Die neue Heim- und Tagesstätte der Kur

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„Tilch – Ganzheitliche Pflege und Betreuung“
Die neue Heim- und Tagesstätte der
Hilfe für ein selbstbestimmtes Leben
Kur- und Pflegeheim Schloss Friedland GmbH in Göttingen Aufgaben und Alltag der Einrichtung
Z
Ein Kleinod an der Reinhäuser Landstraße
Das rote Backsteingebäude
beherbergt die Wohnungen;
im Gebäude links soll ein Heim
für Kurzzeitpflege entstehen
Die alte Stadtvilla
D
ie Idee entstand im
Sommer 2009: Der Pflegeheimbetreiber Sven
Tilch aus Northeim entwickelte die ersten Pläne für eine
innenstadtnahe Außenstelle
seines Kur- und Pflegeheims
Schloss Friedland in Göttingen.
Die Gebäude der ehemaligen
Werner-Fachhochschule
für
Sozialmanagement erwiesen
sich als idealer Standort. Sie
beherbergen nun eine Heimund Tagesstätte für Menschen
mit seelischem Handicap.
Umgeben von 8000 Quadratmetern Grünfläche und etwas
verborgen hinter Bäumen und
der alten Stadtvilla wurde aus
dem Wohnheim der einstigen
DRK-Schwesternschülerinnen
ein neues zu Hause für Frauen
und Männer ab 18 Jahre, die
hier lernen, ihren Alltag wieder
selbstständig zu meistern.
Der Umbau ab Oktober 2009
fiel minimal aus, da die Anlage
der Räume größtenteils übernommen werden konnten. Aus
den ehemaligen Wohnheimszimmern entstanden 24 kleine Appartements mit Bad und
Pantryküche. Auch Paare können hier einziehen, zugelassen ist die Heim- und Tagesstätte für 27/37 Personen. Am
1. Juli 2010 waren die Arbeiten
abgeschlossen und die ersten
Bewohner konnten einziehen.
Ein Team von Ergotherapeutin-
nen und Heilerzieherinnen sowie examinierten Fachkräften
aus der Alten- und Krankenpflege betreut die Bewohnerinnen und Bewohner Tag und
Nacht. Wichtigster Grundsatz
der Einrichtung ist die Zwanglosigkeit und Bewegungsfreiheit der ehemaligen Patienten.
Keiner muss die Angebote an
Begleitung und Therapie annehmen: Die seelisch Erkrankten können hier selbst herausfinden, wo sie Hilfe brauchen
und haben in allen Dingen
Ansprechpartner. Das Angebot findet großen Zuspruch,
die Plätze und Wohneinheiten
sind fast vollständig belegt.
Blick in das Wohnzimmer einer Zweizimmerwohnung
iel und Antrieb der Einrichtung ist es, die Bewohner
in ein selbstbestimmtes
Leben zurückzuführen. Denn
jeder habe ein Recht auf eine
selbstgestaltete Zukunft. Daher versteht sich die Tages- und
Heimstätte als Eingliederungshilfe. Die Betroffenen werden
für eine bestimmte Zeit in der
Heim- und Tagesstätte betreut
und nach dem Einzug in die eigenen vier Wände durch einen
ambulanten Betreuer weiter
unterstützt, bis sie wieder ein
voll eigenständiges Leben führen können. Im Haus an der
Reinhäuser Landstraße lernen
sie in einem sozialen Gefüge zu
leben und ihre Verhaltenweisen anzupassen, so dass sie
gut miteinander auskommen.
Die Mitarbeiter freuen sich besonders, wenn beispielsweise
spontane Sitzgruppen entstehen, die sich bis in die Nacht
unterhalten.
Oftmals kommen die Bewohner aus einer stationären Behandlung und werden im Heim
weiter durch regelmäßige Visiten psychiatrischer Ärzte betreut. Schritt für Schritt führen
die Mitarbeiter der Kur- und
Pflegeheim Schloss Friedland
GmbH sie an die Dinge des
Alltags heran, die ihnen durch
Krankheit, Vereinsamung und
Klinikaufenthalte abhanden
gekommen sind. Das reicht
von einem geregelten Tagesund Nachtrhythmus über die
Reinigung der eigenen Wohnung bis hin zu begleiteten
Einkaufstouren ins Stadtzentrum. Um den Aufbau einer Tagesstruktur zu erleichtern, gibt
es von der Einrichtung einen
täglichen Plan mit Aktivitäten
und Kursen, an denen die Bewohner teilnehmen können.
