Sepsis

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Blut
und
Blutgerinnung
Teil 4
1
Inhalte Einheit 4
-
Gerinnung und Entzündung
Komplementsystem
PAMPS & DAMPS
SIRS und Sepsis
-
Methoden der Blutreinigung
Hämodialyse
Therapeutische Apherese
Anwendungsbeispiele
2
Gerinnung und Entzündung
vgl. Schutzfunktionen des Blutes
Gerinnung
Infektionsbekämpfung
3
4
Komplementsystem
Teil der angeborenen Immunabwehr
phylogenetisch sehr alt
entdeckt als ergänzender (komplementierender) Teil der
Antikörperantwort
Begriff geprägt von Paul Ehrlich 1890
5
Komplementsystem: Funktionen
6
Das Komplementsystem dient als Infektionsabwehr und
stellt eine Brücke zwischen angeborener und
erworbener Immunität dar.
vgl. Aktivierung des Komplements
über Antigen-Antikörper-Komplexe
7
Komplementsystem
besteht aus ca. 30 Proteinen im
Plasma und auf Zelloberflächen
Aktivierung erfolgt über 3 Wege
klassischer Weg
alternativer Weg
Lektinweg
8
Aktivierung des Komplementsystems
Klassischer Weg:
aktiviert über Immunkomplexe
(Antigen-Antikörper)
Lektinweg:
Mannose Binding Lectin erkennt
Glykanstrukturen auf Oberfläche von
Bakterien
Alternativer Weg:
spontane Hydrolyse von C3
9
Schematischer Überblick
über die Komplementkaskade
10
Wesentliche Komponenten
des Komplementsystems
11
MBL, mannose binding lectin; MASP, MBL-associated serine proteases
Komplementsystem als Enzymkaskade
12
Nomenklatur der Komplementenzyme
13
14
15
16
17
Kontrolle ist wichtig, denn
18
C5 Konvertase
19
Terminale Komplementproteine
20
Terminaler Komplementkomplex
„membrane attack complex“ C5b-9
Porenbildung, Einstrom von Na+ und Wasser,
Platzen der Zelle
21
Bildung von C3a und C5a
„Anaphylatoxine“ > Vermittler von
Entzündungsreaktionen
terminaler Komplex: C5b-9 „membrane attack
complex“ : induziert Lyse von Zellen
22
vgl. hämolytische Transfusionsreaktion
AB0-inkompatibles Blut
Intravasale Hämolyse
Antigen-Antikörperkomplexe aktivieren Komplementsystem
Bildung von C5b-9 (membrane-attack-complex)
akute Lyse der Zellmembran innerhalb des Gefäßsystems
daher meist sehr rasch (während der Transfusion)
23
Komplementsystem
wird durch die gleichen Stimuli aktiviert, die auch
Entzündungen auslösen
PAMPS:
pathogen associated molecular
patterns
DAMPS:
damage associated molecular
patterns
24
Gerinnung und Komplement
25
Gerinnung und Komplement: Ähnlichkeiten
•
•
•
•
Gemeinsame Stimuli (z. B. Verletzung, Bakterien)
Aktivierung in ähnlichen pathophysiologischen Situationen
Direkte Interaktionen zwischen Komponenten der beiden Systeme
Beide laufen kaskadenartig ab, Aktivierung von inaktiven
Proenzymen durch aktive Proteasen „upstream“
• Haben sich phylogenetisch aus einem gemeinsamen
Vorläufersystem entwickelt
26
Gerinnung und Komplement
Zahlreiche Verbindungen zwischen den beiden Systemen
Aktivierung erfolgt meist gleichzeitig
Das ist physiologisch sinnvoll!
27
Komplement aktiviert Gerinnung
z.B. lokale Thrombusbildung im Gefäßsystem: verhindert
Ausbreitung von Bakterien
(> manche Bakterienstämme scheiden fibrinolytische
Faktoren aus)
• Sowohl Gerinnungs- als auch Komplementsystem sollen
lokal wirken; Ausbreitung der Wirkung auf den gesamten
Organismus in Folge gestörter Regulation hat
schwerwiegende Folgen
28
Pro-koagulatorische Eigenschaften des
Komplements
C3a
aktiviert Plättchen
C5b-9
aktiviert Plättchen
induziert Freisetzung von Mikropartikeln
Markiewski et al.
