewegung der arbeitenden Kinder in Lateinamerika (291-308); Hamidou Coly und Fabrizio Terenzio: Wegmarken der Partizipation. Die afrikanische Bewegung
arbeitender Kinder und Jugendlicher (309-318); Nandana Reddy: Arbeitende Kinder in Indien
- und ihre eigene Geschichte (319-334); Marie-Theres Albert: Ausbildungsforschung zum Interkulturellen Umgang mit Evidenzen und Vorurteilen (335-344); Bernd Overwien: Informelles Lernen in sozialen Bewegungen (345-364).
[108-L] Papenroth, Christiane:
Leistungen zur Eingliederung an erwerbsfähige Hilfebedürftige: Einsatz von Arbeitsgelegenheiten 2005, Nürnberg 2006, 22 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060505f10.pdf)
INHALT: Mit dem 'Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz IV)'
wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2005 die bisherige Arbeitslosen- und Sozialhilfe für Erwerbsfähige durch eine einheitliche Grundsicherung für Arbeitsuchende abgelöst. Anspruch
auf die neue Leistung haben alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zwischen 15 und 65 Jahren
sowie die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Angehörigen. Neben der Erbringung von Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes unterstützen die Träger der Grundsicherung erwerbsfähige Hilfebedürftige umfassend mit dem Ziel der Eingliederung in Arbeit.
Dazu können Leistungen zur Eingliederung erbracht werden. Eine dieser Leistungen ist die
Schaffung von Arbeitsgelegenheiten für erwerbsfähige Hilfebedürftige nach Paragraph 16
Absatz 3 SGB II. Dem Sonderbericht liegen die endgültigen Ergebnisse der BA-Förderstatistik mit Datenstand zum Zähltag des Berichtsmonats März 2006 zu Grunde. Er gibt einen
Überblick über die Entwicklung von Eintritten und Beständen im Jahresverlauf 2005, aufgeteilt nach 'Initiative für Arbeitslosenhilfeempfänger' und 'Arbeitsgelegenheiten nach Paragraph16 Absatz 3 SGB II', regionalen Unterschiede, Strukturen der Teilnehmer bei Eintritt
und Strukturen der Maßnahmen. Im Berichtszeitraum gab es insgesamt 630.000 Eintritte in
Arbeitsgelegenheiten, der Frauenanteil liegt bei 39,3 Prozent, 25 Prozent aller Eintritte sind
Jüngere unter 25 Jahren und die Stellen für Arbeitsgelegenheiten konzentrieren sich auf die
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Bereiche Gesundheits-, Sozialwesen, Erziehung und Unterricht und Erbringung von Dienstleistungen. Auf 100 SGB II-Arbeitslose kamen durchschnittlich 11 Teilnehmer in Arbeitsgelegenheiten. (IAB)
[109-L] Podgorska, Ewelina:
Armut in Polen: Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven zwischen Transformation
und europäischer Integration, in: Joanna Dlugosz, Marcin Witkowski (Hrsg.): Perspektiven für
Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 173-186, ISBN: 3-631-546742 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723)
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Prozess der Verarmung breiter Segmente der
polnischen Gesellschaft und mit der Entstehung einer neuen marginalisierten sozialen Kategorie der Armen im Zuge der politischen und ökonomischen Transformation. Armut in Polen
ist in ihrer heutigen Dimension aber nicht allein das Resultat des vergangenen Systems und
der Transformation; sie wird immer stärker auch durch die globalen Veränderungen der
Marktwirtschaft und des sozialen Lebens beeinflusst. Mit der Osterweiterung der EU ist diese
Armut ein Problem der gesamten EU geworden. Im Kontext der Armutsbekämpfung hat die
EU-Mitgliedschaft für Polen in Hinblick auf die nationale Arbeits- und Sozialpolitik vor allem positive Effekte. (ICE2)
[110-F] Priester, Tom (Leitung):
Die schweizerische Statistik der Sozialhilfeempfänger
INHALT: Statistikdefizit: 26 verschiedene Sozialhilfegesetze mit entsprechenden kantonalen
bzw. kommunalen Unterschieden in der Ausgestaltung und Organisation der Sozialhilfe erschweren die Entwicklung einer umfassenden und kantonal vergleichbaren Statistik der Sozialhilfeempfänger. Zur Zeit existieren keine Daten auf gesamtschweizerischer Ebene. Vergleiche zur Zahl und Struktur der Hilfeempfänger sind gegenwärtig nicht möglich. Ziele der Einzelfall-Statistik: 1. Erfassung des Bestandes und der Struktur der Sozialhilfeempfänger auf
Bundesebene sowie auf kantonaler bzw. regionaler Ebene, um Vergleiche zu ermöglichen; 2.
Information über die Problemlage der Sozialhilfeempfänger in der Schweiz; 3. Differenzierte
Aufteilung der Hilfeleistungen; 4. Darstellung struktureller Veränderungen innerhalb der
Gruppe der Sozialhilfeempfänger; 5. Dynamik bzw. Dauer des Sozialhilfebezugs. Grundsatzentscheidungen: 1. Die geplante Sozialhilfestatistik basiert auf einer breiten Definition der
Sozialhilfe. Diese umfasst alle bedarfsabhängigen Sozialleistungen der Kantone. Dazu gehören: a) die direkte imanzielle Sozialhilfe im engeren Sinn (gemäss kantonalen Sozialhilfegesetzen) und b) alle übrigen direkten kantonalen bedarfsabhängigen Geldleistungen, wie beispielsweise die Arbeitslosenhilfe, Ausbildungsbeihilfen, diverse Zuschüsse/ Beihilfen, Alimentenbevorschussung, Kleinkinder-Betreuungsbeiträge u.a.m. 2. Vorgesehen ist eine repräsentative Stichprobe mit ca. 860 Gemeinden der Schweiz. Die Stichprobe erlaubt kantonale
Vergleiche. 3) In den Stichprobengemeinden werden alle Personen, die im Laufe eines Berichtsjahres bedarfsabhängige Leistungen beziehen, erfasst. 4. Alle Mitglieder der Unterstützungseinheit sowie allfällige weitere Mitglieder des Haushalts sollen berücksichtigt werden.
Die Rechtsgrundlage für eine Einzelfall-Statistik bilden das Bundesstatistikgesetz vom
9.10.1992 und die Verordnung vom 30.6.1993 über die Durchführung von statistischen Erhebungen des Bundes. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
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METHODE: Rahmenbedingungen für das Erhebungsverfahren 1. Für die Erhebung einer Einzelfall-Statistik in der Sozialhilfe muss die Datenerhebung auf Gemeindeebene erfolgen, da auf
Kantonsebene die benötigten Informationen nicht vorhanden sind. 2. Auf Gemeindeebene
sind mehrere fallführende Dienststellen, sozialamtsintern und -extern, mit einzubeziehen (neben dem Sozialamt, z.B. regionaler Sozialdienst, kommunales Arbeitsamt, Wohnungsamt,
Jugendsekretariat, Amtsvormundschaft). 3. Die Unterstützungseinheit (UE) umfasst nicht
immer den gesamten Haushalt oder die Familie. Es können mehrere UE in einem Haushalt
existieren. 4. Bei der Datenerhebung und Datenauswertung sind die Grundsätze des Datenschutzes einzuhalten (Bundesstatistikgesetz vom 9.10.1992 Artikel 14-17, Bundesgesetz über
den Datenschutz Artikel 22). Erhebungsinhalte Einerseits beziehen sich die Indikatoren auf
Umfang und Struktur der Sozialhilfebezieher (Zielgruppenfunktion), andererseits erlauben sie
die Uberprüfung der Wirksamkeit von Sozialhilfeleistungen (Integrationsfunktion). Darüber
hinaus lassen die Indikatoren auch Rückschlüsse auf Lücken im System der Sozialen Sicherheit zu (Subsidiaritäts- und Uberbrückungsfunktion). Untersuchungsdesign: jährliche Erhebung DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 800; Gemeinden und deren Sozialhilfeempfänger; Auswahlverfahren: geschichtet). Feldarbeit: Sozialämter.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Sozialamt des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.):
Sozialbericht Kanton Zürich 2001. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2003.+++Sozialamt
des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Sozialbericht Kanton Zürich 2003. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2005.+++Sozialamt des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Sozialbericht Kanton Zürich 2002. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2004.
+++Sozialamt des Kantons Zürich; Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Sozialbericht Kanton Zürich 2004. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2005. ARBEITSPAPIERE: Priester, Tom:
Grobkonzept zum Aufbau der Statistik. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik.+++Priester, Tom:
Evaluationsbericht zur Piloterhebung Sozialhilfestatistik. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik,
Juni 2000.+++Priester, Tom: Sozialhilfestatistik: Leitfaden zur Durchführung der Erhebung.
Neuchâtel: Bundesamt für Statistik 2000.+++Bundesamt für Statistik: Detailkonzept. Neuchâtel.+++Bundesamt für Statistik: Plan d'échantillonnage des communes. Neuchâtel.
ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 1999-01 AUFTRAGGEBER: Kantone (teilweise) FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Statistik -BfSSektion Soziale Sicherheit (Espace de l'Europe 10, 1210 Neuchâtel, Schweiz)
[111-L] Reichert, Andreas:
Evaluation des Vermittlungsprozesses und des Vermittlungserfolges der "Offensive für Ältere", Dortmund 2005, 63 S. (Graue Literatur; URL: http://www.offensive-fuer-aeltere.de/pdf/endbericht_ftg.pdf)
INHALT: "Die Situation älterer Arbeitsloser in Deutschland erscheint auf den ersten Blick mehr
als hoffnungslos. Differenziert man die Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten nach Altersgruppen, so wird schnell deutlich, dass es insbesondere die älteren Menschen sind, die in der
Gruppe der 'nicht aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmenden' erheblich überrepräsentiert sind (vgl.
hierzu Kapitel 2). Und im Falle einer Reduzierung der Mitarbeiterschaft fallen noch immer
zumeist zuerst die Älteren 'dem Rotstift' zum Opfer und werden aus den Betrieben entlassen.
Besonders problematisch an dieser Situation ist, dass es für viele Ältere scheinbar unmöglich
scheint, im Falle der Arbeitslosigkeit einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Berichte von mehr
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als hundert (!) gescheiterten Bewerbungen sind keine Seltenheit. An diesem Punkt setzt die
EQUAL-Entwicklungspartnerschaft 'Offensive für Ältere' an. Ihr Ziel war es, neue Konzepte
der Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration für ältere Arbeitslose zu entwickeln und zu
erproben. Es wurde dabei gezielt auf eine individuelle Qualifizierung gesetzt, die neben beruflichen Grundqualifizierungen auch die psychosoziale Situation in den Blick nimmt. Den
Betroffenen wurden in mehrwöchigen bis mehrmonatigen Kursen bzw. Maßnahmen berufsbildende Angebote gemacht, die sich vor allem dadurch von anderen Qualifizierungsangeboten unterschieden, dass auf die psychosoziale Stabilisierung der Teilnehmer geachtet wurde
und als 'Türöffner in den Arbeitsmarkt' das Instrument des Betriebspraktikums eingesetzt
wurde. Die zentrale Aufgabe der FWG e.V. innerhalb der 'Offensive für Ältere' bestand in der
Evaluation des quantitativen und qualitativen Erfolgs der Qualifizierungsmaßnahmen und der
Vermittlung ehemaliger Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Modellprojekte der 'Offensive
für Ältere' in eine neue Beschäftigung und die diesem Vermittlungsprozess zugrundeliegenden Faktoren. Ausgehend von der Annahme, dass sich die Teilnahme an einem der Modellprojekte als hilfreich für die Vermittlung der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger erweist,
sollte erforscht werden, ob und welche Bedeutung die einzelnen Qualifikationsmodule, insbesondere das Praktikum, in diesem Zusammenhang hatten. Im vorliegenden Evaluationsdesign
war nicht beabsichtigt, den Erfolg der Modellprojekte ausschließlich anhand ihrer Vermittlungsquoten zu beurteilen. Zu vielfältig sind die Wirkungen, die eine Teilnahme an einer
Maßnahme haben kann. Im vorliegenden Evaluationsbericht geht es in weiten Teilen um eine
qualitative Beschreibung. Beschrieben werden Qualität und Nutzen der Teilnahme für den
ehemaligen Teilnehmer (insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarktzugang und die psychosoziale Dimension) sowie der Nutzen der Qualifikationsinhalte für deren Arbeitgeber. Damit
grenzt sich dieser Evaluationsbericht vom Bericht der Fachhochschule Düsseldorf ab, welche
die Zufriedenheit der Teilnehmer mit der Qualifikationsmaßnahme an sich untersucht hat und
baut gleichzeitig darauf auf. Zu Beginn des Forschungsprozesses wurden gemeinsam mit den
Modellprojekten die zentralen Fragestellungen, die die FfG e.V. mit der vorliegenden Evaluationsstudie beantworten sollte, formuliert: Welche Bedeutung hat die Teilnahme des ehemals
Arbeitslosen für ihn selbst bzw. für dessen neuen Arbeitgeber? Welche besonderen biographischen Merkmale finden sich bei den Betroffenen? Bestehen Unterschiede zwischen den
Geschlechtern? Wie beurteilen die Teilnehmer die Maßnahmen im Rückblick? Welche Qualität hat die gefundene Arbeit? Wie ist die grundsätzliche Position der Arbeitgeber zu älteren
Mitarbeitern? Was hat den Arbeitgeber im konkreten Fall zur Einstellung motiviert? Wie hat
sich die soziale und wirtschaftliche Lage der Betroffenen verändert?" (Autorenreferat)
[112-L] Reißig, Birgit:
Ausbildungs- und Erwerbsverläufe benachteiligter junger Erwachsener in den neuen Bundesländern, in: Birgit Bütow, Karl August Chassé, Susanne Maurer (Hrsg.): Soziale Arbeit zwischen Aufbau und Abbau : Transformationsprozesse im Osten Deutschlands und die Kinder- und
Jugendhilfe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 87-100, ISBN: 3-531-14630-0 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)-11IBA2361)
INHALT: Die Autorin berichtet über die Ergebnisse einer qualitativen Längsschnittstudie zu den
Ausbildungs- und Erwerbsverläufen benachteiligter junger Frauen und Männer in Ostdeutschland, die aufgrund der Marginalisierung am Arbeitsmarkt von sozialer Exklusion bedroht
sind. Sie beschreibt exemplarisch die Biographien von jungen Erwachsenen, die Maßnahmen
zur beruflichen Eingliederung wiederholt abgebrochen und bisher nur Erfahrungen mit prekä-
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ren Beschäftigungsverhältnissen gemacht haben. Anhand von Auszügen aus narrativen Interviews untersucht sie folgende Fragen: Wie ergeht es den jungen Frauen und Männern, deren
Versuche, sich erfolgreich in sozialen Brennpunktstadtteilen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu platzieren, scheiterten? Welche Strategien der Bewältigung setzen diese jungen
Erwachsenen ein, die nicht dem normalbiographischen Muster folgen? Welche Erkenntnisse
können Akteure im Übergangsfeld, insbesondere der Jugendberufshilfe für ihre Arbeit aus
den Ergebnissen ziehen? Die vorliegende Untersuchung wurde an drei Standorten in den neuen Bundesländern durchgeführt: in Chemnitz (Kaßberg, Zentrum), im Leipziger Osten sowie
in Wolfen-Nord. Bei allen drei Gebieten handelt es sich um so genannte soziale Brennpunkte,
die in das Programm "Soziale Stadt" integriert sind. (ICI2)
[113-L] Richter, Matthias; Hurrelmann, Klaus (Hrsg.):
Gesundheitliche Ungleichheit: Grundlagen, Probleme, Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2006, 459 S., ISBN: 3-531-14984-9
INHALT: "Noch immer gilt: Wer arm, wenig gebildet und beruflich schlecht gestellt ist, wird
häufiger krank und muss früher sterben. Wie aber kann dieser Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit erklärt werden? Welche Mechanismen und Prozesse liegen
dem sozialen Gradienten in der Gesundheit zugrunde? Der Band bietet einen umfassenden
Überblick über Theorien, Forschungsergebnisse und Implikationen für Politik und Praxis. Er
führt in die aktuelle Diskussion soziologischer und gesundheitswissenschaftlicher Erklärungen gesundheitlicher Ungleichheit ein, stellt innovative empirische Ergebnisse vor, diskutiert
methodische Herausforderungen und zeigt Möglichkeiten auf, den Zusammenhang zwischen
sozialer Ungleichheit und Gesundheit zu verringern. Mit Beiträgen führender Sozial- und Gesundheitswissenschaftler aus dem Forschungsfeld stellt dieses Buch umfangreiche Informationen zum Verständnis und zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten zur Verfügung."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann: Gesundheitliche
Ungleichheit: Ausgangsfragen und Herausforderungen (11-32); Stefan Hradil: Was prägt das
Krankheitsrisiko: Schicht, Lage, Lebensstil? (33-52); Johann Behrens: Meso-soziologische
Ansätze und die Bedeutung gesundheitlicher Unterschiede für die allgemeine Soziologie sozialer Ungleichheit (53-72); Monika Jungbauer-Gans, Christiane Gross: Erklärungsansätze
sozial differenzierter Gesundheitschancen (73-90); Gabriele Bolte, Martina Kohlhuber: Soziale Ungleichheit und Gesundheit: Erklärungsansätze aus umweltepidemiologischer Perspektive
(91-108); Richard Peter: Psychosoziale Belastungen im Erwachsenenalter: Ein Ansatz zurErklärung sozialer Ungleichverteilung von Gesundheit? (109-124); Uwe Helmert, Friedrich
Schorb: Die Bedeutung verhaltensbezogener Faktoren im Kontext der sozialen Ungleichheit
der Gesundheit (125-140); Christian Janßen, Kirstin Grosse Frie, Oliver Ommen: Der Einfluss sozialer Ungleichheit auf die medizinische und gesundheitsbezogene Versorgung in
Deutschland (141-156); Johannes Siegrist, Nico Dragano, Olaf von dem Knesebeck: Soziales
Kapital, soziale Ungleichheit und Gesundheit (157-170); Nico Dragano, Johannes Siegrist:
Die Lebenslaufperspektive gesundheitlicher Ungleichheit: Konzepte und Forschungsergebnisse (171-184); Thomas Abel, Andrea Abraham, Kathrin Sommerhalder: Kulturelles Kapital, kollektive Lebensstile und die soziale Reproduktion gesundheitlicher Ungleichheit (185198); Thomas Lampert, Matthias Richter: Gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen (199-220); Birgit Babitsch, Thomas Lampert, Stefan Müters, Matthias Morfeld:
Ungleiche Gesundheitschancen bei Erwachsenen: Zusammenhängeund mögliche Erklärungsansätze (221-240); Olaf von dem Knesebeck, Ingmar Schafer: Gesundheitliche Ungleichheit
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im höheren Lebensalter (241-254); Oliver Razum: Migration, Mortalität und der Healthymigrant-Effekt (255-270); Birgit Babitsch: Die Kategorie Geschlecht: Implikationen für den
Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit (271-288); Waldemar
Streich: Vulnerable Gruppen: Verwundbarkeit als politik-sensibilisierende Metapher in der
Beschreibung gesundheitlicher Ungleichheit (289-296); Thomas Lampert, Lars Kroll: Die
Messung des sozioökonomischen Status in sozialepidemiologischen Studien (297-320); Michael Erhart, Nora Wille, Ulrike Ravens-Sieberer: Die Messung der subjektiven Gesundheit:
Stand der Forschung und Herausforderungen (321-338); Johannes Giesecke, Stefan Müters:
Strukturelle und verhaltensbezogene Faktoren gesundheitlicher Ungleichheit: Methodische
Überlegungen zur Ermittlung der Erklärungsanteile (339-352); Anton E. Kunst: Herausforderungen bei der Beschreibung gesundheitlicher Ungleichheit in Europa: Ein Überblick aktueller Studien (353-370); Rolf Rosenbrock, Susanne Kümpers: Primärprävention als Beitrag zur
Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen (371-388); Thomas
Altgeld: Gesundheitsförderung: Eine Strategie für mehr gesundheitliche Chancengleichheit
jenseits von kassenfinanzierten Wellnessangeboten und wirkungslosen Kampagnen (389404); Wolfgang Diir, Kristina Fürth, Robert Griebler: Strategien der Schule zur Kompensation importierter und Reduktion intern erzeugter gesundheitlicher Unterschiede bei Kindern
und Jugendlichen (405-422); Frank Lehmann: Kooperationsverbund zur Realisierung der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten in Deutschland (423-438); Andreas Mielck:
Quantitative Zielvorgaben zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit: Lernen von
anderen westeuropäischen Staaten (439-452).
[114-F] Riemer, Angela, Dipl.-Soz. (Leitung):
Obdachlosigkeit junger Menschen in Hamburg
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Arbeitsbereich Soziale Probleme, abweichendes
Verhalten und soziale Kontrolle (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-42838-2199, e-mail: [email protected])
[115-L] Rodrigues, Fernanda; Constantin, Ticu; Hoven, Rudi van den; Nunes, Maria Helena:
European perspectives on poverty and poor people, (European social inclusion, Vol. 14),
Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 220 S., ISBN: 3-631-51471-9 (Standort: LB Stuttgart(24)56/3267)
INHALT: "In this book, conceptions of, and perspectives on, poverty and poor people are presented with consequences for the field of measurement and evaluation. It is in this context
that one analyses the emergence, development and relevance of social intervention directed at
the problem of poverty and at the population suffering from it. Some policies and measures of
supranational bodies are approached, with the aim of relating the dimension of the problem
with the nature of the public strategies designed to combat poverty." (author's abstract)
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[116-L] Rosenbrock, Rolf; Bellwinkel, Michael; Schröer, Alfons (Hrsg.):
Primärprävention im Kontext sozialer Ungleichheit: wissenschaftliche Gutachten zum BKKProgramm "Mehr Gesundheit für alle", (Gesundheitsförderung und Selbsthilfe, Bd. 8), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2004, 347 S., ISBN: 3-86509-226-8 (Standort: UB Duisburg
(464)-01ORU2892)
INHALT: "Die Gesetzlichen Krankenkassen haben seit dem Jahr 2000 wieder den Auftrag, in
ihren Satzungen Leistungen der primären Prävention vorzusehen. Diese sollen den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und insbesondere einen Beitrag zur Verminderung sozial
bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen leisten. Es ist daher angebracht, die Frage
der optimalen Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben parallel zu den Suchprozessen der präventiven Praxis im Lichte neuerer Konzepte und Debatten aus dem Bereich von Public Health
auch wissenschaftlich anzugehen. Hierzu leisten das Grundsatzgutachten von Prof. Rolf Rosenbrock "Primäre Prävention zu Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen" sowie die drei Ergänzungsgutachten "Die Praxis der Gesundheitsförderung für
sozial Benachteiligte im Setting", "Der Stadtteil als Ort für Gesundheitsförderung" und "Partizipative Qualitätssicherung und Evaluation für Präventionsangebote im Setting" einen Beitrag, der die politische Debatte unterstützt und zugleich Wege für die Praxis aufzeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rolf Rosenbrock: Primäre Prävention zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen - Problemskizze und ein Politikvorschlag
zur Umsetzung des Paragraph 20 Abs. 1 SGB V durch die GKV (7-149); Holger Kilian, Raimund Geene, Tanja Philippi, Dietmar Walter: Die Praxis der Gesundheitsförderung im Setting (151-230); Gesine Bär, Martina Buhtz, Heike Gerth: Der Stadtteil als Ort von Gesundheitsförderung - Erfahrungen und Befunde aus stadtteilbezogenen Projekten (233-294); Michael T. Wright, LICSW, MS: Partizipative Qualitätssicherung und Evaluation für Präventionsangebote in Settings (297-345).
[117-L] Ruß, Sabine:
Interessenvertretung als Problemkonstruktion: schwache Interessen im politischen Kräftefeld moderner Demokratien am Beispiel Wohnungsloser in Frankreich und den USA, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 384 S., ISBN: 3-8329-1611-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7049)
INHALT: "Wohnungslosigkeit ist in reichen Staaten das Symbol sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung schlechthin. Wie aber gehen demokratisch organisierte Gesellschaften mit solchen
krassen Formen sozialer Ungleichheit und Armut um? Wie können diese schwachen Interessen erfolgreich thematisiert und damit auch einer politischen Abarbeitung unterzogen werden? In der vergleichenden Studie wird die Interessenvertretung am Beispiel Wohnungsloser
in Frankreich und den USA untersucht. Dabei zeigt sich, dass schwache Interessen politisch
nicht ohnmächtig sein müssen." (Autorenreferat)
[118-L] Sachweh, Patrick; Ullrich, Carsten G.; Christoph, Bernhard:
Die gesellschaftliche Akzeptanz der Sozialhilfe: eine Untersuchung aus moralökonomischer
Perspektive, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 58/2006, H. 3, S.
489-509 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, auf welche Gründe und Motive sich die
Akzeptanz eines sozialpolitischen Minderheitenprogramms wie der Sozialhilfe innerhalb der
deutschen Bevölkerung stützt. Hierzu werden auf der Basis eigener Umfragedaten Hypothesen zum Zusammenhang des Eigeninteresses der wohlfahrtsstaatlichen Adressaten an der Sozialhilfe, ihrer Gerechtigkeitsüberzeugungen und ihrer viktimisierenden Wahrnehmungen von
Sozialhilfeempfängern mit zwei verschiedenen Indikatoren für die Akzeptanz der Sozialhilfe
mittels linearer Regressionsanalysen empirisch überprüft. Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich
die beobachteten Effekte im Sinne des Konzepts der 'Moralökonomie' interpretieren lassen,
da sowohl die Gerechtigkeitsüberzeugungen der Adressaten wie auch die Wahrnehmungen
der Sozialhilfeempfänger mit den in der Sozialhilfe institutionalisierten normativen Prinzipien
korrespondieren." (Autorenreferat)
[119-L] Schäfer, Claus:
Unverdrossene "Lebenslügen-Politik": zur Entwicklung der Einkommensverteilung, in: WSI
Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der
Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 583-591 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.boeckler.de/pdf/wsimit_2006_11_schaefer.pdf)
INHALT: "Der Bericht präsentiert aktuell verfügbare Daten und Informationen über die Entwicklung der Einkommensverteilung auf Makro- und Mikroebene. Auf ersterer werden Lohn- und
Gewinneinkommen für große Sektoren, darunter auch die Kapitalgesellschaften, und Regionen (Ost- und Westdeutschland) vorgestellt. Auf personeller Ebene stehen Niedriglöhne von
Individuen und Armutseinkommen von privaten Haushalten im Focus. Schließlich warnt der
Bericht vor sozial und ökonomisch destabilisierenden Folgen von Verteilungsungleichheit. Er
folgt darin einer Kritik an der bisherigen Verteilungspolitik, die der Ministerpräsident von
NRW eine 'Lebenslüge' nennt." (Autorenreferat)
[120-L] Schandl, Franz:
Vom Einkommen zum Auskommen: zu Plausibilität und Kritik des garantierten Grundeinkommens, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 133-140
(Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504)
INHALT: Jedes Grundeinkommen teilt die Bevölkerung in zwei Gruppen: in Geber und Empfänger von Geld, in Financiers und Rentiers. Das birgt viel Sprengstoff in sich. In einer Gesellschaft, in der Arbeit, Wert und Geld als das Wichtigste gelten, werden Empfänger arbeitslosen Einkommens immer Menschen zweiter Klasse sein. Daran wird kein Grundeinkommen
etwas ändern. Der vorliegende Beitrag zeigt vor diesem Hintergrund, dass mit der Forderung
nach einem Grundeinkommen auch ein Programm weiterer Kommodifizierung vertreten
wird, das davon ausgeht, dass die informelle Seite des Kapitalismus auch via monetärer Anerkennung formalisiert werden soll (als Beispiel wird die Debatte über die Entlohnung für
Hausarbeit genannt). Eingeklagt wird also, dass bestimmte Tätigkeiten deswegen nichts wert
sind, weil sie nicht als Arbeit gelten. Zu betonen ist jedenfalls, dass zahlreiche und vor allem
sinnvolle und unumgängliche Tätigkeiten nicht via Markt geregelt sind: Erziehung, Betreuung, Nachbarschaftshilfe, Bildung, Alltagskommunikation, Nachdenken, Üben, Lernen, Vereinstätigkeiten, der ganze emotionale Bereich der Liebe, Freundschaft, Bekanntschaft. Prob-
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lematisch ist zweifelsfrei ihre Geringschätzung, nicht aber, dass sie nicht als Arbeit anerkannt
werden. Der heutige Arbeitsbegriff der Arbeitsgesellschaft kommt von der Lohnarbeit her
und von ihr auch nicht los. Dass das Leben über Geld geregelt werden soll, ist den Grundeinkommensbefürwortern keinen kritischen Einwand wert. Ware und Wert sind nicht Gegenstand der Reflexion und wenn, "dann nur in der kruden Absicht, dass man sie haben will: Positives Denken regiert: Geld ist nur schlecht, wenn man es nicht hat". (ICA2)
[121-L] Schiemann, Frank (Projektleiter); Schuldt, Karsten (Projektleiter); Berka, Michael; Biehler, Hermann; Fischer, Alrun; Frank, Wilma; Malers, Ulrich; Maibohm, Kai; Mattfeldt, Harald;
Savioli, Benno; Schlittgen, Rainer; Temps, Claudia; Troost, Axel; Weise, Axel (Bearbeitung):
Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission: Arbeitspaket 1, Wirksamkeit der Instrumente ; Modul 1c, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ;
zweiter Bericht, Berlin 2005, 187 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmas.bund.de/
BMAS/Redaktion/Pdf/Publikationen/forschungsbericht-1c-arbeitsbeschaffungsma_C3_9Fnahmen,
property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf)
INHALT: Das Fazit aus den Untersuchungen zu Effektivität und Effizienz des ABM-Einsatzes in
den Jahren 1999-2004 lautet: Eine klare Befürwortung oder Ablehnung dieses arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumentes lässt sich aus den ermittelten Befunden nicht ableiten. Der
Gesetzgeber wie auch die Akteure vor Ort haben mit dem ABM-Einsatz im Wesentlichen
fünf Ziele verfolgt - Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt, Erhalt bzw. Wiedererlangung der Beschäftigungsfähigkeit, Umsetzung strukturwirksamer Maßnahmen, temporäre
Schaffung von Marktersatz sowie Inklusion besonders förderungsbedürftiger Personen. Die
dabei gesetzte Zielhierarchie unterscheidet sich von Akteur zu Akteur und hat sich im Zeitverlauf zudem verändert: Während für den Gesetzgeber bis 2003 die Arbeitsmarktintegration
im Vordergrund stand, ist mit der Neuausrichtung von ABM in 2004 der Marktersatz das vorrangige Ziel. Für die Akteure vor Ort war die Arbeitsmarktintegration im gesamten Untersuchungszeitraum 2000-2004 nur in einigen Fällen das vorrangige Ziel; zumeist wurde vielmehr
von einer Gleichrangigkeit der fünf Ziele ausgegangen. Allerdings zeigten sich deutliche regionale Unterschiede: In Ostdeutschland hatten die Ziele Marktersatz, Beschäftigungsfähigkeit und Strukturwirksamkeit ein besonderes Gewicht, in Westdeutschland die Zielgruppeninklusion und die Arbeitsmarktintegration. Die Untersuchungen zur Zielerreichung erbrachten
positive Befunde hinsichtlich der Ziele Beschäftigungsfähigkeit, Strukturwirksamkeit und
Zielgruppeninklusion, wobei strukturwirksame Effekte von ABM vor allem für Ostdeutschland zu konstatieren sind. In Bezug auf das Ziel der Arbeitsmarktintegration sind die Befunde
ambivalent: Die Nettointegrationseffekte von ABM fallen, kurzfristig betrachtet, sowohl in
Ost- als auch Westdeutschland negativ aus. Allerdings sind mit der größeren Zielgruppenschärfe und dem verringertem Umfang des ABM-Einsatzes im Zeitverlauf relative Verbesserungen zu konstatieren. Für Westdeutschland sind langfristig positive Nettointegrationseffekte festzustellen. Die angestellten Kosten-Nutzen-Betrachtungen erlauben in einer gesamtgesellschaftlichen Bilanz weder die Schlussfolgerung, dass ABM generell effizient noch grundsätzlich ineffizient sind. Allerdings zeigen die bisherigen Ergebnisse einer akteursbezogenen
Analyse, dass die Bundesagentur für Arbeit beim ABM-Einsatz ein "Nettozahler" ist, während andere Akteure, vor allem die ABM-Beschäftigten bzw. die zuvor Arbeitslosen und die
Kommunen, eher als "Nettoempfänger" charakterisiert werden können. (IAB2)
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[122-L] Schütter, Silke:
Vom Kind zum Fall: die Kinderschutzpolitik von New Labour, in: Blätter für deutsche und
internationale Politik, Jg. 51/2006, H. 7, S. 845-853 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB
Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorin setzt sich mit der Kinderschutzpolitik der New Labour-Partei in Großbritannien kritisch auseinander, die mit ihrem "Respect Action Plan" von Januar 2006 eine neue
kinder-, jugend- und familienpolitische Programmatik vorlegte. Nach einer erhöhten Anzahl
von Kindesmisshandlungen und Vernachlässigungen wurde zudem eine nationale Kinderdatenbank eingerichtet, die jedoch in der Öffentlichkeit und vor allem bei Nichtregierungsorganisationen auf erhebliche Kritik stieß. Die Autorin hinterfragt die "moderne Kultur des Respekts" in der britischen Gesellschaft, denn die Kindesgefährdung wird nach dem New Labour-Programm weniger als Problem aller gesellschaftlichen Schichten betrachtet, sondern in
erster Linie auf das Versagen von Familien und kommunalen Gemeinschaften in besonders
benachteiligten Stadtbezirken zurückgeführt. Sie diskutiert die Frage, inwieweit der "Respect
Action Plan" geeignet ist, die Ursachen des wachsenden sozialen Elends zu bekämpfen, und
skizziert den Weg Großbritanniens in eine Kontrollgesellschaft, die z.B. in der Einführung
von überwachenden IT-Systemen an den Schulen zum Ausdruck kommt. (ICI)
[123-L] Sennett, Richard:
Respekt im Zeitalter der Ungleichheit, Berlin: Berliner Taschenbuch Verl. 2004, 343 S., ISBN:
3-8333-0074-4
INHALT: "Manche radikalen Denker glauben, man müsse lediglich für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen, um auch mehr gegenseitigen Respekt zwischen den Menschen zu wecken. Aber
ist das überhaupt realistisch? Zieht Selbstachtung nicht automatisch mangelnden Respekt gegenüber denjenigen nach sich, die im unbarmherzigen sozialen und wirtschaftlichen Wettbewerb die Benachteiligten sind? Bei der Suche nach Antworten greift Sennett auch auf seine
eigene Lebensgeschichte zurück: Aufgewachsen in einem Ghetto von Chicago, gelang ihm
zunächst mit Hilfe der Musik und dann des Studiums in Harvard der soziale Aufstieg. Erneut
erweist sich Sennett als konstruktiver kritischer Geist mit Weitblick, als jemand, der mit Hilfe
anschaulicher Beispiele grundlegende gesellschaftliche Veränderungen benennt." (Textauszug)
[124-L] Spindler, Helga; Trube, Achim; Buestrich, Michael:
Hartz IV: Reform der Reform ist ein Fanal, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 36/2006, H. 3, S. 251-268 (Standort: USB Köln(38)-XG2744;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In dem 'Forum' des Heftes thematisieren drei Autoren kritisch die sozialpolitische Prämisse, 'nur den wirklich Betroffenen und dazu selbstverständlich unter immer engeren Vorgaben noch helfen zu wollen und stattdessen von ihnen Selbstverantwortung und Eigeninitiative zu fordern'. Spindler, Helga: Hartz IV: Ist das Existenzminimum für arme Familien zu
hoch? Oder: wie Her Jörges vom Stern der raffinierten Verschwörung des Fürsorgestaats zugunsten von Familien auf die Schliche gekommen ist; Trube, Achim: Zynismus siegt? Zur
Diffamierungskampagne gegen Langzeitarbeitslose und der Inszenierung eines 'Hartz IV-
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Finanzskandals'; Buestrich, Michael: Reform der Reform. Anmerkungen zu Begründungen
eines 'Hartz IV-Fortentwicklungsgesetzes'. (IAB)
[125-L] Staiger, Martin:
Hartz IV oder Sozialneid nach unten, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 2006,
H. 7, S. 781-785 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.blaetter-online.de/artikel.php?pr=2348)
INHALT: Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Kostenentwicklung bei den Hartz-IVReformen konstatiert der Beitrag eine 'kaum mehr gehemmte Wut auf langzeitarbeitslose
Menschen und ihre Familien', die zur Aufkündigung des gesellschaftlichen Konsenses, 'dass
jedem Menschen unabhängig von dem, was er zu leisten imstande ist, eine unveräußerliche
Würde zukommt', führen kann. Es formuliert sich ein Sozialneid nach unten, der den Eindruck erweckt, der Bezug von Arbeitslosengeld II (ALG II) führe zu einem Lebensstandard,
'von dem der einfache Malocher nur träumen kann'. Der Beitrag setzt sich kritisch mit den
Zahlen und Fakten auseinander, die diese Behauptung belegen sollen und kommt zu dem
Schluss, dass sie sich bei näherer Betrachtung als falsch erweisen. Da viele Menschen mit ihrer Arbeit nicht oder nur wenig mehr verdienen als das durch Hartz IV nicht einmal vollständig abgedeckte Existenzminimum, sei es wichtig, den Konsens wiederherzustellen, dass auch
Niedrigverdiener und Langzeitarbeitslose ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben besitzen und dass ihnen gesetzliche Leistungen zustehen. Der Beitrag plädiert für eine gänzliche
andere Art der Überprüfung von Hartz IV, nämlich die der nicht ausreichenden Regelsätze
und Mietobergrenzen. Ein Wandel des sozialen Leitbilds kann sich zudem positiv für alle
auswirken: Ein Land, das 'frei genug ist, Kontrollen abzubauen statt zu verstärken, wird wieder attraktiver werden und Freude an Innovationen und die Neigung zu Investitionen auslösen.' (IAB)
[126-L] Staiger, Martin:
Hartz-IV-Unterkunft, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 2006, Nr. 5, S. 524-527
(Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Der Beitrag setzt sich kritisch mit den Bestimmungen der Reform des SBG II (Hartz
IV) auseinander, die regeln, ob und in welcher Höhe für Empfänger des Arbeitslosengeldes II
auch in Zukunft die Mietkosten übernommen werden. 16 Monate nach Inkrafttreten der Reform sind, trotz der Versicherung der Politik, 'niemand würde wegen Hartz IV umziehen
müssen', deutlich mehr als doppelt so viele Menschen wie zur Geltungszeit des Bundessozialhilfegesetzes davon betroffen, dass die Kosten für ihre Wohnung nur bis zur 'Mietobergrenze'
übernommen werden. Zwar gibt es bei einer nachweisbaren besonderen Bedarfslage nach Paragraph 22 Abs. 1, Satz 2 SGB II Ausnahmeregelungen, langfristig erwartet der Autor jedoch,
dass sich Langzeitarbeitslose und ihre Familien in bestimmten Stadtteilen konzentrieren werden, 'in denen man schon allein der Adresse wegen weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt
hat.' Eine Mehrheit der Bundesbürger sieht die Verhältnisse im Land als ungerecht an. 'In der
sozialpolitischen Diskussion wird es entscheidend darauf ankommen, dieser deutlichen
Mehrheit in den Medien und in der Politik Gehör zu verschaffen.' (IAB)
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[127-F] Stapelfeldt, Gerhard, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Durchführung einer theoretischen und empirischen Untersuchung über Arbeitslosigkeit und
Armut in Deutschland
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologische Theorien (AllendePlatz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-5471, Fax: 040-42838-2499)
[128-L] Steffen, Johannes:
Der Abstand zwischen Lohn und Sozialhilfe: Arbeitspapier zum Lohnabstandsgebot des
Paragraphen 28 Abs. 4 SGB XII, Bremen 2006, 16 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik/doku/05_soziales/sgb_xii/2006_03_06_lohnabst
andsgebot.pdf)
INHALT: "Das Sozialgesetzbuch - Zwölftes Buch (SGB XII) regelt in Paragraph 28 Abs. 4 ein
gesetzliches Lohnabstandsgebot. Durch das Abstandsgebot, das sich an die für die Festsetzung der Sozialhilfe-Regelsätze zuständigen Landesbehörden oder die von diesen bestimmten
Stellen richtet, soll gewährleistet werden, dass die Leistungen der von der Allgemeinheit finanzierten Sozialhilfe unterhalb des überwiegend aus Erwerbseinkünften stammenden Einkommens von Arbeitnehmerhaushalten liegen. Als Referenz-Haushalt dient dem Abstandsgebot ein Ehepaar mit drei Kindern. Durchschnittsberechnungen auf der Basis des geltenden
Rechts belegen, dass das vom Gesetzgeber vorgegebene Abstandsgebot sowohl in den alten
als auch in den neuen Bundesländern eingehalten wird. Die Differenz zwischen dem 'Lohnabstands-Einkommen' bei Sozialhilfebezug einerseits und Vollzeiterwerbstätigkeit andererseits
beträgt im Durchschnitt der alten Bundesländer 19 Prozent (Arbeiterverdienst) bzw. 23 Prozent (Angestelltenverdienst) und im Durchschnitt der neuen Bundesländer 13Prozent bzw. 23
Prozent. Auch eine Angleichung des durchschnittlichen Eck- Regelsatzes in den neuen Ländern von derzeit 331 EURO an das Niveau der alten Länder (345 Euro) würde das gesetzliche
Lohnabstandsgebot nicht verletzten. Aus dem Bereich der Wohlfahrtsverbände, Parteien und
Betroffenenorganisationen wird seit längerem kritisiert, dass die Höhe der Regelsätze nach
SGB XII bzw. der Regelleistungen nach SGB II kein Leben ohne materielle Armut ermöglicht. Die Forderungen nach einer deutlichen Erhöhung des Eck-Regelsatzes der Sozialhilfe
könnten allerdings mit dem geltenden Lohnabstandsgebot kollidieren - dies gilt hauptsächlich
für Arbeiterverdienste in den neuen Bundesländern. Will man Regelsätze erreichen, die ein
Leben jenseits materieller Armut ermöglichen, so erfordert dies auch eine Änderung der gesetzlichen Lohnabstandsnorm." (Autorenreferat)
[129-L] Steffen, Johannes:
Bedarfsdeckende Bruttoarbeitsentgelte: Arbeitspapier zur erforderlichen Höhe der den SGB
II-Bedarf deckenden Bruttoarbeitsentgelte, Bremen 2006, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://
www.sozialpolitik-aktuell.de/docs/Arbeitnehmerkammer_Bedarfsdeckende_Bruttoarbeitsentgelte.
pdf)
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INHALT: "Im Durchschnitt der alten Bundesländer muss eine allein lebende Person ein monatliches Bruttoarbeitsentgelt in Höhe von 1.314 Euro erzielen, um Hilfebedürftigkeit im Sinne
des SGB II zu überwinden; dies entspricht bei einer 35-(40-)Stunden-Woche einem Stundenlohn von 8,64 Euro (7,60 Euro). In den neuen Bundesländern liegt das bedarfsdeckende Bruttoarbeitsentgelt derzeit noch bei monatlich 1.154 Euro oder 7,59 Euro (6,67 Euro) die Stunde.
Mit der ab dem 1. Juli 2006 Platz greifenden Angleichung der Eck-Regelleistung an das
Westniveau (345 Euro) und unveränderten Unterkunftskosten steigen die Werte auf 1.183 Euro monatlich bzw. 7,78 Euro (6,84 Euro) Stundenentgelt. Bei Haushaltsgemeinschaften mit
mehreren Personen und nur einem Verdiener reichen die Bruttoschwellen bis in die Nähe des
durchschnittlichen Bruttoarbeitsentgelts - in Einzelfällen liegen sie sogar deutlich darüber.
Hierbei ist zudem zu berücksichtigen, dass es für Haushalte mit Kindern nicht die (eine) Bruttoschwelle zur Überwindung der Hilfebedürftigkeit gibt. In nicht wenigen Fallkonstellationen
rutschen Haushalte mit Kindern nach überwundener Hilfebedürftigkeit wegen steigenden Erwerbseinkommens und damit wegfallendem Anspruch auf Kinderzuschlag - zumindest für
eine kurze Einkommensstrecke - wieder unter die SGB II-Bedarfsschwelle. Angesichts des
Umstandes, dass in Deutschland ein Fünftel aller abhängig Beschäftigten für Niedriglöhne
arbeitet, legen die ermittelten Bruttoschwellen den Schluss nahe, dass es unter der erwerbstätigen Bevölkerung eine nicht geringe Zahl an Haushalten geben dürfte, die Anspruch auf aufstockende Leistungen des SGB II hätten diesen Anspruch aber vor allem aus Unkenntnis
nicht geltend machen." (Autorenreferat)
[130-F] Strantz, Cosima; Eggen, Bernd, Dr. (Bearbeitung); Stutzer, Erich (Leitung):
Einkommenslagen und Besteuerung von Familien
INHALT: Analyse von Einkommenslagen unterschiedlicher Familientypen sowie Identifikation
von Determinanten für bestimmte Einkommensverläufe sowie Risikofaktoren von Armut.
Ferner werden die Wirkungen staatlicher Transfers für Familien analysiert und Simulationsrechnungen zur Besteuerung von Familien im Hinblick auf die Einkommenssteuer und
Verbrauchssteuern durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland,
Baden-Württemberg
METHODE: Theoretischer Rahmen: Dynamische Armutsforschung, neuere Theorie der sozialen
Ungleichheit; methodischer Ansatz: Regressionsanalyse im Rahmen der schießenden Statistik, Simulationsrechnungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Mikrozensus, SOEP).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-03 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung
Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg FamilienForschung BadenWürttemberg (70158 Stuttgart)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-641-2465, e-mail: [email protected])
[131-F] Strohmeier, Rahel (Bearbeitung); Knöpfel, Carlo (Leitung):
Konzepte "sozialer Integration" der öffentlichen Sozialhilfe in der Schweiz
INHALT: Problemanalyse: Caritas Schweiz hat in der jüngsten Vergangenheit verschiedentlich
darauf hingewiesen, dass die Soziale Sicherung in der Schweiz für eine wachsende Zahl von
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Menschen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rezession, der sozialen Individualisierung und der demographischen Alterung zunehmend in Frage gestellt ist. Damit gerät auch
die Sozialhilfe seit den 1990er Jahren als letztes Auffangnetz des Sozialstaats Schweiz unter
Druck: Auf Grund von Langzeitarbeitslosigkeit und der sich wandelnden Arbeitsverhältnisse
nimmt die Zahl der Menschen zu, die auf öffentliche Sozialhilfe angewiesen sind. Ausserdem
erweisen sich die familiären Beziehungsnetze in Notsituationen nicht mehr als tragfähig. Die
wirtschaftlichen und sozialen Realitäten stellen die Sozialhilfe vor neue richtungsweisende
Herausforderungen, da sie nicht mehr nur im Fall von individuellen Notlagen intervenieren,
sondern für die "Kosten" des wirtschaftlichen und sozialen Strukturwandels aufkommen
muss. Ihre Unterstützungsleistungen hat sie damit zunehmend komplementär und dauerhaft
auszurichten. Gesetzlicher Auftrag der Sozialhilfe im engeren Sinne ist laut Richtlinien der
SKOS die Existenzsicherung sowie die soziale und berufliche Integration. Integration wird
als "Teilhabe und Teilnahme am wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Leben" verstanden, wobei insbesondere das Ziel der sozialen Integration im Gegensatz zu demjenigen der beruflichen Integration - die Reintegration in den primären Arbeitsmarkt - einer
grundsätzlichen Klärung bedarf. Da nur einer beschränkten Zahl der SozialhilfeempfängerInnen die Reintegration auf primären Arbeitsmarkt gelingt, sind alternative Massnahmen für eine langfristige Integration jenseits der traditionellen Erwerbsarbeit gefragt. Dafür ist es notwendig, das gesamte Integrationskonzept der öffentlichen Sozialhilfe eingehend zu reflektieren. Für eine Neuausrichtung der Integrationspolitik der öffentlichen Sozialhilfe hin zu einer
nachhaltigen Eingliederungspolitik kommt der Präzisierung des Begriffs der sozialen Integration eine zentrale Bedeutung zu. Das Diskussionspapier der Caritas Schweiz möchte dazu einen Beitrag leisten. Projektziele: 1. Wissenschaftliche Integrationskonzepte aus der Soziologie und Armutsforschung werden vorgestellt. 2. Der in den SKOS-Richtlinien festgehaltene
Integrationsauftrag der öffentlichen Sozialhilfe in der Schweiz wird hinsichtlich seiner Umsetzung in den kantonalen Sozialhilfegesetzen und in Projekten der öffentlichen Sozialhilfe
zur "sozialen Integration" untersucht. 3. Der Integrationsbegriff der öffentlichen Sozialhilfe
wird wissenschaftlichen Integrationskonzepten gegenübergestellt und reflektiert. 4. Empfehlungen zu Ansätzen einer nachhaltigen Eingliederungspolitik der öffentlichen Sozialhilfe in
der Schweiz werden formuliert. Materialien: Literatur, SKOS-Richtlinien, Sozialhilfegesetze,
Projektkonzepte und -evaluationen, Expertengespräche Zeitplan: 15. Januar 2004: Abgabe
des Manuskripts Mai 2004: Publikation. ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Schweiz, Stadt Zürich, Kanton Freiburg, Kanton Neuenburg, Kanton Zug
METHODE: Die Studie basiert auf der Auswertung von Forschungs- und Fachliteratur, Dokumentenanalyse (SKOS-Richtlinien, kantonale Sozialhilfegesetze, Projektbeschriebe und evaluationen), Expertengesprächen und Besuchen in einzelnen Sozialhilfeprojekten vor Ort.
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-04 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Caritas Schweiz Bereich Grundlagen (Löwenstr. 3, 6002 Luzern, Schweiz)
[132-F] Toens, Katrin, Dr. (Bearbeitung):
Wohlfahrtsverbände in der EU. Die Representation "schwacher Interessen" am Beispiel des
"European Anti Poverty Network"
INHALT: keine Angaben
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ART: Habilitation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Politische Wissenschaft Teilbereich Politische Theorie und
Ideengeschichte (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Dr. Tel. 040-42838-6180, Fax: 040-42838-3534,
e-mail: [email protected])
[133-L] Wadsworth, Michael; Bartley, Mel:
Social inequality, family structure and health in the life course, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 125-143 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Sozialstrukturelle Veränderungen sind in der Hinsicht mit Gesundheit verknüpft, dass
sie einen Effekt auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt, auf Änderungen von Familienstrukturen und soziale Rollen, insbesondere bei Frauen, haben. Vergleiche nationaler Scheidungsraten und weiterer Familienindikatoren zeigen wichtige Bezüge zur Gesundheit auf. Die
Lebensverlaufsforschung in den Gesundheits- und Sozialwissenschaften belegt, dass schwache Familienbindungen und die Trennung der Eltern die physische und psychische Gesundheit, das Temperament und das Verhalten ebenso beeinflussen wie das körperliche Wachstum
in der Entwicklungsphase. In dieser Phase wird die physische und psychische Gesundheit
Erwachsener vorgebahnt, und es wird angenommen, dass dieser Prozess durch die Interaktionen zwischen dem Individuum und seiner sozialen Umwelt beeinflusst wird. Unterschiede der
Gesundheitschancen zwischen und innerhalb von Kohorten sind das Ergebnis der untersuchten sozialstrukturellen Veränderungen." (Autorenreferat)
[134-F] Walter, Carina, Dipl.-Ökotroph.; Friedrich, Linda, Dipl.-Ökotroph. (Bearbeitung); Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof.Dr. (Leitung):
Ernährungs- und Gesundheitsverhalten von Kindern in Familien mit vermindertem Einkommen (Arbeitstitel: Ernährungs- und Gesundheitsverhalten von Nürnberger Grundschulindern vor dem Hintergrund iherer sozioökonomischen Situation)
INHALT: Ermittlung des Ernährungsverhaltens der Kinder, sowie des Ernährungs- und Gesundheitsstatus vor dem Hintergrund der sozioökonomischen Situation der Familien zur Ableitung
von Strategien für zielgruppenspezifische Ernährungsbildungsprogramme. ZEITRAUM:
2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg, Bayern, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Standardisierte Befragung der Kinder und ihrer Eltern; Messung anthropometrischer
Daten, Blutanalysen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 336; Auswahlverfahren: bew. Auswahl). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 281; Auswahlverfahren: bew. Auswahl). Blutanalyse (Stichprobe: 187). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz FINANZIERER: Auftraggeber; Graduiertenstipendium d. Univ. Gießen
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INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und
Verbraucherverhalten (Senckenbergstr. 3, 35390 Gießen)
KONTAKT: Walter, Carina (Tel. 0641-99-39082,
e-mail: [email protected])
[135-L] Weber, Tim:
Ergebnisse der Statistiken über die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
2004, in: Wirtschaft und Statistik, 2006, H. 2, S. 160-165 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB
Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Am 1. Januar 2003 trat das 'Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im
Alter und bei Erwerbsminderung' (GSiG) in Kraft. Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde
für ab 65-Jährige sowie für dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine
Leistung geschaffen, welche den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicherstellt.
Das Grundsicherungsgesetz soll hauptsächlich dazu beitragen, die so genannte 'verschämte
Armut' einzugrenzen. Hintergrund ist der Befund, dass vor allem ältere Menschen bestehende
Sozialhilfeansprüche oftmals nicht geltend machen, weil sie den Rückgriff auf ihre unterhaltsverpflichteten Kinder fürchten. Im Gegensatz zum bisherigen Bundessozialhilfegesetz
bleiben deshalb bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung im Regelfall
Unterhaltsansprüche gegenüber den Kindern und Eltern des Leistungsempfängers unberücksichtigt. Von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder wurden am Jahresende
2004 zum zweiten Mal Erhebungen über die Empfänger und über die Ausgaben der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung als Bundesstatistik durchgeführt. Der Beitrag
stellt die wichtigsten Ergebnisse zusammen und gibt einen kurzen Ausblick auf die künftige
Entwicklung der Empfängerzahlen." (Autorenreferat)
[136-L] Wehlau, Diana:
Auf dem Weg in die Armut?: soziale Entwicklungen in der EU und sozialpolitische Handlungsmöglichkeiten, in: Miren Etxezarreta, John Grahl, Jörg Huffschmid, Jacques Mazier (Hrsg.):
EuroMemo 2005 : demokratische Politik gegen die Herrschaft der Märkte ; Vorschläge für eine
integrierte Entwicklungsstrategie in Europa, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 56-72, ISBN: 389965-182-0 (Standort: HSB Aachen(82)-Lf1814)
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die soziale Lage in der EU, wobei vor allem auf
in besonderem Maße von Armut und sozialer Unsicherheit betroffene Bevölkerungsgruppen
eingegangen wird: Arbeitslose, Working Poor, Kinderreiche, Alte, prekär Beschäftigte, Wohnungslose. Er zeigt weiter, dass auf EU-Ebene eine Ausweitung der Kompetenzen und ein
wachsender Einfluss der Gemeinschaft durchaus Perspektiven für sozialpolitische Aktivitäten
eröffnen. Diese ergeben sich einerseits aus dem im Laufe der Zeit in den EG-Vertrag eingefügten sozialpolitischen Kompetenzen, zum anderen aber auch aus den Handlungsmöglichkeiten im Rahmen der "offenen Koordinierung". Dennoch sind die sozialpolitischen Aktivitäten der Gemeinschaft eher verhalten geblieben. Abschließend werden daher Handlungsoptionen vorgeschlagen, mit denen die Gemeinschaft aktiv zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung in den EU-Ländern beitragen könnte. (ICE2)
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[137-L] Wilde, Joachim:
Hartz IV: zu wenig aus der Sozialhilfe gelernt, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 12/2006, H. 2, S.
50-59 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:
http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/2-06.pdf)
INHALT: "Die Hartz IV-Reform beinhaltet wesentliche Verbesserungen im System der sozialen
Grundsicherung für Langzeitarbeitslose. Deshalb war mit der Reform die Erwartung verbunden, dass Empfängerzahlen und Ausgaben zurückgehen würden. Statt dessen kam es jedoch
zu einem Anstieg. Folglich ist zu vermuten, dass die Reform Mängel aufweist und Probleme,
die für die bisherige Sozialhilfe für Erwerbsfähige nachgewiesen wurden, nicht adäquat gelöst hat. Um diese Vermutung zu überprüfen, wird zunächst das Arbeitslosengeld II systematisch mit der bisherigen Sozialhilfe für Erwerbsfähige verglichen. Neben positiv zu bewertenden Veränderungen kann die Streichung des Unterhaltsrückgriffs auf die Eltern erwachsener
Kinder ebenso zu einem Anstieg der Empfängerzahlen beigetragen haben wie die Anhebung
der allgemeinen Vermögensfreibeträge, die nicht für die Altersvorsorge bestimmt sind.
Schließlich beinhaltet die Umsetzung der Reform den Verzicht auf eine ganzheitliche Betreuung der Betroffenen, von dem ebenfalls negative Effekte auf die Empfängerzahlen ausgehen.
In einem zweiten Schritt werden Faktoren identifiziert, die sich in der Vergangenheit als statistisch signifikant für die Überwindung des Sozialhilfebezugs erwiesen haben. Dabei zeigt
sich u.a., dass die Diskussion geeigneter Ausstiegsanreize für die Betroffenen nicht auf finanzielle Aspekte beschränkt werden sollte. Vielmehr ist auch der Ausgestaltung der Beziehung
zwischen Behördenmitarbeitern und den ALG II Empfängern größere Beachtung zu schenken. In diesem Punkt führt die Umsetzung der Reform zu einer Verschlechterung. Außerdem
zeigen die empirischen Resultate, dass von einer isolierten Anwendung der 1-Euro-Jobs keine
positiven Effekte für die Überwindung des ALG II Bezugs zu erwarten sind." (Autorenreferat)
[138-L] Wilde, Joachim:
Institutionelle Regelungen der sozialen Grundsicherung: Fortschritte und ungelöste Probleme durch Hartz IV, in: Herbert S. Buscher, Christian Dreger, Ulrich Walwei; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Institutionen und
Arbeitsmarkt : Messkonzepte, Wirkungszusammenhänge und internationaler Vergleich, 2006, S.
219-244 (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für Erwerbsfähige zum
neuen Arbeitslosengeld II im Rahmen der Hartz IV Reform war mit der Erwartung einer Entlastung der öffentlichen Haushalte verbunden. Stattdessen sind jedoch Mehrausgaben zu verzeichnen, so dass die institutionelle Ausgestaltung der sozialen Grundsicherung möglicherweise noch nicht adäquat ist. Der Artikel vergleicht zunächst die institutionellen Regelungen
für das Arbeitslosengeld II mit denen der bisherigen Sozialhilfe für Erwerbsfähige. Anschließend wird analysiert, inwieweit institutionelle Veränderungen oder das Unterlassen derselben
den Anstieg der Empfängerzahlen begünstigt haben. Als Bewertungsmaßstab dienen dabei
insbesondere die Ergebnisse empirischer Studien für erwerbsfähige Sozialhilfe empfänger.
Dabei zeigt sich, dass die Reform nur partiell zu einer Verbesserung von Rahmenbedingungen und Anreizstrukturen beiträgt. Von Teilen der Reform bzw. deren Umsetzung gehen hingegen negative Effekte aus." (Autorenreferat)
90
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[139-L] Wilson, William Julius:
Social theory and the concept 'underclass', in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 90104, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "The use of the concept 'underclass' has been the subject of considerable debate among
scholars of urban poverty. Many question the meaning of the term and its value as a social category, and react critically to the way the term has been appropriated by those intellectuals
and journalists whose ideological views and orientations strongly influence their perceptions
of the urban poor (Hughes 1989; Aponte 1990; Katz 1993; Gans 1995; O'Connor 2001). However, in their critical commentary the scholars of urban poverty do not address, in theoretical terms, the scientific import of the concept 'underclass;' that is, its role in the description,
explanation and prediction of social behavior. Rather they object to the way the term is used
to label a subgroup of the urban poor whose cultural traits are thought to be different from
those of the larger society. In this paper, the author considers whether a theoretically defined
concept of underclass - as opposed to the nonsystematic and atheoretical usages - can be helpful in social scientific discourse. But first, by way of background, let him examine briefly the
various ways the term 'underclass' has been used in published writings down through the
years." (excerpt)
[140-L] Winkelmann, Rainer:
Unemployment, social capital, and subjective well-being, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2346), Bonn 2006, 27 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2346.pdf)
INHALT: "It has been shown in past research that unemployment has a large negative impact on
subjective well-being of individuals. In this paper, I explore whether and to what extent people with more social capital are sheltered from the harmful effects of unemployment. Using
data from the German Socio-Economic Panel 1984-2004, I find that social capital is an important predictor of well-being levels, but there is no evidence that it moderates the effect of
unemployment on well-being. The well-being loss, in turn, is shown to predict job search and
re-employment. Possible reasons for these findings are discussed, and suggestions for future
research are given." (author's abstract)
[141-F] Wolbers, Martin, Dipl.-Kfm. Dipl.-Caritaswiss. (Bearbeitung); Baumann, Klaus,
Prof.Dr.theol. (Betreuung):
Strukturelle Armut (Arbeitstitel)
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie
Abt. 02 Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit (Werthmannplatz 3, KG 1, 79098
Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2007/1
1 Armut, Obdachlosigkeit
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[142-L] Wolff, Joachim; Hohmeyer, Katrin:
Förderung von arbeitslosen Personen im Rechtskreis des SGB II durch Arbeitsgelegenheiten: bislang wenig zielgruppenorientiert, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 10/2006), Nürnberg 2006, 68 S. (Graue
Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/fb1006.pdf)
INHALT: "Die als Ein-Euro-Jobs bekannten Zusatzjobs haben im Rahmen des Sozialgesetzbuches II die Aufgabe, erwerbsfähige, bedürftige Personen, die anderenfalls keine Arbeit finden,
wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Ferner dienen sie als ein Test auf Arbeitsbereitschaft ('Work-Test'), also zur Feststellung, ob Personen tatsächlich dem Arbeitsmarkt zur
Verfügung stehen. Der Forschungsbericht untersucht den Einsatz von Arbeitsgelegenheiten in
der Praxis. Die Autoren konzentrieren sich vor allem auf Arbeitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante (Zusatzjobs), die sich durch ihre institutionelle Ausgestaltung maßgeblich
von Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante unterscheiden; zudem ist die Anzahl der
Teilnehmer an Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante im Vergleich zu den Zusatzjobteilnehmerzahlen bislang sehr gering. Grundlage unserer Untersuchung sind Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Zudem nutzen die Autoren Daten einer Fallmanagerbefragung, die allerdings nur eine sehr kleine und nicht-repräsentative Stichprobe darstellt. Mit den
vorliegenden Daten sind allerdings nur Untersuchungen zu Arbeitsgelegenheiten der Arbeitsgemeinschaften sowie Arbeitsagenturen in getrennter Trägerschaft und nicht der Optionskommunen möglich. Die Ergebnisse zeigen für die ersten drei Quartale des Jahres 2005, dass
Zusatzjobs nicht gezielt besonders schwer vermittelbare Arbeitslose fördern. Nur Jugendliche
und junge Erwachsene unter 25 Jahren sind in der Praxis eine wichtige Zielgruppe. Zudem
sprechen die Ergebnisse dafür, dass Zusatzjobs in der Tat als Work-Test eingesetzt werden.
Dies ebenso wie eine Zuweisung von Personen mit vergleichsweise guten Aussichten auf eine
reguläre Beschäftigung (Creaming) und Anlaufprobleme könnten die geringe Zielgruppenorientierung der Zusatzjobs erklären." (Autorenreferat)
[143-L] World employment report 2004-05: employment, productivity and poverty reduction, Genève: Internat. Labour Office 2005, 257 S., ISBN: 92-2-114813-0
INHALT: "Zur Jahrtausendwende setzte sich die Weltgemeinschaft ehrgeizige Ziele für die zukünftige Entwicklung der Welt; darin enthalten war die Forderung, die Anzahl der Armen
Menschen, die in extremer Armut leben bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Nationale Strategien
für ein nachhaltiges armen- und arbeitsplatzfreundliches Wachstum dürften angesichts der
weltweit zunehmenden Verflechtung der Volkswirtschaften kaum Aussicht auf Erfolg haben.
Aus diesem Grund haben die ILO-Mitgliedsstaaten die Globale Beschäftigungsagenda aufgestellt, bei der einer Strategie der menschenwürdigen Arbeit eine Schlüsselfunktion zukommt
und die die Schaffung von Arbeitsplätzen zum zentralen Anliegen wirtschaftlicher und sozialer Grundsatzentscheidungen machen soll. Die Globalisierung hat einigen Wohlstand und Soziale Sicherheit gebracht, viele andere aber betrachten sie als Quelle der anhaltenden Ungleichheit und sozialen Ausgrenzung. Zunehmende Unsicherheit und das Gefühl, daß die
Spielregeln unfair sind, haben bei vielen Menschen und ihren Familien zu Enttäuschung und
Frustration geführt. Fragen nach Legitimität und Nachhaltigkeit haben zunehmend schärfere
Auseinandersetzungen zur Folge gehabt. Worüber machen sich die Menschen am meisten
Sorgen? Über die Arbeitsplätze als allererstes. Dennoch lautete die alles beherrschende politische Losung bisher: Wachstum zuerst, Verteilung später. Viele Länder übernahmen diese
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soFid Soziale Probleme 2007/1
1 Armut, Obdachlosigkeit
Strategie trotz ihrer Bedenken und befolgten das Rezept. Aber das Rezept hat nicht richtig
gewirkt. Zu einer Verteilung von Einkommen und Wohlstand kam es nur sehr langsam, was
den sozialen Zusammenhalt bedrohte und den Menschen ihr Vertrauen in Regierungen und
Institutionen nahm. Heute beispielsweise schrumpft die Mittelklasse in Lateinamerika, und es
gibt mehr Arme und Arbeitslose als je zuvor seit der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre." (Autorenreferat)
[144-L] Wunder, Annett; Diehm, Alexander:
SGB-II-Fortentwicklungsgesetz verschärft die Sanktionen: sind Kürzungen des Arbeitslosengeldes II um bis zu 100 Prozent verfassungswidrig?, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für
Arbeit und Soziales, Jg. 55/2006, H. 6, S. 195-199 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Bundestag hat am 1. Juni 2006 das 'Gesetz zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitsuchende' beschlossen. Es soll - sofern der Bundesrat zustimmt - in seinen zentralen Teilen zum 1. August 2006 in Kraft treten. Das Gesetz enthält zahlreiche Änderungen
der Sozialgesetzbücher II und III. Unter der Zielsetzung, Leistungsmissbrauch zu vermeiden,
soll im SGB II insbesondere eine drastische Verschärfung der Sanktionen bei Ablehnung von
Arbeits- und Eingliederungsangeboten erfolgen: Wer künftig drei 'Pflichtverletzungen' begeht, muss mit der vollständigen Streichung des Arbeitslosengeldes (ALG) II rechnen. In diesem Punkt wurde der ursprüngliche Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen durch Änderungsanträge der CDU/CSU und SPD vom 30. Mai 2006 während der Ausschussberatungen
noch einmal verschärft. Im Folgenden wird untersucht, wie sich die geplanten SanktionsÄnderungen auswirken und ob sie den Anforderungen des Grundgesetzes entsprechen.
Schließlich geht es hier um grundlegende Fragen des Existenzminimums von erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen und ihren Familien." (Autorenreferat)
[145-L] Wyss, Kurt:
Workfare in der Sozialhilfereform: die Revision der SKOS-Richtlinien in der Schweiz, in:
Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 25/2005, H. 49, S. 73-84 (Standort: FES
Bonn(Bo133)-X3504)
INHALT: Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) hat die Richtlinien zur Ausgestaltung und Bemessung der Sozialhilfe im Laufe des letzten Jahres einer Revision unterzogen
(SKOS-Richtlinien 2005). Die Richtlinien sind 2005 von den Kantonen implementiert worden. Die materielle Absicherung im Falle drohender Armut wird an die Bedingung geknüpft,
dass der Sozialleistungsbeziehende wo immer möglich sogenannte Gegenleistungen erbringen muss, d.h., irgendwie definierte Arbeiten verrichtet werden müssen. Damit rückt die zur
Pflicht erklärte "Arbeit" (work) ins Zentrum der "Wohlfahrt" (welfare) und entsprechend wird
das neue Fürsorgeparadigma im Englischen als "Welfare-to-work" oder "Workfare" bezeichnet. In den neunziger Jahren ist die Politik von "Workfare" in Ansätzen in ganz Europa implementiert worden. Der Beitrag zeigt am Beispiel der "1000-Fr.-Jobs" (der Schweizer McJobVersion), dass die Menschen damit konkret gezwungen werden, für nichts mehr als für die
Sicherung der minimalen Existenz voll zu arbeiten. Ingesamt drücken die Subventionierungen
das ganze Lohngefüge nach unten, und dieses mit staatlicher Unterstützung. Weiterhin ist
verstärkt mit den Substitutionseffekten zu rechnen, d. h. damit, dass Unternehmen regulär
soFid Soziale Probleme 2007/1
1 Armut, Obdachlosigkeit
93
Angestellte entlassen, um sie durch subventionierte BezieherInnen im sogenannten "TeillohnJob" zu ersetzen. (ICA2)
[146-L] Zilian, Hans Georg:
Unglück im Glück: Überleben in der Spaßgesellschaft, (Bibliothek der Unruhe und des Bewahrens, Bd. 11), Graz: Verl. Styria 2005, 231 S., ISBN: 3-222-13172-4 (Standort: StB Essen(64)GAN115ZIL)
INHALT: Auf der Grundlage seiner früheren empirischen Forschungen, aber nicht im engeren
Sinn empirisch, entwickelt der Autor eine Gesellschaftskritik. Betrachtet werden diejenigen,
die nicht mehr an der Spaßgesellschaft teilhaben können. Interviewauszüge zeigen das Scheitern in Form von Verlust des Arbeitsplatzes, Ehescheidung, Obdachlosigkeit oder Rebellion
gegen die Verhältnisse. Das Buch ist eine Kritik an Elite und Turbokapitalismus. (FR)
[147-L] Zurbriggen, Ludwig:
Sociology of social suffering and "option for the poor", in: Magdalena Holztrattner, Clemens
Sedmak (Hrsg.): Humanities and option for the poor, Münster: Lit Verl., 2005, S. 131-143, ISBN:
3-8258-8927-0 (Standort: Diözesanbibl. Köln(Kn28)-Fad4233)
INHALT: Der Beitrag basiert auf dem Projekt "Das Elend der Welt. Sozioanalyse der symbolischen und materielle Ursachen des Leidens an der Gesellschaft", das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. (Leiter des Projekts Franz Schultheis, Universität Genf).
Seit dem ersten Werturteilsstreit wird darüber gestritten, inwieweit die Wissenschaft "parteilich" sein soll und kann bzw. sie sich auf "wertfreie" Analysen zu beschränken hat. Der Autor
geht der Frage nach, ob und wie die Soziologie die "Option für die Armen" theoretisch fundiert in eine wertorientierte Wissenschaft zu integrieren vermag. Das Wertfreiheitspostulat
übersieht aus der Sicht des Autors, dass Wissenschaft und insbesondere die Human- und Sozialwissenschaft "unausweichlich" in soziale Zusammenhänge mit mannigfaltigen Konfliktlinien und Interessenorientierungen eingebunden sind. Der Autor skizziert vor diesem Hintergrund ein an der Medizin orientiertes Modell, das wissenschaftliche Strenge und Engagement
als "Option for the Poor" zu integrieren vermag. (ICA)
2.1
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[148-L] Aleksandrowicz, Paula:
Active ageing and European labour markets (WP2): country report Germany, Wien 2005, 51
S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/docs/activage-wp2-germany.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem aktiven Altern und dem Einfluss auf den
deutschen Arbeitsmarkt. Zunächst wird die demographische Entwicklung untersucht, die den
politischen Wandel hinsichtlich der älteren Arbeitnehmer ausgelöst hat. Im Anschluss daran
wird der Arbeitsmarkt unter besonderer Berücksichtigung der älteren Arbeitnehmer unter den
94
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
Gesichtspunkten Arbeitskraftpartizipation, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit behandelt.
Dabei geht es zum einen um Qualifikationsniveau und Verhalten bezogen auf Teilzeitarbeit,
zum anderen um die Inanspruchnahme von Frühverrentungsmöglichkeiten. Der nächste Abschnitt präsentiert einige unternehmenspolitische Folgen dieser Entwicklung. Abschließend
geht es um die Arbeitsmarktpolitik, wobei die Verbesserung der Situation älterer Arbeitnehmer im Mittelpunkt steht. (ICD)
[149-F] Amrhein, Ludwig, Dipl.-Soz. Dipl.-Psych.Ger.; Amann, Anton, Prof.Dr.; Kolland, Franz,
Prof.; Höpflinger, François, Prof.Dr.; Clemens, Wolfgang, PD Dr. (Bearbeitung); Backes, Gertrud
M., Prof.Dr. (Leitung):
Arbeit und Altern - Arbeitserfahrungen im mittleren Lebensalter und nachberufliche Tätigkeiten im Kulturvergleich (Deutschland, Österreich, Schweiz)
INHALT: Zentraler Untersuchungsgegenstand des mit Kollegen aus Österreich und der Schweiz
durchgeführten empirischen Projektes sind Bedingungen und Voraussetzungen gesellschaftlichen Engagements in der nachberuflichen Lebensphase. Ausgangspunkt ist die Überlegung,
dass nachberufliche Tätigkeiten - vor allem in Form der "ehrenamtlichen Arbeit" bzw. des
"bürgerschaftlichen Engagements" - in Motivation und Veranlassung weit über situative Optionen hinaus handlungsstrukturell in biografischen Erfahrungen bzw. im "Habitus" verankert
sind. Die bisherige Forschung zu nachberuflichen Tätigkeiten im Alter beschäftigt sich entweder mit dem Umfang, den Bedingungen und Motiven älterer Menschen hinsichtlich entsprechender Tätigkeiten oder, wenn nach biografischen Voraussetzungen gefragt wird, mit
Personengruppen in einzelnen Tätigkeitsformen. Selten wird ein systematischer Zusammenhang zwischen den Erfahrungen des mittleren Lebensalters - vor allem berufsbiografischer
Art - und den Handlungslogiken in der nachberuflichen Phase hergestellt, die den außerfamilialen Vergesellschaftungsformen in Form erwerbsnaher Tätigkeiten im Ruhestand zugrunde
liegen. Zentral für die Untersuchung ist es, die subjektive Orientierung und Motivationsstruktur sowie Handlungslogiken von nachberuflich Engagierten in Abgrenzung zu NichtEngagierten bzw. Nicht-Interessierten (bei Ablehnung nachberuflichen Engagements) in lebenszeitlicher Perspektive herauszuarbeiten - und dies in eine vergleichende Analyse von
strukturellen Bedingungen und Handlungsformen einzubetten. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Schweiz
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Soziale Gerontologie (34109 Kassel)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0561-804-2981, e-mail: [email protected]); Amrhein, Ludwig
(Tel. 0561-804-2917, e-mail: [email protected])
[150-F] Augurzky, Boris, Dr. (Bearbeitung):
Die volkswirtschaftlichen Kosten der Nichtbeachtung ökonomischer Ressourcen und Stärken älterer Menschen
INHALT: keine Angaben
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
95
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-02 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales; Institut Arbeit und Technik
im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. -RWI- (Hohenzollernstr. 1-3, 45128 Essen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0201-8149-203, Fax: 0201-8149-200,
e-mail: [email protected])
[151-L] Bangali, Lucy; Fuchs, Gerhard; Hildenbrand, Markus:
Innovative Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Fachkräfte in
Baden-Württemberg: Abschlussbericht des Projektes "Qualifikationsbedarf in Industrie
und Handwerk der Metall- und Elektrobranche", Stuttgart 2006, 103 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.iffa.info/info/Abschlussbericht_Beschaeftigungsfaehigkeit_Ba-Wue.pdf)
INHALT: "Dies ist der Abschlussbericht des Projektes zum Qualifikationsbedarf und zur beruflichen Weiterbildung älterer Arbeitnehmer in den Unternehmen in Baden-Württemberg. Besonders berücksichtigt wurde dabei die Gruppe der älteren Fachkräfte in der Metall- und Elektrobranche von Industrie und Handwerk. Um das Potenzial dieser Erwerbstätigengruppe
bestimmen zu können, ist es notwendig, ihre aktuelle Beschäftigungsfähigkeit zu untersuchen. Das Projekt hat zum Ziel, Defizite in der Beschäftigungsfähigkeit der älteren Fachkräfte
zu bestimmen und zu fragen, wie mit Hilfe von Qualifizierungsmaßnahmen ein Beitrag zur
Aktivierung des Potenzials der älteren Fachkräfte geleistet werden kann. Das Potenzial älterer
Fachkräfte wird bislang vom Arbeitsmarkt in unzureichender Weise genutzt. Der Verzicht auf
die Arbeitskraft älterer Fachkräfte bedeutet für die Wirtschaft einen Verlust an Know-how,
Kompetenz und Erfahrung und somit auch einen Verlust an Wachstumschancen. Diesen Verlust kann sich Baden-Württemberg als innovativer Standort, besonders in Zuge des verschärften internationalen Wettbewerbs, nicht leisten. Unter Berücksichtigung der Herausforderungen des demographischen Wandels, des Problems der Sicherung der sozialen Sicherungssysteme (Renten) und des Fachkräftemangels, aber auch um in Zukunft innovations- und wettbewerbfähig zu bleiben, müssen sich Unternehmen dringend mit dem Thema 'ältere Fachkräfte' beschäftigen. Der vorliegende Endbericht unserer empirischen Untersuchung setzt sich mit
der betrieblichen Personalpolitik, der Organisation von Weiterbildungsangeboten und dem
konkreten Qualifikationsbedarf unter Berücksichtigung der betrieblichen und arbeitskraftbezogenen Perspektiven zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit und Beschäftigungschancen
älterer Fachkräfte auseinander. Im Hinblick auf unsere Zielgruppe lautet die maßgebliche
Frage: 'Wer ist eine ältere Fachkraft beziehungsweise ein älterer Arbeitnehmer?' Alter hat im
Berufsleben in verschiedenen Branchen und in Abhängigkeit von Unternehmenskulturen eine
sehr unterschiedliche Bedeutung. Das gilt auch für den Arbeitsmarkt, auf dem sich bereits ab
dem 40. Lebensjahr die Berufschancen vermindern können. 'Alter' ist daher ein relativer und
kein fest umrissener Begriff. Da man in den Literatur keine einheitliche Definition findet, haben wir den Begriff anhand des kalendarischen Alters und der Branchenzugehörigkeit definiert und weniger anhand der sozialen und gesellschaftlichen Erwartungen. Das Hauptkriterium für die Wahl dieser Definition ist die Schwierigkeit, die Personengruppe ab dem 45. Lebensjahr auf dem Arbeitsmarkt in der Metall- und Elektrobranche zu vermitteln. In Stellenanzeigen ist das gewünschte Eintrittsalter der Bewerber meist niedriger angesetzt, das heißt, es
liegt unter 45 Jahren oder manchmal sogar weit unter 40 Jahren. Unsere Definition von 'Alter'
96
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
bezieht sich auf Personen in den Branchen der Metall- und Elektroindustrie und im Handwerk
ab dem 45. Lebensjahr" (Autorenreferat)
[152-L] Baumeister, Hella; Spitzley, Helmut; Adamy, Wilhelm; Kolf, Ingo; Kuda, Eva; Feldes,
Werner:
Gesund und aktiv bis zur Rente mit 65, in: Gute Arbeit : Zeitschrift für Gesundheitsschutz und
Arbeitsgestaltung, Jg. 18/2006, Nr. 5, S. 17-33
INHALT: Das "Thema des Monats" umfasst mehrere Aufsätze zum Bereich Ältere im Betrieb.
"Wenn Ältere länger als bisher im Arbeitsleben bleiben sollen, erfordert das ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Dazu gehören zum einen geeignete arbeitsmarktpolitische Instrumente, zum anderen auch tief greifende Veränderungen auf der Ebene der Betriebe und Verwaltungen. Die Arbeitsmarktpolitik zeigt sich der Aufgabe bisher nicht gewachsen. Sinnvolle,
aktivierende Instrumente wurden im Zuge der 'Hartz-Reformen' sogar zurückgefahren. Wo es
sie gibt, werden sie kaum genutzt. Mit Zustimmung der Arbeitgeber wird für Ältere ein prekärer und Niedriglohnsektor ausgebaut. Ehrlicher (und letztlich nicht teurer) wäre es, bewusst
einen zweiten Arbeitsmarkt öffentlich geförderter sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung aufzubauen. Auf der betrieblichen Ebene sind Personalpolitik, präventiver Gesundheitsschutz, Arbeitsorganisation, Arbeitszeitgestaltung mit flexiblen und kürzeren Arbeitszeiten
und der Wissenstransfer zwischen den Generationen gefragt. Vor allem dem lebenslangen
Lernen und der Weiterbildung Älterer kommt hier eine Schlüsselfunktion zu. Dazu bedarf es
einer Personalpolitik, die von einer klaren betrieblichen Altersstrukturanalyse ausgeht." (Autorenreferat)
[153-F] Becker, Marcel, Dipl.-Wirtsch.-Ing. (Bearbeitung); Zülch, Gert, Prof.Dr. (Leitung):
Auswirkungen einer alternden Belegschaft auf die Leistungsfähigkeit von Fertigungssystemen (im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Altersdifferenzierte Arbeitssysteme")
INHALT: Aufgabe ist die Erarbeitung eines rechnerunterstützten Verfahrens für die zielgerichtete
und effiziente Anpassung von altersdifferenzierten Fertigungssystemen. Um Auswirkungen
einer sich verändernden Leistungsfähigkeit auf Zielsetzungen eines Fertigungssystems ermitteln zu können, sollen die Möglichkeiten der personalorientierten Simulation nutzbar gemacht
werden. Die Zielsetzung im Rahmen der Gestaltung alterdifferenzierter Fertigungssysteme
besteht nun darin, die Auswirkung eines sich verändernden Leistungsangebotes einer alternden Belegschaft auf die Leistungsfähigkeit von Fertigungssystemen rechtzeitig zu erkennen
und wie aus dieser Erkenntnis Maßnahmen zur Gestaltung geschaffen und für unterschiedliche Altersgruppen adäquate Arbeitsbedingungen geboten werden können. (S.a. http:/www.
altersdifferenzierte-arbeitssysteme.de ).
METHODE: Demographie; personalorientierte Simulation; Occupational Gerontology; alternde
Belegschaft; Simulation von Fertigungssystemen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Becker, M.: Beiträge der Arbeitsphysiologie für die Bewältigung
des demographischen Wandels. in: Tagungsband des 10. Symposiums Arbeitsphysiologie für
Nachwuchswissenschaftler, 17.-19. Nov., Großbothen, 2006, S. 6. ISBN 3-00-020179-3.+++
Zülch, G.; BECKER, M.: A simulation-supported approach for man-machine configuration in
manufacturing. in: Fourteenth International Working Seminar on Production Economics. Igls/
Innsbruck, Congress Igls, Febr. 20-24, 2006. Pre-prints, Vol. 3, pp. 369-383.+++Zülch, G.;
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
97
Becker, M.: Qualification-based manufacturing planning based on computer-supported modelling and simulation. in: 12th IFAC/ IFIP/ IFORS/ IEEE/ IMS Symposium on Information
Control Problems in Manufacturing (INCOM). St. Etienne/ France, Congress INCOM, May
17-19, 2006. Pre-prints, Vol. 2, pp. 193-198.+++Zülch, G.: Personnel-oriented simulation for
realistic planning of manufacturing systems. IEA 2006 - 16th World Congress on Ergonomics, MECC Exhibition & Congress Centre, Maastricht (Netherlands), July 10-14, 2006.+++
Zülch, G.; Becker, M.: Auswirkungen einer alternden Belegschaft auf die Leistungsfähigkeit
von Fertigungssystemen. in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 60, 2006, 1, S. 76.+++Zülch,
G.; Becker, M.: Simulationsunterstützte Prognose der Leistungsfähigkeit von Fertigungssystemen bei alternder Belegschaft. in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 60, 2006, 3, S. 151159.+++Zülch, G.; Becker, M.: Differenzierte Betrachtung einer alternden Belegschaft unter
den Aspekten der humanen und industriellen Leistungsfähigkeit. in: 45. Kongress der Deutschen Psychologen, Nürnberg, 17.-19. Sept. Lengerich u.a.: Pabst Science Publ. 2006, S. 411.
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Karlsruhe, Fak. für Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft
und Betriebsorganisation (Kaiserstr. 12, 76128 Karlsruhe)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0721-608-4250, e-mail: [email protected])
[154-L] Bellmann, Lutz; Gewiese, Tilo; Leber, Ute:
Betriebliche Altersstrukturen in Deutschland, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H.
8, S. 427-432 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag behandelt die Entwicklung der Beschäftigung Älterer in Deutschland.
60% der Betriebe beschäftigen nach Angaben des IAB-Betriebspanels 2002 mindestens einen
Arbeitnehmer im Alter von 50 Jahren und älter. Mit dem verknüpften ArbeitgeberArbeitnehmer-Datensatz kann dieses Ergebnis bestätigt und ein leichter Anstieg des Anteils
der Betriebe mit älteren Beschäftigten für die Jahre 2002 bis 2004 ermittelt werden. Eurostat
hat berechnet, dass der Anteil der 55- bis 64-Jährigen, die erwerbstätig sind, in Deutschland
seit dem Jahre 2000 gestiegen ist. Zugleich zeigt die betriebliche Beurteilung der Leistungsparameter der Beschäftigten spezifische Stärken der Älteren. Vor dem Hintergrund eines Anteils von 25% am Arbeitslosenbestand ist jedoch der Anteil, den die älteren Arbeitnehmer an
den zuletzt besetzten offenen Stellen laut IAB-Betriebspanel 2004 hatten, mit 12% vergleichsweise gering. Zudem spielen betriebliche Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung Älterer und zum Erhalt ihrer Leistungspotenziale in der betrieblichen Praxis bislang nur
eine untergeordnete Rolle." (Autorenreferat)
[155-L] Bertelsmann Stiftung (Hrsg.):
Rahmen und Aktivitäten zur Gestaltung sinnvoller Tätigkeitsbiographien: der Blick ins
Ausland. T. 4, Schweiz ; Aktuell zum Carl Bertelsmann-Preis 2006: "Älter werden - aktiv
bleiben. Beschäftigung in Wirtschaft und Gesellschaft", Gütersloh 2006, 8 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060824f07.pdf)
INHALT: In der Reihe werden die Ergebnisse der Beschäftigungssituation Älterer vor dem Hintergrund des demographischen Wandels in insgesamt sieben Ländern zusammengestellt und
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soFid Soziale Probleme 2007/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
untersucht. Dabei werden besonders die spezifischen politischen Maßnahmen zur Förderung
von 'Active Aging' durch Erwerbsarbeit und bürgerschaftliches Engagement beleuchtet. Dieser Band beschäftigt sich mit den Maßnahmen für Ältere in der Schweiz. (IAB2)
[156-L] Biffl, Gudrun:
Age management - a coping strategy for employers: the case of the automotive industry,
(WIFO Working Papers, 274), Wien 2006, 20 S. (Graue Literatur; URL: http://publikationen.
wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.frameset?p_filename=WIFOWORKINGPAPERS/PRI
VATE30188/WP_2006_274$.PDF)
INHALT: "Globalisation and the ageing of the work force represent a dual challenge for enterprises. The first exerts pressure on production costs in order to stay competitive, the second
raises production costs as the productivity of workers tends to decline after a certain age, particularly for un- and semiskilled workers involved in heavy physical work and where seniority-pay regimes apply. This paper looks at coping strategies of an enterprise in the automotive
industry in Austria. It shows to what extent innovative and flexible organisation of work may
ensure the survival of the production site in a highly developed economy, and what role public institutions play, in particular wage policy, retirement regulations and labour market policies, to keep older workers in employment. Austrian car manufacturing is a particularly interesting case as the option of outsourcing challenges the viability of Austrian production sites."
(author's abstract)
[157-L] Bispinck, Reinhard:
Tarifliche Senioritätsregelungen: eine Analyse von tariflichen Regelungen in ausgewählten
Tarifbereichen, (Elemente qualitativer Tarifpolitik, 59), Düsseldorf 2005, 63 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_ta_elemente_senioritaetsregelungen.pdf)
INHALT: "Die Auswertung geht der Frage nach, inwieweit ältere ArbeitnehmerInnen oder das
Alter überhaupt Gegenstand und Kriterium tariflicher Regelungen ist, wie die entsprechenden
Regelungen ausgestaltet sind und wo ggf. Lücken und Defizite einer altersspezifischen Tarifpolitik bestehen. Der Auswertung wurden 23 Tarifbereiche (jeweils aus West- und Ostdeutschland) zugrunde gelegt. Am stärksten ausgeprägt ist der Altersbezug bei den tariflichen
Regelungen, die sich auf den Bestandsschutz des Arbeitsverhältnisses beziehen. Die an der
Betriebszugehörigkeit und dem Lebensalter festgemachten Bestimmungen zu Kündigungsfristen und Kündigungsschutz sind einerseits Ausdruck der besonderen Risiken älterer ArbeitnehmerInnen, andererseits schließen sie aufgrund ihrer Stammbelegschaftsorientierung
Beschäftigte mit einem weniger unternehmensstabilen und häufig unterbrochenen Erwerbsverlauf von der angestrebten Schutzwirkung aus. Die tariflichen Vergütungsstrukturen weisen
- von Einzelfällen abgesehen - nur in geringem Maße ein 'Senioritätsprinzip' im Sinne einer
automatischen altersgebundenen Entgeltanhebung auf. Die 'Sitzprämie' ist - entgegen weit
verbreiteter Auffassung - also kein durchgängiges Charakteristikum der tariflichen Entgeltbestimmungen. Die Verdienstsicherung ist weit, aber keineswegs flächendeckend verbreitet und
wird bei einer Kombination von Lebensalter und Betriebszugehörigkeit wirksam. Die tariflichen Arbeitszeitregelungen bieten ein gemischtes Bild: Nur in wenigen Bereichen gibt es
kürzere Arbeitszeiten für ältere (und besonders belastete) Beschäftigtengruppen entweder in
Form kürzerer Wochenarbeitszeit oder zusätzlicher freier Tage und Urlaub. Nahezu flächen-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
99
deckend wurden dagegen Tarifverträge zur Altersteilzeit vereinbart, z. T. flankiert von Langzeitkonten. Das zugrunde liegende Prinzip lautet also eher kürzere Lebensarbeitszeit als kürzere Arbeitszeit während des Erwerbslebens. Im Bereich von Arbeitsorganisation, Leistungspolitik und Qualifizierung sind die bei weitem größten Defizite im tariflichen Regelungsbestand zu konstatieren. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind kaum Tarifverträge zu finden, die hier mit Blick auf die Probleme älterer ArbeitnehmerInnen gezielt Rahmenregelungen bereitstellen." (Autorenreferat)
[158-L] Bloemen, Hans:
The impact of wealth on job exit rates of elderly workers, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2247), Bonn 2006, 48 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2247.pdf)
INHALT: "In the literature theoretical models have appeared that predict a positive impact of the
level of individual wealth on the job exit probability. Empirically this prediction is most likely to be relevant for elderly workers who have been able to accumulate wealth throughout
their working life and whose residual working life is relatively short. In the Netherlands, as in
other European countries, there is a tendency of introducing more individual choice options in
pension schemes. It is likely that the individual level of wealth will become an increasingly
important factor in the retirement decision. Therefore it is interesting to know whether individuals with a different financial situation make different job exit decisions, given other factors. Empirical analysis of job exit behaviour of elderly workers so far has concentrated on
properties of the pension system and the health situation. For a sample of elderly male workers in the Netherlands in the period 1995 through 2001, we analyse the impact of wealth, savings, and debt position on job exit rates. We find evidence for a positive effect of wealth on
the probability to retire (early)." (author's abstract)
[159-L] Börsch-Supan, Axel; Düzgün, Ismail; Weiss, Matthias:
Eine neue Sichtweise der Arbeitsproduktivität: Studien zum Zusammenhang von Altern und
Produktivität, in: Personalführung, Jg. 39/2006, H. 7, S. 75-81 (Standort: USB Köln(38)-FHM
XG4877; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Zusammenhang zwischen Alter und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten wird in
verschiedenen Disziplinen untersucht - mit zum Teil recht unterschiedlichen Ergebnissen. Die
Autoren geben einen Überblick über die Literatur und stellen empirische Ergebnisse aus einer
eigenen Untersuchung mit einer neuen Herangehensweise an die Produktivitätsmessung vor."
(Autorenreferat)
[160-L] Bosch, Gerhard; Schief, Sebastian:
Beschäftigung und Vorruhestand älterer Erwerbspersonen in Europa: Neue Formen sozialer
Ungleichheit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede :
Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd.
1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 455-472, ISBN: 3-593-37887-6
100
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INHALT: "In den letzten Jahrzehnten ist der Übergang zwischen Erwerbsleben und Alter durch
zumeist arbeitsmarktpolitisch begründete und subventionierte Übergangsmaßnahmen zwischen Erwerbsleben und Alter oder Frühpensionierungen flexibilisiert worden. Abrupte Übergänge sollten dabei vielfach durch gleitende Übergänge im Alter ersetzt werden. Anhand
der Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe zeigen wir für die Länder der Europäischen Union (15) sowie Norwegen und die Schweiz, dass sich die Nutzung des Erwerbspersonenpotentials Älterer, also ihre Beschäftigungsintensität in den europäischen Ländern deutlich unterscheidet. Die Analysen zeigen überdies, dass in allen europäischen Ländern - wenn
auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten - das Erwerbsleben abrupt endet und weder von den
Betrieben noch von den Beschäftigten gleitende Übergänge ins Alter akzeptiert wurden. Gleitende Übergänge sind nur für eine kleine Gruppe von über 65jährigen festzustellen, die über
die gesetzliche Altersgrenze hinweg begrenzt erwerbstätig bleiben. Diese Gruppe setzt sich
vor allem aus Hochqualifizierten und Selbstständigen zusammen. Zudem lässt sich nachweisen, dass innerhalb der Länder große Unterschiede in der Beschäftigungsintensität Älterer
nach Qualifikation, Geschlecht und Nationalität zu erkennen sind. Die Länder mit einer ausgeprägten Vorruhestandspolitik haben vor allem die geringer Qualifizierten und hier insbesondere Ausländer frühzeitig ausgegliedert. Die extrem hohen Unterschiede in den im Arbeitsvolumen pro Kopf bei älteren Frauen sind dagegen weniger auf Vorruhestandspolitik als
auf unterschiedliche Haushaltsstrukturen und Familienmodelle zurückzuführen. Eine niedrige
Beschäftigungsintensität älterer Frauen ist z. B. eher in Ländern mit traditionellen als in Ländern mit modernisierten Haushaltsstrukturen zu finden. Aus den Ergebnissen wird geschlossen, dass die gegenwärtige europaweite Politik der Heraufsetzung des Renteneintrittalters von
einer Politik lebenslangen Lernens vor allem für gering Qualifizierte begleitet sein muss. Die
hohen Beschäftigungsquoten Älterer in Skandinavien sind eng mit einer aktiven Qualifizierungspolitik verbunden. Die Erhöhung der Beschäftigungsquote von älteren Frauen setzt hingegen eine frühzeitige Förderung kontinuierlicher Erwerbsbiografien voraus, ist also weniger
ein Problem einer besonderen Politik für ältere Beschäftige als der Gleichstellung." (Autorenreferat)
[161-L] Böttcher, Sabine:
Wie gehen wir in Rente?: Unruhe vor dem Rentenübergang, in: Ingo Wiekert (Hrsg.): Zehn
aus Achtzig - Burkart Lutz zum 80. : Forschungsergebnisse aus dem zsh, Berlin: Berliner Debatte
Wissenschaftsverl., 2005, S. 273-298, ISBN: 3-936382-34-4 (Standort: UB Dortmund(290)Fn28153)
INHALT: Der Beitrag geht in einer Vergleichsstudie zwischen West- und Ostdeutschland der
Frage des Rentenübergangs nach. Die Beantwortung erfolgt anhand erwerbsbiografischer
Verlaufsmuster vor dem Renteneintritt in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Mit Hilfe eines extra für das Methodenprojekt 'Eignung des Mikrozensuspanels
für Analysen des Übergangs in den Ruhestand' erstellten Mikrozensuspanels werden die Übergänge in den Ruhestand für den Zeitraum 1999 bis 2002 abgebildet. Entlang der Linie
'Erwerbstätigkeit - Arbeitslosigkeit - Unterhalt - Rente' lassen sich verschiedene Verläufe vor
der Einmündung bei den 1935- bis 1944-Geborenen beobachten, die nach den Merkmalen Alter, Geschlecht und Region differenzieren. Daraus ergeben sich verschiedene Übergangsmuster, die aufzeigen wie schwer es ist, eine scheinbar einfache Frage zu beantworten. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen
und ebenso in Nordrhein-Westfalen wie auch in Sachsen-Anhalt einerseits Anzeichen für ein
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
101
steigendes Rentenzugangsalter und andererseits für einen prekärer werdenden Übergang in
den Ruhestand finden lassen. Dies deutet u.a. auch darauf hin, dass die Schere sich weiter
öffnet zwischen denjenigen, die bis nah an das Rentenalter heran erwerbstätig sein können
und denjenigen, die eine deutliche Zeitspanne zwischen der letzten Erwerbstätigkeit und dem
Rentenzugang überbrücken müssen und damit einen prekären Übergang in den Ruhestand
aufweisen. Insgesamt scheint das Mikrozensuspanel für Analysen des Übergangs von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand geeignet zu sein. Für die in diesem Projekt verfolgten inhaltlichen Forschungsfragen erweisen sich die Fallzahlen bei Analysen auf Bundesländerebene
allerdings oftmals als zu gering. (ICG2)
[162-F] Brandt-Herrmann, Gila, Dipl.-Päd. Dipl.-Inform. (Bearbeitung):
IT-gestütztes Wissensmanagement (Teilprojekt im Rahmen von "NOVA.PE: Innovierung
der Personalentwickung von KMU in industriellen Ballungsräumen")
INHALT: 1. Etablierung eines Wissenstransfers zwischen Alt und Jung; 2. geeignete Wissensmanagementlösungen für die Bewahrung des Wissens älterer Arbeitnehmer; 3. Entwicklung von
good-practices; 4. Anbindung an den Arbeitsprozess; 5. Erprobung geeigneter Methoden zur
Eyplizierung und Strukturierung von Wissen; 6. nachhaltige Verfügbarkeit und Auffindbarkeit von Wissen in Unternehmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: NRW
METHODE: Moderation, Präsentation, Gruppendiskussion. Socio-technical walk through:
http://www.imtm-iaw.rub.de/projekte/seeme/index.html . DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Dortmund, Zentrum für Weiterbildung -ZfW- Lehrstuhl für Weiterbildungs-, Sozial- und Organisationsmanagement (Hohe Str. 141, 44139 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[163-L] Bräuninger, Dieter:
Mehr Beschäftigung für ältere Arbeitskräfte - wider Arbeitslosigkeit und Frührente, (Aktuelle Themen / Deutsche Bank Research, Nr. 328), Frankfurt am Main 2005, 16 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.dbresearch.com/PROD/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD00000000001905
10.pdf)
INHALT: "Die Erwerbsquote der 55-64jährigen nimmt nach langer Talfahrt in den 80er und 90er
Jahren wieder leicht zu. Mit nur 39,2 Prozent liegt die Quote in Deutschland aber noch immer
weit unterhalb des OECD-Durchschnitts von 50,7Prozent. Die Finanzprobleme der Sozialversicherung, der Standortwettbewerb und der drohende Arbeitskräftemangel erfordern eine
nachdrückliche Trendumkehr. In Dänemark, Japan, Neuseeland, Schweden oder der Schweiz
sind über 60Prozent dieser Altersgruppe erwerbstätig. In Deutschland steigt die Lebenserwartung im Trend um mehr als 1 1/2 Monate pro Jahr. Es kann daher nicht dabei bleiben, dass
Arbeitnehmer mit 60 Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Das faktische muss rasch
dem gesetzlichen Renteneintrittsalter angenähert und letzteres muss ab 2010 schrittweise von
65 auf 67 oder 68 Jahre angehoben werden. Dazu konnte sich die Politik, wie auch die aktuellen Wahlprogramme zeigen, bislang nicht durchringen. Allerdings wurden in den letzten Jah-
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ren Fehlanreize, wie die Möglichkeit vorzeitig eine Rente ohne Abschläge beziehen zu können, deutlich reduziert. Auf das sich abzeichnende Ende der 'Vorruhestandskultur' ist der
deutsche Arbeitsmarkt noch kaum vorbereitet. Es besteht das Risiko, dass aus der veränderten
Interessenlage der Älteren auf absehbare Zeit keine nennenswerten Beschäftigungsgewinne
resultieren, sondern höhere Arbeitslosigkeit. Daher ist die Wirtschaftspolitik gefordert, die
Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung zu verbessern. Dazu gehören konsequente Arbeitsmarktreformen, v.a. eine Liberalisierung des Kündigungsschutzes, die es den
Unternehmen erleichtern sollte, ältere Arbeitskräfte in den Betrieben zu halten. Für die Unternehmen kommt es darauf an, dass Entlohnung und Produktivität der älteren Mitarbeiter zueinander passen. Das ist angesichts der noch immer verbreiteten Senioritätsregeln bei den direkten und indirekten Entgelten (Arbeitszeit, Urlaub) fraglich. Durch die Produktivität nicht
gedeckte Vergünstigungen erhöhen die Arbeitskosten älterer Mitarbeiter und vermindern so
deren Beschäftigungsmöglichkeiten. Statt starrer Entgeltregeln sind flexible, leistungs- und
erfolgsabhängige Vergütungskomponenten erforderlich. Wenn die Produktivität sinkt, muss
auch das Entgelt niedriger werden. Unternehmen und ältere Arbeitnehmer sollten gemeinsam
darauf hinwirken, dass die Älteren einen angemessenen Beitrag zum Unternehmenserfolg
leisten können. Der langfristigen Mitarbeiterentwicklung, der individuellen Weiterbildung
und der Arbeitsgestaltung kommen dabei Schlüsselrollen zu. 'Employability' der Älteren ist
zentrales Thema der alternden Gesellschaften." (Autorenreferat)
[164-F] Brinkmann, Ralf, Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung):
Berufsbezogene Leistungsmotivation und Leistungsorientierung älterer Mitarbeiter
INHALT: Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, auf der Basis theoretischer Betrachtungen des
Konstruktes der Leistungsmotivation (Schuler/ Prochaska, 2001) die berufsbezogene Leistungsmotivation und Leistungsorientierung in verschiedenen Altersgruppen von Arbeitnehmern zu erheben, zu vergleichen und zu analysieren. Hierzu soll das "Leistungsmotivationsinventar" (LMI) eingesetzt werden, ein Verfahren, dessen Gütekriterien wissenschaftlichen
Standards entsprechen (Hogrefe, 2002/03). Parallel dazu wird ein selbst konstruierter Fragebogen vorgegeben, der die Rahmenbedingungen für Leistung erhebt, also nach den Interaktionen von Individuum, Arbeitssituation und kulturellen Bedingungen fragt, um Erkenntnisse
zu "Motivationsbarrieren" zu erhalten.
