Mond und Planeten als Motiv

Werbung
Mond und
Planeten als Motiv
Lesen Sie hier, wie Ihnen mit einfachen Mitteln tolle Astrofotos gelingen.
>> Alan Dyer
D
Dabei brauchen Sie keineswegs das aktuelle Topmodell eines Markenherstellers –
selbst eine bescheidene Schnappschusskamera eignet sich. Natürlich können Sie
auch weiterhin eine Kleinbildkamera
mit herkömmlichem Film benutzen (ich
selbst verwendete jahrelang eine), aber
Digitalkameras haben sich aus gutem
Grund durchgesetzt.
as Fotografieren von Himmelsobjekten durch ein Fernrohr hindurch ist heute so einfach wie nie
zuvor. Die modernen elektronischen
Aufnahmeverfahren haben die Astrofotografie enorm erleichtert. Wenn Sie ein
Teleskop besitzen – und sei es auch einfacher Bauart –, gelingen Ihnen schon nach
kurzer Übungszeit umwerfend schöne
Nahaufnahmen des Monds. Mit etwas
mehr Erfahrung können Sie sich danach
sogar an die Planeten heranwagen.
Das Geheimnis erfolgreicher Astroaufnahmen liegt in der Verwendung einer Digitalkamera. Mit ihr gelingen gute
Resultate buchstäblich auf Knopfdruck.
Schnell kontrolliert
Der Wechsel zur Digitaltechnik ermöglicht Ihnen, Ihre Fehler sofort zu erkennen und durch Änderung der Einstellungen unmittelbar zu korrigieren. Sie müssen nicht erst darauf warten, bis der Film
entwickelt ist und Abzüge vorliegen.
Wenn Ihnen eine Aufnahme nicht gefällt,
drücken Sie einfach den Löschknopf und
versuchen es anschließend noch mal.
Und sollte Ihnen ein Foto besonders gut
gelingen, können Sie es in Ihrem Computer durch Bildbearbeitung weiter verbessern, ausdrucken und einrahmen, Ihren
Freunden per E-Mail schicken oder auf
Ihrer Homepage veröffentlichen, damit
jeder es sehen und genießen kann.
Um formatfüllende Aufnahmen des
Monds zu bekommen, richten Sie Ihre
Digitalkamera einfach auf das Okular
des Teleskops. Stellen Sie vorher das Bild
im Okular scharf, so wie Sie es auch beim
HARVARD COLLEGE OBS.
TIPPS&TOOLS
ASTROFOTOGRAFIE
60
Im Jahr 1852 bedurfte es eines 38Zentimeter-Linsenteleskops, um diese »Daguerreotypie« des Monds anzufertigen. Heute kann man mit einer
billigen Versandhaus-Ausrüstung wesentlich bessere Fotos erzielen.
Beobachten mit dem Auge tun. Die gleiche Technik ist für Aufnahmen der Sonne anwendbar – doch dabei müssen Sie
sicherstellen, dass ein passender, sicherer Sonnenfilter vor der Eingangsöffnung
des Teleskops sitzt. Versuchen Sie niemals, Sonnenfotos mit Filtern zu gewinnen, die sich nicht für die sichere visuelle Beobachtung eignen.
Bemerkenswert ist, dass Sie den Mond
und die Sonne praktisch mit jedem Teleskop fotografieren können, selbst wenn
dieses nicht über einen Motorantrieb verfügt. Ein kleines Linsen- oder Spiegelteleskop mit einfacher Montierung reicht
aus. Freilich wandert das Bild, bedingt
durch die scheinbare Drehung des Himmels, im Sucher; die Belichtungszeiten
bei Mond- und Sonnenaufnahmen sind
jedoch so kurz, dass sich diese Bewegung
nicht als Unschärfe bemerkbar macht.
Wichtig ist nur, dass Sie nicht zu stark
vergrößern und die komplette Mondoder Sonnenscheibe im Bild unterbringen – oder zumindest große Teile davon.
Die Verwendung einer Kamera mit eigenem Objektiv hinter einem Okular bezeichnet man als afokale Fotografie. In
der Tat ist dies der einzige Weg, um mit
einer Kompaktkamera ohne Wechselobjektiv durch ein Fernrohr zu fotografieren. Für Testaufnahmen oder um einen
Schnappschuss durch ein fremdes Teleskop zu erhaschen, reicht es, wenn Sie die
Kamera mit den Händen hinter das Okular halten und abdrücken. Für wirklich
gute Ergebnisse jedoch ist diese Methode
zu ungenau und fehleranfällig.
