Objekttyp: Advertising Zeitschrift: Du : die Zeitschrift der Kultur Band (Jahr): 72 (2012) Heft 826: Theater : das öffentliche Geheimnis PDF erstellt am: 21.08.2017 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch Theatertreffen 2012 Von YVONNE BÜDENHÖLZER Goethe, Shakespeare, Tschechow, Ibsen - oder lieber Sarah Kane und René Pollesch? Tragödie, Komödie - oder Dokumentartheater? Sieb¬ zig Minuten - oder über acht Stunden? Das Theatertreffen 2012 ist ebenso ein Festival der Klassiker wie der neuen Texte und Formate, der Debütanten und Kinder wie der Theaterkollektive und der gros¬ sen Schauspielerinnern und Schauspieler - und der ganz langen und der ganz kurzen Stücke. Drei klassische Protagonisten Mit Faust, Macbeth und Platonov begegnet man in der diesjährigen Auswahl gleich drei der ganz grossen Protagonisten des klassischen Dramas. Goethes Fausti+11 von Nicolas Stemann, eine Produktion des Thalia Theaters Hamburg und der Salzburger Festspiele, ist ein achteinhalbstündiger, hochmusikalischer und medial-kunterbun¬ ter Welttheaterabend, der zwischen Ernsthaftigkeit, Aktualisierung und Ironisierung changiert. Karin Henkel lässt an den Münchner Kammerspielen Shake¬ speares Macbeth von einer Frau spielen. Auf unterschiedlichen Reali¬ tätsebenen markiert die Regisseurin hier die Zweideutigkeiten: Durch nahtloses Hinübergleiten der einzelnen Figuren in andere stellt sie dem Zuschauer die Shakespeare'schen Fragen nach Weiblichkeit und Männlichkeit, Tragödie und Farce, Macht und Hilflosigkeit. Bei Alvis Hermanis trifft man auf Platonov, den zynischen, versoffenen Dorfschullehrer aus der Feder Anton Tschechows. Die Inszenierung, die der lettische Regisseur am Wiener Burgtheater realisierte, taucht ab in eine hypernaturalistische frühere Welt und zeigt simpel und gleichzeitig eindringlich, wie die unklaren Liebes¬ verhältnisse die Figuren des Stücks zum Scheitern bringen. Ibsens Familiendrama John Gabriel Borkman - um daraus an jedem der Marathon-Abende eine neue exzessive, radikal-künstliche Welt mit totalitärem Anspruch zusammenzubauen. Zeitgenössische Dramatik Sarah Kane, Ikone des Brit Theatre, und der deutsche Autor-Re¬ gisseur René Pollesch vertreten die zeitgenössische Dramatik in der diesjährigen Auswahl. Kill Your Darlings! Streets of Berladelphia von René Pollesch stellt sinn- und sehnsuchtsvolle Fragen nach dem korrekten Umgang mit Netzwerken oder unserem Streben nach Ex¬ klusivität und Selbstveränderung. Die Kane-Triologie Gesäubert/Gier/4.48 Psychose des Regisseurs und Münchner-Kammerspiele-Intendanten Johan Simons zieht den Zuschauer in einen Strudel aus Angst, Beklemmung, Hoffnungs¬ losigkeit, aber auch grenzenloser Liebes-Sehnsucht. Ein Requiem, in dem der Text zu einem Sprach-Pingpong aus Stimmen und lyri¬ schen Kammerorchestermelodien verschmilzt. Die beiden zum Theatertreffen eingeladenen Ibsen-Inszenierun¬ gen könnten unterschiedlicher kaum sein. Lukas Langhoffs Ein Volksfeind am Schauspiel Bonn entwirft mit seinen Fragen nach Täter und Opfer, Demokratie und Wahrheit, Politik und Macht eine kompromisslose und facettenreiche Charakterstudie der heutigen Gesellschaft. Neue Theaterformen und alte Schwanke Reenactment nennt der Schweizer Regisseur Milo Rau seine doku¬ mentarische, ästhetisch verdichtete neue Form des politischen Thea¬ ters, die er zusammen mit dem von ihm gegründeten International Institute of Political Murder (IIPM) entwickelt hat. In der verstören¬ den Re-Inszenierung Hate Radio, einer Koproduktion vom Berliner HAU und Migros-Kulturprozent, wird die rassistische Ideologie ent¬ larvt, die hinter dem Genozid in Ruanda vom April 1994 stand. In der eindrücklichen Video-Performance Before Your Very Eyes des deutsch-britischen Theaterkollektivs Gob Squad absolvieren sieben Kinder ein Leben im Schnelldurchlauf: von der Kindheit bis zum Greisenalter. Individuelle Vergangenheitsbewältigung, gegen¬ wärtige Bestandsaufnahme und Zukunftsvision werden themati¬ siert. Gob Squad realisierte