Analyse des Betriebsverhaltens von Polymer-Elektrolyt

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Analyse des Betriebsverhaltens von
Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen
für portable Systeme
Vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften,
Abteilung Maschinenbau, der Universität Duisburg-Essen
zur Erlangung des akademischen Grades
DOKTOR-INGENIEUR
genehmigte Dissertation
von
Klaus Tüber
aus
Gescher
Referent: Prof. Dr. rer. nat. Angelika Heinzel
Korreferent: Prof. Dr.-Ing. Klaus Gerhard Schmidt
Tag der mündlichen Prüfung: 14. September 2004
Vorwort
Diese Arbeit entstand während meiner wissenschaftlichen Tätigkeit am
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Für die
Unterstützung und Förderung meiner Arbeit möchte ich mich bei dem Leiter
der Abteilung Energietechnik, Herrn Dr. C. Hebling, bedanken.
Frau Prof. Dr. rer. nat. Angelika Heinzel danke ich recht herzlich für die
Betreuung meiner Promotion seitens der Universität Duisburg-Essen sowie
der Übernahme des Hauptberichtes. Herrn Prof. Dr.-Ing. Klaus Gerhard
Schmidt danke ich für die Übernahme des Korreferates.
Für die ständige Diskussionsbereitschaft und Durchsicht des Manuskriptes
bedanke ich mich besonders bei meinen Kollegen Jürgen Schumacher,
Mario Zedda, Michael Oszcipok, Marco Zobel, Alexander Hakenjos,
Dietmar Gerteisen, Tom Smolinka, Ursula Wittstadt, Anders Ødegaard,
Helge Schmidhuber und Nicole Nierlich.
Bei den ehemaligen Diplomanden David Pócza, Norbert Ottmann und
Markus Revermann möchte ich mich für Ihre tatkräftige Unterstützung bei
der Ausführung meiner Arbeiten bedanken.
Mein Dank richtet sich auch an Thomas Jungmann, Peter Schossig, den
Mitarbeitern der mechanischen Werkstatt sowie an alle nicht genannten
Kollegen, die mir im Laufe meiner gesamten Tätigkeit bei Problemen immer
hilfreich zur Seite standen.
Abschließend möchte ich mich bei meiner Familie, meinen Freunden und
meiner Christine für die Unterstützung und das Verständnis während der
Anfertigung der hier vorliegenden Arbeit bedanken.
Gescher, im Oktober 2004
Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis................................................................................................................... I
Nomenklatur.........................................................................................................................III
1
Einleitung .......................................................................................................................1
2
Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)............................................4
2.1 Funktionsprinzip ......................................................................................................4
2.2 Ruhespannung..........................................................................................................5
2.3 Ursachen für den Spannungsabfall im Betrieb.........................................................8
2.3.1
Aktivierungsverluste ......................................................................................8
2.3.2
Gaspermeation und interne Ströme ..............................................................11
2.3.3
Ohmsche Verluste ........................................................................................14
2.3.4
Konzentrationsüberspannung .......................................................................15
2.3.5
Kombination der Verluste ............................................................................16
2.4 Technischer Aufbau ...............................................................................................17
2.4.1
Elektrolytmembran.......................................................................................18
2.4.2
Elektrode und Membran-Elektroden-Einheit (MEA) ...................................19
2.4.3
Diffusionsschicht..........................................................................................21
2.4.4
Gasverteiler- beziehungsweise Gehäuseplatten............................................22
3
Betriebsverhalten..........................................................................................................24
3.1 Grundlagen.............................................................................................................25
3.1.1
Stofftransporteffekte in der PEMFC ............................................................25
3.1.2
Wasserabtransport ........................................................................................27
3.2 Messapparatur und experimentelle Analyse...........................................................29
3.2.1
Teststand ......................................................................................................29
3.2.2
Wasserbilanzierung ......................................................................................32
3.2.3
Berechnung des effektiven Transferkoeffizienten........................................33
3.2.4
Berechnung der so genannten Grenzstromdichte .........................................35
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens ..............................................................36
3.3.1
Aufbau der untersuchten PEMFC ................................................................36
3.3.2
Aufnahme von Polarisationskurven..............................................................38
3.3.3
Messungen bei konstantem Strom................................................................40
3.3.4
Einfluss der Lufteingangsfeuchte .................................................................45
3.4 Visualisierung des Wassertransports......................................................................47
3.4.1
Aufbau der teiltransparenten PEMFC ..........................................................47
3.4.2
Zusammenhang zwischen Kanalflutung und Leistungsabfall ......................48
3.4.3
Einfluss der Luftmenge ................................................................................53
3.4.4
Einfluss der Diffusionsschicht......................................................................55
3.5 Einfluss der Gasverteilerstrukturen........................................................................60
3.5.1
Design der untersuchten Luftverteilerstrukturen ..........................................60
3.5.2
Druckverlustcharakteristik und Betriebsverhalten .......................................62
3.5.3
Wasserstoffverteilerstruktur und Steg-Kanal-Verhältnis..............................66
4
Portable PEMFC-Systeme............................................................................................68
4.1 Leistungsanpassung und -regelung ........................................................................69
4.2 Luft und Wasserstoffversorgung............................................................................71
4.3 Wasser- und Wärmemanagement...........................................................................75
4.4 Laptop-Anwendung ...............................................................................................76
4.4.1
Konstruktion.................................................................................................76
4.4.2
Leistungsverhalten des PEMFC-Stapels ......................................................78
II
Inhaltsverzeichnis
4.4.3
Systemzusammenstellung ............................................................................80
4.4.4
Betriebsverhalten des Gesamtsystems..........................................................81
4.5 Mobile Powerbox...................................................................................................84
4.5.1
Konstruktion.................................................................................................84
4.5.2
Gasversorgung..............................................................................................86
4.5.3
Systemmanagement......................................................................................87
4.5.4
Betriebsverhalten des Gesamtsystems..........................................................88
4.6 Zukünftige Aufgaben .............................................................................................90
5
Numerische Simulation ................................................................................................92
5.1 PEMFC-Modell......................................................................................................92
5.1.1
Elektrochemisches Modell ...........................................................................94
5.1.2
Elektrisches Potential ...................................................................................96
5.1.3
MEA-Modell ................................................................................................97
5.2 Modellbildung und Eingangsgrößen ......................................................................99
5.2.1
Aufbau der segmentierten PEMFC und des modellierten Rechengebiets ..100
5.2.2
Eingabeparameter.......................................................................................103
5.2.3
Anfangs- und Randbedingungen ................................................................104
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation ..........................................................105
5.3.1
Variation des Luftangebots.........................................................................106
5.3.2
Gegen- und Gleichstrombetrieb .................................................................116
5.4 Parameteruntersuchungen ....................................................................................120
5.4.1
Einfluss der Temperatur der Luftverteilerplatte .........................................120
5.4.2
Einfluss von Blockaden..............................................................................122
5.5 Fazit......................................................................................................................127
6
Zusammenfassung......................................................................................................129
Anhang .............................................................................................................................132
Veröffentlichungen ............................................................................................................143
Literaturverzeichnis............................................................................................................145
III
Nomenklatur
Nomenklatur
Abkürzung
Bedeutung
CFD
Computational Fluid Dynamics (numerische Strömungssimulation)
DMFC
Direct Methanol Fuel Cell/s (Direktmethanol-Brennstoffzelle/n)
ISE
Institut für Solare Energiesysteme
KW
Kontaktwiderstand
MEA
Membrane Electrode Assembly/ies (Membran-ElektrodenEinheit/en)
PEMFC
Proton Exchange Membrane Fuel Cell/s (Polymer-ElektrolytMembran-Brennstoffzelle/n)
PTFE
Polytetrafluorethylen
REM
Rasterelektronenmikroskop
SDS
Sodium Dodecyl Sulfate (Natrium-Dodecyl-Sulfat)
Formelzeichen
(lateinisch)
Bezeichnung
a
Verhältnis von elektrokatalytisch aktiver Fläche zur geometrischen Fläche der Elektrode
aj
Aktivität des Wassers im entsprechenden
Volumenstrom der Anode oder Kathode
-
A
b
aktive Fläche, Querschnittsfläche
m²
Tafelsteigung
V
cp
spezifischen Wärmekapazität
J g-1 K-1
o
c Re
Ausgangskonzentration der reduzierten Spezies mol m-3
cRe
Konzentration der reduzierten Spezies am
Reaktionsort
mol m-3
o
cOx
Ausgangskonzentration der oxidierten Spezies
mol m-3
cOx
Konzentration der oxidierten Spezies am
Reaktionsort
mol m-3
C
Konzentration
mol m-3
D
Diffusionskoeffizient
m2 s-1
Deff
effektiver Diffusionskoeffizient
m2 s-1
→
elektrisches Feld
V m-1
Bilanzierungsfehler
%
freie Reaktionsenthalpie
J mol-1
E
f
∆G
Einheit
IV
Nomenklatur
∆G o
freie Standard-Reaktionsenthalpie
J mol-1
hm
Massentransferkoeffizient
-
H
∆H
Höhe
m
Reaktionsenthalpie
J mol-1
Stromdichte
A m-2
I
Strom
A
i0
Austauschstromdichte
A m-2
i0o
Referenzaustauschstromdichte
A m-2
iint
interne Stromdichte
A m-2
ikr
kritische Stromdichte, Grenzstromdichte
A m-2
k
Permeabilitätskoeffizient
mol m m-2 s-1 Pa-1
L
Länge
m
mKon
Kondensatmasse
g
mt
Massenstrom
kg s-1
mW
Wassermasse
g
M
Molmasse
g mol-1
M Mem
Äquivalentgewicht der trockenen Membran
g mol-1
MW
Molmasse von Wasser
g mol-1
n
Stoffmenge
mol
nd
elektroosmotischer Koeffizient
-
NW
molarer Wassertransport, Stoffmengentransport mol m-2 s-1
von Wasser
p
Gesamtdruck
Pa, bar
po
Standarddruck
Pa, bar
pk
Partialdruck der Spezies k
Pa, bar
psW
Sättigungsdampfdruck
Pa, bar
pW
Wasserdampfpartialdruck
Pa, bar
Pel
Elektrische Leistung
W
Ptherm
Thermische Leistung
W
∗
PEC
lokale Wärmeerzeugung aufgrund
elektrochemischer Verluste
W m-2
→
i, i
V
Nomenklatur
PΩ∗
lokale Wärmeerzeugung aufgrund ohmscher
Verluste
W m-2
∆p k
Partialdruckdifferenz der Spezies k
Pa
Q
Ladung
C
r
flächenspezifischer Widerstand
Ω m²
rMem
ortsabhängiger Membranwiderstand
Ω m²
R
Re
s
elektrischer Widerstand
Ω
Reynoldszahl
-
elektrochemischer Stoffumsatz
g m-2 s-1
S
Stegbreite
m
∆S
Reaktionsentropie
J mol-1 K-1
∆S o
Standard-Reaktionsentropie
J mol-1 K-1
tB
Betriebsdauer
s
t sp
Dauer des Spülvorgangs
s
T
Temperatur beziehungsweise Tiefe
K, °C
beziehungsweise
m
Standardtemperatur
K, °C
gemittelte Temperatur
K, °C
Tmax
maximale Temperatur
K, °C
∆T
u
Temperaturänderung, Temperaturdifferenz
°C, K
Geschwindigkeit
m s-1
U
elektrische Spannung
V
UA
Ausgangsspannung
V
UC
Spannung am Kondensator
V
UE
Eingangsspannung
V
U∗
durchschnittlichen Einzelspannung
V
U0
Ruhespannung, Ruheklemmenspannung,
Ruhepotential, elektromotorische Kraft
V
U 0o
Standard-Ruhespannung
V
U 0T
temperaturabhängige Ruhespannung
V
U th
theoretische Spannung
V
UZ
Zellspannung
V
T
o
_
T
VI
Nomenklatur
Vt
Volumenstrom
m3 s-1
we , max
maximale, elektrische Arbeit pro Stoffmenge
J mol-1
xeff
effektive Wassertransport
-
x
z
Stoffmengenanteil, Molanteil
-
Anzahl der an einer Reaktion beteiligten
Elektronen, Wertigkeit
-
Formelzeichen
(griechisch)
Bezeichnung
Einheit
α
β
Durchtrittsfaktor
-
Permeabilität
m²
δ Mem
ε
η
Dicke der Membran
m
Porosität
-
Überspannung
V
ηD
Durchtrittsüberspannung
V
ηint
Überspannung aufgrund interner Stromdichte
V
ηK
Konzentrationsüberspannung
V
ηΩ
Widerstandsüberspannung
V
θ
Kontaktwinkel
°
κ
κ Mem
spezifischer Leitwert (Konduktivität)
S m-1
protonische Leitfähigkeit
S m-1
λ
Stöchiometriefaktor
-
λW
µ
ν
ρ
Wassergehalt
-
dynamische Viskosität
kg s-1 m-1
Diffusionsvolumen
-
Dichte
g m-3
ρ Mem
Dichte der trockenen Membran
g m-3
ρW
υ
ϕ
absolute Feuchte
g m-3
kinematischen Viskosität
m2 s-1
relative Feuchte
- , % r.F.
φ
ω
elektrisches Potential
V
spezifischer Widerstand (Resistivität)
Ωm
VII
Nomenklatur
Index
Bedeutung
An
aus
Anode
B
DS
ein
Betrieb
eL
ges
elektrischer Leiter
H2
Wasserstoff
H 2O
Wasser
Ausgang
Diffusionsschicht
Eingang
gesamt
beziehungsweise W
int
j
intern
k
Komponente, Spezies
Kat
Kathode
LK
Mem
n
Luftkanal
Elektrolytmembran
O2
Sauerstoff
Prod
Produktion
R
sat
sp
Reaktion
Sättigungszustand
SO3− H +
Sulfongruppe
Konstante
Bezeichnung
Wert
Einheit
F
R
Faraday-Konstante
96485,309
C mol-1
allg. Gaskonstante
8,31451
J mol-1 K-1
Variable für Anode beziehungsweise Kathode
Laufindex für das n-te Kontrollelement
Spülvorgang
VIII
1 Einleitung
1
1
Einleitung
Elektrische Kleinverbraucher des so genannten 4-C-Markts (Computer,
Camcorder, Cellular phones und Cordless tools) sowie der Bereiche
Sensorik, Sicherheitssysteme und medizinische Systeme werden heutzutage
größtenteils von Primär- und Sekundärbatterien (Akkumulatoren) mit
Energie versorgt. Durch Einführung von Funknetzwerken (Wireless-LANTechnologie) zur kabellosen Anbindung solcher mobiler Endgeräte an ein
kabelgebundenes lokales Datennetz sowie deren steigende Funktionalitäten
nimmt der Geräteenergiebedarf drastisch zu. Es wird erwartet, dass die
Batterietechnologie dieser ansteigenden Energieanforderung nicht folgen
kann [dye02]. Aufgrund der erzielbaren hohen elektrischen Wirkungsgrade,
der einfachen Leistungsanpassung durch den modularen Aufbau, der
Trennung von Energiespeicher und –wandler, der zu erwartenden langen
Lebensdauer und dem emissionsfreien Betrieb können Brennstoffzellen eine
sinnvolle Alternative sein, um die bisher eingesetzten Batterien und
wiederaufladbaren Akkus zu ergänzen beziehungsweise zu ersetzen [heb01,
hei02].
Brennstoffzellen wandeln, ähnlich wie Batterien, die chemische Energie
eines Brennstoffs durch eine elektrochemische Oxidation direkt in
elektrische Energie und Wärme um. Im Gegensatz zu der begrenzten
Kapazität von Primärbatterien und Akkumulatoren werden in
Brennstoffzellen die an der Reaktion beteiligten Edukte und Produkte
kontinuierlich zu- beziehungsweise abgeführt. Historische Rückblicke zur
Brennstoffzellen-Technologie werden in [per02] und [pro01] genannt. Die
Klassifizierung der Brennstoffzellen erfolgt anhand des verwendeten
Elektrolyten, welcher die Betriebstemperatur und die Art des ionischen
Ladungsträgers bestimmt. Ausführliche Übersichten der unterschiedlichen
Typen sind in der Fachliteratur dargestellt [ham98, kor96, lar00]. Für
portable Anwendungen ist neben der Direktmethanol-Brennstoffzelle
(DMFC) die in der vorliegenden Arbeit untersuchte Polymer-ElektrolytMembran-Brennstoffzelle (PEMFC) der am vielversprechendste Typ.
Schwerpunkt bisheriger PEMFC-Forschung lag im mittleren und hohen
2
1 Einleitung
Leistungsbereich, wie der Kraft-Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken
oder als alternativer Antrieb im Kraftfahrzeugbereich. In den letzten drei
Jahren hat zudem die Entwicklung von portablen Brennstoffzellen stark
zugenommen, wobei jedoch die meisten Unternehmen bisher lediglich
geringe Stückzahlen von ersten Prototypen gefertigt haben [cro03]. Die
Randbedingungen solcher portabler Systeme sind der Betrieb bei
Umgebungsbedingungen (Druck und Temperatur), die Verwendung von
Luft als Oxidationsmittel und der Einsatz möglichst weniger
Peripheriegeräte
[hei02].
Neben
der
Miniaturisierung
der
Systemkomponenten, der Bereitstellung des Brennstoffs und der
Verringerung derzeitig hoher Herstellungskosten, sind weitere
technologische Herausforderungen bei der Integration von PEMFC in
elektronische Systeme die geregelte Abfuhr von Wasser und Wärme sowie
ein zuverlässiger Betrieb des Gesamtsystems.
Aufgabe dieser Arbeit ist die Analyse des Betriebsverhaltens von PEMFC
für tragbare Systeme. Insbesondere wird der Stofftransport in flüssiger und
gasförmiger Phase innerhalb der PEMFC experimentell betrachtet. Dabei
wird das Betriebsverhalten von einzelligen PEMFC anhand von
Wasserbilanzierungen charakterisiert und der flüssige Wassertransport
innerhalb der Luftverteilerstruktur einer teiltransparenten PEMFC
visualisiert. Diese Messungen, sowie die Untersuchung von
unterschiedlichen Gasverteilerstrukturen, werden bei der technischen
Umsetzung von zwei portablen PEMFC-Systemen genutzt. Neben dem
Design der PEMFC werden dabei die Voraussetzungen der verschiedenen
peripheren Komponenten und die Regelung der beiden Gesamtsysteme im
Hinblick auf einen zuverlässigen Dauerbetrieb beschrieben.
Um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Ladungs-, Massen- und
Wärmetransport sowie der elektrochemischen Thermodynamik und
Reaktionskinetik vollständig verstehen zu können, sind neben der
experimentellen
Untersuchung
von
unterschiedlichen
Testzellen
Berechnungen nötig. Besonders numerische Simulationen sind hierfür gut
geeignet. Das in dieser Arbeit verwendete PEMFC-Modell verifiziert
ortsaufgelöste Stromdichtemessungen einer PEMFC mit geraden, parallelen
Gaskanälen. Mit Hilfe der Modellierungen können die gekoppelten,
1 Einleitung
3
mikroskopischen Phänomene der PEMFC nachvollzogen und
Parameteruntersuchungen durchgeführt werden. Das Betriebsverhalten kann
vorhergesagt werden und damit Designvorgaben für hocheffiziente und
leistungsstarke portable PEMFC-Systeme liefern.
Die vorliegende Arbeit wurde am Fraunhofer Institut für Solare
Energiesysteme (ISE) in der Gruppe Mikroenergietechnik durchgeführt. Es
wurde das Leistungsverhalten von PEMFC experimentell und numerisch
analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen zu einem tieferen
Verständnis dieser effizienten und emissionsfreien Energietechnik im
Bereich portabler Anwendungen bei. Durch den dargestellten, zuverlässig
regelbaren Betrieb von tragbaren Gesamtsystemen wird ein Markteintritt
besonders in weniger Preis-sensitiven Nischenmärkten denkbar.
4
2.1 Funktionsprinzip
2
Polymer-Elektrolyt-MembranBrennstoffzellen (PEMFC)
Im Folgenden werden die elektrochemischen und thermodynamischen
Grundlagen, sowie der technische Aufbau von mit Wasserstoff betriebenen
PEMFC erläutert. Neben den allgemeinen positiven Eigenschaften von
Brennstoffzellen weist dieser Typ günstige Arbeitstemperaturen sowie ein
schnelles An- und Abschaltverhalten auf.
2.1 Funktionsprinzip
Ein galvanisches Element, wie die PEMFC, besteht im Prinzip aus einem
Elektrolyten, zwei Elektroden, den an den Elektroden umzusetzenden
Edukten und einem Gehäuse, siehe Abbildung 2.1.
elektr. Verbraucher
Pt
e+
Pt
-
½O2 + 2H+ + 2e- ↔ H2O
Luft
H2 ↔ 2H + 2e
Wasserstoff
H2
O2
H+
Restgas
H2O
Anode
Gehäuseplatte
Abbildung 2.1
Wasser +
Restgas
Kathode
Elektrolytmembran
Gehäuseplatte
Funktionsprinzip einer mit Wasserstoff betriebenen PEMFC
Wasserstoff wird an die mit einem Katalysator (Platin) versehene Anode
herangeführt und dort dissoziiert und ionisiert, wobei Protonen und
Elektronen entstehen:
Pt
H 2 ↔ 2 H + + 2e −
Gleichung 2-1
Während die Protonen durch die gasdichte und elektrisch isolierende
5
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
Elektrolytmembran wandern, fließen die zur Reduktion benötigten
Elektronen im äußeren Stromkreis von der Anode zur Kathode. Protonen
und Elektronen reagieren anschließend an der ebenfalls mit Platin
beschichteten Kathode mit (Luft-) Sauerstoff zu Wasser:
Pt
2 H + + 2e − + 1 / 2 O2 ↔ H 2O
Gleichung 2-2
Die Gesamtreaktion einer mit Wasserstoff betriebenen PEMFC ergibt sich
mit Gleichung 2-1 und Gleichung 2-2 zu:
Pt
H 2 + 1 / 2 O2 ↔ H 2O
∆H < 0
Gleichung 2-3
Durch die räumliche Trennung der chemischen Gesamtreaktion in zwei
Teilschritten an Anode (Oxidation) und Kathode (Reduktion), lässt sich ein
Teil der Reaktionsenthalpie ∆H als elektrische Energie in einem die
Elektroden verbindenden äußeren Stromkreis nutzen. Die treibende Kraft für
den elektrischen Stromfluss ergibt sich dabei aufgrund der unterschiedlichen
Galvani-Potenziale der beiden Teilreaktionen. Der verbleibende Teil der
Reaktionsenthalpie ∆H wird in Wärme umgesetzt. Die sich bei geöffnetem
Stromkreis einstellende Ruhespannung U 0 nimmt nach dem Schließen des
Stromkreises mit zunehmendem Stromfluss ab. Die Differenz zwischen
Ruhespannung und Zellspannung U wird aus historischen Gründen als
Überspannung η bezeichnet. Diese setzt sich aus verschiedenen, vom
Betriebszustand abhängigen Teilüberspannungen zusammen, denen
unterschiedlich ausgeprägte elektrochemische und thermodynamische
Prinzipien zugeordnet werden können. Im Folgenden werden daher die
Ruhespannung und die Verluste bei Stromfluss kurz erläutert. Ausführliche
Beschreibungen der Zusammenhänge finden sich unter anderem in
folgender Literatur [atk96, ham98, lar00, led98, pei94].
2.2 Ruhespannung
Nach dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik kann die Reaktionsenthalpie
∆H durch die Änderung der Reaktionsentropie ∆S nicht vollständig in Arbeit
umgewandelt werden. Die maximale elektrische Arbeit pro Stoffmenge
we,max, die die PEMFC liefern kann, wird durch die freie Reaktionsenthalpie
∆G gegeben:
6
2.2 Ruhespannung
we , max = ∆G = ∆H − T∆S
Gleichung 2-41
Die elektrische Arbeit berechnet sich aus dem Produkt der transportierten
Ladung Q und der anliegenden Spannung, in diesem Fall der Ruhespannung
U0 :
we , max = Q ⋅ U 0
Gleichung 2-5
Die Ladung Q lässt sich aus der Anzahl der an einer Reaktion beteiligten
Elektronen z multipliziert mit der Faraday-Konstanten F berechnen. Die
Faraday-Konstante (F=96485,309 C mol-1) gibt dabei die Ladungsmenge
pro Mol Elektronen an, während z auch als Wertigkeit einer Reaktion
bezeichnet wird:
Q = −z ⋅ F
Gleichung 2-6
Mit Gleichung 2-4 bis Gleichung 2-6 ergibt sich für U 0 folgender
Zusammenhang:
U0 = −
∆G
zF
Gleichung 2-7
Damit lässt sich für die in Gleichung 2-3 angegebene Gesamtreaktion, bei
der das Wasser dampfförmig entsteht und 2 Elektronen übertragen werden,
eine Standard-Ruhespannung2 U 0o von
U 0o = −
∆G o
− 228,61 kJ mol −1
= 1,185 V
=−
2 ⋅ 96485,3 C mol −1
zF
Gleichung 2-8
ermitteln. Bei Abweichung von den Standardbedingungen muss bei der
Berechnung der Ruhespannung die Abhängigkeit der freien
Reaktionsenthalpie ∆G von der Temperatur sowie des Drucks und der
Konzentration der beteiligten Reaktanden berücksichtigt werden.
Läuft die chemische Reaktion unter konstantem Druck ab, lässt sich der
Temperaturkoeffizient der Ruhespannung einer Wasserstoff betriebenen
PEMFC ausgehend von Gleichung 2-4 und Gleichung 2-7 zu
1
siehe [atk96, Seite 144f]
2
die Standardbedingungen sind p =1013,25 mbar und T =25 °C
o
o
7
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
 ∂U 0o 
∆S o
 =

zF
 ∂T  p
Gleichung 2-9
bestimmen.
Wird
die
Standard-Reaktionsentropie
∆S o
im
Temperaturbereich einer PEMFC als konstant angenommen, ergibt sich die
temperaturabhängige Ruhespannung U 0T durch Integration von der
vorherrschenden Temperatur T bis zur Standardtemperatur T o zu:
U 0T = U 0o +
∆S o
⋅ T −To
zF
(
)
Gleichung 2-10
Der Druck und die Konzentration der Reaktanden beeinflusst ebenfalls die
freie Reaktionsenthalpie und damit die Ruhespannung. Dieser
Zusammenhang kann durch die Nernstsche Gleichung ausgedrückt werden.
Ausgehend von dampfförmigem Produktwasser und der Angabe der Drücke
in bar, lässt sich nach [lar00] die Nernstsche Gleichung in der folgenden
Form angeben:
1/ 2
RT  pH 2 pO2 
U0 = U +
ln
zF  pH 2 O 
T
0
Gleichung 2-11
Neben der allgemeinen Gaskonstanten R (R=8,31451 J mol-1 K-1) gehen die
unterschiedlichen Partialdrücke pk der beteiligten Komponenten k in
Gleichung 2-11 ein. Die Partialdrücke stellen die Gaskonzentration dar und
lassen sich durch Multiplikation der Stoffmengenanteile x k mit dem
Gesamtdruck p bestimmen:
pk = xk ⋅ p
Gleichung 2-12
Mit den folgenden Annahmen:
•
der Gesamtdruck auf der Anode und Kathode der PEMFC beträgt
1 bar;
•
die Anode wird mit reinem Wasserstoff betrieben ( xH 2 = 1 );
•
die Kathode wird mit Luftsauerstoff versorgt ( xO2 = 0,21 );
•
der entstehende Wasserdampf ist bei der betrachteten Zelltemperatur
von 60 °C gerade vollständig gesättigt (100 % r.F.);
ergibt sich eine theoretische Ruhespannung von 1,177 V. Wird reiner
8
2.3 Ursachen für den Spannungsabfall im Betrieb
Sauerstoff anstelle von Luft zur Versorgung der Kathode verwendet, steigt
aufgrund des höheren Sauerstoffpartialdrucks die Ruhespannung.
2.3 Ursachen für den Spannungsabfall im Betrieb
In der Praxis gemessene Ruhespannungen sind in der Regel niedriger. Die
Ursachen für verminderte Ruhespannungen sowie die Verlustmechanismen
während der Zellbelastung sind nach [lar00] und [wie01]:
•
Aktivierungsverluste beziehungsweise Durchtrittsüberspannungen
aufgrund der endlichen Geschwindigkeit beim Ladungsdurchtritt an
der Grenze von Elektronen und Ionen leitender Phase;
•
Verluste aufgrund von Gaspermeation und daraus resultierender
Mischpotenzialbildung, sowie internem Elektronentransfer durch den
Elektrolyten;
•
Widerstandsüberspannungen aufgrund ohmscher Verluste beim
Ladungstransfer;
•
Konzentrationsverluste aufgrund von Stofftransporthemmungen an
den Reaktionsflächen.
2.3.1 Aktivierungsverluste
Die Aktivierungsverluste beruhen auf einer Hemmung des
Ladungsträgerübertrittes an der Phasengrenze Elektrode/Elektrolyt infolge
einer sich ausbildenden, kapazitiven Doppelschicht. An der Anode zum
Beispiel gehen im stromlosen Zustand Protonen in den Elektrolyten über,
während in der Elektrode Elektronen zurückbleiben3. Dadurch entsteht eine
Ladungstrennung im Grenzschichtbereich, welche zu einem elektrischen
Feld ähnlich der eines Kondensators führt. Unter Last müssen die
wandernden Protonen den Widerstand dieses elektrischen Feldes und damit
die Durchtrittsüberspannung überwinden.
Der Zusammenhang zwischen der Durchtrittsüberspannung ηD und der
Stromdichte i, dem Quotienten aus Strom I und geometrischer Fläche A,
3
ähnliches gilt für die Kathode, siehe [lar00, Seite 53ff]
9
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
wird durch die so genannte Durchtritts-Strom-Spannungs-Beziehung
gegeben. Hierin wird die Abhängigkeit der aus anodischen und kathodischen
Teilstromdichten zusammengesetzten Gesamtstromdichte von den
Aktivierungsverlusten beschrieben. Diese, auch als Butler-VolmerGleichung bekannte Beziehung, lautet für beide Elektroden
( j = Anode bzw. Kathode ):
  (1 − α j ) z F

 αj zF

η D , j  − exp −
η D , j 
i = i0, j exp
RT
RT
 



Anodische
Teilstromdichte
Gleichung 2-13
Kathodische
Teilstromdichte
Eine ausführliche Herleitung dieser Gleichung wird zum Beispiel in [ger03]
gegeben. Im stromlosen Zustand ( i = 0 ) sind die beiden einander
entgegengerichteten Teilstromdichten gleich groß und werden als
Austauschstromdichte i0, j bezeichnet. Neben den bereits genannten Größen
geht in Gleichung 2-13 der Durchtrittsfaktor α ein. In Abhängigkeit von der
Symmetrie des Übergangswiderstands während der elektrochemischen
Reaktion variiert dieser Faktor zwischen 0 und 1.
Die Austauschstromdichte einer betrachteten Reaktion hängt nach
Gleichung 2-14 vom Stoffmengenanteil x k der an der Elektrodenreaktion
beteiligten Gaskomponenten k , einer bei definierten Bedingungen
ermittelten Referenzaustauschstromdichte i0o, j und dem Verhältnis a von
elektrokatalytisch aktiver Fläche zur geometrischen Fläche der Elektrode ab
[sha02, wöh00].
i0, j = xk ⋅ i0o, j ⋅ a
Gleichung 2-14
Der Faktor a berücksichtigt die poröse Struktur der Gasdiffusionselektrode
und damit die Vergrößerung der Katalysatoroberfläche bezogen auf die
geometrische Fläche der Elektrode. Die Referenzaustauschstromdichte ist
für die Anode und Kathode in der Regel unterschiedlich und wird getrennt
voneinander angegeben. Dabei gilt: Je höher i0o, j , desto aktiver der
Katalysator und desto besser der gerichtete Stromtransport. Im Fall
Wasserstoff betriebener PEMFC, die bei niedrigen Temperaturen und
Drücken arbeiten, ist ihr Wert an der Kathode sehr viel geringer (langsame
Sauerstoffreduktion) als an der Anode (schnelle Wasserstoffoxidation). Die
10
2.3 Ursachen für den Spannungsabfall im Betrieb
Aktivierungsverluste auf der Anode werden deshalb in der Praxis oft
gegenüber den Verlusten auf der Kathode vernachlässigt. Werte für die auf
die geometrische Fläche bezogene Austauschstromdichte (entspricht dem
Produkt i0o, j ⋅ a ) werden in [wöh98] genannt. Sie betragen für eine Sauerstoff
betriebene Kathode 0,0001 bis 1 A m-2 und für eine Wasserstoff betriebene
Anode 1000 A m-2. Bei Betrieb mit nicht reinen Gasen wird die
Austauschstromdichte i0, j durch den entsprechenden Stoffmengenanteil
x k ≤ 1 korrigiert.
Sobald die PEMFC belastet wird ( i ≠ 0 ), kommt es zu einer Störung des
elektrochemischen und thermodynamischen Gleichgewichts. An der Anode
findet vorwiegend die Wasserstoffoxidation statt und an der Kathode die
Sauerstoffreduktion. Bei großen kathodischen Strömen kann die anodische
Teilstromdichte vernachlässigt werden und die Butler-Volmer-Gleichung für
die Kathode der PEMFC vereinfacht sich zu:

