medlands.NEWS 28. Mai 2013. Informationen und Aktuelles rund

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Der Gesundheitsstandort Bochum
medlands.NEWS 28. Mai 2013. Informationen und
Aktuelles rund um den Gesundheitsstandort Bochum
Neue Wege zur Frühdiagnose von Lungentumoren
Zelle eintreten werden”, erklärt Klaus
Gerwert. “Proteine zeigen die tatsächlichen Veränderungen an.” PURE bietet
moderne und hochsensitive Methoden
für diesen Zweck.
Mit Proteomikanalysen nimmt das Team
um Prof. Helmut E. Meyer vom Medizinischen Proteom-Center (mpc) die
Gesamtheit aller Proteine in der Zelle in
den Blick und identifiziert solche, die
schon in frühen Krebsstadien verändert
sind. Das Team von Prof. Klaus Gerwert am Lehrstuhl Biophysik setzt die
Forscherteam um Prof. Meyer (mpc), Prof. Brüning (DGUV) und Prof. Gerwert (LS Biophysik)
nichtinvasive Vibrationsspektroskopie
ein. Mit dieser Methode detektieren die
Forscher Veränderungen im Gewebe und
Forscherteam sucht Proteinmarker für Krebserkrankungen
in Zellen mit hoher räumlicher Auflösung,
ohne
Nachweisreagenzien
zu verwenden – schnell, sensitiv
Lungenkrebs früher erkennen und so die Heilungschancen verund
spezifisch.
bessern – das ist das Ziel eines im März gestarteten Forschungsprojekts, das die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Kooperation mit Essen
fördert. Zu diesem Zweck kooperieren Forscher des Europäischen
Proteinforschungsinstituts PURE der Ruhr-Universität Bochum um
Prof. Klaus Gerwert, des Universitätsklinikums Essen, der Ruhrlandklinik Essen und des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV, geleitet von Prof. Thomas Brüning. Mit Spektroskopie,
Molekularbiologie und Bioinformatik wollen die Wissenschaftler
neue Biomarker identifizieren. “Die Marker sollen zukünftig eine
minimalinvasive Diagnose von Krebs in den frühesten Entwicklungsstufen möglich machen”, sagt Klaus Gerwert, Sprecher von
PURE. Das Projekt “Entwicklung proteinanalytischer Verfahren
zur Identifikation von Kandidatenmarkern zur Unterstützung der
(Früh-)Diagnose von Lungen- und Pleuratumoren” läuft über zwei
Jahre; die Fördersumme beträgt 1,8 Millionen Euro.
Markersuche auf Protein- statt auf Genebene
Bei vielen Patienten können Ärzte Krebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostizieren. Das verringert die Chancen
für eine erfolgreiche Therapie. Denn häufig erlaubt eine frühzeitige Diagnose Behandlungen, die deutlich weniger mit Nebenwirkungen behaftet sind. Daher wollen die Wissenschaftler neue
spektrale und molekulare Biomarker für die Frühdiagnose von
Tumoren der Lungen sowie des Lungen- und Rippenfells (Pleura) identifizieren. Sie suchen dabei nicht – wie üblich – auf der
genetischen Ebene nach Markern, sondern auf der Proteinebene.