Für optimale Ergebnisse bei der afokalen Fotografie empfehle ich, die KameASTRONOMIE HEUTE MAI 2005
Der Mond
ALAN DYER
eignet sich vorzüglich
für die Teleskopfotografie. Hier seine Nordhälfte, aufgenommen mit
einer Fünf-Megapixel-Kamera durch
einen 13-Zentimeter-Refraktor
ra in der richtigen Position zum Okular
zu fixieren. Dazu müssen Sie den Apparat genau mittig hinter dem Okular anordnen, ohne ihn dabei zu verschieben
oder zu kippen. Wenn Ihre Digitalkamera ein Filtergewinde am Objektiv hat,
können Sie einen Adapterring kaufen,
mit dessen Hilfe Sie die Kamera direkt
ans Okular anschließen können. Dieser
Ring muss jedoch speziell auf Ihre Ausrüstung passen – lassen Sie sich daher
gut beraten!
Alternativ können Sie eine Kamerahalterung einsetzen, die mit einer Schelle
am Okular befestigt und auf deren Stativschraube die Kamera angebracht wird.
Eine große Auswahl solcher Adapterlösungen bietet zum Beispiel die Firma
Baader-Planetarium an (www.baaderplanetarium.de). Dort finden Sie Kamerahalterungen und -adapter für eine Vielzahl von Foto- und Videokameras.
ASTRONOMIE HEUTE MAI 2005
Um Porträts von Mond und Sonne
aufzunehmen, verwenden Sie am besten
ein Okular mit geringer Vergrößerung
und einer Brennweite von 25 bis 40 Millimetern. Nähern Sie sich mit dem Kameraobjektiv dem Okular so weit wie möglich und experimentieren Sie mit dem
Kamerazoom. Möglicherweise sehen Sie,
sobald Sie das Objektiv in Weitwinkelstellung bringen, nur einen ausgeleuchteten Kreis in der Mitte des Bildes.
Formatfüllender Mond
Um einen solchen Tunnelblick, der auch
als Vignettierung bezeichnet wird, zu
vermeiden, zoomen Sie so lange in Richtung »Tele«, bis der Mond oder die Sonne formatfüllend in das Bild passt.
Selbst wenn Sie die Aufnahmeempfindlichkeit auf einen niedrigen Wert,
zum Beispiel Iso 100, einstellen, betragen
die Belichtungszeiten in typischen Fällen
zwischen 1/4 Sekunde für die schmale
Mondsichel und 1/500 Sekunde für den
Vollmond oder die gefilterte Sonne. Die
Belichtungsautomatik Ihrer Kamera wird
dabei möglicherweise genau die richtige
Einstellung vornehmen. Schalten Sie
aber unbedingt den Blitz ab! Sollte Ihre
Kamera automatische Belichtungsreihen
aufnehmen können (schauen Sie hierzu
in der Anleitung nach), so nutzen Sie
dies. Mit Hilfe automatischer Belichtungsreihen erhalten Sie nämlich auf einfache Weise hellere und dunklere Bilder,
ohne in einen manuellen Modus wechseln zu müssen.
Die afokale Aufnahmetechnik können
Sie auch bei der Fotografie von Planeten
einsetzen. Verglichen mit Mond und Sonne sind diese jedoch klein und dunkel,
ihre Fotografie erfordert also stärkere
Vergrößerungen und lange Belichtungszeiten bis hin zu einer Sekunde. Wäh- >
61
ASTROFOTOGRAFIE
LINKS: ALAN DYER, RECHTS: NIGHT SKY, C. M. UTTER
Kamera
Okular
Kamerahalterung
Klemme
Kamera
Adapter
Okular
Voller Durchblick Wenn sich das Objektiv Ihrer Kamera nicht entfernen lässt, fotografieren Sie einfach durch das Teleskopokular hindurch. Hierzu können Sie den
Apparat mit Schraubadaptern (links) oder Klemmhalterungen (rechts) befestigen.
> rend dieser Zeit müssen Sie das Teleskop
der Himmelsbewegung nachführen, um
zu verhindern, dass das Abbild des Planeten zu einem Strich auseinander gezogen wird. Verwenden Sie hierfür am besten computergesteuerte Go-to-Teleskope, egal ob mit azimutaler oder parallaktischer Montierung.
Um das Planetenscheibchen maximal
zu vergrößern oder um einen Mondkrater im Detail zu knipsen, stellen Sie das
Zoomobjektiv Ihrer Kamera auf die maximale Teleposition. Vermeiden Sie aber
den »Digitalzoom«, weil dieser das Bild
nur künstlich aufbläst und die Aufnahme pixelig und grobkörnig macht. Verwenden Sie stattdessen ein Okular mit
höherer Vergrößerung, also kürzerer
Brennweite.