METHODE: Ein exploratives Forschungsvorhaben zur kontroversen Diskussion um die Leistungsmotivation und Leistungsorientierung älterer Mitarbeiter. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 600; Probanden - Mitarbeiter aus unterschiedlichen Branchen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Fachhochschule Heidelberg, Fak. Sozial- und Verhaltenswissenschaften (Ludwig-Guttmann-Str. 6, 69123 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06221-88-2913)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[165-L] Busch, Uwe van den; Rohde, Andreas:
Demografischer Wandel und Erwerbstätigkeit von Älteren: zukünftiges Arbeitsangebot und
gegenwärtige Beschäftigungssituation, (Report / Hessen-Agentur GmbH, Nr. 692), Wiesbaden
2005, 136 S. (Standort: IAB-96-220-30 BS 318; Graue Literatur;
URL: http://www.dfld.de/Presse/PMitt/2006/060127e.pdf)
INHALT: "Die vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
beauftragte Untersuchung zeigt die Dimensionen des sich abzeichnenden Wandels in der Erwerbslandschaft auf und betrachtet unterschiedliche Aspekte zur Erwerbstätigkeit Älterer.
Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Ableitung von Handlungsempfehlungen in mittelbis langfristiger Sicht, da die Auswirkungen des demografischen Wandels die Situation auf
dem Arbeitsmarkt wesentlich erst dann beeinflussen. Die Beschreibung der gegenwärtigen Situation älterer Erwerbstätiger und Arbeitsloser und des aktuell maßgeblichen Rechtsrahmens
stützt dabei die Argumentation. Die Studie ist wie folgt gegliedert: Kapitel 2 betrachtet den
demografischen Wandel sowie die Struktur und die Entwicklung der Erwerbspersonen in
Hessen. Die Entwicklung des Arbeitsangebots wird im Rahmen von Modellrechnungen für
die hessischen Regionen aufgezeigt. Kapitel 3 untersucht die Beschäftigung älterer Erwerbstätiger. Hierbei wird zunächst nach allgemeinen empirischen Befunden die derzeitige Beschäftigung von Älteren in Hessen, unterschieden nach verschiedenen Berufsordnungen, dargestellt. Die gegenwärtige Struktur der Arbeitslosen der untersuchten Altersgruppe wird kurz
beschrieben. Danach werden Determinanten der Beschäftigung Älterer - hierzu zählen die
Aspekte Leistungsfähigkeit sowie gesetzliche Regelungen - aufgezeigt sowie ein Überblick
über bereits bestehende Maßnahmen für ältere Erwerbstätige gegeben. Dazu gehören auch
Weiterbildungsmaßnahmen. Ergebnisse einer Kurzbefragung bei Weiterbildungsanbietern
gehen an dieser Stelle in die Untersuchung ein. Das abschließende Kapitel 4 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt Handlungsempfehlungen." (Autorenreferat)
[166-L] Clemens, Wolfgang:
Ältere Arbeitnehmer im sozialen und demografischen Wandel, in: Frauke Schönberg, Gerhard
Naegele (Hrsg.): Alter hat Zukunft : 15 Jahre gerontologische Forschung in Dortmund, Münster:
Lit Verl., 2005, S. 11-27, ISBN: 3-8258-9117-8 (Standort: Bayer. SB München(12)-2006.25208)
INHALT: Als wesentlicher Bestimmungsfaktor der zukünftigen Erwerbstätigkeit Älterer ist die
Arbeitskräftenachfrage der nächsten Jahre und Jahrzehnte zu sehen. Diese wird von Wirtschaftswachstum, Produktivitätsentwicklung und Veränderung der Arbeitskosten sowie der
Arbeitszeit beeinflusst. In den nächsten zehn Jahren wird es kaum zu einem Mangel an Arbeitskräften kommen. Erst nach 2015 kann von wesentlich verbesserten Voraussetzungen einer Erwerbstätigkeit Älterer ausgegangen werden. Zwischenzeitlich verläuft aber der nicht
unwesentliche Prozess einer demografischen Alterung des vorhandenen Arbeitskräftebestands, der bereits eine nachhaltige Umorientierung hinsichtlich Qualifikations- und Rekrutierungsstrategien der Unternehmen erzwingen wird. Eine rasche Anhebung des Rentenzugangsalters kann in den nächsten zehn Jahren keinen Beitrag zur besseren Eingliederung Älterer in das Erwerbsleben leisten. (GB)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[167-L] Clemens, Wolfgang:
Ältere Arbeitnehmerinnen in Deutschland: Erwerbsstrukturen und Zukunftsperspektiven,
in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 1, S. 41-47 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/14351269/)
INHALT: "Der Beitrag gibt eine Übersicht zu den Erwerbsstrukturen und Erwerbsbedingungen
älterer Arbeitnehmerinnen in Deutschland. Auf Basis der Entwicklung von Erwerbsquoten,
Arbeitslosigkeit und Arbeitsformen erwerbstätiger Frauen nach der Lebensmitte wird untersucht, wie sich Erwerbsstrukturen in dieser Lebensphase von Frauen darstellen. Weiter wird
gefragt, welche Entwicklungstendenzen erkennbar sind und welche Bedeutung Erwerbstätigkeit im Kontext der Lebenslagen älterer Frauen hat. Außerdem werden die Auswirkungen sozialstaatlicher Regelungen auf den Ertrag weiblicher Erwerbsarbeit für die nachberufliche
Lebensphase untersucht. Weiterhin werden die Beendigung der Erwerbsarbeit bzw. Formen
der Verrentung sowie der Übergang in den 'weiblichen Ruhestand' thematisiert, ebenso die
Frage nach der Zukunft der Erwerbsarbeit älterer Frauen im Zeichen des demographischen
Wandels und der damit verbundenen Reduzierung des Arbeitskräftepotenzials." (Autorenreferat)
[168-L] Cobb-Clark, Deborah; Stillman, Steven:
The retirement expectations of middle-aged individuals, (Discussion Paper / Forschungsinstitut
zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2449), Bonn 2006, 33 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2449.pdf)
INHALT: "We use the first three waves of the Household Income and Labour Dynamics in Australia (HILDA) Survey to examine the retirement plans of middle-aged workers (aged 45-55).
Our results indicate that approximately two-thirds of men and more than half of women appear to be making standard retirement plans. At the same time, more than one in five individuals seem to have delayed their retirement planning and approximately one in ten either do
not know when they expect to retire or expect to never retire. Retirement plans are closely related to current labor market position. Specifically, forming expectations about the age at
which one will leave the labor market appears to be easier for workers in jobs with welldefined pension benefits and standard retirement ages. Moreover, those who report that they
do not know when they expect to retire do in fact appear to face greater uncertainty in their
retirement planning. Those who anticipate working forever seem to do so out of concerns about the adequacy of their retirement incomes rather than out of increased job satisfaction or a
heightened desire to remain employed. Finally, men alter their retirement plans in response to
labor market shocks, while women are more sensitive to their own and their partners' health
changes." (author's abstract)
[169-L] Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.):
Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer: Voraussetzungen und Möglichkeiten,
(Expertisen zum Fünften Altenbericht der Bundesregierung, Bd. 2), Berlin: Lit Verl. 2006, 364 S.,
ISBN: 3-8258-9506-8
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105
INHALT: "Die Angleichung des realen durchschnittlichen Renteneintrittsalters, das zur Zeit bei
etwa 60 Jahren liegt, an die Regelaltersgrenze ist ein unumstrittenes Ziel in der politischen
Diskussion. Darüber hinaus wird bereits eine Heraufsetzung der Regelaltersgrenze diskutiert.
In dem vorliegenden Band werden aus unterschiedlichen Perspektiven Voraussetzungen und
Möglichkeiten zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer beleuchtet. Zum
einen werden die zur Zeit gegebenen gesundheitlichen Potenziale älterer Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer daraufhin überprüft, wo Probleme für die längere Beschäftigung liegen
und welcher Handlungsbedarf für die Verbesserung der gesundheitlichen Beschäftigungsfähigkeit besteht. Ein weiterer Beitrag untersucht unter welchen Voraussetzungen Klein- und
Mittelbetriebe eine erfolgreiche Personalpolitik zur Vorbereitung auf den Altersstrukturwandel in den Betrieben praktizieren können. Der dritte Beitrag beschäftigt sich mit verschiedenen Ansätzen, die Altersteilzeit von einem Instrument der Ausgliederung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben zu einem Eingliederungsinstrument umzugestalten. Abschließend werden politische Anpassungsmaßnahmen diskutiert, um die Vereinbarkeit zwischen familiären Sorgeaufgaben - sei es die Pflege älterer Familienmitglieder
oder die Kindererziehung - und der Erwerbstätigkeit zu verbessern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Susanne Wurm: Gesundheitliche Potenziale und Grenzen älterer Erwerbspersonen (7-97); Annegret Köchling, Michael Deimel: Ältere Beschäftigte und altersausgewogene Personalpolitik (99-167); Corinna Barkholdt: Umgestaltung der Altersteilzeit: von
einem Ausgliederungs- zu einem Eingliederungsinstrument (169-260); Corinna Barkholdt,
Vera Lasch: Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbstätigkeit (261-361).
[170-L] Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.):
Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer, (Expertisen zum Fünften Altenbericht der Bundesregierung, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2006, 203 S., ISBN: 3-8258-9343-X
INHALT: "Im Zuge der Diskussion um die Folgen des demografischen Wandels gewinnen Fragen zur Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie zum Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand in der öffentlichen Diskussion an Bedeutung.
Dieses Feld ist aber nach wie vor von großer Unübersichtlichkeit geprägt. Der vorliegende
Band soll einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Erwerbstätigkeit im Alter leisten.
Im ersten Beitrag wird eine differenzierte Bestandsaufnahme der Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland vorgenommen. Ein weiterer Beitrag stellt
die auf Deutschland bezogenen empirischen Ergebnisse zur Beschäftigungssituation dieser
Gruppe der Situation in den EU-Staaten, der Schweiz und Norwegen gegenüber. Der dritte
Beitrag analysiert die Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung verschiedener Gruppen
älterer Erwerbspersonen als wichtige Voraussetzung für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit. Im abschließenden Beitrag wird die Verbreitung von Senioritätsregeln in Tarifverträgen
untersucht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Martin Brussig, Mattias Knuth, Walter
Weiß: Arbeiten ab 50 in Deutschland. Eine Landkarte der Erwerbstätigkeit auf der Grundlage
des Mikrozensus 1996 bis 2001 (10-51); Sebastian Schief: Beschäftigungsquoten, Arbeitszeiten und Arbeitsvolumina in der Europäischen Union, der Schweiz und Norwegen (53-92);
Folkert Aust, Helmut Schröder: Weiterbildungsbeteiligung älterer Erwerbspersonen (93-128);
Reinhard Bispinck: Seniroitätsregeln in Tarifverträgen (129-199).
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[171-L] Dorn, David; Sousa-Poza, Alfonso:
Motives for early retirement: Switzerland in an international comparison, (Diskussionspapiere des Forschungsinstituts für Arbeit und Arbeitsrecht an der Universität St. Gallen, Nr. 99), St.
Gallen 2004, 29 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.faa.unisg.ch/publikationen/diskussionspapiere/dp99.pdf)
INHALT: "Switzerland has one of the highest employment rates of older individuals among industrialized countries. Nevertheless, in the past decade, Switzerland has experienced a marked trend toward early retirement. This study analyzes the motives of early retirement in Switzerland in the 1990s. The three main groups of motives that cover about 70% of all early retirements are 'personal reasons', 'company reorganizations', and 'poor health'. The incidence of
early retirement due to corporate restructuring has significantly increased during the economic recession of the mid-1990s. Contrary to other European countries, early exits from the
labor force have not been promoted by public policies. In an international comparison, Switzerland thus has a relatively low frequency of early retirement. Furthermore, involuntary early retirement is relatively rare in Switzerland, but often encountered in countries in which
strict employment protection legislation forces firms to use early retirement as a means to circumvent such legislation." (author's abstract)
[172-L] Duell, Nicola; Lindley, Robert; Bosworth, Derek; Casey, Bernard; Arnkil, Robert; Baldauf, Beate; Centeno, Luis; Chajewski, Leszek; Contini, Bruno; Gelderblom, Arie; Kaisergruber,
Danielle; Lazutka, Romas; Leitzke, Simone; McGivern, Gerry; Sparks, Andrew; Szemans, Szusza:
Ageing and employment: identification of good practice to increase job opportunities and
maintain older workers in employment ; final report, Brüssel 2006, 253 S. (Graue Literatur;
URL: http://ec.europa.eu/employment_social/news/2006/sept/ageingreport_en.pdf)
INHALT: "Was kann getan werden, um die Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere Menschen zu
verbessern und diese Menschen in Arbeit zu halten? In dem Bericht werden empfehlenswerte
Praktiken untersucht, Schlüsselfaktoren herausgestellt und Maßnahmen empfohlen, die die
EU, die Mitgliedstaaten, Unternehmen und die Betroffenen selbst treffen können. Außerdem
wird auch der Erfolg der Europäischen Beschäftigungsstrategie beurteilt, die unter anderem
eine Verlängerung des Arbeitslebens und eine Erhöhung der Beschäftigungsquoten älterer
Arbeitnehmer zum Ziel hat. Die in elf EU-Ländern gewonnenen Erfahrungen zeigen, dass die
Steigerung der Beschäftigungsquoten durch Verlängerung des Arbeitslebens eines der Kernziele der europäischen Wirtschafts- und Beschäftigungsstrategien ist. Unternehmen und Institutionen müssen tragfähige Konzepte finden, um dazu praktisch beizutragen, ohne den Lebensstandard, den Ausgleich zwischen Berufs- und Arbeitsleben, die Gleichbehandlung oder
die wirtschaftliche Effizienz zu gefährden. Untersucht wurden in Fallstudien 41 Unternehmen
und Einrichtungen, die unterschiedliche Wirtschaftstätigkeiten im öffentlichen und privaten
Sektor ausüben. Dann wurden 1) die Stärken und Schwächen des nationalen institutionellen
Rahmens analysiert, innerhalb dessen diese Unternehmen oder Einrichtungen arbeiten, und 2)
ausgewählte empfehlenswerte Initiativen von Sozialpartnern, nichtstaatlichen Organisationen
und nationalen oder regionalen politischen Entscheidungsträgern untersucht. Die in die Fallstudien einbezogenen Organisationen wandten Strategien für das Altersmanagement bei unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an - von denen einige große Möglichkeiten für ein Altersmanagement boten. Maßnahmen wurden vor allem in folgenden Bereichen getroffen: Arbeitsorganisation, Mobilitätsmanagement, Laufbahnentwicklung, Gestal-
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tung der Aufgaben, Einstellungen, Arbeitszeitvereinbarungen und lebenslanges Lernen, Wissenstransfer, gesundheitsbezogene Maßnahmen und Vermittlung einer neuen Stelle. Nur wenige Unternehmen entwickelten bewusst ein Altersmanagementprogramm, während die meisten andere interessante Wege gingen, um ohne eigentliche Strategie das gleiche Ziel zu erreichen. Die Rolle der Sozialpartner beim Altersmanagement hängt davon ab, auf welcher Stufe
sie eingreifen können, zum Beispiel auf Makroebene (Dreierverhandlungen, Beeinflussung
der Politikgestaltung, Vertretung in den Vorständen von Institutionen des Sozialstaates usw.)
oder durch Tarifverhandlungen auf Sektor-, Unternehmens- oder Arbeitsplatzebene." (Autorenreferat)
[173-L] Ebert, Andreas; Fuchs, Tatjana; Kistler, Ernst:
Arbeiten bis 65 oder gar bis 67?: die Voraussetzungen fehlen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung,
Jg. 59/2006, H. 9, S. 492-499 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Auf europäischer wie nationaler Ebene wird eine Erhöhung der Beschäftigungsquote
Älterer und des faktischen Renteneintrittsalters angestrebt. In Deutschland ist die Rente mit
67 fast schon beschlossene Sache. Als Begründung dienen angebliche demografische Zwänge. Der Beitrag zeigt auf, dass derzeit die Voraussetzungen nicht gegeben sind, um das politisch gesetzte Ziel zu erreichen - weder mit Blick auf die Arbeitsmarktperspektiven noch von
Seiten der Arbeitsbedingungen. Es droht zunehmende Altersarbeitslosigkeit und Altersarmut.
Sinnvoll wären eine Modifizierung statt Abschaffung der Frühverrentungsinstrumente sowie
ein präventiver Ansatz in Richtung alters- und alternsgerechten Arbeitens. Sinnvoll wäre auch
eine Annäherung des faktischen an das gesetzliche Rentenalter und nicht eine Erhöhung der
Altersgrenze auf 67 Jahre." (Autorenreferat)
[174-L] Fischer, Justina A.V.; Sousa-Poza, Alfonso:
The institutional determinants of early retirement in Europe, (Discussion Paper / Universität
Sankt Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 2006-08), St. Gallen 2006, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwa.unisg.ch/org/vwa/web.nsf/SysWebRessources/ VWA_2006_08/$FILE/DP08_Fischer_ganz.pdf)
INHALT: "Low fertility rates combined with increases in early retirement pose a serious challenge to the sustainability of social security systems in most industrialized countries. Therefore, it is important for policy makers to understand the determinants of early retirement and
especially the role that institutional factors play in the retirement decision. However, analyzing such factors ideally requires international microdata, which have in the past been largely
unavailable. To fill this void, this paper investigates early retirement determinants across several European countries using the rich 2005 SHARE (Survey of Health, Aging and Retirement in Europe) microdataset, which produces more precise estimates of the effects of institutional and economic factors like pension systems, unemployment, and employment protection
legislation. The analysis shows that pension systems offering generous early retirement options encourage early departure from the labor market. In addition, pension wealth accrual
rate exerts a greater influence on early retirement decisions than does the average replacement
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rate, while stricter employment protection legislation has no significant impact." (author's
abstract)
[175-F] Fischer, Petra M., Dr. (Bearbeitung); Horlebein, Manfred, Prof.Dr. (Betreuung):
Berufserfahrung älterer Führungskräfte als Ressource. Eine Analyse der Struktur und der
Inhalte langjähriger Berufserfahrung als Beitrag zu einer zukunftsfähigen intergenerativen
Personalpolitik
INHALT: Welchen Einfluss hat Erfahrung auf die Leistungs- und Innovationsfähigkeit älterer
Mitarbeiter, insbesondere älterer Führungskräfte? Welche Einstellung haben Unternehmen
gegenüber älteren, erfahrenen Mitarbeitern? Was ist Berufserfahrung und wie verlaufen
Entstehungs- und Veränderungsprozesse? Welche spezifischen Erfahrungen besitzen Führungskräfte? Wie können deren Erfahrungsraum, Erfahrungsquellen, Erfahrungsinhalte und
Erfahrungsstruktur beschrieben werden? Unter welchen Bedingungen können Erfahrungen älterer Führungskräfte auf Nachwuchskräfte transferiert werden?
METHODE: Die vorliegende wirtschaftspädagogische Studie bietet im Wesentlichen eine Auseinandersetzung mit vorliegenden Ergebnissen der psychologischen und pädagogischen Forschung zum Forschungsgegenstand. Darüber hinaus beinhaltet sie einen qualitativ-empirischen Teil, um vorliegende Forschungslücken zu schließen. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 1 -Fallbeispiel-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer, Petra M.: Berufserfahrung älterer Führungskräfte als
Ressource. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2007, 320 S. ISBN 978-3-8350-0610-2 (im Erscheinen).
ART: Dissertation BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Professur für Wirtschaftspädagogik (Mertonstr. 17 (PF 91), 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 069-798-22311 o. -22312, e-mail: [email protected])
[176-F] Gstalter, Herbert, Dr. (Bearbeitung); Fastenmeier, Wolfgang, Dr. (Leitung):
Ältere Lkw-Fahrer
INHALT: Sachstandsbeschreibung unfallstatistische Ausgangslage; Sachstandsbeschreibung zu
fahrer-, arbeitsplatz- und tätigkeitsspezifischen Besonderheiten; Maßnahmenkatalog für ältere
Lkw-Fahrer in ihrem beruflichen Umfeld.
METHODE: Unfalldatenanalyse; Literaturanalyse DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen
(Stichprobe: 3.000; Fälle -eigene Befragung-; Auswahlverfahren: total). Gruppendiskussion
(Stichprobe: 25; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Statistisches Bundesamt, Innenministerium Bayern, US-Daten Connecticut, Hauptverband Berufsgenossenschaften -Unfalldaten-; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-03 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe
FINANZIERER: Auftraggeber
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INSTITUTION: Mensch-Verkehr-Umwelt - Institut für Angewandte Psychologie (Königinstr.
47, 80539 München); Allianz Zentrum für Technik GmbH (Krausstr. 22, 85737 Ismaning)
KONTAKT: Fastenmeier, Wolfgang (Dr. Tel. 089-53026163)
[177-L] Hairault, Jean-Olivier; Langot, Francois; Sopraseuth, Thepthida:
The interaction between retirement and job search: a global approach to older workers employment, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1984), Bonn
2006, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060227f14.pdf; http://
ftp.iza.org/dp1984.pdf)
INHALT: "This paper presents a theoretical foundation and empirical evidence in favor of the
view that the tax on continued activity not only decreases the participation rate by inducing
early retirement, but also badly affects the employment rate of older workers just before early
retirement age. Countries with an early retirement age at 60 also have lower employment rates for old workers aged 55-59. Based on the French Labor Force Survey, we show that the
likelihood of employment is significantly affected by the distance from retirement, in addition
to age and other relevant variables. We then extend McCall's (1970) job search model by explicitly integrating life-cycle features and retirement decisions. Using simulations, we show
that the effective tax on continued activity caused by French social security system in conjunction with the generosity of unemployment benefits for older workers helps explain the
low rate of employment just before the early retirement age. Decreasing this tax, thus bringing it closer to the actuarially-fair scheme, not only extends the retirement age, but also encourages a more intensive job-search by older unemployed workers." (author's abstract)
[178-L] Hamermesh, Daniel S.:
The time and timing costs of market work, and their implications for retirement, (Discussion
Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2030), Bonn 2006, 38 S. (Graue
Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060413f06.pdf; http://ftp.iza.org/dp2030.pdf)
INHALT: "Retirement ages among older Americans have only recently begun to increase after a
precipitous fifty-year decline. Early retirement may result from incentives provided by retirement systems; but it may also result from the rigidities imposed by market work schedules. Using the American Time Use Survey of 2003 and 2004, I first examine whether additional market work is neutral with respect to the mix of non-market activities. The estimates
indicate that there are fixed time costs of remaining in the labor market that alter the pattern
of non-market activities, reducing leisure time and mostly increasing time devoted to household production. Market work also alters the timing of a fixed amount of non-market activities during the day, away from the schedule chosen when timing constraints imposed by market work do not exist. All of these effects are mitigated by higher family income, presumably
because higher-income people can purchase market substitutes that enable them to overcome
the fixed time costs of market work." (author's abstract)
110
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[179-L] Heidler, Matthias; Leifels, Arne; Raffelhüschen, Bernd:
Heterogenous life expectancy, adverse selection, and retirement behavior, (Diskussionsbeiträge / Forschungszentrum Generationenverträge, No. 13), Freiburg im Breisgau 2006, 35 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.vwl.uni-freiburg.de/fiwiI/publikationen/149.pdf)
INHALT: "This article surveys the literature on selection effects in retirement behavior. More
specifically, we consider early retirement schemes with actuarially fair adjustments based on
average life expectancy. To this end, we recapitulate the theoretical literature on selection effects and resulting optimal benefit rule design. Yet, the emphasis is on the results of the heterogeneous empirical literature. Indeed, there is evidence of individuals incorporating private
information about their life expectancy into retirement decisions. But other determinants of
retirement choice turn out significant, too, e.g. health, changes in family structure, or sheer affordability. The literature does not provide clear results concerning the relative magnitude of
these effects." (author's abstract)
[180-L] Höpflinger, Francois; Grob, Maja; Lüthi, Andrea; Taramarcaz, Olivier; Koper, Ton:
Erwerbsarbeit nach 50, in: Panorama : die Fachzeitschrift für Berufsbildung, Berufsberatung,
Arbeitsmarkt, Jg. 19/2006, H. 2, S. 4-11
INHALT: Das Dosier "Erwerbsarbeit nach 50" beschäftigt sich mit dem Arbeitsmarkt für Ältere
in der Schweiz, der Position der Personalverantwortlichen gegenüber Älteren, der Bedeutung
lebenslangen Lernens für die Beschäftigungsfähigkeit Älterer sowie den Kompetenzen Älterer. (IAB)
[181-L] Initiative Neue Qualität der Arbeit -inqa- (Hrsg.):
Mehr Ältere in Beschäftigung: wie Finnland auf den demographischen Wandel reagiert ; aus
dem Abschlussbericht des Finnischen Nationalprogramms "Älter werdende Arbeitnehmer",
Dortmund 2005, 88 S. (Graue Literatur; URL: http://www.inqa.de/Inqa/Redaktion/Service/ Downloads/aeltere-in-beschaeftigung-inqa18-pdf,property=pdf,bereich=inqa,sprache=de,rwb=true.pdf)
INHALT: "Deutschland befindet sich ebenso wie andere europäische Länder mitten im demographischen Wandel. Die Geburtenraten sinken bzw. stagnieren auf niedrigem Niveau, während
die Lebenserwartung der Menschen kontinuierlich steigt. Beide Trends zusammen sorgen dafür, dass sich die Altersstruktur in der Europäischen Union mittel- und langfristig stark verändern wird. Grundsätzlich zielen die geplanten bzw. begonnenen Aktivitäten in zwei Richtungen: Zum einen geht es darum, die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit älter werdender
und älterer Erwerbstätiger zu erhalten, zu fördern und ggf. wiederherzustellen. Dabei steht
sowohl die physische und psychische Gesundheit im Mittelpunkt als auch die Qualifikation
und Weiterbildung - Stichwort: Lebenslanges Lernen. Zum anderen gilt es, Arbeit und Arbeitsinhalte alters- und alternsgerecht zu gestalten, so dass Ältere ihre vorhandenen Potenziale und Kompetenzen optimal einbringen können. Denn entgegen vielen Vorurteilen sind Ältere nicht weniger, sondern nur anders leistungsfähig als Jüngere. Wenn Erwerbsbiographien so
gestaltet werden, dass sie den Wandel der menschlichen Leistungsfähigkeit auf der Zeitachse
stärker berücksichtigen, steht einer Beschäftigung älterer Erwerbstätiger wenig im Wege.
Mittlerweile gibt es Beispiele aus anderen Ländern, welche schon vor längerer Zeit das Thema alternde Gesellschaft auf die Tagesordnung setzen mussten, wie Finnland. Dieser Ab-
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schlussbericht stellt das von 1998 bis 2002 durchgeführte Nationalprogramm - Älter werdende Arbeitnehmer - vor. Es zeigt sich schon heute, dass sich bereits einiges verändert hat.
Während des Programmverlaufs stiegen z.B. das Renteneintrittsalter sowie die Beschäftigungsquote älterer Menschen überdurchschnittlich und näherten sich stark der Beschäftigungsquote der anderen Altersgruppen. Darüber hinaus ging die Langzeitarbeitslosigkeit Älterer ebenfalls zurück." (Autorenreferat)
[182-F] IP Institut für Personalmanagement GmbH:
Senior Age Management (SAM). Personalpolitische Lösungsansätze eines strategischen Altersmanagements
INHALT: Das aktuelle europäische Projekt "Senior Age Management" - kurz SAM - verbindet
europäische wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf betrieblicher Ebene mit den Anforderungen der unternehmerischen Praxis. Mit den
teilnehmenden Unternehmen werden betriebsspezifische Altersmanagement-Konzepte erarbeitet. Internationale Partner des vom Europäischen Sozialfonds geförderten Projektes sind
Arbeitgeber- und Bildungsorganisationen aus Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn und Großbritannien. Projektträger in Deutschland ist das bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin
und Brandenburg e.V. Im Rahmen des SAM-Projektes hat das IP Institut die wesentlichen
bisherigen nationalen Aktivitäten in diesem Bereich untersucht. Ausgehend von der Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials zeigt die Analyse des IP Instituts Handlungsfelder und
best practice-Beispiele des Altersmanagements in KMU auf. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Großbritannien, Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Altersmanagement in KMU:
Konzepte, Instrumente und best practice-Beispiele. Berlin: Inst. für Personalmanagement
2005. Im Internet unter: http://www.ip-institut.de/downloads/SAM_Sekundaeranalyse.pdf abrufbar.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: IP Institut für Personalmanagement GmbH (Am Schillertheater 2, 10625 Berlin)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[183-L] Kistler, Ernst; Huber, Andreas:
Der weite Weg, in: Personalwirtschaft : Magazin für Human Resources, 2006, Nr. 8, S. 10-14
(Standort: USB Köln(38)-FHM-XG2681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Von der Erkenntnis, dass der demografische Wandel kommt und dass er für Unternehmen vielfältige Probleme mit sich bringen wird, bis zu einer entsprechenden Änderung des
betrieblichen Verhaltens ist es noch ein weiter Weg. Die Autoren berichten über die Ergebnisse des IAB-Betriebspanels Bayern 2004 zum Verhalten von Betrieben gegenüber älteren
Arbeitnehmern. (IAB2)
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[184-L] Kotthoff, Hermann:
Überflüssige Loyalität in großbetrieblichen Sozialbeziehungen: der Modellwechsel von Anerkennungsmustern, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Das Problem der Exklusion :
Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige, Hamburg: Hamburger Ed., 2006, S. 225-239, ISBN: 3936096-69-4
INHALT: Die Situation von Führungskräften und Experten in der Wirtschaft, die Mitte der
1990er Jahre von Personal- und Hierarchieabbau betroffen waren, wird beschrieben. Diese
Form von Überflüssigkeit war kein Einstieg in eine Armutskarriere: Die privilegierten Mitglieder der "ständisch geprägten Meritokratie" sind auch in der Ausgrenzung noch privilegiert. Sie werden für ihr Schicksal reichlich entschädigt. Die "Privatbeamten" der Wirtschaft
haben zum ersten Mal die Erfahrung eines Absturzes gemacht, aber es war ein Absturz mit
Netz. Ein Teil der Reaktionen lässt sich als eine Vorverlegung des Rentnerschocks um circa
zehn Jahre interpretieren. Jedoch steht dahinter nicht nur der individuelle Ausstieg aus dem
aktiven Berufsleben, sondern der Abschied von einem gesamten Modell beruflicher Anerkennung, das jahrzehntelang Bestand hatte. Die drohende Überflüssigkeit ist die kollektive Erfahrung einer ganzen Managergeneration. (GB)
[185-F] Landau, Kurt, Univ.-Prof.Dr.-Ing. (Bearbeitung):
Assistenzsystem zur altersdifferenzierten Arbeitsgestaltung und zum Mitarbeitereinsatz
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 16 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft (Petersenstr. 30, 64287 Darmstadt)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06151-16-2987, Fax: 06151-16-2798,
e-mail: [email protected])
[186-L] Lompe, Klaus:
Die Konsequenzen des demographischen Wandels für die Arbeitswelt und die Herausforderungen für ein adäquates Alternsmanagement, in: Lothar F. Neumann, Hajo Romahn (Hrsg.):
Wirtschaftspolitik in offenen Demokratien : Festschrift für Uwe Jens, Marburg: Metropolis-Verl.,
2005, S. 197-216, ISBN: 3-89518-537-X (Standort: USB Köln(38)-32A8397)
INHALT: Der Beitrag geht von der Tatsache aus, dass die Anforderungen der Arbeitswelt von
Morgen und Übermorgen von insgesamt weniger Erwerbspersonen, im Durchschnitt deutlich
älteren und anders zusammengesetzten Belegschaften bewältigt werden müssen. Das heißt
dann u.a. auch, dass der Innovationsbedarf mit einem geringeren "Humankapitalstock" gedeckt werden muss. Die Prognosen gehen davon aus, dass es schon ab 2010 aufgrund des natürlichen Bevölkerungsrückgangs zu einer spürbaren kontinuierlichen Abnahme des Arbeitskräftepotentials kommt, die Zahl der Älteren im Angebot nachhaltig steigt. Ab 2020 wird sich
dieser Prozess wegen des Renteneintritts der geburtenstarken Jahrgänge aus den 60er-Jahren
beschleunigen. Wenn auch der Bevölkerungsrückgang erst ab 2020 in Deutschland nachhaltig
spürbar sein wird, vollzieht sich die Änderung der Alterszusammensetzung der Erwerbstätigen bereits hauptsächlich schon in den Jahren 2000 bis 2020. Erstmals gibt es 2005 unter den
Erwerbspersonen mehr über 40-jährige als unter 40-jährige. Um die vielfältigen Probleme,
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die sich aus dem Strukturwandel des Erwerbspotentials ergeben, in den Griff zu bekommen,
diskutiert der vorliegende Beitrag vier Strategien: (1) höhere Erwerbsbeteiligung Jugendlicher, (2) höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, (3) mehr Einwanderer und vor allem (4) eine
höhere Erwerbsbeteiligung der Älteren. Wenn man nicht wie in der Vergangenheit Fehler mit
nachhaltigen Konsequenzen wiederholen will, müssen heute schon langfristig angelegte Strategien entwickelt werden. (ICA2)
[187-L] Mehlich, Michael:
Junge Alte - Arbeitslos in Deutschland, in: Bernd Seeberger, Angelika Braun (Hrsg.): Wie die
anderen altern : zur Lebenssituation alter Menschen am Rande der Gesellschaft, Frankfurt am
Main: Mabuse Verl., 2003, S. 207-220, ISBN: 3-935964-09-9 (Standort: UuStB Köln(38)-30A
4376)
INHALT: "Arbeitslosigkeit älterer Menschen gilt als Übergangstation zur Rente. Die mit dem
sogenannten 'Vorruhestand' gleichgesetzte Zeit der Arbeitslosigkeit wird im Bild der Allgemeinheit eher positiv, angenehm bis beneidenswert angesehen und weniger mit den negativen
Folgen der Arbeitslosigkeit in Verbindung gebracht. Angesichts unverändert hoher Arbeitslosigkeit und der demographischen Entwicklung deutet sich in der gegenwärtigen arbeitsmarktpolitischen Debatte ein Wandel an. Galten ältere Arbeitslose bisher als unvermittelbar auf
dem Arbeitsmarkt, stehen sie in jüngster Zeit verstärkt im Visier der politischen Konzepte
und Strategien für eine Reduzierung der Arbeitslosenzahlen und für eine mögliche Wiedereingliederung in das Erwerbsleben. Was sind die Hintergründe dieser Veränderungen und wie
wirken sie sich auf die Lebenssituation der betroffenen älteren Arbeitslose aus? Stimmt das
Bild des zufriedenen Vorruheständlers in der Warteposition zur Rente ohne Ambitionen auf
einen neuen Arbeitsplatz mit der Wirklichkeit der betroffenen Arbeitslosen überein? Was
kennzeichnet die Lebenssituation älterer Arbeitsloser im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlich gewünschter stärkerer Erwerbsbeteiligung Älterer und einem nahezu verschlossenen Arbeitsmarkt für ältere Menschen? Der Autor möchte die wichtigsten gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen für ältere Arbeitslose in Deutschland nachzuzeichnen versuchen und
anhand einiger relativ aktueller Untersuchungen der Erwerbslosigkeitsforschung ihre gegenwärtige Lebenssituation möglichst differenziert zu betrachten. Am Ende steht ein kurzer Ausblick, welche Bedeutung dieser Blickwinkel in der aktuellen Diskussion über eine stärkere
Erwerbsbeteiligung älterer Menschen einnimmt." (Autorenreferat)
[188-F] Molter, Beate, Dipl.-Psych.; Noefer, Katrin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Sonntag, Karlheinz, Prof.Dr.; Stegmaier, Ralf, Dr. (Leitung):
Die Bedeutung von Arbeitsgestaltung und Personalentwicklung für Innovations- und Anpassungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer (im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Altersdifferenzierte Arbeitssysteme")
INHALT: Hintergrund: Demographischer Wandel und Frühverrentung ziehen Konsequenzen
sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für die sozialen Sicherungssysteme nach sich. Dies erfordert ein Umdenken gegenüber den Potenzialen älterer Beschäftigter. Insbesondere vor dem
Hintergrund wachsender Wettbewerbsdynamik und der damit verbundenen Notwendigkeit,
sich an neue Situationen anzupassen, stellt sich die zentrale Frage, wie durch die Gestaltung
von Arbeitsbedingungen und Personalentwicklung die produktiven Potenziale (Anpassungsfähigkeit, Arbeitsleistung und Innovation) Älterer genutzt werden können. Ziele: Um Erkenntnisse über die Bedeutung von Arbeitsgestaltung und Personalentwicklung für die Erhal-
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tung produktiver Potenziale älterer Arbeitnehmer zu gewinnen, sollen im Forschungsprojekt
folgende Fragen untersucht werden: Wie verändern sich Merkmale der Arbeit und der Personalentwicklung mit dem Alter? Wie tragen Arbeitsgestaltung und Personalentwicklung gemeinsam zum Erhalt der Innovations- und Anpassungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer bei?
Inwieweit unterscheiden sich Wirkungen von Arbeitsmerkmalen und Personalentwicklung
bei älteren Arbeitnehmern mit mentalen und physischen Tätigkeiten?
METHODE: Das Forschungsprojekt wird als Feldstudie in einer Kombination von Quer- und
Längsschnittdesign durchgeführt. Um die Auswirkungen veränderter Arbeitsgestaltung und
Personalentwicklung zu überprüfen, werden die Daten zu zwei Messzeitpunkten im Abstand
von 12 Monaten erhoben. Die Untersuchungsteilnehmer werden entsprechend ihres Alters in
zwei Kohorten aufgeteilt: 40-55jährige und 56-65jährige. Außerdem wird innerhalb jeder Alterskohorte zwischen mentalen und physischen Tätigkeiten unterschieden. In die Studie mit
einbezogen werden auch Vorgesetzte und jüngere Arbeitskollegen. DATENGEWINNUNG:
Fragebogen (Stichprobe: 257 -realisiert-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Projektflyer. Download unter:
http://www.psychologie.uniheidelberg.de/ae/abo/forschung/projekte/laufende/arbeitssysteme/Flyer_DFG1184.pdf .
ART: gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (Hauptstr.
47-51, 69117 Heidelberg)
KONTAKT: Stegmaier, Ralf (Dr. Tel. 06221-54-7358 od. -7379, Fax: 06221-54-7390,
e-mail: [email protected])
[189-L] Morschhäuser, Martina:
Reife Leistung: Personal- und Qualifizierungspolitik für die künftige Altersstruktur, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 72), Berlin: Ed. Sigma 2006, 152 S., ISBN: 3-83608672-7
INHALT: "Wie die Gesellschaft insgesamt, so altern auch Unternehmen. Die 'demografische
Herausforderung' in der Arbeitswelt wird gegenwärtig vielfach in Medien und auf Veranstaltungen thematisiert. Aber während Personalverantwortliche mittels Handlungsanleitungen
und 'Tool-Boxen' dazu angeregt werden sollen, sich auf ältere Belegschaften einzustellen,
stockt die betriebliche Umsetzung. Dies gilt insbesondere für Konzepte berufsbegleitender
Weiterbildung und der Personalentwicklungsplanung, denen eine Schlüsselfunktion zur produktiven Bewältigung des Altersstrukturwandels zukommt. - In diesem Buch wird herausgearbeitet, weshalb einige Betriebe gleichwohl vorausschauend neue personalpolitische Wege
beschreiten, die der zukünftigen Altersstruktur angemessen sind. Und es wird ein Blick hinter
die Fassaden von Good Practice geworfen: Wie sehen die jeweiligen Ansätze konkret aus und
was sind ihre Effekte? Welche Schwierigkeiten und Widerstände sind mit ihrer Umsetzung
verbunden? Deutlich wird, dass eine alternsadäquate Personal- und Qualifizierungspolitik
nicht kurzfristig erzielbar, sondern ein umfassender Prozess ist, der mehr als Sensibilisierung
und die Verfügbarkeit geeigneter Instrumente voraussetzt." (Autorenreferat)
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[190-L] Müller, Eva; Wilke, Ralf A.; Zahn, Philipp:
Beschäftigung und Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer: eine mikroökonometrische Evaluation der Arbeitslosengeldreform von 1997, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 06-021), Mannheim 2006, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060420f08.pdf; ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp06021.pdf)
INHALT: "Im Jahr 1997 wurden die maximalen Anspruchsdauern auf Arbeitslosengeld für ältere
Beschäftigte verkürzt. In der vorliegenden Arbeit werden die Auswirkungen dieser Reform
auf Übergänge von Beschäftigung in Arbeitslosigkeit und Verweildauern in Arbeitslosigkeit
dieser Gruppe untersucht. Die Analyse beruht auf der IAB-Beschäftigtenstichprobe 19752001, welche tagesgenaue Informationen von über einer Million sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und Leistungsempfängern der Bundesagentur für Arbeit umfasst. Es kann
festgestellt werden, dass die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden, bei der betrachteten
Gruppe der 54-56jährigen nach der Reform abnimmt. Außerdem ist eine Verkürzung der
Verweildauern in Arbeitslosigkeit nach der Reform zu beobachten. Die 54-56jährigen unterscheiden sich nach der Reform nicht mehr von der Gruppe der 52-53jährigen. Insbesondere
größere Unternehmen und deren Beschäftigte nutzen die langen Anspruchsdauern auf Arbeitslosengeld zur Frühverrentung." (Autorenreferat)
[191-L] Prager, Jens U.; Schleiter, André (Hrsg.):
Länger leben, arbeiten und sich engagieren: Chancen werteschaffender Beschäftigung bis
ins Alter, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2006, 214 S., ISBN: 3-89204-913-0
INHALT: "Das negative Szenario einer ergrauenden, schrumpfenden Bevölkerung verstellt allzu
leicht den Blick auf die Möglichkeiten, die mit dem Zuwachs an Kompetenzen und Erfahrungen im Laufe eines Lebens verbunden sein können. Die Menschen in Deutschland werden
nicht nur älter - sie sind im fortgeschrittenen Alter heute oft vitaler und leistungsfähiger als je
zuvor. Doch ihre Potenziale werden nur unzureichend genutzt. Die 'Kultur der Frühverrentung' hat unser gesellschaftliches Bild vom Menschen in der zweiten Lebenshälfte tief geprägt
- und zu Mechanismen der Inaktivierung in der Berufswelt geführt, die nicht zukunftsfähig
sind. Deutschland ist gefordert, einen Paradigmenwechsel hin zu längeren Tätigkeitsbiografien in allen Lebensbereichen zu vollziehen. In dieser Publikation wird die Ausgangssituation
der Älteren im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben analysiert. Experten aus Wissenschaft und Praxis skizzieren die Herausforderungen auf dem Weg in eine Tätigkeitsgesellschaft, in der Menschen auch im fortgeschrittenen Alter ihre Potenziale entfalten und eine aktive Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft wahrnehmen können. Die Betrachtung wird abgerundet durch einen Blick auf andere Staaten, woraus sich erste Anregungen für die Diskussion hierzulande ergeben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Beschäftigung in einer alternden Gesellschaft: ein Überblick - Lothar Funk, Susanne Seyda: Beschäftigungschancen
für ältere Arbeitnehmer: ein Ländervergleich (15-50); Eckhard Priller: Beschäftigung und sozialer Zusammenhalt - Ältere zwischen Markt und Staat (51-6). II. Älter werden in Wirtschaft
und Gesellschaft: ausgewählte Perspektiven - Lutz Bellmann, Martin Dietz, Ulrich Walwei:
Arbeitsmarktpolitik für Ältere: Handlungsbedarf - Instrumente - Perspektiven (69-84); Axel
Börsch-Supan, Ismail Düzgün, Matthias Weiss: Sinkende Produktivität alternder Belegschaften? Zum Stand der Forschung (85-102); Hartmut Buck, Jörg Weidenhöfer: Betriebliche Personalpolitik - demographische Herausforderungen bewerten und annehmen (103-116); Werner Widuckel: Gestaltung des demographischen Wandels als unternehmerische Aufgabe
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
(117-132); Harald Künemund: Gesellschaftliches Engagement älterer Menschen als Potenzial
(133-150); Stefan Bischof, Silke Brauers: SeniorTrainer - das Erfahrungswissen älterer Menschen nutzen (151-164); Kai Gramke, Andreas Heimer: Lernen vom Ausland - ein Blitzlicht
auf Entwicklungen in sieben Ländern (165-209).
[192-L] Prager, Jens U.; Schleiter, André:
Älter werden - aktiv bleiben: Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland, Gütersloh 2006, 17 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060824f03.pdf)
INHALT: "Die Studie ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage der Bertelsmann Stiftung
zum Thema 'Beschäftigungsfähigkeit und Aktivität bis ins Alter'. Ziel dieser repräsentativen
Untersuchung ist die Erfassung eines Meinungsbildes von Erwerbstätigen im Alter von 35 bis
55 Jahren, also derjenigen, die von den aktuellen Rentenreformen und der damit verbundenen
Anhebung des Renteneintrittsalters betroffen sind. Im Fokus der Untersuchung stehen Fragen
nach: den Voraussetzungen, die aus Sicht der Erwerbstätigen erfüllt sein müssten, um bis zum
65. Lebensjahr und darüber hinaus einem Beruf nachzugehen; der Bereitschaft der Erwerbstätigen zur Beteiligung an Maßnahmen zur Sicherung bzw. Stärkung der eigenen Beschäftigungsfähigkeit; den Vorstellungen der Erwerbstätigen bezüglich des Übergangs von der Erwerbs- in die Nacherwerbsphase; nach der Bereitschaft der Erwerbstätigen zu einem über die
Erwerbstätigkeit hinausgehenden gesellschaftlichen Engagement." (Autorenreferat)
[193-L] Promberger, Markus; Bender, Stefan:
Altern und Erwerbsarbeit: zu wenig Ältere in deutschen Betrieben, in: Arbeit und Beruf :
Fachzeitschrift für die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Jg. 57/2006, Nr. 5, S. 133-136
(Standort: USB Köln(38)-MHaa01386; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die deutsche Gesellschaft ist unbestrittenermaßen eine 'aging society'. Welche Auswirkungen dies auf die Beschäftigung in den Betrieben hat, ist allerdings erst in Ansätzen erforscht. Fest steht, dass sich der Alterungstrend der Gesamtbevölkerung unter den tatsächlich
Erwerbstätigen bislang nicht entsprechend widerspiegelt. Die Europäische Kommission und
die OECD haben wiederholt auf die vergleichsweise geringe Erwerbsbeteiligung ÄltererParagraph in Deutschland hingewiesen. Der Trend zu 'jungen' Belegschaften scheint zumindest
bislang in der deutschen Wirtschaft ungebrochen zu sein. Ob und warum beschäftigen deutsche Betriebe so wenig bzw. zu wenig Ältere? Einige gängige Vorstellungen dürften sich bei
genauerem Hinsehen zumindest als revisionsbedürftig erweisen. Für die altersspezifische Personalpolitik vieler deutscher Betriebe gibt es nämlich durchaus auch 'rationale' Gründe. Nicht
alles hat mit hergebrachten Auffassungen wie der 'abnehmenden Leistungsfähigkeit' zu tun."
(Autorenreferat)
[194-L] Richter, Falk:
Alterstrends der Leistungsfähigkeit, arbeitsbezogener Motivation und des Gesundheitserlebens in Abhängigkeit von Merkmalen der Arbeitsgestaltung, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 3, S. 187-195 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
117
INHALT: "Die demografische Entwicklung macht es notwendig, Ältere nicht mehr wie bisher in
Erwartung nachlassender Leistungs- und Lernfähigkeit aus dem Erwerbsleben auszuschließen, sondern besser in eine sich wandelnde Arbeitswelt zu integrieren. Befunde aus MetaAnalysen verweisen einerseits im Durchschnitt auf Nullkorrelationen zwischen Alter und beruflicher Leistung, andererseits auf eine erhebliche Variabilität zwischen den einzelnen Studien, wobei letzteres als Hinweis auf die Wirkung von Moderatorvariablen interpretiert werden kann. Es wird ein Untersuchungsansatz vorgestellt, mit dessen Hilfe der Moderatoreffekt
von Merkmalen der Arbeitssituation (Aufgabentyp, Lernförderlichkeit, Arbeitsintensität) untersucht werden soll. Erste Ergebnisse für Außendienstmitarbeiter eines PharmaUnternehmens verweisen auf eine lernförderliche Arbeitsgestaltung für die untersuchte Tätigkeit und hypothesenkonform überwiegend auf Nullkorrelationen der untersuchten leistungsrelevanten Personenmerkmale mit dem Alter." (Autorenreferat)
[195-F] Schoepf, Nicolas (Leitung):
Promet - Erfahrene Produktionsmitarbeiter entwickeln ihre Medienkompetenz
INHALT: Ein weitgehender Ausschluss Älterer von beruflicher Weiterbildung ist angesichts der
demographischen Entwicklung für ein tragfähiges Personalentwicklungskonzept im Unternehmen bereits mittelfristig nicht mehr haltbar. Ältere stellen einen erheblichen Anteil der besonders qualifizierten Erwerbspersonen, ihre Qualifikationen werden aber oftmals nicht erhalten oder weiter entwickelt. Diese Problematik stellt sich gerade im Produktionsbereich in besonderem Maße. Auf der einen Seite wird auch dieses Beschäftigungssegment vom allgemeinen Trend der Höherqualifizierung erfasst. Die Tätigkeiten zeichnen sich zunehmend durch
Mitverantwortung, wachsende Komplexität und arbeitsplatzübergreifenden Aufgabenzuschnitt aus. Auf der anderen Seite sind vor allem ältere Mitarbeiter in der Produktion gegenüber Höherqualifizierten oder den kaufmännisch-verwaltenden Angestellten in der betrieblichen Weiterbildungspraxis weiterhin unterrepräsentiert. Ältere Mitarbeiter werden von neuem
Fachwissen ausgeschlossen. Die Entwicklung erforderlicher Basiskompetenzen unterbleibt.
Dies gilt insbesondere für die Medienkompetenz, die angesichts der zunehmenden Bedeutung
neuer Medien an modernen Arbeitsplätzen zum unerlässlichen Bestandteil jeder Bildungsbiographie wird und mittlerweile auch im Produktionsbereich ein zentrales Moment der Beschäftigungsfähigkeit darstellt. Die Tätigkeiten in der Produktion sind durch den Umgang mit
computergesteuerten Fertigungsinstrumenten genauso geprägt wie durch die Notwendigkeit,
elektronische Informationssysteme zum Zweck der Prozessplanung und - überwachung, der
inner- wie außerbetrieblichen Kommunikation oder der Qualitätssicherung zu nutzen. Das
Projekt leistet einen Beitrag zur Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer in der Produktion. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Sensibilisierung von Unternehmen und Mitarbeitern für die Notwendigkeit Lebenslangen Lernens und die zentrale Rolle, die Medienkompetenz für die Beschäftigungsfähigkeit heute auch in der Produktion spielt. Eine Informationskampagne führt Unternehmen an erweiterte Personalentwicklungsstrategien heran. Weiterzubildende werden mit Hilfe eines Blended-Learning-Konzepts zu aktuellen Themen der betrieblichen Praxis geschult. Durch den Medieneinsatz im Lernszenario entwickeln die Beteiligten Übung und Sicherheit im Umgang mit den neuen Lern- und Arbeitsmedien. Ziel des
Projekts ist die Entwicklung, Erprobung und Dokumentation eines 'Lernszenarios' zur 'Schulung älterer Produktionsarbeiter' und zur 'Entwicklung von Medienkompetenz', das - abgestimmt auf Lerngewohnheiten und -bedarf der Zielgruppe - elektronische Lernmedien nutzt.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
118
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
METHODE: Modellversuchsforschung; quantitative und qualitative Evaluation; quantitative
Erhebung des Bildungsbedarfs mittels standardisiertem Fragebogen. Untersuchungsdesign:
Maßnahmeevaluation und Nachbefragung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: 10; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 20; Produktionsarbeiter in
bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 40; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Regelin, T.: Zwischen Effizienzversprechen und Sachzwang: auf
dem Weg zu einer systematischen Zielreflexion im eLearning. in: Institut der deutschen Wirtschaft (Hrsg.): E-Learning: Theorie und Praxis. Fallstudien aus der betrieblichen Bildungsarbeit. Köln: Dt. Inst.-Verl. 2004, S. 9-34. ISBN 3-602-14002-4.+++Loebe, H.; Severing, E.
(Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld: Bertelsmann 2003. ISBN 3-76393112-0.+++Regelin, T.; Severing, E.: Konzepte und Bedingungen des Einsatzes von eLearning in der betrieblichen Bildung: erste Ergebnisse der Begleitforschung des Projekts "bbw
online". in: Loebe, H.; Severing, E. (Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld:
Bertelsmann 2003, S. 9-23. ISBN 3-7639-3112-0.+++Regelin, T.; Wenke, J.: Grundqualifizierungslehrgang im Metallbereich für ältere Arbeitnehmer bei SKF in Schweinfurt - ein
Fallbeispiel. in: Frerichs, F. (Hrsg.): Ältere Arbeitnehmer im demographischen Wandel: Qualifizierungsmodelle und Eingliederungsstrategien. Dortmunder Beiträge zur Sozial- und Gesundheitspolitik, Bd. 7. Münster: Lit Verl. 1996, S. 21-32. ISBN 3-8258-2725-9.+++Dies.:
Ältere Arbeitnehmer als Zielgruppe der beruflichen Weiterbildung. in: BIBB (Hrsg.): Was
leisten Modellversuche? Bonn: IFA-Verl. 1995, S. 403-413. ISBN 3-88555-589-1.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 FINANZIERER: Freistaat
Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
INSTITUTION: bfz Bildungsforschung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-27958-98, e-mail: [email protected])
[196-L] Sepp, Renate:
Europa der Märkte oder der Menschen: ein anderes Europa ist möglich, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 29/2006, Nr. 1, S. 83-107
INHALT: "Zentrale Frage der Studie ist, wie mittelständische Unternehmen in Oberösterreich mit
dem Thema 'Beschäftigung älterer MitarbeiterInnen bis zum gesetzlichen Pensionsalter' umgehen. In qualitativen Interviews wurden ArbeitgeberInnen und Arbeitnehmer-VertreterInnen
aus Unternehmen mit einer MitarbeiterInnen-Anzahl von 250 bis 1.000 Personen in den
Branchen Metall, Bau, Handel, Banken/ Versicherungen aus Oberösterreich befragt. Die Studie erfasst allgemeine und unternehmensspezifische Einstellungen gegenüber älteren MitarbeiterInnen, deren Potenzialen, Stärken und Schwächen; ebenso geplante und praktizierte Aktivitäten für die Zielgruppen und Handlungsanregungen, die sich an öffentliche Akteure richten. Darüber hinaus wurde eine Unternehmenstypologie und ein entsprechendes Diagnoseinstrument zur Typisierung von Unternehmen erstellt." (Autorenreferat)
[197-L] Sproß, Cornelia (Hrsg.):
Beschäftigungsförderung älterer Arbeitnehmer in Europa, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (BeitrAB), 299), Nürnberg 2006, 289 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
119
INHALT: "Die Dokumentation gibt einen Überblick über erfolgreiche beschäftigungspolitische
Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung Älterer in anderen europäischen Ländern und
zeigt den Anpassungsbedarf für Deutschland auf. Auf der internationalen Fachtagung in Berlin präsentierten Wissenschaftler und Sozialpartner ihre wichtigsten Erkenntnisse, welche anschließend in einer Podiumsdiskussion konkreter analysiert wurden. Länderexperten behandelten detailliert die im Fokus der Konferenz stehenden Bereiche - Anreize für Arbeitgeber,
Anreize für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Integration in Beschäftigung. Im
Tagungsband werden die Länderberichte und Diskussionsbeiträge aus einer wissenschaftlichen Sicht der Beschäftigungsförderung Älterer präsentiert. Der praktische Ansatz wurde im
Juni 2005 im nachfolgenden Workshop angesprochen. Die Ergebnisse sind ebenfalls zusammenfassend dargestellt." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Vladimir Spidla: Europäische Beschäftigungsstrategie und die FÜrderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer (5-12); Ulrich Walwei: Beschäftigung älterer Arbeitnehmer in Deutschland: Probleme am aktuellen
Rand und Herausforderung für die Zukunft (15-29); Tony Maltby, Martin Ogilvie, Lul Admasachew: More and better jobs for the over 50s or working until they 'drop'? Voluntary
agreements versus legislative routes in the UK (35-46); Samantha Mercer: Statement by the
social partner: more and better jobs for older workers - incentives for employers: Voluntary
agreements vs. laws (47-51); Eskil Wadensjö: The employment policy reform for ageing population in Sweden (53-76); Gunilla Sahlin: Statement by the social partner: competitive enterprises and the effects of ageing - an employer's perspective (77-84); Ernst Kistler: Auf beiden Seiten fördern und fordern - Anregung aus internationalen Vergleichen zur Beschäftigung
Älterer (85-110); Eva Barlage-Melber: Statement der Sozialpartner: mehr und bessere Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer - internationaler Erfahrungsaustausch (111-116); David
Stratton: The situation of older workers in Ireland (119-125); Carole Sullivan: Statement by
the social partner: age discrimination and older workers (127-132); Raija Gould, Erkki Laukkanen: Work promotion incentives of Finnish pension policy (133-155); Lothar Funk: Mehr
Beschäftigung für Ältere in Deutschland: Lehren aus Finnland und Irland (157-178); Ingo
Nürnberger: Statement der Sozialpartner: Ältere Arbeitnehmer brauchen neue Chancen! (179183); Peder J. Pedersen (in co-operation with Henning Gade): Older workers in Denmark employment, unemployment and training (187-197); Sarah Vickerstaff: Work and welfare for
older workers: a British review (199-211); Nigel Pendleton: Practical experiences: more and
better jobs for older workers: Jobcentre Plus Practical Experience (213-226); Werner Eichhorst: Integration in Beschäftigung - Bewertung aus deutscher Sicht (227-234); Knut Emmerich, Regina Konle-Seidl, Thomas Rhein, Cornelia Sproß: Mehr und bessere Arbeitsplätze für
ältere Arbeitnehmer: ein realisierbares Ziel für Deutschland? (237-249).
[198-L] Staudinger, Ursula:
Konsequenzen des demographischen Wandels für betriebliche Handlungsfelder: eine interdisziplinäre Perspektive, in: Zfbf : Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, Jg. 58/2006, H. 5, S. 690-698 (Standort: USB Köln(38)-FHM Qaa 00060; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Immer mehr Menschen werden alt und sehr alt. Die Geburtenrate ist zurückgegangen.
Die Alterszusammensetzung der Bevölkerung hat sich und wird sich weiter dramatisch verändern. Gleichzeitig leben wir aber in Zeiten, in denen Wissen immer schneller veraltet. Es
stellt sich die Frage, wie der Einzelne, wie die Gesellschaft und wie die Wirtschaft mit dieser
Sachlage konstruktiv umgehen können. Dazu bedarf es Anstrengungen von allen Seiten: we-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
der das Individuum alleine, noch die Unternehmen noch der Gesetzgeber allein können diese
Problemlage auflösen. Wir müssen über die institutionelle und finanzielle Organisation von
Bildungsangeboten im Erwachsenenalter nachdenken und die Inhalte bedürfen der Spezifikation. Berufliches Wissen muss genauso dazugehören wie Entwicklungswissen. Wie kann der
Einzelne das verlängerte Leben am besten gestalten? Wie kann aber auch ein Unternehmen
auf die Herausforderung einer alternden Arbeitnehmerschaft reagieren? Diese und ähnliche
Fragen werden aus interdisziplinärer Perspektive diskutiert." (Autorenreferat)
[199-L] Stegmann, Michael:
Beruflicher Status und Rentenanwartschaften: Auswertung des Rentenzugangs 2004, in:
Deutsche Rentenversicherung, Jg. 61/2006, H. 2/3, S. 156-183
INHALT: "In der Vergangenheit wurde für berufsbezogene Analysen häufig auf die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellte zurückgegriffen. Dies ist zukünftig durch den Wegfall der Trennung dieser beiden Gruppen nicht mehr möglich. In der aktuellen rentenpolitischen Debatte liegt jedoch ein besonderer Schwerpunkt auf einer berufsgruppenbezogenen
Perspektive des Verrentungsgeschehens. Deswegen müssen neue Konzepte für berufsgruppenbezogene Analysen entwickelt werden. Die Ausarbeitung stellt einen ersten Ansatz dar,
die vorliegenden Informationen zur beruflichen Tätigkeit vor Rentenbeginn für berufsstatusbezogene Auswertungen zu nutzen. In der sozialpolitischen Diskussion wird bislang wenig
berücksichtigt, dass die aus unter-schiedlichen Tätigkeiten resultierende Belastung bereits über die Möglichkeit der Inanspruchnahme einer Erwerbsminderungsrente aufgefangen werden kann. Anhand des vorgelegten Auswertungskonzeptes, das auf eine etablierte sozialwissenschaftliche Klassifikation der Berufe zurückgreift, lässt sich genau dies zeigen. Die Analysen werden auf Basis des Rentenzugangs 2004 erstellt und präsentieren Ergebnisse zu den
Rentenanwartschaften, zum Versicherungsstatus vor Rentenbeginn und zum durchschnittlichen Renteneintrittsalter. Dabei zeigen sich aufschlussreiche Erkenntnisse zum berufsgruppenspezifischen Rentenzugang, insbesondere Auffälligkeiten zwischen den einzelnen Qualifikationsstufen. Deutlich wird aber auch, dass es notwendig ist, die Qualitätssicherung bei der
Erfassung der Berufe weiterzuentwickeln und über weitergehende Auswertungskonzepte
nachzudenken." (Autorenreferat)
[200-F] Steinruck, Simone, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Reinmann, Gabi, Prof.Dr. (Betreuung):
Leaving Experts und Knowledge Retention: Entwicklung von Konzepten und Methoden zur
Wissenserhaltung und Wissenskommunikation in Unternehmen im Rahmen von Kompetenzentwicklung und Wissensmanagement
INHALT: Demographische Untersuchungen zeigen Veränderungen in der Altersverteilung, die
darauf hinweisen, dass in den nächsten Jahren große Teile der momentanen Wissens- und Erfahrungsträger aus Altersgründen Unternehmen verlassen. Neben altersbedingten Wissensverlusten sind Unternehmen bei Merger- und Acquisition-Prozessen, aber auch infolge eines
zunehmend aggressiveren Recruiting mit dem Leaving Experts-Problem konfrontiert. Mit
dem Weggang von Leaving Experts geht dem Unternehmen langjährig erworbenes fachspezifisches Wissen verloren, was große Wissenslücken hinterlassen kann. Folglich müssen Leaving Experts identifizieren, deren Wissen transparent gemacht und für das Unternehmensgedächtnis aufgearbeitet sowie für relevante Zielgruppen zur Verfügung gestellt werden oder
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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mit ihren Kompetenzen weiterhin ans Unternehmen gebunden werden. Notwendig werden
hier das theoretische und praktische Zusammenwirken von Kompetenz- und Wissensmanagement sowie die Entwicklung von Konzepten und Methoden, die auch die Mikroebene berücksichtigen (z.B. Zusammenspiel von Leaving Expert, Nachfolger, Führungskraft, Umsetzung von individuellem, impliziten in explizites Wissen etc.). Erwarteter Nutzen: Zusammenführung der Begriffe Kompetenz- und Wissensmanagement sowie Weiterentwicklung und Integration entsprechender Konzepte und Methoden; Konzeption eines grundlegenden Leaving
Expert Prozesses und darauf aufbauende Anregungen/ Empfehlungen für die unternehmerische Praxis durch Evaluierung bestehender Theorien, Modelle und Konzepte; Zeitgemäße/
notwendige Erweiterung der strategischen und operativen Personalprozesse durch Integration
der Zielgruppe Leaving Experts; Erweiterung der bisher bei Siemens Medical Solutions etablierten Wissensmanagement-Lösungen auf die Zielgruppe der Leaving Experts. Kooperationspartner: Das Projekt wird in Kooperation der Universität Augsburg (Medienpädagogik)
mit Siemens Medical Solutions Erlangen (Abteilung Human Resources Strategy/ Human Resources.
METHODE: 1. Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Konzepten und Methoden zum Umgang
mit dem Leaving Experts-Problem (Identifikation, Explizierung und Weitergabe von Expertise), das vor allem auch die Mikroeben der Umsetzung berücksichtigt. 3. Ziel ist des Weiteren
die Etablierung eines Leaving Experts Prozesses, der in die Personalprozesse bei Siemens
Medical Solutions integriert werden kann. 3. Dabei soll eine Kultur des KnowledgeSharing
verankert werden, die Wertschätzung älterer und erfahrener Mitarbeiter durch offizielle Prozesse und eine individuelle Personalentwicklung über die gesamte Lebensarbeitszeit möglich
macht. 4. Zur Entwicklung der Vorgehensweisen wird auf Erhebungs-, Aufbereitungs- und
Auswertungsmethoden der qualitativen Sozialforschung zurückgegriffen. Die Etablierung des
Prozesses im Unternehmen Siemens Medical Solutions wird informationstechnologisch gestützt.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Medienpädagogik (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[201-L] Tenckhoff, Jürgen T.:
Alter(n) in globalen Unternehmen der Telekommunikationsbranche: Lebenswirklichkeiten
und Zukunftsperspektiven aus soziologischer Sicht, (Gesellschaft und Kommunikation : soziologische Studien, Bd. 3), Münster: Lit Verl. 2006, 398 S,, ISBN: 3-8258-9593-9 (Standort: UB
Bonn(5)-2006-5365)
INHALT: Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Lebens- und Arbeitswelten älterer Manager in
Telekommunikationsunternehmen. Der Verfasser hat zu diesem Thema qualitative Interviews
mit Geschäftsführern, älteren Managern, Personalvertretern und -managern und Gewerkschaftsvertretern in west- und osteuropäischen sowie asiatischen Unternehmen durchgeführt.
Er interpretiert die Ergebnisse dieser empirischen Studie anhand von vier Hypothesen: der
Altershypothese (Altersgrenze von 40 Jahren), der Defizithypothese (Rollenbewältigungsfähigkeit Älterer), der Verdrängungshypothese und der Alterskulturhypothese. Die Untersuchung zeigt, dass sich in den globalen Arbeitswelten der untersuchten Unternehmen des Westens wie des Ostens kaum Entwicklungsmöglichkeiten für ältere Manager finden. Dement-
122
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
sprechend erwartet der Verfasser eine deutliche Reduzierung der Beschäftigungschancen für
ältere Manager. (ICE)
[202-L] Wübbeke, Christina:
Der Einfluss betrieblicher Rahmenbedingungen auf Zeitpunkt und Form des Ausscheidens
älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben: eine Analyse für
Westdeutschland auf Basis der IAB-Beschäftigtenstichprobe 1975-1995 mit Ergänzungsteil I,
in: Deutsche Rentenversicherung -DRV- (Hrsg.): Forschungsrelevante Daten der Rentenversicherung : Bericht vom zweiten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung
(FDZ-RV) vom 27. bis 29. Juni 2005 in Würzburg, Bad Homburg: wdv Ges. f. Medien & Kommunikation, 2006, S. 157-174, ISBN: 3-938790-01-6 (Standort: IAB-6408 BS 672)
INHALT: Auf der Grundlage von Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe wurde für den Zeitraum von 1975 bis 1995 untersucht, welche Faktoren Art und Zeitpunkt des individuellen
Ausscheidens aus dem Erwerbsleben beeinflusst haben. "Im Zentrum stand dabei einer der
Hauptrisikofaktoren für die politischen Bemühungen um eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit: die betriebliche Nachfrage nach der Arbeitskraft Älterer und ihre Determinanten."
Die Daten belegen den Trend zu einer vorzeitigen Beendigung der Erwerbslaufbahn im Untersuchungszeitraum. Der Zeitraum zwischen Beschäftigungsaustritt und Renteneintritt wurde
in erster Linie überbrückt durch Vorruhestand und Arbeitslosigkeit. Dem Beschäftigungsverhalten der Betriebe wird ein erheblicher Einfluss auf das Austrittsverhalten Älterer zugeschrieben. Diesem zugrunde liegt der Druck zu Rationalisierungen und Personalabbau, das in
vielen Fachbereichen bestehende Überangebot an jüngeren Arbeitskräften sowie der technische Wandel. Die Autorin vermutet, dass die Unternehmen auch in Zukunft an dieser Personalpolitik festhalten werden, allerdings bei einer erheblichen Veränderung der Lastenverteilung. (IAB2)
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter
[203-L] Amann, Anton:
Das "Alter": ein Ergebnis widersprüchlicher Entwicklungen?, in: Frauke Schönberg, Gerhard
Naegele (Hrsg.): Alter hat Zukunft : 15 Jahre gerontologische Forschung in Dortmund, Münster:
Lit Verl., 2005, S. 285-297, ISBN: 3-8258-9117-8 (Standort: Bayer. SB München(12)-2006.
25208)
INHALT: Bis ins 20.Jahrhundert galt für die Mehrheit der Bevölkerung Arbeit bis ans Lebensende als unabdingbar. Die heute zumindest als Wunschvorstellung selbstverständlich gewordene frühe Beendigung des Arbeitslebens ist als historisch relativ zu betrachten. Immer aber
wurde schon seit der Zeit der beginnenden Industrialisierung eine räumliche Trennung von
den Kindern angestrebt. Diese Separationstendenz hat die Qualität der Generationenverhältnisse zutiefst affiziert. Das Ideal einer von Arbeit befreiten Altersphase mit immer erweitertem konsumtiven Lebensvollzug wird in Zukunft dort an seine Grenzen stoßen, wo aufgrund
der demographischen Entwicklung die Verrentung mit einer Niveauabsenkung der finanziellen Leistungen verbunden ist. Bei einer erweiterten Betrachtung der Produktivität des Alters
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
123
sind allerdings neben materiellen auch soziale, emotionale, geistig-kulturelle und instrumentelle Aspekte zu beachten, die in der Altersforschung zu selten thematisiert werden. (GB)
[204-F] Amrhein, Ludwig, Dipl.-Soz. Dipl.-Psych.Ger.; Backes, Gertrud M., Prof.Dr. (Leitung):
Drehbücher des Alterns - die gesellschaftliche Konstruktion von Modellen der Lebensführung im Alter
INHALT: Anhand einer teilstandardisierten Leitfadenbefragung von ca. 40 älteren Menschen im
Ruhestand sollen Typen der Lebensführung und des Lebensstils im Alter identifiziert und erklärt werden. Da sich Menschen bei ihren eigenen Handlungen und Lebensplänen auch an
kollektiven Lebensmodellen orientieren, stellt sich die Frage, wie solche "Drehbücher" bzw.
"Skripte" des Alterns gesellschaftlich konstruiert und anschließend von älteren Menschen als
subjektives Lebenskonzept in das alltägliche Handeln übernommen werden. Die inhaltsanalytische und typenbildende Auswertung der problemzentrierten Interviews zielt auf die empirische Beschreibung von Modellen der Lebensführung im Alter (Familie, Partnerschaft, Gesundheit, Arbeit, Freizeit, Wohnen etc.) und ihrer sinnhaften Erklärung vor dem Hintergrund
biographischer Erfahrungen und aktueller Lebenslagedimensionen. Das Forschungsprojekt
soll die Schicht- und Milieuspezifität von Lebensstil- und Lebensführungsmodellen im Alter
aufzeigen und so auf den gesellschaftlichen Bedarf an sozial differenzierten Aktivitätsmöglichkeiten in der nachberuflichen Phase hinweisen.
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Soziale Gerontologie (34109 Kassel)
KONTAKT: Amrhein, Ludwig (Tel. 0561-804-2917, e-mail: [email protected]); Backes,
Gertrud M. (Prof.Dr. Tel. 0561-804-2981, e-mail: [email protected])
[205-F] Amrhein, Ludwig, Dipl.-Soz. Dipl.-Psych.Ger. (Bearbeitung); Backes, Gertrud M.,
Prof.Dr. (Leitung):
Körperbezogene und -vermittelte Identitätskonstruktionen des Alter(n)s bei Frauen und
Männern zwischen 45 und 75 Jahren
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Soziale Gerontologie (34109 Kassel)
KONTAKT: Amrhein, Ludwig (Tel. 0561-804-2917, e-mail: [email protected])
[206-L] Backes, Gertrud Maria; Evers, Adalbert; Künemund, Harald:
Alter zwischen alten und neuen Formen sozialer Ungleichheit - Einleitung, in: Karl-Siegbert
Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main:
Campus Verl., 2006, S. 453-454, ISBN: 3-593-37887-6
124
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Alter(n) ist als relevante Dimension sozialer Ungleichheit wieder verstärkt in das
Blickfeld geraten. Finanzierungsprobleme der Sozialversicherungssysteme, bisherige Konzepte der Solidarität und des Ausgleichs zwischen den Generationen, aber auch kulturelle
Konzepte von Lebensführung und Lebenslauf sind in Fluss geraten. Vor diesem Hintergrund
diskutiert der einleitende Beitrag zum Plenum "Altern" die Frage, inwieweit die jüngsten Entwicklungen als eine Abkehr vom bisherigen Entwicklungspfad der Strukturierung einer eigenständigen gesicherten Altersphase interpretiert werden müssenund mehr Ungleichheit als
Teil einer Neubestimmung von Alter verstanden werden muss. Die Beiträge des Plenums
greifen dabei aber sowohl die späte Phase des Arbeitslebens, den Ruhestand, als auch das
möglicherweise problematische Verhältnis von Beitragszahlern und Leistungsempfängern der
Alterssicherungssysteme auf. (ICA2)
[207-F] Bargfrede, Hartmut, Prof.Dr. (Leitung):
Die Lage der Senioren in einer überalterten Region
INHALT: Erhebung der Bedarfslagen 55+ Jähriger in einer Region, in der die demographische
Entwicklung der Republik bereits rund 15 Jahre vorweg genommen wird. Spezielle Fragestellungen in Richtung nachbarschaftliche Netzwerke, welches bürgerschaftliche Engagement ist
aktivierbar? GEOGRAPHISCHER RAUM: Samtgemeinden der Samtgemeinde Walkenried:
Walkenried, Wieda und Zorge
METHODE: Schriftliche Befragung; leitfadengestützte Interviews. Untersuchungsdesign: Panel
DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 8-10). Standardisierte Befragung,
schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: Samtgemeinde
Walkenried FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Nordhausen, FB Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Studiengang Sozialmanagement (Weinberghof 4, 99734 Nordhausen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 03631-420-552, Fax: 03631-420-817,
e-mail: [email protected])
[208-F] Behnke, Dominique, M.A. (Bearbeitung); Vögele, Jörg, Prof.Dr.; Fangerau, Heiner,
Dr.med.; Noack, Thorsten, Dr.med. (Leitung):
Konzepte des Alterns in der Medizin des 19. und 20. Jahrhunderts
INHALT: Alter und Medizin scheinen in der westlichen Industriegesellschaft des 21. Jahrhunderts untrennbar miteinander verbunden. So genannte Alterskrankheiten stellen heute eine der
größten Herausforderungen für Gesundheitspolitik, Gesundheitsökonomie sowie medizinische Forschung und ärztliche Praxis dar. Im vorliegenden Projekt sollen die historischen
Entwicklungslinien der Problematik "Altern und Medizin" in drei Dimensionen analysiert
werden: a) Historische Epidemiologie des Alterns, b) Biologie des Alterns und c) Umgang
mit Alter am Beispiel des Suizids. Die Wechselwirkungen zwischen medizinischem und gesellschaftlichem Diskurs, insbesondere die Rezeption in Kunst und Literatur bilden den analytischen Schwerpunkt. ZEITRAUM: ca. 1880-2000
METHODE: a) Der historische Anstieg der Lebenserwartung wird mit dem Konzept des Epidemiologischen Übergangs beschrieben. Dieser methodische Zugang geht von Wechselwirkungen zwischen dem durchschnittlichen Gesundheitszustand einer Bevölkerung und dem sozio-
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
125
ökonomischen Wandel aus. Es soll untersucht werden, inwieweit der Epidemiologische Übergang Einfluss auf Sichtweisen von Alterungsprozessen hat und hatte und welchem Wandel
das Todesursachenpanorama in den höheren Altersgruppen unterlag. b) Auf der Ebene der
Grundlagenforschung zu Alter und Alterungsprozessen schließt sich die Frage an, ab wann
und in welcher Form Mediziner anfingen, sich mit den biologischen und physiologischen
Grundlagen des Alterns zu beschäftigen. Neben der Regenerationsforschung zu Pflanzen und
Tieren steht die technische Seite der Erzeugung von "unsterblichen" Zelllinien im Mittelpunkt
des Interesses. c) Neben biomedizinischen Komponenten erschließt sich auch eine psychosoziale Dimension in der epidemiologischen Relevanz des Alters-Suizids. Während nach medizinischer Auffassung fast jedem Suizid eine - psychiatrische - Erkrankung zu Grunde liegt,
dominieren in der Bevölkerung laut demoskopischer Befunde Ansichten, wonach eine Selbsttötung im Alter ein rationalen Erwägungen folgender Bilanzsuizid sei. Die Entwicklung von
theologischen Interpretationen bis zu den beiden gegenwärtig sich gegenüber stehenden Konzepten bezüglich des Alterssuizids soll untersucht werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Bibliometrie DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen. Inhaltsanalyse, standardisiert (Index medicus; Auswahlverfahren: total).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Behnke, Dominique; Vögele, Jörg: Alter und Altern in medizinund bevölkerungshistorischer Perspektive. in: Vögele, Jörg; Fangerau, Heiner; Noack, Thorsten (Hrsg.): Geschichte der Medizin - Geschichte in der Medizin: Forschungsthemen und Perspektiven. Medizingeschichte, Bd. 2. Münster: Lit Verl. 2006, S. 81-88. ISBN 3-8258-95624.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Stiftung für Altersforschung FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie; Wissenschaftszentrum
Nordrhein-Westfalen Kulturwissenschaftliches Institut; Historisches Institut
INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Geschichte der Medizin (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf)
KONTAKT: Vögele, Jörg (Prof.Dr. Tel. 0211-81-13940,
e-mail: [email protected])
[209-L] Bertelsmann Stiftung (Hrsg.):
Älter werden - aktiv bleiben: Beschäftigung in Wirtschaft und Gesellschaft ; Carl Bertelsmann-Preis 2006, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2006, 278 S., ISBN: 3-89204-906-8
INHALT: "Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden demographischen Wandel. Immer
weniger und älter werdende Erwerbspersonen müssen die Anforderungen der zukünftigen
Arbeitswelt bewältigen. Es ist an der Zeit, einen Paradigmenwechsel zu forcieren: hin zu längeren und differenzierteren Tätigkeitsbiografien mit einem positiven Leitbild des aktiven Alterns. Um der vorzeitigen Inaktivierung der Älteren entgegenzuwirken, bedarf es integrierter
Anstrengungen auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern und Ebenen. In der Politik,
bei den Tarifpartnern, in den Unternehmen und auch bei jedem Einzelnen muss ein Umdenken erfolgen. Mit dem Carl Bertelsmann-Preis 2006 will die Bertelsmann Stiftung diese Entwicklung unterstützen: Der Richtungswechsel hin zu mehr werteschaffender Beschäftigung
älterer Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft soll neue Dynamik erhalten. In dieser Publikation werden Perspektiven und Lösungsansätze vorgestellt. Außerdem präsentieren wir die
im Rahmen der internationalen Preisrecherche gefundenen 'Best Practices', die als Teile einer
Gesamtstrategie des aktiven Alterns für Deutschland große Bedeutung haben können. Zum
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Abschluss kommen gesellschaftspolitische Akteure zu Wort, die erläutern, welche Aufgabe
den Verantwortungsträgern für eine längere, aktivere wirtschaftliche und soziale Teilhabe Älterer zukommt und welche Konsequenzen sich daraus für die Gesellschaft ergeben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Eine alternde Gesellschaft: viele Herausforderungen für
Deutschland - Andreas Esche, Martin Genz, Hans Jörg Rothen: 'Altenrepublik Deutschland?'
Ausmaß und Entwicklung der demographischen Alterung (15-29); Eric Thode: Die Arbeitsmarktsituation Älterer in Deutschland - Entwicklung und Status quo (30-48); Christof Eichert, Christian Hasiewicz: Lernen für ein langes Leben - Bildungspotenziale einer alternden
Gesellschaft (49-55); Andreas Heyer, Detlef Hollmann, Mirjam Stierle: Älter werden im Betrieb - Anforderungen an präventive Arbeitsgestaltung und Gesundheitsmanagement (56-72);
Andre Schleiter: Demographiebewusstes Personalmanagement: Erfolgreich, gerade mit älteren Arbeitnehmern (73-87); Gerd Placke, Birgit Riess: Bürgerschaftliches Engagement in der
zweiten Lebenshälfte: freiwillige Tätigkeiten in Wechselwirkung zur Erwerbsarbeit (88-101).
II. Nur ein deutsches Problem? Blick nach außen - Mark Keese: Die alternde Erwerbsbevölkerung und Beschäftigungsstrategien im OECD-Raum - die Herausforderungen der Zukunft
(105-120); Marcel Erlinghagen, Karsten Hank, Anja Lemke, Stephanie Stuck: Produktives
Potenzial jenseits der Erwerbsarbeit - Ehrenamtliches Engagement von Älteren in Deutschland und Europa (121-137). III. Auf der Suche nach Antworten, Ansätzen und Vorbildern Jens U. Prager, Ulrich Schoof: Aktives Altern in werteschaffender Beschäftigung: Strategien
zur Umsetzung eines positiven Leitbilds (141-152); Hans J. Barth, Andreas Heimer, Iris
Pfeer: Von Vorbildern lernen - 'Best practice'-Strategien und Initiativen aus zehn Ländern
(153-228). IV. Länger leben, arbeiten und sich engagieren: gemeinsame Impulse für einen Paradigmenwechsel - Vladimir Spidla: Die Antworten der Europäischen Union auf die Herausforderungen einer alternden berufstätigen Bevölkerung (231-234); Franz Müntefering: Die
Kraft der Erfahrung nutzen - politische Initiative und Weichenstellung für Deutschland (235241); Jürgen R. Thumann: Herausforderungen für die deutsche Industrie (242-244); Hubertus
Schmoldt: Sozialpartner vor neuen Aufgaben (245-248); Heike Maria Kunstmann: Die Verantwortung der Wirtschaft (249-253); Ernst Baumann: Wettbewerbsfähigkeit erhalten - personalpolitische Strategien für eine alternde Belegschaft (254-258); Peter Hanker: Wege zur
mehr Engagement und Verantwortung Älterer in der Zivilgesellschaft (259-263); Andreas
Kruse: Die Potenziale des Alters nutzen (264-269).
[210-F] Blanckenburg, Christine von, Dr. (Bearbeitung); Diener, Hans-Lindger, Dr. (Leitung):
Junge Alte mitten in der Gesellschaft
INHALT: Partizipation von Älteren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erhöhen. ZEITRAUM:
2006-2020 GEOGRAPHISCHER RAUM: neue Bundesländer, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt
METHODE: 1. quantitative Erhebung zur Partizipation in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft; 2.
qualitative Interviews in verschiedenen Settings und Gesellschaft; 3. Identifikation von Erfolgsfaktoren; 4. Maßnahmenumsetzung DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Dokumentenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-09 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: nexus GmbH Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung (Otto-Suhr-Allee 59, 10585 Berlin)
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
127
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-31805467, e-mail: [email protected])
[211-F] Boenke, Dirk, Dipl.-Ing.; Conrad, Vera, Dipl.-Ing.; Neumann, Peter, Dr.; Bröckling,
Frank, Dr.; Rönsch-Hasselhorn, Barbro, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Gerlach, Jürgen,
Prof.Dr.ing. (Leitung):
Mobilitätssicherung älterer Menschen im Straßenverkehr
INHALT: Abschätzung der zukünftigen Mobilität älterer Menschen; Ermittlung der Anforderungen älterer Menschen an Straßenraum- und Umfeldgestaltung (speziell auch aus Sicht der
Kfz-Fahrer, aber auch Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV-Nutzer); Stand der Planungspraxis und
Umsetzungspraxis; Unfallanalysen in ausgesuchten Städten, um konkrete Unfallschwerpunkte älterer Menschen zu erkennen; Entwicklung von Handlungsempfehlungen mit konkreten
Maßnahmevorschlägen.
METHODE: Auswertung von Sekundärquellen für Prognosen; Befragungen; Unfallanalysen in
ausgewählten Städten; Regelwerksanalyse; Befragung von Planern. Untersuchungsdesign:
Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Gruppendiskussion (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: Zufall, systematisch). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 352; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Aggregatdaten
(Herkunft der Daten: DESTATIS, Mid, MOP, KONTIV, SrV etc.). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Eugen-Otto-Butz-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Forschungsstelle Mensch und Verkehr am Institut für Arbeitsmedizin, Sicherheitstechnik und Ergonomie e.V. -ASER- an der Universität Wuppertal (Corneliusstr. 31,
42329 Wuppertal); Universität Wuppertal, FB D Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik -SVPT- (Pauluskirchstr. 7, 42285 Wuppertal); Neumann Consult Stadt- und Regionalplanung - Barrierefreises Gestalten (Bahnhofstr. 1-5, 48143 Münster)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0202-439-4088, e-mail: [email protected]); Boenke, Dirk (Tel.
0202-439-4089, e-mail: [email protected]); Neumann, Peter (Tel. 0251-16254-30,
e-mail: [email protected])
[212-L] Bramberger, Andrea:
Zukunft - Altern - Wohnen, (Wissenschaftliche Schriftenreihe des Zentrums für Zukunftsstudien, Salzburg, Bd. 5), Wien: Lit Verl. 2005, 128 S., ISBN: 3-8258-8617-4 (Standort: UB Augsburg(384)-71CV9000B815)
INHALT: "Zukunftsprognosen über die Bevölkerungsentwicklung konstatieren eine enorme Zunahme älterer Menschen. Etwa 3 Viertel ihrer Lebenszeit gestalten ältere Menschen in ihrer
Wohnung. Wie werden/wollen/können ältere Menschen in den nächsten Jahrzehnten des 21.
Jahrhunderts wohnen? Die simple Fortschreibung gegenwärtiger Lösungen wird den Herausforderungen der Zukunft nur unzureichend gerecht. Das Andenken alternativer Wege erfordert jedoch als ersten Schritt die konsequente Dekonstruktion bestehender Bilder des Alters
und des Alterns. Nur auf der Basis von neuen Konzepten des Alters und Alterns als kulturelle
Werte lässt: sich ein zukunftsbezogener Diskurs über das Wohnen von älteren und alter Men-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
schen führen. Ziel der Studie ist es, die komplexen Bedingungen einzelner Wohnformen zu
diskutieren, um eine Basis für die Erstellung von Konzepten für deren Realisierung im Stadtteil Lehen zu schaffen, die in einer Weise umfassend und zugleich konkret sind, dass sie
nachhaltig Wirkung erzielen können. Der Weg dorthin verläuft von einer Analyse der Thematik Alter mit dem Fokus Wohnen über eine Diskussion traditioneller und alternativer Wohnformen hin zu - daraus resultierenden - zukunftsweisenden Überlegungen. Erst eine solche
Diskussion, in der sich mehrere Ebenen miteinander verknüpfen, erlaubt ein Verständnis darüber, was unter einer Verbesserung des Wohnens zu verstehen ist, und sie ermöglicht eine Situierung und Einschätzung traditioneller wie alternativer Wohnkonzepte im Rahmen eines
sozialwissenschaftlichen Begründungszusammenhangs." (Textauszug)
[213-L] Brandtstädter, Jochen; Meiniger, Christian; Gräser, Horst:
Handlungs- und Sinnressourcen: Entwicklungsmuster und protektive Effekte, in: Zeitschrift
für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
(DGPs), Jg. 35/2003, H. 1, S. 49-58 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Bei einer Stichprobe von 808 Teilnehmern im Alter von 63 bis 86 Jahren wurden
wahrgenommene Ressourcen in vier unterschiedlichen Bereichen (personale Handlungsressourcen, soziale und materielle Handlungsressourcen, lebensgeschichtliche Sinnressourcen,
wert- und glaubensbezogene Sinnressourcen) erfasst. Außerdem wurden Persönlichkeitsmerkmale, Kontrollüberzeugungen im Hinblick auf die persönliche Entwicklung, Bewältigungsstile und die subjektive Lebensqualität erhoben. Die Ressourcenbereiche zeigten deutliche und teilweise gleichsinnige Zusammenhänge mit Persönlichkeitsmerkmalen wie Extraversion oder wahrgenommene Kontrolle, aber gegenläufige Regressionen auf die Altersvariable: Im betrachteten Altersbereich waren Verluste in personalen Handlungsressourcen begleitet von einer zunehmenden Betonung sinnbezogener Ressourcen (religiöse und wertbezogene Bindungen, Lebensrückschau). Moderierte Regressionsanalysen zeigten darüber hinaus,
dass sich das prädiktive Gewicht dieser Ressourcen für subjektive Lebensqualität und Wohlbefinden mit dem Alter ändert; die Moderatoreffekte geben Hinweise auf eine kompensatorische Beziehung zwischen Handlungsressourcen und Sinnressourcen." (Autorenreferat, ZPID)
[214-L] Brendebach, Elisabeth:
Zur Lebenssituation lediger, kinderloser älterer und alter Frauen: Bewältigungsmöglichkeiten einer Alterssituation dargestellt am Beispiel lediger Frauen im Bereich der kommunalen
Verwaltungsgemeinschaft Bad Neustadt und der Stadt Bad Neustadt a.d. Saale, Kassel: Kassel Univ. Press 2006, 212 S., ISBN: 3-89958-182-2 (Standort: UB Würzburg(20)-RP/23,4833;
URL: http://deposit.d-nb.de/ep/netpub/1x/25/99/98199251x/_data_stat/3899581822.pdf)
INHALT: "Die Biographien von Frauen, die ledig und ohne Kinder sind, weisen in verschiedener
Hinsicht charakteristische Merkmale auf, die mit zunehmendem Lebensalter besondere Chancen und Risiken bergen. Basierend auf einer Befragung von 30 Frauen, die zur einen Hälfte
schon im Ruhestand, zur anderen noch berufstätig sind, wird diese spezifische Lebenssituation im Hinblick auf berufliche und finanzielle Kontexte, Wohnsituation, familiäre und außerfamiliäre soziale Netzwerke, Gesundheitszustand, Hilfs- und Pflegebedarf, Vorsorgeverhal-
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ten, Kenntnis und Nutzung ambulanter Dienste sowie Lebensplanung und Lebenszufriedenheit beschrieben. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie auch ohne direkte familiale Einbindung durch Partner und Kinder, ein steigender Hilfe- und Pflegebedarf vorbereitet und
bewältigt werden kann. Dabei wird deutlich, dass in dieser Gruppe soziale und ökonomische
Ressourcen vorhanden sind, die ein eigenständiges und zufriedenes Leben auch im Alter ermöglichen. Ganz besonders wird dabei auf die Bedeutung ambulanter Versorgungsstrukturen
sowie außerfamiliärer Netzwerke eingegangen." (Autorenreferat)
[215-L] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.):
Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland: Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft ; der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen ; Bericht der Sachverständigenkommission an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2005, 526 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060808f08.pdf; http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/
Abteilung3/Pdf-Anlagen/fuenfter-altenbericht,property=pdf,bereich=,rwb=true.pdf)
INHALT: Der Kommission zur Erstellung des 5. Altenberichts wurden drei Aufgaben gestellt.
Erstens sollte sie eine Beschreibung der Potenziale des Alters sowie ihrer Entwicklung bis
zum Jahre 2020 vornehmen. Zweitens sollte sie Antwort auf die Frage geben, inwieweit die
Potenziale des Alters gesellschaftlich besser genutzt werden können. Und drittens sollte sie
Empfehlungen für Politik und Gesellschaft zur besseren Nutzung der Potenziale des Alters
entwickeln. Der Bericht geht diesen Fragen in neun Kapiteln nach, die sich mit folgenden
Themen beschäftigen: Potenziale des Alters, Erwerbsarbeit, Bildung, Einkommenslage im
Alter und künftige Entwicklung, Chancen der Seniorenwirtschaft in Deutschland, Potenziale
des Alters in Familie und privaten Netzwerken, Engagement und Teilhabe älterer Menschen,
Migration und Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft sowie Zusammenfassung
und Handlungsempfehlungen. Die Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass sich zum einen
der Trend zu materiell besser ausgestatteten, gesünderen, aktiveren und produktiveren Generationen älterer Menschen weiter fortsetzen wird, zum anderen die Potenziale des Alters mit
fortschreitendem demografischen Wandel verstärkt wahrgenommen und genutzt werden. Im
Zuge dieser Entwicklung werden sich auch die gesellschaftlich dominanten Altersbilder verändern. Gleichwohl ist es nach Auffassung der Kommission dringend erforderlich, durch einen differenzierteren Umgang mit dem Thema Alter verstärkt die möglichen Chancen des
demografischen Wandels in den öffentlichen Diskurs einzubringen und politische Konzepte
zu entwickeln, die explizit auf Potenziale des Alters zurückgreifen. (IAB)
[216-L] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.):
Vorstellung und Diskussion zentraler Positionen des Fünften Altenberichts der Bundesregierung mit Senioren, Seniorenverbänden und Seniorenorganisationen: Dokumentation der
Fachtagung, Berlin 2005, 127 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060
630f10.pdf)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Andreas Kruse: Potenziale des Alters - eine Einführung (1-5); Renate Schmidt: Rede der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (6-12);
Gerhard Naegele: Erwerbsarbeit und Alter (13-21); Wolfgang Nötzold, Ulrike Klehm: Kommentar der ZWAR zum Themenbereich Arbeit (22-28); Gunnar Winkler: Kommentar der
130
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Volkssolidarität zum Themenbereich Arbeit (29-34); Winfried Schmähl: Ökonomische Potenziale des Alters (35-45); Erhard Hackler: Kommentar der Deutschen Seniorenliga zum
Themenbereich Wirtschaft (46-49); Volker Volkholz: Bildung im Fünften Altenbericht (5052); Carmen Stadelhofer: Kommentar zum Themenbereich Bildung, ZAWIW der Universität
Ulm (53-66); Ursula Lenz: Kommentar der BAGSO zum Themenbereich Bildung (67-71);
Clemens Tesch-Römer, Maria Dietzel Papakyriakou, Adelheid Kuhlmey und Klaus-Peter
Schwitzer: Potenziale des Alters in Familie und sozialen Netzwerken (72-84); Iris Emmelmann: Kommentar des Deutschen Familienverbandes zum Themenbereich Familie und soziale Netzwerke (85-91); Rolf G. Heinze: Engagement und Partizipation (92-99); Roswitha
Verhülsdonk: Kommentar der BAGSO zum Themenbereich Engagement und Partizipation
(100-105); Siegfried Hörrmann: Kommentar des Landesseniorenrates Baden-Württemberg
e.V. zum Themenbereich Engagement und Partizipation (106-113); Maria Dietzel-Papakyriakou: Potenziale älterer Migrantinnen und Migranten (114-119); Guido Klumpp: Kommentar der BAGSO zum Themenbereich Migration (114-120).
[217-F] Cavalli, Stefano; Cordonnier, Christian; Maystre, Carole; Riand, Jean-François; Spini,
Dario; Vascotto, Barbara; Pin, Stephanie; Ducommun, Nathalie; Bickel, Jean-François; Armi,
Franca; Ghisletta, Paolo; Guilley, Edith; Guillet, Luc; Girardin, Myriam; Henchoz, Karine (Bearbeitung); Lalive d'Epinay, Christian, Prof. (Leitung):
Life trajectories in old old age: Swiss Interdisciplinary Longitudinal Study on Old-OldSWILSO-O
INHALT: One striking feature of demographic change is the growth, both absolute and relative,
in the number of the very old (80 and over). Of the one million old people in Switzerland today (who make up 15 per cent of the population), one in four is over 80. Roughly one out of
every two of these needs help to carry out one or more basic activities of daily life. In order to
deal with this changing demographic and social situation, a whole institutional structure is being put in place, entailing for its operation the application of criteria and definitions. This interdisciplinary research project focuses on: 1. The transition from old to old old age, the latter
being characterized by impaired independence (because of a physical handicap) and/ or
autonomy (in the case of a mental handicap) and hence dependence on others in performing
vital everyday activities; 2. Current work on the construction and standardization of the last
stages of life in old old age. The first aim is to identify the individual and environmental factors and processes that are conducive to the old person's autonomy, physical and mental integrity, and participation in society; conversely, it is also to pinpoint the factors and processes
that impair or diminish the person's autonomy, integrity and ability to participate (subprojects
1 and 2). The second aim is to analyse the measures taken to support and comfort old people
through each phase and to evaluate their impact, pointing out clearly the criteria and indicators applied (subprojects 1 & 2). The third aim is to clarify the extent to which a normative
model of old old age and the end of life is taking shape, and to analyse the criteria and markers of the transitions and stages in this final phase of the life course (subproject 1). The fourth
aim is to make an economic assessment of health consumption and see how it evolves in advanced old age, then to compare individuals' costs and trajectories (subproject 3). The fifth
and last aim is to identify and carry out a cross-disciplinary ethical evaluation of issues and
decisions with their implications, taking into account the norm of respect for the person's
autonomy, the principle of responsibility, and real-life situations. This subproject 4 is planed
for a second stage of the Program (2000-2003). As far as methodology is concerned, trajec-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
131
tory studies require a longitudinal approach. We therefore consider at time t1 a sample of the
cohort of 80 to 84-year-olds living at home; the subjects are interviewed once a year. As old
old age has become a rapidly changing subject of study, it is essential to allow for the likely
impact of cohort effects and therefore to base the study on two five-year cohorts separated by
an interval of five years. This will bring to light the effects peculiar to each cohort, associated
with changes in the sociohistorical context, as well as invariants and variations between individuals. Swilso-o builds on an earlier project launched under NRP 32 (Old age), which it will
prolong and enrich by going into more detail. It is its continuation, development (second cohort), enrichment (of psychosocial as well as network analysis aspects) and renewal (introducing economic approach). Structurally, this project will mobilize the efforts of nine units
from two universities and will reinforce the position of the Centre for Interdisciplinary Gerontology (the only one of its kind in Switzerland) as a centre of expertise, as well as strengthening its interdisciplinary and interinstitutional network. With regard to funding, the project is
envisaged as a joint venture between SNSF and the local authorities of the cantons most
closely concerned, which provide 30% of the global research. ZEITRAUM: 1994-2007
GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse Romande (Genève et Valais Central)
METHODE: Questionnaires standardisés remplis en situation de face à face ou par un proche en
cas d'impossibilité de réponse. Deux cohortes de personne agées de 80 à 84 ans à domicile seront suivies longitudinalement. La première a débuté en 1994 (N=340; actuellement 9 vagues), l'enquête auprès de la seconde cohorte a débuté en avril 1999 (N=371; actuellement 5
vagues). Echantillon aléatoire stratifié par sexe et par région (Valais Central et Genève). La
première cohorte a été échantillonées sur la base de la recherche transversale (Recherche Autonomie, PNR 32-4032-35728). Démarche méthodologique: entretiens standardisés face-àface et entretiens qualitatifs complémentaires. Univers de référence: octogénaires en Valais
Central et à Genève; nombre et/ ou taille des objets: 340 (1ère cohorte, 1ère vague), 371
(2ème cohorte, 1ère vague). Sélection ou échantillonnage: aléatoire, stratifié par sexe et région. Design du relevé: longitudinal (chaque 12/18 mois). Données relevées par: équipe de
recherche. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Antille, G.; El May, H.; Kabili, A.: Trajectoires et recours aux
soins dans la grande vieillesse: une approche économique. Faculté des sciences économiques
et sociales, LEA, Univ. de Genève, 2000.+++Kabili, A.: Modélisation économétrique de la
consommation médicale chez les personnes de plus de 80 ans. Mémoire de diplôme d'Etudes
supérieures en Econométrie, Univ. de Genève, 2000.+++Guilley, E.; Pin, S.; Lalive d'Epinay,
C.; Spini, D.: Vie relationnelle et longévité dans la grande vieillesse: un suivi de 5 ans d'une
cohorte d'octogénaires. in: L'Année Gérontologique, no 16, 2001, pp. 23-34.+++Bickel, J.-F.;
Cavalli, S.: De l'exclusion dans les dernière étapes du parcours de vie. Un survol. in: Gérontologie et Société, no 102, 2002, pp. 25-40.+++Cavalli, S.; Bickel, J.-F.; Lalive d'Epinay, C.:
Les événements marquants du grand âge sont-ils des facteurs d'exclusion? Une analyse longitudinale. in: Gérontologie et Société, no 102, 2002, pp. 137-151.+++Spini, Dario: Le quatrième âge de la vie. in: Newsletter Programme Prioritaire "Demain la Suisse", 2002, 4, pp. 4-5.