“Gene reflektieren nur Veränderungen, die möglicherweise in der
Die Ergebnisse werten die Mitarbeiter um Prof. Axel Mosig, Projektgruppenleiter am LS Biophysik, bioinformatisch aus, um die u
Inhalt
Neue Wege zur Frühdiagnose von Lungentumoren.............. 1
Delegation aus der Schweiz besuchte hsg.......................... 2
Knappschaftskrankenhaus ist
nun eine GmbH, mit neuem Geschäftsführer..................... 2
Zweites Krankenhaus-Logistikzentrum
der Franziskus Stiftung feierlich eröffnet ......................... 3
Bestnoten für Bilanzbonität........................................... 3
Akademische Feier zur Emeritierung von Prof. Ulf Eysel........4
Neues Medikament gegen Multiple Sklerose ......................4
Bergmannsheil ist anerkanntes
„TEE-Fortbildungszentrum“...........................................5
Universeller Proteinadapter............................................5
Gemeinsames Projekt von ITP und RUB wird gefördert.........6
Termine und Impressum................................................6
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medlands.NEWS
28. Mai 2013
Der Gesundheitsstandort Bochum
Marker spektral und molekular zu identifizieren. Parallel hierzu
etablieren Forscher um Prof. Thomas Behrens vom Wissenschaftlich-Epidemiologischen Studienzentrum von PURE eine umfassende Biobank, in der Gewebeproben aufbewahrt und zu einem
späteren Zeitpunkt erneut untersucht werden können. Außerdem
koordinieren sie alle Fragen der Qualitätssicherung, der Ethik
und des Datenschutzes. Zusätzlich zu den proteinanalytischen
Verfahren erfolgt eine präzise pathologisch-histologische und
molekulargenetische Charakterisierung des an der Ruhrlandklinik
Essen gewonnenen Probenmaterials durch das Universitätsklinikum Essen (Prof. Kurt-Werner Schmid), die Ruhrlandklinik Essen
(Prof. Georgios Stamatis und Prof. Lutz Freitag) sowie durch das
Wissenschaftlich-Epidemiologische Studienzentrum.
Delegation aus der Schweiz besuchte hsg
Eine Delegation der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) aus der Schweiz hat vom 10. bis zum 12. April
2013 die Hochschule für Gesundheit (hsg) besucht, um sich einerseits vor Ort über das interprofessionelle Studium an der hsg zu
informieren und andererseits der hsg das Departement Gesundheit der ZHAW, dem größten Aus- und Weiterbildungszentrum
für Ergotherapie, Hebammen, Pflege und Physiotherapie in der
Schweiz, zu präsentieren.
Neben zahlreichen Gesprächen unter anderem mit dem Präsidium
der hsg, dem Dekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg und Vertretern der einzelnen Studiengänge, des International Offices, dem eLearning, des Marketings, der Pressestelle sowie mit Studierenden stand am 11. April
2013 eine After Work Lecture (AWL) der Schweizer Gäste auf dem
Programm. Hier informierten sie über die Entwicklung der Akademisierung der Gesundheitsberufe in der Schweiz. Im Anschluss an
einen Vortrag mit dem Titel „Viel erreicht und noch was vor“ fand
eine Diskussion statt.
Knappschaftskrankenhaus ist
nun eine GmbH, mit neuem Geschäftsführer
Das Universitätsklinikum
Knappschaftskrankenhaus
Bochum wurde zum 1. April
in eine GmbH umgewandelt und ist damit nicht
länger ein Eigenbetrieb der
Knappschaft-Bahn-See. Mit
der Umfirmierung wird die
ordnungspolitische Forderung
der Ministerien und der Aufsichtsbehörde umgesetzt, die
Der neue Geschäftsführer
Bereiche Krankenkasse und
Hans-Peter Jochum
Krankenhaus zu entflechten.
Durch den Gang in die Selbstverwaltung kann das Knappschaftskrankenhaus schneller
und flexibler agieren und so
seine Wettbewerbsfähigkeit optimieren. Der Status der UK Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH ist gemeinnützig. Mögliche,
erwirtschaftete Gewinne verbleiben somit zwingend im Haus.
Die Beschäftigten des Krankenhauses wurden bereits im Februar in einer Reihe von Informationsveranstaltungen vom Träger
Knappschaft-Bahn-See und der Krankenhausleitung über die
Umwandlung informiert. Betriebsbedingte Kündigungen von
Mitarbeitern auf Grund der Umfirmierung gibt es nicht. Das UK
Knappschaftskrankenhaus Bochum ist wirtschaftlich stabil und
gewährleistet auch künftig die medizinische Versorgung der
Bevölkerung.
Neuer Geschäftsführer ernannt
Einhergehend damit wurde auch Hans-Peter Jochum als neuer
Geschäftsführer vorgestellt. Er folgt auf Dieter Rustemeier, der
Ende Januar 2013 nach rund 18 Jahren als Leitender Verwaltungsdirektor des Hauses in den Ruhestand gegangen ist.