 α zF
i = −i0, Kat exp − Kat
η D , Kat  mit i < 0 für η D , Kat < 0
RT


Gleichung 2-15
Löst man nun diese Gleichung nach der Durchtrittsüberspannung der
Kathode ηD,Kat auf, ergibt sich der bereits 1905 von Tafel empirisch
ermittelte Ansatz:

η D, Kat = bKat ⋅ ln
i
 i0, Kat





für i > i0, Kat
Gleichung 2-16
Dabei bezeichnet bKat die Tafelsteigung, welche definiert ist als
bKat =
RT
α Kat z F
Gleichung 2-17
Ursprünglich wurde die Tafelsteigung mit dem dekadischen Logarithmus
definiert. Heute wird der natürliche Logarithmus verwendet. Die
Umrechnung von der natürlichen zur dekadischen Schreibweise erfolgt
durch Multiplikation mit ln 10 . Der Durchtrittsfaktor auf der Kathode α Kat
einer PEMFC liegt laut [wie01] zwischen 0,4 und 0,6. Zu den stets
vorhandenen Aktivierungsverlusten können durch gehemmte, dem
Entladungsschritt vor- oder nachgelagerte chemische Reaktionen weitere
kinetische
Überspannungen
auftreten.
Diese
werden
als
11
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
Reaktionsüberspannungen bezeichnet und ausführlich in [ham98] und
[wöh00] beschrieben. Im Rahmen dieser Arbeit wird auf eine nähere
Beschreibung verzichtet, da der die kinetische Überspannung bestimmende
Schritt die Durchtrittsreaktion der Sauerstoffreduktion ist. Dieser
Zusammenhang wird ausreichend durch Gleichung 2-15 berücksichtigt,
vergleiche [wöh00, Seite20f].
2.3.2 Gaspermeation und interne Ströme
Aufgrund des endlichen elektrischen Widerstands der Elektrolytmembran
werden geringe elektrische Ströme direkt durch die Membran geleitet. Die
dabei transportierten Elektronen können vom Verbraucher im äußeren
Stromkreis nicht abgegriffen werden und stellen somit einen Verlust dar.
Bedeutender sind jedoch die Überspannungen, resultierend aus einer
ebenfalls auftretenden Gaspermeation. Dabei wird von einem LösungsDiffusions-Mechanismus ausgegangen, bei dem zunächst das Gas in der
Membran in Lösung geht, daraufhin die Gasteilchen durch das
Membranmaterial diffundieren, um abschließend auf der Niederdruckseite
zu desorbieren [bur01, pan01, wij95]. Im Fall der PEMFC führt dies zu
internen Verlusten aufgrund zweier Prozesse [gas03, lar00]:
•
Wasserstoff permeiert von der Anode zur Kathode, wo es infolge des
vorhandenen Sauerstoffs zu einer Reaktion nach Gleichung 2-3
kommt.
•
An der Anode reagiert der dort vorhandene Wasserstoff mit dem
permeierten Sauerstoff ebenfalls nach Gleichung 2-3.
Die auftretenden Verluste werden durch eine Stromdichte ausgedrückt, die
im äußeren Stromkreis zu beobachten wäre, wenn der Wasserstoff aufgrund
der Gaspermeation nicht verbraucht würde. Diese so genannte interne
Stromdichte iint berechnet sich aus den Anteilen der Wasserstoffpermeation
iint , H 2 und der (Luft-)Sauerstoffpermeation iint , ( Luft ) O2 .
iint = iint , H 2 + iint , ( Luft ) O2
Gleichung 2-18
Die einzelnen Anteile sind proportional zum Permeabilitätskoeffizienten ki
des jeweiligen Gases multipliziert mit der Partialdruckdifferenz ∆pi und
12
2.3 Ursachen für den Spannungsabfall im Betrieb
dividiert durch die Dicke der Membran δMem. Die Formeln lauten
iint, H 2 =
2 ⋅ F ⋅ k H 2 ⋅ ∆p H 2
Gleichung 2-19
δ Mem
4 ⋅ F ⋅ k O2 ⋅ ∆p ( Luft ) O2
iint , ( Luft )O2 =
Gleichung 2-20
δ Mem
Die interne Stromdichte iint führt wie die äußere elektrische Stromdichte i
zu einer Art Durchtrittsüberspannung. Die Überspannungen ηint aufgrund
interner Stromdichten lassen sich demnach über einen Tafel-Ansatz nach
Gleichung 2-16 berechen:
 iint
 i0, Kat

η int = bKat ⋅ ln




Gleichung 2-21
für iint > i0, Kat
Dabei bezieht sich die Tafelsteigung b und die Austauschstromdichte i0 auf
typische Werte der Kathode, da – ungeachtet dessen ob permeierter
Wasserstoff mit Sauerstoff oder permeierter Sauerstoff mit Wasserstoff
reagiert - der geschwindigkeitsbestimmende Reaktionsschritt durch die
Reduktion von Sauerstoff gegeben ist. Mit einem Transferkoeffizienten von
αKat=0,5 und einer Wertigkeit von z=2 ergibt sich eine Tafelsteigung4 von
bKat=0,029 V, die zur Berechnung der in Tabelle 2-1 aufgelisteten
Überspannungen ηint herangezogen wird. Des Weiteren wird eine
i0, Kat
von
0,05 mA cm-2
sowie
eine
Austauschstromdichte
Partialdruckdifferenz von 1 bar für reinen Wasserstoff und von 0,21 bar für
Luft-Sauerstoff angenommen.
Tabelle 2-1
Gaspermeation durch unterschiedlich dicke Membranen und
hierdurch entstehende Überspannungen (Literaturwerte in Standard-Schriftart,
berechnete Werte kursiv gedruckt)
Membran
B
C
D
175
80
50
25
-2 -1
-1
2,0e-13
-
3,0e-13
-
-2 -1
-1
[kO2] mol cm cm s kPa
1,2e-13
-
-
-
[iint, H2] mA cm
0,22
2,1
1,16
1,60
[iint, (Luft)O2] mA cm
0,06
1,8
0,29
0,40
[ηint] mV
50
125
97
106
[δMem] µm
[kH2] mol cm cm s kPa
-2
-2
4
A
Die Tafelsteigung wird in der Literatur aufgrund fehlender Erkenntnis über den
tatsächlichen Ablauf der Sauerstoffreduktion unterschiedlich angegeben; vgl. [wöh00, Seite
20f] und [led98, Seite 17]
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
13
Die Bezeichnungen A, B, C und D entsprechen den Angaben „Wet 117
(Broka, 1997)“ aus [gas02], „FlemionS“ aus [yos98], „Wet 112 (Kocha,
2002)“ aus [gas02] und „Gore-Select“ aus [cle03]. Die
Permeabilitätskoeffizienten ki der Membranen A und C beziehen sich auf
Werte bei einer Temperatur von 60°C und sind [gas02] entnommen.
Permeabilitätskoeffizienten der Membranen B und D sind nicht
veröffentlicht. Allerdings werden für die Membran B in [yos98] die
Stromdichten iint , H 2 und iint , ( Luft ) O 2 bei einer Temperatur von 70 °C
angegeben. Der Wert iint , H 2 der Membran D gilt für 100 % r.F., 60 °C und
0 kPa Überdruck und kann dem Diagramm in Anhang 1 entnommen
werden. Die Werte iint , ( Luft ) O 2 für die Membranen C und D werden der Art
abgeschätzt, dass das jeweilige Verhältnis zu dem Wert für die Membran A
gleich den Verhältnissen der Werte iint , H 2 entspricht. Es wird deutlich, dass
die Gaspermeation einen erheblichen Einfluss auf die Ruhespannung einer
PEMFC haben kann. Dabei ist die betreffende Überspannung nicht allein
von der Membrandicke, sondern unter anderem auch von der Temperatur
und der relativen Feuchte abhängig. Ausführliche Daten finden sich in
[bro97, gas02, sak85, sak86] und [yos98].
Im Rahmen dieser Arbeit wurden zusätzliche Permeationsmessungen an
Membranen und MEA der Firma Gore mit Hilfe des so genannten WickeKallenbach-Experiments durchgeführt. Dabei weisen die in [ott02]
vorgestellten Ergebnisse auf eine erhöhte Gaspermeation beschichteter MEA
gegenüber unbeschichteter Membranen hin. Ähnliche Untersuchungen von
25 µm dicken Membranen in [cle03] zeigen eine um 30 % höhere
Wasserstoffpermeation im Fall beschichteter Membranen, was auf
unterschiedliche Messmethoden (Permeationszelle beziehungsweise
elektrochemische Untersuchung) zurückgeführt wird. Weitere Ursachen
könnten sein:
•
Durch die katalytisch aktive Schicht der MEA können Radikale des
Sauerstoffs beziehungsweise Wasserstoffs gebildet werden, die
kleiner sind als die betreffenden Gasmoleküle und daher leichter die
Membran durchdringen;
14
2.3 Ursachen für den Spannungsabfall im Betrieb
•
Durch die Möglichkeit der Reaktanden am Platin der Elektroden
adsorbieren zu können, entsteht ein höheres Konzentrationsgefälle,
welches zu einer vermehrten Permeation führt;
•
Die Membranstruktur wird durch den Beschichtungsprozess
verändert.
Des Weiteren konnte eine vermehrte Gaspermeation festgestellt werden,
nachdem die MEA zwischen Diffusionsschichten verpresst wurde. Dies ist
auf eventuelle Verletzungen der Membranen durch die Kohlefasern der in
Kapitel 2.4.3 gezeigten Schichten zurückzuführen [vergleiche Anhang 2].
Aufgrund der zahlreichen Einflussfaktoren variieren die in der Praxis
gemessenen Ruhespannungen stark. In der Literatur dokumentierte
Ruhespannungen E0 liegen im Bereich zwischen 0,8 und 1 V [cle03, hei02,
kor96, wöh98].
2.3.3 Ohmsche Verluste
Spannungsverluste aufgrund eines behinderten Ladungstransports werden
durch die Widerstandsüberspannung ηΩ beschrieben. Diese Verluste
entstehen, wenn Ladungsträger, Elektronen wie Ionen, in den
entsprechenden Leitern fließen und damit eine Potenzialdifferenz erzeugen.
Zusätzlich leisten Kontaktwiderstände zwischen den Leitern, zum Beispiel
bei der Kontaktierung zwischen Elektrode und Elektrolytmembran, einen
Beitrag zur Widerstandsüberspannung. Die Leitungswiderstände lassen sich
zu einem flächenspezifischen Widerstand r zusammenfassen und ergeben,
multipliziert mit der Summe aus Stromdichte i und interner Stromdichte iint ,
die ohmschen Verluste:
η Ω = (i + iint ) ⋅ r
Gleichung 2-22
Die Widerstandsüberspannung kann durch Verwendung von Elektroden mit
möglichst großer Kontaktfläche, Benutzung besonders leitfähiger
Materialien für die Zellkomponenten, Verringerung der Dicke der
Elektrolytmembran und der Realisierung optimaler Anpresskräfte zur
Minimierung der Kontaktwiderstände zwischen den Leitern reduziert
werden.
15
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
2.3.4 Konzentrationsüberspannung
Bei einem elektrochemischen Umsatz verändern sich im Allgemeinen die
Konzentrationen der an der Reaktion beteiligten Spezies. Nachlieferung und
Abtransport der bei der Durchtrittsreaktion verbrauchten beziehungsweise
entstandenen Substanzen werden dabei in der Regel bestimmt durch die
Begrenzung der Diffusionsgeschwindigkeit. Durch eine solche
Stofftransporthemmung ändern sich die Konzentrationen an der
Elektrodenoberfläche. Die gerade bei hohen Stromdichten und damit hohem
Stoffumsatz
auftretenden
Verluste
werden
durch
die
Konzentrationsüberspannung beschrieben.
Eine Beziehung für die Konzentrationsüberspannung lässt sich aus der
Butler-Volmer-Gleichung herleiten und ist ausführlich in [ham98] und
[wöh00] beschrieben. Danach ergibt sich für große Oxidationsströme, wie
sie an der Anode auftreten, die Konzentrationsüberspannung ηK, An zu:
η K , An =
c
RT
ln Re
o
(1 − α ) z F c Re
Gleichung 2-23
o
Dabei bedeutet c Re
die Ausgangskonzentration der reduzierten Spezies (H2
im Fall der PEMFC) im Zulauf und cRe die Konzentration am Reaktionsort.
Entsprechend gilt für große Reduktionsströme, wie sie an der Kathode
auftreten, folgende Konzentrationsüberspannung ηK, Kat:
η K , Kat =
c
RT
ln Ox
o
α z F cOx
Gleichung 2-24
o
Dabei bedeutet cOx
die Ausgangskonzentration der oxidierten Spezies (O2
im Fall der PEMFC) im Zulauf und cOx die Konzentration am Reaktionsort.
Die gesamte Konzentrationsüberspannung ηK berechnet sich aus der Summe
der beiden Terme:
η K = η K , An + η K , Kat
Gleichung 2-25
Aufgrund der geringen Molekülgröße ist die Diffusionsgeschwindigkeit von
Wasserstoff wesentlich höher als die von Sauerstoff. Wird die Kathode der
PEMFC mit Luft versorgt, sinkt zusätzlich der Sauerstoffpartialdruck und
o
. Des Weiteren
damit die Ausgangskonzentration der oxidierten Spezies cOx
wird die Sauerstoffdiffusion durch die in der Luft enthaltenen N2-Moleküle
16
2.3 Ursachen für den Spannungsabfall im Betrieb
behindert. Die Konzentrationsüberspannungen werden demnach wesentlich
durch die Stofftransporthemmung an der Kathode dominiert. Einen
vernachlässigbaren Beitrag zur Konzentrationsüberspannung liefert die
begrenzte Geschwindigkeit des Ionentransports im Elektrolyten. Wesentlich
genauer kann die Stofftransporthemmung jedoch mit Hilfe von Gleichungen
zum Speziestransport und elektrochemischem Stoffumsatz modelliert
werden, vergleiche Kapitel 5.
2.3.5 Kombination der Verluste
Werden die in Kapitel 2.3 beschriebenen Spannungsverluste η von der in
Kapitel 2.2 diskutierten theoretischen Ruhespannung U 0 subtrahiert, ergibt
sich die Zellspannung U Z zu:
U Z = U 0 − ηint − η D − ηΩ − η K
Gleichung 2-26
1,2
ηint
Spannung / V
1,0
ηD
0,8
ηΩ
0,6
0,4
ηK
0,2
0,0
0
50
100
150
200
250
300
350
-2
Stromdichte / mA cm
Abbildung 2.2
Beispielhafte Polarisationskurve einer einzelnen PEMFC
In Abbildung 2.2 ist die sich aus der Überlagerung der unterschiedlichen
Verluste ergebende, charakteristische Polarisationskennlinie einer einzelnen
PEMFC dargestellt. Dabei wird die Spannung gegenüber der Stromdichte
aufgetragen. Die Ruhespannung erreicht aufgrund der Verluste durch die
Gaspermeation und den internen Strömen nicht den theoretischen Wert von
ca. 1,2 V. Ihr Wert liegt abhängig von der Membran bei etwa 0,95 V. Im
kinetisch bestimmten Bereich nahe dem Ruhepotenzial wird die Kennlinie
durch die Aktivierungsüberspannungen bestimmt. Die Steilheit des
Potenzialabfalls wird im Wesentlichen von der Art der Reaktanden und der
Art und Verteilung des Katalysators bestimmt. Im weiteren Verlauf der
17
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
Kennlinie sorgen die durch die Kontaktwiderstände und den
Ionenleitungswiderstand dominierten ohmschen Verluste für einen nahezu
linearen
Abfall.
Mit
wachsender
Stromdichte
bewirkt
die
Konzentrationsüberspannung im stofftransportlimitierten Bereich ein
drastisches Absinken der Zellspannung. Sie sinkt beim Erreichen der
Kurzschlussstromdichte (hier 320 mA/cm²) auf Null ab.
2.4 Technischer Aufbau
Neben den bereits angesprochenen Gehäuse- beziehungsweise
Gasverteilerplatten, der Elektrolytmembran und den beiden Elektroden,
zeigt der technische Aufbau einer PEMFC in Abbildung 2.3
Diffusionsschichten, die sich zwischen den äußeren Platten und der Anode
beziehungsweise Kathode befinden. Aufgrund der komplexen
Zusammenhänge zwischen Ladungs-, Stoff- und Wärmetransport müssen
die einzelnen Bauteile einer PEMFC unterschiedlichste Aufgaben
gewährleisten. Im Folgenden werden die dazu notwendigen Eigenschaften
und die Wechselwirkungen der Zellkomponenten untereinander erläutert.
Wasserstoff
Anode
Membran
Kathode
Wasser +
Restgas
Luft
Gasverteilerplatte,
Kathode
Abbildung 2.3
MEA
Restgas
Diffusionsschicht
Schematischer Aufbau einer PEMFC
Gasverteilerplatte,
Anode
18
2.4 Technischer Aufbau
2.4.1 Elektrolytmembran
Die Schlüsselkomponente in einer PEMFC ist die multifunktionale PolymerElektrolyt-Membran an die unter anderem folgende Anforderungen gestellt
werden:
•
gute Protonenleitfähigkeit;
•
keine Elektronenleitfähigkeit;
•
hohe Gasseparation;
•
ausreichende thermische und mechanische Stabilität;
•
geringe Volumen- beziehungsweise Längenänderung beim Quellen
durch Wasseraufnahme;
•
anwendungsspezifische Lebensdauer bei vernachlässigbarer
Degradation.
Kommerziell erhältlich sind unter anderem Membranen der Firma W. L.
Gore & Associates, Inc. (Gore) mit der Bezeichnung Gore-Select und der
Firma E. I. DuPont de Nemours & Company (DuPont) mit der Bezeichnung
Nafion. Nafion wird hergestellt aus einem perfluoriertem
Polytetrafluorethylen (PTFE)-Grundgerüst mit angelagerten Seitenketten,
bestehend aus Sulfonsäure-Festionen und H+-Gegenionen. Diese
dissoziieren bei Wasseraufnahme und umgeben sich mit einer Hydrathülle,
so dass Ionenleitung möglich wird [eik99, kor96, lar00]. Die alternative
Gore-Select Kompositmembran enthält eine verstärkende Stützstruktur aus
PTFE-Gewebe. Dadurch lassen sich dünne und dennoch stabile Membranen
mit vergrößerter Ionenleitfähigkeit herstellen.
In Abbildung 2.4 ist die Leitfähigkeit einer 25 µm dünnen Gore-Select und
einer 50 µm dünnen Nafion 112 als Funktion der relativen Feuchte
aufgetragen. Für beide Membranen gilt, dass mit zunehmender Feuchte die
Leitfähigkeit exponentiell steigt und damit der Widerstand sinkt. Die
maximale Leitfähigkeit bei einer Feuchte von 100 % r.F. der dünneren GoreSelect ist jedoch doppelt so hoch wie die einer dickeren Nafion 112.
19
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
Leitfähigkeit / S cm
-2
35
GORE-SELECT, 25 µm y=29,9x1,74
28
NAFION 112, 50 µm
y=15,3x1,99
21
14
7
0
0
20
40
60
80
100
Relative Feuchte / % r.F.
Abbildung 2.4 Leitfähigkeit von zwei unterschiedlichen Membranen in
Abhängigkeit von der relativen Feuchte (Diagramm entspricht der Abb. 5 in [cle03])
Ein weiterer Vorteil der Gore-Select gegenüber einer Nafion 117 ist die
reduzierte Längenänderung durch Quellung (3 % gegenüber 10 %), ohne die
Wasseraufnahmefähigkeit
zu
beeinträchtigen
[kol95,
mül02].