+++Bickel, J.-F.; Cavalli, S.: Fragilisation et exclusion dans le grand âge: une analyse sociologique. in: Giugni, M.; Hunyadi, M. (eds.): Sphères d'exclusion. Paris: l'Harmattan 2003,
pp. 159-214.+++Lalive d'Epinay, C.; Cavalli, S.; Spini, D.: The death of a loved one: impact
on health and relationship in very old age. in: Omega - Journal of Death and Dying, 2003, pp.
267-286.+++Pin, S.; Guilley, E.; Spini, D.; Lalive d'Epinay, C.: Impact des relations sociales
sur le maintien de l'indépendance durant la grande vieillesse: résultats d'une étude longitudinale. in: L'Année Gérontologique, 2003, pp. 315-331.+++Cavalli, S.; Bickel, J.-F.: Evéne-
132
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
ments du grand-âge et exclusion. in: Médecine&Hygiène, 61, 2003, pp. 2262-2265.+++
Ghisletta, P.; Girardin, M.; Guilley, E.: Définition théorique et interdisciplinaire de la
fragilité. in: Médecine&Hygiène, 61, 2003, pp. 2253-2254.+++Guillet, L.; Métral, G.; Spini,
D.: Swilso-o: une étude longitudinale sur le grand âge. in: Médecine&Hygiène, 61, 2003, pp.
2247-2250.+++Guilley, E.; Armi, F.; Ghisletta, P.; Lalive d'Epinay, C.; Michel, J.-P.: Vers
une définition opérationnelle de la fragilité. in: Médecine&Hygiène, 61, 2003, pp. 22562261.+++Spini, D.; Clémence, A.: Les événements de la vie et le bien-être dans la grande vieillesse. in: Médecine&Hygiène, 61, 2003, pp. 2266-2271.+++Lalive d'Epinay, C.; Spini, D.:
Religion and health: a European perspective. in: Schaie, K.W.; Krause, N.; Booth, A. (eds.):
Religious influences on health and well-being in the elderly. New York: Springer 2004, pp.
44-58.+++Ghisletta, P.; Lindenberger, U.: Static and dynamic longitudinal structural analyses
of cognitive changes in old age. in: Gerontology, 50, 2004, pp. 12-16.+++Armi, F.; Guilley,
E.: La fragilité dans le grand âge: définition et impact sur les échanges de services. in: Gérontologie et Société, no 109, 2004, pp. 47-61.+++Cavalli, S.: Vieillards à domicile, vieillards en
pension: une comparaison. Publication issue d'un travail de diplôme. Lausanne: Réalités Sociales 2002.+++S.a. http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.fwx?htm.sel0=5813 . ARBEITSPAPIERE: Pin, Stéphanie: La santé fonctionnelle dans la grande vieillesse. La construction
d'un indicateur et son utilité.Diplôme postgrade en économie et administration de la santé.
Dorigny: HEC, 2001.+++Cordonier, C.: Enquête à suivre: La mise en place d'un système de
gestion des données d'une recherche sociologique.Mémoire de Diplôme d'études supérieures
en sociologie, Département de sociologie, Université de Genève, 1998.+++Cavalli, S.: Vivre
chez soi ou vivre en pension? Etude comparative des populations âgées à domicile et en institution dans le canton de Genève et en Valais central.Mémoire de diplôme en sociologie (sous
la direction du Prof. C. Lalive d'Epinay), Faculté des sciences économiques et sociales, Université de Genève (février 1999).+++Bickel, J.-F.: Citoyenneté et participation sociale au
temps de la retraite.Doctorat en Sociologie, mention summa cum laude. Université de Genève
2003.+++Armi, F.: Liens sociaux, réseaux d'aide: stabilité et changement face à la fragilisation des personnes très âgées.DEA romand de Sociologie, Université de Lausanne 2004.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 1994-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Canton de Genève Département de l'Action Sociale et de la Santé FINANZIERER: NFP 32 Alter
INSTITUTION: Université de Genève, Centre Interfacultaire de Gérontologie -C.I.G- (59, route
de Mon Idée, 1226 Thônex, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[218-L] Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.):
Einkommenssituation und Einkommensverwendung älterer Menschen, (Expertisen zum Fünften Altenbericht der Bundesregierung, Bd. 3), Berlin: Lit Verl. 2006, 329 S., ISBN: 3-8258-9507-6
INHALT: "Die heutige Einkommenssituation älterer Menschen wird im Durchschnitt als positiv
bewertet. Gleichzeitig wird aber auf die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen
auch in der Gruppe der Älteren hingewiesen. Der erste Beitrag dieses Bands untersucht auf
Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS 2003), für welche Warengruppen
und Dienstleistungen ältere Menschen ihr Einkommen einsetzen und wie sich ihre Einkommensverwendung in den letzten Jahren verändert hat. Weiterhin wird im zweiten Beitrag eine
Bilanz der Rentenreformen seit dem Jahr 2001 gezogen und die erwartbaren Folgen für die
zukünftige Einkommenssituation älterer Menschen mit Hilfe eines LebenseinkommensSimulationsmodells differenziert analysiert. Der dritte Beitrag untersucht die jüngsten gesetz-
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133
lichen Neuregelungen der Absicherung bei Erwerbsminderung. Es werden Reformoptionen
für diesen Leistungsbereich diskutiert und politische Handlungsempfehlungen entworfen."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Uwe Fachinger: Einkommensverwendung im Alter (9150); Holger Viebrok: Künftige Einkommenslage im Alter (153-228); Holger Viebrok: Absicherung bei Erwerbsminderung (231-328).
[219-L] Doh, Michael; Kaspar, Roman:
Entwicklung und Determinanten der Internetdiffusion bei älteren Menschen, in: Jörg Hagenah, Heiner Meulemann (Hg.): Sozialer Wandel und Mediennutzung in der Bundesrepublik
Deutschland, Münster: Lit Verl., 2006, S. 139-156, ISBN: 3-8258-9413-4 (Standort: USB Köln
(38)-33A5987)
INHALT: Die Nutzung des Internets hat in den letzten Jahren stark zugenommen und mittlerweile
kann über die Hälfte der Personen ab 14 Jahren zu den sogenannten "Onlinern" gezählt werden. Die Diffusion in den verschiedenen sozialen Gruppen ist jedoch keineswegs gleichverteilt und unter denjenigen, die kein Internet nutzen (den sogenannten "Offlinern") finden sich
vor allem ältere Frauen, Personen mit niedriger formaler Bildung, niedrigem Haushaltseinkommen sowie Nicht-Berufstätige. Im vorliegenden Beitrag wird die Internetnutzung älterer
Menschen im Zeitraum zwischen 1999 und 2001 anhand von Daten der Media-Analyse (MA)
untersucht, wobei danach gefragt wird, anhand welcher Prädiktoren sich die Gruppen der Onliner und Offliner voneinander unterscheiden lassen, und ob sich deren Relevanz über den
genannten Beobachtungszeitraum hinweg verändert hat. Da eine differenzierende Beschreibung älterer Menschen bezüglich der Internetnutzung und -diffusion sowie weitergehende
Analysen mit inferenzstatistischen Methoden bisher fehlen, sollen die vorgestellten multivariaten Analysen der MA-Daten gleichzeitig diesem Forschungsdefizit entgegentreten und soziodemographische Merkmale für die weiterhin bestehende Ungleichheit der Internetnutzung
aufzeigen. Abschließend wird in Anlehnung an den von T. Hüsing vorgeschlagenen "DigitalDivide-Index" das Ausmaß und die Entwicklung der "digitalen Spaltung" in Deutschland beschrieben. (ICI2)
[220-L] Ebberfeld, Ingelore:
Sexualität von Frauen im Alter, Münster: Lit Verl. 2005, 219 S., ISBN: 3-8258-8491-0 (Standort: ULB Münster(6)-3H93647)
INHALT: Die Studie versucht sich an der Beantwortung folgender Fragen: Wie sieht Sexualität
im Alter aus? Gibt es einen für jede Frau gültigen Maßstab? Welche Bedeutung hat die bis
dahin gelebte und erfahrene Sexualität für die Frauen? Erwartet sie im Alter ein plötzlicher
Umbruch, sodass es zur sogenannten Alterssexualität kommt? Kann man überhaupt von "der
Alterssexualität" zu sprechen? Die Autorin sichtet zunächst die recht umfangreiche Literatur,
um so zu einer Relativierung der Aussagen über weibliche Sexualität zu gelangen. Darüber
hinaus werden Alternativen zur Erfassung sexuellen Verhaltens aufgezeigt. Es stellt sich insgesamt heraus, dass im wesentlichen unter Alterssexualität "normale" Heterosexualität verstanden wird, dass Religion, Einkommensverhältnisse sowie Schichtzugehörigkeit lediglich
in einigen wenigen Studien berücksichtigt werden. Infolgedessen beschränkt sich auch die
vorliegende Arbeit auf den Gegenstandsbereich heterosexuelle Alterssexualität und lässt die
genannten drei Faktoren außer Betracht. Zudem wird eine "willkürliche" Bestimmung der Al-
134
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
terssexualität vorgenommen, insofern als das Zugehörigkeitsalter mit 60 Jahren und älter bemessen wird. (ICA2)
[221-F] Echterhoff, Wilfried, Prof.Dr. (Leitung):
Strategien zur Sicherung der Mobilität älterer Menschen
INHALT: Durch die Entwicklung der Verkehrswelt auf der einen und die demografischen Veränderungen auf der anderen Seite gewinnt die Frage, wie Mobilität in einer alternden Gesellschaft sicher zu stellen und zu verbessern ist, immer stärker an Bedeutung. In dieser Aufsatzsammlung entwickeln Vertreter unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen ihre Ideen
dazu, um die Diskussion aus den verschiedenen Perspektiven zusammenzuführen und mögliche Ansätze für die weitere Arbeit aufzuzeigen. Dabei wird der Gedanke des "Design for All"
zu Grunde gelegt und davon ausgegangen, dass altersbezogene Überlegungen und Gestaltungsvorschläge allen Teilnehmern am Straßenverkehr nützen und zu Gute kommen.
METHODE: Dokumentation des wissenschaftlichen Forschungsstandes zu den Mobilitätsbedürfnissen und -barrieren älterer Menschen; Zusammenfassung des Handlungsbedarfs zur Mobilitätssicherung Älterer; multidisziplinäre Bearbeitung - Autoren gehören verschiedenen Fachdisziplinen an (Ingenieurwissenschaften, Verkehrspsychologie, Städte-, Raum- und Verkehrsplanung etc.)
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-02 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Eugen-OttoButz-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen e.V. (Olpener Str.
544, 51109 Köln)
KONTAKT: Rönsch-Hasselhorn, Barbro (Tel. 0202-731000, e-mail: [email protected])
[222-L] Erkelenz, Mirjam:
Generativität und zweite Lebenshälfte: sein, was man geworden ist, wissen, dass man einmal
nicht mehr sein wird und hoffen, dass etwas von einem bleibt ; eine umfassende Darstellung
des Phänomens "Generativität" an einer Studie von Personen im höheren Lebensalter, Berlin: dissertation.de 2005, 179 S., ISBN: 3-86624-054-6 (Standort: UB Göttingen(7)-2006A26244)
INHALT: "Diese Arbeit beinhaltet neben einem kurzen Einblick in die zweite Lebensphase (die
Personen sind im Schnitt 53 Jahre alt) eine umfassende Darstellung des Phänomens 'Generativität' (Erikson, 1979). Ausgehend von theoretischen Ansätzen und einer facettenreichen empirischen Befundlage werden verschiedene Analysen im deutschen Sprachraum durchgeführt
und teilweise repliziert. So kann z.B. für die hier vorliegende Stichprobe (n=242 Personen,
bzw. n=121 Paare; die Daten stammen aus der DFG-Studie 'Was hält Ehen zusammen?')
nachgewiesen werden, dass Generativität (hier operationalisiert durch die gekürzte und für
den deutschen Sprachraum adaptierte Version der Loyola Generativity Scale (McAdams & de
St. Aubin, 1992), sowie durch eine gekürzte Skala zur Abbildung von familienbezogener Generativität; Schneewind et al., 1989) mit den elterlichen Delegationen (Stierlin, 1978) zusammenhängt. Neben der Bestätigung einiger empirischer Ergebnisse wurde die Arbeit mit
der Absicht verfasst, ein Profil der (familienbezogenen) Generativität gleichermaßen für
Männer und Frauen zu entwickeln. Demnach kann gezeigt werden, dass bei Frauen stärker
die Erfahrungen aus der (Herkunfts-)Familie und soziale Aspekte eine Rolle spielen, wohingegen bei Männern vielmehr soziodemographische Rahmenbedingungen und individuelle Erfahrungen (z.B. Alter, Zugehörigkeit zu einer christlichen Religionsgemeinschaft, eheliche
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
135
Situation der Eltern) von Bedeutung sind. Darüber hinaus kann auch eine Aussage über Paare
gemacht werden: Paare mit einer hohen Ausprägung in (familienbezogener) Generativität geben an, mehr an Delegationen von den eigenen Eltern zu spüren. Sie erweisen sich als sozial
kompetenter, einfühlsamer und zufriedener mit ihrer Familie. Außerdem zeigt sich, dass die
(familienbezogene) Generativität nicht unabhängig vom Partner ist. Dabei haben sich die erinnerten elterlichen Delegationen und das Einfühlungsvermögen insbesondere des Ehemannes als bedeutsame Komponenten für die familienbezogene Generativität der Ehefrau erwiesen. Durch die Verknüpfung von (familienbezogener) Generativität mit Aspekten der Herkunftsfamilie finden nach Wissen der Autorin erstmalig intergenerationale Aspekte im Rahmen der Erforschung generativer Motive im deutschen Sprachraum ihre Berücksichtigung.
Die empirisch fundierte Ausweitung des Konzeptes der (familienbezogenen) Generativität auf
das höhere Lebensalter bestätigt neuere Denkentwicklungen und legt einen entscheidenden
Meilenstein für weitere Studien in Zusammenhang mit Generativität." (Autorenreferat)
[223-L] Erlinghagen, Marcel; Hank, Karsten; Wagner, Gert G.:
Freiwilligenarbeit der älteren Bevölkerung in Europa: ehrenamtliches Engagement in
Deutschland liegt im europäischen Mittelfeld, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft,
Politik, Wissenschaft, Jg. 73/2006, Nr. 10, S. 133-137 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Parallel zur Debatte um die demographische Alterung der Gesellschaft - häufig als
wachsende 'Alterslast' interpretiert - ist in den vergangenen Jahren auch der Bedeutung produktiver Tätigkeitsfelder älterer Menschen nach ihrem Ausscheiden aus dem Beruf - und hier
insbesondere dem Ehrenamt - zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt worden. Auf Basis des
'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe' (SHARE) ist das ehrenamtliche Engagement älterer Europäer in zehn Ländern untersucht worden. Bei einer durchschnittlichen Beteiligung der über Fünfzigjährigen an solchen Engagements von etwa 10 Prozent in Europa
lassen sich erhebliche regionale Unterschiede beobachten; sie fallen besonders stark aus zwischen den Mittelmeerländern einerseits sowie Skandinavien und den Niederlanden andererseits. Der Anteil ehrenamtlich aktiver Älterer in Deutschland liegt dabei im europäischen
Durchschnitt. Dies gilt auch für die Häufigkeit des Engagements: Knapp zwei Drittel der Aktiven geben an, fast jede Woche oder sogar häufiger freiwillige Arbeit zu leisten. Bei den in
die Untersuchung einbezogenen Ländern zeigt sich, dass Personen mit einem höheren Bildungsstand häufiger ehrenamtlich aktiv sind als solche mit geringer Bildung. Mehr freie Zeit
zieht indes nicht häufigere ehrenamtliche Tätigkeit nach sich, denn Rentner und andere nichterwerbstätige Ältere sind nicht aktiver als solche, die noch im Erwerbsleben stehen. Allerdings stellt die Bevölkerung im Alter von 55 bis 75 Jahren die größte Wachstumsgruppe im
Bereich des freiwilligen Engagements dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn man die Intensität des Engagements einbezieht. Senioren, die sich ehrenamtlich engagieren, wenden signifikant mehr Zeit für informelle produktive Tätigkeiten auf als Jüngere." (Autorenreferat)
[224-F] Fretschner, Rainer; Cirkel, Michael; Schalk, Christa (Bearbeitung); Hilbert, Josef, PD Dr.
(Leitung):
Seniorenwirtschaft in NRW unter besonderer Berücksichtigung des Ruhrgebiets
136
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Das Projekt verfolgt das Ziel, die Unternehmen der Seniorenwirtschaft in NRW und
insbesondere des Ruhrgebiets dabei zu unterstützen, ihr Angebot an Produkten und Dientleistungen im Bereich der Seniorenwirtschaft auszuweiten und den gegebenen Nachfragestrukturen anzupassen. Dabei sollen folgende Ziele erreicht werden: Steigerung der Lebensqualität älterer Menschen in NRW, Sicherung und Ausbau der Beschäftigung in der Seniorenwirtschaft NRW, Aktivierung der Kaufkraft der älteren Generationen, Profilierung NRWs
als Kompetenzstandort der Seniorenwirtschaft im internationalen Kontext. Zu den Gestaltungsfeldern, die in diesem Projekt besondere Berücksichtigung finden, zählen: Finanzdienstleistungen, Ernährung, Handel, Easy Living - Wohnungswirtschaft und Seniorenwirtschaft,
Age Friendly Cities. Das Institut Arbeit und Technik übernimmt in diesem Projekt die inhaltliche Koordination der einzelnen Gestaltungsfelder und Maßnahmen. GEOGRAPHISCHER
RAUM: NRW, Ruhrgebiet
METHODE: Das Vorgehen in diesem Projekt erstreckt sich von der Erstellung von Gutachten
und Dokumentationen (z.B. "Finanzdienstleitungen für die Seniorenwirtschaft", "Seniorenwirtschaft im Ruhrgebiet") über die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung und Durchführung von Fachtagungen und Workshops (z.B. zu den Themen "Gesunde Ernährung im Alter", Finanzdienstleistungen für die Seniorenwirtschaft im Ruhrgebiet") bis hin zu Beratungstätigkeiten von Unternehmen und Einrichtungen aus der Seniorenwirtschaft.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Gelsenkirchen, Institut Arbeit und Technik (Munscheidstr. 14,
45886 Gelsenkirchen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0209-1707-120, e-mail: [email protected])
[225-F] Freund, Alexandra M., Prof.Dr. (Leitung):
Gain versus loss orientation in adulthood
INHALT: Most research on the distinction between gain versus loss orientation has shown that
people profit from approaching gains and that avoiding losses may even lead to detrimental
effects on motivation, performance, and subjective well-being. Recent studies, however, have
shown that this results might be restricted to young adults. In old age, maintaining an achieved level of performance and counteracting losses has positive effects on motivation and
show no negative relationship to subjective well-being. One of the foci of this project is to
explore gain and loss orientation in middle adulthood. As of yet, middle-adulthood has been
largely neglected in these studies. We propose that middle-adulthood is particularly interesting when it comes to gain versus loss orientation because, during this life-stage, losses start to
become more prominent but there is also still room for gains in many life-domains.
METHODE: A combination of experimental and experience sampling studies will address affective, motivational and performance-related effects of gain versus loss orientation in young,
middle and older adulthood.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-09 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Fachrichtung Angewandte Psychologie (Universitätstr. 84, 8006 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
137
[226-L] Gonser, Nicole; Scherer, Helmut:
Die vielfältige Mediennutzung älterer Menschen: Eine Auswertung der Media-Analysen im
Hinblick auf Menschen ab 50 Jahren, in: Jörg Hagenah, Heiner Meulemann (Hg.): Sozialer
Wandel und Mediennutzung in der Bundesrepublik Deutschland, Münster: Lit Verl., 2006, S. 122138, ISBN: 3-8258-9413-4 (Standort: USB Köln(38)-33A5987)
INHALT: Die Autoren problematisieren zu Beginn die Tatsache, dass ältere Mediennutzer trotz
des gegenwärtigen demographischen Wandels von der Forschung vernachlässigt werden und
dass die geringe wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema "Ältere Menschen und
Medien" auch zu erheblichen theoretischen Defiziten führt. So sind vor allem zwei zentrale
Schwächen vieler Mediennutzungsstudien, die sich mit älteren Menschen beschäftigen, festzustellen: Sie behandeln Ältere als große, homogene Gruppe und treffen pauschalisierende
Aussagen über sie. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, mit Hilfe der Daten der MediaAnalyse (MA) erste Schritte zu unternehmen, um diese Defizite der Medienforschung zu überwinden. Es werden dabei zwei Hypothesen empirisch überprüft: (1) Das Mediennutzungsverhalten der ab 50-Jährigen lässt sich auf Basis differenzierter Alterseinteilungen besser erklären als auf Basis grober Alterseinteilungen. (2) Ihr Mediennutzungsverhalten lässt sich
durch mehrdimensionale Altersmessungen besser erklären als allein durch das kalendarische
Alter. Die Autoren nutzen für ihre Untersuchung zum einen die Altersvariable und zum anderen die Variablen des Freizeitverhaltens sowie zum Rentner-/Pensionärsstatus und Kinderhaushaltestatus der MA. Mit den hieraus gebildeten rein kalendarischen Altersgruppierungen
und den mehrdimensional aufgestellten Skalen analysieren sie die Nutzungsangaben zum Radio- und Zeitschriftengebrauch und belegen insgesamt beide Hypothesen. (ICI2)
[227-L] Görgen, Thomas; Greve, Werner:
Gewalt gegen alte Menschen - Stand der Forschung, in: Landespräventionsrat NRW (Hrsg.):
Alter - ein Risiko? : ältere Menschen als Opfer von häuslicher und institutioneller Gewalt, Münster: Lit Verl., 2005, S. 53-72, ISBN: 3-8258-8803-7 (Standort: UB Bochum(294)-EWA4755)
INHALT: "Gewalt gegen alte Menschen" ist ein vergleichsweise junges Forschungsfeld. Eine
allgemein akzeptierte Theorie zu Ursachen und Entstehungsbedingungen von Gewalt gegen
alte Menschen gibt es nicht. Insgesamt können ältere Menschen als weniger kriminalitätsgefährdet gelten. Differenzierte Analysen von Kriminalitätsfurcht zeigen, dass ältere Menschen
nicht verallgemeinernd als besonders kriminalitätsängstlich bezeichnet werden können. Der
bisherige Forschungsstand zeigt, dass dem sozialen Nahraum - und auch der stationären Pflege - als Viktimisierungskontext im Alter besondere Bedeutung zukommt. (ICE2)
[228-L] Görgen, Thomas; Herbst, Sandra; Rabold, Susann:
Kriminalitäts- und Gewaltgefährdungen im höheren Lebensalter und in der häuslichen Pflege: Zwischenergebnisse der Studie "Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen",
(KuGiLaM-Bericht (Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen), No. 2), Hannover 2006,
144 S. (Standort: Leibniz Bibl. Hannover(35)-2006-21254; Graue Literatur)
INHALT: Der Forschungsbericht präsentiert die Zwischenergebnisse einer seit 2004 laufenden
kriminologischen Untersuchung zur Kriminalität und Gewalt gegenüber älteren Menschen
und in der häuslichen Pflege in Deutschland. Das Untersuchungsdesign umfasst drei methodi-
138
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
sche Zugänge, wodurch Daten zu jeweils spezifischen Zielgruppen gewonnen werden. Dabei
handelt es sich um eine bundesweite repräsentative Viktimisierungsbefragung in der Altersgruppe der 40-85-Jährigen (n=3030), eine postalische Befragung ambulanter Pflegekräfte
(n=503) sowie eine qualitative Interviewstudie in häuslichen Pflegesettings, in deren Rahmen
insgesamt 178 Interviews und vier Gruppengespräche mit pflegenden Angehörigen, Pflegebedürftigen, ambulanten Pflegekräften und weiteren 'feldkompetenten' GesprächspartnerInnen geführt wurden. Das Konzept der Studie schließt ferner eine schriftlich-postalische Befragung pflegender Angehöriger älterer Menschen sowie Analysen von Hellfelddaten zur
Viktimisierung Älterer ein. Die Befunde gliedern sich in folgende Aspekte: (1) Kriminalitätserfahrungen im höheren Lebensalter, (2) Kriminalitätsfurcht, Sicherheitsgefühl, Vorsicht- und
Vermeideverhalten, (3) Nahraumgewalt im höheren Lebensalter, (4) Pflegekräfte als von aggressivem Verhalten Pflegebedürftiger Betroffene, (5) Pflegekräfte als Täter, (6) Prädikatoren
bedeutsamen Problemverhaltens gegenüber Pflegebedürftigen, (7) Misshandlungs- und Vernachlässigungsprävention in der häuslichen Altenpflege, (8) familiale Demenzpflege als
hochspezifisches Problemfeld, (9) Dominanz des Krankheitsgeschehens für Belastungserleben Pflegebedürftiger, (10) Multidimensionalität der Belastungen pflegender Angehöriger,
(11) soziale Isolation als Risikofaktor für problematische Pflegekonstellationen sowie (12)
häusliche Pflege und Tatgelegenheitsstrukturen. (ICG)
[229-L] Görgen, Thomas; Nägele, Barbara:
Sexuelle Viktimisierung im Alter, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 5, S. 382-389
(URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Im Rahmen einer multimethodal angelegten explorativen Studie wurden sexuelle
Viktimisierungen im Alter untersucht, zu deren Erscheinungsbild bislang in Deutschland empirische Befunde ebenso fehlen wie zu darauf gerichteten Interventionen. Die Studie stützt
sich auf Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik, 122 Verfahrensakten niedersächsischer
Staatsanwaltschaften, eine schriftliche Befragung von 76 Institutionen der Opferhilfe (außerhalb von Polizei und Justiz) sowie vertiefende Interviews mit 22 PraktikerInnen, die über Erfahrungen mit konkreten Fällen der sexuellen Viktimisierung alter Menschen verfügten. Die
Studie zeigt, dass sowohl bei Polizei und Justiz als auch bei Institutionen außerhalb des Bereiches der Strafverfolgung nur in geringem Umfang Erfahrungen mit älteren Opfern von Sexualstraftaten vorliegen. Die von beiden Institutionengruppen bearbeiteten Fallspektren unterscheiden sich fundamental voneinander. Soweit Sexualdelikte an Älteren polizeilich bekannt
werden, handelt es sich überwiegend um Fälle des Exhibitionismus, zu einem geringeren Teil
um sexuelle Gewaltdelikte im engeren Sinne, bei denen die Täter bzw. Tatverdächtigen den
Opfern in der Regel vor der Tat nicht oder nur marginal bekannt waren. Frauenhäuser, Frauennotrufe und ähnliche Einrichtungen sind primär mit schwerwiegenden Formen sexueller
Gewalt in engen sozialen Beziehungen konfrontiert. Dabei geht es zu einem beträchtlichen
Teil um fortgesetzte Viktimisierungen in Ehen und Partnerschaften älterer Menschen, bei denen sexuelle Gewalt und sexueller Zwang in ein umfassendes System der Gewaltanwendung,
Demütigung und Kontrolle eingebettet sind (entsprechend Johnsons Konzept des "intimate
terrorism"). Geringe institutionell registrierte Fallzahlen sind auch vor dem Hintergrund von
mit dem Alter des Opfers variierenden Hell- und Dunkelfeldanteilen zu sehen. Die Studie analysiert das Hilfesuchverhalten älterer Opfer sexueller Gewalt und gibt Hinweise zur Gestaltung und Optimierung von Hilfen für diese Personengruppe. Dazu gehören neben Maßnah-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
139
men zur Sensibilisierung der allgemeinen Öffentlichkeit wie medizinischer, pflegerischer und
psychosozialer Professionen sowie einer verstärkten Kooperation von Alten- und Opferhilfe
insbesondere niedrigschwellige, in bestehende Einrichtungen (vor allem zum Problemfeld
häusliche Gewalt) integrierte Hilfe- und Beratungsangebote, welche auch für gesundheitlich
eingeschränkte Opfer erreich- und nutzbar sind." (Autorenreferat)
[230-F] Grotheer, Swantje, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Troeger-Weiß, Gabi, Prof.Dr. (Leitung);
Domhardt, Hans-Jörg, Dr.ing. (Betreuung):
Untersuchung über das Wohnen im Alter im Landkreis Mainz-Bingen
INHALT: In den vergangenen Jahrzehnten haben sich in Deutschland die Struktur und insbesondere die Altersstruktur der Bevölkerung teilweise erheblich verändert. Die Herausforderungen
der geänderten demographischen Rahmenbedingungen treten dabei in unterschiedlichen
Handlungsbereichen zu tage. Diese Herausforderungen bestehen auch im Landkreis MainzBingen. Hier werden Herausforderungen in Bezug auf den steigenden Anteil und das wachsende Gewicht von älteren Bevölkerungsgruppen im Vordergrund stehen. Der Landkreis
Mainz-Bingen weist bislang eine positive demographische Entwicklung sowohl im Hinblick
auf die Wanderungen (höhere Zu- als Wegzüge) als auch auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung (höhere Geburtenrate als Sterberate) auf. Gleichzeitig zeigt sich eine Verschiebung der Altersstruktur im Landkreis. Im Jahr 1980 waren noch 17,92% der Gesamtbevölkerung der Gruppe der über 60-Jährigen angehörig, im Jahr 2003 waren es bereits 22,12%. Die
Untersuchung zum Wohnen im Alter im Landkreis Mainz-Bingen wurde vor dem Hintergrund dieser Entwicklung als vorausschauende Maßnahme zur Vermeidung von Fehlinvestitionen durchgeführt. Zielsetzung der Untersuchung war es, mit den Ergebnissen eine bedarfsgerechte Ausrichtung des Wohnens im Alter im Landkreis zu ermöglichen, sowie insgesamt
die Erreichung eines seniorenfreundlichen Landkreises Mainz-Bingen zu erreichen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreis Mainz-Bingen
METHODE: Zur Erreichung dieser Zielsetzung wurden im Einzelnen die folgenden Arbeitsschritte durchgeführt: Zunächst erfolgte die Analyse der Entwicklung der Anteile und qualitativen Struktur der Älteren im Landkreis Mainz-Bingen, wobei hierzu die Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz zugrunde gelegt wurden (statistische Strukturanalyse). Weiterhin wurde das Angebot sowie die Nachfrage im Bereich des
Wohnens im Alter im Landkreis Mainz-Bingen (Angebots- und Nachfrageanalyse) untersucht. Die Nachfrageanalyse stand dabei deutlich im Vordergrund. Die Erfassung von Verhaltensweisen, Erwartungen und Bedürfnisse älterer Menschen zum Wohnen im Alter erfolgte
mit Hilfe einer schriftlichen Befragung der 55-70 Jährigen im Landkreis. Auf der Basis dieser
Analysen erfolgte die Bewertung im Rahmen eines Stärken-Schwächen-Profils, welches als
Basis für das Aufzeigen von Handlungsbedarfen diente. Abschließend wurden Ziele und
Maßnahmen aufgezeigt, die in Form von Handlungsempfehlungen für kurz-, mittel- und langfristige Projekte im Bereich Wohnens im Alter des Landkreises Mainz-Bingen geeignet sind
eine den qualitätvolle zukünftige Entwicklung zu erreichen. Ergebnisse der Nachfrageanalyse
und Handlungsansätze: Die Untersuchung der Nachfrage im Bereich des Wohnens im Alter
wurde im Rahmen des Forschungsprojektes in drei Gemeinden aus unterschiedlichen Strukturbereichen des Landkreises in Form einer schriftlichen, teilstandardisierten Befragung
durchgeführt. Befragt wurden alle 55-70 Jährigen aus diesen drei Untersuchungsgemeinden.
Von den angeschriebenen gut 10.200 Menschen, haben bei einem guten Rücklauf von 22%
2.262 55-70 Jährige an der Befragung teilgenommen. Aus den Ergebnissen sind eindeutige
140
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Aussagen in Bezug auf die Wohnvorstellungen und Wohnwünsche der älteren Menschen hervorgegangen. Als Hauptaussagen der Befragungen können sehr kurz die folgenden Punkte
zusammengefasst werden: Im Landkreis Mainz-Bingen bestehen ein hoher Standart (hoher
Eigentumsanteil, deutlich überdurchschnittliche Verfügbarkeit von Wohnfläche pro Person)
und eine sehr hohe Zufriedenheit bei den 55-70 Jährigen mit der aktuellen Wohnsituation,
womit wichtige Rahmenbedingungen für die weiteren Planungen bestehen. Die finanziellen
Möglichkeiten der Befragten waren sehr unterschiedlich und sind bei der Planung von Angeboten unbedingt zu berücksichtigen. Als zentrale Planungsgrundlage für weitere Entwicklungen kann die Aussage von zwei Drittel der Befragten gewertet werden, die in ihrer eigenen
Wohnung so lange wie möglich verbleiben und in dieser bedarfsgerecht Hilfeleistungen im
Alter in Anspruch nehmen möchten. Der Wunsch zu Hause zu bleiben ist bei allen Befragten
sehr deutlich zum Ausdruck gekommen. Es war ebenfalls erkennbar, dass konkrete Planungen für das eigene Wohnen im Alter erst relativ spät bzw. gar nicht erfolgen. Gleichzeitig
wurde ein Informationsdefizit zu diesem Thema von den Befragten beklagt. Aus den Ergebnissen der Analysen (insbesondere der Nachfrageanalyse) sowie des Stärken-Schwächen-Profils wurden drei Maßnahmenpakete für den Landkreis Mainz-Bingen zum Thema Wohnen im
Alter erarbeitet. Diese drei Maßnahmenpakete haben zum Gegenstand: Erstens Maßnahmen
zur Weiterentwicklung des Angebotes zum Wohnen im Alter, zweitens Maßnahmen zum Informations- und Beratungsangebot für unterschiedliche Ebenen und Themenfelder sowie drittens Empfehlungen zur Verfolgung eines Mehrdimensionalen Ansatzes (Einbeziehung weiterer Themenfelder im Zusammenhang mit dem Altern im Landkreis Mainz-Bin-gen).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-03 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: Landkreis
Mainz-Bingen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Technische Universität Kaiserslautern, FB Architektur, Raum- und Umweltplanung, Bauingenieurwesen, Fachrichtung Raum- und Umweltplanung Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung (Pfaffenbergerstr. 95, 67663 Kaiserslautern)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0631-2054701, Fax: 0631-2052551, e-mail: [email protected])
[231-L] Gunzelmann, Thomas; Albani, Cornelia; Beutel, M.; Brähler, Elmar:
Die subjektive Gesundheit älterer Menschen im Spiegel des SF-36: Normwerte aus einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 2, S. 109-119
(URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung im Jahre 2002 wurde unter
anderem der SF-36 (Short-Form-36-Questionnaire) in der deutschsprachigen Version von
Bullinger und Kirchberger (1998) zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität
eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit werden Daten für Personen aus der deutschen Allgemeinbevölkerung berichtet, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung 60 Jahre oder älter waren
(N=690 Personen; 57% weiblich). Im Einzelnen werden die internen Konsistenzen der Skalen
(Cronbach's Alpha), die Skalen-Interkorrelationen, Skalen-Mittelwerte differenziert nach Geschlecht, Altersgruppen (60-64 Jahre, 65-69 Jahre, 70-74 Jahre, 75-79 Jahre, 80 Jahre und älter) und Wohnsitz (Ost-/Westdeutschland) sowie Prozentrang-Normen für die gesamte Stichprobe dargestellt." (Autorenreferat)
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[232-F] Hanrath, Stephanie, Dr.rer.pol.; Dierkes, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Modelle genossenschaftlichen Wohnens - Altersvorsorge mit und in Wohnungsgenossenschaften
INHALT: Das Projekt ist ein Forschungsfeld des vom Bund geförderten Programms "Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt)", welches vom Bundesministerium für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) initiiert wurde und vom Bundesamt für Bauwesen und
Raumordnung (BBR) betreut wird. Das ifG hat in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen ANALYSE & KONZEPTE (A&K) aus Hamburg die wissenschaftliche Begleitung
dieses Forschungsprojekts übernommen. Ziel des Projektes ist es, angesichts der demographischen Entwicklung Modelle und Ansätze einer Altersvorsorge mit und in Wohnungsgenossenschaften zu entwickeln, die speziell auf die Reduzierung der Wohnkosten in der Rentenphase abzielen. Ausgangspunkt bilden dabei die Empfehlungen der Expertenkommission
Wohnungsgenossenschaften, welche (ebenfalls unter Mitarbeit des ifG im Jahr 2004) folgende Möglichkeiten der Altersvorsorge aufzeigen: a) Erwerb zusätzlicher Geschäftsanteile zum
Aufbau eines Kapitalstocks, der im Alter zur Reduzierung der Wohnkostenbelastung genutzt
werden kann. b) Erwerb von Dauerwohnrechten (nach den Paragraphen 31 ff. WEG), die den
Berechtigten gegen einmalige oder wiederkehrende Zahlungen eine eigentumsähnliche Nutzung einer Immobilie ermöglichen. c) Errichtung von Spareinrichtungen durch Wohnungsgenossenschaften, um Vorsorgeprodukte (z.B. "Riesterrente") anbieten zu können.
METHODE: Die Projektbearbeitung erfolgt in 2 Phasen. Der Forschungsschwerpunkt der Phase I
(Oktober 2004 bis Februar 2006) lag auf der Prüfung und Ausarbeitung des Modells "Erwerb
zusätzlicher Geschäftsanteile". Ziel der Machbarkeitsstudie, die unter Mitwirkung von neun
Wohnungsgenossenschaften durchgeführt wurde, war die Entwicklung eines umsetzungsfähigen Modells der zusätzlichen Anteilszeichnung. Die Machbarkeitsstudie umfasste zwei Bausteine: zunächst wurden von A&K Gesprächsrunden und Mitgliederbefragungen durchgeführt, welche die Erwartungen und Anforderungen der Mitglieder wie auch der Wohnungsgenossenschaften an ein derartiges Altersvorsorgeprodukt analysiert haben. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen hat das ifG in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Controlling an der
Universität Marburg, umfangreiche Modellrechnungen angefertigt. Diese zeigen die ökonomischen Konsequenzen und damit die Machbarkeit des Modells auf und haben somit die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für die Praxis ermöglicht. Ein Auszug der wesentlichen Erkenntnisse der Modellrechnungen wurden im Rahmen der ExWoSt-Information 28/2
und auf den Internetseiten des BBR veröffentlicht. Ferner wurden vom ifG zu den Themenkomplexe "Dauerwohnrechte" und "Spareinrichtungen" Expertisen erstellt, die ebenfalls auf
den Internetseiten des BBR abgerufen werden können. Zur weiteren inhaltlichen Vertiefung
vor allem des Themas "Dauerwohnrecht" ist das Forschungsprojekt um eine Phase II (September 2005 bis Dezember 2006) erweitert worden. Auf der Grundlage der bestehenden Expertise werden Anwendungs- und Gestaltungsanforderungen für die Einrichtung von Dauerwohnrechten und für den Betrieb von Spareinrichtungen ermittelt. Hier übernimmt das ifG
wiederum die Modellrechnungen, die die Konzeptions- und Vertriebsmöglichkeiten des Produkts untersuchen. Die Gesamtergebnisse der Phase I und II werden Ende 2006 in einem praxisnah ausgestalteten Handbuch aufbereitet und einem breiten Kreis von Anwendern zur Verfügung gestellt. Ziel dieses Handbuches ist es, Wohnungsgenossenschaften eine Entscheidungshilfe zur Entwicklung von Altersvorsorgeprodukten zu geben.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Modelle genossenschaftlichen Wohnens. Altersvorsorge durch
Erwerb zusätzlicher Geschäftsanteile. Ein ExWoSt-Forschungsfeld. ExWoSt-Informationen,
28/2, 2006, 24 S. Download unter: http://195.37.164.153/exwost/pdf-files/ExWoSt_28_2.pdf.
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soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
ART: Auftragsforschung; gefördert; Gutachten BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
INSTITUTION: Institut für Genossenschaftswesen an der Universität Marburg (Am Plan 2,
35032 Marburg); Universität Marburg, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Controlling (Barfüßertor 2, 35032 Marburg)
KONTAKT: Hanrath, Stephanie (Dr. Tel. 06421-282-3186, Fax: 06421-282-3941,
e-mail: [email protected])
[233-L] Hartung, Heike (Hrsg.):
Alter und Geschlecht: Repräsentationen, Geschichten und Theorien des Alter(n)s, (Gender
Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2005, 280 S., ISBN: 3-89942-349-6 (Standort: USB Köln(38)33A387)
INHALT: "Was ist Alter? Wann beginnt es? Wie wird es geschlechtsspezifisch gedeutet und bewertet? Wie wird Alter(n) gesellschaftlich, kulturell und individuell wahrgenommen? Als
Thema öffentlicher Debatten ist 'Alter' in den Medien allgegenwärtig: als Schreckbild einer
alternden Gesellschaft, in der die Alterspyramide zum Pilz mutiert, oder als Wunschbild von
kaufkräftigen Senioren in der Werbung. Kulturwissenschaftlich ist 'Alter' indes noch kaum
differenziert. In diesem Band fragen Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen sowie Medizinerinnen danach, wie sich Traum und Realität vom langen Leben auf der Ebene individueller
Erfahrungen auswirken, wie sich dies in gesellschaftlichen Entwürfen äußert und in welchen
kulturellen Bildern und Erzählungen 'Alter' vorgestellt wurde und wird." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heike Hartung: Zwischen Verfalls- und Erfolgsgeschichte. Zwiespältige
Wahrnehmungen des Alter(n)s (7-18); Rüdiger Kunow: 'Ins Graue'. Zur kulturellen Konstruktion von Altern und Alter (21-43); Miriam Haller: 'Unwürdige Greisinnen'. 'Ageing trouble'
im literarischen Text (45-61); Ulrich Wiesmann: Altern und Salutogenese aus der GenderPerspektive (65-88); Tanja Nusser: Staatsfeinde, Rebellen, Ikonen. Ober ästhetische Stilisierungen der RAF oder Das Altern eines 'Mythos' (89-109); Kristina Bake: Geschlechtsspezifisches Altern in einem Lebensalter-Zyklus von Tobias Stimmer und Johann Fischart (113133); Daniel Schäfer: Alte Frau = Alter Mann? Die Wahrnehmung von Matronen in der medizinischen Fachprosa des 18. Jahrhunderts (135-154); Jörg Meißner: Alter im Blick. Demografische Veränderungen im Spiegel der Werbung (155-175); Thomas Köpper: Die Erzählerin. Alterskonzeptionen in Theodor Storms ersten Novellen (179-190); Heike Hartung:
'Spinster Sleuth' und 'Iron Dowager'. Lebensgeschichten und alte Frauen im Detektivroman
(191-210); Marlene Kuch: Die Zukunft gehört den Rebellinnen. Die neuen alten Frauen bei
Noëlle Châtelet, Claude Pujade-Renaud und Teresa Pàmies (211-233); Amei Koll-Stobbe:
Forever young? Sprachliche Kodierungen von Jugend und Alter (237-252); Bärbel Kühne:
Wrinkled... Wonderful? Eine semiotische Erkundung neuer Altersbilder in der Werbung
(253-274).
[234-L] Heidenreich, Lars:
Ältere Menschen und E-Commerce, (Driesen Edition Wissenschaft), Taunusstein: Driesen 2006,
341 S., ISBN: 3-936328-55-2 (Standort: Bayer. SB München(12)-2006.46394)
INHALT: Verschiedene Disziplinen haben sich inzwischen der E-Commerce-Nutzung zugewandt, häufig wurde auch das Alter der Probanden angesprochen, selten jedoch stand es im
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
143
Mittelpunkt der Analyse. Es ist daher das Anliegen der vorliegenden Arbeit einen Erklärungsbeitrag zur E-Commerce-Nutzung älterer Menschen zu leisten. Ältere Konsumenten können
im besonderen Maße von den Vorteilen und Chancen der E-Commerce-Nutzung profitieren,
doch stellen sie bisher nur einen kleinen, wenn auch finanzkräftigen Teil der Nutzer dar.
Nachdem die erste große New-Economy-Welle nachgelassen hat, gilt es auch für die im ECommerce engagierten Unternehmen neue Klientelen zu erschließen. Wie in anderen Wirtschaftsbereichen gehört dazu auch die Gruppe der Älteren. Die vorliegende Studie diskutiert
zunächst aus theoretischer Sicht mögliche Einflussfaktoren auf die E-Commerce-Nutzung Älterer und integriert dabei wirtschaftswissenschaftliche und gerontologische Erkenntnisse. Der
Autor entwickelt auf der Basis dieser theoretischen Analyse des Forschungsgegenstandes ein
eigenes theoretisches Modell zum E-Commerce-Nutzungsverhalten älterer Menschen. Dieses
Modell wird - neben weiteren theoretisch hergeleiteten Fragestellungen - empirisch analysiert. Aus diesen Analysen werden schließlich konkrete und praxisnahe Handlungsempfehlungen für E-Commerce-Anbieter, aber auch für weitere involvierte Gruppen wie Angehörige
und nicht kommerzielle Organisationen abgeleitet. (ICA2)
[235-L] Hieber, A.; Mollenkopf, H.; Kloé, U.; Wahl, H.-W.:
Kontinuität und Veränderung in der alltäglichen Mobilität älterer Menschen: qualitative
und quantitative Befunde einer 10-Jahres-Studie, (Mobilität im Alter, Bd. 02), Köln: Verl.
TÜV Rheinland 2006, 217 S., ISBN: 3-8249-1012-8
INHALT: "Für altere Menschen ist die Möglichkeit, außer Haus mobil zu sein, eine wichtige
Voraussetzung für Selbstständigkeit und gesellschaftliche Teilhabe. Die Zufriedenheit mit
den Mobilitätsmöglichkeiten trägt darüber hinaus in einem hohen Maße zur Lebenszufriedenheit bei. Der zweite Band in der Reihe 'Mobilität und Alter' dokumentiert die Ergebnisse einer
Untersuchung zu den Veranderungen der individuellen alltäglichen Mobilität älterer Menschen in einem Zeitraum von zehn Jahren. Die Autoren gehen der Frage nach, wie sich gesundheitliche und soziale Veränderungen langfristig auf den Alltag, die Mobilitätsmöglichkeiten und das Mobilitätsverhalten älterer Menschen auswirken. Dabei steht im Mittelpunkt,
was eine Veränderung der Mobilität für ältere Menschen bedeutet und wie Beeinträchtigungen bewältigt werden können. Typische Beispiele für positive und negative Entwicklungen
werden anschaulich beschrieben. Aus den Erkenntnissen werden Empfehlungen zu unterstützenden Maßnahmen in verschiedenen Bereichen entwickelt, die dazu beitragen können, älteren Menschen ein Höchstmaß an Mobilität und damit Eigenständigkeit und Lebensqualität zu
ermöglichen." (Autorenreferat)
[236-F] Hieber, Annette, Dipl.-Soz.Arb.; Kloé, Ursula, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Wahl, HansWerner, Prof.Dr.; Mollenkopf, Heidrun, Dr. (Leitung):
Mobilität im Alter: Kontinuität und Veränderung
INHALT: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und den damit verbundenen Entwicklung- und Innovationsanforderungen an eine "alternde Gesellschaft" gewinnt das Thema
Mobilität im Alter zunehmend an Aktualität. Mit dieser Studie bestand die Chance, auf der
Grundlage quantitativer und qualitativer Daten zu den drei Befragungszeitpunkten (1995,
2000 und 2005)über einen Zeitraum von zehn Jahren ein tieferes Verständnis dieses komplexen Themenbereiches zu gewinnen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage nach "Kontinuität
144
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
und Veränderung" von Mobilität im Alter. Die wichtigsten Fragen, die durch die Studie beantwortet werden sollten, waren: Wie wirken sich die mit dem zunehmenden Alter verbundenen gesundheitlichen und sozialen Veränderungen langfristig auf die Mobilitätsmöglichkeiten
und das Mobilitätsverhalten alter Menschen aus? Geschehen diese Veränderungen eher im
Bereich persönlicher Bewegungsfähigkeit (z.B. durch gesundheitliche Beeinträchtigungen)
oder sind sie eher durch Veränderungen der Umwelt(z.B. durch die Schließung eines Lebensmittelgeschäftes oder die Modernisierung einer Busverbindung) verursacht? Welche
Veränderungen der Umwelt sind besonders mobilitätsrelevant? Welche Veränderungen auf
Seiten der Person wirken sich auf Einschränkungen der Mobilität im höheren Lebensalter besonders gravierend aus? Werden eventuelle Einschränkungen der Mobilität als Verlust erlebt?
In welchen Bereichen sind auf Grund der Befunde Interventionen erforderlich, um hochaltrigen Menschen die gewünschte Mobilität zu erhalten? Welche Interventionen erscheinen besonders Erfolg versprechend? Von zentralen Interesse war dabei, welche Bewältigungsformen bei erlebten Beeinträchtigungen gewählt werden (können) und welche Rolle personale,
soziale, technische oder strukturelle Aspekte spielen, um daraus Empfehlungen für Politik,
Wirtschaft und Forschung ableiten zu können.
METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Quantitatives Interview (Stichprobe: 804; 1995. Stichprobe: 271; 2000. Stichprobe: 82; 2005). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hieber, A.; Mollenkopf, H.; Kloé, U.; Wahl, H.-W.: Kontinuität
und Veränderung in der alltäglichen Mobilität älterer Menschen. Qualitative und quantitative
Befunde einer 10-Jahres-Studie. Schriftenreihe der Eugen-Otto-Butz-Stiftung: Mobilität und
Alter; Bd. 2. Köln: TÜV Media GmbH 2006.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: Eugen-OttoButz-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Psychologische Alternsforschung (Bergheimer Str. 20,
69115 Heidelberg)
KONTAKT: Rönsch-Hasselhorn, Barbro (Tel. 0202-731000, e-mail: [email protected])
[237-L] Himmelreicher, Ralf K.; Gaudecker, Hans-Martin von; Scholz, Rembrandt D.:
Nutzungsmöglichkeiten von Daten der gesetzlichen Rentenversicherung über das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV), (MPIDR Working Paper, 2006018), Rostock 2006, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp2006-018.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP-2006-018
INHALT: "Dieser Beitrag beschreibt an Hand des Projektes 'Differentielle Sterblichkeit', in welcher Form die Daten der Rentenversicherung über das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) genutzt werden können: Zunächst wurde der Scientific Use File
(SUF) Demografie genutzt. An Hand dieses kommentierten Datensatzes aus dem Datenangebot des FDZ-RV ist es möglich, die Charakteristika der Datensätze aus dem Bereich Rentenstatistik kennen zu lernen. Sind insbesondere höhere Fallzahlen und spezielle Differenzierungen von Merkmalen wichtig, dann können Analysen auf Gastwissenschaftler-Arbeitsplätzen
mit speziellen Datensätzen eine Alternative darstellen. Als dritte Form der Datennutzung
wurde hier das kontrollierte Fernrechnen, bei dem Wissenschaftler keinen Kontakt mit den
Daten haben, praktiziert. Die Befunde, die das Projekt 'Differentielle Sterblichkeit' ermitteln
konnte, verweisen darauf, dass auf Sterbetafeln basierende Sterblichkeitsanalysen sehr hohe
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
145
Fallzahlen benötigen, die von Bevölkerungsumfragen nicht erreicht werden können. Im Ergebnis zeigen die Berechnungen für die fernere Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren für
in Deutschland lebende Männer, dass die mittlere Lebenserwartung bei 15,7 Jahren und somit
auf einem Niveau mit den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes liegt. Bezieht man
das Lebensarbeitseinkommen in die Analysen ein, dann zeigt sich eine positive statistisch
signifikante Assoziation zwischen Lebenseinkommen und Lebenserwartung. Die Lebenserwartungen variieren allerdings bei der überwiegenden Mehrheit der Männer lediglich plus
minus eineinhalb Jahre um die durchschnittliche Lebenserwartung." (Autorenreferat)
[238-F] Hoff, Andreas, Dr.; Wurm, Susanne, Dipl.-Psych.; Engstler, Heribert, M.A. (Bearbeitung); Tesch-Römer, Clemens, Prof.Dr. (Leitung):
Alterssurvey - die zweite Lebenshälfte
INHALT: Sozialberichterstattung über verschiedene Aspekte des Alterns; im Detail: soziodemographische Daten, Berufstätigkeit (gegenwärtige/ frühere) und Übergang in den Ruhestand, Familienbeziehungen und Partnerschaft, Wohnen und Mobilität, soziale Netzwerke
und soziale Unterstützung, Freizeitverhalten, gesellschaftliches Engagement und Partizipation, Gesundheit und subjektives Wohlbefinden, Hilfe und Pflege, Einkommen und Vermögen,
Wandel in den genannten Bereichen. Repräsentative Erhebung der 40- bis 85-jährigen Wohnbevölkerung in Deutschland; berücksichtigt wurden ältere Personen mit deutscher sowie
nicht-deutscher Staatsangehörigkeit. Eine dritte Befragungswelle des Alterssurvey wird für
das Jahr 2008 angestrebt. ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Kombination von Längsschnitt- und Querschnittuntersuchung. Ausweitung der
1996 erhobenen 1. Welle des Alterssurveys zu einem Längsschnitt (Panelstichprobe, 1996:
40-85 Jahre, 2002: 46-91 Jahre) sowie Ergänzung dieser Stichprobe durch eine zusätzliche,
neue Stichprobe deutscher und nicht-deutscher Personen in Deutschland (Zusatzstichprobe,
40-85 Jahre). DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, face
to face Interviews; Standardisierte Befragung, schriftlich; (Auswahlverfahren: Einwohnermeldeämter). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut (Infas - Institut für angewandte Sozialwissenschaft, Bonn).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Tesch-Römer, Clemens; Wurm, Susanne; Hoff, Andreas; Engstler,
Heribert: Die zweite Lebenshälfte - der Alterssurvey zwischen gerontologischer Längsschnittanalyse und Alterssozialberichterstattung im Längsschnitt. in: Karl, F. (Hrsg.): Sozialund verhaltenswissenschaftliche Gerontologie. Weinheim: Juventa 2003.+++Kohli, Martin;
Tesch-Römer, Clemens: Der Alters-Survey. in: ZA-Informationen, 2003, 52, S. 146-156. +++
Tesch-Römer, Clemens; Engstler, Heribert; Wurm, Susanne (Hrsg.): Altwerden in Deutschland. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte. Wiesbaden:
VS Verl. f. Sozialwiss. 2006, 540 S.+++Baykara-Krumme, Helen; Hoff, Andreas: Die Lebenssituation älterer Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland. in: Tesch-Römer, Clemens; Engstler, Heribert; Wurm, Susanne (Hrsg.): Altwerden in Deutschland. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, S. 447-517.+++Engstler, Heribert; Wurm, Susanne: Datengrundlagen und Methodik. in: Tesch-Römer, Clemens; Engstler, Heribert; Wurm, Susanne (Hrsg.): Altwerden in
Deutschland. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte.
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, S. 47-83.+++Motel-Klingebiel, Andreas: Materielle Lagen alter Menschen: Verteilungen und Dynamiken in der zweiten Lebenshälfte. in:
146
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Tesch-Römer, Clemens; Engstler, Heribert; Wurm, Susanne (Hrsg.): Altwerden in Deutschland. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte. Wiesbaden:
VS-Verl. für Sozialwiss. 2006, S. 155-230.+++Motel-Klingebiel, Andreas; Engstler, Heribert:
Einkommensdynamiken beim Übergang in den Ruhestand. in: Künemund, Harald; Schroeter,
Klaus R. (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter
- Fakten, Prognosen, Visionen. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006 (im Erscheinen).+++Tesch-Römer, Clemens; Wurm, Susanne: Lebenssituationen älter werdender und alter Menschen in Deutschland. in: Bundesgesundheitsblatt, 49, 2006, 6, S. 499-505 (im
Druck).+++Wurm, Susanne; Tesch-Römer, Clemens: Alterssurvey: Gesundheit und Gesundheitsversorgung in der zweiten Lebenshälfte. in: Informationsdienst Altersfragen, 33, 2006, 1,
S. 4-7.+++Wurm, Susanne: Gesundheitliche Potenziale und Grenzen älterer Enverbspersonen. in: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.): Möglichkeiten der Beschäftigungsförderung älterer Arbeitnehmer. Expertisen zum fünften Altenbericht der Bundesregierung, Bd. 2.
Münster: Lit Verl. 2006, S. 7-97.+++Wurm, Susanne; Tesch-Römer, Clemens: Gesundheit in
der zweiten Lebenshälfte. in: Forum Public Health, 14, 2006, 50, S. 20-21. +++Wurm, S.;
Tesch-Römer, C.: Stand der Alternsforschung: Implikationen für Prävention und Gesundheitsforderung Prävention - Zeitschrift für Gesundheitsförderung, 29, 2006 (im Druck). ARBEITSPAPIERE: Engstler, Heribert: Geplantes und realisiertes Austrittsalter aus dem Erwerbsleben: Ergebnisse des Alterssurveys 1996 und 2002. Berlin: DZA 2004.+++ Wurm, Susanne: Gesundheit in der zweiten Lebenshälfte: Veränderungen im Längsschnitt über einen
Zeitraum von sechs Jahren - Ergebnisse des Alterssurveys 2002. Unveröffentlicher Kurzbericht an das BMFSFJ, Berlin: DZA 2003.+++Hoff, Andreas: Die Entwicklung sozialer Beziehungen in der zweiten Lebenshälfte: Veränderungen im Längsschnitt über einen Zeitraum
von sechs Jahren - Ergebnisse des Alterssurveys 2002. Kurzbericht an das BMFSFJ. Berlin:
DZA 2003.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-03 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101
Berlin)
KONTAKT: Engstler, Heribert (Tel. 030-26074075, e-mail: [email protected]); Wurm, Susanne
(Tel. 030-26074078, e-mail: [email protected])
[239-F] Hoffmann, Rasmus, Dr.; Barbi, Elisabetta, Prof.Dr. (Bearbeitung); Vaupel, James W.,
Prof.Dr. (Leitung):
Socioeconomic differences in old age mortality in Denmark and the USA: with a special emphasis on the impact of unobserved heterogeneity on the change of mortality differences over
age
INHALT: Das Ausmaß sozialer Unterschiede in der Mortalität mit den besten verfügbaren Daten
für Dänemark und die USA bestimmen und mit einer Ereignisdatenanalyse und verschiedenen Modellen die relative Größe verschiedener Einflussfaktoren bestimmen. Mit einer neu
entwickelten Methode wurde der Einfluss von unbeobachteter Heterogenität geschätzt und
gezeigt, dass bisherige Meinungen im hohen Alter verzerrt sind, aber die Unterschiede unterschätzen. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA und Dänemark
METHODE: methodical approach: panel data is analyzed with event-history-analysis, with
control for unobserved heterogeneity DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 9.400; Health and Retirement Study -HRS- ab Alter 59 in den USA;
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
147
Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 2.000.000; Registerdaten des Danish Demographie
Database ab Alter 59 in Dänemark; Auswahlverfahren: total). Simulation von Daten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Hoffmann, Rasmus: Socioeconomic differences in old age mortality in Denmark and the USA - with special emphasis
on the impact of unobserved heterogeneity on the change of mortality differences over age.
Dissertation. Rostock 2006.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung und Demographie
(18051 Rostock); Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1,
18057 Rostock)
KONTAKT: Hoffmann, Rasmus (Tel. 0381-2081248 o. -4984327,
e-mail: [email protected])
[240-L] Knesebeck, Olaf von dem; Schäfer, Ingmar:
Gesundheitliche Ungleichheit im höheren Lebensalter, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann
(Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit : Grundlagen, Probleme, Perspektiven, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 241-253, ISBN: 3-531-14984-9
INHALT: Im ersten Abschnitt wird der Frage nachgegangen, wie sich die soziale Ungleichheit im
höheren Lebensalter verändert und welche Indikatoren zur Beschreibung von sozialer Ungleichheit im Alter angemessen sind. Danach wird anhand vorliegender Studien die Bedeutung sozialer Ungleichheit für die Gesundheit und Krankheit im höheren Lebensalter diskutiert. Darüber hinaus werden mögliche Erklärungsfaktoren für die gesundheitliche Ungleichheit im höheren Lebensalter dargestellt. Es wird gezeigt, dass bei der Diskussion über das
Konzept des "erfolgreichen Alterns" soziale Differenzierungen häufig vernachlässigt werden.
Die Befunde verdeutlichen die Notwendigkeit, bei der Gestaltung von Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen für Personen im höheren Lebensalter unterschiedliche soziale Lagen zu berücksichtigen. (GB)
[241-L] Knopp, Reinhold; Deinet, Ulrich:
Leben im Alter: Lösungen für das Quartier, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 31/2006, H. 11, S. 14-22 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Zahl der Älteren in Deutschland wird in den kommenden Jahren sowohl absolut
als auch verhältnismäßig deutlich ansteigen. Auf diesem Hintergrund rückt die Frage nach
dem Wohnen im Alter zunehmend in den Mittelpunkt von Fachdiskussionen. Anstelle von
stationärer Versorgung sollen quartiersbezogene Lösungen gefunden werden, die einen möglichst langen Verbleib Älterer in der eigenen Wohnung und in ihrem Wohnquartier ermöglichen. Damit gewinnt auch in der Sozialen Arbeit mit Älteren der Aspekt des Sozialraumbezuges an Bedeutung. In der Jugendarbeit sind vielfach Methoden zu Erkundung und Aneignung von Raum eingesetzt und erprobt worden. In diesem Beitrag werden diese Methoden
modifiziert, um sie für den Einsatz in der Sozialen Arbeit mit Älteren nutzbar zu machen."
(Autorenreferat)
148
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[242-F] Kreuzer, Volker, Dipl.-Ing.; Scholz, Tobias, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Reicher, Christa,
Prof. (Betreuung):
Stadtplanerische Konzepte für den Umgang mit der demographischen Alterung. Untersuchung von Konzepten zur altengerechten Quartiersentwicklung
INHALT: Hintergrund: Die Ausgestaltung der Städte hat einen erheblichen Einfluss auf das Leben im Alter. Die Berücksichtigung dieses Einflusses nimmt mit den prognostizierten demographischen Veränderungen einen immer höheren Stellenwert in der Stadtentwicklung ein.
Die Gestaltung der Wohnquartiere als unmittelbare Lebensumwelt wird dabei als ein zentrales Element angesehen. Fragestellung der Untersuchung: Wie können durch integrierte stadtplanerische Konzepte altengerechte Quartiere entwickelt werden? Ziel der Untersuchung:
Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Erarbeitung und Umsetzung von Konzepten für eine altengerechte Quartiersentwicklung.
METHODE: Unterschiedliche stadtplanerische Handlungsfelder sind relevant für eine altengerechte Quartiersentwicklung, u.a. die Bereiche Handel, Wohnen, Mobilität, Nachbarschaft
oder Freiraumgestaltung. In den letzten Jahren wurden in diesen Bereichen eine Vielzahl von
Maßnahmen zur altengerechten Entwicklung angestoßen. Zentrales Element ist eine Fallbeispielanalyse bestehender oder in der Realisierung befindlicher Konzepte, die mehrere dieser
Handlungsfelder integrieren. Dabei werden Neubauprojekte und Maßnahmen im Bestand
einbezogen. Untersuchungsbereiche: Im Mittelpunkt der Fallbeispielanalysen stehen - die inhaltlichen Handlungsfelder - der Planungs- und Umsetzungsprozess (Akteure, Verfahren, Instrumente) - die räumlichen Rahmenbedingungen (u.a. städtebauliche Strukturen und regionale Entwicklungstendenzen) DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2006-02 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Städtebau und Bauleitplanung (44221 Dortmund)
KONTAKT: Kreuzer, Volker (Tel. 0231-755-5859; e-mail: [email protected])
[243-L] Kropp, Cordula:
Ernährungsarrangements im Alter - Spielräume und Grenzen der Gestaltung von Ernährungsmustern im vierten Lebensabschnitt, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
1417-1426, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die Ernährungsmuster Älterer erscheinen in der medialen Diskussion gegenwärtig mal
als aufklärungsbedürftiges Ernährungs(fehl)verhalten einer speziellen 'Risikogruppe', mal als
besonderer Ernährungsstil einer größer und wählerischer werdenden, u.U. mit erheblicher
Kaufkraft gesegneten SeniorInnengruppe. Aus soziologischer Perspektive erfordert das Verständnis der Ernährungsarrangements im Alter jedoch eine sehr viel differenziertere Betrachtung, die dann auch mit dem in der Ernährungsforschung noch weit verbreiteten Vorurteil
vom 'ewig traditionell denkenden Alten' und seinen unerschütterlichen Ernährungsgewohnheiten aufzuräumen vermag. Im Sinne einer solchen Betrachtung, die Ernährungsarrangements und ihre Besonderheiten im Dreieck von Kultur, Struktur und Lebensführung rekonstruiert, wurden die alltäglichen Ernährungspraktiken, Ernährungsorientierungen und ernäh-
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
149
rungsbezogenen Rahmenbedingungen von Über-60-Jährigen in München und Leipzig (neben
anderen Gruppen) in offenen, leitfadengestützten Interviews erfragt. In der Auswertung zeigte
sich rasch, dass ältere Menschen heute keineswegs unveränderlichregionstypische und traditionell geprägte Ernährungsmuster verfolgen. Vielmehr findet sich im Ernährungshandeln
dieser Befragtengruppe eine unerwartete Offenheit, Nachdenklichkeit und Experimentierfreude. Insbesondere im Moment der Statuspassage in den Ruhestand scheinen Ernährungspraktiken aus der sie sonstprägenden, äußerst beharrlichen Routinisierung für eine reflexive
Neuorientierung zugänglich zu werden. Im Ergebnis verschiedener hier ansetzender Prozesse
und Motive sind die Ernährungsmuster Älterer keinesfalls einheitlich und lassen sich auch
nicht allein auf die Strukturmuster sozialer Ungleichheit oder die Logik soziokultureller Lebensstile reduzieren. Gegenüber diesen Zugriffen scheint eine dritte Kategorie erforderlich,
mit der unterschiedliche Aktivitäts- und Reflexivitätsniveaus und ihr Niederschlag im 'Gefühl
subjektiver Handlungsmacht' (agenc, Kompetenz) zu differenzieren wären. Während nämlich
ein Teil der Befragten die mit der Statuspassage hinzukommenden Zeit- und Aufmerksamkeitsressourcen für eine mehr oder weniger umfassende Beschäftigung mit dem weiten Themenfeld Ernährung zugunsten seiner aktiven Neuordnung nutzt, kämpfen am anderen Ende
des Kontinuums manche nur noch um die alltägliche Bewältigung der oft von Einsamkeit und
Mangel gekennzeichneten Mahlzeiten." (Autorenreferat)
[244-L] Landespräventionsrat NRW (Hrsg.):
Alter - ein Risiko?: ältere Menschen als Opfer von häuslicher und institutioneller Gewalt,
(Kölner Schriften zur Kriminologie und Kriminalpolitik, Bd. 9), (Symposium "Alter - ein Risiko?", 2003, Köln), Münster: Lit Verl. 2005, VI, 218, 20 S., ISBN: 3-8258-8803-7 (Standort: UB
Bochum(294)-EWA4755)
INHALT: "Gewalt gegen ältere Menschen ist ein im ansonsten rege geführten Gewaltdiskurs
stark vernachlässigtes Thema. Dies dürfte daran liegen, dass wir es bei Übergriffen in der
häuslichen und institutionellen Pflege mit 'normalen' Tätern und einem sie deckenden System
zu tun haben. Indessen geht es nicht um die Suche nach persönlicher Schuld. Gewalt gegen
ältere Menschen hängt vielmehr in einem hohen Maße von bestimmten Situationen ab, z. B.
der Überforderung der Pflegenden oder mangelnder Kontrolle. Dieser Band will dazu beitragen, kriminogene Konstellationen und Situationen ausfindig zu machen und als solche zu erkennen, um sie mit präventiven Maßnahmen und Hilfen zu vermeiden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort von Michael Walter: Gewalt gegen ältere Menschen - ein neues
Thema? Einige einführende Bemerkungen (1-5); Gabriele Walentich: Gewalt gegen alte
Menschen - Versuch einer Bestandsaufnahme (7-26); Michael Walter: Eröffnung des Symposiums (27-29); Angela Spizig: Eröffnungsrede der Bürgermeisterin der Stadt Köln (31-33);
Bettina Brockhorst: Altere Menschen - Möglichkeiten und Chancen älterer Menschen in einer
alternden Gesellschaft (35-41); Wolfram Höfling: Staatliche "Altenpolitik" - der grundrechtsgeprägte Sozialstaat auf dem Rückzug? (43-51); Thomas Görgen, Werner Greve: Gewalt gegen alte Menschen - Stand der Forschung (53-72); Rolf Dieter Hirsch: Workshop A: Alte
Menschen in Pflegeeinrichtungen - Qualitätsmerkmale der Pflege (73-112); Josef Hörl.:
Workshop B: Häusliche Pflege alter Menschen Risikokonstellationen und Gewaltausprägungen (113-125); Thomas Klie: Workshop C: Gewalt gegen alte Menschen. Zwischen Skandalierung und Vernachlässigung (127-134); Werner Greve: Workshop D: Bedrohung durch
Gewalt bei älteren Menschen: Ist Furcht vor Kriminalität das "eigentliche" Problem? (135140); Elfriede Kretschmer: Workshop E: Diskriminierung älterer Menschen und die Richtli-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
nie 2000/78/EG (141-153); Annette Scholl: Workshop E: Altersdiskriminierung (155-161);
Protokoll des Workshop A: Alte Menschen in Pflegeeinrichtungen - Qualitätsmerkmale der
Pflege (163-167); Protokoll des Workshop B: Häusliche Pflege alter Menschen - Risikokonstellationen und Gewaltausprägungen (169-173); Protokoll Workshop C: Alte Menschen im
Rechtsverkehr - Opferschutz durch Recht? (175-178); Protokoll des Workshop D: Alte Menschen im öffentlichen Raum (179-182); Protokoll des Workshop E: Diskriminierung alter
Menschen (183-186); Yvonne Wilms: "Alter - ein Risiko?" Überblick über ein Symposium
des Landespräventionsrates NRW (187-218).
[245-F] Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Vom "verdienten Ruhestand" zum "Alterskraftunternehmer"? Diskurse und Deutungsmuster des Alters in der aktivgesellschaftlichen Transformation des deutschen Sozialstaats nach
der Vereinigung
INHALT: Das geplante Projekt fragt nach dem Deutungswandel des Alters im Zeichen aktueller
wohlfahrtsstaatlicher Umbauprozesse. Der gegenwärtig sich vollziehende Umbau des Sozialstaats in "aktivierender" Absicht konfrontiert auch das "dritte Lebensalter" mit neuartigen
programmatischen und institutionellen Anforderungen. Diese Programmatik erschöpft sich
nicht in Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit und zur Absenkung des Rentensicherungsniveaus, sondern äußert sich in weitergehenden Ansprüchen einer gesellschaftlichen Nutzung der Potenziale und Ressourcen des Alters auch jenseits der Erwerbsarbeit. Die
gesellschaftspolitische Tendenz, die Erwerbstätigen als "Unternehmer ihrer selbst", ihrer Arbeitskraft und ihrer Daseinsvorsorge, zu definieren, greift so auch auf die Nacherwerbsphase
über, die in ähnlicher Weise zum Objekt einer öffentlichen Verpflichtungs- und Verantwortungsrhetorik wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland im Vergleich
METHODE: Governmentality studies. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30). Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lessenich, Stephan; Otto, Ulrich: Das Alter in der Aktivgesellschaft - eine Skizze und offene Fragen zur Gestalt eines "Programms" und seinen Widersprüchen. in: Otto, Ulrich (Hrsg.): Partizipation und Inklusion im Alter. Aktuelle Herausforderungen. Jena: IKS Garamond 2005, S. 5-18. ARBEITSPAPIERE: Lessenich, Stephan: Vom "verdienten Ruhestand" zum "Alterskraftunternehmer"? Bilder des Alter(n)s in gesellschaftlichen
Diskursen nach der Wiedervereinigung. Antrag auf Förderung eines Projektes im Rahmen des
Förderprogramms "Individuelle und gesellschaftliche Perspektiven des Alterns" der VWStiftung, November 2006.
ART: gefördert BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Volkswagen Stiftung
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse
(07737 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945571, e-mail: [email protected])
[246-F] Menning, Sonja, Dipl.-Oec. (Bearbeitung); Hoffmann, Elke, Dr. (Leitung):
Statistisches Informationssystem GeroStat - Gerontologisches Fachinformationssystem
INHALT: Betrieb eines online zugänglichen Informationssystems mit demographischen und
gerontologisch relevanten statistischen Daten im Kontext beschreibender Information. Die
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
151
Daten sind aggregiert, subjektbezogen und mit kleingliedriger altersstruktureller Gliederung
versehen. GeroStat bietet unter http://www.gerostat.de einen zentralen und leicht verständlichen Zugang zu einer Sammlung gerontologischer und demographisch relevanter Daten der
amtlichen Statistik und der empirischen Sozialforschung mit stets aktuellen Zeitreihen. Es ist
ein für Alterssozialberichterstattung dienliches System sozialer Indikatoren. Statistische
Kurzreports und Reports im Rahmen von Alterssozialberichtserstattung ergänzen das Informationsangebot. ZEITRAUM: ab 1950, mit Schwerpunkt ab 1991 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Deutschland, mit Erweiterung für EU-Staaten
METHODE: Zusammenstellung empirischer Daten für gerontologische und demographische
Fragestellungen von Sozialplanern, Sozialpolitikern, Praktikern und Sozialforschern in Form
einer elektronischen Informationsdienstleistung, die laufend aktualisiert und inhaltlich erweitert wird DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von
Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Primärdaten der amtlichen Statistik -insb. durch Sonderaufbereitungen beim Statistischen Bundesamt- und empirische Surveydaten -z.B. Alterssurvey-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.gerostat.de/ oder http://www.dza.de/gerostat/gerostat-aktuelle.html .
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101
Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-26074071, e-mail: [email protected])
[247-L] Mika, Tatjana; Bieber, Ulrich:
Verdeckte Armut der älteren Bevölkerung: Ausmaß von Niedrigeinkommen und Gründe
der Nichtinanspruchnahme von Sozialhilfe unter Senioren, in: Deutsche Rentenversicherung,
Jg. 61/2006, H. 4/5, S. 248-278
INHALT: "Nach wie vor finden sich in der oft emotional geführten Diskussion über Altersarmut
Aussagen, die einer empirischen Überprüfung nicht standhalten. So ist es falsch, dass niedrige
Renten für sich genommen auf ein Armutsproblem hindeuten würden. Wie sich aus der Studie Alterssicherung in Deutschland (ASID) ableiten lässt, sind sie in der Regel nicht Ausdruck einer Bedürftigkeit, sondern basieren auf der Vielschichtigkeit des deutschen Systems
der Alterssicherung. Auch die Vermutung, dass alte Menschen generell besonders selten bestehende Ansprüche auf das sozio-kulturelle Existenzminimum abdeckende Leistungen wie
Sozialhilfe geltend machten, trifft nicht zu. Der Beitrag belegt dies mit Ergebnissen aus einer
Studie auf Basis des Niedrig-Einkommenspanels (NIEP). Die Gründe für die verbleibende
Nicht-Inanspruchnahme sind vielschichtig und erfordern sozialpolitische Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen. Mit dem Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, eingeführt 3, 2003 durch das Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, seit 2005 als Viertes Kapitel Bestandteil des Zwölften Sozialgesetzbuchs, wurde dem an zwei entscheidenden Punkten Rechnung getragen." (Autorenreferat)
152
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[248-F] Mühlig-Versen, Andrea, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Staudinger, Ursula M., Prof.Dr.
(Betreuung):
Kann die Teilnahme an einem Interventionsprogramm die Persönlichkeit im Alter verändern?
INHALT: In Theorien der Persönlichkeitsentwicklung im Alter wird auch dem Einfluss von Lebensereignissen eine wichtige Rolle zugeschrieben. Als solche können auch ehrenamtliche
Tätigkeiten, welche der Person einen neuen Erfahrungskontext erschließen, bezeichnet werden. Die freiwillige Teilnahme am bundesweiten Modellprogramm des Bundesministeriums
für Familie, Senioren, Frauen und Jungend, "Erfahrungswissen für Initiative", kann vor allem
wegen den folgenden Aspekten als ein positives Lebensereignis betrachtet werden: Zum einen werden den Teilnehmern in den drei Grundkursmodulen verschiedenartigste Kompetenzen (z.B. sozialer Umgang, Gesprächsführung, Projektplanung etc.) vermittelt, die letztlich
durch die eigenständige Planung und Durchführen von Projekten zu einem neuen Rollenverständnis und somit zu einer neuen Identität führen sollen. Zum anderen wird durch das selektive Auswahlverfahren der Teilnehmer nicht nur das Selbstwertgefühl erhöht, sondern auch
die subjektive Bedeutung der Teilnahme gestärkt. Deshalb wird davon ausgegangen, dass die
Teilnahme an obiger Interventionsstudie zu Wachstumsprozessen in der Persönlichkeit führen, die in einem prä-post Design erkennbar werden sollen. Falls die Erwartungen bestätigt
werden können, erscheint es sinnvoll, ein solches Training in noch breiterem Ausmaß und in
stärker Intensität durchzuführen.
METHODE: Den theoretischen Hintergrund dieser Studie bilden Entwicklungs- und Wachstumsmodelle der Persönlichkeit, sowie Arbeiten über der Einfluss von Lebensereignissen auf die
Persönlichkeitsentwicklung. Bei dieser interventionsbasierten Feldstudie wurde eine Versuchsgruppe (Teilnahme am Kurrikulum) und eine Kontrollgruppe (keine Teilnahme am Kurrikulum, arbeitet aber ehrenamtlich) gebeten, verschiedene Fragebögen (z.B. zu Persönlichkeitseigenschaften, Lebensereignissen, subjektives Wohlbefinden, Emotionen, Kontrollüberzeugungen, Selbstkomplexität etc.) zu drei Messzeitpunkten auszufüllen: Vor der Fortbildung, direkt nach der Fortbildung und ein Jahr nach Abschluss der Fortbildung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test (Stichprobe:
270). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: International University Bremen -IUB-, Jacobs Center for Lifelong Learning and
Institutional Development, Professorship Psychology Prof.Dr. Staudinger (Postfach 750561,
28725 Bremen)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 0421-200-4700, e-mail: [email protected])
[249-L] Naumann, Dörte:
Gesellschaftliche Integration und Mitwirkung im Kontext des hohen Alters, Heidelberg 2006,
V, 256, 17 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980289416&
dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980289416.pdf; http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltext
server/volltexte/2006/6573/pdf/DISSNAUMANN.pdf)
INHALT: "Hintergrund: Gesellschaftliche Integration und Mitwirkung sind wichtige Indikatoren
eines Gesunden Alterns und scheinen im hohen Alter zurückzugehen. In der Literatur wird
neben den zentralen Prädiktoren Gesundheit und Alter ein breites Spektrum mikro- und makrostruktureller Einflussfaktoren identifiziert. Zeitbudgetstudien zufolge verbringen Hochaltri-
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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ge (80 Jahre+) größtenteils ihre Zeit Zuhause und benötigen immer mehr Zeit und Kraft, um
die selbständige Lebensführung zu erhalten. Es ist allerdings gegenwärtig wenig darüber bekannt, welche Wünsche und Interessen Hochaltrige haben und wie sie in ihrem Alltag die gesellschaftliche Integration und Mitwirkung gestalten und erleben. Auch wenn der Erhalt der
gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung zu den zentralen (inter-) nationalen altenpolitischen Zielen gehört, fehlen gegenwärtig Daten für gezielte politische Interventionen. Forschungsfrage: Wie erklären Hochaltrige selbst einen Rückgang gesellschaftlicher Integration
und Mitwirkung und gestalten die 'verbleibenden' Muster gesellschaftlicher Integration und
Mitwirkung? Daten und Methoden: Die Arbeit basiert auf der deutschen qualitativen Tiefenstudie (N=40) des Europäischen Forschungsprojektes ENABLE-AGE. ENABLE-AGE untersucht das Zusammenspiel zwischen der Wohnumwelt und einem Gesunden Altern im Sinne
von Autonomie, Partizipation und Wohlbefinden bei alleinlebenden Hochaltrigen im urbanen
Raum im Alter von (75-89 Jahre) in Deutschland, Schweden, England, Lettland, Ungarn. Projektbausteine sind ein längsschnittlicher Survey (N=1918), eine qualitative Tiefenstudie
(Grounded Theory) (N=190) und eine Bestandsaufnahme (inter-) nationaler Wohnpolitik.
Zentrale Ergebnisse: Diese qualitative Fallstudie rekonstruiert aus der Perspektive der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, wie ihre Handlungsspielräume für den Erhalt der gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung in der physikalischen, zeitlichen, räumlichen und
sozialen Dimension schrumpfen. In diesem Prozess manifestieren sich sowohl Eigenheiten
des hohen Alters selbst, als auch Aspekte sozialer Ausgrenzung. Infolgedessen konzentrieren
die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ihren Alltag in der näheren Wohnumwelt und
passen die Muster gesellschaftlicher Integration und Mitwirkung aktiv und kreativ den sich
wandelnden Rahmenbedingungen an. Ausgewählte ehemals formelle, öffentliche Muster
werden zunehmend weniger sichtbar für die Öffentlichkeit in die informelle, private Sphäre
der näheren Wohnumwelt verlagert und mit subtilen, nach innen gerichteten Formen ergänzt.
Schlussfolgerung: Der beobachtete Rückgang der gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung sollte weder als ein Disengagement oder eine unvermeidliche Begleiterscheinung des
hohen Alters missverstanden werden. Die Wohnumwelt erscheint als wesentliche Ressource
für die gesellschaftliche Integration und Mitwirkung im hohen Alter. Da der Erhalt der selbständigen Lebensführung und gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung im hohen Alter
eng miteinander verflochten sind, sollten politische Interventionen bei der Förderung der
selbständigen Lebensführung im hohen Alter anhand einer barrierefreien inner- und außerhäuslichen Wohnumwelt, Öffentlicher Verkehrsmittel, einer bedarfsgerechten, lebendigen
Infrastruktur im Stadtteil und einer gezielte Förderung einer nutzerfreundlichen Alltagstechnik ansetzen." (Autorenreferat)
[250-F] Peter, Andreas, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung):
Stadtquartiere auf Zeit in einer alternden Gesellschaft
INHALT: Die negativen Folgen von Bevölkerungsrückgängen sind in weiten Teilen Deutschlands
schon heute nicht mehr zu übersehen. Besonders betroffen ist Ostdeutschland, wo bereits über
eine Million Wohnungen leer stehen. In vielen Kommunen ist deren Funktionsfähigkeit empfindlich gestört und geht mit der Ausdünnung von technischer und sozialer Infrastruktur einher. Tiefgreifende Einschnitte in die Stadtstruktur sind unumgänglich. Im Zuge dieses Prozesses entsteht ein neuer Stadtteiltyp - das "Stadtquartier auf Zeit". Diese Quartiere waren schon
in den letzten Jahren der Hauptschauplatz der Schrumpfung und haben dramatische Abwanderungs- und Entleerungsprozesse sowie die damit verbundenen sozialen und demographi-
154
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
schen Umstrukturierungen hinnehmen müssen. In ihnen wird sich der Stadtumbau konzentrieren. Ziel dieser stadt-, bevölkerungs- und sozialgeographischen Arbeit ist es, theoriegeleitet
und auf Grundlage einer fundierten empirischen Untersuchung am Beispiel von zwei ostdeutschen Wohngebieten (in Wolfen und Hoyerswerda) das Phänomen der Stadtquartiere auf Zeit
zu thematisieren. Im Zentrum der Betrachtung steht die Wechselwirkung von Stadtteilentwicklung und Alterung der Bewohnerschaft. Die Untersuchungsergebnisse sollen einen Beitrag zur Überwindung von Theoriedefiziten im Zusammenhang mit Schrumpfung und Raumentwicklung leisten. Es soll letztlich ein Urteil dahingehend gebildet werden, ob der Stadtumbau eine angemessene Antwort auf sich vollziehende demographische Prozesse und damit
verbundene Erwartungen im Hinblick auf Wohn- und Lebensqualität bieten kann. Es gilt
Wissensgrundlagen zu generieren, um die Aktivitäten des Stadtumbaus an die Bedürfnisse
der Menschen anzupassen und anwendungsorientierte Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die zukünftig auf andere Städte Deutschlands und Europas mit vergleichbaren Problemen übertragbar sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland; Wolfen, Hoyerswerda
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Heinrich Böll Stiftung e.V.
INSTITUTION: Helmholtz Zentrum für Umweltforschung -UFZ- FB Sozialwissenschaftliche
Umweltforschung -ÖKUS- Department Stadt- und Umweltsoziologie (Permoserstr. 15, 04318
Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0341-235-2015, Fax: 0341-235-2825,
e-mail: [email protected])
[251-F] Poltrock, Nina; Meier, Bernd-Dieter, Prof.Dr.jur. (Bearbeitung); Meier, Bernd-Dieter,
Prof.Dr.jur. (Betreuung):
Gleichbehandlung oder altersentsprechende Differenzierung - brauchen wir ein besonderes
"Altersstrafrecht"
INHALT: Ziel des Projekts ist die Erforschung des Umgangs der Justiz mit älteren Straftätern
(über 60 Jahre). In diesem Zusammenhang soll der Frage des Erfordernisses eines speziellen
Altersstrafrechts nachgegangen werden. Die Behandlung älterer Straftäter in Ermittlungs- und
Hauptverfahren soll empirisch untersucht werden. Ferner soll untersucht werden, ob sich Unterschiede zu einer jüngeren Kontrollgruppe (30-45 Jahre) bezüglich Strafzumessung, Strafvollstreckung und Strafvollzug ergeben. ZEITRAUM: 2003 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Niedersachsen
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 150; Verfahren älterer Straftäter über 60 Jahre die von der niedersächsischen Staatsanwaltschaft durchgeführt wurden. Stichprobe: 150; Verfahren jüngere Straftäter
zwischen 30 und 40 Jahren die von der niedersächsischen Staatsanwaltschaft durchgeführt
wurden). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2005-09 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Hannover, Juristische Fakultät, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie (Postfach 6047, 30060 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
155
[252-L] Rau, Roland; Soroko, Eugeny; Jasilionis, Domantas; Vaupel, James W.:
10 years after Kannisto: further evidence for mortality decline at advanced ages in developed countries, (MPIDR Working Paper, 2006-033), Rostock 2006, 21 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2006-033.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP 2006-033
INHALT: Vaino Kannisto veröffentlichte Mitte der 1990er Jahre zwei einflussreiche Monografien, in denen er zeigte, dass sich die Überlebenschancen von Menschen im fortgeschrittenen
Alter seit den 1950er Jahren und besonders seit den 1970er Jahren beträchtlich verbessert haben. Seine Schlussfolgerungen basieren auf Daten bis ungefähr 1990. Seitdem sind weitere
Daten (bis ca. 2000) verfügbar. Die Autoren analysieren, ob sich die Verbesserungen während der 1990er Jahre fortsetzten oder ob eine Verlangsamung festzustellen war. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind nicht nur für die individuelle Lebensplanung wichtig. Sie haben auch eine große Bedeutung für die Politik, da, je nach Ergebnis, die politischen Entscheidungen angepasst werden müssen. (ICD2)
[253-L] Reiterer, Barbara; Amann, Anton:
Frauen, Verkehrsmobilität und Alter, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 1, S. 22-32
(URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Der Ausgangspunkt für diesen Beitrag ist die Beobachtung, dass in der vorhandenen
Literatur das Thema 'ältere Frauen im Straßenverkehr' keinen bedeutenden Platz einnimmt.
Abgesehen von einem zahlenmäßigen Mangel einschlägiger Beiträge vermuten die Verfasser
zusätzlich konzeptionelle Schwächen im wissenschaftlichen Diskurs. Die Verfasser versuchen daher, ein allgemeines Mobilitätskonzept in Hinsicht auf altersrelevante und geschlechtstypische Dimensionen zu differenzieren, präsentieren danach zur empirischen Ergänzung einige ausgewählte Beispiele aus Fokusgruppen- und Leitfadeninterviews, und entwickeln zum Abschluss einen Konzeptualisierungsvorschlag zur Mobilität älterer Frauen (und
Männer), der im Dienste empirischer Untersuchungen brauchbare Hinweise für Operationalisierungen enthalten soll. Den Rahmen dieses Konzeptes bildet die These, dass Mobilität im
Straßenverkehr ihre Verankerung in den gesellschaftlichen Strukturen und deren Wandel hat,
wie sie sich in einer bestimmten historischen Zeit darstellen, andererseits aber im sinnhaften
Handeln der einzelnen beteiligten Individuen, aus dem diese Strukturen letztlich hervorgehen." (Autorenreferat)
[254-F] Reschke, Franziska Susann, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Lang, Frieder R., Prof.Dr.
(Betreuung):
Individual endings: deferment of future time perspective and action control in the elderly
(infinite)
INHALT: Die Dissertation integriert die theoretischen Konzepte der "Entwicklungsfrist" (Lebenslauftheorie der Kontrolle; Heckhausen und Schulz, 1995) und der "Zukunftsperspektive" (Sozioemotionale Selektivitätstheorie; Carstensen et al. 1999) vor dem Hintergrund des hohen
Lebensalters. Besondere Anliegen sind die Untersuchung von Entwicklungsfristen im Alter
156
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
sowie die Beschreibung und Erklärung des individuellen Umgangs mit limitierter Handlungskontrolle und limitierter Zukunftsperspektive bei älteren Menschen.
METHODE: Den theoretischen Rahmen der Dissertation bilden die Lebenslauftheorie der Kontrolle (Heckhausen und Schulz, 1995) und die Sozioemotionale Selektivitätstheorie (Carstensen et al. 1999). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, face to face (Stichprobe: 200). Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lang, F.R.; Heckhausen, J.: Perceived control over development
and subjective well being: Differential benefits across adulthood. in: Journal of personality
and social psychology, 51, 2001, 3, pp. 509-523.+++Lang, F.R.; Carstensen, L.L.: Time
counts: future time perspectives, goals and social relationships. in: Psychology and Aging, 17,
2002, 1, pp. 125-139.+++Lang, F.R.; Reschke, F.S.; Neyer, F.J.: Social relationships, transitions and personality development across the life span. in: Mrocsak, D.K.; Little, T.D. (eds.):
Handbook of personality development. NJ: L. Erlbaum (in press). ARBEITSPAPIERE: Reschke, F.S.; Lang, F.R.: Goal disengagement in low control perception: adaptive effects across adulthood. Poster presented at the conference of the Gerontological Society of America,
Orlando/ USA 2005.+++Reschke, F.S.; Lang, F.R.: Age group specific influences on the construal of future time perspective: the role of accomplishing developmental tasks. Poster presented at the Conference of the Gerontological Society of America, Dallas/ USA, 2006.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychogerontologie (Nägelsbachstr. 25, 91052 Erlangen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-5524375, e-mail: [email protected])
[255-F] Ritter, Johannes O., Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Freund, Alexandra M., Prof.Dr. (Betreuung):
Value-orientation over the life span
INHALT: Values are generally regarded as guiding principles people consider as important for
the lives. In this research project we investigate in the notion of values as guiding principles
by addressing the question how and when values actually do guide behavior and thought.
With regard to the first part of the question (how?) we assume that value-orientation has specific cognitive, emotional and behavioral consequences that stem directly from structural and
functional properties of values as parts of the cognitive system. With regard to the second part
of the question (when?) we adopt a life-span perspective to follow the change of impact of
values on behavior and thought over the life-course. We hypothesize that this impact is relatively high in adolescence and young adulthood as well as in old adulthood compared to the
degree of impact in middle adulthood. We regard differences in the extension of timeperspective as one possible explanation of this relation between life-phase and value-orientation. Whereas young adults have a relatively wide and general view on their proper future
lives, middle-aged adults have a more focused and detailed view. In old age, this perspective
broadens again with regard to the personal live extended to the past. We assume that the
broad, general view fosters the use of abstract, rule-like consideration as values and, in contrast, that the focused view calls for more pragmatic strategies, taking details and consequences into account.
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
157
METHODE: We are planning to examine the assumptions both by sequential, survey-based as
well as experimental designs.
ART: Dissertation BEGINN: 2005-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Fachrichtung Angewandte Psychologie (Universitätstr. 84, 8006 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[256-L] Rohleder, Christiane:
Bürgerschaftliches Engagement im Alter, in: Frauke Schönberg, Gerhard Naegele (Hrsg.): Alter
hat Zukunft : 15 Jahre gerontologische Forschung in Dortmund, Münster: Lit Verl., 2005, S. 113128, ISBN: 3-8258-9117-8 (Standort: Bayer. SB München(12)-2006.25208)
INHALT: Zentrale Ergebnisse zu Bedeutung, Ausmaß und Strukturen bürgerschaftlichen Engagements im Alter sowie ausgewählte Förderstrategien in der nordrhein-westfälischen Seniorenpolitik werden diskutiert. Im Vordergrund stehen zwei Studien des Instituts für Gerontologie der Universität Dortmund, die sich mit dem bürgerschaftlichen Engagement Älterer in
NRW sowie mit der Anzahl, den Arbeitsbereichen und Strukturmerkmalen von intergenerativen Projekten in NRW beschäftigen. Die Landesseniorenpolitik in NRW und die begleitenden Projekte haben das Ziel, soziale Ungleichheiten im Alter abzubauen. Dies erfordert die
grundsätzliche Berücksichtigung der inneren Differenziertheit des Alters und der sozialen Selektivität des bürgerschaftlichen Engagements von Senioren. (GB)
[257-L] Roth, Marcus; Gerber, Simone:
Determinanten der Lebenszufriedenheit bei älteren Frauen, in: Martina Endepohls-Ulpe, Anja
Jesse (Hrsg.): Familie und Beruf - weibliche Lebensperspektiven im Wandel, Frankfurt am Main:
P. Lang, 2006, S. 215-231, ISBN: 3-631-53883-9 (Standort: HLB Fulda(66)-2006/1955)
INHALT: "In der vorliegenden Untersuchung sind wir der Frage nachgegangen, welche Merkmale eine hohe Lebenszufriedenheit im Alter kennzeichnen. Dabei wurde sowohl der gesellschaftlichen Perspektive, die im Spiegel der belletristischen Literatur betrachtet wurde, wie
auch der Sicht der Älteren selbst im Rahmen einer empirischen Studie Rechnung getragen."
(Textauszug)
[258-L] Saake, Irmhild:
Die Konstruktion des Alters: eine gesellschaftstheoretische Einführung in die Alternsforschung, (Hagener Studientexte zur Soziologie), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 298 S.,
ISBN: 3-531-14677-7
INHALT: "Gegenläufig zur Tradition einer Alternsforschung, die immer schon weiß, wann man
alt ist und dass Alter problematisch ist, soll in diesem Buch die Kategorie 'Alter' selbst auf ihre Bedeutung überprüft werden. Die alltägliche Praxis des 'doing age' wird über einen konstruktivistischen Theorierahmen plausibilisiert und als eine von vielen Möglichkeiten, Kontingenzen in erwartbare Muster zu überführen, dargestellt. Die dahinterliegende These lautet:
Die Eigenständigkeit der Kategorie 'Alter' rechtfertigt sich einzig über eine in alltäglicher
158
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Praxis hergestellte Sichtbarkeit des Alters. Die Argumentation dieses Textes folgt dominanten Theorietraditionen der Alternsforschung, präsentiert ihre Produkte und klärt über die Prozesse der Produktion auf. Trotz aller Kritik an der klassischen Alternsforschung wird immer
wieder deutlich, dass sich aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive neue Antworten
auf die alten Fragestellungen geben lassen." (Autorenreferat)
[259-L] Scherer, Helmut; Schneider, Beate; Gonser, Nicole:
"Am Tage schaue ich nicht fern!": Determinanten der Mediennutzung älterer Menschen, in:
Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft
von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 3, S. 333-348
(Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Trotz des zunehmenden Anteils älterer Menschen an unserer Gesellschaft beschäftigt
sich die Medienwissenschaft selten mit dieser Nutzergruppe. Bestehende Studien beschränken sich vielfach nur auf die Betrachtung des kalendarischen Alters und versäumen zudem
einen theoretischen Zugang. Die vorliegende Untersuchung greift theoretische Hinweise aus
der Alter(n)sforschung auf, die 'Altern' als mehrdimensionalen Prozess beschreibt, und verknüpft sie mit nutzerorientierten Perspektiven der Publikumsforschung. Die theoretischen
Überlegungen werden anhand qualitativer Daten nachgezeichnet, die aus Leitfadeninterviews
mit älteren Menschen gewonnen wurden. Dabei gelingt es, Erwartungen, Bewertungen und
Ressourcen, die das Medienhandeln in der spezifischen sozialen Lage 'Alter' determinieren,
differenziert zu erklären." (Autorenreferat)
[260-F] Schnurr, Simone, M.A.; Sinner, Simone, M.A.; Theisen, Catharina, M.A. (Bearbeitung);
Tippelt, Rudolf, Prof.Dr.; Schmidt, Bernhard, Dr. (Leitung):
Demographic change and adult education (EdAge)
INHALT: Im September 2006 startete das Projekt "Bildungsverhalten und -interessen Älterer Adressatenforschung unter besonderer Berücksichtigung didaktischer Handlungsfelder und
informeller Lernformen". Ziel des zweijährigen Forschungsvorhabens ist eine bislang nicht
vorhandene Erhebung des Weiterbildungsverhaltens und der Weiterbildungsinteressen der
45- bis 80-Jährigen. Dabei stehen neben der Beteiligung an formellen und informellen Bildungsformen vor allem Angebot, Nachfrage und Bildungsbedarf im Fokus des Erkenntnisinteresses. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Ausgehend von einem hohen Maß an Heterogenität in der Gruppe der 45- bis 80jährigen wird eine möglichst differenzierte Betrachtung des Bildungsverhaltens angestrebt.
Ein zentrales Ziel des Projektes ist es, diese Differenzen zwischen Untergruppen innerhalb
der älteren Erwachsenen unter Berücksichtigung von Faktoren, wie des sozioökonomischen
Hintergrundes, der Lebenslage, vorausgegangener Bildungserfahrungen, sowie des Lebensstils eine Typologie älterer Adressaten von Weiterbildung zu entwickeln. Das Forschungsdesign sieht sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsverfahren im Sinne einer Methodentriangulation vor: Zur Exploration der Problemfelder dient zu Beginn des Projektes der
Austausch mit Experten. Es folgt die persönliche Befragung einer repräsentativen Stichprobe
von 5000 Erwachsenen in Zusammenarbeit mit einem externen Umfrageinstitut. 10 Gruppendiskussionen in homogenen Gruppen sind angesetzt worden, um bestimmte Adressatengrup-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
159
pen vertieft zu untersuchen. Etwa 60 problemzentrierte Interviews werden mit weiterbildungsaktiven und mit weiterbildungsabstinenten Älteren geführt. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 10; 45 bis 85-jährige in
der BRD; Auswahlverfahren: theoretisch begründet). Qualitatives Interview (Stichprobe: 70;
45 bis 85-jährige in der BRD; Auswahlverfahren: theoretisch begründet). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 5.000; 45 bis 85-jährige in der BRD; Auswahlverfahren:
Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles
Umfrageinstitut.
ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Pädagogik, Bildungs- und Sozialisationsforschung Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Schmidt, Bernhard (Dr. Tel. 089-21805135, e-mail: [email protected])
[261-L] Schönberg, Frauke; Naegele, Gerhard (Hrsg.):
Alter hat Zukunft: 15 Jahre gerontologische Forschung in Dortmund, (Dortmunder Beiträge
zur Sozial- und Gesellschaftspolitik, Bd. 56), Münster: Lit Verl. 2005, 387 S., ISBN: 3-82589117-8 (Standort: Bayer. SB München(12)-2006.25208)
INHALT: "15 Jahre gerontologische Forschung aus Dortmund: Dieser Band vereint Beiträge zu
verschiedenen Themen der sozialen Gerontologie von Mitarbeiter/innen, Kolleg(en)/innen
und weiteren Wegebegleitern der Forschungsgesellschaft für Gerontologie. In insgesamt 27
Aufsätzen wird aus den Arbeitsbereichen berichtet, die seit 1990 Forschungsschwerpunkte
des Instituts bilden: Ältere Arbeitnehmer/innen in der Arbeitswelt, Landesseniorenpolitik,
Kommunale Alten- und Pflegeplanung, gesundheitliche und pflegerische Versorgungsforschung, Qualitätssicherung, Altenbildung und intergenerative Projekte sowie Lebenslageforschung und Alterssozialpolitik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gerhard Naegele: 15
Jahre sozialgerontologische Forschung in Dortmund (5-10); Wolfgang Clemens: Ältere Arbeitnehmer im sozialen und demografischen Wandel (11-28); Frerich Frerichs: Demographischer Wandel und Arbeitswelt: Die Entwicklung des Forschungsschwerpunktes am Institut
für Gerontologie (29-44); Gerhard Naegele & Corinna Barkholdt: Lebenslaufforschung und politik: Eine neue sozialgerontologische Forschungsperspektive (45-76); Mirko Sporket &
Andreas Reichert: Das berufliche Lernen Älterer (77-88); Peter Fettweis: Landesseniorenpolitik in Nordrhein-Westfalen (89-96); Barbara Eifert: Politische Partizipation älterer Menschen
am Beispiel der Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen e. V. (97-112); Christiane
Rohleder: Bürgerschaftliches Engagement im Alter (113-128); Bernhard Rosendahl: Entwicklung der Infrastruktur für hilfe- und pflegebedürftige Menschen - Ein Review zur Pflege(bedarfs)planung in NRW (129-140); Roland Borosch & Bernhard Rosendahl: Pflegeplanung im Spannungsfeld zwischen Marktorientierung, Wettbewerb der Anbieter und kommunaler Infrastrukturverantwortung (141-158); Waldemar Schmidt & Klaus Schmitz: Entwicklungsmuster kommunaler Altenplanung - Kommunale Altenplanung am Beispiel Dortmund
(159-170); Andreas Kruse: Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft: Der Beitrag
älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen Der Fünfte Altenbericht der Bundesregierung (171-180); Eckart Schnabel: Personalbemessung in der Pflege im Kontext des Forschungsbereichs Gesundheitliche und pflegerische Versorgungsforschung (181-192); Marion
Menke, Eckart Schnabel & Klaus Wingenfeld: Referenzmodelle zur Förderung der qualitäts-
160
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
gesicherten Weiterentwicklung der vollstationären Pflege (193-200); Andrea Kuhlmann: Integrierte Pflege-, Gesundheits- und Sozialdienste für ältere Menschen (201-214); Armin
Koeppe: Neue Praxisfelder in der Pflegeausbildung (215-226); Doris Schaeffer: Beschleunigung des demographischen Wandels - Konsequenzen für die Pflege (227-238); Frauke
Schönberg: Qualitätssicherung in der Pflege (239-248); Adelheid Schulz-Hausgenoss: Der
'patient view' von Demenzkranken in vollstationären Pflegeeinrichtungen (249-260); Ludger
Veelken: Altenbildung in Deutschland - Altenbildung in Dortmund Lebenslanges Lernen unter besonderer Berücksichtigung der Dortmunder Gerontologie und Geragogik (261-274);
Stephanie Suck & Beate Tinzmann: Intergenerative Projekte in NRW Eine Bestandsaufnahme und Bewertung (275-284); Anton Amann: Das 'Alter': Ein Ergebnis widersprüchlicher
Entwicklungen? (285-298); Vera Gerling: Altern in der Migration: die Entwicklung des Themenfeldes am Institut für Gerontologie (299-316); Nicole Maly-Lukas: Ältere Frauen in der
häuslichen Pflege (317-328); Manuela Weidekamp-Meicher: Lebensqualität älterer Menschen
(329-340); Rolf G. Heinze: Der demographische Wandel als Wirtschaftsfaktor (341-358);
Annika Roes: Die Landesinitiative Seniorenwirtschaft NRW (359-374); Peter Enste: Seniorengerechte Produkte und Dienstleistungen - Chance und Herausforderung für Wirtschaft
und Gesellschaft (375-385).
[262-F] Schreiber, Martina, Dipl.-Psych.; Lubecki, Ulrike, Dipl.-Psych.; Käser, Udo; Ruhm, Antje, Dipl.-Psych.; Schüttemeyer, Anke, Dr.; Föbker, Stefanie, Dipl.-Geogr.; Scheiner, Joachim, Dr.;
Kasper, Birgit, Dipl.-Ing.; Ramatschi, Grudrun, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Rudinger, Georg,
Prof.Dr.; Holz-Rau, Christian, Prof.Dr.; Grotz, Reinhold, Prof.Dr. (Leitung):
Freizeitmobilität älterer Menschen (FRAME) - Bedingungen, Formen und Entscheidungsstrukturen
INHALT: Ziel des Projekts ist die Entwicklung umwelt- und sozialverträglicher sowie wirtschaftlich tragfähiger Mobilitätsangebote für Freizeitaktivitäten älterer Menschen. Eine wichtige
Leitfrage ist, welche Formen von Verkehr von Älteren in ihrer Freizeit wahrgenommen, präferiert und genutzt werden. Welche Gründe stehen der ÖPNV-Nutzung entgegen, welche nutzerspezifischen Angebote fehlen? Das zugrunde liegende Modell des Verkehrshandelns bestimmt die zu erhebenden Daten: realisierte Alltagsmobilität und a-periodische Aktivitäten;
Wahrnehmung und Bewertung raumstruktureller Rahmenbedingungen (v.a. Mobilitätsangebote); individuelle soziodemographische Rahmenbedingungen; Gründe für die Nicht-Durchführung von Aktivitäten und Nicht-Nutzung von Verkehrsangeboten (Mobilitätswiderstände,
nicht präsente Alternativen). Im Projekt werden Vorschläge zur Problemlösung erarbeitet, die
unter Berücksichtigung gesamtgesellschaftlicher Ansprüche (Nachhaltigkeit) den differenzierten Bedürfnissen älterer Menschen nach Freizeitmobilität gerecht werden sollen. Zugunsten einer praxisnahen, umsetzungsorientierten Vorgehensweise wird in die Problemlösungsansätze neben der Perspektive der (potenziellen) Nutzer auch die Sicht der Anbieter von Freizeiteinrichtungen und der Verkehrsanbieter einbezogen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bonn,
Eifel
METHODE: Kombination: standardisierte Befragung, Strukturanalysen, Akteursanalysen, Leitfadeninterviews mit Experten und Bevölkerung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen. Qualitatives Interview
(Stichprobe: ca. 30). Expertengespräch (Stichprobe: 33). Workshop. Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 4.500; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
161
VERÖFFENTLICHUNGEN: Scheiner, J.: Reisen älterer Menschen: empirische Befunde und
Handlungsstrategien. in: Flade, Antje; Limbourg, Maria; Schlag, Bernhard (Hrsg.): Mobilität
älterer Menschen. Opladen 2001, S. 183-198.+++Holz-Rau, C.: Alte Menschen, Raum und
Verkehr. in: Flade, Antje; Limbourg, Maria; Schlag, Bernhard (Hrsg.): Mobilität älterer Menschen. Opladen 2001, S. 141-154.+++Scheiner, J.: Freizeitmobilität älterer Menschen - Bedingungen, Formen und Entscheidungsstrukturen. in: Gather, Matthias; Kagermeier, Andreas
(Hrsg.): Freizeitverkehr: Hintergründe, Probleme, Perspektiven. Studien zur Mobilitäts- und
Verkehrsforschung, 1. Mannheim 2002, S. 63-86.+++Kasper, B.; Scheiner, J.: Leisure mobility and mobility problems of elderly people in urban, suburban and rural environment. Preliminary results from the research project FRAME. in: ERSA 2002 - 42nd congress of the European Regional Science Association 'From Industry to Advanced Servies - Perspectives of
European Metropolitan Regions'. Dortmund, Aug., 27th to 31st, 2002. Congress CDRom.+++Kasper, B.; Lubecki, U.: Freizeitmobilität älterer Menschen. in: Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (Hrsg.): Tagungsband des 3. Aachener Kolloquiums "Mobilität
und Stadt" (AMUS) - Freizeitverkehr in Stadt und Region. Schriftenreihe Stadt und Region,
H. 73. Aachen 2002, S. 91-107.+++Scheiner, J.; Holz-Rau, C.: Seniorenfreundliche Siedlungsstrukturen. in: Schlag, B.; Megel, K. (Hrsg.): Mobilität und gesellschaftliche Partizipation im Alter. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 230. Stuttgart 2002, S. 198-221.+++Föbker, S.; Schüttemeyer, A.; Rauprich, D.: Freizeitmobilität älterer Menschen im urbanen suburbanen und ländlichen Raum. Erste empirische Ergebnisse des Forschungsprojektes FRAME. Bonner Beiträge zur Geographie, H. 18.
2003.+++Föbker, S.; Grotz, R.: Leisure-related mobility of elderly people: ways to sustainability. in: ERSA 2003 - 43rd congress of the European Regional Science Association. Jyväskylä, Finland, Aug. 27th to 30th, 2003. Congress CD-Rom.+++Holz-Rau, C.; Kasper, B.;
Scheiner, J.: "Freizeit im (Un-)Ruhestand. Eine Untersuchung der Freizeitmobilität älterer
Menschen. in: Der Rektor der Universität Dortmund (Hrsg.): UniReport - Forschungsberichte
der Universität Dortmund, H. 36. Dortmund 2003, S. 30-37.+++Scheiner, J.: Bewertung des
ÖPNV durch ältere Menschen: Wertschätzung und Zufriedenheit - Vergleiche mit anderen
Verkehrsmitteln. in: Der Nahverkehr, 21, 2003, 3, S. 18-24.+++Scheiner, J.: Verkehrsmittelnutzung älterer Menschen in der Freizeit: Relevanz von ÖPNV-Angeboten für die Mobilität.
in: Der Nahverkehr, 21, 2003, 4, S. 37-42.+++Kasper, B.: "Wenn ich morgens aufstehe, kann
ich ja sagen, ich hab Feierabend - als Rentner". Begründungen und Motive der Freizeitmobilität älterer Menschen - Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung. in: Dalkmann, H.; Lanzendorf, M.; Scheiner, J. (Hrsg.): Verkehrsgenese. Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung 5. Mannheim 2003.+++Scheiner, J.: Aktionsräume älterer Menschen in der Freizeit.
Räumliche, soziale und biographische Bezüge. in: Raumplanung, 2004, 114/115, S. 137142.+++Föbker, S. et al.: Freizeitmobilität älterer Menschen. in: Internationales Verkehrswesen, 2003, 55/11, S. 557-559.+++Kasper, B.; Scheiner, J.: Spatial development and leisure
mobility in an ageing society. in: Williams, K. (ed.): Spatial planning, urban form and sustainable transport. Aldershot 2005, pp. 83-101.+++Scheiner, J.: Does the car make elderly people happy and mobile? Settlement structures, car availability and leisure mobility of the elderly. in: European Journal of Transport and Infrastructure Research, 2006, 6/2, pp. 151-172.
ARBEITSPAPIERE: Kasper, B.; Scheiner, J.: Nahverkehrsplanung für ältere Menschen.
Handlungsansätze - Akzeptanz - Hemmnisse. Dortmund: Univ., Fachgebiet Verkehrswesen
und Verkehrsplanung, Arbeitspapier 5. 2003.+++Kasper, B.; Lubecki, U.: Zu Fuß unterwegs Mobilität und Freizeit älterer Menschen. Dortmund: Univ., Fachgebiet Verkehrswesen und
Verkehrsplanung, Arbeitspapier 10. 2003.
162
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
ART: gefördert BEGINN: 2000-10 ENDE: 2003-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Zentrum für Evaluation und Methoden -ZEM- (Römerstr. 164, 53117 Bonn); Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Geographisches Institut Bereich 04 Stadt- und Regionalforschung (Meckenheimer Allee 166,
53115 Bonn); Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Verkehrswesen und
Verkehrsplanung (44221 Dortmund)
KONTAKT: Schreiber, Martina (Tel. 0228-73-4139, e-mail: [email protected]); Scheiner, Joachim (Tel. -4822, e-mail: [email protected]); Föbker, Stefanie (Tel. 0228-73-2096, e-mail: [email protected])
[263-L] Schulz-Nieswandt, Frank:
Sozialpolitik und Alter, (Grundriss Gerontologie, Bd. 5), Stuttgart: Kohlhammer 2006, 304 S.,
ISBN: 3-17-018144-0
INHALT: Die gesellschaftliche Alterung wird in der öffentlichen Meinung in erster Linie aufgrund ihrer negativen Folgen wie Altenlasten, Rentenberge, Kostenexplosionen, Krieg der
Generationen u.ä. beurteilt. Das Buch unternimmt den Versuch, Altern als gesellschaftliches
Phänomen differenzierter zu betrachten. Im Lichte der soziodemographischen Veränderungen
und auf der Basis eines theoretischen Verständnisses von Sozialpolitik als 'Interventionen in
Lebenslagen im Lebenszyklus' werden die zentralen Themen- und Problemkreise einer Sozialpolitik des Alterns beschrieben: Altersicherung, Gesundheitsversorgung (Medizin, Rehabilitation und Pflege) und Wohnen. Von folgender Leithypothese praktischer Sozialpolitik als
ressourcenorientierter Interventionspraxis wird ausgegangen: 'Personen streben über die Lebensspanne die Optimierung der Passung zwischen sich und der Umwelt an, um die Autonomie des individuellen sozialen Bezugssystems unter den gewählten Bedingungen zu maximieren'. Ausgehend von einer Integration von Sozialpolitik und Gerontologie werden neun
Grundannahmen definiert und zentrale Handlungsfelder einer interventionsorientierten Alterssozialpolitik beschrieben. Auf einer weiteren Ebene werden institutionentheoretisch wichtige Determinanten praktischer sozialpolitischer Entwicklungen behandelt, da diese u.a. von
politischen Regimetypen und Parteienlandschaften, von konfessions- und kirchengeschichtlichen Traditionen, historisch vererbten Geschlechterordnungen und Verfassungsvorgaben abhängen. (IAB)
[264-F] Sengpiel, Michael, Dipl.-Psych.; Struve, Doreen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wandke,
Hartmut, Prof.Dr.sc.nat. (Leitung); Wandke, Hartmut, Prof.Dr.sc.nat. (Betreuung):
ALISA - Adaptive Lernunterstützung zur interaktiven Systemnutzung für Ältere
INHALT: In diesem Projekt soll untersucht werden, wie Senioren bei der Benutzung von interaktiven Systemen unterstützt werden können. Hierbei stehen die Bereiche Training (Entwicklung einer Lernumgebung) und Arbeitsmittelgestaltung im Vordergrund. Es ist allgemein bekannt, dass besonders Senioren mit einer Vielzahl von Problemen beim Einstieg in neuartige
technische Systeme konfrontiert sind. Zudem verhalten sich ältere Menschen oft altersrollenkonform und bauen eine gewisse Angstschwelle zur Nutzung solcher Systeme auf. Ziel des
Projektes ist es daher, über adaptive Gerätesimulationen und Videosequenzen diese Nutzungsschwelle für ältere Benutzer zu reduzieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
163
METHODE: Die theoretische Basis für diesen Ansatz bilden zum einen die Selektion-Optimierung-Kompensations-Theorie aus der kognitiven Altersforschung (Baltes), zum anderen
das sozialpsychologisch begründete Lernen am Modell (Bandura), die auf eine seniorengerechte Lernumgebung angewendet werden sollen. Als Untersuchungsgegenstand für die experimentellen Settings soll ein Fahrscheinautomat dienen. Die Experimente sollen dabei so angelegt werden, dass altersunspezifische Effekte der Trainings- und Arbeitsmittelgestaltung
von alterspezifischen Effekten getrennt erfasst werden können. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 200; ältere Personen -55-64 Jahre
und 65 und älter- und jüngere Personen -19-29 Jahre-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Struve, Doreen; Sengpiel, Michael; Wandke, Hartmut: Adaptive
Lernunterstützung zur interaktiven Systemnutzung für ältere Benutzer (ALISA). in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 2006, 3, S. 161-169.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-12 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II,
Institut für Psychologie Professur für Kognitive Ergonomie, Ingenieurpsychologie (Unter den
Linden 6, 10099 Berlin)
KONTAKT: Struve, Doreen (Tel. 030-20939310, e-mail: [email protected]
lin.de)
[265-L] Stiehr, Karin; Spindler, Mone:
Lebensbedingungen von Frauen 50plus in Europa: Ergebnisse einer Sekundäranalyse in
zwölf westeuropäischen Ländern, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 1, S. 5-12
(URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Im Rahmen des Forschungsprojekts MERI wurde in zwölf westeuropäischen Ländern
untersucht, welche wissenschaftlichen Studien und amtlichen Statistiken über die Lebenssituation von Frauen 50plus vorliegen und wie diese darin beschrieben wird. Zum einen wurden
themen- und länderspezifische Informationsschwerpunkte und -lücken herausgearbeitet. Insgesamt stehen die Themen Gesundheit und soziale Integration im Mittelpunkt der untersuchten Studien. Viele Informationen finden sich auch über den Themenkomplex Arbeit und materielle Situation. Forschungslücken bestehen dagegen in Bezug auf Bildung, Interessenvertretung und Gewalt bzw. Missbrauch. Die Wissensbestände sind länderspezifisch sehr unterschiedlich. Teilweise besteht ein Gefälle zwischen nord- und südeuropäischen Ländern in Bezug auf die Verfügbarkeit und die Qualität von Daten. Zum anderen wurden Charakteristika
der Lebenssituation von Frauen 50plus herausgearbeitet. Frauen 50plus sind eine äußerst heterogene Gruppe, die sich u.a. in Bezug auf Schichtzugehörigkeit, Behinderung, Krankheit,
Region und Migration stark unterscheidet. Gleichzeitig bestehen allerdings deutliche gemeinsame Problemlagen in den untersuchten Themenbereichen Gesundheit, soziale Integration,
Arbeit, materielle Situation, Interessenvertretung, Bildung und Gewalt bzw. Missbrauch. Aus
den Forschungsergebnissen werden Empfehlungen für die zukünftige Wissensproduktion abgeleitet." (Autorenreferat)
164
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[266-F] Swita, Katarzyna; Grimm, Geneviève, Lic.phil.; Ugolini, Bettina, Dipl.-Psych.; Radzik,
Dorothea (Bearbeitung); Boothe, Brigitte, Prof.Dr. (Leitung):
Glück- und Unglückserfahrungen im Lebensrückblick alter Menschen
INHALT: In der Durchführung befinden sich insgesamt 14 mehrstündige narrative, autobiographisch offenen Interviews mit psychisch gesunden Personen beiderlei Geschlecht und unterschiedlichem Bildungs- und ökonomischem Status ab etwa 70 Jahren, die sich nicht in einer
akuten körperlichen oder seelischen Krise befinden. Die Interviews werden auf der Basis eines Leitfadens, der in thematisch passenden Sequenzen Glücks- und Unglückserleben zu fokussieren erlaubt, von erfahrenen Fachpersonen auf den Gebieten der klinischen Narrativik
und der Gerontopsychologie geführt und als Videoaufnahmen und Transkripte vom Tonband
dokumentiert. Die Befunde stehen im Dienst der Erschließung exemplarischer Modelle einer
individuellen Dynamik von Trennung, Integration und Neubeginn. Zahlreiche weitere Auswertungsprogramme sind wünschbar, u.a. mit der Fragestellung, inwieweit die Erzähl- und
Erinnerungstätigkeit selbst als Ressource emotionaler Regulierung fungiert. (Zwischen)ergebnisse: Vier ausgewertete Interviews von zwei Männern und zwei Frauen führten zur Erschließung subjektiver Horizonte des Glücks. Eindrucksvoll war, dass Glückserfahrungen für
die beiden verheirateten Frauen und Mütter vor allem in gelingender Selbstbehauptung und profilierung bestand; für die verheirateten Männer und Väter war die Erfahrung von Glück
hingegen mit einem tragfähigen familiär-mütterlichen bzw. einem tragfähigen männlichväterlichen Bezugssystem verknüpft. ZEITRAUM: 2004-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Raum Zürich
METHODE: Erzählanalyse JAKOB (Manual der Erzählanalyse JAKOB, Boothe et al., 2002).
Auf dieser Basis erfolgt die Modellierung subjektiver Dramaturgien als Glücks- und Unglücksszenarien gegeben. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 14; 2-3-stündige Interviews).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Boothe, B.: Liebesfreuden - Lebensfreuden. Glück und Schmerz
im Lebensrückblick. in: Boothe, B.; Ugolini, B. (Hrsg.): Lebenshorizont Alter. Zürich: vdf, S.
189-218.+++Boothe, B.; Grimmer, B.; Luder, M.; Luif, V.; Neukom, M.; Spiegel, U.: Manual
der Erzählanalyse JAKOB. Version 2002. Berichte aus der Abteilung Klinische Psychologie,
Nr. 48. Zürich: Univ., Psychologisches Institut, Abt. Klinische Psychologie, 2002. ARBEITSPAPIERE: Radzik-Bolt, D.: Durch Psychoanalyse und Erzählanalyse dem Unbewussten entlockte Konflikte. Unveröffentlichte Lizentiatsarbeit, Universität Zürich, Psychologisches Institut, 2002.+++Swita, K.: Liebeswahl, Glück der Bewährung, Reisefreuden, Kindsliebe. Eine
Anthologie von 78 mündlichen Alltagserzählungen alter Menschen. Unveröffentlichte Lizentiatsarbeit, Universität Zürich, Psychologisches Institut, 2005.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Anschubfinanzierung durch die Heigl-Stiftung
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Abt. Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse (Binzmühlestr. 14/16, 8050 Zürich,
Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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[267-L] Szydlik, Marc:
Vermögen im Alter - Prognosen für zukünftige soziale Ungleichheit, in: Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2006, S. 1427-1434, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Bisherige Studien haben gezeigt, dass private Vermögensübertragungen bei weitem
nicht allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen zugute kommen. Im Gegenteil sind die ohnehin bessergestellten Sozialschichten klar im Vorteil, und es zeigen sich auch deutliche Unterschiede zwischen Ostdeutschen, Westdeutschen und Ausländern. Aber all dies sind 'nur'
Befunde zu bisherigen Vermögensübertragungen. Wie sieht jedoch die Zukunft aus? Welche
Auswirkungen haben die zukünftigen Vermögenszuwächse für die zukünftige soziale Ungleichheit? Die empirischen Analysen basieren auf dem Befragungsschwerpunkt 'Soziale Sicherung' des Sozio-ökonomischen Panels und bieten die seltene Möglichkeit, Fakten, Prognosen und Visionen zur zukünftigen sozialen Ungleichheit im Alter auf eine empirische Basis
zu stellen. Dafür wurden 22.000 Personen gefragt, ob sie für die Zukunft (weitere) Vermögensübertragungen (Erbschaften oder Schenkungen) erwarten. Die Befunde stellen eine massive Vergrößerung der bereits existierenden Disparitäten in Aussicht. Auch in Zukunft werden solche Personen im Vorteil sein, die bereits jetzt herausgehobene Positionen im Gefüge
sozialer Ungleichheit einnehmen. Hinzukommt, dass diese Dynamik noch verstärkt wird, je
weiter man in die Zukunft blickt. Bei den jüngeren Befragten fallen die zukünftigen Schichtdifferenzen bei den besonders großen Vermögen noch wesentlich deutlicher aus als bei den
älteren Jahrgängen. Zudem sind die Befunde nicht dazu geeignet, eine Einebnung der nationalitäts- bzw. regionalspezifischen sozialen Ungleichheit zu prognostizieren. Im Gegenteil
werden nicht nur die Disparitäten zwischen Deutschen und Ausländern, sondern auch die
zwischen Ost- und Westdeutschen weiterhin zunehmen. Eine Angleichung der Lebensverhältnisse ist demnach noch lange nicht in Sicht." (Autorenreferat)
[268-L] von dem Knesebeck, Olaf; David, K.; Bill, P.; Hikl, R.:
Aktives Altern und Lebensqualität: Evaluationsergebnisse eines WHO-Demonstrationsprojektes, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 2, S. 82-89
(URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Basierend auf dem 'Active Ageing Programm' der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) wurde in Radevormwald von Oktober 2002 bis Dezember 2004 ein Demonstrationsprojekt durchgeführt. Zentrale Zielsetzung des Projektes war es, eine aktive und selbständige
Lebensführung älterer Menschen zu fördern und damit deren Gesundheit und Lebensqualität
zu verbessern. Zielgruppe der Intervention waren Personen zwischen 55 und 80 Jahren, von
denen sich viele in einer kritischen Lebensphase (Verlust des Lebenspartners in den letzten
fünf Jahren) oder in einer Übergangsphase (Ausscheiden aus dem Erwerbsleben innerhalb der
letzten zwei Jahre) befanden. Bei der Intervention stand eine aufsuchende Aktivierung mit
Hausbesuch im Vordergrund, bei der den 344 Teilnehmern Möglichkeiten für Aktivitäten
aufgezeigt wurden. Zudem wurden die Teilnehmer bei der Umsetzung der daraus abgeleiteten
Ziele unterstützt. Im vorliegenden Beitrag wird über Ergebnisse der externen Evaluation berichtet. Es wird der Frage nachgegangen, inwieweit sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Interventionsteilnehmer - gemessen durch den WHOQOL Bref - im Verlauf der
166
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
zweijährigen Projektzeit verändert hat. Betrachtet man alle Teilnehmer, so wird deutlich, dass
sich die Lebensqualitätswerte zwischen den drei Erhebungszeitpunkten (zu Beginn des Projektes, nach einem Jahr und am Ende des Projektes) nur geringfügig unterscheiden. Demgegenüber nehmen die Werte bei den Personen, die in den letzten fünf Jahren ihren Lebenspartner verloren haben, hinsichtlich der psychischen, sozialen, umweltbezogenen und globalen
Lebensqualitätsdimension signifikant zu. Vergleicht man die Werte der Teilnehmer, die in
den letzten zwei Jahren aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, so ergeben sich nur geringfügige, uneinheitliche Veränderungen. Die Befunde sprechen für die Verwendung einer
Risikogruppenstrategie bei der Umsetzung des 'Active Ageing Programms' der WHO." (Autorenreferat)
[269-L] Wenzel, Ulrich:
Zur Kritik der Altersdiskriminierung: Exklusion und biographische Krise in der Moderne,
in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 3, S. 373-396 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In der sozialpolitischen Debatte wird zunehmend auf die Existenz diskriminierender
Benachteiligungen von Personen wegen ihres Lebensalters hingewiesen. Der Begriff der Altersdiskriminierung ist aber alles andere als klar, er steht im Widerstreit sozialwissenschaftlicher Theoriebildung. Vor dem Hintergrund empirischer Erkenntnisse zur individuellen, betrieblichen und gesellschaftlichen Logik der frühzeitigen Erwerbsausgliederung Älterer lassen
sich drei konkurrierende Konzeptualisierungen von Altersdiskriminierung unterscheiden: eine
de konstruktivistische, eine liberalistische und eine differenzierungstheoretische. Die vergleichende Untersuchung dieser drei Konzeptualisierungen verdeutlicht, dass eine Kritik der Altersdiskriminierung dreierlei leisten muss: Sie muss erstens die Entwicklungszusammenhänge
verständlich machen, auf deren Grundlage eine Benachteiligung Älterer (oder anderer Altersgruppen) zu entstehen vermag. Sie muss zweitens zeigen, wie und warum solche Benachteiligungen Gegenstand gesellschaftlicher Kritik werden. Drittens muss die Kritik der Altersdiskriminierung auch zeigen, wie gesellschaftliche Ausschlüsse oder Diskriminierungen von den
Betroffenen im Alltags leben subjektiv angeeignet werden. Diesen Überlegungen folgend
zeigt der Beitrag prekäre Formen der subjektiven Ankopplung an gesellschaftliche Großinstitutionen auf, die auf eine zunehmende Bedeutung von biographischen Krisen in der Moderne
hindeuten." (Autorenreferat)
[270-L] Wiesmann, Ulrich; Rölker, Simone; Ilg, Hubert; Hirtz, Peter; Hannich, Hans-Joachim:
Zur Stabilität und Modifizierbarkeit des Kohärenzgefühls aktiver älterer Menschen, in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 2, S. 90-99 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/14351269/)
INHALT: "Nach Antonovsky bestimmt das Kohärenzgefühl (sense of coherence, SOC) Gesundheit und Wohlbefinden. Diese Lebensorientierung wird bis zum 30. Lebensjahr ausgebildet
und bleibt bis ins Seniorenalter stabil. In einer Feldstudie, in der zu drei Messzeitpunkten das
Kohärenzgefühl, psycho-soziale Ressourcen und subjektive Gesundheit erhoben wurden,
wird erstmalig gezeigt, dass das SOC im Alter formbar und entwicklungsfähig ist. Die Ausgangstichprobe (Messzeitpunkt t1) umfasste N=58 aktive und 'gesunde' Senioren im mittleren
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
167
Alter von 66,3 Jahren (65,5% Frauen), die sich für ein 14-wöchiges Programm aus bewegungsbezogenen bzw. selbstreflexiven Inhalten (Ausdauer-, Krafttraining, Yoga oder Meditation) entschieden haben, von denen 90% ein Jahr zuvor (t0) in der Greifswalder Altersstudie
mitgewirkt hatten. An der Interventionsstudie nahmen schließlich n=42 Personen regelmäßig
teil (t1 und t2). Das SOC und assoziierte Gesundheitseinschätzungen blieben über ein Jahr
(t0-t1) konstant und wiesen eine zufrieden stellende bis sehr gute Re-Test-Reliabilität auf.
Das aktuelle SOC (t1) hatte insgesamt einen höheren Erklärungswert für die aktuelle Befindlichkeit (t1) als das frühere (t0). Der Vergleich über den Interventionszeitraum (t1-t2) zeigte,
dass unabhängig vom Kursinhalt das SOC signifikant gestärkt wurde. Übereinstimmend dazu
konnten signifikante Verbesserungen des Wohlbefindens, der psychischen Gesundheit sowie
psycho-sozialer Ressourcen aufgewiesen werden. Die Teilnahme an einem systematischen altersgerechten und gruppenorientierten Programm, das zu einem aktiven und produktiven Lebensstil anregt, führt zu kohärenz- und gesundheitsförderlichen Lebenserfahrungen im Alter."
(Autorenreferat)
[271-L] Winkler, Gunnar:
Die Region der neuen Alten: Fakten und Positionen zur sozialen Situation älterer Bürger in
den neuen Bundesländern 1990 bis 2005, Berlin: Trafo Verl. Weist 2006, 442, ISBN: 3-89626590-3 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-570-129)
INHALT: "Die in den 15 Jahren seit der deutschen Vereinigung eingetretenen Veränderungen in
der neuen Bundesrepublik aus der spezifischen Sicht der älteren Bürger Ostdeutschlands darzustellen und einer kritischen Würdigung zu unterziehen, ist Gegenstand dieses Buches. Es ist
die Sicht jener Generationen, die unmittelbar nach 1945, in der Zeit von 1950 bis 1990, aber
auch seit 1990 in besonderem Maße gesellschaftliche Entwicklungen gestalteten und Umbrüche erlebten. Und zwar in allen Lebensbereichen - auf dem Arbeitsmarkt, beim Wohnen, im
Alterseinkommen, in der sozialen und gesundheitlichen Betreuung ebenso wie in ihren Befindlichkeiten, ihren Hoffnungen und Befürchtungen, ihrer Zufriedenheiten und auch ihren
Zukunftsängsten. Seit 1990 sind nicht nur neue Generationen ins Rentenalter gekommen. Mit
der Vereinigung wurden auch Generationen mit anderen Biografien und Lebensvorstellungen
sowie unterschiedlichen Rahmenbedingungen für ein Leben im Alter zusammengeführt. Deshalb unterscheiden sich Denk- und Verhaltensstrukturen, Werte, Wertorientierungen sowie
Vergangenheits- und Gegenwartsbewertungen auch 15 Jahre nach der Vereinigung - und
zwar weit mehr, als gemeinhin vermutet wird. Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse steht in vielen Bereichen noch aus. Dabei geht es nicht um formale Angleichungen,
sondern um gleichberechtigte Anerkennung gelebter Biografien. Auch Ältere wollen keine
Sonderbehandlung, sondern Gleichbehandlung. Die Untersuchungen analysieren die spezifisch ostdeutsche Sicht auf die Probleme des Lebens der gegenwärtigen und künftigen Rentnergenerationen und beruhen in starkem Maße auf den Ergebnissen der im Auftrag der
Volkssolidarität seit 1990 vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V. durchgeführten jährlichen repräsentativen Erhebungen zur sozialen Lage älterer
Bürger in den neuen Bundesländern. Die Publikation ist keine in sich geschlossene geschichtliche Betrachtung des Vereinigungsprozesses seit 1990. Sie stellt auch keine abschließende
Bilanz der erreichten Veränderungen dar. Anliegen ist es, mit vorhandenen Fakten ostdeutsche Befindlichkeiten in die Diskussion einzubringen - nicht um das "Besondere" zu zementieren, sondern um es verständlicher zu machen. In diesem Sinne ist das Buch ein Diskussionsbeitrag zum Thema der 'unvollendeten Einheit'." (Autorenreferat)
168
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[272-F] Wunder, Christoph, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Schwarze, Johannes, Prof.Dr. (Leitung):
Zufriedenheit mit der Alterssicherung
INHALT: In diesem Projekt werden subjektive Angaben - wie Zufriedenheiten oder Präferenzen
für bestimmte politische Vorschläge - im Hinblick auf die Alterssicherung in Deutschland analysiert. Datenbasis ist das Sozio-oekonomische Panel. Erste Ergebnisse zeigen, dass die
jüngere Generation mit ihrer finanziellen Alterssicherung deutlich unzufriedener ist als die ältere. Dieser Effekt ist unabhängig von der ökonomischen Situation der Befragten, weist also
darauf hin, dass es grundsätzliche Unterschiede zwischen den Generationen gibt. Für das Jahr
1992 konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden. Während eine geschlossene Erwerbsbiographie einen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit hat, wirken sich Perioden von Arbeitslosigkeit sowie unsichere Zukunftserwartungen negativ aus. Trotz der deutlich gestiegenen Unzufriedenheit mit der Alterssicherung stehen große Teile der Bevölkerung einer privatwirtschaftlich organisierten Altersvorsorge skeptisch gegenüber. Ganz allgemein kann gezeigt werden, dass mit ihrer Alterssicherung Unzufriedene dem Staat größeres Vertrauen entgegenbringen. Die meisten Befragten halten staatliche Zuschüsse für die private Altersvorsorge zwar für wichtig, die Anreize scheinen aber nicht ausreichend zu sein, um breite Bevölkerungsschichten zum Aufbau einer hinreichenden Privatvorsorge zu bewegen. Diese ist
vielmehr deutlich von den finanziellen Möglichkeiten der Befragten geprägt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für
VWL, insb. Sozialpolitik (96045 Bamberg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-863-2601, e-mail: [email protected])
[273-L] Zehender, Leo:
Alter und Emanzipation: eine sozialphilosophische Spurensuche im gerontologischen und
pflegewissenschaftlichen Kontext, (Reihe Pflegewissenschaft, Bd. 1), Wien: Facultas-Verl. 2006,
216 S., ISBN: 3-85076-738-8 (Standort: ZB f. Medizin Köln(38M)-2006A4316)
INHALT: "Der seit geraumer Zeit in den Medien geführte und publikumswirksam inszenierte
'Krieg der Generationen' lässt für die zukünftigen Alten nichts Gutes erwarten. Eine Emanzipation des Alters steht damit auf der Tagesordnung. Das vorliegende Buch verfolgt in diesem
Zusammenhang zwei Ziele: Es beinhaltet eine von der gegenwärtigen Lage der Alten ausgehende sozialphilosophische Untersuchung, die in emanzipatorischer Absicht aktuelle sozial-,
zeit- und institutionengeschichtliche Aspekte menschlichen Alterns thematisiert. Hier stehen
gerontologische und pflegewissenschaftliche Aspekte im Vordergrund. Daneben soll dieses
Buch der Einführung in den philosophischen Diskurs über das Alter dienen, der sich im
'Mainstream' der europäischen Philosophiegeschichte über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. Als Orientierungsrahmen dient dem Buch die feministische Theorie. Teil I beschäftigt sich mit aktuellen Problembereichen wie Armut, Isolation, Sexualität und Tod im Alter.
Des Weiteren werden pflegewissenschaftliche Fragestellungen diskutiert und der jüngst auch
in der Altenpflege stattfindende Ethik-Diskurs wird kritisch hinterfragt. Im 2. Teil werden die
Altersbilder namhafter Vertreter der abendländischen Philosophie einer kritischen Analyse
unterzogen." (Textauszug)
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
2.3
169
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[274-L] Aichele, Valentin; Schneider, Jakob:
Soziale Menschenrechte älterer Personen in Pflege, (Studie / Deutsches Institut für Menschenrechte), Berlin 2006, 61 S., ISBN: 3-937714-21-9 (Graue Literatur; URL: http://files.institut-fuermenschenrechte.de/488/d51_v1_file_44d9abe25461c_DIMR%20Studie%20Pflege%202%20%20
Auflage%2007-08-06.pdf)
INHALT: "Das Thema Pflege findet derzeit in der deutschen Öffentlichkeit erhöhte Aufmerksamkeit. Dass die Angemessenheit der Pflege sich an der Achtung der Menschenwürde orientieren muss, wird allgemein anerkannt. Pflege aus menschenrechtlicher Perspektive zu betrachten, ist allerdings ungewöhnlich. Die Studie beschreibt im ersten Teil die einschlägigen
völkerrechtlichen Vorgaben zum Recht auf Pflege und zum Recht auf angemessene Unterkunft, mit besonderem Blick auf Pflegebedürftige. Im zweiten Teil wird die rechtliche und
tatsächliche Umsetzung dieser menschenrechtlichen Vorgaben in Deutschland untersucht. Im
Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Sicherung von Pflegequalität aus menschenrechtlicher Perspektive. In diesem Zuge werden Schlaglichter auf Themenbereiche wie beispielsweise die praktische Umsetzung des Diskriminierungsverbots, der Zugang zu Pflegeleistungen und -einrichtungen oder die Voraussetzungen für eine selbst bestimmte Lebensführung
geworfen. Die Studie schließt mit einer Reihe praktischer Empfehlungen an die unterschiedlichen Akteure in Staat und Gesellschaft." (Autorenreferat)
[275-L] Aleksandrowicz, Paula:
Active ageing and European health care systems (WP4): country report Germany, Wien
2005, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/docs/ActivAgeWP4-Germany.pdf)
INHALT: "The report deals with the health system and health care system in Germany and the
way it relates to active ageing. 'Health care system' is understood here as the system of medical care which sets in when an illness has already occured. 'Health system', in turn, encompasses preventive measures which aim at a change of health behaviour, measures which address the physical and social environment (e.g. road safety, food safety and workplace safety)
and the accessibility of different spheres of life to all people, also to those ill and with impaired mobility. The broader concept of health system encompasses the idea of 'prevention
focused on circumstances' versus 'prevention focused on behaviour' used in German health
policy discussion. 'Prevention focused on circumstances' aims at designing healthy living and
working conditions. According to EK (2002), this goal goes beyond the scope of health policy alone. In contrast, 'prevention focused on behaviour' tries to improve the health status of
the population and to diminish morbidity by influencing health behaviour of people (EK
2002). Throughout the whole report, issues pertaining both to the broader concept of health
system and to health care alone will be raised. In chapter 2, the demographic features of Germany will be outlined - the age composition of German population, old-age and youth dependency ratio, life expectancy and healthy life expectancy. Chapter 3 deals with the health
status of the population. In this chapter, measures related to the concept of 'health' as absence
of illness or injury will be presented next to measures of self-assessed health status. That way,
a concept which belongs to the realm of health care will be contrasted with a concept which
170
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
pertains to the health system. Chapter 4 deals with the main risks to health. In section 4.1.,
factors which may cause fatal diseases are described, like smoking prevalence and consumption of alcohol. Section 4.2. then turns to main causes of mortality in Germany and shows
age-specific disease patterns. Subsequently, the occurence of the myocard infarct as one of
the most important causes of death in Germany is analysed in more detail. Chapter 5 turns
away from statistics and concentrates on the organisation of health care in Germany and on
the functional principles of the health care system. In this chapter, possible problems inherent
in the system are depicted which have been (or will be) addressed by health reforms. Section
5.4. highlights some reform plans and enacted reforms within the German health system from
the point of view of the interviewed public health experts. The experts analysed the possible
effects of those reforms on active ageing and on older people. Chapter 5.4. deals with the
much-debated subject of health care rationing in Germany. Chapter 6 is the concluding section. It presents the main obstacles and chances for active ageing. This chapter again draws on
the interviews." (excerpt)
[276-L] Arend, Michal; Gsponer, Gabriele; Baur, Martin:
Active ageing initiatives of older people in civil society: deliverable D5 and WP5 final report
of the ActiveAge project "Overcoming the barriers and seizing the opportunities for active
ageing policies in Europe. Vol. 1: Report; Vol 2. data and charts, Wien 2005, 48, 96 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/docs/ActivAge-WP5-Volume1.pdf;
http://www.iccr-international.org/activage/docs/ActivAge-WP5-Volume2.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit bürgerlichem Engagement, Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Aktivitäten von Senioren als Ergänzung und Korrektiv zu verschiedenen politischen Praktiken, die ältere Leute als passive Hilfeempfänger sehen. Die analysierten statistischen Daten der europäischen Sozialerhebung und den harmonisierten Time-Use-Erhebungen
offenbaren starke Unterschiede und dramatische Verschiedenheiten in den objektiven Lebensbedingungen von älteren Menschen in Europa. Starke Unterschiede wurden auch hinsichtlich des Gesundheitszustands, der Zufriedenheit, der Werte und Vorstellungen festgestellt, die die Bereitschaft von älteren Menschen bestimmen, sich in der Zivilgesellschaft zu
engagieren. In Skandinavien und in der Schweiz überwogen die positiven Empfindungen und
die Zufriedenheit war groß, während in Tschechien, Polen und Italien geringe Zufriedenheit
und negative Vorstellungen bei älteren Menschen vorherrschten. Die Aktivitätsgrade von Senioren sind im Allgemeinen in Norwegen und Großbritannien höher, während sie in Polen
und Italien gering ausfallen. Es lässt sich feststellen, dass die Situation von älteren Menschen
in Skandinavien, der Schweiz und Großbritannien relativ gut ist und in Polen und Italien als
schlecht einzuschätzen ist. (ICD)
[277-F] Auth, Diana, Dr. (Bearbeitung); Holland-Cunz, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung):
Demographischer Wandel, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit
INHALT: Vergleichsstudie zum Wandel von Geschlechterarrangements in der Pflege und Zukunftsperspektiven einer geschlechtergerechten Verteilung von Pflegearbeit im Kontext des
demographischen Wandels. ZEITRAUM: ca. 1990-2005
METHODE: Ländervergleichsstudie; feministische Wohlfahrtsstaatsforschung; Wandel von
Geschlechterarrangements (Wechselwirkung zwischen kulturellen, institutionellen und öko-
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
171
nomischen Faktoren) DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Sekundärliteratur). Qualitatives Interview (Experten, Expertinnen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (demographischer Wandel, Pflegearbeit).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Auth, Diana; Holland-Cunz, Barbara (Hrsg.): Grenzen der Bevölkerungspolitik: Strategien und Diskurse demographischer Steuerung. Opladen: Leske u.
Budrich 2006. ISBN 3-86649-047-X.+++Auth, Diana: Pronatalistischer Aktionismus: von der
bevölkerungspolitischen Instrumentalisierung und Ökonomisierung der Familienpolitik in
Deutschland. in: Auth, Diana; Holland-Cunz, Barbara (Hrsg.): Grenzen der Bevölkerungspolitik: Strategien und Diskurse demographischer Steuerung. Opladen: Leske u. Budrich 2006.
ISBN 3-86649-047-X.+++Auth, Diana; Holland-Cunz, Barbara: Alarmismus und Aktionismus: Diskurs und Politik zum demographischen Wandel in Deutschland. in: Ministerium für
Generationen, Frauen, Familie und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Demografischer Wandel. Werte einer geschlechtergerechten Stadt. Düsseldorf 2006 (erscheint
im 2. Halbjahr).+++Auth, Diana: Wohlfahrtsstaat, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit.
in: Degener, Ursula; Rosenzweig, Beate (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit:
feministische Analysen und Perspektiven. Politik und Geschlecht, Bd. 18. Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2006, S. 341-358. ISBN 3-531-15055-3.+++Auth, Diana: Frauenarbeit
in einer alternden Gesellschaft: eine Skizze des Arbeitsbereichs Pflege. in: Ruhl, Kathrin;
Schneider, Jan; Träger, Jutta; Wiesner, Claudia (Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische Kultur: post-staatlich, post-parlamentarisch, post-patriarchal? Politik, Gemeinschaft und
Gesellschaft in einer globalisierten Welt, Bd. 4 Münster: Lit-Verl. 2006, S. 291-304. ISBN 38258-9396-0.+++Auth, Diana: Die alternde Gesellschaft: bessere Arbeitsmarktperspektiven
für Frauen? In: Breit, Gotthard (Hrsg.): Die alternde Gesellschaft: eine Einführung. UniStudien Politik. Schwalbach/ Ts.: Wochenschau-Verl. 2005, S. 53-71. ISBN 3-89974-201-X.
ART: Habilitation BEGINN: 2004-07 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Frauenforschung (Karl-Glöckner-Str.
21 E, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-99-23135)
[278-L] Behrens, Johann; Zimmermann, Markus:
Das Bedürfnis nach Selbstbestimmung bei Pflegebedürftigkeit: Konzept und Forschungsperspektiven, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie, Bd. 39/2006, Nr. 3, S. 165-172
(URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Der Beitrag reflektiert die Differenz zwischen Selbstständigkeit im Sinne von
Selbsttun und Selbstbestimmung in der Pflege. Der Pflegeforschungsverbund Mitte-Süd wie
die Hallesche Pflegeforschung vertreten die Einsicht, dass das primäre Ziel professioneller
aktivierender Pflege die Unterstützung von Selbständigkeit (Autonomie) ist und die Fähigkeit, etwas selbst zu tun, dafür nur eines unter mehreren Mitteln. Auch wenn Partizipation (im
Sinne des deutschen Sozialgesetzbuches IX und der ICF der WHO) und damit auch der
Selbstbestimmung dem Grundgedanken des Pflegeprozesses mit einer Erarbeitung individueller Pflegeziele inhärent ist, muss Professionalität der Pflege ein symmetrisches Arbeitsbündnis Professioneller-Klient immer erst in Respekt vor der Autonomie der Lebenspraxis des
Klienten herzustellen versuchen. Autonomiegefährdend können durchaus gerade die Errun-
172
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
genschaften der neueren Pflegepraxis wie 'Standards', Orientierung an externer Evidence von
Einzelleistungen der Grund- und Prozesspflege, Qualitätsmanagement wirken - wenn sie
nicht hinreichend auf die interne Evidence der individuellen Autonomie- und Partizipationsbedürfnisse des je einzigartigen pflegebedürftigen Klienten bezogen sind. Es ist gerade das
historische Verdienst von 'evidence based nursing and caring', darauf bestanden zu haben,
dass externe Evidence der Erfahrungen Dritter immer nur aus der Perspektive der internen
Evidence zu nutzen ist. Der Beitrag verdeutlicht diese Rahmenbedingungen der Pflege sowohl am Beispiel kommunikativ schwieriger Situationen als auch an den Anforderungen der
Pflege- und der Lebensqualität." (Autorenreferat)
[279-F] Biedermann, Heidrun, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Habermann, Monika, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung in der ambulanten Pflege
INHALT: 1. Erforschung der Struktur, Inhalte und Implementierungsprozesse eines Qualitätssicherungsinstrumentes; 2. Ermittlung von Best-Practice-Inhalten. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bremen, Niedersachsen
METHODE: Qualitative Exploration; focus group Interviews; Experteninterviews; Dokumentenanlysen; inhaltsanlytische Auswertung (offen, strukturiert). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 24; Pflegemanager; Auswahlverfahren: Quota). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 80; Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen; Auswahlverfahren: Quota). Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 21; Dokumente
der Einrichtungen; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 159;
Dokumente, Einrichtungen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Habermann, M.; Biedermann, H.: Die Pflegevisite als Intrument
der Qualitätssicherung in der ambulanten Pflege. in: Pflege und Gesellschaft, 10, 2005, 1, S.
39-41.+++Habermann, M.; Biedermann, H.: Die Pflegevisite im ambulanten Bereich. in:
Pflege Aktuell, Jg. 59, 2005, H. 9, S. 466-46. ARBEITSPAPIERE: Es liegen Zwischenberichte des Pflegeforschungsverbundes Nord Verbundes vor, in dem der Projektfortschritt dargelegt wurde.
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Hochschule Bremen, FB 08 Sozialwesen, Zentrum für Pflegeforschung und
Beratung -ZePB- (Neustadtswall 30, 28199 Bremen)
[280-L] Bode, Ingo:
Eine neue "governance of welfare"?: transkultureller Systemwandel am Beispiel der Seniorenversorgung in Deutschland, England und Québec, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg.
52/2006, H. 2, S. 181-200 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag argumentiert am Beispiel der wohlfahrtsstaatlich moderierten Seniorenversorgung, dass die Steuerung der sozialen Daseinsvorsorge länderübergreifend einer vom
Mainstream der aktuellen 'governance'-Debatte unzulänglich erfassten Wandlungsdynamik
unterliegt. Kulturspezifische Traditionen der sowohl staatlich als auch zivilgesellschaftlich
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
173
vermittelten Wohlfahrtsproduktion werden durch Vermarktlichungsprozesse überformt, wirken aber 'launenhaft' auf markteinbettende Regulierungen hin. Diese Entwicklung transzendiert internationale Kulturdifferenzen: Es kommt überall zu Tendenzen einer permanenten
Disorganisation sozialer Daseinsvorsorge. Das Ergebnis sind hybride 'governance'-Regimes,
die systematisch marktypische, aber vielfach auch kontingente Ungleichheiten produzieren.
Versuche, den Wandel als Ausfluss eines konsistenten Steuerungsparadigmas zu deuten,
müssen zwangsläufig scheitern." (Autorenreferat)
[281-L] Borutta, Manfred; Giesler, Christiane:
Karriereverläufe von Frauen und Männern in der Altenpflege: eine sozialpsychologische
und systemtheoretische Analyse, (DUV : Sozialwissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2006,
196 S., ISBN: 3-8350-6029-5
INHALT: Obwohl die Altenpflege ein klassisches Berufsfeld für Frauen ist, werden die leitenden
und geschäftsführenden Positionen vorwiegend von Männern besetzt. Ihre Qualifikation hierfür ist oft fragwürdig, denn anders als für Frauen besteht für Männer in der Pflege die Möglichkeit, ohne formelle Qualifikation in berufliche Positionen aufzusteigen, die im Hinblick
auf Routinen, Menschenführung und Zukunftssicherung der Organisationen hohe Anforderungen stellen. Die Autoren gehen den Fragen nach, warum es Männern offenbar gelingt, in
der Pflege schneller Karriere zu machen als Frauen, ob Frauen Leitungspositionen nicht anstreben oder ob es andere Hintergründe gibt. Auf der Basis empirischer Daten wird diesen
Fragen aus sozialpsychologischer und systemtheoretischer Perspektive nachgegangen. In einer Primäranalyse wurden hierzu unterschiedliche relevante Institutionen und Organisationen
schriftlich befragt, in einer Sekundäranalyse vorhandene Studien ausgewertet. Einen Kernpunkt der Unterscheidung der weiblichen und der männlichen Karriereverläufe in der Altenpflege stellen Inklusions- bzw. Exklusionsbedingungen dar, die durch die geschlechtsbezogenen Spezifizierungen von Erwartungen hervorgerufen werden. Es wird festgestellt, 'dass sowohl soziale als auch psychische Systeme in ihren operativen Beobachtungen aufgrund ihrer
nicht gegebenen Autarkie von den zeitlich stabilen Mustern der Merkmale 'typischer' Frauen
und 'typischer' Männer hochgradig infizierbar sind'. Die unterschiedlichen geschlechtsstereotypen Erwartungen an Frauen und Männer in der Altenpflege werden als zeitlich stabil und
als in ihrer Positionsgebundenheit residual geprägt beschrieben. (IAB)
[282-L] Clausen, Gisela; Borchelt, Markus; Janßen, Christian; Loos, Stefan; Mull, Linda; Pfaff,
Holger:
Patientenzufriedenheit in der Geriatrie: eine empirische Untersuchung, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd.
39/2006, Nr. 1, S. 48-56 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Die Patientenzufriedenheit ist eine zentrale Kategorie der Qualitätssicherung. Ob sie
auch in der Geriatrie gemessen werden kann und zur Aufdeckung von Verbesserungspotentialen geeignet ist, ist jedoch noch wenig erforscht. Diese empirische Studie befasst sich daher
mit der Patientenzufriedenheit in einer geriatrischen Klinik und deren Einflussfaktoren. Die
Patienten wurden 1-2 Tage vor der Entlassung anhand eines standardisierten Fragebogens
persönlich befragt. Ausschlusskriterium für die Befragung waren u.a. Demenz und Sprachstörungen. 124 von 268 im Jahr 2003 entlassenen Patienten konnten in die Befragung einbezo-
174
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
gen werden (Einschlussrate: 46,3%). 119 waren bereit, an der Befragung teilzunehmen (Responserate: 96%). Die befragten Patienten waren zwischen 61 und 96 Jahre alt. 39% waren
Männer, 42% der Patienten hatten bei Aufnahme sehr schwere bis mittelschwere funktionelle
Einschränkungen. Multiple Regressionsanalysen identifizierten drei signifikante Einflussfaktoren auf die Patientenzufriedenheit: die Hotelleistungen; die Erfahrung psychosozialer Vernachlässigung und die Stärkung des Patienten in seiner Rolle als Kotherapeut (Patientenedukation)." (Autorenreferat)
[283-F] David, Katrin, M.A. (Bearbeitung); Knesebeck, Olaf von dem, Prof.Dr. (Leitung); Knesebeck, Olaf von dem, Prof.Dr. (Betreuung):
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes "Gesundes und aktives Altern in Radevormwald"
INHALT: Die Evaluation soll Aufschluss darüber geben, inwieweit es gelungen ist, die Zusammenarbeit der an der gesundheitlichen und sozialen Versorgung beteiligten Einrichtungen und
Gesundheit der älteren Menschen in Radevormwald zu verbessern. Es kommt eine VorherNachher-Evaluation zur Anwendung, bei der Merkmale der Klienten (individuelle Ebene) wie
auch Merkmale der Versorgungssituation (systemische Ebene) zu mehreren Zeitpunkten erhoben und vergleichend analysiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Radevormwald
METHODE: Evaluationsforschung; angewandte Sozialforschung. Untersuchungsdesign: Panel
DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview (Stichprobe: n=6).
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=344). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER:
Johaniter-Einrichtungen, Siepenstr. 33, 42477 Radevormwald FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf)
KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42803-3382, e-mail: [email protected])
[284-F] Dienel, Christiane, Prof.Dr. (Bearbeitung); Garcès, Jorge, Dr. (Leitung):
European dependence observatory
INHALT: Die wachsende Anzahl von pflegebedürftigen Personen schafft aufgrund der höheren
Beanspruchung der Gesundheits- und Sozialfürsorge finanzielle Probleme bei den Wohlfahrtssystemen. Diese Situation ist allen europäischen Ländern gemein und ihre unmittelbarste Konsequenz ist der drohende Bankrott der Wohlfahrtsstaaten und ein Sinken der Lebensqualität der europäischen Bürger. Innovative Interventionen werden benötigt, um die Gesundheits- und Sozialsysteme gemeinsam so umzugestalten, dass sie zur Nachhaltigkeit der
Wohlfahrt für die europäische Bevölkerung beitragen. Die Etablierung eines European Dependence Observatory, soll dem Austausch von Informationen, Erfahrungen, Wissen, Forschung und fundierter Praxis zwischen den europäischen Ländern ermöglichen. Fünf Analyseebenen stehen im Mittelpunkt dieses Forschungsvorhabens: 1. Steigerung des Bewusstseins
der europäischen Gesellschaft für die Probleme, die durch Abhängigkeit und die Unterstützung der pflegebedürftigen Personen und ihrer Familien hervorgerufen werden. 2. Verbesserung der Qualität der Einrichtungen und Dienste zur Gesundheits- und Sozialfürsorge als
auch der Leistung ihrer Mitarbeiter. 3. Förderung des Aufbaus eines europäischen Rahmenre-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
175
gelwerkes für Pflegebedürftigkeit und Erstellung von strategischen Aktionsplänen. 4. Erforschung neuer Konzepte und Umsetzung neuer Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu Abhängigkeit und Gesundheits- und Sozialfürsorgediensten, Transfer von Forschung und Innovation auf den Markt, in die Gesellschaft und in die Regierungsbehörden. 5. Aufbau des European Dependence Observatory. Das erwartete Ergebnis besteht aus dem Aufbau eines europaweiten Rahmenwerkes für das Finden gemeinsamer Lösungen auf jeder Analyseebene,
welches beim Umgang mit den Problemen in Verbindung mit Abhängigkeit bzw. Pflegebedürftigkeit in verschiedenen Bereichen nützlich ist. Projektpartner kommen aus insgesamt 10
Ländern (Spanien, D, F, Slowenien, Litauen, Schweiz, UK, Österreich, Polen, Griechenland).
Weitere Informationen unter: http://ec.europa.eu/research/fp6/index_en.cfm?p=0_newsite&
dest=8_nest .
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: 6. FRP, NEST
INSTITUTION: Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Sozial- und Gesundheitswesen, EuropaInstitut für Angewandte Sozial-, Human- und Gesundheitswissenschaften (Breitscheidstr. 2,
39114 Magdeburg)
KONTAKT: Dienel, Christiane (Prof.Dr. Tel. 0391-886-4336, Fax: 0391-886-4293,
e-mail: [email protected])
[285-L] Dieris, Barbara:
"Och Mutter, was ist aus dir geworden?!": eine Grounded-Theory-Studie über die Neupositionierung in der Beziehung zwischen alternden Eltern und ihren erwachsenen, sich kümmernden Kindern, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research :
Theorien Methoden Anwendungen, Vol. 7/2006, No. 3, 18 S. (URL: http://www.qualitativeresearch.net/fqs-texte/3-06/06-3-25-d.pdf)
INHALT: "Wenn die selbstständige Lebensführung älter werdender Menschen fraglich wird, sind
es häufig die erwachsenen Töchter und Söhne, die sich verstärkt um ihre Eltern kümmern.
Die Übernahme neuer Aufgaben und Rollen führt zu Veränderungen in der Eltern-Kind-Beziehung. Es kommt jedoch nicht zu einer vollständigen Rollenumkehr, bestimmte 'alte' Beziehungs- und Rollencharakteristika bestehen weiter. Die vorliegende Untersuchung rekonstruiert aus der Perspektive sich kümmernder erwachsener Töchter und Söhne diesen Beziehungswandel, in dem es sowohl Veränderungen und Krisen als auch Kontinuitäten geben
kann. Das methodische Vorgehen ist orientiert an der Methodologie der Grounded Theory.
Entwickelt wurde ein theoretisches Modell der filialen Neupositionierung. Die Verfassserin
beschreibt verschiedene im Rahmen des 'Kümmerprozesses' auftretende Veränderungen von
Handlungs- und Beziehungsebenen sowie Umgehensweisen und Strategien von Eltern und
Kindern. Beziehungs- und Gesundheitscharakteristika bestimmen den Neupositionierungsprozess und die konkreten Umgehensweisen der Beteiligten mit." (Autorenreferat)
[286-L] Eichler, Melanie:
Home based elderly care in the framework of the German long term care insurance, (FIWE
(Formal and Informal Work in Europe) Discussion Paper, No. 9), Hamburg 2005, 18 S., ISBN: 3925721-08-8 (Graue Literatur; URL: http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Isoz/pfaueffinger/fiwe/dp9.pdf)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: "Like many other post-industrial societies Germany is characterised by an ageing of
society. In particular the oldest elderly represent an increasing proportion of the total population. These changes in the age structure also lead to an increase of elderly people who become
in need of care. Most them are cared for in their private households by their daughters, daughters-in-law or their wives. Thus it becomes apparent that the family is still the most important
institution who provides care for the elderly. According to that Germany is characterised by
an family oriented culture of elderly care (Pfau-Effinger 2005) which is combined with a welfare state system that endorse the responsibility of the family to provide care for the elderly.
Nevertheless social and demographic changes have lead to discussions how to organise elderly care in Germany in future. In this regard this paper aims to give a closer look on the organisation of elderly care in Germany by analysing changes in welfare state policy towards
elderly care. With the introduction of the long term care insurance in the middle of the 1990s
there took place a broadening of the formal care service structure on the one hand. On the other hand social care provided within the family is endorsed. Referring to this there have emerged two new social rights which are also of huge importance for elderly care provided in
the private households. Focusing on family based elderly care I will present findings which
we received within the research project 'The impact of the long-term care insurance and gender policies in East and West Germany'. Within this qualitative study there were conducted
interviews with women who provide care in private household in Germany. Referring to this I
will shed some light on the situation of informal care givers by analysing their care-life balance. Afterwards I will go further into the questions how benefits which are provided by the
care insurance for those who provide care are used and which impact they have for the carearrangements. Based on these outcomes I will draw a conclusion by analysing the quality of
social rights given to those who are in need of long term care and to those who provide care
within the private households." (author's abstract)
[287-L] Erlemeier, Norbert; Kühn, Dietrich:
Soziale Arbeit und stationäre Altenhilfe, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen
Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 37/2006,
Nr. 2, S. 90-103 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nach In-Kraft-Treten der zweiten Stufe des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI)
1996 in der stationären Altenpflege geriet die soziale Arbeit relativ unvorbereitet in eine Legitimations- und Existenzkrise, die vor allem darin bestand, dass ihr vom Gesetz her weder
ein ableitbarer Berufsauftrag zugewiesen wurde, noch im Gesetzestext eine 'Legaldefinition'
(Klie 1996a) von sozialer Arbeit zu finden war. Das Gesetz ist in der Umsetzung auf ein eher
restriktives Verständnis von Pflege und sozialer Betreuung abgestellt. Auch Aufgaben der sozialen Betreuung, für die soziale Arbeit fachlich besonders ausgewiesen ist, können nach dem
SGB XI von anderen qualifizierten Fachkräften übernommen werden. Das Gesetz legt sich
nicht auf bestimmte Berufsgruppen für diesen Leistungsbereich fest. Unterstützt wird diese
Auffassung durch das Curriculum des bundeseinheitlichen Altenpflegegesetzes, in dem Lernfelder, die eindeutig Aufgaben der sozialen Betreuung beinhalten, in die Studien- und Prüfungsordnung für den Beruf der Altenpflegerin und des Altenpflegers aufgenommen wurden
(KDA 2002). Dazu gehört vor allem das Lernfeld 2 'Unterstützung alter Menschen bei der
Lebensgestaltung' mit insgesamt 300 Ausbildungsstunden. Nach diesem Gesetz bringen ausgebildete Altenpfleger/innen neben ihren pflegerischen Fertigkeiten auch die Befähigung zur
sozialen Betreuung mit. Dadurch bekommt das notwendige interne Schnittstellenmanagement
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
177
zwischen Pflege und sozialer Arbeit eine neue, für beide Seiten besondere Dynamik." (Autorenreferat)
[288-F] Erlich, Nora, Lic.iur. (Bearbeitung); Kunz, Karl-Ludwig, Prof.Dr. (Leitung):
Gewalt an alten Menschen
INHALT: Die Viktimisierung alter, oft pflegebedürftiger Menschen ist bislang kriminologisch
wenig erforscht und eine noch weitgehend tabuisierte Problematik. Die Opfer sind oft aufgrund ihres Alters oder ihrer Gesundheit nur eingeschränkt beschwerdemächtig und in besonderem Maße schutzbedürftig. Im Rahmen des Projektes "Violence and grave neglect against
the elderly under domestic and institutional care conditions: causes and pathes of effective
prevention", das vom Landespräventionsrat Nordrhein-Westfalen koordiniert und von der
EU-Kommission (AGIS 2005) unterstützt wird, ist das Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Bern an diesem Forschungsfeld beteiligt. Geplant sind ausführliche, in relativ offener Weise geführte Interviews mit Bewohnern und Bewohnerinnen von Alters- und
Pflegeheimen. Diese Studie erhebt nicht den Anspruch einer Repräsentativbefragung, erstrebt
wird vielmehr eine Art Tiefenbohrung in die Empfindungswelt älterer Menschen in Bezug
auf persönliche Gewalterfahrungen. Gewalt wird in diesem Zusammenhang in einem weiten
Sinne verstanden, wobei der interaktive Prozess in den sozialen Nahbeziehungen von besonderem Interesse ist. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, Zusammenhänge mit Gewalt in Institutionen der Betreuung und Pflegealter Menschen aufzuzeigen und Wege der Prävention zu
finden. Es geht um eine möglichst objektive Analyse eines gesellschaftspolitischen Problems,
das in den kommenden Jahren noch an Brisanz gewinnen wird und um die Suche nach Möglichkeiten seiner Milderung. ZEITRAUM: 2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanton
Bern
METHODE: leitfadenorientierte Interviews; qualitativer Ansatz
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bern, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Strafrecht und
Kriminologie (Hochschulstr. 4, 3012 Bern, Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[289-L] Giorgi, Liana:
Active ageing and health care systems: Austrian country report ; work package 4, Wien, 23
S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/de/index.html)
INHALT: "This report deals with the Austrian health system and active ageing. The first chapter
that follows reports briefly on the state of health in Austria paying particular attention on the
health status of older Austrians. Chapter two describes the Austrian health care system and
recent reforms. Chapter three takes a closer look at those aspects of the health care system
that concern older people. Finally, chapter four discusses the barriers and opportunities faced
by active ageing in the Austrian health system today." (author's abstract)
178
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[290-L] Görgen, Thomas; Rabold, Susann; Herbst, Sandra:
Viktimisierungen im Alter und in der häuslichen Pflege: Wege in ein schwieriges Forschungsfeld ; Befragungsinstrumente der Studie "Kriminalität und Gewalt im Leben alter
Menschen", (KuGiLaM-Bericht (Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen), No. 3),
Hannover 2006, 73, 68, 42 S. (Standort: Leibniz Bibl. Hannover(35)-2006-21255; Graue Literatur)
INHALT: Der Beitrag präsentiert das Untersuchungsdesign des Forschungsprojektes 'Kriminalität
und Gewalt im Leben alter Menschen' das seit 2004 in Deutschland durchgeführt wird. Im
Rahmen der Studie werden Viktimisierungen älterer Menschen in alltäglichen Wohn- und
Lebenssituationen untersucht. Insgesamt folgt das Forschungskonzept einer multimethodalen
Vorgehensweise und kombiniert quantitative und qualitative Verfahren. Das Projekt besteht
aus zwei Teilstudien: Modul A umfasst die Untersuchungsgegenstände (1) Viktimisierungserfahrungen sowie (2) Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht im öffentlichen und privaten
Raum im mittleren und höheren Erwachsenenalter. Die Datenerhebung wird als Kombination
eines standardisierten face-to-face-Interviews mit einer schriftlichen Dropoff-Befragung
durchgeführt. Modul B untersucht Viktimisierungserfahrungen im Kontext häuslicher Pflege
durch Angehörige und ambulante Dienste und greift dabei insbesondere auf qualitative Interviews zurück, die mit standardisierten schriftlichen Befragungen kombiniert werden. Dementsprechend werden im Rahmen der Studie Interviewleitfäden für Gespräche mit Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen, MitarbeiterInnen ambulanter Pflegedienste sowie mit
Personen entwickelt, die aus anderen professionellen Perspektiven Einblicke in familiale
Pflegesettings haben (z.B. als gesetzliche BetreuerInnen, GutachterInnen, BeraterInnen in
einschlägigen Notruf- und Beschwerdeeinrichtungen), ferner ein Fragebogen für Pflegekräfte
bei ambulanten Diensten sowie ein entsprechendes Instrument für pflegende Familienangehörige älterer Menschen. Gemeinsam ist allen Befragungen, dass sie 'Misshandlung' und 'Vernachlässigung' direkt ansprechen, diese Phänomene in der Breite ihrer möglichen Erscheinungsformen zu erfassen versuchen und die (professionell wie privat) Pflegenden nicht nur
als mögliche Täter befragen, sondern auch als von problematischen Verhalten Pflegebedürftiger Betroffene sowie als mögliche Zeugen der Misshandlung oder Vernachlässigung Pflegebedürftiger durch Dritte. (ICG2)
[291-L] Gröning, Katharina:
Hochaltrigkeit und häusliche Pflege als Problem der Bildung und Geschlechterforschung:
ein Problemaufriss, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23/2005, H.
4, S. 41-51 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die in der Lebensphase der Hochaltrigkeit dominierenden Begrenzungen sind vor allem physischer Natur. Damit gerät der Themenbereich der Pflege in den Mittelpunkt. Hier ist
eine Rückverlagerung staatlicher Aufgaben in die Familie zu konstatieren, konkret auf die
weiblichen Familienmitglieder. Drei Problemdimensionen sollten in Bezug auf das Verhältnis
von Geschlechterforschung und demographischem Wandel angesprochen werden: Utopieverluste, Politikverluste und Wahrnehmungsverluste. In modernen Gesellschaften ersetzen die
sozialpsychologischen Entwicklungsaufgaben der verschiedenen Lebensalter die Tradition im
Geschlechterverhältnis. Hiermit sind Fragen der Bildung angesprochen. Im Zusammenhang
mit dem Verhältnis von Altersbildung und Frauenbildung kommt der Geschlechterperspektive eine wesentliche Bedeutung zu. Die von den Pflegekassen durchgeführten Bildungsveran-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
179
staltungen zur familialen Altenfürsorge vernachlässigen psychosoziale Bezüge und vermitteln
traditionelle Lebenskonzepte. (ICE)
[292-L] Häcker, Jasmin; Raffelhüschen, Bernd:
Zukünftige Pflege ohne Familie: Konsequenzen des "Heimsog-Effekts", (Diskussionsbeiträge
/ Forschungszentrum Generationenverträge, No. 11), Freiburg im Breisgau 2006, 27 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.vwl.uni-freiburg.de/fakultaet/fiwiI/publikationen/141.pdf)
INHALT: "Jegliche Veränderungen im Inanspruchnahmeverhalten bei der Wahl der Art der Pflege von einer günstigeren hin zu einer teureren Versorgungsform gehen mit Auswirkungen auf
die zukünftige Ausgabenentwicklung der gesetzlichen Pflegeversicherung einher. Dabei ist
ein verändertes Inanspruchnahmeverhalten bereits das Resultat der demographischen Entwicklung, möglicherweise verschärft durch sich verändernde Haushalts- und Familienstrukturen sowie eine zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen. In welchem Ausmaß Veränderungen in den Pflegearrangements mit Ausgabensteigerungen einhergehen, soll im Rahmen
dieses Beitrags untersucht werden." (Autorenreferat)
[293-L] Hofmann, Herbert:
Altenpflege und Soziale Dienste - wachsender Bedarf bei fehlenden Mitteln, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 59/2006, H. 15, S. 24-30 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Aufgrund der demographischen Alterung wird die Zahl der Pflegebedürftigen in den
nächsten Jahrzehnten deutlich ansteigen. Damit wird auch die gegenwärtig vorhandene Infrastruktur für die ambulante und stationäre Versorgung nicht ausreichen, um den notwendigen
Pflegestandard zu erhalten oder sogar zu verbessern. Pflegedienste, Pflegeheime und entsprechend auch Pflegepersonal werden fehlen: Eine Vorausberechnung des Personalbedarfs in
Vollzeitäquivalenten auf Basis der bekannten Personal/ Pflegefall-Quoten ergibt, dass bis
zum Jahr 2010 im Pflegesektor insgesamt knapp 150.000 Vollzeitarbeitskräfte (Vollzeitäquivalente) gebraucht werden. Bis 2020 könnten es rund 250.000 sein. Somit werden die Ausgaben der Pflegeversicherung weiter steigen. Da - nach den gegenwärtigen Regeln - nicht für
ein Ausgleich auf der Einnahmenseite gesorgt wird, ist eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung dringend notwendig." (Autorenreferat)
[294-F] Honer, Anne, Prof.Dr.; Hitzler, Ronald, Prof.Dr. (Leitung):
Entscheidungsdilemmata unter den Geboten von Rechtskonformität und ethischem Leitbild:
eine Ethnografie zur beruflichen Praxis von Pflegekräften altersdementer Personen
INHALT: Diese Studie beschäftigt sich mit Entscheidungsdilemmata, denen sich berufliche Helfer altersdementer Personen im Kontext von (betreuungs-)rechtlichen Vorgaben und pflegeethischen Leitbildern ausgesetzt sehen und mit den 'Strategien' des Umgangs mit diesen Dilemmata. Insbesondere soll das Spannungsfeld zwischen zu unterstützender Selbstsorge und
Selbstbestimmung des Klienten und möglicherweise notwendiger Fremdsorge im Falle der
Gefahr von Selbst- oder Fremdschädigung berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang
soll auch der Frage nachgegangen werden, ob und wie Pflegekräfte Sinngehalte aus den häu-
180
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
fig äußerst schwer zu interpretierenden Äußerungen der Demenzkranken ziehen, und auf welche Weise und mit welchen Begründungen sie mit dem eruierten und gemutmaßten Willen
der Betroffenen verfahren.
METHODE: Wissenssoziologie; methodenplural arbeitende Ethnografie DATENGEWINNUNG:
Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 50). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 80).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 40). Analyse von Beiträgen in Internet-Foren. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2007-07 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Fachhochschule Fulda, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet Empirische Sozialforschung, insb. qualitative Methoden (Marquardstr. 35, 36039 Fulda); Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie (44221 Dortmund)
KONTAKT: Honer, Anne (Prof.Dr. Tel. 0661-9640467, e-mail: [email protected])
[295-L] Höpflinger, Francois; Hugentobler, Valérie:
Familiale, ambulante und stationäre Pflege im Alter: Perspektiven für die Schweiz, (Buchreihe des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums), Bern: Huber 2005, 137 S., ISBN: 3-45684259-7 (Standort: Nds. LB Hannover(35)-20055556)
INHALT: "In den nächsten Jahrzehnten wird die Zahl älterer und hochbetagter Menschen stark
ansteigen. Als Konsequenz wird auch die Pflege kranker alter Menschen vor neue Herausforderungen gestellt, zumal in den nächsten Jahrzehnten verhältnismässig weniger jüngere Menschen da sein werden, um eine zunehmende Zahl pflegebedürftiger alter Menschen zu unterstützen. François Höpflinger und Valérie Hugentobler geben einen Überblick zur demografischen Entwicklung und zur gesundheitlichen Lage älterer Menschen. Ihre detaillierte Analyse
berücksichtigt sowohl berufliche wie auch nicht-berufliche Pflegemöglichkeiten und beschreibt den aktuellen Stand und Perspektiven der verschiedenen Säulen der Pflege im Alter:
- Pflege durch Angehörige (familiale Pflege); - Hilfeleistung durch Freunde oder Nachbarn
(informelle Pflege); - spital-externe, professionelle Pflege (ambulante Pflege); - Pflege in
Heimen (stationäre Pflege). Sie berücksichtigen dabei neben demografischen und gesundheitlichen auch gesellschaftliche Entwicklungen und kommen zum Schluss, dass in Zukunft eine
gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Säulen der Pflege im Alter noch entscheidender wird. Neben einer 'Kultur der Pflege' wird eine 'Kultur der Pflege der Pflegenden' immer wichtiger, um die demografischen Verschiebungen zu bewältigen. Das Buch zeigt dafür
Perspektiven und gesundheitspolitische Handlungsmöglichkeiten auf." (Autorenreferat)
[296-L] Hörl, Josef:
Häusliche Pflege alter Menschen - Risikokonstellationen und Gewaltausprägungen, in: Landespräventionsrat NRW (Hrsg.): Alter - ein Risiko? : ältere Menschen als Opfer von häuslicher
und institutioneller Gewalt, Münster: Lit Verl., 2005, S. 113-125, ISBN: 3-8258-8803-7 (Standort:
UB Bochum(294)-EWA4755)
INHALT: Gewalt ist eine Grundkonstante menschlichen Zusammenlebens. Dies gilt auch für das
Zusammenleben in Familien. Hier kann von einem Dunkelfeld beträchtlichen Ausmaßes ausgegangen werden. Dabei geht es nicht nur um "Problemfamilien", sondern auch um Risiko-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
181
konstellationen wie (1) Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Tätern und Opfern, (2) Überforderungssituationen in der Pflege und (3) biographische Prädispositionen. Ein Drei-StufenPlan (Information, Hilfe zur Selbsthilfe, direkte Hilfe) kann Gewalt fördernde Auswirkungen
von Stress vermeiden helfen. Die subjektive Wahrnehmung von Gewalt durch ältere Menschen ist sehr viel dramatischer, als es eine objektive Herangehensweise ahnen lässt. (ICE)
[297-F] Hürlimann, Matthias; Hürlimann-Siebke, Katharina (Bearbeitung); Welter, Rudolf,
Dr.sc.tech. (Leitung):
Gestaltung von Einrichtungen für an Demenz erkrankte Menschen
INHALT: Erarbeitung und Verbreitung eines Arbeitsbuches mit CD, welches die Anwender in
der Planung von Einrichtungen für Demente unterstützt. Dabei sollen sie auf die besonderen
Bedürfnisse und erhaltenden Fähigkeiten von an Demenz erkrankten Menschen aufmerksam
gemacht werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung der räumlichen und infrastrukturellen Bedingungen bei Neu- und Umbauten. Nutzer des Arbeitsbuches sind kommunale und
kantonale Behörden, Trägerschaften von Institutionen, Architekten, Innenarchitekten sowie
Berater von Trägerschaften. Die Erarbeitung des Arbeitsbuches basiert auf Analysen von besuchten Einrichtungen im In- und Ausland, auf der Analyse der einschlägigen Literatur sowie
auf Erfahrungen der Autoren bei der Beratung von Institutionen und Gemeinden. Der Text für
das Arbeitsbuch mit Illustrationen, Empfehlungen und Anwendungsbeispielen ist erarbeitet.
GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachiger Raum in Europa
METHODE: Ausgangspunkt ist die Sichtung vorhandener Literatur und kritische Analyse bestehender Wohnformen. Durch Besichtigungen ausgewählter Einrichtungen in der Schweiz und
im benachbarten Ausland sowie Expertengespräche werden Erfahrungen zu baulichen und
gestalterischen Aspekten zusammengetragen. Daraus werden Empfehlungen für die Planung
abgeleitet. Diese werden an konkreten Beratungsbeispielen auf ihre Anwendbarkeit geprüft
und fortgeschrieben. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitative Interviews (Stichprobe: 15;
Heime und autonome Einrichtungen; Auswahlverfahren: Berücksichtigung von unterschiedlichen Formen der Betreuungsformen und räumlichen Konzepten).
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Age Stiftung Schweiz
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft Rudolf Welter, Matthias Hürlimann und Katharina Hürlimann-Siebke (Dorfstr. 94, 8706 Meilen, Schweiz)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[298-L] Hutwelker, Monika:
Zum Problem der Professionalisierungsbedürftigkeit pflegerischen Handelns, in: Heinrich
Bollinger, Anke Gerlach, Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Gesundheitsberufe im Wandel : soziologische Beobachtungen und Interpretationen, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2005, S. 147-159,
ISBN: 3-935964-93-5 (Standort: UB Trier(385)-a/17472)
INHALT: Um zu überprüfen, ob die Handlungsstruktur des Pflegeberufes und damit der Beruf an
sich professionalisierungsbedürftig ist, wurden 2003 qualitative Interviews mit Krankenschwestern auf einer geriatrisch-rehabilitativen Station geführt. Es wird gezeigt, dass die
pflegerische Hilfestellung ihrer Strukturlogik nach durch das rehabilitative Moment des Pfle-
182
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
gehandelns geprägt wird. Überraschenderweise erschöpft sich das Pflegehandeln auf der untersuchten Station allerdings in Routinehandeln. Hier wird eine durch die Geschichte des
Pflegeberufs erklärliche mangelhafte pflegerische Wissensbasis virulent, die zur unreflektierten Übernahme und Applikation ärztlicher Routinen führt. Hier liegt die Chance einer echten
Professionalisierung des Pflegehandelns, die sich an der Handlungsstruktur dieses Handelns
orientiert. Die aktuelle Tendenz der "Verfachhochschulung" des Pflegeberufs mit der Trennung von Theorie und Praxis geht allerdings in die falsche Richtung. (ICEÜbers)
[299-F] Jahncke-Latteck, Änne-Dörte, Dipl.-Pflegew. (Bearbeitung); Weber, Petra, Prof.; Darmann, Ingrid, Prof.Dr. (Betreuung):
Intuition als Bestandteil pflegerischen Handelns in der ambulanten Pflege - Merkmale und
Entstehungskontexte intuitiven Handelns
INHALT: Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird davon ausgegangen, dass pflegerisches
Handeln nicht nur auf technisch-instrumentelle Aspekte reduziert werden kann, wenn es um
die Darstellung von gelungenem pflegerischen Handeln geht. Der pflegerische Alltag umfasst
kommunikatives und interaktives Handeln, welches bei der Pflegekraft die Fähigkeit situativen Fallverstehens voraussetzt. Fallverstehen ermöglicht oftmals erst den Aufbau einer Pflegebeziehung und wird als Voraussetzung dafür gesehen, dass technisch-instrumentelle Handlungen durchgeführt werden können. Ausgehend von diesen Grundüberlegungen wird angenommen, dass intuitives Handeln einen bedeutungsvollen Aspekt zur Gestaltung von Pflegebeziehungen darstellt, und dass die Fähigkeit zu intuitivem Handeln eine notwendige Voraussetzung für die Herstellung von Situationen gelungener Pflege ist. Es werden im Rahmen des
Promotionsvorhabens Voraussetzungen, Bestandteile und Merkmale intuitiven Handelns gekennzeichnet, kategorisiert, typisiert und bewertet. Die wissenschaftstheoretische Basis fußt
auf der Phänomenologie. Methodologisch lehnt sich das Vorhaben an die Grounded Theory
an und arbeitet mit teilnehmender Beobachtung, Videodokumentation und Experteninterview.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 16 Sequenzen, 12 Teilnehmer; Interaktionen zwischen Pflegebedürftigen und Pflegenden in der ambulanten Pflege). Qualitatives Interview (Stichprobe: 12; Pflegefachkräfte). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Soziale Arbeit und
Pflege, Studiengang Pflege (Saarlandstr. 30, 22303 Hamburg); Universität Bremen, FB 11
Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health und Pflegeforschung
(Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[300-L] Jenull-Schiefer, Brigitte; Mayr, Michaela; Mayring, Philipp:
Hinter jeder Tür der lauernde Tod: institutionalisiertes Sterben, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 39/2006,
Nr. 4, S. 308-314 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)
INHALT: "Gesellschaftliche Veränderungen im Sozialsystem und eine verdrängende Einstellung
zu Alter und Beeinträchtigung führen zu einer zunehmenden Institutionalisierung betagter
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Menschen. Somit wird auch Tod und Sterben vermehrt an Spezialisten delegiert. Die vorliegende Studie widmet sich den Belastungen durch den regelmäßigen Umgang mit Sterbenden.
Das Studiendesign kombiniert im Sinne von 'Mixed Methodology' qualitative und quantitative Erhebungsmethoden. Auf Basis qualitativer Interviews mit 17 MitarbeiterInnen der stationären Altenpflege wurden allgemeine Fragen zur Thematik Umgang mit Tod und Sterben abgeleitet. Diese stellen eine Ergänzung für den in der Studie eingesetzten Fragebogen dar, der
an alle in der Altenpflege tätigen Personen in 49 Pflegeheimen vorgegeben wurde. Die quantitativen Daten (n=894) wurden nach klassischen Auswertungsverfahren analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass knapp ein Viertel der befragten Personen Schwierigkeiten haben, mit
PflegeheimbewohnerInnen über deren nahenden Tod zu sprechen. Nahezu ein Drittel scheut
sich, Tod und Sterben bei den Angehörigen zu thematisieren. In der Vernetzung verschiedener Berufsgruppen wie HospizmitarbeiterInnen, Geistliche, PsychologInnen und Pflegepersonen wird eine wesentliche Ressource und eine Möglichkeit gesehen, die Sterbequalität in
Pflegeheimen zu erhöhen." (Autorenreferat)
[301-F] Kalytta, Tanja, Dipl.-Psych.; Küssner, Christine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wilz, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):
Langzeitevaluation von Angehörigengruppen im Bayerischen Netzwerk Pflege
INHALT: Evaluation von bestehenden Angehörigengruppen der Versorgung. Auf der Basis einer
differenzierten Evaluation von Gruppen für Angehörige von Demenzkranken sollen systematische nachvollziehbare Schlussfolgerungen zur Efektivität dieser Form der Angehörigenberatung gezogen werden. ZEITRAUM: 2004-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Prospektive Evaluationsstudie; Analyse quantitativer Daten. Untersuchungsdesign:
Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Wilz, Gabriele; Küssner,
Christine; Kalytta, Tanja: Projektbericht: Evaluation von Angehörigengruppen. Erhebungszeitraum: 11.2004-11.2005. Berlin: TU Berlin, Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft, Fachgebiet Klinische und Gesundheitspsychologie 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Angehörigenberatung Nürnberg e.V. FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. V Verkehrs- und Maschinensysteme, Institut
für Psychologie und Arbeitswissenschaft Fachgebiet Klinische und Gesundheitspsychologie,
Entwicklungspsychologie (Franklinstr. 28-29, FR 3-8, 10587 Berlin)
KONTAKT: Kalytta, Tanja (Tel. 030-31429438, e-mail: [email protected])
[302-F] Kalytta, Tanja, Dipl.-Psych.; Küssner, Christine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wilz, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):
Förderung und Unterstützung der familiären Pflege von Demenzkranken - Schulung professioneller Berater und Pflegekräfte in der Durchführung eines therapeutischen Angehörigenberatungskonzepts sowie die Evaluation der therapeutischen Effekte der Interventionen
(Teilprojekt P5 im BMBF-Förderschwerpunkt "Pflegeforschung")
INHALT: Evaluation eines Gruppeninterventionsprogramms für pflegende Angehörige von Demenzkranken; Bewertung spezifischer Gruppeninterventionen für pflegende Angehörige
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durch professionelle Berater und Pflegekräfte; Unterstützung und Stärkung des häuslichen
Pflegesettings. ZEITRAUM: 2004-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin und Umland
METHODE: kognitiv-behaviorale Interventionen; Gruppenkonzept; prospektive Evaluationsstudie; Verknüpfung qualitativer und quantitativer Methoden. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Qualitatives Interview (Stichprobe: 100; weibliche pflegende Angehörige von Demenzkranken). Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, face to face; Gruppenintervention (Stichprobe: 100;
Versuchs-Kontrollgruppen-Anordnung mit Messwiederholung; Auswahlverfahren: Parallelisierung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wilz, Gabriele; Adler, Corinne; Gunzelmann, Thomas: Gruppenarbeit mit Angehörigen von Demenzkranken. Ein therapeutischer Leitfaden. Göttingen:
Hogrefe 2001, 130 S. ISBN 3-8017-1340-7.+++Wilz, Gabriele; Kalytta, Tanja; Küssner,
Christine: Anwendung spezifischer Gruppeninterventionen für pflegende Angehörige von
Demenzkranken - Schulung und Förderung der kommunikativen Kompetenz professioneller
Berater. in: Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften (ISSN 16107268), 2004, 3, S. 16-17. ARBEITSPAPIERE: Wilz, Gabriele; Kalytta, Tanja; Küssner, Christine: Förderung und Unterstützung der familiären Pflege von Demenzkranken - Schulung professioneller Berater und Pflegekräfte in der Durchführung eines therapeutischen Angehörigenberatungskonzepts sowie die Evaluation der therapeutischen Effekte der Interventionen.
Studienprotokoll. Berlin 2004, 19 S.+++Böhm, Birgit; Wilz, Gabriele: Die Bedeutung von
Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige Demenzkranker: erste Ergebnisse. Vortrag auf
dem 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, 26.-30.09.2004, Göttingen.
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. V Verkehrs- und Maschinensysteme, Institut
für Psychologie und Arbeitswissenschaft Fachgebiet Klinische und Gesundheitspsychologie,
Entwicklungspsychologie (Franklinstr. 28-29, FR 3-8, 10587 Berlin)
KONTAKT: Kalytta, Tanja (Tel. 030-314-29438, e-mail: [email protected])
[303-F] Karrer, Dieter, Dr. (Bearbeitung); Gurny, Ruth, Prof.Dr. (Leitung):
Soziale Unterschiede in Problemlagen und Bewältigungstrategien von Angehörigen, die ihre
demenzkranken Familienmitglieder pflegen
INHALT: Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch die Demenzprävalenz in unserer
Gesellschaft stark zu. Waren im Jahre 2002 gegen 86.000 Betagte von einer Demenzerkrankung betroffen, schätzen Höpflinger und Hugentobler (2003), dass bis im Jahre 2050 die Zahl
der Demenzkranken auf zwischen 159.000 bis 186.000 Menschen ansteigen wird. Diese Zahlen sind sozialpolitisch höchst brisant, weil die Betreuung dementer PatientInnen bereits heute 6% der gesamten Gesundheitskosten ausmacht (Wettstein 1999). Ein großer Teil der an
Demenz Erkrankten wird durch Angehörige, mehrheitlich von den (Ehe-)PartnerInnen betreut, was für die betreffenden Familienmitglieder mit großen Belastungen verbunden sein
kann. Trotzdem werden professionelle Unterstützungsangebote seltener genutzt als bei anderen Alterskrankheiten, was zu Überforderung, Krankheit und letztlich zum Zusammenbruch
des informellen Pflegesystems und zu einem vorzeitigen Heimeintritt der dementen PatientInnen führen kann. Aus sozialpolitischer Sicht ist es deshalb dringend geboten, die emotionellen und finanziellen Kosten zu reduzieren (Wettstein 1999), indem die Belastungen der
pflegenden Familienangehörigen mit unterstützenden Maßnahmen verringert und ihre Prob-
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185
lembewältigungsressourcen gestärkt werden. Das wiederumsetzt differenzierte Informationen
über Bedürfnisse, Problemlagen und Coping-Strategien von pflegenden Angehörigen voraus
(Bourgeois et al. 1996), die in der Schweiz erst ansatzweise zur Verfügung stehen (Meier
1998; Knöpfel 2002). Mit unserer Untersuchung wollen wir einen sozialwissenschaftlichen
Beitrag dazu leisten, solches Wissen zu generieren. Ausgehend von der Annahme, dass die
Pflege von demenzkranken Angehörigen in verschiedenen Regionen des sozialen Raumes
etwas Unterschiedliches bedeuten kann und professionelle Entlastungs- und Unterstützungsmassnahmen umso wirksamer sind, je besser sie den unterschiedlichen sozialen Realitäten
angepasst sind, sollen die positionsspezifischen Problematiken und Logiken des Umgangs mit
Demenzkranken untersucht und auch genderspezifische Unterschiede in und zwischen sozialen Milieus analysiert werden. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Großraum Zürich
METHODE: Auf der Grundlage einer qualitativen Untersuchungsanlage sollen insgesamt 64
Angehörige von DemenzpatientInnen aus vier verschiedenen sozialen Milieus befragt werden: je 12 Frauen und Männer, die ihre an Demenz erkrankten PartnerInnen pflegen sowie je
4 Töchter aus jedem der vier Milieus, die sich um einen an Demenz leidenden Elternteil
kümmern. Durch den Einbezug dieser beiden Hauptpflegegruppen können nicht nur milieubezogene Unterschiede innerhalb der Partner- und Filialen Pflege, sondern auch Unterschiede
zwischen diesen beiden Pflegeformen analysiert werden. DATENGEWINNUNG: Akten- und
Dokumentenanalyse, standardisiert. Qualitatives Interview (Stichprobe: 60-70; pflegende Angehörige).
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Fachhochschule Zürich Hochschule für Soziale Arbeit (Auenstrasse 10, 8600
Dübendorf, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[304-L] Klie, Thomas; Buhl, Anke; Entzian, Hildegard; Hedtke-Becker, Astrid; WallrafenDreisow, Helmut (Hrsg.):
Die Zukunft der gesundheitlichen, sozialen und pflegerischen Versorgung älterer Menschen,
(Beiträge zur Sozialen Gerontologie und Altenarbeit), Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2005, 376
S., ISBN: 3-935964-77-3 (Standort: FHB Neubrandenburg(519)-46:OID/56)
INHALT: "Szenarien zur Zukunft des Alters und Alterns sind besonders eng mit Aspekten der
Gestaltung und Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssystemen verbunden. Bei allen Überlegungen wird das Spannungsverhältnis zwischen ökonomischen und ethischen Fragestellungen deutlich. So beruht die Finanzierung der Pflegeversicherung in Deutschland ganz wesentlich auf der heute noch weit verbreiteten Bereitschaft von Angehörigen, familiäre Pflegeaufgaben zu übernehmen. Es ist in hohem Maße ungewiss, ob und inwieweit von einer entsprechenden Bereitschaft pflegender Angehöriger, aber auch deren Verfügbarkeit ausgegangen
werden kann. Das Buch greift zentrale Fragestellungen der Zukunft der gesundheitlichen, sozialen und pflegerischen Versorgung älterer Menschen auf und wagt den Versuch, Perspektiven aufzuzeigen. Im Fokus der Analysen stehen deshalb auch die Rahmenbedingung der
häuslichen und stationären Pflege und gesundheitlichen Versorgung, insbesondere auch der
Dienste, Einrichtungen und Angebote, die zur Unterstützung und/oder Entlastung der pflegenden Angehörigen beitragen können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sandra Eggers,
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Aurelia Römer-Kirchner, Roland Schmidt: Persönliche Budgets für behinderte und pflegebedürftige Menschen: steuerungstheoretische und rechtliche Aspekte (9-21); Klaus Timmer,
Ewald Bock, Thomas Tümena, Jens Trögner: Assessment Körperpflege (AKP). Ein einfaches
Instrument zur Einschätzung der Körperpflege (22-33); Bernhard Leipold, Claudia Schacke,
Susanne Zank: Zur Veränderung der Depressivität pflegender Angehöriger: Der Beitrag von
Persönlichkeitswachstum und Akzeptanz der Demenzerkrankung (34-42); Hans Goldbrunner:
Bildung im Alter aus der Sicht der systemischen Psychologie (43-54); Gerhard Igl: Die Zukunft der Pflegeversicherung vor dem Hintergrund von Bedarfen, Entbürokratisierung und
Finanzierbarkeit (55-71); Bernhard Leipold, Claudia Schacke, Susanne Zank: Prädiktoren der
Veränderung von Belastungen pflegender Angehöriger: Längsschnittliche Befunde der LEANDER-Studie (72-81); Dorothea Muthesius: Effekte psychotherapeutischer Behandlung gerontopsychiatrischer Patienten in ihrer häuslichen Umgebung am Beispiel von Musiktherapie
(82-94); Dietmar Köster: Bildung im Alter ... die Sicht der kritischen Sozialwissenschaften
(95-109); Frank Schulz-Nieswandt: Rationierung in der Gesundheitsversorgung zwischen Ethik und Ökonomik (110-121); Ulrike Schulze: Selbstbestimmt in der letzten Lebensphase im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fürsorge (122-132); Petra Schönemann-Gieck,
Birgit Haas, Johannes Weber: Beurteilung geriatrischer Rehabilitationsbedarf und -potenziale
durch Hausärzte (133-143); Brigitte Jenull-Schiefer: Aktivität und Selbstbestimmung im
Pflegeheimalltag (144-161); Hildegard Theobald: Soziale Ausgrenzung im Alter und häusliche Pflege (162-168); Elisabeth Bubolz-Lutz, Cornelia Kricheldorff: Häusliche Pflegearragements und Pflegebegleiter - Ein Modellprojekt auf der Grundlage von Empowerment (169180); Armin Koeppe: Erschließung und Gestaltung alter und neuer Praxisfelder in der Pflegeausbildung - ein Modellprojekt (181-193); Tanja Hitzblech, Johanna Nordheim, Käte Tresenreuter: Kompetenznetz für das Alter - ein Modellvorhaben der Region Berlin-Brandenburg
(194-201); Adelheid Schulz-Hausgenoss, Frauke Schönberg, Gerhard Naegele Erfassen des
"patient view" von Demenzkranken in vollstationären Pflegeeinrichtungen (202-213); Josefine Heusinger, Monika Klünder: Steuerung in häuslichen Pflegearrangements (214-240);
Christopher Kofahl, Mike Nolan, Elizabeth Mestheneos, Judy Triantafillou: Welche Unterstützung erfahren betreuende Angehörige älterer Menschen in Europa? (241-258); Eva
Mnich, Hanneli Döhner: Familiäre Pflege von älteren Menschen in Deutschland. Welche Bedarfe an unterstützenden und entlastenden Angeboten werden durch die verschiedenen Pflegesituationen bestimmt (259-272); Thomas Klie, Sumiko Okada: Der japanische Weg der
Pflegesicherung (273-292); Baldo Blinkert, Thomas Klie: Solidarität in Gefahr? Veränderung
der Pflegebereitschaften und Konsequenzen für die Altenhilfe und Pflege (293-315); Ursula
Kremer-Preiß: Wohnformen der Zukunft im Bereich der eigenen Häuslichkeit (316-324);
Frank Oswald, Dörte Naumann, Oliver Schilling, Hans-Werner Wahl: Selbständig wohnen im
sehr hohen Alter - Ergebnisse aus dem Projekt ENABLE-AGE (325-335); Susanne Tyll:
Wohnberatung und Wohnungsanpassung: Aufgaben - Wirkung - Finanzierung (336-344);
Martina Schäufele, Siegfried Weyerer, Ingrid Hendlmeier, Sandra Teufel: Demenzkranke in
Einrichtungen der stationären Altenhilfe: Aktuelle Ergebnisse zur Auswirkung verschiedener
Wohn- und Betreuungsformen (345-354); Heidrun Mollenkopf Roman Kaspar, Sibylle Meyer: Technisiertes Wohnen - der neue Weg zur Erhaltung der Selbständigkeit im Alter? (355369); Renate Narten: Die Zukunft des Wohnens im Alter - Diskussion der Beiträge (370376).
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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[305-F] Korpès, Jean-Louis, Prof.; Thorin, Maryline (Bearbeitung); Jecker-Parvex, Maurice, Prof.
(Leitung):
"Vivre en famille" pour les personnes vieillissantes ayant un handicap mental: Quelles réalités? Quelles spécificités? Quel avenir?
INHALT: L'association insieme Vaud et la HEF-TS voudraient actuellement sensibiliser les autorités politiques sur un phénomène: l'allongement de l'espérance de vie des personnes ayant
une déficience mentale cohabitant avec leurs familles. La planification de la prise en charge
de ces personnes, une fois que leurs parents ou les personnes qui les accueillent chez elles
(fratrie, famille proche ...) ne sont/ seront plus là ou ne peuvent plus les héberger peut poser
problème. L'étude voudrait aussi constater les besoins de soutien pour les parents vieillissants
tant qu'ils continuent à assurer l'accueil de leur fils ou fille. L'objectif pratique de cette recherche est de formuler des propositions concrètes à l'attention des associations de parents, des
professionnels des champs sanitaires et sociaux et des autorités, quant aux éléments favorisant
ou non le maintien à domicile et de proposer des réponses alternatives qui devront obligatoirement être trouvées, lorsque le maintien à domicile n'est plus possible.
METHODE: La recherche se veut être composée de deux parties dont les approches méthodologiques sont différentes mais complémentaires. Dans un premier temps, il est nécessaire
d'analyser de manière quantitative ce phénomène pour d'une part, repérer de manière statistique et socio-démographique les profils des familles cohabitant avec un adulte handicapé, et
d'autre part d'identifier leurs besoins et connaître leurs aspirations quant à l'avenir. En accord
avec l'OFAS, nous effectuerons tout d'abord une analyse documentaire des données statistiques de l'AI, des offices régionaux des cantons de Vaud et de Fribourg. Ceci nous permettra
dans un deuxième temps d'envoyer un questionnaire aux personnes concernées par le handicap mental et le vieillissement. Suite à cette première analyse, il s'agira dans un deuxième
temps, de comprendre les motivations et les caractéristiques de ce "vivre ensemble". Par une
approche qualitative, nous effectuerons des entretiens face à face. Les événements significatifs, liés au vieillissement, qui ont pu remettre en question le maintien à domicile seront visualisés et l'analyse des données recueillies devra montrer dans quelle mesure les familles ont
pu et pourront dans l'avenir continuer à proposer l'accueil à domicile de leurs descendants.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2006-02 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Fondation Leenards
INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[306-L] Kruse, Andreas:
Alter zwischen Verletzlichkeit und Wachstum: die Notwendigkeit differenzierter Altersbilder in der Altenhilfe erkennen, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit :
Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 37/2006, Nr. 2, S.
4-18 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ältere Menschen sind eine heterogene Gruppe. Diese Heterogenität gilt für die körperliche und seelisch-geistige Entwicklung ebenso wie für die soziale und ökonomische Situation im Alter. Auf diese Heterogenität - und dies heißt auch: auf die individuell sehr verschiedenartigen Bedarfe und Bedürfnisse - differenziert zu antworten, ist eine grundlegende Aufgabe der Altenhilfe. Sie muss auf der einen Seite die mögliche Verletzlichkeit des Menschen
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
im hohen Alter berücksichtigen und ihre Konzepte auf diese ausrichten, sie muss auf der anderen Seite den Menschen in seinen möglichen Kompetenzen wahrnehmen und ansprechen.
