Wechselkurs und Außenhandel - Januar 1997

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Deutsche
Bundesbank
Monatsbericht
Januar 1997
Wechselkurs und
Außenhandel
In den letzten zwanzig Jahren hat sich
die D-Mark gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner
Deutschlands nominal kräftig aufgewertet. Im wesentlichen war dies Reflex des über viele Jahre kumulierten
internationalen
Stabilitätsvorsprungs
der deutschen Währung. Die Kaufkraft
der D-Mark ist auf diese Weise über die
letzten Jahrzehnte hinweg nicht nur
im Inland, sondern auch im Ausland
bemerkenswert stabil geblieben. Zeitweise ist die Wechselkursentwicklung
aber auch deutlich von dem durch das
Inflationsgefälle vorgezeichneten Pfad
abgewichen, so daß der um die Inflationsdifferenzen bereinigte – reale –
Wechselkurs der D-Mark auf kürzere
Frist betrachtet mitunter ausgeprägten
Schwankungen ausgesetzt war. Jüngstes Beispiel dafür ist die scharfe Aufwertung der D-Mark gegenüber dem
Dollar und einigen europäischen Partnerwährungen vom Frühjahr 1995. Inzwischen hat sich diese Verzerrung im
internationalen Währungsgefüge allerdings wieder vollständig zurückgebildet; für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft war dies aber zeitweilig eine
schwere Belastung, zumal gleichzeitig
hohe Lohnabschlüsse die Kostensituation der Unternehmen zusätzlich beeinträchtigten. Der vorliegende Beitrag untersucht die Einflüsse, die von
derartigen Veränderungen der Wechselkurse auf den deutschen Außenhandel ausgehen.
43
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Monatsbericht
Januar 1997
Das Problem
Die Wechselkursentwicklung beeinflußt die
Realer DM-Außenwert
und Handelsbilanzsaldo
Wettbewerbsposition einer Wirtschaft. Inländische Produkte werden vergleichsweise teurer und ausländische Güter werden entspre-
Ende 1975 =100, log. Maßstab
chend billiger, wenn die heimische Währung
110
bei gegebenen Kostenverhältnissen aufwer-
100
Realer Außenwert 1)
tet. Im allgemeinen wird daraus der Schluß
gezogen, daß eine reale Aufwertung die Absatzchancen der Exportwirtschaft auf den
Auslandsmärkten
beeinträchtigt
und
90
80
%
lin. Maßstab
die
6
Handelsbilanzsaldo
in % des BIP
Wettbewerbslage im Inland zugunsten aus-
4
ländischer Importgüter verschiebt. Danach
wäre zu erwarten, daß sich die Handelsbi-
2
lanz, also die Differenz aus Export- und Im-
0
portumsätzen, durch eine reale Aufwertung
der Tendenz nach verschlechtert. Gemessen
an diesem Vorverständnis ist die Reaktion des
deutschen Außenhandels auf die starken Verzerrungen im Währungsgefüge im Jahr 1995
o)
1975
80
85
90
1995
1 Realer Außenwert der D-Mark gegenüber
18 Industrieländern auf der Basis des Gesamtabsatzdeflators. — o Ab 1991 Gesamtdeutschland.
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in verschiedener Hinsicht bemerkenswert moderat ausgefallen: Die Ausfuhrtätigkeit der
Handelsbilanz verschlechterte (siehe Schau-
deutschen Wirtschaft hat sich bis in den
bild). Umgekehrt hat sich die Außenhandels-
Herbst 1995 als auffallend robust gegenüber
position der deutschen Wirtschaft Mitte der
der ungewöhnlich scharfen Aufwertung der
achtziger Jahre trotz einer beträchtlichen
D-Mark erwiesen; erst in der Folgezeit zeigte
realen Aufwertung der D-Mark bis auf die
sie die zu erwartende Abschwächung. Im Er-
historischen Höchststände des Jahres 1989
gebnis ist der deutsche Handelsbilanzüber-
verbessert. Der anschließende drastische Um-
schuß 1995 nicht zurückgegangen, sondern
schwung in der Entwicklung des Handels-
nahm um nahezu 19 Mrd DM zu.
bilanzsaldos war im wesentlichen durch die
deutsche Vereinigung bedingt.1) Aber auch
„Anomale“
Reaktionen der
Handelsbilanz
Ähnlich „anomale“ Reaktionen waren ver-
unter Berücksichtigung dieses Tatbestands ist
schiedentlich auch schon in früheren Jahren
der im allgemeinen vermutete negative Wir-
zu verzeichnen gewesen. So beispielsweise
kungszusammenhang zwischen der Entwick-
gegen Ende der siebziger Jahre und Anfang
lung des realen Außenwerts der D-Mark und
der achtziger Jahre, als die D-Mark im Anschluß an die zweite Ölkrise und die dadurch
ausgelösten Preisverschiebungen vor allem
gegenüber dem US-Dollar deutlich niedriger
bewertet wurde, während sich die deutsche
44
1 Vgl. zu einer ausführlichen Darstellung der außenwirtschaftlichen Anpassungsreaktion auf die deutsche Vereinigung: Deutsche Bundesbank, Zum Stand der außenwirtschaftlichen Anpassung nach der deutschen Vereinigung, Monatsbericht, Mai 1996, S. 49 ff.
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der deutschen Außenhandelsposition nicht
sicherungsgeschäfte immunisieren. Das ge-
ohne weiteres zu erkennen.
wachsene Angebot der Finanzmärkte an derivativen Instrumenten bietet jedenfalls heute
Komplexes
Zusammenspiel
verschiedener
Einflüsse
Die möglichen Erklärungen für die scheinbar
bessere und vermutlich auch billigere Mög-
widersprüchlichen Beobachtungen sind viel-
lichkeiten dafür als etwa noch vor zwanzig
fältig. Zunächst ist zu berücksichtigen, daß
Jahren.
sich die eingangs vermuteten Wirkungsbeziehungen im Unterschied zu den Handelsbi-
Diese Überlegungen verdeutlichen, daß der
lanzsalden nicht auf die wertmäßigen, son-
einfache Vergleich der (nominalen) Außen-
dern auf die realen Außenhandelsströme be-
handelszahlen nur bedingt Schlüsse über die
ziehen. In der Tat spricht vieles dafür, daß vor
Art und den Umfang der Wirkungsbeziehun-
allem auf kurze Sicht wechselkursbedingte
gen zwischen der Wechselkursentwicklung
Veränderungen der Außenhandelspreise mög-
und den grenzüberschreitenden Handelsströ-
liche reale Effekte bei Exporten und Importen
men erlaubt. Im folgenden werden deshalb
verdecken. Erst auf längere Sicht kommen die
zunächst Preiswirkungen und Mengenreak-
vermuteten Mengenreaktionen zum Tragen.
tionen auf Wechselkursveränderungen von-
Allein die zeitlichen Verzögerungen, die sich
einander isoliert betrachtet, um auf diese
zwischen den Auftragseingängen und den
Weise der Komplexität des zugrundeliegen-
Lieferterminen ergeben, sprechen für einen
den Beziehungsgeflechts besser gerecht zu
gewissen Zeitbedarf, bis die Mengenwirkun-
werden. Darüber hinausgehende Einflüsse,
gen in den Ausfuhr- und Einfuhrlieferungen
die möglicherweise von der Volatilität der
erkennbar sind. Aber auch vom Preisset-
Wechselkurse für sich genommen auf die
zungs- und Angebotsverhalten der Außen-
Wahl der Produktionsstandorte der Wirt-
handelsfirmen sind die Reaktionen der Han-
schaft ausgehen, bleiben dabei unberück-
delsbilanz auf Wechselkursänderungen ab-
sichtigt.
Preis- und
Mengenreaktionen
hängig. So gab es jedenfalls 1995 einige Anhaltspunkte dafür, daß die deutschen Exporteure durch entsprechende Preiszugeständ-
Wirkungen auf die Außenhandelspreise
nisse ihre Marktanteile verteidigten. Trotz
temporärer Ertragseinbußen, die mit einer
Die Wirkungen von Wechselkursänderungen
solchen Strategie zwangsläufig verbunden
auf die Preise der gehandelten Export- und
sind, können derartige Verhaltensweisen
Importgüter hängen entscheidend von den
durchaus lohnend erscheinen, wenn bei-
Kosten- und Wettbewerbsverhältnissen auf
spielsweise die Störungen von der Wechsel-
den jeweiligen Märkten ab. Entsprechend un-
kursseite als nur vorübergehend angenom-
terschiedlich können die zu beobachtenden
men werden. Unabhängig davon ist schließ-
Verhaltens- und Reaktionsmuster ausfallen.
lich auch vorstellbar, daß sich Exporteure und
Konkret reichen die möglichen Effekte vom
Importeure gegen kurzfristige Wechselkurs-
Extremfall der synchronen und vollständigen
schwankungen durch entsprechende Ab-
Weiterwälzung der Wechselkursveränderun-
45
Unterschiedliches Preissetzungsverhalten
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gen in den betreffenden Verkaufspreisen auf
eigenen Verkaufspreisen auf die ausländi-
die Nachfrage bis zum andern Extrem der
schen Abnehmer weiterzuwälzen, sondern
einseitigen Übernahme der kursbedingten Er-
durch Preiszugeständnisse in den eigenen
lösschmälerung (oder -verbesserung) durch
Gewinnmargen selbst aufzufangen, liegt in
den jeweiligen Anbieter des betreffenden
der Verteidigung der Marktanteile auf den
Gutes. In der neueren außenhandelstheoreti-
Auslandsmärkten gegenüber den ausländi-
schen Literatur wird in dem zuerst genannten
schen Mitbewerbern. Solche Strategien dürf-
Fall vom vollständigen „exchange rate pass-
ten immer dann vorteilhaft erscheinen, wenn
through“ gesprochen, während das zuletzt
die Kosten der späteren Rückgewinnung von
genannte Preissetzungsverhalten als „pricing-
Marktanteilen höher eingeschätzt werden als
to-market“ bezeichnet wird.