Um neun Uhr findet eine allmorgendliche Inforunde statt,
die auf den jeweiligen Tagesablauf und etwaige Änderungen noch einmal eingeht. Bei
dieser Gelegenheit erhalten
die Bewohner auch ihr tägliches Taschengeld. So sollen
sie lernen, mit einem fiktiven
Budget auszukommen. Gleichzeitig ist es ihnen freigestellt,
wofür sie das Geld ausgeben.
In der Einrichtung sind sie versorgt. Zusätzlich erhalten sie
Unterstützung vom Kostenträger für Bekleidung, die sie
sich in Begleitung aussuchen
können.
Die Bedürfnisse der einzelnen
Bewohner können ganz unterschiedlich sein: Während der
eine Hilfe beim Ankleiden benötigt, braucht der andere eher
ein Training seiner Kommunikationsfähigkeit. Im individuellen Fall kann zum Beispiel
die Aufgabe sein, selbstständig Bus oder Auto zu fahren.
Andere haben Angst davor,
alleine im Café auf jemanden
zu warten. Dies wird dann immer wieder mit dem Einzelnen
geübt, bis er keinen Begleiter
mehr braucht und sich den
Anforderungen
gewachsen
fühlt. Auch vernetztes Denken
wird auf diese Weise gestärkt:
Integration von Kranken und Alten
Sven Tilch über eine tolerantere Gesellschaft
etwa weiter ausgebildet, sondern sogar zurückentwickelt.
Wie nie zuvor werde heute von
der Gesellschaft Funktionalität
vom Einzelnen erwartet. Das
Unwort vom „Humankapital“
mag dies illustrieren. Bewusst
möchte sich die Tages- und
Heimstätte gegen eine Stigmatisierung und Isolierung
von Kranken, Alten und Schwachen wehren. Auch die Trennung von Altenpflege und der
Betreuung von Menschen mit
Handicaps will Tilch mildern:
Die Einrichtung richtet sich
nicht streng an seelisch Behinderte, jeder, der Hilfe braucht
und nicht alleine leben kann,
ist als Bewohner willkommen.
Bewohner bei Aktivitäten in der Arbeitstherapie
Menschen, die in der leistungsorientierten Gegenwart nicht
mithalten können, möchte der
Betreiber und Unternehmer
Sven Tilch in einer solidarischen und toleranten Gemeinschaft auffangen. Seine Motivation ist es, sie wieder in
einen selbstbestimmten Alltag
zu begleiten. Problem sei da-
bei häufig nicht die Krankheit,
sondern die Scheu und das
Unwissen der Umwelt. Ein Perspektivwechsel auf Alter und
Krankheit sei nötig. „Wir sollten nicht angstvoll, sondern
integrativ denken“, so Tilch.
Seit den 70er Jahren habe sich
das soziale Bewusstsein für
Menschen mit Handicap nicht
Stephanie Murphy, Pflegedienstleitung der Heim- und Tagesstätte
in Göttingen
Beliebt bei Kaffee- und Klönrunden: Der „rote Salon“
(Fernseh- und Gemeinschaftsraum)
len in erster Linie Näharbeiten
und Malerei auf Papier und
Stoff. In Gruppen basteln die
Bewohner nach jahreszeitlichen Themen. Diese Beschäftigungen steigern nicht nur die
persönliche Zufriedenheit, sondern trainieren unter ergotherapeutischen Gesichtspunkten
auch die feinmotorischen Fähigkeiten. Die Aufgaben sind
zwischen den Einrichtungen
in Friedland – hier liegt der
Schwerpunkt auf Malerei – und
dem Mehrgenerationenhaus in
Groß Schneen, wo Kopier- und
Versandaufträge bearbeitet
werden, aufgeteilt worden.
Dort entstehen auch die Heimzeitungen. Auch hier offenbart
sich wieder die Offenheit und
Flexibilität der Tilch-Häuser:
Ein Shuttledienst fährt Bewohner, die an anderen Aktivitäten
teilnehmen möchten, an den
entsprechenden Ort. Auch Mithilfe bei der Winter- und Gartenarbeit ist möglich.
Die Küche bereitet drei Mahl-
zeiten täglich zu und beliefert
zusätzlich Kunden außerhalb.
