DR. VOLKER WOLFRAM (Dipl.-Ing. agr.) Gutachten - Landwirtschaftliche Beratung - Taxation Gul Albshausen 34302 GllXhagen Tel.: 0566530962 Fax.· 05665 1759 "Gesundheit und Sicherheit bei der Jagd" Veranstaltung der land- und Forstwirtschaftlicher:l Berufsgenossenschaft am 04.03.2017 in Gernsheim Forstwirt schwer gestUrzt Mit dem Motorrad im Wald verungluckt: Ein Jagdhelfer ist auf dem Weg ins Jagdrevier gesetzlich unfallversichert und erhält Leistungen. Ein Forstwirtschaftsmeister arbeitete fUr die Gemeinde und nebenbei unentgeltlich fUr eine Jagdgemeinschaft. Er war zwar kein Mitglied, fUtterte fUr die Jagdpächter aber regel­ mäBig Wild und half beim Bau von Hochsitzen, Zum Dank durfte der junge Mann mit Erlaubnis der Pächter jagen. Im Sommer 2011 fuhr er mit dem Motorrad zum Jagdrevier, um an zwei Futterstellen Mais auszulegen. Zum SpaB bretterte der Forstwirt mit seinem Motocross-Motorrad uber einen Acker neben dem Feldweg. Obwohl der Boden locker und trocken war, sturzte er - mit dramatischen Folgen: Seither ist der Mann querschnittsgelähmt. Kein Arbeitsunfall? Von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft forderte er Rente. Doch die winkte ab: Das sei kein Arbeitsunfall ge­ wesen. Der Forstwirt habe im eigenen Interesse an einer geplanten Jagd auf Schwarzwild teilnehmen woilen und deshalb Futter ausgelegt. Dem widersprach das Landessozi­ algericht Baden-Wurttemberg. Der Verungluckte sei bei der Jagdgemeinschaft nicht ange­ stellt gewesen und ha be fUr seine Hilfe kein Entgelt bekom­ men. Dennoch sei er fUr die Jagdpächter "wie ein Beschäftig­ ter" tätig geworden, weil er in deren Auftrag und Interesse eine Aufgabe erfullte. Hätte der Forstwirt nicht im Wald Mais ausgelegt hätte die Jagdgemeinschaft eine andere Person damit beauftragen mussen. Verungli.ickt ein Jagdhelfer, zum Beispiel mit seinem Motorrad bei einer Fahrt ins Jagdrevier, liegt eine versicherte Tätigkeit und damit en Arbeitsunfall vor. Vorsorge ist besser als Nachsorge Wer die Bewegungsjagd im eigenen Revier entsprechend vorbereitet, der wird am Tag des Tages keine - oder zumin­ dest deutlich weniger - böse Uberraschungen erleben. Erst einmal bedeutet das viel Arbeit, aber sind einige Dinge erst mal festgelegt, können sie problemlos in den nächsten Jah­ ren ubernommen werden. AblenkfLitterung Mit der Futterung wollten die Jäger die Wildschweine von den Maisfeldern fernhalten, um dort Wildschäden zu vermei­ den - fur die mussten die Jagdpächter geradestehen. Also diene diese Tätigkeit den Erfordernissen im Jagdrevier und sei unfallversichert. Dass der Forstwirt am ubernächsten Tag selbst an der Schwarzwildjagd teilnehmen wo lite, ändere daran nichts. Am Unfalltag habe der Mann kein Gewehr dabei gehabt er sei als Jagdhelfer, nicht als Jagdgast, unter­ wegs gewesen. Unfälle auf dem Weg zu einer versicherten Tätigkeit seien als Arbeitsunfälle einzustufen. Der Forstwirt habe die Fahrt auch nicht "aus privaten Motiven" unterbrochen, indem er zu seinem Vergnugen eine Geländefahrt unternahm. Denn er habe sich mit dem Motorrad ohne Zeitverzögerung und Umwege direkt auf, das Jagdrevier zubewegt. (Az. L 10 U4760/12). Hinweisschilder informieren Spaziergänger am Jagdtag Wichtig ist die Ausarbeitung einer entsprechenden Revier­ karte, die im nächsten Jahr meist nur wenig uberarbeitet werden muss. Entsprechend der Erfahrung der vergangen Druckjagden mussen Zahl und Standort der Stånde neu festgelegt