Demgegenüber weist die dünnere Gore-Select gegenüber der Nafion 112
und 117 höhere interne Verlustströme aufgrund der Gaspermeation auf, wie
Tabelle 2-1 zeigt. Weitere Informationen zu den erläuterten Membranen und
anderen Entwicklungen werden unter anderem in [bev98, cle03, kor96,
lar00, led98, nor99] und [wie01] diskutiert.
2.4.2 Elektrode und Membran-Elektroden-Einheit (MEA)
Die katalytisch aktive Schicht der Elektrode bildet den eigentlichen
Reaktionsraum der PEMFC. Die elektrochemische Reaktion ist dabei
beschränkt auf so genannte Dreiphasengebiete, die sowohl den Gastransport
als auch eine elektrische und elektrolytische Kontaktierung aufweisen.
Innerhalb der Reaktionsschicht der Elektroden befindet sich Platin. Um die
Menge dieses Katalysators und damit die Kosten möglichst gering zu halten,
werden die Platinpartikel üblicherweise auf Kohlenstoffpartikeln geträgert.
Das heißt, die etwa 2 bis 3 nm großen Katalysatorpartikel befinden sich auf
etwa 20 bis 40 nm großen Kohlenstoffpartikeln und bilden so die
mikroporöse Elektrode [wag00]. Damit der Gastransport an die entstandene,
sehr große Reaktionsfläche ungehindert stattfinden kann, wird zusätzlich ein
Binder eingesetzt, der durch seine wasserabweisenden Eigenschaften ein
20
2.4 Technischer Aufbau
Fluten des Porensystems durch Reaktionswasser verhindert. Oft wird als
Binder eine Nafion ähnliche Lösung benutzt, um zusätzlich die ionische
Kontaktierung von Membran und Elektroden zu verbessern. Werden die
Elektroden direkt auf die Membran aufgebracht, so wird der dadurch
entstehende feste Verbund als Membran-Elektroden-Einheit (MEA)
bezeichnet. Weiterführende Literatur zu unterschiedlichen Herstellverfahren
für Elektroden und MEA werden in [lar00, kor96] und [wie01] genannt.
Im experimentellen Teil dieser Arbeit werden kommerziell erhältliche MEA
der Firma Gore verwendet. Gerade bei einem Betrieb der PEMFC mit
unbefeuchteten Gasen bei annähernd Umgebungsdruck und –temperatur,
wie es für portable Brennstoffzellen-Systeme der Regelfall ist, kann die von
Gore entwickelte PRIMEA außergewöhnlich hohe Leistungsdichten
liefern. Während dickere MEA bei diesen Betriebsbedingungen dehydrieren,
kommt die PRIMEA ohne externe Befeuchtersysteme aus [cle03]. Dabei
sind die Membranen 25 beziehungsweise 35 µm dick und die Platinbeladung
liegt zwischen 0,2 und 0,6 mg cm-2. Abbildung 2.5 zeigt den Querschnitt
einer PRIMEA.
Elektrode
ca. 10 µm
Membran mit
Stützgewebe
ca. 35 µm
Elektrode
ca. 10 µm
Abbildung 2.5 Rasterelektronenmikroskopaufnahme einer von Gore produzierten
PRIMEA der Serie 55 [poc01]
Die Aufnahme mit einem Rasterelektronenmikroskop (REM) zeigt deutlich
die unterschiedlichen Bereiche einer PRIMEA. Innerhalb der etwa 35 µm
dicken Gore-Select Membran befindet sich das mikroporöse Stützgewebe
aus PTFE mit einer Dicke von etwa 15 µm. Die 10 µm dicken, porösen
Elektroden befinden sich beidseitig von der Membran in einem festen
Verbund. Gegenwärtige Weiterentwicklungen von Gore im Bereich
portabler Anwendungen werden in [tel03] vorgestellt.
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
21
2.4.3 Diffusionsschicht
Die poröse Diffusionsschicht liegt zwischen der elektrochemisch aktiven
Reaktionsschicht und der Gasverteilerplatte. Ihre Aufgaben sind:
•
Realisierung einer homogenen, elektrischen Kontaktierung zwischen
Reaktionsschicht und Gasverteilerplatte;
•
Großflächiger Transport der Reaktanden und Reaktionsprodukte
zwischen Gasverteiler und Elektrode;
•
Übertragung der mechanischen Montagekräfte auf die MEA
übertragen, ohne diese zu beschädigen.
Besonders die beiden ersten Aufgaben stellen zwei gegenläufige
Anforderungen an die Diffusionsschicht, da die elektrische Kontaktierung
mit abnehmender Porosität zunimmt, während die Gasdiffusion
verschlechtert wird. Um den unterschiedlichen Spezifikationen gerecht zu
werden, bestehen die Diffusionsschichten in der Regel aus
Kohlefasergewebe beziehungsweise –papier, welche selbst bei hohen
Porositäten ausreichend hohe elektrische Leitfähigkeit besitzen. Diese, bis
zu einige 100 µm dicken Schichten, werden zur Vermeidung von
porositätsmindernder Flutung der Gasräume durch Wasser zum Teil mit
PTFE hydrophobiert. Derartige Flutungen entstehen unter anderem durch
Kondensation infolge von inhomogener Temperaturverteilung und können
bereits
bei
geringen
Stromdichten
zu
einer
dauerhaften
Stofftransporthemmung aufgrund minimierter, effektiver Porosität führen
[spr93].
Zur Reduzierung der Kontaktwiderstände werden die Zellkomponenten
verpresst, was zu einer weiteren Reduzierung der effektiven Porosität der
Diffusionsschichten führen kann [wie01]. ELAT Kohlefasergewebe der Fa.
E-TEK Div. of De Nora N.A., Inc. (E-Tek) verdichten sich aufgrund der
mechanischen Belastung im Bereich der Stege der Gasverteilerstruktur und
quellen gleichzeitig in die Strömungskanäle. Dadurch wird zum einen die
Porosität gesenkt und zum anderen der Kanalquerschnitt verringert. Die
Kohlefasern des steiferen Papiers dagegen können durch die entstehenden
Scherwirkungen beim Verpressen brechen, so dass die Querleitfähigkeit
vermindert wird.
22
2.4 Technischer Aufbau
Im Rahmen dieser Arbeit werden Kohlefaserpapiere der Firma Toray
Deutschland GmbH (Toray) als Diffusionsschichten verwendet. Dieses in
Abbildung 2.6 dargestellte, anisotrope Material ist aus Polyacrylnitril-(PAN)
basierten Kohlefasern mit einem Durchmesser von etwa 6 µm aufgebaut.
Mit einer Porosität von 78 % und elektrischen Widerständen von 0,08 Ω cm
(senkrecht zur Ebene) beziehungsweise 0,05 Ω cm (innerhalb der Ebene)
werden eine geringe Behinderung der Gasdiffusion und gute elektrische
Eigenschaften gewährleistet [tor01]. Zudem ermöglichen die ca. 190 µm
(TGP-H-060) beziehungsweise 280 µm (TGP-H-090) dünnen, hochporösen
Gasdiffusionsmedien gegenüber dem ELAT Kohlefasergewebe mit einer
Dicke von 350 bis 470 µm [ela03] ein flacheres Zelldesign.
Abbildung 2.6
(TGP-H-090)
REM-Aufnahme einer unbehandelten Diffusionsschicht von Toray
2.4.4 Gasverteiler- beziehungsweise Gehäuseplatten
Der Verbund aus anodischer Diffusionsschicht, MEA und kathodischer
Diffusionsschicht wird durch Platten aneinander gepresst. Bilden diese
Platten die abschließenden Zellkomponenten, wie im Fall der in
Abbildung 2.3 schematisierten Einzelzelle, werden sie Endplatten genannt.
Erfolgt über die Platten die serielle Verschaltung von einzelnen Zellen zu
einem PEMFC-Stapel, werden sie als Bipolarplatten bezeichnet.
Neben der mechanischen Kraftübertragung übernehmen diese Platten oft
zusätzlich die Gasverteilung und die elektrische Stromleitung. Die in die
Platten eingearbeiteten Strukturen sorgen für eine möglichst
flächendeckende, gleichmäßige Verteilung der lokal zugeführten Edukte und
sammeln und leiten die Produkte aus der PEMFC. Dabei stellt das so
2 Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEMFC)
23
genannte Flow-Field-Design einer bestimmten Struktur einen Kompromiss
aus Verteilerwirkung, Druckverlust, Fertigungsaufwand und elektrischer
Kontaktierung dar. Der Einfluss der Gasverteilerstrukturen auf das
Betriebsverhalten von PEMFC wird später in Kapitel 3.5 ausführlicher
behandelt. Eine weitere Aufgabe kann die Temperierung der PEMFC über
zusätzlich in die Platten eingebrachte Strukturen sein.
Eine ausführliche Auflistung der Anforderungen an das Material der Endbeziehungsweise Bipolarplatten hinsichtlich des Einsatzes in einer PEMFC
wird zum Beispiel in [ros03] gegeben. Die am weitesten verbreiteten
Materialien sind Graphit/Polymer Kompositmaterialien und metallische
Werkstoffe. Letztere werden in Form dünner Gitternetze, Streckmetalle,
perforierter Bleche oder Metallschäume verwendet [wie01, lar00]. Aus
gewichts- und fertigungstechnischen Gründen werden die im Rahmen dieser
Arbeit untersuchten PEMFC aus graphitbasierten Platten aufgebaut.
Das von SGL Technologies GmbH (SGL) produzierte und unter dem
Namen SIGRACET BMA 5 vertriebene Material kombiniert die
Eigenschaften von Graphit und Polymer und kann dadurch die hohen
Anforderungen erfüllen. Es hat unter anderem einen spezifischen
elektrischen Widerstand von 100 µΩ m, eine thermische Leitfähigkeit von
20 W m-1 K-1 und eine Rohdichte von lediglich 2,1 g cm-3 [sgl01]. Zudem
weist das Kompositmaterial eine sehr gute mechanische Zerspanbarkeit auf,
wodurch die Gasverteilerstrukturen der Labor- und Prototypzellen schnell
und einfach gefertigt werden können.
Im Bereich portabler PEMFC sind die Bipolar- beziehungsweise Endplatten
oft gleichzeitig auch Gehäuseplatten, die die Schnittstellen zur Peripherie
bezüglich der Abnahme der elektrischen und thermischen Leistung sowie
der Zu- und Abfuhr der Betriebsstoffe sind. Werden an Gewicht und Größe
der PEMFC-Systeme geringere Anforderungen gestellt, kommen
ergänzende Verspannungsplatten zum Einsatz. Diese dienen zusätzlich der
Fixierung der Zellkomponenten und dem Aufbringen der notwendigen
mechanischen Flächenpressung zur Abdichtung und elektrischen
Kontaktierung [hen99, iho01]. Konstruktive Ansätze zur Gestaltung solcher
Verspannungsplatten werden in [eve03] und [wie01] gezeigt.
24
3
2.4 Technischer Aufbau
Betriebsverhalten
Das Betriebsverhalten einer PEMFC wird maßgeblich durch die protonische
Leitfähigkeit
der
Polymer-Elektrolyt-Membran
bestimmt.
Die
5
Protonenleitfähigkeit wiederum wird neben der Temperatur und dem
Äquivalentgewicht6 im Wesentlichen durch deren Wassergehalt λW
beeinflusst [spr91, zaw93]:
λW =
nH 2 O
Stoffmenge Wasser
=
Stoffmenge Sulfongruppen nSO − H +
Gleichung 3-1
3
Trocknet eine Polymer-Elektrolyt-Membran aus, fällt nach Abbildung 2.4
die Leitfähigkeit und damit die Leistungsdichte der PEMFC stark ab. Wird
hingegen das Wasser in der PEMFC nicht ausreichend abgeführt, kann man
zwar von einer hohen protonischen Leitfähigkeit ausgehen, allerdings wird
der Antransport der Reaktanden durch ein mögliches Fluten der Elektroden
mit flüssigem Wasser stark gehemmt. Auch in diesem Fall kann es zu einer
erheblichen Leistungseinbuße kommen.
Es entsteht ein sensibler Wasserhaushalt, der aufgrund seiner großen
Bedeutung für den effizienten, störungsfreien PEMFC-Betrieb in einer
Reihe von experimentellen und theoretischen Studien [unter anderem eik99,
gur98, ngu93, spr91, yi98] und [zaw93] unterschiedlicher Komplexität
untersucht worden ist. Dabei wird deutlich, dass aufgrund der starken
Wechselbeziehungen, allgemeingültige Daten zur Beschreibung des
Wasserhaushalts
unterschiedlicher
PEMFC-Geometrien
und
Betriebsbedingungen nur unzureichend möglich sind. Dieses Kapitel
beschäftigt sich daher mit der Beschreibung des Wasserhaushalts in
portablen PEMFC, die ohne externe Temperierung und Befeuchtung bei
Temperaturen zwischen 20 und 65 °C und nahezu Umgebungsdruck im
Kleinleistungsbereich (< 100 W) arbeiten.
5
Mit steigender Temperatur nimmt die Leitfähigkiet eines nassen Polymers zu; vgl. [led98,
Seite 23]
6
Das Äquivalentgewicht ist definiert als die Trockenmasse des Polymers in g, bezogen auf
1 mol Festionen beziehungsweise Protonen. Mit zunehmendem Äquivalentgewicht nimmt
die Leitfähigkeit ab; vgl. [eik99, Seite18]
25
3 Betriebsverhalten
3.1 Grundlagen
Der Wassergehalt der Membran wird durch das Gleichgewicht von Wasser
beziehungsweise dessen Transport während des PEMFC-Betriebs bestimmt.
Einfluss nehmen unter anderem die Stofftransporteffekte in der Membran,
der Gastransport an die Reaktionsflächen, die ein- und ausgetragene
Wassermenge, die ein- und ausgetragenen Wärmeleistungen sowie die
Konstruktion der PEMFC [wie01, hei01].
3.1.1 Stofftransporteffekte in der PEMFC
Die Stofftransporteffekte im Innern und am Rand der Polymer-ElektrolytMembran wurden unter anderem in [zaw93] beschrieben. Neben den
wesentlichen Erkenntnissen daraus wird in Abbildung 3.1 der Einfluss
permeierender Gase auf das Wassergleichgewicht gezeigt.
-
+
H2
(+H2Oein)
e-
Luft
(+H2Oein)
H2
e2 H+
H2Oel-Osm
½ O2
H2Oprod
H2ODiff
H2Otransport
H2Ohyd-Perm
H2Otransport
2 H2
O2, perm
2 H2OPerm, O2
Luft
(+H2Oaus)
H2
(+H2Oaus)
Anode
H2, perm
½ O2
H2OPerm, H2
Kathode
Gasverteilerplatte, Membran
Anode
Gasverteilerplatte,
Kathode
Abbildung 3.1 Stofftransporteffekte im Inneren und am Rand einer MembranElektroden-Einheit [rev03]
26
3.1 Grundlagen
Die Abbildung zeigt neben der schematischen Darstellung einer PEMFC mit
Gasverteilerplatten, Elektroden und Membran einen vergrößerten Ausschnitt
der MEA. Wasser gelangt über die teilweise befeuchteten Gase H2 und Luft
sowie durch mögliches Direkteinspritzen von flüssigem Wasser [wil98,
woo98] in die PEMFC.
Im Betrieb wandern Protonen, ähnlich wie in freiem Volumenwasser,
aufgrund zweier möglicher Mechanismen durch die feuchte Membran
[atk96, com03, eik99, ham98]:
•
der Grotthus-Mechanismus, das heißt das „Hüpfen“ von Protonen
durch Umorientierung beziehungsweise Rotation beteiligter
Wassermoleküle;
•
der Vehikel-Mechanismus, das heißt Protonen diffundieren auf
einem Trägermolekül (zum Beispiel H 3O + oder H 9O4+ ).
In beiden Fällen werden mit den Protonen Wassermoleküle von der Anode
zur Kathode „geschleppt“, was als elektroosmotischer Effekt (H2Oel-Osm)
bezeichnet wird. Die Anzahl der transportierten Wassermoleküle pro Proton
variiert aufgrund unterschiedlichster Randbedingungen sehr stark. In [kor96]
werden unterschiedliche Literaturangaben zusammengefasst. Der
Transferfaktor liegt demnach zwischen 0,2 und 4 mol H2O / mol H+. Durch
diesen elektroosmotischen Wassertransport verringert sich der Wassergehalt
der Membran auf der anodischen Seite und erhöht sich auf der kathodischen
Seite. Der entstehende Gradient wird durch das entstehende
Reaktionswasser (H2Oprod) auf der Luftseite zusätzlich vergrößert, was zu
einer Rückdiffusion von Wasser (H2ODiff) führt.
Diese Rückdiffusion kann verstärkt bzw. geschwächt werden, wenn der
Gasdruck auf der Kathode höher beziehungsweise niedriger gewählt wird als
auf der Anode. Dieser Transporteffekt wird als hydraulische Permeation
(H2Ohyd-Perm) bezeichnet. In der Literatur bisher wenig beachtet wird der
Einfluss der Wasserproduktion aufgrund permeierter Gase. Nach
Kapitel 2.3.2 kann jedoch davon ausgegangen werden, dass Wasserstoff wie
auch Sauerstoff die Membran durchqueren und daraufhin an der gegenüber
liegenden Elektrode Wasser (H2OPerm) gebildet wird.
27
3 Betriebsverhalten
Insgesamt ergibt sich der effektive Wassertransport x eff durch die
Überlagerung der einzelnen Effekte. Dabei kann es je nach effektivem
Transferkoeffizienten und der Möglichkeit der Membran, Wasser zu
speichern, zu einem Wassertransport von den Elektroden in die
Gasverteilerstrukturen kommen. In diesen kann das Wasser durch die beiden
Gase, Wasserstoff und Luft, je nach temperaturabhängigem,
thermodynamischem Gleichgewicht in gasförmiger oder flüssiger Form
transportiert werden, um letztendlich aus der PEMFC geleitet zu werden.
Wird das sich ansammelnde Wasser in einer nicht ausreichenden Menge
entfernt, kann es zur lokalen Flutung der Elektroden kommen. Aufgrund der
elektrochemischen Wasserproduktion ist im Regelfall hiervon die Kathode
betroffen [lee99]. Bei nicht durchströmter Anode (so genannter Dead EndBetrieb) kann es allerdings auch zur Flutung der Anode kommen [wie01].
3.1.2 Wasserabtransport
Normalerweise wird das Reaktionswasser, welches auf der Kathode entsteht,
durch die Luft ausgetragen. Dabei wird die Luft üblicherweise mit einer
Stöchiometrie
von
wenigstens
Zwei
gefördert,
um
die
Konzentrationsüberspannungen zu minimieren. Soll die Entstehung von
flüssigem Wasser und damit die teilweise Flutung der Kathode verhindert
werden, muss das gesamte Produktwasser in Form von feuchter Luft aus der
Zelle geleitet werden. Dies ist solange möglich bis die Luft vollständig
gesättigt ist, das heißt der Sättigungsdampfdruck psW gerade gleich dem
Wasserdampfpartialdruck pWKat , aus der feuchten Luft am Ausgang der
Kathode ist:
psW = pWKat , aus
Gleichung 3-2
In Abbildung 3.2 wird dieser thermodynamische Zusammenhang in
Abhängigkeit der Gastemperatur, dem stöchiometrischen Verhältnis und der
Luftfeuchte am Gaseinlass gezeigt. Die entsprechende Herleitung wird in
[tü03w] erläutert. Dabei werden die in [lar00] diskutierten Zusammenhänge
durch den Einfluss der Lufteingangsfeuchte erweitert. Bei Bedingungen
oberhalb der jeweiligen Eingangsfeuchte zugeordneten Kurven wird das
Wasser in Form von Dampf aus der Zelle geleitet. Dabei kann es zu einer
Austrocknung der Membran kommen, wenn zum Beispiel die Luft bei einer
28
3.1 Grundlagen
bestimmten Temperatur sehr stark überstöchiometrisch angeliefert wird.
Unterhalb der Kurven reicht die Aufnahmefähigkeit der zugeführten Luft
nicht aus und es bildet sich flüssiges Wasser in der Zelle, was zu
Flutungsproblemen führen kann.
100
Lufttemperatur / °C
0 %r.F.
30 %r.F.
60 %r.F.
90 %r.F.
80
60
40
20
0
0
10
20
30
Luftstöchiometrie
40
50
Abbildung 3.2 Einfluss
der
Temperatur
und
Stöchiometrie
auf
den
Sättigungszustand ausgeführter Luft bei unterschiedlichen Eingangsfeuchten.
Bedingungen oberhalb beziehungsweise unterhalb der spezifischen Kurven führen zu
einem einphasigen beziehungsweise zweiphasigen Wassertransport.
Nach dieser Abbildung muss zum Beispiel bei einer Temperatur von 60 °C
und einer Eingangsfeuchte der Luft von 60 % r.F., die Luft mit einem
stöchiometrischen Faktor von wenigstens Vier gefördert werden, um
flüssiges Wasser in der Zelle zu vermeiden. Im Fall portabler PEMFCSysteme werden Betriebszustände erreicht (zum Beispiel geringe
Luftvolumenströme und niedrige Temperaturen beim Kaltstart7), die zu
einem Zwei-Phasen-Transport führen. Dabei muss das Wasser sowohl
dampfförmig als auch flüssig transportiert werden.
In [wil03] wird die Ansammlung von flüssigem Wasser in den Kanälen der
Gasverteilerstruktur diskutiert. In Abhängigkeit von der Kanalgeometrie, der
Oberflächenrauheit und der Hydrophobizität der Kanaloberfläche können
entweder diskrete Tropfen oder zusammenhängende Wasserfilme entstehen.
Während Tropfen durch die Bewegungsenergie des Gases bei geringer
Änderung des Druckverlusts bewegt werden können, vermindern
Wasserfilme den effektiven Kanalquerschnitt und vergrößern die
7
Definition Kaltstart: Anfahren eines auf Umgebungstemperatur abgekühlten Systems.
29
3 Betriebsverhalten
Druckdifferenz im Kanal. Abbildung 3.3 zeigt kondensierte Wassertropfen
in einem Strömungskanal mit trapezartigem Querschnitt.
Wassertropfen im
Kanal
Abbildung 3.3 Kondensierte Wassertropfen
trapezartigem Querschnitt [wil03]
in
einem
Strömungskanal
mit
Die Abbildung zeigt kreisförmige Tropfen mit einer Größe zwischen 30 und
120 µm, die sich hauptsächlich am Kanalboden befinden. Es ist leicht
vorstellbar, dass diese Tropfen beim Abtransport durch die Gasströmung
anwachsen und die Gasströmung zunehmend behindern. Besonders im Fall
von PEMFC, die bei niedrigen Gasdrücken arbeiten, steigen dadurch die
Konzentrationsüberspannungen und die Leistungsdichte nimmt ab.
3.2 Messapparatur und experimentelle Analyse
Zur Charakterisierung des Wasserhaushalts und dessen Auswirkungen auf
den Betrieb von PEMFC für portable Anwendungen ist im Rahmen dieser
Arbeit ein Teststand aufgebaut worden, der im Folgenden kurz erläutert
wird. Die Aufbauten und Funktionsprinzipien der einzelnen Messgeräte
werden in [poc01] und [rev03] ausführlich dargestellt. Anschließend werden
unterschiedliche Möglichkeiten der experimentellen Analyse diskutiert.
3.2.1 Teststand
In Abbildung 3.4 ist die aus der Gasversorgung, den Mess- und
Regeleinrichtungen und der zu untersuchenden PEMFC bestehende
Versuchsanlage dargestellt. Die Reaktanden8 Wasserstoff und Druckluft
8
Wasserstoff: Gasqualität 5.0; Luft: gereinigt, Restfeuchte Taupunkttemperatur 3°C
30
3.2 Messapparatur und experimentelle Analyse
werden dem Teststand über Druckminderer, entsprechend dem eingestellten
Betriebsdruck, zugeführt. Alternativ zum Luftsauerstoff kann die Kathode
auch mit reinem Sauerstoff versorgt werden, was im Rahmen dieser Arbeit
jedoch nicht untersucht wird. Stickstoff steht ebenfalls zur Durchführung
von Dichtigkeitstests zur Verfügung und wird zum Spülen der Anode und
Kathode verwendet. Dadurch kann angesammeltes Wasser ausgetragen
werden und reproduzierbare Anfangsbedingungen lassen sich realisieren.
H2
N2
Luft
O2
Computer
Druckminderer
Datenlogger
Volumenstromregler
Befeuchter
Kryostat
Z
T, p, ϕ
T, p, ϕ
T
PEMFC
T
elektr. Last
T
T
T
T
T, p, ϕ
T, p, ϕ
Kondensatabscheider
Datenleitung
Gasleitung
Abbildung 3.4 Verfahrensfließbild der Versuchsanlage zur Charakterisierung des
Wasserhaushalts portabler PEMFC [rev03]
Über Volumenstromregler wird den beiden Reaktionsräumen der PEMFC
Wasserstoff und Luft definiert zugeführt. Dabei kann die Luft wahlweise
3 Betriebsverhalten
31
trocken oder befeuchtet zur Kathode gelangen, um unterschiedliche
Umgebungsfeuchten einstellen zu können. Dazu wird die Luft mittels
Blasenbefeuchter gesättigt und anschließend im Kryostaten auf eine dem
gewünschten Feuchtegehalt entsprechende Temperatur gekühlt. Im Fall des
Wasserstoffs wird auf eine Möglichkeit zur Befeuchtung verzichtet, da die
Anode der in dieser Arbeit untersuchten, portablen PEMFC-Systeme mit
trockenem Wasserstoff aus Hydridspeichern (vergleiche Kapitel 4.2)
versorgt wird.
Um eine Wasserbilanzierung aufstellen zu können, werden an den beiden
Gasein- und auslässen die relativen Feuchten ϕ und die Gastemperatur T
gemessen. Die Sensoren können relative Feuchten bis zu 100 % r.F.
detektieren. Sind die Gase am Auslass übersättigt, kann das im RestWasserstoff beziehungsweise in der Rest-Luft befindliche Wasser mit Hilfe
von Kondensatabscheidern aufgefangen und mittels einer Präzisionswaage
bilanziert werden. Des Weiteren kann der Druckverlust ∆p in der anodenund kathodenseitigen Gasverteilerstruktur gemessen werden und dadurch
einen Hinweis auf die Ansammlung flüssigen Wassers in den
Strömungskanälen geben, vergleiche Kapitel 3.1.2. Die Zelltemperatur wird
an den beiden Endplatten der zu untersuchenden PEMFC mit bis zu sechs
Thermoelementen gemessen.
Für den Betrieb der PEMFC steht eine elektronische Last zur Verfügung, die
wahlweise bei konstantem Strom, konstanter Spannung oder konstanter
Leistung betrieben werden kann. Die an der PEMFC gemessene Spannung
und der gelieferte Strom werden wie die Temperatur, die Feuchte, der
Volumenstrom und die Druckdifferenz zur Weiterverarbeitung an einen
Datenlogger geleitet. Die Auswertung am Computer wird komplettiert durch
die von einem Milliohmmeter gemessene Impedanz Z und die
Mengenangaben des auskondensierten Wassers. Bei der Untersuchung einer
PEMFC mit transparenter Kathode werden zusätzlich Aufnahmen einer
Digitalkamera zum Nachweis flüssigen Wassers in den Gaskanälen gezeigt.
32
3.2 Messapparatur und experimentelle Analyse
3.2.2 Wasserbilanzierung
Im experimentellen Teil dieser Arbeit werden unter anderem
Wasserbilanzierungen durchgeführt. Ähnlich wie in [büc97, jan01, lee99,
sus01] und [tho03] können dadurch Korrelationen zwischen dem
Wasserhaushalt und dem Betriebsverhalten hergestellt und Parameter zur
Modellierung bestimmt werden. Im stationären Fall muss dabei die während
der Versuchszeit gemessene Masse des in die Zelle eingetragenen Wassers
mWj , ein plus der Masse des Produktionswassers mWProd gleich der Masse des
ausgeführten Wassers mWj , aus sein ( j = Anode bzw. Kathode ):
mWAn , ein + mWKat , ein + mWProd = mWAn, aus + mWKat , aus
Gleichung 3-3
Die mit dem Gasvolumenstrom Vt j , ein auf der Anode beziehungsweise der
Kathode eingeführte Wassermasse mWj , ein lässt sich nach Gleichung 3-4
berechnen. Dabei bezeichnet ρWj , ein die absolute Feuchte am Gaseinlass und
t B die Dauer des PEMFC-Betriebs. Nach Gleichung 3-5 ist ρWj , ein neben der
allgemeinen Gaskonstanten R und der Molmasse von Wasser M W , von der
relativen Feuchte ϕ j , ein , dem Sättigungsdampfdruck p sW und der
Temperatur T j , ein am Einlass abhängig. Werte des Sättigungsdampfdrucks
sind in Abhängigkeit der Gastemperatur in thermodynamischen
Tabellenwerken
aufgelistet.
Eine
Näherungsfunktion
für
den
Sättigungsdampfdruck p sW in bar ist in Gleichung 3-6 gegeben [spr91]. Die
Temperatur T wird dabei in °C eingegeben.
mWj , ein = ρWj , ein ⋅ Vt j , ein ⋅ t B
ρ
j , ein
W
=
ϕ j , ein ⋅ p sW (T j , ein )
(R / M W ) ⋅ T
Gleichung 3-4
Gleichung 3-5
j , ein
log10 p sW (T ) = −2,1794 + 0,02953⋅ T − 9,1837 ⋅ 10 −5 ⋅ T 2 + 1,4454 ⋅ 10 −7 T 3
Gleichung 3-6
Die produzierte Wassermasse mWProd ergibt sich nach Gleichung 3-7 aus der
Summe der Reaktionswassermasse mWR und der Wassermasse mWj , int , welche
durch die Reaktion der permeierten Gase entsteht. Die produzierten Massen
sind nach Faraday proportional zur Stromstärke, die sich aus dem Produkt
von Stromdichte i und aktiver Fläche A berechnet. Zur Berechnung der
33
3 Betriebsverhalten
Reaktionswassermasse wird die von der PEMFC effektiv gelieferte
Stromdichte i R eingesetzt. Die in Kapitel 2.3.2 aufgrund der Wasserstoffbeziehungsweise Sauerstoffpermeation berechneten, internen Stromdichten
iint, H 2 und iint, O2 werden zur Abschätzung der Wassermassen mWKat , int und
mWAn , int herangezogen.
mWProd = mWR + mWKat , int + mWAn , int
Gleichung 3-7
iR ⋅ A ⋅ M W
⋅ tB
2⋅ F
iint, H 2 ⋅ A ⋅ M W
mWKat , int =
⋅ tB
2⋅ F
iint, O2 ⋅ A ⋅ M W
mWAn , int =
⋅ tB
4⋅ F
Gleichung 3-8
mWR =
Gleichung 3-9
Gleichung 3-10
Die austretende Wassermasse mWj , aus setzt sich nach Gleichung 3-11
zusammen aus dem gasförmigen und flüssigen Wasser, das während des
Betriebes (Index B ) und im anschließenden Spülvorgang (Index Sp ) am
jeweiligen Gasauslass gemessen wird. Das nachträgliche Spülen mit
Stickstoff ist nötig, um die Menge des in den Gasverteilerstrukturen
zurückbleibenden Wassers für die Bilanzierung bemessen zu können. Die
j, B
und während des Spülens mit
Kondensatmengen im Betrieb m Kond
j , sp
trockenem Stickstoff m Kond werden ausgewogen. Die gasförmigen
Wassermassen
lassen
sich
über
die
absolute
Feuchte
(vergleiche Gleichung 3-5) und den entsprechenden Gasvolumenstrom Vt j , B
beziehungsweise Vt j , sp am jeweiligen Auslass sowie der Betriebszeit t B
beziehungsweise der Dauer des Spülvorgangs t sp bestimmen.
j, B
j , sp
mWj , aus = ρWj , B ⋅ Vt j , B ⋅ t B + m Kon
+ ρ Wj , sp ⋅ Vt j , sp ⋅ t sp + m Kon
mWj , B
Vt j , B = Vt j , ein − Vt j
Vt An =
Vt Kat =
(i
R
(i
R
)
+ iint, H 2 ⋅ A M H 2
⋅
2⋅ F
ρ H2
)
+ iint, O2 ⋅ A M O2
⋅
4⋅ F
ρ O2
Gleichung 3-11
mWj , sp
Gleichung 3-12
Gleichung 3-13
Gleichung 3-14
Der Gasvolumenstrom am Auslass Vt j , B berechnet sich dabei nach
Gleichung 3-12 aus der Differenz zwischen eintretendem Volumenstrom
34
3.2 Messapparatur und experimentelle Analyse
Vt j , ein und verbrauchtem Volumenstrom Vt j . Diese Werte werden für die
Anode und Kathode nach Gleichung 3-13 und Gleichung 3-14 ermittelt.
Neben der effektiv gelieferten Stromdichte i R werden dabei die internen
Stromdichten iint, H 2 und iint, O2 berücksichtigt, da durch die elektrochemische
Umsetzung aufgrund der Gaspermeation ebenfalls Wasserstoff
und M O2
beziehungsweise Sauerstoff verbraucht wird. M H 2
beziehungsweise ρ H 2 und ρ O2 bezeichnen dabei die Molmassen
beziehungsweise Dichten der beiden Reaktanden.
3.2.3 Berechnung des effektiven Transferkoeffizienten
In einer PEMFC wird Wasser entlang der Strömungskanäle und, wie
Abbildung 3.1 zeigt, senkrecht zu den Kanälen, das heißt durch die MEA
transportiert.
Der
in
Kapitel 3.1.1
eingeführte
effektive
Wassertransferkoeffizient xeff kann nach [jan01] durch die ein- und
ausgeführten Stoffmengenströme des Wassers auf der Anode definiert
werden. Eine auf die entsprechenden Massen mWAn , ein und mWAn , aus bezogene
Darstellung dieser Definition kann mit Hilfe der erläuterten
Wasserbilanzierung durch Gleichung 3-15 gegeben werden.
xeff =
(
F
⋅ mWAn , ein − mWAn , aus
i ⋅ A ⋅ M W ⋅ tB
)
Gleichung 3-15
In der Literatur angegebene Werte für x eff unterscheiden sich wie die
Transferzahlen für den elektroosmotischen Wassertransport erheblich.
Während zum Beispiel [yi98] Netto-Transferkoeffizienten pro Proton
zwischen 0,3 und 1,8 mol H2O / mol H+ nennt, berichtet [jan01] von Werten
im Bereich von 0,2 bis –0,6 mol H2O / mol H+. Diese Daten zeigen, dass der
Wassertransport von der Anode zur Kathode (positive Werte) oder von der
Kathode zur Anode (negative Werte) verlaufen kann. Die größten negativen
Werte werden nach [jan01] im Fall einer hohen Wasserstoffstöchiometrie
und einem niedrigen Gasdruck auf der Anode erreicht.
Eine detaillierte Analyse des Wasserhaushalts wird durch die Modellierung
der entsprechenden Transportgleichungen ermöglicht. Solch ein Modell
wird in Kapitel 5.1.3 dargelegt und zur Beurteilung von experimentellen
Ergebnissen und Parameteruntersuchungen in Kapitel 5.3 und 5.4
herangezogen, vergleiche insbesondere Abbildung 5.14.
35
3 Betriebsverhalten
3.2.4 Berechnung der so genannten Grenzstromdichte
In [wan01] wird eine Grenzstromdichte beziehungsweise kritische
Stromdichte ikr eingeführt, die derjenigen Stromdichte entspricht, bei der
erstmals flüssiges Wasser an der Membran-Kathoden-Grenzfläche entsteht.
Ähnlich wie in Abbildung 3.2 lassen sich dadurch Ein- und
Zweiphasenströmungen klassifizieren. Wird eine PEMFC bei einer
Stromdichte über der kritischen Stromdichte betrieben, fällt flüssiges Wasser
an und die Strömung in der porösen Diffusionsschicht und dem Kanal wird
zweiphasig.
Bei der Herleitung der kritischen Stromdichte wird von einem
eindimensionalen Wassertransport senkrecht zum Strömungskanal
ausgegangen. Das Wasser wird an der Membran-Kathoden-Grenzfläche
produziert, durch die poröse Diffusionsschicht geleitet, um anschließend im
Gaskanal abtransportiert zu werden. Ist die entstehende Wassermenge
größer als die mit der Luft transportable Wassermenge, entsteht flüssiges
Wasser. Dabei wird der Abtransport bestimmt durch die Gasdiffusion in der
porösen Schicht und den Massentransfer von der Diffusionsschicht in den
Kanal. Die Grenzstromdichte ergibt sich damit zu:
Kat , ein
⋅ (1 − ϕ Kat , ein ) 
2 ⋅ F ρW
1
L
H DS 
⋅
⋅
+
+
ikr =
H 2O 
Kat
ein
,
T ⋅u
1 + 2 ⋅ xeff
MW
hm ε ⋅ DLuft

 LK
−1
Gleichung 3-16
Neben den bereits eingeführten Variablen ist die kritische Stromdichte von
der Kanallänge L , der Tiefe TLK des Luftkanals, der Luftgeschwindigkeit
u Kat , ein am Einlass, dem Massentransferkoeffizienten hm zwischen der
Diffusionsschicht und dem Luftkanal, der Höhe H DS und der effektiven
der Diffusionsschicht sowie dem WasserdampfPorosität ε
H2 0
abhängig. Die kritische Stromdichte nimmt
Diffusionskoeffizienten DLuft
mit zunehmender Eintrittsfeuchte, Kanallänge und Dicke der
Diffusionsschicht sowie abnehmender Gasgeschwindigkeit, Temperatur und
Kanalhöhe ab. Während die meisten Parameter durch die
Versuchsbedingungen gegeben sind, wird der Massentransferkoeffizient hm
zwischen der Diffusionsschicht und dem Luftkanal nach der in [wan01]
diskutierten Gleichung 3-17 ermittelt.
36
hm =
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens
O2
2,693 ⋅ DLuft
Gleichung 3-17
H LK
Die Berechnung des binären Diffusionskoeffizienten D in Gleichung 3-16
und Gleichung 3-17 wird in [vdi98] erklärt. Die in Gleichung 3-18
eingeführte Variable ν
bezeichnet dabei das so genannte
Diffusionsvolumen der beiden Komponenten 1 und 2 .
1.013 ⋅ 10 − 3 ⋅ (T + 273.15)
1.75
D12 =
(
p ⋅ ν 11 / 3 + ν
)
1/ 3 2
2
 M + M2 