Essen auf Rädern erhält zum
Beispiel ein Göttinger Kindergarten. Essen zu kaufen und
zuzubereiten, wird als elementarer Teil des alltäglichen
Lebens ebenfalls zusammen
mit den Bewohnern eingeübt.
Back-, Salat- und Kochrunden
mit gemeinschaftlichem Essen und Aufräumen sind fester
Bestandteil des Programms.
Zwei Personen teilen sich den
täglichen Küchendienst. Auch
ein breites Sportangebot hält
zu Aktivität an und ist außerordentlich erfolgreich. Laufgruppen, Gymnastik am Morgen
und Entspannungsübungen
zweimal täglich gehören dazu.
Einmal die Woche gibt es Qi
Gong- und Beckenbodentraining.
Ein „Tag der offenen Tür“, an
dem die Öffentlichkeit die Einrichtung kennen lernen könnte, ist augenblicklich noch im
Gespräch.
In Planung: Ein eigenes Haus für Kurzzeitpflege
W
Sven Tilch
Barbara Jahns, Heimleitung Kur- und Pflegeheim Schloss Friedland
Wie zum Beispiel organisiere
ich einen Kinoabend mit anschließendem Abendessen?
„Fördern und fordern“ lautet
das Prinzip der Therapie- und
Betreuungsangebote. „Wo die
Angst ist, liegt auch das Potenzial“, beschreibt die Pflegedienstleiterin
Stephanie
Murphy die allgemeinen Entwicklungsperspektiven.
Dieser Anspruch kann bei der
überschaubaren Anzahl an
Bewohnern von den Mitarbeitern gut bewältigt werden. Von
der Pflege im Minutentakt,
wie sie in der Altenbetreuung
Schlagzeilen gemacht hat,
kann nicht die Rede sein. Jeder
wird individuell begleitet und
in seinen persönlichen Problemen und Herausforderungen unterstützt. Nach diesen
Grundsätzen werden auch die
Mitarbeiter der einzelnen Einrichtungen ausgewählt: Wer
zum Beispiel selbst unsportlich ist, muss kein Sportprogramm anbieten. Wenn Kollegen schon etwas älter sind,
wird darauf bei der Einteilung
Rücksicht genommen.
Jeder wird nach seinen besten
Fähigkeiten eingesetzt, und so
profitieren alle davon.
Neben dieser Betreuung im
Alltag und der Therapie seelischer Leiden werden den
Bewohnern in der Tilch-Tagesstätte sinnvolle Tätigkeiten
vermittelt. Eine besonders
erfolgreiche Methode, um die
Patienten wieder aufzubauen.
Viele kennen das: Eine Tätigkeit schützt davor, sich hängen zu lassen und bringt auch
sonst Gesunde durch schwere
Zeiten.
In der Göttinger Außenstelle
betätigen sich die Bewohner
vor allem in handwerklichen
Bereichen: In der Auseinandersetzung mit der eigenen
Biografie finden sie heraus,
welchen Hobbys sie vor der
Erkrankung und den oft langen Klinikaufenthalten einmal
nachgegangen sind. Dazu zäh-
Der Standort in der Nähe der
Innenstadt ist damit auch ein
Bekenntnis zur integrativen
Idee der Einrichtung: Die Infrastruktur der Umgebung setzt
vielfältige Reize, erlaubt alle
Freiheiten in der Freizeitgestaltung und vereinfacht das
Erlernen eines normalen Alltags, wie zum Beispiel Einkaufen auf dem Wochenmarkt.
Gleichzeitig bietet das große
Gelände Schutz und Ruhe.
Sven Tilch, der 2010 bei der
Wahl der 100 besten mittelständischen Arbeitgeber un-
ter den ersten fünf landete,
spricht von einem „Kleinod“
des sozialen Gesundheitswesens.
Zielgruppenorientiert wurden
daher auch die Bewohner ausgesucht. Sie sind im Schnitt
deutlich jünger und mobiler
als die Bewohner der anderen
Einrichtungen der Kur- und
Pflegeheim Schloss Friedland
GmbH. Gerade in der jungen
und alternativen Südstadt, in
der viele Akademiker wohnen,
sollen diese alternativen Lebenswege ihren Platz finden.
ährend die Heim- und
Tagesstätte
schon
ihren Betrieb aufgenommen hat, sind die Planungen für Sven Tilch noch
längst nicht abgeschlossen.