2)
die möglicherweise nur vorübergehend dafür
in Kauf zu nehmenden Gewinneinbußen.3)
„exchange
rate passthrough“…
Bei lückenlosem „pass-through“ wird die
Angesichts der in vielen Fällen hohen und
Wechselkursveränderung unmittelbar in ent-
zunächst von den Absatzerfolgen unabhän-
sprechenden Marktpreisbewegungen sicht-
gigen Markteintrittskosten, wie etwa in Form
bar: Eine Aufwertung der heimischen Wäh-
von Werbemaßnahmen und des Aufbaus
rung (D-Mark) bewirkt also bei den gege-
einer Vertriebs- und Service-Infrastruktur,
benen in- und ausländischen Kostenniveaus
dürften diese Überlegungen bei vielen Indu-
eine entsprechende Senkung der in D-Mark
striegüterproduzenten häufig eine ausschlag-
gerechneten Importpreise und eine Erhöhung
gebende Rolle spielen.
der in Fremdwährung gerechneten Export… oder
„pricing-tomarket“
preise. Dagegen bleiben im Falle von „pri-
Neuere Beiträge in der wissenschaftlichen
cing-to-market“ die Absatzpreise im Import
Diskussion des unternehmerischen Preisset-
und Export unverändert. Die Wechselkursbe-
zungsverhaltens betonen die Rolle von Wech-
wegungen schlagen sich in entsprechenden
selkurserwartungen für die „pricing-to-mar-
Änderungen der Erlösspanne im Außenhan-
ket“-Strategie von Unternehmen.4) Irrever-
del nieder: Bei einer Aufwertung der heimi-
sible „Menükosten“ – hierunter fallen alle
schen Währung nehmen die inländischen Ex-
nicht rückholbaren Ausgaben für die Preis-
porteure Gewinneinbußen in Kauf, um die
anpassung wie zum Beispiel Druckkosten für
Absatzpreise auf den Exportmärkten unver-
Kataloge und andere Aufwendungen zur In-
ändert halten zu können; während auf der
formation der Nachfrager – verzögern bei
Importseite aufwertungsbedingte Extrage-
Wechselkursschwankungen das kontinuier-
winne bei den ausländischen Lieferanten
liche „pass-through“ in den Absatzpreisen.
und/oder den inländischen Importeuren anfallen.
Zur Verteidigung von
Marktanteilen
Ein wichtiger Grund, der Exportunternehmen
veranlassen kann, eine Aufwertung der
eigenen Währung nicht unmittelbar in den
46
2 Krugman, P. R. (1986) Pricing to market when the
exchange rate changes, NBER Working Paper No. 1926.
3 Krugman, P. R. (1989), Exchange Rate Instability, MIT
Press.
4 Delgado, F. A. (1991), Hysteresis, Menu Costs, and
Pricing with Random Exchange Rates, in: Journal of
Monetary Economics, Vol. 28, S. 461 ff.
Preissetzungsverhalten und
Wechselkursvolatilität
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Vielmehr werden die Verkaufspreise häufig erst
dann angepaßt, wenn die für die kommenden
Ausfuhrpreise
und Inlandspreise
Perioden erwarteten Mindererträge aus einer
1975 =100; log. Maßstab
unterlassenen
Preiskorrektur
die
„Menü-
kosten“ übertreffen. Dabei stehen die Preisstarrheiten in einem direkten Zusammenhang
Inlandspreise 1)
160
150
zur Wechselkursvolatiliät. Bei starken und häufigen Wechselkursschwankungen steigt die
140
Wahrscheinlichkeit, eine wechselkursbedingte
Ausfuhrpreise
130
Preisänderung später wieder zurücknehmen zu
müssen. Deshalb verfolgen die Unternehmen,
120
solange sie eine Wechselkursänderung als temporär einschätzen, eine eher abwartende Stra-
110
tegie und lassen die Preise unverändert. In dieser Situation nehmen sie bei einer Aufwertung
100
eher eine Kompression ihrer Handelsspannen
hin, anstatt die Kursbewegungen voll in den
eigenen Absatzpreisen weiterzugeben. Im Falle
einer Abwertung verzichten sie auf eine tem-
o)
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80
85
90
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1 Erzeugerpreise im Verarbeitenden Gewerbe. — o Ab 1991 Gesamtdeutschland.
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poräre Ausweitung ihrer Marktanteile und
schöpfen den zeitweiligen Wettbewerbsvorteil
färe Handelshemmnisse bei verhältnismäßig
in Form höherer Gewinnspannen ab. In beiden
geringen Preisdifferenzen solche Arbitrage-
Fällen wird man erst bei einer als dauerhaft
operationen unattraktiv machen. Zudem kön-
eingestuften Wechselkursänderung von Anbie-
nen Unternehmen durch gezielte Produktdif-
terseite Preisänderungen vornehmen.
ferenzierung bei den an sich schon heterogenen Industrieerzeugnissen die Arbitrage über
Anreiz zu
Arbitragegeschäften
Letztlich läuft dies freilich auf ein gewisses
„Graumarkt“-Geschäfte erschweren.
Maß an internationaler Preisdifferenzierung
hinaus, die früher oder später zu ausgleichen-
Auf etwas längere Sicht wird der Preisaus-
den Arbitragetransaktionen Anlaß geben
gleich jedoch auch dadurch unterstützt, daß
kann. Ein wichtiges Vehikel der internationa-
anhaltende Verluste aus dem Exportgeschäft
len Güterarbitrage sind Re-Importe der auf
letztlich nicht durchzuhalten sind. Auf Dauer
den Auslandsmärkten mit niedrigeren Er-
kann jedenfalls kein Unternehmen zu Kosten
tragsspannen abgesetzten Produkte. Die da-
produzieren, die es auf den betreffenden Ab-
durch in Gang gesetzten Preisangleichungs-
satzmärkten nicht decken kann.
Langfristiger
Zwang zur
Kostendeckung
mechanismen werden in vielen Fällen zwar
erst ab bestimmten Schwellenwerten ausge-
Die empirische Evidenz paßt zu dem zuvor
löst, da Informations- und Transportkosten
gezeichneten Bild. Langfristig erweist sich die
sowie gegebenenfalls tarifäre und nicht-tari-
Entwicklung der Exportpreise in der Tat als
47
Entwicklung
der Exportpreise
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weitgehend kostendeterminiert. Das gilt je-
Erlösrelation des
Produzierenden Gewerbes
und realer DM-Außenwert
denfalls, wenn man als Maß für die heimische
Kostenentwicklung die Erzeugerpreise des
Verarbeitenden
Gewerbes
Westdeutschland, 1975 =100, log. Maßstab
(Inlandsabsatz)
heranzieht. Von kurzfristigen Abweichungen
Erlösrelation 1)
102
abgesehen, haben sich diese während der
letzten beiden Jahrzehnte weitgehend pa-
99
rallel zu den Exportpreisen entwickelt (siehe
96
Schaubild S. 47). Ein ähnliches Resultat erhält
93
man, wenn als umfassender Indikator für die
90
inländischen Kosten der gesamtwirtschaft-
realer
Außenwert
lichen Wertschöpfung der Deflator des Ge-
104
98
samtabsatzes verwendet wird. In beiden Fäl92
len zeigt sich aber auch, daß es auf kürzere
86
Sicht durchaus Abweichungen der Exportpreisentwicklung von den Preisen im Inlandsabsatz oder den inländischen Kosten gibt, die
möglicherweise durch das erwähnte „pricingto-market“-Verhalten zu erklären sind. Unab-
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1 Wertschöpfung in jeweiligen Preisen in
Relation zum Einkommen aus unselbständiger Arbeit.
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hängig davon mag insbesondere bei den in
den neunziger Jahren zu beobachtenden Ab-
Produzierenden Gewerbes, das mit einer Ex-
weichungen auch der zeitweilig beträchtliche
portquote von fast 30 % eine überdurch-
inländische Kostenauftrieb eine wichtige
schnittliche Außenhandelsabhängigkeit auf-
Rolle gespielt haben, der von den Unterneh-
weist (siehe Schaubild). Beide Reihen be-
men offenbar nur zum Teil in den Absatz-
wegen sich weitgehend spiegelbildlich zu-
preisen an den internationalen Märkten wei-
einander,
tergegeben werden konnte und von daher
geschilderten „pricing-to-market“-Verhalten
die Gewinnsituation der deutschen Export-
steht. Nur zur Zeit der zweiten Ölkrise
wirtschaft belastete – und umgekehrt die
scheint der ansonsten zu beobachtende Zu-
Wettbewerbsposition der ausländischen An-
sammenhang stark von anderen Einflüssen
bieter stärkte.