Trends Immunol. 2007, 28: 184-192
C5a
verstärkt Expression
von tissue factor und PAI-1
induziert shedding von Heparansulfat
29
Komplement aktiviert Gerinnung
(i)
Modifikation von Phospholipidmembranen von Zellen (vgl.
Oberflächen für den Ablauf der Gerinnung!) C5b-9
(ii)
(iii)
(iv)
Aktivierung von Plättchen (> Aggregation u. Adhäsion)
Induktion der Expression von Tissue factor auf verschiedenen
Zelltypen (Neutrophile, Monozyten, Endothel)
Induktion der Expression von PAI auf basophilen Granulozyten und
Mastzellen (Inhibition der Fibrinolyse; normalerweise produzieren
Mastzellen t-PA: switch des Phänotyps)
(v)
(vi)
C5a induziert shedding von Heparansulfat von der
Endotheloberfläche
C4-binding Protein: Protein der Komplementkaskade, kann Protein
S binden (dadurch wird Protein S inaktiviert-> Protein C ebenso -> Abbau
von FVa und VIIIa wird unterbunden)
30
31
Gerinnung aktiviert Komplement
Classical Pathway Lectin Pathway Alternative Pathway
antigen-antibody
complexes
Extrinsic Protease
Pathway
z.B. Thrombin
mannose-binding
autokatalytisch
aktivierende Oberflächen
lectin
C3a Anaphylatoxin
C3
C3b Opsonisierung
C5a Anaphylatoxin
C5
C5b
Terminal Pathway
C5b-9
Membrandefekt
32
Gerinnung – Entzündung
• Proinflammatorische Zytokine > Aktivierung der Gerinnung
• TNF-α:
inhibiert TFPI, APC, AT (also alle
Antikoagulantien)
aktiviert PAI (inhibiert Fibrinolyse)
> Entzündung aktiviert Gerinnung
33
PARs
Protease activated receptors
• Proteasen des Gerinnungssystems (z.B. Thrombin)
interagieren mit PARs
• PARs = Transmembranproteine auf Plättchen,
Monozyten und Endothelzellen
• Spaltung der PARs durch aktivierte Protease legt neuen
N-Terminus in PAR frei > autokatalytische Aktivierung
34
Serinprotease, Serin im akt. Zentrum
andere Bsp. Trypsin, Chymotrypsin
Plasmin
Thrombin
Thrombin
Shaun R. Coughlin
Nature 407, 258-264(2000)
aktiviert Plättchen
Expression von Adhäsionsmolekülen
Chemotaxis von neutrophilen
35
Granulozyten
• Thrombin wirkt v.a. über PAR-1
• Signalweiterleitung im Zellinneren > z. B. verstärkte
Sekretion von Zytokinen
- pro-apoptotisch (PAR-1)
- Pro-inflammatorisch (PAR-1, 2, 3, 4)
- Plättchenaktivierung (PAR-1, 2, 4)
> Gerinnung aktiviert Entzündung
36
Gerinnung
Entzündung
37
Sepsis
SIRS
38
Sepsis
Systemische
Entzündungsreaktion des
Körpers auf eine Infektion
Hohe Letalität
Zahl der Todesfälle durch
Sepsis in den letzten 20
Jahren verdreifacht
Unterschied Letalität (Todesfälle pro Erkrankte)
Mortaliät (Todesfälle pro Population)
39
Definition
40
Hippokrates
460-370 v. Chr.
Begriff „Sepsis“
Beschreibung einer Krankheit, die nach
einer Verwundung als ein Fieber beginnt,
„das verursacht wird durch eine Materie, die
fault“, und die häufig mit dem Tod endet.
41
Aulus Cornelius Celsus
25v.- 50 n. Chr.
Leitsymptome der Entzündung
calor
rubor tumor
dolor functio
laesa
42
19. Jahrhundert
Ignaz Semmelweis
Kindbettfieber
1818-1865
Louis Pasteur
1822-1895
Nachweis von Bakterien im Blut
von Patienten mit Sepsis
Charles Sédillot
Begriff „Mikrobe“
1804-1883
Joseph Lister
1827-1912
Desinfektion chirurgischer
Instrumente mit Karbolsäure
43
Klassische Definition der Sepsis
Hugo Schottmüller (1914):
„Eine Sepsis liegt dann vor, wenn sich innerhalb des
Körpers ein Herd gebildet hat, von dem kontinuierlich oder
periodisch pathogene Bakterien in den Kreislauf
gelangen und zwar derart, daß durch diese Invasion
subjektive und objektive Krankheitserscheinungen
ausgelöst werden“
Herd – Streuung – Systemischer Effekt
44
SIRS
Sytemic inflammatory
response syndrome
>38 °C od. <36 °C
Puls >90/min
Atemfrequenz >20/min
WBC >12.000/µL
od. <4000/µL
od. >10% unreife Formen
SIRS
Infektion
ACCP Consensus Conference, 1992
Sepsis
Bakterien
Pilze
Parasiten
Viren
Trauma
Verbrennungen
u.a.