Jochum ist ein Kenner der deutschen Krankenhauslandschaft. Er
verfügt über mehr als dreißig Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen sowie im Management von Krankenhäusern. Zuletzt
leitete er das Zentralklinikum Suhl in Thüringen. Einen ersten
Überblick hat sich der Diplom-Kaufmann bereits über die wirtschaftliche Lage des Knappschaftskrankenhauses verschafft und
schaut optimistisch in die Zukunft: “Wir sind baulich, technisch
und medizinisch gut aufgestellt. Mein Vorgänger hat es geschafft,
medizinische Leuchttürme zu etablieren, deren Ruf weit über die
Grenzen Nordrhein-Westfalens hinausreichen”.
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Der G
Zweites Krankenhaus-Logistikzentrum
der Franziskus Stiftung eröffnet
Bestnoten für Bilanzbonität
Im letzten Newsletter hatten wir bereits von dem vorzeitigen
Betriebsstart berichtet. Nun wurde das zweite KrankenhausLogistikzentrum der St. Franziskus-Stiftung Münster in Bochum
auch offiziell eröffnet. Zur Feierstunde kamen rund 120 Teilnehmer in das Gebäude des „medicalORDERcenter II“ (mOc II) auf
dem ehemaligen Nokia-Gelände.
Vor etwa zehn Jahren ist im münsterländischen Ahlen das erste
mOc eingerichtet worden, damals national und international
ohne Beispiel. Da dieses seit längerem „erfolgreich unter Volllast“
laufe, sei die Zeit für die Etablierung des mOc II reif gewesen.
Von Bochum aus werden Gesundheitseinrichtungen im Ruhrgebiet
und im Rheinland versorgt. In einer zentralen Sterilisationsanlage werden zudem Untersuchungs- und Operationsinstrumente
gereinigt und keimfrei gemacht. Zu den Kunden zählen neben
Krankenhäusern der Franziskus Stiftung auch externe Kliniken,
beispielsweise konfessionelle Hospitäler in Essen und Gelsenkirchen sowie die Düsseldorfer Häuser der Sana Kliniken AG. „Die
Dienstleistungen des mOc erweisen sich für die von hier versorgten Krankenhäuser, Arztpraxen, Reha-Zentren und Seniorenheime
als überaus vorteilhaft“, so Dr. Goedereis, Vorstandsvorsitzender
der Franziskus Stiftung.
Erfolgreiche Kooperation mit der Fiege Logistikgruppe
„Wir sind stolz, einen Beitrag für das mOc II zu leisten“, betonte Dr.
Hugo Fiege für die Fiege Logistikgruppe. Gemeinsam mit der Franziskus Stiftung habe man sich schon vor Jahren auf den Weg in die
Healthcare-Logistik gemacht. „Die Healthcare-Logistik wird sich in
den kommenden Jahren weiterentwickeln und wir setzen auf eine
lange und kontinuierliche Partnerschaft“, so Dr. Hugo Fiege.
Die Bochumer Bürgermeisterin Erika Stahl hob den Beitrag des
mOc II zum wirtschaftlichen Strukturwandel der Stadt hervor.
Bochum sei einer der größten Krankenhaus-Standorte Deutschlands. Die Stadt verfüge über eine exzellente Infrastruktur und
biete die Kooperation mit Hochschulen an. „Bochum setzt auf
die Gesundheitswirtschaft und die Franziskus Stiftung setzt auf
Bochum“, unterstrich die Bürgermeisterin.
v.l.n.r. : Eva Genzinger, Guido Bötticher, Vera Scharr, Philipp Böhme
VISUS erhält Creditreform Zertifikat
Verlässlichkeit ist einer der wichtigsten Werte, denen sich die
Bochumer VISUS GmbH seinen Kunden gegenüber verpflichtet
fühlt. Das gilt nicht nur für die Produktentwicklung sowie Service
und Support, sondern auch für die wirtschaftliche Stabilität des
Unternehmens. Und genau diese wurde nun durch ein Zertifikat
der Creditreform bestätigt, das am 29. April im Bochumer Unternehmenssitz verliehen wurde. Damit zählt VISUS zu den lediglich 1,7
Prozent der deutschen Unternehmen, die über ein solches Zertifikat
verfügen. Bewertungsgrundlage für die strenge Vergabe der Creditreform Zertifikate sind die Bilanzbonität, der Bonitätsindex sowie
die Erstellung einer Jahresabschluss- und Zukunftsanalyse. Konkret
muss der Bonitätsindex einen Wert von 100 bis 249 aufweisen,
VISUS bewegt sich innerhalb des kleinen Kreises der Zertifikatsträger
in diesem Bereich sogar im oberen Drittel. Bei der Bilanzbonität
erhielt VISUS die Bestnote und wurde in die Klasse CR1 eingestuft.
