Devisen- und Geldmarktgeschäfte - Investment Bank

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A bc
Devisen- und Geldmarktgeschäfte
Vorwort
Der Devisenhandel übt auf Beobachter
und Teilnehmer eine ganz besondere
Faszination aus. Die Dynamik und die
Volatilität der Märkte, die vielfältigen
Einflussfaktoren auf die Preisbildung,
aber auch die Rückwirkung auf die
Wirtschaft machen eine Beschäftigung
mit dem Phänomen Wechselkurs so
facettenreich und interessant. Nicht von
ungefähr wird die Analyse des Devisenmarktes auch als die Königsdisziplin der
Ökonomie bezeichnet.
Die Analyse des Devisenmarktes ist die Königsdisziplin der Ökonomie
In diesem Buch soll den vielen Facetten
des Themas Devisenmarkt nachgegangen werden. Neben der Beschäftigung
mit der Frage nach den Bestimmungsgründen der Wechselkurse soll der
Geschichte des Devisenmarktes nachgespürt werden. Im Mittelpunkt aber
steht die Beschreibung der praktischen
Arbeitsweise des Devisenmarktes,
wobei ein besonderes Gewicht auf die
Darstellung der neuen Finanzinstrumente gelegt wird. Auf diese Weise soll
eine ausgewogene Darstellung von
Theorie und Praxis des Devisenmarktes
erreicht werden.
Tatsächlich beeinflusst der Devisenmarkt viele Bereiche unseres täglichen
Lebens. Neben den direkten Wirkungen
auf Importe und Exporte treten indirekte Wirkungen auf, z.B. über den
Zusammenhang von Zinssätzen und
Wechselkursen, welche wirtschaftliche
Entscheidungen berühren, die primär
nichts mit der Aussenwirtschaft eines
Landes zu tun zu haben scheinen.
Wechselkursschwankungen stellen
daher eine wesentliche Komponente in
der Veränderung von Risikopositionen
von Unternehmungen und Anlegern
dar. So ist eine moderne Unternehmensführung oder Vermögensverwaltung ohne eine Berücksichtigung von
wechselkursinduzierten Risiken nicht
mehr vorstellbar.
3
Inhalt
1. Einleitung
7
2. Langfristige Bestimmungsgründe
für Devisenmarktbewegungen
11
3. Kurzfristige Bestimmungsgründe
für Devisenmarktbewegungen
23
4. Geschichte des Devisenmarktes
35
5. Grundlagen des Devisenhandels
51
6. Geschäftsarten im Devisenhandel
61
7. Futures, Forwards und Optionen
75
8. Übungsbeispiele
99
9. Glossarium
109
10. Stichwortverzeichnis
131
5
Was bedeuten die Begriffe
Wechselkurs und Volatilität?
1. Einleitung
Wer beim Reisen Landesgrenzen überschreitet, weiss,
dass der Umtausch von Währungen ein Risiko mit sich
bringt. Die Preise für fremde Währungen können
schwanken. Der Preis einer fremden Währung wird
Wechselkurs genannt. Die kommenden Abschnitte
sind der Darstellung grundlegender Definitionen und
Zusammenhänge zur langfristigen Bestimmung von
Wechselkursen gewidmet. Begriffe wie Wechselkurs,
Volatilität, Zahlungsbilanz, Bruttoinlandsprodukt werden eingeführt, um die Kaufkraftparität und die
Bedeutung von Kapitalströmen bei der Bestimmung
von Wechselkursen zu illustrieren. Bei der Darstellung
der Zusammenhänge sollen Währungen mit ihren
offiziellen Bezeichnungen, den ISO-Codes, bezeichnet
werden. Der Schweizer Franken wird z.B. als CHF und
der Dollar als USD abgekürzt.
Wechselkurse drücken die Kaufkraft einer Währung in
einer anderen Währung aus. Sie machen die Geldwerte von Gütern, Dienstleistungen, Investitionen und
Kapitalanlagen weltweit vergleichbar. Ein Wechselkurs
von z.B. USD/CHF 1.39 ist der Preis eines US-Dollars
in Schweizer Franken. Die Bezeichnung USD/CHF
ist dem Händlerjargon entnommen und spricht sich
«Dollar-Schweiz». Mathematisch korrekt wäre die
umgekehrte Bezeichnung, da man angibt, wie viele
CHF pro USD zu zahlen sind. Mit CHF 1 000 000
können bei diesem Kurs Waren, Dienstleistungen
oder Wertpapiere im Wert von USD 719 424 gekauft
werden. Das Sinken des Wechselkurses von
USD/CHF 1.39 auf USD/CHF 1.37 bedeutet eine
Aufwertung des Schweizer Frankens. Bei dem neuen
Kursverhältnis erhält man für den gleichen Betrag
von CHF 1 000 000 einen grösseren Gegenwert an
USD, nämlich 729 927. Eine Aufwertung der einen
Währung ist gleichbedeutend mit einer Abwertung
der anderen.
Je nach vertraglichen Vereinbarungen zwischen den
beteiligten Ländern können Wechselkurse fixiert
oder aber durch das Spiel der Marktkräfte bestimmt
Definition des
Wechselkurses
Wechselkursregime:
fixe vs. flexible
Wechselkurse
7
werden. Sind die Wechselkurse fixiert, verpflichten
sich die beteiligten Staaten durch ihre Zentralbanken,
jedermann zum festgelegten Umtauschkurs die
gewünschte Währung zu verschaffen. Bei flexiblen
Wechselkursen sorgen Angebot und Nachfrage am
Devisenmarkt für die Preisfindung. Flexible Wechselkurse können dementsprechend stark schwanken.
In einem gemischt fixiert und flexiblen Wechselkurssystem, wie z.B. dem Europäischen Währungssystem,
wurden Paritäten festgelegt, um welche die Wechselkurse bis zu einem festgelegten Prozentsatz schwanken durften. Erst an den Rändern dieser Wechselkursbänder waren die beteiligten Zentralbanken zur
Intervention verpflichtet.
Ein Mass für das Kursänderungsrisiko des Wechselkurses ist die Volatilität. Sie gibt an, in welchem
Ausmass der Wechselkurs schwankt. Volatilitäten sind
von entscheidender Bedeutung bei der Risikobestimmung einer Devisenposition und bilden die Grundlage
für die Bewertung von Optionen. Die Volatilität
entspricht dem statistischen Mass der Standardabweichung der prozentualen Wechselkursveränderungen,
hochgerechnet auf ein Jahr. Eine Volatilität von 12%
besagt, dass der Wechselkurs im kommenden Jahr mit
einer Wahrscheinlichkeit von 66% in einer Bandbreite
von +/–12% verbleiben sollte. Berechnet man anhand
von historischen Daten Volatilitäten, ergibt sich,
dass die Schwankungsbreiten der Wechselkurse in
den vergangenen Jahren, entgegen der landläufigen
Meinung, abgenommen haben.
8
Volatilität: ein Mass für
Wechselkursschwankungen
Wechselkurs und Volatilität USD/CHF seit 1974
3.5
3
USD/CHF
Volatilität
USD/CHF
70%
60%
2.5
50%
2
40%
1.5
30%
1
Volatilität
20%
0.5
10%
0
0%
1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000
Die Volatilität von USD/CHF hat in den vergangenen
Jahren zyklisch um 10% geschwankt. Seit Anfang
der Neunzigerjahre hat die Schwankungsbreite des
Wechselkurses sogar abgenommen.
9
Was bedeutet
der Begriff Kaufkraftparität?
2. Langfristige Bestimmungsgründe
für Devisenmarktbewegungen
Überblick
Langfristig würden wir in einem freien Markt erwarten, dass entsprechende Güter in verschiedenen Ländern nach Umrechnungen in eine Währung gleich
viel kosten. Gewinnmöglichkeiten durch grenzübergreifenden Güterhandel sollten nur vorübergehend
möglich sein. Sind Preise und Wechselkurse flexibel,
dann sollten sie sich derart verändern, dass solche
Arbitragemöglichkeiten allmählich verschwinden.
Die Anpassung der Preise würde folgendermassen
ablaufen: Die im Ausland billigeren Güter werden
importiert. Dazu bedarf es entsprechender Devisen,
also ausländischer Währung. Durch die gestiegene
Nachfrage nach ausländischer Währung wertet sich
diese auf. Die teurere ausländische Währung verteuert allmählich die ausländischen Güter. Dieser Prozess
dauert an, bis die Güter in beiden Ländern gleich
teuer sind. Dann gleicht der Wechselkurs die Kaufkraft der beiden Währungen aus. Unterschiedliche
Preise für handelbare Güter sind daher eine Triebfeder für Wechselkursveränderungen. In einer Welt
freien Güter- und Kapitalverkehrs kann man also
erwarten, dass Preise für ähnliche Produkte im Verhältnis des Wechselkurses zueinander stehen. Dieses
Gleichgewicht gilt für eine lange Frist, in der alle
Preisanpassungen stattgefunden haben. In einer derartigen Handelswelt ausgeglichener Preise gilt die
absolute Kaufkraftparität, es herrscht «the Law of
one Price», d.h., alle Güter und Dienstleistungen
kosten nach Umrechnung das Gleiche.
Absolute Kaufkraftparität:
Wechselkurse gleichen
Preisunterschiede aus
Beispiel:
Absolute Kaufkraftparität und der Big Mac
Die britische Zeitschrift «The Economist» hat zur
Beobachtung der Kaufkraftparität ein besonderes,
international vergleichbares Produkt herangezogen:
den Big Mac. Dieser wird bei McDonald’s in über
80 Ländern in gleicher Art und Weise vorbereitet und
zusammengesetzt. Globale Big-Mac-Kaufkraftparität
wäre erreicht, wenn nach Umrechnung mit den
Wechselkursen Big Macs in allen Ländern gleich viel
11
kosten würden. Berechnet man die Kaufkraft des
USD im Vergleich zu anderen Währungen, ergibt sich
folgendes Bild:
Big Mac Kaufkraftparität
Land
USA
Chile
China
Deutschland
Frankreich
Russland
Schweden
Schweiz
Taiwan
Tschechien
Ungarn
Preis in lokaler
Währung
Preis in USD
tatsächlicher
Wechselkurs
am
25.4.2000
implizierte
PPP des
Dollars
Unter- (–) resp.
Überbewertung
(+) der Währung
zum Dollar
USD 2.51
CLP 1260
CNY 9.90
DEM 4.99
FRF 18.50
RUR 39.50
SEK 24.00
CHF 5.90
TWD 70.0
CZK 54.37
HUF 339
USD 2.51
USD 2.45
USD 1.20
USD 2.37
USD 2.62
USD 1.39
USD 2.71
USD 3.48
USD 2.29
USD 1.39
USD 1.21
–
514
8.28
2.11
7.07
28.50
8.84
1.70
30.6
39.1
279
–
502
3.94
1.99
7.37
15.7
9.56
2.35
27.9
21.7
135
–
–2%
–52%
–6%
+4%
–45%
+8%
+39%
–9%
–45%
–52%
Der Big Mac Preis in lokaler Währung im April 2000
wird durch seinen Preis in den USA (=USD 2.51)
geteilt. Dieser Bruch gibt die Kaufkraft der lokalen
Währung zum USD an. Zum Beispiel hat der Big Mac
in Schweden am 25.4.00 SEK 24.00 gekostet. Bei
einem Wechselkurs von USD/SEK 9.56 wäre der Big
Mac in beiden Ländern gleich teuer gewesen. Der
tatsächliche Wechselkurs lag aber an diesem Tag bei
USD/SEK 8.84. Der schwedische Big Mac kostete also
umgerechnet USD 2.71. Er war um USD 0.20 teurer,
als wenn man ihn in den USA erworben hätte. Dies
impliziert eine Überbewertung der SEK von 8%.
Bei einem Preisvergleich wird deutlich, dass Wechselkurse stark von der Kaufkraftparität abweichen
können. Es gibt vielerlei Ursachen für die Verletzung
12
Gründe für Abweichungen
von der absoluten
Kaufkraftparität
der Kaufkraftparität. Transportkosten beeinflussen
den Preis von Endprodukten. Gleiche Produkte sollten
daher an verschiedenen Orten unterschiedliche Preise
haben und nahe dem Produktionsort am billigsten
sein. Aber auch Handelsbarrieren, wie z.B. Zölle oder
Einfuhrbeschränkungen, treiben einen Keil zwischen
in- und ausländische Preise. Daneben ist die Arbeitsbevölkerung über Landesgrenzen hinweg wenig
mobil. Dadurch kann es auch dauerhaft zu Lohnniveauunterschieden kommen. Schliesslich ist eine
Vielzahl von Gütern und Dienstleistungen, die in die
letztliche Preisbildung eingehen, gar nicht handelbar.
So lassen sich z.B. Immobilien im Ausland erwerben,
ihre Nutzung im Inland, z.B. als Verkaufsfläche,
ist jedoch unmöglich.
Diese «Störungen» in der Handelbarkeit müssen die
Bestimmung eines langfristig gültigen Paritätsmasses
für Währungen jedoch noch nicht ausschliessen. Statt
einzelne Preise zu vergleichen, können aus Güterbündeln errechnete Preisniveaus miteinander verglichen
werden. Preisniveauentwicklungen können die Veränderungen der Kaufkraft einer Währung relativ zu
einer anderen Währung ausdrücken. Das verbreitetste
Mass für das Preisniveau eines Landes ist der Konsumentenpreisindex. Er misst den Preis für einen Korb
von Waren, die typischerweise von privaten Haushalten konsumiert werden.
Relative Kaufkraftparität:
Inflationsdifferenzen
bestimmen über Auf- und
Abwertung einer Währung
Aus der Entwicklung der im Warenkorb zusammengefassten Preise lässt sich die Teuerungs- oder Inflationsrate bestimmen. Für die Bestimmung von Wechselkursveränderungen nach der Kaufkraftparität
ausschlaggebend sind die Preise der handelbaren
Güter, die im Produzentenpreisindex gemessen
werden. Bei relativer Kaufkraftparität sollten Veränderungen des Wechselkurses die Veränderungen der
Preisniveaus der handelbaren Güter in den betroffenen
Ländern spiegeln. Die eigentliche Kaufkraft bliebe
dadurch unverändert. Wichtig ist somit die Entwicklung des relativen Preisniveaus der relevanten
13
Länder. Die Veränderung der relativen Preisniveaus im
Zeitverlauf ist nichts anderes als die Differenz der
Inflationsraten der beiden Länder. Nach der relativen
Kaufkraftparität sollte also gelten: Die Veränderung
der Wechselkurse entspricht der Inflationsdifferenz auf
Produzentenpreisstufe zwischen den betrachteten
Ländern. Mit anderen Worten, der reale Wechselkurs
sollte konstant sein.
Beispiel:
Produzentenpreise in Frankreich und Deutschland
Bei einer Gegenüberstellung von ProduzentenpreisInflationsraten in Frankreich und Deutschland und
dem Wechselkursverhältnis von DEM/FRF wird deutlich, dass sich die langfristige Wechselkursentwicklung
sehr gut über die unterschiedlichen Preissteigerungsraten handelbarer Güter bestimmen lässt. In den Jahren 1979 bis 1987 lag die französische Produzentenpreisinflation deutlich über der deutschen. Als Folge
musste sich der FRF gegenüber der DEM abwerten. Erst
seit 1988, also nachdem sich die Inflationsraten beider
Länder weitestgehend angeglichen hatten, konnte die
Wechselkursrelation als stabil erachtet werden.
Produzentenpreise in Frankreich
und Deutschland und DEM/FRF
3.6
3.4
DEM/FRF
(linke Skala)
3.2
3.0
2.8
10
2.6
5
2.4
0
Differenz der
Produzentenpreisinflationen
(rechte Skala)
2.2
2.0
1980
14
1982
1984
1986
1988
1990
–5
1992
1994
1996
1998
Die Anpassungsprozesse zur Kaufkraftparität haben
eine direkte Rückwirkung auf die Einkommensentstehung in einer Volkswirtschaft. Wechselkurse beeinflussen massgeblich die Preise von Importen und
Exporten.
Aussenhandel und
Einkommensentstehung
Exporte sind der Verkauf von inländischen Gütern und
Dienstleistungen ans Ausland. Importe sind Käufe von
ausländischen Gütern und Dienstleistungen im Inland.
Die so genannten Nettoexporte fassen den internationalen Handel von Gütern und Dienstleistungen
eines Landes zusammen. Über einen Abrechnungszeitraum hinweg ergeben sich die Nettoexporte als
der Gesamtwert der Exporte abzüglich der Importe.
Positive Nettoexporte bedeuten, dass mehr exportiert
als importiert wurde.
Güter- und Dienstleistungsströme spiegeln Entstehung
und Verwendung von Einkommen wider. Exporte
führen zu Einkommensentstehung im Inland. Importe
sind Ausgaben von Inländern und reflektieren
damit die Verwendung von Einkommen. Wird wertmässig mehr exportiert als importiert, dann steigt im
jeweiligen Abrechnungszeitraum das inländische
Exporte
Importe
Nettoexporte
Investitionen
Staatsausgaben
Haushaltskonsum
Bruttoinlandsprodukt
15
Vermögen durch einen Nettozustrom von Einkommen.
Sind Nettoexporte negativ, dann verringert sich das
Inlandsvermögen, weil netto Einkommen abgeflossen
ist.
In den Konten der nationalen Buchhaltung werden
Entstehung und Verwendung von allen in einem Land
erwirtschafteten Einkommen erfasst. Dazu gehören
auch alle Transaktionen mit dem Ausland. Das Bruttoinlandsprodukt ist das im Inland erwirtschaftete
Gesamteinkommen. Es entspricht der Summe aus
Konsumausgaben der privaten Haushalte, Ausgaben
des Staates für Güter und Dienstleistungen, Investitionsausgaben und Nettoexporten.
Die Handelstransaktionen des Inlands mit dem Rest
der Welt werden in der Zahlungsbilanz erfasst. Sie
beinhaltet sowohl alle Exporte und Importe von
Gütern und Dienstleistungen als auch den gesamten
Kapitalverkehr aus Anlagen, Investitionen und Kapitalverkehr der öffentlichen Hand. Der Name Zahlungs-
Zahlungsbilanz: Zusammenfassung von Handels- und
Kapitalverkehr
Schematische Darstellung der Zahlungsbilanz
Zahlungsbilanz
Ertragsbilanz
(Laufende Transaktionen)
Leistungsbilanz
(Aussenbeitrag)
Handelsbilanz
16
Kapitalverkehrsbilanz
+ Veränd. Nettostatus SNB
Bilanz unentgeltlicher
Übertragungen
Dienstleistungsbilanz
(inkl. Faktoreneinkommen)
bilanz ist eigentlich doppelt irreführend. In der Zahlungsbilanz werden einerseits nicht nur internationale
Zahlungen erfasst, sondern auch die dahinter stehenden Waren- und Dienstleistungsströme. Andererseits
ist der Ausdruck Bilanz buchhalterisch nicht korrekt,
denn in der Zahlungsbilanz werden Ströme über einen
Zeitraum und nicht Bestände zu einem Zeitpunkt
erfasst. Die Unterkonten der Zahlungsbilanz sind in
sich höchstens zufällig ausgeglichen, ihre Saldi müssen jedoch summiert die Zahlungsbilanz immer zum
Ausgleich bringen. Streng genommen kann ein Zahlungsbilanzüberschuss oder -defizit nicht existieren.
Ein Missverständnis des Ausdrucks Zahlungsbilanz
liegt immer dann vor, wenn von Zahlungsbilanzüberschüssen oder -defiziten gesprochen wird.
Gemeint sind damit Ungleichgewichte in einem der
Unterkonten oder Unterbilanzen, wie z.B. der
Handels-, Leistungs- oder Kapitalverkehrsbilanz.
Registriert ein Land ein Leistungsbilanzdefizit, weil es
z.B. mehr importiert als exportiert hat, muss es für die
mehr bezogenen Importe dem Ausland eine Forderung abtreten. Das Leistungsbilanzdefizit wird somit
mit einem Überschuss in der Kapitalverkehrsbilanz
ausgeglichen. Länger anhaltende Leistungsbilanzdefizite können nur existieren, solange sich Inländer im
Ausland verschulden wollen oder solange Ausländer
bereit sind, im Inland zu investieren. Diese Kapitaltransaktionen stellen Vermögensveränderungen
dar. Ein Leistungsbilanzdefizit vermindert damit das
inländische Vermögen.
Leistungsbilanzdefizit =
Zunahme der Nettoauslandsverschuldung
Beispiel:
US-Nettoauslandsvermögen
Seit der ersten Amtsperiode des amerikanischen Präsidenten Reagan verbuchten die USA in jedem Jahr ein
Defizit in der Leistungsbilanz. Ausgelöst wurde diese
Entwicklung durch eine drastische Senkung der
Steuersätze in den USA. Bei gleichzeitig zunächst nur
wenig rückläufigen Staatsausgaben ergab sich ein
Haushaltsdefizit, für dessen Finanzierung das Spar17
volumen der amerikanischen Haushalte nicht ausgereicht hat. Die USA mussten über eine defizitäre
Leistungsbilanz ausländisches Kapital zur Finanzierung
ihrer Staatsausgaben importieren. Während die USA
bis zum Jahr 1980 ihr Nettoauslandsvermögen auf
über USD 400 Mrd. aufgebaut hatten, hat sich in der
Folge das Nettoauslandsvermögen der USA schrittweise abgebaut. Heute gelten die USA als der grösste
Schuldner der Welt.
Tatsächlich spielen Portfolioüberlegungen eine zunehmend grössere Rolle bei der Bestimmung von
Wechselkursen. Das Portfolio eines Anlegers setzt sich
aus in- und ausländischen Anlagen zusammen. Diese
Anlagen aus verschiedenen Ländern sind untereinander nicht vollkommen austauschbar, denn zur Diversifizierung und Risikostreuung werden Anleger immer
nur einen Anteil ihres Vermögens in Anlagen eines
bestimmten Landes halten. Tritt nun über mehrere
Jahre hinweg ein Leistungsbilanzüberschuss mit
einem Handelspartner auf, dann kommt es in den
inländischen Portfolios zu einer Anhäufung auslän-
Nettoauslandsvermögen
und Wechselkurs
US-Nettoauslandsvermögen
600
Mrd. USD
400
200
0
– 200
– 400
– 600
– 800
– 1000
– 1200
1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995
18
discher Anlagen. In dem Moment, in dem der
gewünschte Anteil jener Anlagen aus dem Land mit
der defizitären Leistungsbilanz in den inländischen
Portfolios überschritten wird, gelangen Überschüsse
dieser Anlagen auf den internationalen Kapitalmarkt.
Anleger versuchen, diese Anlagen durch inländische
oder andere ausländische Anlagen zu ersetzen. Die
Währung der überschüssigen Anlage ist entsprechend
im Überangebot. Der Wechselkurs greift diese Veränderung der Vermögensportfolios auf: Nur eine Abwertung der ausländischen Währung kann die Kapitalmärkte ausgleichen. Nach der Abwertung entspricht
der Wert der ausländischen Anlagen, ausgedrückt in
inländischer Währung, wieder dem im Vermögensportfolio gewünschten Anteil.
Langfristig kann somit ein Zustand erreicht werden,
in dem die Leistungsbilanz ausgeglichen ist. Länder
mit Nettogläubigerstatus müssen dabei in Kauf
nehmen, dass ihre Währung stärker ist, als für eine
ausgeglichene Handelsbilanz nötig wäre. Die eingehenden Vermögenserträge müssen durch eine
defizitäre Handelsbilanz kompensiert werden, um
den Leistungsbilanzsaldo auszugleichen. Umgekehrt
führen länger andauernde und erhebliche Leistungsbilanzdefizite dazu, dass sich die Währung des
betroffenen Landes langfristig abwertet. Deshalb
wird die Währung unter Umständen auch in einer
sehr langen Frist nicht die Kaufkraftparität auf
den Gütermärkten spiegeln.
Langfristige Folgen einer
Verschuldung: Abwertung
Nach der Theorie der Kaufkraftparität müsste der anhand der Produzentenpreisinflation kaufkraftbereinigte, reale Wechselkurs zumindest in der langen Frist
konstant bleiben. Tatsächlich führt eine Abnahme des
Nettoauslandsvermögens über die inflationsbedingte
Wechselkursveränderung hinaus zu einer Abwertung
der betreffenden Währung. Das Nettoauslandsvermögen lässt sich näherungsweise anhand der
kumulierten Leistungsbilanzen der Vergangenheit
bestimmen, da der Leistungsbilanzsaldo die Verän19
derung des Nettoauslandsvermögens widerspiegelt.
Musterbeispiel für eine Aufwertung ist Japan, dessen
Währung sich in Folge der anhaltenden Leistungsbilanzüberschüsse auch real aufgewertet hat.
3.0
2.5
2.0
1.5
1.0
0.5
0
Reale Aufwertung p.a.
in %
Reale Wechselkursänderung und kumulierte
Leistungsbilanzen (1995)
JPY
DEM
CHF
CAD
– 0.5
USD
GBP
ITL
– 1.0
– 1.5
– 1500
– 1000
FRF
– 500
Kumulierte
Leistungsbilanz (Mrd. USD)
0
500
1000
Tatsächlich machen heute direkt mit Warenhandelsgeschäften verbundene Transaktionen nur noch
weniger als 5% des Handelsvolumens auf den
internationalen Devisenmärkten aus. Die meisten
Transaktionen beruhen entweder auf den durch
Handel indirekt ausgelösten Transaktionen oder auf
Investitions- oder Anlagegeschäften. Dies rührt daher,
dass in den letzten Jahren Kapital sehr mobil
geworden ist, einerseits bedingt durch technische
Möglichkeiten, anderseits weil Schranken im
Kapitalverkehr zunehmend abgebaut worden sind.
Zunehmende Bedeutung
des Kapitalverkehrs
Die durch die höheren Produzentenpreisinflationsraten
bedingte Abwertung des USD wird durch die Kaufkraftparität (PPP) wiedergegeben. Deutlich ist, dass
die relative Zunahme der Nettovermögensposition der
Schweiz dazu führt, dass die Wechselkursrelation
Wechselkursbestimmung
durch die UBS anhand
der PPP
20
USD/CHF mittelfristig unter dem durch die Kaufkraftparität implizierten Wert liegen sollte. Damit sollte
sich zumindest gegenüber der USA auf Dauer ein
Handelsbilanzdefizit der Schweiz ergeben.
USD/CHF, Kaufkraftparität und Portfolio
Balance Equilibrium Exchange Rate
3.0
USD/CHF
2.8
2.6
2.4
Aktuell
2.2
2.0
1.8
1.6
1.4
PPP
1.2
1.0
1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000
Aus der Darstellung der langfristigen Bestimmungsfaktoren der Wechselkurse wird deutlich, dass sich
Trendaussagen bezüglich der Wechselkursentwicklung anhand von makroökonomischen Argumenten
gut bestimmen lassen. Tatsächlich ist die PPP relativ
gut geeignet, um Prognosen über die Wechselkursentwicklung der kommenden Monate zu machen.
Für die tägliche Arbeit und die aktive Bewirtschaftung von Devisenrisiken sind diese Aussagen aber
nicht ausreichend.
21
Was bedeuten die Begriffe
Zinsparität und Realzinsparität?
3. Kurzfristige Bestimmungsgründe
für Devisenmarktbewegungen
Überblick
Der Devisenmarkt ist ein «schneller» Markt. Er kann
sofort auf jene Nachrichten reagieren, deren Informationsgehalt einen Einfluss auf die Wechselkurse
erwarten lässt. Veränderungen in den Erwartungen
sind beinahe augenblicklich auf dem Devisenmarkt in
Form von Kursveränderungen spürbar. In diesem
Abschnitt sollen die kurzfristigen Bestimmungsgründe für Devisenmarktbewegungen dargestellt werden.