In der gesellschaftlichen Diskussion ist nicht selten eine Einseitigkeit in der Darstellung des
Alters erkennbar, die entweder nur die Verletzlichkeit oder nur die Kompetenzen im Alter betont. Diese Einseitigkeit wird jedoch den Anforderungen, mit denen sich die Altenhilfe konfrontiert sieht, in keiner Weise gerecht - und sie behindert auch deren Weiterentwicklung.
Neben der Heterogenität des Alters kommt eine weitere Besonderheit des Alters hinzu, die
unmittelbare Folgen für die Altenhilfe besitzt: Das Alter selbst unterliegt Veränderungen, die
ihrerseits durch den sozialen Wandel mitbedingt sind. Die älteren Menschen von heute weisen im Durchschnitt eine deutlich bessere Gesundheit auf als die älteren Menschen in der
Vergangenheit; der Anteil der Lebensspanne, den ältere Menschen in Selbstständigkeit verbringen, ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen; heutzutage verfügt ein so hoher Anteil älterer Menschen über ausreichende finanzielle Ressourcen, wie dies in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen ist. Aus diesem Grunde wurde bereits zu Beginn der 1980
er-Jahre das Alter als eine Lebensphase der 'späten Freiheit' charakterisiert (Rosenmayr
1983). Heute wird angenommen, dass ältere Menschen durch ihre ideellen Ressourcen (Wissen und Erfahrungen) wie auch durch ihre finanziellen Ressourcen weiteren sozialen Wandel
fördern (BMFSFJ 2006). Eine Aufgabe der Altenhilfe ist darin zu sehen, zur Entwicklung von
Rahmenbedingungen beizutragen, die Ältere zum 'mitverantwortlichen Leben' motivieren und
die Möglichkeiten eröffnen, sich für unsere Gesellschaft zu engagieren. Ein Beispiel für das
mitverantwortliche Leben im Alter ist das bürgerschaftliche Engagement, ein weiteres Beispiel die Selbstorganisation Älterer (vor allem im Bildungsbereich)." (Autorenreferat)
[307-F] Kühnert, S., Prof.Dr.; Schmidt, R., Prof.Dr.; Klie, Thomas, Prof.Dr. (Bearbeitung); Igl,
Gerhard, Univ.-Prof.Dr.jur.; Beikirch, Elisabeth (Leitung):
Qualitätsentwicklung in der Pflege und Betreuung (Modellvorhaben)
INHALT: Entwicklung von Instrumenten und Verfahren zur Qualitätsentwicklung in der Langzeitpflege. Multidisziplinäres Vorgehen, Entwicklung eines übertragbaren Strukturmodells,
Konsensverfahren. Einbeziehung der Verbraucher in allen Phasen der Bearbeitung. Systematisierung des internen und externen Qualitätsmanagements. Konkretisierung der vom Gesetzgeber geforderten "state of the art"-Klauseln in den Sozialgesetzbüchern. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: systematische Literaturrecherche; Ausweisung von Evidenzfragen; Delphibefragungen und Reviews; Expertenkonsens; multidisziplinärer Ansatz DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte
Befragung, schriftlich. Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Berliner Memorandum der Bundeskonferenz zur Qualitätssicherung im Gesundheits- und Pflegewesen e.V. in: Beiträge zum Recht der sozialen Dienste und
Einrichtungen, 44, 2000, S. 41-53.+++Schmidt, Roland: Impulse zur sektoren- und systemübergreifenden Qualitätsentwicklung. in: Motel-Klingebiehl, Andreas; Kondratowitz, HansJoachim von; Tesch-Römer, Clemens (Hrsg.): Lebensqualität im Alter. Generationenbeziehungen und öffentliche Servicesysteme im sozialen Wandel. Opladen: Leske u. Budrich
2002, S. 175-200.+++Schmidt, Roland: Unterstützung der Laienpflege. Die Schnittstelle zwischen Laienpflege und professioneller Pflege. in: Igl, Gerhard; Schiemann, Doris; Gerste,
Bettina; Klose, Joachim (Hrsg.): Qualität in der Pflege.Stuttgart u.a.: Schattauer 2002, S. 191-
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201.+++Schmidt, Roland: Wissenschaftlich-professionelle Standards in der Qualitätssicherung. in: Betreuungsmanagement, 2005, 4, S. 183-187. ARBEITSPAPIERE: Kurzdarstellung
des Modellvorhabens der BUKO-QS für die Broschüre zum Internatonalen Alzheimer Kongress im Oktober 2006, 3 S.+++BUKO-QS (Hrsg.): Qualitätsniveau I. Mobilität und Sicherheit bei Menschen mit demenziellen Einschränkungen in stationären Einrichtungen. Befristete
Abschlussversion, Sept. 2006, 11 S.+++BUKO-QS (Hrsg.): Qualitätsniveau II. Orale Nahrungs- und Flüssigkeitsversorgung von Menschen in Einrichtungen der Pflege und Betreuung.
Befristete Abschlussversion, Sept. 2006.+++BUKO-QS (Hrsg.): Qualitätsniveau III. Aspekt
persönlicher Lebensführung und Teilhabe bei Menschen mit Betreuungs- und Pflegebedarf.
Vorläufige Fassung, Okt. 2006.
ART: gefördert; Gutachten BEGINN: 2002-12 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe
FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: Bundeskonferenz zur Qualitätssicherung im Gesundheits- und Pflegewesen e.V.
-Buko-Qs- (Güntherstr. 51, 22087 Hamburg); Universität Kiel, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in Europa (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel);
Fachhochschule Erfurt, FB Sozialwesen, Fachgebiet Gerontologie und Versorgungsstrukturen
(Postfach 450155, 99051 Erfurt); Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für
Gerontologie an der Universität Dortmund (Evinger Platz 13, 44339 Dortmund)
KONTAKT: Beikirch, Elisabeth (e-mail: [email protected] od. [email protected],
Tel. 030-897-34441, Fax: 030-897-34442)
[308-L] Künemund, Harald; Vogel, Claudia:
Öffentliche und private Transfers und Unterstützungsleistungen im Alter: "crowding in"
oder "crowding out", in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 18/2006, H. 3, S. 269-289 (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag diskutiert die Plausibilität der These des 'crowding out', nach der der Ausbau sozialstaatlicher Leistungen familiale Unterstützungsleistungen und familiale Solidarität
verdrängen würde. In einer theoretischen Erörterung der Motive für private intergenerationelle Unterstützungsleistungen wird herausgearbeitet, das ein crowding out theoretisch zwar
möglich, insgesamt betrachtet aber empirisch unwahrscheinlich ist, da gegenläufige Effekte
des crowding in eine höhere Plausibilität haben. Mit Hilfe eines Ländervergleichs wird anschließend untersucht, ob sich die Anteile der Hilfen, die die Älteren von ihren Kindern erhalten, systematisch mit Blick auf das Niveau der wohlfahrtsstaatlichen Versorgung unterscheiden, wie es der These des crowding out entsprechen würde. Die deskriptiven empirischen Befunde sprechen jedoch ebenfalls gegen diese These." (Autorenreferat)
[309-F] Lademann, Julia, Dipl.-Gesundheitswiss. (Bearbeitung); Kolip, Petra, Prof.Dr. (Betreuung):
High Tech Home Care: pflegende Angehörige als NutzerInnen und LeistungserbringerInnen
in der häuslichen Schwerstkrankenpflege
INHALT: Im Rahmen einer empirischen Studie in der ambulanten Schwerstkrankenpflege wurde
mithilfe leitfadengestützter Interviews die Perspektive pflegender Angehöriger auf das Versorgungsgeschehen erhoben. Häusliche Schwerstkrankenpflege ist aufgrund des hohen Ver-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
sorgungsbedarfes der Pflegebedürftigen ohne Beteiligung pflegender Angehöriger kaum realisierbar, da diese zumeist eine Pflege rund um die Uhr gewährleisten. Die Ergebnisse dieser
Studie zeigen auf, wie sich pflegende Angehörige im Versorgungssystem selbst platzieren
und inwieweit ihr Wunsch nach Partizipation und Selbstbestimmung von Seiten des Versorgungssystems aufgegriffen und gefördert wird. Dies zeigt sich beispielsweise darin, inwieweit
sich pflegende Angehörige informiert und angeleitet fühlen, inwieweit sie sich mit ihren konkreten Unterstützungsbedarfen wahrgenommen sehen und ob sie sich hinsichtlich ihres
Selbstbestimmungsvermögens gefördert und unterstützt fühlen. Den Ergebnissen der Studie
zufolge, wird Empowerment aber noch nicht systematisch umgesetzt. Gerade in der ambulanten Schwerstkrankenpflege gerät die professionelle Pflege nicht selten in Konkurrenz zu der
Laienpflege, da sich pflegende Angehörige zu ExpertInnen in der Versorgung der von ihnen
betreuten Pflegebedürftigen entwickeln. Daher zeigt sich hier besonders eindrücklich, dass
mit einer politisch gewollten Stärkung der Laienpflege auf die professionelle Pflege künftig
neue Aufgaben zukommen: Statt bei der Entwicklung ihrer Expertise im Bereich des "handson-nursing" stehen zu bleiben wäre es vielmehr sinnvoll, den Schwerpunkt auf Schulungsund Beratungskompetenzen zu legen sowie verstärkt Management-, Organisations-, und Koordinationsaufgaben zu übernehmen. Wenn pflegende Angehörige von der professionellen
Pflege als NutzerInnen und LeistungserbringerInnen explizit wahrgenommen werden, bieten
sich eine Reihe an Möglichkeiten, auf die aktuellen Herausforderungen in der pflegerischen
Versorgung adäquat zu reagieren.
METHODE: Qualitative Forschung (Grounded Theory); Durchführung von ExpertInneninterviews, sowie leitfadengestützte Interviews. Untersuchungsdesign: qualitative Forschung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Lademann, Julia: High Tech
Home Care: pflegende Angehörige als NutzerInnen und LeistungserbringerInnen in der häuslichen Schwerstkrankenpflege. Dissertation. Bremen: Univ. 2006.
ART: Dissertation BEGINN: 2001-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für
Public Health und Pflegeforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-9796)
[310-F] Müller, Jürgen (Bearbeitung); Baumann, Klaus, Prof.Dr.theol. (Betreuung):
Bedeutung und Auswirkung der Religiosität bei Mitarbeiter/innen stationärer Altenhilfeeinrichtungen (Arbeitstitel)
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie
Abt. 02 Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit (Werthmannplatz 3, KG 1, 79098
Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Sekretariat (e-mail: [email protected])
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[311-F] Busch, Susanne, Prof.Dr.; Weber, Petra, Prof.; Becker, Wolfgang, PD Dr. (Leitung):
Zufriedenheit von Bewohnern und Angehörigen/ Betreuern in stationären Altenpflegeeinrichtungen
INHALT: Die Zufriedenheit von Bewohnern in Altenpflegeeinrichtungen spielt nicht nur im
Kontext der Bemühungen um Qualitätssicherung und bei Prüfverfahren des MDK/ der Heimsicht eine zentrale Rolle. Gleichermaßen ist die bestmögliche Befriedigung der Erwartungen
der Altenheimbewohner an sich ein Ziel, das von den Einrichtungen verfolgt wird. Die Zufriedenheitsmessung stellt methodisch insbesondere durch Einschränkungen, die in der Person von zu pflegenden Menschen liegen, eine besondere Herausforderung dar.
METHODE: Vor diesem Hintergrund ist im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Zufriedenheit von Bewohnern und Angehörigen/ Betreuern in stationären Altenpflegeeinrichtungen
(ZuBA) ein differenziertes Erhebungskonzept erarbeitet worden, welches quantitative und
qualitative Messverfahren kombiniert. Es ist zur Messung der Zufriedenheit von Bewohnern
und Angehörigern/ Betreuern in stationären Altenpflegeeinrichtungen mit insgesamt rund
1200 Befragten eingesetzt worden. Die Erhebung erfolgte durch externe Interviewer mit pflegefachlichem Hintergrund. Ergänzend sind soziodemografische Daten inklusive Pflegestatus
und Pflegestufe erfasst worden. Diese Daten wurden mit den ebenfalls erhobenen Strukturdaten der untersuchten Einrichtungen verknüpft. Der praktische Einsatz des Erhebungsinstrumentes zeigt, dass die Kombination quantitativer und qualitativer Messverfahren es ermöglicht, repräsentative (valide) und aussagekräftige (differenzierte) Informationen zur Bewohnerzufriedenheit zu gewinnen. Den unterschiedenen Dimensionen bezüglich Vorhandensein,
Kenntnis und Relevanz bestimmter Struktur- und Prozessmerkmale in Altenpflegeeinrichtungen, die u.a. für die Bewohnerzufriedenheit relevant sind, kann so gezielt Rechnung getragen
werden. Die Zusammenhänge zwischen (subjektiven) Zufriedenheitswerten, soziodemografischen Faktoren und (objektiven) Struktur- und Prozessmerkmalen werden auf einer verlässlichen statistischen Basis abgebildet. Kooperationen: 34 Altenpflegeheime der Bezirke Hamburg Mitte und Wandsbek. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face
(Stichprobe: N=777; Bewohner; Auswahlverfahren: bis 50 Bewohner - 50%, 51-100 Bewohner - 30%, >101 Bewohner - 20%). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
N=408; Angehörige/ Betreuer; Auswahlverfahren: bis 50 Bewohner - 50%, 51-100 Bewohner
- 30%, >101 Bewohner - 20%. Stichprobe: N=34; Strukturdaten der Einrichtungen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bezirk Hamburg-Wandsbek und Hamburg-Mitte
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Soziale Arbeit und
Pflege, Studiengang Pflege (Saarlandstr. 30, 22303 Hamburg)
KONTAKT: Busch, Susanne (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Weber,
Petra (Prof. (e-mail: [email protected]); Becker, Wolfgang (Dr. e-mail: [email protected])
[312-F] Och, Ralf, Dipl.-Soz.; Eichler, Melanie, M.A. (Bearbeitung); Pfau-Effinger, Birgit,
Prof.Dr.; Dallinger, Ursula, PD Dr. (Leitung):
Die lokale Restrukturierung der Altenpflege - kulturelle Grundlagen, Akteure und Handlungsbedingungen
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INHALT: Im Bereich der Strukturen und Politiken zu den sozialen Dienstleistungen finden seit
einigen Jahren, infolge von neoliberalen Politiken, Finanzkrisen der öffentlichen Haushalte
und demografischem Wandel, aber auch auf der Grundlage neuer Leitbilder zur zivilgesellschaftlichen Beteiligung und zum Zuschnitt der staatlichen oder privaten Verantwortung beträchtliche Reorganisationsprozesse statt. Neben der nationalstaatlichen Ebene ist in der Sozialpolitik in dem Bereich der sozialen Dienstleistungen die lokale Ebene von erheblicher Relevanz. Wie aus lokal vergleichenden Untersuchungen bekannt ist, kann die Sozialpolitik im
Lokalvergleich erheblich differieren (z.B. Trydegard/ Thorslund 1994; Kröger 2004). Die lokale Sozialpolitik entwickelt sich im Rahmen nationaler Politiken von Wohlfahrtsstaaten und
supranationaler Politiken. Die Art und Weise, in der diese umgesetzt werden, hängt jeweils
von spezifischen lokalen Bedingungen ab, zu denen auch kulturelle Leitbilder zählen. Das
Forschungsprojekt geht am Beispiel lokaler Politiken gegenüber der Altenpflege der Frage
nach, wie sich Differenzen in den lokalen Politiken zur Altenpflege erklären lassen. Darüber
hinaus wird gefragt, in welcher Weise und unter welchen lokalen Bedingungen, sich die spezifischen kulturellen Werte und Leitbilder, die die neueren Diskurse auf der nationalen wohlfahrtsstaatlichen Ebene prägen, in der lokalen Wohlfahrtskultur im Bereich der Altenpflege
niederschlagen und Eingang in die lokalen Wohlfahrtspolitiken finden. Damit stellt sich auch
die Frage danach, inwieweit es auf der Grundlage solcher Diskurse zu einer Konvergenz in
den lokalen Sozialpolitiken kommt. In Bezug auf die Frage danach, welche Faktoren auf der
lokalen Ebene von Bedeutung für die Umsetzung neuer Pflegewerte sind, wird die These vertreten, dass insbesondere auch Differenzen in den kulturellen Traditionen von Regionen im
Hinblick auf die Pflegekultur dazu beitragen, dass der Wandel pfadabhängig verläuft. Weiter
wird der Untersuchung die These zugrunde gelegt, dass die Art und Weise, in der die Akteure
die lokalen Governance-Strukturen gestalten, von wichtiger Bedeutung ist. Auf der Grundlage des Ansatzes lokaler Pflegearrangements soll das Zusammenwirken von Leitbildern lokaler Akteure der Pflegepolitik und deren Umsetzung in der Altenpflegepolitik untersucht werden. Fallstudien zu vier städtischen Kommunen in West- und Ostdeutschland geben Aufschluss über spezifische lokale Wohlfahrtskulturen in Bezug auf die Altenpflege und deren
Bedeutung im Rahmen der Pflegepolitiken. Die Fallstudien sollen vor allem auf Dokumentenanalysen, Expertengesprächen sowie auf Interviews mit relevanten Akteuren der lokalen
Pflegepolitik basieren. Das Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, den theoretischen Rahmen für die regional vergleichende Sozialpolitikanalyse weiterzuentwickeln und die Sozialpolitikanalyse um eine akteurszentrierte Perspektive und um eine systematische Analyse der
Bedeutung kultureller Einflussfaktoren zu erweitern. ZEITRAUM: ab Einführung der Pflegeversicherung 1995/1996 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Städte,
alte Bundesländer, neue Bundesländer
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 4; Fallstudien in vier städtischen Kommunen; leitfadengestützte Experteninterviews). Expertengespräche (Vertreter der kommunalen Politik und Vertreter von Wohlfahrtsverbänden). Leitfadengestützte Interviews (Akteure der lokalen Pflegepolitik). Dokumentenanalyse (Stichprobe:
4, Städte aus Ost- und Westdeutschland, -prosperierend/ nicht prosperierend-). Dokumentenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Meyer, Traute; Pfau-Effinger, Birgit: The gender dimension of the
restructuring of pension systems: a comparison of Britian and Germany. in: International
Journal of Ageing and Later Life, 4, 2006.+++Pfau-Effinger, Birgit: Review on: Abrahamson,
Peter; Boje, Thomas P.; Greve, Bent: Welfare and families in Europe. Aldershot: Ashgate
2005. in: International Journal of Social Welfare, Vol. 16, 2007, Iss. 1, pp. 95-96.+++PfauEffinger, Birgit: Buchbesprechung zum 'Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: The-
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orie, Methoden, Empirie'. in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 58,
2006, S. 171-172.+++Pfau-Effinger, Birgit: Der soziologische Mythos von der Hausfrauenehe - sozio-historische Entwicklungspfade der Familie. in: Bührmann, Andrea; Diezinger, Angelika; Metz-Göckel, Sigrid (Hrsg.): Arbeit - Sozialisation - Sexualität: zentrale Felder der
Frauen- und Geschlechterforschung. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006.+++Meyer,
Traute; Pfau-Effinger, Birgit: Die Geschlechter-Dimension in der Restrukturierung von Rentensystemen - Deutschland und Großbritannien im Vergleich. in: Künemund, Harald; Schroeter, Klaus R. (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede im Lebenslauf und
Alter: Fakten, Prognosen und Visionen. Reihe: Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 12. Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss. 2006.+++Pfau-Effinger, Birgit: Cultures of childhood and the relationship of care and employment in European welfare states. in: Lewis, Jane (ed.): Children,
changing families and welfare states. Northampton, Mass.: Edward Elgar Pub. 2006. ISBN 18454-2523-5.+++Pfau-Effinger, Birgit; Sakac-Magdalenic, Sladana: Informal employment in
the work-welfare arrangement of Germany. in: Marcelli, Enciro; Williams, Collin C.: The informal work of developed nations. University of Michigan Press 2006. ARBEITSPAPIERE:
Eichler, Melanie; Dallinger, Ursula; Och, Ralf; Pfau-Effinger, Birgit: Governance und Wohlfahrtskultur - Überlegungen zu einem Vergleich lokaler Governance-Strukturen am Beispiel
der Altenpflegepolitik. Vortrag zum Workshop "Governancestrategien und lokale Sozialpolitik" am DJI in Halle, 23.5.2006.
ART: gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance (Allende-Platz 1, 20146
Hamburg)
KONTAKT: Och, Ralf (Tel. 040-42838-2201, e-mail: [email protected]); Eichler, Melanie (Tel. 040-42838-2201, e-mail: [email protected])
[313-L] Pleschberger, Sabine:
Nur nicht zur Last fallen: Sterben in Würde aus der Sicht alter Menschen in Pflegeheimen,
(Palliative Care und Organisations-Ethik, Bd. 13), Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl. 2005,
280 S., ISBN: 3-7841-1601-9 (Standort: FHB München(M 347)-CQ7600/P726/N9)
INHALT: Die Studie von 2001 bis 2003 im Raum Dortmund geht der Frage nach, was Sterben in
Würde für alte Menschen heißt und welche Bedingungen ein 'Leben in Würde bis zuletzt' für
pflegebedürftige ältere Menschen in Pflegeheimen ermöglichen. Die Ausführungen basieren
auf qualitativen Interviews mit narrativem Charakter in Form von 16 ExpertenInneninterviews und Gruppendiskussionen mit rund 30 MitarbeiterInnen sowie rund 20 pflegebedürftigen alten Menschen in Pflegeheimen. Nach einem einleitenden Bezugsrahmen für die Versorgung von alten Menschen am Lebensende in der heutigen Gesellschaft folgt im zweiten
Schritt ein Überblick zur wissenschaftlichen Diskussion zum Konzept Würde. Der dritte
Schritt widmet sich sodann dem Forschungsstand 'Sterben in Altenpflegeeinrichtungen'. Der
vierte Schritt beinhaltet die Darstellung der Ergebnisse aus den Interviews mit alten Menschen zum Thema Sterben in Würde. Mit der Sichtweise von Professionellen in der Altenhilfe
auf Sterben in Würde wird im fünften Schritt die Präsentation der empirischen Ergebnisse beendet. Schließlich werden die Erkenntnisse im sechsten Schritt zusammengeführt und diskutiert. Der siebte Schritt enthält einen Ausblick auf die Versorgung alter und sterbender Menschen, orientiert an Würde als Leitkategorie. Der universale Achtungsanspruch von Würde
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
liefert einen Begründungsansatz, mit dem sich auch die Versorgung älterer Menschen am Lebensende untersuchen, entwickeln und orientieren lässt. Die Auseinandersetzung hat gezeigt,
wie wichtig eine Operationalisierung im Sinne einer interaktionellen und organisationalen
Konkretisierung von Würde ist. (ICG2)
[314-F] Recke, Selina, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Lakemann, Ulrich, Prof.Dr.; Kreikenbom, Henry, Dr. (Leitung):
Älter werden im Wohngebiet. Herausforderungen des demografischen Wandels für die
Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in verschiedenen Wohngebieten der Städte
Jena und Weimar
INHALT: Ausgangssituation: Die demografische Struktur der Bundesrepublik Deutschland wird
sich in den nächsten Jahrzehnten gravierend verändern. Angesichts des massiven Geburtenrückganges und der gestiegenen Lebenserwartung sprechen Sozialwissenschaftler von einer
"Überalterung" der Gesellschaft. Diese Tendenzen werden auch in Thüringen und in den Regionen Jena und Weimar weit reichende Konsequenzen nach sich ziehen. Das Statistische
Amt der Stadt Jena prognostiziert beispielsweise für die über 75-jährigen fast eine Verdoppelung ihres Anteils an der Jenaer Bevölkerung im Jahr 2020. Mit Blick auf verschiedene
Wohngebietstypen, wie z.B. innerstädtische Quartiere aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber auch die großen, teils randstädtischen Stadtteile der 60er, 70er und 80er Jahre, stellt
sich schon heute die Frage, wie sich eine städtische Wohnungs-, Infrastruktur- und Sozialpolitik auf solche Veränderungen einzustellen hat. Zielstellungen: Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt setzt sich zum Ziel, die Bedarfslage älterer Menschen mit Blick auf die
Wohnsituation und Infrastruktur in unterschiedlichen Wohngebietstypen der Städte Jena und
Weimar zu erforschen. Angesichts des massiven demografischen Wandels, dessen Konsequenzen die Bundesrepublik Deutschland in den kommenden Jahrzehnten auf zahlreichen
Ebenen erfassen werden, ist es notwendig, sozialplanerische Grundlagen für eine städtische
Wohnungs-, Infrastruktur- und Sozialpolitik zu erarbeiten. Dazu sollen die Bewohner aus den
mittleren und älteren Jahrgängen in ausgewählten Stadtquartieren mit Blick auf deren zukünftige Bedarfslage befragt werden. Umsetzungsziel des Projektes ist es, Wohngebiete auch in
den nächsten 20 bis 30 Jahren für diese Bewohnergruppen attraktiv zu gestalten. Grundüberlegungen und Untersuchungsfragen des Projekts: Das Projekt richtet sich gezielt auf die heutigen Bedürfnisse älterer Menschen ab 60 Jahren und die zukünftigen Bedürfnisse der sich
gegenwärtig in den mittleren Altersgruppen befindlichen Generation. Aufgrund ihrer zum
Teil eingeschränkten Mobilität sind bzw. werden diese Bevölkerungsgruppen besonders stark
auf Angebote in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld angewiesen sein. Gleichzeitig ist es erforderlich, dass sich eine effektive Sozialplanung angesichts der knappen Haushaltsmittel unmittelbar am Bedarf der jeweiligen Zielgruppen orientiert. Untersuchungsfragen sind beispielsweise: Welche Wohnformen wünschen sich ältere Menschen? Wie groß ist der Anteil derjenigen, die sich ein Wohnen in betreuten Wohngruppen, Wohngemeinschaften oder ein Wohnen von Alt und Jung vorstellen können? Welche technischen Vorkehrungen sind notwendig,
damit auch bei gesundheitlicher Beeinträchtigung im Alter die gewünschte Wohnform realisiert werden kann? Welche sozialen und medizinischen Dienste zur alltäglichen und gesundheitlichen Unterstützung wünschen sich ältere Menschen in ihrem Wohngebiet? Welcher Bedarf besteht hinsichtlich der Anbindung des Wohngebiets an den öffentlichen Personennahverkehr? Welche Freizeitaktivitäten möchten ältere Menschen in ihrem Wohngebiet wahr-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
195
nehmen können und wie groß ist der Bedarf an sozialen Kontakten? GEOGRAPHISCHER
RAUM: Jena, Weimar
METHODE: Vorgesehen ist eine schriftliche Befragung in unterschiedlichen Wohnquartierstypen
der beiden Städte Jena und Weimar. Zielgruppe der Befragung sind die älteren Bewohner,
und solche, die in den nächsten 20 Jahren zu den älteren Bewohnern zählen werden. Durchgeführt werden soll eine schriftliche, nach Wohngebieten quotierte Befragung bei insgesamt
2.000 Befragten aus der Zielgruppe (Jena und Weimar jeweils N=1.000). DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.000; Befragte aus Jena und
Weimar ab 50 Jahren in ausgewählten Wohngebieten; Auswahlverfahren: quotiert, Zufall).
Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-09 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena)
[315-F] Reiche, Ralf; Schüler, Gerhard; Raven, Uwe (Bearbeitung); Klaes, Lothar (Leitung):
Altenhilfestrukturen der Zukunft
INHALT: Ziel des Modellprogramms ist es, älteren Menschen soweit wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu erhalten. Es geht darum, ihnen und ihren Angehörigen bei Hilfebedürftigkeit die Unterstützung anzubieten, die sie in der jeweiligen Situation benötigen. Modellhaft
werden erprobt: a) der Aufbau eines engmaschigen und bedarfsgerechten Netzes von ambulanten, teilstationären und stationären Diensten und Einrichtungen; b) ein differenziertes und
qualifiziertes Angebot an Hilfe und Unterstützung, das die Nutzer mit ihren Bedürfnissen in
den Mittelpunkt rückt; c) die zuverlässige Erreichbarkeit von Hilfe und Unterstützung in Krisensituationen; d) das vernetzte und abgestimmte Handeln von Helfern und Kostenträgern des
Gesundheits- und Sozialwesens, das die Hilfen voll zur Wirkung bringt. Das gemeinsame
Ziel ist a) die Unterstützung und Beratung der Angehörigen und der Pflegepersonen, b) die
Stärkung und Vernetzung kommunaler Altenhilfestrukturen, c) die Schaffung bzw. Verbesserung der Hilfe und Versorgung bei Demenzkranken und altersverwirrten Personen (Kranke,
Gefährdete sowie Angehörige, Helferinnen und Helfer), d) eine bessere Verknüpfung von Altenhilfe und Rehabilitation, um damit ein möglichst lange selbstbestimmtes Leben im Alter
zu gewährleisten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Begleitforschung eines Modellprogramms: Strukturentwicklung (Strukturevaluation), Verlaufs- und Wirkungsanalyse (Prozess- und Produktevaluation), Entwicklungsberatung
(formative Evaluation). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse,
offen (Stichprobe: 20; Modellprojekte). Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung,
schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Klaes, L.; Raven, U.; Reiche, R.; Schüler, G.; Potthoff, P.; Törne,
I.v.; Schneekloth, U.: Altenhilfestrukturen der Zukunft. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung zum Bundesmodellprogramm. Lage: Verl. Jacobs 2004.+++FORUM
ALTENHILFE. Begleitende Zeitschrift zum Modellprogramm 'Altenhilfestrukturen der Zukunft'. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Lage: Jacobs +++ Dialog. Newsletter des Bundesmodellprogramms "Altenhilfestrukturen der Zukunft". +++Neue
Wege finden, neue Wege gehen. Das Modellprogramm "Altenhilfestrukturen der Zukunft" im
Überblick. Berlin: BMFSFJ 2001, 40 S.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2000-10 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
196
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INSTITUTION: Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands e.V. -WIAD- (Ubierstr. 78,
53173 Bonn); TNS Healthcare GmbH (Landsberger Str. 338, 80687 München); TNS Infratest
Sozialforschung GmbH (Landsberger Str. 338, 80687 München)
KONTAKT: Raven, Uwe (Tel. 0228-8104170, e-mail: [email protected])
[316-L] Reitinger, Elisabeth:
Bedürfnismanagement in der stationären Altenhilfe: systemtheoretische Analyse empirischer Evidenzen, (Management), Heidelberg: Verl. für Systemische Forschung im Carl-AuerSysteme-Verl. 2006, 200 S., ISBN: 3-89670-350-1 (Standort: Bad. LB Karlsruhe(31)-106A52342)
INHALT: "Der Anteil hochaltriger Menschen an der Bevölkerung steigt. Bedürfnisorientierte
Betreuung und Pflege multimorbider, oft dementer alter Menschen stellen immer höher werdende Anforderungen an die Organisation stationärer Einrichtungen der Altenhilfe. Vor dem
Hintergrund der 'Theorie sozialer Systeme' von Niklas Luhmann sucht die Autorin theoretisch
und empirisch fundierte Antworten auf die Frage: Wie kann es gelingen, individuelle Bedürfnisse der alten, meist pflegebedürftigen Menschen in Gespräche und damit Kommunikation,
Entscheidungen und Organisationsroutinen zu übersetzen? Mittels qualitativer empirischer
Untersuchungen liefert sie Beispiele für Ressourcen und Verbesserungspotenziale der Organisationen. Über Angelpunkte für Veränderungen macht dieses Buch Möglichkeiten sichtbar,
Bedürfnisorientierung über gelungenes Management zu organisieren." (Autorenreferat)
[317-F] Rivier, May; Pasche, Geneviève; Cordonnier, Béatrice (Bearbeitung); Chappuis, Marianne (Leitung):
Point de vue de la personne agée et de ses proches sur leur participation à la décision de sortie d'un centre gériatrique de réadaptation
INHALT: Contexte: Certaines situations complexes de patients âgés admis en réadaptation posent
des problèmes d'élaboration du projet de sortie et d'orientation dans le réseau de soin. Un
"colloque de réseau" réunissant le patient, ses proches, et les différents professionnels institutionnels et communautaires est proposé pour ces situations. Son but est de faciliter l'élaboration du projet d'orientation et d'améliorer la coordination de la prise en charge ultérieure.
Dans ces colloques de réseau, les moyens sont donnés à chacun de participer et la décision finale résulte de la concertation entre tous les participants. Cette étude s'intéresse à la perception que les personnes âgées et leurs proches ont de cette expérience de participation à la de
décision de sortie. Population et méthodes: Quatorze patients, 12 femmes et 2 hommes (âge
médian 87,5 ans, 75-99), pour lesquels un colloque de réseau était planifié ont été inclus dans
cette étude. Pour chaque patient, le proche identifié par lui comme le plus significatif a été
également inclus. Chaque personne composant ces 14 dyades patients-proches a été interrogée individuellement au moyen d'un entretien semi-structuré et un questionnaire a et
adressé aux professionnels. Résultats: Dans près de la moitié des situations, il existe une concordance entre l'avis des patients, de leur proche, et celui des professionnels au sujet du projet
de sortie. Ceci s'explique par le fait que certains colloques de réseau sont destinés à faire le
point sur des situations limites de maintien à domicile afin de préparer le patient et ses
proches à envisager un placement futur. Mais cela peut aussi être le signe que les positions
ont évolué au cours du séjour. Lors de désaccord entre patients et proches, c'est le patient qui
a le plus souvent gain de cause. En ce qui concerne la participation à la décision, plus de la
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
197
moitié des patients n'y ont pas participé. Mis à part les personnes pour lesquelles une décision
de placement a été prise, nous observons une concordance plus fréquente du projet du patient
avec celui des professionnels, qu'avec celui des proches. Il semble que les patients délègueraient alors la négociation aux professionnels acquis à leur projet. Ce qui est toutefois
surprenant, c'est que seuls 3 patients ont apprécié discuter de la sortie avec les professionnels,
les autres n'en voient pas l'utilité ou n'en gardent aucun souvenir alors que tous ont rencontré
à plusieurs reprises des professionnels à ce sujet. Par ailleurs, la majeure partie des patients
sous-estiment leur dépendance et ne pensent pas avoir de difficultés à évaluer les risques
qu'ils courent alors que c'est la difficulté la plus fréquemment mentionnée par les professionnels. Alors que la moitié seulement des patients portaient des appréciations globalement positives sur le colloque de réseau, c'était le cas de la grande majorité des proches. Ces derniers
apprécient surtout de pouvoir partager avec les professionnels la responsabilité de la décision.
Chez les patients, cette appréciation subjective des rencontres est fortement influencée par
leur engagement dans la discussion et leur capacité à maintenir leur attention. En effet, parmi
les remarques négatives des patients, ceux-ci relèvent principalement des difficultés tant à
comprendre les informations discutées qu'à exprimer leur point de vue et leurs sentiments durant la rencontre. Enfin, les patients comme les proches demandent à être mieux informés et
que le patient soit mieux préparé à participer. (S.a. http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.
fwx?htm.sel0=8631 ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Epalinges/ Lausanne
METHODE: Les persones âgées pour lesquelles un colloque de réseau est mis en place se trouvent dans une situation de fragilité physique, mentale, affective ou sociale qui rendent l'élaboration du projet de sortie de réadaptation complexe. Ce colloque, auquel participent également les proches et les professionnels vise à décider en commun du projet de sortie et à coordonner la prise en charge ultérieure. Nous avons opté pour une approche exploratoire et descriptive de la participation de ces patients âgés et de leur proches à la décision de sortie, participation qui n'avait pas été observés jusque là dans ces situations. Le but principal de cette
étude est de relater l'expérience subjective de patients et leurs proches et de décrire ce qui détermine leur participation à la décision de sortie discutée dans les colloques de réseau. L'identification des facteurs influençant la participation des patients et leurs proches au colloque et
des attentes vis-à-vis des professionnels vise à faire le point sur cette stratégie d'aide à la prise
de décision et à formuler des propositions qui contribueraient à l'optimaliser, à faire en sorte
que les personnes âgées puissent s'impliquer davantage. Nous avons requis et obtenu l'aval de
la Commission d'éthique de la recherche clinique de l'Université de Lausanne. Une revue de
la littérature a porté sur les points suivants: les représentations sur les orientations possibles
de sortie (maintien au domicile et l'entrée en institution); la participation au processus de décision concernant sa santé, l'influence des proches et des professionnels de la santé sur cette
participation. Les entretiens ont été retranscrits et on fait l'objet d'une analyse de contenu(repérage d'unités de sens, codage, identification des thèmes) et d'une analyse comparative des avis des patients, proches et des professionnels. La synthèse des résultats a permis de
proposer des recommandations pour la pratique, la gestion, la formation et de formuler des
pistes de recherches ultérieures. Méthodes de recherche en sciences humaines: entretiens semi-structurés pour les patients/ proches: perception des difficultés, projet souhaité, participation, avis sur le colloque; questionnaire aux professionnels participant au colloque: évaluation
des risques, difficulté set besoins du patient, le projet de sortie qu'ils présenteraient au colloque; recueil de données dans les dossiers des patients: données médicales (diagnostics, MMS,
GDS) sociales AVQB, AVQI, entourage, environnement de vie, décision finale; echantillonnage intentionnel: en 5 mois, 42 colloques ont eu lieu, 14/23 groupes de patients/ proches correspondant aux critères d'inclusion ont accepté de participer à l'enquête. Critères d'inclusion:
198
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
score = ou (15 test de dépistage de troubles cognitifs (MMS); un score = ou )10 test des troubles affectifs (GDS); critères d'exclusion: méconnaissance du français, surdité et instabilité de
l'état de santé. Design: Toutes les personnes ont été rencontrées deux fois soit par la requérante soit par l'infirmière de recherche du CUTR (co-requérante): 1 fois pour expliquer
l'enquête, les garanties de confidentialité, sollociter leur accord et la 2ème pour l'entretien luimême. Un groupe de résonnance constitué de professionnels du CUTR a été consulté pour
avis sur la pertinence des thèmes, des pistes d'interprétation, discuter des répercussions des
résultats dans la pratique des soins.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Chappuis, M.; Rivier, M.; Pasche, G.; Cordonier, B.: Point de vue
de la personne âgée et de ses proches sur leur participation à la décision de sortie d'un centre
de réadaptation. Résumé. in: Revue Médicale de Bruxelles, vol. 23, 2002, suppl. 1, p.
131.+++Chappuis, M.; Rivier, M.; Pasche, G.; Cordonier, B.: Point de vue de la personne
âgée et de ses proches sur leur participation à la décision de sortie d'un centre de réadaptation.
Résumé. in: Cluse, Ponci J.-D. et al.: Rapport des réalisations romandes dans le champ du
vieillissement du réseau académique. Genève: CIG, déc. 2002, pp. 62-63.+++Chappuis, M.;
Rivier, M.; Pasche, G.; Cordonier, B.: Point de vue de la personne âgée et de ses proches sur
leur participation à la décision de sortie d'un centre de réadaptation. Résumé. in: Actes du XII
Congrès de Psychogériatrie "Les changements dans la famille durant l'accompagnement des
parents àgés dépendants psychiques", Pau, 2003, pp. 10 & 18.+++Chappuis, M.: Point de vue
de la personne âgée et de ses proches. Premiers résultats. in: La Lettre de l'URD, no. 8. Lausanne: Ecole La Source, p. 1.+++Chappuis, M.: Point de vue de la personne âgée et de ses
proches sur leur participation à la décision de sortie. in: La Lettre de l'URD, no. 10. Lausanne: Ecole La Source, p. 6.+++Chappuis, M.: Réadaptation gériatrique - décision de sortie:
un accord à trouver. in: Soins infirmiers, no. 4, 2004, p. 56.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2001-11 ENDE: 2002-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Haute Ecole de la Santé La Source (Avenue Vinet 30, 1004 Lausanne, Schweiz);
Centre universitaire de traitement et de réadaptation Cevey-Sylvana -CUTR- (, 1066 Lausanne, Schweiz); Ecole de soins infirmiers et de sages-femmes Le Bon Secours (Avenue de
Champel 47, 1206 Genève, Schweiz)
[318-L] Röber, Michaela:
Wohlfahrtspluralismus und häusliche Pflegearrangements, Gießen 2006, 226, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980600979&dok_var=d1&dok_ext=pdf
&filename=980600979.pdf; http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/2841/pdf/RoeberMichaela-2006-05-18.pdf)
INHALT: "Vor dem Hintergrund unserer immer älter werdenden Gesellschaft stellt sich die Frage, wie die Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen, damit Hilfe- und Pflegebedürftige
ihr Leben möglichst selbständig und selbstbestimmt gestalten können und welche Hilfen erforderlich sind, damit der gewünschte Vorrang der häuslichen Versorgung vor der stationären
Versorgung auch in Zukunft weiter aufrechterhalten werden kann. Die Familie als Ort der
Betreuung und Versorgung ist nach wie vor eine zentrale Pflegeinstitution, ohne die dieser
Vorrang nicht umsetzbar wäre. Die Rahmenbedingungen, die für eine Inanspruchnahme professioneller Hilfen von Bedeutung sind, beeinflussen die häuslichen Pflegearrangements in
vielfältiger Weise. Nur in dem Maße, in dem das derzeitige Pflegesystem in der Lage ist, auf
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
199
die individuellen Bedarfe und Eigenlogiken der Familiensysteme einzugehen, kann häusliche
Pflege auch realisiert werden. Häusliche Pflegearrangements können im Konzept des Wohlfahrtspluralismus als das Ergebnis von Aushandlungsprozessen verstanden werden, in welchen Pflegebedürftige, pflegende Angehörige, freiwillige Helfer, professionelle Dienstleister
und Kostenträger mit ihren je spezifischen Beiträgen zu einem jeweils individuellen Wohlfahrtsmix beitragen. In dieser Arbeit werden die Handlungslogiken des Familiensystems im
Zusammenspiel mit dem Pflegesystem analysiert, um auf dieser Grundlage Handlungsansätze
aufzuzeigen, die der Weiterentwicklung häuslicher Pflegearrangements dienen können. Eine
zentrale Fragestellung lautet dabei, auf welche Weise das historisch gewachsene Netz häuslicher Pflegearrangements auf der Grundlage der Pflegeversicherung bedarfsorientiert weiterentwickelt und wie die häusliche Pflege durch neue Formen der Kooperation zwischen Familien, freiwilligen und professionellen Helfern dauerhaft gestärkt werden könnte. Komplexe
Hilfebedarfe im Alter können nur dann in einem individuellen Wohlfahrtsmix sinnvoll aufeinander abgestimmt werden, wenn die unterschiedlichen Hilfeformen nicht mehr nur als je
isolierte Teilbeiträge verstanden werden. In der Bereitschaft aller Beteiligten, sich auf die
notwendigen Abstimmungen einzulassen, liegt eine wesentliche Voraussetzung für einen gelingenden Wohlfahrtsmix in der häuslichen Pflege." (Autorenreferat)
[319-F] Röwekamp, Bianca, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Gröning, Katharina, Prof.Dr. (Leitung):
Familiale Pflege unter den Bedingungen der G-DRG's (German Refined - Diagnosis Related
Groups)
INHALT: Durch die Einführung der G-DRG's an Krankenhäusern in Deutschland wurde eine
neue ökonomische Logik implementiert, die auf mehr Versorgungseffizienz abzielt und dazu
führt, dass sich die Verweildauern von PatientInnen um rund ein Viertel absenken. Hier sind
gravierende Folgen besonders für ältere Pflegebedürftige und die sie versorgenden Familien
feststellbar. Die Familien, die sich zur Übernahme einer Pflege bereit erklären, müssen eine
deutlich höhere Verantwortung übernehmen, müssen zum Teil sehr schnell eine Entscheidung
für oder gegen die häusliche Versorgung noch im Krankenhaus treffen und das häufig ohne
Vorbereitung auf die Pflege. Ansatzpunkt des Projektes ist deshalb die Förderung und Weiterentwicklung von Unterstützungsstrukturen im Rahmen der familialen Altenfürsorge. Zentriert sind hier Beratungsangebote innerhalb der Pflegeüberleitung und des Entlassungsmanagements in Krankenhäusern sowie Bildungsangebote für pflegende Angehörige besonders in
Volkshochschulen und Familienbildungsstätten in Ostwestfalen-Lippe und im Ruhrgebiet.
Durch den spezifischen Zuschnitt des SGB XI sind bisherige Angebote sowohl in Krankenhäusern als auch in Bildungseinrichtungen zu funktional und zu sehr verrichtungsorientiert.
Ziel ist daher die (Weiter-)entwicklung bestehender Konzepte im Hinblick auf eine größere
Familiensensibilität. Familiale Entwicklungen innerhalb der Pflege, Generationenbeziehungen, familiendynamische und ethische Grundlagen, frauenspezifische Fragestellungen etc.
sollen zentriert werden und bestehende Angebote so bereichern, dass die familiale Altenfürsorge innerhalb eines familialen Netzwerkes und nicht als Aufgabe nur einer Person gefordert
und besonders der Beginn einer Pflege nach einem Krankenhausaufenthalt begleitet wird.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Ruhrgebiet, Ostwestfalen-Lippe
METHODE: Konzept-/ Organisationsentwicklung (Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen);
Multiplikatorenfortbildung
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Initialkurs für pflegende Angehörige. Curriculum für einen Initialkurs als Beratungs- und Unterstützungsangebot im
200
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Rahmen des Überleitungsmanagements im Krankenhaus. Bielefeld 2005.+++Gröning, Katharina; Hansel, Monika; Lienker, Heinrich; Röwekamp, Bianca: Überleitungsmanagement im
Krankenhaus. Impulse zur Integration des Überleitungsmanagements in das Qualitätsmanagementsystem (QMS). Version 3/ 15.12.05. Bielefeld, Bochum 2005.
ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 07 Pädagogische Diagnose und Beratung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-3313, e-mail: [email protected])
[320-F] Runde, Peter, Prof.Dr. (Leitung):
"Online-Wohn-Beratung" für ältere und behinderte Menschen in Hamburg
INHALT: Konzeption, Aufbau und Betrieb einer Internetberatung zur Unterstützung des selbständigen und selbstbestimmten Lebens von älteren und behinderten Menschen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Arbeitsstelle Rehabilitations- und Präventionsforschung (Sedanstr. 19, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42838-3627, e-mail: [email protected])
[321-F] Sander, Brunhild; Habermann, Monika, Prof.Dr.; Schnepp, Wilfried, Dr. (Bearbeitung);
Gröning, Katharina, Prof.Dr.; Bauer, Annemarie, Prof.Dr.; Hansel, Monika, Haus Neuland e.V.
(Leitung):
Qualitätsentwicklung im multikulturellen Arbeitszusammenhang Altenpflege. Ein Projekt
zur Praxisentwicklung in Altenhilfeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen
INHALT: 1. Ausgangssituation und Konzept der wissenschaftlichen Begleitung: In Folge von
Personalmangel arbeitet die Altenpflege seit den 60er Jahren mit einem hohen Anteil an
Migrantinnen und Migranten, die vorwiegend als Hilfskräfte eingesetzt werden. Diskurse zur
Qualitätsentwicklung stellen selten einen Bezug zu diesem Aspekt der Personalsituation her.
Die Altenpflege befindet sich diesbezüglich in einer schwierigen Situation: Einerseits fordern
gesetzliche Vorgaben Qualitätsmanagement und die Bereitstellung von geeignetem Personal
für eine aktivierende, an Bedürfnissen und Ressourcen von Pflegebedürftigen orientierte
Pflege. Andererseits lässt sich der Bedarf an Fachkräften kaum noch decken, so dass der Beschäftigungsanteil von Migrantinnen und Migranten steigt. Sie werden zunehmend zu examinierten Fachkräften ausgebildet oder nach Schmalspurausbildungen für "bescheidene Tätigkeiten" eingesetzt. Heute arbeiten in der Altenhilfe vor allem Aussiedlerinnen und Migrantinnen aus Ost- und Südeuropa. Aktualität erhält das Faktum der multikulturellen Zusammenarbeit durch Pläne, den Personalnotstand durch die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte zu
beheben. Der hohe Beschäftigungsanteil von Migranten und Migrantinnen bringt Sprach- und
Verständigungsprobleme mit sich. Eine gesicherte Kommunikation zwischen Pflegekräften,
Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen gilt neben Pflegeplanung und -dokumentation als
ein wesentliches Kriterium qualitätsgerechter Pflege. Lösungen, um Qualitätsentwicklung
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
201
und zunehmende Beschäftigung von Migrantinnen und Migranten in Einklang zu bringen,
können nicht nur so aussehen, zugewanderte Pflegekräfte durch Sprachkurse und technisch
orientierte Schulungen an den professionellen Diskurs anzuschließen. Unterschwellige Angst
vor Fremden, unterschwelliger Rassismus, die Beziehung zwischen Angehörigen unterschiedlicher Ethnien im Pflegeteam, aber auch die Beziehungen zwischen ausländischen Pflegekräften und Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen als Teil des "kulturellen Systems" Deutschland müssen mitberücksichtigt werden. Pflegekräfte mit Migrationshintergrund bringen wichtige Schlüsselqualifikationen und Potenziale in die Institutionen ein. Probleme und Chancen
der Zusammenarbeit im multikulturellen Arbeitszusammenhang und damit einhergehende
spezifische Fragen der Personalentwicklung und -führung stehen im Mittelpunkt des Modellvorhabens. Ziele des Projektes sind: a) Erarbeitung von Konzepten zur interkulturellen Personal- und Teamentwicklung und von Einarbeitungsprogrammen für multiethnische Arbeitszusammenhänge; b) Ausbildung von Handlungskompetenzen zur reflexiven, kommunikativen
Lösung von Problemen und zum interkulturellen Konfliktmanagement; c) Befähigung von
Leitungskräften zur interkulturellen Personalführung und für eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit gegenüber Bewohnern/ Patienten und ihren Angehörigen. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Das Konzept zur wissenschaftlichen Begleitung der Praxisentwicklung umfasst: a)
eine explorative Bestandsaufnahme der Praxiserfahrungen und Systematisierung des Erfahrungswissens; b) fünf Fachtagungen, die aufgrund der konstatierten Forschungslücken einen
sukzessiven und oszillierenden Theorie-Praxis-Transfer zum Ziel haben; c) sechs Praxisentwicklungsworkshops, die die Erkenntnisse der Fachtagungen über Projektentwicklungen in
die Praxis transferieren; d) Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes für Sprachkurse; e)
zwei soziometrische Teamanalysen zur Erarbeitung eines diagnostischen Instruments für interkulturelle Teamentwicklungen; f) die Dokumentation der Ergebnisse und ihre Aufbereitung in Handreichungen für die Praxis.
ART: gefördert BEGINN: 2001-12 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen für Wohlfahrtspflege
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 07 Pädagogische Diagnose und Beratung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Heimvolkshochschule Haus Neuland
e.V. (Postfach 110343, 33663 Bielefeld); Evangelische Fachhochschule Darmstadt (Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt); Hochschule Bremen, FB 08 Sozialwesen, Zentrum für Pflegeforschung und Beratung -ZePB- (Neustadtswall 30, 28199 Bremen); Universität WittenHerdecke (58448 Witten)
KONTAKT: Gröning, Katharina (Prof.Dr. 0521-106-3140, Fax: 0521-106-8043,
e-mail: [email protected])
[322-F] Schelling, Hans Rudolf, Lic.phil.; Martin, Mike, Prof.Dr.; Wettstein, Albert, PD Dr.med.
(Bearbeitung); Oppikofer, Sandra, Dr.phil. (Leitung):
Entwicklung und Erprobung einer Instrumentebatterie zur Messung der Lebensqualität von
Menschen mit schwerer Demenz
INHALT: Projekt ILQ, Zusammenfassung Phase I: Ausgangslage: Die Frage nach der Lebensqualität fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn diese beeinträchtigt wird oder verloren zu gehen droht, wie dies bei einer schweren Demenz der Fall sein kann. Die Zusammenhänge zwischen Lebensqualität, Wohlbefinden und Demenzschweregrad sind jedoch nicht linear. Die
beiden Prozesse - der kognitive und der emotionale Verlauf einer Demenzerkrankung - schei-
202
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nen in der Regel nicht parallel zu verlaufen. Ob dies jedoch auch bei Menschen mit einer
schweren Demenz der Fall ist, blieb bisher ungeklärt. So mangelte es bislang vor allem an adäquaten Messinstrumenten zur Erfassung der Lebensqualität. Projektziele: Die Nachfrage
nach alternativen Messinstrumenten und -methoden ist nach wie vor groß und stellt eine Herausforderung an die Lebensqualitätsforschung dar. Ziel dieser Arbeit ist deshalb die Entwicklung und Erprobung einer Instrumente-Batterie zur Messung der Lebensqualität von Menschen mit einer schweren Demenz. (Zwischen)ergebnisse: Phase I: Die Literaturrecherche in
einschlägigen Datenbanken ergab über 300 Fach- und Buchartikel, welche das Thema Lebensqualität, deren Messung und Indikatoren bei Menschen mit Demenz aufgreifen und in
den letzten Jahren publiziert wurden. Daraus wurden 119 Instrumente identifiziert, welche
zum Ziel haben, die Lebensqualität oder Aspekte davon bei mittlerer bis sehr schwerer Demenz zu messen. Es wurde kein Instrument gefunden, welches alle Zielvorgaben dieser Studie erfüllt. Aus der Recherche resultierte im Weiteren eine theoriegeleitete Auflistung aller
als wesentlich erachteten Lebensqualitätsdimensionen und deren Unteraspekte. Als Hauptkonstrukt der Lebensqualität wurde der subjektive Ausdruck von Wohlbefinden definiert.
Weiteres Vorgehen: In der Phase II werden drei Instrumente zur Messung des emotionalen
Befindens entsprechend den festgelegten Messkriterien selektioniert. Diese werden in einem
weiteren Schritt von den Pflegenden hinsichtlich Validität, Praktikabilität und Aufwand begutachtet und an einzelnen Personen gleicher Erkrankung und unterschiedlichen Beeinträchtigungsgrades geprüft. Je nach Ergebnis kann daraus eine Überarbeitung, eine Ergänzung
und/ oder ein Ersatz der Instrumente resultieren. Zur Validierung der Instrumente wird eine
Intervention zur Lebensqualitätsverbesserung bei Unruhepatienten durchgeführt werden und
schließlich Kriterien für den dauerhaften Einsatz derselben festgelegt. ZEITRAUM: 20052007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt und Kanton Zürich, Schweiz
METHODE: Methodischer Forschungsansatz: Phase I: Literaturrecherche in internationalen Datenbanken; Metaanalyse. Phase II/III: Validierungsstudie im Feld (Inverventionsstudie). Allgemeines Vorgehen: 1. Bestandesanalyse, Sichtung und Dokumentation bestehender Instrumente; 2. Vorschläge zur Anwendungsoptimierung, Fokussierung auf bestimmte Zielgruppen,
Weiterentwicklung; 3. Erprobung und Validierung bestehender und/ oder neuer Instrumente
DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Experiment, QuasiExperiment; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von
Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Oppikofer, S.: ILQ Projektbericht Phase I: Bestandsanalyse, Sichtung und Dokumentation bestehender Instrumente zur
Messung der Lebensqualität bei Menschen mit Demenz. Zürich: Univ., Zentrum Gerontologie
2006.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Pflegezentren der Stadt ZürichAlzheimer Forum Schweiz FINANZIERER: Auftraggeber; Stiftung
Sonnweid, Wetzikon
INSTITUTION: Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie (Schaffhauserstr. 15, 8006 Zürich,
Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
203
[323-L] Schneekloth, Ulrich:
Möglichkeiten und Grenzen selbstständiger Lebensführung: Trends und Entwicklungen in
der Betreuung und Versorgung von Pflegebedürftigen in Privathaushalten, in: Archiv für
Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 37/2006, Nr. 2, S. 20-31 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dem Prozess des Alterns wird in Wissenschaft und Gesellschaft seit längerem große
Aufmerksamkeit geschenkt. Charakteristisch für die neuere Debatte in der gerontologischen
Forschung ist, dass das individuelle Altern heute nicht mehr einseitig als Prozess des Verlustes von Funktionsfähigkeiten und Kompetenzen hin zur Ausprägung von Hilfe- und Pflegebedürftigkeit betrachtet wird. Paradigmatisch ist vielmehr ein differenzierter Zugang, der sich
sowohl auf die unterschiedlichen Formen des Alterns und deren Beeinflussbarkeit (normales,
pathologisches und optimales Altern: Rowe & Kahn 1987, Baltes und Baltes 1990) als auch
auf die damit verbundenen unterschiedlichen Etappen des Alterns bezieht ('drittes' und 'viertes' Lebensalter: Laslett 1991 und Baltes 1996). Alter hat tatsächlich viele Gesichter. Es umfasst sowohl die hoch aktiven und gesunden älteren Menschen, die sich gestützt auf ihr Wissen und ihre Erfahrungen neue Verantwortungsbereiche erschließen, als auch diejenigen, die
sich bewusst entpflichten oder aber primär auf ihren familiären Nahbereich beziehen, sowie
auch die Menschen, welche aufgrund einer chronischen Krankheit oder einer Schädigung im
Alter hilfe- oder pflegebedürftig geworden sind." (Autorenreferat)
[324-F] Schramek, Renate, Dr.; Dorn, Silke, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Köster, Dietmar, Dr. (Leitung):
Offene Altenarbeit und Altersbildung in den Wohlfahrtsverbänden
INHALT: Ziel ist es - die Potenziale des Alters fokussierend - Qualitätsziele herauszuarbeiten, die
die zukünftige offene Altenarbeit und Altersbildung in den Wohlfahrtsverbänden kennzeichnen und die an den Prinzipien der Selbstorganisation und des bürgerschaftlichen Engagements ausgerichtet sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: 1. Projektphase: Erschließung des Untersuchungsfeldes durch Experteninterviews
mit Funktionären aus den Wohlfahrtsverbänden und Auswahl von Good-Practice-Akteuren
aus dem Bereich der offenen Altenarbeit und Altersbildung; 2. Projektphase: Generierung
forschungsrelevanter Daten mittels einer breit angelegten Fragebogenerhebung und mittels
der Durchführung zweier Themenwerkstätten mit den Good-Practice-Akteuren; Verdichtung
der Ergebnisse zu Qualitätszielen; 3. Projektphase: praktische Erprobung der Qualitätsziele in
drei Pilotprojekten; 4. Projektphase: Wissenschaftliche Überprüfung und Weiterentwicklung
der Qualitätsziele zu Leitlinien; Veröffentlichung eines Handbuchs für die Praxis. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 777). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Köster, D.; Schramek, R.; Dorn, S.: Qualitätsmerkmale in der
Altersbildung und gemeinwesenorientierten SeniorInnenarbeit. in: Forum Erwachsenenbildung - Beiträge und Berichte aus der evangelischen Erwachsenenbildung, 2006, H. 1, S. 6569.+++Dies.: Altersbildung und offene Altenarbeit als Chance für die Wohlfahrtsverbände.
in: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, 2006, H. 2, S. 26-32.+++Köster, D.: OnlineArtikel zur "Netzwerksensiblen Seniorenarbeit" und zu den FoGera-Qualitätszielen im Forum
204
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Sozialarbeit NRW. ARBEITSPAPIERE: Köster, D.; Schramek, R.; Dorn, S.: Empirische Daten zu Teilnehmerbefragungen von Good-Practice-Akteuren: Gesamtauswertung. Forschungsbericht. 2005.
ART: gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen für Wohlfahrtspflege
INSTITUTION: Forschungsinstitut Geragogik e.V. - unabhängiges Forschungsinstitut zu Alter
und Lernen (Alfred-Herrhausen-Str. 44, 58455 Witten)
KONTAKT: Leiter (Tel. 02302-915-271, e-mail: [email protected])
[325-L] Shimada, Shingo; Tagsold, Christian:
Alternde Gesellschaften im Vergleich: Solidarität und Pflege in Deutschland und Japan,
Bielefeld: transcript Verl. 2006, 176 S., ISBN: 3-89942-476-X
INHALT: "Die Alterung der Gesellschaft zwingt zur erneuten Auseinandersetzung mit den
Grundlagen des Sozialstaates. Können die drängenden Probleme der demographischen Entwicklung noch mit dem Verweis auf Solidarität gelöst werden oder muss man Wohlfahrt neu
konzeptionalisieren? Bisher wurde diese Frage allein mit Blick auf die Lage in Deutschland
und den westlichen Staaten mit ähnlichem kulturellen Hintergrund diskutiert. Doch ein Vergleich mit Japan zeigt gänzlich andere Wege und Möglichkeiten auf. Am Beispiel der Pflegeversicherungen in beiden Ländern werden Ansätze und Strukturen verglichen und so verfestigte Wahrnehmungsmuster aufgebrochen." (Autorenreferat)
[326-L] Smolka, Adelheid:
Organisationsübergreifende Kooperation und Vernetzung in der ambulanten Versorgung
alter Menschen: institutionelle und ressourcenbezogene Determinanten der Reaktionen von
Organisationen auf Kooperationsforderungen, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22,
Soziologie, Bd. 408), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, XXII, 264 S., ISBN: 3-631-54705-6
(Standort: LMB Kassel(34)-25/Päd/VN/8023)
INHALT: "Die ambulante Versorgung alter Menschen erfordert grundlegende Reformen des
gegenwärtigen Sozial- und Gesundheitswesens. Neue Formen der Kooperation und Vernetzung von sozialen und gesundheitsbezogenen Diensten müssen entwickelt werden, da organisationsübergreifende Kooperation und Vernetzung derzeit nur selten gelingt. Diese Untersuchung geht mit Hilfe organisationssoziologischer Theorieansätze der Diskrepanz zwischen
der programmatischen Forderung nach Kooperation und Vernetzung der Einrichtungen und
Berufsgruppen im Bereich der ambulanten Versorgung pflegebedürftiger alter Menschen und
ihrer Umsetzung in praktisches Handeln nach. Sie leistet damit auch einen wichtigen Beitrag
zur Schließung eines theoretischen Defizits in der Diskussion um Modelle integrierter Versorgung." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
205
[327-F] Stricker, Michael, Dipl.-Kfm.; Leibold, Stefan, Dr.phil.; Epgert, Alexandra, Dipl.Volksw.; Hochstein, Constance, Dipl.-Soz.Wiss.; Fischbach, Christian, M.A.; Veer, Tobias, Dipl.Kfm.; Sipos, Adrienn; Arpagaus, Jürg; de Graaf, Pim (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr.
(Leitung):
Bürgerschaftliches Engagement und Altersdemenz: auf dem Weg zu einer neuen Pflegekultur? Eine vergleichende Analyse
INHALT: Die aus dem demografischen Wandel und der damit verbundenen Zunahme chronisch
degenerativ Erkrankter resultierenden ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen sind
kaum mehr zu übersehen. Bereits heute sind mehr als eine Million Menschen von Altersdemenz betroffen. Ziel des vorliegenden Vorhabens ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen,
wie Bürgerengagement im Bereich der Altenhilfe nachhaltig gefördert werden kann, um den
Herausforderungen der alternden Gesellschaft zu begegnen. Das Projekt zielt darauf ab, Möglichkeiten der Mobilisierung von Freiwilligen für niedrigschwellige Betreuungsangebote bzw.
Hemmnisse ihres Einsatzes aufzuzeigen und zu evaluieren. Im Kern geht es um die soziale
Integration der Dementen und der Freiwilligen, aber auch um die psychischen, kulturellen,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des freiwilligen Engagements.Im
Rahmen einer Primärerhebung in ausgewählten deutschen Betreuungsangeboten für dementiell Erkrankte und deren Angehörigen ist eine qualitativ-empirische Untersuchung geplant.
Auf der Grundlage der in Interviews, Dokumentenanalysen und Beobachtungen gewonnenen
Daten wird eine detaillierte Typisierung der Freiwilligen erstellt, die sich in diesem Bereich
engagieren (Projektteil 1). Anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse des freiwilligen Einsatzes
wird dessen nachhaltige Wirkung aufgezeigt (Projektteil 2). Sekundäranalysen werden in
ausgewählten europäischen Wohlfahrtsstaaten erhoben, um die dortigen Freiwilligentypen zu
charakterisieren und diese mit denen in Deutschland zu vergleichen, um daraus Handlungsanleitungen und sozialpolitische Empfehlungen abzuleiten (Projektteil 3). Den besonderen Wert
des Projekts macht die sozialwissenschaftliche Perspektive aus. Erst sie ermöglicht eine
Kombination aller Teilaspekte. Die theoretische Klammer bilden die Erklärungsansätze zum
sozialen Kapital. Nicht zuletzt soll mit Hilfe eines internationalen Vergleichs von Helfertypen
sollen neue Einsichten gewonnen werden, die 1. die Bedeutung und Funktionen des Einsatzes
von Freiwilligen bei Demenzkranken, 2. das Zusammenspiel von Maßnahmen-/ Helfertypen
und Nutzertypen und damit 3. die Möglichkeiten der Verbesserung der Betreuung von Altersdementen in Deutschland auf der psychischen, zwischenmenschlichen, organisatorischen und
finanziellen Ebene eruieren. Damit erfolgt nicht nur der notwendige Brückenschlag zwischen
Pflege und Familie, Staat und Gesellschaft, sondern es werden auch neue Akzente gesetzt, die
über gerontologische Fragestellungen hinausgehen. Das Projekt zählt zu den Gewinnern des
nordrhein-westfälischen Exzellenzwettbewerbs "Geisteswissenschaften gestalten Zukunftsperspektiven" und wird durch das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes
Nordrhein-Westfalen gefördert. Es erfolgt in Kooperation mit der Fachhochschule Solothurn
in der Schweiz und dem Nederlands Instituut voor Zorg en Welzijn (Fürsorge und Soziales;
Utrecht, Niederlande). GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Niederlande, Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Teilbereich 1 des Forschungsvorhabens: Freiwilliger Einsatz für Demenzkranke Engagementtypus mit niedrigem Status und dessen Typologisierung. Teilbereich 2 des Forschungsvorhabens: Freiwilliger Einsatz für Demenzkranke - Der ökonomische Wert des Engagements. Teilbereich 3 des Forschungsvorhabens: Vergleichende Analysen Schweiz, Niederlanden und Deutschland. Projektziel: Sozialwissenschaftlich-empirische Analyse auf der
Grundlage von Sozialkapitaltheorien, die Erkenntnisse über die Freiwilligen und die Wirkun-
206
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
gen ihres Einsatzes zu folgenden Fragen gewinnen soll: 1. Wie können die bisher in diesem
Feld freiwillig Tätigen charakterisiert werden? 2. Inwieweit sind durch die Leistungen der
freiwillig Engagierten Verbesserungen für die Situation der Pflegebedürftigen und der Angehörigen erkennbar? 3. Welchen Beitrag können Freiwillige in einem auf ökonomischen Prinzipien ausgerichteten Pflegemarkt leisten? 4. Wie sollte die künftige "Pflegekultur" mit Unterstützung von freiwillig Engagierten aussehen? DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: ca. 5). Gruppendiskussion (Stichprobe: ca. 20).
Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 100). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung
und Technologie
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Sozialstrukturanalyse und Kultursoziologie (47048 Duisburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-379-2732, Fax: 0203-379-1424, e-mail: [email protected])
[328-L] Theobald, Hildegard:
Restrukturierung der Altenbetreuung: formelle, informelle Versorgung und die Frage der
Gleichheit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede :
Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd.
1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3700-3709, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die 1990er Jahre erbrachten grundlegende Veränderungen in den wohlfahrtsstaatlichen Ansätzen zur Versorgung älterer Menschen in verschiedenen europäischen Ländern.
Charakteristisch dafür waren der Ausbau formeller, bezahlter Versorgungsangebote, die Erweiterung der Finanzierungsmöglichkeiten sowie gleichzeitig die Anerkennung und Integration informeller, im familiären Rahmen ausgeführter Pflege. Vor dem Hintergrund der Entwicklung geht der Vortrag der Frage nach, wie sich das Zusammenspiel von formeller und informeller Pflege verändert hat, welche Bedeutung dies für die alltägliche Betreuungsarbeit
gewinnt und wie Fragen der Gleichheit damit verwoben sind. Den theoretisch-analytischen
Ausgangspunkt liefert das Konzept 'social care', das in der Literatur entlang von drei Dimensionen bestimmt wird; Pflege und Versorgung als Arbeit, eingebettet in ein Geflecht von Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen sowie verbunden mit (emotionalen) und ökonomischen Kosten. Die drei Dimensionen finden ihre Entsprechung auf der Makroebene der politischen Ansätze und der Mikroebene der alltäglichen Versorgung, wobei beide Ebenen miteinander verknüpft sind. Empirisch lässt sich exemplarisch für den Bereich der häuslichen Pflege
die - durchaus konflikthafte - Entstehung einer neuen Arbeitsteilung zwischen formeller, verberuftlichter und informeller Pflege zeigen. Die Pflegearrangements werden in einem Aushandlungsprozess auf der Mikroebene etabliert, in denen die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von bezahlten Dienstleistungen sowie die Definition von familiärer Verpflichtung eine
zentrale Position einnehmen. Aspekte wie Zeit, Anstrengung, Expertenkenntnisse, Vorstellungen von Qualität und Vertrauen werden vor dem Hintergrund unterschiedlich definiert und
bestimmen die Entscheidungen im Aushandlungsprozess. Die (sozial)strukturelle Position der
(potentiellen) pflegenden Angehörigen beeinflusst den Aushandlungsprozess und kann zu differenten Pflegearrangements führen, die mit Ungleichheiten auf der Basis von Geschlecht und
sozialer Position einhergehen." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
207
[329-F] Ziegler, Uta, M.A. (Bearbeitung); Doblhammer-Reiter, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):
FELICIE - Future Elderly Living Conditions in Europe
INHALT: Ziel ist die Voraussage von wichtigen Veränderungen in der Zusammensetzung der
Bevölkerung im Alter 75+ und älter sowie den damit verbundenem Einfluß dieser Veränderungen auf den formellen und informellen Pflegebedarf. Dabei werden zukünftig Veränderungen in der demografischen Zusammensetzung der Bevölkerung 75+ erwartet. Wesentliche
untersuchte Variablen sind Geschlecht, Alter und Familienstand. Hinzu kommen die nichtdemografischen Variablen Gesundheitsstatus, Vorhandensein verwandtschaftlicher Unterstützung sowie sozio-ökonomischer Status. Schließlich wird der Versuch unternommen, die ältere Bevölkerung mit Hilfe der Variablen Geschlecht, Alter und de facto Living Arrangement
unter Berücksichtigung des Einflusses vom Familienstand, Gesundheitsstatus, Unterstützung
durch Verwandte und sozio-ökonomischen Status vorauszusagen. Dies soll international vergleichbare Prognosen des Pflegebedarfes der Bevölkerung 75+ für die untersuchten Länder
bis zum Jahre 2030 ermöglichen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Finnland, Frankreich, Belgien, Italien, Spanien, Portugal, England und Wales, Tschechien
METHODE: Es wird das Modell LIPRO (LIfestyle PROjections) angewendet um dynamische
Haushaltsprognosen durchzuführen. Das LIPRO Modell basiert auf der Methodik der MultiState Demografie. Es werden zwei verschiedene Szenarien betrachtet; 1. das konstante Szenario, dass von einer Fortdauer der besten Schätzungen der jetzigen Raten ausgeht; 2. das variable Szenario dass davon ausgeht, dass die heutigen Trends in der Zukunft anhalten. Die
Haushaltsprognosen werden mit den Prävalenzen der Pflegebedürftigkeit verknüpft. Auch
dabei werden zwei Szenarien erstellt. Das "Constant Disabiltiy Scenario", das von einem
gleich bleibenden Gesundheitszustand der älteren Bevölkerung ausgeht und das "Healthy Life
Expectancy Scenario". In diesem Szenario werden die zusätzlichen Lebensjahre, die durch die
steigende Lebenserwartung dazu gewonnen werden, in Gesundheit verbracht.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Doblhammer, G.; Ziegler, U.: Future Elderly Living Conditions in
Europe: demogrphic insights. in: Backes, G.M.; Lasch, V.; Reimann, K. (eds.): Gender,
health and ageing: European perspectives. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2006.+++
Doblhammer, G.; Westphal, C.; Ziegler, U.: Pflegende Familienangehörige brauchen mehr
Unterstützung - Bedarfsprognosen zeigen einen Anstieg häuslichen Pflegepotenzials in
Deutschland bis 2030. Demografische Forschung aus Erster Hand, Jg. 3, 2006, Nr. 4.+++
Ziegler, U.; Doblhammer, G.: Die Lebenssituation Älterer unter besonderer Berücksichtigung
von Pflege und Geschlechterarrangements (im Erscheinen).+++Ziegler, U.; Doblhammer, G.:
Steigende Lebenserwartung geht mit besserer Gesundheit einher. Demografische Forschung
aus Erster Hand, Jg. 2, 2005, Nr. 1.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Europäische
Kommission FINANZIERER: Auftraggeber; EU 5. Rahmenprogramm "Quality of life"
INSTITUTION: Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels (KonradZuse-Str. 1, 18057 Rostock); Max-Planck-Institut für demografische Forschung (KonradZuse-Str. 1, 18057 Rostock)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[330-F] Zwinggi, Susanne, Lic.phil.; Roth, Claudia (Bearbeitung); Schelling, Hans Rudolf,
Lic.phil. (Leitung):
Spiritualität in der stationären Alterspflege
208
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: Ausgangslage und allgemeine Fragestellung: "Spiritualität" ist unbestritten ein zentraler
Faktor der Lebensqualität, der insbesondere auch im letzten Lebensabschnitt relevant wird
(Hungelmann et al., 1996). Im Leitbild der Stiftung Diakoniewerk Neumünster ist unter anderem die Entwicklung zeitgemäßer Formen der Spiritualität als Stiftungszweck verankert, zur
Gewährleistung der Wahrnehmung und Respektierung des Menschen in seiner körperlichen,
psychischen, sozialen und spirituellen Ganzheit. Dabei wird "Spiritualität" in einem umfassenden, nicht explizit religiösen Sinn verstanden. Die Sensibilisierung der Wahrnehmung des
Pflegepersonals bezüglich spiritueller Bedürfnisse der Bewohnerinnen bedarf zunächst einer
Klärung des Begriffsverständnisses beim Pflegepersonal und der Auseinandersetzung mit
dem persönlichen Bezug zur eigenen "Spiritualität". Um die "spirituelle Kompetenz" des
Pflegepersonals zu erweitern, sind regelmäßige, professionell begleitete Teamgespräche geplant. Die Wirkung dieser Intervention auf das Pflegepersonal und indirekt auch auf die Bewohnerinnen soll evaluiert werden. Frau Pfrn. Anemone Eglin, Stabsstelle Spiritualität im
Diakoniewerk Neumünster, sieht die Relevanz der spirituellen Dimension vereinfacht gesagt
in dreierlei Hinsicht: a) in der Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Tod; b) in der
Suche nach Sinn; c) im Erleben von Trost durch die wahrgenommene Verbundenheit mit einem Ganzen. Erwünschte Wirkungen der Intervention und Zieldimensionen der Evaluation.
Beim Pflegepersonal: 1. Klärung des Begriffs "Spiritualität"; 2. Reflexion der eigenen Spiritualität; 3. Sensibilisierung für die Wahrnehmung spiritueller Bedürfnisse der BewohnerInnen; 4. erhöhte praktische Kompetenz im Umgang mit diesen Bedürfnissen. Bei den BewohnerInnen: 1. verbessertes Sinn-Erleben/ Kohärenzgefühl; 2. bessere Unterstützung der individuellen, spirituellen Praxis; 3. sich getrauen, spirituelle Bedürfnisse zu äußern; 4. sich getrauen, spirituelle Themen anzusprechen und damit ernst genommen zu werden; 5. Verbesserung
des Gefühls der Geborgenheit und der Zugehörigkeit.
METHODE: Arbeitsschritte und Erhebungsmethoden - Stichprobe: 60 Pflegende auf 45 Stellen;
zwei schriftliche Befragungen (halb-standardisiert) Juli 2005 und Juli 2006. Mittels schriftlicher Befragung werden entlang den genannten Dimensionen (Tod, Sinn, Verbundenheit) die
Standpunkte und Bezüge der Pflegenden erhoben. Die Interventionen werden zusätzlich von
Frau Pfrn. Eglin protokolliert. Die Forschenden nehmen persönlich an mindestens einer Interventionssitzung teil. Im Februar 2006 wird im Sinne einer formativen Evaluation Zwischenbilanz gezogen und die Intervention an sich thematisiert. Die zweite schriftliche Befragung (Juli
2006) richtet sich weitgehend nach der ersten, mit ergänzenden und teilweise modifizierten
Fragen. Die zwei Fragebogen werden unter Einbezug der Kurzprotokolle der Interventionen
und der Befunde der Zwischenevaluation ausgewertet. Im Vordergrund stehen Hinweise auf
Veränderungen beim Pflegepersonal in ihrem persönlichen Bezug zur "spirituellen Dimension".
VERÖFFENTLICHUNGEN: NZZ (Hrsg.): Sinn suchen, Sinn geben im Pflegeheim. in: NZZ, 7.
Dez. 2005. Download unter: http://www.nzz.ch/2005/12/07/zh/articleDDX68.html .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-06 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: Stiftung Diakoniewerk Neumünster FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie (Schaffhauserstr. 15, 8006 Zürich,
Schweiz)
KONTAKT: Zwinggi, Susanne (e-mail: [email protected])
[331-F] Zwinggi, Susanne, Lic.phil. (Bearbeitung); Schelling, Hans Rudolf, Lic.phil. (Leitung):
Motive für den Eintritt in ein Altersheim
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
209
INHALT: Die Entscheidung für einen Umzug in ein Altersheim ist meist sehr komplex motiviert
und wird von unterschiedlichen Erwartungen begleitet. Um genauere Kenntnisse der Wohnbedürfnisse und -wünsche sowie der Gedanken, welche die Entscheidung für einen Umzug in
ein Altersheim begleiten, zu erhalten und dadurch bessere Planungsgrundlagen zu schaffen,
führte das Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich im Auftrag der Altersheime der
Stadt Zürich und der Beratungsstelle Wohnen im Alter eine Befragungsstudie bei Personen
durch, die für ein Altersheim angemeldet sind. In der Schweiz und im gesamten deutsch- und
englischsprachigen Raumliegen dazu bisher noch kaum empirische Studien vor. Das Angebot
der Altersheime der Stadt Zürich richtet sich an betagte Personen, die ein eigenständiges Leben und Haushalten zwar noch aufrecht erhalten können, deren Lebensalltag aber zunehmend
durch körperliche Beschwerden und Beeinträchtigungen des Geh-, Seh- und Hörvermögens
erschwert ist. Für Menschen in dieser Lebensphase des "fragilen Rentenalters" bietet der Umzug in ein Altersheim eine Entlastung von Haushaltsaktivitäten, verbessert die Kontaktmöglichkeiten und kommt dem wachsenden Bedürfnis nach Sicherheit entgegen. Die Motive für
den Umzug können unterschieden werden nach Push-Faktoren ("weg vom alten Wohnort")
und Pull-Faktoren ("hin zum neuen Wohnort"). Im Rahmen einer Totalerhebung wurde im
Frühling 2005 an alle 948 Personen, die auf der Warteliste für ein Altersheim der Stadt Zürich stehen, ein 16-seitiger, standardisierter Fragebogen verschickt. Der Rücklauf betrug 50%
(477 Personen). Bei den befragten Personen handelt es sich um Personen im Alter von 65 bis
97 Jahren, das Durchschnittsalter beträgt 83,7 Jahre. 76% der Teilnehmenden sind Frauen.
Rund drei Viertel der Frauen sind verwitwet oder geschieden, hingegen haben fast 60% der
Männer eine (Ehe-)Partnerin. Anhand des Fragebogens wurden die Befragten gebeten, Auskunft über die Themenbereiche gesundheitliche Situation, Selbständigkeit und Hilfebedarf,
aktuelle Wohnsituation, allgemeine Wohnbedürfnisse, Erwartungen und Vorstellungen im
Zusammenhang mit der Wohnform Altersheim, explizite Gründe für den Heimeintritt, Einstellungen zum Altersheim, Informationsstand in Bezug auf das Wohnen im Altersheim zu
geben. Außerdem wurden Informationen zu anderen objektiven und subjektiv empfundenen
Lebensbedingungen erhoben (z. B. zur materiellen Situation, zu sozialen Kontakten, zur Zeitgestaltung und zur Wahrnehmung des eigenen Älterwerdens). (Zwischen)ergebnisse: Ergebnisse: Am Gesundheitszustand zeigt sich, dass es sich bei den Befragten um Personen handelt, die ihren Alltag trotz Beschwerden noch weitgehend selbständig bewältigen können,
zum größten Teil sehr mobil sind und sich auch in der Freizeit gut zu beschäftigen wissen.
Bei den Wohnbedürfnissen stehen Wohnaspekte, die mit dem emotionalen und sozialen
Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden zusammenhängen, wie Geborgenheit, Sicherheit
und ein guter Kontakt zu den Nachbarn, an vorderster Stelle, vor materiellen Aspekten wie
Zimmergröße und dem Vorhandensein von Balkon oder Garten. In Bezug auf die Einstellung
zum Altersheim und die Erwartungen an die Wohnsituation Altersheim fällt eine durchwegs
positive Haltung bei den Befragten auf. Einen wesentlichen Faktor für die Entscheidung zur
Anmeldung in ein Altersheim stellen Aspekte der Sicherheit dar. Ein großer Teil der Befragten erwartet vom Leben im Altersheim Hilfe in Notsituationen und bei Krankheit sowie ein
sichereres Gefühl in der Wohnumgebung. Die Möglichkeit, bis ans Ende im Altersheim bleiben zu können, steht als Aspekt des Wohnens im Altersheim bezüglich Wichtigkeit an erster
Stelle. Es zeigt sich mehrfach, dass die Selbstbestimmung für diese Gruppe älterer Menschen
ein hoher Wert ist, der auch den Entscheid für einen Eintritt ins Altersheim begleitet. Die Personen auf der Warteliste sind Menschen, die auch bei zunehmender Fragilität ihr Leben selber
in die Hand nehmen wollen. ZEITRAUM: 2004-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Zürich
210
soFid Soziale Probleme 2007/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
METHODE: Schriftliche, postalische Fragebogenuntersuchung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 477 Rücklauf: 50%-; Personen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Zwinggi, S.; Schelling, H.R.: Warum ins Heim? Motive für den
Eintritt in ein Altersheim. Kurzbericht. Zürich: Univ., Zentrum für Gerontologie, Sept. 2005,
9 S. Download unter: http://www.zfg.unizh.ch/projekte/alt/motiv/Kurzbericht_Motive_AHZ.
pdf . ARBEITSPAPIERE: Zwinggi, S.; Schelling, H.R.: Warum ins Heim? Motive für den
Eintritt in ein Altersheim. Unveröff. Bericht. Zürich: Univ., Zentrum für Gerontologie.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-12 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: Altersheime der
Stadt Zürich AHZ FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie (Schaffhauserstr. 15, 8006 Zürich,
Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
3.1
Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen
und schulische Integration
[332-F] Azema, Bernard; Buono, Serafino; Germanavicus, Alexandra; Grüning, Kathrin, Dipl.Päd.; Kerr, Mike; Maatta, Tuoma; Berger, Dasa Moravec; Salvador-Carulla, Luis; Tossebro, Jan;
Hove, Geert van; Schrojenstein Lantman de Valk, H.M.J. van; Weber, Germain (Bearbeitung);
Havemann, Meindert J., Prof.Dr.; Walsh, Patricia Noonan; Linehan, Christine (Leitung):
POMONA II - health indicators for people with intellectual disabilities
INHALT: In der vorausgegangenen Studie "Pomona" (2002-2004) mit Partnern aus 13 EU-Ländern wurden insgesamt 18 Gesundheitsindikatoren für Menschen mit geistiger Behinderung
in der EU erarbeitet. Darunter sind fünf demographische Indikatoren (Prävalenz, Wohnen,
tägliche Beschäftigung, Einkommen, Lebenserwartung), sechs Gesundheitsindikatoren (Epilepsie, Zahngesundheit, Body Mass Index (BMI), seelische Gesundheit, Sinne, Mobilität),
drei Gesundheitsdeterminanten (Bewegung, herausforderndes Verhalten, Einnahme von Psychopharmaka) sowie vier Indikatoren bezüglich des Gesundheitssystems (Hospitalisation und
Kontakt mit Fachleuten des Gesundheitswesens, Gesundheitscheck, Gesundheitsförderung,
Sonderausbildung für Mediziner). Diese Indikatoren werden nun im "Pomona-2"-Projekt mit
Partnern aus 14 EU-Ländern operationalisiert. Dazu werden in allen Teilnehmerländern Daten über das jeweilige Gesundheitssystem und über die Gesundheit von Erwachsenen mit
geistiger Behinderung gesammelt. Ziele: a) Sammeln von Daten über die Gesundheit von
Menschen mit geistiger Behinderung in der EU; b) Einfluss auf politische Instanzen, die in
den Teilnehmerstaaten mit der Gesundheit von Menschen mit geistiger Behinderung in Beziehung stehen; c) Einfluss auf den Aufbau und den Betrieb eines nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesundheitsüberwachungssystems; d) Einfluss auf Lehrgänge für Mitarbeiter und
Fachleute medizinischer Einrichtungen; e) Aufhebung von Ungleichheiten zwischen Menschen mit und ohne geistige Behinderung in der Gesundheit, um die Lebensqualität der Menschen mit Behinderung und deren Umfeld zu erhöhen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union
soFid Soziale Probleme 2007/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
211
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Gesundheit
und Verbraucherschutz
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrgebiet Rehabilitation und Pädagogik bei geistiger Behinderung (44221 Dortmund)
KONTAKT: Haveman, Meindert J. (Prof.Dr. Tel. 0231-755-5578, Fax: 0231-755-5234, e-mail:
[email protected]); Grüning, Kathrin (Tel. 0231-755-5591, e-mail: [email protected])
[333-L] Bielefeldt, Heiner:
Zum Innovationspotenzial der UN-Behindertenkonvention, (Essay / Deutsches Institut für
Menschenrechte, No. 5), Berlin 2006, 15 S., ISBN: 3-937714-30-8 (Graue Literatur; URL: http://
files.institut-fuer-menschenrechte.de/488/d59_v1_file_45a3aa71edcdb_IUS-025_DIMR_E_BK_
RZ_WEB_ES.pdf)
INHALT: "Anlässlich der Verabschiedung der Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderung durch die UN-Generalversammlung Ende 2006 hat das Deutsche Institut für
Menschenrechte den Essay 'Zum Innovationspotenzial der UN-Behindertenkonvention' veröffentlicht. Die Konvention präzisiert und ergänzt bereits bestehende menschenrechtliche Standards unter dem besonderen Blickwinkel der Menschen mit Behinderung. Der Autor, Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte, zeigt in dem Essay, dass die UN-Behindertenkonvention einen signifikanten Paradigmenwechsel in der Einstellung zu Menschen
mit Behinderung darstellt. Er erklärt die gesamtgesellschaftliche und menschenrechtstheoretische Bedeutung der Konvention und würdigt das innovative Potenzial des jüngsten Menschenrechtsschutzinstruments." (Autorenreferat)
[334-L] Bosse, Ingo:
Behinderung im Fernsehen: gleichberechtigte Teilhabe als Leitziel der Berichterstattung,
(Gesundheit und Gesellschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2006, XIX, 273 S., ISBN: 3-83506032-5 (Standort: LB Stuttgart(24)-56/4041)
INHALT: "Das Leitziel gleichberechtigter Teilhabe hat das Denken in der Behindertenhilfe
grundlegend verändert. Menschen mit Behinderung sind nicht länger Fürsorgeempfänger: Im
Streben um Teilhabe an der Gesellschaft sind sie gleichberechtigte Partner. Aus Sicht der Rehabilitations- wie auch der Kommunikationswissenschaften untersucht Ingo Bosse interdisziplinär, ob sich diese gewandelte Einstellung auch auf die Darstellung von Behinderung im
Fernsehen auswirkt, das als wichtigstes Informationsmedium vieler deutscher Haushalte entscheidend zur Meinungsbildung beiträgt. Er analysiert Berichterstattungsmuster quotenstarker
Boulevardmagazine und geht der Frage nach, ob sie den Programmauftrag erfüllen. Auf dieser Basis entwickelt er Handlungsansätze für eine Berichterstattung, die dem Anspruch nach
gleichberechtigter Teilhabe behinderter Menschen gerecht wird." (Autorenreferat)
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[335-L] Choopankareh, Vahid:
Soziales Design: Beiträge zu einem Behinderten-freundlichen Design, Wuppertal 2006, 236 S.
(Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980186927&dok_var=d1&dok
_ext=pdf&filename=980186927.pdf; http://elpub.bib.uni-wuppertal.de/edocs/dokumente/fbf/industrialdesign/diss2006/choopankareh/df0601.pdf)
INHALT: "Wir leben nicht in einer natürlichen Welt, sondern in einer Welt der Prothesen. Die
Entwicklung der Technologie sollte die Lebensbedingungen aller verbessern und somit zu
mehr Gerechtigkeit führen. Für viele Menschen bleibt der Großteil ihrer Umgebung disfunktional. Diese Menschen sind entweder 'alt' oder 'behindert' und übersehen dabei die eigentliche Problematik, die in der Art und Weise liegt, wie wir die Welt, in der wir gemeinsam leben, gestalten und konstruieren. Wer heutzutage für die Menschen plant, baut und gestaltet,
die in der Mobilität und selbständiges Leben eingeschränkt sind, für den sind Begriffe wie 'universelles', 'barrierefreies' oder 'integratives' Design keine Fremdwörter mehr. Wenn die Designer von Menschen mit Behinderungen sprechen, auch von älteren Menschen, müssen sie
sich nicht auf die Defizite konzentrieren, sondern auf die besonderen Fähigkeiten, die diese
Menschen besitzen. Ein Produkt bzw. eine Technik muss gebrauchsgerecht gestaltet und produziert werden, das heißt man muss ohne besondere Schulung und Training damit sicher umgehen können. Daher muss das Verhalten des Benutzers studiert und berücksichtigt werden.
Die Verantwortung des Ingenieurs und Designer endet nicht mit der Funktionsfähigkeit des
Produkts, sondern schließt dessen gebrauchsgerechte Handhabung durch den Benutzer ein.
Alle Designer haben die berufliche Verpflichtung, Produkte zu entwickeln, die dem größtmöglichen Spektrum an Nutzern und Fähigkeiten dienen. In diesem Sinne ist Soziales Design
demnach kein einzelnes Produkt oder Ergebnis, sondern ein Prozess. Der Prozess führt zu
Produkten (Geräten, Umgebungen, Systemen und Prozessen), die nutzbar sind von und nützlich sind für die größtmögliche Gruppe von Menschen." (Autorenreferat)
[336-L] Crefeld, Wolf:
Vom bürgerlichen Tod der Entmündigung und der Rechtsfürsorge für psychisch beeinträchtigte Menschen: die wechselvolle Geschichte eines Rechtsinstituts, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 55/2006, H. 7/8, S. 246-253 (Standort: UuStB
Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Für Menschen, die wegen einer geistig-seelischen Beeinträchtigung ihre Rechte nicht
selbst vertreten können, existierten schon im Altertum Institute der Rechtsfürsorge wie die
Vormundschaft. Eine Maßnahme, die einer Person die Macht gibt, für einen anderen Menschen verbindlich zu handeln, weil dieser selbst es nicht kann, steht immer in Gefahr des
Missbrauchs und der Instrumentalisierung für die Interessen anderer. Diese Gefahr wuchs, als
die Entmündigung der Betroffenen zur Voraussetzung für die Bestellung eines Vormunds
wurde. Doch in Verruf geriet das Vorgängerinstitut der heutigen rechtlichen Betreuung erst,
als seine Aufgabe der Sorge für die Angelegenheiten des betroffenen Menschen in den Hintergrund rückte und die Entmündigung zu einem gesellschafts- und ordnungspolitischen Instrument umgeschmiedet wurde. Gemäß unserer heutigen Verfassung, die dem Schutz der
Menschenwürde jedes Menschen höchste Priorität einräumt, hat das Betreuungsgesetz von
1990 die alte Idee der Rechtsfürsorge für behinderte Menschen wieder vom Kopf auf die Füße gestellt und zugleich den heutigen Erfordernissen entsprechend den Schwerpunkt der Sorge auf den Schutz höchst persönlicher Rechte gesetzt. Doch damit solche Gesetzesänderun-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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gen tatsächlich eine neue Praxis schaffen, darf es die Politik nicht weiter versäumen, geeignete infrastrukturelle Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit des Betreuungsrechts zu schaffen." (Autorenreferat)
[337-F] Csocsán, Emmy, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Möglichkeiten des Einsatzes von Sonifikation im Unterricht von Schülerinnen und Schülern
mit Förderschwerpunkt Sehen
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrgebiet Rehabilitation und Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[338-F] Dierner, Stefanie (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Entwicklung von Informationsmaterial über CI für gehörlose bzw. hochgradig hörgeschädigte Eltern
INHALT: Wie müssen Informationsmaterialien konzipiert werden, damit diese: 1. Gehörlose und
hochgradig Hörgeschädigte angemessen Informieren? 2. Grundlage für autonome Entscheidungsprozesse bilden? a) Materialart? b) Inhalt? c) Optische Gestaltung? d) Sprachliche Umsetzung? e) Verteilung? Erarbeitung von Empfehlungen für verschiedene Materialien: objektiv/ sachlich; interdisziplinär (Ärzte, gehörlose Experten, Pädagogen). GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bayern, Thüringen, Schleswig-Holstein
METHODE: Explorative Studie: Gruppendiskussion (qualitativ); Leitfadeninterviews (qualitativ); Gedächtnisprotokolle; Überprüfung an Stichproben der Zielpopulation auf Nachvollzug.
Untersuchungsdesign: Fallstudie DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, qualitativ. Gruppendiskussion (2 gehörlose Elternpaare, 1 pädagogischer Leiter CIL Schleswig-Kiel, Betreuerin,
Bearbeiterin; Auswahlverfahren: nach bestimmten Kriterien -Eltern gehörlos bzw. hochgradig
hörgeschädigt mit CI-Kind- und Bereitschaft zur Mitarbeit, Zufall). Qualitatives Interview
(Stichprobe: 8; gehörlose Elternpaare; Auswahlverfahren: nach bestimmten Kriterien -Eltern
gehörlos bzw. hochgradig hörgeschädigt mit CI-Kind- und Bereitschaft zur Mitarbeit, Zufall).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2006-04 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER:
CI-Firmen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[339-L] Driller, Elke; Pfaff, Holger:
Soziodemographische Struktur von Menschen mit Behinderung in Deutschland, in: Fritz
Krueger, Johannes Degen (Hrsg.): Das Alter behinderter Menschen, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl., 2006, S. 26-117, ISBN: 3-7841-1627-2 (Standort: HLB Fulda(66)-21S650.4Alt)
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INHALT: In der vorliegenden Arbeit wird eine umfassende sekundäranalytische Bestandsaufnahme über die Population von Menschen mit Behinderung in Deutschland vorgenommen,
um detaillierte Aussagen über die Alters- und Geschlechtsstruktur der Betroffenen sowie über
die Art und Ursache von Behinderung treffen zu können. Neben den soziodemographischen
Merkmalen von behinderten Menschen werden ferner ihre ökonomischen und familiären
Verhältnisse sowie die Lebenssituation in den Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe und
deren Versorgungs- und Unterstützungsleistungen beleuchtet. Dabei wird u.a. die Frage untersucht, in welcher Form derzeitige Wohnangebote für ein altersadäquates Leben umzugestalten sind, um Menschen mit lebenslanger Behinderung auch im Alter nach dem Konzept des
lebenslangen Wohnens weiterhin ein zu Hause in vertrauter Umgebung anbieten zu können.
Abschließend erfolgt eine Bewertung der empirischen Datenlage über behinderte Menschen
in Deutschland. Am Beispiel der amtlichen Schwerbehindertenstatistik wird vor allem die
Frage diskutiert, ob die amtliche Statistik für eine Analyse des Versorgungsbedarfs behinderter Menschen ausreicht und welche Veränderungsmaßnahmen zu einer Verbesserung der Datenqualität beitragen können. Außerdem werden wesentliche Implikationen für die Forschung
und Praxis aufgezeigt. (ICI2)
[340-F] Fritz, Marita, Dr. (Bearbeitung); Sommerkorn-Abrahams, Ingrid N., Univ.-Prof.Dr.phil.
(Betreuung):
Benachteiligung in der Familie und Gesellschaft aus der Sicht körperbehinderter Erwachsener. Eine quantitative Studie zu den Lebenswelten behinderter Menschen
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-5471, Fax: 040-42838-2499)
[341-F] Großwendt, Ulrike (Bearbeitung); Theunissen, Georg, Prof.Dr. (Leitung):
Bildnerische Kreativität und geistige Behinderung - über ästhetische Erziehung und Kulturarbeit
INHALT: Ziel des Forschungsprojektes ist die Erarbeitung einer theorie- und praxisbezogenen
Grundlegung der ästhetischen Erziehung und Kulturarbeit mit Menschen, die als geistig behindert gelten. Hierzu werden vorliegende Untersuchungen zur zeichnerischen Entwicklung
von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ausgewertet sowie eigene Studien durchgeführt,
um zu einem verstehenden Zugang zur Bildnerei von Menschen mit geistiger Behinderung zu
gelangen. Darüber hinaus werden Kreativitätstheorien und Konzepte einer ästhetischen Erziehung sowie kulturelle Ereignisse und künstlerische Ausdrucksformen geistig behinderter
Menschen aufgegriffen, analysiert und handlungspraktisch aufbereitet.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Rehabilitationspädagogik (06099 Halle)
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23755, Fax: 0345-55-27049,
e-mail: [email protected])
[342-F] Hafner, Thomas, Dr.habil. (Bearbeitung); Walther, Uwe-Jens, Prof.Dr. (Leitung):
Barrierefreie Stadt - Chancen und Herausforderungen. Stand und Perspektiven der Umsetzung in Deutschland
INHALT: Im Mittelpunkt des geplanten Forschungsprojektes steht die Barrierefreiheit als ein
generalisierbarer Aspekt des Bauens, der über spezielle Bedarfe und Bedürfnisse einzelner
Gruppen hinausgeht. Das Projekt lässt sich von der Annahme leiten, dass eine möglichst barrierefreie Stadt auf verschiedene Alters- und Lebensphasen sowie Lebensstile zugeschnitten
werden kann, wie es international als "planning for all ages and abilities" bzw. "universal design" angestrebt wird. Eine Zusammenschau von Stand und Möglichkeiten der Umsetzung in
Deutschland fehlt. Diese Lücke möchte das Projekt füllen. Ausgangspunkt ist der Orientierungs- und Handlungsbedarf, den die EU-Erklärung von Barcelona, das Behindertengleichstellungsgesetz von 2002 sowie der Normentwurf E DIN 18030 erzeugen. Ferner sind die
Forderungen heute Teil der Sozialberichterstattung der Länder und werden in den lokalen
Agenden 21 verankert. Die besondere Aktualität ergibt sich aus dem demografischen Trend
zu einer "alternden Gesellschaft". Immer mehr Menschen werden altersbedingt in ihrer Mobilität eingeschränkt und werden deswegen auf einen möglichst barrierefreien Lebensraum angewiesen sein. Nach einer Studie der EU-Kommission gehören zu dieser Gruppe bereits heute
25% der europäischen Bevölkerung. Ziel des geplanten Projektes ist es, die Grundlagen, die
Entwicklung sowie die aktuelle Umsetzung von Barrierefreiheit auf verschiedenen Ebenen
der Stadt - z.B. ÖPNV, öffentlicher Raum, Gebäude, Parks, Wohnen, Planung und Verwaltung - in Deutschland darzustellen und an exemplarischen aussagekräftigen Beispielen ("Best
Practice")nach einem einheitlichen Untersuchungsraster vertiefend zu analysieren. Der Ertrag
des Projektes besteht in einer Dokumentation des aktuellen Standes der Umsetzung der politischen Forderung nach Barrierefreiheit in deutschen Städten, im Überprüfen von grundlegenden Handlungsanweisungen für zukünftige Planungsmaßnahmen sowohl im technischen als
auch im sozialen Bereich sowie in der Herausarbeitung der Probleme und Grenzen der Umsetzung. Das beantragte Projekt unternimmt den Versuch einer Zusammenschau des Standes
und Potenzials der Umsetzung, die den damit bisher befassten spezialisierten Disziplinen so
nicht möglich ist, um die Ergebnisse im Sinne einer Grundlagenforschung wieder an sie zurückgeben zu können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen.
Aktenanalyse, offen. Beobachtung, nicht teilnehmend. Qualitatives Interview. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2007-03 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VI, Institut für Soziologie Fachgebiet Stadtund Regionalsoziologie (Franklinstr. 28-29, FR 2-5, 10587 Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-314-71459, e-mail: [email protected])
[343-F] Heimlich, Ulrich, Prof.Dr.; Weinmüller-Atze, Anna (Leitung):
Integration durch Kooperation
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INHALT: Problem: Kooperationsklassen in Bayern (Konzept, Praxisentwicklung, Perspektiven);
Feld: Grund- und Hauptschulen.