werden, aber einige Kanzeln und Sitze werden doch immer wieder besetzt, sodass diese Punkte nicht neu eingezeichnet werden mussen. Auch das Festlegen und Markieren von Rettungspunkten und Anfahrtswegen fUr die Rettungsfahrzeuge ist in der Regel eine einmalige Sache. Diese Punkte gilt es in den Folgejahren nur noch dahingehend zu kontrollieren, ob sie mit einem Fahrzeug zu erreichen sind oder der Weg gegebenenfalls passierbar gemacht werden muss. Gleiches gilt fUr die Ermitt­ lung von Hubschrauberlandeplätzen inkl. GPS-Koordinaten: Einmal festgelegt, mussen sie jährlich ledigiich auf Erreich­ barkeit uberpruft werden. Wer weiB, dass in seinem Revier nur eingeschränkter Handy­ empfang herrscht, der geht auf Nummer sicher, indem er die Zonen mit Empfang auf seiner Revierkarte farbig einzeichnet. Der Ubersicht hal ber sollte diese separat zur Standkarte an die Jagdgäste ausgeteilt werden. Ist der Empfang sehr schlecht, kann es hilfreich sein, eine Ausstattung an Funkge­ räten anzuschaffen, mit deren Hilfe Jagdieiter, Ansteller und andere revierkundige Personen am Jagdtag versehen wer­ den, um so eine reibungslose Kommunikation zu gewährleis­ ten. Andere Dinge dag egen mussen in jedem Jahr neu abgear­ beitet und vorbereitet werden. Dazu gehört das Versenden von Jagdeinladungen. Bei entsprechender Ausarbeitung einer Standardeinladung und guter Pflege einer Adressliste der Jagdteilnehmer kann dies jedoch zu einem schnell erle­ digten Zwischenspiel werden. Auch an Treiber und Hun­ defUhrer gilt es zu denken. Hierzu gehören auch geeignete Nachsuchengespanne, die eventuell anfallende Nachsuchen routiniert durchfUhren können. Wer schon in der Jagdeinladung darum bittet, bei Zusage eine gultige Handynummer mitzuteilen, hat am Jagdtag weniger Arbeit mit dem Erfassen einer solchen. Weiterhin so liten die Teilnehmer in der Jagdeinladung darauf hinge­ wiesen werden, am Jagdtag fUr den Ernstfall eine Liste mit Vorerkrankungen, eine aktuelle Medikamentenliste und ggf. ihren Allergie-Pass mitzufUhren. Liegen diese vor, ist man als Jagdieiter auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Rechtzeitig vor der Jagd ist jährlich zu klären, welcher Tierarzt Bereitschaft hat und welche Tierklinik am Jagdtermin zu erreichen ist, um eventuell verletzte Hunde schnellstmöglich behandeln lassen zu können. Die Notfalltasche, die am Jagdtag im Rucksack mitgefUhrt wird, ist grundsätzlich vorab auf lnhalt (Ablaufdatum beach­ ten) und Vollständigkeit zu prufen. Sind alle Formalitäten erledigt, geht es hinaus ins Revier, um die Kanzeln zu kontrollieren, Schussfelder zu markieren und gegebenenfalls Freischneidearbeiten durchzufUhren. Kurz vor dem groBen Tag muss noch der Streckenplatz vorbereitet und fUr ausreichend Verpflegung der Jagdteilnehmer gesorgt werden. Am Abend vor der Druckjagd oder am Morgen sind (nach Einholen der verkehrsrechtlichen Genehmigung) Warn­ schilder aufzustellen und entsprechend der gesetzlichen Regelungen Waldflächen abzusperren. Am Jagdtag heiBt es dann, Revierkarten auszuteiien, in denen Stände, Rettungspunkte und Handyempfang markiert sind, und Jagdscheine sowie eventuell SchieBnachweise zu kon­ trollieren. Alle Teilnehmer erhalten die Nummer des JagdIei­ ters als Kontaktperson sowie Notfallnummern von medizi­ nisch vorgebildeten Jagdteilnehmern und dem Tierarzt. In der Ansprache sollte auf die Notrufnummer 112 verwiesen und durchgegeben werden, wo eine Notfalltasche zu