Zu diesem Zweck wird zunächst das Konzept der
Zinsparität erläutert. Anschliessend soll untersucht
werden, wie bei langfristig gültiger Kaufkraftparität
kurzfristig Wechselkurse ihre neuen langfristigen
Werte überschiessen können. Abschliessend wird die
Wirkungsweise von Geld- und Fiskalpolitik auf
Wechselkurse unter fixen und flexiblen Wechselkursregimen dargestellt.
In der kurzen Frist bestimmen vor allem Devisenbedürfnisse aus Anlageentscheiden den Wert der
Wechselkurse. Solche Kapitalströme orientieren sich
an Renditeerwartungen. Renditen von Kapitalanlagen im Ausland hängen vom jeweiligen ausländischen Zinssatz und der erwarteten Wertentwicklung
der entsprechenden Währung ab. Diese Wechselkursveränderungserwartungen lassen sich aus der Differenz zwischen den jeweiligen Zinssätzen der beiden
Währungen ableiten. Liegt z.B. der ausländische Zins
über dem inländischen und würde keine Wechselkursveränderung erwartet, dann flösse Kapital ins
Ausland, weil dort die Zinsen höher sind. Mit Beginn
des Kapitalabflusses träte Kapitalknappheit auf dem
inländischen Kapitalmarkt auf, sodass die Zinsen
stiegen. Auf den Devisenmärkten stiege die Nachfrage nach ausländischer Währung und das Angebot
an inländischer Währung, weshalb die Erwartung
keiner Veränderung nicht richtig sein kann. Eine
Antwort auf diesen scheinbaren Widerspruch gibt
uns das Konzept der Zinsparität. Es besagt, dass der
inländische Zinssatz dem ausländischen Zinssatz plus
der erwarteten Veränderung des Wechselkurses
Zinsparität: Zinsdifferenzen
entsprechen erwarteten
Wechselkursveränderungen
23
entspricht. Die Zinsdifferenz spiegelt Erwartungen
bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Wechselkurses.
Beispiel:
Zinsparität
Am 26. Mai 2000 notierte der Wechselkurs EUR/CHF
bei 1.5660. Gleichzeitig rentierte eine einjährige
Geldmarktanlage in CHF mit 3.69% und in EUR mit
4.81%. Der erwartete Wechselkurs in einem Jahr (X)
lässt sich aus diesen Daten herleiten:
3.69% = 4.81% + (X–1.5660)
1.5660
Aufgelöst nach X ergibt sich:
X = 1.5660 (3.69% – 4.81%) + 1.5660 = 1.5485
Der Markt erwartet also einen Wechselkurs von
1.5485 für den 26. Mai 2001.
Die zentrale Rolle bei der Bestimmung der Wechselkursentwicklung spielen demnach die Erwartungen
über das zukünftige Wechselkursniveau. Für die
lange Frist folgt über die Kaufkraftparität, dass der
Wechselkurs die relative Entwicklung der Preise für
Güter und Dienstleistungen spiegelt. Weil Güterund Dienstleistungspreise sich nur langsam anpassen,
kann die Kaufkraftparität kurzfristig nicht gelten.
Langfristig folgt aber, dass die Zinssatzdifferenz der
Inflationsdifferenz zwischen den beiden Währungen
entsprechen sollte. Mit anderen Worten, die Wechselkursveränderung sorgt dafür, dass sich die Realzinsen international entsprechen.
Solange die Preisanpassung für Güter- und Dienstleistungen jedoch nur zögerlich verläuft, müssen die
Wechselkurse für einen Ausgleich der Renditeerwartungen sorgen. Vergrössert z.B. die inländische
Zentralbank plötzlich das Geldmengenwachstum,
24
Zins- und Kaufkraftparität:
Realzinsparität
Rigide Preisanpassung
führt zum Überschiessen
der Wechselkurse
dann erwartet der Markt, dass auch die Inflationsrate, nachdem sich die Preissetzung angepasst hat,
höher sein wird. Langfristig wird es dementsprechend
zu einer Abwertung der inländischen Währung
kommen, d.h., der Wechselkurs muss steigen.
Die grössere Geldmengen-Wachstumsrate bedeutet
aber auch, dass Geld im Überfluss vorhanden ist.
Dadurch sinken zunächst die Zinsen. Gemäss Zinsparität verlangt die grössere Zinsdifferenz aber
die Erwartung eines fallenden Wechselkurses, also
einer Aufwertung.
Die expansivere Politik der Notenbank bringt ein
scheinbares Dilemma in den Erwartungen hervor: Für
die lange Frist wird ein höherer Wechselkurs – eine
Abwertung – erwartet, in der kurzen Frist dagegen
braucht es Aufwertungserwartungen, um die Zinsparität zu erfüllen. Aufgrund seiner vorausschauenden Eigenschaft vermag der Devisenmarkt diese kurzund langfristig inkompatibel erscheinenden Erwartungen sofort miteinander zu vereinbaren: Steigt der
Wechselkurs aufgrund der Ankündigung einer
Überschiessen am Beispiel
der Geldpolitik
Überschiessen
E1
E0
E
I
I
P
P
M
M
Zeit
Abkürzungen:
E = Wechselkurs, i = Zinssatz, P = Preisniveau, M = Geldmenge
25
expansiven Geldpolitik gemeinsam mit den fallenden
Zinsen über sein neues, langfristig erwartetes Niveau,
dann entspricht die mittelfristige Entwicklung in
Richtung des langfristigen Niveaus der Aufwertungserwartung aus der Zinsdifferenz. Der Wechselkurs
schiesst in seiner Reaktion über sein neues langfristiges Niveau hinaus, weswegen man von Überschiessen der Wechselkurse spricht.
In der mittleren Frist werden mit der höheren Inflation
die Zinsen wieder steigen und der Wechselkurs wird
sinken. Die kleiner werdende Zinsdifferenz lässt auch
die Erwartungen bezüglich Veränderungen des Wechselkurses geringer werden. Haben sich alle Preise
angepasst, dann drückt der Wechselkurs wieder die
Kaufkraftparität aus, und die Zinsdifferenz spiegelt
lediglich die Inflationsdifferenz zwischen den Ländern
wider.
Das Phänomen des Überschiessens erklärt zumindest
einen Teil der lang anhaltenden Abweichung der
Wechselkurse von der Kaufkraftparität. Je rigider die
Preisanpassung, desto grösser müssen diese Abweichungen sein. Wenn man sich vor Augen hält, dass
alle Faktoren, die eine Veränderung der zukünftigen
Wechselkurse und Zinssätze auslösen können, über
die Zinsparität zu einer Veränderung der heutigen
Wechselkurse führen, wird auch deutlich, wieso
Wechselkurse so volatil sind. Aus diesem Grund ist
es auch so entscheidend, bei der Beurteilung des
Devisenmarktes auf eine Vielfalt von Faktoren, ihr
Zusammenspiel und ihre Auswirkung auf die Erwartungen des Marktes zu achten.
Eine boomende Auslandskonjunktur zum Beispiel
kann zwei Wirkungen haben. Zum einen ist über eine
starke Auslastung des Arbeitsmarkts und der Produktionskapazität mit einem Anstieg der Inflationsraten
zu rechnen. Zum anderen dürfte eine auf Preisstabilität bedachte Zentralbank mit einer Verknappung
des Geldangebots und damit einer Erhöhung der
26
Erwartungsbildung über
ausländische Konjunktur
und Geldpolitik
Zinssätze versuchen, die Konjunktur rechtzeitig zu
dämpfen, ehe es zu exzessiv steigenden Inflationsraten kommt.
Reagiert die ausländische Zentralbank nicht, bleiben
die ausländischen Zinsen aufgrund der konjunkturbedingten höheren Geldnachfrage leicht über denen
des Inlands. Der Wechselkurs überschiesst zunächst
den Wert der Kaufkraftparität, und anschliessend
kommt es zu einer kontinuierlichen Abwertung der
ausländischen Währung. Ein durch die Zentralbank
ausgelöster präventiver Zinsanstieg sollte nach der
Theorie des Überschiessens einen weiteren Anstieg
des Wechselkurses und danach eine allmähliche
Abwertung der ausländischen Währung bewirken.
Entscheidend für den tatsächlichen Zeitverlauf des
Wechselkurses ist dabei die Frage, inwieweit eine
Veränderung der Geldpolitik durch den Markt
erwartet worden ist. Ist der Markt davon ausgegangen, dass die Zinssätze erhöht werden, kann es trotz
der Erfüllung der Erwartung zu einem sofortigen
Fallen des Wechselkurses kommen. In diesem Fall hat
der Markt die Zinserhöhung vorweggenommen, und
der Wechselkurs ist bereits vor der geldpolitischen
Veränderung angestiegen. Ausschlaggebend für die
Wechselkursentwicklung sind daher die Erwartungen
der Marktteilnehmer.
Beispiel:
Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktzahlen
Wie jeden ersten Freitag im Monat hat auch am
7. März 1997 der Devisenmarkt die Veröffentlichung
der amerikanischen Arbeitsmarktzahlen erwartet.
Im Markt ging man vor der Veröffentlichung davon
aus, dass im Monat Februar 225 000 neue Stellen
geschaffen worden sind. Im Vorfeld der Veröffentlichung stieg der Wechselkurs bereits leicht an.
Die um 14.30 Uhr veröffentlichte Zahl lag mit 339 000
neu geschaffenen Stellen aber nochmals deutlich über
den Erwartungen. Die Marktteilnehmer haben daraus
geschlossen, dass die amerikanische Notenbank in
Zukunft eine eher knapper bemessene Geldpolitik
27
Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten
1.7200
1.7180
USD/DEM
1.7160
1.7140
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18 Tageszeit
betreiben würde. Der USD stieg daraufhin in den folgenden 15 Minuten um über DEM 0.0050 deutlich an.
Auch Veränderungen in der Fiskalpolitik eines Landes
haben Auswirkungen auf Wechselkurse. So ist bei
einer Zunahme der Staatsausgaben damit zu rechnen, dass die steigende Nachfrage des Staates
zunächst eine direkte Wirkung auf das Wirtschaftswachstum hat, da bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts in den Konten der nationalen Buchhaltung die Staatsnachfrage direkt eingeht. Indirekte
Wirkungen lassen sich aus den durch die Staatsaufträge ausgelösten Folgeaufträgen in der Wirtschaft ableiten. Da somit die Wachstumsbeiträge
einer fiskalpolitischen Expansion über dem ursprünglich ausgegebenen Betrag liegen, spricht man vom
Multiplikatoreffekt der Fiskalpolitik.
28
Expansive Fiskalpolitik
kann positiv auf das Wirtschaftswachstum wirken.
Durch das steigende Bruttoinlandsprodukt ist ebenfalls mit einer verzögerten Zunahme der Inflationsraten zu rechnen. Auf jeden Fall steigt die Nachfrage
nach Geld, sodass die Zinssätze steigen werden.
Sind die Staatsausgaben darüber hinaus mit Verschuldung finanziert, wird es nochmals zu deutlich
höheren Zinsen kommen. Ein solcher Zinsanstieg
wird in der Regel aber die private Nachfrage dämpfen.
Ein Phänomen, das die Ökonomen «Crowding Out»
nennen. Kommt es zum «Crowding Out», verdrängt
der staatliche Kapitalbedarf zur Finanzierung des
Defizits den privaten Kapitalbedarf zur Finanzierung
von Investitionen. Die staatliche Mehrnachfrage
wird also durch private Mindernachfrage kompensiert, die Wirkung auf das Wachstum ist gleich
null. Eine vollständige Verdrängung findet in der
Praxis aber nie statt. Die Ausdehnung der staatlichen
Verschuldung führt in der Regel zu einer Verschuldung im Ausland. Die Verschlechterung der Nettovermögensposition des Inlands führt damit langfristig
zusammen mit dem Anstieg der Inflation zu einer
Abwertung der Währung. Kurzfristig wäre daher
nach der Theorie des Überschiessens zunächst
mit Abwertung und dann mit einer allmählichen Aufwertung zu rechnen.
Steigende Zinsen führen
zu einer Dämpfung der
privaten Nachfrage, einer
Verschlechterung der
Leistungsbilanz und einer
Abwertung.
Beispiel:
Fiskalpolitische Expansion der USA
Der Beginn der amerikanischen Steuersenkung im
Jahr 1981 führte zu einem deutlichen Ansteigen des
Budgetdefizits von 2.2% im Jahr 1980 auf 4 – 5%
in den Jahren 1982 bis 1986. Gleichzeitig stiegen die
realen Zinssätze auf über 8% an, und der USD wertete
sich bis zum Jahr 1985 um über 25% auf. Erst die
drastisch angestiegene Auslandsverschuldung hat
dann zu einer lang anhaltenden Abwertungsphase
beim USD geführt.
29
Fiskalpolitische Expansion der USA
10 %
Realer Wechselkursindex 125
Realer Wechselkurs
8
120
Realzins
6
115
4
110
2
105
0
100
–2
95
–4
Defizit in % des BIP
–6
80
81
82
83
84
85
90
86
87
Die Darstellung der verschiedenen Einflussfaktoren
für die Wechselkurse macht deutlich, dass bei
flexiblen Wechselkursen Konjunkturimpulse international übertragen werden. Eine positive Konjunkturentwicklung im Ausland hat über den Anstieg des
Wechselkurses eine doppelte Wirkung auf die inländische Konjunktur: Zum einen wird das Ausland vermehrt Güter und Dienstleistungen der inländischen
Produktion nachfragen, zum anderen verbilligen sich
Exporte. Wechselkurse fördern somit die internationale Übertragung von Wachstumsimpulsen. Gleichzeitig dämpfen sie allzu extreme Ausschläge der
nationalen Konjunktur, mit anderen Worten: Wechselkurse übernehmen die Rolle von Stabilisatoren
der Weltkonjunktur. Wie im vorigen Abschnitt dargestellt, sind Geschichte und Gegenwart aber auch
bepackt mit Beispielen dafür, dass Länder ihre
Währungen gemeinsam in einem Verbund fixer
Wechselkurse verankern.
30
88
Flexible Wechselkurse
als Stabilisatoren
der Weltkonjunktur
Den Wirkungen von konjunktur- und wirtschaftspolitischen Impulsen in einem System fixer Wechselkurse
lohnt es sich nachzugehen. Steigen in einem solchen
Wechselkurssystem die Einkommen im Ausland,
dann wird ebenso wie bei flexiblen Wechselkursen
die Nachfrage nach Gütern der Exportindustrie
steigen. Auf den Devisenmärkten bedeutet die
gestiegene Güternachfrage eine erhöhte Nachfrage
nach inländischer Währung. Da aber der Wechselkurs
fix ist, muss die inländische Zentralbank durch Kauf
von Devisen den Aufwertungsdruck sofort absorbieren. Die Zentralbank verkauft also heimische
Währung gegen ausländische Währung. Die Ausgabe
heimischer Währung durch die Notenbank lässt die
Geldmenge steigen. Mit steigenden Exporten nimmt
das Bruttoinlandsprodukt zu, die inländische Nachfrage nach Importen steigt, und der anfängliche
Überschuss in der Leistungsbilanz baut sich wieder ab.
Fixe Wechselkurse: ausländischer Konjunkturimpuls
über eine Zunahme
des Exportvolumens
Fiskalpolitik kann in einem System fixer Wechselkurse
ebenfalls zu einer Wachstumszunahme führen. Höhere
Staatsausgaben heben die inländischen Einkommen.
Es entsteht auf dem heimischen Geldmarkt eine
Überschussnachfrage nach liquiden Mitteln, sodass
die Zinsen ansteigen müssten. In diesem Fall würde
das Inland ausländisches Kapital anziehen, und eine
Aufwertung wäre die Folge. Um dies zu verhindern,
wird die Zentralbank dem Geldmarkt jede gewünschte
Menge an liquiden Mitteln zur Verfügung stellen.
Die Zunahme der Staatsausgaben hebt also die
Einkommen und zwingt die Zentralbank dazu, durch
Geldmengenausdehnung die Währung zu stützen.
Diese Kombination von expansiver Fiskal- und Geldpolitik lässt die Einkommen noch weiter steigen.
Expansive Fiskalpolitik
erzwingt expansive
Geldpolitik
Durch den Zwang, den fixierten Wechselkurs zu
sichern, hat die Geldpolitik also jegliche Unabhängigkeit verloren. Eine Ausdehnung der Geldmenge
würde lediglich zu einem Überschuss auf dem heimischen Geldmarkt bei tieferen Zinsen führen. Die heimische Währung gerät unter Abwertungsdruck. Im
Fixkurssystem kann sich der Wechselkurs jedoch nicht
Aktive Geldpolitik ist
unmöglich geworden
31
abwerten, weil die Notenbank zur Garantie des
Wechselkurses verpflichtet ist. Bei einem Abwertungsdruck muss die Notenbank unmittelbar Devisenreserven verkaufen, um heimische Währung vom
Markt zu nehmen. Dadurch verringert sie die Geldmenge sofort wieder. Die ursprüngliche Geldmengenausdehnung muss unmittelbar wieder rückgängig
gemacht werden. Kurzum: Aktive Geldpolitik ist bei
fixen Wechselkursen nicht durchführbar.
Sowohl in Systemen fixer als auch in Systemen flexibler
Wechselkurse wird sich eine zu expansive Geldpolitik
längerfristig in Preissteigerungen niederschlagen.
Während Veränderungen des Wechselkurses dies in
Systemen flexibler Wechselkurse noch absorbieren
können, so sind unterschiedliche Inflationsraten in
Systemen fixer Wechselkurse problematisch. Anpassungen von Wechselkursen werden periodisch nötig,
sodass fixe Wechselkurse in der Praxis eine Illusion
bleiben.
Beispiel:
Indien
Von Anfang 1993 bis Herbst 1995 hat die indische
Regierung versucht, die Rupie an den USD zu binden.
Der Versuch schlug fehl, da die indische Notenbank
die Inflationsrate nicht auf das amerikanische Niveau
senken konnte. Mit Inflationsdifferenzen von bis zu
12% kam es zu einer deutlichen Überbewertung der
indischen Währung. Langfristig musste der Wechselkurs USD/INR dem Niveau der Kaufkraftparität angepasst werden.
32
Indien 1995
44 USD/INR
39
Kaufkraftparität
34
29
24
Aktuell USD/INR
19
20%
10%
14
0%
9
Inflationsdifferenz
– 10%
4
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
Nach den Ausführungen zu den fundamentalen
Bestimmungsgründen der Wechselkurse soll der folgende Abschnitt einen kurzen Abriss der Geschichte
des Devisenmarktes geben.
33
Was bedeuten die Begriffe
Goldparitäten und Arbitrage?
4. Geschichte des Devisenmarktes
Überblick
Auf den folgenden Seiten sollen die Geschichte der
Wechselkursregime der letzten hundert Jahre und die
dabei gewonnenen Erfahrungen dargestellt werden.
Während der vergangenen rund hundert Jahre hat es
eine Vielzahl von Wechselkursregimen gegeben.
Wechselkursregime sind Vereinbarungen, Institutionen, Abkommen oder Gewohnheiten, welche die
Bestimmung von Wechselkursen zwischen Ländern
regeln. Damit ist in einem Wechselkursregime mehr
geregelt als nur die Frage, ob sich Wechselkurse flexibel am Markt bilden oder aber durch Interventionen
der Zentralbanken fixiert werden. Zu diesem Zweck
wird zunächst der Goldstandard vorgestellt, wie er
sich Ende des 19. Jh. unter den industrialisierten
Staaten etabliert hat. Durch den Goldstandard entstand erstmals ein Devisenhandel der heutigen Form.
Während der Weltkriege und in der Zwischenkriegszeit überschattete das politische Geschehen die
Devisenmärkte. Zur Wiederherstellung stabiler
Rahmenbedingungen errichteten die Industriestaaten
nach dem 2. Weltkrieg ein den Devisenhandel bestimmendes System fixer Wechselkurse. Als dieses
Fixsystem Anfang der 70er-Jahre zusammenbrach,
wurde der Grundstein für das spätere Wechselkursregime gelegt. Kurse für den USD, den JPY, den CHF
und den EUR sind am Markt flexibel. Die Währungen
der Europäischen Union hielten sich dagegen vor der
Europäischen Währungsunion untereinander weitgehend an fixe Paritäten.
Als eine Institution des Vertrauens hatte sich der Goldstandard in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts etabliert. Im Zentrum der Weltwirtschaft stand damals
Grossbritannien, verwaltet durch den Weltfinanzplatz
London. Die politische Stabilität, geprägt durch die
Dominanz des Vereinigten Königreichs, war die Voraussetzung für das Zustandekommen und den Fortbestand dieses auf Gold basierenden multilateralen
Wechselkursregimes. Erstmals wurde so ein breiter
internationaler Handel über Geschäftsbanken-
Der Goldstandard
(1880 –1914 und 1918 –1939)
35
guthaben möglich. Der Goldstandard implizierte ein
System fixer Wechselkurse. Alle teilnehmenden
Währungen waren mit einer festen Parität an Gold
gebunden. Zur Deckung ihrer Währungen mussten
die Notenbanken entsprechende Goldreserven
halten.
Der internationale Zahlungsverkehr basierte auf
Gold. Gleichzeitig existierte ein freier Goldmarkt.
Gold konnte überall beliebig ein- und ausgeführt
und gegen eine Prägegebühr in Münzen umgewandelt werden. Da das Gold alle teilnehmenden
Währungen stützte und weil Goldmünzen offizielles
Zahlungsmittel waren, genossen die Goldstandardwährungen allgemeine Anerkennung. Aus den
Paritäten der einzelnen Währungen zum Gold
konnten die fixen Wechselkurse der Währungen
untereinander abgeleitet werden. Die Golddeckung
und der freie Goldverkehr garantierten dabei die
Stabilität dieser Paritäten. Leichte Abweichungen
von den Wechselkursparitäten konnten jedoch aufgrund von Transport- und Transaktionskosten im
Goldverkehr auftreten.
Anfänglich verpflichtete die Teilnahme am Goldstandard die Zentralbanken der Mitgliedsländer dazu, die
von ihnen emittierten Banknoten jederzeit auf Verlangen in Gold einzulösen und die umlaufende Geldmenge zu einem bestimmten Prozentsatz durch
Goldreserven zu decken. Dies war ein System der Goldumlaufswährungen. Durch die Eintausch- und Reservepflicht hing die Liquidität in der Wirtschaft direkt von
der Goldproduktion und dem industriellen Goldbedarf
ab, was eine erhebliche monetäre Restriktion darstellte.
Das Weltgoldangebot ist schliesslich unabhängig
von den Liquiditätsbedürfnissen der einzelnen Volkswirtschaften und wird durch Goldförderung und neue
Entdeckungen von Goldbeständen bestimmt.
36
Goldumlaufswährungen
Die Goldversorgung eines Landes bestimmte über die
Golddeckung das Volumen des in Umlauf befindlichen Geldes. Handelsbilanzdefizite oder -überschüsse
wurden durch Goldflüsse ausgeglichen. Ein Handelsbilanzdefizit stellte automatisch einen Abfluss von
Gold dar. Dies bedeutete gleichzeitig eine Verringerung der inländischen Geldmenge. Die Reduktion der
Geldmenge führte zu höheren Zinsen und somit zu
Potenzial für Kapital- und damit Goldzuflüsse. Die
niedrigere Geldmenge bedeutete automatisch niedrigere Preise und dadurch eine grössere internationale
Wettbewerbsfähigkeit. Diese brachte die Handelsbilanz über steigende Exporte wieder ins Gleichgewicht, und die Geldmenge dehnte sich wieder aus.
Dieser so genannte Goldautomatismus zwang
die Staaten automatisch zu Handelsbilanz-Gleichgewichten. Die Binnenwirtschaft war somit auf direkte
Weise den Entwicklungen im Ausland ausgesetzt. Die
Vormachtstellung Grossbritanniens als Handelsmacht
und Weltkreditor führte dazu, dass die Bank of England einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung der Welt ausüben konnte.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs brach dieses
System zusammen. Die Kriegsfinanzierung forderte
eine sofortige und immense Geldschöpfung. Es kam
in einigen Ländern zu rapiden Preissteigerungen,
die mit der starren Golddeckung unvereinbar waren.
Viele Staaten koppelten sich in den Kriegsjahren
durch Devisenbewirtschaftung, d.h. eine staatliche
Kontrolle über Ein- und Ausfuhr von Devisen,
gänzlich vom Devisenmarkt ab.
Handelsbilanz-Ungleichgewichte wurden über den
Goldautomatismus wieder
korrigiert
Nach Kriegsende sollte die Stabilität des Goldstandards wieder hergestellt werden. Grossbritannien
musste nun die Vorherrschaftsrolle in der Weltwirtschaft mit den USA teilen. Grossbritannien hatte den
Krieg nur durch die Finanzkraft der Neuen Welt
führen können. Die Verschiebung der Handels- und
Kapitalströme war erheblich. Man einigte sich auf
die Einführung eines Systems der Goldkernwährungen. Die klassische Goldwährung, in der Gold direkt
Nach dem 1. Weltkrieg:
Neuanfang mit dem System
der Goldkernwährung
37
als Zahlungsmittel eingesetzt werden konnte, wurde
aufgehoben. Gold und zum ersten Mal auch die
staatlichen Devisenreserven bekamen eine Garantiefunktion für die Zentralbanken. Eine feste Deckungsvorschrift gab es nicht mehr. Die Länder waren in der
Gestaltung des Geldumlaufs somit frei. Die Zentralbanken waren lediglich dazu verpflichtet, mittels
Devisenmarktinterventionen die Wechselkurse bei
den mit Hilfe des Goldes fixierten Paritäten zu
gewährleisten.
Dies war jedoch nicht der Geschichtsabschnitt, in dem
sich das System als funktionstüchtig hätte erweisen
können. Die Geldschöpfung über die Notenpresse
setzte sich fort, vor allem im Versuch, die im Krieg
eingegangene Verschuldung bzw. die auferlegten
Reparationen zu mindern. Dies trieb die Inflationsraten der Länder weit auseinander. Es gelang nicht, die
vereinbarten alten Paritäten wieder herzustellen.
Wegen der Geldmengenerweiterungen gab es einen
Abwertungsdruck auf eine Reihe von Währungen,
sogar einen Abwertungswettlauf. Die Abwertungen
wurden jeweils durch Geldmengenausdehnungen
erreicht.
Letztlich scheiterte der erneute Anlauf zur Schaffung
eines stabilen Währungssystems an der mangelnden
Koordination der Geldpolitik der beteiligten Länder.
Die notwendige politische und institutionelle Stabilität zur Bändigung des Abwertungssogs und der
Inflation fehlten. 1929 setzte mit dem Börsencrash in
den USA die «Great Depression» ein. Die Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er-Jahre wurde unvermeidbar. Die meisten Länder gaben in der Folge den
Goldstandard auf. Abermals versuchten sie, durch
Devisenbewirtschaftung einen künstlichen Kurs ihrer
Währung aufrechtzuerhalten, oder sie verboten den
Devisenhandel gänzlich. Die damit einhergehenden
Beschränkungen auch des Welthandels beschleunigten den wirtschaftlichen Zerfall. Der Sog in die
Instabilität war nicht zu bremsen.
38
Bereits vor Ende des 2. Weltkriegs veranlassten die
USA und Grossbritannien die Vorarbeiten zur Schaffung einer neuen Weltwirtschaftsordnung. Dieses
multilaterale Handels- und Währungssystem sollte in
den Organisationen der Vereinten Nationen verankert
werden. Die Erstarrung der Welt in «Ost» und
«West» liess jedoch die Einbettung in die Aufgaben
der UNO nicht zu. Stattdessen wurden auf der Konferenz von Bretton Woods im Juli 1944 die BrettonWoods-Institutionen als separates internationales
Vertragsregime geschaffen.