Ich für meinen Teil nehme für Planetenfotos ein niedrig vergrößerndes Okular, allerdings in Verbindung mit einer
Barlowlinse. Mit diesem Zubehörteil
können Sie die Vergrößerung jedes beliebigen Okulars auf das Zwei- oder Dreifache steigern. Sie sollten es sich zum Ziel
setzen, so hoch zu vergrößern, dass das
Planetenscheibchen mit mindestens zwei
bis drei Millimeter Durchmesser auf dem
LCD-Bildschirm der Digitalkamera abgebildet wird.
Wie lange belichten?
Während Jupiter ein großes und helles
Ziel darstellt, bietet Saturn mit seinen
Ringen den fotogeneren Anblick. Beide
Planeten können Sie besonders gut in der
ersten Jahreshälfte 2005 beobachten und
fotografieren, während Mars erst gegen
Jahresende wieder in Erdnähe kommt
und zu einem lohnenden Motiv wird.
Um bei Planetenaufnahmen die richtige Belichtungsdauer zu finden, müssen
Sie Ihre Kamera per Hand einstellen. Der
winzige, helle Planet, umgeben von tiefschwarzem Himmel, trickst nämlich jede
Belichtungsautomatik aus: Das Resultat
der Aufnahme wäre ein völlig überstrahlter Klecks. Für Jupiter sollten Sie zunächst Belichtungszeiten zwischen 1/30
und 1/4 Sekunde wählen – das gilt auch
für Mars während seiner Oppositionsstellung –, für den leuchtschwächeren Saturn können Sie 1/4 bis zwei Sekunden
als Richtwert nehmen. Die Iso-Einstellung sollte dabei 200 oder 400 betragen.
Schwierigkeiten bereitet häufig das
Scharfstellen. Der Fokus eines lichtschwachen, kleinen und zappligen Planetenscheibchens ist nicht einfach zu finden.
Eine Möglichkeit besteht darin, zuerst
auf einen hellen Stern oder ein Detail auf
dem Mond zu fokussieren und dann auf
den Planeten zu schwenken. Die sternähnlichen Monde des Jupiters eignen
sich besser zum Fokussieren als der eigentliche Planet. Wenn sich der Autofokus Ihrer Kamera abschalten lässt, dann
können Sie den Schärfepunkt auf unendlich stellen und danach den endgültigen
Fokus per Hand regeln.
Bei starken Vergrößerungen stoßen
Sie auf eine weitere Schwierigkeit: die
Bildunschärfe infolge atmosphärischer
Turbulenzen nämlich. Diese bewirken,
JAMES BARNES
PAUL HYNDMAN
Zwei alte Bekannte Saturn, auf-
62
genommen mit einer Nikon Coolpix
995 durch ein 20-Zentimeter-Maksutow, und Jupiter, aufgenommen mit
einer Nikon Coolpix 950 durch ein
20-Zentimeter-Schmidt-Cassegrain
ASTRONOMIE HEUTE MAI 2005
dass beim Blick durchs Teleskop die Sterne scheinbar flackern und das Bild an
Schärfe verliert. Dieser Effekt ist umso
ausgeprägter, je höher Sie die Vergrößerung vorgeben. Im Extremfall ändert sich
das Bild von Sekunde zu Sekunde. Astronomen reden bei derartigen Bedingungen von »schlechtem Seeing«.
Da hilft auch keine Erfahrung mehr
Sie können ein mäßiges Seeing gewissermaßen überlisten, indem Sie Ihre Kamera auf Serien- oder Reihenbelichtung einstellen und eine Vielzahl von Bildern innerhalb kurzer Zeit aufnehmen lassen.
Oder Sie lösen den Apparat einfach entsprechend oft hintereinander aus. Wenn
Sie die Aufnahmen später am Computer
anschauen, werden Sie feststellen, dass
einige der Bilder in Momenten mit gutem Seeing entstanden sind. Diese Aufnahmen sind dann deutlich schärfer als
die anderen.
Nächte mit sehr schlechtem Seeing jedoch erlauben keine scharfen Aufnahmen, unabhängig davon, über wie viel
Erfahrung Sie bereits verfügen. In dem
Moment, wo Sie stärkere Vergrößerungen einsetzen, um mehr Details zu bekommen, wird die Darstellung zwar größer, aber auch dunkler, was wiederum
längere Belichtungszeiten erfordert. Mit
zunehmender Belichtungsdauer summieren sich jedoch die Auswirkungen
der atmosphärischen Turbulenzen – das
Bild verschmiert immer mehr. Das Erfassen feinster Details wird schlicht und ergreifend unmöglich.
