Universität Hamburg – Manh Cuong Vu Übung zur Außenwirtschaftspolitik Wintersemester 2010/2011 Übung 4 Internationale Faktorbewegungen Bitte bereiten Sie sich mit Hilfe der Pflichtliteratur und deren Online-Materialien im Vorfeld auf die Übung vor! Teil I: Multiple-Choice-Aufgaben Es gibt immer nur eine Antwort richtig. 1) Welcher der folgenden Bereiche unterscheidet sich hinsichtlich seiner grundlegenden Prinzipien deutlich von den übrigen? A) der internationale Güterhandel B) die internationale Konfliktlösung C) der internationale Handel mit Dienstleistungen D) der internationale Handel mit Produktionsfaktoren E) die internationale Kreditaufnahme und Kreditvergabe 2) Was bildet die Steigung der Produktionsfunktion im Modell mit einem Gut und zwei Produktionsfaktoren Boden und Arbeit ab? A) die materielle Steigerung der Produktionsleistung eines Landes im Wachstum B) den wachsenden Wert der Produktionsleistung eines Landes im Wachstum in US-Dollar C) die Zunahme der Arbeitskräftezahlen bei laufender Zuwanderung D) das Grenzprodukt der Arbeit E) das Grenzprodukt des Kapitals 3) Befände sich der Außenhandel nach Maßgabe des Heckscher‐Ohlin‐Modells weltweit vollkommen im Gleichgewicht, A) dann würden Arbeitskräfte aus dem arbeitsreichen Land in das kapitalreiche Land abwandern. B) dann wären Arbeitskräfte aus dem arbeitsreichen Land motiviert, in das kapitalreiche Land abzuwandern. C) dann bestünde für Arbeitskräfte aus dem arbeitsreichen Land kein Anreiz mehr, in das kapitalreiche Land abzuwandern. D) dann wären Arbeitskräfte aus dem kapitalreichen Land motiviert, in das arbeitsreiche Land abzuwandern. E) dann würden Arbeitskräfte aus dem kapitalreichen Land in das arbeitsreiche Land abwandern. 4) Die internationale Kreditaufnahme und ‐vergabe kann als eine Form A) des Zwischenhandels interpretiert werden. B) des intertemporalen Handels interpretiert werden. C) des Handels mit Dienstleistungen interpretiert werden. D) einseitiger internationaler Übertragung interpretiert werden. E) Keine dieser Antworten trifft zu. 1 Universität Hamburg – Manh Cuong Vu 5) Ein Land, das über einen komparativen Vorteil bei der zukünftigen Produktion von Konsumgütern verfügt, A) tritt tendenziell vor allem als internationaler Kreditnehmer auf. B) weist tendenziell einen niedrigen Realzins auf. C) tritt tendenziell vor allem als internationaler Investor bzw. Kreditgeber auf. D) weist tendenziell eine hohe Arbeitsmoral auf. E) Keine dieser Antworten trifft zu. 6) Angesichts der Tatsache, dass Japan traditionell per Saldo als Kreditgeber für das Ausland fungierte, steht zu vermuten, dass Japan im Vergleich zu seinen Handels- und Finanzpartnern A) intertemporale Produktionsmöglichkeiten aufweist, die einer stärkeren Neigung zum zukünftigen Konsum entsprechen. B) intertemporale Produktionsmöglichkeiten aufweist, die größer sind als die der übrigen Länder. C) intertemporale Produktionsmöglichkeiten aufweist, die einer stärkeren Neigung zum gegenwärtigen Konsum entsprechen. D) unverzerrte intertemporale Produktionsmöglichkeiten aufweist. E) Keine dieser Antworten trifft zu. 7) Theoretisch gesehen können internationale Kapitalbewegungen A) für die Geberländer tendenziell schädlich sein. B) für die Empfängerländer tendenziell schädlich sein. C) für die Arbeitskräfte in den Geberländern tendenziell schädlich sein. D) für die Arbeitskräfte in den Empfängerländern tendenziell schädlich sein. E) Keine dieser Antworten trifft zu. 8) Der relative Preis für zukünftigen Konsum ist A) der Nominalzins. B) immer unbekannt. C) der relative Zins. D) die Inflation. E) Keine dieser Antworten trifft zu. 9) Ein multinationales US-Unternehmen A) verfügt über eine Mehrheitsbeteiligung an einer ausländischen