Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan Tiroler Oberland

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Wasserwirtschaftlicher
Rahmenplan
Tiroler Oberland
Der Nachweis der guten wasserwirtschaftlichen
Ordnung im Zusammenhang mit
6 Großwasserkraftwerksvorhaben
Innsbruck, 22.05.2014
Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan Tiroler Oberland
Inhaltsverzeichnis
A) Einleitung
B) Wasserkraft im WWRP
C) Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
D) Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten
E) Auswirkungen bei Planumsetzung
F) Im öffentlichen Interesse anzustrebende wasserwirtschaftliche Ordnung
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Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan Tiroler Oberland
TIWAG Dr. Hofer
Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan Tiroler Oberland
Einleitung
A) Einleitung
Warum ein Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan (WWRP)?
TIWAG arbeitet seit 2004 an der Entwicklung von Projekten, um einen energiewirtschaftlich sinnvoll, sozial und
ökologisch verträglichen und für Tirol wertschöpfenden Ausbau der Wasserkraft zu erzielen.
Dazu gibt es eine Vielzahl von Projektideen, bei deren Bearbeitung jedoch eine fachliche Zusammenschau sich als
immer wichtiger erwies.
Daher arbeitete TIWAG parallel zur vertieften Beschreibung einzelner Projekte am Gesamtrahmen, dem
„Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan; Großwasserkraftwerksvorhaben Tiroler Oberland; Speicherkraftwerke und
Ausleitungskraftwerke am Inn“.
Dies in intensiver Weise mit Unterstützung durch insgesamt 35 Fachexperten seit 2008, also über einen Zeitraum von
6 Jahren.
Diese lange Periode bedeutet auch, dass einzelne der Projekte bereits zur UVP-Genehmigung eingereicht wurden
(SKW, AK), und eines bereits genehmigt ist und vor dem Baubeginn steht (GKI).
Nach mehreren Überarbeitungen und fachlichen Ergänzungen hat TIWAG nun im April 2014 die Letztversion dem
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vorgelegt mit dem Antrag um
Anerkennung des WWRP.
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TIWAG Dr. Hofer
Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan Tiroler Oberland
Einleitung
Eckpfeiler für den Inhalt eines wasserwirtschaftlichen Rahmenplans
• Darstellung einer wasserwirtschaftlichen Ordnung, deren Verwirklichung im öffentlichen Interesse (§ 105 WRG)
gelegen ist,
• basierend auf den wesentlichen wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten und Notwendigkeiten,
• unter Bedachtnahme auf
• die Entwicklung der Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse
• eine ausgewogene Wasserwirtschaft
• das Erreichen der Umweltziele gemäß §§ 30a, c und d WRG.
• unter besonderer Berücksichtigung von:
•
•
•
•
•
•
•
•
regionalwirtschaftlicher Entwicklung,
Versorgung mit Trink-, Nutz- und Bewässerungswasser,
Abwasserbeseitigung,
Hochwasserschutz,
Gewässerschutz (§§ 30a, c und d WRG; Umweltziele),
Fischerei,
Tourismus
Wasserkraftnutzung
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TIWAG Dr. Hofer
Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan Tiroler Oberland
Wasserkraft im WWRP
B) Wasserkraft im WWRP
Energiewirtschaftliche Rahmenbedingung:
EU:
3 Hauptziele:
Steigerung der Versorgungssicherheit – Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit – Förderung der
Umweltverträglichkeit
(20-iger-Regel: bis 2020 die CO2 Emissionen um 20% verringern und gleichzeitig 20% vom
Gesamtenergieverbrauch in Form erneuerbarer Energieträger sicherstellen!)
Österreich:
Energiestrategie 2010 (Steigerung Effizienz, Ausbau Erneuerbarer, langfristige Sicherstellung)
Frühjahr 2012: Wirtschaftsministererklärung Deutschland/Österreich/Schweiz für gemeinsame Initiativen
zum Ausbau von Speicher- und PSW (als besondere Notwendigkeit im Zusammenspiel mit der noch
weiter steigenden Erzeugung aus Wind und Fotovoltaik).