finden ist. NatUrlich gehört zur Jagdansprache auch die Festlegung des Jagdablaufs inkl. freigegebenem Wild, Beginn und Ende, ggf. Aufbrechpausen, Aufbrechplätze, Hinweise zur waidge­ rechten Schussabgabe und der Wildbrethygiene. Wenn man als Jagdieiter schlieBIich an einer guten Strecke steht und alle Teilnehmer gesund wieder zuruck sind, weiB man, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat. Doch mit Sicherheit wird es immer Dinge geben, die es zu verbessern gilt oder die anders zu mach en sind. Diese direkt nach der Jagd zu notieren, hilft dabei, sich vor der nächsten Druckjagd daran zu erinnern, sodass eine gewisse Nachsorge die kommende Vorsorge unterstUtzt. (Hessen Jäger 09/16) Ein Stich mit Folgen? Zecken können verschiedene Krankheiten ubertragen ­ nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf Wiederkäuer, Hunde und Katzen. Ob die Zecke uberhaupt Erreger trug, läss t sich mittels Untersuchung klären. Bei schönem Wetter verbringen viele Menschen gerne Zeit im Freien. Leider steigt da mit auch das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden. Besonders gefährdet sind dabei Personen, die sich aufgrund ihrer Arbeit oder bei Freizeitakti­ vitäten viel im hohen Gras oder krautig bzw. mit Sträuchern bewachsenen Flächen aufhalten. Denn entgegen noch immer kursierenden Aussagen lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern warten auf Grashalmen oder Blättern in einer Höhe bis zu etwa 80 cm darauf, dass ein potenzieller Wirt vorbeikommt und sie abstreift. In milden Wintern aktiv Oblicherweise datiert die Zeckensaison vom Beginn des Fruh­ jahrs bis zum Spätherbst, wobei zwei Aktivitätsgipfel zu be­ obachten sind: einer im Mai/Juni und ein zweiter, kleinerer von September an, wenn die heiBen, trockenen Hochsom­ mertage vorbei sind. Doch selbst an milden Wintertagen sind die ungeliebten Blutsauger aktiv, was insbesondere auf die Bunt- bzw. Auwaldzecke "Dermacentor reticulatus" zutrifft. Auch der Holzbock .,Ixodes ricinus", die wichtigste und häu­ figste Zeckenart in Deutschland, kann durchaus im Winter bei Temperaturen ab 7 O( auf Wirtssuche gehen und dabei möglicherweise Krankheitserreger ubertragen. Die Auwaldzecke ist ein Vertreter aus der Gattung der Buntze­ eken. Sie ist an ihrem charakteristischen marmorierten Rii­ ekenschild zu erkennen. Was i.ibertragen wird Q-Fieber: FOr Schaf- und Rinderhalter ist die Buntzeckenart "Der macentor marginatus" bedeutsam. Sie spielt bei der Obertragung von (oxiella burnetii, dem Erreger des Q­ Fiebers, eine Rolle. Diese Erkrankung fUhrt bei Wiederkäuern zu Fruchtbarkeitsstörungen und äuBert sich beim Menschen als grippeähnliche Erkrankung. Babesiose: Eine weitere, durch Zeckenstiche Obertragene Krankheit ist die Babesiose, ausgelöst durch einzellige Blut­ parasiten der Gattung Babesia. Beim Rind ist die durch "Babesia divergens" verursachte Erkrankung wegen der cha­ rakteristischen Rotfärbung des Urins auchunter dem Namen Maioder Weiderot bekannt. Als weitere Babesiose des Rindes kommt in Deutschland die durch die Zeckenart "Haemaphysalis punctata" Obertragene Babesia major vor. Diese tritt jedoch nur auf den Nordseein­ seln auf und verursacht zudem fast nie klinische Symptome. Auch Hunde können sich mit Babesien infizieren. [n Deutsch­ land spielt vor allem "Babesia canis" eine Rolle. Der Oberträ­ ger ist wiederum die Buntzecke "Dermacentor reticulatus". Borreliose: Zu den wichtigsten von