überlagert worden zu sein. In diesen Jahren
was
im
Einklang
mit
dem
ist die Erlösrelation im Produzierenden GeErlösrelation im
Produzierenden
Gewerbe
Einen gewissen Anhaltspunkt dafür, daß die
werbe aufgrund der sprunghaft gestiegenen
deutschen Unternehmen kurzfristige Wech-
Energie- und Rohstoffpreise, ebenso wie
selkursschwankungen in der Tat nicht voll
aufgrund eines verstärkten inländischen
auf ihre Absatzpreise im Exportgeschäft
Kostenauftriebs, trotz der erheblichen DM-
durchschlagen lassen, liefert auch der Ver-
Abwertung stark zurückgegangen.
gleich der Entwicklung des realen Außenwerts der D-Mark mit der Erlösrelation des
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Entwicklung
der Importpreise
Ein weit weniger klares Bild vermittelt ein
Einfuhrpreise
und ausländische
Kostenentwicklung
Blick auf die Entwicklung der deutschen Einfuhrpreise. Mangels eines vergleichbaren Er-
1975=100, log. Maßstab
zeugerpreisindex für das Verarbeitende Gewerbe der 18 wichtigsten Handelspartner
Deutschlands wurde dabei auf die in D-Mark
170
Einfuhrpreise
160
umgerechneten, gewogenen Lohnstückko-
Lohnstückkosten
im Ausland 1)
150
sten im Verarbeitenden Gewerbe dieser Länder abgestellt (siehe Schaubild). Darüber hin-
140
aus wurde in den ökonometrischen Schät-
130
zungen zu diesem Zweck der Deflator des
Einfuhrpreise
ohne Energieträger
120
Gesamtabsatzes herangezogen. Der Zusammenhang zwischen diesen Kostenindikatoren
110
und der Entwicklung der deutschen Importpreise ist hier auch auf längere Sicht betrach-
100
o)
tet weitaus weniger eng als auf der Seite der
Exportpreise. Ein Grund dafür ist in dem
hohen Rohstoff- und Energieanteil an den
deutschen Importen zu suchen. Zum einen
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o Ab 1991 Gesamtdeutschland. — 1 Lohnstückkosten des Verarbeitenden Gewerbes
im Ausland (in D-Mark gerechnet).
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stehen nämlich die Preise auf diesen Märkten
in keinem vergleichbaren Zusammenhang zur
erweist sich der langfristige Zusammenhang
Kostenentwicklung in den Industrienationen,
zwischen der deutschen Einfuhrpreisentwick-
auf welche die verwendeten Kostenindika-
lung und der – in D-Mark umgerechneten –
toren abstellen. Zum andern schlagen die
Lohnkostenentwicklung in den für den deut-
DM-/Dollarkursausschläge auf die an den
schen Außenhandel wichtigen Industrielän-
Weltrohstoff- und Energiemärkten typischer-
dern dementsprechend als wesentlich enger,
weise in Dollar notierten Preise voll durch.
als die zuvor betrachteten Gesamtzahlen auf
Dementsprechend sind die Abweichungen
den ersten Blick vielleicht vermuten ließen.
gerade von Ende der siebziger bis etwa Mitte
Allerdings zeigen sich auch hier auf kurze
der achtziger Jahre zu beobachten, als sich
Sicht immer noch durchaus beträchtliche Ab-
der Ölpreisanstieg und die Befestigung des
weichungen, die auch auf der Importseite auf
Dollar in ihrer Wirkung auf die deutschen
ein „pricing-to-market“-Verhalten schließen
Preise für Energieimporte gegenseitig ver-
lassen.
stärkten – ebenso wie die folgende Entspannung an den Rohöl- und Energiemärkten zu-
Insgesamt legt dies die vorläufige Schlußfol-
sammen mit der ausgeprägten Dollarschwä-
gerung nahe, daß auf längere Sicht zwar
che in den Jahren 1985/86 die deutschen
ein fast lückenloses „exchange rate pass-
Importpreise wieder kräftig fallen ließ. Ohne
through“ zu beobachten ist; Exporteure und
Rohstoff- und Energieeinfuhren gerechnet,
Importeure geben also langfristig Wechsel-
49
Zwischenergebnis
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kursveränderungen nahezu vollständig in
ihre kurzfristig gewährten Preisnachlässe
ihren Verkaufspreisen weiter. Kurzfristig gibt
nicht vollständig bei ihren Meldungen über
es jedoch recht deutliche Anhaltspunkte
die Entwicklung der Exportpreise an das Stati-
für zeitweiliges „pricing-to-market“-Verhal-
stische Bundesamt berücksichtigen. Zwar
ten und ein entsprechendes „Atmen“ der
werden die Exportpreise hier als Effektivpreise
Gewinnspannen.
und nicht als Listenpreise erhoben, trotzdem
sind solche „Fehlerquellen“ nicht auszu-
Geschätzte
Preisanpassung
Auch die Ergebnisse einer ökonometrischen
schließen.
Analyse dieser Frage (siehe Anhang) deuten
darauf hin, daß vor allem in kurzer Frist so-
Dennoch muß man wohl davon ausgehen,
wohl auf der Export- als auch auf der Import-
daß solche Preisstrategien für die Exportwirt-
seite das „pricing-to-market“-Verhalten eine
schaft in den betrachteten zwei Jahrzehnten
gewisse Relevanz besitzt. Im Einklang mit den
insgesamt nur eine begrenzte Rolle spielten.
vorangegangenen Überlegungen ist dessen
Eine Erklärung dafür ist wohl auch darin zu
Bedeutung allerdings sowohl in quantitativer
sehen, daß über viele Jahre hinweg der stär-
Hinsicht, als auch bezüglich der Zeitdauer, in
kere Preisanstieg im Ausland beziehungs-
der solche Preisreaktionen zu beobachten
weise der Stabilitätsvorsprung der D-Mark
sind, relativ beschränkt. Nach diesen Schät-
der deutschen Exportwirtschaft temporäre
zungen führte eine reale Aufwertung der
Wettbewerbsvorteile verschafft hat, die zu-
D-Mark um 5 % unter sonst unveränderten
nächst zum Ausbau der Marktposition ge-
Bedingungen im Durchschnitt der letzten bei-
nutzt wurden, zumal die mehr oder weniger
den Jahrzehnte dazu, daß die DM-Export-
ausgleichende DM-Aufwertung häufig erst
preise in der gleichen Periode um 0,5 % fie-
verzögert erfolgte. Aufgrund dieser eher am
len. Im Schnitt gaben die Exporteure Wech-
Ausbau von Marktanteilen orientierten Stra-
selkursveränderungen also zu 90 % in ihren
tegie mögen die Unternehmen unter diesen
in Fremdwährung gerechneten Verkaufsprei-
Umständen zu preispolitischen Maßnahmen
sen weiter. Für einzelne Industriebereiche
gar keinen Anlaß gesehen haben. Soweit
und für einzelne Phasen des betrachteten
diese Interpretation zutrifft, wäre es durchaus
Zwanzig-Jahreszeitraums mögen die Ergeb-
vorstellbar, daß „pricing-to-market“ als Ver-
nisse aber durchaus etwas anders ausfallen.
haltensweise zur Verteidigung von Marktan-
Dafür sprechen beispielsweise Umfragen, die
teilen erst nach den übermäßigen Lohn-
das HWWA-Institut schon vor einiger Zeit bei
kostensteigerungen in den frühen neunziger
Exportunternehmen durchführte und die
Jahren und 1995 eine größere Rolle spielte,
deutlich stärkere Ausgleichsreaktionen sei-
als die Schätzergebnisse der ökonometri-
5)
tens der Exporteure erkennen ließen. Auch
schen Untersuchungen für den gesamten
statistische Gründe könnten das überra-
Zeitraum der letzten 20 Jahre nahelegen. So
schend niedrige Gewicht des „pricing-tomarket“-Verhaltens erklären, wenn die Unternehmen bei einer Aufwertung der D-Mark
50
5 Scharrer, H.-E., Langer, C. (1988), Wechselkursverschiebungen und Unternehmensreaktionen, in: Wirtschaftsdienst, Jg. 68, Heft 9, September, S. 470 ff.
Stabilitätsvorsprung der
D-Mark als
Wettbewerbsvorteil
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gesehen kann das Preisverhalten der Unter-
der EU absetzen. Danach geben die Expor-
nehmen im Fall von temporären Wettbe-
teure kurzfristig in ihren Geschäftsbeziehun-
werbsnachteilen durchaus von Situationen
gen außerhalb der Union nur 31 % der jewei-
abweichen, in denen sie zeitweilig von Wett-
ligen Wechselkursveränderungen in ihren Ab-
bewerbsvorteilen gegenüber ihren Mitbewer-
satzpreisen weiter, verglichen mit 45 % im
bern profitieren.