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TIWAG Dr. Hofer
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Wasserkraft im WWRP
Tirol:
Energiestrategie 2020:
• Sichere und eigenständige Energieversorgung (Versorgungssicherheit):
Bis 2020 soll die Energieaufbringung mit heimischen, erneuerbaren Energieträgern (exkl. Verkehr) von derzeit 40% auf über
50% des Endenergiebedarfes erhöht werden. Die vorhandenen Ressourcen Wasserkraft, Biomasse, Sonnenenergie und
Umweltwärme tragen entsprechend ihrer technischen, wirtschaftlichen sowie ökologischen Anforderungen zur Zielerreichung
bei. Die größten Anteile an der Energieversorgung durch in Tirol vorhandene, erneuerbare Energieträger nimmt die Wasserkraft
ein.
• Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz:
Effizienzmaßnahmen und der Ausbau erneuerbarer Energieträger tragen wesentlich zur Reduktion der Schadstoffbelastung und
zum Klimaschutz bei.
• Förderung des Wirtschaftsstandortes Tirol:
Die verstärkte Nutzung heimischer Energieressourcen bei erschwinglichen Preisen sowie Effizienzmaßnahmen sind für die
Wirtschaftsunternehmen hinsichtlich Wettbewerbsfähigkeit von zentraler Bedeutung.
• Der Entwicklung der Energieaufbringung in Tirol bis 2020, berechnet durch das „Versorgungsszenario EUEnergieeffizienz für Tirol (exkl. Treibstoffe)“, liegen folgende Annahmen zugrunde:
Forcierter Ausbau der heimischen, erneuerbaren Ressourcen.
• Die mit Regierungsbeschluss vom 27.06.2006 ausgewählten Wasserkraftwerksprojekte der TIWAG mit einem
Regelarbeitsvermögen von 1.100 GWh werden ausgebaut und zusätzliche Projekte im Ausmaß bis zu 200 GWh realisiert.
• Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energieträgern auf 56% (33% aus Wasserkraft und 23% aus Biomasse, Solar,
Umweltwärme).
Kriterienkatalog für die weitere Nutzung der Wasserkraft in Tirol (15.03.2011)
• künftige Nutzung unter Zugrundelegung von wasserwirtschaftlichen Rahmenplänen bzw. Regionalprogrammen
• in den kommenden 25 Jahren sollen in Tirol bis zu 40% des energiewirtschaftlich nutzbaren Wasserkraftpotentials
ausgebaut werden (das sind rd. 2.800 GWh).
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Wasserkraft im WWRP
Wasserkraftpotential im Untersuchungsraum
Theoretisch: Gesamt
Technisch wirtschaftlich
davon bereits ausgebaut
noch ausbaubar
14.120 GWh, Inn: 5.100 GWh, Ötztal: 3.300 GWh
8.200 GWh
3.600 GWh
4.600 GWh
 In Bezug auf das Erfordernis von starken Speicher- und Pumpspeicher-KW, sowie in Bezug auf das aus
naturkundefachlichen und gewässerökologischen Erfordernissen (QZV, NGP) deutlich verbesserte
Schwallverhalten am Inn durch Ausleitungskraftwerke am Inn war von TIWAG daher die Festlegung geeigneter
Ausbaumöglichkeiten vorzunehmen
 Speicher-KW und Ausleitungskraftwerke am Inn
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Wasserkraft im WWRP
Geplante Kraftwerksstandorte
Begründung zur Wahl der Standorte für Speicher-KW
Der WWRP und die davon umfassten Kraftwerksstandorte sind das Ergebnis eines langjährigen Planungsprozesses:
• Analyse energiewirtschaftlicher Szenarien zur Strombedarfsdeckung für Tirol mit möglichen Standortoptionen
(Optionenbericht),
• fachliche Prüfung der Standortoptionen (Synthesebericht),
• Entscheidung (Beschluss der Tiroler LR vom 12.08.2005) zur vertiefenden Studie und weiteren Optimierung,
• Erledigung der weiteren Optimierung der Standortoptionen (Fortschrittsbericht)
• weitere vertiefende Grundsatzplanung (Nutzung bestehender Anlagen; geeignete Stellen für Speicher Krafthäuser und
Triebwasserwege; Minimierung der Eingriffe in hochwertige Gebiete und Flussläufe; Erzielung positiver Zusatzeffekte
(Hochwasserschutz); absolute Vermeidung von Absiedelungen; Minimierung der Einflüsse auf Almwirtschaft; ...)
Dieser Planungsprozess entspricht einer umfassenden Alternativenprüfung. Die resultierenden Standorte
entsprechen der besten Umweltoption (aus energie- u. wasserwirtschaftlicher, sowie naturschutzfachlicher und
sozioökonomischer Sicht).