⋅  1
 M1 ⋅ M 2 
Gleichung 3-18
Die in Kapitel 3.2.2 bis Kapitel 3.2.4 erläuterten Berechnungen werden zur
Auswertung der folgenden experimentellen Untersuchungen herangezogen.
Dabei wird die Wasserbilanzierung nach Kapitel 3.2.2 und die Berechnung
des Transferkoeffizienten nach Kapitel 0 zur Bewertung des
Betriebsverhaltens von Einzellern verwendet. Die Berechnung der
Grenzstromdichte wird zur Klassifizierung des Wassertransports in der
Kathode der teiltransparenten PEMFC durchgeführt.
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens
Das Betriebsverhalten der in Kapitel 3.3.1 beschriebenen, einzellligen
PEMFC, wird mittels Polarisationskennlinien in Kapitel 3.3.2 und
Messungen bei konstanter Stromentnahme in Kapitel 3.3.3 analysiert. Der
Einfluss der Lufteingangsfeuchte auf das Betriebsverhalten wird
abschließend in Kapitel 3.3.4 untersucht. Die Untersuchungen sind zum Teil
bereits in [rev03] vorgestellt worden.
3.3.1 Aufbau der untersuchten PEMFC
Die MEA des untersuchten Einzellers ist eine PRIMEA 5510 der Firma
Gore mit einer Membrandicke von 25 µm und einer Platinbeladung von
0,4 mg cm-2. Als Diffusionsschichten werden auf der Anoden- als auch auf
der Kathodenseite das Kohlefaserpapier TGP-H-090 der Firma Toray mit
einer Dicke von etwa 280 µm verwendet. Auf eine zusätzliche,
hydrophobierende Behandlung, wie sie zum Beispiel in [bev96] beschrieben
ist, wird verzichtet. Beide Endplatten werden aus dem Kompositmaterial
SIGRACET BMA 5 der Firma SGL gefertigt. Die Gasverteilerstruktur der
37
3 Betriebsverhalten
3 mm dicken, 55,4 mm breiten und 222 mm langen Platten wird in
Abbildung 3.5 gezeigt.
Abbildung 3.5 Abmaße
untersuchten Einzeller
der
mäanderförmigen
Gasverteilerstruktur
der
Die 109,5 cm² große, innerhalb der Dichtungsnut liegende, aktive Fläche
wird über Doppelmäander mit Wasserstoff beziehungsweise Luft versorgt.
Die jeweiligen Gasein- und auslässe befinden sich dabei diagonal
gegenüber. Die Kanalbreite B , -tiefe T und die Stegbreite S der beiden
Gasverteilerstrukturen ist variabel und für unterschiedliche Einzeller
verschieden. So weit nicht anders erwähnt, werden 2 mm breite und 1 mm
tiefe Wasserstoffkanäle mit 1,4 mm breiten Stegen verwendet. Die durch
1,2 mm breite Stege separierten Luftkanäle sind 1,5 mm breit und 1 mm tief.
Wasserstoff strömt damit im Vergleich zu Luft in einer gröberen Struktur
mit sechs Doppelwindungen gegenüber acht Doppelwindungen auf der
Kathodenseite.
Der Stromabgriff für den Anschluss der elektronischen Last wird durch
0,5 mm dicke Kupferbleche realisiert, die großflächig mit den Endplatten
kontaktiert sind. Der Verbund aus MEA, Diffusionsschichten, Endplatten
und Kupferblechen wird mittels Edelstahlplatten verpresst. Die zur
Reduzierung der Kontaktwiderstände notwendige Verpressung wird über
sechs, gleichmäßig am Umfang der Verspannungsplatten verteilte M5Schrauben sichergestellt, die mit einem Drehmoment von 3 Nm angezogen
werden.
38
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens
3.3.2 Aufnahme von Polarisationskurven
Elektrochemische Systeme werden häufig anhand von so genannten
Polarisationskurven charakterisiert, die auch als Strom-SpannungsKennlinien bezeichnet werden. Bei der folgenden Polarisationskennlinie
wurde der vorgestellte Einzeller galvanostatisch belastet. Ein Lastwechsel
findet dabei alle 600 Sekunden statt. Zu den einzelnen Stromwerten werden
jeweils
zehn
Spannungswerte
aufgenommen,
um
mögliche
Leistungsschwankungen zu verdeutlichen. Die Gasversorgung wird in jedem
Betriebspunkt angepasst, so dass zu jeder Zeit der stöchiometrische Faktor
von Wasserstoff λH 2 = 1,3 und von Luft λLuft = 2 gewährleistet ist. Dabei
werden beide Gase mit einer Eingangsfeuchte von weniger als 10 % r.F. und
einer Temperatur von etwa 22 °C in die am Ausgang offenen
Verteilerstrukturen der Zelle eingeführt. Der Eingangsdruck ist damit um die
volumenstromabhängige Druckdifferenz (wenige Zehn mbar) in der
jeweiligen Verteilerstruktur höher als der Umgebungsdruck. In
Abbildung 3.6 wird neben der Spannung auch die aus sechs Temperaturen
gemittelte Zelltemperatur über der Stromdichte beziehungsweise
Stromstärke aufgetragen.
5
10
25
30
1,0
70
0,8
56
0,6
42
0,4
28
0,2
14
U+
U-
T+
Zelltemperatur / °C
Zellspannung / V
0
Stromstärke / A
15
20
T-
0,0
0
0
50
100
150
200
250
-2
Stromdichte / mA cm
Abbildung 3.6
Auftretende Hysterese bei der Aufnahme einer Polarisationskurve
Ausgehend von einer Ruhespannung von 935 mV wird der Einzeller im
ersten Teil mit zunehmender Stromstärke belastet. Der sich aufgrund der
3 Betriebsverhalten
39
Überspannungen ergebende charakteristische Verlauf der Strom-SpannungsKennlinie wird mit U+ bezeichnet, die entsprechende Temperaturkurve ist
mit T+ gekennzeichnet. Ab einer Belastung von etwa 22,5 A treten
Spannungsschwankungen auf, die in bestimmten Lastpunkten bis zu 90 mV
(bei 30 A) betragen. Grund hierfür ist der gehemmte Abtransport von
Produktwasser und den dadurch behinderten Stofftransport von Reaktanden
an die aktive Fläche. Die Zelltemperatur steigt während dieser Belastung
von etwa 29 °C auf bis zu 60 °C an.
Wird die Stromstärke im zweiten Teil gesenkt, so zeigt sich aufgrund einer
verbesserten Protonenleitfähigkeit und der erhöhten Temperatur ein
Hystereseverhalten, welches unter anderem auch in [wöh00, S.75ff] und
[mik01, S.27ff] diskutiert wird. Durch die Wasserproduktion während der
Aufnahme bei zunehmender Last (U+) hat sich der Wassergehalt und damit
die
Protonenleitfähigkeit
in
der
Membran
verbessert
(vergleiche Abbildung 2.4). Zudem ist die Zelltemperatur im Fall der
abnehmenden Belastung (T-) in jedem Betriebspunkt höher als bei
zunehmender Belastung (T+), wodurch die Reaktionskinetik und damit die
Leistungsfähigkeit verbessert ist. Die im Gegensatz zum ersten Teil der
Strom-Spannungs-Kennlinie U+ auf einem insgesamt höheren Niveau
verlaufende Kurve U- endet bei einer Ruhespannung von 955 mV. Damit
hat die Ruhespannung um 20 mV zugenommen, was auf eine
Dickenänderung der Membran zurückzuführen ist. Dadurch wird die
Gaspermeation und die damit korrelierende Bildung von Mischpotenzialen
verringert, vergleiche Kapitel 2.3.2 und [yos98]. Die Dickenänderung
wiederum resultiert aus einer Zunahme des Wassergehalts, welcher durch
die am Ende der Messung um 0,17 mΩ gegenüber dem Beginn verringerte
Impedanz bestätigt wird. Damit beträgt die Impedanz am Versuchende
1,23 mΩ. Aufgrund der abnehmenden Belastung der Zelle und der damit
einhergehenden verminderten Wärmeproduktion verringert sich die
Zelltemperatur gleichzeitig auf 32 °C.
Zur Bilanzierung des Wasserhaushalts und Berechnung des
Transferkoeffizienten eignen sich Strom-Spannungs-Kennlinien aufgrund
des
dynamischen
Betriebsverhaltens
nicht.
Mit
Hilfe
der
Polarisationskennlinie, die das Leistungsspektrum des Einzellers wiedergibt,
40
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens
können jedoch drei repräsentative Lastpunkte ausgewählt werden. Im
späteren System (vergleiche Kapitel 4.5) soll die PEMFC größtenteils bei
hohem Wirkungsgrad und damit geringer Belastung (etwa 7A) arbeiten.
Kurzzeitige Maximalbelastungen müssen jedoch ebenfalls vom PEMFCSystem geliefert werden können, weshalb zusätzlich Stromstärken von 14
und 21 A über einen Zeitraum von zwei Stunden am Einzeller untersucht
werden.
3.3.3 Messungen bei konstantem Strom
Die Ergebnisse in Abbildung 3.7 zeigen das Leistungsverhalten des
Einzellers während Untersuchungen, die bei konstantem Strom (7, 14 und
21 A) über eine Betriebsdauer von t B = 120 min durchgeführt wurden. Über
die Betriebszeit ist für je zwei charakteristische Messungen die
Leistungsdichte, welche sich aus dem Produkt aus Stromdichte und
Zellspannung ergibt, aufgetragen. Die Gase werden, wie in Kapitel 3.3.2
beschrieben, zur Verfügung gestellt. Weitere Daten, die die
Versuchsbedingungen beschreiben und später zur Auswertung der
Wasserbilanzierung nach Kapitel 3.2.2 benötigt werden, sind in Anhang 3
gegeben.
Leistungsdichte / mW cm-2
150
120
90
60
30
7A1
0
0
20
7A2
40
14A1
14A2
60
Zeit / min
21A1
80
21A2
100
120
Abbildung 3.7 Zellbetriebsverhalten während unterschiedlicher Belastungen über
einen Zeitraum von zwei Stunden
Bei einer Belastung von 7 A liefert der Einzeller eine in beiden Versuchen
stationäre Leistungsdichte von etwa 47,5 mW cm-2, was einer Zellspannung
von 745 mV entspricht. Im Fall einer Stromstärke von 14 A weichen die
41
3 Betriebsverhalten
beiden Leistungsdichten lediglich zu Beginn der Messung etwas
voneinander ab. Im weiteren Versuchsverlauf stabilisieren sich die Werte
auf einem konstanten Niveau von 89 mW cm-2 (korrespondierende
Zellspannung 700 mV). Wird der Einzeller mit 21 A belastet, sind wie im
stofftransportlimitierten Bereich der Strom-Spannungs-Kennlinie aus
Abbildung 3.6 größere Leistungsschwankungen möglich. Während die
Leistungsdichte der Messung 21A1 über zwei Stunden konstant bei
130 mW cm-2 liegt, nähert sich der Wert im Fall der Messung 21A2 erst
nach etwa 70 Minuten diesem Maximum an. Zuvor weichen die
Leistungsdichten um bis zu 22 mW cm-2 voneinander ab. Die
entsprechenden Zellspannungen liegen zwischen 680 und 565 mV. Der
Grund für die Leistungsschwankungen wird der Behinderung des
Antransports der Reaktanden durch Produktwasser zugeschrieben. In wie
weit flüssiges Wasser innerhalb der Gasverteilerstruktur anfällt
beziehungsweise gasförmiges Wasser mit dem Luftvolumenstrom
ausgetragen werden kann, soll durch die folgende Bilanzierung aufgezeigt
werden.
In Tabelle 3-1 werden die für die experimentellen Messungen 7A1, 14A1
und 21A1 ermittelten eintretenden, produzierten und ausgeführten
Wassermassen aufgeführt. Dabei wird zwischen dem Wasser auf der
Anoden- und Kathodenseite unterschieden. Neben dem effektiven
Transferkoeffizienten wird zusätzlich ein Bilanzierungsfehler f berechnet,
der in Gleichung 3-19 definiert wird. Eine Überprüfung der Bilanz ist somit
möglich.
mWAn , ein + mWKat , ein + mWProd − mWAn , aus − mWKat , aus
⋅ 100%
f =
mWAn , ein + mWKat , ein + mWProd
Gleichung 3-19
Der Fehler f ist in allen drei Fällen negativ, das heißt es wird mehr Wasser
ausgetragen als theoretisch eingeführt und produziert wird. Diese sehr
geringe Abweichung von weniger als 3% wird zurückgeführt auf
Messungenauigkeiten der Temperatur- und Feuchtefühler. Eine vermehrte
interne Wasserproduktion aufgrund einer gegenüber der Annahme höheren
Gaspermeation ist ebenfalls möglich.
42
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens
Tabelle 3-1
Ausgewertete Daten der Wasserbilanzierung bei unterschiedlichen
PEMFC-Belastungen
Versuch
7A1
14A1
21A1
Zeichen
Einheit
Anode
Kathode
Anode
Kathode
Anode
Kathode
mWj , ein
g
0,011
0,011
0,016
0,020
0,008
0,029
mWj , int
g
0,015
0,118
0,015
0,118
0,015
0,118
mWR
g
-
4,711
-
9,390
-
14,028
mWj , B
g
0,031
0,504
0,061
0,965
0,111
1,560
j, B
m Kond
g
0,050
4,074
0,100
8,322
0,000
12,103
mWj , sp
g
0,016
0,016
0,016
0,016
0,016
0,016
j , Sp
m Kond
g
0,031
0,266
0,020
0,323
0,485
0,137
f
%
-2,51
-2,76
-1,62
xeff
-
-0,012
-0,010
-0,022
Die effektiven Transferkoeffizienten sind ebenfalls gering negativ, das heißt
es wandert in jedem Betriebspunkt Wasser von der Kathode zur Anode. Eine
signifikante Änderung des Transferkoeffizienten in Abhängigkeit von der
Stromstärke kann nicht festgestellt werden. Diese Aussage wird in [jan01]
für konstante Stöchiometriefaktoren bestätigt. Wie bereits in [büc97]
herausgefunden wurde, kann sich aufgrund der dominierenden
Rückdiffusion von Wasser zur Anode der Wasserstoff intern selbst
befeuchten. Dadurch kann auf eine externe Befeuchtung der Reaktanden
verzichtet werden, was die Komplexität des PEMFC-Systems erheblich
vereinfacht.
In Tabelle 3-2 werden unterschiedliche Massen im Verhältnis zueinander
dargestellt. Dadurch lassen sich signifikante beziehungsweise
vernachlässigbare Wasserquellen und -senken ermitteln. Die genannten
Massenverhältnisse werden in neunstündigen Messungen, bei denen sich die
Belastung von 7, 14 oder 21 A stündlich ändert, bestätigt [rev03]. Die Werte
sind demnach typisch für die untersuchten Betriebsbedingungen.
Mit weniger als 0,25 % am insgesamt produzierten Wasser ist die mit dem
Wasserstoff beziehungsweise mit der Luft eingetragene Wassermasse
vernachlässigbar. Ebenso ist der Anteil des aufgrund der permeierenden
43
3 Betriebsverhalten
Gase produzierten Wassers mit maximal 2,5 %, gegenüber dem durch die
eigentliche elektrochemische Reaktion entstehenden Wassers, gering. Wird
die auf einer Elektrodenseite ausgetragene Wassermasse ins Verhältnis zur
insgesamt ausgetragenen Wassermasse gesetzt, wird deutlich, dass in allen
drei Fällen mehr als 95 % des Wassers auf der Kathode ausgetragen wird.
Dabei wird wiederum der Großteil während des Betriebes ausgetragen.
Tabelle 3-2
Ausgewertete Massenverhältnisse der drei Wasserbilanzierungen
Versuch
7A1
Verhältnis in %
An
Kat
An
Kat
An
Kat
mWj ,ein / mWProd
0,23
0,23
0,17
0,21
0,06
0,21
mWj ,int / mWR
0,31
2,50
0,16
1,25
0,10
0,83
mWj ,aus /(mWAn ,aus + mWKat ,aus )
2,56
97,4
2,00
98,0
4,24
95,8
63,5
94,2
81,9
96,5
18,2
98,9
mWj , B
j ,B
mWj , B + m Kond
j ,B
j , sp
+ m Kond
+ mWj ,sp + m Kond
mWAn + Kat , B + mWAn + Kat , sp
mWAn + Kat ,ein + mWProd
11,6
14A1
11,0
21A1
12,0
Lediglich 11 bis 12 % des insgesamt anfallenden Wassers werden gasförmig
ausgetragen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die Feuchtefühler
und Kondensatabscheider einen Abstand von etwa 10 cm von dem
eigentlichen Gasauslass der Zelle haben. Da die Gasleitungen wie im
späteren System nicht wärmeisoliert sind, ist es möglich, dass Kondensat
teilweise erst innerhalb der gegenüber der PEMFC kälteren Gasleitungen
gebildet wird.
Im Folgenden wird der gasförmige Wasseraustrag direkt am Zellausgang
abgeschätzt. Es wird angenommen, dass die Gase Wasserstoff und Luft im
Betrieb sowie der Stickstoff beim Spülen die Temperatur der Zelle besitzen.
Der zeitliche Verlauf der Zelltemperatur der Messungen 7A1, 14A1 und
21A1 ist in Abbildung 3.8 dargestellt. Je nach Belastung variiert die
Steigung mit der die Zelltemperaturen auf unterschiedlich große
Maximalwerte anwachsen. Bei einer Stromstärke von 7 A nimmt die
Temperatur von 24,5 auf 33 °C zu, bei 14 A steigt sie von 27,8 auf 41,6 °C
44
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens
an und bei einer Belastung von 21 A wächst der anfängliche Wert von 34,8
auf einen Endwert von 49,3 °C an.
Zelltemperatur / °C
50
40
30
20
10
7A1
14A1
21A1
0
0
Abbildung 3.8
Belastungen
20
Gemessene
40
60
Zeit / min
Zelltemperatur
80
während
100
der
120
unterschiedlichen
In Tabelle 3-3 werden für unterschiedlich angenommene Gastemperaturen
die Verhältnisse von gasförmig zu insgesamt anfallendem Wasser
dargestellt.
Tabelle 3-3
Prozentuales Verhältnis von gasförmig zu insgesamt anfallendem
Wasser in Abhängigkeit von der angenommenen Gastemperatur
Versuch
7A1
14A1
21A1
Temperatur in °C
(gemittelt/maximal)
29,7
33,0
37,3
41,6
45,2
49,3
17,2
mWAn + Kat , B + mWAn + Kat , sp
in
%
mWAn + Kat ,ein + mWProd
20,5
24,9
30,8
37,2
45,1
Nimmt man für die Wasserbilanzierung der einzelnen Fälle die über dem
zeitlichen Verlauf gemittelte Zelltemperatur als Gastemperatur an, so kann
im Fall 7A1 17,2 % des Wassers gasförmig ausgetragen werden, bei der
Messung 14A1 sind es 24,9 % und bei 21A1 37,2 %. Je höher die
Gastemperatur, desto mehr Wasser kann gasförmig ausgeführt werden.
Jedoch wird sogar unter der Annahme, dass die Gastemperaturen die
maximale Zelltemperatur des jeweiligen Falls annehmen, der Großteil des
Wassers flüssig ausgetragen. Vergleicht man diese Berechnungen mit den in
Abbildung 3.2 zusammengefassten, thermodynamischen Grundlagen, so
wird deutlich, dass bei geringen Stöchiometrien (zum Beispiel λLuft = 2 ) erst
3 Betriebsverhalten
45
bei einer Austrittstemperatur der Gase von etwa 65 °C das komplette Wasser
gasförmig ausgetragen werden kann. Ohne externe, geregelte
Temperiereinheiten können diese Bedingungen jedoch nicht über die
gesamte PEMFC-Betriebsdauer gewährleistet werden. Bei der Auslegung
von portablen Systemen, die nur geringe periphere Zusatzleistungen
erlauben, muss daher der Wassertransport in flüssiger Form berücksichtigt
werden.
Bevor in Kapitel 3.4 der gasförmige und flüssige Wassertransport auf der
Luftseite einer PEMFC mittels einer transparenten Endplatte visualisiert
wird, soll zunächst der Einfluss der Eingangsfeuchte auf das
Betriebsverhalten des Einzellers untersucht werden
3.3.4 Einfluss der Lufteingangsfeuchte
Durch die Anwendung in portablen Systemen wird von einer PEMFC
gefordert, bei wechselnden klimatischen Bedingungen gleichbleibende
elektrische Leistungen zu liefern. Durch die Anwendung von
Umgebungsluft als Sauerstofflieferant kann zum Beispiel die
Eingangsfeuchte stark unterschiedlich sein. Typische Werte liegen etwa im
Fall der sehr trockenen Bedingungen in der Sahara bei 30 % r.F. und an
einem durchschnittlichen Tag in New York bei 70 % r.F. [lar00, Seite 72].
Im Teststand kann die Eingangsfeuchte der Luft über die Regeleinheit aus
Blasenbefeuchter und Kryostat variiert werden. In Abbildung 3.9 ist der
zeitliche Verlauf der Leistungsdichte bei einer sich zwischen 20 und
80 % r.F. ändernden Eingangsfeuchte dargestellt. Während dieser
zweistündigen Messung, bei der beispielhaften Belastung von 14 A, wird die
Eingangstemperatur bei etwa 30 °C konstant gehalten. Sonstige
Versuchsbedingungen entsprechen denen vorheriger Präsentationen. Nach
dem Einschalten der Last, steigt die Leistungsdichte rapide auf etwa
90 mW cm-2 an. Bei einer Stromstärke von 14 A entspricht dieser Wert den
Angaben in Abbildung 3.7. Im zeitlichen Verlauf der Messung bleibt dieser
Wert nahezu konstant und eine Änderung mit sich verändernder
Eingangsfeuchte kann nicht festgestellt werden. Dieses Verhalten wird in
46
3.3 Charakterisierung des Betriebsverhaltens
Messungen bei Stromstärken von 7 und 21 A sowie Untersuchungen in
[chu01] und [tü03p] bei ähnlichen Betriebsbedingungen bestätigt.
Kat ,ein
W
Leistungsdichte p / mW cm
-2
m
/ m = 13,05 %
100
R
W
120
80
90
60
60
40
30
p
phi
T
Kat , ein
W
m
/ m = 3,70 %
0
0
30
60
Zeit / min
20
R
W
90
Eingangsfeuchte ϕ / %r.F.
Eingangstemperatur T / °C
150
0
120
Abbildung 3.9 Experimentell untersuchter Einfluss der Lufteingangsfeuchte auf das
Betriebsverhalten bei einer Gaseingangstemperatur von etwa 30 °C
Mit Hilfe einer Wasserbilanzierung nach Kapitel 3.2.2 lässt sich der geringe
Einfluss der Eingangsfeuchte auf die Leistungsdichte in Abbildung 3.9
quantifizieren. Im Verhältnis zum Wasser, welches aufgrund der
elektrochemischen Reaktion auf der Kathode entsteht, ist die mit der 30 °C
warmen Luft eintretende Wassermasse gering. Ihr Anteil liegt zwischen 3,7
und 13,05 % und ist aufgrund des stabilen Leistungsverhaltens
vernachlässigbar. Bei anderen Betriebsbedingungen, zum Beispiel sehr viel
höheren Temperaturen der befeuchteten Gase, ist diese Vernachlässigung
nicht möglich. Entsprechende Ergebnisse werden in [lee99] gezeigt.
Ebenfalls
vernachlässigbar
ist
der
Einfluss
unterschiedlicher
Lufteingangsfeuchten auf das Anfahrverhalten der untersuchten PEMFC. In
Anhang 4 ist die Leistungsdichte in den ersten zwanzig Minuten einer
Belastung von 14 A dargestellt. Dabei liefert die PEMFC unabhängig von
der Feuchte (1,5, 45 oder 96,5 % r.F.) eine Leistungsdichte von etwa
90 mW cm-2, was dem zuvor dokumentierten Wert entspricht. Eine
Änderung der Umgebungsfeuchte zeigt keinen Einfluss auf das
Betriebsverhalten. Das stabile Anfahren und Betreiben der PEMFC bei
Umgebungstemperatur ist bei unterschiedlicher Lufteingangsfeuchte
möglich.
3 Betriebsverhalten
47
3.4 Visualisierung des Wassertransports
Wie die Ergebnisse der Wasserbilanzierung aus Kapitel 3.3.3 gezeigt haben,
bildet sich besonders auf der Kathode einer PEMFC im Fall niedriger
Betriebstemperaturen viel flüssiges Wasser. Die sich einstellende
Zweiphasenströmung wird mit Hilfe einer teiltransparenten PEMFC, deren
Aufbau in Kapitel 3.4.1 erläutert wird, experimentell untersucht. Dabei
veranschaulichen Aufnahmen des sich ansammelnden Wassers in der
luftseitigen Kanalstruktur auftretende Flutungseffekte. Die Ergebnisse in
Kapitel 3.4 sind zum Großteil bereits in [tü03w] veröffentlicht worden.
Ähnliche Beobachtungen einer PEMFC im Betrieb werden in [gei02]
gezeigt, wobei hier das flüssige Wasser mittels Neutronenradiographie
sichtbar gemacht wird. Neben dem Vergleich eines charakteristischen
Stromdichteverlaufs mit den gleichzeitig aufgenommenen Bildern der
Luftverteilerstruktur wird der Einfluss der Luftmenge und der
Diffusionsschicht untersucht.
3.4.1 Aufbau der teiltransparenten PEMFC
Der Aufbau der teiltransparenten PEMFC ist in Abbildung 3.10 als
schematische Drauf- und Seitenansicht gezeigt. In der teiltransparenten
PEMFC kommt eine PRIMEA 5510 der Firma Gore mit einer Dicke von
35 µm und einer Platinbeladung von 0,3 mg cm-2 zum Einsatz. Die durch die
Dichtung vorgegebene aktive Fläche ist 65 mm lang und 6,5 mm breit. Die
MEA wird zwischen zwei, zunächst unbehandelte Kohlefaserpapiere TGPH-090 der Firma Toray mit einer Dicke von etwa 280 µm eingelegt. Die
Einheit Diffusionsschicht-MEA-Diffusionsschicht wird mittels der acht M4Verschraubungen in Grund- und Deckplatte mit einem Anzugsmoment von
1 Nm verpresst. Während die anodische Grundplatte aus rostfreiem
Edelstahl gefertigt ist, besteht die Deckplatte aus transparentem Plexiglas.
Eine ähnliche, transparente Platte wurde bereits in [arg99] gezeigt, um die
Entwicklung und Strömung von Kohlendioxid in DMFC zu untersuchen.
Um die notwendige elektrische Kontaktierung gewährleisten zu können,
wird ein Steg aus ebenfalls rostfreiem Edelstahl in eine in die Deckplatte
gefräste Nut gelegt. Dieser Steg und die Grundplatte werden über
Kupferkabel mit der elektronischen Last verbunden.
48
3.4 Visualisierung des Wassertransports
Einlass
Strömungsrichtung
Luftkanal 1
Auslass
Grundplatte
Diffusionsschicht
Verschraubung
transparente
Deckplatte
Strömungsrichtung
Luftkanal 2
Nut
Steg
MEA
Dichtung
Kupferkabel
Abbildung 3.10 Schematische DraufPEMFC
und
Seitenansicht
der
teiltransparenten
Aufgrund der Abmaße der Nut und des Steges entstehen zwei parallele
Kanäle mit einer Breite von 1,5 mm, einer Tiefe von 1 mm und einer Länge
von 50 mm. Die Gasverteilerstruktur auf der Anode besteht ebenfalls aus
zwei parallelen Kanälen. In den folgenden Aufnahmen strömen beide Gase,
wie in Abbildung 3.10 angedeutet, von links nach rechts. Das sehr schlichte
Design der Gasverteilerstrukturen wird gewählt, um eindeutige Aussagen zu
Ursache und Auswirkung des Zweiphasentransports auf das
Betriebsverhalten der PEMFC treffen zu können.
3.4.2 Zusammenhang zwischen Kanalflutung und Leistungsabfall
Die Untersuchungen an der teiltransparenten PEMFC wurden bei
potentiostatischer Last durchgeführt. Dabei strömen die Gase Wasserstoff
und Luft mit einer Temperatur von etwa 23 °C in die am Ende offenen
Gaskanäle der nicht temperierten Zelle ein. Die Volumenströme des
trockenen Wasserstoffs (< 10 % r.F.) beziehungsweise der befeuchteten Luft
(ca. 60 % r.F.)
betragen
35
beziehungsweise
150 ml min-1.
In
Abbildung 3.11 ist der Verlauf der Stromdichte während einer 40 min
dauernden Belastung von 500 mV gezeigt. Die Nummern 1 bis 5
verdeutlichen die Zeitpunkte zu denen im Folgenden Aufnahmen der
Luftverteilerstruktur gezeigt werden. Wird die Ruhespannung auf die
Zellspannung von 500 mV herabgesetzt, liefert die PEMFC anfänglich eine
Stromdichte von 278 mA cm-2 ( λLuft = 7,5 ). In den folgenden 3 min fällt
49
3 Betriebsverhalten
dieser Wert erheblich auf 198 mA cm-2 ( λLuft = 10,5 ) ab, was auf die in
[mag01] und [spr93] beschriebene, teilweise Flutung der Kathode
zurückgeführt wird.
Stromdichte / mA cm
-2
300
1
250
200
4
150
2
100
3
5
50
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Zeit / min
Abbildung 3.11 Gemessener Stromdichteverlauf bei einer Zellspannung von 500 mV
Wie die in Abbildung 3.12 gezeigten Aufnahmen 1 und 2 zeigen, kann
jedoch nicht nur die Kathode geflutet werden sondern auch die
Diffusionsschicht.
1
H2O
Steg
H2O
2
Abbildung 3.12 Aufnahmen der luftseitigen Kanalstruktur vor der Belastung (1) und
nach einer Betriebsdauer von drei Minuten (2)
Das Foto 1 ist kurz vor der Belastung aufgenommen worden. Der sichtbare
Kathodenraum zeigt keinen Wasserdampf beziehungsweise flüssiges
Wasser. Im nach 3 min aufgenommenen Foto 2 wird Produktwasser in Form
von dunklen Flächen am Einlass und Auslass der Zelle sichtbar. Wie der
vergrößerte Ausschnitt zeigt, kann das an der Kathode produzierte Wasser
zusätzlich als kondensierter Wasserdampf an der Deckplatte anfallen.
Die Tatsache, dass Wasser zuerst in der Nähe von Ein- und Auslass sichtbar
50
3.4 Visualisierung des Wassertransports
wird, erklärt sich mittels der Strömungsverhältnisse im Gasraum der
Kathode, siehe Abbildung 3.13. Die dargestellten Geschwindigkeiten sind
bei einem eingehenden Luftvolumenstrom von 225 ml min-1 mittels dem
numerischen Simulationsprogramm FLUENT für die in Abbildung 3.10
gezeigte Geometrie berechnet worden.
zum Auslass
vom Einlass
LK 1
LK 1
Diffusionsschicht
LK 2
LK 2
a)
b)
Abbildung 3.13 Verteilung der Strömungsgeschwindigkeit im a) Einlassbereich und
b) Auslassbereich des kathodischen Gasraums (LK = Luftkanal)
Die trocken eingebrachte Luft strömt vom Einlass kommend hauptsächlich
durch die beiden Luftkanäle zum Auslass. Im Bereich der Diffusionsschicht
werden verhältnismäßig geringe Strömungsgeschwindigkeiten erreicht, so
dass hier nur ein geringer Gasaustausch stattfindet. Wasser, welches an der
katalytisch aktiven Fläche produziert wird, kann in diesen Gebieten lediglich
unzureichend abgeführt werden und sammelt sich an. Es durchtränkt die
Diffusionsschicht und wird als dunkle Flächen sichtbar. Obwohl die Luft mit
einer relativen Feuchtigkeit von 60 % r.F. einströmt, können sich aufgrund
der geringen Gasgeschwindigkeiten in der Diffusionsschicht Wassertropfen
bereits im Einlassbereich bilden.
Unterstützend kann sich eine ungleichmäßige Temperaturverteilung
innerhalb der PEMFC, wie sie für ähnliche Betriebsbedingungen
experimentell (vergleiche Abbildung 4.6) und numerisch (vergleiche
Abbildung 5.8) ermittelt werden kann, auswirken. Durch den sprunghaften
Anstieg der Leistungsanforderung beim Belasten der PEMFC steigt die
51
3 Betriebsverhalten
12
120
11
100
80
10
60
9
40
8
20
7
0
0
5
10
15
20
25
30
35
Feuchte / % r.F.
Differenzdruck / mbar
Zelltemperatur aufgrund der Wärmekapazität der Materialien im Gegensatz
zur Wasserentstehung langsam an. Besonders am Rand bleiben die
Temperaturen aufgrund der kühlenden Wirkung der Umgebung niedriger als
etwa im Zentrum der PEMFC. Wasser, welches sich an der aktiven Fläche
bildet, kondensiert daher zunächst im Randbereich (zum Beispiel Einlass
und Auslass) der PEMFC aus. Die Tatsache, dass genügend Wasser zum
Fluten der Diffusionsschicht produziert wird, zeigt der in Abbildung 3.14
beschriebene Verlauf der Luftfeuchte am Gasauslass sowie der Druckverlust
in der Gasverteilerstruktur. Die Zelltemperatur liegt während der gesamten
Messung unter 30 °C.
40
Zeit / min
Differnzdruck
Luft
Wasserstoff
Abbildung 3.14 Zeitlich gemessener Verlauf der relativen Feuchte von Luft und
Wasserstoff am Gasauslass sowie des Differenzdrucks auf der Kathode
Bereits zu Beginn der Messung weisen beide Gase bei einer Temperatur von
26,5 °C Feuchtigkeitswerte von etwa 100 % r.F. am Auslass auf. Die
Nachweisgrenze der Feuchtensensoren ist somit unverzüglich erreicht.
Temperatur und Feuchte der austretenden Gase bleiben im weiteren Verlauf
nahezu konstant und es kann angenommen werden, dass Wasserstoff und
Luft während der gesamten Messung übersättigt sind. Dadurch ist ebenfalls
eine teilweise Flutung der Anode möglich.
Einen weiteren Nachweis für die teilweise Flutung der kathodischen
Diffusionsschicht beziehungsweise des Luftkanals liefert der ebenfalls in
Abbildung 3.14 dargestellte Verlauf des Differenzdrucks in der
Luftkanalstruktur. Ausgehend von 7,2 mbar zu Beginn der Untersuchung
steigt dieser in den ersten 13 min auf 9,4 mbar an. Dies entspricht einer
52
3.4 Visualisierung des Wassertransports
Zunahme von 30 %. Das entstehende Wasser reduziert den Kanalquerschnitt
und die Blockade eines einzelnen Kanals ist möglich, siehe Abbildung 3.15.
Kanal 1
Kanal 2
3
mit flüssigem Wasser blockierter Kanal 2
Abbildung 3.15 Aufnahme der luftseitigen Kanalstruktur nach einer Betriebsdauer
von dreizehn Minuten (3)
Während der weiteren Belastung produziertes Wasser sorgt für eine
komplette Blockierung des Kanals 2. Obwohl nach [wan03] der Einfluss der
Gewichtskraft auf den Transport der flüssigen Phase gegenüber dem
Einfluss von Kapillarkräften als vernachlässigbar gilt, setzt sich meistens der
untere Kanal 2 zu. Der Lufttransport in Kanal 2 kommt damit zum Erliegen
und die Stromdichte in Abbildung 3.11 fällt abrupt von 185 mA cm-2
( λLuft = 11 ) auf 145 mA cm-2 ( λLuft = 14 ) ab. Dem starken Anstieg des
Differenzdrucks auf 9,4 mbar folgt eine stetige Zunahme bis auf 10,1 mbar
nach 40 min, während die Stromdichte in dieser Zeit gleichmäßig abfällt.
Am Ende der Messung liefert die PEMFC noch 123 mA cm-2 ( λLuft = 16,5 )
bei einer Zellspannung von 500 mV. Dieser Stromdichteverlauf lässt sich
mit den beiden in Abbildung 3.16 gezeigten Bildern erklären.
Meniskus
4
5
Abbildung 3.16 Aufnahmen der luftseitigen Kanalstruktur nach einer Betriebsdauer
von fünfzehn Minuten (4) und am Ende der Messung (5)
Zwischen der 13. und 40. Minute der Belastung wird eine weitere
Wasseransammlung und damit eine weitere Behinderung des
Massentransport beobachtet. Das Luftvolumen des Kanals 2 wird mehr und
mehr mit Wasser gefüllt. Dabei bewegen sich im Einlass- und
Auslassbereich entstehende Menisken aufeinander zu, bis der Kanal 2 in
Foto 5 vollständig gefüllt ist. Der Kanal 1 wird, obwohl zunehmend
53
3 Betriebsverhalten
kondensierter Wasserdampf sichtbar wird, aufgrund der erzwungenen
Konvektion weiterhin von Luft durchströmt. Die Beobachtung, dass die
Stromdichte in den letzten 27 min der Belastung im Vergleich zu den ersten
13 min nur noch gering abnimmt, lässt vermuten, dass bereits zu Beginn ein
Großteil der aktiven Kathode geflutet und dadurch die Leistungsfähigkeit
reduziert wird. Im Folgenden sollen anhand analytischer Berechnungen und
weiterer experimenteller Untersuchungen verschiedene Möglichkeiten zur
Beeinflussung der Flutungsproblematik diskutiert werden.
3.4.3 Einfluss der Luftmenge
Wie in Kapitel 3.1.2 verdeutlicht wird, gibt es die Möglichkeit, das
entstehende Wasser mit Hilfe des Luftvolumenstroms auszutragen. Dabei ist
nach Abbildung 3.2 bei einer Lufttemperatur von 26,5 °C, wie sie in
Kapitel 3.4.2 dokumentiert wird, zur vollständigen Austragung des Wassers
als Dampf ein stöchiometrischer Faktor von 29 nötig. Dieser Wert wird im
gesamten Verlauf der in Kapitel 3.4.2 diskutierten Messung unterschritten,
so dass flüssiges Wasser anfallen muss und eine Kanalflutung möglich wird.
Um den Einfluss der Luftmenge im PEMFC-Betrieb zu prüfen, werden
Messungen bei unterschiedlichen Luftvolumenströmen durchgeführt. In
Abbildung 3.17 werden Messungen bei Volumenströmen von 150, 225 und
450 ml min-1 verglichen. Bis auf die sich ändernde Luftmenge entsprechen
dabei die Versuchsbedingungen denjenigen aus Kapitel 3.4.2. Die Impedanz
der PEMFC beträgt dabei zu Beginn jeder Messung etwa 130 mΩ.
Stromdichte / mA cm
-2
300
150
250
225
450
200
150
100
50
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Zeit / min
Abbildung 3.17 Gemessener Stromdichteverlauf bei einer Zellspannung von 500 mV
in Abhängigkeit vom Luftvolumenstrom
54
3.4 Visualisierung des Wassertransports
Wie zuvor bereits beschrieben, fällt auch im Fall der Volumenströme 225
und 450 ml min-1 die Stromdichte zu Beginn der Messungen erheblich ab.
Im Fall des Volumenstroms von 225 ml min-1 kommt es zu einem zweiten
abrupten Abfall der Stromdichte nach 24,5 min. Die im Gegensatz zu
150 ml min-1 höhere Luftmenge kann zwar den Zeitpunkt einer Kanalflutung
zeitlich nach hinten verschieben, verhindert sie aber nicht. Am Ende der
Messung beträgt die Stromdichte lediglich noch 131 mA cm-2 ( λLuft = 23,5 ).
Im Fall eines Volumenstroms von 450 ml min-1 kann das nach 4 min
erreichte Niveau von etwa 180 mA cm-2 ( λLuft = 34 ) stabilisiert werden.
Aufgrund der ausreichend hohen Luftstöchiometrie bei der gemessenen
Gastemperatur von 26,5 °C ( λ Luft = 34 > λ Luft , sat = 29 ) sinkt die Stromdichte
im weiteren Verlauf nur unwesentlich. Zum Ende der Messung beträgt ihr
Wert 175 mA cm-2 ( λLuft = 35 ). Bis dahin kann keine Flutung eines
Luftkanals beobachtet werden, sondern die Ausgangsfeuchte von Luft bleibt
unter 92 % r.F.
Wird die Grenzstromdichte nach Kapitel 3.2.4 berechnet, so bestätigen sich
die experimentellen Beobachtungen des erstmaligen Auftretens von
flüssigem Wasser an der Membran-Kathoden-Grenzfläche. Mit Hilfe der in
Anhang 5 genannten Werte lässt sich die Grenzstromdichte, die den
Parameterraum in einen ein- und zweiphasigen Strömungsbereich einteilt, in
Abhängigkeit des Luftvolumenstroms beziehungsweise der korrelierenden
Luftgeschwindigkeit wie in Abbildung 3.18 darstellen.
Luftgeschwindigkeit / cm s-1
Grenzstromdichte / mA cm
-2
0
111
222
333
444
556
250
200
zweiphasig
150
100
einphasig
50
0
0
200
400
600
800
1000
Luftvolumenstrom / ml min-1
Abbildung 3.18 Berechnete Grenzstromdichte in Abhängigkeit vom Volumenstrom
beziehungsweise von der Geschwindigkeit von Luft
3 Betriebsverhalten
55
Die Grenzstromdichte bei einem Volumenstrom von 450 ml min-1 beträgt
178 mA cm-2. Dieser Wert wird in der in Abbildung 3.17 gezeigten Messung
lediglich in den ersten Minuten überschritten. Der währenddessen
auftretende Zweiphasentransport sorgt für eine Verminderung der effektiven
Porosität, was die Annahme in Anhang 5 rechtfertigt. Im weiteren Verlauf
des Experiments stabilisiert sich die Stromdichte auf einem Niveau von
175 mA cm-2. Die Strömung wird damit einphasig und die Flutung eines
Kanals kann vermieden werden.
Im Fall eines Volumenstroms von 225 beziehungsweise 150 ml min-1
beträgt die Grenzstromdichte 131 beziehungsweise 103 mA cm-2. Beide
Werte werden besonders zu Beginn der entsprechenden Messungen weit
überschritten, wodurch eine Kanalflutung nicht verhindert werden kann. Ist
ein Kanal vollständig blockiert, kann er allein mittels des
Luftvolumenstroms nicht mehr vom Wasser befreit werden, da die
Strömung diesem Kanal ausweicht. Um einen stabilen Betrieb gewährleisten
zu können, wird im Folgenden daher der Einfluss der Diffusionsschicht
bezüglich einer Wasser abstoßenden (hydrophoben) beziehungsweise
Wasser anziehenden (hydrophilen) Eigenschaft auf das Betriebsverhalten
untersucht.
3.4.4 Einfluss der Diffusionsschicht
Der grundsätzlich hydrophobe Charakter von einem unbehandelten
Kohlefaserpapier kann durch PTFE gesteigert [bev96, pag96] oder durch
eine hydrophile Beschichtung vermindert werden. Normalerweise wird
PTFE bei der MEA-Herstellung verwendet [gio98, jor00], um im PEMFCBetrieb Wasser aus den Elektroden zu drängen und dadurch einen effektiven
Gastransport zu ermöglichen. Dagegen halten hydrophile Cluster innerhalb
der Elektrolytmembran den für die Protonenleitfähigkeit nötigen
Wassergehalt aufrecht [lar00]. Wie zuvor beschrieben, besteht bei niedrigen
Betriebstemperaturen von unter 30 °C jedoch nicht die Gefahr einer
Austrocknung der Membran, sondern einer Flutung der aktiven Fläche. Mit
Hilfe einer hydrophilen Beschichtung der Diffusionsschicht soll versucht
werden, das Produktwasser von der Kathode aufzunehmen und innerhalb
56
3.4 Visualisierung des Wassertransports
des Kohlefaserpapiers großflächig zu verteilen, um dadurch eine lokale
Flutung zu verhindern.
Die hydrophobe Beschichtung des Kohlefaserpapiers TGP-H-090 erfolgt
durch eine Behandlung mit einer 10 %-igen PTFE-Suspension. Nach dem in
[tü03w] beschriebenen Verfahren beträgt das in [bev96] eingeführte
Gewichtsverhältnis von PTFE zu Kohlefaserpapier 25 %. Bei der ebenfalls
in [tü03w] erläuterten Hydrophilierung der Diffusionsschicht TGP-H-090
wird eine Natrium-Dodecyl-Sulfat (SDS)-Suspension verwendet. Der
Gewichtsanteil von SDS zu Kohlefaserpapier beträgt nach der Behandlung
lediglich etwa 1 %.
Zur Charakterisierung des Benetzungsverhaltens der unterschiedlich
behandelten Diffusionsschichten werden Wassertropfen aufgebracht. Durch
die Wechselwirkung zwischen Flüssigkeit und Oberfläche entsteht ein so
genannter Kontaktwinkel θ , der im Folgenden verdeutlicht ist.
θ
a)
θ
b)