Ziele des neuen Handels-, Währungs- und Finanzsystems waren der Wiederaufbau Europas und die
Wiederherstellung einer internationalen Handelsordnung und der Währungsbeziehungen. Zur Überwachung der neuen Weltwährungsordnung wurde
der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet.
Der Beitritt zum IWF verpflichtete ein Land zu Verhaltensregeln in der Währungspolitik und garantierte
Hilfen bei Finanzierungskrisen. Jede Mitgliedswährung vereinbarte mit dem IWF eine Parität. Diese
war in Goldgewicht oder in US-Dollar ausgedrückt.
Die Länder waren unter dem IWF-Abkommen zur
Gewährleistung der fixierten USD-Parität im Devisengeschäft verpflichtet. Der Kassakurs musste innerhalb
von einem Band von +/–1% um die vereinbarte USDParität bleiben. Am Devisenmarkt konnte die Parität
durch Interventionen der Zentralbanken gestützt
werden. Für die bilateralen Kurse der Nicht-USD-Währungen untereinander, die sich aus den beiden Dollarparitäten ableiten liessen, war das Band entsprechend
doppelt so gross (+/–2%). In der Praxis setzten die den
Wechselkurs stabilisierenden Interventionen bereits
an den Bandgrenzen von +/–0.75% (resp. 1.5%) ein.
Der Golddevisenstandard
(1944 – 1971): das System
von Bretton Woods – Ziele
und Funktionsweise
Beispiel:
Goldparitäten und Arbitrage
Die USA fixierten den USD-Preis des Goldes auf
USD 35 pro Unze. Frankreich fixiert den Franc-Preis
auf FRF 210 pro Unze. Daraus ergibt sich ein FrancDollar-Wechselkurs von USD/FRF 6. Würden die
39
Währungen zu USD/FRF 6.20 gehandelt, ergäbe sich
die Möglichkeit einer Dreiecksarbitrage: In Frankreich
wäre es möglich, für FRF 210 pro Unze Gold einzukaufen. Das Gold liesse sich in den USA für USD 35
pro Unze in Dollar umtauschen. Diese könnten
wieder zum Kurs von USD/FRF 6.2 in FRF umgetauscht werden (USD 35 x USD/FRF 6.2 = FRF 217).
Pro Unze Gold würde dies einen Verdienst von FRF 7
bedeuten. Natürlich hätten sofort einsetzende
Kapitalbewegungen eine derartige Abweichung des
Wechselkurses gar nicht erst hervorgebracht.
Anpassungen der Währungsparitäten konnten zwar
unilateral entschieden werden, mussten aber vom
Währungsfonds bestätigt und bekannt gegeben
werden. Bedingung für eine Anpassung der Währung
war ein offensichtliches, fundamentales Ungleichgewicht in der Zahlungsbilanz. Diese bedingte Flexibilität entsprach dem gemeinsamen Interesse an einer
Absicherung gegen Abwertungswettläufe. Um die
Abwertungen so weit wie möglich zu verhindern,
wurde ebenfalls die Möglichkeit eingeräumt, bei
Zahlungsbilanzproblemen vom Währungsfonds Kredite zu beanspruchen. Durch die Kredite konnte
vermieden werden, dass bei hohen Leistungsbilanzdefiziten, bei denen die Notenbank den Saldo zwischen Güter- und Kapitalverkehr ausgleichen musste,
die Wirtschaft an Liquiditätsmangel erstickte.
Das in Bretton Woods geschaffene internationale
Währungssystem erwies sich trotz periodischer Krisen
etwa 25 Jahre lang als lebensfähig. Die Rolle des
Dollars als Leit- oder Ankerwährung stand dabei im
Mittelpunkt. Sie war durch die Vorherrschaft der USA
geprägt und bestätigt durch die immensen Goldreserven, die seit dem Aufstieg Amerikas zur führenden
Industrienation ihren Weg in die USA gefunden
hatten. Durch die Stärke der Dollarwährung konnte
anfänglich die gewünschte Stabilität auf das System
übertragen werden.
40
Geschichte des Systems
von Bretton Woods
In den 60er-Jahren wurden bald schon Schwachstellen des Systems von Bretton Woods sichtbar.
Von 1958 bis 1960 hatten die USA erstmals wieder
Leistungsbilanzdefizite ausgewiesen. Um die Dollarparität zu wahren, mussten die europäischen Notenbanken heimische Währung auf den Markt bringen,
was die Inflationserwartungen nach oben trieb. Aus
Angst vor Inflation kam es zu einem Rausch nach
Gold, dessen Umtausch noch immer garantiert war.
Der Marktpreis stieg über die fixierten USD 35 pro
Feinunze hinaus. Um diese Krise am Goldmarkt abzuwenden, beschlossen die Zentralbanken, in einem
Goldpool zu kooperieren. Der Pool sollte durch Interventionen den Goldpreis auf dem offiziellen Niveau
von USD 35 pro Feinunze garantieren.
Hohe Wachstumsraten und steigende Zahlungsbilanzüberschüsse in den Niederlanden und in Deutschland
führten zur Notwendigkeit, Anfang 1961 den NLG
und die DEM aufzuwerten. Das Pfund wurde zwischen den Jahren 1963 und 1967 durch Stützungskäufe, vor allem der amerikanischen Notenbank
(Fed), künstlich auf dem fixierten Niveau gehalten.
Im Jahre 1967 musste es schliesslich doch abgewertet
werden. Die Goldverluste der Notenbanken sprengten schliesslich den Goldpool. Er wurde 1968 wieder
aufgelöst. Der Goldmarkt teilte sich in einen abgeriegelten Markt der Notenbanken mit fixem Goldpreis
und einen «öffentlichen» Goldmarkt mit frei bestimmtem Preis.
Nun begann das System überall zu bröckeln: In Frankreich kam es aufgrund der Mai-Unruhen im Jahre
1968 zu Kapitalflucht, bei der die Banque de France
den grössten Teil ihrer Währungsreserven verlor. Der
FRF musste um 11.1% abgewertet werden. Immer
stärker werdende Kapitalflüsse nach Deutschland
führten 1969 zu einer weiteren Aufwertung der DEM
um 9.3%. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten der
USA gegenüber dem Ausland überstiegen die sinkenden US-Goldreserven. Das Vertrauen in den Dollar
schwand dahin. Mit den immensen Verteidigungs41
ausgaben im Rahmen des Kalten Krieges und des
eskalierenden Vietnamkriegs entstanden in den USA
Ende der 60er-Jahre hohe Budgetdefizite. Die Zinsen
wurden zur Verbilligung der Staatsschuld mit Hilfe
der Geldpolitik künstlich tief gehalten. Durch die
wachsende Geldmenge begann das Preisniveau zu
steigen. Eine Anpassung der Dollarparität wurde
überfällig. Für das Jahr 1970 verzeichneten die USA
erstmals ein Handelsbilanzdefizit. Die Zeiten der
grossen Leistungsbilanzüberschüsse waren vorbei.
Das Kapital floss immer stärker aus dem Dollar zu den
höheren Zinsen und den potenziell stärkeren
Währungen Europas.
Ohne vorangehende öffentliche Debatte gab Präsident Nixon im August 1971 die unilaterale Aufhebung der Goldkonvertibilität des Dollars bekannt.
So konnte vor einer Abwertung des Dollars, deren
Durchführung im IWF und somit vor den Augen des
Marktes hätte entschieden werden müssen, das Gold
endgültig aus dem Wechselkursspiel gezogen werden. Im gleichen Jahr begannen viele Länder, ihre
Wechselkurse von den Paritäten zu lösen. Durch
Floating (freie Bewegung am Markt) sollte dem
Markt die Bildung der Wechselkurse überlassen werden. Die europäischen Staaten einigten sich auf den
Versuch, unter ihren Währungen die Paritäten im
Rahmen der europäischen Währungsschlange aufrechtzuerhalten.
Als es im Dezember 1971 endlich zur Abwertung des
Dollars kam, wurde ein letzter Versuch lanciert, das
Bretton-Woods-System zu retten. Das «Smithsonian
Agreement» setzte neue Paritäten fest. Die Schwankungsbreiten der Währungen zum Dollar wurden auf
2.25% ausgedehnt. Der offizielle Preis des Goldes
wurde auf USD 38 erhöht. Die Goldkonvertibilität
wurde nicht wieder eingeführt. Weiterhin floss
Kapital in Richtung Schweiz, Japan, Niederlande und
Deutschland. Pfund und Lira konnten ihre Paritäten
nicht halten. Den wirtschaftlich starken Ländern war
es trotz weiterer Aufwertungen nicht möglich, ihren
42
Zusammenbruch des
Bretton-Woods-Systems
Interventionspflichten nachzukommen. Sie konnten
Dollars nur noch durch Drucken zusätzlichen Geldes
entgegennehmen. Dies zwang sie zu einer inflationären Geldpolitik. Im Frühjahr 1973 lösten sie ihre
Währungen endgültig von der Dollarparität. Das
Mandat des IWF wurde zu einem Aufsichtsmandat
über ein Weltsystem flexibler Wechselkurse unter der
Billigung von regionalen Wechselkursregimen mit
fixen Paritäten abgeändert.
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) war
1958 ins Leben gerufen worden. Während der 60erJahre wurden die wirtschaftlichen Verflechtungen in
Europa immer enger. Mit den Gütermärkten begannen auch die Kapitalmärkte zusammenzuwachsen.
Die Wirtschaftspartner erkannten die Notwendigkeit
einer synchronisierten Geldpolitik. Einzelgängerische
Wirtschaftspolitik auf Kosten der Handelspartner
sollte auf jeden Fall vereitelt werden. Deshalb versuchten die EWG-Staaten schon vor Ende des BrettonWoods-Systems, ein System der Paritäten mit engen
Bändern untereinander aufrechtzuerhalten. Dabei
schwankten die Währungen, soweit möglich, gemeinsam, mit weiteren Bändern nach aussen – vor
allem zum Dollar. Wenn eine Währung sich gegenüber dem USD veränderte, folgte die entsprechende
Anpassung aller anderen Wechselkurse gegenüber
dem USD, woraus sich der Begriff Währungsschlange
erklären lässt. Dieses System war ein Vorläufer des
im Jahre 1979 gegründeten Europäischen Währungssystems (EWS).
Europäische Währungsregime: die Währungsschlange und die EWG
Mit der Gründung des EWS wurde die Währungsschlange in einer Abrechnungswährung verankert,
dem ECU – European Currency Unit. Das EWS ersetzte die Fixierung aller Währungen an einer einzigen
Grösse, wie z.B. dem Gold, mit einem aus den
Mitgliedswährungen bestehenden Währungskorb.
Die Anteile der im Währungskorb enthaltenen
Währungen wurden festgeschrieben. Die Addition
der enthaltenen Währungen ergab definitionsgemäss
Das EWS und der ECU
43
genau 1 ECU. Die damalige Zusammensetzung der
Währungsanteile im ECU bestand von 1989 bis Ende
1998. Als Rechengrösse diente der ECU dazu, die
Leitkurse der EWS-Mitgliedswährungen zu bestimmen. Das Gewicht der jeweiligen Währungen
spiegelte ursprünglich die relative Grösse des Landes,
vor allem auf dem Bruttoinlandsprodukt und dem
Handelsvolumen basierend. Danach hat sich die
Gewichtung entsprechend den Leitkursanpassungen
ergeben. Währungen, die nach 1989 dem EWS
beigetreten sind, wurden nicht mehr im ECU-Korb
gewichtet. Stattdessen wurde direkt eine Parität
entsprechend dem Wechselkurs zum ECU respektive
Euro festgelegt. Aus den Leitkursen liessen sich
wie in allen Fixsystemen die bilateralen Paritäten
herleiten.
ECU-Berechnung und Paritäten im Europäischen Währungssystem
Währung
DEM
FRF
NLG
BEF
LFR
ITL
DKK
IEP
GBP
GRD
ESP
PTE
44
Anteil der
Währung in 1 ECU
Gewichtung
(Stand 12/97)
Leitkurs
1 ECU
(12/97)
DEM-Rate
0.6242
1.332
0.2198
3.301
0.130
151.8
0.1976
0.008552
0.08784
1.440
6.885
1.393
32.08%
20.14%
9.87%
8.10%
0.32%
7.84%
2.63%
1.12%
13.12%
0.46%
4.12%
0.69%
1.94583
6.614
2.22661
40.7642
40.7642
1937.16
7.52606
0.763225
0.669259
310.863
167.119
201.994
–
3.35
1.13
20.63
20.63
–
3.81
0.41
–
–
85.07
102.51
Im EWS durfte der Wechselkurs nur innerhalb eines
Bands um die bilateralen Leitkurse herum schwanken. Die Ziele des EWS waren die Gewährung von
Wechselkursstabilität sowie die wirtschaftliche
Konvergenz der Mitglieder bei niedriger Inflation. Um
dieses Ziel zu erreichen, wurden bei der Gestaltung
des EWS Bänder mit einer Breite von +/–2.25% um
den Leitkurs eingerichtet, die später auf +/–15% vergrössert worden sind. Wie im Bretton-Woods-System
kennzeichneten die oberen und unteren Bänder die
Interventionspunkte der Notenbanken. Im EWS
waren die Notenbanken dazu verpflichtet, den Wert
ihrer Währung gegenüber allen anderen Teilnehmerwährungen zu gewährleisten. Normalerweise bewegte sich eine Währung innerhalb des Bandes um den
Leitkurs, ausser eine Störung stiess sie systematisch in
Richtung Bandgrenze. Spätestens wenn die Bandgrenze erreicht wurde, musste die Notenbank der
schwächeren Währung eingreifen, d.h. Devisenreserven gegen eigene Währung verkaufen. Im Falle
nicht ausreichender Devisenreserven konnte sich die
Notenbank der schwächeren Währung Mittel bei der
Notenbank der stärkeren Währung leihen. Diese
Asymmetrie des Interventionsmechanismus hat
wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Währungspolitik der Mitgliedstaaten an der jeweils stärksten
Währung ausrichten musste. Eingriffe fanden meist
schon an einem unsichtbaren Zwischenband statt.
Dadurch mussten bei Stützungskäufen weniger
Reserven eingesetzt werden, und der Devisenmarkt
wurde von Spekulationen abgehalten. Bedingte eine
Störung eine permanente Kaufkraftverschiebung,
konnte eine Anpassung der Parität vorgenommen
werden. Dies geschah durch eine Veränderung des
Leitkurses einer Währung zum ECU. Wurde eine
Parität verändert, dann veränderten sich natürlich
auch alle Paritäten der betroffenen Währung im
Währungsgitter.
Bandbreiten und Interventionsverpflichtungen
45
DEM/FRF und die Entwicklung
des Europäischen Währungssystems
4.0
DEM/FRF
oberes Band
unteres Band
3.5
3.0
2.5
2.0
1.5
1.0
1960
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
Die grafische Darstellung (siehe oben) des Wechselkurses DEM/FRF und seiner Bandbreiten macht deutlich, dass auch nach der Einführung des EWS nicht
von einem langfristig fixierten Wechselkurs die Rede
sein konnte. Erst seit Mitte der 80er-Jahre hat sich
die Anpassungshäufigkeit der Paritäten verringert.
In der Startphase war das EWS von häufigen Anpassungen der Paritäten begleitet. Die DEM etablierte
sich aufgrund ihrer Stärke und der Reputation der
Bundesbank, damals eine der unabhängigsten Zentralbanken der Welt, als Ankerwährung. Ausserdem
hielt die Bundesbank die grössten Devisenreserven
und war damit in der Lage, potenziell jeden Wechselkurs zu stützen. Die anderen Währungen hatten
somit Gelegenheit, sich an die inflationsstabile DEM
46
Startphase geprägt durch
Ausrichtung der Währungspolitik auf die DEM
anzuhängen und so Geldwertstabilität zu importieren.
In Frankreich z.B. sank die Inflationsrate in dieser
Zeit von über 14% auf rund 3%. Der Übergang zu
niedrigeren Inflationsraten ging darüber hinaus einher mit grösserer Fiskaldisziplin. Das abrupte Ende
der extrem rapiden Dollaraufwertung und die darauf
folgende Aufwertung der DEM 1985 brachten
weitere Verschiebungen der Paritäten mit sich.
Von 1987 bis Anfang der 90er-Jahre trat eine eigentliche Stabilitätsphase ein, geprägt durch Konvergenz
der Wirtschaften und Harmonisierung der Geldpolitik.
Das plötzliche Ende des Kalten Krieges mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 musste aber auch
die Wechselkurse berühren. Die Wiedervereinigung
brachte eine fundamentale Veränderung der Wirtschafts- und Währungspolitik des Ankerlandes mit
sich. Die deutsche Fiskalpolitik musste im Zuge
beschlossener Transfers an Ostdeutschland deutlich
expansiver werden. Die Geldpolitik hingegen versuchte die Folgen der durch die Währungsunion von
Ostmark und DEM aufgeblähten Geldmenge zu bekämpfen. Der aussergewöhnliche Investitionsbedarf
in den neuen Bundesländern leistete ein Übriges,
um die Zinsen in Deutschland in die Höhe zu treiben.
Die DEM musste an Attraktivität gewinnen, um
Kapital anzuziehen. Im September 1992 kam es zu
einer Krise im EWS. Das GBP und die ITL verliessen
den Wechselkursmechanismus, um sich frei am
Markt bilden zu lassen. Andere Währungen konnten
nur durch erhebliche Reserveverschiebungen gestützt
werden. Als sich im Jahre 1993 wieder eine Krise
anbahnte, entschieden die EWS-Länder, eine
neue Konvergenzphase zuzulassen. Die Bänder
wurden auf +/–15% ausgedehnt.
Stabilitätsphase am Ende
der 80er-Jahre und EWSKrise nach der Wiedervereinigung Deutschlands
Spätestens mit der Wiedervereinigung war dem letzten Beobachter klar geworden, dass die europäische
Geldpolitik durch die Notenbank der Ankerwährung
DEM dominiert wurde. Diese Erkenntnis war ein
treibender Grund für die anderen EWS-Mitglieder, um
Der Vertrag von Maastricht
und die Währungsunion
47
den Übergang zu einer Währungsunion mit einer neu
zu gründenden Europäischen Zentralbank (EZB) zu
beschliessen. Im November 1993 trat das Abkommen
von Maastricht in Kraft. Es regelte den Übergang zur
Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
(EWU): die Harmonisierung der Geldpolitik im System
europäischer Zentralbanken sowie die Einführung des
Euro als gesamteuropäischen Zahlungsmittels. Als
Wegweiser für den Übergang zur EWU wurden im
Abkommen von Maastricht Kriterien betreffend den
Wirtschaftszustand der Mitglieder formuliert. Diese
Konvergenzkriterien sollten den Übergang zu einer
gemeinsamen Geldpolitik möglichst reibungslos
gestalten. Die kommenden Jahre waren denn auch
von dem Versuch aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geprägt, die Konvergenzkriterien zu
erfüllen.
Eine gemeinsame Währung beseitigt innerhalb des
Währungsraums jene Unsicherheiten, die Wechselkursschwankungen in internationalen Handelsgeschäften verursachen. Nach aussen bleibt der Handel
den Schwankungen flexibler Wechselkurse ausgesetzt. Während in Europa die Bemühungen unverkennbar waren und sind, sich diesen Schwankungen
zumindest für einen Grossteil des Handelsvolumens
zu entziehen, bleibt die Schweizer Währungspolitik
von dem Willen zur Unabhängigkeit geprägt.
Tatsächlich spielt der CHF eine weit über die weltwirtschaftliche Bedeutung der Schweiz hinausgehende
Rolle. Während das Schweizer Bruttoinlandsprodukt
nur ca. 1% des Welteinkommens ausmacht, ist der
CHF immer noch die sechstwichtigste Handelswährung der Welt.
48
Beispiel:
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
(BIZ), Statistik über Devisenumsätze
Auch als Handelsplatz hat sich die Schweiz behaupten können. Trotz einer zunehmenden Konzentration
des europäischen Devisenhandels auf London liegt
die Schweiz immer noch an dritter Stelle, wobei auch
innerhalb der Landesgrenzen eine deutliche Konzentration nach Zürich festgestellt werden kann. Wie
nun der Devisenhandel in der Praxis abgewickelt
wird, soll das folgende Kapitel illustrieren.
49
Was bedeuten die Begriffe
Hausse- und Baissepositionen?
5. Grundlagen des Devisenhandels
Überblick
Um die Praxis des Devisenhandels an einer Reihe von
Beispielen erläutern zu können, sollen zunächst einige
Grundlagen für das Verständnis der dargestellten
Geldmarkttransaktionen gelegt werden. Neben der
Notierung der Wechselkurse werden die Positionsführung der Händler und die grundlegendste Geschäftsart, das Kassageschäft, beschrieben.
In der Einleitung zu diesem Buch wurde der Wechselkurs als Preis der ausländischen Währung in inländischen Währungseinheiten definiert. Diese Definition
des Wechselkurses bezeichnet man auch als die
direkte Kotierung. Sie wird in den meisten Ländern
angewendet. Dabei wird der Preis von normalerweise
hundert Einheiten ausländischer Währung, beim
Dollar und beim englischen Pfund jedoch nur der
Preis einer Einheit, in inländischer Währung notiert.
Ausländische Währungen werden in der Schweiz also
in CHF notiert. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser
Regel. Da in Grossbritannien früher nicht das Dezimalsystem verwendet wurde, notierte man den Gegenwert von einem GBP in der ausländischen Währung.
Diese Methode nennt man die indirekte Kotierung.
Auch heute noch wird das GBP indirekt notiert.
Direkte und indirekte
Kotierung
Um ein reibungsloses Funktionieren des Marktes zu
gewährleisten, braucht es also weitere Konventionen.
Im professionellen Devisenhandel zwischen Banken
notieren die Händler normalerweise in Dollarkursen.
Das heisst, dass der Wert der verschiedenen Lokalwährungen durch die Bezeichnung des Preises von
einem USD in lokaler Währung angegeben wird.
Setzt man sich von Zürich aus mit einer norwegischen
Bank in Verbindung, um nach ihren NOK-Kursen zu
fragen, dann werden die norwegischen Händler nicht
den Kurs des CHF gegen NOK angeben, sondern
jenen des USD gegen NOK.
Notierung in Dollarkursen
51
Diese seit den 50er-Jahren übliche Methode,
Währungen in Dollarkursen zu notieren, hat die
Bedeutung von Arbitrage im Devisenhandel stark
verändert.
Während der Zwischenkriegszeit wurden fremde
Währungen noch in jedem Land im Verhältnis zur
eigenen Währung notiert. Erfragte man damals zum
Beispiel von einer Bank in Stockholm den Kurs der
DEM, dann gab sie diesen in schwedischen Kronen
(SEK) an. Kam daraufhin ein Geschäft zustande, versuchte man die DEM in einem anderen Land zu verkaufen und sich gleichzeitig an einem weiteren Platz
mit SEK einzudecken. Dies führte zu einer ganzen
Reihe echter Devisenarbitragen. Im ursprünglichen
Sinn bedeutet Arbitrage, möglichst rasch aus den
bestehenden Preisunterschieden auf den verschiedenen Märkten Nutzen zu ziehen, ein Vorgehen, das
letztlich schnell zum Verschwinden dieser Unterschiede führte. Arbitrage im früheren Sinn des Begriffes ist kaum mehr möglich. Heute versteht man
daher unter Arbitrage Kursgewinne aus dem professionellen Interbankgeschäft, im Gegensatz zum
Kundengeschäft.
Bedeutung des Begriffs
«Arbitrage»
Im aktiven Devisenhandel werden den Kunden
jeweils zwei Kurse für ein Währungspaar gestellt.
Wird beispielsweise für EUR gegen USD ein Kurs von
EUR/USD 1.1521/1.1536 notiert, dann ist der erste
Kurs der Ankaufskurs, den die Bank für den EUR
bietet, der zweite der Verkaufskurs für den EUR. In
der Fachsprache wird der erste Kurs auch Geldkurs
oder Bid genannt. Der zweite Kurs entspricht dem
Verkaufskurs für den EUR. Dieser wird auch Briefkurs
oder Ask genannt. Der so genannte Mittelkurs entspricht dem Durchschnitt aus An- und Verkaufskurs.
An- und Verkaufskurse oder
Bid/Ask-Spread
52
USD-Schlusskurse vom 27. Januar 1999
USD/CHF
EUR/USD
USD/JPY
GBP/USD
USD/DKK
USD/SEK
USD/NOK
USD/CAD
Ankaufskurs für USD
(Geld) Bid
Verkaufskurs für USD
(Brief) Ask
1.3932
1.1521
113.75
1.6554
6.4513
7.7199
7.4565
1.5200
1.3942
1.1536
113.85
1.6564
6.4553
7.7249
7.4665
1.5210
Die Tabelle zeigt die Ankaufs- und Verkaufskurse für
Devisengeschäfte unter Banken. Bei Geschäften in
kleineren Beträgen sind die Margen zwischen Geldund Briefkursen etwas grösser.
In den letzten Jahren hat sich ein aktiver Handel mit
«Cross-Währungen» etabliert. Kunden und kleinere
Banken wünschen Geschäfte gegen andere Währungen als gegen Dollars zu tätigen, zum Beispiel EUR
gegen CHF oder GBP gegen CHF. In solchen Fällen
werden so genannte «cross rates» berechnet.
«Cross rates»
Beispiel 1:
Cross rate EUR/GBP
Welches ist beispielsweise der Mittelkurs für EUR
gegen GBP, ausgehend von den Mittelkursen für EUR
gegen USD und GBP gegen USD? Das Ergebnis ergibt
sich durch die Aufstellung eines Kettensatzes:
GBP ? = EUR 1, wenn EUR 1 = USD 1.1530
und, USD 1.6560 = GBP 1
daraus ergibt sich:
EUR 1 = 1.1530 = GBP 0.69630
1.6560
53
Beispiel 2:
Cross rate EUR/CHF
Welches ist der Mittelkurs für EUR gegen CHF, ausgehend von den Mittelkursen für EUR gegen USD und
USD gegen CHF?
CHF ? = EUR 1, bei EUR 1 = USD 1.1530
und USD 1 = CHF 1.3940
daraus ergibt sich:
EUR 1 = 1.1530 x 1.3940 = CHF 1.6073
Interessant ist, wie hier die Berechnungsformel von
der indirekten Kotierung für den EUR beeinflusst wird!
Eine international tätige Bank muss jederzeit über
ausreichende Devisenguthaben in allen wichtigen
Währungen verfügen, um internationale Zahlungsaufträge durchführen zu können. Grundsätzlich
dürfen Kontokorrent oder Girokonten, die bei ausländischen Korrespondenzbanken geführt werden,
nicht überzogen werden. Die Guthaben auf diesen
Konten werden als «working balances» bezeichnet.
Ein Guthaben bedeutet aber, dass bei steigendem
Wechselkurs auch das Vermögen der Bank, ausgedrückt in inländischer Währung, ansteigt. Man spricht
daher auch von einer Hausseposition oder auf Englisch einer «long position». Die Bestände ausländischer Währungen wurden gegen Bestände anderer
Währungen oder gegen die eigene Währung erworben. Damit hat sich automatisch eine entsprechende
Baisseposition oder «short position» in der eigenen
Währung ergeben.
Aus mehreren Gründen ist die Devisenposition einer
Bank höchstens zufällig identisch mit deren «working
balances». Einmal sind die Schweizer Banken wegen
der vorhandenen Kursrisiken nicht interessiert, grosse
Devisenguthaben in allen wichtigen Währungen
führen zu müssen. Sie werden versuchen, dieses
Risiko auszuschalten. Das Swapgeschäft bietet die
54
Hausse- und Baissepositionen (long
vs. short positions)
Möglichkeit dazu, dieses kann aber erst zu einem
späteren Zeitpunkt erklärt werden.