diesen Abend auf Einladung des Theaters Campo, Gent, die Uraufführung fand im Berliner HAU statt - ein ge¬ lungenes Beispiel für eine internationale Koproduktion. Der Schauspieler und Regisseur Herbert Fritsch war Thea¬ tertreffen-Liebling des letzten Jahres. Mit Die (s)panische Fliege von Franz Arnold und Ernst Bach hat er einen alten Schwank zu neuem Leben erweckt und an der Berliner Volksbühne am Rosa-LuxemburgPlatz einen ebenso charmanten wie phänomenal überdrehten Thea¬ terabend geschaffen. Hundert Jahre nach der Uraufführung gibt sich dieser überdrehte Familien-Zirkus mit den typischen Irrungen und Wirrungen zwischen Damen mit hoch getürmten Perücken und trampolinspringenden Herren erstaunlich aktuell. Hingegen seziert und zerdehnt/verzerrt das norwegisch¬ deutsche Regie-Trio Vegard Vinge, Ida Müller und Trond Reinholdtsen im Prater der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Fazit: Die Auswahl ist vielseitig wie nie und spiegelt alle Facetten des gegenwärtigen Theaters. Zweimal Henrik Ibsen AUKS! >«"> t fM 77/?ÖX,?/ ft+2 ALLES IST WUNDERLAND OHNE ROLF Poetry-Slam-Theater Unferti FR 4. - SA 26. MAI 20.00 Uhr Landbot 64 | 65 MI 16.-SA ÏK^naJ**!^" IM WEISSEN ROSSL Operette 19. MAI 20.00 Uhr RADO TOP theater y m^Mtw DO 7. JUN - SA 7. JULUhr jeweils 20.00 Uhr, So 17.00 ÄGBLATT Vorverkauf und weitere Infos: www. casinotheater. ch oder Telefon 052 260 58 58 MIGRO kulturprozent Kantonalbank XT 1 ki AD Frida Kahlo Diego Rivera Rufino Tamayo Francisco Toledo TîliilisB UzLA Sammlung Würth *** - jnd Leihgaben <unsthalle Würth schwäbisch Hall 28. April bis IB. Sept. 2012 täglich 11 bis18Uhr Baden, 13.-17. Juni 2012 10. Internationale Biennale des Bilder-, Objekt- und Fig Die Sinne zum Tanzen bringen und den Kopf spazieren lassen. Fünf Tage lang Begegnung, Inspiration, Kunst und Freude. Ein hochkarätiges Programm mit Inszenierungen aus zehn Ländern öffnet die Türen in eine vielfältige und faszinierende Welt. 32 Inszenierungen • 18 Schweizer Erstaufführungen • 75 Vorstellungen in allen Theatern von Baden und Wettingen: Kurtheater Baden, ThiK.Theater im Kornhaus, Teatro Palino, Claquekeller, Theater Café Roulotte, Aula Kantonsschule Baden, Saal reformierte Kirchgemeinde, Nordportal, Saal Roter Turm, Figurentheater Wettingen • Figura fuori auf Strassen und Plätzen der Stadt • rida Kahlo wtorretrato con oliar, 1933 (Detail) Grünschnabel - Aargauer Förderpreis für junges Figurentheater • Ausstellung «Figuren fallen nicht vom Himmel» im Historischen Museum Baden • Rahmenprogramm mit Konzerten, Work¬ he Jacques and •Jatasha Gelman shops, Filmen und PublikumsResprächen Collection of 20th Century Belgien Cie Karyatides, Circo Ripopolo, Cie Gare Centrale Deutschland Inka Arlt, Ensemble /lexicon Art and The Vergei oundation, Foto: Gerardo Suter Banco de Mexico Diego ivera Frida Kahlo Museums D rust / VG Bild-Kunst, Bonn 2012 !ur Ausstellung erscheint in reich n bebilderter Katalog Swiridoff Verlai sas** Materialtheater, figuren theater tübingen, Figurentheater Wilde & Vogel, Die Pyromantiker Berlin, Schäfer-Thieme-Produktion, Feisel/Fregin/Hamann Frankreich Collectif AïeAïeAïe, L'Ateuchus, Cie Bagages de Sable, Théâtre de l' Entrouvert, Cie Haut les Mains, Theater Meschugge, Cie La Valise, Gisèle Vienne Grossbritannien Tortoise in a Nutshell Italien Gyula Molnàr Niederlande DudaPaiva Company, Feikes Huis Norwegen Plexus Polaire Österreich Schubert Theater Wien, Theater Irrwisch Polen Grupa Coincidentia Schweiz Dalang Puppencompany, Figurentheater Margrit Gysin, Figurentheater Lupine, Théâtre de la Poudrière Tel +41(0)56 221 75 85, Fax +41(0)56 221 75 15 Vorverkauf ab 14. Mai 2012 www.starticket.ch und Starticket- www.figura-festival.ch Vorverkaufsstellen sowie Info Baden Figura Theaterfestival, Postfach, CH-5401 Baden :UNSTHALLE WÜRTH ange Straße 35 74523 Schwäbisch Hall on +49 791 94672-0 www.kunst.wuerth com Alle Aktivitäten der Kunsthalle Würth sind Projekte der Adolf Würth GmbH & Co. KG. w WÜRTH [email protected]