Abbildung 3.19 Benetzungsverhalten von a) unbehandeltem und b) hydrophobiertem
Kohlefaserpapier (TGP-H-090)
Ist der Kontaktwinkel θ > 90° bezeichnet man die Oberfläche im Fall von
Wasser als hydrophob [mül92]. In Abbildung 3.19 a) wird deutlich, dass
bereits das unbehandelte Kohlefaserpapier einen hydrophoben Charakter
hat, der durch die Behandlung mit PTFE verstärkt werden kann, siehe
Abbildung 3.19 b).
Oberflächen,
der
mit
der
tensidhaltigen,
oberflächenaktiven Substanz SDS behandelten Diffusionsschichten werden
als spreitend ( θ ≅ 0° ) bezeichnet. Das heißt, die Oberflächenspannung von
Wasser wird so stark herabgesetzt, dass diskrete Wassertropfen, sobald sie
Kontakt zur Oberfläche haben, von der Diffusionsschicht aufgesaugt
werden. Tropfen von ähnlicher Größe derer in Abbildung 3.19 werden
innerhalb kürzester Zeit (< 0,1 s) über eine kreisrunde Fläche mit einem
Durchmesser von etwa 10 mm verteilt.
57
3 Betriebsverhalten
Der Einfluss der unterschiedlich vorbehandelten Diffusionsschichten auf das
Betriebsverhalten wird in Abbildung 3.20 gezeigt. Darin wird der
Stromdichteverlauf bei einer Zellspannung von 500 mV der
teiltransparenten PEMFC, die wechselnd mit unbehandeltem,
hydrophobiertem und hydrophiliertem Kohlefaserpapier TGP-H-090 auf
beiden Elektrodenseiten aufgebaut ist, verglichen. Der Luftvolumenstrom
beträgt während der Messungen jeweils 225 ml min-1. Sonstige
Versuchsbedingungen entsprechen denen in Kapitel 3.4.2. Die Nummern 6
bis 8 verdeutlichen die Zeitpunkte zu denen Aufnahmen der
Luftverteilerstruktur gezeigt werden.
Stromdichte / mA cm-2
400
unbehandelt
hydrophob
hydrophil
300
200
100
6
7
8
25
30
0
0
5
10
15
20
35
40
Zeit / min
Abbildung 3.20 Einfluss der Behandlung von Diffusionsschichten auf den zeitlichen
Verlauf der Stromdichte bei einer Belastung von 500 mV
Wie bereits in Zusammenhang mit Abbildung 3.11 und Abbildung 3.17
erläutert wurde, fällt die Stromdichte kurz nach der Belastung aufgrund des
durch Produktwasser behinderten Stofftransports ab. In allen drei
Messungen liegt die Ausgangstemperatur der Luft bei unter 30 °C und die
Feuchte bei mehr als 100 % r.F. Auffällig ist, dass die Stromdichte im Fall
hydrophiler Kohlefaserpapiere weniger stark abfällt als im Fall
unbehandelter beziehungsweise hydrophober Diffusionsschichten.
Im Fall der beiden letztgenannten Messungen stabilisiert sich die
Stromdichte nach vier Minuten auf einem Niveau von zunächst etwa
200 mA cm-2 ( λLuft = 15,5 ). Anschließend erfolgt in beiden Fällen ein
zweiter, abrupter Einbruch. Die Stromdichte einer mit unbehandelten
Diffusionsschichten aufgebauten PEMFC fällt nach 24,5 Minuten auf
58
3.4 Visualisierung des Wassertransports
136 mA cm-2 ( λLuft = 22,5 ). Im Fall des hydrophobierten Kohlefaserpapiers
lässt die Stromdichte nach 30,5 Minuten auf einen Wert von 125 mA cm-2
( λLuft = 25 ) nach. In beiden Fällen ist für den Abfall der Stromdichte ein
gefluteter Kanal 2 verantwortlich, während Kanal 1 weiterhin durchströmt
wird. Dabei ist jedoch der grundsätzlich unterschiedliche Transport von
flüssigem Wasser innerhalb der Kanalstruktur bemerkenswert. Während sich
das Wasser im Fall der unbehandelten Diffusionsschichten wie in
Kapitel 3.4.2 beschrieben bewegt, verläuft der Wassertransport im Fall der
hydrophobierten Kohlefaserpapiere wie in Abbildung 3.21 anhand der
Aufnahmen 6 bis 8 dokumentiert wird.
6
Kondensationskeim
7
angewachsener
Tropfen
8
verstopfter Kanal 2
Abbildung 3.21 Aufnahmen der teiltransparenten PEMFC mit hydrophobierter
Diffusionsschicht nach einer Betriebsdauer von 5 (6), 25 (7) und 30,5 (8) Minuten
Im Gegensatz zu dem beobachteten „flächigen Fluten“ der unbehandelten
Diffusionsschicht im Ein- und Auslassbereich, werden in der Kanalstruktur
der PEMFC mit hydrophobierten Kohlefaserpapieren diskrete Tropfen
sichtbar. Die in Abbildung 3.22 dargestellte Vorstellung geht davon aus,
dass an der Kathode entstehendes Produktwasser nur an vereinzelten Stellen
die stark wasserabweisende Oberfläche der Diffusionsschicht durchdringen
kann und als Tropfen sichtbar wird. Ähnliche Annahmen werden in [nam03]
getroffen.
Die hindurchtretenden Tropfen können als Kondensationskeime aufgefasst
werden und sich aufgrund der weiteren Wasserproduktion vergrößern.
Durch die kinetische Energie des Luftstroms können Tropfen zum Teil
bewegt werden und agglomerieren, was letztendlich wie die eigentliche
59
3 Betriebsverhalten
Tropfenvergrößerung zu einer kompletten Kanalblockierung führen kann,
siehe Foto 8. Durch den eingeschränkten Wasserabtransport wird der
Antransport von Sauerstoff an die aktive Fläche verschlechtert und die
Leistungsfähigkeit der PEMFC zunehmend reduziert.
anwachsende
Wassertropfen
hydrophobiertes
Kohlefaserpapier
Produktwasser
Kathode
Abbildung 3.22 Schematischer Wassertransport innerhalb eines hydrophobierten
Kohlefaserpapiers [vergleiche Abb. 7 in [nam03])
Im Fall der hydrophilierten Diffusionsschicht kann, obwohl der Verlauf in
Abbildung 3.20 zeigt, dass insgesamt die Stromdichte und damit die
Wasserproduktion höher ist, keine Kanalflutung beobachtet werden. Das
Produktwasser wird von der Diffusionsschicht aufgesaugt und großflächig
verteilt. Es wird in Form einer gleichmäßig, dunklen Diffusionsschicht
sichtbar. Der Wassergehalt in der MEA wird homogenisiert, wodurch das
Betriebsverhalten verbessert wird. Mit 220 mA cm -2 ( λLuft = 14 ) liegt die
Stromdichte am Ende der Messung um mehr als 75 % über den
entsprechenden Werten der beiden anderen Fälle. Dabei beträgt die
Ausgangstemperatur der Luft 29 °C. Es wird vermutet, dass Wasser,
welches aufgrund der begrenzten Aufnahmefähigkeit des behandelten
Kohlefaserpapiers, nicht mehr aufgenommen werden kann, entweder über
einen verstärkten Wassertransport zur Anode oder aufgrund der verringerten
Oberflächenspannung in nicht durchströmte Zellzwischenräume geleitet
wird. Zukünftige Messungen über längere Betriebszeiten in Verbindung mit
einer Wasserbilanzierung nach Kapitel 3.2.2 könnten hierzu weitere
Ergebnisse liefern. Leider nimmt jedoch mit zunehmender Betriebsdauer,
die Hydrophilizität der mit SDS behandelten Diffusionsschicht ab, so dass
entsprechende Langzeitversuche nicht bei gleichbleibenden Eigenschaften
des Kohlefaserpapiers durchgeführt werden können. Durch Eintauchen einer
hydrophilierten Diffusionsschicht in ein Ultraschallbad und einer
anschließenden Kontaktwinkelmessung lässt sich zeigen, dass SDS und
60
3.5 Einfluss der Gasverteilerstrukturen
damit der hydrophile Charakter herausgewaschen wird. Bereits
Folgemessungen zeigen daher das für unbehandelte Diffusionsschichten
typische Betriebsverhalten einer PEMFC.
Insgesamt wird anhand der in Kapitel 3.4 dargestellten Ergebnisse deutlich,
welch starken Einfluss die Diffusionsschicht auf den Wassertransport und
damit auch auf das Leistungsverhalten der PEMFC haben kann. Durch die
Untersuchungen an einer teiltransparenten PEMFC wurde gezeigt, dass
komplette Kanäle durch gebildetes Wasser blockiert werden können.
Aufgrund der Untersuchungen von Einzellern mit mäanderförmigen
Gasverteilerstrukturen in Kapitel 3.3, die keine abrupten Einbrüche der
Leistung zeigen, soll im folgenden Kapitel 3.5 diskutiert werden, inwieweit
eine Kanalflutung von der verwendeten Gasverteilerstruktur abhängt.
3.5 Einfluss der Gasverteilerstrukturen
Wie in Kapitel 2.4.4 erwähnt wird, sollen die Gasverteilerstrukturen
(engl. flow fields) unter anderem eine Versorgung der gesamten aktiven
Oberfläche mit den Reaktionsgasen gewährleisten und gleichzeitig
entstehendes Produktwasser sowie übrige Stoffe (zum Beispiel Stickstoff)
effektiv aus der PEMFC leiten. Als mögliche Strukturen werden in der
Literatur mäanderförmige, parallele und labyrinthartige Kanäle, die zum
Teil verzahnt sein können, sowie isotrope Verteiler diskutiert [wie01, wil03,
woo98]. Bei Letztgenannten wird durch die Struktur keine Raumrichtung für
die Durchströmung vorgegeben, zum Beispiel poröse Sintermaterialien,
Gitternetze, Streckmetall, Drahtgewebe oder Füßchenstrukturen.
3.5.1 Design der untersuchten Luftverteilerstrukturen
Im Folgenden wird der Einfluss mäanderförmig gewundener, gerader
paralleler
und
verzweigter,
aus
Fraktalen
aufgebauter
Kanalverteilerstrukturen auf das Betriebsverhalten einer PEMFC untersucht.
Die untersuchten Geometrien sind in Abbildung 3.23 dargestellt. Wie in
Kapitel 3.3.1, werden die Luftkanäle in SIGRACET BMA5
Kompositmaterial gefräst. Alle Kanäle sind 1,5 mm tief und zum Großteil
1 mm breit. Lediglich durch die geringere Anzahl der Verzweigungen am
3 Betriebsverhalten
61
Anfang beziehungsweise Ende der Luftverteilerstruktur sind die Kanäle der
fraktalen Geometrie in diesen Bereichen breiter.
a)
b)
c)
Abbildung 3.23 Luftverteilerstrukturen der untersuchten PEMFC: a) mäanderförmig
gewunden, b) parallel, c) fraktal
Aufgrund der langen, entfalteten Kanallänge weisen mäanderförmige
Strukturen ebenso wie verzahnte Geometrien hohe Druckverluste zwischen
Gasein- und –auslass auf, was zu einem störenden, da hohen Energiebedarf
zur Gasförderung führt. Gasverteilerstrukturen mit geraden, parallelen
Kanälen weisen niedrigere Differenzdrücke auf. Allerdings können hierbei
leicht einzelne Kanäle durch Produktwasser blockiert werden, was zu einer
inhomogenen Strömungsverteilung und damit zu einer Leistungsminderung
der PEMFC führt (vergleiche Kapitel 3.4).
Mittels eines neuartigen, fraktalen Ansatzes soll eine gleichmäßige und
gleichförmige Gasverteilung bei gleichzeitiger Minimierung der
Druckdifferenz (Energiebedarf) durch eine mehrfach verzweigte Struktur
ähnlich biologischer Fluidkanäle erreicht werden. Als Fraktale werden
62
3.5 Einfluss der Gasverteilerstrukturen
komplexe Geometrien bezeichnet, deren Vergrößerung eines Ausschnitts
prinzipiell der Gesamtstruktur entspricht (Selbstähnlichkeit).
Um solche Strukturen auf beliebig geformten Flächen mit Fluidein- und
auslass generieren zu können, wurde von Michael Hermann (Fraunhofer
ISE) ein neuartiger Algorithmus entwickelt [her03]. Dieser so genannte
FracTherm-Algorithmus wurde ursprünglich zur Konstruktion von
Hydraulikstrukturen für energieeffiziente Wärmetauscher entworfen. Im
Rahmen der vorliegenden Arbeit werden damit Strukturen zur
Luftverteilung generiert und bezüglich der Eigenschaften im PEMFCBetrieb mit herkömmlichen Gasverteilern verglichen. Das Aussehen der
fraktalen Struktur wird durch die Eingabeparameter des FracThermAlgorithmus bestimmt. Die in Abbildung 3.23 c) gezeigte Struktur ist ein
Beispiel unter vielen Möglichkeiten. Eine Optimierung der
Eingabeparameter hinsichtlich eines möglichst stabilen PEMFC-Betriebs auf
hohem Leistungsniveau wird im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht.
3.5.2 Druckverlustcharakteristik und Betriebsverhalten
Die Wasserstoffverteilerstruktur sowie der weitere Aufbau der zu
untersuchenden PEMFC entspricht den Angaben in Kapitel 3.3.1. Das
Betriebsverhalten der PEMFC mit unterschiedlichen Kanalstrukturen wird
mit Hilfe von Polarisationskennlinien und Messungen bei konstantem Strom
charakterisiert. Zusätzlich wird der Einfluss des Luftvolumenstroms auf den
Druckverlust in den unterschiedlichen Gasverteilern verglichen, siehe
Abbildung 3.24.
Der Druckverlust steigt mit zunehmendem Volumenstrom an. Dabei wird
die zunächst laminare Strömung (Druckverlust und Volumenstrom sind
linear abhängig) ab etwa 500 ml min-1 aufgrund der hohen
Strömungsgeschwindigkeiten in den Ein- und Auslässen (Innendurchmesser
lediglich 0,9 mm) turbulent (Druckverlust und Volumenstrom sind
quadratisch abhängig). Ähnliche Messergebnisse werden in [wil93]
dargestellt.
63
3 Betriebsverhalten
Druckverlust / mbar
80
60
40
gewunden
parallel
fraktal
20
0
0
1000
2000
3000
4000
Luftvolumenstrom / ml min-1
Abbildung 3.24 Einfluss des Luftvolumenstroms auf den gemessenen Druckverlust in
den unterschiedlichen Gasverteilerstrukturen
Der Druckverlust in dem einzelnen Mäander ist sehr viel größer als in der
parallelen beziehungsweise fraktalen Struktur. Während bei einem
beispielhaften Volumenstrom von 2000 ml min-1 im gewundenen Kanal eine
Druckdifferenz von ca. 75 mbar gemessen wird, beträgt er im Fall der
beiden anderen Geometrien lediglich etwa 30 mbar. Aufgrund der weiteren
Reduzierung des Druckverlustes durch die fraktale Struktur gegenüber dem
parallelen Design, kann der parasitäre Energieaufwand zur Luftversorgung
zusätzlich verringert werden.
Neben der ex-situ Analyse der unterschiedlichen Gasverteilerstrukturen, soll
die Eignung des fraktalen Designs im PEMFC-Betrieb untersucht werden.
Die Betriebsbedingungen während der Messungen der in Abbildung 3.25
dargestellten Polarisationskennlinien entsprechen denen in Kapitel 3.3.2.
Lediglich die Zeit bis zum nächsten Lastwechsel wurde von 600 auf
60 Sekunden herabgesetzt und die Darstellung der Spannungsschwankungen
in einzelnen Messpunkten wird aus optischen Gründen unterdrückt.
Die Kennlinien der PEMFC mit unterschiedlichen Kanalstrukturen zeigen
den typischen Verlauf. Besonders auffällig ist dabei, dass die gewundene
Struktur gegenüber den beiden anderen Geometrien einen erheblich
größeren Stromdichtebereich abdeckt. Während im Fall der Mäanderstruktur
Stromdichten von mehr als 360 mA cm-2 erreicht werden, fällt die
Betriebsspannung im Fall des parallelen beziehungsweise fraktalen Designs
bereits bei einer Stromdichte von etwa 160 mA cm-2 abrupt ab.
64
3.5 Einfluss der Gasverteilerstrukturen
1,2
38
1,0
35
0,8
32
0,6
29
0,4
26
0,2
23
0,0
20
400
0
80
160
240
320
Temperatur T / °C
Spannung U / V
Produktwasser, welches bei Zelltemperaturen von etwa 25 °C in der
Kanalstruktur flüssig angesammelt wird, kann bei der relativ geringen
Luftstöchiometrie ( λLuft = 2 ) mittels der parallelen beziehungsweise
fraktalen Strukturen nicht effektiv ausgetragen werden. Die daraus
resultierenden, hohen Stofftransportlimitierungen treten im Fall des
gewundenen Mäanders nicht auf. Hier wird das angesammelte, flüssige
Wasser aufgrund der hohen Druckdifferenz im Kanal vorangetrieben und
somit aus der Zelle geführt. Die Zelltemperatur steigt ab einer Stromdichte
von etwa 200 mA cm-2 zunehmend an, so dass bei maximaler Stromdichte
eine Temperatur von ca. 36 °C gemessen wird.
-2
Stromdichte / mA cm
gewunden-U
gewunden-T
parallel-U
parallel-T
fraktal-U
fraktal-T
Abbildung 3.25 Bei einer Luftstöchiometrie von 2 gemessene Polarisationskurven in
Abhängigkeit von der eingesetzten Luftverteilerstruktur
Die vorherigen Aussagen werden durch Messungen bei konstantem Strom
bestätigt. In Abbildung 3.26 wird beispielhaft der Spannungsverlauf der
unterschiedlichen PEMFC bei einer konstanten Stromdichte von
128 mA cm-2 sowie einer Luftstöchiometrie von 2 (ca. 510 ml min-1) und
5 (ca. 1270 ml min-1) gezeigt. Sonstige Betriebsbedingungen entsprechen
denen der vorherigen Messungen der Polarisationskennlinien.
Unabhängig von der untersuchten Gasverteilerstruktur fällt die
Ruhespannung von etwa 950 mV bei der galvanostatischen Zellbelastung
von 14 A auf eine Betriebsspannung von ungefähr 0,7 V ab. Im weiteren
65
3 Betriebsverhalten
zeitlichen Verlauf ermöglicht lediglich die PEMFC mit der gewundenen
Kanalgeometrie einen gleichmäßigen Betrieb. Dabei wird das
Spannungsniveau von 0,7 V bei einer Luftstöchiometrie von 2 als auch 5
konstant bereitgestellt.
1,0
Spannung / V
0,8
0,6
0,4
0,2
gewunden2
gewunden5
parallel2
parallel5
fraktal2
fraktal5
0,0
0
30
60
90
120
Zeit / min
Abbildung 3.26 Gemessener Spannungsverlauf bei einer Stromstärke von 14 A
(entspricht einer Stromdichte von 128 mA cm-2) bei einer Luftstöchiometrie von 2
beziehungsweise 5 in Abhängigkeit von der eingesetzten Luftverteilerstruktur
Im Fall der anderen beiden Kanalstrukturen werden zum Teil dramatische
Einbrüche der Betriebsspannung beobachtet. Bei einer Luftstöchiometrie
von 2 müssen die Messungen der PEMFC mit paralleler beziehungsweise
fraktaler Struktur bereits nach 5,3 beziehungsweise 9,7 Minuten
abgebrochen werden. Bei einer Luftstöchiometrie von 5 kann der PEMFCBetrieb zwar während der gesamten Messdauer aufrecht erhalten werden,
allerdings sinkt in beiden Fällen die Ausgangsspannung stark schwankend
ab. Im Vergleich zu der konstanten Betriebsspannung von 0,7 V im Fall der
PEMFC mit gewundener Luftverteilerstruktur, liegen die Spannungen der
PEMFC mit parallelem beziehungsweise fraktalem Design lediglich bei
etwa 0,5 V. Obwohl die Luft mit einer Stöchiometrie von 5 einströmt und
die Zelltemperatur im Verlauf der 120 minütigen Belastung von 23 °C auf
etwa 44 °C ansteigt, kann das entstehende Wasser mittels der parallelen und
fraktalen Strukturen nicht ausreichend ausgeführt werden. Es kann davon
ausgegangen werden, dass einzelne Kanäle der beiden Strukturen durch
66
3.5 Einfluss der Gasverteilerstrukturen
Produktwasser blockiert werden und Teile der aktiven Fläche umgangen
werden, vergleiche Kapitel 3.4.
Für den Einsatz in PEMFC, die bei niedrigen Temperaturen und einer
geringen Luftstöchiometrie betrieben werden, empfehlen sich daher
gewundene Kanäle. Überschüssiges Wasser kann durch die höhere
Druckdifferenz aus der Luftverteilerstruktur gepresst werden und ermöglicht
somit in ausreichendem Maße die weitere Sauerstoffanlieferung an die
Kathode. Der Betrieb von PEMFC mit ähnlicher Luftverteilergeometrie
(gewunden, parallel, säulenförmig) bei konstanter Betriebsspannung ist im
Rahmen dieser Arbeit ebenfalls untersucht worden. Die Ergebnisse sind in
[tü03p] gezeigt und bestätigen die vorherigen Aussagen. Im Fall von
Betriebsbedingungen in denen sich parallele Verteilerstrukturen bewährt
haben, können fraktale Strukturen weitere Verbesserungen liefern. Durch
den geringeren Druckverlust gegenüber parallelem Design lässt sich der
Energieaufwand zur Bereitstellung der Luft minimieren und eine
gleichmäßigere Luftverteilung erreichen. Besonders wenn einphasiger
Massentransport
garantiert
werden
kann,
können
fraktale
Gasverteilerstrukturen das Betriebsverhalten von PEMFC verbessern.
3.5.3 Wasserstoffverteilerstruktur und Steg-Kanal-Verhältnis
Ebenfalls untersucht und in [tü03p] veröffentlicht, wurde der Effekt
unterschiedlicher Wasserstoffverteilerstrukturen auf das Betriebsverhalten
einer PEMFC für portable Systeme. PEMFC mit gewundenen, parallelen
und säulenförmigen Verteilerstrukturen wurden bei unterschiedlichen,
konstanten Betriebsspannungen betrieben. Die Ergebnisse zeigen, dass die
Leistungsfähigkeit der PEMFC mit gewundener Wasserstoffverteilerstruktur
höher und stabiler ist als im Fall der anderen beiden Geometrien. Begründet
wird dies mit dem Wassertransport von der Kathode zur Anode, was zu
einem negativen Transferkoeffizienten führt (vergleiche Kapitel 3.3.3). Das
gewanderte Wasser sammelt sich in der anodenseitigen Verteilerstruktur an
und behindert dadurch den Antransport von Wasserstoff an die katalytisch
aktive Fläche. Lediglich die gewundene Struktur ermöglicht den effektiven
Wasserstofftransport und eine erhöhte Stofftransporthemmung, wie sie im
Fall der parallelen und säulenförmigen Strukturen auftritt, kann vermieden
3 Betriebsverhalten
67
werden. Aufgrund dieser Ergebnisse werden die Verteilerstrukturen der in
Kapitel 4 vorgestellten PEMFC nicht nur auf der Luftseite sondern auch auf
der Wasserstoffseite aus gewundenen Kanälen gebildet.
Eine weitere Aufgabe der Gasverteilerstrukturen ist die Gewährleistung der
elektrischen Kontaktierung zur Diffusionsschicht. Die dazu notwendigen
Stege führen zu einer partiellen Oberflächenblockierung für den
Stofftransport, welche durch den diffusiven Massentransfer innerhalb der
porösen Kohlefaserschichten ausgeglichen werden soll. Unterschiedliche
Veröffentlichungen beschäftigen sich mit der Optimierung der Steg- und
Kanaldimensionen, um einen ausreichend hohen Massentransfer (schmale
Stege) und dennoch eine gleichzeitig große Kontaktierung (breite Stege) zu
ermöglichen. Dabei hat nach [yan03] die Gasdiffusion einen stärkeren
Einfluss auf das Leistungsverhalten eines Einzellers als die elektrische
Kontaktierung. In [he00] wird ausgesagt, dass bei konstantem
Differenzdruck die Anzahl der Kanäle auf das Leistungsverhalten der
Kathode einen signifikanten Effekt hat. Dabei wird eine höhere Anzahl von
Kanälen bevorzugt. Allerdings wird die Kanalanzahl durch den
limitierenden Einfluss von so genannten Gaskurzschlüssen9, der
Fertigungsmachbarkeit und entstehender Kosten begrenzt. In [hen99] erzielt
eine PEMFC mit verzahnter Gasverteilerstruktur bei einer Stegbreite von
2 mm und einer Kanalbreite von 1 mm die maximale Leistung.
Eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Untersuchungen ist aufgrund der
unterschiedlichen Geometrien und Betriebsbedingungen nur bedingt
möglich. Die Steg- und Kanaldimensionen der bisher gezeigten
Gasverteilerstrukturen sowie der im Folgenden vorgestellten PEMFCSysteme beruhen daher auf Erfahrungswerten. Die gewählten Abmaße
ergeben sich unter anderem durch die Dimensionen der vorgegebenen, zu
beströmenden Fläche. Die Größenordnungen liegen dabei im Bereich
typischer Werte, wie sie nach [wil03] für die Stegbreite, Kanalbreite und
Kanaltiefe mit 0,2-2,5 mm, 0,5-2,5 mm 0,2-2,5 mm angegeben werden.
9
Beim Gaskurzschluss wandern die Reaktanden durch die Diffusionsschicht unterhalb der
Stege, anstatt entlang der Kanäle zu strömen. Dadurch können Bereiche der aktiven Fläche
umgangen werden, was zu einer unerwünschten Leistungsminderung führt, vgl. [wil03].
68
4
3.5 Einfluss der Gasverteilerstrukturen
Portable PEMFC-Systeme
Die im vorangegangenen Kapitel diskutierten, experimentellen Ergebnisse
des Betriebsverhaltens von PEMFC-Einzellern weisen auf eine niedrige
Ausgangsspannung und ein mögliches, instationäres Leistungsverhalten hin.
Einzelne PEMFC werden zur Energieversorgung von elektrischen
Verbrauchern daher häufig verschaltet, um ausreichend hohe Leistungen bei
geeigneten Ausgangsspannungen und Stromstärken zu erreichen. Mittels
Spannungsregler
und
Gleichspannungswandler
können
diese
Ausgangsspannungen kontrolliert und stabilisiert werden. Um als
zuverlässige Energiequelle funktionieren zu können, benötigen PEMFCSysteme des Weiteren periphere Geräte wie Ventile, Pumpen, Lüfter,
Druckminderer und Sensoren. Die Regelung von PEMFC-Systemen ist
damit im Vergleich zu anderen galvanischen Elementen, wie Batterien und
Akkumulatoren, wesentlich komplexer. Das Zusammenwirken der einzelnen
Komponenten eines portablen PEMFC-Systems wird in Abbildung 4.1
gezeigt. Ähnliche Systemkonzepte werden in [lar00] und [lee03] dargestellt.
H2-Pumpe
Kondensatabscheider
SpülVentil
Ventil und
Drucksensor
H2-Versorgung
H2
PEMFC
Luft+Wasser
Luftpumpe
elektr. Wandler
Verbraucher
Steuer- und
Regelungseinheit
Abbildung 4.1
Lüfter
Schematische Darstellung eines PEMFC-Systems
69
4 Portable PEMFC-Systeme
Die Anforderungen an die unterschiedlichen Systembauteile in Bezug auf
die Leistungsanpassung und -regelung, die Gasversorgung sowie das
Wasser- und Wärmemanagement werden im Folgenden diskutiert. Dabei
sollten alle Komponenten, aufgrund der Integration in portable elektrische
Geräte möglichst klein, leicht und wartungsfrei sein.
4.1 Leistungsanpassung und -regelung
Durch unterschiedliche Konstruktionsmöglichkeiten kann der Gesamtstrom
und die Gesamtspannung an die Anforderungen der jeweiligen Anwendung
angepasst werden. Elektrische Geräte mit einem hohen Strombedarf werden
zum Beispiel mit PEMFC großer aktiver Fläche versorgt. Werden hingegen
hohe Betriebsspannungen benötigt, lassen sich einzelne PEMFC über die in
Kapitel 2.4.4 dargestellten Bipolarplatten zu Stapeln in Serie verschalten.
Abbildung 4.2 zeigt, dass während des Betriebs eines solchen PEMFCStapels die Spannungen einzelner Zellen unterschiedlich hoch sein und
verschieden stark variieren können.
10
Kurve 1
Einzelspannung / V
0,8
9
Kurve 2
0,6
8
0,4
7
0,2
6
0,0
0
20
40
60
80
100
Gesamtspannung / V
1,0
5
120
Zeit / min
Zelle 3
Zelle 7
Gesamtspannung
Abbildung 4.2 Einfluss der neun Einzelspannungen auf die Gesamtspannung des
PEMFC-Stapels bei einer Belastung von 7 A [rev03]
In der obigen Abbildung werden die Einzelspannungen der Zelle 3 und der
Zelle 7 eines neunzelligen PEMFC-Stapels, der Schwankungsbereich der
restlichen sieben Einzelspannungen zwischen Kurve 1 und Kurve 2 sowie
70
4.1 Leistungsanpassung und -regelung
die Gesamtspannung (Aufbau, siehe Abbildung 4.10) während einer
zweistündigen Belastung von 7 A dargestellt. Dabei wurden Wasserstoff
( λH 2 = 1,3 ) und Luft ( λLuft = 2,5 ) mit einer Eingangsfeuchte von weniger als
5 % r.F. und einer Temperatur von 23 °C bei nahezu Umgebungsdruck in
die am Auslass offenen Gasverteiler geleitet. Es zeigt sich, dass bei
galvanostatischer Belastung Spannungseinbrüche einzelner Zellen zu einer
Verringerung der Gesamtspannung und damit zu einer Leistungsabnahme
des PEMFC-Stapels führen. Obwohl die Stapeltemperatur während der
Messung auf bis zu 60 °C zunimmt, begründet sich dieses Betriebsverhalten
mit einer teilweisen Blockade der aktiven Fläche durch Reaktionswasser.
Ebenfalls kann eine ungleichmäßige Strömung der Reaktanden innerhalb
des Stapels zu einer unterschiedlichen Leistungsfähigkeit einzelner Zellen
führen. Werden gar einzelne Zellen mit Wasserstoff oder Sauerstoff
unterversorgt, können diese in den Elektrolysebetrieb wechseln und für eine
komplette Fehlfunktion des Gesamtsystems sorgen [cos01]. Für den
dauerhaften Betrieb von PEMFC-Stapeln ist daher eine Überwachung der
Einzelspannungen in Verbindung mit einer geeigneten Steuer- und
Regelungseinheit unumgänglich.
Werden die geometrischen Dimensionen durch den Anwendungsfall
vorgegeben oder lassen sich hochbauende PEMFC-Stapel nicht realisieren,
können die einzelnen Zellen auch in der Ebene angeordnet werden,
vergleiche [asz03] und [hei02]. Eine Möglichkeit, bei flacher Bauweise hohe
Systemspannungen zu realisieren, ist die Kombination einer PEMFC mit
einem DC/DC-Wandler. Diese Wandler konvertieren die vom
Betriebszustand abhängige Gleichspannung der PEMFC in eine definierte
Ausgangsspannung des gewünschten Niveaus. Die Funktionsweise eines so
genannten Aufwärtswandlers, wie er in den in Kapitel 4.4 vorgestellten
Systemen Verwendung findet, wird in Anhang 6 beschrieben.
Übergangswiderstände, eine komplizierte Gasverteilung und starre
geometrische Verhältnisse wie sie bei der Reihenschaltung von PEMFC
auftreten, können durch diese Kombination reduziert beziehungsweise
vermieden werden.
Portable Geräte, wie tragbare Computer, benötigen für die verschiedenen,
implementierten Funktionalitäten unterschiedliche, elektrische Leistungen.
71
4 Portable PEMFC-Systeme
Dabei können die Leistungsanforderungen rasch wechseln, wodurch eine
kurze
Ansprechzeit
der
Systemregelung
notwendig
wird.
Umgebungsbedingungen (zum Beispiel niedrige Außentemperaturen) und
PEMFC-interne Zustände (zum Beispiel trockene Elektrolytmembran)
dürfen dabei keinen wesentlichen Einfluss auf das Betriebsverhalten des
Gesamtsystems nehmen. Um auf eine Überdimensionierung der PEMFCSysteme verzichten zu können, unterstützen zum Teil Hilfsaggregate deren
Funktion. Betriebszeiten, in denen das PEMFC-System nicht optimal
arbeitet, können beispielsweise durch Zusatzleistungen von Akkus
unterstützt werden. Ist eine ausreichende elektrische Versorgung des
Verbrauchers durch das PEMFC-System gewährleistet, werden diese Akkus
wieder aufgeladen. Weitere Information zu diesen so genannten
Hybridsystemen werden in [lar00, Seite 281ff] gegeben. Im Fall der in
Kapitel 4.4 dargestellten Systeme werden kleine Akkus lediglich zur
anfänglichen Versorgung der elektrischen Peripheriegeräte, wie
Mikroventile, eingesetzt.
4.2 Luft und Wasserstoffversorgung
Neben dem elektrochemischen Wandler muss ein PEMFC-System die
Gasspeicherung und –anlieferung beinhalten. Aufgrund der Volumen- und
Gewichtsbeschränkungen im Fall portabler Systeme, ist es vorteilhaft, den
Sauerstoff aus der Umgebungsluft zu nutzen. Der bei einer Temperatur von
20 °C und einem Druck von 1,013 bar benötigte Luftvolumenstrom Vt , Luft in
ml min-1 hängt dabei von dem stöchiometrischen Faktor λLuft , der
elektrischen Gesamtleistung des PEMFC-Stapels Pel in W und der
durchschnittlichen Einzelspannung U ∗ in V ab, vergleiche Anhang 7:
Vt , Luft = 17,78 ⋅ λLuft ⋅
Pel
U∗
Gleichung 4-1
Der Kathode kann passiv als auch aktiv die entsprechende Sauerstoffmenge
zugeführt werden. Im Fall einer passiven Luftversorgung sind aufgrund der
bei dauerhafter Gasabreicherung zunehmenden Weglänge des
diffundierenden Sauerstoffs große Austauschflächen nötig, um den
Sauerstoffbedarf der Kathode gewährleisten zu können. Bei der Integration
von PEMFC-Systemen in portable Geräte kann dieser Flächenbedarf oft
72
4.2 Luft und Wasserstoffversorgung
nicht erfüllt werden, und zusätzliche Lüfter und Pumpen unterstützen aktiv
die Luftversorgung [may02]. Da Lüfter lediglich geringe Druckdifferenzen
überwinden können, strömt die Luft in die mäanderförmigen
Gasverteilerstrukturen der in Kapitel 4.4 vorgestellten PEMFC-Systeme
mittels Luftpumpen ein. Die eingesetzten Drehschieber- beziehungsweise
Membranpumpen leiten dabei kontinuierlich Umgebungsluft in ein Ende der
kathodischen Gasverteilerstruktur ein und führen mit dem Restgas
(hauptsächlich Stickstoff und nicht reagierter Sauerstoff) das Produktwasser
am anderen Ende aus, siehe Abbildung 4.1.
Während Sauerstoff aus der Umgebungsluft entnommen werden kann, muss
der Wasserstoff aus einer anderen Quelle bereitgestellt werden. Wie der
Luftvolumenstrom lässt sich auch der benötigte Wasserstoffvolumenstrom
Vt , H 2 in ml min-1 als Funktion eines stöchiometrischen Faktors λH 2 , der
elektrischen Gesamtleistung des PEMFC-Stapels Pel in W und der
durchschnittlichen
Einzelspannung
U∗
in
V
berechnen,
vergleiche Anhang 8:
Vt , H 2 = 7,52 ⋅ λH 2 ⋅
Pel
U∗
Gleichung 4-2
Eine Möglichkeit ist es, den Wasserstoff durch eine der PEMFC
vorgeschaltete Reformierung von höheren Kohlenwasserstoffen zu
gewinnen. Während in PEMFC-Systemen der Fahrzeugindustrie und
stationären Energieversorgung solche Einheiten bereits erfolgreich getestet
werden, sind bei der Integration dieser Anwendung in tragbare Systeme
aufgrund des komplizierten Wärmemanagements und des großen
Platzbedarfs weitere Entwicklungen nötig. Der Wasserstoff muss daher als
komprimiertes Gas, in verflüssigtem Zustand oder in Form eines
Metallhydrids gespeichert werden und dem PEMFC-System mitgeführt
werden. Weitere Möglichkeiten der Herstellung und Speicherung von
Wasserstoff werden in [hyd03] und [lar00, Seiten: 181-228] diskutiert.
Die in Kapitel 4.4 gezeigten Systeme werden mit Wasserstoff aus
Metallhydridspeichern versorgt. Solche Speicher können Wasserstoffatome
innerhalb bestimmter Metalle M unter Bildung eines Metallhydrids MHx
nach Gleichung 4-3 reversibel einlagern:
73
4 Portable PEMFC-Systeme
M + 0,5 xH 2 ↔ MH x + Wärme
Gleichung 4-3
Dabei verläuft die Reaktion beim Beladen (typischer Beladedruck 10 bar)
des Speichermediums exotherm, das heißt der Speicher erwärmt sich, und
beim Entladen endotherm, das heißt der Speicher kühlt ab. Mit Verringerung
der Speichertemperatur wird die Wasserstoffdesorption vermindert, wodurch
der Volumenstrom abnimmt. Ist der Wärmestrom aus der Umgebung nicht
ausreichend, um den Wärmebedarf der Desorption und damit den benötigten
Wasserstoffvolumenstrom zu gewährleisten, kann zusätzlich die Abwärme
der PEMFC genutzt werden. Eine ausführliche Beschreibung von
Hydridspeichern wird in [san03] gegeben.
Im Gegensatz zur überstöchiometrisch angelieferten Luft, muss das Ziel der
Wasserstoffversorgung sein, den Brennstoff nicht ungenutzt aus der PEMFC
zu leiten. Der Anodenausgang wird dazu geschlossen und die PEMFC im so
genannten Dead-End-Modus betrieben. Dadurch strömt lediglich die Menge
Wasserstoff zur Anode, die aufgrund der elektrochemischen Reaktion
verbraucht wird. Wie im Folgenden dargestellt ist, können dabei jedoch
unerwünschte Leistungseinbrüche beobachtet werden.
Dead End 1
Dead End 3
Dead End 2
Leistungsdichte / mW cm
-2
150
120
90
60
30
7A
14A
21A
7A
14A
21A
7A
14A
21A
0
0
60
zu
120
180
auf
240
300
Zeit / min
360
420
480
540
kurzzeitig geöffnet
Abbildung 4.3 Experimentell ermitteltes Dead-End-Verhalten in Abhängigkeit von
der Zellbelastung und der Verschließzeit während eines sechsstündigen Betriebs
[rev03]
Abbildung 4.3 zeigt die Leistungsdichte der in Kapitel 3.3.1 vorgestellten
74
4.2 Luft und Wasserstoffversorgung
PEMFC während eines sechsstündigen Betriebs. Bis auf einen teilweise
geschlossenen Anodenausgang, entsprechen die Versuchsbedingungen
denen aus Kapitel 3.3.2. Es sind drei unterschiedliche Dead-End-Modi mit
unterschiedlichen Taktzeiten bei einer Belastung von 7, 14 und 21 A
untersucht worden. Die Taktintervalle des so genannten Spül-Ventils aus
Abbildung 4.1 werden durch die weißen (Ventil geöffnet) und schwarzen
(Ventil geschlossen) Balken oberhalb der Zeitachse verdeutlicht. Im Modus
„Dead End 1“ wird der Anodenausgang demnach für 5 beziehungsweise
10 min verschlossen, im Modus „Dead End 2“ für 10 beziehungsweise
15 min und im Modus „Dead End 3“ für 50 min.
Es wird deutlich, dass sich mit höherer Belastung und längeren
Schließperioden die Leistungsdichte erheblich verringert. Im Modus
„Dead End 3“ muss bei einer Stromstärke von 14 A einmal und bei einer
Belastung von 21 A zweimal der Anodenausgang kurzzeitig geöffnet
werden, um die Messung nicht abzubrechen. Die zum Teil erhebliche
Leistungsverringerung wird durch eine Behinderung der Wasserstoffdiffusion an die Reaktionsoberfläche aufgrund von durch die Membran
permeierendem Stickstoff sowie sich ansammelndem Wasser auf der Anode
erklärt [ham03, hik02, ott02, qi02].
Durch das kurzeitige Öffnen können diese „Verunreinigungen“ ausgeführt
werden und reiner Wasserstoff diffundiert wieder an die Anode. Die
Leistungsdichte nach dem Öffnen erreicht unverzüglich die vorherigen
Werte. Diese Beobachtungen bestätigen sich bei der Untersuchung des
Dead-End-Betriebs von PEMFC-Stapeln mit drei beziehungsweise neun
Einzelzellen [rev03]. Die Wasserstoffzufuhr der in Kapitel 4.4 gezeigten
Systeme wird daher, wie Abbildung 4.1 andeutet, über schaltbare Ventile
getaktet. Zusätzlich kann eine Wasserstoffrückführung innerhalb eines
geschlossenen Anodenkreislaufs für eine aktive Strömung in der
Wasserstoffverteilerstruktur sorgen. Dadurch kann das sich in der Anode
ansammelnde Wasser ausgeführt und außerhalb der PEMFC abgeschieden
werden.
4 Portable PEMFC-Systeme
75
4.3 Wasser- und Wärmemanagement
Wie in Kapitel 3 bereits erläutert wird, ist Wasser für die Funktionsweise
einer PEMFC entscheidend. Ohne eine Kontrolle des Wassergehalts kann
ein Ungleichgewicht zwischen Produktion und Abfuhr von Wasser
entstehen. Daraus resultiert entweder ein Austrocknen der Membran oder
ein Fluten der Elektrode(n), welches in beiden Fällen zu einer
Leistungsminderung des PEMFC-Systems führt. Während überschüssiges
Wasser mit den Gasen ausgeführt wird, kann eine ausreichende Hydratation
der Membran durch externe Zufuhr von Wasser erreicht werden. Dies kann
zum Beispiel mittels befeuchteter Reaktanden oder durch Einspritzen von
flüssigem Wasser geschehen [cos01].
Um Größe, Gewicht und Komplexität des Gesamtsystems zu minimieren,
sollte die Verwendung von externen Befeuchtungseinheiten im Fall
portabler PEMFC-Systeme weitestgehend entfallen. Ähnlich wie in [büc97,
cha02, chu01] und [qi02] beschrieben, benutzen die in Kapitel 4.4 gezeigten
PEMFC-Systeme das während der elektrochemischen Reaktion produzierte
Wasser zur internen Befeuchtung der Membran. Die aufgrund des
vereinfachten Wassermanagements möglichen Leistungsdichten liegen dabei
in der Regel unter denen komplexer Systeme. Weitere Verbesserungen der
Leistungsdichte von portablen PEMFC, die mit trockenen Gasen betrieben
werden, können durch die in [tel03] angekündigte Weiterentwicklung der
MEA erwartet werden.
Durch die Abhängigkeit des Sättigungsdampfdrucks von der Gastemperatur
(vergleiche Gleichung 3-6) ist das Wassermanagement eng mit dem
Wärmemanagement verknüpft. Steigt die PEMFC-Temperatur und damit die
Gastemperatur
aufgrund
der
Wärmeproduktion
während
der
elektrochemischen Reaktion zu sehr an, nimmt der Wasseraustrag stark zu
(siehe Abbildung 3.2) und die Membran trocknet aus. Eine Abschätzung der
von der PEMFC produzierten, thermischen Leistung Ptherm in W wird in
[lar00, Seite 302] angegeben. Danach ist Ptherm abhängig von der
elektrischen Gesamtleistung des PEMFC-Stapels Pel und dem Verhältnis
aus theoretisch möglicher Einzelspannung U th und durchschnittlicher
Einzelspannung U ∗ :
76