Falle des innereuropäischen Handels. Ursache
hierfür könnten die relativ starken Schwan-
Bedeutung der
Volatilität der
Wechselkurse
Wichtig für die angemessene Interpretation
kungen der D-Mark gegenüber den großen
der genannten Untersuchungsresultate ist
Weltwährungen sein, während die Volatilität
aber auch, daß ein „pricing-to-market“-
gegenüber den EU-Währungen erheblich ge-
Verhalten offenbar in engem Zusammen-
ringer ist; zeitweilig waren die Kurserwartun-
hang zur Volatilität der Wechselkurse steht,
gen innerhalb Europas sogar von einer ausge-
wie dies in den oben dargestellten Vorüber-
sprochenen „Festkursillusion“ geprägt, die
legungen bereits als möglicher Erklärungs-
aus der Sicht der Betroffenen entsprechende
ansatz geschildert wurde. In der Tat liefern
Kurssicherungsgeschäfte überflüssig zu ma-
die
chen schien.
hierzu
durchgeführten
Schätzungen
gewisse Anhaltspunkte dafür, daß Export-
Geringeres
„pass-through“
im außereuropäischen
Handel
unternehmen, die sich auf ihren Absatzmärk-
Andererseits können die Schätzresultate auch
ten mit volatileren Kursbewegungen kon-
als Indiz für den hohen Integrationsgrad der
frontiert sehen, ihr Preisverhalten mehr an
europäischen Gütermärkte gewertet werden.
ihren etwas längerfristigen Wechselkurser-
Setzt ein Anbieter im Binnenmarkt unter-
wartungen ausrichten und die als vorüber-
schiedliche Preise, so muß er viel eher damit
gehend eingestuften Kursausschläge eher in
rechnen, daß die Preisunterschiede von Arbi-
ihren Ertragsspannen abfangen, soweit sie
trageuren mittels Re-Importen ausgenützt
nicht ohnehin mit Hilfe von Kurssicherungs-
werden. Dieser Gefahr „der Konkurrenz
geschäften die kurzfristigen Währungsrisiken
durch eigene Produkte“ setzt sich dagegen
abdecken. Vor allem in den letzten Jahren
ein deutscher Übersee-Exporteur wohl nicht
dürften die Unternehmen vermehrt davon
so sehr aus, bedarf es hier doch aufgrund der
Gebrauch gemacht haben, zumal die Banken
höheren Transportkosten, der zum Teil unter-
im Zuge der stärkeren Verbreitung von wäh-
schiedlichen Güter- und Sicherheitsnormen
rungsbezogenen Derivaten kostengünstige
und nicht zuletzt wegen möglicher Zölle er-
und bedarfsgerechte Absicherungsmöglich-
heblicher Wechselkursausschläge, bis sich ein
keiten anbieten.
„Grau“-Import lohnt.
Im Ergebnis zeigen die Schätzungen jedenfalls, daß Exporteure, die außerhalb des
EU-Raums operieren, stärker ausgeprägtes
„pricing-to-market“-Verhalten aufweisen als
Unternehmen, die ihre Produkte innerhalb
51
Hoher Integrationsgrad
innerhalb
der EU
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Wirkungen auf die realen
Konkurrenzpreisverhältnisses. Erst in dem auf
Außenhandelsströme
die Wechselkursänderung folgenden Quartal
sind erste Nachfragereaktionen festzustellen.
Verzögerte
Mengenreaktionen
Die Preispolitik der Anbieter steht im unmit-
Langfristig reagieren die Wirtschaftssubjekte
telbaren Zusammenhang zu den Mengenre-
auf wechselkursbedingte Preisveränderun-
aktionen der Nachfrager. Solange sie versu-
gen, indem sie die teurer gewordenen Pro-
chen, ihre Verkaufspreise auf den Absatz-
dukte durch vergleichsweise günstigere Kon-
märkten konstant zu halten, ist unter sonst
kurrenzgüter ersetzen. Dabei erweist sich die
gleichen Bedingungen nicht mit einer Men-
ausländische Nachfrage nach deutschen Pro-
genreaktion auf Wechselkursveränderungen
dukten insgesamt gesehen als eindeutig
zu rechnen. Daneben können aber auch an-
preisempfindlicher im Vergleich zur deut-
dere Einflüsse zu Verzögerungen in den Re-
schen Importnachfrage. So bewegt sich die
aktionen der Nachfrager führen. Dabei ist vor
langfristige
allem an die möglicherweise anfallenden An-
Nachfrage nach den Gütern der deutschen
passungskosten zu denken. Diese bestehen
Exportwirtschaft auf Veränderungen des rea-
zum einen darin, daß Handelsbeziehungen
len Außenwerts der D-Mark nach den durch-
vielfach über längere Zeiträume gewachsen
geführten Schätzungen in einer Größenord-
und in Form von längerlaufenden Lieferver-
nung von – 0,8; das heißt eine Aufwertung
trägen mit bestimmten Abnahmeverpflich-
der D-Mark um 5 % hat langfristig einen
tungen ausgestaltet sind. Unter solchen Be-
Rückgang der realen Exportnachfrage um
dingungen beeinflussen Preisveränderungen
4 % zur Folge. Dagegen beträgt die entspre-
das Nachfrageverhalten erst, wenn dabei be-
chende Elastizität der deutschen Importnach-
stimmte Schwellenwerte überschritten wer-
frage etwa 0,2, so daß eine Aufwertung der
den und/oder wenn nach Ablauf der beste-
D-Mark um 5 % langfristig einen Anstieg der
henden Verträge Neuverhandlungen anste-
realen Importnachfrage um 1 % nach sich
hen. Zum andern benötigen die Abnehmer
zieht.
Elastizität
der
ausländischen
Zeit, um sich die erforderlichen Informationen
über die Preise von anderen Anbietern zu
Eine mögliche Erklärung für diese Beobach-
beschaffen.
tung könnte in der Rohstoffabhängigkeit
Deutschlands liegen. Importierte Rohstoffe
Preiselastizität
der Exportund Importnachfrage
Nimmt man diese Einflüsse zusammen, so
sind in der Regel schwerer durch andere Pro-
läßt dies erwarten, daß die Mengenreakti-
dukte zu ersetzen als beispielsweise Industrie-
onen nur mit einer gewissen Verzögerung
erzeugnisse, zumal sich Deutschland gerade
den Wechselkursänderungen folgen. Die
hier einer zunehmenden Weltmarktkonkur-
durchgeführten ökonometrischen Analysen
renz ausgesetzt sieht.
bestätigen diese Vermutung. Anfangs zeigen
sich sowohl die deutschen Importe als auch
Ein einfacher Vergleich der Entwicklung der
die Exporte völlig unempfindlich gegenüber
realen Exporte und Importe mit den Bewe-
wechselkursinduzierten Veränderungen des
gungen des realen Außenwerts der D-Mark
52
Wechselkurseffekte und
andere Einflußfaktoren
Deutsche
Bundesbank
Monatsbericht
Januar 1997
scheint mit den hier genannten Schätzergebnissen für die Wechselkurselastizität des
Wirtschaftsentwicklung und
reale Außenhandelsströme
deutschen Außenhandels allerdings nur be-
1975 =100, log. Maßstab
dingt vereinbar zu sein. So ist der Einbruch
bei den deutschen Ausfuhren im weiteren
Verlauf von 1995 wesentlich schärfer ausgefallen, als nach den berechneten Elastizitäten
350
300
250
eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Der
Grund dafür liegt insbesondere darin, daß die
Ausfuhr
(Volumen)
200
Außenhandelsentwicklung des Jahres 1995 –
ähnlich wie in anderen Jahren davor – auch
150
von zusätzlichen Faktoren, wie insbesondere
der Abschwächung des allgemeinen Wirt-
Welthandelsvolumen
125
400
schaftswachstums in Deutschland und in
wichtigen Partnerländern, beeinflußt worden
100
350
ist. In den erwähnten (und im Anhang im
300
einzelnen beschriebenen) Schätzansätzen ist
250
diesem Tatbestand dadurch Rechnung getra-
Einfuhr
(Volumen)
gen, daß neben den hier primär interessie-
200
renden Wechselkurseinflüssen simultan auch
das allgemeine Welthandelswachstum oder
150
die entsprechende gesamtwirtschaftliche Einkommensentwicklung als Determinanten des
125
Außenhandels mitberücksichtigt worden sind.
Hohe Einkommenselastizität
der deutschen
Importe …
Reales
Bruttoinlandsprodukt
o)
Für die Erklärung der Export- und Importströme spielen demnach die von der Wechselkursseite ausgehenden Einflüsse nur eine
untergeordnete Rolle. Für die Importe gilt
100
1975
80
85
90
1995
o Ab 1991 Gesamtdeutschland.