Eine wirklich tolle Sache bei Digitalkameras ist, dass man ohne große Kosten
Hunderte von Bildern aufnehmen kann.
Sie müssen sich nicht damit beschäftigen, welches effektive Öffnungsverhältnis Ihr Gesamtsystem hat und welche Belichtungszeit wohl die richtige sei. Foto-
grafieren Sie einfach drauf los und
schauen Sie sich die Ergebnisse an. Was
Ihnen misslingt, löschen Sie einfach.
Die neueren Modelle speichern zusammen mit dem Bild sogar die Aufnahmedaten, welche später von vielen Bildbearbeitungsprogrammen angezeigt werden. Dadurch können Sie die Belichtungseinstellungen leicht nachvollziehen
und so wertvolle Erfahrungen sammeln.
Allerdings sollten Sie noch zusätzliche
Aufzeichnungen darüber machen, welche Ausrüstungsteile und welches Okular Sie verwendet haben. Auch im digitalen Zeitalter haben handschriftliche Aufzeichnungen nicht ausgedient.
Wenn Sie mit einer Kleinbild-Spiegelreflexkamera (SLR) arbeiten, bei der Sie
das Objektiv auswechseln können, dann
nutzen Sie dies und entfernen das Objektiv. Je weniger Glas da ist, durch das Sie
hindurch fotografieren, umso besser gelingt die Aufnahme. Ohne Objektiv können Sie das Kameragehäuse direkt am
Teleskop anschließen, wobei auch die
Verwendung eines Okulars entfällt. Um
einen festen und sicheren Anschluss zu
gewährleisten, benötigen Sie einen speziellen Fokaladapter. Solche Adapter sind
überdies bestens für den Anschluss von
digitalen Spiegelreflexkameras geeignet,
die, genauso wie SLR-Kameras mit Film,
auswechselbare Objektive haben und bei
Hobbyfotografen immer beliebter und
erschwinglicher werden. Wenn Sie Ihre
Kamera direkt (also ohne Objektiv) an >
Bei abgebautem Kameraobjektiv benötigen Sie ein Einschubstück und einen T-Ring, um die Kamera mit dem Teleskop zu verbinden
(links). Für starke Vergrößerungen
gibt es zusätzlich Okular-Projektionsadapter (rechts).
Kameragehäuse
T-Ring
Okular
Einschubstück
ASTRONOMIE HEUTE MAI 2005
Adapter
Kameragehäuse
NIGHT SKY, C. M. UTTER
T-Ring
Einschubstück
ASTROFOTOGRAFIE
ALAN DYER
Bei afokaler Fotografie darf die
Kamera nicht zu weit vom Objektiv
entfernt sein, sonst kommt es zur Vignettierung der Aufnahmen.
> ein Teleskop anschließen, werden Sie
staunen, wie klein der Mond auf dem
Foto abgebildet wird. Sie brauchen ein
Teleskop mit stattlichen zwei Meter
Brennweite, um das Format einer Kleinbildkamera mit dem Abbild des Monds
auszufüllen. Bei den meisten digitalen
SLR-Kameras erreichen Sie das gleiche
Ziel hingegen schon bei etwa 1200 Millimeter Brennweite. Hat Ihr Teleskop eine
geringere Brennweite, dann verwenden
Sie einfach eine Zwei- oder Dreifach-Barlowlinse, um den Abbildungsmaßstab zu
vergrößern.
Die Belichtungszeiten sind ähnlich
denen bei der afokalen Fotografie: 1/4
Sekunde für die dünne Mondsichel bis
1/500 Sekunde für den Vollmond. Für
Aufnahmen, auf denen der ganze Mond
zu sehen ist, stellen Sie den Iso-Wert auf
100, um möglichst viele Details zu erfassen und das Rauschen und die Körnung
auf niedrigem Niveau zu halten.
Bei SLR-Kameras – egal ob digital
oder mit Film – benötigen Sie einen Okular-Projektionsadapter, um hohe Vergrößerungen zu erzielen, etwa für Schnappschüsse von den Planeten oder Nahaufnahmen der Mondoberfläche. Oft besteht
dieser Adapter nur aus einer Verlängerungshülse für den Fokaladapter, in die
ein Okular eingesetzt werden kann. Das
Okular projiziert ein vergrößertes Bild
auf den Film oder Bildsensor.