Auch Geldmarktgeschäfte können Hausse- und Baissepositionen ergeben, die nicht mit den «working
balances» übereinstimmen. Angenommen, eine Bank
unterhält ein EUR-Konto bei einer Pariser Bank, welches ein Guthaben von EUR 1 Mio. aufweist. Ein
Kunde macht nun eine Einlage von EUR 10 Mio. auf
drei Monate. Aus verschiedenen Gründen beschliesst
die Bank, diesen Betrag in USD umzutauschen und
diese USD auf drei Monate anzulegen. Die Devisenposition in EUR wird deshalb im Umfang von EUR
9 Mio. «à la baisse» stehen. Neben das ursprüngliche
Guthaben von EUR 1 Mio. ist neu eine Verbindlichkeit
von EUR 10 Mio. getreten, obschon sich die «working
balances» immer noch auf EUR 1 Mio. belaufen.
Die Devisenhandelstätigkeit einer Bank bringt natürlich laufend Änderungen in deren Devisenposition mit
sich. Wenn der Tag beispielsweise mit einer Hausseposition in der Höhe von USD 10 Mio. eröffnet wird,
später USD 2 Mio. an einen Kunden und dann USD
3 Mio. an eine Bank verkauft werden, hat sich die
Hausseposition auf USD 5 Mio. reduziert. Die Devisenabteilung der Bank muss die Positionen in den verschiedenen Währungen stets im Auge behalten. EDVProgramme unterstützen und vereinfachen diese
Überwachung.
Händlerposition
Die so genannte Devisenposition weist die gesamten
Bestände der Bank in den verschiedenen Währungen
unabhängig von den Fälligkeiten aus. Sie registriert
nicht nur direkte Devisengeschäfte, sondern auch die
Währungsbestände, die sich aus den Geldmarktgeschäften ergeben.
Grundsätzlich gibt die Devisenposition den gesamten
Nettobestand der Bank in den verschiedenen
Fremdwährungen wieder. Eine Bank kann jedoch
gewisse Guthaben in fremder Währung besitzen, die
Händlerposition versus
Bankposition
55
nicht für das Tagesgeschäft berücksichtigt werden
sollen. Immer dann, wenn Devisenrisiken ungesichert
gelassen werden sollen, werden solche Posten von
der Händlerposition ausgeklammert, womit diese von
der Gesamtposition der Bank verschieden sein wird.
Eine Hausseposition in einer bestimmten Fremdwährung impliziert stets eine entsprechende Baisseposition in einer anderen Währung. Treten Hausseund Baissepositionen in mehreren Fremdwährungen
auf, benötigen wir einen gemeinsamen Nenner, um
den Gesamtbestand feststellen zu können.
Eigentlich würde die einheimische Währung diesen
gemeinsamen Nenner bilden. Da aber alle Währungen im Devisenhandel in USD notiert werden, ist es
vorteilhaft, die Händlerposition auf USD-Basis zu
führen, selbst wenn die Heimwährung der Bank nicht
der USD ist.
Beispiel:
Eine Händlerposition in USD
Ist der USD gemeinsamer Nenner für die Feststellung
des gesamten Währungsbestandes, dann wird die
Händlerposition beispielsweise so aussehen:
Eine Bank, die eine bedeutende Rolle auf den
Devisenmärkten spielt, wird sich in der Regel nicht
damit begnügen, Geschäfte auf Rechnung ihrer
Kundschaft abzuwickeln, sondern wird auch auf
eigene Rechnung handeln. Sie wird sich ständig
bemühen, Devisen möglichst günstig zu kaufen und
mit Gewinn weiterzuverkaufen. Eine konservative
Hausseposition
GBP
CHF
EUR
JPY
USD insgesamt
56
Baisseposition
in USD
2 000 000
–3 312 800
+2 871 088
–581 800
+2 637 363
+1 613 851
4 000 000
500 000
300 000 000
Bank wird dabei mehr Gewicht auf Arbitragegeschäfte legen als auf die Hoffnung, mit der eigenen
Devisenposition Geld zu verdienen. Durch die
Handelsaktivität der Banken wird dem Markt mehr
Tiefe verliehen.
Würden nur Kundengeschäfte ausgeführt, wären die
Marktentwicklung unregelmässiger und die Devisenkursschwankungen erratischer, was letztlich zum
Nachteil der kommerziellen Kundschaft wäre.
In einem aktiven Handel passen sich Kurse international viel schneller an. Der Markt ist damit ausreichend
liquide, um auch grosse Kundengeschäfte ohne
grosse Kursverzerrungen abwickeln zu können.
Wie bereitet sich ein Devisenhändler auf seinen
Arbeitstag vor? In Europa wird der Devisenhandel um
8 Uhr offiziell eröffnet, aber die Arbeit der Devisenhändler beginnt mindestens eine Stunde früher. Die
Chefhändler geben ihren Mitarbeitern jeden Morgen
Richtlinien für ihre Handelstätigkeit. Einerseits überprüfen sie ihr strategisches Vorgehen, entsprechend
ihrer Einschätzung der Devisenmarktentwicklung der
nächsten Monate. Andererseits bestimmen sie die
Taktik für den betreffenden Tag. Dabei stützen sie
sich auf folgende Faktoren:
Vorbereitung auf das
Tagesgeschäft
– Das Handelsgeschehen der letzten Stunden in
New York und im Fernen Osten. Aufgrund des
Zeitunterschiedes haben die New Yorker Banken
einige Stunden länger mit Devisen gehandelt als
die Banken in Europa, während auf den fernöstlichen Finanzplätzen der Arbeitstag bereits zur
Neige geht, wenn Europa zu arbeiten beginnt.
– Neue Entwicklungen in Wirtschaft und Politik. Die
Entwicklung der Zinssätze, der Wirtschaftsindikatoren sowie der monetären Grössen sind, wie die
theoretische Behandlung der Wechselkursbestimmung gezeigt hat, die grundlegenden Faktoren,
die auf Devisenkurse einwirken. Politische Ereignisse wie militärische Konflikte, soziale Unruhen,
der Sturz von Regierungen usw. können die
57
Marktszene ebenfalls beeinflussen und zeitweilig
sogar dominieren.
– Die bankeigene Devisenposition.
Die Market Maker informieren sich am frühen Morgen anhand der elektronischen Informationssysteme
über die kursbestimmenden Ereignisse der vergangenen Nacht. Die grafische Darstellung des Kursverlaufes, so genannte Charts, und Kurstafeln am
Bildschirm erlauben den Händlern, die letzten
Entwicklungen der Devisenkurse in New York und
die jüngsten Entwicklungen im Fernen Osten zu
studieren. Nach diesen Vorbereitungen sind die
Händler für den internationalen Handel (von 8 Uhr
bis 17 Uhr) bereit.
Während früher so genannte «Voicebroker» (Telefon)
das Devisengeschäft dominierten, ersetzt heute ein
elektronisches Handelssystem, das Electronic Broking
System (EBS) weitgehend die Aktivitäten des «Brokers». Die ursprünglichen Broker setzten Minimalbeträge von z.B. USD 5 Mio. voraus. Das EBS ermöglicht
einen flexiblen Handel von z.B. USD 1 Mio. bis USD
999 Mio. Der EBS-Handel erfolgt jedoch nicht nur
in USD. Währungen wie z.B. EUR/CHF, EUR/JPY und
EUR/GBP werden ebenfalls gehandelt. Dadurch ist die
Kontinuität der Kursbildung wesentlich höher, denn
eine Menge kleiner Beträge, die früher von Bank zu
Bank ausgehandelt wurden, tragen zur Kursbildung
bei. Ein weiterer Vorteil dieses kostengünstigen
Systems ist, dass die Kurse jederzeit am Bildschirm
ablesbar sind.
58
Telefonhandel und
Electronic Broking System
(EBS)
59
Was bedeuten die Begriffe
Kassageschäft und Termingeschäft?
6. Geschäftsarten im Devisenhandel
Devisengeschäfte
Die Geschäftsarten im Devisenhandel sollen mit Hilfe
der nächsten Grafik erklärt werden. Der Zeitpunkt
der Erfüllung der Lieferverpflichtungen entscheidet
darüber, welche Geschäftsart zur Anwendung
kommt. Generell können folgende Geschäftsarten
unterschieden werden: Kassa-, Termin- und Swapgeschäft sowie Futures.
Die Basistransaktion des Devisenhandels ist das
Kassageschäft, welches auch Spot- oder Komptantgeschäft genannt wird. Die beiderseitige Kontrakterfüllung erfolgt beim Kassageschäft in der Regel
zwei Arbeitstage nach Abschluss einer Transaktion.
Damit wurde früher sichergestellt, dass in der Zeit
zwischen Abschluss und Erfüllung die administrativen
Belange des Geschäftes ausgeführt werden konnten.
Dieser Aspekt hat heute an Bedeutung verloren,
doch hat man die traditionelle Valutierungsregelung
beibehalten. Grundsätzlich ist es auch möglich,
Kassageschäfte auf einen Werktag nach Abschlusstag oder sogar auf den gleichen Tag zu tätigen.
Solche Geschäfte werden jedoch nicht zu regulären
Kassapreisen, sondern zu leicht modifizierten Kursen
abgeschlossen. Die Auf- resp. Abschläge sind von
den Zinssätzen für die entsprechenden Währungen
abhängig. Bevor in der Zeitachse über zwei Arbeitstage hinausgegangen wird, soll das Kassageschäft
noch etwas näher betrachtet werden. Ein Beispiel
soll den Ablauf zum Abschluss eines Kassageschäftes
in der Praxis verdeutlichen. Als Annahme gilt, dass
am Vortag die Nachricht eingetroffen ist, dass
die Inflation in den USA weiter gesunken ist. Eine
tiefe Inflation p/e bewirkt im Allgemeinen eine
Höherbewertung der zugrunde liegenden Währung.
Angenommen, der gestrige USD/CHF-Schlusskurs
lautete 1.3810/1.3820, während New York bei
1.3855/1.3865 schloss und das gegenwärtige Kursniveau im Fernen Osten bei 1.3860/1.3870 liegt. Verlangt nun beispielsweise eine Bank in Frankfurt einen
Kurs, dann notiert der Händler etwas höher, zum Bei-
Kassageschäft
61
Devisengeschäfte
overnight – tomorrow/next
zeitlich vor Kassadatum
(heute/morgen)
(morgen/übermorgen)
Kassa (Spot)
zwei Werktage
im Voraus
Termin (Forward)
zeitlich über das Kassadatum
hinausgehend
Outright
Kauf/Verkauf an einer
bestimmten Valuta
Kauf – Kassa
Verkauf – Kassa
Swap
Verkauf-Termin
Kauf-Termin
Devisentausch an zwei verschiedenen Valuten
zeitlich vor der
Kassa liegend
overnight
zeitlich über Kassadatum
hinausgehend
Spot
tomorrow/next
spot/next
23.2.
24.2.
25.2.
26.2.
27.2.
heute
morgen
übermorgen
überübermorgen
später
spiel 1.3865/1.3875. Kommt kein Geschäft zustande,
kann angenommen werden, dass diese Bank den
gestellten Kurs als korrekt betrachtet, sodass er beibehalten wird. Händler reden dann von «pari» oder
«Parität».
Professionelle Händler geben jeweils nicht den vollständigen Kurs an, sondern nur die beiden letzten
Dezimalstellen: 65 auf 75, denn die Händler wissen
genau, welche Zahlen vor den letzten beiden Dezimalziffern stehen. Mit der Angabe eines Ankaufs62
PIPS
und Verkaufskurses verpflichtet sich eine Bank, einen
gewissen Betrag der genannten Währung zum
gestellten Preis zu kaufen oder abzugeben. Bei der
Anfrage wird allgemein nicht zu erkennen gegeben,
ob es sich um Kauf oder Verkauf handelt. Es bestehen zwar keine festen Regeln über die Höhe
dieser Beträge, doch ist es unter Grossbanken üblich,
dass die Kurse für mindestens USD 10 Mio. oder
Gegenwert gut sind. Die Bank in Frankfurt ist, wie
erwähnt, auf die Notierung von 1.3865/75 nicht
eingegangen.
Ein Devisengeschäft, bei dem die Erfüllung der Lieferverpflichtungen zeitlich später als nach zwei Arbeitstagen erfolgt, nennt man Termingeschäft. Diese
Geschäfte werden auch nicht zu Kassa-, sondern zu
Terminkursen abgewickelt. In den Terminkursen findet
die Laufzeit eines Geschäftes Berücksichtigung. Der
Terminpreis für eine Währung kann zwar theoretisch
identisch mit dem Kassapreis sein. In der Praxis wird
jedoch der Terminpreis fast immer höher (Report,
Aufschlag, Prämie, Agio) oder niedriger (Deport, Abschlag, Diskont) als der Kassapreis sein. Termingeschäfte dienen verschiedenen Zwecken. Insbesondere
lassen sich mit Termingeschäften Währungsrisiken aus
Handels- resp. Finanztransaktionen abdecken oder
absichern.
Termingeschäft
Nicht zu trennen vom Termin- ist das Swapgeschäft,
welches die Kombination einer Kassatransaktion
mit einer gleichzeitigen Termintransaktion darstellt.
Um Verwechslungen der beiden Arten von Termingeschäften zu vermeiden, benützen Händler den
Ausdruck «Outright»-Transaktion, wenn es sich um
ein einfaches Termingeschäft handelt, das nicht Teil
einer Swapoperation ist.
Terminkurse werden nicht direkt als solche notiert.
Der professionelle Handel arbeitet lediglich mit den
in Dezimalstellen angegebenen Differenzen zwischen Kassa- und Terminpreisen, das heisst, er arbei-
Terminkurse:
Prämie und Diskont
63
tet mit Auf- und Abschlägen. Diese werden auch
Prämie (Agio) oder Diskont genannt. Ein anderer Ausdruck für diese Differenz ist «Swapsatz», er trifft
jedoch nur im Zusammenhang mit Swapgeschäften
zu.
Der Ausdruck «Outright-Terminkurs» oder einfach
«Outright-Kurs» macht deutlich, dass man sich auf
den Terminpreis und nicht auf den Swapsatz, das
heisst auf den entsprechenden Auf- oder Abschlag,
bezieht. Die unten stehende Tabelle zeigt, wie Kassakurse und Swapsätze auf den Bildschirmen erscheinen. Swapsätze werden stets in Form von Dezimalstellen der entsprechenden Währung gegenüber dem
USD ausgedrückt. Am 5. August 1996 lauteten die
Kurse wie folgt:
Kassa
1 Monat
2 Monate
3 Monate
6 Monate
12 Monate
1.6604
14
24
33
53
66
GBP/USD
1.6614
12
22
30
50
62
1.1575
17
33
50
109
230
EUR/USD
1.1590
18
35
53
112
235
Der Terminkurs ergibt sich, indem man den Aufschlag
zum Kassakurs hinzuzählt beziehungsweise den
Abschlag davon abzieht. Auch wenn die Swapsätze
keine Plus- oder Minuszeichen tragen, sehen Händler
am Beispiel sofort, dass das GBP mit einem Abschlag
gegenüber dem USD gehandelt wird. Woran ist dies
erkennbar?
Die Antwort ist einfach. Der Ankaufspreis muss,
unabhängig davon, ob es sich um ein Kassaoder Termingeschäft handelt, stets niedriger als der
Verkaufspreis sein.
Dies wird erreicht, wenn im Falle eines Abschlags
die Ziffer auf der Kaufseite grösser ist als auf der
64
USD/CHF
1.3820 1.3830
43
42
87
85
130
127
249
246
481
476
Verkaufsseite, und umgekehrt im Falle eines Aufschlags.
Ein Beispiel:
GBP/USD-Kassakurs
– Abschlag 3 Monate
= TERMINKURS
1.6604
–33
1.6571
1.6614
–30
1.6584
Die Marge beträgt 10 Dezimalstellen beim Kassapreis, jedoch 13 Dezimalstellen beim Terminpreis.
Anderseits bedeutet die 3-monatige Termindifferenz
von 52.9 beziehungsweise 53.2 für EUR gegen USD
einen Aufschlag.
EUR/USD-Kassakurs
+ Aufschlag 3 Monate
= TERMINKURS
1.1575
50
1.1625
1.1590
53
1.1643
Die Marge beträgt 15 Dezimalstellen für den Kassapreis, jedoch 18 für den Terminkurs.
Die Zinsgegebenheiten der betreffenden Währungen
sind ausschlaggebend dafür, ob eine Valuta auf Termin mit einer Prämie oder einem Diskont gehandelt
wird. Gleichzeitig bestimmt das Zinsverhältnis den
Grad der Abweichung zwischen Kassa- und Terminkurs. Entscheidend dabei ist aber nicht das Zinsniveau
einer Währung, sondern die Zinsdifferenz der zwei
gehandelten Währungen auf den internationalen
Geldmärkten. Das hängt damit zusammen, dass
durch Termintransaktionen bei der Bank offene
Positionen entstehen.
Der internationale Handel schafft laufend einen
Bedarf an Termingeschäften, mit deren Hilfe das
Währungsrisiko abgesichert werden soll. Beispielsweise kauft ein schweizerischer Importeur in
Deutschland in EUR fakturierte Waren, zahlbar in
90 Tagen. Um das Risiko eines Anstiegs der EUR in
65
der Zwischenzeit auszuschliessen und um eine
genaue Preiskalkulation durchführen zu können,
kauft der Importeur die benötigten EUR «outright»
auf drei Monate. Weiss umgekehrt ein schweizerischer Exporteur, dass er in drei Monaten eine Zahlung
in EUR erhalten wird, so sichert er sich ab, das heisst,
er eliminiert das Kursrisiko, indem er die EUR auf drei
Monate «outright» verkauft. Eine Unterlassung
dieser Terminoperationen käme einer Spekulation
auf eine Abschwächung der EUR im ersten Fall und
auf einen Anstieg des EUR im zweiten Fall gleich.
Bestände in fremder Währung, die abgesichert
werden müssen, können auch durch eine Reihe
nichtkommerzieller Geschäfte entstehen:
– Wertschriftenanlagen, Platzierungen auf dem
Geldmarkt, Darlehen an ausländische Tochtergesellschaften, Direktinvestitionen usw. sind, wenn
sie in fremden Währungen ausgeführt werden,
Vermögenswerte in ausländischer Währung;
indem die entsprechenden Währungen auf Termin
verkauft werden, kann das Kursrisiko eliminiert
werden.
– Kreditaufnahmen auf ausländischen Kapitalmärkten in ausländischen Währungen stellen Verbindlichkeiten in ausländischer Währung dar; das
damit verbundene Währungsrisiko kann auch
hier durch Terminkäufe in der entsprechenden
Währung abgesichert werden.
Die Absicherung durch Termingeschäfte ist auch
dann möglich, wenn das zugrunde liegende Geschäft
mittel- oder langfristiger Natur ist. Für zahlreiche
Währungen sind Termingeschäfte länger als über
zwölf Monate nur schwer abzuschliessen. Wenn ein
Terminkontrakt beispielsweise auf zwölf Monate
regelmässig bei Fälligkeit erneuert wird, kann auch ein
längerfristiges Geschäft abgesichert werden. Natürlich
sind in diesem Fall nur die Absicherungskosten für
den ersten Zeitabschnitt bekannt. Dass die Kosten für
die folgenden Perioden noch unsicher sind, muss
66
kein Grund sein, auf eine Absicherung zu verzichten.
In vielen Fällen ist man daran interessiert, die Absicherungskosten nicht in absoluten, sondern in relativen Grössen, das heisst in Prozent p.a., zu kennen.
Nehmen wir den Fall eines Schweizer Exporteurs,
der als Zahlung für seine Waren in sechs Monaten
USD erhalten wird. Als er sich bei seiner Bank nach
dem USD/CHF-Kurs per Kassa und auf sechs Monate
Termin erkundigt, werden ihm folgende Kurse
angegeben:
Kassa USD/CHF
Abschlag 6 Monate
Abschlag 12 Monate
1.3820 1.3830
249
246
481
476
Der Kunde wird der Bank gegenüber nicht erwähnen,
ob er ein potenzieller Käufer oder Verkäufer ist; die
Bank nennt ihm in diesem Fall sowohl Ankaufs- als
auch Verkaufspreis.
Er weiss somit, dass er USD gegen CHF auf sechs
Monate mit einem Abschlag von 249 Punkten verkaufen kann. Zieht man diesen Abschlag vom Kassapreis 1.3820 ab, erhält man den Terminpreis 1.3571.
Für seine Kalkulation möchte er nun den Abschlag,
das heisst die Absicherungskosten, in Prozent p.a.
kennen. Zu diesem Zweck wird der Abschlag für die
fragliche Zeit in einen entsprechenden Abschlag für
das ganze Jahr transformiert und dieser letztere zum
Kassapreis in Beziehung gesetzt:
(0.0249 x 2 x 100) = 3.6%
1.3820
Wenn der Kunde übrigens USD gegen CHF auf zwölf
Monate zu verkaufen hätte, wäre der Terminpreis
1.3339 (1.3820 minus 481 Punkte) und somit niedriger als der Terminpreis für sechs Monate, und die Absicherungskosten in Prozent p.a. wären geringer,
nämlich:
(0.0481x 1 x 100) = 3.48%
1.3820
67
Genau wie ein in absoluten Zahlen ausgedrückter
Auf- bzw. Abschlag in einen Prozentsatz pro Jahr
umgewandelt werden kann, kann die Rechnung in
entgegengesetzter Richtung vorgenommen werden.
Wenn die Absicherungskosten 3.60% p.a. betragen,
erhält man den entsprechenden Abschlag in absoluten Zahlen mit Hilfe der folgenden Formel:
[(Kassakurs) x (Absicherungskosten in % p.a.) x (Laufzeit des Geschäfts in Monaten)]
[100 x Anzahl Monate im Jahr]
(1.3820 x 3.60 x 6) = CHF 0.0249
100 x 12
(Abschlag auf 6 Monate)
Ein Grossteil der «Outright»-Geschäfte der Banken
mit Kunden hat so genannte «gebrochene Termine»,
die im Berufshandel mit dem englischsprachigen
Terminus «Broken dates» bzw. «Odd dates» bezeichnet werden. Es sind Fälligkeitstage, die zwischen den
üblichen Fristen für Termingeschäfte (1, 2, 3, 6 und
12 Monate) liegen. Allgemein sind die Banken
bestrebt, die aufgrund des Kundengeschäftes eingegangenen Terminpositionen im Markt laufzeitgerecht
glattzustellen. Der Abschluss des Gegengeschäftes
kann trotzdem nicht in allen Fällen ohne weiteres
erfolgen, obschon sich die Banken verpflichtet fühlen,
das Kundengeschäft zu tätigen. Sowohl bei längeren
Laufzeiten als auch bei jenen Währungen, die nicht
zum Kreise der Hauptvaluten gehören, wird es vergleichsweise schwieriger sein, im Markt einen Kontrahenten für das Gegengeschäft zu finden.
Die Errechnung der Stellenzahl (Swapsatz) von gebrochenen Terminen soll mit dem nachfolgenden Beispiel
illustriert werden. Zur Kalkulation wird die Differenz
zwischen den beiden nächstliegenden handelbaren
Terminen durch die Zahl der Tage geteilt, die zwischen
diesen beiden Terminen liegen. Das Resultat wird mit
der Zahl der Tage multipliziert, die zwischen dem
gebrochenen Termin und dem späteren handelbaren
68
«Broken dates»Termingeschäfte
Termin liegen. Das Ergebnis davon ist von dem Swapsatz des späteren Termins zu subtrahieren.
Am 3. März soll ein Swapsatz per 25. April (Montag)
errechnet werden.
1-Monats-Swapsatz
2-Monats-Swapsatz
Kassavaluta am 3. März
1-Monats-Valuta
2-Monats-Valuta
25. April–9. Mai
203
–101
102
101 Stellen
203 Stellen
= 7. März
= 7. April
= 9. Mai
= 14 Tage
2-Monats-Swapsatz
1-Monats-Swapsatz
= 3.4 Stellen pro Tag
(Annäherungswert)
14 x 3.4 = 48 Stellen für 14 Tage (Annäherungswert)
203
– 48
155
= rechnerischer Swapsatz
am 3. März per 25. April
Geldmarktgeschäfte, insbesondere wenn es sich um
kurzfristige Kapitalexporte handelt, sind häufig mit
Swapgeschäften verbunden. Wenn die Kapitalausfuhr eine Anlage in einer anderen Währung mit sich
bringt und diese Anlage abgesichert werden soll, ist
ein Swapgeschäft zu tätigen. Wie erwähnt, versteht
man unter Swap die Kombination eines Kassakaufes
mit einem gleichzeitigen Terminverkauf (oder umgekehrt) einer bestimmten Währung.
Swapgeschäfte
Es soll darauf hingewiesen werden, dass bei Swapgeschäften die Berechnung der Kosten nicht mit denen
der «Outright»-Geschäfte übereinstimmt. Das liegt
daran, dass man nicht nur den per Kassa investierten
Betrag absichert, sondern denjenigen, den man auf Termin zurückerhält (Kapital plus Zinsertrag). Hat die abge69
sicherte Währung einen Terminabschlag, so resultieren
daraus leicht höhere prozentuale Swapkosten. Diesem
Umstand trug man früher Rechnung, indem anstelle
des Kassakurses der Terminkurs eingesetzt wurde.
Bei den in den 80er-Jahren stark zunehmenden Zinsdifferenzen zeigte der so errechnete Satz immer
unbefriedigendere Resultate. Es kam zu Abweichungen bis zu 0.5%. Für die genaue Berechnung wird
deshalb die etwas kompliziertere Formel verwendet,
wenngleich der Annäherungswert in einzelnen Fällen
den Bedürfnissen noch immer genügt. Gemäss den
beiden Methoden ergeben sich folgende Ergebnisse:
Alte Berechnung:
SWAPKOSTEN =
Swap x 100 x 360 = 0.0034 x 100 x 360 = 2.02%
[0.6740 x 90]
Kassakurs x Laufzeit
Neue Berechnung:
SWAPKOSTEN =
(Swap x Depotsatz x Laufzeit) + (Swap x 100 x 360)
Kassakurs x Laufzeit
(0.0034 x 5.42 x 90) + (0.0034 x 100 x 360) = 2.03%
0.6740 x 90
Der Unterschied zwischen den beiden Berechnungsmethoden liegt darin, dass in der zweiten nicht
nur das Kapital (rechte Klammer identisch mit alter
Berechnung), sondern auch die Zinsen (linke Klammer) abgesichert sind.
Noch auf ein Detail muss im Zusammenhang mit der
Berechnung von Swapkosten hingewiesen werden.
Da es rechnerisch kaum eine Rolle spielt, ob man den
Geld- oder den Briefkurs verwendet, nimmt man
meistens einen Kurs irgendwo zwischen Geld und
Brief, der ein relativ «rundes» Endresultat ergibt. Für
langfristige Gelder suchen Investoren hauptsächlich
aus den folgenden zwei Gründen Anlagen im Ausland:
70
– Entweder bietet der einheimische Geldmarkt keine
entsprechenden Anlagemöglichkeiten, oder
– Anlagen in anderen Ländern und Währungen
bringen, selbst auf kursgesicherter Grundlage,
eine höhere Rendite.