Und schließlich ließ auch die Befragung des Unternehmens hinsichtlich der aktuellen und künftigen Situation keinerlei Bonitätsrisiken erkennen.
„Eine starke wirtschaftliche Ausgangsposition ist der Garant für
eine strukturierte und in die Zukunft gerichtete Weiterentwicklung
der Produkte und der Geschäftsaktivitäten. Die objektive Bestätigung der hervorragenden Bonität durch die Creditreform zeigt uns,
dass unsere Unternehmensstrategie auf einer sehr soliden Basis
fußt und wir gestärkt nach vorn sehen können. Darüber hinaus
sendet das Zertifikat ein positives Signal an potenzielle Neukunden,
da es ein wichtiges Kriterium der Risikoanalyse erfüllt, die vor jeder
Investitionsentscheidung ansteht”, erklärt Guido Bötticher, VISUS
Geschäftsführer, die Gründe für die Entscheidung, das Unternehmen der strengen Prüfung zu unterziehen.
Rund 120 Gäste folgten der Einladung zur feierlichen Eröffnung.
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medlands.NEWS
28. Mai 2013
Der Gesundheitsstandort Bochum
Akademische Feier zur
Emeritierung von Prof. Ulf Eysel
Einer der profiliertesten RUB-Wissenschaftler
geht in den Ruhestand
Prof. Dr. med. Ulf T. Eysel
Seit 1987 forschte und lehrte er an der
Ruhr-Universität. Nun geht Prof. Dr. med.
Ulf T. Eysel in den Ruhestand. “Mit ihm
verlässt uns einer unserer profiliertesten
Wissenschaftler”, sagte RUB-Rektor Prof.
Dr. Elmar Weiler. “Er hat nicht nur als
langjähriger Sprecher des SFB ‚Neurovision’ maßgeblich zum exzellenten
Leistungsstand der Bochumer Neurowissenschaft beigetragen, sondern in den
letzten Jahren auch in seiner Eigenschaft
als Prorektor für Forschung und Struktur
entscheidenden Anteil an den Erfolgen
der Uni in der Exzellenzinitiative gehabt.”
Anlässlich der Emeritierung fand Ende Februar eine Akademische Feier im Veranstaltungszentrum der RUB statt.
Auch nach der Emeritierung im Dienst der RUB
Ulf Eysel wird der RUB weiterhin verbunden bleiben – als Ombudsperson für gute wissenschaftliche Praxis, als stellvertretender Sprecher des “Research Department Neuroscience” sowie der
“International Graduate School of Neuroscience” und als Forscher
im Sonderforschungsbereich 874 “Integration und Repräsentation
sensorischer Prozesse”. Außerdem begleitet er die beiden Großforschungsprojekte PURE und RESOLV als Rektoratsbeauftragter.
“Ulf Eysel hat uns extrem viele wichtige Erkenntnisse über das
Sehsystem geliefert und somit entscheidend daran mitgewirkt,
dass wir die Funktion und Plastizität des visuellen Kortex verstehen”, fasst Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan, seine Nachfolgerin
am Lehrstuhl Neurophysiologie, zusammen. “Seine wissenschaftliche Brillanz kombiniert mit seiner Menschlichkeit haben ihn zu
einem Rollenmodell für viele Forscher gemacht.” Er habe außerdem einen wichtigen Grundstein für die Neurowissenschaften an
der RUB gelegt. Denn 1990 gründete Ulf Eysel mit Kollegen eine
DFG-Forschergruppe, die 1996 in den SFB “Neuronale Mechanismen
des Sehens – Neurovision” überging, deren Sprecher er über die
gesamten 18 Jahre bis Ende 2007 war. Außerdem war er entscheidend an der Einrichtung der “International Graduate School of
Neuroscience” beteiligt. Er ist Mitglied der “Deutschen Akademie
der Naturforscher Leopoldina” sowie der “Russischen Akademie der
Wissenschaften”. 1994 verlieh die DFG ihm den Leibniz-Preis. Von
Dezember 2008 bis Dezember 2012 war Ulf Eysel zunächst Prorektor
für Forschung und Wissenstransfer der RUB, später Prorektor für
Forschung und Struktur.