Deutsche Bundesbank
dies in besonderer Weise. Hier ist das in-
schen Wirtschaft und die zunehmende inter-
ländische Einkommenswachstum die ent-
nationale Diversifizierung der Produktion
scheidende treibende Kraft (siehe Schaubild).
ihren Niederschlag. Letztlich ist dadurch der
Im Durchschnitt der letzten 20 Jahre lag
Importgehalt der deutschen Produktion ge-
die Einkommenselastizität der Importe bei
wachsen. Auch das Konsumgüterangebot in
knapp 2; das heißt eine einprozentige Erhö-
Deutschland wird im Zeitablauf überpropor-
hung des Bruttoinlandsprodukts ging mit
tional durch ausländische Waren ergänzt.
einer fast zweiprozentigen Erhöhung der Im-
Beides ist Ausdruck der zunehmenden Ar-
porte einher. Hierin finden der hohe außen-
beitsteilung in der Weltwirtschaft.
wirtschaftliche Verflechtungsgrad der deut-
53
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Monatsbericht
Januar 1997
Reaktion der Handelsbilanz auf Wechselkursänderungen
In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur wird der Einfluß von Wechselkursänderungen auf die Handelsbilanz üblicherweise im Rahmen eines partialanalytischen Elastizitätenansatzes diskutiert.1) Danach
reagiert die Handelsbilanz „normal“ in dem Sinne, daß sie sich bei einer Aufwertung (Abwertung) der
heimischen Währung verschlechtert (verbessert), wenn die Summe der Nachfrageelastizitäten auf der
Export- und Importseite – absolut betrachtet – größer als Eins ist („Marshall-Lerner-Bedingung“). Rein
formal gesehen ist diese Voraussetzung nach den im Anhang erläuterten Schätzungen der entsprechenden
Elastizitäten langfristig erfüllt. Streng genommen ist die Marshall-Lerner-Bedingung hier aber nicht anwendbar, da sie nur für den Fall eines vollständigen „exchange rate pass-through“ gilt – wie dies in der
traditionellen außenwirtschaftlichen Literatur im allgemeinen angenommen wurde.
Legt man statt dessen die hier verwendeten Ansätze für das Preis- und Nachfrageverhalten zugrunde, die
sich etwas vereinfacht folgendermaßen darstellen lassen,
α1
PX = P ·
PX
PM
P
P*
=
=
=
=
α2
β1
( ) , PM = ( )
P*
W
P*
W
β2
·P ,X=
(
PX · W
P*
–η
PM
P
–ε
W
X
M
= gewogener nominaler Außenwert
= Exportmenge
= Importmenge,
) ,M=( )
Exportpreis
Importpreis
Inlandspreisniveau
Auslandspreisniveau
so erhält man als Bedingung für eine normale Reaktion der Handelsbilanz:
–η · α2 + η + α2 + ε · β1 – β1 > 0,
wobei η die Preiselastizität der Exportnachfrage und ε die Preiselastizität der Importnachfrage bezeichnen;
die Exponenten α1 und α2 beziehungsweise β1 und β2 stehen für den „pass-through“- und den „pricing-tomarket“-Koeffizienten in der Exportpreis- beziehungsweise Importpreisgleichung. Für α2 = 0 und β1 = 1
erhält man unmittelbar die „herkömmliche“ Marshall-Lerner-Bedingung: η + ε > 1. In diesem Sinne handelt
es sich bei der modifizierten Bedingung um eine Art „verallgemeinerter“ Marshall-Lerner-Bedingung, die
dem Aspekt eines möglichen „pricing-to-market“ Rechnung trägt. Bei einer Koeffizientenkonstellation
analog den Schätzergebnissen für die Kurzfristgleichung im Anhang (α2 = 0,10, β1 = 0,47, η = 0 und ε = 0), ist
diese Bedingung nicht erfüllt, d. h. der Handelsbilanzsaldo reagiert kurzfristig anomal. Nach den Schätzungen für die Langfristbeziehung (α2 = 0,11, β1 = 1,00, η = 0,87 und ε = 0,18) ist dagegen die Bedingung einer
normalen Reaktion der Handelsbilanz gegeben.2)
Neben dieser eher theoretischen Lösung kann man den Wechselkurseinfluß auf den Handelsbilanzsaldo im
Rahmen von Simulationsrechnungen bestimmen. Hier faßt man die einzeln geschätzten Preis- und Mengenfunktionen für Exporte und Importe zu einem Gesamtsystem zusammen und beurteilt die Wechselkurswirkungen im Gesamtzusammenhang.
Die Simulationsergebnisse (siehe nebenstehende Tabelle) zeigen, daß eine 5 %ige reale Aufwertung der
D-Mark zunächst zu einer Erhöhung der Terms of Trade um rund 1,8 % führt, wobei sich dieses Ergebnis
zusammensetzt aus einer 2,3 %igen Verbilligung der Importgüter und einer – bedingt durch eine kurzfristige „pricing-to-market“-Strategie der Exporteure – 0,5 %igen Reduzierung der DM-Ausfuhrpreise. Im
weiteren Verlauf erreicht der Anstieg der Terms of Trade mit einem Wert von 4,4 % fast das Niveau der
anfangs angenommenen Aufwertung von 5 %. Der verbleibende Abstand von 0,6 % ist auf das auch in
längerer Frist anhaltende „pricing-to-market“ der Exporteure zurückzuführen, in dem sich bis zu einem
gewissen Grade allerdings auch statistische Unzulänglichkeiten widerspiegeln mögen. Der Preisreaktion
stehen die Mengenbewegungen gegenüber, die jedoch erst im Laufe der Zeit an Bedeutung gewinnen.
Auf lange Sicht addieren sie sich auf insgesamt – 4,8 %; davon entfallen 3,9 % auf den Rückgang der
Exportmenge und 0,9 % auf die Zunahme der Importgüternachfrage. Insgesamt verbleibt nach vollzogener
Anpassung eine Verschlechterung der Handelsbilanz in der Größenordnung von 0,4 %.
1 Zur näheren Erläuterung vgl. zum Beispiel Jarchow,
H.-J., Rühmann, P. (1991), Monetäre Außenwirtschaft,
Band I, 3. Auflage, Göttingen, S. 43 ff. — 2 Im Kern entspricht der Verlauf des Handelsbilanzsaldos somit dem
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54
sogenannten J-Kurveneffekt. Siehe dazu zum Beispiel
Willms, M. (1995), Internationale Währungspolitik, München, S. 45 ff.
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Monatsbericht
Januar 1997
… und der
Exporte
Ähnlich stellt sich die Situation auf der Exportseite dar; auch hier sind das Wachstum
Simulation: Dauerhafte Aufwertung
der D-Mark um 5 %
der Absatzmärkte der deutschen Wirtschaft
Veränderung in %
oder das gesamte Welthandelsvolumen die
Kurzfristige Reaktion
maßgeblichen Erklärungsgrößen für die Ge-
Export real
Import real
+ 0,0
+ 0,0
samtentwicklung. Eine einprozentige Erhö-
Handelsbilanzsaldo 1) real
+ 0,0
hung des Welthandelsvolumens ging im
Exportpreise
Importpreise
– 0,5
– 2,3
Durchschnitt der letzten zwanzig Jahre mit
Terms of Trade
+ 1,8
einem Wachstum der deutschen Ausfuhren
Export nominal
Import nominal
– 0,5
– 2,3
in fast ähnlichem Ausmaß einher.6) Demnach
Handelsbilanzsaldo 1) nominal
+ 1,8
konnte die deutsche Exportwirtschaft ihre
Langfristige Reaktion
Weltmarktanteile zwar nicht ohne Abstriche
Export real
Import real
– 3,9
+ 0,9
halten; die hier zu verzeichnenden Markt-
Handelsbilanzsaldo 1) real
– 4,8
anteilsverluste haben sich ähnlich wie bei den
Exportpreise
Importpreise
– 0,6
– 5,0
anderen Industrieländern aber im wesent-
Terms of Trade
+ 4,4
lichen aus der zunehmenden Integration der
Export nominal
Import nominal
– 4,5
– 4,1
Entwicklungsländer in die Weltwirtschaft er-
Handelsbilanzsaldo 1) nominal
– 0,4
geben. Auch die Vereinigung der beiden Teile
1 Hier definiert als Verhältnis der Exporte zu den Importen.
Deutschlands und der fortschreitende Trans-
Deutsche Bundesbank
formationsprozeß in Mittel- und Osteuropa
haben, vor allem während der letzten Jahre,
weise im Falle einer Aufwertung verhältnis-
dazu beigetragen.
mäßig schnell und stark abnehmen, während
„pricing-to-market“-Verhalten auf der Exportseite das „Durchwirken“ der Aufwertung
Zusammenfassung: Wechselkurs und
der heimischen Währung auf die in Fremd-
Handelsbilanz
währung gerechneten Absatzpreise abmildert. Spiegelbildlich dazu geben in dieser
Typische Reaktionsmuster
Die
zusammengefaßten
Wirkungen
von
Phase also die DM-Exportpreise etwas nach.