45
Heutige Definition
Sepsis =
SIRS auf Grund einer nachgewiesenen oder
vermuteten Infektion
Sepsis ist die Folge der Wirtsreaktion auf die
Infektion!
46
Letalität
Todesfälle/Jahr
(USA)
Septischer
Schock
schwere Sepsis
plus refraktäre
Hypotension
> 50%
90.000
Schwere Sepsis
20%
60.000
15%
60.000
Sepsis mit Organdysfunktion
Sepsis
SIRS auf Grund einer Infektion
47
N Engl J Med (2002), 347: 966-967
Letalität
ca. 210.000 Todesfälle /Jahr in den USA
ca. 150.000 Todesfälle/Jahr in Europa
etwa jeder 10. Todesfall durch Sepsis verursacht
Schwere Sepsis/septischer Schock:
Letalität:
Behandlungskosten:
42 - 56%
23.000 €/Patient
Moerer et al., Intensive Care Med. 2002; 28: 1440-1446
48
Infektion und Entzündung
Lokale Infektion
+ Entzündung
?Systemische
Entzündung
? SEPSIS
„Sepsis develops when the initial, appropriate host response to an
infection becomes amplified, and then dysregulated“
Cohen, Nature 2002; 420:885-891
49
Infektion und Entzündung
Menge
der Erreger
Virulenz
der Erreger
Lokale Infektion
+ Entzündung
??
Genetische Disposition
Systemische Entzündung
SEPSIS
Begleiterkrankungen
Alter
Ernährungszustand
50
Auslöser der Infektion
Bakterien
Gram-Negative
25 - 30%
Gram-Positive
30 - 50%
Pilze
Multiresistente Bakterien
& Pilze: bis zu 25%
15%
Parasiten
Viren
Annane et al. 2005, Lancet 365: 63-78
51
PAMPS & DAMPS
Hajime Kono & Kenneth L. Rock
Nature Reviews Immunology 8, 279-289 (2008)
52
Hidden Self Model
Hajime Kono & Kenneth L. Rock
Nature Reviews Immunology 8, 279-289 (2008)
53
Pathogen-Associated Molecular Patterns
PAMPs
Oberflächenmoleküle
Endotoxin (Lipopolysaccharid, LPS)
Lipoproteine
Flagelline
Peptidoglykane
Lipoteichonsäuren
Interne Motive
Heat-shock Proteine
DNA-Fragmente
54
Pattern Recognition Receptors
PRRs
Lösliche
Mannose-Binding Lectin (MBL)
Ficolin
Endozytierende
Mannoserezeptor
Signaltransferierende
Toll-like Rezeptoren (TLRs)
Medhzitov and Janeway 2000, NEJM 343:338-344
55
56
Konsequenzen
Induktion proinflammatorischer Signalwege
Aktivierung der Blutgerinnung
Aktivierung des Komplementsystems
Opsonisierung und Phagozytose
57
Toll-like Rezeptoren
TLRs
Entdeckt als Homologe des Proteins Toll in Drosophila
1997: Beschreibung des ersten humanen Homologen
(TLR-4; Medzhitov et al. 1997; Nature 388:394397)
Zentrale Rolle bei der Pathogenerkennung
Brücke zwischen angeborener und erworbener
Immunität
58
Toll-like Rezeptoren
TLRs
Peptidoglykan
Lipoproteine
LPS
Uropathogene
Flagellin Bakterien dsRNA ssRNA CpG DNA
TIR = TLR/IL-1 receptor domain
modifiziert aus
Kawai & Akira 2005; Curr. Opin. Immunol. 17: 338-344
59
TLRs und Variabilität
mehrere Liganden pro TLR
verschiedene Expressionsmuster
Signalweiterleitung über verschiedene Adaptermoleküle
genetische Polymorphismen in den TLRs
große Variabilität der individuellen Reaktion
auf eine Infektion
60
Lipopolysaccharid
61
TLR4: Sensor für Lipopolysaccharid
62
TLR4: Signaltransduktion
Pro-inflammatorische
Zytokine
Typ I
Interferone
63
Abb. modifiziert aus
Lu et al. 2008, Cytokine 42:145-151
Wirtsantwort
PAMPs
Zytokine
IL-1, IL-6, IL-12, IL-15, IL-18, TNF, MIF,
HMGB-1, IL-10
• aktivieren Neutrophile, Lymphozyten,
Endothelzellen
• induzieren Adhäsionsmoleküle
• induzieren Aktuphasenproteine u. Fieber
• induzieren NOS
Chemokine
IL-8, MIP, MCP-1
• mobilisieren und aktivieren
Neutrophile und Makrophagen
Sauerstoff-Radikale
Superoxidradikale, NO
• antimikrobielle Eigenschaften
Lipidmediatoren
Platelet-activating factor, Prostaglandine,
Thromboxan, tissue factor
• aktivieren Endothelzellen und Gerinnung
64
Pro-koagulatorische Eigenschaften des
Komplements
C3a
aktiviert Plättchen
C5b-9
aktiviert Plättchen
induziert Freisetzung von Mikropartikeln
Markiewski et al.