Begründung zur Wahl der Ausleitungskraftwerke
Ausleitungskraftwerke sollen möglichst folgenden Vorgaben entsprechen:
• Nutzung von Flussabschnitten mit überdurchschnittlichen Gefälle, mit ausreichender Wasserführung und
entsprechend günstigem Winteranteil,
• Errichtungsmöglichkeit eines Oberwasserbeckens zwecks Schwellmöglichkeit,
• Schwallschonende Betriebsführung und/oder schwallmindernde Effekte an bereits betroffenen Flussstrecken,
• Nutzung bestehender Anlagenteile und Netzeinrichtungen,
• Geringer Erschließungsbedarf,
• Meidung ökologisch wertvoller Bereiche und Schutzflächen sowie
• Wirtschaftlichkeit
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Wasserkraft im WWRP
Gesamtübersicht
Bezeichnung
Typ
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Leistung
[MW]
KW Malfon
Pumpspeicher-KW
52
T 65 / P 65
Ausbau KW-Kaunertal
Pumpspeicher-KW
620
T 900 / P 400
SKW Kühtai
Pumpspeicher-KW
260
T 130 / P 140
GKI
Ausleitungs-KW
417
88
Ausbau Prutz-Imst
Ausleitungs-KW
140
(185)
91
Innstufe Imst-Haiming
Ausleitungs-KW
275
(300)
46
(67)
1.834
T 1.341 / P 605
Summe
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Arbeitsvermögen
[GWh]
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Wasserkraft im WWRP
Gesamtübersicht mit den vorgesehenen wasserwirtschaftlichen u. gewässerökologischen
Ausgleichsmaßnahmen
UW-Becken
Imst
UW-Becken
Haiming
UW-Becken
Silz
Wehrerhöhung
Runserau
Umgehungsgerinne
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Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
C) Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
Warum diese Gebietsabgrenzung?
Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes basiert auf den ähnlichen naturräumlichen Gegebenheiten im Tiroler
Inneinzugsgebiet westlich von Innsbruck. Das vor allem von den Stubaier- und Ötztaler Alpen sowie der Samnaunund Verwallgruppe bestimmte Untersuchungsgebiet weist eine sehr einheitliche topographische, morphologische
und geologische Ausprägung auf, was zu der im Folgenden näher beschriebenen Gebietsfestlegung geführt hat.
Gesamtfläche 4.650 km²
333.600 Einwohner (2001)
15,5 Mio. Nächtigungen (davon 9,8 Mio. im Winter)
Dauersiedlungsraum:
10%
landwirtschaftlich genutzt: 8%
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Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
Grundwasserverhältnisse: Beispielhaft aus den 8 zu betrachtenden Aspekten ausgewählt:
• Geologisch-Hydrogeologische Rahmenbedingungen
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Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
• Grundwassersituation
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Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
• Grundwasserqualität, Bergwasserkörper, Grundwasser- und Quellnutzungen
• Zusammenfassung:
Das Tiroler Oberland besteht aus dem Porengrundwasserkörper GK100002 (Inntal, insgesamt 223 km²)
und den Grundwasserkörpergruppen GK100009 (Nördliche Kalkalpen, 5644 km²)
und GK100010 (Zentralzone, 9563 km²).
Alle sind laut NGP (2009) in gutem mengenmäßigen und chemischen Zustand.
Bilanz: keine Übernutzung.
Qualität: sehr guter Zustand; manche Parameter wie Sulfat, Arsen und Nickel geogen bedingt;
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Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
Gewässerökologie: Beispielhaft aus den 8 zu betrachtenden Aspekten ausgewählt:
• Gewässernetz
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Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
• Ökologischer Zustand (Basis: NGP)
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Wasserwirtschaftliche Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet
• Streckensensibilität (Basis: Kriterienkatalog Tirol)
• Zusammenfassung:
Gewässernetz mit 2.500 km Länge;
358 Detailwasserkörper (> 10 km²), generell guter chemischer Zustand;
oberhalb 800-1600 mMh: 24-52% in ökologisch sehr gutem Zustand (je nach Bioregion);
im Vergleich zu Gesamttirol: hoher Anteil der Gewässer mit sehr hoher Sensibilität.
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Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten
D) Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten
Beachtung naturräumlicher und sozioökonomischer Entwicklungen im Untersuchungsgebiet;
Definition der Rahmenbedingen im Sinne von Szenarien;
Prognosezeitraum: ca. 20 Jahre.