Wechselkursänderungen auf den Außenhan-
Den hier vorgelegten Rechnungen zufolge ist
del finden, wie eingangs geschildert, in der
der Effekt aber nicht sehr ausgeprägt, so daß
Handelsbilanz ihren Niederschlag. Ihre Ent-
bei einer realen DM-Aufwertung per saldo
wicklung ist also letztlich Ausdruck des Zu-
von der Preisseite her mit einer deutlichen
sammenspiels von Preis- und Mengeneffek-
Verbesserung des realen Austauschverhältnis-
ten, die mit unterschiedlichen zeitlichen Verzögerungen die wertmäßigen Handelsströme
beeinflussen. Typischerweise treten die Preisreaktionen am raschesten ein. Das gilt insbesondere für die Wirkung einer Wechselkursänderung auf die Importpreise, die beispiels-
6 In dem betragsmäßigen Unterschied zwischen der genannten Importelastizität in bezug auf das deutsche Realeinkommen und der Exportelastizität in bezug auf das
Welthandelsvolumen spiegelt sich letztlich das höhere
Wachstumstempo des Welthandels wider, der im Durchschnitt etwa doppelt so schnell gestiegen ist wie das
weltweite Bruttoinlandsprodukt.
55
Deutsche
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Monatsbericht
Januar 1997
ses (Terms of Trade) und daher zunächst mit
gen werden. Auf dieser Basis erhält man die
einer tendenziellen Aktivierung des Handels-
in der Übersicht auf Seite 55 angegebenen
bilanzsaldos zu rechnen ist.
Größenordnungen. Im Gesamtergebnis zeigt
sich, daß die deutsche Außenhandelsbilanz
Die entsprechenden Mengenwirkungen tre-
langfristig auf Wechselkursänderungen nor-
ten erst nach einiger Zeit auf. Im Falle einer
mal reagiert; das heißt einer realen Aufwer-
Aufwertung der heimischen Währung beste-
tung steht auf längere Sicht eine Verschlech-
hen diese in einer Dämpfung der realen Ex-
terung der Außenhandelsbilanz gegenüber,
porte und in einer allerdings nur verhältnis-
und umgekehrt. Bei einem Vergleich der ab-
mäßig schwach ausgeprägten Anregung der
geleiteten Reaktionsmuster mit der tatsäch-
Importe. Die Wirkung auf den Saldo der Han-
lichen Entwicklung der deutschen Handels-
delsbilanz ist von daher eindeutig negativ;
bilanz während der betrachteten letzten
das heißt die Handelsbilanz passiviert sich
20 Jahre ist aber zu beachten, daß neben den
tendenziell.
hier in erster Linie untersuchten Wechselkurseffekten auch noch andere wichtige Einfluß-
Der gesamte Effekt aus den geschilderten
faktoren, wie beispielsweise das Wirtschafts-
Preis- und Mengenbewegungen ist ohne nä-
wachstum und die Entwicklung des Welthan-
here Quantifizierung der einzelnen Preis- und
dels, maßgeblich den Außenhandel mitbe-
Mengenwirkungen
unbestimmt.
stimmen. Im allgemeinen dominieren die
Um hierüber dennoch nähere Aufschlüsse zu
davon ausgehenden Wirkungen sogar die zu
erlangen, ist es notwendig, die Bedeutung
beobachtenden Entwicklungstendenzen. Von
der Einzeleffekte abzuschätzen, und sie in
daher ist erklärlich, daß sich der Einfluß der
einer Simulationsanalyse miteinander zu ver-
Wechselkurse auf die deutsche Handelsbilanz
knüpfen. Als Grundlage dafür können bei-
mit dem „bloßen Auge“ kaum erkennen
spielsweise die im Anhang näher erläuterten
läßt.
zunächst
ökonometrischen Schätzungen herangezo-
Anhang
Theoretische
Vorüberlegungen
Zur ökonometrischen Analyse der Wir-
gegangen, daß die Unternehmen ihren Angebots-
kungen von Wechselkursveränderungen
preis im Wege der Aufschlagskalkulation ermitteln
auf Außenhandelspreise und -mengen
(„mark-up pricing“).
Ausgangspunkt
der
ökonometrischen
Unter-
suchungen sind Bestimmungsgleichungen für die
Export- und Importpreise sowie die entsprechenden Nachfragefunktionen. In Anlehnung an andere empirische Studien7) wird hierbei davon aus-
56
7 Menon, J. (1996), The Degree and Determinants of
Exchange Rate Pass-Through: Market Structure, NonTariff Barriers and Multinational Corporations, in: The
Economic Journal, Vol. 106, S. 438.
Normale
Reaktion der
deutschen
Handelsbilanz
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Exportpreise
Der Exportpreis (in inländischer Währung) ergibt
setzung dagegen allein an der eigenen Kosten-
sich also durch einen Gewinnaufschlag auf die
situation (γ = 0), dann ist 100%iges „exchange
Stückkosten des exportierenden Unternehmens:8)
rate pass-through“ gegeben, das heißt der Exportpreis in ausländischer Währung (W · PX) bewegt
(1) PX = (1 + π) · C
sich im Gleichlauf zu den Wechselkursschwankungen. Zwischen diesen beiden Extremen (0 < γ < 1)
PX = Exportpreis (in inländischer Währung)
führen Wechselkursausschläge zur gleichzeitigen
π = Gewinnaufschlag („mark-up“)
Variation von Gewinnmargen und Verkaufsprei-
C = inländisches Kostenniveau.
sen. Ein Wert für den „pricing-to-market“-Koeffizienten von γ = 0.3 impliziert beispielsweise, daß
Der Aufschlagsatz π ist allerdings nicht konstant,
der Exporteur nach einer zehnprozentigen Auf-
sondern abhängig von der Wettbewerbssituation
wertung seine Stückerlöse um 3% reduziert und
auf dem betreffenden Absatzmarkt. Ein Maß für
seine Verkaufspreise im Ausland um 7% erhöht.
die preisliche Wettbewerbsfähigkeit des betrachteten Exporteurs auf den betreffenden ausländi-
Die Importpreise lassen sich, in Analogie zu der
schen Exportmärkten ist das Verhältnis zwischen
Exportpreisgleichung, als Funktion des ausländi-
dem ausländischen Konkurrenzpreis für das be-
schen Kostenniveaus (in heimische Währung um-
treffende Gut und dem eigenen Angebotspreis
gerechnet) und des inländischen Konkurrenzpreis-
des Exportunternehmens (umgerechnet in auslän-
niveaus modellieren (in logarithmierter Form):
dische Währung). Je höher der ausländische Konkurrenzpreis im Verhältnis zum Angebotspreis des
(4) pm = δ · p + (1 – δ) · (c* – w), 0 ≤ δ ≤ 1
Exporteurs ist, desto höher kann dieser den
eigenen Aufschlagsatz π wählen:
pm = Importpreise (in inländischer Währung)
p
P* β
, mit β ≥ 0
(2) (1 + π) =
W · PX
(
)
= inländischer Konkurrenzpreis
c* = ausländisches Kostenniveau
w
P* = Konkurrenzpreis im Ausland (in ausländischer
= gewogener nominaler Außenwert der
D-Mark.
Währung)
W = Außenwert der inländischen Währung.
Allerdings ließen die Schätzresultate auf der Basis
dieses Ansatzes keine stabile Kointegrationsbezie-
Gleichung (2) eingesetzt in (1) ergibt in logarithmierter Form:
(3) px = γ · (p* – w) + (1 – γ) · c, mit γ =
hung erkennen. Weiterhin war – unabhängig von
den zugrundegelegten Preisreihen – der Koeffi-
β
≥ 0.
1+β
zient δ in allen Fällen nicht signifikant von Null
verschieden. Anscheinend ist die Preispolitik der
ausländischen Lieferanten oder der deutschen Im-
Der Koeffizient γ mißt, inwieweit sich die Expor-
porteure langfristig im wesentlichen kostenorien-
teure bei ihrer Preisgestaltung am Preis konkurrierender Anbieter aus dem Ausland orientieren. Bei
γ = 1 betreiben die Exporteure ein 100%iges „pricing-to-market“. Orientieren sie sich bei der Preis-
8 Theoretische Grundlage ist das ,Extended Dixit-StiglitzModell’. Dornbusch, R. (1987), Exchange Rates and
Prices, in: The American Economic Review, Vol. 77,
No. 1, S. 99 ff.
57
Importpreise
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Januar 1997
tiert. Im Hinblick auf den relativ hohen Anteil von
y = inländische Aktivitätsvariable (real)
Energierohstoffen an den deutschen Einfuhren ist
p = Inlandspreisniveau.
dies nicht unplausibel. Daher wurde für die Importpreise ein etwas modifizierter Ansatz verwen-
Die Preis- und Mengengleichungen wurden mit
det; neben dem ausländischen Kostenniveau wur-
Hilfe eines einstufigen Fehlerkorrekturmodells
den die Energierohstoffpreise als selbständige
nach Stock geschätzt.12) Zusätzlich berechnen wir
Determinante der inländischen Einfuhrpreise be-
hier für die Langfristkoeffizienten die t-Statistiken
rücksichtigt. In logarithmierter Form lautet der ge-
mit Hilfe der Bewley-transformierten Gleichung,13)
wählte Schätzansatz wie folgt:
da auf die herkömmlichen t-Werte der Stock-Me-
Schätzmethode
thode die üblichen Signifikanztests aufgrund der
(4’) pm = α · (c* – w) + β · (roh – w$)
Nichtstationarität der Regressoren nicht anwendbar sind.14)
w$ = nominaler Außenwert der D-Mark gegenüber dem US-Dollar
Der den Schätzungen zugrundegelegte Beobach-
roh = Energierohstoffpreis in Dollar gerechnet.
tungszeitraum erstreckt sich vom 1. Quartal 1975
bis einschließlich 4. Quartal 1995. Alle verwende-
Dabei wird der Langfristkoeffizient des ausländi-
ten Zeitreihen sind saisonbereinigt.15) Bei den in-
schen Kostenniveaus (α) auf Eins restringiert.9) Das
ländischen Zeitreihen wurde bis zum 4. Quartal
heißt, die Einfuhrpreise werden bei gegebenen
1990 auf Quartalsdaten für Westdeutschland zu-
Energierohstoffpreisen als langfristig proportional
rückgegriffen, ab 1. Quartal 1991 auf die ent-
10)
Export- und
Importnachfrage
zum Kostenniveau im Ausland angenommen.
sprechenden Zahlen für Gesamtdeutschland.