Es scheint angezeigt, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass eine Kurssicherung – entgegen weit verbreiteter Meinung – nicht unbedingt mit Kosten verbunden ist. Normalerweise sichert man «schwache»
Währungen gegen «stärkere», indem man die
schwachen auf Termin verkauft: Für viele Leute sind
«schwache» Währungen jene, die einen Diskont aufweisen. In solchen Fällen ist die Kurssicherung mit
Kosten verbunden. Es ist jedoch schon oft vorgekommen, dass sich die scheinbar «schwache» Währung
festigte, während sich die vermeintlich «starke»
Währung (mit einer Prämie) abschwächte. Dazu zwei
Beispiele: Von Februar bis Oktober 1982 schwächte
sich das GBP von USD 1.82 auf USD 1.61 ab, obwohl
das Pfund stets einen Aufschlag aufwies. Im Zeitraum
Februar bis September 1984 verbesserte sich der
Dollar von DEM 2.70 auf DEM 3.10, ungeachtet der
Tatsache, dass der Dollar stets einen Abschlag aufwies. In diesen besonderen Fällen wäre es vorteilhaft
gewesen, das Pfund und die DEM gegen den Dollar
abzusichern (also Termindollars zu kaufen). Ein solches Vorgehen hätte nicht nur einen Kursverlust verhindert, sondern sogar einen «Absicherungsgewinn»
erbracht.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt,
dass die heutige Entwicklung der Devisenkurse unter
Währungen den Erwartungen oft zuwiderläuft.
«Outright»-Geschäfte können genauso gut hohe
Verluste wie ansehnliche Gewinne zur Folge haben.
Dies ist nicht nur Sorge der Anleger, seien dies Privatpersonen, Firmen oder Banken, sondern auch für jene
Bank, die als Gegenpartei fungiert, von Bedeutung.
Nun zurück zur Frage, was die Terminkurse bestimmt.
Wenn sich der Kassakurs einer Währung ändert und
Bestimmungsfaktoren der
Devisenterminkurse
71
sich der Terminkurs parallel dazu verändert, ist dies
kaum überraschend. Interessant ist jedoch, warum
die Differenz zwischen Kassa- und Terminkursen
einmal kleiner, ein andermal grösser ist oder warum
und wann der Diskont oder die Prämie kleiner oder
grösser wird.
Zuerst soll ein Satz festgehalten werden, der einen
wichtigen Zusammenhang zum Ausdruck bringt:
Der Swapsatz tendiert stets dazu, der Zinsdifferenz
zwischen zwei Währungen auf einem freien Markt,
wie zum Beispiel dem Euromarkt, zu entsprechen.
Wenn etwa eine Euro-Dollar-Anlage auf drei Monate
6% p.a. Rendite ergibt und eine Euro-Franken-Anlage auf drei Monate 2.5% p.a., dann entspricht der
Swapsatz ungefähr 3.5% p.a.; dies bedeutet, dass
der Dollar einen Diskont von 3.5% p.a. gegenüber
dem Franken aufweist oder dass der Franken durch
eine Prämie von 3.5% p.a. gegenüber dem Dollar
gekennzeichnet ist.
Die stetige gegenseitige Abhängigkeit zwischen den
Swapsätzen und den Zinssätzen liegt auf der Hand.
Unter der Annahme, dass Dollaranlagen einen Ertrag
von 6% p.a. ergeben und dass der Diskont des
Dollars gegenüber dem Franken nur 1% p.a. entspricht, ergibt sich daraus eine Nettorendite von 5%
p.a. Kaum jemand würde unter diesen Umständen zu
3.5% im Franken verbleiben. Grosse Beträge würden
in Dollars umgelagert – per Kassa gekauft und auf
Termin verkauft – was dazu führen würde, dass der
Diskont grösser wird; ausserdem würden sich die
Zinssätze für Dollars zurückbilden und die Frankenzinssätze steigen. Dieser Anpassungsprozess würde
somit rasch den Ausgleich zwischen Zinsdifferenz
und Swapsatz wieder herstellen.
Der Swapsatz tendiert wie gesagt dazu, der Zinsdifferenz auf dem Euromarkt zu entsprechen, aber was
bestimmt was? Woher kommen Angebot von und
Nachfrage nach Währungen auf Termin?
72
In normalen Zeiten (wenn die Märkte nicht von
Währungs- oder politischen Unruhen überschattet
werden) stammt ein Grossteil der Termintransaktionen aus Geldmarkt- und, in geringerem Umfang,
aus kommerziellen Geschäften. Die Höhe der Zinssätze für die verschiedenen Währungen auf dem
Euromarkt bestimmen die Swapsätze. Die Eurozinssätze ihrerseits werden durch die entsprechenden
inländischen Zinssätze bestimmt, allerdings nur dann,
wenn diese nicht künstlich tief oder hoch gehalten
werden. Oftmals werden einheimische Zinssätze von
den Behörden beeinflusst, sodass sie sich von den
Eurozinssätzen unterscheiden können. In solchen
Fällen kommen die monetären und wirtschaftlichen
Bedingungen des Landes nur in den Eurozinssätzen
genau zum Ausdruck, nicht aber in den inländischen
Zinssätzen.
Wenn das Euroland beispielsweise seinen Diskontsatz
senkt, um die Wirtschaft anzukurbeln, während
gleichzeitig die amerikanische Geldpolitik unverändert bleibt, dann sinken die inländischen Geldmarktsätze im Euroland, und wenn es den Kapitalfluss nicht entscheidend einschränkt, werden sich
auch die kurzfristigen Zinssätze für den EUR auf dem
Euromarkt zurückbilden. Der Diskont des Dollars
gegenüber dem EUR wird folglich zunehmen, um
sich dem grösseren Zinsgefälle zwischen Eurodollar
und Euro (EUR) anzupassen.
Während die Swapsätze in normalen Zeiten von der
Höhe der verschiedenen Zinssätze abhängen, ist die
Situation anders, wenn eine Währung plötzlich aus
wirtschaftlichen oder politischen Gründen unter Druck
gerät. In einem solchen Fall werden die «Outright»Verkäufe dieser Währung plötzlich zunehmen,
wodurch sich ihr Abschlag stark vergrössert; daraufhin wird das Zinsniveau für diese Währung auf dem
Euromarkt und tendenziell auch auf dem inländischen
Markt dem grösseren Abschlag entsprechend ansteigen.
73
Was bedeuten die Begriffe
Futures, Forwards und Optionen?
7. Futures, Forwards und Optionen
Futures-Kontrakte
Ein Futures-Kontrakt ist einem Forward (Termingeschäft) ähnlich. Folgende Unterschiede bestehen
jedoch: Erstens erfordern Futures-Positionen die
Hinterlegung einer Sicherheitsmarge, die täglich verbucht und aufrechterhalten wird. Entsteht auf dem
Kontrakt ein Verlust, wird der Betrag nach Börsenschluss dem Margenkonto belastet. Dies bedeutet,
dass die Futures bar abgegolten werden und kein
Austausch von Basis- oder Nennwerten stattfindet.
Zweitens werden sämtliche Einzelheiten des Kontrakts wie Verfalldatum, Nennwert und Margen von
der Börse und nicht von den jeweiligen Parteien
festgelegt. Schliesslich gibt es Standardverfalldaten,
nämlich jeweils der dritte Mittwoch von März, Juni,
September und Dezember. Der Nennwert und
somit der Wert pro Basispunkt der verschiedenen
Währungen verändert sich.
Am liquidesten sind Futures-Kontrakte, die USD, EUR
und JPY als börsennotierte Währungen einbeziehen.
Es gibt jedoch auch andere Cross-rate-Kontrakte, die
sehr liquide gehandelt werden.
Devisenoptionen
Neben Futures und Forwards bieten Optionen eine
weitere Möglichkeit, eine Währung in der Zukunft zu
kaufen oder zu verkaufen. Optionen sind Verträge, die
den Preis festlegen, zu dem ein bestimmter Betrag in
einer Währung an oder bis zu einem künftigen Datum,
dem Verfalldatum, gekauft werden kann. Anders als
bei Forward- und Futures-Kontrakten ist der Inhaber
einer Option jedoch nicht zur Abwicklung der Transaktion verpflichtet, wenn er dies nicht wünscht. Eine
Option ist, wie der Name schon sagt, das Recht, nicht
aber die Pflicht, zu kaufen/verkaufen. Ebenfalls im
Unterschied zu Forwards und Futures muss der Preis,
zu dem die Währung gekauft oder verkauft werden
soll, nicht dem aktuellen Terminkurs entsprechen. Der
Preis, zu dem das Geschäft abgeschlossen werden
soll, wird als Ausübungspreis bezeichnet.
Futures-Kontrakte sind
Forwards ähnlich
Was ist eine Option?
75
Es gibt drei Hauptarten von Optionen: Europäische
Optionen können nur am Verfalldatum ausgeübt
werden, amerikanische zu jedem beliebigen Zeitpunkt bis zum Verfalldatum; exotische Optionen können verschiedene Ertragsstrukturen und/oder Ausübungsmodalitäten aufweisen. Auf exotische
Währungsoptionen wird am Ende dieses Abschnitts
kurz eingegangen. Zuvor werden in erster Linie
europäische Optionen behandelt.
Es gibt zwei Typen von Optionen: Calls und Puts. Der
Käufer eines Calls erwirbt das Recht, jedoch nicht die
Pflicht, den Basiswert an oder bis zu einem bestimmten zukünftigen Datum zum Ausübungspreis zu
kaufen. Der Verkäufer ist hingegen verpflichtet, den
Basiswert an oder bis zu einem bestimmten zukünftigen Datum zum Ausübungspreis zu verkaufen,
falls der Inhaber der Call-Option sein Recht ausübt.
Der Käufer eines Puts erwirbt das Recht, jedoch
nicht die Pflicht, den Basiswert an oder bis zu einem
bestimmten zukünftigen Datum zum Ausübungspreis
zu verkaufen. Der Verkäufer eines Puts ist hingegen
verpflichtet, den Basiswert an oder bis zu einem bestimmten zukünftigen Datum zum Ausübungspreis
zu kaufen, falls der Inhaber der Put-Option sein Recht
ausübt.
Was Devisen anbelangt, so ist jede Währungsoption
sowohl ein Call als auch ein Put. So erwirbt der Käufer eines EUR-Calls/USD-Puts das Recht, einen EURNennwert gegen USD zu kaufen, wobei der entsprechende USD-Betrag durch den Ausübungspreis der
Option bestimmt wird. Umgekehrt kann diese Option
auch als Recht betrachtet werden, USD gegen EUR zu
dem vom Ausübungspreis der Option festgelegten
Kurs zu verkaufen (Put).
76
Europäische, amerikanische
und exotische Optionen
Call und Put
Long Call
Prämie
Maximaler Verlust
Maximaler Gewinn
Käufer PROFIT/ LOSS
bezahlt
bezahlte Prämie
unbegrenzt
Verkäufer PROFIT/ LOSS
erhält
unbegrenzt
erhaltene Prämie
Long Put
Prämie
Maximaler Verlust
Maximaler Gewinn
Käufer PROFIT/ LOSS
bezahlt
bezahlte Prämie
Basispreis minus bezahlte Prämie
Verkäufer PROFIT/ LOSS
erhält
Basispreis minus erhaltene Prämie
erhaltene Prämie
Eine Option wird als «at-the-money» (am Geld)
bezeichnet, wenn ihr Ausübungspreis genau dem
Terminpreis entspricht, zu dem der Basiswert gegenwärtig gehandelt wird. Ein Call mit einem Ausübungspreis, der unter dem Marktpreis liegt, wird als «inthe-money» (im Geld) bezeichnet. Einen Call mit
einem Ausübungspreis, der über dem Marktpreis des
Basiswertes liegt, nennt man «out-of-the-money»
(aus dem Geld).
«At-», «In-» und «Out-ofthe-money-Optionen»
Wert einer EUR-Call-Option
Wert
beim Verfall
0.0500
Out-of-the-money
At-the-money
In-the-money
0.0400
0.0300
0.0200
0.0100
0
1.0850
1.1100
1.1350
1.1600
1.1850
1.2100
1.2350
Terminkurs
EUR/USD
77
Es gilt Folgendes zu beachten: Wenn ein Call mit
einem bestimmten Ausübungspreis «in-the-money»
liegt, so befindet sich ein Put mit demselben Ausübungspreis und derselben Laufzeit «out-of-themoney». Dasselbe gilt umgekehrt für einen Out-ofthe-money-Call.
Wert einer USD-Put-Option
Wert
beim Verfall
0.0500
In-the-money
At-the-money
Out-of-the-money
0.0400
0.0300
0.0200
0.0100
0
1.57
1.58
1.59
1.60
1.61
1.62
Der Käufer einer Option bezahlt eine Prämie, die
hauptsächlich von zwei Faktoren bestimmt wird:
ihrem Terminkurs und ihrem Volatilitätswert. Eine Inthe-money-Option weist beispielsweise einen inneren
Wert auf, weil sich die Ausübung der Option lohnt,
wenn sich der zugrunde liegende Wechselkurs bis
zum Verfall der Option nicht verändert. Allerdings ist
es unwahrscheinlich, dass Wechselkurse über lange
Zeit hinweg unverändert bleiben, sodass die Option
später möglicherweise mehr oder weniger wert ist.
Insbesondere kann der Marktpreis des Basiswertes
unter dem Ausübungspreis liegen, sodass sich die
Ausübung einer Call-Option nicht lohnt. Der Erwerb
des Rechts, aber nicht der Pflicht, zur Ausübung der
Option bietet Schutz vor Verlusten. Je höher also die
78
1.63
Terminkurs
EUR/CHF
Die Prämie einer Option
hängt von ihrem
Terminkurs und ihrem
Volatilitätswert ab
Volatilität des Wechselkurses, desto höher ist der
Wert der Option. Dieser Wert wird als Volatilitätswert
bezeichnet.
Während In-the-money-Optionen sowohl einen inneren Wert als auch einen Volatilitätswert aufweisen,
besitzen At-the-money- und Out-of-the-moneyOptionen nur einen Volatilitätswert. Der Volatilitätswert einer In-the-money-Call-Option verkörpert den
Schutz vor dem Absinken des Preises des Basiswertes.
Im Fall von Out-of-the-money-Optionen widerspiegelt der Volatilitätswert die Möglichkeit, von einer
günstigen Kursentwicklung des Basiswertes zu profitieren. Im Allgemeinen ist der Volatilitätswert einer
Option umso höher, je länger ihre Laufzeit ist.
Währungsoptionen werden im Allgemeinen im Basiswert abgegolten. Übt beispielsweise der Käufer eines
EUR-Calls/USD-Puts mit einem Ausübungspreis von
1.1600 seine Option aus, kauft er den EUR-Nennwert
zum Ausübungspreis und liefert dem Verkäufer der
Option den festgelegten USD-Betrag. Nehmen wir
an, der EUR-Call/USD-Put mit dem Ausübungspreis
von 1.1600 hat einen Nennwert von EUR 1 Mio. und
am Verfalldatum liegt der EUR/USD-Kurs bei 1.1900.
Bei der physischen Lieferung erhält der Käufer des
Calls günstige EUR. Müsste er die EUR zum Marktpreis kaufen, würde der Preis USD 1.19 Mio. anstelle
der bei Ausübung der Option bezahlten USD 1.16
Mio. betragen.
Abgeltung von
Währungsoptionen
Betrachten wir die Bewertung einer Option etwas
näher. Der Wert einer Option stützt sich auf folgende
sechs Variablen: 1. Kassakurs des Basiswerts; 2. Ausübungspreis; 3. Zinssatz der Basiswährung; 4. Zinssatz
der Gegenwährung; 5. Volatilität des Wechselkurses
und 6. Laufzeit. Der Preis einer Option lässt sich aufgrund dieser Parameter berechnen, doch eine detaillierte Beschreibung würde den Rahmen dieser Publikation sprengen.
Bewertung einer Option
79
Physische Lieferung
USD 1.16 Mio.
Käufer eines
EUR-Calls/USD-Puts
Verkäufer eines
EUR-Calls/USD-Puts
EUR 1 Mio.
Tausch zum Basispreis: EUR 1 Mio. gegen USD 1.16 Mio.
Zinsderivate
Es gibt eine Vielzahl von Zinsderivaten. Es würde
jedoch den Rahmen dieser Broschüre sprengen, diese
vollständig aufzuzählen oder im Detail zu behandeln.
In diesem Abschnitt sollen einige der wichtigsten
Zinsderivate grob umrissen werden.
Für die meisten bedeutenden Währungen gibt es
börsengehandelte Futures und Over-the-counterForwards auf verschiedene Arten von Zinssatzinstrumenten. Für den heimischen Markt trifft dies vor
allem auf Staatspapiere wie Staatsanleihen und
Schatzscheine zu. Auf den Eurowährungsmärkten
gibt es OTC-Forwards wie Forward Rate Agreements
und Swaps sowie börsengehandelte EurowährungsFutures. Wir werden zuerst auf die Letzteren eingehen, doch zuvor soll die Bezeichnung «Euro-» erklärt
werden: Wird ein Produkt in einer bestimmten
Währung ausserhalb seines Herkunftslandes gehandelt, wird es als Europrodukt bezeichnet, z.B. EuroFuture oder Euro-Option.
Ein Eurowährungs-Future entspricht technisch gesehen einer dreimonatigen Einlage, deren Betrag je
nach Währung variiert. Diese Futures werden am
International Monetary Market (IMM), am LIFFE und
am SIMEX gehandelt. Für die meisten Währungen gibt
es vier Fälligkeitstermine pro Jahr: jeweils am dritten
Mittwoch von März, Juni, September und Dezember.
Die Ausnahme bildet der USD mit monatlichen Fälligkeiten.
80
Forwards und Futures
Ein Eurowährungs-Future
entspricht technisch
gesehen einem Future auf
eine dreimonatige Einlage
Ein Euro-Futures-Strip besteht aus einer Reihe von
Futures-Kontrakten mit aufeinander folgenden Fälligkeiten. Strips werden üblicherweise zur Absicherung
bei der Verwendung von Eurowährungs-Futures
gekauft. Euro-Futures werden täglich bar abgegolten,
weshalb sie zur Absicherung gegen ein Zinsrisiko
besser geeignet sind als Futures auf Schatzscheinen
oder Obligationen, bei denen das zugrunde liegende
Instrument bei Fälligkeit geliefert werden muss. Die
Fälligkeitstermine und Nennwerte werden jedoch
durch die Börsen festgelegt. Daher sind Futures nicht
das ideale Instrument zur Absicherung gegen ein
spezifisches Zinsrisiko.
Euro-Futures-Strips
Zu diesem Zweck kann mit einer Bank auf dem OTCMarkt ein Forward Rate Agreement (FRA) abgeschlossen werden. Die Bedingungen eines FRA wie
Nennwert und Fälligkeitsdatum können von den beiden Vertragsparteien festgelegt werden. Dieser Vorteil wird jedoch dadurch wieder abgeschwächt, dass
bei FRAs ein Delkredererisiko (Zuverlässigkeit der
Gegenpartei) besteht und im Voraus keine Sicherheitsmargen hinterlegt werden.
Forward Rate Agreement
(FRA)
Als OTC-Alternative zu einem Futures-Strip oder
einem FRA-Strip bietet sich ein Swap. Ein Zinsswap ist
eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien zum Tausch
von Zinszahlungen. Bei einem üblichen Swap bezahlt
die eine Partei einen festen Zinssatz (den Swapsatz),
während die Gegenpartei Zahlungen leistet, die zu
Beginn jeder Periode aufgrund eines bestimmten
Zinssatzes berechnet werden. Beim Abschluss eines
Swaps beträgt der Nettowert im Allgemeinen null,
da die feste und die variable Seite als gleichwertig
betrachtet werden. Es sind keine weiteren Zahlungen
wie Gebühren oder Prämien im Voraus zu leisten.
Die eine Partei kann beispielsweise über fünf Jahre
hinweg in CHF einen festen Jahreszins von 3.07%
bezahlen und halbjährlich den sechsmonatigen
LIBOR-Satz erhalten.
Ein Zinsswap ist eine
Vereinbarung zum Tausch
von Zinszahlungen
81
Zinssatz-Swap
Fester Zinssatz
3.07% 30/360
pro Jahr
Kunde
Swap für CHF 100 Mio.
über 5 Jahre
UBS
Variabler Zinssatz
6-monatiger CHF-LIBOR Act/360
halbjährlich
Bei einem Swap können die Zahlungen gegeneinander aufgerechnet werden, und der Nennwert (der
fiktive zugrunde liegende Kapitalbetrag) wird weder
beim Abschluss noch bei der Fälligkeit des Swaps
ausgetauscht. Beim Abschluss eines Swaps sind folgende Parameter anzugeben. 1. Anfangsdatum:
erster Tag der vom Swap betroffenen Zeitspanne,
d.h. das heutige oder ein künftiges Datum; 2. Enddatum: letzter, vom Swap betroffener Tag; 3. fiktiver
zugrunde liegender Kapitalbetrag: Berechnungsgrundlage für die Zinszahlungen; 4. fester Zinssatz:
Swapsatz, der vom Fälligkeitsdatum und von den
Marktgegebenheiten beim Abschluss des Swaps
abhängt; 5. variabler Zinssatz: Zinssatz, der für jede
Berechnungsperiode neu festgelegt wird – üblicherweise der 3- oder 6-monatige LIBOR; 6. Datum für
die Festsetzung des variablen Zinssatzes: üblicherweise zwei Arbeitstage vor Beginn jeder Berechnungsperiode; 7. Referenzsatz: Kriterium für die Festsetzung
des variablen Zinssatzes, z.B. eine Reuters-Seite, auf
der die LIBOR-Sätze publiziert werden.
Der Hauptvorteil von Swaps besteht in der Möglichkeit, den Ertrag eines Vermögenswerts oder die Verzinsung einer Verpflichtung nach den Wünschen des
Inhabers zu gestalten. So lässt sich beispielsweise
eine variabel verzinsliche Schuld in eine festverzinsliche umwandeln. Jemand, der variable Zinsen bezahlt,
82
Beim Abschluss eines
Swaps müssen besondere
Parameter angegeben
werden
schliesst einen Swap zum Erhalt von variablen Zinsen
ab, die er an seine Gläubiger weitergibt, und bezahlt
dafür der Gegenpartei des Swaps feste Zinsen.
Umgekehrt lässt sich eine festverzinsliche Verpflichtung in eine variabel verzinsliche umwandeln, indem
aufgrund des Swaps feste Zinsen erhalten und variable bezahlt werden. Es ist nicht sinnvoll, sämtliche
Möglichkeiten der Gestaltung eines Swaps im Detail
zu beschreiben, da es unzählige Varianten gibt. Hier
nur einige weitere Beispiele für Swaps:
– Forward-Swap: Beginnt zu einem zukünftigen
Zeitpunkt.
– Amortizing-Swap: Der fiktive zugrunde liegende
Kapitalbetrag nimmt mit der Zeit ab.
– Quanto-Swap: Die Auszahlung des variablen Zinssatzes erfolgt in einer anderen Währung als der
Währung des Referenzzinssatzes.
Erklärung von Zinssatz-Swaps
Fester Zinssatz
3.07% 30/360
pro Jahr
Kunde
Swap für CHF 100 Mio.
über 5 Jahre
UBS
Variabler Zinssatz
6-monatiger CHF-LIBOR Act/360
halbjährlich
Variabler Zinssatz
6-monatiger CHF-LIBOR Act/360
plus Kreditmarge
halbjährlich
CHF 100 Mio.
variabel verzinsliche
Schuld für 5 Jahre
83
– Off-Market-Swap: Eine Partei erhält im Voraus
eine Prämie und bezahlt über die vereinbarte Zeit
einen höheren Zinssatz.
– Swap mit fixem Endverfall: Zwei variable Zinssätze,
z.B. ein 2-Jahres- gegen einen 5-Jahres-Zins, die
beide jährlich neu festgelegt werden.
Bei einem Cross-Currency-Swap tauschen die beiden
Parteien am Anfangsdatum die Nennwerte in zwei
verschiedenen Währungen zum Kassakurs. Während
der Laufzeit des Swaps leistet jede Partei Zinszahlungen in der erhaltenen Währung. Am Enddatum
leisten beide Parteien ihre letzte Zinszahlung und tauschen die Nennwerte zu den gleichen Bedingungen
wie am Anfangsdatum wieder zurück. Das folgende
Beispiel soll dies veranschaulichen: Ein Unternehmen
Bei Cross-Currency-Swaps
werden zwei Währungen
ausgetauscht
Cross-Currency-Swap
Am Anfangsdatum
USD 100
Kunde
CHF-Bond
CHF 140
UBS
CHF 140
Während der Laufzeit
USD fest
CHF-Bond
UBS
Kunde
CHF fest
CHF fest
Am Enddatum
USD fest
CHF fest
CHF-Bond
Kunde
CHF fest
USD 100
CHF 140
CHF 140
Nennwert
Zinszahlungen
84
UBS
mit Standort in den USA begibt eine Anleihe in CHF,
braucht das Geld jedoch in USD. Es schliesst also
einen Cross-Currency-Swap ab, wobei es zu Beginn
die CHF gegen die bevorzugten USD tauscht.
Während der Laufzeit der Anleihe zahlt das Unternehmen Zinsen in USD an die Bank, die ihrerseits die
für die Anleihe fälligen Zinsen in CHF bezahlt. Bei Fälligkeit zahlt die Bank die Zinsen in CHF und den CHFNennwert zur Tilgung des Darlehens und erhält dafür
vom Unternehmen USD.
Für die meisten wichtigen Währungen gibt es Optionen auf praktisch alle Arten von Zinssätzen und Zinsprodukten wie Staatsanleihen und Swapsätze. Zinssatzoptionen lassen sich in drei Gruppen einteilen:
Zinssatzoptionen mit mehreren Fixings, feste Zinssatzoptionen und Spread-Optionen.
Eine andere Möglichkeit
der Absicherung von Zinsrisiken bieten Optionen
Ein Cap ist ein Strip von Call-Optionen auf einen Zinssatz: Liegt der betreffende Zinssatz am Verfalldatum
über dem Ausübungspreis der Option, erhält der
Inhaber der Option einen Betrag ausbezahlt. Dieser
Betrag wird jedes Mal bezahlt, wenn der zugrunde
liegende Zinssatz in den festgelegten Zeitabständen
über dem Ausübungspreis der Option liegt. Beim
Kauf eines Caps müssen folgende Parameter festgelegt werden: 1. Anfangsdatum, 2. Enddatum, 3. fiktiver zugrunde liegender Betrag, 4. Ausübungspreis,
5. Laufzeit des Basiswertes, 6. Referenzsatz. Ein Cap
für eine einzige Periode wird auch als «Caplet»
bezeichnet. Ein Cap mit unmittelbarem Beginn, einer
Laufzeit von 4 Jahren und einer Festsetzungsperiode
von 6 Monaten besteht demnach aus 7 Caplets – nur
7, da der Caplet der unmittelbar beginnenden Periode
nicht mitgerechnet wird. Ist dieser erste Caplet
«out-of-the-money», so ist er wertlos. Ist er «in-themoney», entspricht er einer Einlage, da der Ertrag
genau bekannt ist.
Angenommen ein Unternehmen hat halbjährliche
Zinszahlungen zu leisten, deren Höhe jeweils sechs
Monate vor ihrer Fälligkeit aufgrund des sechsmona-
Zinssatzoptionen mit mehreren Fixings: Caps
Ein Cap bietet Schutz gegen
steigende Zinssätze
85
tigen Leitzinses bestimmt wird. Dieses Unternehmen
ist dem Risiko steigender Zinssätze ausgesetzt. Daher
kauft es einen Zins-Cap. Häufig wollen Schuldner, die
variable Zinsen bezahlen, keinen Swap abschliessen
und feste Zinsen zahlen, wenn die Zinskurve normal
verläuft, d.h., wenn die kurzfristigen Zinssätze unter
den langfristigen liegen. Sie sind nicht gewillt, die
höheren langfristigen Zinssätze zu zahlen und behalten lieber variable Zinssätze. Sie kaufen jedoch einen
Cap zum Schutz gegen höhere Zinssätze. Die einen
kaufen einen teureren Cap mit einem niedrigen
Ausübungspreis, die anderen einen Cap mit einem
hohen Ausübungspreis (out-of-the-money), sozusagen als Brandversicherung.