Beachtung globaler klimatischer Veränderungen (Hydrologie und Abflüsse!)
Änderungen in der Besiedelung und der touristischen Nutzung (mit Beachtung in der künftigen Wasserwirtschaft)
Für den gegenständlichen Rahmenplan ist es insbesondere von Interesse, gravierende Änderungen und kritische
Entwicklungen zu lokalisieren. Die Wasserkraftnutzung im Untersuchungsraum muss naturgemäß vor dem
Hintergrund dieser formulierten Rahmenszenarien betrachtet werden.
GW-Verhältnisse (mit Auswirkung des Klimawandels): Beispielhaft aus den 8 zu betrachtenden Aspekten:
• Trend der GW-Stände
Trendanalyse des Grundwasserspiegels in Grundwassermessstellen
mit einem Beobachtungszeitraum von länger als 15 Jahren
(Zeitreihen bis Ende 2008)
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Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten
• Trend der Quellabflüsse
Tagesmittel der Quellschüttung der Brunauquelle und Ochsenbrunnquelle
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Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten
• Zusammenfassung:
Aus den Klimaszenarios ergeben sich für das Tiroler Oberland die nachfolgend abgeschätzten möglichen
Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt:
•
•
•
•
•
•
Anstieg der Winterniederschläge in Form von Regen
Rückgang der Schneebedeckung (Verschiebung der Schneegrenze in Dauer und Fläche)
Trockenere heißere Sommer
Zunahme des winterlichen Niedrigwasserabflusses und damit des winterlichen Grundwasserdargebots
Abnahme der Sommerniederschläge (allerdings noch nicht aus den historischen Zeitreihen erkennbar)
Zunahme der Verdunstung im Sommer und damit Abnahme der Grundwasserneubildung in Tallagen, die
nicht durch hoch gelegene Einzugsgebiete alimentiert werden
• Zunahme der Gletscherabflüsse im Sommer
• Abnahme der Abflüsse in unvergletscherten Gebieten im Sommer
• Zunahme von Grundwasserentnahmen für die Bewässerung in Tallagen
Diese Veränderungen sind im Gegensatz zu den südalpinen Lagen mit Rückgängen der Niederschläge weniger
stark ausgeprägt aber trotzdem von wasserwirtschaftlicher Relevanz und für zukünftige Planungen zu
berücksichtigen.
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Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten
Schutzwasserwirtschaft : Beispielhaft aus den 8 zu betrachtenden Aspekten:
• Wildbäche: Veränderungen aus Klimaänderung (Verringerung von Sommerniederschlägen, jedoch
Erhöhung von Extremniederschlagsereignissen) – Bevölkerungsentwicklung und Erhöhung Schutzbedarf
Hochwasserschutz im Zusammenhang mit Wildbächen als evident übergeordnetes öffentliches Interesse!
Konfliktbereiche als auch Synergiepotentiale mit bestehenden/geplanten Schutzmaßnahmen infolge von
Kraftwerksanlagen!
Kraftwerke in Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der Schutzfunktion!
Auswirkungen von Ausleitungen oder Speichern auf Wildbacheinzugsgebiete je nach Art des Niederschlagsereignisses und bei Speichern nach deren Aufnahmekapazität;
Insgesamt besteht zwischen erforderlichen Schutzmaßnahmen und der energiewirtschaftlichen Nutzung ein
geringes Konflikt-, jedoch ein hohes Synergiepotential.
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Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten
• Zubringerflüsse und Inn
Einflüsse von natürlichen Entwicklungen (Klimawandel) und Eingriffen in Wasserhaushalt (zB Kraftwerksbau).
Klimawandel: „Tendenziell verschiebt sich Gefährdung gegenüber heute von „gering“ zu „mittel“.
Wasserkraftausbau mit Speicher und Ausleitungen: „HW-dämpfende Auswirkungen an betroffenen
Seitenzubringern und am Inn“
• Zusammenfassung:
Betrachtet man beide Einflussfaktoren (Klimawandel und Wasserkraftausbau) zusammen so ergeben sich nur
geringe Unterschiede zur gegenwärtigen Einschätzung des Gefährdungspotentials im Untersuchungsraum.
Vereinfacht betrachtet, gleicht der positive Effekt des Wasserkraftausbaus hinsichtlich Hochwassergefährdung
die höhere Hochwassergefahr infolge des Klimawandels aus. Wesentlich ist jedoch wie bisher, dass laufende
Anstrengungen in die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen werden.