Zecken ubertragenen Krankheiten des Menschen gehört die Borreliose, auch als Lyme-Krankheil bezeichnet, sowie die Anaplasmose. Das Bakterium "Borreiia burgdorferi" ist der Erreger der Bor­ reliose, die nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Hun­ den diagnostiziert wird. In Europa werden Borrelien haupt­ sächlich durch den Holzbock ,.Ixodes ricinus" Obertragen und die Borreliose stellt dabei die am häufigsten durch Zecken Obertragene Erkrankung dar. Anaplasmose: Das Bakterium "Ana plasma phagocytophi­ lum" verursacht beim Wiederkäuer das sogenannte Zecken­ oder Weidefieber, während die Erkrankung bei Hunden, Pferden und dem Menschen als granulozytäre Anaplasmose bezeichnet wird. Untersuchungen des Instituts fUr Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover haben gezeigt, dass im Stadtgebiet Hannover ungefähr jede dritte erwachsene Zecke und jede fUnfte Nymphe (das Entwicklungsstadium vor dem erwachsenen Stadium) Borrelien trägt. Verglichen dazu ist weniger als jede 20. Zecke mit Anaplasmen infiziert. Rickettsiose: Als weitere bakterielle Erreger können Rickettsien durch Holzbock und Buntzecken ubertragen werden. In Deutschland sind derzeit sechs durch Zecken Obertragene RickettsiaArten bekannt, die alle eine sogenann­ te Rickettsiose bei Menschen auslösen können. Je nach Ri­ ckettsia-Art können dies Hautrötungen, Lymphknoten­ schwellung oder auch grippeähnliche Symptome sein. Mög­ licherweise sind Rickettsien daher fUr einige Fälle von Som­ mergrippe verantwortlich. Insgesamt scheinen die hiesigen Rickettsien jedoch nur sel­ ten zu Erkrankungen bei Menschen zu fOhren, da hierzulande je nach Region bis zu 50 % der Holzböcke und bis zu BO % der Auwald-zecken mit Rickettsien infiziert ist, jedoch nur wenige Berichte zu Erkrankungen hei Menschen vorliegen. Möglicherweise wird die Rickettsiose auch mit Erkrankungen anderer Ursachen verwechselt. Sowohl die Rickettsiose als auch die Borreliose und Anaplasmose können mit den glei­ chen Antibiotika bekämpft werden. Auch Uberträger von Viren Die Fruhsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine von Viren hervorgerufene Form der Hirnhautentzundung, die durch den Holzbock ..!xodes ricinus" ubertragen wird. Sie ist vor allem beim Menschen von Bedeutung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung in Risikogebieten. Dazu zählen zum Beispiel Baden-WOrttemberg, der gröBte Teil Bayerns sowie verschiedene Landkreise anderer Bundes­ länder. Bislang galt Norddeutschland als frei vom FSME­ Virus. Diese Erkrankung wurde jedoch an der Stiftung Tier­ ärztliche Hochschule Hannover jungst bei zwei Hunden nachgewiesen, die den norddeutschen Raum nach Angaben der Besitzer nie verlassen hatten. Zecken waTten auf Grashalmen oder wie hier einem Gänse­ bli.imchenstiel darauf, dass ein potenzieller Wirt vorbeikommt. Die Befallsrate von Zecken mit dem FSME-Virus schwankt ge­ bietsweise stark, liegt aber selbst in den Risikogebieten deut­ lich imter der von Borrelien. Allerdings kann eine Infektion des Menschen schon kurz nach dem Zeckenstich erfolgen ­ eine "Sicherheitsspanne" wie bei den Borrelien gibt es nicht. Borreliose ist die am häufigsten durch Zecken iibeTtragbare Erkrankung. Hauptiiberträger ist in Europa der Holzbock ..Ixodes ricinus". Zeckenstichen vorbeugen Zur Vorbeugung oder Bekämpfung von Zecken steht fUr Haus- und Nutztiere eine Vielzahl an Präparaten unterschied­ licher Wirkstoffklassen