Gläubiger befürchten in der Regel ein Fallen der Zinssätze und damit eine Verringerung des Ertrags ihrer
Anlage. Zum Schutz gegen sinkende Zinsen kann ein
Floor erworben werden. Ein Floor ist ein Portefeuille
von Puts auf einen Zinssatz und enthält ähnliche
Bedingungen wie ein Cap.
Ein Floor bietet Schutz
gegen sinkende Zinssätze
Zur Verringerung der für die Versicherung bezahlten
Prämie kann der Käufer eines Caps einen Floor verkaufen. Diese Strategie heisst Collar. Die Bezeichnung «Collar» rührt daher, dass der Inhaber dieser
Position nie einen über dem Ausübungspreis des
Caps oder unter dem Ausübungspreis des Floors liegenden Zinssatz bezahlt. Die Zinszahlung ist also
durch die Ausübungspreise des Caps und des Floors
eingegrenzt. Man spricht von einem «Zero Premium
Collar», wenn die Werte des Floors und des Caps
identisch sind. «Zero Premium» heisst es deshalb,
weil durch den Verkauf des Floors die Prämie des
Caps bezahlt wird.
Bei einem Collar wird ein
Cap gekauft und ein Floor
verkauft
Ein Collar legt für die zu leistenden oder zu erhaltenden Zinszahlungen eine Spanne fest, während durch
den Abschluss eines Swaps variable Zinszahlungen in
feste umgewandelt werden. Eine andere Möglichkeit
ist der Kauf einer Option zum Abschluss eines Swaps,
86
Zinssatzoptionen mit nur
einem Fixing
die als Swaption bezeichnet wird. Bond-Optionen
und Swaptions gelten als feste Zinssatzoptionen.
Zuerst muss beim Abschluss einer Swaption bestimmt
werden, in welcher Art von Swap die Option ausgeübt werden kann. Hier ist jeder der oben beschriebenen Swaps denkbar. Es gibt zwei Typen von Swaptions: Payer’s Swaptions und Receiver’s Swaptions.
Muss der Käufer der Swaption bei der Ausübung der
Option feste Zinssätze zahlen, so spricht man von
einer Payer’s Swaption. Kann er die festen Zinszahlungen jedoch erhalten, handelt es sich um eine
Receiver’s Swaption. Zusätzlich müssen das Verfalldatum, an dem die Swaption ausgeübt wird (im Allgemeinen zwei Arbeitstage vor dem Anfangsdatum
des Swaps), und die Abwicklungsart festgelegt werden. Es gibt zwei Abwicklungsarten: Barabgeltung
oder physische Lieferung. Bei der physischen Lieferung hält der Käufer einer Swaption nach ihrer Ausübung eine wirkliche Swap-Position inne. Bei der
Barabgeltung müssen der Käufer und der Verkäufer
vereinbaren, wie der Wert der Swaption bestimmt
wird, wenn sie bei Verfall in-the-money liegt. Der
Händler muss sich dann im Allgemeinen an mehrere
Banken wenden und sich nach dem Swapsatz für den
zugrunde liegenden Swap erkundigen. Der Barwert
wird dann aus dem Durchschnitt dieser Notierungen
berechnet.
Eine Swaption ist eine
Option zum Abschluss
eines Swaps.
Dass eine Swaption gleichbedeutend mit einer BondOption ist, lässt sich am Beispiel eines Unternehmens
verdeutlichen, das variabel verzinsliche Schulden in
der Höhe von CHF 200 Mio. hat. Obwohl das Unternehmen mit dem gegenwärtigen Zinsniveau zufrieden ist, befürchtet es einen plötzlichen Anstieg
desselben. Zur Verminderung des Risikos kauft das
Unternehmen eine Payer’s Swaption auf CHF 500 Mio.
Diese Swaption überträgt dem Unternehmen das
Recht, auf 25% seiner Schuld einen festen Zinssatz
zu zahlen. Das Unternehmen hätte ebenso gut einen
Put auf eine Anleihe kaufen können. Dieser Put würde
auf einen Nennwert von CHF 500 Mio. zu einem vom
Swapsatz bestimmten Preis lauten.
87
Variable Zinsoptionen (1)
Marktsatz
%
Beginn der ersten Periode
Ende der letzten Periode
Der Cap-Käufer erhält die Differenz zwischen
dem Marktsatz und dem Cap-Strike vom Cap-Verkäufer
Cap Strike
%
Keine Zahlung
0
Zeit
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
Variable Zinsoptionen (2)
Marktsatz
%
Beginn der ersten Periode
Ende der letzten Periode
Keine Zahlung
Floor Strike
%
Der Floor-Käufer erhält die Differenz zwischen dem
Marktsatz und dem Floor-Strike vom Floor-Verkäufer
0
Zeit
0.5
88
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
Spread-Optionen sind Optionen, deren Ertrag sich
nach der Differenz zwischen zwei Zinssätzen richtet,
und zwar entweder in derselben oder in verschiedenen Währungen. So kann eine Option gekauft werden, um sechs Monate später die Differenz zwischen
dem einjährigen und dem fünfjährigen USD-Zinssatz
zu erhalten. Ein Beispiel für die zweite Möglichkeit ist
eine Option auf die Differenz zwischen den fünfjährigen Zinssätzen in EUR und CHF. Die erste Variante
wird häufiger von Obligationenfondsmanagern
benutzt, die zweite sowohl von Obligationenfondsmanagern als auch von Verwaltern von Schuldenportefeuilles in verschiedenen Währungen.
Spread-Optionen
Wie bei den Währungsoptionen gibt es auch exotische
Optionen auf Zinssätze.
Exotische Optionen
Einige Beispiele:
– Chooser Cap: Anders als bei einem normalen Cap
mit beispielsweise 10 Caplets hat der Käufer nur
Anrecht auf die Auszahlung von 5 frei wählbaren
Caplets.
– Knock-out-Cap: Liegt der Zinssatz am Festsetzungsdatum eines Caplets über dem Outstrike,
erfolgt für diesen Caplet keine Auszahlung.
– Digital-Option (Bet-Option): Der Inhaber erhält bei
Verfall entweder nichts oder einen bestimmten
festen Betrag.
– Contingent-Swaption: Der Käufer der Swaption
muss die Prämie nur bezahlen, wenn die Swaption
bei Verfall in-the-money liegt.
Exotische Optionen
Als exotisch werden üblicherweise Optionsarten
bezeichnet, die nicht wie europäische oder amerikanische Calls und Puts standardisiert sind. Bei einer
europäischen Option kommt es nur darauf an, ob der
Ausübungspreis am Verfalldatum gegenüber dem
Marktpreis vorteilhaft ist. Exotische Optionen weisen
im Vergleich zu «Plain-vanilla»-Optionen (d.h. stan-
Die Bezeichnung «exotisch»
wird für nicht standardisierte Optionen verwendet
89
Out-Options
Knock out, Kick out,
Double knock out
In-Options
Knock in, Kick in,
Double kick in
Barrier Options
Exotics
Directional Digital Call & Put
European Triggers
Range
Range Digital
Payout Options
Directional Lock in, Lock out,
1 Touch
American Triggers
Range
Basket Options
Additional Options
Average Rate
Options (ARO)
Compounds
dardisierten Optionen) zusätzliche Merkmale auf.
Diese zusätzlichen Merkmale von exotischen Optionen gehen meistens auf die Kundenbedürfnisse
zurück. Optionslieferanten verbinden die Interessen
eines Kunden mit ihren eigenen und schaffen eine
Option, die aufgrund des abweichenden oder angepassten Risikoprofils meist billiger ist als die Standardvariante. Der Markt für exotische Optionen wächst
rasch und ist äusserst erfinderisch, wie die breite
Palette verschiedenster Produkte zeigt (siehe Grafik
oben).
90
Double lock out,
Double lock in
Die folgenden Beispiele zu Limit-Optionen sollen zum
Verständnis der Funktionsweise exotischer Optionen
beitragen. Limit-Optionen sind, abgesehen von einem
zusätzlichen Merkmal, den standardisierten Optionen
ähnlich. Dieses zusätzliche Merkmal ist der Grenzwert,
bei dessen Erreichen die Option eintritt oder verfällt.
Aufgrund dieses Grenzwerts liegt die Optionsprämie
unter derjenigen einer Plain-vanilla-Option. Nachfolgend einige Beispiele für Limit-Optionen:
Limit-Optionen enthalten
einen Grenzwert, bei dem
die Option aktiviert oder
desaktiviert wird
Die Out-Option weist zusätzlich zum Ausübungspreis
einen im Voraus bestimmten Grenzwert auf (den
«Outstrike»). Erreicht der Preis des Basiswerts den
Grenzwert, verfällt die Option automatisch. Wird der
Grenzwert nie erreicht, ist der Ertrag derselbe wie bei
der entsprechenden Standard-Option. Als Beispiel
wird im Folgenden eine Knock-out-Option erklärt.
Out-Option
Die In-Option weist zusätzlich zum Ausübungspreis
einen im Voraus bestimmten Grenzwert auf (den
«Instrike»). Die Option ist nur gültig, wenn der
Instrike während der Laufzeit der Option erreicht
In-Option
Knock-out-Option
8
3
Basispreis
–2
100
105
110
■ Automatischer Verfall, wenn der Spotkurs den
Outstrike vor dem Verfall erreicht.
■ Der Spotkurs bewegt sich in die «Out-of-the-
money»-Richtung, um den Ausübungspreis zu
erreichen.
■ Der Knock-out kostet weniger als eine Standardoption mit demselben Ausübungspreis.
91
Double Lock-out-Option
8
3
–2
100
105
110
■ Automatische Auszahlung eines fixen Betrages bei
Verfall, sofern der Kassakurs bei oder zwischen
den vordefinierten Outstrikes vor Verfall gehandelt
wird.
■ Einfache Art und Weise, Volatilität zu verkaufen.
■ Auch als Teil strukturierter Produkte verwendet.
wird. Ist der Grenzwert einmal erreicht, wird die InOption zur Standard-Option.
Für Payout-Optionen wird ein fester Betrag ausbezahlt, sofern ein bestimmter Grenzwert erreicht
(Lock-in-Option) oder nicht erreicht wird (Lock-outOption). Es folgt ein Beispiel für eine Double Lockout-Option. Solange sich der EUR/USD-Kurs während
der Laufzeit der Option zwischen 1,06 und 1,26
bewegt (also kein Grenzwert erreicht wird), erhält der
Käufer den festgelegten Betrag ausbezahlt. Wird einer
der Grenzwerte erreicht, verfällt die Option wertlos.
Strukturierte Produkte
Strukturierte Produkte geben den Anlegern die
Möglichkeit, die Performance ihrer Portfolios zu verbessern, indem Schwankungen auf dem Devisenmarkt ausgenützt werden. Überdies bieten sie im
Vergleich zu anderen Anlagemedien gute Diversifikationsmöglichkeiten. Strukturierte Produkte lassen
sich unterteilen in:
• Produkte mit Kapitalschutz (GROI)
• Produkte ohne Kapitalschutz (DOCU, BLOC)
92
Payout-Option
Ein GROI ist ein wechselkursabhängiges Anlageinstrument, das dem Käufer ermöglicht, eine höhere
Rendite als im Geldmarkt zu erzielen. Der Kapitaleinsatz (und je nach Wahl des Produktes ein minimaler Zinssatz) wird vollumfänglich zurückbezahlt.
Zudem partizipiert der Investor an einem steigenden,
fallenden oder stagnierenden Basiskurs in einem
Währungspaar. Dafür muss er entweder auf einen
Teil oder den ganzen Geldmarktzins verzichten. Trifft
die Markterwartung des Anlegers zu, kann die maximale Rendite erzielt werden. Das individuelle Risikoertragsprofil bestimmt die Partizipation an den
Wechselkursschwankungen und das Niveau des
Kapitalschutzes.
GROI (Guaranteed Return
on Investment)
Produktvarianten:
Ein GROI kann alle Arten von Optionen beinhalten
und demzufolge dem Kundenwunsch bzw. der
Marktmeinung entsprechend massgeschneidert
werden. Wir unterteilen GROI in:
GROI-Produkte
mit unbegrenztem
Gewinnpotenzial
(Calls, Puts,
Knock outs, etc.)
mit begrenztem
Gewinnpotenzial
(Call-, Putspread,
Kick outs, etc.)
mit fixem
Gewinnpotenzial
(Double lock out, One
Touch, Digital, etc.)
Beispiel für einen Range-GROI
Ausgangslage: Ein Anleger besitzt Liquidität in USD
und möchte seine Rendite gegenüber dem 3-MonatsUSD-Zinssatz (4.8% p.a.) verbessern. Er erwartet
über die nächsten drei Monate einen stabilen
USD/CHF-Wechselkurs (Spot: CHF 1.5000 pro USD 1).
Strategie: Investition in einen Range-GROI; Kapitalschutz von 100%; Minimumverzinsung von 1% p.a.;
93
Maximumverzinsung von 8% p.a.; Bandbreite
CHF 1.4400–1.5600 pro USD 1.
Analyse per Verfall: Bleibt der USD/CHF-Wechselkurs während der Laufzeit des GROIs innerhalb der
Bandbreite von CHF 1.4400–1.5600 pro USD 1,
erhält der Investor sein Kapital zuzüglich eines Zinses
von 8% p.a. zurück. Verlässt oder berührt der
USD/CHF-Wechselkurs hingegen die Bandbreite,
erhält der Investor sein investiertes Kapital zuzüglich
des Mindestzinses von 1% p.a. zurück.
GROI
8.0% p.a.
1.0% p.a.
0.0% p.a.
1.4400
1.5600
USD/CHF
SPOT 1.5000
DOCUs sind strukturierte Devisenprodukte, die
einige Charakteristika festverzinslicher Anlageinstrumente aufweisen und deren Rendite von der Entwicklung eines bestimmten Wechselkurses abhängt.
DOCUs garantieren einen Zins, der auf jeden Fall
deutlich über dem einer herkömmlichen Geldmarktanlage in der entsprechenden Basiswährung liegt.
Die Währung, in welcher die Rückzahlung erfolgt, ist
abhängig von einem Wechselkurs bei Verfall. Der
Kapitaleinsatz wird samt Zinsen entweder in der
Basiswährung ausbezahlt oder zu einem vorher festgelegten Ausübungspreis in die zweite Währung
konvertiert und dem Anleger ausbezahlt.
94
DOCU
(Double Currency Unit)
DOCUs sind in praktisch allen Währungspaaren,
mit einer Vielzahl von Ausübungspreisen, Renditeniveaus, Fälligkeitsstrukturen und Laufzeiten
erhältlich. Diese Flexibilität erlaubt es, den DOCU
den Kundenwünschen entsprechend zu gestalten.
Beispiel für einen DOCU
Ausgangslage: Ein Anleger besitzt Liquidität in CHF
und möchte seine Rendite gegenüber dem 3-MonatsCHF-Zinssatz (1% p.a.) verbessern. Er erwartet über
die nächsten drei Monate einen stabilen oder leicht
steigenden USD/CHF-Wechselkurs (Spot: CHF 1.5000
pro USD 1).
Strategie: Investition in einen DOCU mit einem
garantierten Zins von 5% p.a. und einem Ausübungspreis von CHF 1.4600 pro USD 1.
Analyse per Verfall:
• Liegt der USD/CHF-Wechselkurs am Verfalltag über
dem Ausübungspreis, erhält der Anleger den Kapitaleinsatz zuzüglich 5% p.a. Zinsen in CHF ausbezahlt.
• Liegt der USD/CHF-Wechselkurs am Verfalltag unter
dem Ausübungspreis, erhält der Anleger den Kapitaleinsatz zuzüglich 5% p.a. Zinsen konvertiert in USD
zum vorher festgelegten Ausübungspreis ausbezahlt.
DOCU
5.0% p.a.
Breakeven
0.0% p.a.
1.4420
1.4600
USD/CHF
SPOT 1.5000
95
BLOCs sind eine gute Alternative zu Direktanlagen
in Währungen, wenn der Anleger mit stagnierenden
oder leicht steigenden Wechselkursen rechnet. Mittels BLOCs ist – im Vergleich zu Direktanlagen – bis
zum Cap-Level eine Teilnahme mit Hebelwirkung am
Aufwärtstrend des Kassakurses möglich. Die Rückzahlung hängt vom Stand des Wechselkurses bei Verfall ab. Liegt der Wechselkurs bei Verfall über dem
Cap-Level, erhält der Anleger pro BLOC-Zertifikat
einen dem Cap-Level entsprechenden Geldbetrag.
Liegt der Wechselkurs bei Verfall unter dem CapLevel, erhält der Anleger pro BLOC-Zertifikat eine
Einheit der zugrunde liegenden Währung.
Die von UBS Investment Bank angebotenen FX-BLOCZertifikate können bis zum Verfalldatum jederzeit auf
dem Sekundärmarkt gekauft oder verkauft werden.
BLOCs können in praktisch allen Währungspaaren
und Laufzeiten emittiert werden.
Beispiel für einen BLOC
Ausgangslage: Ein Anleger besitzt Liquidität in USD
und möchte seine Rendite gegenüber dem 6-MonatsUSD-Zinssatz (5% p.a.) verbessern. Er erwartet über
die nächsten sechs Monate einen leicht steigenden
EUR/USD-Wechselkurs (Spot: USD 1.0650 pro EUR 1).
Strategie: Kauf eines BLOC-Zertifikates mit Cap
USD 1.1050 pro EUR 1; Preis: USD 1.0350, maximale
Rendite 13.5% p.a.
Analyse per Verfall:
• Liegt der EUR/USD-Wechselkurs bei Verfall oberhalb oder beim CAP-Level, erfolgt pro Zertifikat
eine Barzahlung von USD 1.1050 (entspricht
einer maximalen Rendite von 13.5% p.a.).
• Liegt der EUR/USD-Wechselkurs bei Verfall unterhalb des CAP-Levels, erhält der Anleger pro BLOCZertifikat einen Euro. Im schlechtesten Fall hat
er somit den Euro zu einem Preis (USD 1.0350)
96
BLOC (Buy Low or Cash)
erworben, der vorteilhafter ist, als der Terminkurs
bei Abschluss des Geschäftes.
Beispiel einer Emission
97
Wie funktioniert die Berechnung der «cross rates»?
8. Übungsbeispiele
Ein Kunde möchte EUR 15 Mio. gegen CHF
kaufen. Welches ist der Kurs?
Da alle Währungen gegen den USD notiert werden,
muss der gewünschte Kurs aufgrund der entsprechenden USD-Kurse berechnet werden, welche
beispielsweise wie folgt lauten:
EUR/USD
1.1383 1.1388
USD/CHF
1.4150 1.4160
Beispiel Kassageschäft
Berechnung der
Cross rates
Es wird folgendermassen vorgegangen:
– Ein Kunde möchte EUR kaufen. Wenn diese nicht
vorrätig sind, müssen sie gegen USD gekauft werden (vorzugsweise im Euroland, z.B. Deutschland,
aus Gründen der Reziprozität), und zwar zum
EUR-Verkaufskurs der Bank in Deutschland, das
heisst für USD 1.1388.
– Um die USD zu beschaffen werden die CHF,
welche die Bank vom Kunden erhält, an eine Bank
in Zürich gegen USD zu deren USD-Verkaufskurs,
das heisst für CHF 1.4160, verkauft.
Den Verkaufskurs für EUR gegen CHF erhält man
nun durch folgende Kettengleichung:
CHF X
= EUR 1
EUR 1
= USD 1.1388
USD 1
= CHF 1.4160
X (EUR 1)
= 1.4160 x 1.1388 = CHF 1.6125
(VERKAUFSKURS)
Werden die EUR zu CHF 1.6125 verkauft, verdient
die Bank allerdings nichts, denn wenn auf dem
Markt EUR gekauft und CHF verkauft werden,
entsprechen CHF 1.6125 genau den Selbstkosten.
Deshalb wird diesem Betrag in der Regel eine
kleine Gewinnmarge hinzugefügt. Es liegt auf
der Hand, dass eine Bank konkurrenzfähiger
wäre, wenn sie bereits eigene Devisenpositionen
hätte.
Möchte der Kunde EUR gegen CHF aber verkaufen
statt kaufen, sieht die Rechnung folgendermassen
aus:
99
CHF X
EUR 1
USD 1
X (EUR 1)
=
=
=
=
EUR 1
USD 1.1383
CHF 1.4150
1.4150 x 1.1383 = CHF 1.6107
(ANKAUFSKURS)
Ein deutscher Kunde kann mit den soeben ausgerechneten Kursen allerdings nicht viel anfangen.
Er würde nicht EUR gegen CHF kaufen, sondern
CHF gegen EUR verkaufen.
Mit anderen Worten, es interessiert nicht der Kurs für
EUR gegen CHF, sondern der Kurs für CHF gegen EUR.
Ausgehend von den gleichen Marktkursen
EUR/USD
1.1383 1.1388
USD/CHF
1.4150 1.4160
sieht die entsprechende Rechnung so aus:
EUR X
= CHF 1
CHF 1.4160 = USD 1
USD 1.1388 = EUR 1
X (CHF 1)
=
1
= EUR 0.6201
1.4160 x 1.1388
(ANKAUFSKURS)
Ein weiteres Beispiel: Ein Kunde in Zürich möchte GBP
gegen CHF kaufen. Welches ist der Verkaufskurs?
Die Marktkurse lauten zurzeit:
GBP/USD
1.6444 1.6454
USD/CHF
1.4115 1.4125
– Es werden GBP gegen USD von einer Bank in London zu ihrem GPB-Verkaufskurs von 1.6454
gekauft.
– Es werden CHF gegen USD an eine Bank in Zürich
zu deren USD-Verkaufspreis von 1.4125 verkauft.
Dies ergibt:
X (GBP 1) = 1.6454 x 1.4125 = CHF 2.3241
Nach Marktschluss gestern abend erteilte eine Bank
in Brasilien folgenden limitierten Auftrag. Es sollten
CHF 10 Mio. gegen EUR zu höchstens EUR/CHF
1.6000 verkauft werden.
100
Beispiel:
Limitierter Auftrag
Heute morgen galten folgende Eröffnungskurse:
EUR/USD
1.1383 1.1388
USD/CHF
1.4150 1.4160
1. Frage:
War es möglich, diesen Auftrag bei Markteröffnung
auszuführen?
2. Frage:
Bis zu welchem Kurs müsste die EUR/USD-Relation
fallen, falls der USD/CHF-Kurs unverändert bleibt,
damit der Auftrag ausgeführt werden kann?
3. Frage:
Bis zu welchem Punkt müsste anderseits der
USD/CHF-Kurs fallen, falls der Kurs EUR gegen USD
unverändert bleibt, damit der Auftrag ausgeführt
werden könnte?
4. Frage:
Welchem Kurs entsprechen CHF 1.6000 in EURWährung?
Lösung 1. Frage:
Nein, denn der Verkaufspreis wäre wie folgt
gewesen:
X (EUR 1)
= 1.1388 x 1.4160 = CHF 1.6125
Lösung 2. Frage:
USD X
= EUR 1
EUR 1
= CHF 1.6000
CHF 1.4160 = USD 1
X (EUR 1)
= 1.6000 = USD 1.1299
1.4160
Lösung 3. Frage:
CHF X
= USD 1
USD 1.1388 = EUR 1
EUR 1
= CHF 1.6000
1.6000
X (USD 1)
=
= CHF 1.4050
1.1388
101
Lösung 4. Frage:
EUR X
= CHF 1
CHF 1.6000 = EUR 1
1
X (CHF 1)
=
= EUR 0.6250
1.6000
Ein Exporteur will USD 1 Mio. auf 3 Monate gegen
CHF verkaufen.
USD/CHF
1.5000 1.5010
Aus dem Kennwert ergibt sich:
USD/CHF
1.5000 1.5010
EUR-CHF-Sätze, 3 M
1.50%–1.70%
EUR-USD-Sätze, 3 M
6.00%–6.20%
Der technische Ablauf geht wie folgt vor sich
(vgl. Verbuchung in Kontenform):
1. Die Bank kauft vom Kunden USD 1 Mio., Valuta
9.11.98, gegen CHF zu einem in der Folge zu
bestimmenden Preis (1).
2. Um das Wechselkursrisiko sofort auszuschalten,
wird sie unmittelbar danach USD gegen CHF-Spot
zum Marktpreis von USD/CHF 1.5000 verkaufen
(2).
3. Das noch verbleibende Liquiditätsrisiko (Kongruenz der Fälligkeiten) wird beseitigt, indem (3)
– USD 1 Mio. auf 3 Monate zu 6.20%
aufgenommen.
– und der Gegenwert in CHF für 3 Monate
zu 1.50% angelegt wird.
4. Diese Transaktion kostet die Bank 4.70%
(CHF 1.5000 = 0.0705)
Umgerechnet auf 3 Monate sind das
0.0705 x 90
= 0.017625 = 176 Stellen
360
(ohne Absicherung der Zinskosten in Dollar).
5. Mit Valuta 9.11.98 erfolgt die Rückzahlung des
USD-Kredits mit dem USD-Eingang aus dem Kundengeschäft, während mit dem auslaufenden
CHF-Depot die CHF-Lieferung erfüllt wird (5).
102
Beispiele Termingeschäft
Berechnung von Prämie
und Diskont
6. Die Zinskosten für den USD-Kredit werden aus
Gründen der Kurssicherung auf Termin eingekauft
zum approximativen Terminkurs (Spotpreis – Zinsdifferenz von 1.5010–0.0176 (Pips) = 1.4834;
Zinsertrag der CHF-Anlage und Zinskosten des
USD-Kredits, ausgedrückt in der Gegenwährung,
werden dem CHF-Konto gutgeschrieben bzw.
belastet (6).
7. Das Kapital in CHF zuzüglich des Zinsertrags aus
der CHF Anlage und abzüglich der Zinskosten des
USD-Kredits kann dem Kunden für die USD 1 Mio.
gutgeschrieben werden.
Verbuchung in Kontenform
7.8.1998
USD
CHF
1 500 000 (2)
1 000 000 (2)
1 000 000 (3)
1 000 000
1 000 000
1 500 000
9.11.1998
USD
1 000 000 (1)
CHF
?? (1)
1 000 000 (5)
15 500 (6)
15 500 (6)
1 006 200
1 500 000 (3)
1 500 000
1.4834
1 006 200
1 500 000 (5)
5 625 (6)
22 993 (6)
1 482 632
(6)
Zinskosten
Wie aus der kontenmässigen Darstellung ersichtlich,
löst die Bank nach Kurssicherung für die eingegangenen USD 1 Mio. statt CHF 1 500 000 (zum Kassakurs
USD/CHF 1.500) CHF 1 482 632. Das entspricht
einem Terminkurs USD/CHF 1.4826. Die Differenz
zwischen Kassa- und Terminkurs beläuft sich auf
174 Stellen, und wie leicht ersichtlich, handelt es
sich um einen Abschlag (Finanzierung in der hochverzinslichen und Anlage in der niedrigverzinslichen
Währung). Die daraus abzuleitende Regel lautet:
103
– Fremdwährungen mit der höheren Verzinsung
werden zu einem Terminkurs gehandelt, der unter
dem Kassakurs liegt = Abschlag.
– Der Terminkurs der tiefer verzinsten Währung
liegt anderseits immer über dem Kassakurs = Aufschlag. (Beispiel: Die Bank verschuldet sich zum
tiefen Satz und legt in der höher verzinslichen
Gegenwährung an, was einen Nettoprofit ergibt,
der über den höheren Kurs weitergegeben wird.)