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Auswirkungen bei Planumsetzung
E) Auswirkungen bei Planumsetzung
Auswirkung auf Abflussverhalten: Beispielhaft aus den zu betrachtenden Aspekten:
• Dotierregel:
Ziel der Dotierregel: möglichst natürliches Abflussregime – wenn auch auf tieferem Niveau;
ökologisch erforderlichen Mindestmenge.
Dies wird durch folgende Regel erreicht:
Es wird ein bestimmter Prozentsatz des Zuflusses im Gewässer belassen. Dieser Restwasserabfluss darf
jedoch nicht kleiner als eine festgelegte Mindestmenge (=Sockelabfluss) sein. Unterschreiten die Zuflüsse
den Sockelabfluss erfolgt keine Entnahme.
Prozentsatz: in der Regel 20%
Sockelabfluss: im Winter 2 x MJNQT; gestaffelte Werte im Sommer
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Auswirkungen bei Planumsetzung
• Restwasser:
m³/s
Beispiel (Ötztaler Ache)
Beispiel (Inn)
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Auswirkungen bei Planumsetzung
• Schwallverhältnisse
Beispiel:
Schwallverhältnisse im
Winter am Inn vor
Projektumsetzung
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Auswirkungen bei Planumsetzung
Beispiel:
Schwallverhältnisse im
Winter am Inn im Bereich
von Telfs;
nach Projektumsetzung
aller Kraftwerke und
Maßnahmen
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Auswirkungen bei Planumsetzung
• Hochwasserwirkung (Beispiel Ötztaler Ache):
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Auswirkungen bei Planumsetzung
• Auswirkungen auf Gewässerökologie Speicher-KW : Beispielhaft aus den zu betrachtenden Aspekten:
Auswirkungen durch Überstauungen in Speicherbereichen, Restwasserführung in Entnahmestrecke,
Triebwasserzugabe im Vorfluter (Schwall),
Beispiel: beeinflusste Gewässerstrecken aus Projekt AK
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Auswirkungen bei Planumsetzung
• Auswirkungen auf Gewässerökologie Ausleitungskraftwerke: Beispielhaft aus den zu betrachtenden Aspekten:
Deutliche Verbesserung an den drei Ausleitungskraftwerken am Inn aus gewässerökologischer und aus fischereilicher
Sicht unter Berücksichtigung der folgenden schwalldämpfenden Maßnahmen:
Standort GKI:
- Schwalldämpfung durch variables Stauziel
Standort Prutz-Imst: - schwalldämpfende Betriebsweise
- Erhöhung des Dotierwassers am Wehr Runserau
- Errichtung eines Schwallausgleichsbeckens im UW-Bereich des bestehenden KW Prutz-Imst
Standort Imst-Haiming: - schwalldämpfende Betriebsweise
- Schwallausgleichsbecken beim Kraftwerk Haiming vor der Rückgabe in den Inn
Zur Herstellung des guten ökologischen Potentials ist nach Umsetzung aller Vorhaben des WWRP darauf zu achten,
dass
• die Schwall- und Sunkgradienten am Inn im Untersuchungsgebiet auf < 15 cm/h bzw. < 12 cm/h reduziert werden,
• die Häufigkeit der Schwall-/Sunkereignisse am Inn gegenüber dem Ist-Zustand deutlich reduziert werden und
• im Winter kraftwerksbedingte Schwall-/Sunkereignisse in den Restwasserstrecken des Inn nicht auftreten.
In Summe kommt es dadurch auf der rd. 131 km langen Innstrecke des Projektgebietes Tiroler Oberland zu einer
grundlegenden Verbesserung.
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Folie 29
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Auswirkungen bei Planumsetzung
• Naturräumliche Auswirkungen: Beispielhaft aus den zu betrachtenden Aspekten:
• Auswirkung auf Fließgewässerräume:
Beeinflussung in Form von Verbesserung bzw. Verschlechterung durch Kraftwerksprojekte:
• „Sehr seltene“ bzw. „seltene“ Gewässerstrecken (Basis: Naturschutzplan Tirol):
Beeinflussung durch sämtliche Vorhaben: 19% der sehr seltenen Fließgewässer
17% der seltenen Fließgewässer.