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Neues Medikament gegen Multiple Sklerose
Daclizumab-Spritzen alle vier Wochen reduzieren
Schübe und bleibende Schäden
Auf der Suche nach neuen Medikamenten gegen die schubförmige
Multiple Sklerose (MS) haben Forscher unter Studienleitung der
Neurologie des RUB-Klinikums St. Josef Hospital (Prof. Dr. Ralf Gold)
einen erfolgversprechenden Kandidaten getestet: Eine pharmakologisch modifizierte Form von Daclizumab reduzierte im Vergleich
zur Placebo-Gruppe bei Anwendung alle vier Wochen über ein Jahr
hinweg die Wahrscheinlichkeit für einen MS-Schub um über 50
Prozent. Auch das Risiko für bleibende Einschränkungen sank um
rund die Hälfte.
Mehr als 600 Patienten in ganz Europa und Indien nahmen teil
Die Forscher in 76 Zentren in ganz Europa und Indien schlossen
insgesamt über 600 Patienten mit schubförmiger MS in diese
Zulassungsstudie ein. Es zeigte sich, dass das Risiko für einen MSSchub in der Gruppe, die 150 mg Daclizumab erhielt, um 57 Prozent
geringer war als in der Placebo-Gruppe; bei den Patienten, die 300
mg Daclizumab erhielten, reduzierte sich das Risiko um 43 Prozent.
Eine fortschreitende Behinderung durch die MS-Erkrankung trat
in den beiden mit Daclizumab behandelten Gruppen ebenfalls
um die Hälfte seltener auf als in der Placebo-Gruppe. Die Anzahl
neuer Entzündungsherde in Hirn und Rückenmark sank durch die
Daclizumab-Therapie um etwa 40 Prozent. Unerwünschte Nebenwirkungen waren selten und betrafen hauptsächlich die Leberfunktion und Hautentzündungen. “Um die Sicherheit zu gewährleisten, werden Monitoring-Programme und Therapie-Richtlinien
entwickelt”, erklärt Prof. Gold, “so dass man Fälle von immunbedingten Nebenwirkungen früh erkennen kann.” Insgesamt werten
die Forscher die Ergebnisse der Studie als Erfolg: “Die Dosis von
150 Milligramm alle vier Wochen hat sich als viel versprechend für
weitere Studien herausgestellt. Insbesondere zeigen sich völlig
neue Wirkmechanismen, nämlich die verbesserte Rekrutierung von
körpereigenen, regulatorischen natürlichen Killerzellen als Schutzmechanismus. Daclizumab könnte in Sachen Wirkmechanismus,
Sicherheit und Verträglichkeit einer der dringend benötigten neuen
Wirkstoffe zur Behandlung der Multiplen Sklerose werden.”
Daclizumab ist ein sogenannter monoklonaler Antikörper, der auf
das Immunsystem wirkt. Er blockiert den hochaffinen Rezeptor
des entzündungsfördernden Botenstoffs Interleukin-2, von dem
man annimmt, dass er bei der Multiplen Sklerose eine bedeutende
Rolle spielt. Bei MS
greift das körpereigene Immunsystem
die Isolierschicht
der Nervenzellen an
und zerstört sie.
Der Eingang des St. Josef Hospitals
Der G
Bergmannsheil ist anerkanntes
TEE-Fortbildungszentrum
Klinik bildet Anästhesisten in der perioperativen Ultraschalluntersuchung des Herzens durch die Speiseröhre aus
Die Ultraschalluntersuchung des Herzens durch die Speiseröhre,
die sogenannte Transösophageale Echokardiographie (TEE), ist ein
spezielles Verfahren, um bestimmte Teile des Herzens bildlich darstellen zu können. In der Herzchirurgie wie zur Abklärung von Notfallpatienten mit unklarer Symptomatik ist sie daher unerlässlich.
Insbesondere bei der Durchführung im Umfeld einer Operation,
also der perioperativen TEE, ist spezielles Know-how erforderlich.