Mathematisch lassen sich die Abschläge und Aufschläge mit folgender Formel errechnen:
Swap =
[Spot x (Depotsatz Währung B – Depotsatz Währung A) x Laufzeit]
[36000 + (Depotsatz Währung A x Laufzeit)]
Ist der Zinsfuss der Gegenwährung kleiner als derjenige der kotierten Währung, so wird der Swap ein
negatives Vorzeichen aufweisen und der Terminkurs
unter dem Kassakurs liegen. Es gibt dann Abschläge.
Falls der Satz der Währung B den von A übertrifft,
wird ein Aufschlag notiert. Die Lösung des Kontobeispiels lautet:
Swap = [0.7080 (4.36 – 1.27) x 90] = 0.0054 = 54 Stellen
[36000+(1.27 x 90)]
Cross rates für Termingeschäfte werden im Prinzip
gleich ausgerechnet wie Cross rates für Kassageschäfte. Ein Kunde möchte zum Beispiel GBP auf
einen Monat gegen CHF auf einen Monat verkaufen.
Wie sieht der Ankaufspreis aus?
Die Marktpreise seien:
GBP/USD Kassa
1.6376
– Diskont 1 Monat
12
1.6364
USD/CHF Kassa
1.4070
– Diskont 1 Monat
41
1.4029
104
1.6386
11
1.6375
1.4080
40
1.4040
Cross rates
für Termingeschäfte
– Die Termin-GBP werden einer Bank in England
gegen Dollar verkauft, das heisst, Dollar werden
auf Termin zu ihrem Verkaufspreis von 1.6364
gekauft, und
– CHF werden auf Termin gekauft, zum Beispiel von
einer Zürcher Bank, und dagegen Dollar auf Termin zu ihrem Ankaufspreis von 1.4029 verkauft.
Die Berechnung sieht dann so aus:
CHF X
= GBP 1
GBP 1
= USD 1.6364
USD 1
= CHF 1.4029
X (GBP 1) = 1.6364 x 1.4029 = CHF 2.2957
Der Ankaufspreis für GBP gegen CHF auf einen
Monat ist demnach CHF 2.2957.
Zum Vergleich: Wäre der Kassakurs
1.6376 x 1.4070 = CHF 2.3041
ergäbe dies einen Abschlag (CHF 0.0084) von
4.32% p.a.
Zinskosten für ein erhaltenes
CHF-Dreimonatsdepot 1.10% p.a.
– Zinsertrag für USD-Depot (90 Tage) 4.90%
– Bei den Kursen USD/CHF
1.4070 1.4080
– Diskont auf 3 Monate (90 Tage)
41
40
Beispiel: Swapkosten
Die Kosten für einen 3-Monats-Swap errechnen sich
wie folgt:
Die Gegenpartei kauft die Dollar auf Termin mit
einem Abschlag von 41 Stellen, also
[(0.0041 x 4.90 x 90) + (0.0041 x 100 x 360)]
= 1.18%
(1.4070 x 90)
Gesamtkosten (1.10+1.18)
Erhaltener Zins
Nettodifferenz zu Gunsten der Bank
2.28%
4.90%
2.62%
Wenn die Absicherung, die 1.18% p.a. gekostet hat,
nicht vorgenommen worden wäre, würde die Zins105
differenz zu Gunsten der Bank 3.80% p.a. betragen.
Wenn dann jedoch bei Fälligkeit des Dollardepots der
Ankaufskurs für Dollar gegen CHF gesunken wäre,
hätte die Bank einen Währungsverlust erlitten, der
möglicherweise nicht nur den erhofften Gewinn
zunichte gemacht, sondern überdies einen Verlust
mit sich gebracht hätte.
Hier noch ein Beispiel, um den zweiten Fall zu illustrieren. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob
Anlagen in anderen Währungen und Ländern eine
höhere Rendite bringen können, selbst wenn sie auf
kursgesicherter Basis getätigt werden. Ein Zinsvorteil
wäre in solchen Fällen denkbar, wenn er mit einem
höheren Risiko der Anlage (z.B. Delkredere- oder
Transferrisiko) einhergehen würde.
Die Annahmen sind:
a) die Devisenkurse lauten folgendermassen:
USD/CHF Kassa
1.4070 – 1.4080
Prämie auf 3 Monate 41.5 – 40.5
b) der Zinssatz für 90-tägige Sichteinlagen in der
Schweiz betrage
1.13% p.a.
und derjenige für amerikanische
«Treasury bills» mit identischer
Laufzeit
4.52% p.a.
Eine Bank möchte nun wissen, ob es sich lohnt, auf
kursgesicherter Basis in amerikanische Treasury bills
zu investieren, statt in Sichtdepositen zu gehen.
Dazu muss sie folgende Berechnung anstellen:
– Sie muss USD per Kassa kaufen und diese gleichzeitig auf drei Monate verkaufen, was mit einem
Diskont von 40.5 Stellen möglich ist. (Die Gegenpartei bestimmt die Bedingungen!)
– Diese Swaptransaktion kostet
[(0.00405 x 1.13 x 90) + (0.00405 x 100 x 360)]
= 1.15% p.a.
(1.4080 x 90)
106
– Das kursgesicherte Arbitragegeschäft bringt also
4.52% p.a. Zinsertrag
– 1.15% p.a. Swapkosten
3.37% p.a. Gesamtertrag
Dieser Gesamtertrag liegt höher als der Zins auf
Schweizer Sichtdepositen, sodass die Bank in amerikanische «Treasury bills» investieren könnte.
107
Hier folgt die Beschreibung
diverser Begriffe.
9. Glossarium
Abschlag
Diskont, Disagio, Deport eines Terminkurses gegenüber dem Kassa- oder Spotkurs, d.h., der Terminkurs
ist tiefer als der Kassakurs.
Abwertung
Steigen des Wechselkurses einer ➞ Währung (bei
Def. inl. Währung / ausl. Währung); erfolgt bei ➞ freien ➞ Wechselkursen über den ➞ Devisenmarkt über
den Preis in inländischer Währung einer Einheit ausländischer Währung. Bei ➞ fixen Wechselkursen wird
die Parität der inländischen gegenüber der ausländischen Währung heraufgesetzt (Preis einer Einheit
ausländischer Währung, ausgedrückt in inländischer
Währung).
Agio
Prämie oder Aufgeld, Aufschlag. Report eines Terminkurses gegenüber dem Kassakurs.
Amerikanische Option
Diese Optionsart kann jederzeit, d.h. nicht nur am
Verfalltag, ausgeübt werden ➞ europäische Option.
Ankerwährung
In einem System ➞ fixer Wechselkurse die ➞ Leitwährung, an der alle Mitgliedswährungen ihre
➞ Parität festlegen.
Arbitrage
Ausnutzung von Kursdifferenzen für identische
Werte auf verschiedenen Teilmärkten, wobei am
Teilmarkt mit niedrigeren Preisen gekauft und am
Markt mit höheren Preisen verkauft wird.
At-the-money
Aufschlag
Aufwertung
Ausübungspreis
Eine Option ist «at-the-money», wenn der Preis
des zugrunde liegenden Instrumentes dem Basispreis
entspricht oder diesem sehr nahe kommt.
➞ Agio.
Sinken des Wechselkurses. Gegenteil einer
➞ Abwertung.
Preis, zu dem der Optionskäufer das Recht hat,
die zugrunde liegende Währung zu kaufen
(Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).
109
Bandbreite
In Systemen fixer Wechselkurse festgelegter Kursbereich zwischen oberem und unterem Interventionspunkt. Beim oberen Interventionspunkt ist die Notenbank verpflichtet, Devisen zu verkaufen, beim
unteren muss sie kaufen. Dazwischen dürfen die
Devisenkurse am Markt frei schwanken.
Banknoten
Durch die Notenbank als gesetzliches Zahlungsmittel
ausgegebenes Papiergeld.
Banknotenkurs
Bear
Marktteilnehmer, welcher an einen sinkenden Marktpreis glaubt.
Bid/Ask-Spread
So genannte Geld/Brief-Spanne oder Kauf-/Verkaufskurs der Banken, welche durch die Transaktionskosten der Handelsdienstleistung zuzüglich einer
Gewinnmarge bestimmt ist.
Break-even-Punkt
Derjenige Preis, den ein Finanzinstrument erreichen
muss, um den Optionserwerber für die bezahlte
Prämie zu entschädigen, damit er weder einen
Gewinn noch einen Verlust erzielt. Im Falle einer CallOption umfasst der Break-even-Punkt den Basispreis
und den bezahlten Prämienbetrag, im Falle der PutOption den Basispreis abzüglich der Prämie. Der BEP
wird auch als Nutzen- bzw. Gewinnschwelle oder
toter Punkt bezeichnet.
Bretton-Woods-System
Nach dem 2. Weltkrieg eingeführtes System fester
Wechselkurse mit Bandbreiten, in dem jedes Mitglied
des ➞ IWF für seine Währung eine bestimmte Parität
gegenüber dem Gold oder dem Dollar festsetzte und
sich verpflichtete, die Kursschwankungen durch
Notenbankinterventionen innerhalb einer Spanne
von +/–1% der Parität zu halten.
Briefkurs
110
Im Banknotenhandel anwendbarer ➞ Wechselkurs.
Kurs, zu dem eine Bank bereit ist, Devisen zu verkaufen oder Gelder auszuleihen (= Verkaufskurs).
Broken date
Broker
Bruttoinlandsprodukt
Buchgeld
Call-Option
➞ Gebrochener Termin.
Vermittler von Finanzmarktgeschäften gegen Bezahlung einer Kommission.
Ist das im Inland erwirtschaftete Gesamteinkommen.
Es entspricht der Summe aus Konsumausgaben der
privaten Haushalte, Ausgaben des Staates für Güter
und Dienstleistungen, Investitionsausgaben und
Nettoexporten.
Auch Bank- oder Giralgeld, jederzeit in Notengeld
umwandelbare Bank-, Giro- und Postcheckguthaben,
die aber in der Regel dem bargeldlosen Zahlungsverkehr dienen.
➞ Kaufoption, ➞ Option.
Callgeld
Tagesgeld; unter Banken sehr kurzfristig geliehenes
Geld, das täglich abgerufen werden kann: gleichentags, auf einen Tag (one day notice) oder auf zwei
Tage (two days’ notice).
Charts
Bildliche Darstellung von Devisenkursverläufen. Sie
bieten vor allem Hilfe zur kurzfristigen Einschätzung
und Prognose der zukünftigen Wechselkursentwicklung.
Chooser Cap
Anders als bei einem normalen Cap mit beispielsweise 10 Caplets hat der Käufer nur Anrecht auf die
Auszahlung von 5 frei wählbaren Caplets.
Collar
Bei einem Collar wird ein Cap gekauft und ein Floor
verkauft.
Contingent-Swaption
Cross rates
Der Käufer der Swaption muss die Prämie nur bezahlen, wenn die Swaption bei Verfall in-the-money liegt.
Wechselkursparitäten, die nicht gegen den Dollar
kotiert sind.
111
Delkredererisiko
Risiko der Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit.
Delta
Kennzahl, die angibt, um wie viele Einheiten sich der
Wert einer Option ändert, wenn sich der Preis des
zugrunde liegenden Instrumentes um eine Einheit
verschiebt. Eine ➞ At-the-money-Option hat ein
Delta von ca. 0,5. Das Delta steigt gegen 1, je tiefer
die Option ➞ in-the-money ist, und strebt gegen 0, je
stärker sich die Option ➞ out-of-the-money befindet.
Deltahedging
Absicherungsart einer durch eine Stillhalteroption
entstandenen Risikoposition durch Kauf oder Verkauf
eines dem Delta entsprechenden Anteils des zugrunde
liegenden Instrumentes. Beispiel: Der ➞ Stillhalter
einer Call-Option mit einem Delta von 0,5 müsste die
Hälfte jenes Umfanges des der Option zugrunde
liegenden Instrumentes (z. B. USD) kaufen, die er bei
Optionsverfall allenfalls zu liefern gezwungen wäre.
Deport
Depotgeschäft
➞ Abschlag.
➞ Geldmarktgeschäft.
Devisen
Auf ausländische ➞ Währung lautende und im Ausland zahlbare Geldforderungen (Bankguthaben,
Checks, Wechsel); ausländische Münzen und Banknoten werden nicht darunter subsumiert. Nicht zu
verwechseln mit ➞ Sorten.
Devisenbewirtschaftung
Staatliche Lenkung des gesamten Zahlungsverkehrs
und des Verkehrs mit Vermögenswerten mit dem
Ausland.
Devisenhandel
Devisenkontrolle
Devisenmarkt
112
Kauf und Verkauf von ➞ Devisen, Halten von
Währungsbeständen, Devisen- ➞ Arbitrage, Devisenspekulation auf dem ➞ Devisenmarkt.
➞ Devisenbewirtschaftung.
Weltweites System telefonischer, telegrafischer und
elektronischer Kontakte, die permanent zwischen
Devisendisponenten von Nicht-Banken und Devisenhändlern bei Banken sowie zwischen Devisenhändlern untereinander stattfinden; Ort der Herausbildung von Devisenkursen.
Devisenposition
Dienstleistungsbilanz
Digital-Option
(Bet-Option)
Diskont
ECU
Electronic Broking System
(EBS)
Ertragsbilanz
Erwartungsbildung
Euro
Devisenbestand, den die Bank in eigenem Auftrag
verwaltet.
In der ➞ Zahlungsbilanz Teilbilanz der ➞ Leistungsbilanz. Umfasst Transportleistungen, Einnahmen und
Ausgaben für Reiseverkehr, Versicherungen, Lizenzen, Erträge und Zinsen aus dem internationalen
➞ Kapitalverkehr sowie Faktoreinkommen.
Der Inhaber erhält bei Verfall entweder nichts oder
einen bestimmten festen Betrag.
➞ Abschlag.
European Currency Unit, Abrechnungs- resp. ➞ Korbwährung im Europäischen Währungssystem; am
1. Januar 1999 durch den ➞ Euro abgelöst.
Elektronisches Handelssystem, welches einen
flexiblen Handel bereits ab USD 1 Mio. ermöglicht.
Der EBS-Handel erfolgt neben dem USD auch in
CHF, EUR, GBP und JPY, was die Kontinuität der Kursbildung erhöht.
Bilanz der laufenden Transaktionen; Teilbilanz in der
➞ Zahlungsbilanz, Gegenüberstellung aller während
einer bestimmten Zeitspanne entstandenen Forderungen und Verpflichtungen eines Landes, die sich
aus dem Handels- und dem Dienstleistungsverkehr
sowie den Übertragungen ergeben.
Erwartungen, welche sich unter Berücksichtigung
aller verfügbaren, relevanten Informationen an den
Märkten bilden.
Gemeinsame Währung der ➞ EWU-Länder, ➞ ECU.
113
Eurodollar
Eurogeldmarkt
Eurokapitalmarkt
Eurokreditmarkt
Euromarkt
Europäische
Option
Internationaler Geldmarkt an den wichtigsten Finanzplätzen Westeuropas mit Schwerpunkt in London,
Luxemburg und Zürich, der parallel zu den nationalen
Geldmärkten besteht.
Euromarkt für internationale langfristige Anleihen
(Eurobonds).
Euromarkt für mittelfristige Kredite.
Internationaler Markt, auf dem Guthaben und
Forderungen in Währungen ausserhalb des Hoheitsgebietes der betreffenden Staaten gehandelt
werden.
Kann im Gegensatz zur ➞ amerikanischen Option
nur am ➞ Verfalltag ausgeübt werden.
Europäische Union (EU)
Zusammenschluss von 15 europäischen Staaten (Belgien, BRD, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, GB, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien) mit dem Ziel der
Schaffung einer wirtschaftlichen und politischen Union.
Europäisches
Währungssystem (EWS)
Währungssystem der EG-Mitgliedstaaten nach dem
System von ➞ Bretton Woods, mit dem Ziel, eine
Zone der Währungsstabilität zu schaffen, Vorstufe
für den ➞ Euro.
Europäische
Wirtschafts- und
Währungsunion (EWU)
Exotische Optionen
114
Bezeichnung für auf USD lautende Guthaben und
Forderungen auf dem ➞ Euromarkt.
Zusammenschluss von 11 EU-Staaten mit dem Ziel
eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes und einer
europäischen Einheitswährung ➞ Euro.
Exotische Optionen sind Standardoptionen mit
zusätzlichen Eigenschaften, die eine auf spezifische
Kundenbedürfnisse massgeschneiderte Lösung
ermöglichen.
Festgeld
Fiskalpolitik
Fixer Wechselkurs
Fixing
Flexibler Wechselkurs
Floating
Floor
Forward
Forward Rate Agreements
Auf eine voraus fixierte Dauer zu einem bestimmten
Zinssatz bei einer Bank angelegte Mittel. Die Laufzeiten in der Schweiz betragen 3 bis 12 Monate.
Bei grösseren Beträgen sind frei aushandelbare Konditionen (Laufzeit, Verzinsung) üblich.
Die Fiskalpolitik befasst sich mit den öffentlichen
Finanzen, d.h. mit allen staatlichen Aktivitäten, die
sich in Ausgaben und Einnahmen niederschlagen.
Umtauschkurs, der administrativ festgesetzt wird.
Festlegung des amtlichen Devisenkurses der einheimischen ➞ Währung gegenüber anderen handelbaren Währungen.
Wechselkurs, der dem freien Spiel von Angebot und
Nachfrage, also den Marktkräften, überlassen ist.
1. Freie Wechselkursbildung ohne ➞ Intervention
seitens der ➞ Zentralbank. Die Kursbildung erfolgt
entsprechend Angebot und Nachfrage auf dem
➞ Devisenmarkt.
2. Schmutziges Floating: Währungspolitik, die eine
freie Wechselkursbildung grundsätzlich anerkennt,
das Wechselkursniveau jedoch durch mehr oder
weniger oft vorgenommene Interventionen zu
beeinflussen versucht.
Bietet Schutz gegen sinkende Zinssätze.
Im Gegensatz zu einem ➞ Futures-Kontrakt ein
nichtstandardisiertes ➞ Termingeschäft, welches
speziell auf die Kundenbedürfnisse eingehen kann.
Forwards werden daher nicht an den Börsen offiziell
gehandelt.
Durch Forward Rate Agreements (auch Future Rate
Agreement) können sich zwei Parteien gegen künftige
Zinsveränderungen absichern. Sie einigen sich auf
einen Zinssatz einer künftigen Periode in einem
115
Forward Rate Agreements
(Forts.)
Freier Wechselkurs
Fundamentale
Analyse
116
bestimmten Währungssegment, welcher für einen im
Voraus festgelegten Betrag Geltung haben soll. Das
Risiko sowie die Schlussabrechnung belaufen sich
auf den Transfer des Zinsdifferenzbetrages auf dem
bei Vertragsschluss abgemachten Betrag. FRAs sind
im Unterschied zu Futures nicht standardisiert und
werden nicht an Börsen, sondern im ➞ Interbankenhandel angeboten.
➞ Floating, ➞ flexibler Wechselkurs.
Sie befasst sich mit den wirtschaftlichen Grunddaten
eines Marktes (Angebot und Nachfrage), um Aussagen über die künftige Preisentwicklung eines
gehandelten Gutes zu machen. Die fundamentale
Wechselkursanalyse stützt sich dabei auf Wirtschaftsund Konjunkturdaten des entsprechenden Landes
und führt zu längerfristigen Wechselkursprognosen.
Futures-Kontrakt
Standardisierter Terminkontrakt, der an einer Börse
(CBOT, IMM, LIFFE, COMEX, NYMEX) offiziell gehandelt wird. Als Kontraktinhalte gelten festgesetzte
Mengen einer qualitativ definierten Ware oder festgelegte Beträge eines Finanzinstrumentes.
G-7
(= Gruppe der 7) Gremium der wirtschaftlich bedeutendsten Industrienationen, das sich im Hinblick auf
das globale wirtschaftliche Gewicht seiner Mitgliedsländer zum Ziel gesetzt hat, die nationale Wirtschaftspolitik aufeinander abzustimmen. Die Koordination
der konjunktur-, währungs- und geldpolitischen
Ziele erfolgt auf Regierungs-, Notenbank-, aber auch
auf anderen institutionalisierten Ebenen.
Mitgliedstaaten sind: USA, F, GB, BRD, J, CAN, I und
Russland.
Gamma
Änderung des Deltas bei einer marginalen Änderung
des Preises des der Option zugrunde liegenden
Instrumentes.
Gebrochener
Termin
Nicht gängige Fälligkeit eines Devisentermingeschäftes. Gängige Fristen sind: 1 Woche, 2 Wochen, 1, 2,
3, 6 und 12 Monate.
Geldkurs
(Ankaufskurs)
Kurs, zu dem eine Bank bereit ist, Devisen zu kaufen
oder Gelder entgegenzunehmen. Gegenteil ➞ Briefkurs.
Geldmarkt
Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach
kurzfristigen Mitteln.
Geldmarktgeschäft
Geldmenge
Geldmengenwachstumsrate, Geldschöpfung
Es umfasst die Entgegennahme und die Wiederausleihung von Depots (➞ Festgeld) am ➞ Geldmarkt.
Menge des in einer Volkswirtschaft vorhandenen
inländischen Bar- und ➞ Buchgeldes.
Erhöhung der Geldmenge durch die Zentral- oder die
Geschäftsbanken.
Glattstellung
Deckung einer offenen Position (Wertpapiere,
Devisen oder Waren) durch ein entsprechendes
Gegengeschäft.
Goldstandard
System fixer Wechselkurse Ende des 19. Jh., Anfang
des 20. Jh., bei dem alle Währungen in Goldgewicht
fixiert waren.
Handelsbilanz
➞ Zahlungsbilanz ➞ Ertragsbilanz ➞ Leistungsbilanz,
Erfassung der Güterströme.
Handelsgewichteter
Wechselkurs
Händlerposition
Die Wertveränderung einer Währung wird im Vergleich zu einem Währungskorb indexmässig festgestellt. Die Festsetzung der im Korb enthaltenen
Währungen und deren Gewichtung erfolgen
entsprechend den Exportanteilen des Landes der
zu bewertenden Währung mit seinen Handelspartnern.
➞ Risikoposition.
117
Hausse- und
Baissepositionen
Hedge ratio
Jener Anteil des zugrunde liegenden Instrumentes
oder von Optionen, welcher zur Absicherung einer
Stillhalteroption eingesetzt werden muss. Das Hedge
ratio wird durch die Höhe des ➞ Deltas bestimmt.
Hedging
Absicherung einer offenen Position gegen eventuelle
Verluste durch Preisänderungen, indem ein Gegengeschäft getätigt wird (z. B. ein ➞ Termingeschäft).
IMM
International Monetary Market.
Implizite Volatilität
Aus einer Option mittels eines Optionsbewertungsmodells berechnete erwartete Kursveränderung eines
Basiswertes, indem unter anderem auch die historische ➞ Volatilität in das Modell eingeht.
In-the-money
Eine Option befindet sich «in-the-money», wenn
bei einem:
Call: Terminkurs > Ausübungspreis
Put: Terminkurs < Ausübungspreis
Für die ➞ europäische Option ist der Marktpreis durch
den Terminpreis per Optionsverfalldatum zu ersetzen.
Inflation
Inflationsdifferenz
Initial margin
118
Devisenguthaben einer Bank, welche bei steigenden
Wechselkursen, ausgedrückt in inländischer Währung,
das Vermögen erhöhen, werden Haussepositionen
genannt. Bei Baissepositionen nimmt entsprechend
das Vermögen bei fallenden Wechselkursen ab.
Verminderung der Kaufkraft des Geldes, bedingt
durch dauernden Anstieg der Preise.
Differenz der Inflation zwischen zwei Ländern. Eine
positive Inflationsdifferenz impliziert gemäss der
➞ Kaufkraftparität einen steigenden Wechselkurs,
d.h. eine ➞ Abwertung.
Anfangsmarge, die bei Abschluss eines FuturesGeschäftes sowohl vom Käufer wie auch vom Verkäufer über den jeweiligen Broker bzw. die jeweilige
Bank bei der Clearingstelle deponiert werden muss.
Innerer Wert
Differenz zwischen dem Ausübungspreis einer
Option und dem Terminkurs des zugrunde liegenden
Instrumentes bis zur Fälligkeit, falls die Option ➞ inthe-money liegt. Die ➞ Prämie einer Option setzt
sich zusammen aus dem Zeitwert und dem inneren
Wert.
Interbankenhandel
Handel zwischen den Geschäftsbanken.
Intervention
(am Devisenmarkt)
An- resp. Verkauf der einheimischen ➞ Währung
durch die Zentralbank gegen Fremdwährung (meist
gegen USD), um den Wechselkurs der Vorstellung der
Währungsbehörde entsprechend zu stützen bzw.
abzuschwächen.
IWF
Internationaler Währungsfonds. Aufgrund des 1944
von den alliierten Staaten in ➞ Bretton Woods abgeschlossenen Abkommens geschaffen, nahm der IWF
seine Tätigkeit 1946 in Washington auf. Sein Ziel ist
die Erhaltung geordneter Währungsverhältnisse. Der
IWF unterstützt Länder mit Zahlungsbilanzschwierigkeiten durch Kredite. Die Schweiz zählt seit den 90erJahren zu den IWF-Mitgliedern.
Kapitalverkehrsbilanz
Gegenüberstellung der lang- und kurzfristigen Kapitalimporte und -exporte eines Landes innerhalb einer
bestimmten Zeitperiode (➞ Zahlungsbilanz). Kurzund langfristige Forderungen und Verbindlichkeiten,
die gegenüber dem Ausland eingegangen werden,
z.B. Tilgung von Auslandschulden, Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, Erwerb von privatem
Grundeigentum.
Kassageschäft
(Spot)
Kaufkraftparität (PPP)
Devisenhandelsgeschäft, bei dem die Erfüllung der
beiderseitigen Lieferverpflichtungen spätestens zwei
Geschäftstage (in der Regel am zweiten Geschäftstag) nach Abschluss erfolgt.
Wechselkurs, bei dem ein Gut im Ausland, umgerechnet in inländische Währung, gleich teuer ist
wie im Inland.
119
Kaufoption
Knock-out-Cap
Komptantgeschäft
Konsumentenpreisindex
Konvention
Liegt der Zinssatz am Festsetzungsdatum eines
Caplets über dem Outstrike, erfolgt für diesen Caplet
keine Auszahlung.
➞ Kassageschäft.
Der Konsumentenpreisindex misst die zeitliche Preisentwicklung der Konsumgüter eines Landes. Er
basiert auf einem Güterkorb, dessen mengenmässige
Zusammensetzung den Konsumgewohnheiten des
typischen Konsumenten entsprechen soll.
Schriftliche Vereinbarung, z.B. über die einheitliche
Festlegung bestimmter Zinssätze und Devisenkurse.
Konvertibilität
Freie Handelbarkeit der ➞ Währungen untereinander.
Kotierung
Die Preisangabe einer Währung kann auf direkte
oder indirekte Art erfolgen. Die direkte Kotierung
gibt den Gegenwert eines gewissen Betrages ausländischer Währung (meist in 100 oder 1) in inländischer
Währung an. Weniger häufig kommt die indirekte
Kursnotierung zur Anwendung. Hier wird die
inländische Währung in ausländischen Währungseinheiten bewertet.
Leistungsbilanz
Leitwährung
120
Recht, einen bestimmten Devisenbetrag zu einem
im Voraus festgelegten Wechselkurs bzw. Preis an
dem im Kontrakt vorgesehenen Verfalldatum vom
Optionsaussteller (➞ Stillhalter) zu beziehen
(= europäische Option).
➞ Zahlungsbilanz ➞ Ertragsbilanz; Saldo der
➞ Handelsbilanz und ➞ Dienstleistungsbilanz.
Kleine Länder, die in hohem Masse vom Export
abhängig sind, orientieren ihren Wechselkurs an
weltwirtschaftlich bedeutenden Währungen, den so
genannten Leitwährungen. ➞ Ankerwährung.