Kompromisse finden
Wenn Sie ein Okular mit hoher Vergrößerung verwenden, erreichen Sie zwar gewaltige Abbildungsmaßstäbe, müssen
aber auch – wie bereits beschrieben – die
Belichtungszeiten verlängern. Ein doppelt so großes Abbild erfordert eine viermal so lange Belichtung! Indem Sie einen
ISO-400-Film wählen beziehungsweise
Ihre Digitalkamera auf diese Empfindlichkeit einstellen, erzielen Sie einen gu-
ten Kompromiss, bei dem einerseits die
Belichtungszeiten in erträglichen Grenzen gehalten werden und andererseits
das Filmkorn und das Bildrauschen noch
nicht übermäßig in Erscheinung treten.
Dennoch können die Belichtungszeiten
für Details auf der Mondoberfläche und
für Planeten im Bereich von 1/30 bis hin
zu zwei Sekunden liegen.
Sollte das Knipsen von Mond und Planeten Ihren Appetit auf die Teleskopfotografie anregen, dann werden Sie vermutlich bald über den Tellerrand unseres
Sonnensystems hinausschauen wollen.
Dort, im Reich des Deep Sky, harren
Sternhaufen, galaktische Nebel und Galaxien darauf, von Ihnen auf Film oder
Chip gebannt zu werden. Wir werden
das Thema Deep-Sky-Fotografie in einer
der folgenden Ausgaben behandeln.
Bis dahin bieten Ihnen Mond und Planeten ausgiebig Motive für schöne Himmelsaufnahmen. In den dreißig Jahren
Astrofotografie, die mittlerweile hinter
mir liegen, habe ich noch immer nicht
alle Planeten und den Mond in allen seinen Phasen erwischt. Und jetzt muss ich
Schluss machen, denn es sieht so aus, als
würde es heute Abend aufklaren!
<<
Alan Dyer ist Programmgestalter im Calgary Science Center in Alberta, Kanada. Zusammen mit Terence
Dickinson schrieb er das Buch »The Backyard Astronomer´s Guide«, Firefly Books 2002.
1. Je höher, desto besser. Die besten
Fotos von Mond und Planeten gelingen,
wenn diese möglichst hoch am Himmel
stehen. Dort stören Dunst und atmosphärische Turbulenzen am wenigsten.
2. Sorgfältig fokussieren. Stellen Sie
bei afokaler Fotografie zuerst das Teleskopbild scharf, während Sie durch das
Okular schauen; Brillenträger behalten
die Brille dabei auf. Schalten Sie den Autofokus der Kamera ab (wenn möglich)
und stellen Sie die Schärfe manuell auf
unendlich. Montieren Sie die Kamera
hinter dem Okular. Fokussieren Sie dann
mit dem Fokussiertrieb des Teleskops,
wobei Sie das Bild auf dem Kameradisplay betrachten. Alternativ können Sie
auch Testaufnahmen machen und diese
bei maximaler Vergrößerung beurteilen.
3. Belichtungszeit. Wechseln Sie zur manuellen Belichtung. Öffnen Sie die Blende
maximal (bei den meisten Kameras f/2.8
64
bis f/4) und passen Sie dann die Belichtungszeit an. Schalten Sie den Blitz ab!
4. Wahl der Qualitätsstufe. Für bestmögliche Qualität müssen Sie die maximale Bildgröße und die kleinste JPG-Bildkomprimierung wählen. Sie können auch
unkomprimierte Formate verwenden,
etwa Tiff oder Raw. Diese belegen allerdings sehr viel Speicherplatz.
5. Zoomen. Nutzen Sie den optischen Kamerazoom, um das Bild auf die gewünschte Größe zu bringen und Vignettierung
an den Bildrändern zu vermeiden.
6. Noch größer. Nutzen Sie, um höhere
Vergrößerungen zu erzielen, niemals den
Digitalzoom. Schalten Sie stattdessen eine
Barlowlinse vor das Okular. Diese können
Sie auch zur Brennweitenverlängerung in
der Fokalfotografie verwenden.
7. Vorsichtig auslösen. Verwenden Sie,
um die Kamera beim Auslösen nicht zu
erschüttern, eine Fernsteuerung oder ei-
NIGHT SKY / AH
Sieben Schritte sorgen für scharfe Bilder
Scharf oder nicht scharf, das ist
hier die Frage.
nen Kabelfernauslöser, notfalls auch den
Selbstauslöser. Wenn Sie eine Spiegelreflexkamera besitzen, wo der Klappspiegel vor der Aufnahme hochgeschwenkt
und arretiert werden kann, nutzen Sie
dies. Sie verhindern damit Erschütterungen infolge des Spiegelschlags.
ASTRONOMIE HEUTE MAI 2005
Herunterladen