Trends Immunol. 2007, 28: 184-192
C5a
verstärkt Expression
von tissue factor und PAI-1
induziert shedding von Heparansulfat
65
Gerinnung in der Sepsis
Gerinnung
Fibrinolyse
66
Endotheliale Dysfunktion
verstärkte Expression von tissue factor auf
Endothelzellen
Induktion des Sheddings von Heparansulfat von der
Endotheloberfläche
67
Protein C
Sepsis
TF
TFPI
Thrombin
TM
Va
VIIIa
APC
Thrombin
Protein S
Protein C
EPCR
Endothel
68
PROWESS
Protein C World Wide evaluation in severe sepsis
Klinische Studie mit 1690 Patienten
Aktiviertes Protein C vs. standard intensive care
Letalität 24,7% vs. 30,8% in der Placebogruppe
erhöhte Blutungsneigung
FDA-Zulassung für die Behandlung von schwerer Sepsis
Anfang 2012 vom Markt genommen, da Wirksamkeit in Folgestudien
nicht bestätigt werden konnte
69
Phasenmodell der Sepsis
Immunreaktion
Hyperinflammation
Immunparalyse
- Darstellung ist stark vereinfacht
- Extreme Heterogenität der Sepsispatienten
70
Immunparalyse
...a small percentage of patients with sepsis will
die during the initial phase due to a hyperinflammatory response....
However, most patients with sepsis will survive
the initial few days and develop a protracted,
hypoinflammatory state that is manifested by an
inability to eradicate primary infection and/or the
development of new secondary infections.
Hotchkiss and Nicholson,
Nature Reviews Immunology 2006: 813-822.71
TH1 Zyktokine
und Chemokine
Sepsis
Therapie:
• Modulation
der Immunantwort
früh
Hyper-inflammatorische
Antwort
Tod mit akutem
Organversagen
durch „Cytokine Storm“
spät
Apoptose von
Immunzellen;
TH2 Antwort
Therapie:
• Stärkung der Immunfunktion
• Apoptose blockieren
Hypo-inflammatorische
Antwort
Tod auf Grund von
primärer oder
sekundärer Infektion
72
Immunparalyse und Apoptose
Autopsien von Sepsispatienten
massive Apoptose von Lymphozyten und
gastrointestinalen Epithelzellen
verringerte Anzahl an dendritischen Zellen
Klinisch
Lymphopenie assoziert mit schlechter Prognose
Grad der Lyphozyten-Apoptose korreliert mit
Schweregrad der Sepsis
73
Therapie: Ansatzpunkte
1. Gerinnung
Protein C
2. Entzündungsmediatoren
Blockade durch Antikörper
Modulation durch Apherese
74
Blockade von TNF
75
Remick 2003; Curr Pharm Des 9(1):75-82
Erklärungen?
wrong targets
wrong timing
wrong doses
wrong combinations
Remick 2003; Curr Pharm Des 9: 75-82
…pleiotrope Faktoren
... Kompartimentalisierung: Gewebe/Zirkulation
…Heterogenität der Patienten
…mangelnde Extrapolierbarkeit von Tierversuchen
76
Blockade von Entzündungsmediatoren
Neutralisation von Endotoxin
Blockade von Zytokinen (TNF-, IL-1β
β)
Keine signifikante Senkung der Letalität ....