Niederlassung und wird selbst nicht von einem ausländischen Unternehmen kontrolliert. B) wird von einem ausländischen Unternehmen kontrolliert und verfügt selbst über keine Mehrheitsbeteiligung an einem ausländischen Unternehmen. C) verfügt über eine Mehrheitsbeteiligung an einer ausländischen Niederlassung, kann aber auch selbst von einem ausländischen Unternehmen kontrolliert werden. D) ist ein US-amerikanisches Unternehmen, dessen wichtigste Märkte außerhalb der USA liegen. E) Keine dieser Antworten trifft zu. 10) Weshalb wird ein Gut in zwei verschiedenen Ländern und nicht nur in einem Land hergestellt? Wenn so gefragt wird, geht es um die Frage 2 Universität Hamburg – Manh Cuong Vu A) der Internalisierung. B) der vertikalen Integration. C) der kommerziellen Auswertung. D) des Standorts. E) Keine dieser Antworten trifft zu. Teil II: Übungsaufgaben 1) Gehen Sie von einer Welt aus, in der zwei Nachbarländer A und B eine derart offene Grenze teilen, dass freie Arbeitsmigration zwischen beiden Ländern stattfindet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines jeden Landes ist gleich der Summe der Löhne der Arbeiter und der Einkommen der Kapitalbesitzer. Wie würde sich ein Technologieschock, der das Grenzprodukt der Arbeit in A erhöht, im Hinblick auf: a) die Zahl der Arbeiter; b) die Löhne; c) das BIP; d) sowie die Kapitalrente auf beide Länder auswirken? Argumentieren Sie graphisch! 2) Im Inland wird die gesamtwirtschaftliche Produktion von den Faktoren Kapital und niedrig- bzw. hochqualifizierten Arbeitern erbracht mit jeweils unterschiedlichen Grenzproduktivitäten. Die gesamte Produktionsfaktorenausstattung sowie technologisches Wissen und Humankapital werden über die betrachtete Periode konstant gehalten, wobei Mengen und Preise eingesetzter Arbeit von Nachfrageseite aus bestimmt werden. Unternehmen zielen Gewinnmaximierung an und setzen bei vollständigem Wettbewerb Produktionsfaktoren ein, bis Grenzkosten den Grenzerträgen gleichen. Kapital und Arbeit sowie Arbeit im Hochlohnsektor und Niedriglohnsektor stellen nach Modellannahme Komplemente dar. Zum Zeitpunkt t=0 wird in der Abbildung 1 eine Ungleichgewichtssituation bei nichtstattfindender Migration modelliert. Für den Niedriglohnsektor ist ein rigider Reallohn pro Kopf von W0n,1,r durch Gewerkschaftseinfluss vorbestimmt. Er liegt über dem Marktgleichgewichtslohn W0n und führt zu einer strukturellen Arbeitslosigkeit N 0n N 1n von Arbeitern, deren Grenzproduktivität das Niveau von W0n,1,r nicht erreicht. N 0h Arbeiter im Hochlohnsektor können dagegen bei guter Verhandlungslage durch den Fachkräftemangel N 0h N 1h gewerkschaftsunabhängig einen hohen Lohn von W0h erzielen. Was passiert bei t=1, nachdem eine selektive Einwanderungspolitik zur Beseitigung des Fachkräftemangels eingeführt wurde? 3 Universität Hamburg – Manh Cuong Vu 3) Bei welchem der folgenden Beispiele handelt es sich um ausländische Direktinvestitionen, bei welchem nicht? Warum? a) Ein saudischer Geschäftsmann kauft IBM-Anteile im Wert von 10 Millionen USDollar. b) Derselbe Geschäftsmann kauft ein Haus mit Mietwohnungen in New York. c) Ein französisches Unternehmen fusioniert mit einem amerikanischen, die Aktionäre des US-Unternehmens tauschen ihre Anteile gegen Anteile des französischen Unternehmens ein. d) Ein italienisches Unternehmen errichtet eine Fabrik in Russland und führt sie im Auftrag der russischen Regierung. Quellen: Buchinhalt und Online-Materialien aus Krugman, Paul R. & Maurice Obstfeld (2009): Internationale Wirtschaft. Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 8. aktualisierte Auflage. Verlag Pearson Studium, München. Zimmermann, Klaus F. et al. (2007): Immigration Policy and the Labor Market. Springer Verlag. 4