METHODE: Analyse amtlicher Schuldaten, Dokumentenanalyse, Lehrerbefragung; Evaluationsforschung
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Lernbehinderten- und Körperbehindertenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Heimlich, Ulrich (Prof.Dr. Tel. 089-2180-5121, Fax: 089-2180-3989,
e-mail: [email protected])
[344-L] Hopf, Gudrun; Klampfl, Angelika; Lanzinger, Margareth:
Was heißt schon "normal"?: Facetten eines Forschungsprojektes, in: Wiener Zeitschrift zur
Geschichte der Neuzeit, Jg. 4/2004, H. 1, S. 100-108
INHALT: Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse des in Österreich durchgeführten Forschungsprojektes 'Normen in der Praxis - Praktiken der Norm. Norm und Lebenswelt aus historischanthropologischer Sicht' (2001-2002), das sich mit der Frage nach der sozialen 'Normalität'
auseinandersetzt. Das Vorhaben umfasst drei thematisch unterschiedlich ausgerichtete Teilprojekte: (1) die Befragung von Jugendlichen zu Wunschprojektionen vom 'normalen' Familienbild, (2) die Konstruktion von Normalitätsvorstellungen von geistig Behinderten im späten
19. und beginnenden 20. Jahrhundert sowie (3) die Betrachtung von Normalität bei Heiratskontrakten in Form impliziter Konventionen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die
auf geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Usancen basieren. Die Untersuchung macht deutlich, dass 'Normalität' viele Gesichter hat und als soziale Norm in unterschiedlichen Kontexten verortet ist: in Beziehungen zwischen den Generationen, im nahen sozialen Umfeld und
zwischen den Geschlechtern. 'Normalitäten' sind somit letztlich immer eine Frage der Definition und Wahrnehmung. (ICG2)
[345-F] Jecker-Parvex, Maurice, Prof.; Galay, Gafia; Knüsel, René, Prof.; Guélat, Gabriel; Cheneaux, Christian (Bearbeitung); Coquoz, Joseph (Leitung):
Le travail socio-éducatif auprès de personnes adultes ayant un handicap mental ou souffrant
de troubles psychiatriques sévères: analyse de pratiques quotidiennes et de la rationalité des
acteurs du terrain
INHALT: Cette recherche vise à examiner les pratiques professionnelles des éducateurs spécialisés au travers d'une description et d'une analyse fine de certaines des actions concrètes que
les professionnels accomplissent dans le quotidien. Au travers d'une démarche s'inscrivant
dans le courant d'analyse du praticien réflexif, l'analyse cherche à mettre notamment en évidence les ressources mobilisées par le professionnel pour résoudre les problèmes communs,
en apparence relativement banals. Un des objectifs de la démarche est de forger un instrument
de saisie de ces données particulières que sont les actions professionnelles transférables à
d'autres situations.
METHODE: méthode d'investigation comprenant l'observation des acteurs et leur implication
pour la parole
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Coquoz, J.; Knüsel, R. et al.: l'insaisissable pratique. Cahiers de
l'eesp, N. 38. Lausanne: Ed. eesp 2004. ISBN 2-88284-042-X.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2000-11 ENDE: 2002-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz)
KONTAKT: Jecker-Parvex, Maurice (Prof. e-mail: [email protected])
[346-L] Jerg, Jo; Armbruster, Jürgen; Walter, Albrecht (Hrsg.):
Selbstbestimmung, Assistenz und Teilhabe: Beiträge zur ethischen, politischen und pädagogischen Orientierung in der Behindertenhilfe, (Schriften der Evangelischen Fachhochschule
Reutlingen-Ludwigsburg), Stuttgart: VEG 2005, 212 S., ISBN: 3-7918-7501-9 (Standort: LB
Stuttgart(24)-55/22094)
INHALT: "Das europäische Jahr der Menschen mit Behinderung 2003 war Anlass für uns, an der
Evangelischen Fachhochschule Reutlingen-Ludwigsburg eine öffentliche Vorlesungsreihe
durchzuführen. Vor dem Hintergrund unserer jahrzehntelangen Tradition der Praxisforschung
und Projektentwicklung im Bereich der Behindertenhilfe wollen wir in diesem Kontext die
Chance wahrnehmen, den Diskurs über die Lebenslage Behinderung mitzugestalten und im
Sinne der Betroffenen hoffentlich nachhaltige Impulse setzen. Im Zentrum unserer Auseinandersetzung steht für uns die uneingeschränkte 'Teilhabe' von Menschen mit Assistenzbedarf.
Teilhabe bezieht sich auf vielfältige Facetten des Alltags: auf die Verwirklichung und Weiterentwicklung von sozialen Rechten und Optionen des selbstbestimmten Lebens; auf Rechtsansprüche und -beziehungen, die sich z.B. in den aktuellen Diskussionen über das persönliche
Budget im Rahmen der Novellierung der Sozialgesetze widerspiegeln; auf die Entwicklung
selbstbestimmter Lebensformen in der Gemeinde und das Recht auf Wohnen außerhalb von
Institutionen; auf das Thema der Liebe und der Beziehungsgestaltung, das derzeit in der
Fachöffentlichkeit wieder thematisiert wird (vgl. u.a. Zur Orientierung 1/2003) mit dem Focus, ein Recht auf Sexualität auch Menschen mit Assistenz anzuerkennen. Es geht beim praktischen Diskurs über die Teilhabe um mehr als nur 'Dabei-sein' (dürfen). Es geht um den Respekt gegenüber dem Anderen, dem Anderssein, dem Fremden. Dabei stellt das Recht auf
Teilhabe an uns alle die Frage nach unserer gegenseitigen Verantwortung: Was teilen und haben wir mit den Anderen, den Menschen mit Behinderungen gemeinsam?" (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Jo Jerg, Jürgen Armbruster, Albrecht Walter: Handeln zwischen Erinnerung
und Hoffnung (7-13); Thomas Stöckle: Grafeneck und die "Euthanasie"-Verbrechen in Südwestdeutschland 1940. Geschichte und Erinnerung (14-28); Günter Altner: Der biotechnische
Fortschritt und die Perfektionierung des Menschen. Eine ethische Herausforderung für das
Selbstverständnis der Gesellschaft (29-50); Hans Thiersch: Lebenswelt, Biographie und Behinderung (51-71); Jo Jerg/ Dietrich Lange: Gesellschaftsspiele - Einschließen und Ausschließen (72-87); Christian Rose: "Und siehe, es war (nicht) sehr gut?!" Theologische Gedanken zu Heil(ung) und Behinderung (88-104); Joachim Walter: Selbstbestimmte Sexualität
als Menschenrecht - Standards im Umgang mit der Sexualität behinderter Menschen (105122); Ulrich Raichle: "Recht auf Teilhabe, Sozialgesetzbuch IX - Persönliches Budget und
Independent Living" (123-140); Antonio Florio: I have a dream - Der Kampf um ein eigenständiges Leben mit persönlicher Assistenz (141-149); Gerhard Höschele: I have a dream Perspektiven aus dem Ev. Fachverband der Behindertenhilfe des Diakonischen Werks Würt-
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temberg (150-156); Ines Boban, Jens Ehler & Ulrike Ehler: Persönliche Zukunftsplanung in
einem Unterstützerkreis - oder: "Wo keine Hoffnung ist, muss man sie erfinden (Francisco
Goya) (157-171); Stefan Hallmayer: "Meine Welt ist das Leben" - Konzeptionelle Überlegungen und Reflexionen zu einem integrativen Theaterprojekt (172-183); Jo Jerg: Vielfalt
und Differenz. Forschungsverständnis und Forschungsethik im Arbeitsfeld der Behindertenhilfe an der EFH (184-191); Werner Schumann: Das Modellprojekt: Inklusion im Kindergarten (192-199); Ute Hennige: "Es ist normal, verschieden zu sein" (2200-210).
[347-F] Jochum, Friedbert, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Computergestützte Lernhilfen für geistig behinderte Kinder und Jugendliche - Gestaltung
nutzergerechter Mensch-Computer-Systeme
INHALT: In Sonderschulen fehlt es an geeigneter Unterrichtssoftware für geistig behinderte
Schüler, für die Primarstufen- und Kindergartensoftware zu wenige Anforderungen stellt, die
übrige Lernsoftware für Nicht-Behinderte aber zu komplex ist. Die meisten Programme stellen zu hohe Anforderungen an die Motorik, Konzentration, Ausdauer, Reaktions-, Seh- oder
Lesefähigkeit der Schüler. Mit geeigneter Software wäre es für die geistig behinderten Schüler relativ einfach, am Computer zu arbeiten und zu lernen. Die meisten sind über Computer
leichter ansprechbar als über die klassischen Lernmedien. Das Ansprechen mehrerer Sinne
und die interaktiven Elemente sind sehr motivierend. Aufgrund der relativ kleinen Zielgruppe
ist jedoch keine geeignete Software auf dem Markt verfügbar. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Systemansätzen, die dieser sehr speziellen Nutzergruppe mit ihren oft individuell variierenden Mehrfachbehinderungen gerecht werden, sie fördert, fordert, bindet ein und
schafft Schnittstellen zu nicht behinderten Menschen. Kooperationspartner ist die städtische
Schule für Geistigbehinderte in Köln-Vogelsang. Um qualitativ hochwertige Resultate zu erzielen und die gewonnenen Erfahrungen auf andere Nutzergruppen und Nutzungskontexte
übertragen zu können, wird das Projekt in den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt
"Software-Qualität" eingebunden, der sich zur Zeit an der FH Köln im Aufbau befindet.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln-Vogelsang
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: GEW Stiftung Köln
INSTITUTION: Fachhochschule Köln, Fakultät 10 Informatik und Ingenieurwissenschaften,
Institut für Informatik (Am Sandberg 1, 51643 Gummersbach)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 02261-8196-294 o. -406, e-mail: [email protected])
[348-F] Knüsel, René, Prof. (Bearbeitung); Castelli Dransart, Dolores Angela, Prof. (Leitung):
Evaluation de la prestation élargie de services de Pro Infirmis suisse en faveur des personnes
souffrant de problèmes psychiques
INHALT: La recherche évaluative menée par un réseau de chercheurs provenant de plusieurs
Hautes Ecole devait répondre à des questions portant sur la pertinence et l'adéquation de
l'offre élargie de prestations de service en faveur de personnes souffrant de problèmes psychiques mis en place dans sept cantons suisses et cela tant du point de vue quantitatif que qualitatif. En particulier, la recherche visait à comprendre si cette prestation correspondait aux besoins de différents groupes cibles, quels étaient les besoins couverts et ceux encore à remplir,
quelles étaient les interfaces et/ ou les recoupements avec d'autres services ou organismes. La
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question des compétences et des qualifications des professionnels de Pro Infirmis était également abordée, par le volet de l'autoévaluation. Les différentes écoles ont oeuvré chacune à
plusieurs axes de recherche et ont participé toutes à la rédaction du rapport final. L'évaluation
s'est articulée autour des six modules: Enquête auprès des clients; évaluation du degré de satisfaction Analyse des besoins; estimation des besoins non couverts et éventuel élargissement
de la prestation à l'ensemble des Pro Infirmis de Suisse Statistique des clients; caractérisation
du profil et des situation de vie/dans les assurances sociales des personnes bénéficiant de la
prestation élargie Workshop-auto-évaluation; processus interactif visant à faire émerger les
expériences et les auto-évaluations des professionnels de Pro Infirmis au sujet d'introduction
de la prestation élargie Analyse de cas; reconstruction de quelques trajectoires individuelles
de bénéficiaires de la prestation élargie et de leur évaluation de celle-ci du point de vue qualitatif Analyse des interfaces et des recoupements (Schnittstellenanalyse); identification des organismes oeuvrant dans le domaine de la santé mentale et leurs relations (fréquence, type) avec Pro Infirmis. Fribourg a participé au module de l'auto-évaluation et portait la responsabilité du module "Interfaces et recoupements". Le module a répondu aux questions suivantes:
quelle est la connaissance des acteurs du réseau de l'offre élargie de prestations de Pro Infirmis? quelles sont les interfaces entre Pro Infirmis et les autres acteurs du réseau du champs de
la santé mentale? quelle est l'implantation de Pro Infirmis dans le réseau? faut-il parler de
concurrence ou de complémentarité de l'offre de prestations de Pro Infirmis au se indu
réseau? Les principaux résultats de ce module font état d'un accueil majoritairement positif
même si prudent de la prestation des autres acteurs du réseau. Pro Infirmis se positionne et est
perçu majoritairement comme une institution offrant un service complémentaire. Toutefois
des enjeux de taille, liés à l'évolution de la configuration des réseaux de prise en charge dans
chaque canton (modification des modalités de subventionnement et des procédures d'attribution des mandats) influent sur les rapports que Pro Infirmis tient et sera amené à tenir avec les
autres acteurs des réseaux de prise en charge des problèmes psychiques. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse romande et alémanique
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Pro Infirmis (Hrsg.): Sozialberatung von Menschen mit psychischer Behinderung. Bern et al., Febr. 2004.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-07 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für
Sozialversicherung -BSV- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[349-L] Komp, Elisabeth:
Sinnerfüllte Lebensphase Alter für Menschen mit geistiger Behinderung: eine explorative
Studie, Köln 2006, 246 S. (Graue Literatur; URL: http://kups.ub.uni-koeln.de/volltexte/ 2006/
1849/pdf/Dokument_1.pdf; http://kups.ub.uni-koeln.de/volltexte/2006/1849/pdf/Dokument_2.pdf)
INHALT: "In Deutschland leben ca. 460.000 Menschen mit geistiger Behinderung. Der Anteil der
alten und älter werdenden Menschen mit geistiger Behinderung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Eine hohe Anzahl von Ihnen lebt in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe, deren Konzeptionen für jüngere Menschen, die in der Werkstatt für Menschen
mit Behinderung (WfbM) arbeiten, entwickelt worden sind. Die Bewohner dieser Einrichtungen werden zunehmend älter und arbeiten nicht mehr in der WfbM. Sie verbringen jetzt die
überwiegende Zeit ihres Tages in der Wohneinrichtung. Mit der vorliegenden Arbeit soll ein
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Beitrag dazu geleistet werden, sich an die Erwartungen der älter werdenden Menschen mit
geistiger Behinderung an eine sinnerfüllte Lebensphase im Alter anzunähern. Ein Aspekt im
Leben dieser Personengruppe, dem bislang wenig vertiefend Aufmerksamkeit geschenkt
worden ist. Dabei können nur die Menschen mit Behinderung selbst beurteilen, welche Angebotsstrukturen sie als sinnstiftend bzw. als sinnerfüllend wahrnehmen. Das bedeutet für die
in der Betreuung und Begleitung zuständigen Mitarbeiter, sich das Expertenwissen der Menschen mit Behinderungen zu ihren Lebensentwürfen im Alter zu erschließen. Auf der Basis
solcher Erkenntnisse können dann die Einrichtungen der Behindertenhilfe ein sinnintegrierendes Begleitkonzept für diesen Personenkreis einführen. Dabei ist dieses Konzept in ein
sinn-integrierendes (Gesamt)Führungskonzept einzubetten. Die Arbeit gliedert sich in vier
Teile. Im ersten Teil wird das Thema Alter und Altern von Menschen mit und ohne Behinderung in seinen vielschichtigen Aspekten verdichtet dargestellt. Es werden demografische, gesellschaftliche und sozial-politische Aspekte des Alterns betrachtet. Eine Übersicht von verschiedenen Verständigungsmodellen über das Altern zeigt die unterschiedlichen Sichtweisen
von Alterungsprozessen auf. Eigens wird zum Forschungsstand zum Alterungsprozess von älter werdenden Menschen mit Behinderung Bezug genommen und analysiert, in wieweit dort
die Sinnthematik als Forschungsgegenstand Eingang gefunden hat. Vor dem Hintergrund der
individuellen Alterungsprozesse und den gesellschaftlichen Altersbildern werden im zweiten
Teil Theorienbildungen aus drei Wissenschaftsdisziplinen ausgewählt. So erfolgt zunächst die
Orientierung am existenz-analytischen Ansatz der 'Logotherapie und Existenzanalyse' von
Viktor Emil Frankl. Daran schließt sich der sozialpsychologische Ansatz des 'Symbolischen
Interaktionismus' von George Herbert Mead an sowie der psychologische Forschungsansatz
des 'persönlichen Sinnsystems' von Freya Dittmann-Kohli. Diese Ansätze werden dahingehend überprüft, aus welcher Richtung sie argumentativ die Sinnthematik als zentrale Dimension im menschlichen Dasein entwickeln und ob diese Ansätze Grundlagen für ein sinnintegrierendes Begleitkonzept für älter werdende Menschen mit geistiger Behinderung sein können. Im Teil III wird eine auf der Grundlage der o.g. theoretischen Ansätzen durchgeführte
explorative Studie im Praxisfeld dargestellt. Es wurden 13 Frauen und Männer mit geistiger
Behinderung, die in einer stationären Einrichtung der Behindertenhilfe leben, zu ihren Vorstellungen an die Gestaltung ihres Ruhestandes, mündlich interviewt. Weiterhin wurden die
pädagogischen Mitarbeiter mündlich und schriftlich interviewt, wie sie aus ihrer Sicht die
Prozesse des Alterns der Menschen mit geistiger Behinderung wahrnehmen und welche Konsequenzen für die zu entwickelnden Betreuungskonzepte daraus zu ziehen sind. Im Teil IV
wird auf der Basis der gewonnen Daten und den Theorieansätzen, ein Konzept zur Implementierung eines sinnintegrierenden Begleitkonzeptes für die Betreuung von älter werdenden
Menschen mit Behinderungen entworfen. Mit einem Ausblick auf die sozialpolitische Dimension einer zukunftsorientierten Behindertenpolitik schließt die Arbeit ab." (Autorenreferat)
[350-F] Kotsch, Lakshmi, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Hitzler, Ronald, Prof.Dr.habil. (Leitung):
Die Ordnung der Assistierenden Interaktion. Videographische Analyse von Pflegesituationen
INHALT: In dieser Untersuchung wird - vor der Vergleichsfolie von Interaktionen im Bereich der
ambulanten Pflege - die alltagspraktische Ordnung der Interaktionsbeziehungen in der persönlichen Assistenz körperbehinderter Menschen, die diesen zu einem 'selbstbestimmten Leben' verhelfen soll, in den Blick genommen. Dabei werden keineswegs nur die sprachlichen
Aspekte der Interaktion sowie die relevanten Deutungsmuster der Beteiligten berücksichtigt.
Sondern darüber hinaus interessiert in besonderem Maße die körperliche Dimension des Ge-
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schehens. 'Selbstbestimmung' wird dabei als erklärtes Ziel derjenigen, die Assistenz in Anspruch nehmen, und insofern als Rahmen betrachtet, der die Interaktionssituation in spezifischer Weise prägt und deshalb im Kontext mit zu berücksichtigen ist.
METHODE: fokussierte Ethnographie DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 33). Qualitatives Interview (Stichprobe: 24). Videographie (Stichprobe: 42). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut
für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-7557112, e-mail: [email protected])
[351-F] Kottmann, Brigitte, Dr. (Leitung):
Konstruktion von Behinderung in Grundschule? Die Diagnose von sonderpädagogischem
Förderbedarf
INHALT: Der Übergang von der Grundschule zur Sonderschule betrifft zwar nur eine kleine
Gruppe von Kindern, ist für diese jedoch ein massiver Einschnitt in ihre Bildungskarriere und
häufig mit einer benachteiligten bzw. benachteiligenden Karriere gleichzusetzen. Im Rahmen
eines administrativ geregelten Feststellungsverfahrens werden Kinder der Regelschule in die
Zuständigkeit des Sonderschulsystems überwiesen: durch dieses Verfahren wird das betroffene Kind als behindert etikettiert. Bisher wird dieser Übergang sowohl in der Praxis als auch in
der Theorie von der Sonderpädagogik dominiert, die Grundschulpädagogik besetzt eine randständige und vernachlässigte Position. Im Jahr 2000 galten etwa 5,3% aller Schülerinnen und
Schüler als sonderpädagogisch förderbedürftig - Tendenz steigend. Dabei stellt die Gruppe
der Kinder mit so genannten Lern- und Entwicklungsstörungen, d.h. der Behinderungskategorien Lernbehinderung, Erziehungsschwierigkeit und Sprachbehinderung, mit fast 70% die
größte Gruppe aller Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (vgl. KMK-Statistik
2002). Bei jenen 70% handelt es sich um Behinderungskategorien, die erstens hauptsächlich
während der Schulzeit relevant sind und die zweitens überproportional häufig mit sozialer
Benachteiligung korrespondieren. Das Forschungsprojekt untersucht die Umsetzung des
nordrhein-westfälischen Verfahrens zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs
und Entscheidung über den Förderort (VO-SF): In einem nordrhein-westfälischen Schulamtsbezirk wurden mittels einer Totalerhebung die Überweisungsgutachten vom Schuljahr 1999/
2000 inhaltsanalytisch ausgewertet. Zentral ist dabei ein grundschulpädagogischer Fokus auf
die individuelle Situation des Kindes und seine bisherige Schullaufbahn, die vorgeschlagenen
Maßnahmen sowie die Erklärungsmuster der beteiligten Gutachter/innen der Grund- und
Sonderschule. Externer Kooperationspartner: Schulamt der Stadt Herford.
ART: keine Angabe BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 03 Erziehungs- und
Schultheorie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0521-106-4537, e-mail: [email protected])
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[352-L] Krueger, Fritz; Degen, Johannes (Hrsg.):
Das Alter behinderter Menschen, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl. 2006, 208 S., ISBN: 37841-1627-2 (Standort: HLB Fulda(66)-21S650.4Alt)
INHALT: "Der Personenkreis alt gewordener behinderter Menschen wächst in Deutschland überproportional. Die demographische Lücke, bedingt durch die Massenmorde nationalsozialistischer Euthanasieprogramme, hat sich geschlossen und der medizinische Fortschritt schenkt
Menschen mit Behinderungen zusätzliche Lebensjahre. Verlässliche Planungsdaten zur Bewältigung des Anstiegs lagen bisher nicht vor. Der Brüsseler Kreis, ein Zusammenschluss
von großen christlichen Sozialunternehmen, hat soziodemographische Studien in Auftrag gegeben und ausgewertet. Das Buch bietet erstmalig verlässliche Daten, und es entwirft die sozialpolitischen Strategien auf der Grundlage der neu gewonnenen Planungssicherheit. Die Universitätsstudien und Expertisen analysieren umfassend den zukünftigen Versorgungsbedarf.
Für die wertorientierten Träger von Behinderteneinrichtungen ist Alter zunächst kein sozialpolitisches Problem, sondern eine Errungenschaft. Einzelne Beiträge geben deshalb fachliche
Antworten auf das Älterwerden und die Facetten dieser "neuen" Lebensphase: Menschen mit
Behinderungen sollen auch im Alter die von ihnen gewünschte und die ihnen entsprechende
Assistenz erhalten, um ihr Leben eigenständig zu gestalten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Fritz Krueger: Einleitung (7-12); Johannes Degen: Gemeinsam älter werden - möglichst unbehindert (13-25); Elke Driller, Holger Pfaff: Soziodemographische Struktur von
Menschen mit Behinderung in Deutschland (26-117); Andreas Kruse: Kompetenzformen bei
älteren Menschen mit geistiger Behinderung (118-146); Frank Schulz-Nieswandt: Alternsformen, Lebenserwartung und Altersstruktur behinderter Menschen - unter besonderer Berücksichtigung angeborener Formen geistiger Behinderung (147-191); Wolfgang Kraft: Pflege älterer Menschen mit Behinderungen: Tendenzen - Entwicklungen - Perspektiven (192201).
[353-F] Leonhardt, Annette, Prof.Dr.; Yokkaichi, Akira, Prof.Dr.; Kuboshima, Tsutomu, Prof.Dr.
(Bearbeitung):
Das Hörgeschädigtenwesen in Deutschland und Japan - eine Studie zur vergleichenden Hörgeschädigtenpädagogik im internationalen Kontext
INHALT: Aufarbeitung und Vergleich der historischen Entwicklung und des aktuellen Standes
des Hörgeschädigtenwesens beider Länder. Schwerpunkte: Geschichte des Faches, CI-Rehabilitation, schulische Integration, berufliche Eingliederung. Schlussfolgerungen für die aktuellen Weiterentwicklungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Japan
METHODE: Analyse qualitativen Materials; Studien vor Ort DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Auswertung von Archivmaterial; Auswahlverfahren: Zufall). Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview (Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Leonhardt, Annette (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
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[354-F] Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil.; Born, Simone (Bearbeitung); Leonhardt, Annette,
Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Didaktik und Methodik des integrativen Unterrichts mit hörgeschädigten Schülern in allgemeinen Schulen (Sekundarbereich I)
INHALT: Werden didaktische und methodische Spezifika für die Unterrichtung hörgeschädigter
Schüler im Unterricht an der allgemeinen Schule berücksichtigt? Wie wirkt sich deren Einsatz auf die Aufmerksamkeit des hörgeschädigten Integrationsschülers in der konkreten Unterrichtssituation aus? Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Attribuierungsmuster, der
Vorinformation und der Einstellung der Lehrer der allgemeinen Schulen bzgl. der unterrichtlichen Integration Hörgeschädigter und den beobachteten hörgeschädigtenspezifischen Aspekten ihres Unterrichts? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Methodentriangulation: systematische Beobachtung (quantitativ); teilnehmende
Beobachtung (qualitativ); halbstandardisierte Leitfadeninterviews (qualitativ) DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 15; Lehrer der allgemeinen Schule, integrierte hörgeschädigte Schüler; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; beobachtete Lehrer der allgemeinen Schulen; Auswahlverfahren: Bereitschaft zur
Mitarbeit). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 5; integrierte hörgeschädigte
Schüler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[355-F] Lindauer, Manfred (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung):
Zentrale Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung (ZAWV)
INHALT: Welche Diagnosemöglichkeiten und Diagnoseverfahren bestehen bei zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung? Wie lässt sich der Förderbedarf von Kindern mit zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung in den Förderschwerpunkten Hören und Sprache beschreiben und ermitteln? Welche Kriterien und Verfahren gibt es für die Aufnahme von Kindern mit zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung an Förderzentren, Förderschwerpunkt Hören, an Schulen zur Sprachförderung und an Sonderpädagogischen Förderzentren? Welche möglichen Förderorte kommen für Kinder mit zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung in
Betracht? Welche Beratungs- und Fördermöglichkeiten bestehen für Kinder mit zentralen
Störungen der Wahrnehmung und Verarbeitung an Förderzentren Förderschwerpunkt Hören
und an allgemeinen Schulen? Welche Auswirkungen hat die stetig steigende Zahl von Kindern mit zentralen Störungen der Wahrnehmung und Verarbeitung für die innere Schulentwicklung von Förderzentren, Förderschwerpunkt Hören? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz
METHODE: leitfadengestützte Interviews an Förderzentren, Förderschwerpunkt Hören in BadenWürttemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz; Fragebögen an Förderzentren, Förderschwerpunkt Hören, Schulen zur Sprachförderung und Sonderpädagogische Forschungszentren in
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Bayern; Arbeitstagungen an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen; Auswertung von Erfahrungen aus der Praxis; Datenanalyse; Einzelfalldarstellungen
DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse; Fragebogenauswertung. Auswertung (transkribierte
Daten aus den durchgeführten leitfadengestützten Interviews). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus; Regierung von Oberbayern FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-2180-2195, e-mail: [email protected])
[356-F] Lingnau, Kathrin, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Waldschmidt, Anne, Prof.Dr. (Leitung):
Vielfalt und soziale Teilhabe in Europa: eine Studie zu den Ordnungsprinzipien europäischer Sozial- und Gleichstellungspolitik am Beispiel der Politiken für behinderte Menschen
auf supranationaler und nationaler Ebene
INHALT: In dem Forschungsvorhaben geht es vor allem um zwei Themenkomplexe: Erstens soll
die Genese der europäischen Behindertenpolitik durch eine systematische Analyse offizieller,
behindertenpolitisch relevanter Dokumente der EU auf institutionell-struktureller Ebene rekonstruiert werden. Zu diesem Zweck erfolgt eine Inhaltsanalyse der entsprechenden, zwischen 1950 und 2005 veröffentlichten Dokumente der EG/ EU (Europäischer Rat, Europäische Kommission, Europäisches Parlament) und weiterer europäischer Institutionen (z.B. Europarat). Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Frage, welche Leitbilder und Ordnungsprinzipien bezüglich der sozialpolitischen Absicherung und Gleichstellung behinderter Menschen
auf EU-Ebene vertreten werden. Zweitens soll untersucht werden, inwieweit sich diese Ordnungsprinzipien in nationalen Politiken wieder finden lassen. Hierzu werden drei Länderberichte erstellt, welche auf die Themen sozialpolitische Absicherung (Existenzsicherung) und
Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fokussieren. Die Auswahl der Länder erfolgt
nach der Wohlfahrtsstaatstypenbildung des schwedischen Sozialstaatstheoretikers Gosta
Esping-Andersen (1998). Auf der Folie dieses Modells soll Deutschland als Beispiel für den
konservativ-korporatistischen Wohlfahrtsstaatstyp, Großbritannien als Beispiel für den wirtschaftsliberalen Typ und Schweden als Beispiel für den sozialdemokratisch-universalistischen Typ untersucht werden. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Wechselspiel von
"Top-Down"-(Herausbildung einer europäischen Behindertenpolitik durch Gesetze, Leitlinien
und konkrete Maßnahmen) und "Bottom-Up"-Prozessen (Nationalstaatliche Ordnungsprinzipien, Ziele und Aufgabenbereiche der Behindertenpolitik). Zielsetzung der Forschungsarbeit
ist es, Erkenntnisse über Entstehung, Wandel und Zukunftsperspektiven einer Behindertenpolitik im europäischen Kontext zu gewinnen. Perspektivisch bietet die Studie Einblicke in die
Herausbildung moderner Sozialstaatlichkeit im europäischen Kontext, die Bewältigung von
sozialen Prekarisierungsprozessen und die Konzeptionalisierung von Integrationsmaßnahmen
zur Gewährleistung sozialer Teilhabe. ZEITRAUM: ab 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Europa, Deutschland, Großbritannien, Schweden
METHODE: Neben Literaturanalysen ist eine Dokumentenanalyse zentraler Quellen der EU
vorgesehen. Für die drei Länderberichte werden Diskursanalysen, Akteurskonstellationsana-
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lysen, Analysen der Versorgungspraxis sowie Sekundäranalysen statistischer Daten durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Waldschmidt, Anne: Behindertenpolitik im Spannungsverhältnis
zwischen Normierung und Normalisierung. in: Graumann, Sigrid; Grüber, Kathrin (Hrsg.):
Anerkennung, Ethik und Behinderung: Beiträge aus dem Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft. Mensch - Ethik - Wissenschaft, Bd. 2. Münster: Lit Verl. 2005, S. 175-194. ISBN 38258-8322-1.+++Waldschmidt, Anne: Überlegungen zur Theorie der Behindertenpolitik unter besonderer Berücksichtigung von Menschen mit schwerer Behinderung. in: Grüber, Kathrin; Dederich, Markus (Hrsg.): Herausforderungen - mit schwerer Behinderung leben: Beiträge aus dem Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft. Münster: Lit Verl. 2007 (in Vorbereitung). ARBEITSPAPIERE: Waldschmidt, Anne: European disability policy - disability policy
in Europe: a German perspective. Presentation at the Annual Conference 2005 of ESPAnet The Network for European Social Policy Analysis "Making Social Policy in the Postindustrial
Age", Univ. of Fribourg, September 24th, 2005, Fribourg/ Switzerland, 16 S. Unter:
http://www.unifr.ch/travsoc/espanet05/papers/pap05-03.pdf abrufbar.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Lehrstuhl für Soziologie in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement (Frangenheimstr. 4, 50931 Köln)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-470-6891, e-mail: [email protected])
[357-F] Lüdtke, Ulrike M., Dr. (Bearbeitung):
Interkulturelle Sprachbehindertenpädagogik. Sprachheilpädagogische Professionalisierung
im Bereich der Interkulturellen Kompetenz
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Lehrgebiet
Behindertenpädagogik (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4074, e-mail: [email protected])
[358-F] Ludwig, Kirsten, Dr. (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung):
Eltern schulisch integrierter hörgeschädigter Kinder
INHALT: 1. Feststellung der Erfahrungen und Erwartungen von Eltern schulisch integrierter hörgeschädigter Kinder. 2. Ergebnis der Forschungsarbeit ist ein Teilergebnis innerhalb des breit
angelegten Forschungsprojekts "Schulische Integration hörgeschädigter Kinder". ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Empirisch-quantitative Exploration mittels standardisierten Fragebogens DATENGEWINNUNG: Befragung, schriftlich (Stichprobe: 432 -Elternhäuser 52%-; Elternintegriert
bescholter hörgeschädigter Kinder -Kriterien: Kinder haben einen peripheren Hörschaden und
sind in allgemeinen Schulen integriert, Familien sind vom MSD erfasst-; Auswahlverfahren:
Zufall).
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: Leopold-Klinge-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
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INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-2195)
[359-F] Merkt, Irmgard, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Angewandte Musik: Musikkultur und Menschen mit Behinderung in der Bundesrepublik
Deutschland
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrgebiet Musikerziehung und Musiktherapie in Rehabilitation und Pädagogik bei Behinderung (44221
Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-4583, Fax: 0231-755-4584,
e-mail: [email protected])
[360-F] Müller, Mareike (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung); Leonhardt,
Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Entwicklung eines Beratungskonzepts für Familien mit beim Neugeborenenhörscreening
hörauffälligen Säuglingen in Frühförderstellen
INHALT: Wie erleben die Eltern die Mitteilung, dass das Kind "hörauffällig" ist, und die Phase
bis zur endgültigen Diagnose? Wie muss/ soll die Beratungssituation für diese Familien aussehen? Wie muss das Personal der Frühförderstellen qualifiziert werden, um mit diesen "sehr
jungen" Kindern umzugehen? Wie läuft momentan die Förderung ab? Wie verläuft die
Sprachentwicklung bei so früh erkannten Kindern? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Interviews; Fallanalysen; standardisierte Testverfahren; systematische und teilnehmende Beobachtung DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend
(Auswahlverfahren: Zufall und Bereitschaft zur Mitarbeit). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,
Familie und Frauen FINANZIERER: Geers-Stiftung
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[361-L] Müller-Fehling, Norbert:
Die Zukunft der Eingliederungshilfe: ein Diskussionsbeitrag aus der Perspektive einer
Selbsthilfeorganisation, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 37/2006, Nr. 3, S. 50-59
(Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung enthält folgende Antworten auf die Herausforderungen der Eingliederungshilfe: die Stärkung des Grundsatzes 'ambulant vor stationär', die Verzahnung von stationären und ambulanten Dienstleistungen, die Leistungserbringung aus einer Hand und die Umsetzung des Persönlichen Budgets. Der vorliegende Diskussionsbeitrag greift die Vorgaben des Koalitionsvertrages auf und macht erste Vorschläge zu
ihrer Umsetzung. Kernpunkte sind die Anbindung der Leistungen an den Bedarf des Einzelnen unabhängig vom Ort der Leistungserbringung und damit verbunden die Trennung von
Wohnen, Lebensunterhalt und Betreuungsleistungen sowie die Schaffung eines unabhängigen
Beratungsangebotes, die Installation eines Case Managements und die Schaffung von Instrumenten des Verbraucherschutzes und der nutzerorientierten Qualitätssicherung." (Autorenreferat)
[362-F] Mußmann, Jörg (Bearbeitung):
Aphasie: Sprach- und Kommunikationsförderung bei zentral bedingten Sprach- und
Sprechstörungen
INHALT: Kooperationsprojekt mit dem Niedersächischen Landesverband für die Rehabilitation
für Aphasiker e.V. (NRLA), der Regionalgruppe Hannover sowie der Logopädischen Abteilung des Krankenhauses Lindenbrunn/ Coppenbrügge.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik
(Bismarckstr. 2, 30173 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-762-8480, Fax: 0511-762-8408,
e-mail: [email protected])
[363-L] Naue, Ursula:
Zur Analyse der Behindertenpolitik in Österreich aus dem Blickwinkel der Disability Studies, in: Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft, Jg. 28/2005, H. 5, S. 82-91 (Standort:
USB Köln(38)-M XG 05725; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Disability Studies konnten sich bisher in Österreich weder als Forschungseinrichtung etablieren, noch zählt der Bereich der Behindertenpolitik in Österreich bereits zu jenen
Policyfeldern, die intensiv erforscht werden. Welche Gründe gibt es dafür?
[364-F] Ortland, Barbara, PD Dr. (Bearbeitung):
Problemfelder der Sexualerziehung an der Schule für Körperbehinderte aus Sicht der Lehrer/innen
INHALT: Das Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, die Problemfelder der Sexualerziehung an
der Schule für Körperbehinderte aus der Sicht der Lehrer/innen zu beschreiben, um damit eine vorhandene Forschungslücke zu schließen. Der Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass Lehrer/innen an der SfK im Rahmen der Sexualerziehung mit speziellen Problemfeldern konfrontiert werden. Diese Annahme wird folgendermaßen begründet: a) Vorliegende
Untersuchungen beschreiben besondere Probleme im Bereich der Sexualität bei Jugendlichen
mit einer Körperbehinderung und damit Handlungsbedarf für Lehrer/innen an der SfK. b) Es
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
liegen weder Richtlinien noch didaktisch-methodisches Material vor, die die speziellen Probleme von Kindern/ Jugendlichen mit einer Körperbehinderung berücksichtigen und auf die
Lehrer/innen zurückgreifen könnten. c) Körperorientierte Verfahren (z.B. basale Stimulation)
und Formen der Therapie (z.B. Krankengymnastik) erschweren durch die Körpernähe in der
Förderung die Umsetzung von Zielen der Sexualerziehung, insbesondere des Erlernens einer
angemessenen Distanz im Umgang mit anderen Menschen. d) Pflege im urogenitalen Bereich
erschwert den Schülern die Ausbildung von Schamgefühl und die Entwicklung einer Intimsphäre, womit wiederum das Erreichen sexualerzieherischer Ziele erschwert ist. e) Durch das
häufige Fehlen einer Peer-group außerhalb der Schule werden von den Schüler/innen erste
sexuelle Erfahrungen häufig in die Schule verlagert und die Lehrer/innen damit vor besondere
Aufgaben gestellt. Im Rahmen der Pilotstudie soll erfasst werden, a) mit welchen Problemen
die Lehrer/innen konfrontiert werden, b) in welchem Umfang die einzelnen Probleme auftreten, c) welche Lösungsstrategien die Lehrer/innen bisher entwickelt haben, d) wie die SfK als
System auf diese Probleme reagiert, e) welchen Fortbildungsbedarf die Lehrer/innen haben.
Dies geschieht im Rahmen einer Fragebogenerhebung im Zeitraum 04/03-07/03, an der Lehrer/innen von 11 Schulen für Körperbehinderte aus NRW teilnehmen (750 Lehrer/innen als
potentielle Teilnehmer/innen). GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 231 TeilnehmerInnen -realisiert-; Lehrer/innen an Schulen für
Körperbehinderte in Nordrhein-Westfalen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ortland, B.: "Hilf mir, es selbst zu tun." Herausforderungen in der
Sexualerziehung bei Schüler/innen mit einer Körperbehinderung aus Sicht der Lehrkräfte. in:
Sonderpädagogik, 34, 2004, H. 3, S. 138-148.+++Ortland, B.: Sexualerziehung an der Schule
für Körperbehinderte aus der Sicht der Lehrerinnen und Lehrer: wissenschaftliche Grundlagen, empirische Ergebnisse, pädagogische Konsequenzen. Klinkhardt Forschung. Bad
Heilbrunn: Klinkhardt 2005. ISBN 3-7815-1432-3. ARBEITSPAPIERE: Ortland, B.: "Hilf
mir, es selbst zu tun." Herausforderungen in der Sexualerziehung bei Schüler/innen mit einer
Körperbehinderung aus Sicht der Lehrer/innen. Vortrag auf dem Kongress "Wir wollen mahr
als nur dabei sein!" der Bundesvereinigung Lebenshilfe und der Universität Dortmund. 15 S.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrgebiet Rehabilitation und Pädagogik bei Körperbehinderung (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[365-F] Pfeffer-Hoffmann, Christian (Bearbeitung):
E-Learning für Benachteiligte. Eine ökonomische und mediendidaktische Analyse
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Psychologie Arbeitsbereich Medienforschung -Medienpsychologie und Medienpädagogik- Center for Media Research -CMR- (Malteserstr. 74-100, 12249 Berlin)
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[366-F] Pixa-Kettner, Ursula, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Elternschaften von Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland - Ergebnisse einer 2.
bundesweiten Fragebogenerhebung
INHALT: Aktualisierung der Ergebnisse einer ersten Fragebogenerhebung aus dem Jahr 1993
über Anzahl und Lebensform von Eltern mit geistiger Behinderung sowie ihre Kinder, um
Trendentwicklungen zu dokumentieren. Die Hypothesen (Zunahme von Elternschaften, weitere Entwicklung in Richtung Normalisierung der Lebensentwürfe) haben sich bestätigt.
Hiermit sind Grundlagen für eine angemessene Angebotsplanung sozialer Dienste zur Unterstützung der Familien gegeben. ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Quantitative empirische Erhebung und Auswertung mit sozialwissenschaftlichem
Instrumentarium. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 2.106; Einrichtungen,
die Dienstleistungen für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung anbieten; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Pixa-Kettner, Ursula: Elternschaften von Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland - Ergebnisse einer zweiten
bundesweiten Fragebogenerhebung. Unveröff. Manuskript. Bremen: Univ. 2006.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-07 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Lehrgebiet
Behindertenpädagogik (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[367-F] Pixa-Kettner, Ursula, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung
INHALT: Situation von betroffenen behinderten Eltern, ihren Kindern, Familienangehörigen und
Fachpersonal, Konzepte angemessener Begleitung dieser Personengruppe. Erste Ergebnisse
des Forschungsprojekts: ca. 1.000 Elternschaften, ca. 1.360 Kinder. Häufig wenig hilfreiche
Begleitung in der Vergangenheit. Follwo-up- bzw. Begleitstudien z.T. in Arbeit, Betreuungssituation in der Bundesrepublik Deutschland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland, auch Vergleich mit ausländischen Modellen und Konzepten
METHODE: Quantitative und qualitative empirische Forschung. Untersuchungsdesign: Trend,
Zeitreihe; Konzeptentwicklung für Anwendung; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 30; Eltern mit geistiger Behinderung; Auswahlverfahren: Quota. Stichprobe: 27; Fachpersonal; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.732; Einrichtungen für Menschen mit geistiger
Behinderung; Auswahlverfahren: total). Literaturanalyse. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pixa-Kettner, U.: Geistigbehindert und Mutter? in: Sonderpädagogik, 21, 1991, H. 2, S. 60-69.+++Pixa-Kettner, U.; Bargfrede, Stefanie; Blanken, Ingrid: Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung. Ergebnisse einer quantitativen und qualitativen empirischen Untersuchung. in: Geistige Behinderung, Jg. 33, 1995, H. 3, S. 186-200.
+++Dies. (Hrsg.): Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung. Dokumentation einer Fachtagung am 9. und 10. März 1995 an der Universität Bremen. Bremen 1995.+++
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
Dies.: Wie weit geht die Selbstbestimmung beim Wunsch nach einem eigenen Kind? in:
Bundesvereinigung Lebenshilfe für geistig Behinderte e.V. (Hrsg.): Selbstbestimmung: Kongreßbeiträge; Dokumentation des Kongresses "Ich weiß doch selbst, was ich will!" Menschen
mit geistiger Behinderung auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung vom 27. September bis
zum 1. Oktober 1994 in Duisburg. Marburg 1996, S. 219-235.+++Dies.: Elternschaft von
Menschen mit geistiger Behinderung. in: Walter, Joachim (Hrsg.): Sexualität und geistige
Behinderung. Heidelberg 1996, 4. erw. Aufl., S. 305-317.+++Dies.: "Dann waren sie sauer
auf mich, daß ich das Kind haben wollte". Eine Untersuchung zur Lebenssituation geistigbehinderter Menschen mit Kindern in der BRD. Baden-Baden 1996.+++Pixa-Kettner, U.: "Can
we, or shall we prevent intellectually disabled people from becoming parents?" in: The Ministry of Social Affairs (Ed.): "Parenting with intellectual disability". Copenhagen 1996, S. 93105.+++Dies.: "Ich fühl' mich jetzt wie 'ne Mutter" - Studie zur Elternschaft geistig behinderter Menschen. in: Zusammen: Behinderte und nicht behinderte Menschen, 16, 1996, 7, S. 3438.+++Dies.: (Zwangs-)Sterilisation und Verweigerung von Elternschaft. Formen der sexuellen Fremdbestimmung geistigbehinderter Menschen. in: Behinderte in Familie, Schule und
Gesellschaft, 20, 1997, H. 3, S. 27-36.+++Dies.: Geistigbehindert und Mutter? Bericht über
ein Forschungsprojekt an der Universität Bremen mit dem Titel "Elternschaft von Menschen
mit geistiger Behinderung". in: Jantzen, Wolfgang (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in der
Behindertenpädagogik. Subjekt/ Objekt-Verhältnisse in Wissenschaft und Praxis. Luzern
1997, S. 255-263.+++Dies.: Ein Stück Normalität - Eltern mit geistiger Behinderung. Ergebnisse einer Follow-up-Studie. in: Behindertenpädagogik, 37, 1998, H. 2, S. 118-138.+++
Dies.: Parents with intellectual disability in Germany: results of a nation-wide study. in: Journal of Applied Research in Intellectual Disabilities, 11, 1998, No. 4, pp. 355-364.+++Dies.:
Follow-up study of parenting with intellectual disability in Germany. in: Journal of Intellectual & Developmental Disability, 24, 1999, No. 1, pp. 75-93.+++Dies.: Konzepte der Begleitung von Müttern und Vätern mit geistiger Behinderung in der englischsprachigen Fachliteratur. in: psychosozial, 22, 1999, H. 3, Nr. 77, S. 63-74.+++Dies.: Behinderte Frauen und Reproduktionsarbeit: behinderte Mütter. in: Forkmann, S.; Sehrbrock, P.; AK 'Frauen und Behinderung in der Dritten Welt'; Asiri, Mahasen Al (Hrsg.): Frauen und Behinderung in Einer
Welt/ in der Dritten Welt. Symposium an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 8.
bis 10.10.1999. Oldenburg: Univ. Oldenburg, Zentrum für päd. Berufspraxis 2000, S. 200206.+++Bargfrede, S.; Pixa-Kettner, U.: Krisen und Krisenintervention in bezug auf Kinderwunsch, Schwangerschaft und Elternschaft. in: Wüllenweber, E.; Theunissen, G. (Hrsg.):
Handbuch Krisenintervention. Hilfen für Menschen mit geistiger Behinderung. Theorie, Praxis, Vernetzung. Stuttgart: Kohlhammer 2001.+++Pixa-Kettner, U.: "Lernen können ja alle
Leute". Menschen mit geistiger Behinderung als Eltern. in: Jantzen, W. (Hrsg.): Jeder
Mensch kann lernen. Perspektiven einer kulturhistorischen (Behinderten-)Pädagogik. Neuwied: Luchterhand 2001, S. 282-294. ARBEITSPAPIERE: Bagfrede, S.; Blanken, I.; PixaKettner, U.: Geistigbehinderte Menschen mit Kindern - Lebensituationen und Lebensperspektiven von Eltern und Kindern. Abschlußbericht. Bremen: Universität 1995.+++AWO Bremen; Universität Bremen: Expertise über "Beratung und Begleitung von Eltern mit Behinderungen". Darstellung von Einrichtungen und Projekten, die geistig behinderte und/ oder psychisch kranke Eltern begleiten. Materialien für eine Fachtagung an der Universität Bremen
am 16. März 1999. Unveröff. Manuskript. Bremen 1999.
ART: gefördert BEGINN: 1993-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit
geistiger Behinderung e.V.
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231
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Lehrgebiet
Behindertenpädagogik (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-2774, Fax: 0421-218-4577,
e-mail: [email protected])
[368-L] Powell, Justin J.W.:
Das wachsende Risiko, als 'sonderpädagogisch förderbedürftig' klassifiziert zu werden, in
der deutschen und amerikanischen Bildungsgesellschaft, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.):
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006,
S. 2600-2608, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Trotz des universellen Charakters des Phänomens Behinderung zeigen interkulturelle
Vergleiche deutliche Unterschiede in deren Definition, in den sozialen Reaktionen darauf,
und in den relevanten sozial- und bildungspolitischen Maßnahmen. Thema des Beitrags ist
der soziale Mechanismus der Klassifizierung, der die Selektionsprozesse der Diagnose einer
schulischen Behinderung legitimiert, wie auch der historische Wandel der Behinderungskategorien. Anhand der Analyse der historischen Institutionalisierung von Klassifikationssystemen und -praxen wird gezeigt, wie soziale Ungleichheiten produziert und legitimiert werden.
In diesem auf die kulturelle Dimension zielenden Beitrag wird die langfristige Entwicklung
von Klassifikationssystemen und Behinderungsparadigmen sowie der Prozess der Klassifizierung von SchülerInnen als sonderpädagogisch förderbedürftig hervorgehoben. Es wird gezeigt, dass Kategorien des Förderbedarfs hochgradig relative Kategorien sind, die vom jeweiligen historisch institutionellen, sozialen und räumlichen Kontext abhängen. Tatsächlich variieren die Klassifikationsraten zwischen den US-Einzelstaaten bzw. Bundesländern erheblich.
Mit dem Ausbau der nationalen Wohlfahrtsstaaten, der expandierenden Bildungssysteme und
der Dominanz klinischer Disziplinen wurden die Klassifikationssystemen ausdifferenziert.
Durch die Anwendung disziplinärer Behinderungskategorien werden symbolische sowie soziale Grenzen gezogen, die dann in Schulen durch Aushandlungsprozesse zwischen Gatekeepern (Schulverwaltungen, Lehrkräften und Experten) sowie im Dialog mit den betroffenen
Eltern angewendet werden. Die unterschiedlichen institutionellen Regelungen und schulischen Klassifizierungspraxen beeinflussen die Zusammensetzung der größer-werdenden
Schülerpopulation in sonderpädagogischen Maßnahmen in Deutschland wie in den USA."
(Autorenreferat)
[369-F] Renggli, Cornelia, Lic.phil. (Bearbeitung); Gyr, Ueli, Prof.Dr. (Betreuung):
Un-/sichtbare Differenz. Bilder von Behinderung und Normalität
INHALT: Das Dissertationsprojekt verfolgt die Ziele, das Thema Behinderung in die Volkskunde
und den angloamerikanischen Forschungsansatz der Disability Studies mit dem sozialen Modell von Behinderung in die Kultur-, Sozial- und Geisteswissenschaften einzuführen, sowie
einen Beitrag zur Erforschung von Differenz und der Visuellen Kultur in theoretischer, methodologischer und empirischer Hinsicht zu leisten. In theoretischer Hinsicht werden auf der
Grundlage verschiedener Ansätze Antworten auf die Fragen nach dem Entstehen, den Formen, dem Wandel und v.a. der Un-/Sichtbarkeit von Differenz gesucht. Da die Phänomene
Differenz und Identität eng miteinander verknüpft sind, berücksichtigen die Untersuchungen
232
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
auch dieses Thema, insbesondere die Wechselwirkungen von Fremd- und Selbst-Bildern. In
empirischer Hinsicht werden gesellschaftlich geprägte und die Gesellschaft prägende Bilder,
d.h. Darstellungen und Vorstellungen von, Einstellungen zu und Verhaltensweisen gegenüber
Behinderung und Normalität erforscht. Konkrete Bilder wie auch Bilder in den Köpfen dienen zur Untersuchung, wie, in welchen Formen und weshalb die Differenz zwischen Behinderung und Normalität entsteht, und welche Folgen sie für die Verhaltensweisen hat. Eingesetzt wird dazu eine Kombination von Bild- und Dokumentenanalysen. Die Bilder spielen
deshalb eine zentrale Rolle im Projekt, da im Umgang mit ihnen die Dar-, Vor-, Einstellungen
und Verhaltensweisen v.a. durch die Sehweisen miteinander verknüpft werden. Ein wichtiger
Bestandteil des transdisziplinären Projekts besteht darin, dieses - im Rahmen von Kontakten
mit interessierten Personen und Institutionen, von Vorträgen und Publikationen - breit zu
kommunizieren.
METHODE: von Disability Studies sowie Diskurstheorie, Systemtheorie und Phänomenologie
beeinflusste Analyse von Bildern und Dokumenten
VERÖFFENTLICHUNGEN: Renggli, C.: Normale Bilder von Behinderung? in: kuckuck Notizen zur Alltagskultur, 17, 2002, 1, S. 12-15.+++Renggli, C.: Behinderung neu betrachten.
Erfahrungen aus einem transdisziplinären Forschungsprojekt. in: Alsheimer, Rainer (Hrsg.):
Körperlichkeit und Kultur 2003. Bremen 2004, S. 71-80.+++Weisser, J.; Renggli, C. (Hrsg.):
Disability Studies. Ein Lesebuch. Luzern: Ed. SZH/ Reihe ISP Universität Zürich, 2004. +++
Renggli, C.: Behinderung in den Medien. Sichtbar und unsichtbar zugleich. in: Medienheft,
http://www.medienheft.ch (23.11.2004).+++Renggli, C.: Blinde Flecke. Methodologische
Fragmente für eine Analyse von Bildern zu Behinderung. in: Schweizerisches Archiv für
Volkskunde, 101, 2005, 1, S. 39-48.+++Renggli, C.: Disability Studies und der Bruch mit der
Evidenz. Bilder, Sehen und Un-/Sichtbarkeit von Behinderung. in: Behinderte, 2005, 5.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler; Forschungskredit der Universität Zürich
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Populäre Kulturen
(Wiesenstr. 7/9, 8008 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[370-F] Reynaud, Caroline, Prof.; Thorin, Maryline (Bearbeitung); Rey-Baeriswyl, Marie-Claire,
Prof. (Leitung):
D'une difficulté psychique à la situation d'handicap psychique: quels cheminements?
INHALT: Cette recherche-ci se propose d'explorer un des phénomènes socio sanitaires émergeant
actuellement, qui questionne tant le monde politique que le monde économique, qui mobilise
de nombreux partenaires de différents champs dans l'aménagement de dispositifs adéquats...
elle s'intéresse à ce qui semble devenir un problème social nouveau, à cette réalité polymorphe dénommée couramment "le handicap psychique". Ce "nouveau" problème social est emblématique: il questionne l'intervention sociale et l'invite à se donner les moyens de saisir ce
phénomène dans ses multiples dimensions et de comprendre les significations multiples qu'il
peut prendre tant pour le contexte social que pour les personnes concernées. Ce travail de
compréhension et d'analyse des enjeux est crucial: il est la base de l'ajustement nécessaire et
continu des réponses aux besoins manifestés. Le projet élaboré par la HEF-TS s'intéresse, aux
situations de personnes qui reconnaissent vivre avec des difficultés d'ordre psychique et à leur
trajectoire. Il souhaite mettre en lumière, analyser les parcours de jeunes adultes (entre 18 et
30 ans) souffrant de difficultés psychiques, en comprendre les configurations possibles, et
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233
identifier tant les configurations qui conduisent à des situations de handicap que celles qui
permettent la vie ordinaire et le maintien de la participation sociale.
METHODE: Une démarche compréhensive est privilégiée: partir des discours des personnes
ayant des difficultés psychiques et de leur entourage pour comprendre leurs vécus, pour analyser tous les processus à l'oeuvre: tant les processus d'exclusion, de non participation, que les
processus palliatifs, curatifs et promotionnels misen place, qui permettent d'assumer les effets
et conséquences d'un déficit ou d'une difficulté.
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[371-F] Runde, Peter, Univ.-Prof.Dr.rer.pol.; Exner, Gerhard, Dr. (Leitung):
Boberger Qualitätsscore-Studie zur Entwicklung eines Ergebnisqualitätsscores für die Rehabilitation von querschnittgelähmten Patienten
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hauptverband der Gewerblichen Berufsgenossenschaften -HVBGINSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Arbeitsstelle Rehabilitations- und Präventionsforschung (Sedanstr. 19, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Runde, Peter (Prof.Dr. Tel. 040-42838-3822, e-mail: [email protected])
[372-F] Schirbort, Kerstin (Bearbeitung); Theunissen, Georg, Prof.Dr. (Leitung):
Inklusion geistig behinderter Menschen
INHALT: Ein Blick auf internationale Entwicklungen im Bereich der Behindertenhilfe lässt unschwer erkennen, dass nunmehr schon seit einigen Jahren die Leitidee "Inclusion" Hochkonjunktur hat. Hierzulande hat die Diskussion um "Inclusion" (Inklusion) gerade erst einmal begonnen. Vor dem Hintergrund der Fachtagung "Leben in der Normalität ein Risiko?", die im
November 2004 an der M-L-U durchgeführt wurde, wird der Frage nachgegangen, was Inklusion bedeutet, wie tragfähig die neue Leitidee sein kann und wie sich Konzepte (z.B. Community Care), die mit Inklusion verbunden werden, im Bereich des (urbanen) Wohnens von
Erwachsenen mit geistiger Behinderung implementieren lassen. Ziel ist es, eine grundlegende
und richtungweisende Schrift zu erarbeiten und herauszugeben.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-12 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Rehabilitationspädagogik (06099 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23755, Fax: 0345-55-27049,
e-mail: [email protected])
234
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[373-F] Schomaker, Claudia (Bearbeitung); Kaiser, Astrid, Prof.Dr. (Betreuung):
Der Faszination begegnen - didaktische Relevanz ästhetischer Zugangsweisen in einem
Sachunterricht für alle Kinder
INHALT: Ausgehend von der Debatte um verschiedene kulturelle und erfahrungsmäßige Lernvoraussetzungen von Mädchen und Jungen, 'behinderten' und 'nicht-behinderten' Kindern,
von Kindern verschiedener kultureller und sozialer Herkunft eröffnet sich die Perspektive, einen differenzierten Sachunterricht zu entwickeln, in dem verschiedene subjektive Zugangsweisen und Deutungen möglich sind sowie generell ziel-, inhalts- und methodendifferent verfahren wird, um die Verschiedenheiten der Kinder produktiv in den gemeinsamen Unterricht
einzubringen. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Aspekte des Diskurses der ästhetischen Erziehung aufgezeigt, um zu verbindenden Begrifflichkeiten mit dem sonderpädagogischen Fachdiskurs zu gelangen. Ziel ist es, konkrete Dimensionen ästhetischen Lernens
für die Didaktik des Sachunterrichts fruchtbar gemacht: "Inwiefern ist es möglich mit Hilfe
von ästhetischen Zugangsweisen ein Thema des Sachunterrichts (beispielsweise die Lebensweise von Schnecken) didaktisch zu rekonstruieren?" Im Rahmen von diagnostischen Beobachtungssituationen, die mittels ästhetischer Impulse didaktisch strukturiert sind, werden die
Vorerfahrungen und Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zum Lerngegenstand
'Schnecke' erhoben. Um dem eingangs aufgezeigten Diskurs Rechnung zu tragen, besteht das
Sample der Untersuchung aus Schülerinnen und Schülern einer Grundschule, einer Förderschule/ Schwerpunkt Lernen sowie einer Kooperationsklasse, die jeweils die dritte Klasse besuchen. Hinsichtlich der Forschungsfrage stehen in der Erhebungssituation neben kognitiven
Zugängen insbesondere ästhetische Gegenstände/ Anregungen wie das Betrachten von
Kunstwerken, die Begegnung mit dem Unterrichtsgegenstand über ein Foto, eine Zeichnung
oder ein Gemälde usw. im Mittelpunkt. Ziel ist es, die Vorstellungen von Schülerinnen und
Schülern zum Lerngegenstand 'Schnecke' sowohl auf der ästhetischen wie auch auf der kognitiven Ebene zu erfassen. Ausgehend von den erhobenen Daten wird dieser Lerngegenstand
unter Berücksichtigung der fachlichen Klärung im Hinblick auf die Möglichkeiten und Grenzen ästhetischer Zugangsweisen im Sachunterricht didaktisch rekonstruiert.
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 13).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schomaker, Claudia: Über die Sinne hinaus. Ästhetische Zugangsweisen im Sachunterricht bei Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen des
schulischen Lernens. Göttingen: Duehrkohp und Radicke 2000.+++Schomaker, Claudia: 'Mit
allen Sinnen' oder? Über die Relevanz ästhetischer Zugangsweisen im Sachunterricht.' in:
Kaiser, A.; Pech, D. (Hrsg.): Basiswissen Sachunterricht, Bd. 3: Integrative Zugangsweisen
für den Sachunterricht. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. 2004, S. 49-58.+++Schomaker,
Claudia: 'Herzlich Willkommen im Schneckenzirkus' - Anregungen und Ideen zur Umsetzung
ästhetischer Zugangsweisen im Sachunterricht. in: Kaiser, A.; Pech, D. (Hrsg.): Basiswissen
Sachunterricht, Bd 3: Integrative Zugangsweisen für den Sachunterricht. Baltmannsweiler:
Schneider-Verl. 2004, S. 213-218.+++Schomaker, Claudia: Individuelles Erkenntnisinteresse
und der Anspruch der Standardisierung im Sachunterricht. in: Götz, M.; Müller, K. (Hrsg.):
Grundschule zwischen den Ansprüchen der Individualisierung und Standardisierung. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, S. 201-207.+++Schomaker, Claudia: Sinn-volle Bildung im Sachunterricht. Über die didaktische Relevanz ästhetischer Zugangsweisen. in: widerstreit-sachunterricht, 2005, 5.+++Schomaker, Claudia: Möglichkeiten und Grenzen ästhetischer Erfahrungsräume im Sachunterricht. in: Cech, D.; Fischer, H.J.: Bildungswert des
Sachunterrichts. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2006, S. 253-262.+++Schomaker, Claudia: 'Sondern auch der Weisheit Lehren...' - Didaktische Relevanz ästhetischer Lernwege im zukünfti-
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gen Sachunterricht. in: Feige, B.; Hartinger, A.; Lauterbach, R.G.; Cech, D.: Kompetenzerwerb im Sachunterricht fördern und erfassen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2007.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-02 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Oldenburg, Didaktisches Zentrum -diz- Promotionsprogramm Fachdidaktische Lehr- und Lernforschung, Didaktische Rekonstruktion -ProDid- (26111 Oldenburg); Universität Osnabrück, FB 03 Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet
Sachunterricht (Seminarstraße 20, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0541-9694122, e-mail: [email protected])
[374-F] Schultz, Ann-Kathrin (Bearbeitung); Schulze, Gisela C., Prof.Dr.phil.habil.; Mühl, H.,
Prof.Dr. (Betreuung):
Familien im Ablösungsprozess. Unterstützende und hemmende Faktoren bei der Ablösung
junger Erwachsener mit geistiger Beeinträchtigung aus ihrem Elternhaus
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation BEGINN: 2005-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 01 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik, Prävention und Rehabilitation Fachgruppe Pädagogik bei sonderpädagogischem Förderbedarf (26111 Oldenburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0441-798-4699, e-mail: [email protected])
[375-F] Schulz-Nieswandt, Frank, Prof.Dr.; Wölbert, Saskia, Dipl.-Ges.-Ök.; Pfaff, Holger,
Prof.Dr.; Driller, Elke, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung):
Inanspruchnahme und soziales Netzwerk in Einrichtungen der Behindertenhilfe
INHALT: Derzeit wird in den Einrichtungen der Behindertenhilfe eine Veränderung der Bewohnerstruktur wahrgenommen: Menschen mit Behinderungen altern aufgrund verbesserter medizinischer Versorgung, umfassender pädagogischer und lebenslang begleitender Angebote
weit über das Renteneintrittsalter hinaus. Europäische Nachbarländer - wie die Niederlanden weisen bereits heute eine deutlich ältere Bewohnerstruktur in den Einrichtungen auf (ein Drittel aller Bewohner sind 60 Jahre und älter), so dass eine weitere Angleichung und Normalisierung der Lebenserwartung von Menschen mit, ohne oder spät erworbener Behinderung weiter
zu erwarten ist. Um Angebote der Behindertenhilfe rechtzeitig an die veränderte Soziodemographie der von Behinderung Betroffenen anpassen zu können, benötigen jedoch die zuständigen Sozialunternehmer dringend valide und repräsentative Daten über diesen Personenkreis, um Umstrukturierungen und (alters-) spezifische Anpassungen der Angebotsstruktur im
Wohn- und Beschäftigungsbereich vornehmen zu können. Diese notwendigen Daten liegen
jedoch für Deutschland derzeit nicht vor. Die Datenlage bleibt trotz erster guter Ansätze Anfang der 1990er Jahre (MUGSLA-Studie) mangel- und lückenhaft. Während die demographische Entwicklung der Gesamtbevölkerung derzeit ein vieldiskutiertes Thema darstellt, existieren über die Lebenslagen - vor allem alt gewordener - behinderter Menschen bisher kaum
empirische Studien in ausreichend großer Zahl. Existierende empirische Erhebungen wie die
amtliche Schwerbehindertenstatistik sowie die jährlich durchgeführte Erhebung des SozioOekonomischen Panels (SOEP) erfassen einzelne Merkmale sehr unscharf und lassen Aussa-
236
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gen über in Einrichtungen der Behindertenhilfe lebende Menschen nicht zu. Diese bestehende
Datenlücke beabsichtigt diese Studie zu schließen. Dabei wird vor allem der Sicht der Betroffenen selbst Rechnung getragen. Menschen mit Behinderung kommen - neben den jeweiligen
Angehörigen und betreffenden Einrichtungsleitern - selbst zu Wort. Mit der quantitativen als
auch qualitativen Datenerhebung sowie den wissenschaftlichen Gutachten werden vor allem
folgende Ziele verfolgt: a) allgemeine Verbesserung der Datenlage, b) Darstellung des Einflusses des Alters und des sozialen Netzwerks auf die Inanspruchnahme von Angeboten der
Behindertenhilfe, c) datenbasierte Ableitung sozialer Konsequenzen. Zur Abfassung eines
Drittmittelantrages erhielt das Projekt eine Anschubfinanzierung aus Mitteln des Zentrums
für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung. Die Finanzierung des Drittmittelprojekts
erfolgt nun durch den Brüsseler Kreis, einem Zusammenschluss elf christlicher Sozialunternehmen.
METHODE: Die Datenerhebung erfolgt quantitativ (Fragebögen) und qualitativ (Interviews und
Fokusgruppendiskussionen) innerhalb ausgewählter Einrichtungen des Brüsseler Kreis. Zielgruppen der Befragung sind die Menschen mit Behinderung, deren Angehörigen und die Einrichtungsleiter. Analyse der erhobenen quantitativen und qualitativen Daten; zusätzlich Erstellung wissenschaftlicher Gutachten (Expertisen) zu ausgewählten Themenfeldern. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: n=677; Menschen
mit Behinderung; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=308; pädagogisch tätige Mitarbeiter der Behindertenhilfe; Auswahlverfahren: total).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2005-02 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: Der
Brüsseler Kreis FINANZIERER: Zentrum für Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar
für Sozialpolitik (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln); Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK- (50924 Köln)
KONTAKT: Wölbert, Saskia (Tel. 0221-470-6641, o. 0221-478-97105, Fax: 0221-470-2648, email: [email protected])
[376-L] Schulz-Nieswandt, Frank:
Alternsformen, Lebenserwartung und Altersstruktur behinderter Menschen - unter besonderer Berücksichtigung angeborener Formen geistiger Behinderung, in: Fritz Krueger, Johannes Degen (Hrsg.): Das Alter behinderter Menschen, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl.,
2006, S. 147-191, ISBN: 3-7841-1627-2 (Standort: HLB Fulda(66)-21S650.4Alt)
INHALT: Der Autor nimmt eine kritische Aufarbeitung der nationalen und internationalen Forschungsliteratur zu angeborenen Formen geistiger Behinderung - insbesondere dem Down
Syndrom - bei älteren Menschen vor. Hinsichtlich der Lebenserwartungsabschätzung betrachtet er auch die milderen Formen sowie Mehrfachbehinderungen, die sich oftmals aus der Verknüpfung von geistiger Behinderung mit funktionellen Beeinträchtigungen oder aus chronifizierten Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose) ergeben. Dabei spielen die diagnostischen Einschätzungen der Kompetenzpotentiale, aber auch der Verlustfunktionen im weiteren Altern
der behinderten Menschen eine wesentliche Rolle, da sich erst im Zusammenhang mit der
Erwägung versorgungspolitischer Bedarfe die notwendigen sozialen Netzwerksysteme und
Wohnformen definieren lassen. Der Autor unterscheidet bei seiner Analyse zwischen der Inzidenz der angeborenen Behinderungen und derjenigen der später erworbenen Behinderungen
und zeigt, dass die Lebenserwartung beider Inzidenzgruppen von einem Variablenkomplex
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abhängt, welcher drei Dimensionen umfasst: die Verlaufsformen des Alterns, die Formen und
Schweregrade der Behinderung sowie das Förder- und Versorgungsgeschehen. Anhand dieses
Variablenkomplexes lässt sich zeigen, dass die Prävalenz der älteren behinderten Menschen
von der Lebenserwartung und der Inzidenz dieser beiden Gruppen abhängig ist, und dass in
diesem Kontext die Frage nach der Konvergenz der Altersstrukturen (Normalisierungsthese)
geklärt werden kann. (ICI2)
[377-F] Stahn, Doreen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Brambring, Michael, Prof.Dr. (Leitung);
Brambring, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
Entwicklung der Perspektivenübernahme bei blinden (und sehenden) Kindern
INHALT: Durch die Entwicklung blindenadäquater false-belief Aufgaben soll gezeigt werden,
dass blinde Kinder die Theory-of-Mind -ToM- wesentlich früher erwerben, als bisherige Studien nahelegen; diese Annahme wird durch die ersten Ergebnisanalysen deutlich bestätigt.
METHODE: Untersuchunsdesign: Panel (blinde Kinder); Querschnitt (sehende Kinder) DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test (Stichprobe: ca. 40; blindgeborene Kinder -4 bis 10
Jahre-. Stichprobe: ca. 90; sehende Kinder -4 bis 6 Jahre-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung
Psychologie Arbeitseinheit 08 Klinische Psychologie und Rehabilitation (Postfach 100131,
33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-4346, e-mail: [email protected])
[378-F] Textor, Annette, Dipl.-Päd.; Bethge, Matthias; Schwieren, Alexander (Bearbeitung):
Einführung in die Integrationspädagogik - online
INHALT: In diesem Studienreformprojekt wurde ein Seminar zur Einführung in die Integrationspädagogik erarbeitet, das zum überwiegenden Teil über das Internet abgehalten wurde. Organsiatorischer Rahmen: Das Online-Seminar fand zunächst in Form eines auf zwei Jahre begrenzten Projekts statt. Gefördert durch das Studienreformförderprogramm der TU Berlin
sollten neue Lern- und Arbeitsformen erprobt werden, die auch Alleinerziehenden und arbeitenden Studierenden neue Möglichkeiten eröffnen könnten. Hierzu befanden sich vielfältige
Informationsmaterialien, Kommunikationsmöglichkeiten und Aufgabenstellungen auf einer
Lernplattform im Internet. Die Ergebnisse sind dokumentiert, sodass neben einem E-Book in
dem die Lernmaterialien zusammengestellt sind (alternativ als CD-ROM auch in der Arbeitsstelle "Integrative Förderung schulschwacher/ behinderter Kinder und Jugendlicher" ausleihbar) auch ein Handbuch für die Lehre in Seminaren zur Einführung in die Integrationspädagogik zur Verfügung steht.
METHODE: Das Online-Seminar befasste sich in drei Durchläufen vom Wintersemester 2002/03
bis zum Wintersemester 2003/04 mit verschiedenen Aspekten der Integrationspädagogik.
Anhand von Einführungstexten, weiterführender Literatur, betreuten Diskussionsforen und
methodisch unterschiedlichen Aufgabenstellungen wurde ein Einblick in Entwicklung und
Modelle der schulischen Integration behinderter Kinder und Jugendlicher sowie die Umsetzung im Unterricht der verschiedenen Schulstufen gegeben. Durch den Umgang mit einer in-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
ternetbasierten Lernplattform als Informations- und Kommunikationsmedium wurde den Studierenden über die inhaltliche Seite hinaus ein Einblick in die Arbeit mit neuen Medien ermöglicht und die dazu notwendige Technik nahe gebracht werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Einzelberichte und Abschlussbericht können unter http://www.tu-berlin.de/%7EIntegrationspaedagogik/homepage/
studien.html herunter geladen werden.
ART: gefördert ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Studienreformprogramm der TU Berlin
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Arbeitsstelle sozial-, kultur- und erziehungswissenschaftliche Frauen- und
Geschlechterforschung (Franklinstr. 28-29, FR 4-3, 10587 Berlin)
KONTAKT: Textor, Annette (Tel. 030-314-73216, Fax: 030-314-73223, e-mail: annette [email protected]); Bethge, Matthias (Tel. 030-314-73656, e-mail: [email protected]); Schwieren, Alexander (Tel. 030-314-73656, e-mail: alexander.schwieren@tu-berlin
[379-L] Thimm, Walter:
Behinderung und Gesellschaft: Texte zur Entwicklung einer Soziologie der Behinderten,
(Materialien zur Soziologie der Behinderten, Bd. 2), Heidelberg: Ed. S 2006, 254 S., ISBN: 38253-8329-6 (Standort: UB Heidelberg(16)-2006A6151)
INHALT: "Die Entwicklung einer Soziologie der Behinderten ist eng verbunden mit der Einrichtung der ersten Professur des Faches in Heidelberg 1972. Die Textauswahl dokumentiert die
Geschichte des Faches von den Anfängen bis etwa 1980, die durch die Arbeiten des Autors
maßgeblich mitbestimmt wurde. Im Mittelpunkt stand dabei seit Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts das Bemühen, im Lichte zentraler Begriffe der Soziologie, Behinderung
als soziale Kategorie auszuleuchten, um der Behindertenhilfe in Theorie und Praxis immer
wieder neue Impulse zur Veränderung etablierter Perspektiven zu geben. Von den ersten
Konturen des Faches (Kapitel 1) und Versuchen zu 'Theorien mittlerer Reichweite' (Kapitel
2) weitet sich der Blick auf das gesamte Feld der Behindertenhilfe bis zu sozialpolitischen
Konsequenzen (Kapitel 3). Damit werden aktuelle Ausblicke eröffnet für ein Gemeinwesenorientiertes System der Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Familien (Kapitel 4)." (Autorenreferat)
[380-F] Universität der Bundeswehr München:
Curriculumentwicklung im Blinden- und Sehbehindertensport
INHALT: In einem Kooperationsprojekt des sportwissenschaftlichen Instituts der Universität
Marburg und der Deutschen Blindenstudienanstalt wurden zwischen 1979 und 1990 Sportangebote für blinde und sehbehinderte Schüler entwickelt, evaluiert und im Rahmen eines Gesamtcurriculums implementiert (z.B. Leichtathletik, Skilauf, Windsurfen, Kajak, Rollen/
Gleiten/ Balancieren, Schwimmen u.a.). Wesentliche pädagogische Orientierung in diesem
Curriculum, das seit einigen Jahren sukzessive und mit Erfolg in die schulische Regie überführt wurde, war und ist neben der Entwicklungsförderung die Vorbereitung auf den außerschulischen integrativen Freizeitsport. Parallel und in enger Verzahnung mit dem schulischen
Projekt wurde deshalb in einem zweiten Projektteil eine Infrastruktur von Sportangeboten in
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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Regelsportvereinen für blinde und sehbehinderte Sportinteressenten entwickelt. Diese Sportangebote erfreuen sich eines regen Zuspruchs blinder wie sehender Freizeitsportler.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Scherer, H.-G.: Schilauf mit blinden und sehbehinderten Schülern.
Konstruktion und Evaluation eines Lernangebots. Frankfurt: Harri Deutsch 1990.+++ Scherer,H.-G.; Hildenbrandt, E.: Wie blinde Schülerinnen und Schüler zur Leichtathletik finden,
was das für Sehende bedeutet. in: sportpädagogik, 19, 1995, 5, S. 47-53.+++Bietz, J.;
Schmidt, D.; Scherer, H.-G.: Sport mit Sehgeschädigten - adressatenorientierte Sportpädagogik in Forschung und Anwendung. in: Hildenbrandt, E.; Friedrich, G. (Hrsg.): SportlehrerIn
heute - Ausbildung und Beruf. Hamburg: Czwalina 1997, S. 267-273.+++Scherer, H.-G.:
Sportliches Bewegen als Thema gemeinsamen Handelns blinder und sehender Menschen? in:
Sportunterricht, 2001, 50, S. 166-172.+++Scherer, H.-G. ; Herwig, H.: Wege zu Bewegung,
Spiel und Sport für blinde und sehbehinderte Menschen in: Scheid, V. (Hrsg.): Sport mit Behinderten. Aachen: Meyer & Meyer 2002, S. 116-154.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität der Bundeswehr München, Fak. für Pädagogik, Institut für Sportwissenschaft und Sport Professur für Sportpsychologie und Sportpädagogik (WernerHeisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg); Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (Frankfurter
Str. 64, 35037 Marburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 089-6004-4181)
[381-L] Weisser, Jan:
Behinderung, Ungleichheit und Bildung: eine Theorie der Behinderung, Bielefeld: transcript
Verl. 2005, 112 S., ISBN: 3-89942-297-X
INHALT: "Die politischen Erfolge der Behindertenbewegung, die Überarbeitung der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die zunehmende Etablierung der Integrationspädagogik
haben ein neues Verständnis von Behinderung etabliert: Behindert ist man nicht, behindert
wird man. Die vorliegende Theorie der Behinderung zieht daraus die Konsequenzen und stellt
ein Dispositiv für die Beobachtung von Behinderungen bereit. Sie macht aus der Differenz
von behindert/ nicht behindert ein anregendes Element der Selbstbeschreibung der Gesellschaft. Aufgrund seiner breiten Orientierung ist der Band als Einführungstext in die Disability
Studies geeignet." (Autorenreferat)
[382-F] Willmann, Marc, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):
Organisationsformen und Konzepte der Schule für Erziehungshilfe, Förderschule im Bereich emotionale und soziale Entwicklung
INHALT: In einer bundesweiten Erhebung werden die Organisationsformen der Förderschulen/
Sonderschulen zur Erziehungshilfe - die Begriffsbezeichnungen variieren zwischen den einzelnen Bundesländern - in Deutschland untersucht und in einem weiteren Schritt Schulprogramme und Konzeptionen ausgewählter Schulen analysiert. Die doppelte Zielsetzung der
Studie ist es, zum einen den gegenwärtigen Stand (Organisationsformen und Konzepte) dieser
Schulform nachzuzeichnen und zum anderen auf der Suche nach innovativen Konzepten die
Möglichkeiten und Grenzen auszuloten, die für die Sonderschulform im Förderschwerpunkt
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
Verhalten/ emotionale und soziale Entwicklung einstellen. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Studie umfasst zwei verschiedene forschungsmethodologische Zugänge (Methodentriangulation): Der erste Zugang erfolgt über eine Fragebogenerhebung, mit der ein
quantitativer Überblick über den Stand der E-Schulen in der Bundesrepublik Deutschland erarbeitet wird. Der zweite Zugang erfolgt durch eine qualitative Analyse ausgewählter Schulprogramme und pädagogisch-therapeutischer Konzeptionen einzelner Schulen. Neben einer
Analyse der schriftlichen Programme werden auch qualitative Forschungsinterviews in die
Analyse einbezogen.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik
(Bismarckstr. 2, 30173 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-762-8374, Fax: 0511-762-8408,
e-mail: [email protected])
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[383-L] Aktion Psychisch Kranke - Vereinigung zur Reform der Versorgung psychisch Kranker
e.V. (Hrsg.):
Individuelle Wege ins Arbeitsleben: Abschlussbericht zum Projekt "Bestandsaufnahme zur
Rehabilitation psychisch Kranker", Bonn: Psychiatrie-Verl. 2004, 432 S., ISBN: 3-88414-370-0
INHALT: Der Abschlussbericht des Projektes 'Bestandsaufnahme zur Rehabilitation psychisch
Kranker' enthält eine zusammenfassende Übersicht zu zentralen Strukturproblemen des bestehenden Systems und grundsätzliche Überlegungen zur Teilhabe von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen am Arbeitsleben. Die Teilhabe am Arbeitsleben wird als vorrangiges Ziel bestimmt. Aus den identifizierten Strukturproblemen werden Anforderungen an die
Weiterentwicklung zu einer personenzentrierten Organisation und Ausgestaltung von Hilfen
abgeleitet. Die Überwindung strukturbedingter Verschwendung und die Einhaltung definierter Qualitätskriterien werden gefordert. Empfehlungen für legislative Änderungen beziehen
sich unter anderem auf die Verbesserung der Koordinierung der Leistungen, auf die Absicherung einer leistungsträgerübergreifenden Beratung und Betreuung, auf die Umstellung von
Leistungen an den Arbeitgeber auf Leistungen an den behinderten Menschen selbst und auf
Alternativen zu Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft. Der Anhang präsentiert Übersichten zu Formen, Verbreitung und Verlauf psychischer Störungen, zu rechtlichen Rahmenbedingungen, zu bestehenden Einrichtungen und Diensten sowie zur Lebenslage von
chronisch psychisch kranken Menschen. Außerdem enthält der Anhang Regionalberichte der
Regionen Halle, Kassel und Oberbergischer Kreis sowie ein Rechtsgutachten. (IAB)
[384-L] Bach, Heinz W.; Bungert, Anja:
Die berufliche Emanzipation blinder und sehbehinderter Menschen im deutschen Sprachraum in historischer Perspektive (Teil 2), in: Arbeit und Beruf : Fachzeitschrift für die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Jg. 57/2006, H. 8, S. 225-227 (Standort: USB Köln(38)MHaa01386; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
241
INHALT: Im Jahre 2006 begehen Blindenselbsthilfe, die Einrichtungen der Blindenpädagogik
und viele Institutionen des Blinden- und Sehbehindertenwesens wichtige Jahrestage: vor 200
Jahren begann in Berlin die systematische Blindenbildung in Deutschland, vor 150 Jahren
wurde in Stuttgart die Nikolauspflege gegründet und die Deutsche Blindenstudienanstalt in
Marburg und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf
e.V. begehen ihr 90-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wird die historische Entwicklung
der Bildung und der beruflichen Möglichkeiten sehgeschädigter Menschen nachgezeichnet.
Der zweite Teil des Beitrages gibt einen Überblick über die Entwicklung nach dem Zweiten
Weltkrieg und zieht ein Fazit der gegenwärtigen beruflichen und Beschäftigungssituation. Bis
in die 1970er Jahre war die Entwicklung gekennzeichnet durch eine stetige Verbesserung der
Beschäftigungslage blinder und sehbehinderter Menschen, wozu sowohl die Entwicklung
technischer Hilfsmittel als auch der allgemeine Arbeitskräftemangel beitrugen. Die derzeit
wichtigsten Berufsfelder für Blinde und Sehbehinderte (Telekommunikation, Physiotherapie,
Schreibberufe sowie Industrie und Handwerk) sind einem Strukturwandel unterworfen. Der
mit dem Umschwung von einer Arbeitskräfteknappheit zu Arbeitsplatzmangel im Verbund
mit Massenarbeitslosigkeit zu beobachtende Trend zu höherer Qualifikation betrifft auch die
Blinden und Sehbehinderten und führt im industriellen und Handwerksbereich zu einer 'Renaissance der Blindenwerkstatt in Deutschland.' Aus aktuellen Daten aus dem Jahr 2004 zum
Erwerbsstatus blinder Personen im erwerbsfähigen Alter und die Aufgliederung blinder Erwerbspersonen nach Berufsbereichen wird geschlossen, dass heute mehr denn je 'die berufliche Integration immer weiter und immer erneut erkämpft werden' muss. (IAB)
[385-L] Baur, Fritz:
Zur Situation der Eingliederungshilfe: Hintergründe und Folgerungen, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugendund Gesundheitshilfe, Jg. 37/2006, Nr. 3, S. 4-15 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag werden quantitative und qualitative Perspektiven der Eingliederungshilfe für behinderte Personen für die nächsten Jahre entwickelt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der demografischen Situation und auf der spezifischen Dynamik, die sich aus
einer veränderten Altersstruktur der Bevölkerungsgruppe behinderter Menschen ergibt. Vor
dem Hintergrund des erschütterten deutschen Sozialsystems und der notorischen Armut öffentlicher Haushalte wird die Frage aufgeworfen, ob die derzeitigen Instrumente der Behindertenhilfe, die zum großen Teil im Sozialhilferecht verankert sind, in der Lage sind, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen." (Autorenreferat)
[386-L] Bernard, Dörte; Niehaus, Mathilde; Schmal, Andreas; Kriesel, Mirjam:
Die Integrationsvereinbarung als neues Instrument der innerbetrieblichen Integrationsarbeit: erste Ergebnisse zur Akzeptanz in Unternehmen, in: Ada Sasse, Marie Vitkova, Norbert
Störmer (Hrsg.): Integrations- und Sonderpädagogik in Europa : professionelle und disziplinäre
Perspektiven, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2004, S. 373-382, ISBN: 3-7815-1342-4
INHALT: Mit dem Sozialgesetzbuch (SGB IX) und dem Gleichstellungsgesetz stehen Instrumente zur Verfügung, mit denen gezielt auf die Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen Einfluss genommen werden kann. Zu diesen neuen Instrumenten zählt die Integrations-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
vereinbarung. Mit dieser soll die Situation schwerbehinderter Beschäftigter im Betrieb mit
dem Ziel der Optimierung der Arbeitssituation verbessert werden, indem "verbindliche Maßnahmepläne für die Integration schwer behinderter Menschen, für die Rehabilitation behinderter und von Behinderung bedrohter Menschen und für die Prävention vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes geschaffen werden". Der Beitrag beschäftigt sich mit den Methoden und
Ergebnissen der vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung in Auftrag gegebenen
Begleitforschung zur Implementierung von Integrationsvereinbarungen, insbesondere unter
dem Gesichtspunkt der Akzeptanz des Instruments der Integrationsvereinbarung. Erste Ergebnisse zur Akzeptanz am Beispiel der Automobilindustrie bestätigen den Bedarf nach Optimierung betrieblicher Integrationsabläufe. Allein durch die Begleitforschung hat die Thematik "Betriebliche Integration" in den Betrieben eine Aufwertung erfahren und zu verstärkter
Sensibilisierung beigetragen. (IAB)
[387-F] Breitenbach, Erwin, PD Dr.; Ellinger, Stephan, Dr. (Bearbeitung); Stein, Roland,
Prof.Dr.phil.habil. (Leitung):
Quantitative Längsschnitt-Verbleib-Studie (Teilprojekt 1 im Rahmen des Gesamtprojekts
"Entwicklung einer lebensbegleitenden Sonderberufsschule")
INHALT: Ziel des Gesamtprojektes ist die Beschreibung einer neu gedachten, lebensbegleitenden
Sonderberufsschule, die nicht zeitlich festgelegte Bildungsinhalte vermitteln will, sondern als
bedarfsorientierte Beratungsstelle, Vermittlungsinstanz und Erwachsenenbildungsstätte für
die Fortbildung erwerbstätiger Geringqualifizierter konzipiert ist. Grundlage sind arbeitsweltbezogene Module, die bei Bedarf sowohl in krisenhaften wie auch erfolgreichen Zeiten abgerufen werden können, um aktuell benötigte Fähigkeiten zu erwerben. Die gering qualifizierten
Menschen sollen bei Bedarf lebenslang Bildungsangebote, Beratungsdienste und logistische
Unterstützung abrufen können. Der Inhalt der angebotenen Module ist sorgfältig zu bestimmen. Folgende Vorarbeiten sind bereits abgeschlossen: a) konzeptionelle Arbeiten zur Eingliederung benachteiligter Jugendlicher in die Arbeitswelt und zur prospektiven Institution
Sonderberufsschule (Friedemann/ Schroeder 2000; Stein 2004; 2005; Breitenbach et al. 2005;
Ellinger et al. 2006b; Schroeder 2004), b) Fragebogen Einstellung zur Arbeit - Erstellung und
Erprobung (Breitenbach et al 2005), c) Leitfaden und Handreichung zur Suche nach Nischenarbeitsplätzen - Erstellung und Erprobung in Unterfranken (vgl. Ellinger et al. 2006a; Breitenbach et al. 2006), d) Modulbeschreibung Fit für's Rechnen am Arbeitsplatz (Flegel/
Schroeder 2005) und Modulentwicklung (Ehlers et al. 2005), e) Instrument Sozialdaten auf
der Grundlage der Bestimmung von "Kapitalkonfigurationen" (Pohl/ Schroeder 2003), f)
Checkliste Telefonbefragung. Mitwirkende Institutionen: Alle Sonderberufsschulen im Raum
Würzburg/ Aschaffenburg/ Schweinfurt. Die Längsschnittstudie soll die veröffentlichten qualitativen Fallstudien (vgl. u.a. Hiller et al. 2002; Hiller 2002; Orthmann 2001; Friedemann/
Schroeder 2000 u.a.) ergänzen und in Lebensverläufen ehemaliger Sonderschüler und Hauptschüler ohne Schul- und/ oder Berufsabschluss Brüche aufspüren, Risikofaktoren diskriminieren und Chancen beleuchten. Hierbei handelt es sich um den Versuch, bundesweit auf breiter
Datenbasis systematisch die "typischen biographischen Verläufe" dieser Klientel nachzuzeichnen, um daraus Schlussfolgerungen für Bildungs- und Begleitungsbedarfe ziehen zu
können.
METHODE: Zu Beginn der Jahrgangsstufe 9 (U1) erfolgt bundesweit die Testung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinsichtlich ihrer Intelligenz (SPM), ihrer Persönlichkeit (PFK-914), ihrer Einstellung zu Anstrengung (Anstrengungsvermeidungstest), ihrer Kontrollüber-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
243
zeugung (Skalen zur Erfassung der Hoffnungslosigkeit), sowie ihrer Kompetenzen (PETRA).
Zudem werden Sozialdaten aufgenommen. U2 findet zum Ende der Klasse 9 statt und erhebt
Daten zur weiteren Lebensplanung, zum Übergang in die Arbeitswelt, Praktikumserfolg, erste
Arbeitserfahrungen und die Einschätzung des Unterrichts bzw. des Lehrers und seines Engagements und der subjektiv empfundenen Hilfe, die durch ihn/ sie geleistet wurde. U3 bis U20
ermitteln in halbjährlichem Abstand telefonisch das zwischenzeitliche Ergehen z.B. hinsichtlich eines Arbeitsplatzes und der dortigen Tätigkeiten, des Familienstandes, des Freundeskreises, der Hobbys etc. und insbesondere der selbst entwickelten Problemlösestrategien.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Breitenbach, Erwin; Stein, Roland; Ellinger, Stephan: Schwellen
zu Arbeit und Beruf bei Verhaltensauffälligkeiten und Lernbeeinträchtigungen. in: Sonderpädagogik in Bayern, 2005, Nr. 2, S. 21-26.+++Dies.: Nischenarbeitsplätze für Menschen mit
geringer Qualifikation: Forschungsstand und erste Ergebnisse eines Projektes im Kontext von
Lernbeeinträchtigung und Verhaltensauffälligkeiten. in: Zeitschrift für Heilpädagogik, 2006,
Nr. 4, S. 122-132+++Dies.: Suche nach Nischenarbeitsplätzen: Entwicklung und Erprobung
eines Instruments. in: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete (VHN),
2006 (in Druck).+++Dies.: Ziel ist die lebensbegleitende Sonderberufsschule: Würzburger
Forschungsprojekt zu den Grunddimensionen einer neu zu denkenden Institution. in: Stach,
M.; Stein, R. (Hrsg.): Berufliche Rehabilitation, Innovation und soziale Integration. Bielefeld
2006 (in Vorbereitung).+++Schroeder, Joachim: Welche Rechenkompetenzen benötigt eine
Wäscherin? Schulpädagogische Konsequenzen aus den realen Anforderungen in Jobs des unteren Qualifikationsbereichs. in: Sonderpädagogische Förderung, Jg. 50, 2005, Nr. 4, S. 5268.+++Ehlers, M.; Flegel, D.; Kastens, W.; Schroeder, J.; Stöck, K.; Wedel, B.; Brüchert, H.:
Durchblick - Fit für's Rechnen am Arbeitsplatz . Hamburg 2005.+++Pohl, F.; Schroeder, J.:
"Nach diesen sechs Jahren, man hat gar nichts". Bildungskarrieren von 76 Flüchtlingsjugendlichen. in: Neumann, U. u.a. (Hrsg.): Lernen am Rande der Gesellschaft. Bildungsinstitutionen im Spiegel von Flüchtlingsbiographien. Münster 2003, S. 189-220.+++Schroeder, J.: Lebenskunst stärken - Nischen erschließen. Anregungen zur Vorbereitung benachteiligter Jugendlicher auf eine riskante Arbeitswelt. in: Die Deutsche Schule, Jg. 96, 2004, Nr. 3, S. 298312.
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik WE IV (Senckenberganlage 15, Fach 122, 60054 Frankfurt am Main); Universität
Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Verhaltensgestörtenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Ellinger, Stephan (Dr. Tel. 069-798-23703, Fax: 069-798-28408,
e-mail: [email protected])
[388-L] Cechura, Suitbert:
Das neue Fachkonzept der Bundesagentur für Arbeit und seine Auswirkungen auf die berufliche Eingliederung von jungen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, in: Berufliche
Rehabilitation : Beiträge zur beruflichen und sozialen Eingliederung junger Menschen mit Behinderungen, Jg. 20/2006, H. 1, S. 27-43 (Standort: USB Köln(38)-HP-LS-B615)
INHALT: "Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das neue Fachkonzept darauf zielt, die Aufwendungen für die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen zu reduzieren. Trotz
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soFid Soziale Probleme 2007/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
verkürzter Förderungsdauer wird die Ausbildungseignung durch intensiven Einsatz der Mitarbeiter vielfach erreicht. Der Rechtsanspruch auf Teilhabe am beruflichen Leben wird anschließend zwar nicht formal bestritten, aber ausgehöhlt, indem die Teilnehmenden z.B. nicht
zur Ausbildung angemeldet oder auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet werden. Es wird dabei in Kauf genommen, dass die Förderergebnisse erneut in Frage gestellt und die Betroffenen destabilisiert und entmotiviert werden. Dass dies nicht der Willkür einzelner Mitarbeiter
der Agentur für Arbeit geschuldet ist, sondern offizielle Politik, kann man an weiteren Indikatoren sehen: Gefordert sind von den Agenturen Eingliederungsbilanzen, und Aufwendungen
für eine geglückte Eingliederung werden statistisch erfasst. Wer also mit seinen Mitteln wirtschaften muss, wird die Erfolgsaussichten einer Eingliederung abschätzen und Ausgaben nur
dort tätigen, wo eine schnelle und unkomplizierte Eingliederung erreichbar ist. In der Konsequenz heißt das letztlich, dass Menschen, die am dringendsten auf Leistung zur Teilhabe angewiesen sind, Gefahr laufen, diese nicht zu erhalten, weil der Aufwand relativ hoch und Erfolgsaussichten auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht immer garantiert sind. Auch so kann man
Menschen mit Behinderung entgegen der Ziele und Absichten des SGB IX still und leise ins
Abseits stellen." (Autorenreferat)
[389-L] Cramer, Horst H.:
Integrationsfachdienste - ein wichtiges Instrument zur Förderung der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben: Rechtslage, Probleme, Handlungsbedarf, in: Behindertenrecht : Fachzeitschrift für Fragen der Rehabilitation unter besonderer Berücksichtigung der
Gebiete Schwerbehindertenrecht, Kriegsfürsorge, Jg. 45/2006, H. 5, S. 117-122 (Standort: USB
Köln(38)-HP-LS B428; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Integrationsfachdienste (IFDs) bilden zusammen mit den Fachbehörden, die für
die Förderung und Sicherung der Eingliederung schwerbehinderter und behinderter Menschen
in das Arbeitsleben verantwortlich sind, einen wichtigen Baustein bei der Verwirklichung der
Teilhabe in diesem Bereich des gesellschaftlichen Lebens. Sie sind im Jahre 2000 durch das
Gesetz zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter gesetzlich verankert worden.
Diese Regelung ist im Jahre 2001 nahezu unverändert in das SGB IX übernommen worden.
Im Jahr 2004 sind grundlegende rechtliche Veränderungen eingetreten. Es hat sich gezeigt,
dass die IFDs dadurch in ihrem Bestand gefährdet sind, wenn nicht alsbald Neuregelungen in
einer Reihe von Punkten getroffen werden. Der Beitrag stellt die aktuelle Rechtslage, die
Probleme und den Handlungsbedarf dar. Er ist eine überarbeitete Fassung des Vortrags, den
der Verfasser auf der Tagung 'Integrationsfachdienste -Chancen und Perspektiven' am 15.
März 2006 im Bayrischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und
Frauen gehalten hat." (Autorenreferat)
[390-F] Fehr, Manuela, Dipl.-Soz.; Köster,Torsten, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Slesina, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation beruflicher Rehabilitations-Maßnahmen am Beispiel von Einrichtungen der ambulanten und stationären beruflichen Rehabilitation
INHALT: 1. Evaluation der drei Formen beruflicher Rehabilitation (vor allem Prozess- und Ergebnisqualität), dadurch Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Qualitätssicherung. 2.
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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Ermittlung von Prädiktoren eines erfolgreichen Reha-Verlaufs und Outcome. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern
METHODE: Ermittlung der Daten über die Qualität der Reha-Prozesse und Reha-Ergebnisse
einerseits aus Sicht und Erfahrung der Rehabilitanden (Rehabilitandenbefragung) und andererseits durch Befragung der Ausbilder in den Reha-Einrichtungen (Expertenbefragung). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 1.052 und 200; Rehabilitanden und Ausbilder der Reha-Einrichtungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fehr, M.; Patzelt, C.; Neupert, B.; Slesina, W.: Teilnehmer der
ambulanten und stationären beruflichen Rehabilitation: eine Längsschnittstudie. in: Hallner,
D.; Knesebeck, O. von dem; Hasenbring, M. (Hrsg.): Neue Impulse in der Medizinischen
Psychologie und Medizinischen Soziologie. Lengerich, Westf.: Pabst Science Publ. 2004.
ISBN 3-89967-131-7.+++Dies.: Subjektiver Gesundheitszustand von RehabilitandInnen zu
Beginn einer beruflichen Umschulung/ Weiterbildung. in: Das Gesundheitswesen, Jg. 66,
2004, S. 579.+++Dies.: Maßnahmen der ambulanten und stationären beruflichen Rehabilitation - Evaluationsdesign und Teilnehmerheterogenität. in: VDR: Rehabilitationsforschung in
Deutschland - Stand und Perspektiven. Bad Homburg: WDV 2005. ISBN 3-926181-95-8.
+++Dies.: Rehabilitanden in der stationären beruflichen Rehabilitation - Ergebnisse der Befragungen während der Umschulung. in: Stöbel-Richter, Y. et al. (Hrsg.): Medizintechnischer
und soziodemographischer Wandel - Herausforderungen an die psychosoziale Medizin. Lengerich, Westf.: Pabst Science Publ. 2006. ISBN 3-89967-320-4.+++Dies.: Rehabilitanden in
der stationären beruflichen Rehabilitation - Merkmale und subjektive Einschätzungen. in: Das
Gesundheitswesen, Jg. 68, 2006, S. 463.+++Dies.: Belastungserfahrungen und berufliche Orientierung von Teilnehmern der stationären beruflichen Rehabilitation. Deutsche Rentenversicherung Bund: Rehabilitation und Arbeitswelt - Herausforderungen und Strategien. Bad
Homburg: WDV 2006. ISBN 3-938790-02-4. ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht 2003,
2004, 2005 und 2006.
ART: gefördert BEGINN: 2002-06 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Verband Deutscher Rentenversicherungsträger -VDR- e.V.
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische
Epidemiologie, Biometrie und Informatik Sektion Medizinische Soziologie (Harz 42a, 06097
Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-557-1160, e-mail: [email protected])
[391-L] Friedrich, Jochen:
Orientierung im Entscheidungsprozess: Menschen mit geistiger Behinderung und der allgemeine Arbeitsmarkt: eine qualitative Studie zum Entscheidungsverhalten im Übergang von
der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, (Sonderpädagogik in Forschung und Praxis, Bd.
