Protokoll Qualitätsdialog - Wohnbezogene Hilfen für

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Kreis Olpe
Fachbereich Jugend, Gesundheit und Soziales
Protokoll Qualitätsdialog „Wohnbezogene Hilfen für Menschen mit Behinderungen“
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL): Gabriele Zumbrink, Melanie Hampe, entschuldigt: Markus Pohle
Kreis Olpe: Michael Färber, Petra Lütticke (Behindertenbeauftragte und Psychiatriekoordinatorin), Thomas Rabe, HansRainer Schrage
weitere ca. 50 Teilnehmer: siehe beigefügte Anwesenheitsliste
Teilnehmer:
Termin:
Protokoll:
Uhrzeit:
Ort:
Nr.
1.
2.
24.10.2016
Kreis Olpe
17.00 – 18.40 Uhr
Kreishaus Olpe, Sitzungssaal I
Thema
Ergebnis
Begrüßung
Herr Färber begrüßt die Teilnehmer zum öffentlichen Qualitätsdialog „Wohnbezogene Hilfen für
Menschen mit Behinderungen“ als gemeinsame Veranstaltung des LWL und des Kreises Olpe. Im
Rahmen des Qualitätsdialogs sollen neben den Leistungsträgern vor allem Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige zu Wort kommen. Herr Färber bedankt sich bei den Anwesenden dafür, in diesen Dialog einzutreten und dem Kreis Olpe sowie LWL Gelegenheit zur Benennung und
Weiterverfolgung von Bedarfen zu geben.
Gespräch mit Menschen
mit
Behinderung
in
„leichter Sprache“ zur
aktuellen Wohnsituation
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Die Moderation zu diesem Thema übernehmen Frau Schötz und Frau Elberg (Lebenshilfe Wohnen
NRW gGmbH).
In dem Gespräch informieren 10 zumeist jüngere Erwachsene über ihre Lebens- und Wohnsituation.
Die Betroffenen, von denen einige in den Werthmann-Werkstätten oder in einem Beschäftigungsverhältnis arbeiten, leben in stationären Wohneinrichtungen (einschließlich Außenwohngruppen) oder im ambulant betreuten Wohnen. Deutlich wird, dass im ambulant betreuten Wohnen einige BeProtokoll_Qualitätsdialog_wohnbezogene_Hilfen_2016_10_24.doc
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wohner das Leben in einer Wohngemeinschaft und andere das Einzelwohnen bevorzugen. Einige
Gesprächsteilnehmer überlegen, in eine andere Form des betreuten Wohnens zu wechseln. Die
Wohn- und Lebenssituation wird von den Betroffenen durchweg positiv geschildert, jedoch gestalte
sich die Suche nach einer barrierefreien, bezahlbaren Wohnung oft schwierig; wenn eine adäquate
Wohnung gefunden wurde, sei dies dem Zufall oder der Vermittlung durch Bekannte zu verdanken.
Weiter wird auf die Bedeutung einer guten verkehrsmäßigen Anbindung hingewiesen. In diesem Zusammenhang berichtet eine junge Frau mit Sehbehinderung, dass Fahrpläne des öffentlichen Personennahverkehrs für Sehbehinderte nicht lesbar seien (Text zu klein, Text nicht in Blindenschrift).
Ein Teilnehmer informiert über seine Mitwirkung an dem von der Lebenshilfe gegründeten Vorhaben
sog. Möglichkeitsdenker. Ziel dieses Vorhabens ist es, durch eine gemeinsame ehrenamtliche Tätigkeit von Menschen mit und ohne Behinderungen das Leben von Betroffenen zu erleichtern, z.B.
durch Erstellen einer Checkliste im Zuge der Umsetzung von Barrierefreiheit.
Herr Färber bedankt sich für die Schilderungen und verweist auf den beim Kreis Olpe aktuell durchgeführten Inklusionsplanungsprozess mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Zentrales Thema des heutigen Dialogs ist die Bereitstellung barrierefreien, bezahlbaren Wohnraums, das in den Prozess der Inklusionsplanung ebenso einbezogen wird wie die Anregung, die Fahrpläne des öffentlichen Personennahverkehrs für Sehbehinderte in lesbarer Form zu gestalten.