U
Ptherm = Pel ⋅  th∗ − 1

U
4.4 Laptop-Anwendung
Gleichung 4-4
Die theoretische Spannung ist dabei abhängig vom Aggregatzustand des
Produktwassers. Entsteht das Wasser flüssig, so berechnet sich deren Wert
mit dem oberen Heizwert zu etwa 1,48 V. Wird Wasserdampf produziert,
muss die Berechnung auf den unteren Heizwert bezogen werden, und es
ergibt sich eine theoretische Spannung von ca. 1,25 V. Um die
Temperaturen der PEMFC und Gase regulieren zu können, werden externe
Kühlsysteme eingesetzt. In Abhängigkeit vom abzuführenden Wärmestrom
kann eine Luft- oder Wasserkühlung verwendet werden. Um auf eine
aufwändige Wasserkühlung verzichten zu können, werden die in Kapitel 4.4
vorgestellten PEMFC-Systeme bei relativ geringen Stromdichten und damit
hohen Einzelspannungen betrieben. Dadurch wird die Notwendigkeit einer
größeren aktiven Fläche gegenüber einer geringeren Wärmebelastung
akzeptiert. Die PEMFC-Temperatur kann damit, wie in Abbildung 4.1
dargestellt wird, mit Hilfe eines von der Sauerstoffzufuhr entkoppelten
Lüfters
geregelt
werden.
Zur
exakten
Berechnung
von
Temperaturverteilungen innerhalb einer PEMFC bieten sich numerische
Simulationen an. Beispielhafte Ergebnisse solcher Modellierungen werden
in Abbildung 5.8, Abbildung 5.9 und Abbildung 5.10 gezeigt.
4.4 Laptop-Anwendung
Nachdem die Anforderungen an portable PEMFC-Systeme aufgezeigt
wurden, sollen im Folgenden zwei während der vorliegenden Arbeit
realisierte Demonstrationssysteme vorgestellt werden. Zum einen ein
PEMFC-System, welches elektrische Energie für einen tragbaren Computer
(Laptop) bereitstellen soll, und zum anderen eine so genannte mobile
Powerbox zur Versorgung variabler elektrischer Verbraucher. Weitere
Einsatzbereiche portabler PEMFC-Systeme werden in [cro03] und [heb01]
dargestellt.
4.4.1 Konstruktion
Um ein PEMFC-System für die Versorgung eines portablen Computers zu
konzipieren, muss zunächst dessen Leistungsanforderung bekannt sein.
77
4 Portable PEMFC-Systeme
Dazu wurde die während unterschiedlicher Betriebszustände benötigte
Leistung gemessen. Diese sind in Tabelle 4-1 zusammengefasst. Die bei
einer Spannung von 12 V vom Laptop maximal geforderte Leistung ist
demnach 35 W. Diese wird üblicherweise von einem Lithium-Ionen-Akku
bereitgestellt, welcher durch das PEMFC-System ersetzt werden soll.
Berücksichtigt man eine angenommene Zusatzleistung von maximal 4 W für
die peripheren Systemkomponenten (zum Beispiel Luftpumpe) und einen
elektrischen Wirkungsgrad des DC/DC-Wandlers von mehr als 90 %, muss
das PEMFC-System eine elektrische Leistung von insgesamt etwa 43 W
liefern.
Tabelle 4-1
Gemessene Leistungsanforderung des portablen Computers während
unterschiedlicher Betriebszustände bei einer Spannung von 12 V
Betriebszustand
Benötigte elektrische Leistung
Eingeschaltet, aber kein Benutzer-Eingriff

14-16 W
Texteingabe mit Microsoft Word
16-20 W
Abspielen eines DVD Videos
26-30 W
Maximale Leistungsanforderung
35 W
Um der weiteren Anforderung einer späteren Integration der PEMFC in den
Deckel des Laptops gerecht zu werden, wird eine möglichst flache
Stapelbauweise angestrebt. Damit ist die Zahl der Einzelzellen beschränkt
und die Verwendung eines DC/DC-Wandlers zum Hochsetzen der PEMFCAusgangsspannung auf die vom Laptop geforderte Eingangsspannung
erforderlich. Um die nötige Leistung bei einer geringen Gesamtspannung
liefern zu können, müssen die Einzelzellen große aktive Flächen aufweisen,
was einer hohen Stromausbeute entspricht. Die aufgrund der geometrischen
Randbedingungen entwickelte Bauform des PEMFC-Stapels ist in
Abbildung 4.4 gezeigt.
Der vierzellige Stapel besteht aus zwei Endplatten, zwei Bipolarplatten und
einer Basisplatte, die als auseinander gefaltete Bipolarplatte angesehen
werden
kann.
Die
sich
abwechselnden
Luftund