...a graveyard for pharmaceutical companies ???
77
Nature Reviews
Drug Discovery 2003; 2: 391-404
78
Therapeutische Apherese
Prinzip
Modulation der Konzentration von Entzündungsmediatoren im
Blut/Plasma des Patienten
beeinflusst den Pool an Mediatoren in der Zirkulation:
peak concentration hypothesis
79
Therapeutische Apherese
Umsetzung
diffusive und konvektive Techniken
- high volume hemofiltration
- high permeability hemofiltration
- large pore haemofiltration (cut-off bis 100 kDa)
Adsorptionstechniken
- selektive Adsorber (z.B. Polystyrol-Divinylbenzol)
- spezifische Adsorber (z.B. immobilisierte Antikörper)
80
Coupled Plasma Filtration Adsorption
Bindung von of pro- and anti-inflammatorischen Zytokinen an StyrolDivinylbenzol-Harz
Bindung von Zytokinen
Peak Cutting Hypothesis
Ronco et al. (2003)
Blood Purif 21: 409-41681
CPFA: Ergebnisse
zwei Pilotstudien (CPFA vs. HDF) in Patienten mit akutem
Nierenversagen und septischem Schock
Endpunkt: restoration of immune responsiveness
Parameter: Zytokinfreisetzung aus LPS-stimulierten Monozyten
Ergebnis: deutlich verbesserte Immunreaktivität nach 10stündiger
CPFA-Behandlung
CPFA:
HDF:
coupled plasma filtation and adsorption
Hämodiafiltration
82
Mediatoren
Lipopolysaccharid
• sehr kurzes Zeitfenster
• Freisetzung auch während der Sepsis (z.B. aus Darmflora)
• Strategien:
Antikörper
Bactericidal Permeability Increasing Protein,
High-Density Lipoprotein
Adsorption mit Polymyxin B-Säulen
83
Mediatoren
Frühe pro-inflammatorische Zytokine
• z.B. TNF
• klinische Studien zur Blockade nicht erfolgreich
.... Modulation statt Blockade
.... Zeitpunkt der Intervention
84
Mediatoren
C5a
• vielfältige Effekte auf
Neutrophile (Phagozytose)
Makrophagen (pro-inflammatorische Mediatoren, TF)
Endothel (TF)
• Blockade von C5aR: verhindert Multi-Organversagen im Tiermodell
• enge Wechselwirkungen zwischen C5a und IL-6
IL-6 verstärkt Expression von C5aR und verstärkt daher die Effekte
von C5a
umgekehrt verringert Blockade von IL-6 die Expression von C5aR
85
Blutreinigung
86
Hämodialyse: Entfernung (kleiner, wasserlöslicher)
Substanzen aus dem Blut
- Akutdialyse
- Chronische Dialyse
Therapeutische Apherese: Entfernung größerer, meist
proteingebundener Substanzen
- Behandlung von Autoimmunerkrankungen
- Leberunterstützung
- Therapie von Sepsis, MOF
- Vergiftungen
- Hypercholesterolämie
87
Prinzip der
Hämodialyse
Blut
Semipermeable
Membran
Dialysat
Gegenstrom von Blut und Dialysat
88
Standard-Hämodialyse (HD)
Gerinnungshemmer
Dialysator
(gebrauchtes)
Dialysat
(frische)
Dialysierflüssigkeit
Blutpumpe
Blut zum
Patienten
Blut vom
Patienten
89
Dialysator
Technischer Aufbau:
Kapillarbündel
Einlass
Dialysierflüssigkeit
Auslass
Dialysat
Auslass
Blut
Einlass
Blut
90
Materialien
• früher Cellulose (Aktivierung des
Komplementsystems)
• Synthetically modified celluloses
• heute meist synthetische Membranen
(Polysulfon)
91
Aktivierung des Komplementsystems
C5b-9 (ng/ml)
3000
2500
Regenerierte Cellulose
2000
1500
1000
SMC
500
PSu
0
0
30
60
90
120
150
180
Behandlungsdauer (min)
92
93
Siebkoeffizient
S = cFiltrat / cPlasma
Solute 1
Solute 2
Solute 3
cf = cp
cf = 0.5 • cp
cf = 0
S=1
S = 0.5
S=0
94
Dialysator: Siebkoeffizient
Semipermeable Membranen:
1
Siebkoeffizient (SC)
Plasmaflilter
0,9
Niere
0,8
0,7
0,6
high-flux
Filter zur Leberunterstützung
0,5
0,4
low-flux
0,3
0,2
0,1
0
104
103
Inulin