Frau Zumbrink dankt den Gesprächsteilnehmern ebenfalls für ihre aufschlussreichen Ausführungen.
3.
Dialog über die Ergebnisse und Daten der
wohnbezogenen Hilfen
(stationäres und ambulant betreutes Wohnen,
Hilfeplanverfahren) mit
Stand vom 31.12.2015
sowie der Bedarfe – Beantwortung von Fragen,
Bewertung der Ergeb-
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Die vom LWL mit Stand vom 31.12.2015 ermittelten Daten wurden dem Einladungsschreiben zur
heutigen Veranstaltung beigefügt.
Frau Lütticke weist darauf hin, dass aktuell verstärkt Anfragen von jungen Menschen mit einer ausschließlich körperlichen Behinderung bezüglich einer stationären Wohnplatzversorgung zu beobachten sind und fragt, in welchen stationären Einrichtungen die 16 aufgeführten Leistungsempfänger
aus dem Kreis Olpe wohnen (siehe Seite 12 der Datenübersicht).
Hierzu erklärt Frau Zumbrink, dass die Beantwortung im Rahmen des Protokolls erfolgt.
Antwort des LWL: Die 16 Leistungsempfänger leben in bestehenden Einrichtungen der Eingliederungshilfe. Die Menschen haben neben der körperlichen Behinderung eine weitere Behinderung
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nisse und Benennung
etwaiger Bedarfe
(geistige Behinderung, psychische Behinderung oder Suchterkrankung, also in der Regel eine Mehrfachbehinderung), wonach die passende Wohneinrichtung ausgewählt wurde.
Weiter wird aus dem Teilnehmerkreis unter Hinweis auf die im Jahr 2013 bei den Eltern von Menschen mit Behinderungen erfolgte Bedarfsermittlung gefragt, ob über die Vorhaben des Caritasverbandes und der Lebenshilfe hinaus weitere stationäre Plätze geplant sind.
Frau Zumbrink informiert über die geplanten Bauvorhaben zur Errichtung stationärer Wohnplätze:
Der Caritasverband wird in Kirchhundem-Welschen Ennest eine Wohneinrichtung mit 24 Plätzen errichten. Hierzu ergänzt Herr Koch (Caritasverband) unter Hinweis auf Verzögerungen bei den
Grunderwerbsverhandlungen, dass die nunmehr erstellten Planunterlagen kurzfristig abschließend
mit dem LWL abgestimmt werden.
Informationen des LWL
über geplante Weiterentwicklungen der „Wohnbezogenen Hilfen“ im
Kreis Olpe
4.
•
•
Errichtung stationärer Wohnplätze (aktueller Stand)
Ambulant
Wohnen
Die Lebenshilfe wird in Olpe einen Ersatzneubau mit 19 Plätzen errichten. Hiervon sollen 9 Plätze
mit Bewohnern aus den zur Zeit bestehenden Außenwohngruppen der von der Lebenshilfe in Olpe
unterhaltenen stationären Wohneinrichtung belegt werden. Ergänzend informiert Herr Bär (Lebenshilfe), dass mit den Bauarbeiten begonnen wurde und die Fertigstellung des Ersatzneubaus für September 2018 geplant ist.
Darüber hinaus bestehen Planungen von Bethel.regional, im Kreis Olpe stationäre Wohnplatze – voraussichtlich im Raum Lennestadt – zu errichten. Der Träger befindet sich zur Zeit auf der Grundstückssuche.
betreutes
Herr Rotter, Kreistagsmitglied, erklärt, dass der Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreises Olpe die an dem Bedarf orientierte Schaffung zusätzlicher stationärer Wohnplätze unterstützt.
Auf Anfrage aus dem Teilnehmerkreis (diese erfolgt unter Hinweis auf bestehende Wartelisten) erläutert Frau Hesse (Caritasverband), dass der Verband folgende Informationsveranstaltungen in
Kirchhundem-Welschen Ennest, anbietet: am 07.11.2016 für die Einwohner von Welschen Ennest
und am 17.11.2016 für Wohnplatzinteressente bzw. deren Angehörige.