In einem Nebengebäude soll
bis August 2011 ein Heim für
stationäre Kurzzeitpflege mit
24 bis 30 Betten entstehen,
in dem Pflegebedürftige unterkommen können, deren
Angehörige, die die Pflege
übernommen haben, Urlaub
nehmen möchten. Auch ambulante Pflege soll dann zusammen mit einem Kooperationspartner
angeboten
werden. Seinem solidarischen
Ansatz folgend, gilt dies für
alte, körperlich oder seelisch
behinderte Menschen oder
auch für Kranke, die sich vorübergehend aufgrund einer
Verletzung nicht selbst versorgen können. Denn, so der
Unternehmer Tilch: „Mann
kann schneller ein Handicap
bekommen als man denkt.“
In dem neuen Gesetz der niedersächsischen Regierung,
dem zufolge nur noch solitäre
Einrichtungen dieser Art gefördert werden, sieht Sven Tilch
eine erneute Schwächung des
ländlichen Raumes. Zuvor war
es möglich, Pflegepatienten
für die Zeit des Urlaubs auf
anderen Stationen unterzubringen bei voller Kostenüber-
nahme. Dies ist nun vorbei.
Pflegende Angehörige werden
nach dem neuen Gesetz mit
zirka 450 bis 850 Euro Selbstkosten belastet, wenn es sich
nicht um eine solitäre Einrichtung handelt. Da sich aber in
kleinen Orten keine eigenen
Standorte für Kurzzeitpflege
lohnen, müssen Betroffene
in die Oberzentren gebracht
werden. Für pflegebedürftige
Menschen auf dem Land bedeutet dies, dass sie aus ihrem
Lebensraum völlig herausgerissen werden. Auch um dieser Entwicklung entgegen zu
wirken, möchte Tilch kleinere
Einrichtungen schaffen, in denen sich die Patienten wieder-
erkennen können und ihnen
Lebensqualität geboten wird.
Das bedeutet zum Beispiel,
dass sie die ihnen verbliebene
Mobilität auch voll ausnutzen und im eigenen Rahmen
aktiv werden können. Das
kann sich im Einzelfall auch
auf das Kämmen der Haare
beschränken. Für den Betroffenen kann dies durchaus ein
Glückserlebnis sein. Denn Bedürfnisse ändern sich mit dem
Alter: „Es ist ein Geschenk, alt
zu werden“, so Tilch. Den demografischen Wandel dürfen
wir nicht immer nur pessimistisch deuten, sondern müssen
die Chance darin erkennen.
Die längere Lebensdauer gibt
„Das Netzwerk der Tilch-Häuser ermöglicht in
Südniedersachsen Kurzzeitpflege an allen bisherigen
Standorten mit gestaffelter Kostenbeteiligung
oder in Göttingen bei voller Kostenübernahme.“
uns mehr Möglichkeiten, Alternativen
auszuprobieren
und nimmt den Druck aus der
Lebensplanung. Es ist heute nichts Besonderes mehr,
mit 40 oder 50 noch einmal
an die Uni zu gehen. In der
Regel hätte man ja noch einmal 25 Jahre in dem neuen
Beruf. Das lange Berufsleben
gewinnt auch an Bedeutung,
weil immer mehr Menschen
alleine leben und ihr soziales Netzwerk vor allem durch
die Berufstätigkeit aufgebaut
haben. Noch ermögliche das
deutsche Krankensystem eine
gute Versorgung im Krankheits- und Pflegefall. Wie fast
nirgends sonst könne man
sich auf das hiesige Gesundheitssystem verlassen. Laut
Tilch muss um die Strukturen
gekämpft werden. Die einmal
erreichten Standards seien
gefährdet und dürften nicht
einfach preisgegeben werden.
Mit mittlerweile vierzehn Einrichtungen stemmt sich der
Unternehmer gegen die zunehmend rationalisierenden
Tendenzen in der Pflegebranche. Auf zirka 5050 Quadratmetern ist nun ein weiterer
Schutzraum entstanden für
Menschen, die es in einer Gesellschaft, in der es darauf ankommt zu funktionieren, sehr
schwer haben, ihren eigenen
Platz zu finden.
Ganzheitliche Pflege
und Betreuung
Tilch Verwaltungsgesellschaft mbH
Sultmerberg 2 • 37154 Northeim
Telefon: 05551 / 60 90 30 • Telefax: 05551 / 60 90 49
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