Die Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Palliativ- und Schmerz-
Universeller Proteinadapter
RUB-Forscher entwickeln chemisch
spezialisierte Germaniumoberfläche
Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben eine neue Methode
entwickelt, um Proteine an die Oberfläche von Germaniumkristallen zu heften – erstmals auch Membranproteine. Das erlaubt,
Interaktionen zwischen Molekülen mittels Infrarotspektroskopie
zeitaufgelöst bis auf einzelne Atome genau zu verfolgen. Das
Verfahren setzen sie im EU-Projekt “Kinetics for Drug Discovery, K4DD” ein, in dem Wissenschaftler das Zusammenspiel von
Arzneistoffen und ihren Interaktionspartnern ergründen. Das
Team um Prof. Dr. Klaus Gerwert, PD Dr. Carsten Kötting und Jonas
Schartner vom Lehrstuhl Biophysik berichtet im “Journal of the
American Chemical Society”. Mit der neuen Technik können sie
nun auch sogenannte G-Protein-gekoppelte Rezeptoren untersuchen, die Wirkort für viele Medikamente sind.
Proteine über Elektronenpaarbindungen an Germanium heften
V.l.: Dr. Ties Meyer-Jark (HDZ NRW), Dr. Britta Wolf und Prof. Dr. Peter Zahn (beide
Bergmannsheil) an der TEE-Simulationspuppe – Foto: Armin Kühn
medizin im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum
Bergmannsheil erhielt jetzt die Zertifizierung der Deutschen
Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI)
als TEE-Fortbildungszentrum. Damit ist die Klinik befugt, Fachärzte
gemäß den Richtlinien der DGAI in der Anwendung dieses Verfahrens zu schulen.
Zertifiziert als eine von wenigen Kliniken in Deutschland
„Mit der Zertifizierung erweitern wir unser Kompetenzspektrum in
der qualitätsgesicherten Fortbildung ärztlicher Kollegen“, so Prof.
Dr. Peter Zahn, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-,
Palliativ- und Schmerzmedizin. „Deutschlandweit verfügen derzeit
mehr als 30 Kliniken über die DGAI-Anerkennung als TEE-Fortbildungszentrum, unsere Klinik gehört jetzt dazu.“ Im Zusammenhang mit einer Operation wird die perioperative TEE in aller Regel
von Anästhesisten durchgeführt. In der herzchirurgischen Diagnostik gilt die perioperative TEE daher als Standardverfahren, darüber
hinaus spielt sie auch in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin als klinisches Routineinstrument eine wichtige Rolle.
Mit der Infrarot (IR)-Differenz-Spektroskopie analysieren Forscher
dynamische Vorgänge in Proteinen. In einer früheren Studie war
es Bochumer Biophysikern bereits gelungen, Proteine über Lipide
an Germaniumoberflächen zu binden und sie so der IR-Spektroskopie zugänglich zu machen. Dabei strahlen die Forscher in den
Germaniumkristall Infrarotlicht ein, das vielfach an dessen Grenzflächen reflektiert wird. Ein Teil des Lichts tritt aus dem Kristall aus
und erreicht so die auf der Oberfläche gebundenen Proteine.
Bei dem neuen Verfahren koppeln sie die Proteine über eine
Elektronenpaarbindung an das Germanium. Diese ist stabiler und
funktioniert sowohl für lösliche als auch für Membranproteine.
“Membranproteine benötigen eine Art Seife als Außenhülle, ein
Detergenz, welches eine Lipidschicht
abwäscht. Unsere neu entwickelte
Oberfläche bleibt im Gegensatz
dazu stabil”, sagt Jonas Schartner.
Erster Test erfolgreich
Die Forscher bestückten den
Germaniumkristall mit
dem Schalterprotein Ras,
das eine wichtige Rolle bei der
Krebsentstehung spielt. Dort ließen
sie es mit einem zweiten Molekül interagieren, das Ras an- und
abschaltete. Diese beiden Zustände –
“An” und “Aus” – spiegelten sich in den
Infrarot-Differenzspektren wider. Mit der
neuen Methode machte das RUB-Team
also erfolgreich eine Proteininteraktion
sichtbar. In Zukunft sollen Arzneistoffe
und ihre Rezeptoren auf den Prüfstand.