Die Export- und Importnachfragefunktionen lassen
9 Die in Gleichung (3) und (4) gesetzten a priori Restriktionen gewährleisten in Verbindung mit den Exportund Importnachfragegleichungen (5) und (6), daß eine
proportionale Entwicklung des inländischen und ausländischen Preis- beziehungsweise Kostenniveaus – das heißt,
der reale Außenwert bleibt konstant – ohne langfristige
Auswirkungen auf den Außenhandelsbilanzsaldo bleibt.
10 Diese vorab gesetzte Annahme wird durch nicht restringierte Schätzungen gerechtfertigt. Statistische Testverfahren zeigen hier, daß der „frei“ geschätzte Koeffizient des ausländischen Kostenniveaus nicht signifikant
von Eins verschieden ist.
11 Vgl. zu einer ausführlichen Diskussion Sanderman, G.
(1975), Die Zahlungsbilanz der Bundesrepublik Deutschland.
12 Stock J.H. (1987), Asymptotic Properties of Least
Square Estimators of Cointegrating Vectors, in: Econometrica, Vol. 55, S. 1035 ff.
13 Scharnagl, M. (1996), Geldmengenaggregate unter
Berücksichtigung strukureller Veränderungen an den
Finanzmärkten, Diskussionspapier 2/96, Volkswirtschaftliche Forschungsgruppe der Deutschen Bundesbank,
S. 21.
14 West, K.D. (1988), Asymptotic Normality, When Regressors Have A Unit Root, in: Econometrica, Vol. 56,
S. 1397 ff.
15 Saisonbereinigung hier mit Hilfe der Prozedur „Ratio
to Moving Average – Multiplicative“ des zur Schätzung
verwendeten Programmpakets Eviews (Version 2.0).
sich aus nutzen- und/oder produktionstheoretischen
Überlegungen ableiten. Im Ergebnis ist die jeweilige
Nachfrage von einer Aktivitätsvariablen und den relativen Preisen abhängig.11) Die (logarithmierte) Schätzfunktion für die (realen) Exporte lautet demnach:
(5) x = η0 + η1 · y* – η2 · (px – (p* – w))
x
= Exporte (real)
y* = ausländische Aktivitätsvariable (real)
p* = Auslandspreisniveau.
Ähnlich gilt für die (realen) Importe:
(6) m = ε0 + ε1 · y – ε2 · (pm – p)
m = Importe (real)
58
Daten
Deutsche
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Monatsbericht
Januar 1997
Die Export- und Importpreise wurden durch die
den Schätzgleichungen für die Export- und Import-
deutschen Ausfuhrpreise und Einfuhrpreise ge-
nachfrage durch einen „Shiftdummy“ Rechnung
messen; das inländische und ausländische Kosten-
getragen, dessen Wert vom 1. Quartal 1975 bis
beziehungsweise Preisniveau wurde durch den
einschließlich dem 4. Quartal 1990 Null und an-
16)
Alternativ
schließend Eins beträgt. Ein zusätzlicher „Shift-
dazu wurden auch andere Indikatoren – wie bei-
dummy“ berücksichtigt den statistischen Bruch,
spielsweise die Lohnstückkosten und die Erzeuger-
der durch die Umstellung der Außenhandelsstati-
preise des Verarbeitenden Gewerbes (Inlandsab-
stik Anfang 1993 eingetreten ist. Der Wert dieses
satz) verwendet. Die Ergebnisse erwiesen sich
„Binnenmarkt-Dummy“
zwar im allgemeinen als weitgehend unabhängig
4. Quartal 1992 Null, danach Eins.
Gesamtabsatzdeflator
abgebildet.
ist
bis
einschließlich
von der Wahl des Preis- beziehungsweise Kostenindex; in den Schätzungen für die Exportpreise
Für die Preisgleichungen wird dagegen nur ein
zeigte sich jedoch der Gesamtabsatzdeflator als
Dummy für den vereinigungsbedingten Bruch der
17)
der überlegenere Kostenindikator.
Preisvariablen verwendet. Dabei wird der „Vereinigungsdummy“ hier nicht als eine reine (0,1)-Varia-
Als Preise für Energierohstoffe wurde der entspre-
ble modelliert, sondern als ,gleitende’ Variable, um
chende HWWA-Preisindex (auf US-Dollarbasis) ver-
den sukzessiven Preisanpassungen in Ostdeutsch-
wendet.
land gerecht zu werden. Der Wert des Dummys
beträgt vom 1. Quartal 1975 bis einschließlich
Zur Schätzung der Import- und Exportnachfrage
4. Quartal 1990 Null. Nach diesem Zeitpunkt wird
wurde als zu erklärende Variable die Wareneinfuhr
er bis zum 3. Quartal 1994 logarithmisch an den
beziehungsweise Warenausfuhr in der Abgren-
Wert Eins herangeführt, womit unterstellt wird,
zung des Spezialhandels (cif/fob) herangezogen,
daß die Preisanpassung in Ostdeutschland bis
die mit Hilfe der Einfuhrpreise beziehungsweise
Mitte 1994 weitgehend vollzogen war.
Ausfuhrpreise preisbereinigt wurden.
Bei der Schätzung der Preisgleichungen muß
Als Aktivitätsvariable diente bei der Schätzung der
zwangsläufig auf hochaggregierte Preis- bezie-
Importnachfrage das (deutsche) reale Bruttoin-
hungsweise Kostenindizes zurückgegriffen wer-
landsprodukt und bei der Exportnachfrage das
den. In diesem Zusammenhang treten häufig In-
Welthandelsvolumen.
dexaggregationsprobleme auf, die aus Strukturverschiebungen in den zugrundeliegenden unter-
Alle Variablen sind integriert vom Grade 1 (Irrtumswahrscheinlichkeit < 5%), das heißt, sie sind
differenzenstationär. Damit ist die Grundvoraussetzung zur Anwendung des hier benutzten Verfahrens erfüllt.
Statistische
Brüche in den
Zeitreihen
Dem vereinigungsbedingten statistischen Bruch in
den Reihen für die realen Exporte und Importe
sowie des realen Bruttoinlandsprodukts wurde in
16 Der ausländische Gesamtabsatzdeflator wird als geometrisches Mittel für die Gruppe der 18 Industrieländer
ermittelt, wobei die Gewichte analog der Berechnung
des gewogenen Außenwerts eingesetzt werden. Zu näheren Angaben über die Berechnungsmethode siehe
Deutsche Bundesbank, Aktualisierung der Außenwertberechnung für die D-Mark und fremde Währungen, Monatsbericht, April 1989, S. 44 ff.
17 Vgl. Clostermann, J. (1996), Der Einfluß des Wechselkurses auf die Handelsbilanz, Diskussionspapier 7/96,
Volkswirtschaftliche Forschungsgruppe der Deutschen
Bundesbank.
59
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Exportpreis
(I/1975-IV/1995)
Position
Exportpreis insgesamt
Exportpreis EU
Exportpreis Nicht-EU
Koeffizient t-Wert
Koeffizient t-Wert
Koeffizient t-Wert
Langfristregression 1)
Konstante
Gesamtabsatzdeflator Inland
Gesamtabsatzdeflator Ausland/Außenwert
Trend
Dummy1
4,64
0,89
0,11
– 0,00
– 0,07
(182,29)
(23,27)
(3,02)
(9,41)
(6,93)
4,68
0,91
0,09
– 0,00
– 0,08
(396,48)
(53,27)
(5,27)
(15,58)
(12,62)
4,63
0,89
0,11
– 0,00
– 0,06
(128,63)
(16,19)
(2,00)
(6,80)
(4,89)
0,41
– 0,03
0,45
0,04
– 0,31
(5,62)
(1,95)
(4,90)
(2,85)
(5,16)
0,27
– 0,03
0,31
0,09
– 0,24
(3,08)
(1,86)
(2,84)
(2,65)
(3,86)
Kurzfristregression
d(Exportpreis(– 1))
d(Dummy1)
d(Gesamtabsatzdeflator Inland)
d(Gesamtabsatzdeflator Ausland/Außenwert
Fehlerkorrekturterm
0,31
– 0,03
0,35
0,10
– 0,22
(3,95)
(2,47)
(3,91)
(4,14)
(3,52)
Teststatistiken
Korr. R2
DW
0,70
1,96
0,70
2,16
0,59
1,95
1 Langfristkoeffizienten der beiden Preisvariablen sind auf Eins restringiert.
Deutsche Bundesbank
Schätzergebnisse für
die Ausfuhrpreise …
schiedlichen Warenkörben resultieren.18) Um dem
Dagegen kommt in der kurzen Frist dem „pricing-
Rechnung zu tragen, wurde bei den ökonometri-
to-market“ eine relativ größere Bedeutung zu.
schen Schätzungen in den Preisgleichungen zu-
Kostenveränderungen schlagen sich auf kurze
sätzlich eine Trendvariable berücksichtigt.19)
Sicht nur zu 35% in den Exportpreisen nieder.