Weitere Wortmeldungen:
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Ein Teilnehmer weist darauf hin, dass der Kreis Olpe hinsichtlich der Versorgung mit stationären
Wohnplätzen im Vergleich zu Westfalen-Lippe unterrepräsentiert sei (Kreis Olpe = 1,67 Plätze,
Westfalen-Lippe = 2,78 Plätze pro 1.000 Einwohner, Seite 5 der Datenübersicht).
Hierzu erklärt Frau Zumbrink, dass seit Jahren zunehmend Plätze im ambulant betreuten Wohnen
bereitgestellt werden und der stationäre Sektor hierdurch entlastet wird (Zahl der Leistungsempfänger aus dem Kreis Olpe im ambulant betreuten Wohnen 2010 = 227, 2015 = 363 bei einer unveränderten Zahl von stationären Wohnplätzen, siehe Seiten 3 und 14 der Datenübersicht).
Eine Teilnehmerin befürchtet, dass im Zuge dieser Entwicklung stationäre Einrichtungen nur noch
durch schwerst mehrfachbehinderte Menschen genutzt werden.
Herr Färber und Frau Zumbrink erläutern, dass es nicht nur um die Wohnsituation von Menschen mit
Behinderungen geht, sondern um deren gesamtgesellschaftliche Teilhabe (Inklusion). Daher bestehen beim LWL Planungen, in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband und der Lebenshilfe weitere
Vorhaben des „Intensiv ambulanten Wohnens“ (IAW) umzusetzen. Das IAW bietet durch entsprechende Mitarbeiterpräsenz eine hohe Unterstützungssicherheit sowie Durchlässigkeit nach beiden
Seiten; sowohl Bewohner stationärer Einrichtungen als auch Nutzer des „normalen“ ambulant betreuten Wohnens haben die Möglichkeit, in ein Angebot des IAW zu wechseln.
Frau Lütticke führt kurz in die Thematik ein:
5.
Information über Wohnhilfen für psychisch kranke Menschen durch die
Psychiatriekoordinatorin
und Dialog zur Entwicklung von Lösungsansätzen
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Bei Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung (Bewohnern bzw. Bewohnerinnen der
stationären Einrichtungen des Sozialwerks St. Georg) ist es wiederholt zu Einweisungen in die psychiatrische Klinik des St. Martinus-Hospitals in Olpe gekommen. Daher wird geprüft, ob Klinikaufenthalte durch eine Weiterentwicklung der vorhandenen stationären Angebote bzw. eine Intensivierung
der Betreuung zukünftig reduziert und/oder vermieden werden können.
Aufgrund der Erkrankung von Herr Strackbein (Sozialwerk) kann über die bisher in der Angelegenheit geführten Gespräche zwischen der Klinik und dem Sozialwerk St. Georg nicht informiert werden.
Frau Zumbrink bietet an, dass Herr Pohle als Vertreter des LWL zu künftigen Erörterungen hinzugezogen wird.
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Auf Nachfrage von Herrn Färber erfolgen aus dem Kreis der Teilnehmer positive Rückmeldungen
zum Inhalt und Ablauf des heutigen Qualitätsdialogs.
Es wird vorgeschlagen, neben der üblichen Protokollversion eine Fassung in „leichter Sprache“ zu
erstellen. Herr Schrage und Frau Lütticke werden die Möglichkeiten einer Umsetzung dieses Vorschlags prüfen. Frau Schötz bietet bei einer Übertragung des Protokolls in leichte Sprache die Unterstützung der Lebenshilfe an.
6.
Anforderungen und Erwartungen der Teilnehmer an den Qualitätsdialog 2017
Weitere Anregungen für die zukünftige Gestaltung des Qualitätsdialogs betreffen
• die Beteiligung Betroffener mit allen Arten von Behinderung an dem moderierten Dialog (z.B.
auch Betroffene mit psychischen Erkrankungen) und
• die Möglichkeit, im Vorfeld des Dialogs Fragen einzubringen.
Die Anregungen werden aufgegriffen.
Weiterhin besteht Einvernehmen, die Veranstaltung auch zukünftig mit Informationen und Darstellungen in „leichter Sprache“ durchzuführen und zu Beginn einen moderierten Dialog mit Betroffenen
zu führen.
Mit dem Dank an die Teilnehmer schließt Herr Färber die Veranstaltung um 18.40 Uhr.
.
gez. Hans-Rainer Schrage
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