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Folie 30
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Im öffentlichen Interesse anzustrebende wasserwirtschaftliche Ordnung
F) Im öffentlichen Interesse anzustrebende wasserwirtschaftliche Ordnung
Auswahl der Standorte und Art der Wasserkraftnutzung
Festlegung des Kraftwerkstyps und Wahl der Speicherstandorte erfolgten in einem langjährigen und
mehrstufigen Planungsprozess unter Berücksichtigung energiewirtschaftlicher, wasserwirtschaftlicher,
naturschutzfachlicher und sozioökonomischer Kriterien.
Basis ist das grundsätzliche Bekenntnis zum Ausbau der Wasserkraftnutzung als Bestandteil der europäischen
Energiepolitik (Tiroler Energiestrategie 2020).
Ergebnis: folgende 6 Kraftwerkskonzepte als beste Option hinsichtlich der Wasserkraftnutzung im
Untersuchungsgebiet:
• Projekt Malfon: neues Pumpspeicherkraftwerk im Malfontal mit rd. 65 MW Turbinen- und Pumpleistung, und
rd. 52 GWh Regelarbeitsvermögen.
• AK Kaunertal: Zubau einer Oberstufe zum bestehenden Kaunertalkraftwerk (KTW) mit neuem Speicher im
Platzertal und Beileitungen aus dem hinteren Ötztal (Venter und Gurgler Ache); zusätzliche Nennleistung von
rd. 900 MW im Turbinen- bzw. 400 MW im Pumpbetrieb; zusätzliches Regelarbeitsvermögen von rd. 620
GWh.
• SKW Kühtai: Zubau einer zweiten Oberstufe zum bestehenden Kraftwerk SSi mit einem neuen Speicher
Kühtai sowie Beileitungen aus dem Ötztal und Stubaital; zusätzliche Nennleistung von rd. 130 MW im
Turbinen- u. Pumpbetrieb; zusätzliches Regelarbeitsvermögen von rd. 260 GWh.
• GKI: neues Ausleitungskraftwerk am Inn zwischen den Gemeinden Tschlin in der Schweiz und Prutz in
Österreich; Nennleistung von rd. 88 MW; Regelarbeitsvermögen von rd. 417 GWh.
• Ausbau Prutz-Imst: Zubau eines zweiten Kraftwerkes zur seit 1956 in Betrieb befindlichen Innstufe PrutzImst, mit einem zusätzlichen Triebwasserweg und einer zweiten Kraftzentrale; zusätzliche Nennleistung von
rd. 91 MW; zusätzliches Regelarbeitsvermögen von rd. 140 GWh bzw. von rd. 185 GWh nach Umsetzung
von AK.
• Innstufe Imst-Haiming: neues Ausleitungskraftwerk am Inn im Anschluss an die bestehende Anlage PrutzImst; Nennleistung ca. 46 MW; Regelarbeitsvermögen rd. 275 GWh; nach Umsetzung von AK und API
Erhöhung auf 67 MW und 300 GWh.
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Im öffentlichen Interesse anzustrebende wasserwirtschaftliche Ordnung
Zusammenfassung
Wasserwirtschaftliche Ordnung im Untersuchungsgebiet:
• Die geplante Wasserkraftnutzung ist unter Beachtung der nachhaltigen Bewirtschaftung der
Wasserressourcen, unter Berücksichtigung der nach § 53 WRG definierten Bedürfnisse und unter Beachtung
der derzeitigen und künftigen Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet gewährleistet.
• Nutzungskonflikte durch Wasserkraftnutzung hauptsächlich in Bezug auf Gewässerschutz, in geringerem
Umfang auch in Bezug auf Fischerei und Tourismus lassen sich mittels Ausgleichsmaßnahmen auflösen.
• Schutzwasserwirtschaft: vornehmlich positive Aspekte der Wasserkraftnutzung.
• Einer Energiegewinnung von insgesamt 1800 GWh/a und einer deutlichen Verbesserung der Schwallsituation am Inn stehen lediglich eine Beeinflussung von 2,6% bzw. 4,3% der naturkundefachlich sehr
erhaltungswürdigen bzw. erhaltenswürdigen Fließgewässer gegenüber.
 Nachweis der guten Wasserwirtschaftlichen Ordnung im Tiroler Oberland bei Umsetzung der 6
Kraftwerksvorhaben ist erbracht.
Damit stellen die 6 Kraftwerksvorhaben die beste Option für die energetische Nutzung der
Wasserkraft im Untersuchungsgebiet dar.
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TIWAG Dr. Hofer
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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Folie 33
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