zur Verfugung. Diese sind in verschie­ denen Formulierungen erhältlich, fUr Hund und Katze zum Beispiel als Halsbänder, "Spot-ans" oder Tabletten, fUr Rind und Schaf auch als "pourans" zum Auftragen auf die Haut. Fur den Menschen gibt es Mittel mit einer gewissen Zecken abschreckenden Wirkung in Form von Sprays oder Lotionen. Allerdings ist ihr Effekt nicht vollständig und hält zudem nur wenige Stunden an. Deswegen ist das grundliche Absuchen der Körperoberfläche nach einem Aufenthalt im Freien die wichtigste SchutzmaBnahme gegen Zecken und von diesen ubertragene Krankheiten. Eventuell in der Kleidung versteck­ te Zecken werden durch Waschen bei 60 °C beseitigt. Zecken auf Erreger untersuchen Das Institut fUr Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hoch­ schule Hannover bietet die Untersuchung von Zecken auf das Vorhandensein bestimmter Krankheitserreger wie Borre­ lien oder FSME-Virus an. Die Untersuchungen können unab­ hängig davon durchgefuhrt werden, ab die Zecke nach lebt oder bereits tot ist. Die Zecken können per Post ein gesandt werden. BeizufOgen ist der ausgefOllte "Untersuchungs­ auftrag Zecken", der auf der Internetseite des Instituts zu finden ist. Weitere Informationen zur Erregerdiagnostik aus Zecken: Institut fUr Parasitologie, Stiftung Tierärztliche Hoch­ schule Hannover, Bunteweg 17, 30559 Hannover, Tel. (05 11) 953-87 93, E-Mail: [email protected]. Ohne Drehen herausziehen Eine Zecke, die bereits in die Haut eingestochen hat, sollte so schnell wie möglich entfernt werden, um das Obertragungsri­ siko zu unterbinden. Wichtig ist, dass die Zecke mit einer Pinzette, einer Zeckenzange oder einem ähnlichen geeig­ neten Hilfsmittel direkt an den Mundwerkzeugen, also mög­ lichst dicht an der Haut, erfasst und ohne vorheriges Drehen gerade herausgezogen wird. Die Zecke sollte nicht am Körper angefasst und gedruckt werden, da so Krankheitserreger in den Stichkanal gelangen können. Auch das Beträufeln der Zecke, zum Beispiel mit Öl oder Alkohol, schadet mehr, als es nutzt. Risiko einer Ansteckung? Heutzutage können Zecken mittels molekularbiologischer Methoden auf das Vorhandensein von Erbgut von Krank­ heitserregern wie Borrelien, Anaplasmen oder des FSMEVirus untersucht werden. Diese Methoden werden im Institut fOr Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover fUr wissenschaftliche Fragestellungen angewandt. Es können jedoch auch Privatpersonen diese Untersuchung nutzen, um nach einem Zeckenstich Gewissheit zu erlangen, ab das Risi­ ko einer Ansteckung uberhaupt bestanden hat (siehe Kasten "Zecken auf Erreger untersuchen"). Bei einem positiven Ergebnis, wenn also Erreger nachgewie­ sen wurden, muss eine Obertragung auf den Menschen je­ doch nicht zwangsläufig stattgefunden haben. Viele andere Faktoren spielen dabei eine Rolle, wie die schon ange­ sprochene Zeit bis zur Entfernung der Zecke. Auch bedeutet eine mögliche Infektion nicht, dass der Betroffene zwangs­ läufig erkrankt. Das Immunsystem wehrt den Erreger häufig erfolgreich ab. Es sollte bei einem positiven Nachweis daher immer der Hausarzt als kompetenter Ansprechpartner kon­ sultiert werden, um das weitere Vargehen, wie genauere Beobachtung und serologische Verlaufsuntersuchungen, zu besprechen. Angesichts deutschlandweiter Forschungsergebnisse .ist es durchaus gerechtfertigt, dem Thema Zecken und durch sie ubertragene Krankheiten Aufmerksamkeit zu schenken. Das Risiko kann