Myoglobin
106
105
Albumin
IgG
Fibrinogen
Molekulargewicht
95
Therapeutische Apherese
96
Therapeutische Apherese
• Plasmaaustausch
unselektiv; entfernt auch wertvolle Komponenten
des Plasmas, Substitutionslösungen erforderlich;
potentielle Gefahr von allergischen Reaktionen oder
Infektionen
• Adsorptionssysteme
-Hämapherese
Vollblut über Adsorber geleitet, pathogene
Komponenten gebunden, gereinigtes Blut zurück zum
Patienten
- Plasmapherese
Trennung in Zell- und Plasmafraktion, nur Plasma in
97
Kontakt mit Adsorbermaterial > bioverträglicher
TABLE 1: Adsorbent Systems for therapeutic apheresis
Target
Ligand/Matrix (commercial name)
Indication (examples)
anti-Ig-ab-Sepharose (Ig Therasorb)
ProteinA-Sepharose (Immunosorba)
ProteinA-silica (Prosorba)
IgG-binding peptide-Sepharose (Globaffin)
Peptide domains β1-AR-Sepharose (Coraffin)
DCM, SLE, antiFVIII-ab
DCM, SLE
Rheumatoid arthritis
DCM
DCM
Elimination of LDL
anti-ApoB-Sepharose (LDL Therasorb)
Dextransulfate-cellulose (Liposorber)
Polyacrylate-Eupergit (DALI)
Heparin precipitation (HELP)
Hypercholesterolemia
Hypercholesterolemia
Hypercholesterolemia
Hypercholesterolemia, sudden hearing loss
Elimination of AB0 antibodies
blood group antigen A or B (Glycosorb)
AB0 incompatible kidney transplantation
Elimination of immunoglobulins
Global immunoadsorption
Specific immunoadsorption
Elimination of toxins in liver failure
single pass albumin diaylsis (SPAD)
selective plasma filtration (SEPET)
albumin dialysis (MARS)
FPSA (PROMETHEUS)
Biologic DT
Liver failure
Elimination of pathogenic factors in sepsis
Endotoxin
Polymyxin B-polystyrene (Toraymyxin)
Cytokines
Combination of factors
Polystyrene-Divinylbenzene (CPFA)
MIAS (anti-endotoxin, anti-IL-6, antiC5a)
Sepsis
ab, antibody; AMD, ApoB, apoliprotein B; CPFA, coupled plasma filtration adsorption; DCM, dilative cardiomyopathy; FPSA, fractionated plasma separation
and andsorption; HELP, heparin-induced extracorporeal LDL adsorption; Ig, immunoglobulin; IL-6, interleukin 6; MARS, molecular adsorbent recirculating
system; SLE, systemic lupus erythematosus; SPAD, single pass albumin dialysis.
98
Leberunterstützung
(Prometheus-System)
artifizielle und bioartifizielle Systeme
Entfernung von hydrophoben, meist
proteingebundenen Substanzen
(z.B. Bilirubin, Gallensäuren)
Bioartifizielle Systeme: zusätzlich Bioreaktoren mit Leberzellen
technisch sehr komplex, klinisch nicht etabliert
99
Siebkoeffizient: Albuflow
Semipermeable Membranen:
1
Siebkoeffizient (SC)
Plasmaflilter
0,9
Niere
0,8
0,7
0,6
high-flux
Filter zur Leberunterstützung
0,5
0,4
low-flux
0,3
0,2
0,1
0
104
103
Inulin
Myoglobin
106
105
Albumin
IgG
Fibrinogen
Molekulargewicht
100
101
Leberunterstützung
- keine chronische Therapie
- Behandlung bis zur Regeneration der Leber oder bis ein
Spenderorgan zur Verfügung steht
102
Autoimmunerkrankungen
>Antikörper gegen körpereigene Strukturen führen
zur Zerstörung von Geweben
Behandlungsansätze:
Plasmaaustausch
unspezifische Immunadsorption (Entfernung von IgG)
spezifische Immunadsorption (Entfernung des pathogenen
Autoantikörpers – falls
charakterisiert)
103
Protein A
Staphylococcus aureus
bindet an Fc Region von IgG
z.B Enfernung von Faktor VIII Antikörpern bei Therapie der Hämophilie
104
DALI
direct adsorption of lipoproteins
LDL Apherese
105
DALI
106
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