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medlands.NEWS
28. Mai 2013
Der Gesundheitsstandort Bochum
Gemeinsames Projekt von
ITP und RUB wird gefördert
Im Rahmen des Förderprogramms “Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand” (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Technologie (BMWi) hat die Innovative Tomography Products
GmbH (ITP) gemeinsam mit der Ruhr Universität Bochum eine
Förderung über einen Zeitraum von zwei Jahren erhalten: für das
Kooperationsprojekt “Entwicklung eines neuartigen Verfahrens zur
Markerbeschichtung auf Medizinprodukten zur verbesserten Visualisierung/ Positionierung von MRT-geführten minimalinvasiven
Anwendungen”.
Projektpartner der ITP an der Ruhr Universität Bochum ist der
Lehrstuhl für Allgemeine Elektrotechnik und Plasmatechnik (AEPT),
Lehrstuhlinhaber: Prof. Awakowicz. In dem Projekt geht es um die
Umsetzung eines bereits gemeinsam zum Patent angemeldeten
Verfahrens zur Erzeugung von dünnsten ferromagnetischen Schichten auf Medizinprodukten. Katheter, Kanülen oder Führungsdrähte
werden dann mit Plasmaverfahren beschichtet, um diese im MRT
(Kernspintomographen) sichtbar zu machen. Die Sichtbarkeit der
Produkte ist für eine sichere Anwendung in der MRT-geführten
Therapie unumgänglich.
Die ITP ist ein junges Unternehmen mit Sitz im BioMedizinZentrum
Bochum und entwickelt und vertreibt Katheter, Instrumente und
Verbrauchsartikel für minimalinvasive therapeutische und diagnostische Verfahren in der bildgesteuerten Medizin. Schwerpunkt ist
hier die MRT (Magnetresonanztomographie).
Klinik für Anästhesiologie hat neuen Direktor
Michael Adamzik wechselt zum Knappschaftskrankenhaus
Prof. Dr. Michael Adamzik ist neuer Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum. Er tritt damit
die Nachfolge von Prof. Dr. Michael Zenz an,
der in den Ruhestand gegangen ist. Zuletzt
arbeitete Adamzik als Geschäftsführender
Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie
und Intensivmedizin am Universitätsklinikum
Essen.
Mit seinen 41 Jahren ist Adamzik bundesweit der jüngste Ordinarius im Bereich der
Anästhesie. Er ist Experte auf dem Gebiet in
der Behandlung von Blutvergiftungen und
Prof. Dr. Michael Adamzik
akutem Lungenversagen. Wissenschaftlich
hat er nach genetischen Varianten im Erbgut
von Patienten mit Blutvergiftung gesucht,
die sowohl die Therapie als auch das Überleben bei Blutvergiftung beeinflussen. 2009
erhielt er das DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung
für seine Studie mit dem Titel: “Der Aquaporin-5-Gen Promotor
A(-1364)C Polymorphismus beeinflusst die Letalität bei schwerer
Sepsis”. Zwei Jahre später wurde er für seine Studie “Comparison
of thromboelastomertry with procalcitonin, interleukin 6, and C
– reactive protein as diagnostic tests for severe sepsis in critically
ill adults” mit dem Roger-Bone-Preis der Deutschen Sepsis-Gesellschaft ausgezeichnet. Zuletzt hat er im Jahr 2013 zwei weitere
international beachtete Publikationen zum Thema Blutvergiftung
in dem amerikanischen Fachjournal “Anesthesiology” veröffentlicht.
Termine
05. - 07.06.2013 - Berlin - 9. NRW-Gemeinschaftsauftritt auf dem
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit
www.hauptstadtkongress.de
13.06.2013 - Essen - 5. Branchenforum HEALTH BUSINESS RUHR
Employer Branding in der Gesundheitswirtschaft
www.medeconruhr.de
20./21.06.2013 - Duisburg - Krankenhaustechnika 2013
„Das Krankenhaus der Zukunft“ Tagung der Fachvereinigung
Krankenhaustechnik www.fkt.de
11.07.2013 - Bochum - 1. NRW-Forum Rehabilitationstechnik
Technisch assistierte Rehabilitation: Schnittstelle zwischen
Technik und Versorgung www.medeconruhr.de
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Impressum
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Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH.
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Stadt Bochum, Die Oberbürgermeisterin,
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