Die Schätzergebnisse für die deutschen Ausfuhr-
Um mögliche regionale Unterschiede im Preisver-
preise sind in der obenstehenden Tabelle darge-
halten zu testen, wurden die Exportpreise separat
stellt. Der Koeffizient des Fehlerkorrekturterms ist
für die deutsche Warenausfuhr in die EU 20) und
negativ und auf dem 10-%-Niveau signifikant, so
außerhalb der EU geschätzt. Die langfristigen
daß langfristig die Koeffizienten der Kointegra-
Schätzresultate der beiden regionalspezifischen
tionsbeziehung zum Tragen kommen. Danach betreiben die deutschen Exporteure langfristig weitgehend eine Politik des „exchange rate passthrough“. Auf lange Sicht wird eine Aufwertung
der D-Mark zu rund 90 % in den Verkaufspreisen
im Ausland weitergereicht und zu etwa 10 %
durch niedrigere Gewinnmargen absorbiert.
60
18 Athukorala, P., Menon, J. (1995), Exchange Rates and
Strategic Pricing: The Case of Swedish Machinery Exports, in: Oxford Bulletin of Economics and Statistics,
Vol. 57, No. 4, S. 536.
19 Ketelsen U., Kortelainen M (1996), The Pass-Through
of Exchange Rate Changes to Import Prices, Bank of
Finland Discussion Paper 26/96, S.17.
20 Die EU umfaßt hier laut Exportpreisstatistik folgende
Ländergruppe: Belgien/Luxemburg, Spanien, Frankreich,
Großbritannien, Holland, Italien, Dänemark, Griechenland, Portugal, Irland; die Nicht-EU repräsentiert alle übrigen Länder.
Deutsche
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Monatsbericht
Januar 1997
Exportpreisgleichungen zeigen sowohl untereinan-
Importpreis
der als auch gegenüber den Ergebnissen für die
Gesamtschätzung keine nennenswerte Unterschiede (siehe Tabelle S. 60). Regionalspezifische
(I/1975–IV/1995)
Importpreis gesamt
Position
Koeffizient
Unterschiede sind allein kurzfristig zu beobachten.
Bei Exporten in Nicht-EU-Länder geht nach diesen
Schätzungen im Durchschnitt eine zehnprozentige
Aufwertung mit einer einprozentigen Reduktion
Langfristregression
Konstante
P*
Energierohstoffpreis
Trend
Dummy1
der Gewinnmargen einher, während bei den Ausfuhren in die EU eine gleich hohe Aufwertung nur
zu 0,5% durch eine Verringerung der Gewinnspanne ausgeglichen wird. Gewisse Anhaltspunkte
gibt es überdies dafür, daß auch Veränderungen
der Kostensituation von den deutschen Exporteuren bei Lieferungen innerhalb und außerhalb der
stisch signifikant. Eine zehnprozentige Kostener-
4,23
(140,21)
1,00 (restringiert)
0,09
(5,22)
– 0,00
(9,67)
0,05
(1,69)
Kurzfristregression
d(Importpreis(– 1))
d(Importpreis(– 3))
d(Dummy1)
d(Energierohstoffpreis)
d(P*)
d(P*(– 1))
d(P*(– 4))
d(P)
d(P(– 1))
Fehlerkorrekturterm
EU preispolitisch unterschiedlich umgesetzt werden; allerdings sind diese Unterschiede nicht stati-
t-Wert
0,46
0,12
– 0,06
0,09
0,47
– 0,17
– 0,25
0,60
– 0,61
– 0,18
(5,44)
(2,00)
(1,54)
(6,66)
(6,24)
(2,06)
(3,88)
(2,12)
(2,19)
(3,40)
Teststatistiken
Korr. R2
DW
0,83
1,78
höhung führt nach den vorliegenden Ergebnissen
P* = Gesamtabsatzdeflator Ausland/Außenwert. – P = Gesamtabsatzdeflator Inland.
bei den Exporten in EU-Länder im ersten Quartal
Deutsche Bundesbank
zu einem Preisanstieg von 4,5%, während sich die
deutschen Absatzpreise außerhalb der EU nur um
satzdeflator als Maß für das Konkurrenzpreis-
rund 3% erhöhen. Darüber hinaus passen sich die
niveau aufgenommen, um kurzfristiges „pricing-
Exporteure bei ihrer Preisgestaltung im Handel
to-market“-Verhalten aufdecken zu können. Da-
innerhalb der EU schneller an die langfristigen,
nach scheinen die Importeure, ähnlich wie die Ex-
vornehmlich
porteure,
kostendeterminierten
„Gleichge-
Wechselkursschwankungen
zunächst
wichts“-Preise an. Ungleichgewichte zwischen ak-
zwar großteils durch Variationen der Gewinnmar-
tuellem und langfristigem Verkaufspreis werden
gen zu neutralisieren, aber später in ihren Absatz-
hier pro Quartal um rund 30% abgebaut; bei den
preisen weiterzugeben.
Exporten außerhalb der EU beträgt die Anpassung
nur ungefähr 25%. Auch diese Unterschiede sind
Die Schätzergebnisse für die Export- und Import-
jedoch nicht statistisch signifikant; insofern sollten
nachfrage sind in der Tabelle auf S. 62 zusammen-
auch keine zu weitreichenden Schlußfolgerungen
gefaßt. In beiden Gleichungen besitzt der Fehler-
daraus gezogen werden.
korrekturterm jeweils das für ein langfristig stabiles Gleichgewicht erforderliche signifikant nega-
… und Einfuhrpreise
Bei den deutschen Einfuhrpreisen sind langfristig
tive Vorzeichen (Irrtumswahrscheinlichkeit < 1%).
wie auch kurzfristig die Energiepreis- und Kosten-
Gleichzeitig ist die Anpassungsgeschwindigkeit an
entwicklung im Ausland die dominanten Erklä-
das langfristige Gleichgewicht mit einem Wert von
rungsgrößen (siehe Tabelle). In die Kurzfristregres-
rund 0,6 beziehungsweise 0,8 sehr hoch. Die Ak-
sion wurde außerdem der inländische Gesamtab-
tivitätsvariable ist in beiden Fällen sowohl lang-
61
Export- und Importnachfrage
Deutsche
Bundesbank
Monatsbericht
Januar 1997
Export- und Importnachfrage
I/1975–IV/1995
Exportnachfrage
Position
Koeffizient
Importnachfrage
t-Wert
Position
Langfristregression
Konstante
Dummy1 (Vereinigung)
Dummy2 (Binnenmarkt)
Exportpreis/Gesamtabsatzdeflator
Ausland/Außenwert
Welthandelsvolumen
13,73
– 0,08
– 0,08
– 0,87
0,80
– 0,20
– 0,06
0,68
– 0,59
2,68
– 0,11
– 0,07
(6,58)
(7,01)
(5,48)
– 0,18
1,90
(4,52)
(43,11)
Kurzfristregression
(2,48)
(2,23)
(4,26)
(6,38)
d(Importe real(– 2))
d(Importe real(– 4))
d(Dummy1)
d(Dummy2)
d(Bruttoinlandsprodukt (real))
Fehlerkorrekturterm
Teststatistiken
Korr. R2
DW
t-Wert
Langfristregression
(31,42) Konstante
(4,52) Dummy1 (Vereinigung)
(4,04) Dummy2 (Binnenmarkt)
Importpreis/Gesamtabsatzdeflator
(10,48) Inland
(25,23) Bruttoinlandsprodukt (real)
Kurzfristregression
d(Exporte real(– 1))
d(Dummy2)
d(Welthandelsvolumen)
Fehlerkorrekturterm
Koeffizient
0,55
1,99
0,21
0,13
– 0,05
– 0,09
1,51
– 0,76
(2,84)
(1,89)
(1,81)
(4,23)
(7,49)
(6,49)
Teststatistiken
Korr. R2
DW
0,63
2,17
Deutsche Bundesbank
fristig als auch kurzfristig die dominante Erklä-
feststellbar. Dagegen liegt die langfristige Preis-
rungsgröße. Kurzfristig ist keine signifikante Reak-
elastizität der Exportnachfrage bei knapp – 0,9,
tion sowohl der Exporte als auch der Importe auf
während die Importnachfrage „nur“ einen Wert
Preis- beziehungsweise Wechselkursänderungen
von – 0,2 erreicht.
62
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