jedoch durch einige einfache Verhaltensweisen gering ge halten werden, sodass ein Aufenthalt im Freien auch in der Zeckensaison nicht durch groBe Sorgen getrubt sein muss. Katharina Raue, Andrea Springer, Christina Strube, Institut fUr Parasitologie, Zentrum fOr Infektionsmedizin, Stiftung Tier­ ärztliche Hochschule Hannover Wie lange gesaugt? Das Infektionsrisiko wird maBgeblich durch die Dauer des Saugaktes beeinflusst. So muss eine Zecke ca. 24 bis 48 Stunden am Hund saugen, bis "Anaplasma phagocytophi­ lum" ubertragen wird. "Borreiia burgdorferi" wird bereits nach etwa 24 Stunden ubertragen. Allerdings ist bezuglich der erforderlichen Infektionsdosis nach zu wenig bekannt. Zu berucksichtigen ist au ch, dass nicht jede Infektion zu einer Erkrankung fOhrt. Auf den Punkt gebracht • Zecken sind von Beginn des Fruhjahrs bis zum Späth­ erbst aktiv, bei milden Temperaturen auch im Winter. Sie können verschiedene bakterielle und virale Krank­ • heitserreger i.ibertragen. • Der Holzbock ist die wichtigste und die häufigste Ze­ ckenart in Deutschland. Er gilt als HaupWberträger der Borre­ liose. Ob Krankheitserreger i.ibertragen werden, hängt unter anderem von der Saugdauer, also der Zeit vom Einstich bis zur Entfernung der Zecke ab. Nicht jede Zecke ist Träger von Krankheitserregern. Eine Untersuchung kann Klarheit verschaffen. Jagdunfall von Jagdgästen kein Arbeitsunfall Jagdpächter K. wurde vom Pächter des Nachbarreviers zur Gesellschaftsjagd mit 100 Schi.itzen eingeladen. Er sollte als Ansteller teilnehmen, der die Schi.itzen an die Stände fOhrt, sie einweist, Schussbereiche festlegt und die Schutzen nach der Jagd wieder abholt. Wie alle Jagdgäste durfte K. im Re­ vier auch schieBen. Die Ansteller sollten zudem ange­ schassenes Wild verfolgen. Als K. nach Ende der Jagd "seine" Schi.itzen abholte, sah er ein angeschassenes Wildschwein zwischen den Bäumen davonlaufen. Sofort rannte K. hinterher, um das Tier zu erle­ gen. Dabei trat er in eine Kuhle im Boden, blieb hängen und brach sich den linken Schienbeinkopf. Mit dem Argument, er habe zum Unfallzeitpunkt als "stellvertretender Jagdieiter" gehandelt, verlangte K. Leistungen von der Landwirtschaftli­ chen Berufsgenossenschaft. Allerdings ohne Erfolg. Letztlich sei er seiner privaten Leidenschaft, der Jagd, nachgegangen, lautete der Bescheid der Berufsgenossenschaft. Dazu gehöre auch die "Nachsuche" nach angeschossenem Wild. Wenn er als Jagdfreund dem Veranstalter einen Gefallen tue und die SchUtzen an den Ständen einweise, stelle das keine versicherte Tätigkeit dar. Als Jagdgast dabei Auch das Landessozialgericht Hessen wies die Klage des Jägers auf Leistungen ab. Inhaber des Jagdrechts seien ge­ setzlich unfallversichert, denn Jagden gehörten zu den land­ wirtschaftlichen Unternehmen. Das gelte aber nicht, wenn ein Jagdpächter als Gast an einer Jagd in einem anderen Revier teilnehmende Jagdgäste seien nur in Ausnahmefällen unfall­ versichert. Wenn ein Jagdgast ein Wildschwein verfolge, sfehe die pri­ vate Freude an der Jagd im Vardergrund. Dabei hand le er im eigenen Interesse und nicht "so ähnlich wie ein Arbeitneh­ mer" im Interesse des Unternehmers. Seine Eigenschaft als Jagdgast verliere ein Schi.itze auch nicht dadurch, dass er freiwillig den Jagdberechtigten bei der Jagd als Ansteller unterstUtze. Solche "Freundschaftsdienste" seien unter Jagd­ pächtern gang und gäbe (Az. L 3 U 128/11). Wochenblatt fOr Landwirtschaft