Leverage
Angelsächsischer Begriff für Hebelwirkung. Dieser
bringt bei Optionen die überproportionale Veränderung der Prämie, gemessen an der relativen Preisverschiebung des zugrunde liegenden Instrumentes,
zum Ausdruck.
LIBID
Abkürzung von London Interbank Bid Rate. Zinssatz,
zu dem Banken in London untereinander bereit sind,
kurzfristige Gelder entgegenzunehmen.
LIBOR
LIFFE
Abkürzung für London Interbank Offered Rate.
Zinssatz, den sich Banken in London für kurzfristige
Geldanlagen untereinander belasten.
London International Financial Futures Exchange.
Limit-Option
Limit-Optionen enthalten als zusätzliches Merkmal
einen Grenzwert, bei dem die ➞ Option eintritt oder
verfällt.
Liquidität
1. Die Fähigkeit einer Unternehmung, jederzeit ihren
Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
2. Vorhandensein flüssiger Mittel in einer Volkswirtschaft.
3. Die Möglichkeit, Finanztransaktionen zu tätigen,
ohne dabei den Markt zu beeinflussen.
Lombardsatz
Long vs. short positions
Marge
Zinssatz, der bei einer Kreditgewährung gegen Verpfändung beweglicher, leicht verkäuflicher Sachen
(Waren oder Wertpapiere) zur Anwendung gelangt.
Englisch für ➞ Hausse-/Baissepositionen.
1. Spanne (Spread) zwischen ➞ Geld- und
➞ Briefkursen.
2. Jene Sicherheitsspanne zur Abdeckung des Kursrisikos, die der Stillhalter einer Option, der Erwerber eines Termin- oder Futures-Kontraktes zu
leisten bzw. zu hinterlegen hat ➞ Initial margin.
3. ➞ Valuation margin.
121
Market Maker
Mittelkurs
Nationale Buchhaltung
Durchschnitt zwischen Geld- und Briefkurs.
Erfassung von Entstehung und Verwendung von Einkommen in einem Land.
Nettoexporte
Gesamtexporte minus Gesamtimporte über einen
Abrechnungszeitraum.
Nicht handelbare Güter
Güter und vor allem Dienstleistungen, die nicht
gehandelt werden aufgrund ihrer Verwurzelung,
Eigenheit oder ihrer gesetzlichen Bestimmungen.
Nostrokonto
Notenbank
Eigene Konten bei einer anderen Bank.
Besitzt das alleinige Recht, ➞ Banknoten auszugeben. Daneben regelt sie die Geld-, Kredit- und
Kapitalversorgung eines Landes. ➞ Zentralbank.
Obligationen
Auf einen Nennwert laufende Teilschuldverschreiben,
welche über einen gewissen Zeitraum einen festen
Zins zahlen. Obligationen können sowohl von Privaten
als auch vom Staat emittiert werden und werden in
der Regel von einer unabhängigen Agentur mit
einem Rating als Mass der Kreditfähigkeit versehen.
Option
Vertraglich vereinbartes Recht, eine spezifische Menge
eines bestimmten Instrumentes zu einem vorausbestimmten Preis an (= ➞ europäische Option) oder
bis zu einem künftigen Datum (= ➞ amerikanische
Option) zu kaufen (= Call) bzw. zu verkaufen (= Put).
OTC
122
Devisenhändler, der je nach Angebot und Nachfrage
am Markt die Ankaufs- und Verkaufskurse von
Devisen stellt und Kundenaufträge ausführt.
Over-the-counter Market (= ausserbörslicher Wertpapierhandel, Freiverkehr). Wertpapierhandel,
der nicht organisiert ist und weder zeit- noch ortsgebunden ist.
OTC-Handel
Der OTC-Handel wird gegenüber dem börslichen
Handel abgegrenzt. Im Gegensatz zu letzterem ist er
keine örtlich-zentrale Einrichtung, sondern spielt sich
vielmehr mittels Telefon und Telex zwischen Händlern, Maklern und Kunden ab.
Out-of-the-money
Eine Option befindet sich «out-of-the-money», wenn
bei einem:
Call: Terminkurs < Ausübungspreis
Put: Terminkurs > Ausübungspreis
Für die ➞ europäische Option ist der Marktpreis
durch den Terminpreis des zugrunde liegenden
Instrumentes per Optionsverfalldatum zu ersetzen.
Outright
Ein Devisenkauf oder -verkauf per Termin, dem nicht
ein gegenläufiges Kassageschäft gegenübersteht, der
also nicht durch Swaps gedeckt wird.
Overnight
Swap vom Abschlusstag bis zum folgenden Werktag,
d.h. einen Tag oder über das Wochenende drei Tage.
Parität
Austauschverhältnis einer Währung zu einer gesetzlich festgelegten Bezugsgrösse, d.h. zu einer bestimmten Menge Gold, zu ➞ SZR oder zu anderen
➞ Währungen (offizielle Parität).
PIPS
Die letzten Stellen einer Wechselkursnotierung mit
vier Stellen hinter dem Komma. Unter den Market
Makers werden zwecks Vereinfachung der Kommunikation lediglich diese zwei Stellen angegeben,
da sich die übrigen nur bei grösseren Bewegungen
des Wechselkurses verändern.
Plain-vanilla
Prämie
Andere Bezeichnung für Standardoption, welche
an der Börse gehandelt wird und nicht auf einen
Kundenwunsch massgeschneidert wurde.
1. ➞ Agio (Aufschlag).
2. Entspricht dem Preis der Option, den der Optionskäufer dem Optionsstillhalter entrichtet.
123
Preisniveau
Normierter Preis für einen Warenkorb, der dazu
dient, die Preisentwicklung zu verfolgen.
Put-Option
➞ Verkaufsoption.
Realignment
Gleichzeitige und aufeinander abgestimmte Auf- und
Abwertung der Währungen mehrerer Länder. Der
Begriff wurde erstmals im Dezember 1971 für die
damals im Rahmen des Smithsonian Agreement vorgenommenen Wechselkurskorrekturen einer Reihe
von Ländern verwendet. Seitdem wird er vor allem für
die Wechselkursanpassungen innerhalb des ➞ EWS
benutzt.
Rigide Preise
Preise, die nur von Zeit zu Zeit angepasst werden,
z. B. Tariflöhne, Listen- und Katalogpreise.
Risikoposition
Roll-over
Roll-over-Kredit
SIMEX
Sonderziehungsrecht (SZR)
124
Ein Aktivum oder Passivum, welches durch Veränderung von Wechselkursen oder Zinssätzen Wertveränderungen ausgesetzt ist.
1. Verlängerung eines fällig werdenden Devisenhandelsgeschäftes durch Abschluss eines ➞ Swapgeschäftes (z. B. ➞ Tom/next-Swap).
2. Variabilität des Zinssatzes nach den jeweils gültigen Sätzen des ➞ Euromarktes (i.d.R. ➞ LIBOR)
eines mittelfristigen Kredites.
Mittelfristiger Kredit mit variablem Zinssatz, der sich
nach den jeweils gültigen Sätzen des ➞ Euromarktes
(in der Regel nach ➞ LIBOR) richtet.
Singapore International Monetary Exchange
Guthaben der Mitgliedländer des ➞ Internationalen
Währungsfonds (➞ Bretton-Woods-System), für die
sie beim Internationalen Währungsfonds einen bestimmten, im Verhältnis zu ihrer Quote festgelegten
Betrag beanspruchen können. Sie werden nach
einem ➞ Währungskorb bewertet. Einige Staaten
definieren die ➞ Parität ihrer Währung in SZR.
Sorten
Spot/next
Spread-Optionen
Ausländische Münzen und ➞ Banknoten.
➞ Swapgeschäft, dessen Kassaseite die normale
Kassavalutierung hat und dessen Terminseite einen
Geschäftstag später fällig wird.
Optionen, deren Ertrag sich nach der Differenz zwischen zwei Zinssätzen richtet, und zwar entweder in
derselben oder in verschiedenen Währungen.
Staatsausgaben
Ausgaben für Wahrnehmung der Staatsaufgaben.
Die Finanzierung erfolgt aus Steuergeldern oder
Verschuldung. ➞ Fiskalpolitik.
Stellen
Die letzten Dezimalstellen einer Kursnotierung
werden im Devisengeschäft der Einfachheit halber
«Stellen» (engl. PIPS) genannt. Die kleinstmögliche
Preisänderung nach oben und unten (= 1 Stelle)
heisst im Futures-Handel «Tick».
Stillhalter
Partei, welche eine Option ausstellt (auch als Optionsverkäufer bezeichnet). Der Stillhalter verpflichtet sich,
während der ganzen Laufzeit der Option die Konditionen des Optionsvertrages nach der Wahl des Käufers zu gewährleisten. Er kassiert dafür eine Prämie,
die der Käufer der Option entrichtet.
Stop-loss-order
Auftrag, Devisen zu kaufen (bei einer Short position)
oder zu verkaufen (bei einer Long position), falls der
Kurs über bzw. unter eine bestimmte Limite steigt
bzw. fällt. Sobald der Kurs die gesetzte Grenze erreicht,
wird der Auftrag zum nächsten Kurs ausgeführt.
Dieser kann je nach Marktlage vom Limitkurs stark
abweichen.
Strike-Preis
Strip
➞ Ausübungspreis.
Reihe von Finanzkontrakten mit aufeinander folgenden Fälligkeiten. Strips werden üblicherweise zur
Absicherung bei der Verwendung von EurowährungFutures gekauft.
125
Swapgeschäft
Swaption
Kauf einer ➞ Währung gegen eine andere Währung
zu einer bestimmten Fälligkeit und gleichzeitiger
Rückkauf vom gleichen Kontrahenten zu einer anderen Fälligkeit. Gewöhnlich ist das eine Fälligkeitsdatum dasjenige von Kassageschäften.
Mit einer Swaption erwirbt der Käufer das Recht,
nicht aber die Verpflichtung, zu einem bestimmten
Zeitpunkt und im Voraus fixierten Konditionen in
ein ➞ Swapgeschäft einzutreten.
SZR
➞ Sonderziehungsrecht.
Tau
Drückt die Wertveränderung einer Option bei einer
1%igen Veränderung der ➞ impliziten Volatilität aus.
Technische Analyse
Sie befasst sich mit vergangenen Preis- und Voluminaentwicklungen – oft unter Zuhilfenahme von
Chartanalysen – eines Marktes, um Aussagen über
die künftige Preisentwicklung des gehandelten Gutes
zu machen. Die technische Wechselkursanalyse
wird im professionellen Handel häufig für kurzfristige
Wechselkursprognosen herangezogen.
Termingeschäft (Forward)
Devisenhandelsgeschäft, bei dem die Erfüllung der
beiderseitigen Lieferverpflichtungen später als am
zweiten Geschäftstag nach Geschäftsabschluss erfolgt.
Theta
Tick
Tom/next
126
Diese Kennzahl drückt die Preisveränderung einer
Option (d.h. Veränderung der Prämie) im Zeitablauf
(pro Zeiteinheit) aus. Mathematisch entspricht dies
der 1. Ableitung der Optionsprämie nach dem Zeitfaktor.
➞ Stellen.
➞ Swapgeschäft, dessen Kassaseite an dem auf dem
Abschluss folgenden Geschäftstag und dessen Terminseite am folgenden Geschäftstag, also am Tag der
normalen Kassavalutierung, fällig wird.
Ultimotag
Letzter Geschäftstag bzw. Börsentag eines Monats.
Unterschiessen /
Überschiessen des
Wechselkurses
Nach einer Störung Harmonisierung der langfristigen
Erwartungen aus der Kaufkraftparität mit den kurzfristigen Erwartungen aus der Zinsparität. Bei rigiden
Preisen kompensiert das sofortige Über- resp. Unterschiessen deren langsame Anpassung.
Valuation margin
Sicherheitsspanne, die der Käufer eines Termin- oder
Futures-Kontraktes zu hinterlegen hat, wenn während
der Laufzeit des Futures-Geschäftes die ➞ Initial
margin infolge Kursverlusten aufgebraucht wird.
Valuta
Vega
Verfalltag
Verkaufsoption (Put-Option)
Wertstellung von Buchungen im Bankverkehr, d.h.
Bezeichnung des Datums, an dem die Zinsverrechnung für den betreffenden Buchungsposten beginnt
oder endet.
Drückt die Wertveränderung einer Option bei einer
1%igen Veränderung der ➞ impliziten Volatilität aus.
Im Optionengeschäft der letzte Tag, an dem eine
Option ausgeübt werden kann.
Gegensatz ➞ Kaufoption (Call-Option).
Volatilität
Ausmass der relativen Abweichung eines Kurses vom
Mittelwert.
Volatilitätswert
Er entspricht dem Wert einer ➞ Option, wenn der
➞ innere Wert null beträgt. Er widerspiegelt lediglich
mögliche Preisänderungen des zugrunde liegenden
Instrumentes, sodass die Option zu einem späteren
Zeitpunkt einen inneren Wert erreichen könnte.
Währung
Bezeichnung für die konkrete Gestalt der Zahlungsmittel eines Landes, z.B. «Schweizer Franken, eingeteilt in 100 Rappen».
127
Währungskorb
Währungsordnung
Durch den Staat ausgeübte geldpolitische Hoheit.
Festsetzung der Geldeinheit, der Instanzen für die
Geldpolitik und der Art und Weise, wie Geld emittiert
und die Geldmenge kontrolliert werden kann.
Währungsschlange
1972 ins Leben gerufenes System einer währungspolitischen Zusammenarbeit zwischen den EG-Ländern.
Die Währungsordnung wurde 1979 vom Europäischen
Währungssystem (EWS) abgelöst.
Währungszone
Wechselkurs
128
Zusammenfassung anderer Währungen in unterschiedlicher Gewichtung in Bezug auf die Korbwährung (z. B. ECU, SZR).
Räumlicher Geltungsbereich einer Währung; fällt in
der Regel mit dem Staatsgebiet zusammen, weil sie
durch die ➞ Währungsordnung definiert ist. Ein
überstaatlicher Währungsraum ist dann gegeben,
wenn verschiedene Währungen durch Konvertibilität
und ➞ fixe Wechselkurse verbunden sind. Beispiele:
Franc-Zone, Pfund-Sterling-Zone.
Preis der ausländischen ➞ Währung, ausgedrückt
in Händlernotation USD/CHF 1.20, d.h. USD 1
kostet CHF 1.20, USD 1 wird gegen CHF 1.20
getauscht.
Wechselkurssystem,
Wechselkursregime
Umfasst die ➞ Wechselkurse aller ➞ Währungen,
die sich nach dem gleichen Prinzip der Wechselkurspolitik bilden. Kurse jener Währungen, die auf dem
➞ Devisenmarkt durch Angebot und Nachfrage
gebildet werden, bilden ein System ➞ freier Wechselkurse. Ein System ➞ fixer Wechselkurse ergibt sich
durch Bindung der Währungseinheit an eine Referenzgrösse (z.B. Gold, USD, ECU, DEM etc.).
Zahlungsbilanz
Systematische Aufzeichnung der wirtschaftlichen
Transaktionen zwischen in- und ausländischen Unternehmen, Banken, privaten und öffentlichen Haushalten für einen bestimmten Zeitraum. Je nach Art der
Transaktion werden Unterbilanzen aufgestellt
(➞ Handelsbilanz ➞ Dienstleistungsbilanz ➞ Leistungsbilanz, Bilanz unentgeltlicher Übertragungen
➞ Ertragsbilanz ➞ Kapitalverkehrsbilanz), die
zusammen den Saldo der Zahlungsbilanz ausmachen.
Zehnergruppe (Zehnerklub)
Gruppe von ursprünglich 10, heute – nach dem
Beitritt der Schweiz – 11 Ländern (BEL, BRD, F, GB, IT,
JAP, CAN, NL, SW und USA), die im Rahmen der allgemeinen Kreditvereinbarungen beschlossen haben,
ihre Währungen im Gegenwert von 17 Mrd. ➞ SZR
dem ➞ IWF für Kreditgewährung zur Verfügung zu
stellen. Die Zehnergruppe spielt bei den Verhandlungen über Währungsfragen eine wichtige Rolle.
Zentralbank
= Notenbank. Mit dem Recht zur Emission von
➞ Banknoten ausgestattete Bank, die als geld- und
kreditpolitische Autorität eines Währungsraumes gilt.
Weitere Aufgaben sind: Versorgung der Wirtschaft
mit Geld und Kredit, Regelung des in- und ausländischen Zahlungsverkehrs, Erhaltung der inneren und
äusseren Geldwertstabilität.
Zinsarbitrage
Zinsparität
Zwillingsdefizite
Der Versuch, aus unterschiedlichen Zinssätzen für
unterschiedliche Laufzeiten und/oder verschiedene
Instrumente einen Gewinn zu erzielen.
Anlagen im In- und Ausland sind dann gleichwertig,
wenn der inländische Zins dem ausländischen Zins
zuzüglich der erwarteten Veränderung des Wechselkurses entspricht.
Gleichzeitiges Auftreten von ➞ Budgetdefizit und
➞ Leistungsbilanzdefizit. Ein Zwillingsdefizit bedeutet, dass Kapital aus dem Ausland in das Land
fliesst und deshalb inländische Vermögen verringert
werden.
129
10. Stichwortverzeichnis
Seite
Abschlag
63, 64, 65, 67, 68, 71, 73, 104, 105, 109, 112, 113
Abwertung
7, 13, 19, 20, 25, 27, 29, 31, 32, 38, 40, 42,109,
118, 124
Agio
63, 64, 109, 123
Amerikanische Option
109, 122
Ankerwährung
40, 46, 47, 109, 120
Arbitrage
11, 34, 39, 40, 52, 57, 107, 109, 112, 129
At-the-money
77, 79, 109, 112
Aufschlag
63, 64, 65, 71, 103, 104, 109, 123
Aufwertung
7, 20, 25, 26, 29, 31, 41, 42, 47, 109
Ausübungspreis
75, 76, 77, 78, 79, 85, 86, 89, 91, 94, 95,
109, 118, 119, 123, 125
Bandbreite
Banknoten
Banknotenkurs
Bear
Bid/Ask-Spread
Break-even-Punkt
Bretton-Woods-System
Briefkurs
Broken date
Broker
Bruttoinlandsprodukt
Buchgeld
8, 94, 110
36, 110, 112, 122, 125, 129
110
110
52, 110
110
42, 45, 110, 124
52, 70, 110, 117, 122
111
58, 111, 118
7, 16, 29, 31, 44, 48, 111
111
Call-Option
76, 77, 78, 79, 85, 109, 110, 111, 112, 127
Callgeld
111
Charts
58, 111
Chooser Cap
89, 111
Collar
86, 111
Contingent-Swaption
89, 111
Cross rates
53, 98, 99, 104, 111
Delkredererisiko
8, 51, 112
Delta
112
Deltahedging
112
Deport
63, 109, 112
Depotgeschäft
112
Devisen
3, 11, 23, 31, 32, 37, 45, 55, 56, 57, 76, 110, 112,
117, 122, 124, 125
Devisenbewirtschaftung
37, 38, 112
131
Seite
Devisenhandel
3, 5, 35, 38, 49, 51, 52, 56, 57, 61, 112, 119,
124, 126
Devisenkontrolle
112
Devisenmarkt
3, 5, 8, 11, 20, 23, 25, 26, 27, 31, 33, 35, 37,
38, 39, 45, 56, 57, 92, 109, 112, 115, 119, 128
Devisenposition
8, 54, 55, 57, 58, 99, 113
Dienstleistungsbilanz
16, 113, 120, 129
Digital-Option (Bet-Option)
89, 113
Diskont
63, 64, 65, 71, 72, 73, 102, 104, 105, 106, 109, 113
ECU
43, 44, 45, 113, 128
Electronic Broking System (EBS)
58, 113
Ertragsbilanz
16, 113, 117, 120, 129
Erwartungsbildung
26, 113
Euro
44, 48, 72, 73, 80, 81, 96, 99, 113, 114, 124, 125
Eurodollar
73, 114
Eurogeldmarkt
114
Eurokapitalmarkt
114
Eurokreditmarkt
114
Euromarkt
72, 73, 114, 124
Europäische Option
76, 109, 114, 118, 120, 122, 123
Europäische Union (EU)
114
Europäisches Währungssystem (EWS)
43, 44, 45, 46, 47, 114,
124, 128
Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWU)
48, 113, 114
Exotische Optionen
76, 89, 90, 91, 114
Festgeld
115, 117
Fiskalpolitik
23, 28, 31, 47, 115, 125
Fixer Wechselkurs 30, 31, 32, 35, 36, 109, 110, 115, 117, 128
Fixing
85, 86, 115
Flexibler Wechselkurs
8, 30, 32, 43, 48, 115, 116
Floating
42, 115, 116
Floor
86, 111, 115
Forward
5, 74, 75, 80, 83, 115, 126
Forward Rate Agreements
80, 81, 115, 116
Freier Wechselkurs
115, 116, 128
Fundamentale Analyse
116
Futures-Kontrakt
75, 81,115, 116, 121, 127
G-7
Gamma
132
116
116
Seite
Gebrochener Termin
68, 111, 117
Geldkurs (Ankaufskurs)
52, 117
Geldmarkt
24, 31, 51, 55, 66, 71, 73, 93, 94, 114, 117
Geldmarktgeschäft
55, 69, 112, 117
Geldmenge
24, 25, 31, 32, 36, 37, 38, 42, 47, 117, 128
Geldmengen-Wachstumsrate
25, 117
Geldschöpfung
37, 38, 117
Glattstellung
117
Goldstandard
35, 36, 37, 38, 117
Handelsbilanz
16, 19, 21, 37, 42, 117, 120, 129
Handelsgewichteter Wechselkurs
117
Händlerposition
55, 56, 117
Hausse- und Baissepositionen
50, 54, 55, 56, 118,121
Hedge ratio
118
Hedging
118
IMM
80, 116, 118
Implizite Volatilität
118, 126, 127
In-the-money
77, 78, 79, 85, 87, 89, 111, 112, 118, 119
Inflation 13, 14, 19, 20, 25, 26, 27, 29, 32, 38, 41, 43, 45, 46,
47, 61, 118
Inflationsdifferenz
13, 14, 24, 26, 32, 118
Initial margin
118, 121
Innerer Wert
119
Interbankenhandel
116, 119
Intervention (am Devisenmarkt)
8, 35, 38, 39, 41, 45, 110,
115, 119
IWF
39, 42, 43, 110, 119, 129
Kapitalverkehrsbilanz
16, 17, 119, 129
Kaufkraftparität (PPP) 7, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 19, 20, 21, 23,
24, 26, 27, 32, 118, 119, 127
Kassageschäft (Spot)
51, 60, 61, 99, 104, 119, 120, 123, 126
Kaufoption
111, 120, 127
Knock-out-Cap
89, 120
Komptantgeschäft
61, 120
Konsumentenpreisindex
13, 120
Konvention
51, 120
Konvertibilität
42, 120, 128
Kotierung
51, 54, 120
133
Seite
Leistungsbilanz
Leitwährung
Leverage
LIBID
LIBOR
LIFFE
Limit-Option
Liquidität
Lombardsatz
Long positions
16, 17, 18, 19, 20, 29, 31, 40, 41, 42, 113,
117, 120, 129
109, 120
121
121
81, 82, 83, 121, 124
80, 116, 121
91, 121
36, 40, 93, 95, 96, 102, 121
121
54, 121, 125
Marge
Market Maker
Mittelkurs
53, 65, 75, 81, 83, 99, 110, 118, 121
58, 122, 123
52, 53, 54, 122
Nationale Buchhaltung
16, 28, 122
Nettoexporte
15, 16, 111, 122
Nicht handelbare Güter
122
Nostrokonto
122
Notenbank
25, 27, 31, 32, 36, 40, 41, 45, 47, 110, 116,
122, 129
Obligationen
81, 89, 122
Option 5, 8, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 85, 86, 87, 88, 89, 90,
91, 92, 93, 109, 110, 111, 112, 114, 116, 118, 119,
121, 122, 123, 124, 125, 126, 127
OTC
80, 81, 122
OTC-Handel
123
Out-of-the-money
77, 78, 79, 85, 86, 91, 112, 123
Outright
63, 64, 66, 68, 69, 71, 73, 123
Overnight
123
Parität
7, 8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25,
26, 27, 32, 34, 35, 36, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45,
46, 47, 62, 109, 110, 111, 119, 123, 124, 127, 129
PIPS
62, 103, 123, 125
Plain-vanilla
89, 91, 123
Prämie
63, 64, 65, 71, 72, 76, 77, 78, 81, 84, 86, 89, 91,
102, 106,109, 110, 111, 119, 121, 123, 125, 126
Preisniveau
13, 14, 25, 42, 124
Put-Option
76, 78, 109, 110, 124, 127
134
Seite
Realignment
Rigide Preise
Risikoposition
Roll-over
Roll-over-Kredit
124
124
3, 112, 117, 124
124
124
Short positions
54, 121, 125
SIMEX
80, 124
Sonderziehungsrecht (SZR)
123, 124, 126, 128, 129
Sorten
112, 125
spot/next
125
Spread-Optionen
85, 89, 125
Staatsausgaben
15, 17, 18, 28, 29, 31, 125
Stellen
27, 68, 69, 102, 103, 104, 105, 106, 123, 125, 126
Stillhalter
112, 118, 120, 121, 123, 125
Stop-loss-order
125
Strike-Preis
125
Strip
81, 85, 125
Swapgeschäft
54, 61, 63, 64, 68, 69, 124, 125, 126
Swaption
87, 89, 111, 126
SZR
123, 124, 126, 128, 129
Tau
Technische Analyse
Termingeschäft (Forward)
Theta
Tick
Tomorrow/next
126
126
60, 63, 64, 65, 66, 68, 75, 102, 104,
115, 117, 118, 126
126
125, 126
124, 125, 126
Ultimotag
127
Unterschiessen / Überschiessen des Wechselkurses
23, 25, 26, 27, 29, 127
Valuation margin
121, 127
Valuta
65, 69, 102, 127
Vega
127
Verfalltag
95, 109, 114, 127
Verkaufsoption (Put-Option)
124, 127
Volatilität
3, 6, 7, 8, 9, 79, 92, 118, 126, 127
Volatilitätswert
78, 79, 127
135
Seite
Währung
7, 8, 11, 12, 13, 19, 20, 22, 23, 25, 27, 29, 30, 31,
32, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 51,
52, 54, 55, 56, 61, 63, 64, 66, 69, 70, 71, 73, 75, 80, 83, 84,
94, 96, 101, 102, 104, 109, 110, 117, 118, 119, 120, 123,
124, 126, 127
Währungskorb
43, 117, 124, 128
Währungsordnung
39, 128
Währungsschlange
42, 43, 128
Währungszone
128
Wechselkurs 3, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 23,
24, 25, 26, 27, 30, 31, 32, 33, 35, 36, 38, 40, 42, 43, 44, 45,
46, 47, 48, 51, 54, 57, 78, 79, 93, 94, 95, 96, 102, 109, 110,
111, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 123, 124, 126, 127, 128
Wechselkurssystem
8, 31, 128
Wechselkursregime
7, 23, 35, 43, 128
Zahlungsbilanz 7, 16, 17, 40, 41, 113, 117, 119, 120, 128, 129
Zehnergruppe (Zehnerklub)
129
Zentralbank 8, 25, 26, 27, 31, 35, 36, 38, 39, 41, 46, 48, 115,
119, 122, 129
Zinsarbitrage
129
Zinsparität
22, 23, 24, 25, 26, 127, 129
Zwillingsdefizite
129
136
137
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Dieses umweltschonende Papier wurde aus 100% chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt.
Erscheint auch in englischer Sprache.
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