14), Hamburg: Kovac 2006, 359 S., ISBN: 3-8300-2215-8
INHALT: "Die Vorbereitung und Begleitung von Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
wird nach dem SGB IX von den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) zunehmend
gefordert. Für Menschen mit geistiger Behinderung scheinen sich mit dem Zugang zum Erwerbsleben Teilhabe und soziale Integration zu verwirklichen. Auch aus sonderpädagogischer
Sicht hat die Normalisierung von Arbeitsverhältnissen eine besondere Bedeutung. In dieser
qualitativen Studie wird das Entscheidungsverhalten von Menschen mit geistiger Behinderung im Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt aus ihrer eigenen Erlebensperspektive
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soFid Soziale Probleme 2007/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
analysiert. Dabei wird ihr subjektiver Bedarf an Orientierung bei der schwierigen Integration
der Statuspassage in ihren Lebenslauf beschrieben. Mit der Methode der 'Grounded Theory'
(nach Glaser/ Strauss) wird als wichtigstes handlungssteuerndes Konzept die 'emotionale Entscheidungsorientierung' identifiziert. Danach müssen wirksame Entscheidungs-Unterstützungssysteme die Akteure in ihrer emotionalen Ausbalancierung von personaler und sozialer
Identität erreichen, um Orientierungsfähigkeit, psychisches Wohlbefinden und soziale Verwirklichung zu fördern. Die Pädagogik einer dialogischen Begleitung von Menschen ist um
die Dimension der Entscheidungsunterstützung zu erweitern. Die Studie setzt sich mit den
bisherigen Bemühungen zur integrativen Öffnung der WfbM auseinander und benennt die
Bedingungen, unter denen Qualifizierungs- und Vermittlungsprojekte Teilhabechancen verbessern und Lernfelder sozialen Handelns ermöglichen. Das Buch wendet sich an Leser, die
sich in Theorie und Praxis für die Weiterentwicklung des Verständnisses einer Pädagogik der
Lebensbegleitung von Menschen mit geistiger Behinderung interessieren. Es will gleichzeitig
Fachleute und Begleiter der unterschiedlichen Formen unterstützter Beschäftigung ansprechen und zur Debatte über eine lebenslauforientierte berufliche Integration anregen." (Autorenreferat)
[392-F] Jäger, Ludwig, Prof.Dr.; Huber, Walter, Prof.Dr.; Willmes-von Hinckeldey, Klaus,
Prof.Dr.; Jarke, Matthias, Prof.Dr. (Leitung):
Aachener Internet-Lernsoftware zur Berufsqualifizierung von Gehörlosen (AILB)
INHALT: Die 'Aachener Internet-Lernplattform zur Berufsqualifizierung von Gehörlosen (AILB)'
ist das weltweit erste multimedial und netzbasierte E-Learning-Instrument in Gebärdensprache. AILB soll Gehörlosen grundlegende Fertigkeiten sowie berufsrelevantes Wissen vermitteln, um sie bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu unterstützen. Neben der individuellen Aneignung von Wissen in Eigeninitiative fördert die geplante Lernplattform zur Arbeitswelt auch einen verstärkten Wissensaustausch der Benutzer untereinander. Sowohl die
Möglichkeit zum Video-Mailing, gebärdensprachlichen Videokonferenzen und Diskussionsforen als auch zur Bildung von virtuellen Online-Lerngruppen und von Netzwerken für Auszubildende und Berufstätige stärken die Hilfe zur Selbsthilfe innerhalb der Gehörlosengemeinschaft. Aber auch Gehörloseninstitutionen und Unternehmen soll ein Raum gegeben
werden, an gehörlose Auszubildende bzw. Berufstätige mit Jobangeboten oder Weiterbildungsmaßnahmen heran zu treten. ZEITRAUM: 2003-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Nordrhein-Westfalen
METHODE: Als Sprache der Vermittlung wird die Deutsche Gebärdensprache als multimediale
Videosequenzen eingesetzt, die es den hörgeschädigten Lernenden ermöglicht, in ihrer Muttersprache weitgehend selbstgesteuert verschiedene arbeitsbezogene Kompetenzen - stets auf
die persönlichen Ziele und beruflichen Neigungen ausgerichtet - aufzubauen und zu entwickeln. Dabei werden den Lernenden die Informationen nicht einfach sukzessive als fertige definierbare übertragbare Einheiten präsentiert, sondern als vielfältig vernetzte an die sprachlichen und kulturellen Bedürfnisse von Gehörlosen angepasste Wissensmodule, die ein entdeckendes exploratives Lernen in Gebärdensprache ermöglichen. Untersuchungsdesign: Untersuchungen an Gehörlosen-Schulen zu verschiedenen Zeitpunkten und Untersuchungen aus
der berufseignungsdiagnostischen Praxis DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test
(Stichprobe: 907; Erarbeitung der Lerninhalte auf der Basis der Daten, die mit dem Vorgängerprojekt -Aachner Testverfahren zur Berufseignung von Gehörlosen- ermittelt wurden).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: DESIRE: 1. AILB Zwischenbericht über die Entwicklung einer Internet-Lernsoftware zur Berufsqualifikation von Gehörlosen. Aachen 2004.+++DESIRE: 2. AILB Zwischenbericht über die Entwicklung einer Internet-Lernsoftware zur Berufsqualifikation von Gehörlosen. Aachen 2005.+++DESIRE: 3.
AILB Zwischenbericht über die Entwicklung einer Internet-Lernsoftware zur Berufsqualifikation von Gehörlosen. Aachen 2006.+++Straetz, K.; Kaibel, A.; Raithel, V.; Specht, M.;
Grote, K.; Kramer, F.: An e-learning environment for deaf adults. Conference Proceedings
8th ERCIM Workshop "User Interfaces For All".+++Jäger, L.; Jarke, M.; Kramer, F.; LouisNouvertné, U.; Raithel, V.; Specht, M.: Internet-Lernsoftware qualifiziert Gehörlose. in:
RWTH Themen, 2003, 2, S. 36-37.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-01 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, FB 07 Philosophische Fakultät, Institut für
Sprach- und Kommunikationswissenschaft -ISK- (Eilfschornsteinstr. 15, 52062 Aachen);
Fraunhofer-Institut Angewandte Informationstechnik -FIT- (Schloss Birlinghoven, 53754
Sankt Augustin); Technische Hochschule Aachen, FB 10 Medizinische Fakultät, Neurologische Klinik Abt. Neurolinguistik und Neuropsychologie (Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen)
[393-F] Keller, Silvia, Dipl.-Betriebsw. (Bearbeitung); Keller, Silvia, Dipl.-Betriebsw. (Leitung);
Nagy, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
Projekt UMZUG - Unternehmen (für Menschen mit Behinderung) mit Zukunft gestalten
INHALT: Bei dem Projekt handelt es sich um die Durchführung eines Forschungsvorhabens mit
überregionalem Charakter in Einrichtungen der beruflichen Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration der SRM und innovativen Transferleistungen. Ziel ist die dauerhafte Gewährleistung von Qualitätsangeboten für behinderte Menschen und Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten in Einrichtungen der Arbeitsmarktintegration/ beruflichen Bildung trotz
veränderter politischer und finanzieller Rahmenbedingungen. ZEITRAUM: 2006-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Qualitative Fallstudie in 6 ausgewählten Sozialunternehmen; NPM-Instrumente.
Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert;
Aktenanalyse, standardisiert; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 6; Fallstudien). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Aktion Mensch e.V.
INSTITUTION: Fachhochschule Heidelberg, Fak. Sozial- und Verhaltenswissenschaften (Ludwig-Guttmann-Str. 6, 69123 Heidelberg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 06221-88-2788, e-mail: [email protected])
[394-L] Koller, Lena; Schnabel, Claus; Wagner, Joachim:
Arbeitsrechtliche Schwellenwerte und betriebliche Arbeitsplatzdynamik: eine empirische
Untersuchung am Beispiel des Schwerbehindertengesetzes, in: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung, Jg. 39/2006, H. 2, S. 181-199 (Standort: USB Köln(38)-XG1089; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
INHALT: "In der Arbeit werden Auswirkungen des deutschen Schwerbehindertengesetzes auf die
Arbeitsplatzdynamik mit Daten der Bundesagentur für Arbeit und des IAB-Betriebspanels
empirisch überprüft. Die Daten erlauben eine Untersuchung der zweiten Schwelle des Gesetzes von 25 Beschäftigten, bei deren Überschreiten die Betriebe im Untersuchungszeitraum
1999/2000 zwei Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzen oder eine Ausgleichsabgabe
zahlen mussten. Deskriptive und multivariate Analysen deuten darauf hin, dass das Beschäftigungswachstum leicht gebremst wird, wenn Betriebe kurz vor dieser Schwelle stehen und
nicht ausreichend Schwerbehinderte beschäftigen (also beim Überschreiten der Schwelle eine
Ausgleichsabgabe zahlen müssten). Allerdings gibt es keine Anzeichen dafür, dass Betriebe
in einer entsprechenden Situation hinter der Schwelle stärker Beschäftigung abbauen, um diese zu unterschreiten und die Abgabe zu vermeiden." (Autorenreferat)
[395-L] Lampe, Renee; Beyrle, Hans; Hahne, Jochen; Heizer, Wolfgang:
Verbleibstudie: 30 Jahre berufliche und soziale Rehabilitation bei infantiler Cerebralparese,
in: Berufliche Rehabilitation : Beiträge zur beruflichen und sozialen Eingliederung junger Menschen mit Behinderungen, Jg. 20/2006, H. 3, S. 131-135 (Standort: USB Köln(38)-HP-LS-B615)
INHALT: "Menschen mit angeborenen zerebralen Schädigungen haben vielgestaltige Beeinträchtigungen in unterschiedlichster Art und Ausprägung. Diese wirken sich zumeist auf die schulische bzw. berufliche Laufbahn der Kinder und Jugendlichen aus. Unterstützt von begleitenden therapeutischen und pädagogischen Maßnahmen ist jedoch im Rahmen ganzheitlicher
Sichtweise eine erfolgreiche berufliche Bildung möglich. Das ICP München (früher: Spastiker-Zentrum) hat eine Verbleibstudie unter den Absolventen seines Berufsbildungswerkes
durchgeführt. Befragt wurden 594 Abgänger der angebotenen Ausbildungsgänge mit einer
Rücklaufquote von 58,4%. Verwendet wurde ein selbstkonstruierter Fragebogen mit Fragen
zur gesundheitlichen Situation und zum Stand der beruflichen und sozialen Integration. Die
Ergebnisse zeigen, dass auch bei behinderungsbedingt gleich bleibend schwieriger körperlicher Situation das Ziel der beruflichen Integration in breiter Anzahl erreicht werden kann."
(Autorenreferat)
[396-F] Lelgemann, Reinhard, Prof.Dr.; Moosecker, Jürgen, Dipl.-Päd.; Pfriem, Peter, Dr. (Bearbeitung):
Fächerübergreifendes Forschungsprojekt zur Berufswahlvorbereitung und zum Ablauf des
Berufswahlprozesses bei Förderschülern
INHALT: Welche Berufswünsche haben Förderschüler? Wie verläuft deren Berufswahlprozess?
Diese Fragen waren Ausgangspunkt für das fächerübergreifende Forschungsprojekt zwischen
der Sonderpädagogik und der Didaktik der Arbeitslehre. Der zweite Fokus bezieht sich auf
eine Evaluierung des berufswahlvorbereitenden Unterrichts an Förderschulen und geht dabei
der Frage nach, welche Bedeutung einzelne unterrichtliche Maßnahmen für den Ablauf des
Berufswahlprozesses bei Förderschülern haben. Das Projekt wird auf der Basis gemeinsamer
Lehrveranstaltungen von Herrn Dipl. Päd. Jürgen Moosecker vom Lehrstuhl für Sonderpädagogik II und dem Fachvertreter für die Didaktik der Arbeitslehre an der Univ. Würzburg,
Herrn Dr. Peter Pfriem durchgeführt. Diese Zusammenarbeit bot sich an, da am Lehrstuhl von
Herrn Prof. Dr. Lelgemann im Bereich Berufswahlvorbereitung/ berufl. Rehabilitation geforscht wird; beide Bereiche sind gleichzeitig feste "Lehrplansäulen" der Arbeitslehre. Im
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Wintersemester 02/03 wurden in einem ersten Schritt körperbehinderte Jugendliche nach ihren Berufswünschen, ihrer persönlichen Einschätzungen zur eigenen Zukunftsperspektive
sowie nach ihrer Bewertung von Komponenten des erlebten Berufswahlunterrichts (z.B.
Praktika, Betriebserkundungen ...) befragt. Die aufschlussreichen Ergebnisse konnten schon
publiziert werden (siehe unten) und bildeten die Basis für die Weiterentwicklung: Nach einer
Anpassung des Erhebungsinstruments an die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen folgte im Sommersemester 2003 als zweiter Schritt die Befragung von 400 Schülern an
Förderschulen, daran anschließenden Förderlehrgängen und im Berufsvorbereitungsjahr
(BVJ). Die Auswertung läuft gerade, auch hier sind erste Ergebnisse aufschlussreich und fordern Konsequenzen bei der Auswahl der Lerninhalte, der Methoden und für die Ausbildung
und Weiterbildung der Lehrkräfte.In schwierigerem Berufs- und Arbeitsumfeld kommt der
Vorbereitung der Schüler auf die postschulische Phase und der nachhaltigen Hilfe bei der Lebens- und Berufsorientierung eine immer größere Bedeutung zu. Die Entwicklung geeigneter
pädagogischer, didaktischer und methodischer Maßnahmen und die Beschäftigung mit Modellprojekten an Schulen ist die notwendige Folge auf die Ergebnisse unserer Studie. Diese
werden als dritter Projektschritt als Abschluss des Forschungsprojekts entwickelt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pfriem, P.; Moosecker, J.: Arbeitslehre an der Schule für Körperbehinderte - Teilbereich Berufswahlvorbeitung - Ergebnisse einer Befragung und Entwicklung von Rahmenbedingungen einer Adaption der allgemeinen Arbeitslehre. in: Behindertenpädagogik in Bayern, 46, 2003, 3, S. 172-182.+++Dies.: Berufswahlvorbereitung an der
Schule für Körperbehinderte. in: Sonderpädagogische Förderung. Integration und pädagogische Rehabilitation, Jg. 49, 2004, 1, S. 36-55.
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Lehrstuhl für Sonderpädagogik 02
Körperbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Lelgemann, Reinhard (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Moosecker, Jürgen (e-mail: [email protected])
[397-F] Luntz, Edwin, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Schlenker-Schulte, Christa, Prof.Dr. (Leitung):
Nachhaltigkeit Virtueller Höherqualifizierung Hör- und Kommunikationsbehinderter im
Arbeitsleben - Kontextfaktoren aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebersicht (VIRTUS)
INHALT: Ziel ist es, Kontextfaktoren für erfolgreiche Berufstätigkeit nach einer Virtuellen Höherqualifikation zu bestimmen. Zielgruppe sind AbsolventInnen mit Hör-Sprachbehinderung
der Virtuellen Fachschulen für Wirtschaft und Technik (Vollerhebung der Abgangsjahrgänge
2003 bis 2005). Weitere Informationen unter: http://www.fst.uni-halle.de/index.php?query
=virtus/index .
METHODE: bundesweite Fragebogenerhebung (online/ per E-Mail) bei hör-sprachbehinderten
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern; postalische Befragung von Arbeitgeberinnen und
Arbeitgebern
ART: gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bund
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Rehabilitationspädagogik (06099 Halle)
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0345-55-23773, Fax: 0345-55-27271,
e-mail: [email protected])
[398-L] Pfahl, Lisa:
Stigma-Management und berufliche Orientierung sozial benachteiligter Jugendlicher, in:
Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des
32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt
am Main: Campus Verl., 2006, S. 1741-1753, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die Ausbildungs- und Berufsbiographien von Jugendlichen, die eine Lernbehindertenschule besucht haben, geben Aufschluss über gegenwärtige Marginalisierungsprozessein Bildungssystem und Arbeitsmarkt: Durch den Anstieg des allgemeinen Bildungsniveaus (in
Schulbildung und beruflicher Ausbildung) haben sich die Schwierigkeiten von Sonder- und
Hauptschulabgänger/innen, in der Ausbildungs- und Arbeitsmarktkonkurrenz zu bestehen,
erheblich verschärft. Die Bildungs'karrieren' dieser Jugendlichen zeigen allerdings auch, welche Kompetenzen marginalisierte jungen Erwachsenen im Ringen um eine Identität - im Sinne eines erfolgreichen Stigma-Managements - entfalten können. Im Beitrag sollen Ergebnisse
aus einer Studie zur beruflichen Orientierung und biographischen Identitätsbildung von Absolvent/innenvon Lernbehindertenschulen vorgestellt werden. Dabei wurden im Vergleich erfolgreiche, d.h. in Ausbildung befindliche Sonderschüler/innen untersucht, weil sich diese
Gruppe an dem Integrationsversprechen der 'Normalbiographie' abarbeitet. Es hat sich gezeigt, dass diese Jugendlichen zwar prinzipiell den Wunsch äußern, eine berufliche Ausbildung zu absolvieren, dann aber praktisch aufgrund einer Antizipation ihrer Chancenlosigkeit
zur Selbstselektion, d.h. zum Selbstausschluss qua Passivität neigen. Anhand von Fallstudien
ist die Autorin der Frage nachgegangen, welche Prozessdynamik diese Rückzugshaltung zustande kommen lässt. Die Jugendlichen orientieren sich an der Ingroup der Sonderschüler/innen und werten die 'Normalen' entweder auf oder ab. Diese Wertungen können als mehr oder
weniger erfolgreicher Bestandteil des Stigma-Managements gelten und führen im Fall der untersuchten Jugendlichen zu einer Rückzugshaltung, die geschlechtstypisch defensiv oder offensivgeprägt ist. Neben geschlechtstypisch differierenden Bewältigungsmustern zeigt sich
auch die ethnische Herkunft als bedeutsamer Kontext für das Stigma-Management. Im Vortrag werden Ergebnisse einer standardisierten Befragung (Lebensverlaufsdaten) vorgestellt,
die auf Selbstselektionsmechanismen von Absolvent/innen von Lernbehindertenschulen im
Übergang von der Schule in den Berufverweisen. Anhand einer fallorientierten Darstellung
wird die Art der beruflichen Orientierung der Jugendlichen beschrieben und in ein Verhältnis
zur Identitätsbildung und zum Stigma-Management der Jugendlichen gesetzt. Die Analyse
gelingen der beruflicher Orientierungen stellt dabei den Ausgangspunkt für weiterführende
Überlegungen dar: wie sozial benachteiligte Jugendliche den gesteigerten gesellschaftlichen
Anforderungen auf selbstorganisatorische Fähigkeiten nachkommen und ob ihnen langfristig
eine berufliche Teilhabe gelingen kann." (Autorenreferat)
[399-F] Psaralidis, Elena, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Niehaus, Mathilde, Univ.-Prof.Dr.Dr.;
Neugebauer, Uwe, Dr. (Leitung):
Vieles ist möglich - Tandempartner in der Wissenschaft
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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INHALT: Der Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation evaluiert gemeinsam mit der
Firma Univation GmbH in Köln die EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Vieles ist möglich Tandempartner in der Wissenschaft". Ziel der Entwicklungspartnerschaft ist die Verbesserung
von Zugangschancen für schwerbehinderte Jugendliche und Hochschulabsolventen auf dem
Arbeitsmarkt "Wissenschaft und Forschung". Bei der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und der Herstellung der Chancengleichheit sind die Lebensbereiche Bildung und Arbeit zentral. Die Ausbildung und berufliche Qualifizierung von Jugendlichen, von Frauen und
Männern mit Behinderungen und gesundheitlichen Einschränkungen ist eine wichtige Grundlage für eine soziale und berufliche Inklusion. Die alltäglichen Erfahrungen von Menschen
mit Behinderungen und ihren Familien allerdings zeigen die Notwendigkeit auf, sich für diese
Grundlagen persönlich zu engagieren sowie gesellschaftliche, politische und ökonomische
Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein Beitrag dazu soll die EP "Vieles ist möglich - Tandempartner in der Wissenschaft" unter Einbezug der Betroffenen-Interessen leisten. Von der
Struktur her wird ein Aus- und Weiterbildungsverbund anvisiert, um die Verbreitung der erreichten Erfolge zu gewährleisten. Für schwerbehinderte Jugendliche werden mit einer Reihe
von Unternehmen Ausbildungsverbünde angestrebt. Darüber hinaus sollen Weiterbildungsverbünde zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs etabliert werden. Weitere Informationen sind auf der Projektwebsite unter:
http://www.tandem-in-science.de/ abrufbar.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung,
Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation (Herbert-Lewin-Str. 2,
50931 Köln); Univation - Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH (Hohenstaufenring 63, 50674 Köln)
KONTAKT: Niehaus, Mathilde (Prof.Dr.Dr. Tel. 0221-470-4955, Fax: 0221-470-7722,
e-mail: [email protected])
[400-F] Sachsenhauser, Katja (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Bewältigungsmuster junger, erwachsener Hörgeschädigter im Berufsleben in Zusammenhang mit Berufszufriedenheit
INHALT: 1. Feststellung der Erfahrungen, die hörgeschädigte junge Erwachsene bei ihrem Einstieg in die Berufswelt gemacht haben. 2. Auswertung erfolgt im Hinblick auf die Berufszufriedenheit der Befragten. 3. Einblick in Verarbeitungsmöglichkeiten der vielfältigen Angebote. ZEITRAUM: 2003-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Qualitative Leitfadeninterviews. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; erwerbstätige Hörgeschädigte; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-09 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[401-F] Schroeder, Joachim, Prof.Dr.; Ellinger, Stephan, Dr. (Bearbeitung); Stein, Roland,
Prof.Dr.phil.habil. (Leitung):
Suche nach Nischenarbeitsplätzen für niedrig qualifizierte Jugendliche (Teilprojekt 2 im
Rahmen des Gesamtprojekts "Entwicklung einer lebensbegleitenden Sonderberufsschule")
INHALT: Ziel des Gesamtprojektes ist die Beschreibung einer neu gedachten, lebensbegleitenden
Sonderberufsschule, die nicht zeitlich festgelegte Bildungsinhalte vermitteln will, sondern als
bedarfsorientierte Beratungsstelle, Vermittlungsinstanz und Erwachsenenbildungsstätte für
die Fortbildung erwerbstätiger Geringqualifizierter konzipiert ist. Grundlage sind arbeitsweltbezogene Module, die bei Bedarf sowohl in krisenhaften wie auch erfolgreichen Zeiten abgerufen werden können, um aktuell benötigte Fähigkeiten zu erwerben. Die gering qualifizierten
Menschen sollen bei Bedarf lebenslang Bildungsangebote, Beratungsdienste und logistische
Unterstützung abrufen können. Der Inhalt der angebotenen Module ist sorgfältig zu bestimmen. Folgende Vorarbeiten sind bereits abgeschlossen: a) konzeptionelle Arbeiten zur Eingliederung benachteiligter Jugendlicher in die Arbeitswelt und zur prospektiven Institution
Sonderberufsschule (Friedemann/ Schroeder 2000; Stein 2004; 2005; Breitenbach et al. 2005;
Ellinger et al. 2006b; Schroeder 2004), b) Fragebogen Einstellung zur Arbeit - Erstellung und
Erprobung (Breitenbach et al 2005), c) Leitfaden und Handreichung zur Suche nach Nischenarbeitsplätzen - Erstellung und Erprobung in Unterfranken (vgl. Ellinger et al. 2006a; Breitenbach et al. 2006), d) Modulbeschreibung Fit für's Rechnen am Arbeitsplatz (Flegel/
Schroeder 2005) und Modulentwicklung (Ehlers et al. 2005), e) Instrument Sozialdaten auf
der Grundlage der Bestimmung von "Kapitalkonfigurationen" (Pohl/ Schroeder 2003), f)
Checkliste Telefonbefragung. Mitwirkende Institutionen: Alle Sonderberufsschulen im Raum
Würzburg/ Aschaffenburg/ Schweinfurt. In Fachkreisen ist in den letzten Jahren zunehmend
die Notwendigkeit systematischer Nischenrecherche diskutiert worden (Schroeder 2004). Das
qualitativ-empirische Teilprojekt dient zum einen der Erstellung und Erprobung eines geeigneten Instrumentes zur Ermittlung von Nischenarbeitsplätzen durch Befragung der Verantwortlichen in regionalen Betrieben und Firmen (Breitenbach et al. 2006).
METHODE: Zunächst sollen unterschiedliche Angebote von regionalen Nischenarbeitsplätzen
beschreibbar werden (Ellinger et al. 2006). Ziel des Teilprojektes ist es, über die Analyse der
Anforderungen innerhalb solcher Nischenarbeitsplätze (Flegel/ Schroeder 2005) zu einer Beschreibung von Qualifikationsmodulen für beeinträchtigte Jugendliche zu kommen (Ehlers et
al. 2005), die durch eine lebensbegleitende Sonderberufsschule angeboten werden können.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Breitenbach, Erwin; Stein, Roland; Ellinger, Stephan: Schwellen
zu Arbeit und Beruf bei Verhaltensauffälligkeiten und Lernbeeinträchtigungen. in: Sonderpädagogik in Bayern, 2005, Nr. 2, S. 21-26.+++Dies.: Nischenarbeitsplätze für Menschen mit
geringer Qualifikation: Forschungsstand und erste Ergebnisse eines Projektes im Kontext von
Lernbeeinträchtigung und Verhaltensauffälligkeiten. in: Zeitschrift für Heilpädagogik, 2006,
Nr. 4, S. 122-132+++Dies.: Suche nach Nischenarbeitsplätzen: Entwicklung und Erprobung
eines Instruments. in: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete (VHN),
2006 (in Druck).+++Dies.: Ziel ist die lebensbegleitende Sonderberufsschule: Würzburger
Forschungsprojekt zu den Grunddimensionen einer neu zu denkenden Institution . in: Stach,
M.; Stein, R. (Hrsg.): Berufliche Rehabilitation, Innovation und soziale Integration. Bielefeld
2006 (in Vorbereitung).+++Schroeder, Joachim: Welche Rechenkompetenzen benötigt eine
Wäscherin? Schulpädagogische Konsequenzen aus den realen Anforderungen in Jobs des unteren Qualifikationsbereichs. in: Sonderpädagogische Förderung, Jg. 50, 2005, Nr. 4, S. 5268.+++Ehlers, M.; Flegel, D.; Kastens, W.; Schroeder, J.; Stöck, K.; Wedel, B. ; Brüchert, H.:
Durchblick - Fit für's Rechnen am Arbeitsplatz . Hamburg 2005.+++Pohl, F.; Schroeder, J.:
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"Nach diesen sechs Jahren, man hat gar nichts". Bildungskarrieren von 76 Flüchtlingsjugendlichen. in: Neumann, U. u.a. (Hrsg.): Lernen am Rande der Gesellschaft. Bildungsinstitutionen im Spiegel von Flüchtlingsbiographien. Münster 2003, S. 189-220.+++Schroeder, J.: Lebenskunst stärken - Nischen erschließen. Anregungen zur Vorbereitung benachteiligter Jugendlicher auf eine riskante Arbeitswelt. in: Die Deutsche Schule, Jg. 96, 2004, Nr. 3, S. 298312.
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Frankfurter Historische Kommission
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik WE IV (Senckenberganlage 15, Fach 122, 60054 Frankfurt am Main); Universität
Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Verhaltensgestörtenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Ellinger, Stephan (Dr. Tel. 069-798-23703, Fax: 069-798-28408,
e-mail: [email protected]); Schroeder, Joachim (Prof.Dr. Tel. 069-798-22097,
Fax: 069-798-28408, e-mail: [email protected])
[402-L] Seel, Helga; Magin, Johannes; Gagel, Alexander; Dalitz, Sabine; Zorn, Gerhard; Schian,
Marcus; Schimanski, Werner:
Betriebliches Eingliederungsmanagement, in: Behindertenrecht : Fachzeitschrift für Fragen der
Rehabilitation unter besonderer Berücksichtigung der Gebiete Schwerbehindertenrecht, Kriegsfürsorge, Jg. 45/2006, H. 2, S. 29-56 (Standort: USB Köln(38)-HP-LS B428; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Angesichts älter werdender Belegschaften in Deutschland verwundert es nicht, dass
das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) zu einem wichtigen Thema bei Arbeitgebern, Arbeitnehmern - dort insbesondere bei (schwertbehinderten Beschäftigten - und ihren
Interessenvertretungen geworden ist. Die Zahl der Veröffentlichungen zu Fragen des BEM
steigt, allerdings überwiegt derzeit die rein arbeitsrechtliche Befassung mit der Auslegung
und Anwendung des Paragraph 84 SGB IX. DasThemenheft will neben den unbestreitbar
wichtigen juristischen Fragen auch den Blick lenken auf Sinn und Zweck des BEM und damit
für einen positiven Umgang mit diesem wichtigen sozial- und gesundheitspolitischen Thema
werben. Der Beitrag von Dr. Helga Seel führt umfassend in die Thematik ein und beleuchtet
Für und Wider dieser neuen Verpflichtung, die die Arbeitgeber, aber im Rahmen der Mitwirkungspflichten auch Arbeitnehmer/innen betrifft. Johannes Magin lenkt mit seiner KostenNutzen-Analyse aus der Praxis den Blick auf die betriebswirtschaftliche Seite des BEM. Dr.
Alexander Gagel und Sabine Dalitz gehen der Frage nach, ob die betriebs- bzw. dienststellenbezogenen Regelungen zum BEM zweckmäßiger in einer Betriebs-/ Dienstvereinbarung oder
in einer schwerbehindertenrechtlichen Integrationsvereinbarung getroffen werden sollten.
Gerhard Zorn stellt die wichtigsten rechtlichen Aspekte rund ums BEM dar und zeigt interessengerechte ausgewogene Lösungen für die vielfach schwierigen juristischen Fragestellungen
auf. Dr. Alexander Gagel und Marcus Schian befassen sich sodann vertieft mit dem rechtlichen Problem, die 6-Wochen-Frist für die Arbeitsunfähigkeit in Paragraph 84 Abs. 2 SGB IX
zu ermitteln. Ein wesentliches Instrument zur gesundheitsgerechten Wiederaufnahme der Arbeit nach zumeist längerer Arbeitsunfähigkeit ist die stufenweise Wiedereingliederung im Betrieb bzw. in der Dienststelle gemäß den Paragraphen 74 SGB V und 28 SGB IX. Werner
Schimanski beschäftigt sich in seinem ausführlichen Aufsatz primär mit den sozialversiche-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
rungsrechtlichen Aspekten und Abgrenzungsfragen bei der stufenweisen Wiedereingliederung. Gagel/ Schian hingegen befassen sich in ihrer Ausarbeitung vor allem mit dem besonderen Rechtsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten bei dieser speziellen Form
der Arbeitsaufnahme nach Krankheit sowie der Verpflichtung des Arbeitgebers, der/dem Arbeitnehmer/in eine stufenweise Wiedereingliederung zu ermöglichen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helga Seel: Betriebliches Eingliederungsmanagement - Gesudnheitsförderung als Unternehmensstrategie (30-36); Johannes Magin: Kosten-Nutzen-Analyse eines betrieblichen Eingliederungsmanagements (36-39); Alexander Gagel, Sabine Dalitz: Regelung
des betrieblichen Eingliederungsmanagements durch Integrationsvereinbarung/ oder Betriebsvereinbarung (39-41); Gerhard Zorn: Betriebliches Eingliederungsmanagement –
Rechtsfragen zur praktischen Umsetzung im Betrieb (42-46); Alexander Gagel, Marcus Schian: Zur Berechnung der Sechs-Wochen-Frist des Paragraph 84 Abs. 2 SBG IX (46-48); Werner Schimanski: Die stufenweise Wiedereingliederung in das Erwerbsleben (49-53); Alexander Gagel, Marcus Schian: Stufenweise Wiedereingliederung in das Erwerbsleben (Paragraph
74 SGB V/ Paragraph 28 SGB IX) (53-56).
[403-F] Stein, Roland, Prof.Dr.phil.habil.; Breitenbach, Erwin, PD Dr.; Ellinger, Stephan, Dr.
(Bearbeitung):
Schwellen zu Arbeit und Beruf bei Verhaltensauffälligkeiten und Lernbeeinträchtigungen.
Aspekte der Arbeitshinführung und kontinuierlichen Weiterbildung
INHALT: Die Absolventen von Schulen mit den Förderschwerpunkten "Lernen" sowie "emotionale und soziale Entwicklung" stehen, wie auch schwächere und weniger schwache Hauptschulabsolventen, in der Gefahr, nach der Schulzeit keine Integration in den Arbeitsmarkt zu
erreichen. Dieses Problem hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verstärkt, insbesondere durch die massiven Umstrukturierungen des Marktes der Arbeitsplätze, wie sie etwa
den Prognosen von Tessaring (vgl. 1991; 1994) entsprechen. Insbesondere nimmt die Zahl
der einfachen Arbeitsplätze für An- und Ungelernte drastisch ab. Die steigenden Arbeitslosenzahlen erschweren diese Situation der Veränderungen zusätzlich. "Der Anteil der Produktionstätigkeiten (Gewinnen/ Herstellen, Maschinen/ Anlagen steuern, Reparieren) am gesamten Arbeitskräftebedarf könnte von 33,4% (1991) bis zum Jahre 2010 auf knapp 30% bis gut
28% zurückgehen..." In absoluten Größenordnungen entspricht dies einem Wegfall von 1,01,2 Mio. Arbeitsplätzen. Innerhalb der Produktionstätigkeiten...fällt insbesondere auf, dass ihr
Rückgang ausschließlich auf den sinkenden Anteil des Tätigkeitsschwerpunkts 'Gewinnen/
Herstellen' zurückzuführen ist: Die Tätigkeiten im Bereich der Maschinen- und Anlagensteuerung erhöhen ihren Anteil deutlich (von 8,2% auf 9,5-10,7%) und die Reparaturtätigkeiten
leicht von 6,1% auf 6,3-6,4%" (Tessaring 1994, 9). Im Hilfs- und Anlerntätigkeitsbereich gehen durch die Automatisierung und Rationalisierung zunehmend Arbeitsplätze verloren. Diese Entwicklung stellt gleichzeitig Fluch und Segen dar, indem sie unattraktive und ungesunde
Arbeitsplätze durch Roboter ersetzt, jedoch keine neuen schafft. Tessaring prognostizierte
1994, deutlicher noch als 1991, für die Zeit zwischen 1991 und 2010 einen Rückgang der Arbeitsplätze für Personen ohne Ausbildungsabschluss um die Hälfte auf dann etwa 10%. Diese
prognostizierte Entwicklung ist in ähnlichem Umfang im Gange. Festzustellen ist auch ein
allgemeiner Trend des beruflichen Wechsels: Bereits Ende der 60er Jahre wies Bachmann
(vgl. 1969, 77) darauf hin, dass jeder Dritte einer Tätigkeit nachging, die mit seiner ursprünglichen Ausbildung nichts zu tun hatte - für Schlosser und Werkzeugmacher beispielsweise lag
diese Quote sogar bei knapp 50%, für Dreher bei 38 %. Dieser Trend hat sich verstärkt: Nach
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
255
ALEX (vgl. 1992, 8) arbeiten fünf Jahre nach Ausbildungsabschluss nicht einmal mehr 50%
der Absolventen noch im erlernten Beruf. Auch der Markt der Ausbildungsangebote befindet
sich in einer problematischen Situation. Es besteht die (immer schon vorhandene) Tendenz
der Arbeitgeber, teure Ausbildung zunehmend an andere Arbeitgeber oder aber die öffentliche Hand zu delegieren. Für die hier betrachtete Klientel besteht eine komplexe "Gemengelage": Sie gehen mit problematischen Ausgangsbedingungen in den Markt von Ausbildung und
Arbeit. Auf Basis der (scheinbar) zutage tretenden durchschnittlichen Motivationslage in den
Schulen wird ihnen vorgeworfen, sie wollten gar keine Bildung. Die Konsequenz besteht darin, denen, welche die größten Lerndefizite aufweisen, am wenigsten nachschulische Lernund Bildungszeit anzubieten - unterstützt durch die Argumentation, sie wollten ja gar nicht
(mehr). Auf der anderen Seite steht der Gedanke einer "Bildungsgerechtigkeit", aus dem heraus grundsätzlich gefordert werden muss, dass auch und gerade diesen jungen Menschen ebenso viel Zeit für Bildung zur Verfügung stehen sollte wie einem Abiturienten, der nach 13
Schuljahren vor der Option von fünf weiteren Jahren Studium, mindestens aber einer zweibis dreijährigen Ausbildung steht. Hier bietet Berufsausbildung grundsätzlich die Möglichkeit, drei oder vier Jahre des weiteren, anderen Lernens - oder besser: des Sich-Bildens anzuschließen (vgl. Stein 1997). Projekt in Zusammenarbeit mit Sonderberufsschulen im Raum
Würzburg/Aschaffenburg. Weitere Informationen unter: http://www.uni-wuerzburg.de/vpaed
/stein/schwellen%20zum%20beruf.htm .
VERÖFFENTLICHUNGEN: Stein, R.: Technische Berufsausbildung Lernbeeinträchtigter. Bad
Heilbrunn/ Obb.: Klinkhardt 1997.+++Stein, R.: Berufliche Bildung für junge Menschen mit
Benachteiligungen. in: Sonderpädagogik in Bayern 48, 2005, 2, S.15-20.+++Breitenbach, E.;
Stein, R.; Ellinger, S.: Schwellen zu Arbeit und Beruf bei Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten und Lernbeeinträchtigungen. Grundgedanken und erste Ergebnisse eines Forschungsprojekts in Zusammenarbeit mit Sonderberufsschulen und Förderschulen in Unterfranken. in:
Sonderpädagogik in Bayern, 48, 2005, 2, S. 21-26.+++Ellinger, S.; Stein, R.; Breitenbach, E.:
Nischenarbeitsplätze für Menschen mit geringer Qualifikation. Forschungsstand und erste Ergebnisse eines Projektes im Kontext von Lernbeeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten. in: Zeitschrift für Heilpädagogik, 57, 2006, 4, S. 122-132.+++Stein, R.: Noch Chancen?
Arbeits- und Berufshinführung bei Lern- und Verhaltensstörungen. Sonderpädagogische Förderung in NRW. 2006 (in Vorbereitung).+++Breitenbach, E.; Stein, R.; Ellinger, S.: Suche
nach Nischenarbeitsplätzen: Entwicklung und Erprobung eines Erhebungsinstrumentes. in:
Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 75. 2006 (in Vorbereitung).
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Verhaltensgestörtenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Stein, Roland (Prof.Dr. Tel. 0931-888-4835,
e-mail: [email protected])
[404-F] Uthmann, Claudia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Opti-work (optimising strategies for integrating people with disabilitys into work)
INHALT: It is widely acknowledged that the lack of a job is the single most important factor that
contributes to poverty and social exclusion and people with disabilities are one of the groups
most vulnerable in this regard. A number of studies have shown that in the EU the employment rate of disabled people is significantly lower than that of non-disabled people and that
256
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
the more severe the disability, the greater the chance of being unemployed. On the other
hand, in 2002 it was estimated that 3.5 million disabled people of working age in then 15
Member States of the EU were able and willing to work but could find neither a job nor a place in an active labour market measure. The reasons for this vary from country to country: on
the one hand there is the so-called 'benefit-trap' whereby disabled people are de-motivated
from working because of the resulting loss of benefits. On the other hand, many employers
are reluctant to recruit disabled workers because of out-dated perceptions that disabled people
are unable to work without expensive adjustments to the workplace. All these factors contribute to the current unacceptably high gap between the respective employment rates of disabled
people and non-disabled people. People with disabilities are a much-underused source of labour. With the ageing of the population leading to fewer citizens of working age, it is essential that full use is made of the available working population and this emphatically includes
people with disabilities. There are many reasons why it is important to improve the job prospects for disabled people. Having a job is the best way to integrate into society: it gives status,
dignity and enables the disabled worker to live a full and independent life with an adequate
income. GEOGRAPHISCHER RAUM: 15 member states of the EU
METHODE: Fragebogenstudie; Interviews. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, face to face. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe: http://www.optiwork.org .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Europäische
Union FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Heidelberg, Fak. Sozial- und Verhaltenswissenschaften (Ludwig-Guttmann-Str. 6, 69123 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[405-L] Walther, Andreas; Pohl, Axel; Biggart, Andy; Julkunen, Ilse; Kazepov, Yuri; Kovacheva,
Siyka:
Thematic study on policy measures concerning disadvantaged youth: final report, Tübingen
2005, 185 S. (Graue Literatur;
URL: http://ec.europa.eu/employment_social/social_inclusion/docs/youth_study_en.pdf)
INHALT: "The mid-term review of the EU's Lisbon Strategy to achieve a competitive and cohesive knowledge-based society has shown that young people have profited less from inclusion
and active labour market policies than other age groups. In the Framework of the Social Inclusion Programme the inclusion of disadvantaged youth became a key priority in 2003 and a
Thematic Study on Policy Measures concerning Disadvantaged Youth was commissioned to
contribute to the Process of Open Method of Coordination. This study was coordinated by the
Institute for Regional Innovation and Social Research in collaboration with a network of experts. The study involves 13 member states and accession countries - Austria, Bulgaria, Denmark, Finland, Greece, Italy, Poland, Portugal, Romania, Slovakia, Slovenia, Spain and the
UK - each of which was represented by a national expert. Focusing in particular on youth unemployment and early school leaving it centres around four key questions: 1. What are the
socio-economic characteristics of disadvantaged youth? 2. What are the key problems of the
transition of disadvantaged youth from school to work? 3. What impact do both inclusion and
active labour market policies have? 4. What are the causes of success or failure of policies to
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
257
support disadvantaged youth? The analysis is based on three types of data: national information and data gathered according to joint guidelines; European statistical data, mainly drawn
from the Eurostat Labour Force Survey; case studies of policies identified as good practice."
(excerpt)
[406-F] Weiß, Carsten, Dipl.-Soz.Päd. Dipl.-Päd (Bearbeitung); Trube, Achim, Univ.-Prof.Dr.
(Leitung):
Begleitforschung zum Modellprojekt "AGRIGENT" - Parameter und Wirkungen eines
arbeitsmarktpolitischen Integrationsansatzes im Agrarsektor
INHALT: Das Projekt "AGRIGENT" ist ein innovatives Modellvorhaben, das durch Zielsetzungen sowohl der Arbeitsmarktintegration als auch des ökologischen Landbaus geprägt ist. Einerseits geht es um die gesellschaftliche und erwerbswirtschaftliche Integration von Arbeitslosen, insbesondere Langzeitarbeitslosen und Bürgern mit Behinderungen. Andererseits stehen Zielsetzungen der ökologischen Garten- und Landwirtschaft im Mittelpunkt der Arbeit,
die sich um eine naturnahe Lebensmittelproduktion und zugleich den Erhalt landwirtschaftlicher Kulturflächen sowie aussterbender Haustierrassen bemüht. Hauptanliegen des Projektes
ist es, die Zielsetzungen der integrativen Arbeitsmarktpolitik mit denen der ökologischen Agrarpolitik synergetisch zu verknüpfen, indem durch die Anforderungen und Bedingungen naturnahen Wirtschaftens besondere Wirkungen zur Beschäftigungsförderung speziell benachteiligter Gruppen intendiert werden. Träger des Projektes ist die Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH (SAB) in Göppingen (Baden-Württemberg). Ziel der wissenschaftlichen Evaluation dieses Modellprojekts ist es, die entscheidenden Parameter der Umsetzung der Konzeption, wie etwa Finanzierung, Personal, technische Ausrüstung usw., zu erfassen und im Einzelnen zu dokumentieren, um nach der Analyse der Ergebnisse Anhaltspunkte zur Erklärung von Erfolgen bzw. Misserfolgen zu erhalten.
METHODE: Die Evaluation der Projektparameter (P) richtet sich auf folgende Bereiche: (P1)
Finanzierung, wie z.B. EU-Fördermittel, Mittel der BA, Kommunale Fördermittel, Agrarsubventionen, Landesmittel, Eigenanteile etc.; (P2) Personalausstattung, wie z.B. Geschäftsführung, Projektentwicklung, Marketing, Verwaltung, Fachanleitung, sozialpädagogische Begleitung, Qualifizierung etc.; (P3) Zielgruppen, wie z.B. Langzeitarbeitslose, Allein Erziehende,
Un-/ Angelernte, Zuweisungsstatus, Entgeltstatus etc.; (P4) Technische und gebäudliche Ausstattung, wie z.B. Maschinenpark, landwirtschaftliche Liegenschaften, Fahrzeuge etc.(P5)
Ausstattung mit Vieh, Gehölzen und landwirtschaftlichen Flächen, wie Umfang und Qualität
der Anbauflächen, Arten und Ertragsstärken des Viehbestands, Obstbaumbestände etc.; (P6)
Marktplatzierung des Modellprojekts, wie z.B. Soziodemographische Merkmale der Kundschaft, Produktpalette, regionale Merkmale des Einzugsraums, Vertriebswege etc.; Hauptzielrichtung der Wirkungsforschung im Projekt "AGRIGENT" sind die Dimensionen der Effektivität und der Effizienz in den Bereichen der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung (AB) sowie im Umwelt und Landschaftsschutz (UL). Im Einzelnen sind dies für die
Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung: (AB1) Ergebnisse (Produkte) im Bereich der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung, wie z.B. Einmündungen in
den allg. Arbeitsmarkt, Einstellungen in den zweiten Arbeitsmarkt, Einmündungen in Qualifizierungen, Einmündungen in dauerhafte Angebote der Schuldner-/ Suchtberatung, Dropouts etc.; (AB2) Wirkungen (Prozesse) im Bereich der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung, wie z.B. Zugewinn von Selbstvertrauen, Psychosoziale Stabilisierung, Erwerb von sozialen Kontakten, Vertrauensbildung in die Maßnahme etc.; (AB3) Verfahren
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
(Procedere) im Bereich der Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung, wie z.B.
Profiling, Entwicklung von Hilfeplänen, Case Management etc. Und für den Umwelt- und
Landschaftsschutz: (UL1) Erhalt bzw. Revitalisierung extensiver Landwirtschaft, wie z.B.
Extensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Brachflächen, Erhalt und Vermehrung gefährdeter Nutztierrassen etc.; (UL2) Förderung von Naherholung im ländlichen Raum, wie
z.B. Veranstaltung von Kinderfreizeiten, Tage der offenen Tür, Demonstrationen und Schulungen zur Erzeugung biologischer Lebensmittel etc.; (UL3) Ökologische Produktion und
Vertrieb von Bio-Nahrungsmitteln. Gesichtspunkte der Effizienz, d.h. des Grads der Wirtschaftlichkeit des Modellprojekts, werden in der Evaluation über Indikatoren sowohl im arbeitsmarktlichen als auch im landwirtschaftlich-ökologischen Bereich erfasst: Effizienz in
Hinblick auf Arbeitsmarktintegration und Beschäftigungsförderung (EFZAB) wird gemessen
über: (EFZAB 1) Eingesparte Transferleistungen. Für diesen Indikator muss ein realistisches
Opportunitätskostenkalkül der bei persistenter Arbeitslosigkeit erwartbaren Dauer des Verbleibs im Transferleistungsbezug unterstellt werden, was - bei entsprechender Datenlage evtl. anhand eines Experimental-Kontrollgruppen-Vergleichs zu ermöglichen wäre. (EFZAB
2) Einnahmen über Steuern und Sozialversicherungsabgaben. Voraussetzung für diese Variante der Kosten-Nutzen-Rechnung ist, dass die Projektteilnehmer tatsächlich sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden und dass die Bezüge die Steuerfreigrenzen überschreiten.
Effizienz in Hinblick auf Umwelt- und Landschaftsschutz (EFZUL) wird gemessen über:
(EFZUL 1) Wertschöpfungen des Projektes Umsätze des Projekts im Bereich landwirtschaftlicher Produktion durch die geförderten Teilnehmer (und Anleiter) abzüglich etwaiger Vorleistungen; (EFZUL 2) Geldwerter Nutzen im Bereich von Naherholungsleistungen, Ermittlung der Marktpreise für vergleichbare Angebote z.B. im pädagogischen oder MuseenBereich; (EFZUL 3) Vermiedene Kosten durch ökologische Produktion. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: N=10; Nutzer der Einrichtung). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: N=80; Nutzer
der Einrichtung). Qualitatives Interview (Stichprobe: N=10; Experteninterviews). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: N=142; Experimentalgruppe-Teilnehmer der
Maßnahme -N=117-, Kontrollgruppe-Personen aus ARGE -N=25-). Kosten-Nutzen-Analysen
zur Erfassung der Effizienz. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Trube, Achim: Exposé zur
Evaluation des Modellprojekts "AGRIGENT" durch die wissenschaftliche Begleitung. Forschungsbericht. Siegen: Univ. 2004.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten: Sachstandsbericht zur
Ausgangslage der Evaluation des Modellprojekts "AGRIGENT" durch die wissenschaftliche
Begleitung. Forschungsbericht. Siegen: Univ. 2005.+++Trube, Achim; Weiß, Carsten; Hinck,
Sven; Stühn, Dennis: Zweiter Sachstandsbericht zur Grunderfassung und ersten Individualbefragung: Modellprojekt "AGRIGENT". Interner Bericht. Siegen: Univ. 2005, 25 S.+++Trube,
Achim; Weiß, Carsten; Hinck, Sven; Stühn, Dennis: Dritter Zwischenbericht - Zusammenfassende Darstellung der ersten quantitativen Ergebnisse zur standardisierten Befragung - 1. Kohorte: Modellprojekt "AGRIGENT". Interner Bericht. Siegen: Univ. 2005, 3, 43 S.+++Trube,
Achim; Weiß, Carsten; Hinck, Sven; Stühn, Dennis: Vierter Zwischenbericht - Quantitative
Ergebnisse zur standardisierten Befragung und Datenerfassung bei einer Subpopulation über
die gesamte Teilnahmelaufzeit (n=53) und den Verbleib nach 6 Monaten (n=23): Modellprojekt "AGRIGENT". Interner Bericht. Siegen: Univ. 2006, 4, 40 S.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH, Göppingen FINANZIERER: Auftraggeber
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INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl Sozialpolitik, Arbeitsmarktpolitik
und Sozialadministration (57068 Siegen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0271-740-2567, Fax: 0271-740-2825,
e-mail: [email protected]); Weiß, Carsten (Tel. 0271-740-2824, Fax: 0271-740-4195,
e-mail: [email protected])
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[407-L] Arnold, Norbert; Borchard, Michael; Broermann, Bernard gr.; Debatin, Jörg; Ekkernkamp, Axel; Giertler, Rudolf; Glahn, Wolfgang; Heckmann, Maria-Elisabeth; Henke, Klaus-Dirk;
Kannengießer, Christoph; Lohmann, Heinz; Ludewig-Thaut, Dorothea; Schneider, Andrea; Straub,
Christoph:
Bessere Medizin zu bezahlbaren Preisen: mehr Qualität und Effizienz durch Wettbewerb ;
Plädoyer für die Stärkung des Bürgers im Gesundheitswesen ; Positionen des Gesprächskreises "Innovationen im Gesundheitswesen" der Konrad-Adenauer-Stiftung, (Zukunftsforum Politik, Nr. 76), Sankt Augustin 2006, 28 S., ISBN: 3-939826-00-6 (Graue Literatur; URL:
http://www.kas.de/db_files/dokumente/zukunftsforum_politik/7_dokument_dok_pdf_9072_1.pdf)
INHALT: "Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland erfolgt auf einem qualitativ hohen
Niveau. Dieses zu stabilisieren und weiter zu verbessern ist das zentrale Anliegen einer verantwortungsvollen Gesundheitspolitik, die sich an den besonderen Bedürfnissen kranker
Menschen orientiert. Im Hinblick auf die zunehmenden finanziellen Engpässe im Gesundheitssystem ist ein neuer Ordnungsrahmen notwendig, damit Qualität und Effizienz dauerhaft
verbessert werden können. Ziel ist es, auch künftig für alle Menschen den Zugang zu einer
guten medizinischen Versorgung zu sichern. Gesundheit ist ein wichtiger Fundamentalwert
und ein hohes Gut. Am Umgang mit Kranken lässt sich sehr deutlich die menschliche und soziale Wärme einer Gesellschaft erkennen. Die Gesundheitspolitik muss sich daran orientieren.
Das vorliegende Thesenpapier skizziert Eckpunkte für ein künftiges Gesundheitssystem, es
definiert ein am kranken Menschen und seinen Bedürfnissen orientiertes Ziel und beschreibt
einen ökonomisch und politisch gangbaren Weg, um dieses Ziel zu erreichen." (Textauszug)
[408-F] Bäuml, J., Dr.; Pitschel-Walz, G., Dr.; Kraemer, S., Dr. (Bearbeitung); Jahn, Thomas,
Prof.Dr. (Leitung):
Psychoedukation bei schizophren Erkrankten: neuropsychologisches Leistungsniveau und
kognitives Training als Determinanten des Therapieerfolges
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität München, Fak. für Medizin, Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie (Ismaninger Str. 22, 81675 München)
260
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[409-F] Baus, Dagmar, Dipl.-Psych.; Kiessling, Ulrike, Dr.phil.; Kleinböhl, Dieter, Dr.phil.; Rabuffetti-Lehle, Martina, Dipl.-Psych.; Trojan, Jörg, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hölzl, Rupert,
Prof.Dr. (Leitung):
Implizites Lernen, Stress und Komorbidität chronischer Schmerzen (Teilprojekt 4 im Rahmen der Klinischen Forschergruppe 107 "Neuronale Plastizität und Lernprozess bei der
Schmerzchronifizierung: Grundlagen, Prävention und Therapie")
INHALT: Das Projekt verknüpft die Grundlagenforschung über zentrale Sensibilisierung bei
chronischen Schmerzen mit klinischen Studien über psychosoziale Chronifizierungsfaktoren
und Komorbidität ("Stress"). Dabei spielt die affektive Schmerzreaktion und ihre sekundäre
Verarbeitung eine wichtige Vermittlerrolle. Dies gilt besonders für die verbreiteten Syndrome
"unspezifischer" muskuloskelettaler und viszeraler Schmerzen, die eine hohe psychische Komorbidität und eine enge Beziehung zu stressbedingten Erkrankungen aufweisen.
METHODE: Es ist das Ziel des Projekts, die Beziehungen von verbreiteten Syndromen "unspezifischer" muskuloskelettaler und viszeraler Schmerzen und stressbedingten Erkrankungen mit
psychophysiologischen Methoden, bildgebenden Verfahren und klinischen Studien vergleichend zu untersuchen und die zerebralen Mechanismen zu erforschen, mittels derer psychosoziale Faktoren zu neuroplastischen Veränderungen im Lauf der Chronifizierung beitragen.
In Verbindung mit den Projekten der Forschergruppe, die sich mit zentraler Sensibilisierung
und kortikaler Reorganisation befassen, sollen langfristig neue Ansätze für Behandlung und
Prävention entwickelt werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Klinische Studien. Psychophysiologische Methoden. Bildgebende Verfahren. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Konrad, C.; Hölzl, R.; Kleinböhl, D.; Krier, A.; Rabuffetti-Lehle,
M.; Attenuation of clinically validated sensitization measures by the NMDA-antagonist Ketamine(S+). 10th World Congress on Pain, Beitrag in Tagungsband in Abstracts 10th World
Congress on Pain 2002.+++Trojan, T.; Hölzl, R.; Imhof, T.; Hechler, B.; Kleinböhl, D.; Konrad, C.; Möltner, A.; Scheller, T.: Psychophysics of repetitive CO2 laser stimulation in
healthy subjects. 29. Arbeitstagung Psychophysiologische Methodik, Beitrag in Tagungsband
in Journal of Psychophysiology 2003.+++Trojan, T.; Hölzl, R.; Kleinböhl, D.; Konrad, C.;
Möltner, A.; Scheller, T.: Assessment of temporal summation with a new psychopyhsical
procedure using thermal repetitive CO2-laser stimulation. 10th World Congress on Pain, Beitrag in Tagungsband in Abstracts 10th World Congress on Pain 2002.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Mannheim, Otto-Selz-Institut für Psychologie und Erziehungswissenschaft Labor für Klinische Psychophysiologie (68131 Mannheim)
KONTAKT: Kleinböhl, Dieter (Dr. Tel. 0621-181-2111,
e-mail: [email protected])
[410-L] Biendarra, Ilona:
Krankheit als Bildungsereignis?: ältere Menschen erzählen, Würzburg: Königshausen u.
Neumann 2005, 349 S., ISBN: 3-8260-3127-X (Standort: UB Freiburg i. Br.(25)-GE2005/6276)
INHALT: Die Thematik der Untersuchung berührt insbesondere die subjektive Innensicht von
Gesundheit und Krankheit. Die biographische Perspektive wird einleitend am Beispiel klassischer Krankheitserzählungen exemplifiziert (Goethe, Nietzsche, Jaspers, Freud). Die Verfas-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
261
serin entwickelt im Folgenden eine biographische Gesundheits- und Krankheitsperspektive
und fragt - anknüpfend an Pestalozzi - nach dem Einfluss von Krankheit und Alter auf Identitäts- und Bildungsprozesse. Es schließt sich ein ausführlicher Überblick über die verwendeten
qualitativen Methoden an - die qualitative Inhaltsanalyse, die pädagogische Biografieforschung und die hermeneutische Psychologie. Vor diesem Intergrund werden Ergebnisse einer
Interviewstudie in der Geriatrischen Rehabilitationsklinik der Arbeiterwohlfahrt in Würzburg
vorgelegt. Zunächst wird mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ein Kategoriensystem erstellt, um die Interviews dann in lebensgeschichtlicher Perspektive auf der
Grundlage des Biographieansatzes und der hermeneutischen Psychologie Bittners zu interpretieren. Das Ergebnis der Untersuchung: Krankheit ist immer auch ein biographisches und somit womöglich bildendes Ereignis. (ICE2)
[411-F] Birkner, Karin, Dr. (Leitung):
Subjektive Krankheitstheorien im Gespräch
INHALT: Fragestellungen: Aus welchen linguistischen Formen, Strukturen und Komponenten
bestehen SKT in medizin-thematischen Interaktionen? (Darstellungsmittel) Mit welchen interaktiven Verfahren werden SKT im Gespräch behandelt? (Bearbeitungsverfahren) Welchen
Einfluss nimmt das Setting auf die Bearbeitung? (Vergleichende Auswertung verschiedener
Settings (Arzt/ Patient-Gespräch vs. Interviews bzw. Internetkommunikationen) Ziele: Subjektive Krankheitstheorien in ihrer Wechselwirkung zwischen Zielen, die die Interagierenden
lokal verfolgen, Darstellungsweisen, die sich in diesem Zusammenhang als funktional erweisen und den Elementen, aus denen sich Krankheitstheorien zusammensetzen, zu beschreiben.
Gesundheitspolitische Relevanz: die Bedeutung von Krankheitstheorien im Gespräch klären,
Faktoren für eine gelingende A/ P-Kommunikation bestimmen und die Erkenntnisse für die
ärztliche Aus- und Fortbildung fruchtbar machen.
METHODE: Qualitative Forschung; Konversationsanalyse; Gesprächsforschung institutioneller
Kommunikation DATENGEWINNUNG: Zahnärztliches Setting; Interview, narrativ (Stichprobe: 10; Zahnarzt/ Patient-Gespräche bei chronischen Gesichtsschmerzerkrankungen). Psychotherapeutisches Setting; Interview, narrativ (Stichprobe: 10 Psychotherapien á 5 Sitzungen, Patient/innen mit somatoformen Schmerzstörungen). Internetsetting (Medizinische Beratungen in Webchats und Foren, Betroffeneninteraktion in Webchats und -foren). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Birkner, Karin: Subjektive Krankheitstheorien im Gespräch. in:
Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, 2006, Ausg. 7, S. 152-183.
Unter: http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2006/ga-birkner.pdf abrufbar.+++Overlach, Fabian: Sprache des Schmerzes - Sprechen über Schmerzen. Dissertation. Freiburg: Univ. 2006.+++Birkner, Karin; Kreissl, Marion E.; Overlach, Fabian; Türp, Jens C.: Das zahnärztliche Erstgespräch bei Patientinnen mit chronischen Geschichtsschmerzen. in: Schmerz,
Vol. 18, 2004, No. 4, pp. 266-278.
ART: gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Deutsches Seminar I Institut für
Deutsche Sprache und Ältere Literatur (79085 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0761-203-3262, e-mail: [email protected])
262
soFid Soziale Probleme 2007/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[412-L] Bitzer, Eva M.; Grobe, Thomas G.; Dörning, Hans; Schwartz, Friedrich W.:
GEK-Report akut-stationäre Versorgung 2006: Thema: Leistenbruch und Gallensteine,
(GEK Edition : Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 45), Sankt Augustin: Asgard-Verl.
2006, 174 S., ISBN: 3-537-44045-6
INHALT: "Mit dem GEK-Report akut-stationäre Versorgung 2006 wird ein weiteres Stück
Transparenz in das stationäre Leistungsgeschehen in Deutschland gebracht. Der Report gliedert sich in 2 Teile. Im ersten Teil werden die Routinedaten der Versicherten der GEK aus
dem Jahr 2005 untersucht. Dabei zeigt sich, dass sowohl die Fallzahlen stationärer Behandlung als auch die Verweildauer im Krankenhaus gesunken sind. In den zweiten Teil fließen
Ergebnisse einer anonymen Befragung von Patienten. Dabei stehen Leistenbruch- und Gallenblasenoperationen im Mittelpunkt der Untersuchung. Im Interesse stehen dabei insbesondere die Auswirkungen der Einführung des neuen Krankenhausentgeltsystems (DRG) auf die
Ergebnisqualität der Versorgung und auf die Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung."
(Autorenreferat)
[413-L] Blättner, Beate; Grewe, Annette; Kohlenberg-Müller, Kathrin:
Prävention von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen: neue Strategien sind erforderlich,
in: Prävention : Zeitschrift für Gesundheitsförderung, Jg. 29/2006, H. 2, S. 42-46
INHALT: "Steigende und sozial differenzierte Prävalenz, hoher Einfluss auf Morbidität, Lebenserwartung und Lebensqualität, gesellschaftliche Ursachen und soziale Auswirkungen machen
Adipositas bei Kindern und jugendlichen zu einer Herausforderung für Public Health. Die
Wahrscheinlichkeit der Chronifizierung ist hoch, Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Bisherige verhaltenstherapeutische Strategien der Therapie bzw. gezielten Prävention überzeugen in ihrer Wirkung nicht. Es werden Ansatzpunkte für allgemeine und selektive Prävention nach den Strategien von Public Health und Gesundheitsförderung aufgezeigt." (Autorenreferat)
[414-F] Bönte, Markus, M.A.; Knesebeck, Olaf von dem, Prof.Dr.; McKinlay, J.B., Prof.Dr.;
Arber, S., Prof.Dr. (Bearbeitung); Siegrist, Johannes, Prof.Dr. (Leitung):
Clinical decisions in older person. A cross national comparison
INHALT: In diesem Forschungsprojekt werden Determinanten klinischer Entscheidungen bei
Diagnose und Therapie chronischer Krankheiten in einer systemvergleichenden Perspektive
untersucht. Im Rahmen eines experimentellen Studiendesigns anhand standardisierter Patientenvideos sollen Symptome von Depression und KHK durch Ärzte für Allgemeinmedizin angemessen diagnostiziert und entsprechende Behandlungsvorschläge entwickelt und begründet
werden. Dabei werden wichtige Arzt- und Patientenmerkmale systematisch variiert. Ziel der
Studie ist es, verschiedene Einflussfaktoren auf klinische Entscheidungen zu identifizieren
und ihre Variation in Abhängigkeit von dem jeweiligen Gesundheitssystem zu untersuchen.
METHODE: Mittels eins quasi-experimentellen Designs sollen nicht medizinische Einflussfaktoren auf ärztliche Entscheidungsprozesse untersucht werden. Zu diesem Zweck werden sowohl
qualitative als auch quantitative Methoden verwendet. Untersuchungsdesign: Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Experiment; Qualitatives Interview (Stichprobe: 384; niedergelassene
Allgemeinmediziner und Internisten; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung,
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 384; niedergelassene Allgemeinmediziner und Internisten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Arber, S.; McKinlay, J.B.; Adams, A.; Marceau, L.; Link, C.;
O'Donnell, A.: Influence of patient characteristics on doctor's questioning and lifestyle advice
for coronary heart disease: a UK/ US video experiment. in: British Journal of Gerneral Practise, 2004, 54, pp. 673-678.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-02 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: National Institutes of Health, Boston (Watertown), USA FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf); Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für MedizinSoziologie (Martinistr. 52, 20246 Hamburg); University of Surrey Guildford, Department of
Sociology (, GU2 7XH Guildford, Vereinigtes Königreich)
KONTAKT: Siegrist, Johannes (Prof.Dr. Tel. 0211-8114-361,
e-mail: [email protected])
[415-L] Borgetto, Bernhard:
Zum Wandel der generellen gesellschaftlichen Erwartungen an Arzt und Patient, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am
Main: Campus Verl., 2006, 1965-1975, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die Bestimmung der generellen gesellschaftlichen Erwartungen an Arzt und Patient,
die deren Rollen handeln leiten (sollen), durch Talcott Parsons wurden vielfach kritisiert. In
der Folge wurden weitere Modelle von Arzt-Patient-Beziehungen entwickelt, bislang wurde
jedoch kein Versuch unternommen, die generellen gesellschaftlichen Rollenerwartungen als
Rahmen für das soziale System der Arzt-Patient-Rollen systematisch weiterzuentwickeln. Der
Vortrag versucht, die Veränderungen dieser Erwartungenan Arzt und Patient in Deutschland
nachzuzeichnen und damit die Grundlage für eine Neubestimmung der Arzt-Patient-Beziehung als soziales System zu entwickeln. Grundsätzlich ist festzustellen, dass nicht nur das
faktische Handeln von Arzt und Patient von den Parsons'schen Erwartungen vielfach abweicht, sondern dass es auch Anzeichen für einen Wandel der generellen gesellschaftlichen
Erwartungen gibt. Zu nennen sind die öffentlichen Diskussionen um die Partnerschaft zwischen Arzt und Patient, um Shared-Decision-Making und um die Rolle des Patienten als
Kunden; gesteigerte Rationalitätserwartungen an das Patientenverhalten auf der Basis einer
immer besseren Aufklärung des Zusammenhangs von Lebensstil und Gesundheitszustand; die
zunehmende Zuweisung von Verantwortung für den eigenen Gesundheitszustand; und die
Versuche, die Verhaltensweisen von Ärzten und Patienten immer mehr durch finanzielle Anreize zu steuern. Die Rollenerwartungen nach Parsons in ihrer Verschränktheit als soziales
System waren darauf angelegt, bestimmte Verhaltensweisen zu stabilisieren und sich gegenseitig zu begrenzen. Dieses Ineinandergreifen der Rollenbeziehungen erscheint angesichts der
beschriebenen Entwicklungen brüchig. Es scheint an der Zeit, die gesellschaftlichen Erwartungen an Arzt und Patient als soziales System theoretisch und konzeptionell neu zufassen
und zu prüfen, inwieweit ein neues, aufeinander abgestimmtes soziales System der ArztPatient-Beziehung entsteht oder dieses System aufgrund seiner brüchig werdenden Rahmenerwartungen instabil zu werden droht." (Autorenreferat)
264
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[416-L] Braun, Bernhard; Müller, Rolf:
Versorgungsqualität im Krankenhaus aus der Perspektive der Patienten: Ergebnisse einer
wiederholten Patientenbefragung und einer Längsschnittanalyse von GEK-Routinedaten,
(GEK Edition : Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 46), Sankt Augustin: Asgard-Verl.
2006, 144 S., ISBN: 3-537-44046-4
INHALT: "Optional seit dem 1.1.2003 und verpflichtend seit dem 1.1.2004 ist eine neue Form der
Abrechnung im Krankenhaus eingeführt: die Abrechnung nach DRGs (Diagnosis Related
Groups). DRGs sind Fallpauschalen, die sich an den Diagnosen, dem Schweregrad des Einzelfalls und den Behandlungsprozeduren orientieren. Die Länge des Aufenthalts spielt vom
Grundsatz her im DRG-System keine Rolle mehr für die Höhe des Entgelts. Mit der Umstellung der Vergütungsformen werden Hoffnungen auf eine optimierte Behandlungsprozedur
und auf Ausgabensenkungen verbunden. Es werden allerdings auch Befürchtungen hinsichtlich einer Verringerung der Versorgungsqualität laut. Die Autoren, Mitarbeiter im Zentrum
für Sozialpolitik der Universität Bremen, untersuchen in dieser und in weiteren Veröffentlichungen den Einfluss der DRGs auf die Arbeitsbedingungen und die Versorgungsqualität im
Krankenhaus. Dazu wurden mehrmals Befragungen von Patienten, Pflegekräften und Ärzten
zu ihren Erfahrungen und Wahrnehmungen durchgeführt. Der vorliegende Band liefert aus
der Sicht von Patienten Einblicke in Veränderungen der Krankenhausversorgung in den Jahren 2002-2005. Die Datenbasis hierfür ist eine zweite, in weiten Teilen zur ersten Erhebung
identische Befragung von Patienten im Krankenhaus. Außerdem wird mit Hilfe der Routinedaten der GEK dargestellt, wie sich im Einzelnen Fallzahlen, Falldauern und individuelle Behandlungsverläufe der stationären Versorgung in den Jahren seit 1990 verändert haben." (Autorenreferat)
[417-L] Brockmann, Hilke:
Können wir uns die demografische Alterung leisten?: Altersrationierung und Generationengerechtigkeit am Beispiel des Krankenhauspatienten, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
1003-1021, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Das Rationierungsthema im Gesundheitswesen ist ebenso alt wie die Erkenntnis, dass
fortgeschrittene Gesellschaften wie Deutschland mit starkem Tempo altern. An Aktualität und
politischer Brisanz gewinnen die Themen, wenn Sie miteinander verquickt werden. Als im
vergangenen Sommer zwei prominente Wissenschaftler im deutschen Fernsehen eine Rationierung von kostenintensiven Therapien für 75jährige und Ältere für die Zukunft forderten,
ging ein jäher Aufschrei durch alle gesellschaftlichen Gruppen. Dennoch bleibt die Frage:
Können wir uns die demografische Alterung ohne Rationierung leisten? Der Vortrag sucht
nach einer empirisch gesicherten Antwort zunächst auf der Ausgabenseite, weil diese im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion steht und gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil folgen
wir den Befürwortern einer Altersrationierung, die ihr Argument auf die Prognose zukünftiger Gesundheitsausgaben stützen. Die demografische Alterung und der technische Fortschritt,
das ist allgemeiner Konsens, werden die zukünftigen Kosten im Gesundheitssystem bestimmen. Aber anstatt deterministische Zukunftsszenarien durchzuspielen, wie es in der ökonomischen und demografischen Literatur üblich ist, werden wir zuerst tatsächliche Trends genau
analysieren. Individuelle Längsschnittdaten eröffnen Einsichten in die Ausgabenstruktur
soFid Soziale Probleme 2007/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
265
hochtechnisierter Krankenhäuser. Zusammen mit demografischen Zeitreihen werden diese
Kosten in einem zweiten Schritt und anhand eines probabilistischen Vorhersagemodells in die
Zukunft fortgeschrieben. Dabei zeigt sich ein Anstieg der Ausgaben bis zum Jahr 2040, aber
dieser Anstieg fällt durchaus moderater aus als viele ökonomische Prognosen andeuten. Aufschlussreich ist zudem, dass dieser allgemeine Trend sich aus verschiedenen, demografischen,
krankheits- wie altersbedingten Trends zusammensetzt. Sie definieren den Maßstab, an dem
die Vor- und Nachteile einer Altersrationierung, aber auch alternativer kostendämpfender Reformvorhaben im Gesundheitssystem gemessen werden müssen. Eine generationengerechte
Verteilung der Kosten macht es erforderlich, dass der deutsche Wohlfahrtsstaat seine generell
altersdiskriminierenden Regelungen sowohl auf der Ausgaben als auch auf der Einnahmenseite aufgibt. Nur so können wir uns die demografische Alterung leisten." (Autorenreferat)
[418-F] Brügger, Urs, Dr.oec.; Federspiel, Barbara, Dr.med. (Bearbeitung); Eisenring, Claudia,
Lic.phil. (Leitung):
Institutionenübergreifendes Case Management aus Patientensicht
INHALT: Das Projekt hat zum Ziel, die Schnittstellenprobleme von Behandlungsketten aus Patientensicht zu analysieren. Dies soll einerseits die Beurteilung und Bewertung bekannter
Schnittstellenprobleme aus der Perspektive der PatientInnen ermöglichen. Anderseits ist zu
erwarten, dass eine qualitative (offene) Befragung auch neue, von Fachpersonen bisher nicht
wahrgenommene Schnittstellenprobleme aufdeckt. Die Fragen "Wie erleben Patientinnen und
Patienten den Spitaleintritt, den Übertritt in eine Rehabilitationsklinik und die Rückkehr nach
Hause? Was ist ihnen dabei besonders wichtig, was belastet, was wird als negativ erlebt?"
stehen dabei im Zentrum der Studie. In der Studie wird nicht, wie es im Fallmanagement üblich ist, der einzelne Behandlungsverlauf analysiert, sondern es sollen durch Einbezug verschiedener Behandlungsarten und Behandlungsketten fallübergreifende Faktoren oder Themen(Konzepte) herausgearbeitet und beleuchtet werden. Ergebnisse: Am häufigsten sprachen
die StudienteilnehmerInnen von Belangen, die ihren privaten oder persönlichen Bereichen
zugehören sowie von medizinisch-therapeutischen Maßnahmen. Der Ablauf eines Eintrittes
in eine stationäre Einrichtung wird als gut organisiert wahrgenommen und scheint für die
meisten PatientInnen nicht zu großen Belastungen zu führen. Die PatientInnen waren insgesamt auch mit den Eintritten via Notfall zufrieden. Die Wahl des Akutspitals war oft kein bewusster Prozess, man ging ins nächste Spital oder dorthin, wo man schon früher war. Bei der
Auswahl der Rehabilitationsklinik wünschten die Patienten, in den Entscheidungsprozess
einbezogen zu werden, die Möglichkeit der Mitsprache war hier sehr wichtig. Persönlichkeitstypen Anhand der Persönlichkeits- und Coping-Konzepte der TeilnehmerInnen konnten
5 Schnittstellen-Persönlichkeitstypen gebildet werden. Die meisten Personen sind "Mischtypen". 1. Flexibel - Genügsam, 2. Kämpferisch, 3. Ängstlich - Sensibel, 4. Sorglos, 5. Planend.
METHODE: Die Studie ist der qualitativen, interpretativen und subjektwissenschaftlichen Gesundheitsforschung zuzuordnen. Der methodische Ansatz basiert auf der Grounded Theory
von Glaser und Strauss. 18 Versicherte der Krankenversicherung Wincare erzählten in offenen Interviews von ihren Erfahrungen während stationären Aufenthalten. Durch den qualitativen Forschungsansatz sollen die Patientinnen und Patienten ihre Erfahrungen frei und unbeeinflusst schildern. Ein weiterer Vorteil der qualitativen Vorgehensweise ist die methodische
Neuausrichtung, sie eröffnet die Möglichkeit neue, durch die üblichen standardisierten
schriftlichen Befragungen (z.B. Picker-Befragung) bisher nicht erkannte Schnittstellenprobleme zu lokalisieren. Die Auswahl der Probandinnen und Probanden erfolgte gestaffelt: In ei-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
nem ersten Durchgang wurden aufgrund der eingangs erwähnten Kriterien 11 Versicherte
ausgewählt. Bei einer ersten Analyse dieser Gruppe wurde festgestellt, dass sich vor allem bei
jüngeren, noch im Arbeitsprozess stehenden Patientinnen und Patienten, neue bisher noch
nicht beleuchtete Konzepte ergaben. Um diese Beobachtung zu vertiefen, berücksichtigten
wir diese Personengruppe bei den weiteren Interviews vermehrt. Zudem schien es sinnvoll,
die "Orthopädielastigkeit" der Untersuchungsgruppe abschwächen. Um dies zu erreichen entschieden wir uns, auch Personen ohne eine Nachbehandlung in einer Rehabilitationsklinik zu
befragen. DATENGEWINNUNG: Interview (Stichprobe: 20-25 -geplant-, 18 -real.-; Versicherte der Wincare mit best. ICD-Diagnosen und stationärem Aufenthalt). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Eisenring, C.; Brügger, U.: Institutionenübergreifendes Case Management. in: Managed Care, 2004, 1, S. 7-9.+++Eisenring, C.; Federspiel, B.: Wenn PatientInnen mitplanen. in: Managed Care, 2005, 5, S. 36-38. ARBEITSPAPIERE: Eisenring, C.;
Federspiel, B.: Institutionenübergreifendes Case Management aus Patientensicht. Schlussbericht. Winterthur 2005 (Bericht kann bestellt werden [email protected]).
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine
Angabe FINANZIERER: Förderverein des WIG
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Gesundheit, Winterthurer Institut
für Gesundheitsökonomie -WIG- (Im Park, St. Georgenstr. 70, 8401 Winterthur, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[419-L] Bullinger, Monika; Schmidt, Silke; Petersen, Corinna; Ravens-Sieberer, Ulrike:
Quality of life: evaluation criteria for children with chronic conditions in medical care, in:
Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 6, S. 343355 (URL: http://www.springerlink.com/content/1613-2238/)
INHALT: "Health-related quality of life denotes the patients' perception of well-being and function in physical, emotional, mental, social, and everyday life areas. In medicine, it is frequently used as an outcome criterion to evaluate the quality and effect of different therapies.
It is also frequently used in epidemiological studies, as well as health economic research. Approaches to assess the quality of life include patients' self-report versus report by other persons, multidimensional versus unidimensional assessment of well-being and function, as well
as the use of generic versus disease-specific methods. In the past 20 years, a multitude of instruments to assess health-related quality of life has been developed, mostly for adults, complying with psychometric standards concerning the reliability, validity, and sensitivity of the
scales. The current paper describes challenges to the assessment of the quality of life in children and adolescents, introduces widely used generic measures, and focuses on the application of these measures in the research context by using examples from a German prospective
study in pediatric rehabilitation and an international project to develop a set of quality of life
instruments for children with chronic conditions. The quality of life area has developed to be
a major innovation also in public health. In terms of including the perspective of children and
adolescents, efforts directed at assessments have increased recently, but much needs to be
done to include these measures in epidemiological and clinical studies." (author's abstract)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[420-F] Burla, Laila; Liewald, Katharina; Low, Nicola; Reichenbach, Stephan; Tscherrig, Michel;
Duetz, Margreet (Bearbeitung); Abel, Thomas (Leitung):
The course of musculoskeletal pain from the patient's perspective: psychosocial factors associated with recovery or persistence of symptoms
INHALT: Background Musculoskeletal health is a highly significant issue for the health system
in Switzerland. Nationwide, musculoskeletal disorders account for about 30% of all consultations with physicians. Against this background, the Swiss National Science Foundation launched in 2003 the National Research Program NFP53 "Musculoskeletal Health - Chronic Pain"
with the objective to develop ways for promoting musculoskeletal health more effectively.
The five-year interdisciplinary research programme will analyse the status of musculoskeletal
health in Switzerland and identify underlying determinants. Research question and objective
of the study The course of Low Back Pain (LBP) depends only partly on clinical signs and
medical diagnosis. Scientific literature acknowledges the influence of psychosocial factors
such as lifestyle, social status and gender, yet little is known about how they work exactly or
how important they might be. This study will examine which factors from the point of view
of patients have an effect on the course of their illness. The study aims to elicit the views and
experience from patients on factors influencing the course of their disease. By studying the
patients' point of view, the study aims to contribute to a deeper understanding of the various
courses of musculoskeletal pain. Further on, the study will also provide information about the
concepts of patients with regard to their illness. Since active involvement and cooperation of
patients are crucial for the treatment, the gained insights on perceptions and ideas will help to
improve the treatment of LBP. GEOGRAPHISCHER RAUM: Canton Berne, Zurich, and Solothurn
METHODE: A qualitative design is used involving semi-structured interviews with 40-58 patients with LBP. The topic guide consists of open-ended questions on onset and course of the
illness, lay aetiology and factors of influence on the course of illness. The interviews focus on
psychosocial factors. Patients are asked which factors, in their experience, contribute(d) to or
hinder(ed) the process of recovery respectively. Following factors are mentioned: work, family/partner relationship, friends, leisure time, migration background, patient-doctor relationship, therapeutic treatment and coping. The sample is stratified by sex, age and chronification
status. Four primary care practices could gain to help with the recruitment of the patients.
These practitioners compile r a list of patients meeting the inclusion criteria, from which a
random sample is drawn. In a second step a purposive sampling strategy is used to obtain a
balanced distribution of patientswith regard to the stratification criteria (sex, age and chronification status). The interviews are recorded and transcribed verbatim. The transcripts are coded and analyzed using the software program Atlas.ti. The Mainz Pain Staging System
(MPSS), a standardized instrument, is used to assess the chronification status. This questionnaire is completed together with the patient at the end of the interview. Further medical parameters about the patients are obtained from the interviewees' general practitioners. In a parallel project the view of general practitioners on LPBwill be investigated. The results of the
two studies will be linked. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview Uitative interviews;
Inhaltsanalyse (Stichprobe: 55; Interviews; Auswahlverfahren: random sample and purposive
sampling strategy).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Abel, T.; Burla, L.; Liewald,
K.; Tscherrig, M.: Musculoskeletal health - chronic pain. Progress Report. NRP 53 "Musculoskeletal Health - Chronic Pain" - Progress Report.
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-07 FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Universität Bern, Medizinische Fakultät, Institut für Sozial- und Präventivmedizin Abt. Gesundheitsforschung (Niesenweg 6, 3012 Bern, Schweiz); Universität Bern, Medizinische Fakultät, Institut für Sozial- und Präventivmedizin Abt. Epidemiologie und Biostatistik (Finkenhubelweg 11, 3012 Bern, Schweiz)
[421-F] Büschel, Claudia, Dipl.-Psych.; Schaidhammer-Placke, Monika, M.A.; Kasprowski, Detlev, Dr.med. (Bearbeitung); Greitemann, Bernhard, Prof.Dr.med. (Leitung):
Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in
der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung
INHALT: In diesem Projekt soll herausgefunden werden, 1. welche wertvollen Zusatzinformationen die EFL den behandelnden Ärzten in der stationären orthopädischen Rehabilitation für ihre sozialmedizinische Beurteilung der Patienten liefern kann, 2. ob die EFL den Patienten
durch strukturiertes und standardisiertes Ausprobieren ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit
zu einer realistischeren Einschätzung der eigenen Belastbarkeit verhilft und sich dadurch ihre
beruflichen Perspektiven verändern. Ergebnisse: 1. Verglichen mit den EFL-Ergebnissen
trauten die Ärzte ihren Patienten im Hinblick auf die allgemeine Leistungsfähigkeit signifikant mehr, im Hinblick auf fast alle Einzelfähigkeiten signifikant weniger zu. Die Unterschiede lassen sich durch verschiedene Moderatorvariablen erklären. Bedeutsame Zusatzinformationen kann die EFL den Ärzten vor allem dann liefern, wenn es sich um Patienten handelt, die selbst nur schwer Aussagen über ihre Leistungsfähigkeit treffen können, bei denen
kaum zusätzliche physische oder psychische Zusatzbelastungen am Arbeitsplatz zu erwarten
sind und bei denen es vor allem um die Einschätzung diskreter kritischer Fähigkeiten geht.
Dabei muss die zum Teil fragliche Validität der EFL-Subtests beachtet und durch die Einschätzung erfahrener Sozialmediziner ergänzt werden. 2. Tatsächlich korrigieren viele Patienten ihre Selbsteinschätzung ihrer Leistungsfähigkeit in Richtung des EFL-Ergebnisses. Auf
die konkreten beruflichen Perspektive hat dieses jedoch kaum Auswirkungen. Das Projekt
wird in Kooperation mit der Brunswiek-Klinik, Bad Pyrmont und der Klinik Friedrichshöhe,
Bad Pyrmont durchgeführt.
METHODE: Die EFL ist ein weltweit anerkanntes, häufig eingesetztes, aber in Durchführung
und Auswertung sehr aufwändiges Verfahren zur Ermittlung der funktionellen Leistungsfähigkeit. Die Reliabilität der EFL wird als gut eingestuft, ihre Validität wurde aber noch nicht
ausreichend empirisch abgesichert, insbesondere die Kriteriumsvalidität (Kriterium: langfristige Arbeitsfähigkeit in als leidensgerecht eingestuften Berufen) und ihr Beitrag zur sozialmedizinischen Beurteilung sind noch fraglich. Methodik: Vergleich des EFL-Ergebnisses mit
davon unabhängig getroffenen Einschätzungen der Ärzte hinsichtlich der allgemeinen Leistungsfähigkeit der Patienten nach REFA und der Maximalbelastung in den einzelnen EFLSubtests von 73 stationären orthopädischen Reha-Patienten, die einen EFL-Test durchlaufen
haben; Vergleich der Angaben der Probanden bezüglich selbsteingeschätzter Leistungsfähigkeit sowie beruflicher Perspektiven vor und nach dem EFL-Test; Überprüfung des Einflusses
vermuteter Moderatorvariablen; statistische Verfahren: Kreuztabellen, t-Tests, Varianz- und
Korrelationsanalysen. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte
Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 82 -geplant-; EFLPatienten der Kooperationskliniken; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit
nach Isernhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Zwischenbericht.
Bad Rothenfelde 2005.+++Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der
Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Kurzbericht VfR. Bad Rothenfelde 2005.+++Büschel, Claudia;
Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Zwischenbericht an den Nordrhein-Westfälischen Forschungsverband Rehabilitationswissenschaften. Bad
Rothenfelde 2005.+++Büschel, Claudia; Greitemann, Bernhard; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der EFL nach Isernhagen in der sozialmedizinischen Beurteilung stationären
orthopädischer Reha-Patienten. Abstract für Reha-Kolloquium in Bayreuth. Bad Rothenfelde
2006.+++Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika; Greitemann, Bernhard: Zu Risiken und Nebenwirkungen... - führt die EFL nach Isernhagen zu einer kritischen Zunahme der
Beschwerden? Abstract für Reha-Kolloquium in Bayreuth. Bad Rothenfelde 2006.
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung e.V. Norderney
INSTITUTION: Institut für Rehabilitationsforschung an der Klinik Münsterland Abt. Bad Rothenfelde (Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde); Klinik Münsterland der Deutschen
Rentenversicherung Westfalen (Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde)
KONTAKT: Büschel, Claudia (Tel. 05424-220-472, e-mail: bueschel.ifr@klinik-muensterland)
[422-F] Byland, Mara, Lic.phil.; Widmer, Géraldine, Lic.phil. (Bearbeitung); Sollberger, Daniel,
Dr. (Leitung); Leimgruber, Walter, Prof.Dr.; Bodenmann, Guy, Prof.Dr. (Betreuung):
Stigma und Identität. Psychosoziale und biographische Integrationsformen und Ausschlussmechanismen von Nachkommen psychisch kranker Eltern. Kinder psychisch kranker Eltern
INHALT: Untersucht wird die Frage, wie Nachkommen psychisch kranker Eltern mit deren Erkrankung umgehen. Es werden anhand biographischer Interviews zum einen die narrative
Auseinandersetzung mit der Krankheit, zum andern die psychosoziale Integration in Funktion
angewendeter Copingstrategien erforscht. Hintergrund: Seit der institutionellen Psychiatriereform der 1960er und 1970er Jahre widmet sich die sozialpsychiatrische Forschung vermehrt
auch Angehörigen psychisch kranker Menschen. Bisher allerdings kaum beachtet bezüglich
ihrer Belastungen durch die elterliche Erkrankung und deren psychosoziale Folgen sind betroffene Kinder. Das Projekt widmet sich dieser Forschungslücke. Der Schwerpunkt liegt auf
der Frage nach der subjektiven Wahrnehmung von Belastungen, nach gesundheitserhaltenden
Faktoren und Bewältigungsformen der Betroffenen. Ziel und Vorgehen: Intendiert sind
Kenntnisse über a) die soziokulturelle Bedeutung von psychischer Krankheit, b) narrative Identitätskonstruktionen von Nachkommen psychisch kranker Eltern und c) subjektive Belastungen und Bewältigungsformen im Hinblick auf psychosoziale Integration und Gesundheit.
Das Gesamtprojekt ist interdisziplinär angelegt. In einer qualitativen Teilstudie werden anhand biographischer Interviews mit Betroffenen Narrative analysiert. In einer quantitativen
Studie werden mittels Fragebogen Bewältigungsstrategien und Gesundheit Betroffener erhoben, um Hypothesen zum Zusammenhang von Coping und Wohlbefinden zu überprüfen. Die
Projektteile werden hinsichtlich ihrer unterschiedlichen methodischen Zugangsweisen zur
Frage der Belastungsbewältigung im Narrativ bzw. Coping aufeinander bezogen. Bedeutung:
Die Ergebnisse sollen zur Sensibilisierung von Professionellen und Laien für die bisher so-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
wohl in der sozialpsychiatrischen Angehörigenforschung wie auch in der Beratungs- und Interventionspraxis noch zu wenig beachteten Belastungen von Nachkommen psychisch kranker Eltern beitragen. Dies ermöglicht auch, einer Tabuisierung und Stigmatisierung entgegenzuwirken. Die Gewichtung der subjektiven Sinndimension in der qualitativen Untersuchung
einer narrativen Bewältigung, aber auch die Fokussierung von Ressourcen und Copingstrategien von Betroffenen bilden zum einen eine Ergänzung bisheriger Forschung in diesem Bereich. Zum andern kann die Studie als Grundlage für eine praktische Umsetzung im Sinn eines präventiven Beratungs- und Interventionsangebotes für Eltern und Nachkommen dienen.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: Qualitativ-Studie. Die empirische Basis des qualitativen Studienteils bilden autobiografische Narrativinterviews mit volljährigen Söhnen und Töchtern (im Alter von 18 bis
78 Jahren) psychisch erkrankter Eltern. Die Datenerhebung folgt Fritz Schütze (Narratives Interview). (Weiteres zum konkreten Vorgehen unten.) Die Datenauswertung erfolgt in Sinne
einer Biografieforschung, die sich für den Konstruktionscharakter von Biografien interessiert,
nach dem Prinzip der Rekonstruktion narrativer Identität (Gabriele Lucius-Hoene, Arnulf
Deppermann), d.h. strikt datenzentriert und rekonstruktiv. Den Hintergrund bilden dabei in
erster Liniekonversationsanalytische (z.B. Positionierungsanalyse) und erzähltheoretische
(z.B. zu Funktionen des Erzählens) Ansätze. Quantitativ-Studie: Quantitative Datenerhebung
- standardisierte, schriftliche Befragung; Fragebogen mit 345 Items (306 intervallskaliert) und
folgenden Skalen und Instrumenten: biografischen Daten (37 Items), retrospektive Fragen zur
Situation als Kind und Jugendlicher (eigene Skala), aktuelle Fragen zu Sorgen und Belastungen, Einschätzung der Erfahrungen im Rückblick (eigene Skala), tägliche Widrigkeiten
(DHS, Bodenmann 2000), Umgang mit stressvollen Ereignissen (COPE, Carver et al. 1989,
dt. Version), Fragen zum Wohlbefinden (WHO Quality of Life Assessement, Angermeyer et
al. 2002), Kohärenzsinn (SOC - L9, Leipziger Kurzversion, Schuhmacher et al., 2000). Es
dauert ca. 1.5h, den Fragebogen auszufüllen. Qualitativ-Studie: 22 auf Tonträger aufgezeichnete Narrativinterviews von 65 bis 160 Min. Länge, bestehend aus Spontanerzählung und
problemzentriertem Nachfrageteil, der einem Interviewleitfaden folgte; Auswahlkriterien der
InterviewpartnerInnen: Geschlecht der InterviewpartnerInnen (real.), Geschlecht des erkrankten Elternteils (konnte nicht realisiert werden: erkrankte Mütter sind deutlich übervertreten).
Des Weiteren wurde die Auswahl durch die Ergebnisse der Analysen beeinflusst ("theoretical
sampling"), z.B. bezüglich Alter, geografischer Herkunft u.a. Erhebungszeitpunkt: Juni 2003
bis August 2005. Exakte Transkriptionen mit Erfassung auch der para- und (wenn möglich)
nonverbalen Interaktion. Quantitativ-Studie: Die Population umfasst alle Kinder zwischen 18
und 45 Jahren, deren Mutter/ Vater eine psychische Krankheit der Diagnose Schizophrenie,
bipolare affektive oder rezidivierende depressive Störung hat, die seit der Kindheit der Nachkommen besteht (Deutschschweiz). Die Stichprobe besteht aus Kindern, die das 18. Lebensjahr überschritten haben und a) deren Mutter/ Vater zum Erhebungszeitpunkt mit der entsprechenden Diagnose in einer Deutschweizer Klinik hospitalisiert war oder b) die sich über Aushänge, Flyers, Selbsthilfeorganisationen (z.B. VASK) aus eigenem Antrieb gemeldet haben.
Einschränkungen: Die Diagnose der Elternteile ist durch die Version (b) nicht immer bekannt.
Die obere Altersgrenze (45 Jahren) konnte in Einzelfällen nicht eingehalten werden. Auswahlverfahren: Die Kinder wurden geplant entweder über a) ihre hospitalisierten Elternteile
kontaktiert. Die Elternteile mussten für eine Kontaktaufnahme mit den Kindern ihr schriftliches Einverständnis geben, d.h. als Voraussetzung in der Lage sein, die Ziele der Untersuchung verstehen zu können. b) Selbsthilfeorganisationen (VASK, Pro Mente Sana, Stiftung
Melchior), Aushänge (Universitäten, diverse Orte in den Städten Basel und Zürich) und Flyers gesucht. Die Kinder mussten sich aus Eigeninitiative melden. Real führte die Auswahl
soFid Soziale Probleme 2007/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
271
bzw. das Rekrutierungsverfahren zu einer Einschränkung der Generalisierbarkeit, da die
Stichprobe "nur" Kinder enthält, die sich entweder aus eigeninitiativ meldeten oder deren Elternteile zum Untersuchungszeitpunkt hospitalisiert waren und dem Kontakt zustimmten (viele Drop-outs). Die Stichprobe ist eine geschichtete Zufallsstichprobe. Alle gemeldeten hospitalisierten Elternteile mit erwachsenen Kindern und der entsprechenden Diagnose wurden
kontaktiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen;
Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe; ca. 180 -15/Feldgeplant, 80 bisher real., ca. 200 Fragebogen verschickt; Auswahlverfahren: Zufall, geschichtet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Widmer, G.: Narrative Biografiekonstruktionen von erwachsenen
Söhnen und Töchtern psychisch erkrankter Eltern. in: Alsheimer, Rainer; Weibezahn, Roland
(Hrsg.): Körperlichkeit und Kultur. Interdisziplinäre Medikalkulturforschung. Dokumentation
des siebten Arbeitstreffens des "Netzwerks Gesundheit und Kultur in der volkskundlichen
Forschung", Würzburg, 31. März bis 2. April 2004. Volkskunde und historische Anthropologie, Bd. 10. Bremen: Univ. 2004, S. 81-100.+++ Sollberger, D.; Byland, M.; Widmer, G.:
Das Narrativ als Bewältigungsform. in: Luif, V.; Thoma, G.; Boothe, B. (Hrsg.): Beschreiben
- Erschliessen - Erläutern. Psychotherapieforschung als qualitative Wissenschaft. Lengerich
2006, S. 123-139 (in Druck).+++Sollberger, D.: Children of parents with mental illness. in:
Pletson J.E. (ed.): Psychology and Schizophrenia (in press). ARBEITSPAPIERE: Sollberger,
D.: Integration und Ausschluss: Begriffserklärung und Methodenzugänge. Impulsreferat an
der NFP 51-Tagung in Biel, 23. Juni 2004. Download unter: http://www.nfp51.ch/d_news
.cfm/Referat_Daniel_Sollberger_23.6.2004.pdf?News.Command=download&file=Referat_D
aniel_Sollberger_23.6.2004.pdf .
ART: gefördert BEGINN: 2003-05 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
NFP 51 Integration und Ausschluss
INSTITUTION: Universität Basel, Medizinische Fakultät, Universitäre Psychiatrische Kliniken
(Wilhelm-Klein-Str. 27, 4025 Basel, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[423-F] Cassée-Sypkes, Kitty; Gavez, Silvia; Los, Barbara (Bearbeitung); Gurny, Ruth (Leitung):
Kinder psychisch kranker Eltern: Situation und Bedarf im Raum der Psychiatrieregion
Winterthur
INHALT: Psychisch Kranke sind oftmals auch Eltern von minderjährigen Kindern. Diese Kinder
sind erhöhten Entwicklungsrisiken ausgesetzt. Ihre Situation gewinnt erst in letzter Zeit in der
Öffentlichkeit an Bedeutung. So verweist die Nationale Gesundheitspolitik Schweiz (2004)
darauf, dass Kinder psychisch kranker Eltern bislang unbeachtet blieben und fordert konkrete
Hilfestellungen. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, den Bedarf an Unterstützungsangeboten für Kinder und Familien mit psychisch kranken Eltern(teilen) im Raum Winterthur zu eruieren und - falls nötig - Massnahmen zur quantitativen oder qualitativen Verbesserung entsprechender Angebote vorzuschlagen. Die Fragestellung umfasst mehrere Ebenen. Zum einen
stellt sich die Frage, wie viele Kinder im Untersuchungsgebiet von diesem Problem betroffen
sind (Prävalenz). Zum anderen interessiert, wie dieses Problem aus Sicht der medizinischenpsychiatrischen Versorgung von Erwachsenen sowie der medizinischen-psychiatrischen sowie der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen wahrgenommen wird und
ob bereits Angebote zur Unterstützung dieser Kinder und Familien bestehen. Im Weiteren
wird analysiert, wie sich die Zusammenarbeit zwischen den beiden Hilfesystemen gestaltet,
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ob bestehende Angebote in quantitativer und qualitativer Hinsicht dem erhobenen Bedarf entsprechen und von Betroffenen genutzt werden. Anschliessend werden die gewonnenen Daten
zusammen mit der Praxis analysiert und interpretiert. Es werden Vorschläge zur Optimierung
der Bedarfsabdeckung und zur Steigerung der Effektivität der vorhandenen Angebote entwickelt. Projektdauer Das Projekt, dem hinsichtlich einer weiteren Studie für den gesamten
Kanton Zürich Pilotcharakter zukommt, hat eine Dauer von 1 1/2 Jahren und ist Ende 2006
abgeschlossen. Die Fortsetzungsprojekt für den Kanton Zürich beginnt im Jahr 2006 und erstreckt sich bis ins Jahr 2007. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Psychiatrieregion Winterthur
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, schriftlich (Personen und Organisationen, die im Bereich der medizinisch-psychiatrischen und psychosozialen Versorgung von
Erwachsenen wie auch von Kindern und Jugendlichen Leistungen erbringen; Auswahlverfahren: total).
ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER:
Integrierte Psychiatrie WinterthurJugendkommission Winterthur, Psychiatriekommission
Winterthur FINANZIERER: Institution; Auftraggeber; div. Stiftungen
INSTITUTION: Fachhochschule Zürich Hochschule für Soziale Arbeit (Auenstrasse 10, 8600
Dübendorf, Schweiz)
[424-F] Cavalli, Samuele; Junod, Noelle; Ricou, Bara; Danis, Marion; Mauron, Alex (Bearbeitung); Hurst, Samia, Dr. (Leitung):
Justice at the bedside: a study of the concept of equity in clinical practice
INHALT: Equity is a key concern in the debate surrounding the allocation of health care resources, as the relentless rise of health care costs drives attempts to contain expenditure. The
issue of withholding interventions that could be of benefit on the grounds that their cost is too
high is controversial, as is the role that physicians should play in this type of cost containment
effort. On the other hand, empirical research shows that physicians do make this type of decision on a regular basis. Importantly, if the benefit of a medical intervention is very small, or
very unlikely, it does seem that at least some instances of this kind of rationing would be acceptable to reasonable people. Thus, an important and unresolved question is how physicians
should reach such decisions most equitably as they care for their patients. Since physicians
are currently making these decisions in clinical practice, what concern(s) for equity play out
in their decisions is a crucial question. This question is insufficiently explored. Physicians
seem to seldom resort to explicit arguments of justice in justifying their decisions in the face
of scarce resources. In addition, it is not clear on a conceptual level what the best concept of
equity applicable to medical care would be. It may even be the case that a practice-based concept of equity is lacking from the theoretical debate. We propose to address these issues in
two steps. In phase one, we plan to explore the concept(s) of equity that operate in clinical
practice and obtain findings that can be used to develop closed-ended questions for phase
two. We will conduct semi-structured interviews with physicians in hospital and outpatient
practice, and qualitative analysis based on grounded theory. In order to design the interview
structure, we will start by conducting qualitative content analysis of ethically difficult resource allocation cases described by Swiss physicians. These data are already available based
on a prior study. This will serve to obtain initial pointers to possible concepts of equity in
clinical practice that could be used in designing the interviews. In phase two, we plan to ex-
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plore the association between the concept(s) of equity elicited in phase one and the frequency
and type of reported rationing in clinical practice, using a mailed survey of a random sample
of Swiss physicians. Based on comparison with a prior study, this phase will also permit a
comparison of the type and frequency of reported rationing before and after the introduction
of a unified fee schedule (Tarmed). The survey instrument will be adapted from the instrument used in this prior study through the inclusion of closed-ended questions regarding equity
in clinical practice developed from the analysis of phase two interviews. The planned timeline
for the complete project is three years. This project would be important both for scientific and
for social reasons. Knowing how physicians use concepts of equity in their practice could
provide abetter understanding of the practice of resource allocation at the micro-level. In addition, values that are embedded in practices can be of real theoretical importance. Their
clarification could thus help to further the general debate about the meaning of equity in
health care. Furthermore, this project would also aim to yield a scale that could be used as a
tool to assess the importance given to (a) practice-based concept(s) of equity by physicians.
Currently, debates surrounding equity and fairness at the bedside suggest that a real disconnect exists. On the one hand, physicians' experiences in situations of resource constraints appear to be more complex than the normative literature assumes. On the other hand, reasoning
about justice in health care seems to play only a small part in clinical decision-making involving resource allocation. Moreover, experience from the bedside is often lacking in debates regarding the acceptability of strategies for cost-containment. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Geneva area, Switzerland
METHODE: In phase one, we plan to explore the concept(s) of equity that operate in clinical
practice and obtain findings that can be used to develop closed-ended questions for phase
two. We will conduct semi-structured interviews with physicians in hospital and outpatient
practice, and qualitative analysis based on grounded theory. In order to design the interview
structure, we will start by conducting qualitative content analysis of ethically difficult resource allocation cases described by Swiss physicians. These data are already available based
on a prior study. This will serve to obtain initial pointers to possible concepts of equity in
clinical practice that could be used in designing the interviews. In phase two, we plan to explore the association between the concept(s) of equity elicited in phase one and the frequency
and type of reported rationing in clinical practice, using a mailed survey of a random sample
of Swiss physicians. DATENGEWINNUNG: Open content analysis; qualitative interview
(health care system; selective sampling, snowball technique).
ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Université de Genève, Faculté de Médecine, Institut d'éthique biomédicale (Villa
Thury 8, Centre Médical Univ., 1211 Genève, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[425-F] Cebulla, Marian, Dr.; Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Fichter, Manfred,
Prof.Dr. (Leitung):
Therapieevaluation zur Wirksamkeit angeleiteter manualisierter Selbsthilfe als Vorstufe der
stationären Behandlung bei Magersucht
INHALT: Empirische Überprüfung einer der stationären Behandlung vorgeschalteten, angeleiteten Selbsthilfe auf der Basis eines Selbsthilfemanuals bei Magersüchtigen.
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METHODE: Interventionsstudie mit Untersuchungsgruppe und Kontrollgruppe. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face;
Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
120; stationäre Patienten; Auswahlverfahren: sukzessive Aufnahmen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2000-10 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Christina-Barz-Stiftung
INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsbereich Epidemiologie und Evaluation (Nußbaumstr. 7, 80336 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-68-3510, e-mail: [email protected])
[426-L] Cina, Annette; Bodenmann, Guy; Hahlweg, Kurt; Dirscherl, Thomas; Sanders, Matthew
R.:
Triple P (Positive Parenting Program): theoretischer und empirischer Hintergrund und
erste Erfahrungen im deutschsprachigen Raum, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge
zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 18/2006, H. 1, S. 67-88 (Standort: USB
Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Artikel stellt die theoretischen, empirischen und klinischen Grundlagen eines
mehrstufigen erziehungs- und familienunterstützenden Präventionsprogramms (Triple P: Positive Pa-renting Program) dar, welches die Förderung elterlicher Erziehungskompetenzen
und die Reduktion von Verhaltensproblemen und emotionalen Störungen bei Kindern und Jugendlichen zum Ziel hat. Der Beitrag stellt die einzelnen Interventionsmethoden, Trainingselemente, Formen von Triple P und dessen Neuerungen sowie insbesondere die Verbreitung
und Implementierung des Elterngruppenprogramms in Deutschland und der Schweiz dar. Die
empirischen Belege zur Wirksamkeit des Programms aus Australien sowie aus dem deutschsprachigen Raum werden resümiert und Schlussfolgerungen für die Untersuchung der weiteren Verbreitung des Programms dargestellt." (Autorenreferat)
[427-F] Claus, Sylke; Schwarz, Reinhold, Prof.; Schröder, Christina, Prof. (Bearbeitung); Ernst,
Jochen, Dr. (Leitung):
Der Stellenwert der Patientenbeteilung bei medizinischen Entscheidungsprozessen - eine
Studie zur Arzt-Patient-Angehörigen-Interaktion bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien
INHALT: Die Modernisierung des Gesundheitssystems wird getragen von einer Aufwertung der
Patientenrolle: mehr Souveränität, mehr Rechte gegenüber Ärzten, mehr Mitsprache und
mehr Verantwortung. Wie können Patienten mit hämatologischen Tumoren in Anbetracht
zahlreicher Besonderheiten (u.a. invasive Diagnostik, langwierige Behandlungsverläufe, massive Umstellung der gewohnten Lebensführung, hohe Anforderungen an Therapietreue und
Motivation) diesen neuen Anforderungen gerecht werden? Ist es sinnvoll, ihnen bei medizinischen Sachfragen überhaupt Entscheidungsfreiheit einzuräumen, ähnlich einem Konsumenten
des freien Marktes? Und wie können - und wollen - die Angehörigen der Patienten im Spannungsfeld zwischen eigener Belastung und hilfreicher Unterstützung hierbei integriert werden? Und schließlich: Wie lassen sich die Effekte neuer Beteiligungsformen messen? Diesen
Fragen soll in der Studie nachgegangen werden. Auf der Grundlage eines empirischen Zu-
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gangs (200 hämatoonkologische Patienten und Angehörige sowie behandelnde Ärzten) werden sowohl das Entscheidungsverhalten von Patienten als auch die Auswirkungen der Entscheidungsfindung thematisiert.
METHODE: Das Forschungsprojekt hinterfragt, welche Folgen der gesellschaftliche Wandel für
das Medizinsystem erwarten lässt. Insbesondere die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitssektors verändert das Rollengefüge der Arzt-Patient-Beziehung, aber auch ein
wachsender Rationalisierungsdruck und neue Finanzierungsmodelle beeinflussen Interaktionsstrukturen im medizinischen Versorgungsprozess. Mit einer methodenpluralistischen Herangehensweise sollen unterschiedliche Aspekte und Relevanzsysteme des Untersuchungsgegenstandes beleuchtet werden. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; Patienten mit hämatologischen Tumoren, Angehörige; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe:
200; Patienten mit hämatologischen Tumoren; Auswahlverfahren: konsekutiv). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200-x -x=Ausfall-; Patienten 1/2 Jahr nach Erstbefragung; Auswahlverfahren: Wiederholungsbefragung. Stichprobe: ca. 200; Angehörige -von
Patienten benannt-; Auswahlverfahren: Wiederholungsbefragung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ernst, Jochen; Claus, Sylke; Böttcher, Andrea; Schwarz, Reinhold; Schröder, Christina: Bösartige hämatologische Neubildungen. Patientenbeteiligung bei
medizinischer Entscheidung. in: ProPraxis Onkologie/ Hämatologie. Magazin für Medizin
und Management, 2006, S. 18-19.+++Ernst, Jochen; Götze, Heide; Weissflog, Gregor; Schröder, Christina; Schwarz, Reinhold: Angehörige von Krebspatienten: die dritte Kraft im medizinischen Entscheidungsprozess? Explorative Befunde zum Shared Decision-Making. in: Familiendynamik. Interdisziplinäre Zeitschrift für systemorientierte Praxis und Forschung, Jg.
31, 2006, H. 1, S. 48-69.
ART: gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Arbeitsmedizin und
Sozialmedizin -IfAS- Selbständige Abt. Sozialmedizin (Riemannstr. 32, 04107 Leipzig); Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-9715407, e-mail: [email protected])
[428-F] Dayi, Nimet (Bearbeitung); Leygraf, Norbert, Prof.Dr.med.; Kutscher, Sven-Uwe,
Dr.med. (Leitung):
Aktuelle Situation schizophrener Patienten in psychiatrischer Maßregelunterbringung gemäß Paragraph 63 StBG in Nordrhein-Westfalen
INHALT: Die Studie hat zwei Untersuchungsziele. 1. sollen aktuelle Informationen zu gem. Paragr. 63 StGB untergebrachten Patienten des Diagnosenbereichs Schizophrenie, schizotype
und wahnhafte Störungen nach dem ICD-10 (F2) erhoben werden, um aus den Daten zu
Krankheitsverlauf, Delinquenzentwicklung, Unterbringungsdelikt, Behandlung, Entlassungsperspektive etc., allgemeine und spezielle Hinweise auf Behandlungsbedürfnisse bzw. Voraussetzungen der Entlassbarkeit der Patienten aus dem MRV abzuleiten. 2. ist die Generierung empirisch überprüfbarer Behandlungsempfehlungen für eine intensivierte prädeliktische
Behandlung entsprechender Patienten mit einem Risikoprofil für schwerere Delinquenz ein
weiterer Gegenstand der Untersuchung. Hierzu wird die Evaluation der Behandlung und die
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
Bestimmung evtl. Hinweise des privaten und/ oder professionellen Umfeldes auf die Notwendigkeit einer Intervention im prädeliktischen Behandlungsverlauf erfolgen. Zudem soll
untersucht werden, ob es eine "Forensifizierung" schwieriger z.B. komorbider persönlichkeitsgestörter bzw. Substanzmissbrauch betreibender Patienten aus der Allgemein-Psychiatrie
in die forensische Psychiatrie gibt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Institut für Forensische Psychiatrie (Virchowstr.
174, 45174 Essen)
KONTAKT: Kutscher, Sven-Uwe (Dr. Tel. 0201-7227-117, e-mail: [email protected])
[429-L] Dietrich, Anja:
Eigenverantwortlich, informiert und anspruchsvoll ...: der Diskurs um den mündigen Patienten aus ärztlicher Sicht, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Forschungsgruppe Public
Health, 2006-310), Berlin 2006, 69 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/
2006/i06-310.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-310
INHALT: "Der mündige Patient ist populär. Verschiedenste gesundheitspolitische Akteure verwenden diesen Begriff überraschend einhellig. Auffällig ist, dass dem mündigen Patienten ein
breites Spektrum an Aufgaben und Eigenschaften zugewiesen wird, z.B. mehr Partizipation,
mehr finanzielle Verantwortung oder mehr Compliance. Es ist zu vermuten, dass der mündige
Patient als strategischer Begriff dient, hinter dem inhaltlich heterogene Konzepte stehen. Die
Studie fokussiert auf die ärztliche Perspektive: Wie wird der mündige Patient von der Ärzteschaft bewertet? Welche Eigenschaften und Aufgaben werden ihm zugesprochen? Welche Interessen und Ziele werden verfolgt? Die empirische Grundlage bilden Artikel aus dem 'Deutschen Ärzteblatt', zentralem Publikationsorgan von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher
Bundesvereinigung. Mit einer systematischen Literaturrecherche wurden im Zeitraum 19962005 insgesamt 73 Artikel einbezogen, die den mündigen Patienten thematisieren. Die Textanalyse erfolgte mit Methoden qualitativer Sozialforschung, die Untersuchungsperspektive
orientierte sich an der Diskursanalyse nach Keller, 2004. Die gefundenen Einschätzungen des
mündigen Patienten sind heterogen. In den vier abgrenzbaren Diskurssträngen 'Recht und Ethik', 'Wissen und Information', 'Strukturprobleme' und 'Finanzierungsfragen' finden sich jeweils charakteristische Positionierungen: Idealbildern von aktiven und eigenverantwortlichen
PatientInnen, die mit ihren ÄrztInnen kooperieren, stehen bedrohlichere Szenarien gegenüber,
in denen per Internet informierte, anspruchsvolle PatientInnen ihre ÄrztInnen fachlich infrage
stellen. Wesentliche Gemeinsamkeit der gefundenen Positionierungen ist es, dass sie das individuelle Handeln von PatientInnen in den Mittelpunkt stellen und es in eine gewünschte
Richtung verstärken oder schwächen, fördern oder modifizieren wollen. Damit fügt sich der
Diskurs um den mündigen Patienten in übergeordnete gesellschaftliche Modernisierungsprozesse ein, die neue Entfaltungsmöglichkeiten, aber auch neue Formen der Einbindung und
Zwänge zur selbstverantwortlichen Lebensgestaltung mit sich bringen." (Autorenreferat)
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[430-L] Dragano, Nico; Siegrist, Johannes:
Die Lebenslaufperspektive gesundheitlicher Ungleichheit: Konzepte und Forschungsergebnisse, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann (Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit : Grundlagen, Probleme, Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 171-184, ISBN: 3531-14984-9
INHALT: Einleitend werden einige grundlegende epidemiologische Vorstellungen der Krankheitsentstehung im Lebenslauf skizziert. Sodann kommen soziale Unterschiede zur Sprache,
indem zunächst ein einfaches Schema des Zusammenhangs zwischen sozialen Bedingungen
in der Kindheit und Jugend, dem Auftreten von Risikofaktoren und späteren Erkrankungen
vorgestellt und durch Studienergebnisse erhärtet wird. Abschließend wird dieses Schema um
zwei weitere Aspekte ergänzt: soziale Verursachungsketten und Selektionsprozesse. Es wird
gezeigt, dass Erkrankungen im Erwachsenenalter als Produkt einer Folge von Risikoexpositionen interpretiert werden können, die in zeitlicher Sequenz aufeinander folgen. Die Lebenslaufperspektive macht deutlich, dass die Gesundheit des Menschen das Produkt einer Interaktion von biologischen und sozialen Einflüssen in verschiedenen Stadien des Lebens ist. Für
die Forschung bedeuten diese neuen, überwiegend aus Geburtskohortenstudien gewonnenen
Erkenntnisse, dass sie von komplexen Wirkungsmodellen auszugehen hat. (GB)
[431-L] Ehrlich, Sven:
Was bestimmt unsere gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen?: eine Untersuchung der
Möglichkeiten und Grenzen der Integration der Modelle biopsychosozialer Einflussfaktoren
auf gesundheitsrelevante Verhaltensweisen, Berlin: Pro Business 2006, 561 S., ISBN: 3939000-77-9 (Standort: UuStB Köln(38)13Y3667)
INHALT: "Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Beitrag für eine handlungstheoretische Ausarbeitung der Grundlagen von Verhaltensprävention zu leisten. Da gesundheitsrelevante Verhaltensweisen deutliche Geschlechts-, Alters- und Schichtunterschiede aufweisen, ist mit einer
solchen Ausarbeitung die Hoffnung verbunden, dass ein besseres Verständnis des Zusammenwirkens der verhaltensabhängigen Einflussfaktoren auf den individuellen Gesundheitszustand zum Abbau der gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung beitragen kann.
Dafür wird in dieser Arbeit ein Vorschlag gemacht, wie ein handlungstheoretischer Rahmen
aussehen könnte, der die vorhandenen Konzepte und empirischen Erkenntnisse, die verhaltensabhängige Einflussfaktoren auf den Gesundheitszustand modellieren sollen und aus den
entsprechenden Untersuchungen hervorgegangen sind, aufeinander beziehen kann. Im zweiten Kapitel werden dafür grundsätzliche Überlegungen zum Stand und Grenzen der Verhaltens- und Handlungstheorien angestellt. Die Unterscheidung zwischen Verhalten und Handeln anhand des Vorliegens von Reflexivität, von bewusster Handlungsplanung bzw. –ausführung wird dabei der Ausgangspunkt für ein begriffliches Ordnungsschema sein, das diese
Bezugnahme leisten soll. Das Begriffsschema wird von vier Typen gesundheitsrelevanter
Verhaltensweisen, was der dafür gewählte Oberbegriff ist, gebildet: Gesundheitshandeln und
Krankheitshandeln stehen auf Seiten der reflektierten Verhaltensweisen, sie unterscheiden
sich nur durch ihren Bezug. Belastungs- und Bewältigungsverhalten bildet den Typus des
'reinen' Verhaltens in dem Sinne, dass es unreflektiert, gewohnheitsmäßig 'abläuft'. Den vierten und letzten Typ bilden die gesundheitsfördernden, bzw. -schädigenden Verhaltensweisen,
dieser Typ ist eine Art Residualkategorie, die sowohl Verhalten als auch Handeln umfasst.
Diese Verhaltensweisen haben keine Intention auf Gesundheit, aber gesundheitliche Rele-
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vanz. Im dritten Kapitel werden den Typen der gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen eine
repräsentative Auswahl der vorliegenden Theorien und empirischen Ergebnisse über gesundheitsrelevante Verhaltensweisen zugeordnet. Das entwickelte Begriffsschema sollte in der
Lage sein, den bestehenden beträchtlichen Wissenstand so zu organisieren, dass ein möglichst
weitflächiger Überblick über das komplexe Forschungsfeld gewonnen werden, der Zusammenhänge und Erkenntnislücken sichtbar machen kann. Im vierten Kapitel werden die Typen
der gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen durch sozialisationstheoretische Überlegungen
in ihrer Genese und ihrem Zusammenspiel beobachtbar und sollen sich so zu einem schlüssigen Rahmen für die vorliegenden Theorien und empirischen Erkenntnisse über gesundheitsrelevante Verhaltensweisen verbinden lassen. Mittels des sozialisationtheoretischen Anschlusses lassen sich ebenso die Geschlechts-, Alters- und Schichtunterschiede handlungstheoretisch integrieren. Die so entstandene Rahmentheorie erhebt keinen Anspruch auf kausale Erklärungen, diese werden ja gerade noch gesucht. Sie funktioniert im Sinne eines "Aufmerksamkeitsdirigenten", der die relevanten Aspekte des Untersuchungsfeldes aufweisen und gliedern kann sowie ein "lockeres Erklärungsmuster" für den generellen Zusammenhang der benannten Variablen geben soll." (Textauszug)
[432-L] Fischer, Norbert; Herzog, Markwart (Hrsg.):
Nekropolis: Der Friedhof als Ort der Toten und der Lebenden, (Irseer Dialoge : Kultur und
Wissenschaft interdisziplinär, Bd. 10), Stuttgart: Kohlhammer 2005, 277 S., ISBN: 3-17-018508X (Standort: UB Wuppertal(468)-21ILG144)
INHALT: "Immer häufiger entstehen aus den bisher vertrauten Grabmal-Landschaften die weiten
zeichenlosen Rasenflächen der anonymen Urnenhaine. Neue Entwicklungen wie Naturbestattung und Internet-'Friedhöfe' beanspruchen unsere Aufmerksamkeit. Einerseits werden diese
Tendenzen kulturkritisch als Verlust altehrwürdiger Tradition beklagt, andererseits regen sie
zu neuen Visionen über Formen zukünftiger Bestattungs- und Trauerkultur an. Die Friedhofsgeschichte wird in den kulturhistorischen und kulturvergleichenden Beiträgen dieses
Bandes mit ihren Wegmarken und Wendepunkten, ihren Ein- und Ausgrenzungen behandelt.
Neue Formen der Bestattungs- und Trauerkultur bieten die Chance, den Friedhof der Zukunft
als einen multifunktionalen Ort sozialen Handelns und generationsübergreifender Kommunikation zu entwerfen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Norbert Fischer / Markwart Herzog: Diskurse über Tod, Trauer und Erinnerung. Zur Kulturgeschichte der Friedhöfe (13-22);
Reiner Sörries: 'Kirchhof' oder Coemeterium? Anmerkungen zum mittelalterlichen Friedhof,
zu den Sonderfriedhöfen und zur Auslagerung vor die Stadt (23-34); Barbara Happe: "Tod ist
nicht Tod - ist nur Veredelung sterblicher Natur". Friedhöfe in der Aufklärung (35-58); Barbara Leisner: Ästhetisierung der Friedhöfe. Die amerikanische Parkfriedhofsbewegung und
ihre Übernahme in Deutschland (59-78); Michaela Henning: Privatfriedhöfe und Mausoleen.
Ein Beitrag zur Kultur des Adels in Schleswig-Holstein und Hamburg (79-94); Helmut
Schoenfeld: Soldatenfriedhöfe. Ihre Entwicklung und ihr Einfluß auf die Friedhofsreform des
20. Jahrhunderts (95-108); Sylvina Zander: Von 'Schinderkuhlen' und 'Elendenecken'. Das
unehrliche Begräbnis vom 16. bis ins 19. Jahrhundert (109-124); Michael Prosser: Friedhöfe
eines 'unzeitigen' Todes. Totgeborene Kinder und das Problem ihrer Bestattungsplätze (125146); Norbert Fischer: Tod am Meer. Die Namenlosen-Friedhöfe der Nordseeküste (147160); Dorle Drackle: Ausgrenzungen - Eingrenzungen. Bestattungen und sozialer Wandel im
Alentejo des späten 20. Jahrhunderts (161-180); Markwart Herzog: Trauer- und Bestattungsrituale der Fußballvereinskultur. Totenmemoria - Ahnenbiographien - Stadionbegräbnis - Per-
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formance(181-210); Andrea Gerdau: Kreuze am Straßenrand. Erinnerungsstätten zwischen
privater Trauer und politischer Instrumentalisierung (211-228); Ira Spieker / Gudrun Schwibbe: Nur Vergessene sind wirklich tot. Zur kulturellen Bedeutung virtueller Friedhöfe (229242); Gerhard R. Richter: Tendenzen zur Entwicklung von Beisetzungsräumen der Zukunft
(243-252); Karl Schlögel: Friedhof Europa. Ein Essay (253-266).
[433-F] Focke, Axel, Dipl.-oec.; Schillo, Sonja, Dipl.-Kff.; Höppner, Karin; Bakowski, Natalie,
Dipl.-Kff.; Hessel, Franz P., Dr.; Gordala, Joachim; Lehnen, Tina; Monka, Michael; Schulz, Sebastian; Wasem, Jürgen (Bearbeitung):
Evaluation und Controlling der Integrierten Versorgung im Rheinland
INHALT: In dem von den Krankenkassen im Rheinland geförderten Vorhaben werden regionale
Projekte der integrierten Versorgung hinsichtlich Qualität, Patientenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit mit der Regelversorgung für vergleichbare Versicherte verglichen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Focke, A.; Gordala, J.; Hessel, F.; Höppner, K.; Lehnen, T.; Monka, M.; Schillo, S.; Schulz, S.; Wasem, J.: Ökonomische Evaluation der Integrierten Versorgung (IGV). Download unter: http://www.uni-essen.
de/medizin-management/Lehrstuhl/Aktuelles/Poster_Oekon_Evaluation_Integrierte_Versorgung.pdf .+++Wasem, J.; Focke, A.; Schillo, S.; Marks, P.; Bakowski, N.; Höppner, K.;
Schulz, S.; Hessel, F.: Evaluation der Integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht.
Download unter: http://www.uni-essen.de/medizin-management/Lehrstuhl/Download/Vortraege/Versorgungsforschung_igv_230905.pdf .
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften,
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (45117
Essen)
[434-L] Freyberg, Thomas von:
Trauma, Angst und Destruktivität in Konfliktgeschichten nicht beschulbarer Jugendlicher,
in: Marianne Leuzinger-Bohleber, Rolf Haubl, Micha Brumlik (Hrsg.): Bindung, Trauma und
soziale Gewalt : Psychoanalyse, Sozial- und Neurowissenschaften im Dialog, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 164-185, ISBN: 3-525-45177-6 (Standort: UB Heidelberg(16)2006A5828)
INHALT: Die zentrale Annahme des interdisziplinären Forschungsprojekts ist, dass die Beziehungen "verhaltensgestörter" Jugendlicher mit den Institutionen von Schule und Jugendhilfe
deshalb zu Macht-Ohnmacht-Konflikten eskalieren, weil die Jugendlichen ihre inneren Beziehungsmuster reinszenieren und die Institutionen ihrerseits so reagieren, dass die unbewussten Erwartungen der Jugendlichen bestätigt und verstärkt werden. Das Forschungsinteresse
gilt den individuellen und institutionellen Bedingungen dieser Verstrickungen. Anhand von
vier Falluntersuchungen wird aufgezeigt, dass qualifizierte professionelle Arbeit mit schwierigen, nicht beschulbaren Jugendlichen von zwei Seiten her erschwert wird: Auf der einen
Seite stehen die Jugendlichen, die unter Traumatisierungen und Bindungsstörungen leiden mit
ihren destruktiven Konfliktstrategien gegenüber Schule und Jugendhilfe. Auf der anderen Seite stehen Schule und Jugendhilfe mit ihren qualifikatorischen Voraussetzungen, aber auch mit
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ihren Defiziten und mangelnden Kompetenzen, die mit dem Begriff "strukturelle Verantwortungslosigkeit" umschrieben werden können. Der Autor gelangt zu dem Ergebnis, dass im
Rahmen des gegliederten Regelschulsystems die Spielräume für alternative Umgangsformen
mit schwierigen Jugendlichen sehr eng sind. Da es viele überzeugende Reformkonzepte und
auch engagierte Professionelle gibt, die kollegial und interdisziplinär tätig sind, liegt das
Problem vor allem in der fehlenden Reformbereitschaft unserer Gesellschaft. (ICF)
[435-L] Gabriel, Karl (Hrsg.):
Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften: Bd. 47/ 2006, Gesundheit - Ethik - Politik ;
Sozialethik der Gesundheitsversorgung, Münster: Aschendorff 2006, 375 S., ISBN: 3-40200601-4
INHALT: "Die Auseinandersetzung um Fragen der Gesundheitspolitik hat sich in den letzten
Jahren verschärft. Häufig ist diese Auseinandersetzung und sind vor allem gesundheitspolitische Entscheidungen von politischem Pragmatismus geprägt. Probleme der Gesundheitspolitik implizieren aber wichtige sozialethische und ökonomische Fragen: Wie lässt sich eine allgemeine (öffentliche) Gesundheitsversorgung legitimieren? Welchen Umfang und welche
Qualität soll sie haben? Welche Art der Finanzierung ist - in sozialethischer und in ökonomischer Hinsicht - die vorzugswürdige Alternative? Wie reagieren wir auf sinkende Einnahmen
einerseits und steigende Ausgaben andererseits? Der 47. Band des Jahrbuchs für Christliche
Sozialwissenschaften stellt sich den gegenwärtigen ethischen, ökonomischen und politischen
Fragestellungen der Debatte um die Gesundheitsversorgung auf mehreren Ebenen. Dazu ist
der Band in vier Teile gegliedert: Drei Zugängen zum Thema (einer philosophischen, einer
theologischen und einer sozialwissenschaftlichen Zugangsweise) im ersten Teil folgen im
zweiten Teil drei Perspektiven der normativen Begründung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung (eine theologisch-ethische, eine neoaristotelische und eine anerkennungsethische
Begründungsperspektive). Für den dritten Teil wurden aus dem weiten Spektrum der gesundheitsethischen Debatte drei Aspekte ausgewählt (die Frage der Vereinbarkeit von Patientenund Kostenorientierung, das Problem der sozialethischen Relevanz der versicherungsförmigen Organisation der Finanzierung der Gesundheitsversorgung sowie die Frage, ob eine allgemeine Basisabsicherung hinreicht oder ob eine umfassende Gesundheitsversorgung beibehalten werden sollte). Im vierten. Teil werden die beiden gegenwärtig offenkundig zentralen
Kontroversen (die Rationierungskontroverse auf der Ausgabenseite und die Finanzierungskontroverse auf der Einnahmeseite) in jeweils zwei Beiträgen diskutiert. Berichte vom Berliner Werkstattgespräch der Sozialethikerinnen und Sozialethiker (2005) und vom Forum Sozialethik in der Kommende Dortmund (2005) sowie die Mitteilungen aus der deutschsprachigen
katholischen Sozialethik über aktuelle wissenschaftliche Arbeiten schließen den Band ab."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dirk Lanzerath: Krankheit und Gesundheit. Eine philosophische Annäherung an zwei Grundkategorien menschlichen Daseins (19-49); Ulrike
Kostka: Krankheit und Heilung. Zum theologischen Verständnis von Gesundheit und Krankheit und zur therapeutischen Kompetenz der Theologie (51-76); Rainer Müller: Kostenexplosion und demographischer Kollaps. Empirische und systematische sozialwissenschaftliche
Präzisierungen zu einigen verbreiteten Annahmen (77-102); Markus Zimmermann-Acklin:
Gesundheit - Gerechtigkeit - christliche Identität. Begründung und Gestalt der gesundheitlichen Versorgung aus der Perspektive einer theologischen Ethik (103-128); Katja Winkler:
Körperlichkeit - Gesundheit - gutes Leben. Zur Begründung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung aus der Perspektive des Capabilities approach (129-); Christian Spiess: Krankheit
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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- Abhängigkeit - Anerkennung. Gesundheitspolitik aus der Perspektive einer normativen
Theorie der Intersubjektivität (151-148); Weyma Lübbe: Patientenorientierung und Kostenorientierung. Über (Un-)Vereinbarkeiten von Kostenbewusstsein und ärztlichem Ethos (177176); Thomas Borhmann: Das solidarische Ethos der Krankenversicherung. Sozialethische
Überlegungen zur versicherungsförmigen Organisation der Finanzierung des Gesundheitssystems (193-213); Monika Bobbert: Einheitliche Gesundheitsversorgung oder Basisabsicherung
mit privater Zusatzversicherung? Grundzüge einer Ethik des Gesundheitswesens (215-239);
Peter Dabrock: Rationierung von Gesundheitsleistungen aus Altersgründen? Perspektiven
theologischer Ethik unter Berücksichtigung intergenerationeller Gerechtigkeit (241-261); Joachim Wiemeyer: Rationierung von Gesundheitsleistungen und alternative Absicherungsformen (263-289); Andreas Gerber, Markus Lungen, Gabriele Klever-Deichert, Björn Stollenwerk, Karl Lauterbach: Die Finanzierung des Gesundheitssystems auf dem Weg einer Bürgerversicherung. Ethische und ökonomische Grundüberlegungen (291-316); Aloys Prinz: Finanzierungsalternativen der Gesetzlichen Krankenversicherung: Gesundheitspauschalen und
steuerfinanzierte Konzepte (317-352); Michael Schramm: Der fraglich gewordene Sozialstaat. Bericht über das sechste Werkstattgespräch der Sektion 'Christliche Sozialethik' in der
Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik in Berlin (14.-16.02.2005)
(353-356); Christine Oberer, Stefan Kurzke-Maasmeier, Christof Mandry: Baustelle Sozialstaat - Sozialethische Sondierungen in unübersichtlichem Gelände. Das 15. Forum Sozialethik vom 12. bis zum 14. September 2005 in der Kommende Dortmund (357-359).
[436-F] Galushko, Maren, M.A.; Golla, Heidrun, Dr.med.; Düsterdiek, Anne, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Voltz, Raymond, Prof.Dr. (Leitung):
Multiple Sclerosis and palliative care: assessing unmet needs
INHALT: Das Ziel des Forschungsprojektes besteht darin festzustellen, inwiefern es bei schwer
von Multipler Sklerose (MS) betroffenen Patienten und ihren Angehörigen Bedürfnisse gibt,
denen bisher nicht entsprochen wird. Dazu soll anhand qualitativer Methodik ein standardisierter Fragebogen entwickelt werden, der die Bedürfnisse von subjektiv schwer betroffenen
MS-Patienten und von ihren Angehörigen erfassen kann. An zwei Stichproben sollen diese
Bedürfnisse mit dem entwickelten Instrument quantifiziert werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes bilden die Grundlage dafür ein komplementäres Versorgungsangebot für
schwer von MS Betroffene und ihre Angehörigen bedarfsgerecht zu entwickeln.
METHODE: Für die qualitative Befragung werden episodische Interviews mit Patienten, die sich
schwer von MS betroffen fühlen, sowie ihren Angehörigen durchgeführt. In Fokusgruppen
werden zudem Ärzte, Pflegekräfte und Sozialarbeiter nach ihrer Sicht zu den Bedürfnissen
von MS-Patienten und deren Angehörigen befragt. Die Auswertung erfolgt nach Grounded
Theory (A. Strauss). Aufbauend auf der explorativen qualitativen Befragung wird ein standardisierter Fragebogen entworfen, der durch diskursive Validierung überarbeitet wird. Nach
einem Pretest kommt das Instrument im Großraum Köln als auch deutschlandweit zum Einsatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 5; Health Professionals -Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter-; Auswahlverfahren: purposeful sampling). Qualitatives Interview (Stichprobe: 30-40; MS-Patienten, die sich schwer
betroffen fühlen, und ihre Angehörigen; Auswahlverfahren: purposeful sampling). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; schwer betroffene MS-Patienten und MSPatienten, die sich schwer betroffen fühlen, und ihre Angehörigen; Auswahlverfahren: konsekutiv). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (Kerpener Str. 62, 50924 Köln)
KONTAKT: Galushko, Maren (Tel. 0221-478-86158, e-mail: [email protected])
[437-L] Geene, Raimund; Steinkühler, Judith (Hrsg.):
Strategien und Erfahrungen: mehr Gesundheit für alle ; die BKK-Initiative als ein Modell
für soziallagenbezogene Gesundheitsforschung, (Gesundheitsförderung und Selbsthilfe, Nr. 14),
Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2005, IV, 310 S., ISBN: 3-86509-374-4 (Standort: FHB Neubrandenburg(519)-46:OSD/225)
INHALT: "Bereits im zweiten Jahr trafen sich am 2. Dezember 2004 rund 250 Experten/innen der
Gesundheitsförderung aus dem gesamten Bundesgebiet im Berliner Rathaus Schöneberg zu
dieser Veranstaltung, um die Fragen zu klären: Wie kann die Gesundheit sozial benachteiligter Menschen verbessert werden, wie kann die Prävention die wirklich Bedürftigen erreichen
und zu 'Mehr Gesundheit für alle' führen? Vor diesem Hintergrund wurden Ansätze und Erfahrungen der vom BKK Bundesverband ins Leben gerufenen Initiative 'Mehr Gesundheit für
alle' diskutiert. Die vorliegende Veröffentlichung stellt verschiedene Ansätze und Strategien
zur Gesundheitsförderung sozial Benachteiligter anhand konkreter Projekterfahrungen aus der
Initiative 'Mehr Gesundheit für alle' dar, die sich als umsetzbar und wirksam erwiesen haben."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Raimund Geene, Judith Steinkühler: Vorwort: "Mehr
Gesundheit für alle" - Strategien und Erfahrungen (1-6); K.-Dieter Voß: Mehr Gesundheit für
alle (9-17); Raimund Geene: Gesundheitsförderung als Schlüsselstrategie (19-24); Rolf Rosenbrock: Primärprävention für sozial Benachteiligte (25-42); Alf Trojan: Selbsthilfe im Kontext sozialer Ungleichheit (43-58); Monika Hommes: Aktuelle und zukünftige Rahmenbedingungen der Primärprävention (59-65); Michael Bellwinkel: Die Initiative "Mehr Gesundheit
für alle" - Erfahrungen und Zukunftsperspektiven des BKK-Modells (67-76); Frank Lehmann, Jürgen Töppich: Kampagnen als integrierte Aktivität der Gesundheitsförderung (7988); Margot Wehmhöner: Strategisch relevante Erfahrungen beim Wettbewerb "Fit von klein
auf" (89-92); Gudrun Wibork: "Be Smart - Don't Start": Ein Programm zur universellen Prävention des Rauchens in der Schule (93-96); Bernd Woischnik: "Food Fun Fantasy" - Wettbewerb Jugend und Gesundheit (97-100); Martina Stickan-Verfürth: Multiplikator/innen und
Mediator/innen als Schlüsselpersonen erfolgreicher Prävention (103-113); Björn Menkhaus,
Ramazan Salman: "Mit Migranten für Migranten (MiMi)" - Interkulturelle Gesundheit in
Deutschland (115-135); Tülin Duman: Migrantinnen als Gesundheitsmanagerinnen der Familie (137-140); Dieter König, Joachim Körkel, Uli Gehring, Arno Drinkmann: Prävention des
Alkoholmissbrauchs (141-152); Ingrid Papies-Winkler: Kiezdetektive - Kinderbeteiligung für
eine gesunde Stadt (153-160); Stephan Koesling: Vernetzung als Schlüsselstrategie bei Gesundheitsförderung und Prävention (163-164); Barbara Leykamm: Gesundheitsförderung bei
sozial Benachteiligten - Knoten zur regionalen Koordinierung (165-167); Kerstin Gebauer:
Gesundheitskompetenzförderung zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitssuchenden in NRW (169-171); Andreas Hemme: Konferenz "Mehr Gesundheit für alle im
sozial benachteiligten Stadtteil" (173-174); Margrit Schlankardt: Gesundheitliche Chancengleichheit durch Veränderung des Lebensumfeldes (177-180); Rainer Schwarz: Aktivitäten
der BMFSFJ Programmplattform "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen
Brennpunkten" (E&C) (181-197); Birgit Müller, Carsten Rumpeltin: Gesunde Kindergärten
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im Rhein-Kreis Neuss (199-215); Carsten Gräf: Gesund älter werden im Stadtteil (217-228);
Jan-Frederik Prüßmann: Gesundheitsorientierte Selbstmanagementberatung in Veränderungsprozessen (229-235); Michael Bellwinkel, Bettina Prothmann: Selbsthilfeförderung bei sozial
Benachteiligten als innovative BKK-Strategie (239-243); Alf Trojan: Entwurf eines explorativen Entwicklungsprojekts zur Aktivierung von Selbsthilfe-Potenzialen bei sozial Benachteiligten (245-265); Bernhard Borgetto: Gesundheitsorientiertes Selbstmanagement in Arbeitsloseninitiativen - ein Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitschancen sozial Benachteiligter?
(267-276).
[438-L] Geese, Stefan; Zubayr, Camille:
ARD-Themenwoche Krebs im Urteil des Publikums: Ergebnisse der Begleitforschung, in:
Media Perspektiven, 2006, Nr. 6, S. 306-314 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/show
file.phtml/06-2006_geese_zubayr.pdf?foid=17351)
INHALT: Die Umfrageergebnisse einer Begleitstudie zur ARD-Themenwoche Krebs vom 3. bis
9. April 2006 zeigten, dass mit diesem Programmprojekt 60 Prozent der Bevölkerung erreicht
wurden. Das Fernsehen war das meistgenutzte Medium zum Thema. Insgesamt erwies sich
die bewusste Integration aller elektronischen Medien als Schlüssel zur möglichst umfassenden und weitreichenden Wahrnehmung durch die Mediennutzer. Die Bewertung der Themenwoche war insgesamt positiv. Rund 80 Prozent der Befragten bewerteten die Schwerpunktwoche mit sehr gut/ gut, und 86 Prozent stimmten zu, dass die ARD mit der Themenwoche Krebs einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft geleistet hat. Anerkannt wurden
die journalistische Integrität der Beiträge sowie Kompetenz, Professionalität und verantwortungsvoller Umgang mit dem Thema. Auch die Nichtnutzer zollten der Idee, ein relevantes
Thema über eine Woche intensiv zu behandeln, starke Zustimmung. Als zentrales Ergebnis
des Programmschwerpunktes kann auch ein erhöhtes Bewusstsein für Prävention und Frühdiagnostik konstatiert werden. Kritik wurde von einer Minderheit geäußert und bezog sich vor
allem auf die ihrer Ansicht nach zu große Anzahl der Sendungen und Beiträge. (UN2)
[439-L] Gellner, Winand; Wilhelm, Andreas (Hrsg.):
Vom klassischen Patienten zum Entrepreneur?: Gesundheitspolitik und Patienteninteresse
im deutschen Gesundheitswesen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 130 S., ISBN: 3-83291702-0 (Standort: ZB Med. Köln(38M)-2006A2389)
INHALT: "Im Mittelpunkt der Diskussionen um die Gesundheitspolitik steht seit Jahren der Reformbedarf des Gesundheitswesens. Welche Rolle spielt dabei der Patient? Wie stark ist die
Stimme des Patienten? Was sind seine Erwartungen und Einstellungen? Die vorliegende politikwissenschaftliche Analyse versucht, anhand einer Patiententypologie ein umfassendes Bild
vom Bürger als Patienten zu entwickeln, in Bezug auf seine Interessen, Wahrnehmungs- und
Verhaltensmuster sowie Forderungen im Bereich der Gesundheitspolitik." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Winand Gellner: Das Ende des klassischen Patienten? Gesundheitsreform
zwischen Politik und Patienteninteresse - Eine Patiententypologie (9-17); Andreas Wilhelm:
Der Patient im deutschen Gesundheitssystem: Einstellungen, Präferenzen und Erwartungen
(18-57); Gesine Gerber: (K)eine Stimme für Patienten? Zur Arbeit von Patientenorganisationen in Deutschland während der Einführung des Gesetzes zur Modernisierung der gesetzli-
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chen Krankenkassen im Jahr 2004 (58-86); Hans Joachim Allinger: Gedanken zu einer Reform des Krankenversicherungssystems aus ökonomischer Perspektive (87-98); Erika Tesar:
Bismarck oder Beveridge? Das tschechische Gesundheitssystem nach der Wende (99-114);
Christian Wiegrebe: Institutionelle Neuerungen durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz
(GMG) 2003 - Die Rolle der Patientenbeauftragten der Bundesregierung - ein Interview mit
Frau Kühn-Mengel (115-124); Winand Gellner/ Andreas Wilhelm: Die "bittere Medizin" der
Gesundheitsreform? - Der künftige Patient im deutschen Gesundheitssystem (125-129).
[440-L] Giese, Constanze; Koch, Christian; Siewert, Dietmar:
Pflege und Sterbehilfe: zur Problematik eines (un-)erwünschten Diskurses, Frankfurt am
Main: Mabuse Verl. 2006, 180 S., ISBN: 3-938304-17-0 (Standort: Dt. ZB d. Medizin Köln(38
M)-2006A5152)
INHALT: "Angesichts der aktuellen Diskussion um die Verbindlichkeit autonomer Willensäußerungen am Lebensende wird der Frage nachgegangen, welche Rolle die Pflege im öffentlichen Diskurs um das selbstbestimmte Sterben einnimmt. Pflegende begleiten Sterbende, beraten und beeinflussen ärztliche Entscheidungen und bleiben dennoch im gesellschaftspolitischen Diskurs zu Sterbehilfe und Sterbebegleitung mit ihren Positionen weitgehend unsichtbar. Das vorliegende Buch untersucht das schwierige Verhältnis der Pflege zu ethischen Fragen am Lebensende aus historischer, berufsethischer und berufspolitischer Perspektive und
berücksichtigt dabei auch die Erfahrungen der Pflege in den Niederlanden." (Autorenreferat)
[441-F] Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Bearbeitung); Weis, Joachim, Prof.Dr. (Leitung):
Patientenkompetenz und Verlauf - Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Patientenkompetenz
INHALT: Ziel war die Entwicklung eines Fragebogens, der geeignet ist, verschiedene konzeptuell
unterscheidbare Dimensionen der Patientenkompetenz bei Tumorerkrankungen in Form von
Selbsteinschätzungen zu erfassen. Ergebnisse: Mit Hilfe von Faktorenanalysen der Daten aus
Phase 2 der Studie konnten fünf problem- und drei emotionszentrierte Dimensionen der Patientenkompetenz im Kontext onkologischer Erkrankungen differenziert werden, z.B. Suche
nach Information zu Erkrankung und Behandlung, selbstbewusster Umgang mit Ärzten oder
gelingende Bewältigung emotionaler Belastungen. Wie Itemanalysen mit entsprechend gebildeten Subskalen zeigen, lassen sich die Selbsteinschätzungen der Patienten auf den ermittelten Dimensionen hinreichend zuverlässig erfassen. Darüber hinaus ergeben sich inhaltlich
plausible signifikante Beziehungen zwischen einzelnen Kompetenzdimensionen und soziodemografischen, biomedizinischen und Lebensqualitätsmerkmalen, die zum Teil als Validitätshinweise interpretiert werden können. Damit steht eine erste testtheoretisch überprüfte
Version eines Verfahrens zur Selbsteinschätzung der Patientenkompetenz im Bereich von
Tumorerkrankungen zur Verfügung, die mit Aussicht auf Erfolg in weiteren Validierungsstudien eingesetzt und zur Überprüfung von Hypothesen zu gesundheitsbezogenen Effekten von
Patientenkompetenz herangezogen werden kann.
METHODE: Theorie der Selbstwirksamkeit (Bandura, 1997); Theorie der Salutogenese (Antonovsky, 1987); Theorie der Krankheitsverarbeitung (Lazarus & Folkman, 1984; Folkman,
1997); Psychometrie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives
Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 73; Patient/inn/en mit Brust-,
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Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom sowie Patient/inn/en mit
Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung - Phase 1 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 536; Patient/inn/en mit Brust-, Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom
sowie Patient/inn/en mit Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung Phase 2 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz: methodische Erfassung eines aktuellen Konzepts in der Onkologie. in: Forum DKG, 2005, 20, S. 42-43. +++
Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz: ein neues Konzept in der Onkologie. in: Bartsch,
H.H.; Weis, J. (Hrsg.): Gemeinsame Entscheidung in der Krebstherapie, Basel: Karger 2004,
S. 132-140.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie, Freiburg
INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-2062226, e-mail: [email protected])
[442-L] Glaeske, Gerd; Janhsen, Katrin; Heitmann, Cornelia; Pfannkuche, Matthias; Schicktanz,
Christel:
GEK-Arzneimittel-Report 2006: Auswertungsergebnisse der GEK-Arzneimitteldaten aus
den Jahren 2004-2005, (GEK Edition : Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 44), Sankt
Augustin: Asgard-Verl. 2006, 308 S., ISBN: 3-537-44044-8
INHALT: "Der zum sechsten Mal erscheinende GEK-Arzneimittel-Report enthält die Analysen
von 9 Millionen Verordnungen der Jahre 2004 und 2005 und listet die Entwicklungen im
Arzneimittelmarkt auf. Auffällig sind neben den Zuwächsen von Immuntherapeutika und
Krebsarzneimitteln vor allem auch die Psychostimulanzien zur Behandlung von ADHSKindern sowie nach wie vor unerwünschte Steigerungsraten in den Verordnungen bestimmter
Me-too-Präparate. Die Einsparpotenziale bewegen sich im beitragssatzrelevanten Bereich:
Bei der GEK sind es immerhin 14% der Gesamtausgaben für Arzneimittel (ausgenommen
Rezepturen) von 357 Millionen Euro. Der massive Ausgabenzuwachs bei den Arzneimittelausgaben 2005 gegenüber 2004 (+16,8% GKV-weit) fiel bei der GEK mit 15,3% immerhin
etwas niedriger aus. Der Report enthält auch Kapitel über die 'Forschungslandschaft' pharmazeutischer Firmen in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht die GKV die Vermarktung von wirklichen Innovationen verhindert, sondern dass die Pharmaindustrie kaum welche
anzubieten hat. Stattdessen werden Scheininnovationen zu hohen Preisen vermarktet." (Textauszug)
[443-F] Götze, Heide, Dipl.-Psych.; Buttstädt, Marianne; Weiss, Katrin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Singer, Susanne, Dr. (Leitung):
"Wie sag ich's meinem Kinde?" Kunsttherapeutischer Kurs für krebskranke Eltern
INHALT: Die Belastungen von Kindern an Krebs erkrankter Eltern können durch offene Kommunikation in der Familie reduziert werden. Es ist Anliegen des Projektes, durch die Vermittlung künstlerischer Techniken und freies gestalterisches Arbeiten die Ausdrucksmöglichkei-
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ten an Krebs erkrankter Eltern zu erweitern und Kommunikationsprozesse in den Familien zu
fördern.
METHODE: Die wissenschaftliche Begleitung des Kurses zielt die Beschreibung von Veränderungsprozessen insbesondere hinsichtlich Krankheitsverarbeitung und Verbesserung der Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeiten im Kursverlauf an und erfolgt durch Prä-PostUntersuchungen mittels standardisierter Fragebögen und Leitfadeninterviews, die qualitativ
ausgewertet werden. Untersuchungsdesign: Interventionsstudie, Phase 1 DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Tumorpatienten, insb. Patienten mit Kindern im Alter von 3-16 Jahren; Auswahlverfahren: Selbstselektion). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 30; alle Kursteilnehmer; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Weiss, K.; Buttstädt, M.; Singer, S.; Schwarz, R.: Entwicklung
eines ambulanten psychosozialen Nachsorgeangebotes für onkologische Patienten. Gestaltungskurs für krebskranke Eltern "Wie sag ich's meinem Kinde?" Vorstellung des Kurskonzeptes. in: Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 16, 2005, S. 27-31.+++Götze, H.; Buttstädt, M.;
Weiss, K.; Singer, S.; Böhler, U.: Das Buchthema ist meine Erkrankung und alles, was damit
zusammenhängt, also mein ganzes Leben eigentlich. Ein Gestaltungskurs für Krebskranke. in:
Ernst, J.; Michel, M.: Sozialmedizin - Einblicke in Forschung, Lehre und Praxis. Leipzig:
Leipziger Univ.-Verl. 2006, S. 163-176.
ART: gefördert BEGINN: 2002-06 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Krebshilfe e.V.
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Arbeitsmedizin und
Sozialmedizin -IfAS- Selbständige Abt. Sozialmedizin (Riemannstr. 32, 04107 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0341-9715407, e-mail: [email protected])
[444-F] Grabbe, Yvonne, Dr.; Loos, Stefan, Dr.; Wasem, Jürgen, Prof.Dr. (Bearbeitung); Nolting,
Hans-Dieter, Dipl.-Psych. (Leitung):
Nutzen, Kosten, Präferenzen - 4. Delphi-Studie zur Zukunft des Gesundheitswesens
INHALT: Die Studie gliedert sich in vier Themenschwerpunkte: 1. Wie groß sind aus Sicht der
Bevölkerung die Nutzenverluste bzw. -gewinne bei bestimmten Änderungen am Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung? Mit Hilfe eines so genannten Discrete-ChoiceExperiments wurde ermittelt, welchen Wert einige übergreifende Merkmale des GKVLeistungspakets - wie etwa die freie Arztwahl oder die bestehenden Regelungen zur Eingliederung von innovativen Therapieverfahren in den Leistungskatalog - für die Versicherten haben. 2. Welche therapeutischen Verbesserungen und Fortschritte sollen aus Sicht der Bevölkerung solidarisch durch die GKV finanziert werden und welche können der privaten Verantwortung überlassen werden? Anhand von vier konkreten Beispielen wurde untersucht,
welche therapeutischen Verbesserungen die Bevölkerung als so substanziell bewertet, dass sie
- zwecks Vermeidung der sonst vermutlich auftretenden einkommensabhängigen Inanspruchnahmeunterschiede - eine Finanzierung durch die GKV mehrheitlich befürwortet. 3. Von
welchen Anbietern möchten die Patienten und Versicherten Informationen über die Wirkungen von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln? Diese Frage wurde nicht allgemein untersucht, sondern unter Vorgabe einer konkreten Entscheidungssituation, der sich die Patienten
in Zukunft gegenüber sehen könnten: Der Arzt empfiehlt die Behandlung mit einem Medikament, das von der Krankenkasse nicht vollständig erstattet wird, so dass der Patient - über
die bestehende gesetzliche Zuzahlung hinaus - einen Teil der Kosten aus eigener Tasche tra-
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gen muss. Alternativ kommt ein von der GKV vollständig getragenes Präparat in Frage, das
aus Sicht des Arztes im individuellen Fall jedoch nur "das Zweitbeste" ist. 4. Welche gesundheitspolitischen Prioritäten hat die Bevölkerung? Durch Bildung einer Rangreihe aus zehn gesundheitspolitischen Themen und Aufgaben sollten die Befragten ihre persönliche Agenda für
die künftige Gesundheitspolitik zusammenstellen. ZEITRAUM: 2004/2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Daten der Studie wurden durch eine bundesweit repräsentative Bevölkerungsumfrage mit folgenden Charakteristika gewonnen: 1. Computerunterstützte persönliche Interviews (CAPI), Dauer ca. 45 Minuten. 2. Dreifach geschichtete Zufallsstichprobe der in Privathaushalten lebenden, wahlberechtigten und gesetzlich krankenversicherten Bevölkerung
ab 18 Jahren. 3. Stichprobe Brutto: N=1.064 Befragte/ Netto: N=1.058 Befragte. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face
(Stichprobe: 1.064; in Privathaushalten lebende, wahlberechtigte und gesetzlich krankenversicherte Bevölkerung ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Informationen über die Studie
können auf der Website des Auftraggebers, Janssen-Cilag GmbH abgerufen werden:
http://www.janssen-cilag.de/bgdisplay.jhtml?itemname=delphi_nutzen_kosten .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Janssen-Cilag
GmbH, Raiffeisenstr. 8, 41470 Neuss FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH -IGES- (Wichmannstr. 5,
10787 Berlin); Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften,
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (45117
Essen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-230809-0, e-mail: [email protected])
[445-F] Gramespacher, Claudia, Lic.phil. (Bearbeitung); Küchenhoff, Joachim, Prof.Dr.med.
(Leitung):
Differential process and outcome of inpatient and day treatment psychotherapy for patients
with bulimia nervosa
INHALT: Die Studie vergleicht Prozess und Ergebnis stationärer und teilstationärer Behandlung
von Patienten mit Bulimia nervosa. Es handelt sich um eine prospektive, randomisierte und
kontrollierte Studie, die in Zusammenarbeit mit zwei universitären Zentren in Deutschland
durchgeführt wird. Ziel ist es teilstationäre und vollstationäre psychotherapeutische Behandlungen zu vergleichen, indem die Behandlungsergebnisse zum Zeitpunkt der Entlassung, drei
Monate nach Entlassung und 12 Monate nach Entlassung miteinander verglichen werden. Einerseits soll die Studie dazu beitragen, die Effekte der unterschiedlichen Behandlungssettings
zu überprüfen, aber auch im Sinne einer differentiellen Indikationsstellung dazu beitragen herauszufinden, welche Subgruppen von Patienten von welchem Setting besser profitieren können. ZEITRAUM: prospektive Untersuchung neuer Behandlungen GEOGRAPHISCHER
RAUM: Regio Basiliensis
METHODE: Randomisierte, kontrollierte und prospektive Therapiestudie, Messung von Prozess
und Ergebnis inkl. Katamneseuntersuchung. Es werden psychologische Tests durchgeführt.
Die Stichprobe in den drei Zentren soll insgesamt 120 Patienten umfassen, das Untersuchungsdesign sieht Erhebungen zu insgesamt fünf Zeitpunkten vor. Randomisierte konsekutive Stichprobe aus der Ambulant der Abteilung Psychotherapie und Psychohygiene n=40 (in
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Basel); Gesamtstichprobe (inkl. Freiburg i.Br. und Erlangen) n=120. Design: Untersuchungen
bei Aufnahme, in der Mitte der (teil)stationären Therapie, bei Entlassung, nach 3 Monaten,
nach 1 Jahr.
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Universität Basel, Medizinische Fakultät, Universitäre Psychiatrische Kliniken
Bereich Psychotherapie und Psychohygiene (Socinstrasse 55a, 4051 Basel, Schweiz)
[446-F] Heiden, Wolfram an der, Dr.; Maurer, Kurt, Dr.sc.hum.; Könnecke, Regina, Dr.; Holz,
Susanne, Dipl.-Päd.; Ropeter, Daniel, Dipl.-Psych.; Trendler, Günter, Dipl.-Psych. (Bearbeitung);
Häfner, Heinz, Prof.Dr.Dr.Dres.h.c. (Leitung):
ABC-Schizophrenie-Studie
INHALT: 1. Analyse des 12-Jahres-Verlaufs der Schizophrenie: 12-Jahres-Follow-up der vom
Erstkontakt retrospektiv bis Krankheitsausbruch (einschließl. Prodromalphase) kontrolliert
untersuchten bevölkerungsbezogenen Stichprobe von 232 Patienten mit ersten schizophrenen
Episoden; deskriptive Analyse von Symptomatik, funktioneller Beeinträchtigung, sozialer
Behinderung und objektivem sozialem Verlauf und Outcome. Analyse des Einflusses prämorbider Faktoren, des frühen Verlaufs, des Standes der sozialen Entwicklung bei Krankheitsausbruch, von Alter, Geschlecht und Krankheitsverhalten und anderen Faktoren auf die
Krankheit und ihre Folgen. Vergleich von Symptomatik und Entwicklungsprozessen mit Erwartungswerten an einem gematchten Bevölkerungssample und an einer zweiten gematchten
Kontrollgruppe von Patienten mit depressiven Episoden. 2. Systematische Gesamtauswertung
der ABC-Schizophreniestudie seit Beginn (1.1.1987). GEOGRAPHISCHER RAUM: Mannheim, Heidelberg, Rhein-Neckar-Kreis, Vorderpfalz
METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,
face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch. Aktenanalyse, offen. Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bühler, B. u.a.: Precipitation and determination of the onset and
course of schizophrenia by substance abuse - a retrospective and prospective study of 232 population-based first illness episodes. in: Schizophr.Res. 2002, 54, pp. 243-251.+++Häfner, H.
u.a.: Vorzeitige Auslösung der Schizophrenie durch Substanzmissbrauch und Folgen für den
weiteren Verlauf. in: Nervenheilkunde, 2002, 21, S. 198-207.+++Häfner, H. u.a.: Schizophrenie und Wahn im höheren und hohen Lebensalter. Epidemiologie und ätiologische Hypothesen. in: Nervenarzt, 2001, 72, S. 347-357.+++Häfner, H. u.a.: Onset and early course of
schizophrenia - a challenge for early intervention. in: Psychiatrica Fennica, 2001, 32, pp. 81108.+++Könnecke, R. u.a.: The main risk factors for schizophrenia: increased fa-milial loading and pre- and perinatal complications antagonize the protective effect of oestrogen in
women. in: Schizophr.Res., 2000, 44, pp. 81-93.+++Heiden, W. an der; Häfner, H.: The epidemiology of onset and course of schizophrenia. in: Eur.Arch.Psychiatry CIin.Neurosci.,
2000, 250, pp. 292-303.+++Dies.: Methodische Probleme der Verlaufsforschung an der Schizophrenie. in: Fortschr.Neurol.Psychiatr., 2000, 68, S. 193-205.+++Maurer, K. u.a.: Efficiency of neuroleptic treatment in a population-based sample of first episodes of schizophrenia. in: International Journal of Methods in Psychiatric Research, 2000, 9, pp. 46-57.
+++Gattaz, W.F.; Häfner, H.: Search for the causes of schizophrenia IV: balance of the century. Darmstadt: Steinkopff 1999.+++Häfner, H.: Gender differences in schizophrenia. in:
Frank, E. (ed.): Gender and its effects an psycho-pathology. Washington DC: American Psy-
soFid Soziale Probleme 2007/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
289
chiatric Pr. Inc. 1999, pp. 187-228.+++Häfner, H. u.a.: Onset and prodromal phase as determinants of the course. in: Gattaz, W.F.; Häfner, H. (eds.): Search for the causes of schizophrenia. Vol. IV: Balance of the century. Darmstadt: Steinkopff 1999, pp. 35-58.+++Häfner,
H.; Heiden, W. an der: II decorso della schizofrenia: Rossegna dei risultati dello studio ABC
e del Disability Study dell'OMS. in: Rivisto Sperimentale di Freniatrio CXXIII, 1999, pp. 91108.+++Lopez-Ibor, J.J. et al. (eds.): One world, one language: paving the way to better perspectives for mental health. Proceedings of the X World Congress of Psychiatry. Seattle et al.:
Hogrefe & Huber Publ. 1999.+++Häfner, H. et al.: Depression, negative symptoms, social
stagnation and social decline in the early course of schizophrenia. in: Acta Psychiatr.Scand.,
1999, 100, pp. 105-118.+++Häfner, H.: Was erklärt den günstigeren Verlauf der Schizophrenie bei Frauen? in: ZINS Journal, 1999, 19, S. 42-55.+++Häfner, H. u.a.: IRAOS - Interview
für die retrospektive Erfassung des Krankheits-beginns und -verlaufs bei Schizophrenie und
anderen Psychosen. Bern u.a.: Huber 1999.+++Häfner, H.; Heiden, W. an der: The course of
schizophrenia in the light of modern follow-up studies: the ABC and WHO studies. in:
Eur.Arch.Psychiatry Clin.Neurosci., 1999, 249, pp. 14-26.+++Häfner, H. et al.: Causes and
consequences of the gender difference in age at onset of schizophrenia. in: Social and Clinical
Psychiatry, 1999, 9, pp. 15-26.+++Löffler, W.; Häfner, H.: Ecological pattern of first admitted schizophrenics in two German cities over 25 years. in: Social Science and Medicine,
1999, 49, pp. 93-108.+++Löffler, W.; Häfner, H.: Dimensionen der schizophrenen Symptomatik - vergleichende Modellprüfung an einem Erstepisodensample. in: Nervenarzt, 1999, 70,
S. 416-429.+++Maurer, K. et al.: Schizophrenie und Depression. in: Nervenarzt, 2006, 77, S.
809-822.+++Heiden, W. an der et al.: Depression in the long-term course of schizophrenia.
in: Eur.Arch.Psychiatry Clin.Neurosci., 2005, 255, S. 174-184.+++Häfner, H. et al.: Oestrogen - a protective factor in schizophrenia? in: Current Psychiatry Reviews, 2006, 2, S. 339352+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern.
ART: gefördert BEGINN: 1987-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Arbeitsgruppe Schizophrenieforschung (J 5, 68159 Mannheim)
KONTAKT: Heiden, Wolfram an der (Dr. Tel. 0621-1703-2953, e-mail: [email protected])
[447-F] Herschbach, Peter, Prof.Dr.; Heinrichs, Nina, Jun.-Prof.Dr.; Koch, Uwe, Prof.Dr.Dr.
(Leitung):
Die Vorhersage der partnerschaftlichen Anpassung an eine Brust- oder gynäkologische
Krebserkrankung
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität München, Fak. für Medizin, Klinik und Poliklinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Langerstr. 3, 81675 München); Technische
Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik (Spielmannstr. 12a, 38106 Braunschweig);
Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum
für Psychosoziale Medizin Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie (Martinistr.
52, 20246 Hamburg)
290
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
KONTAKT: Herschbach, Peter (Prof.Dr. Tel. 089-4140-4318,
e-mail: [email protected])
[448-L] Hinz, Andreas; Decker, Oliver (Hrsg.):
Gesundheit im gesellschaftlichen Wandel: Altersspezifik und Geschlechterrollen, (Reihe
Forschung Psychosozial), Gießen: Psychosozial-Verl. 2006, 242 S., ISBN: 3-89806-446-8 (Standort: USB Köln(38)-33A3669)
INHALT: "Unsere Gesellschaft ist in einem rasanten Wandlungsprozess begriffen. Welche Auswirkungen hat dieser, verbunden mit damit einhergehenden psychosozialen Prozessen, auf
gesundheitliche sowie gesundheitspolitische Fragen? Wohin entwickelt sich das Verhältnis
zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin? Was bedeutet in diesem Zusammenhang die
'Kundenorientierung' aufseiten der Patienten? Gibt es weiterhin den so genannten Sozialschicht-Gradienten? Wie hängen diese Entwicklungen mit dem Älterwerden der Menschen
und mit neu definierten Geschlechterrollen zusammen? Zu diesen vielfältig miteinander verflochtenen Fragen gibt dieser Band aktuelle Informationen; er beleuchtet aus verschiedenen
Perspektiven die psychologischen und soziologischen Prozesse, die sich aus diesen Wandlungsprozessen ergeben. Die hier versammelten Beiträge beschränken sich nicht auf einen
einzigen Gegenstandsbereich, sondern gewinnen durch die Breite der Themen ein eigenes
Profil." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Johannes Siegrist: Was kann die Medizinsoziologie zum gesunden Altern beitragen? (13-28); Thomas Gunzelmann & Aike Hessel: Gesundheit im Alter: Die Bedeutung von Körpererleben, Körperbeschwerden und psychischen
Anpassungsprozessen an den alternden Körper (29-46); Yve Stöbel-Richter, Hendrik Berth &
Andreas Hinz: Kinderwunsch in der Paarinteraktion: Determinanten, Kommunikation und
Zusammenhang mit Rollenerwartungen (47-62); Andreas Hinz & Yve Stöbel-Richter: Altersund Geschlechtsabhängigkeit von Sozialschichtindikatoren sowie deren Bedeutung für Zusammenhänge zwischen Sozialschicht und Gesundheit (63-77); Hendrik Berth, Peter Förster,
Katja Petrowski, Yve Stöbel-Richter & Friedrich Balck: Geschlechterdifferenzen in den Gesundheitsfolgen von Arbeitslosigkeit. Ergebnisse der Sächsischen Längsschnittstudie (78-92);
Dorothee Alfermann & Jeannine Stiller: Arztberuf im Wandel? Geschlecht, Gesundheit und
berufliche Belastung (93-108); Uwe Berger, Jenny Rosendahl & Bernhard Strauß: Durch
Dick und Dünn - Ess-Störungen und Adipositas im demografischen und soziokulturellen
Wandel (109-123); Cornelia Albani, Gerd Blaser, Ulrike Rietz, Thomas Villmann & Michael
Geyer: Die geschlechtsspezifische Erfassung körperlicher Beschwerden bei Psychotherapiepatientlnnen mit dem 'Gießener Beschwerdebogen' (GBB) von Brähler & Scheer (124-143);
Oliver Decker & Merve Winter: Die Paardynamik bei der Lebendorganspende im GießenTest (144-158); Jochen Ernst & Reinhold Schwarz: Das Gesundheitssystem im Wandel - demografische und medizinische Aspekte der Patientenbeteiligung am Beispiel der Tumorbehandlung (159-178); Christiane Bleich, Silke Pawils & Uwe Koch: Patientenzufriedenheit:
Abhängigkeit von Alter und Geschlecht (179-202); Christina Schröder & Harry Schröder:
Typen des Gesundheitsverhaltens in der deutschen Bevölkerung -Ergebnisse einer Repräsentativbefragung unter dem Blickwinkel von Alter und Geschlecht (203-214); Matthias C. Angermeyer, Herbert Matschinger & Georg Schomerus: Sollte man die finanziellen Mittel für
die Behandlung psychischer Erkrankungen kürzen? (215-229); Andreas Hinz: Nutzen und
Grenzen von Repräsentativerhebungen zur Gesundheitsthematik (230-239).
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
291
[449-F] Hirsch-Herzogenrath, Silke, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Schleider Karin, Prof.Dr.;
Schmitt, Frieder (Leitung):
Reintegration psychisch kranker Kinder und Jugendlicher aus schulischer Perspektive
INHALT: Gegenstand der Studie ist die Reintegration psychisch kranker Kinder aus der Schule
für Kranke im Rahmen einer kinder- und jugendpsychiatrischen stationären Behandlung zurück in die Stamm- bzw. Allgemeine Schule. Hauptziele sind die Beschreibung des Reintegrationsverlaufs sowie die Erarbeitung praxisbezogener Empfehlungen i.S. einer "good
practice". In Studie 1 wurden die institutionsbezogenen Formen und Bedingungen der Reintegration mittels halbstandardisierter Interviews erhoben. In Studie 2 werden einzelfallbezogene Formen der Reintegration zu drei Messzeitpunkten untersucht. Zum Einsatz kommen
ein halbstandardisierter Fragebogen und ein Inventar zur Beurteilung von Verhaltensauffälligkeiten. Partnerinstitute: Schulen für Kranke in Hessen und Baden-Württemberg.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schleider, K.; Hirsch, S.:
Kooperation von Institutionen im Hinblick auf Integration verhaltensgestörter Kindern in die
Schule. Forschungsbericht. Köln, KFH NW 2001.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie (Kunzenweg
21, 79117 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Schleider, Karin (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[450-F] Höfling-Engels, Nicole, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Schmacke, Norbert, Prof.Dr.;
Kolip, Petra, Prof.Dr. (Leitung):
Interviews mit Frauen unter lang dauernder Einnahme weiblicher Hormone in und nach
den Wechseljahren
INHALT: Frage: Welche Informationen und Botschaften Frauen aus ärztlichen Gesprächen und
aufgrund weiterer Quellen erhalten haben und welche Bedeutung diese für ihre Entscheidung
für eine Hormontherapie hatten (unter Einbeziehung der persönlichen Lebenssituation). Ergebnisse: 1. Obwohl Frauen vielfach über die Gefahren einer Hormontherapie informiert sind,
betonen sie noch immer große Defizite in Hinblick auf fachliche Beratung und kontinuierliche Begleitung; 2. Erhalt der Arbeits- und Leistungsfähigkeit ein wichtiger Beweggrund für
Hormoneinnahme, sowie als Anti-Aging-Mittel; 3. Bedeutung homöopathischer Behandlungsweisen in den Wechseljahren; 4. Herausarbeitung verschiedener Haltungen von Frauen
zur Hormontherapie.
METHODE: qualitative, empirische Forschungsarbeit; teilstrukturierte Interviews DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 35; Frauen in und nach den Wechseljahren,
die über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr Hormonpräparate eingenommen haben;
Auswahlverfahren: theoret. Sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Im Internet abrufbar unter: http://www.praevention.uni-bremen.
de/projekte/motivhor.php .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-02 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: AOK-Bundesverband FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Bremen, Arbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheitsversorgungsforschung (Bibliothekstr. 1, 28359 Bremen); Universität Bremen, FB 11 Human- und
292
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health und Pflegeforschung (Postfach 330440,
28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-3690, e-mail: [email protected])
[451-F] Hörrmann, Frank, Dipl.-Psych.; Gaebel, Wolfgang, Prof.; Klosterkötter, Joachim, Prof.;
Maier, Prof.; Möller, Prof. (Bearbeitung); Häfner, Heinz, Prof.Dr.Dr.Dres.h.c.; Gaebel, Wolfgang,
Prof.Dr. (Leitung):
Servicezentrum Früherkennung (Teilprojekt 4.5.2 im Rahmen des Gesamtprojektes "Kompetenznetz Schizophrenie")
INHALT: Da die Früherkennung sowohl vor der schizophrenen Erstmanifestation im Projektverbund 1 (PV 1) als auch hinsichtlich eines schizophrenen Rezidivs im PV 2 von zentraler Bedeutung ist, wurde ein projektübergreifendes Service-Zentrum "Früherkennung" implementiert, welches die verschiedenen Projekte in logistischer, methodischer und inhaltlicher Hinsicht unterstützt. Zu den Aufgaben dieses Projekts gehören: 1. Unterstützung bei der Entwicklung der Instrumente zur Früherkennung; 2. Qualitätssicherung der Datenerhebung durch a)
Erstellung von Trainingsmaterialien zur Schulung in den Früherkennungsinstru-menten; b)
Durchführung von Trainingskursen; c) Überprüfung der Reliabilitäten; 3. Dateneingabe, kontrolle und -aufbereitung; 4. Unterstützung der Datenauswertung; 5. Verbundübergreifende
Datenauswertung (Vergleich initialer und Rückfallprodrome). ZEITRAUM: 1.2.2000 bis
31.12.2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Uni-Kliniken in Düsseldorf, Köln, Bonn und München; zwei internat. Partnerprojekte in Tel Aviv (Israel) u. Mailand (Italien)
METHODE: Für die Durchführung der beiden Reliabilitätsstudien wurden Patienteninterviews
auf Video aufgezeichnet und von den Interviewern der beteiligten Frühinterventionszentren
beurteilt. Berechnet wurden Kappawerte und paarweise Übereinstimmungsraten. Die Kappawerte für die Checkliste liegen zwischen .37-.80, die Übereinstimmungen zwischen 76%93%. Die Kappawerte der Symptomliste betragen bei 3facher Symptomstufung .62-.80 (die
Übereinstimmungsraten: 81%-91%). Beim Vergleich des Prodroms der ersten Episode und
späterer Episoden sind Prodromalsymptome bei den Personen mit erhöhtem Schizophrenierisiko deutlich häufiger als bei Personen mit bereits einer psychotischen Episode. Die Korrelation der Prävalenzraten beider Patientengruppen beträgt .67, was vor allem durch eine vergleichbare Rangreihe der unspezifischen Symptome bedingt ist (Korrelation der Häufigkeiten
der 22 unspezifischen Prodromalsymptome: r=.61 (p(.01), für die 23 spezifischen Prodrome:r=.31 (nicht signifikant). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Experiment
(Stichprobe: n=236 Patienten mit initialem Prodrom; Auswahlverfahren: total. Stichprobe:
n=164 Patienten mit Rückfallprodrom; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht. 2004.
ART: gefördert BEGINN: 2000-02 ENDE: 2003-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Arbeitsgruppe Schizophrenieforschung (J 5, 68159 Mannheim)
KONTAKT: Maurer, Kurt (Dr. Tel. 0621-1703-744, e-mail: [email protected])
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
293
[452-F] Ihle, Peter; Ommen, Oliver, Dr.med.; Kaiser, Claudia, Dr. (Bearbeitung); Pfaff, Holger,
Prof.Dr.; Höpp, Hans-Wilhelm, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation des Modellprojektes zu ausgewählten kardiologischen Leistungen im Freistaat
Sachsen
INHALT: Die Versorgung von Patienten mit kardiologischen Erkrankungen mittels invasiver
Verfahren erfordert hochspezialisierte Leistungen, die sowohl ambulant als auch stationär erbracht werden können. Für beide Versorgungsarten gibt es spezifische Vor- und Nachteile.
Für welchen Patienten die eine oder die andere Versorgungsform die günstigere ist, lässt sich
häufig weder im Vorfeld noch in der retrospektiven Betrachtung des Einzelfalles genau festlegen. Ein Modellvertrag nach Paragrph 63 SGB V zwischen der AOK-Sachsen auf der einen
und dem Herzzentrum Dresden GmbH sowie der Praxisklinik Forststrasse in Dresden auf der
anderen Seite soll die Frage nach den Unterschieden der beiden Versorgungsformen in Bezug
auf das Outcome der behandelten Patienten und die damit verbundenen Kosten beantworten.
Er dient damit einer Optimierung der Patientenversorgung zwischen den verschiedenen Leistungsbereichen. Diese soll durch eine gezieltere Zuweisung zu der für einen Patienten als
günstiger einzuschätzende Versorgungseinrichtung erreicht werden. Hierzu soll die wissenschaftliche Evaluation des Projektes wesentlich beitragen. Ziel ist die Evaluation der stationären und der ambulanten kardiologisch-invasiven Versorgungsleistungen der Modellpartner,
deren Einfluss auf die Behandlungspfade und die Gesundheitssituation der Patienten sowie
die Kosten im Verlauf von zwei Jahren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen
METHODE: Prospektive, vergleichende Untersuchung zur Outcome- orientierten Versorgungsqualität auf Klinik- bzw. Praxisklinikebene am Beispiel eines regionalen, kardiologisch- invasiven Versorgungsmodells. Kombination von Primär- und Sekundärdatenerhebung auf der
Ebene des behandelten Patienten. Diese Daten sollen anschließend sowohl mit den zu beobachtenden medizinischen Outcome-Parametern als auch mit ökonomischen Daten der Behandlung in Beziehung gesetzt werden. Untersuchungsdesign: prospektive, vergleichende
Untersuchung zur Outcome-orientierten Versorgungsqualität auf Klinik- bzw. Praxisklinikebene; Kombination von Primär- und Sekundärdatenerhebung
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-08 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: AOKLandesverband Sachsen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung
Köln -ZVFK- (50924 Köln); Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (50924 Köln)
KONTAKT: Ommen, Oliver (Tel. 0221-478-97108, e-mail: [email protected])
[453-L] John, Ulrich; Meyer, Christian; Schumann, Anja; Ulbricht, Sabina; Freyer, Jennis; Hapke,
Ulfert; Rumpf, Hans-Jürgen; Bischof, Gallus; Grothues, Janina; Thyrian, Jochen René:
Supporting the intention to change health risk behaviors, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 6, S. 377-383
(URL: http://www.springerlink.com/content/1613-2238/)
INHALT: "To present evidence and unmet needs in addressing the intention to change health risk
behaviors (HRB) in public health intervention. Special emphasis is given to the population
impact. Existing evidence was analyzed according to intention to change HRB and outcome.
Evidence according to public health intervention approaches, that are focused on supporting
the intention to change HRB, has revealed positive outcomes. These effects increase with
294
soFid Soziale Probleme 2007/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
time after the onset of the intervention. Interventions focused on the intention to change HRB
are a promising but under-researched and under-practised contribution to improve public
health." (author's abstract)
[454-L] Jungbauer-Gans, Monika:
Soziale und kulturelle Einflüsse auf Krankheit und Gesundheit: theoretische Überlegungen,
in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 86-108
(Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "In den letzten 15 bis 20 Jahren untersuchten zahlreiche Studien den Zusammenhang
zwischen dem sozioökonomischen Status und der Gesundheit von Personen. Der Befund ist
eindeutig: Mit steigendem sozioökonomischen Status - gemessen etwa an dem höchsten
Schulabschluss, der beruflichen Position, dem Einkommen bzw. der Schicht - geht eine geringere Morbidität und alterstandardisierte Mortalität einher. Unter 'Gesundheitschancen' sollen die in Abhängigkeit der sozialen Lage verteilten gesundheitlichen Benachteiligungen verstanden werden. Dieser Beitrag skizziert die wesentlichen soziologischen Erklärungsansätze
für den Einfluss sozialer und kultureller Faktoren auf die Gesundheit. Sie werden nach dem
Kriterium ihrer empirischen Evidenz vergleichend bewertet. Hierbei werden zuerst die gängigen Modelle sozialer Ungleichheit auf ihre Erklärungskraft hinsichtlich variierender Gesundheitschancen untersucht. Im Anschluss werden medizin- und gesundheitssoziologische Ansätze zusammenfassend präsentiert. Welche Rolle der sozioökonomische Kontext spielt, wird
im vierten Abschnitt diskutiert. Es folgen ökonomische Ansätze, die zur Erklärung von Gesundheitschancen in der Vergangenheit wenig Beachtung erfahren haben. Gesundheitschancen werden in diesen theoretischen Ansätzen als Konsum- und Investitionsgut sowie als Humankapital aufgefasst." (Autorenreferat)
[455-F] Kern, Claudia; Agarwalla, Puspa, Dr.phil. (Bearbeitung); Küchenhoff, Joachim,
Prof.Dr.med. (Leitung):
Prozess und Ergebnisforschung stationärer und teilstationärer Psychotherapien
INHALT: In Basel existiert seit 1991 eine Psychotherapeutische Tagesklinik zur teilstationären
Behandlung seelischer kranker Menschen, seit Februar 1998 zusätzlich eine vollstationäre
Psychotherapieeinheit. Das Projekt dient dem Zweck, zu unterschiedlichen Zeiten während
und nach der Behandlung Kriterien für den Verlauf einer Psychotherapie und für die Effekte
von Psychotherapie zu erhalten. Auf lange Sicht kann ein Vergleich zwischen vollstationärer
und teilstationärer Therapie durchgeführt werden. Da psychotherapeutische Tageskliniken
noch selten sind, ist es eine wichtige gesundheitspolitische und wissenschaftliche Frage, ihre
Effizienz im Vergleich zu besser etablierten vollstationären Psychotherapien zu überprüfen.
(Zwischen)ergebnisse: Sowohl für die stationäre wie die teilstationäre Psychotherapie haben
wir je über 200 vollständige Behandlungsverläufe, z.T. mit katamnestischen Daten, ausgewertet. Die Daten zeigen die globale Wirksamkeit der Verfahren, besonders wichtig aber ist
der Vergleich zwischen stationärer und teilstationärer Therapie, der störungsspezifisch in Bezug auf Persönlichkeitsstörungen und auf depressive Störungen ausgewertet worden ist. Die
Ergebnisse zeigen, dass die teilstationäre Psychotherapie für diese Störungsgruppen der vollstationären Behandlung nicht unterlegen ist. Weitere Auswertungen werden zeigen müssen,
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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wo beide Therapiekonzepte ihre Stärken oder ihre Einschränkungen haben ZEITRAUM: ab
Oktober 1995 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordwest-Schweiz
METHODE: Befragt werden die Therapeuten und Therapeutinnen einerseits und die Patienten
und Patientinnen andererseits am Anfang, während, zu Abschluss und in größeren Abständen
nach einer teilstationären und stationären Psychotherapie. Untersuchungsdesign: kombinierte
Quer- und Längsschnitt-Untersuchung, drei Messzeiten während der Behandlung, zwei Katamnese-Zeitpunkte DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Qualitatives Interview
(Grundgesamtheit: fortlaufende, nicht ausgewählte Stichprobe der Behandlungsfälle beider
klinischer Einrichtungen).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Küchenhoff, J. (Hrsg.): Teilstationäre Psychotherapie. Stuttgart
u.a.: Schattauer 1998.+++Küchenhoff, J.: Die tagesklinische Behandlung von Patienten mit
Borderline-Persönlichkeitsstörungen. in: PTT Persönlichkeitsstörungen - Theorie und Therapie, 6, S. 27-42.+++Agarwalla, P.; Küchenhoff, J.: Teilstationäre Psychotherapie. Ergebnisse,
Katamnese, Einflussfaktoren. in: Psychotherapeut, 49, S. 261-271.+++Wietersheim, J.v.;
Zeeck, A.; Küchenhoff, J.: Status, Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung in psychosomatischen Tageskliniken. in: Psychother Psych Med, 2005, 55, S. 79-84. ARBEITSPAPIERE:
Küchenhoff, J.; Agarwalla, P.: Psychotherapy process research in day-clinic- and in-patientsetting: differential effects and predictor valuables for outcome. Vortrag im Rahmen der Jahrestagung der Society for Psychotherapy Research, Weimar 27.6.2003.+++Küchenhoff, J.;
Agarwalla, P.: Vergleich teil- und vollstationärer Psychotherapien der Behandlung von Borderline-Patienten. Vortrag im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin 5.3.2004.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 1998-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Basel, Medizinische Fakultät, Universitäre Psychiatrische Kliniken
Bereich Psychotherapie und Psychohygiene (Socinstrasse 55a, 4051 Basel, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[456-L] Kissmann, Ulrike Tikvah:
Mensch-Maschine-Interaktion im Krankenhaus:: Anthropomorphisierung und Vergeschlechtlichung von Informationssystemen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
1611-1618, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Das Bild des Menschen ist Ergebnis der historischen Entwicklung, in der der Mensch
als zweigeschlechtlich, als entweder männlich oder weiblich, konstruiert wurde. Das universale Menschenbild der Moderne steht im Kontrast zu dem, was in deralltäglichen Praxis als
'menschlich' bezeichnet wird. 'Menschlich' ist darin nicht nur entweder weiblich oder männlich, sondern es wird entlang weiterer Differenzen wie gesund oder krank, rein oder unrein
und authentisch oder künstlich klassifiziert. Der Vortrag des Bearbeiters wird anhand der
Vermenschlichung von Informationssystemen darstellen, wie Ungleichheiten einerseits über
Technik reproduziert werden und wie sie andererseits durch Technik auch veränderbar sind.
Die Diskussion um die Vermenschlichung von Computeranwendungen entstand während der
Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und wird gegenwärtig unter dem Geschichtspunkt
der Handlungsfähigkeit von Maschinen wieder aufgegriffen. Mithilfe von biographischen
Rekonstruktionen werden die zweigeschlechtlichen Deutungsmuster und andere klassifizie-
296
soFid Soziale Probleme 2007/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
renden Zuschreibungen aufgedeckt, die den Anthropomorphismen in der Mensch-MaschineInteraktion verhaftet sind. Das Projekt untersucht, wessen Tätigkeiten und welche Subjekte
das Informationssystem unterstützt und eventuell ersetzt. Es wird gefragt, welche Bilder des
Menschen in Arbeitsabläufen und Routinen wirksam sind und wie dadurch das Wissensobjekt
Patient hergestellt wird. Mittels biographisch-narrativer Interviews und Videoaufnahmen
werden die Deutungs- und Handlungsstrukturen des Krankenhauspersonals in der MenschMaschine-Interaktion rekonstruiert. Sein Vortrag wird die ersten Ergebnisse des Projekts vorstellen und sich auf die biographischen Rekonstruktionen beschränken. Auf Wunsch kann in
der Diskussion das Konzept der Videoanalysen beschrieben werden." (Autorenreferat)
[457-L] Kolip, Petra; Altgeld, Thomas (Hrsg.):
Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention: theoretische Grundlagen und
Modelle guter Praxis, (Materialien), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 262 S., ISBN: 3-7799-16835 (Standort: ZB Med. Köln(38M)-2006A2171)
INHALT: "Die Präventions- und Gesundheitsförderungspraxis muss sich zunehmend mit dem
Anspruch auseinander setzen, geschlechtergerechte Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
So deutlich der Bedarf an zielgruppengerechten Interventionen formuliert wird, so sehr fehlt
ein Überblick über gelungene Maßnahmen, die als Anregung für die Praxis dienen können.
Der vorliegende Band greift dieses Defizit auf und versucht, die Lücken zu schließen. Einerseits liefert er einen theoretischen Beitrag zur geschlechtergerechten Gesundheitsförderung
und Prävention. Geschlecht soll als zentrale Variable für mehr Zielgruppengenauigkeit und gerechtigkeit in der Gesundheitsförderungs- und Präventionstheorie sowie der Qualitätsdiskussion in diesem Handlungsfeld verankert werden. Orientiert an den zentralen gesundheitsrelevanten Verhaltensbereichen Sucht, Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung werden
die theoretischen Ankerpunkte für geschlechtergerechtes Arbeiten beleuchtet. Andererseits
beschreibt er exemplarische Projekte, die als Modelle guter Praxis richtungsweisend sein
können. Es werden Projekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgestellt, die sich
entweder explizit an ein Geschlecht wenden und z. B. versuchen, den Horizont der Verhaltensoptionen mit einem geschlechtsspezifischen Zugang zu erweitern, die geschlechtsstereotypes Verhalten in das Zentrum stellen und die gesundheitsriskanten Aspekte bearbeiten oder
die die geschlechterspezifischen Zugänge reflektieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Thomas Altgeld, Petra Kolip: Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention:
Ein Beitrag zur Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen (15-26); Cornelia Helfferich: Ist
Suchtprävention ein "klassisches" Feld geschlechtergerechter Prävention? (27-39); Monika
Setzwein: Frauenessen - Männeressen? Doing Gender und Essverhalten (41-60); Ines Pfeffer,
Dorothee Alfermann: Fitnesssport für Männer - Figurtraining für Frauen?! Gender und Bewegung (61-73); Thomas Altgeld: Der Settingansatz als solcher wird es schon richten? Zielgruppengenauigkeit bei der Arbeit im Setting (75-88); Michael Wüst: "Don't drink and drive"
- Nur für Jungen ein Problem? Neue Interventionsstrategien in der Verkehrserziehung (89102); Christiane Deneke, Hilke Bruns: "Essen kochen" in der Jugendarbeit: Modellprojekt
"Selbst is(s)t der Mann" (103-110); Ernst-Ulrich Schassberger: Geschlechtergrenzen auch im
Geschmack' (111-116); Gunter Neubauer: "body and more" - jungenspezifische Prävention
von Ess-Störungen (117-128); Uwe Mauch: They come back (129-136); Doris Summermatter: Roundabout moving girls. Ein HipHop-Tanzprojekt für Mädchen (137-143); Michael
Kolb, Rosa Diketmüller: "Reife Äpfel". Gesundheitsförderung mit älteren Frauen im ländlichen Raum (145-161); René Setz: Gesundheitsförderung auf der Baustelle (163-167); Uli
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Boldt: Im Porsche durch die Waschstraße. Praktische Ideen für Körperarbeit mit Jungen (169180); Gunter Neubauer, Reinhard Winter: Jungen und Männer in Balance. Männliche Zugänge zu Entspannung und Stressbewältigung (181-192); Bernhard Kammerer, Marie-Luise
Sommer: Prinzessinnen und Cowboys. Zur Praxis geschlechtsspezifischer Suchtprävention in
Kindertagesstätten (193-208); Barbara Zumstein, Franz Süss: Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung als Qualitätskriterium für gesundheitsfördernde Schulen (209-217); Nadine
Pieck: Gesundheitsmanagement in öffentlichen Verwaltungen geschlechtergerecht gestaltet.
Praxisbeispiel aus Niedersachsen (219-231); Elfriede Pirolt, Gabriele Schauer: Vom Projekt
Spagat zu Gender Mainstreaming in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Fünf Jahre betriebliche Gesundheitsförderung mit Gender-Perspektive (233-243); Rüdiger Meierjürgen,
Susanne Dalkmann: Gender Mainstreaming im Präventionsangebot einer Krankenkasse (245257).
[458-L] Köppel, Monika:
Soziales Kapital und Patientenprivilegierung als Nutzen (Bestandteil) einer qualitäts- und
effizienzbasierten Krebstherapie, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1925-1931, ISBN: 3593-37887-6
INHALT: "Ökonomische Zwänge und steigende, sich im Wandel befindende Anforderungen innerhalb des Gesundheitswesens machen es erforderlich bisherige Strukturen und Handlungsweisen zu evaluieren und zu aktualisieren. Die Implementierung des Sozialkapitalkonzeptes
innerhalb des Gesundheitssektors soll hier als eine Möglichkeit aufgezeigt werden, den knapper werdenden Budgets und den durch demographischen Wandel und veränderte Morbidität
hervorgerufenen neuen Anforderungen zubegegnen. Beispielhaft wurde die Institution Krankenhaus ausgewählt, da gerade hier der Gedanke der Ökonomie immer mehr an Bedeutung
gewinnt, während die optimale Versorgung und Betreuung der Patienten zunehmend in den
Hintergrund zurücken scheint. Der Vorstellung bisheriger Erkenntnisse bezüglich der Zusammenhänge zwischen sozialem Kapital und Gesundheit folgt ein kurzer Diskurs über den
z.Zt. vorherrschenden Praxisalltag und dessen strukturellem Hintergrund. Danach werden die
Möglichkeiten, der Nutzen und die bei einer Implementierung zu erwartenden Hürden dargestellt und diskutiert. Anhand quantitativer Daten (Fragebogen) wird der Frage nachgegangen
wie die eigentlichen Akteure (Ärzte und Patienten) den Nutzen einer solchen Implementierung einschätzen. Die Entscheidung für diese Methode findet ihre Begründung in dem großen
gesellschaftlichen Bedarf an quantifizierbaren Daten und der Tatsache, dass es sich um ein
geeignetes Instrument handelt, der Grundfrage nach einer ersten Einschätzung des Konzeptes
nachzugehen. Die große Bedeutung des Sozialkapitalkonzeptes innerhalb des Gesundheitswesens lässt sich auf Dauer nicht verleugnen und dessen Implementierung auch durch z.Zt. noch
bestehende althergebrachte Herrschaftsstrukturen nicht dauerhaft aufhalten. Durch die zu erwartenden ökonomischen Vorteile wird das Konzept künftig vor allem auf politischer Seite
für Aufmerksamkeit sorgen, wobei der humanitäre Ansatz die Patienten überzeugen wird."
(Autorenreferat)
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[459-F] Koschak, Janka, Dr.rer.nat.; Rogausch, Anja, Dipl.-Psych.; Demmer, Iris, Dr.med.; Marx,
Gabriella, M.A.; Thüring, Sabine, Dipl.-Biol.; Scheidt-Nave, Christa, Dr.med. (Bearbeitung);
Kochen, Michael M., Prof.Dr.med.; Himmel, Wolfgang, Priv.Doz. Dr.disc.pol.; Hummers-Pradier,
Eva, Prof.Dr.med. (Leitung):
Medizinische Versorgung in der Praxis (MedViP) (Förderphase II). Qualitätssicherung der
hausärztlichen Pharmakotherapie: Begleit- und Evaluationsforschung auf der Basis elektronischer Routinedaten
INHALT: Wie können elektronische Patientenbefragungen in der Praxis die Behandlungsplanung
unter Berücksichtigung der Lebensqualität erleichtern? (Teilprojekt A1). Wie beeinflusst die
eindeutige Diagnosestellung bei Asthma bronchiale die Umsetzung von Therapieleitlinien
und den Therapieerfolg? (Teilprojekt A2). Welche Gründe spielen für Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck eine Rolle, wenn sie sich für oder gegen eine medikamentöse Therapie entscheiden? (Teilprojekt B). Kann im Rahmen einer Therapie-Pilotstudie in hausärztlichen Praxen gezeigt werden, dass eine symptomatische Therapie einer antibiotischen im
Rahmen eines unkomplizierten Harnwegsinfekts nicht unterlegen ist? (Teilprojekt C). Wie
können Patientinnen und Patienten, die ein erhöhtes Risiko für osteoporotische Frakturen
aufweisen, identifiziert werden, damit Präventionsmassnahmen rechtzeitig greifen? (Teilprojekt D). Wie kann die Praxis-EDV verbessert werden, so dass sie den Bedürfnissen von
Hausärztinnen und -ärzten dienlich ist und zugleich wichtige Daten für die Versorgungsforschung bereitstellen kann? (Teilprojekt E). (S.a. http://134.76.119.76/cgi-bin/Lanas.pl ).
METHODE: Die unterschiedlichen Fragestellungen der einzelnen Teilprojekte erfordern verschiedenste theoretische und methodische Ansätze, die von randomisiert klinischen Studien
(RCT) im Teilprojekt C über klinisch-epidemiologische Beobachtungsstudien im Teilprojekt
D bis zu qualitativen Ansätzen im Rahmen von Fokusgruppendiskussionen mit Patienten im
Teilprojekt B reichen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 800; Patienten mit Asthma o.V.a. Asthma aus ca. 50 Praxen;
Auswahlverfahren: total). Gruppendiskussion (Stichprobe: 12; hausärztlich betreute Patienten
mit Hypertonie; Auswahlverfahren: theoretisch). Standardisierte Befragung, face to face;
Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 5.000; Patienten über 65 Jahre zum
Osteoporose-Risiko; Auswahlverfahren: konsekutiv). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kochen, M.M.; HummersPradier, E.; Himmel, W.: Qualitätsverbesserung der allgemeinärztlichen Pharmakotherapie
(Medizinische Versorgung in der Praxis - MedViP I). Schlussbericht für den Zeitraum 1. April 2002 - 31. März 2005. Göttingen 2005, 175 S. Download unter: http://edok01.tib.unihannover.de/edoks/e01fb06/507358600.pdf .
ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Göttingen, Medizinische Fakultät, Zentrum Innere Medizin Abt.
Allgemeinmedizin (Humboldtallee 38, 37075 Göttingen); Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Abteilung Allgemeinmedizin (Carl-NeubergStr. 1, 30625 Hannover); Robert Koch Institut (Postfach 650261, 13302 Berlin)
KONTAKT: Koschack, Janka (Dr. Tel. 0551-39-14221, e-mail: [email protected])
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[460-F] Krohne, Heinz Walter, Prof.Dr.; Weidner, Gerdi, Prof.Dr.; Smits, Jaqueline, Dr. (Bearbeitung); Spaderna, Heike, Dr.phil. (Leitung):
Warten auf ein neues Herz. Prädizieren psychosoziale Variablen und Gesundheitsverhalten
das Überleben auf der Warteliste für eine Herztransplantation?
INHALT: Psychosocial variables and health behaviour shall be described in all adult patients
newly listed in 2005. The standardized questionnaires cover health behaviours like nutrition,
amount of drinking and physical activity. In addition, social support, emotional aspects like
perceived stress associated with waiting for a donor heart, anxiety and depression, and subjective health status will be measured as well as coping styles. Subgroups formed by primary diagnosis (dilated versus ischemic cardiomyopathy) and risk status using the Heart Failure Survival Score and the German Transplant Society Score will be compared with respect to the
aforementioned aspects. The main focus of the study is to examine whether any of the above
psychosocial and behavioural variables contribute to the prediction of outcomes during the
waiting time. Outcomes will include all changes in waiting list status such as delisting due to
improvement or deterioration, transplantations or death. Patients will be followed-up for 12
months. It is hypothesised that behavioural (e.g. physical activity) and psychosocial variables
like depression or a lack of social support will predict survival of wait listed patients and contribute to differences in waiting list events. Identification of behavioural and/or psychosocial
variables predicting survival on the waiting list may be useful to develop and evaluate psychosocial interventions aiding patients with severe heart failure to improve prognosis while
waiting for a donor heart. In addition, in some patients such an intervention could supplement
medical alternatives to heart transplantation recommended for some patients. This could help
distribute donor hearts to the patients in most urgent need of them. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Österreich
METHODE: Epidemiologische Beobachtungsstudie. Untersuchungsdesign: prospektiv DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 250; Herztransplantationskandidaten, die neu auf die Warteliste für eine Herztransplantation aufgenommen werden; Auswahlverfahren: Convenience). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Psychologisches Institut Abt. Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (Staudingerweg 9, 55099
Mainz)
KONTAKT: Leiterin (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 06131-3922683)
[461-F] Kröner-Herwig, Birgit, Prof.Dr. (Leitung):
Entwicklung und Evaluation eines Internet Trainings zur Minderung und Bewältigung
Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Göttingen, Biologische Fakultät, Georg-Elias-Müller-Institut für
Psychologie Abt. 7 Klinische Psychologie und Psychotherapie (Goßlerstr. 14, 37073 Göttingen)
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KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0551-39-3582, Fax: 0551-39-3544,
e-mail: [email protected])
[462-F] Kühnemund, Martina; Schwieger, Judith (Bearbeitung); Melfsen, Siebke, Dr.; Stangler,
Ulrich, Prof.Dr.; Poustka, Fritz, Prof.Dr.; Warnke, Andreas, Prof.Dr. (Leitung); Stangler, Ulrich,
Prof.Dr. (Betreuung):
Evaluation eines kognitiv-behavioralen Therapieprogramms für sozialphobische Kinder
INHALT: Überprüfung der Wirksamkeit eines kognitiv-behavioralen Therapieprogramms, das
auf dem kognitiven Modell von Clark und Wells basiert, für sozialphobische Kinder im Alter
von 9 bis 12 Jahren. Die Wirksamkeit des Therapieprogramms soll in einem VortestNachtest-Kontrollgruppendesign überprüft werden. Dazu sollen sechsundvierzig sozialphobische Mädchen und Jungen in die Studie aufgenommen und randomisiert der Behandlungsbedingung oder einer Wartekontrollbedingung zugeordnet werden. Erhebungen erfolgen vor,
unmittelbar nach und sechs Monate nach Ende des Therapieprogramms.
METHODE: Kontrollgruppendesign DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 46; sozialängstliche Kinder). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-02 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für
Psychologie (Kettenhofweg 128, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[463-L] Lemke, Thomas:
Dimensionen genetischer Diskriminierung: empirische Studien, theoretische Reflexionen und
praktische Probleme, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3081-3088, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: "Die Verbreitung von genetischen Tests in der Medizin hat zur Produktion einer neuen
Kategorie von Individuen beigetragen: Menschen, bei denen im Rahmen genetischer Untersuchungen Risiken für bestimmte Krankheiten diagnostiziert wurden, an denen sie vielleicht
in der Zukunft, möglicherweise aber auch niemals erkranken werden. Diese 'virtuellen' oder
'gesunden Kranken' sind im Alltag häufig allerdings bereits mit realen Formen von Benachteiligung, Ausschluss und Stigmatisierung konfrontiert. Das Spektrum möglicher Diskriminierungen von Risikopersonen reicht von Benachteiligungen im Adoptionsrecht über Probleme
mit Arbeitgebern bis hin zur Verweigerung von Versicherungsschutz. Die meisten Fälle einer
solchen genetischen Diskriminierung sind in den USA dokumentiert. Es gibt jedoch auch
Hinweise, dass auch in Deutschland Menschen aufgrund diagnostizierter oder mutmaßlicher
genetischer Risiken diskriminiert werden. In seinem Beitrag möchte der Verfasser zunächst
das Konzept der genetischen Diskriminierung einer theoretischen Reflexion und kritischen
Überprüfung unterziehen. Die wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Problem genetischer Diskriminierung befindet sich noch am Anfang. Insbesondere ist zu diskutieren,
worin sich genetische Diskriminierungsformen von nicht-genetischen unterscheiden. Im
zweiten Teil des Beitrags werden erste Ergebnisse einer explorativen Studie vorgestellt, die
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Formen genetischer Diskriminierung in Deutschland am Beispiel der Betroffenen einer genetischen Krankheit - der Huntington-Krankheit - nachgeht. Dabei soll untersucht werden, wie
verbreitet diese Praktiken sind und in welchen gesellschaftlichen Feldern sie in welcher Weise auftreten." (Autorenreferat)
[464-L] Lenz, Albert:
Kinder psychisch kranker Eltern: Unterstützungsbedarf und präventive Hilfen, in: Prävention : Zeitschrift für Gesundheitsförderung, Jg. 29/2006, H. 1, S. 16-20
INHALT: "Erkenntnisse zu den Auswirkungen psychischer Erkrankungen von Eltern auf deren
Kinder werden referiert, und es wird ein Überblick über Möglichkeiten der Entwicklungsprävention bei diesen Kindern gegeben. Ausgehend davon, dass Kinder psychisch kranker Eltern
einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, einen ungünstigen psychosozialen Entwicklungsverlauf zu nehmen, wird zunächst die Zielsetzung der Resilienzforschung (Identifikation personaler und sozialer Ressourcen und ihrer protektiven Effekte) erläutert. Anschließend werden
Befunde aus qualitativen Studien zu den Zusammenhängen zwischen elterlicher Erkrankung
und Belastung der Kinder skizziert. Sie belegen, dass die betroffenen Kinder vielfältigen Belastungen ausgesetzt sind und einen hohen Unterstützungsbedarf aufweisen. Unter Bezug auf
die eigene Studie "Kinder als Angehörige psychisch kranker Eltern" wird das Thema Elternschaft von Personen mit psychischer Erkrankung diskutiert. Abschließend wird über salutogenetisch orientierte Präventionsprogramme für Kinder psychisch kranker Eltern informiert.
Solche Programme zielen auf die Entlastung von Kindern und Eltern, die Nutzung familiärer
und extrafamiliärer Unterstützung, die Förderung familiärer Kommunikation, die Vermittlung
von Information, Stärkung sozialer Ressourcen und den Aufbau diverser Kompetenzen. Beispielhaft werden das von W. R. Beardslee Anfang der neunziger Jahre in Boston entwickelte
präventive Programm für Kinder depressiv erkrankter Eltern, das in Freiburg entstandene
Konzept der AURYN-Kindergruppe und das kooperativ ausgerichtete Kinderprojekt Mannheim kurz vorgestellt." (Autorenreferat)
[465-F] Leschinger, Andreas, Dr. (Bearbeitung); Ellinger, Stephan, Dr. (Leitung):
Kulturspezifische Erkrankungen und Kommunikationsstruktur in Schweden
INHALT: Seit 1998 gilt Schweden als das fortschrittlichste Land der Welt und weist doch eine
überdurchschnittlich hohe Rate an langzeiterkrankten Menschen - und insbesondere an psychisch kranken Menschen auf. In welchem Zusammenhang stehen Langzeiterkrankungen
(und insbesondere Erkrankungen mit Diagnosen wie Elektroallergie, chronischer Müdigkeit
etc) mit gesellschaftlichen/ kulturellen Werten? Die Untersuchung findet in Kooperation mit
Sjukhuset i Falköping, Division Psykiatri (Psychiatrische Landesklinik in Falköping, Schweden) statt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweden
METHODE: statistisch-hermeneutisch
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ellinger, Stephan; Leschinger, A.: Kultur und psychische Erkrankungen in Schweden. Zur Bedeutung der Homogenisierung für die Anerkennungsproblematik. in: 2006 (in Vorbereitung).
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Psychiatrische Landesklinik in Falköping, Schweden
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INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institu
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