Wasserstoffverteilerstrukturen der 3 mm dicken aus SIGRACET BMA 5
gefertigten Platten werden in Abbildung 4.4 lediglich angedeutet. Sie
entsprechen prinzipiell dem in [tü03p] gezeigtem mäanderförmigem Design.
Dabei sind die Luftkanäle 1,5 mm und die Wasserstoffkanäle 1 mm breit. In
78
4.4 Laptop-Anwendung
beiden Fällen separieren 2,2 mm breite Stege die jeweils 1 mm tiefen
Doppelmäander voneinander. Auf dem Weg zur insgesamt etwa 700 cm²
großen, aktiven Fläche der PRIMEA 5510 (Membrandicke 35 µm,
Platinbeladung 0,3 mg cm-2) diffundieren Luft und Wasserstoff durch das
ca. 190 µm dicke, unbehandelte Kohlefaserpapier TGP-H-060. Die
einzelnen Bauteile werden mit Hilfe von Metallklammern und
Schraubverbindungen (in Abbildung 4.4 nicht dargestellt) verpresst.
DC/DC-Wandler
Endplatten
Bipolarplatten
H2
Luft
Basisplatte
Abbildung 4.4 Schematische Explosionszeichnung des PEMFC-Stapels inklusive
dem DC/DC-Wandler
4.4.2 Leistungsverhalten des PEMFC-Stapels
Zur Messung des Leistungsverhaltens wird der in Kapitel 3.2.1 vorgestellte
experimentelle Aufbau verwendet. Die Volumenströme werden abhängig
vom entnommenen Strom nachgeregelt, so dass sich durchschnittlich ein
stöchiometrischer Faktor von Wasserstoff λH 2 = 1,25 und von Luft
λLuft = 2,2 einstellt. Beide Gase werden mit einer Feuchte von weniger als
5 % r.F. und einer Temperatur von 22 °C in die am Ausgang offenen
Verteilerstrukturen des PEMFC-Stapels geleitet. Eine typische Polarisationskennlinie dieses PEMFC-Stapels wird in Abbildung 4.5 gezeigt.
Die Ruhespannung des Stapels beträgt 3,8 V. Während der Belastung fällt
die Spannung ab, bis bei ca. 2,3 V die maximale Belastung des verwendeten
Potentiostaten von 20 A erreicht ist. Die erzielte Leistung beträgt zu diesem
Zeitpunkt 46 W und übertrifft damit die geforderte Größe von 43 W. Der
Stofftransport limitierende Bereich ist bis dahin nicht erreicht und mit
fortschreitender Stromstärke könnten höhere Leistungen erbracht werden.
79
5
50
4
40
3
30
2
20
1
Leistung / W
Gesamtspannung / V
4 Portable PEMFC-Systeme
10
Gesamtspannung
Leistung
0
0
0
5
10
Stromstärke / A
15
20
Abbildung 4.5 Im Teststand gemessene Polarisationskennlinie und entsprechendes
Leistungsverhalten des vierzelligen PEMFC-Stapels
Allerdings werden dann Temperaturen erreicht beziehungsweise
Stromstärken gefordert, die die Polymermembran beziehungsweise einzelne
Bauteile der elektronischen Schaltung beschädigen könnten. Bereits bei
einer Leistung von 30 W treten nach Abbildung 4.6 bei einem ähnlich
aufgebauten PEMFC-Stapel lokale Temperaturen von bis zu 52 °C auf. Da
auf eine zusätzliche Kühlung aus Platzgründen verzichtet werden muss, wird
daher die Stromstärke des PEMFC-Stapels begrenzt.
Abbildung 4.6 Mit
Hilfe
einer
Thermografiekamera
gemessene
Temperaturverteilung eines vierzelligen PEMFC-Stapels bei einer Leistung von etwa
30 W
80
4.4 Laptop-Anwendung
4.4.3 Systemzusammenstellung
Um elektrische Widerstände in zusätzlichen Leitungen zu vermeiden, ist die
Leiterplatte des DC/DC-Wandlers direkt auf den Endplatten des PEMFCStapels kontaktiert. Zudem wird durch eine Kupfer-Galvanisierung der
Endplatten eine verlustarme Sammlung und Ableitung des Stroms
ermöglicht. Der Aufwärtswandler ist anstatt monolithisch 6-phasig
aufgebaut. Dadurch wird die elektromagnetische Verträglichkeit dieser
Einheit verbessert und die Baugröße der benötigten Kondensatoren und
Spulen verringert. Durch das Einfügen des Wandlers in den Spalt zwischen
den End- und Bipolarplatten, wird eine Gesamthöhe von 10 mm erreicht.
Die rechteckige Grundfläche beträgt 260 x 190 mm².
Während der PEMFC-Stapel inklusive dem DC/DC-Wandler für eine
Integration in den Deckel des Laptops ausgelegt wurde, werden die
Dimensionen der Gasversorgung und Kontrolleinheit durch das Akkufach
vorgegeben. Ausgehend von einer elektrischen Leistung Pel von 43 W, einer
durchschnittlichen Einzelspannung U ∗ von 0,5 V und einem LuftStöchiometriefaktor λLuft von 2 muss nach Gleichung 4-1 die Luftpumpe
einen Volumenstrom von 3060 ml/min liefern können. Um ein großes
Volumen für den Energiespeicher (Wasserstoff innerhalb des Metallhydrids)
bereitstellen zu können, ist eine besonders kleine, aber leistungsstarke
Pumpe erforderlich. Da kommerziell erhältliche Pumpen entweder zu groß
oder einen zu geringen Volumenstrom fördern, wird eine handelsübliche
Drehschieberpumpe um einen zweiten Pumpenkopf erweitert. Abhängig von
der Eingangsspannung kann diese 20 mm hohe, 20 mm breite und 54 mm
lange Pumpe einen Luftvolumenstrom von bis zu 5000 ml/min liefern,
vergleiche Anhang 9. Damit kann diese Pumpe nicht nur genügend
Sauerstoff an die Kathode leiten, sondern gleichzeitig das Produktwasser
und die entstehende Wärme teilweise abführen.
Das zur Verfügung stehende Volumen für die H2-Speicher beträgt abzüglich
der Kontrolleinheit, Pumpe, Gasleitungen und Ventile 22,5 x 45 x 205 mm³.
Zum Einsatz kommen zwei zylindrische Metallhydridspeicher mit einer
Gesamtkapazität von 46 Nl Wasserstoff. Dies entspricht bei einem
Systemwirkungsgrad von 50 % einer elektrischen Energie von etwa 70 Wh.
Im Vergleich zum herkömmlichen Akku (14,8 V x 3200 mAh = 47,4 Wh)
4 Portable PEMFC-Systeme
81
würde dies eine Verlängerung der Betriebszeit von etwa 50 % bedeuten. Der
Wasserstoff wird der Anode bei geschlossenem Ausgang getaktet zugeführt.
Dabei wird über die Menge des eingeleiteten Wasserstoffs der Druck in der
Wasserstoffverteilerstruktur mittels eines Drucksensors und einer
elektronischen Steuereinheit geregelt. Unterschreitet der Gasdruck einen
bestimmten Grenzwert öffnet das Einlassventil und Wasserstoff strömt in
die PEMFC. Sobald ein oberer Grenzwert erreicht wird, schließt das Ventil
wieder. Der Wasserstoff wird verbraucht, wodurch der Gasdruck sinkt und
letztendlich zu einem erneuten Öffnen des Einlassventils führt. Der
stöchiometrische Faktor des Wasserstoffs beträgt dadurch nahezu λH 2 = 1 .
Ein zusätzliches Ventil am Wasserstoffausgang lässt sich zum Ausleiten von
Verunreinigungen manuell öffnen. Zudem öffnet es ab einem eingestellten
Maximaldruck automatisch und verhindert dadurch eine Überbelastung der
Membran durch zu hohe Druckdifferenzen. Ein geregeltes Öffnen eines
Auslassventils sowie eine Wasserstoffrückführung wurden nicht realisiert.
Um einen kontrollierten Start- sowie Abschaltvorgang durchführen zu
können, wird das Gesamtsystem durch eine elektronische Schaltung
komplettiert. Über diese Kontrolleinheit werden die Betriebsspannung der
Luftpumpe und damit der Luftvolumenstrom eingestellt und der Wasserstoff
über die erklärte Druckregelung eingeleitet.
4.4.4 Betriebsverhalten des Gesamtsystems
Zur besseren Visualisierung wurde das Gesamtsystem in ein Plexiglasmodel
des gewählten Laptops eingebaut, siehe Abbildung 4.7. Die Gasversorgung
und die Kontrolleinheit werden in einer vergrößerten Draufsicht in
Abbildung 4.8 gezeigt.
Ebenfalls in Abbildung 4.8 dargestellt sind ein Start/Stop-Knopf und eine
Kontrollleuchte. Wird der Start-Knopf erstmalig gedrückt, versorgt die
Batterie der Kontrolleinheit das Einlassventil des Wasserstoffs mit Energie
und das Ventil öffnet. Aufgrund des einströmenden Wasserstoffs sowie dem
in der offenen Luftverteilerstruktur vorhandenem Sauerstoff baut sich ein
Ruhepotential auf. Ab einem festgelegten Schwellwert wird diese Spannung
automatisch vom DC/DC-Wandler auf die einstellbare Ausgangsspannung
82
4.4 Laptop-Anwendung
von 12 V hochgesetzt. Die hochgesetzte Spannung versorgt die Pumpe, die
nun kontinuierlich Umgebungsluft in die Luftverteilerstruktur leitet.
Anschließend kann der Laptop, welcher über den externen
Spannungseingang mit dem PEMFC-System verbunden ist, eingeschaltet
werden.
Laptop
PEMFC-Stapel inkl.
DC/DC-Wandler
Gasversorgung u.
Systemregelung
Abbildung 4.7 Zur elektrischen Energieversorgung eines Laptops entwickeltes
PEMFC-System
Elektronische Schaltung
mit Druckminderung
Luftpumpe
Metallhydridspeicher
Kontrollleuchte
Start/Stop-Knopf
Abbildung 4.8 Vergrößerter Ausschnitt des modellierten Akkufachs zur Darstellung
der Kontrolleinheit und Gasversorgung
Der Anfahrvorgang weist dabei gegenüber einem Betrieb mit dem
konventionellen Akku keine zeitliche Verzögerung auf. Des Weiteren wurde
die Texteingabe mit Microsoft Word sowie der Zugriff auf das
Diskettenlaufwerk und die Festplatte erfolgreich getestet. Soll die
Bedienung beendet werden, wird zunächst der Laptop ausgeschaltet und
anschließend der Start/Stop-Knopf gedrückt. Dadurch wird das Einlassventil
83
4 Portable PEMFC-Systeme
geschlossen und es strömt kein weiterer Wasserstoff in die PEMFC. Sobald
der restliche Wasserstoff verbraucht ist und die Zellspannung unter den
Sollwert des DC/DC-Wandlers fällt, schaltet der Wandler und damit auch
die Luftpumpe ab.
Obwohl das PEMFC-System grundsätzlich in der Lage ist, die maximal
geforderte Leistung von 35 W liefern zu können, ist ein dauerhafter Betrieb
des Laptops nicht möglich, siehe Abbildung 4.9.
Laptop eingeschaltet
Gesamtspannung / V
4,0
DVD Betrieb
3,5
3,0
Systemabbruch
2,5
2,0
0
100
200
300
400
500
600
Zeit / s
Abbildung 4.9 Zeitlicher Verlauf der Gesamtspannung des Laptop-Systems während
des Starts des Betriebssystems und einer anschließenden DVD-Anwendung
Die Abbildung zeigt die Gesamtspannung des Laptop-Systems im Betrieb.
Wird der Laptop nach zehn Sekunden eingeschaltet, so sinkt die
Ruhespannung von ca. 3,65 V auf eine Betriebsspannung von zunächst etwa
3 V. In den folgenden 110 s wird das Betriebssystem gestartet. Nachdem
sich der Benutzer identifiziert hat, wird nach insgesamt etwa 250 s der
DVD-Betrieb gestartet. Dabei fällt die Betriebsspannung wegen der nun
geforderten Leistung von etwa 30 W von 3,15 auf 2,9 V ab. Im weiteren
zeitlichen Verlauf sinkt diese Betriebsspannung quasi-kontinuierlich, bis es
nach 600 s zu einem Systemabbruch infolge einer nicht ausreichend zur
Verfügung gestellten elektrischen Leistung seitens des PEMFC-Systems
kommt. Verantwortlich dafür zeigen sich unter anderem folgende Gründe:
•
Geringe flächenbezogene Leistungsdichte: Die geringe Verpressung
mit Hilfe der Metallklammern und Schraubverbindungen führt zu
84
4.5 Mobile Powerbox
hohen elektrischen Widerständen und damit zu einer geringen
Leistungsdichte.
•
Keine Überwachung der Einzelspannungen: Ein mögliches,
unterschiedliches Betriebsverhalten einzelner Zellen wird nicht
geprüft und kann daher nicht verhindert werden.
•
Ungeregeltes Wassermanagement: Der eingestellte, konstante
Luftstrom kann nicht auf einen veränderten Wassergehalt der MEA
oder mögliches Fluten der aktive Fläche reagieren. Zudem wird das
Wasserstoffauslassventil nicht geregelt geöffnet, wodurch sich
Wasser und Stickstoff ansammeln können.
•
Unzureichendes Wärmemanagement: Aufgrund der hohen
elektrischen Ströme erwärmt sich die PEMFC sehr stark, da ohne
eine von der Sauerstoffzufuhr entkoppelte Kühlung die produzierte
Wärme nicht ausreichend abgeführt werden kann.
Die Arbeiten an dem zweiten Demonstrationssystem beschäftigen sich daher
insbesondere mit dem Systemmanagement. Ein Vorteil gegenüber der
Laptop-Anwendung ist dabei, dass die mobile Powerbox nicht in einen
bestimmten elektrischen Verbraucher integriert werden soll. Die Geometrie
des Systems kann dadurch wesentlich funktioneller gewählt werden.
4.5 Mobile Powerbox
4.5.1 Konstruktion
Das im Folgenden vorgestellte PEMFC-System wird als Energieversorgung
für ein mobiles Büro entwickelt. Dabei soll die mobile Powerbox durch
unterschiedliche Spannungsausgänge als Ladeeinheit für geräteeigene
Akkus aber auch zur direkten Energieversorgung netzferner Anwendungen
(zum Beispiel Kommunikations- und Navigationssysteme) dienen. Es wird
eine maximale Ausgangsleistung von 50 W für mindestens eine Minute
sowie eine durchschnittliche Leistung von 35 W im Dauerbetrieb über
mindestens zwei Stunden gefordert. Das Gesamtsystem wird in Form eines
tragbaren Koffers realisiert. Dabei soll die Einheit bestehend aus PEMFC-
85
4 Portable PEMFC-Systeme
Stapel, Pumpe, Elektronik und Peripherie (ohne Wasserstoffspeicherung) ein
Volumen von 2 l und eine Höhe von 5 cm nicht überschreiten.
Aufgrund der erlaubten Höhe wird ein kompakter PEMFC-Stapel mit neun
Einzelzellen konstruiert. Durch die höhere Zellenanzahl und damit höhere
Betriebsspannung im Vergleich zum Laptop-System kann bei ähnlichen
Leistungsanforderungen eine geringere Grundfläche realisiert werden. Der
realisierte Neunzeller ist in Abbildung 4.10 gezeigt.
Verspannungsplatten
Gasversorgung
9-zelliger
PEMFC-Stapel
Lastabgriff
Schnurwicklung
Abbildung 4.10 Neunzelliger PEMFC-Stapel der mobilen Powerbox
Der PEMFC-Stapel besteht aus zwei Endplatten und acht Bipolarplatten aus
SIGRACET BMA 5 Material mit einer Dicke von 3 mm. Die darin
eingefrästen Gasverteilerstrukturen entsprechen dem in Kapitel 3.3.1
dargestelltem Design. Wasserstoff und Luft strömen dabei in
Doppelmäandern und diffundieren durch ca. 280 µm dickes, unbehandeltes
Kohlefaserpapier (TGP-H-090) an die Elektroden. Als MEA wird eine
PRIMEA 5510 mit einer Membrandicke von 25 µm, einer Platinbeladung
von 0,4 mg cm-2 und einer aktiven Fläche von insgesamt etwa 985 cm²
eingesetzt. Der Lastabgriff erfolgt über Kupferbleche, die auf den
Endplatten kontaktiert sind. Die Einzelteile werden mit Hilfe von 4 mm
dicken Verspannungsplatten mit einer Grundfläche von 225 x 62 mm²
verpresst. Die nötige Kraft wird dabei nicht wie gewöhnlich über
Schraubverbindungen realisiert, sondern mittels einer am Umfang
angebrachten Schnurwicklung. Dadurch wird eine sehr gleichmäßige,
Leistungsdichte fördernde Verspannung erreicht und gleichzeitig das
86
4.5 Mobile Powerbox
Volumen und Gewicht des PEMFC-Stapels minimiert. Die äußeren Abmaße
des Stapels sind damit 44 mm hoch, 62 mm breit und 225 mm lang.
Um unterschiedliche, stabile Spannungsausgänge zu ermöglichen, wird die
Betriebsspannung
des
PEMFC-Stapels
entweder
von
einem
Aufwärtswandler auf 16 V hochgesetzt oder einem Abwärtswandler auf 5 V
heruntergesetzt. Da mit neun Einzelzellen eine vergleichsweise hohe
Eingangsspannung realisiert werden kann, weisen beide einphasig
aufgebauten DC/DC-Wandler Wirkungsgrade von mehr als 95 % auf. Sie
sind auf einer Platine integriert, die zusätzlich die Gasversorgung und den
Betrieb des PEMFC-Stapels über einen Mikrocontroller regelt.
4.5.2 Gasversorgung
Im Gegensatz zu einer Drehschieberpumpe versorgt in der mobilen
Powerbox eine Membranpumpe die Kathode mit dem nötigen Sauerstoff aus
der Umgebungsluft. Diese Pumpe ist zwar mit einer Höhe von 76 mm, einer
Breite von 40 mm und einer Länge von 65 mm größer als die doppelköpfige
Pumpe des Laptop-Systems, aber wesentlich leiser. Sie liefert einen
Luftvolumenstrom von bis zu 5500 ml min-1 und kann die Kathode
ausreichend mit Sauerstoff versorgen10. Die Speisespannung der Luftpumpe
und damit die Zufuhr der Umgebungsluft wird dabei in Abhängigkeit der
Belastung des PEMFC-Systems geregelt. Dadurch kann ein Austrocknen der
Membran wie auch ein Fluten einzelner Zellen, deren jeweilige
Betriebsspannung überwacht wird, vermieden werden.
Der Wasserstoff kann je nach angestrebter Nutzungsdauer aus
unterschiedlich großen Metallhydridspeichern geliefert werden. Im
betrachteten Fall wird eine Kapazität von 250 Nl zur Verfügung gestellt.
Damit kann bei einer Leistung von 35 W eine Betriebsdauer von acht
Stunden gewährleistet werden. Der Wasserstoff wird dabei der Anode wie
im Fall des Laptop-Systems mittels einer Druckregelung getaktet zugeführt.
10
Mit einer geforderten Maximalleistung von 50 W, einer Zusatzleistung der Peripherie
von 5 W und einem Wirkungsgrad des DC/DC-Wandlers von 95 % ergibt sich eine
Ausgangsleistung des PEMFC-Stapels von 58 W. Bei dieser Leistung werden
durchschnittliche Einzelspannungen von etwa 0,75 V erreicht, vgl. Kapitel 4.5.4. Damit
muss der nach Gleichung 4-1 bei einem Stöchiometriefaktor von 2 zu gewähleistende
Luftvolumenstrom 2750 ml min-1 betragen.
4 Portable PEMFC-Systeme
87
Um die Ansammlung von Verunreinigungen auf der Anodenseite zu
verhindern, wird zusätzlich das Öffnen des Auslassventils geregelt und eine
Rückführung des Wasserstoffs nach Abbildung 4.1 realisiert.
4.5.3 Systemmanagement
Die für einen zuverlässigen Betrieb der mobilen Powerbox an einem
vollautomatischen, hier nicht näher ausgeführten Teststand entwickelten
Regelungsstrategien, sind in [hes03] ausführlich beschrieben. Sie sind
programmiert und anschließend auf einem Mikrocontroller implementiert
worden. Dieser Mikrocontroller befindet sich wie die beiden DC/DCWandler, dem Drucksensor für die Wasserstoffversorgung und einer kleinen
Hilfsbatterie auf der in [heb03] vorgestellten Leiterplatte. Um dem Benutzer
eine komfortable und einfache Handhabung der in Abbildung 4.11 gezeigten
mobilen Powerbox zu ermöglichen, können über einen einzigen
Bedienknopf unterschiedliche Betriebszustände angewählt werden. Dadurch
wird ein wiederholbarer, einwandfreier Start, Betrieb und Abschaltvorgang
des Systems gewährleistet.
Mögliche Anwendung:
LCD-Monitor mit
integriertem Minirechner
Mobile Powerbox:
Metallhydridspeicher (vorne),
PEMFC-Stapel (hinten)
Abbildung 4.11 Darstellung der mobilen Powerbox in Zusammenhang mit einer
möglichen Anwendung
Bei geöffnetem Deckel der mobilen Powerbox werden der neunzellige
PEMFC-Stapel, der Metallhydridspeicher und Gasleitungen sichtbar. Nicht
zu erkennen ist die unterhalb eines Zwischenbodens befindliche
Luftversorgung und Systemregelung. Neben diesem Prototypen wird in
Abbildung 4.11 eine mögliche Anwendung der mobilen Powerbox gezeigt.
88
4.5 Mobile Powerbox
Der problemlose Dauerbetrieb dieses LCD-Monitor mit integriertem
Minirechner wurde während der CeBit 2003 bewiesen.
4.5.4 Betriebsverhalten des Gesamtsystems
Weitere Dauerbelastungen werden an einem vollautomatischen Teststand
durchgeführt. In Abbildung 4.12 wird ein einstündiger Ausschnitt einer
insgesamt mehr als fünf Tage dauernden Belastung gezeigt. Dabei ist die
mobile Powerbox zunächst für 72 h und 5 min mit 35 W belastet worden,
anschließend für 24 h und 45 min mit 50 W und zuletzt für 24 h und 5 min
mit 65 W.
48
8
46
7
44
6
42
5
40
4
0
10
24 Stunden
Temperatur
20
30
40
Zeit / min
Gesamtspannung
50
Gesamtspannung / V,
Stromstärke / A
Temperatur / °C
Die Gasvolumenströme werden dabei in Abhängigkeit vom jeweiligen
Betriebszustand automatisch geregelt. Der aus dem Speicher getaktet zur
Verfügung gestellte Wasserstoff strömt trocken ein. Bei einem Überdruck
von 200 mbar wird eine Wasserstoffausnutzung von mehr als 99 % erreicht,
was einem stöchiometrischen Faktor von fast 1 entspricht. Die am
Gasauslass offene Kathode wird normalerweise mit Umgebungsluft bei
einem Stöchiometriefaktor zwischen 1,5 und 3,5 versorgt. Zum
Wasseraustrag kann jedoch kurzzeitig die Membranpumpe auch maximal
bei einem Luftvolumenstrom von 5500 ml min-1 belastet werden. Der
Stöchiometriefaktor richtet sich dabei nach der vom PEMFC-Stapel
gelieferten Stromstärke.
60
25 Stunden
Stromstärke
Abbildung 4.12 Einstündiger Ausschnitt des Verhaltens von Temperatur,
Gesamtspannung und Stromstärke bei einer Leistung von 35 W während einer
mehrtägigen Dauerbelastung der mobilen Powerbox
89
4 Portable PEMFC-Systeme
Bei einer Leistung von 35 W wird die Gesamtspannung der PEMFC auf
einem Niveau zwischen 7 und 7,3 V geregelt. Die durchschnittliche
Einzelspannung beträgt damit 780 bis 810 mV. Gleichzeitig liefert das
System eine Stromstärke zwischen 4,6 und 4,8 A. Wie Abbildung 4.12
weiterhin zeigt, wird dabei mit Hilfe eines von der Sauerstoffzufuhr
entkoppelten Lüfters die Temperatur des PEMFC-Stapels zwischen 43 und
45 °C geregelt. Dieser Lüfter sorgt innerhalb der oberen Kammer der
Powerbox für eine Umströmung des PEMFC-Stapels mit Umgebungsluft.
Diese nimmt einen Teil der nach Gleichung 4-4 produzierten Wärme auf
und führt sie aus dem System. Müsste der für die Sauerstoffzufuhr
zuständige Luftvolumenstrom die Wärme abführen, wäre nach Anhang 10
eine Stöchiometrie notwenig die bei den gegebenen Temperaturen zu einer
Austrocknung der Membran führen würde. Typische Betriebsdaten bei einer
Systemleistung von 50 und 65 W sind in Tabelle 4-2 aufgelistet.
Tabelle 4-2
und 65 W
Betriebsdaten der mobilen Powerbox bei einer Systemleistung von 50
Systemleistung in W
50
65
Gesamtspannung in V
6,6 bis 7,3
6,7 bis 7,5
Durchschnittliche Einzelspannung in mV
730 bis 810
740 bis 830
Stromstärke in A
6,8 bis 7,6
8,6 bis 9,7
Temperatur des PEMFC-Stapels in °C
51 bis 53
55 bis 57
Bei ähnlichen Betriebsbedingungen lassen sich kurzzeitig weitaus höhere
Gesamtleistungen erzielen. Wie Abbildung 4.13 zeigt, erreicht die mobile
Powerbox Systemleistungen von bis zu 140 W. Betriebszeiten von mehreren
Stunden können bei solch hohen Belastungen aufgrund der hierfür nicht
ausreichenden Lüfterkühlung jedoch nicht gewährleistet werden. Bereits ab
einer dauerhaften Belastung von etwa 75 W wird die maximal zulässige
Temperatur des PEMFC-Stapels von 65 °C überschritten. Höhere
Temperaturen können zu einer Austrocknung oder Zerstörung der Membran
führen, was letztendlich einen zuverlässigen Dauerbetrieb des PEMFCSystems verhindert [hes03].
90
4.6 Zukünftige Aufgaben
120
Leistung / W
25
Leistung
Gesamtspannung
Stromstärke
20
90
15
60
10
30
5
0
0
0
1
2
3
4
Zeit / min
5
6
Gesamtspannung / V,
Stromstärke / A
150
7
Abbildung 4.13 Leistungsvermögen der mobilen Powerbox während kurzzeitiger
Belastung
Diese Ergebnisse sowie der auf der CeBit 2003 und der Hannover Messe
2003 präsentierte, zuverlässige Betrieb außerhalb eines Teststandes
übersteigen die an die mobile Powerbox gestellten Anforderungen. Eine
durchschnittliche Leistung von 35 W kann nicht nur über zwei Stunden,
sondern über mehrere Tage gewährleistet werden. Maximale Leistungen von
bis zu 75 W werden zuverlässig für mindestens eine Minute bereitgestellt
und übertreffen damit die Forderungen um 50%. Dabei ist das System
tragbar und eine hohe Flexibilität in der Anwendung wird durch die
mögliche Ankopplung variabler Speichergrößen für die Wasserstoffzufuhr
erreicht. Weitere Verbesserungen dieser speziellen Anwendung sollen im
Folgenden neben allgemeinen Entwicklungsmöglichkeiten portabler
PEMFC-Systeme diskutiert werden.
4.6 Zukünftige Aufgaben
Es wurden zwei PEMFC-Systeme vorgestellt, die als portable, elektrische
Energieversorger entwickelt wurden. Während mit Hilfe des LaptopSystems der kurzzeitige Betrieb von Funktionen mit einem geringen
Leistungsbedarf demonstriert werden kann, ermöglicht die mobile Powerbox
eine zuverlässige und dauerhafte elektrische Versorgung von verschiedenen
Anwendungen bis 65 W Dauerleistung. Dabei werden aufgrund der
intelligenten Regelung des Systems die geforderte Leistungsfähigkeit und
Betriebszeit übertroffen. Eine weitere Reduzierung von Gewicht und
4 Portable PEMFC-Systeme
91
Volumen des PEMFC-Systems wird zukünftig angestrebt. Spezifische als
auch generelle Aufgaben, um portable PEMFC-Systeme auf einem
Massenmarkt zu etablieren, sind unter anderem:
•
Materialentwicklung und -charakterisierung von beispielsweise
Polymermembranen, Katalysatoren und Diffusionsschichten;
•
Untersuchung der Langzeitstabilität bei unterschiedlichsten
Betriebsbedingungen;
•
Verringerung oder Miniaturisierung der Systemkomponenten sowie
deren Eigenenergieverbrauch;
•
Vergrößerung der Leistungs- und Energiedichte bezogen auf Fläche,
Volumen und Gewicht des PEMFC-Systems;
•
Integration der Mess- und Regelungstechnik des PEMFC-Systems in
die interne Energieversorgung von elektrischen Geräten;
•
Entwicklung und Validierung geeigneter Modelle zur Beschreibung
der komplexen Wechselwirkung zwischen der Elektrochemie, der
Thermodynamik und dem Massentransport in PEMFC-Systemen;
Bevor die genannten Aufgaben endgültig und insgesamt gelöst sind, bieten
besonders Nischenanwendungen die Gelegenheit eines Markteintritts. Im
Fall portabler PEMFC-Systeme können dies der Ersatz von Batterien und
Akkumulatoren in militärischen Anwendungen sein. Weitere Möglichkeiten
sind der Einsatz von PEMFC betriebenen Ladegeräten und externen
Stromversorgungsaggregaten als Ersatz von Verbrennungsmaschinen.
Sobald sich die PEMFC-Systme in diesen weniger Preis sensitiven
Nischenmärkten als sinnvolle Alternativen bewähren, können weitere
Anwendungen in handelsüblichen Geräten wie tragbaren Computern,
Kameras und anderen mobilen Apparaten folgen. Durch die enorm hohen
Stückzahlen dieser Anwendungen bietet sich eine automatisierte
Massenfertigung an, wodurch eine Kostenreduzierung der PEMFCKomponenten sowie der peripheren Bauteile ermöglicht wird.
92
5
5.1 PEMFC-Modell
Numerische Simulation
Wie bereits in Kapitel 4 angedeutet wird, werden PEMFC-Systeme zum Teil
unterhalb ihres Leistungsmaximums betrieben, um einen zuverlässigen
Betrieb zu gewährleisten. Zukünftige Steigerungen der Leistungsdichte und
eine damit einhergehende Minimierung des Materialverbrauchs
beziehungsweise der Kosten bedingen das Verständnis der komplexen
Zusammenhänge von elektrochemischen, thermodynamischen und
strömungsmechanischen Vorgängen innerhalb einer PEMFC. Neben der
experimentellen Untersuchung ist daher eine fundierte, mathematische
Modellbildung zwingend erforderlich.
Die wesentlichsten Arbeiten zur PEMFC-Modellentwicklung erstrecken sich
bis zurück in die späten 1980er Jahre. Sie werden unter anderem
zusammengefasst in [ber03, cos01, ge03] und [row01]. Die Modellierung
der elektrochemischen und strömungsmechanischen Zusammenhänge in
einer PEMFC führt zu einem System von partiellen Differentialgleichungen,
die analytisch nicht lösbar sind. Durch Überführen von Differentialen in
Differenzen an diskreten Punkten eines Integrationsbereiches werden die zu
Grunde liegenden Differentialgleichungen angenähert und können so
numerisch gelöst werden. Die Näherungen müssen dabei so formuliert sein,
dass die numerische Lösung mit feiner werdender Auflösung gegen die
exakte Lösung konvergiert.
5.1 PEMFC-Modell
Im Rahmen dieser Arbeit werden numerische Strömungssimulationen (CFD)
mit Hilfe eines von Fluent Incorporated (Fluent) entwickelten PEMFCModells durchgeführt und mit den Ergebnissen experimenteller,
ortsaufgelöster Stromdichtemessungen verglichen. Das Modell ist in das
kommerzielle
CFD-Paket
FLUENT
implementiert.
Ähnliche
Vorgehensweisen bei denen PEMFC-spezifische Modelle in bestehende
CFD-Software eingebunden werden, sind unter anderem in [ber03, dut01,
hon00, ku03m, nas99, rab03, shi00, wan02] und [wie01] beschrieben.
5 Numerische Simulation
93
Der FLUENT CFD Code ist ein Finite-Volumen basierter Code, welcher
die Strömung eines Fluids durch die Erhaltungssätze von Masse, Impuls und
Energie beschreibt. Eine ausführliche Beschreibung der in FLUENT
implementierten Modelle zur strömungsmechanischen Berechnung wird in
[flu02] gegeben. Das PEMFC-Modell löst zusätzlich elektrochemische und
elektrische Grundgleichungen sowie den Wassertransport innerhalb der
Membran. Die dabei zugrunde liegenden Modellannahmen können wie folgt
zusammengefasst werden:
•
dreidimensionale Geometrie;
•
stationäre Betriebsbedingungen;
•
laminare, inkompressible Strömung;
•
ideales Gasgemisch (Ficksche Diffusion);
•
keine Flüssigphase in der Gasströmung;
•
poröse Diffusionsschicht (Darcy-Gesetz);
•
kein Einfluss der Gravitationskraft.
Das PEMFC-Modell wird aufgrund der komplexen Wechselwirkungen in
drei Untermodelle eingeteilt, die aufbauend auf die Angaben in [sha02]
sowie persönlicher Kontakte mit technischen Beratern der Firma Fluent im
Folgenden beschrieben werden:
•
ein elektrochemisches Modell zur Vorhersage der lokalen
Stromdichte- und Spannungsverteilung in der MEA (Kapitel 5.1.1);
•
ein Teilmodell zur Berechnung des elektrischen Feldes in den
leitfähigen Komponenten der PEMFC (Kapitel 5.1.2) und;
•
ein MEA-Modell zur Berechnung des Protonen- und
Wassertransports durch die MEA (Kapitel 5.1.3).
Das sich ergebende Gleichungssystem kann iterativ gelöst werden. Dabei
werden unter Benutzung eines sog. Upwind-Diskretisierungsschemas die in
impliziter Form liniearisierten Gleichungen getrennt voneinander gelöst. Die
Verknüpfung von Druck und Geschwindigkeit erfolgt mittels des so
genannten SIMPLE-Algorithmus. Näheres zum numerischen Vorgehen des
FLUENT-Lösers findet sich in [flu02, Kapitel 22].
94
5.1 PEMFC-Modell
5.1.1 Elektrochemisches Modell
Zur Beschreibung der elektrochemischen Vorgänge in einer PEMFC wird
angenommen, dass die katalytischen Schichten (Elektroden) der MEA dünn
genug sind, um als zweidimensionale Grenzflächen zwischen der Membran
und den Diffusionsschichten betrachtet zu werden. Eine geometrische
Auflösung in die dritte Raumrichtung entfällt und der Protonentransfer
durch die Membran wird eindimensional.
Das zu betrachtende Rechengebiet im Bereich der MEA ergibt sich demnach
wie in Abbildung 5.1 angedeutet wird. Dabei bezeichnen U n , Rn und I n die
ortsabhängigen Größen Zellspannung, Widerstand und Stromstärke des nten Kontrollelements. Dieses ist, obwohl als Volumenelement dargestellt,
aufgrund der getroffenen Annahmen ein Flächenelement.
Un
In
Kathode
Rn
Membran
Anode
Abbildung 5.1
Schematische Darstellung des Rechengebiets im Bereich der MEA
Die Summe der lokalen Stromstärken I n über alle n Kontrollflächen ist der
vom Benutzer einzugebende Gesamtstrom I ges :
I ges = ∑ I n
Gleichung 5-1
n
Die Stromstärke I n ergibt sich als Produkt aus ortsabhängiger
Stromdichte i und der Fläche An des Kontrollelements:
I n = i ⋅ An
Gleichung 5-2
Die Spannung in den parallel geschalteten Kontrollelementen sei identisch,
U n = U . Sie berechnet sich ähnlich wie in Gleichung 2-26 zu:
U = U 0 − ηΩ − η D , An − η D , Kat
Gleichung 5-3
95
5 Numerische Simulation
Die Verluste infolge einer Stofftransporthemmung werden durch die lokalen
Konzentrationen in der Nernstschen Spannung und dem Butler-VolmerAnsatz berücksichtigt und nicht wie in Gleichung 2-26 in Form der
Konzentrationsüberspannung η K von der Ruhespannung subtrahiert. Die
ortsabhängige Ruhespannung U 0 in Gleichung 5-3 bestimmt sich nach der
in Gleichung 2-11 behandelten Nernstschen Gleichung. Dabei werden die
ortsabhängig benötigten Werte Gasdruck, Konzentration und Temperatur
von dem Teil des FLUENT-Basiscodes, der den Spezies- und
Energietransport berücksichtigt, an das implementierte PEMFC-Modell
übergeben. Des Weiteren reduzieren die ohmschen Verluste ηΩ und die
Durchtrittsüberspannungen η D , An an der Anode und η D , Kat an der Kathode
die Ruhespannung. Nicht betrachtet werden die Verluste aufgrund von
internen Strömen ηint . Im Gegensatz zu Gleichung 2-22 ergibt sich daher die
ortsabhängige Widerstandsüberspannung ηΩ zu:
ηΩ = i ⋅ r
Gleichung 5-4
Sie berücksichtigt die protonischen Verluste im Elektrolyten der MEA, die
elektrischen Widerstände in den leitfähigen porösen Schichten sowie den
Gasverteiler- und Gehäuseplatten und die Kontaktwiderstände zwischen den
einzelnen Bauteilen einer PEMFC. Die Berechnung der einzelnen Anteile
erfolgt in den Kapiteln 5.1.2 und 5.1.3.
Eine Modellierung der in mehreren Reaktionsschritten ablaufenden
Sauerstoffreduktion beziehungsweise Wasserstoffoxidation erfolgt nicht.
Dagegen werden die Aktivierungsverluste η D infolge langsam ablaufender
elektrochemischer Reaktionen an beiden Elektroden durch die in
Gleichung 2-13 beschriebene Butler-Volmer-Gleichung modelliert. Der
Benutzer des PEMFC-Modells muss dazu die auf die geometrische Fläche
bezogene Austauschstromdichte (Produkt a ⋅ ioo, j aus Gleichung 2-14)
angeben. Dieser Wert wird anschließend durch Berücksichtigung des
lokalen Stoffmengenanteils vom PEMFC-Modell korrigiert. Unter
Berücksichtigung des Faradayschen Gesetzes kann mit Hilfe der sich
ergebenden
ortsabhängigen
Stromdichte i
anschließend
der
elektrochemische Stoffumsatz s von Wasserstoff, Sauerstoff und Wasser
berechnet werden:
96
5.1 PEMFC-Modell
M H2 ⋅ i
Gleichung 5-5
2⋅ F
M O2 ⋅ i
Gleichung 5-6
4⋅ F
M H 2O ⋅ i
Gleichung 5-7
sH 2 = −
sO2 = −
sH 2 O =
2⋅ F
Die negativen Vorzeichen deuten den Verbrauch von Wasserstoff
beziehungsweise Sauerstoff an der Anode beziehungsweise Kathode an,
während Wasser an der Kathode produziert wird. Die unterschiedlichen
Konzentrationen der einzelnen Spezies werden wiederum als
Randbedingungen für die Elektroden angewendet.
Zusätzlich wird im elektrochemischen Modell die lokale Wärmeerzeugung
∗
PEC
an der Schnittstelle MEA/Gasdiffusionsschicht berechnet. Der Wert
ergibt sich aus dem Produkt der Stromdichte i und der Differenz aus
Nernstscher Spannung U 0 und der Spannung U :
∗
PEC
= i ⋅ (U 0 − U )
Gleichung 5-8
5.1.2 Elektrisches Potential
Das Potential φ in elektrisch leitfähigen Regionen berechnet sich über die
Ladungserhaltung, das heißt es wird kein elektrischer Strom generiert oder
vernichtet sondern lediglich geleitet. Damit ist die Divergenz (Quelle) der
→
Stromdichte i quellenfrei:
→
div i = 0
Gleichung 5-9
Diese so genannte Laplace-Gleichung ermöglicht in Kombination mit dem
ohmschen Gesetz nach Gleichung 5-10 die Berechnung des elektrischen
Potentials
→
i = −κ ⋅ grad φ
Gleichung 5-10
Dabei bezeichnet κ den spezifischen Leitwert (Konduktivität), was dem
Kehrwert des spezifischen Widerstandes (Resistivität) ω entspricht. Es
werden die ohmschen Verluste in den leitfähigen Materialien wie
Gasdiffusionsschichten, Gasverteiler- und Gehäuseplatten sowie die
Kontaktwiderstände an den entsprechenden Grenzflächen berücksichtigt.
97
5 Numerische Simulation
Zudem wird von diesem Teilmodell die lokale Wärmeentstehung PΩ∗
aufgrund von ohmschen Verlusten in den elektrisch leitenden Materialien
mittels Gleichung 5-11 berechnet:
PΩ∗ = r ⋅ I 2
Gleichung 5-11
Die Wärmeleistung aufgrund protonischer Verluste
Elektrolyten
werden
hier
nicht
berücksichtigt,
elektrochemischen Modell berechnet.
innerhalb
sondern
des
im
5.1.3 MEA-Modell
Mit Hilfe des MEA-Modells lässt sich der lokale Membranwiderstand rMem
und damit der von der protonischen Leitfähigkeit κ Mem abhängige Anteil der
Widerstandsüberspannung berechnen. Diese Leitfähigkeit ist, wie bereits in
Kapitel 3 beschrieben wurde, erheblich vom Wassergehalt beziehungsweise
dem Wassertransport in der Membran abhängig. Das im Folgenden
erläuterte Teilmodell des Wassertransports basiert auf Untersuchungen mit
einer Nafion 117 Membran, die in [spr91] veröffentlicht sind, und später
unter anderem von [ngu93] und [shi00] verwendet wurden. Obwohl die in
dieser Arbeit gemessenen Daten mit Gore-Membranen aufgenommen
wurden, wird auch hier das Nafion basierte Modell herangezogen. Nach
[ngu93] ergibt sich der ortsabhängige, molare Wassertransport NW durch
die Membran einer PEMFC zu:
NW =
nd i
− DW grad CW
F
Gleichung 5-12
Dabei bedeuten:
•
nd
elektroosmotischer Koeffizient
•
DW
Diffusionskoeffizient von Wasser
•
CW
Konzentration von Wasser in der Membran
Der erste Term in Gleichung 5-12 beschreibt den elektroosmotischen Anteil
und der zweite Term den diffusiven Anteil am Stoffmengentransport. Durch
Multiplikation mit der Molmasse von Wasser M W können beide Terme als
Massenfluss in kg m-2 s-1 ausgedrückt werden. Nicht berücksichtigt wird der
Wassertransport aufgrund von Druckgradienten und Gaspermeation.
98
5.1 PEMFC-Modell
Der elektroosmotische Koeffizient nd , das heißt die Anzahl der
Wassermoleküle, die pro wanderndem Proton transportiert werden, wurde in
[spr91] für eine Nafion 117 Membran bestimmt. Danach ergibt sich eine
lineare Abhängigkeit von dem ortsabhängigen Wassergehalt λW der
Membran:
nd = 2,5
λW
Gleichung 5-13
22
Der bereits durch Gleichung 3-1 eingeführte Wassergehalt λW kann nach
[spr91] als Funktion der lokalen Aktivität des Wassers im entsprechenden
Gasvolumenstrom der Anode oder Kathode ( j = Anode oder Kathode ) a j
angegeben werden:
λW = 0,043 + 17,81 a j − 39,85 a 2j + 36 a 3j
für
λW = 14 + 1,4 (a j − 1)
für 1 ≤ a j ≤ 3 Gleichung 5-15
0 < a j ≤ 1 Gleichung 5-14
Dabei berechnet sich die Aktivität a j nach [ngu93] als Funktion des
molaren Anteils von Wasser xW , j in dem jeweiligen Gasvolumenstrom, dem
Gesamtdruck p und dem Sättigungsdampfdruck psW , j . Die letztgenannten
Größen werden dazu vom FLUENT-Basiscode an das MEA-Modell
übergeben.
a j = xW , j
p
Gleichung 5-16
psW , j
Der diffusive Anteil am Wassertransport wird aus dem Produkt des
Diffusionskoeffizienten DW und dem Konzentrationsgradienten grad CW
von Wasser in der Membran berechnet. Dabei ist nach [shi00] der
ortabhängige Diffusionskoeffizient DW eine Funktion des vom
Wassergehalt abhängigen Diffusionskoeffizienten DλW in m2 s-1 und der
lokalen Temperatur T in K:

1 
 1
DW = DλW exp 2416 
− 
 303 T 

Gleichung 5-17
Dabei ist:
DλW = 10−10
für
λW < 2
Gleichung 5-18
99
5 Numerische Simulation
DλW = 10−10 [1 + 2 (λW − 2)]
für
2 ≤ λW ≤ 3
Gleichung 5-19
DλW = 10−10 [3 − 1,67 (λW − 3)]
für
3 < λW < 4,5
Gleichung 5-20
für
λW ≥ 4,5
Gleichung 5-21
DλW = 1,25 ⋅ 10
−10
Die lokale Wasserdampfkonzentration CW , j auf der Seite der Anode
beziehungsweise Kathode ist abhängig vom Wassergehalt λW sowie den
vom Benutzer einzugebenden Größen Dichte ρ Mem und Äquivalentgewicht
M Mem der trockenen Membran:
CW , j = λW
ρ Mem
Gleichung 5-22
M Mem
Die Berechnung des Wassertransports führt letztendlich zur Bestimmung der
ortsabhängigen, elektrolytischen Leitfähigkeit κ Mem der Membran. Nach
[spr91] kann diese Größe als Funktion des Wassergehalts λW und der
lokalen Temperatur T in K dargestellt werden:

1 
 1
−  
 303 T  
κ Mem = (0,5139 λW − 0,326) exp 1268 

Gleichung 5-23
Durch Integration über die Membrandicke δ Mem lässt sich abschließend der
lokale Widerstand rMem bestimmen. Er wird zur iterativen Berechnung der in
Gleichung 5-4 beschriebenen Widerstandsüberspannung ηΩ benötigt.
rMem =
δ Mem
κ Mem
Gleichung 5-24
5.2 Modellbildung und Eingangsgrößen
Aufgrund der elektrochemischen Reaktion in einer PEMFC nimmt die
Konzentration der Reaktanden beim Durchströmen der Zelle ab.
Gleichzeitig nimmt die Menge an entstehendem Wasser und produzierter
Wärme zu, was zu einer inhomogenen Verteilung der Stromdichte führen
kann. Eine detaillierte Kenntnis dieser Vorgänge ist für die
Weiterentwicklung von leistungsstarken, effizienten und zuverlässigen
PEMFC-Systemen notwendig. Das erläuterte Modell soll daher mittels
ortsaufgelöster Stromdichtemessungen an einer PEMFC mit geraden,
parallelen Gaskanälen verifiziert werden. Besonders durch diese einfache
Geometrie kann der Einfluss unterschiedlicher Betriebsbedingungen auf das
100
5.2 Modellbildung und Eingangsgrößen
sich ergebende Betriebsverhalten experimentell und numerisch untersucht
werden. Die im Folgenden genannten experimentellen Konditionen sowie
die simulierten Ergebnisse in Kapitel 5.3 sind teilweise bereits in [hak03]
veröffentlicht worden. Die Simulationen basieren dabei auf experimentellen
Untersuchungen aus [hak01] bei denen die segmentierte PEMFC jeweils mit
einer konstanten, potentiostatischen Belastung betrieben wird. Sobald sich
der Gesamtstrom stabilisiert hat, wird der lokale Strom der einzelnen
Segmente gemessen. Ein Messzyklus dauert etwa eine Sekunde.
5.2.1 Aufbau der segmentierten PEMFC und des modellierten
Rechengebiets
Um die Stromdichte einer PEMFC ortsaufgelöst zu messen, wird die
Gasverteilerstruktur der Anode, wie in Abbildung 5.2 gezeigt, segmentiert.
Die Segmentierung wird durch 45 einzelne Blöcke aus Kompositmaterial
(SIGRACET BMA 5), die in Taschen einer Grundplatte aus Polysulfon
eingeklebt sind, erreicht. Der Stromabgriff der in 3 Reihen mit jeweils
15 Segmenten aufgebauten Platte erfolgt im potentiostatischen PEMFCBetrieb mittels einer Multiplex-Widerstandsmessung. Ähnliche Methoden
zur Messung der Stromdichteverteilung werden in [sch03] genannt.
Feuchte- und Temperatursensoren
45 Segmente
aus Graphit
Endplatte aus
Poysulfon
1
2
3
1
trapezförmige
Gaszuführung
3
5
7
9
11 13 15
trapezförmige
Gasabführung
Abbildung 5.2 Segmentierte Endplatte aus Polysulfon mit einzeln kontaktierten
Graphitsegmenten zur ortsaufgelösten Stromdichtemessung [hak03]
Der Wasserstoff strömt im Betrieb, wie die Luft auf der temperierbaren
Kathodenseite, durch 14 parallele Gaskanäle. Die einzelnen Kanäle sind in
Anlehnung an das in [yi98] gezeigte Rechengebiet 1 mm breit, 1 mm tief
101
5 Numerische Simulation
und 100 mm lang. Sie werden durch 1 mm breite Stege separiert. Die aktive
Fläche der PEMFC beträgt insgesamt 29 cm². Als MEA wird eine
PRIMEA 5510 der Firma Gore mit einer Dicke von 35 µm und einer
Platinbeladung von 0,3 mg cm-2 verwendet. Die MEA wird zwischen
ebenfalls segmentiertem, unbehandeltem Kohlefaserpapier TGP-H-060 der
Firma Toray mit einer Dicke von etwa 170 µm gelegt.
Die Abmaße des modellierten Rechengebiets sind in Abbildung 5.3
erkennbar. Das darin dargestellte Koordinatensystem dient zur Orientierung
während der späteren Diskussion der ortsaufgelösten Daten. Die Angabe der
Koordinaten [0; 0; Kanallänge] meint beispielhaft den Verlauf einer
physikalischen Größe auf der Symmetrieachse des Kanals, innerhalb der
MEA vom Kanalanfang bis zum Kanalende.
H2
1
aus
100
1
Platte Anode
H2
2
ein
1
0,5
0,17
Dif.-schicht
Anode
Y
Z
MEA
X
Dif.-schicht
Kathode
Platte
Kathode
1
Luft aus
Luft ein
Abbildung 5.3 Dimensionen des modellierten, symmetrischen Rechengebiets mit
Darstellung der gleichgerichteten Strömungsrichtung der Gase
102
5.2 Modellbildung und Eingangsgrößen
Um auch die vergleichsweise dünnen Diffusionsschichten ausreichend
räumlich diskretisieren zu können und zugleich die Anzahl der finiten
Volumenelemente des gesamten Rechengitters aus Gründen der Rechenzeit
handhabbar zu gestalten, beschränkt sich das Rechengebiet auf den
symmetrischen Abschnitt entlang der Kanäle. Diese Reduzierung ist
gerechtfertigt, da Inhomogenitäten im Wesentlichen in Strömungsrichtung
auftreten und somit Stromdichtegradienten quer zu den Kanälen
vernachlässigt werden können, vergleiche [hak03]. Um Randeffekte im
Bereich des Kanalanfangs und -endes zu minimieren, wird die Strömung
nicht nur im Kanal modelliert, sondern auch im Einlauf- und
Auslaufbereich. Wie in Abbildung 5.3 dargestellt ist, strömt der Wasserstoff
beziehungsweise die Luft in einem 1 mm langen Spalt der segmentierten
PEMFC zunächst senkrecht auf die MEA zu und wird dann von dieser in
Richtung Kanal umgelenkt. Nach den 100 mm langen Kanälen werden die
Gase wieder umgelenkt und strömen senkrecht zur MEA aus der Zelle. Die
modellierte, aktive Fläche der MEA beträgt 1 cm2.
In Abbildung 5.4 wird ein Ausschnitt des verwendeten Rechengitters
gezeigt, der die finiten Volumenelemente auf der Symmetrieachse der
Kanäle darstellt. Die Netzgenerierung erfolgte dabei mit dem von Fluent
vertriebenen Pre-Prozessor GAMBIT.
H2-Einlass
Diffusionsschicht
Anode
Y
X
3 Gitterlagen
Z
MEA
Abbildung 5.4 Ausschnitt eines Gitters mit 3 Lagen innerhalb der beiden
Diffusionsschichten
Das in Richtung der nicht diskretisierten MEA feiner werdende Netz besitzt
in den 170 µm dicken Diffusionsschichten jeweils 3 gleich hohe Gitterlagen.
Wie die separate Überprüfung der Netzunabhängigkeit der numerischen
5 Numerische Simulation
103
Simulation zeigt, ist diese räumliche Auflösung notwendig, um die
diffusiven Transportvorgänge in den Diffusionsschichten ausreichend genau
berechnen zu können. Eine geringere Anzahl von Gitterlagen (1 und 2) führt
zu einer ungenügenden Abbildung wesentlicher Effekte. Eine Anzahl von 4
beziehungsweise 5 Gitterlagen rechtfertigt aufgrund der annähernd
identischen Lösungen, im Vergleich zu 3 Gitterlagen, nicht den zeitlichen
Rechenmehraufwand infolge der insgesamt sehr viel höheren Anzahl von
Volumenelementen. Um numerische Rechenfehler zu vermeiden, dürfen die
Proportionen der Volumenelemente nur geringfügig verzerrt werden
(Aspektverhältnis Höhe: Breite: Länge etwa 1: 5: 10). Dadurch ergeben sich
190240 Elemente im 5-lagigen Fall, 116896 im 4-lagigen Fall und 86400
Elemente im Fall des gewählten Netzes mit 3 Lagen in jeder
Diffusionsschicht. Der benötigte Arbeitsspeicher der verfügbaren Computer
wird von Fluent mit 1 Megabyte je 1000 Zellen beziehungsweise 1 Gigabyte
je 1 Million Zellen angegeben. Damit sind die Arbeitsspeicher der
verwendeten Linux-Rechner (PC) mit 512 bis 2048 Megabyte ausreichend.
5.2.2 Eingabeparameter
Zur Berechnung des galvanostatischen PEMFC-Modell sind neben der
Angabe der Stromstärke in Ampere zusätzliche Modellparameter essentiell.
Die in dieser Arbeit zur numerischen Simulation verwendeten
Parameterdaten sowie deren Referenzen sind in Tabelle 5-1
zusammengefasst.
Soweit möglich wird auf veröffentlichte Daten zurückgegriffen. Zum Teil
sind jedoch keine Referenzen der in den Experimenten genutzten PRIMEA
der Firma Gore bekannt, so dass Daten anderer Membranmaterialien heran
gezogen werden müssen. Ebenfalls nicht bekannt sind die
Kontaktwiderstände (KW) zwischen den unterschiedlichen PEMFCKomponenten. Bei den genannten Werten handelt es sich daher um
Annahmen, die in Anlehnung an die in [iho01] vorgestellten
Untersuchungen getroffen werden. Dabei wurde beobachtet, dass die Höhe
des Kontaktwiderstands (KW) im Wesentlichen von der Kompressionskraft
und den verwendeten Materialkombinationen abhängt. Eine ausführliche
Charakterisierung und Bestimmung der elektrochemischen und elektrischen
104
5.2 Modellbildung und Eingangsgrößen
Parameter muss zukünftig weiter verfolgt werden, um die Vielzahl an
theoretischen Modellen in der Literatur mit praxisrelevanten Werten zu
versorgen.
Tabelle 5-1
Modellparameter der verwendeten Komponenten der segmentierten
PEMFC (KW = Kontaktwiderstand)
Parameter
Wert
Einheit
Referenz
Dicke der Membran
35
µm
vgl. Abbildung 2.5
-3
[yi98]
Nafion Membran
Dichte der trockenen Membran
2000
kg m
Äquivalentgewicht der trockenen Membran
1,1
kg mol-1 [kol95]
Spezifischer Widerstand der Membran
0,15
Ωm
vgl. Anhang 11
Dicke der katalytischen Schichten
10
µm
vgl. Abbildung 2.5
Volumenanteil vom Elektrolyten in der
katalytischen Schicht
0,4
-
[um00]
Prototech Elektrode
1000
A m-2
[wöh98]
A m-2
[wöh98]
1 e-7
Ω m2
Annahme
-5
2
Annahme
2
Annahme
Anodische Austauschstromdichte ( a ⋅ io , An )
o
o
Kathodische Austauschstromdichte ( a ⋅ io , Kat ) 0,5
KW: Externe Last / Gasverteilerplatten
KW: Gasverteilerplatten / Diffusionsschichten
KW: Diffusionsschichten / Elektrode
1e
-4
4e
Ωm
Ωm
Weitere zur Lösung des FLUENT-Basiscodes benötigte Materialparameter
der benutzten PRIMEA, Kohlefaserpapiere (TGP-H-060) und
Gasverteilerplatten aus SIGRACET BMA 5 beziehungsweise Polysulfon
sind in Anhang 12 genannt. Auch hierbei müssen infolge nicht
veröffentlichter beziehungsweise nicht bekannter Werte teilweise eigene
Annahmen getroffen werden.
5.2.3 Anfangs- und Randbedingungen
Ein physikalisches Problem, welches numerisch gelöst werden soll, wird
neben den geometrischen und materialtypischen Größen durch zusätzliche
Anfangs- und Randbedingungen definiert. Eine übliche Randbedingung ist
zum Beispiel die Haftbedingung von Fluiden an Wänden, das heißt an der
festen Wand ist die Strömungsgeschwindigkeit Null. Weitere Konditionen
werden durch die experimentellen Versuchsbedingungen vorgegeben.
Soweit nicht anders genannt, wurden die in Kapitel 5.3 und Kapitel 5.4
vorgestellten Ergebnisse mit den in Tabelle 5-2 aufgelisteten Daten erzielt.
105
5 Numerische Simulation
Tabelle 5-2
Aus den experimentellen Konditionen übertragene Anfangs- und
Randbedingungen
Fläche/Volumen
physikalische Größe
Wert
Einheit
Masseneinlass
Anodengas
Temperatur
295,15
K
Massenanteil H2
0,94999
-
Massenanteil H2O
0,05
-
Massenanteil N2
0,00001
-
Temperatur
295,15
K
Massenanteil O2
0,23
-
Massenanteil H2O (entspricht 80 % r.F.)
0,0136
-
Massenanteil N2
0,7564
-
Umgebungsdruck
101325
Pa
Temperatur
300
K
Massenanteil N2
1
-
Wärmetransferkoeffizient (Annahme)
10
W m-1 K-1
Temperatur innerhalb der freien Strömung
295
K
Externe Emissivität
0,61
- , [hel03]
Temperatur der externen Strahlungsquelle
295
K
Temperatur, konstant
328,15
K
Masseneinlass
Kathodengas
Druckausgang
Anodengas
beziehungsweise
Kathodengas
Außenwand
Gasverteilerplatte
Anode
Außenwand und
Kanalwand der
kathodischen
Gasverteilerplatte
Der eingeführte Massenstrom am Einlass der Anode beziehungsweise
Kathode richtet sich nach den eingestellten Gasvolumenströmen, die bei der
Diskussion der Ergebnisse gesondert angegeben werden. Der in den
Experimenten trocken eingeleitete Wasserstoff (Gasqualität 5.0) wird in den
Simulationen mit einem Wassermassenanteil von 0,05 angenommen, um
Konvergenzprobleme infolge eines unendlichen Membranwiderstands zu
vermeiden. Luft wird in den Berechnungen wie auch in den Experimenten
mit einer Feuchte von 80 % r.F. bei einer Temperatur von 22 °C der
Kathode zugeführt. Weitere Vorgaben sind der Betrieb bei annähernd
Umgebungsdruck, das heißt beide Gasausgänge sind geöffnet, und die
Temperierung der Kathode auf 55 °C.
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
In [hak01] werden ortsaufgelöste Stromdichtemessungen vorgestellt, bei
denen unter anderem der Effekt von verschiedenen Luftvolumenströmen
106
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
sowie der Unterschied zwischen Gleich- und Gegenstrombetrieb untersucht
wird. Die gemessene Verteilung der lokalen Stromdichte wird im Folgenden
mit Berechnungen des erörterten PEMFC-Modells verglichen. Dabei wird
eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den experimentellen und
numerischen Ergebnissen nachgewiesen. Zusätzliche, messtechnisch nicht
erfasste physikalische Größen werden durch die Simulation ortsaufgelöst
berechnet und ermöglichen dadurch einen detaillierten Einblick in die
gekoppelten Phänomene der PEMFC.
5.3.1 Variation des Luftangebots
Der Einfluss des Luftangebots auf die Verteilung der Stromdichte wurde in
[hak01] experimentell untersucht und wird im Rahmen dieser Arbeit
numerisch berechnet. Es werden drei unterschiedliche Messungen
betrachtet, deren jeweilige Einstellungen im Experiment und in der
numerischen Simulation in Tabelle 5-3 genannt werden.
Tabelle 5-3
Experimentelle und entsprechende numerische Vorgaben für die
Berechnung der Auswirkungen eines veränderten Luftangebots auf die Verteilung der
Stromdichte
physikalische Größe
exp. Luftvolumenstrom entspricht
Einheit
-1
ml min
-1
Fall 600 Fall 300 Fall 50
600
Massenstrom Luft je halbem Kanal
kg s
exp. Wasserstoffvolumenstrom entspricht
ml min-1 100
-1
4,6⋅10
300
-7
2,3⋅10
50
-7
100
-9
5,8⋅10-8 *)
100
-9
1,1⋅10-8 **)
Massenstrom Wasserstoff je halbem Kanal
kg s
5,4⋅10
exp. Gesamtstromstärke entspricht
A
6,02
5,46
3,92
auf das Rechengebiet bezogener Strom
A
0,2077
0,1882
0,1353
5,4⋅10
-1
*) entspricht einem tatsächlichen Luftvolumenstrom von 75 ml min
**) entspricht einem tatsächlichen Wasserstoffvolumenstrom von 200 ml min-1
Luft und Wasserstoff strömen im Experiment und in der Simulation, wie in
Abbildung 5.3 angedeutet ist, in die gleiche Richtung (Gleichstrombetrieb).
Während der Luftvolumenstrom zwischen 600, 300 und 50 ml min-1 variiert
wird, beträgt der Volumenstrom des Wasserstoffs jeweils 100 ml min-1. Im
Fall 50 müssen beide Massenströme in der numerischen Simulation höher
vorgegeben werden, da ansonsten eine Rückströmung berechnet wird, die
letztendlich zu einem Abbruch der Simulation führt. Ausschlaggebend dafür
ist eine Unterversorgung der Kathode, da der im Experiment eingestellte
Luftvolumenstrom von 50 ml min-1 bei einer Gesamtstromstärke von 3,92 A
107
5 Numerische Simulation
eine Stöchiometrie von lediglich λLuft = 0,8 bedeuten würde. Es muss davon
ausgegangen werden, dass der in diesem Fall tatsächlich geregelte
Luftvolumenstrom höher als 50 ml/min war. Dies wird zurückgeführt auf
eine Unterschreitung des exakt ausführbaren Regelbereichs (ab etwa 10 %
vom Endwert) des Massenstromreglers (Endwert in diesem Fall
1000 ml H2/min). Die Strömung in den anodischen und kathodischen
Gaskanälen ist aufgrund der geringen Strömungsgeschwindigkeiten laminar,
vergleiche Anhang 13.
Die bei einer potentiostatischen Belastung von 500 mV im Experiment
erzielte Gesamtstromstärke wird unter Berücksichtigung der tatsächlich
modellierten Reaktionsfläche als weiterer Eingabeparameter verwendet.
Damit sind alle charakteristischen Größen, Rand- und Anfangsbedingungen
bekannt und die numerische Berechnung des PEMFC-Modells kann
durchgeführt werden. Eine Möglichkeit die simulierten Ergebnisse zu
visualisieren, sind so genannte Konturdiagramme. In Abbildung 5.5 wird
beispielhaft die berechnete Stromdichteverteilung entlang des Kanals im
Fall 600 gezeigt.
H2
aus
Luft aus
Gasstromrichtung
H2
ein
Luftkanal
Kanal-Symmetrieebene
Luft ein
Abbildung 5.5 Stromdichteverteilung in A m-2 entlang des Kanals bei einem
Luftvolumenstrom von 600 ml/min
108
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
Darin werden neben der Kontur der Stromdichte, die begrenzenden Wände
des Luftkanals, die Einlass- und Auslassquerschnitte der beiden Gase sowie
deren Fließrichtung gezeigt. Anhand der Farbskalierung lässt sich eine
Zunahme der Stromdichte in Gasstromrichtung erkennen. Im Bereich der
Gaseinlässe wird eine Stromdichte von etwa 100 mA cm-2 (1,0⋅103 A m-2)
erreicht, die bis zu den Gasausgängen auf etwa 230 mA cm-2 (2,3⋅103 A m-2)
anwächst. Zum Vergleich von simulierten Ergebnissen untereinander
beziehungsweise von berechneten und gemessenen Werten bieten sich
solche Konturdiagramme nicht an. Daher werden im Folgenden die
physikalischen Größen wie Stromdichte, molare Stoffmengenanteile und
Temperaturen in XY-Diagrammen dargestellt. In den dazugehörigen
Beschriftungen referieren die entsprechenden Koordinaten [X; Y; Z] auf das
Bezugssystem aus Abbildung 5.3.
Im Folgenden wird die bei unterschiedlichem Luftangebot und einer
Belastung von 500 mV entlang der Kanäle gemessene, lokale Stromdichte
mit dem simulierten Stromdichteverlauf verglichen. Die angegebenen,
lokalen Stromdichten der Segmente 1 bis 15 ergeben sich aus den
Mittelwerten der drei parallelen Reihen, vergleiche Abbildung 5.2 und
[hak03]. Die Simulationen sind jeweils mit den zuvor angegebenen
Parametern durchgeführt. Es werden lediglich die Gasvolumenströme und
die auf das Rechengebiet bezogene Stromstärke nach Tabelle 5-3 verändert.
Alle weiteren Eingabewerte sind identisch.
Die Abbildung 5.6 zeigt für die drei betrachteten Fälle eines
unterschiedlichen Luftangebots eine qualitative als auch quantitative
Übereinstimmung der gemessenen und berechneten Werte. Die Stromdichte
steigt ausgehend von etwa 100 mA cm-2 in allen drei Fällen bis zu einer
Kanallänge von etwa 30 mm zunächst an. Bis dahin werden im Experiment
und in der Simulation Werte von 205 mA cm-2 (Fall 600), 190 mA cm-2
(Fall 300) und 160 mA cm-2 (Fall 50) erreicht. Anschließend nimmt die
Stromdichte im Fall 50 kontinuierlich ab. Sie beträgt am Kanalende nur
noch etwa 70 mA cm-2. Bei höheren Luftvolumenströmen nimmt die
Stromdichte bis zum Kanalende zu. Im Fall 600 beträgt ihr Wert am Ende
205 mA cm-2 und im Fall 300 200 mA cm-2. Dabei sind auch diese
gemessenen und berechneten Endwerte nahezu identisch.
109
5 Numerische Simulation
Segment
Stromdichte / mA cm-2
250
0,5 1
5 5,5
3
7
10,511
9
13
1515,5
200
150
100
50
Gasstromrichtung
0
0
20
40
60
80
100
Kanallänge / mm
600sim
300sim
50sim
600exp
300exp
50exp
Abbildung 5.6 Vergleich des simulierten und experimentell gemessenen
Stromdichteverlaufs entlang des Kanals der drei Fälle 600, 300 und 50; Koordinaten
[0; 0; Kanallänge]
Ähnliche gemessene und berechnete Stromdichteverläufe in Abhängigkeit
des Luftvolumenstroms werden in [wie01, Seite 88] gezeigt. Dabei zeigen
sich für ähnliche Geometrien (Kanalbreite 1 mm, Kanaltiefe 1 mm,
Stegbreite 1,4 mm) übereinstimmende qualitative Verläufe der gemessenen
Stromdichte. Die berechneten Verläufe weichen jedoch gerade am
Kanalanfang erheblich von den experimentellen Werten ab. Dies wird auf
den Einfluss der mechanischen Verspannung und fertigungsbedingter
Inhomogenitäten der MEA zurückgeführt. Nach den in Abbildung 5.6
gezeigten Ergebnissen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass nicht
experimentelle Fehlerfaktoren für diese großen Unterschiede verantwortlich
sind, sondern die in [wie01] nicht berücksichtigte, lokale Veränderung des
Membranwiderstands in der Simulation
In [wie01] wird der Membranwiderstand, wie die Kontaktwiderstände, als
konstant angenommen. In dem PEMFC-Modell der vorliegenden Arbeit
hingegen wird dieser Parameter ortsaufgelöst berechnet. Es ergibt sich ein
Verlauf, der nach Abbildung 5.7 a) eine Abnahme des spezifischen
Membranwiderstandes mit zunehmender Kanallänge aufweist.
110
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
spez. Widerstand / Ωm
6
600
5
300
50
4
3
2
1
0
0
20
40
60
80
100
80
100
80
100
Kanallänge / mm
rel. Feuchte / % r.F.
120
600
100
300
50
80
60
40
20
0
0
20
40
60
Kanallänge / mm
b) Koordinaten [0; -0,1; Kanallänge]
340
600
Temperatur / K
335
300
50
330
325
320
315
310
0
20
40
60
Kanallänge / mm
c) Koordinaten [0; -0,1; Kanallänge]
Abbildung 5.7 Berechnete Größen a) des spezifischen Widerstands der Membran
sowie b) der relativen Feuchte und c) der Temperatur der Luft innerhalb der
kathodischen Diffusionsschicht
111
5 Numerische Simulation
In den drei betrachteten Fällen verringert sich der Membranwiderstand
besonders auf den ersten 30 mm. Folglich erhöht sich in diesem Bereich die
Leitfähigkeit und die Stromdichte steigt, wie Abbildung 5.6 zeigt, stark an.
Die Nachbildung des experimentellen Stromdichteverlaufs wird durch die
Berücksichtigung des lokalen Membranwiderstands erheblich verbessert.
Diese Ergebnisse werden durch eine ähnliche Gegenüberstellung der
ortsaufgelöst berechneten Größen Stromdichte und Membranwiderstand in
[ge03] bestätigt.
Der Verlauf des Membranwiderstands wird nach Kapitel 3 im Wesentlichen
vom Wassergehalt der Membran, der wiederum von der zu- und abgeführten
Menge an Wasser abhängig ist, beeinflusst. Betrachtet man den in
Abbildung 5.7 b) dargestellten Verlauf der relativen Luftfeuchte, wird
deutlich, dass die trockene Luft am Kanalanfang (etwa 20 % r.F.) für eine
Austrocknung der Membran und damit Verringerung der Leitfähigkeit sorgt.
Die gegenüber dem Lufteinlass (80 % r.F.) reduzierte relative Feuchte ergibt
sich dabei durch eine Temperaturerhöhung der Luft auf dem Weg vom
Einlassquerschnitt zur aktiven Fläche, vergleiche Abbildung 5.8.
H2
Rechengitter im
Plattenmaterial
MEA
Luft
Abbildung 5.8
Temperaturverteilung in der Kanal-Symmetrieebene für den Fall 600
Die dargestellte Temperaturverteilung in der Kanal-Symmetrieebene zeigt
für den Fall 600, wie im Einlaufkanal die Temperatur der eingeleiteten,
22 °C warmen Luft aufgrund der auf 55 °C temperierten kathodischen
112
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
Gasverteilerplatte zunimmt. In allen drei Fällen nimmt die Lufttemperatur
im Einlaufbereich rapide zu, so dass sie nach Abbildung 5.7 c) bereits zu
Beginn des Kanals innerhalb der Diffusionsschicht etwa 53 °C beträgt. Für
eine zusätzliche Erwärmung der Luft auf dem Weg durch die PEMFC sorgt
die Wärmeerzeugung infolge der elektrochemischen Verluste,
vergleiche Gleichung 5-8. Die Lufttemperatur in den drei Fällen stabilisiert
sich auf einem Niveau von etwa 57 °C. Der für die unterschiedlich
vorgegebenen Luftvolumenströme berechnete Temperaturverlauf senkrecht
zur Strömungsrichtung wird in Abbildung 5.9 gezeigt. Darin ist die
Differenz zwischen der lokal berechneten Temperatur TLokal und der in der
Luftverteilerplatte vorgegebenen Temperatur TVorgabe über der Höhe des in
Abbildung 5.3 dargestellten Rechengebiets bei einer Kanalposition von
50 mm aufgetragen.
DS Kathode
5
Platte Kathode
MEA
Luftkanal
DS Anode
H2 Kanal
Platte Anode
T
Lokal
-T Vorgabe / °C
4
3
2
1
0
-3,17
600
300
50
-1,59
0,00
1,59
3,17
Höhe / mm
Abbildung 5.9 Über der Höhe des Rechengebiets aufgetragene Differenz zwischen
lokal berechneter und in der Luftverteilerplatte vorgegebener Temperatur bei einer
Kanalposition von 50 mm (DS = Diffusionsschicht); Koordinaten [0; Zellhöhe; 50]
Aufgrund der elektrochemischen Reaktion wird in allen drei Fällen an der
MEA die höchste Temperatur berechnet. In Abhängigkeit von der lokalen
Stromdichte (siehe Abbildung 5.6) liegt die Temperatur an der MEA um
etwa 3,7 °C (Fall 600), 3,1 °C (Fall 300) oder 2,0 °C (Fall 50) über der
vorgegebenen Temperatur der Luftverteilerplatte (55 °C). Die maximalen
113
5 Numerische Simulation
Temperaturen nehmen in Richtung der beiden Platten infolge der
Wärmeabfuhr durch die in den Kanälen strömenden Gase ab. Dabei ergibt
sich auf der Anodenseite ein stetiger Temperaturgradient, während der
Übergang vom Luftkanal zur Gasverteilerplatte einen sprunghaften
Temperaturverlauf zeigt. Dies liegt daran, dass im Fall der kathodischen
Platte nicht nur deren Außenwand, sondern auch deren Kanalwand eine
festgelegte Temperatur von 55 °C durch die Wahl der Randbedingung
aufgeprägt wird. Im Gegensatz dazu wird der Wärmetransfer an der
anodischen, doppelseitigen Kanalwand11 gekoppelt mit der Lösung des
Wärmetransports in den benachbarten Zellen berechnet. Weitere Eingaben
sind dazu nicht notwendig.
Wird an der kathodischen Kanalwand ebenfalls der Wärmetransfer
gekoppelt gelöst, so ergibt sich bei ansonsten gleichbleibenden
Bedingungen, wie im Fall 600, ein Temperaturprofil wie im Folgenden
gezeigt.
DS Kathode
5
Platte Kathode
MEA
Luftkanal
DS Anode
H2 Kanal
Platte Anode
T
Lokal
-T Vorgabe / °C
4
3
2
600
1
600-gekoppelt
0
-3,17
-1,59
0,00
1,59
3,17
Höhe / mm
Abbildung 5.10 Vergleich der berechneten Temperaturprofile bei einer vorgegebenen
Temperatur von 55 °C in der gesamten Luftverteilerplatte (600) bzw. bei Vorgabe
einer Außentemperatur dieser Platte von 55 °C und gekoppelten Wärmetransport an
der kathodischen Kanalwand(600-neu); Koordinaten [0; Zellhöhe; 50]
11
Grenzt an beide Seiten einer Wand ein Fluid oder Festkörper an, so wird diese nach
[flu02, Kapitel 6.13.1] als „doppelseitige Wand“ bezeichnet.
114
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
In Abbildung 5.10 werden die unterschiedlichen Temperaturverläufe bei
vorgegebener Temperatur (Fall 600) in der Luftverteilerplatte und
gekoppelten Wärmetransport (Fall 600-gekoppelt) an der kathodischen
Kanalwand verglichen. Die Wandtemperatur des Luftkanals wird nun
eindeutig zu 55,4 °C berechnet und weist nicht mehr, wie im Fall der
entkoppelten Berechnung (600), zwei unterschiedliche Temperaturen der
doppelseitigen Wand auf. Ausgehend von dieser Wandtemperatur nimmt die
Temperatur der Luftverteilerplatte infolge der Wärmeleitung annähernd
linear auf die vorgegebene Außentemperatur von 55 °C ab. Ohne eine
aufgeprägte Wandtemperatur des Luftkanals erhöht sich die Temperatur an
der MEA auf etwa 4,4 °C (Fall 600-gekoppelt) gegenüber der vorgegebenen
Außentemperatur der Luftverteilerplatte (55 °C). Damit nimmt im Vergleich
zum Fall 600 die maximal erreichte Temperatur an der MEA um 0,7 °C zu.
Diese Differenz setzt sich bei der Berechnung des Temperaturverlaufs in
Richtung Außenwand der anodischen Gasverteilerplatte fort. Auf den
Stromdichteverlauf
nach
Abbildung 5.6
hat
diese
geringe
Temperaturdifferenz jedoch keine Auswirkung und der Stromdichteverlauf,
im Fall 600-entkoppelt, entspricht dem Fall 600. Dennoch sollte in
zukünftigen Berechnungen der Wärmetransport an beiden Kanalwänden
gekoppelt gelöst werden, um eindeutige Temperaturverläufe zu erhalten.
Wie Abbildung 5.7 b) weiterhin zeigt, steigt die durch die
Temperaturzunahme zunächst reduzierte relative Luftfeuchte in
Strömungsrichtung infolge der Wasserproduktion an der kathodischen
Reaktionsschicht wieder an. Die Feuchtezunahme hängt dabei für die
betrachteten Fälle neben der lokalen Stromdichte unter anderem von der
Höhe des Luftvolumenstroms ab. Es gilt: Je kleiner der Volumenstrom ist,
desto stärker nimmt die relative Feuchte zu. Nach Abbildung 5.7 a) nimmt
gleichzeitig der Membranwiderstand ab. Dennoch zeigt Abbildung 5.6 für
den Fall 50 eine Abnahme der Stromdichte ab einer Kanallänge von etwa
30 mm.
Dieser Effekt wird im Wesentlichen auf die in Abbildung 5.11 verdeutlichte
Sauerstoffabreicherung
infolge
der
elektrochemischen
Reaktion
zurückgeführt. Besonders im Fall 50 nimmt der molare Anteil von
Sauerstoff in der Luft von zunächst 0,21 mit zunehmender Kanallänge auf
115
5 Numerische Simulation
etwa 0,03 ab. Eine ähnlich starke Abreicherung und damit Zunahme der
Konzentrationsverluste tritt im Fall 300 beziehungsweise 600 nicht auf. Hier
liegen die O2-Molanteile am Kanalende bei 0,14 beziehungsweise 0,16. In
beiden Fällen kann der geringe negative Aspekt eines abnehmenden
Sauerstoffanteils durch die gleichzeitige positive Wirkung eines reduzierten
Membranwiderstands und einer zunehmenden Lufttemperatur kompensiert
werden.
Molanteil O2 / -
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
600
300
50
0,00
0
20
40
60
80
100
Kanallänge / mm
Abbildung 5.11 Gegenüberstellung der für die drei Fälle 600, 300 und 50 berechneten,
molaren Sauerstoffanteile der Luft innerhalb der Diffusionsschicht; Koordinaten
[0; -0,1; Kanallänge]
Neben der ortsaufgelösten Berechnung von diversen Größen gibt das
PEMFC-Modell die sich aufgrund der vorgegebenen Stromstärke
einstellende Betriebsspannung aus. Zukünftige Validierungsexperimente
sollten daher ebenfalls im galvanostatischen Zellbetrieb durchgeführt
werden. Die berechnete Zellspannung für den Fall 600 beträgt 524 mV, für
den Fall 300 erhält man 541 mV und für den Fall 50 ergibt sich 546 mV.
Diese Werte stimmen mit der im Experiment jeweils eingestellten
Betriebsspannung von 500 mV gut überein. Die geringen Differenzen
können auf die Nichtberücksichtigung der Verluste aufgrund von internen
Strömen ηint in Gleichung 5-3 und einer möglichen Verringerung der
aktiven Fläche durch Produktionswasser zurückgeführt werden. Obwohl die
Kathode der segmentierten PEMFC temperiert wird, können während der
experimentellen Versuchsdurchführung durchaus Betriebszustände erreicht
werden, in denen sich eine Zweiphasenströmung auf der Anodenbeziehungsweise Kathodenseite ausbildet. Dieser Effekt wird von dem
116
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
einphasigen PEMFC-Modell jedoch nicht modelliert, wodurch die
Spannungsdifferenzen gegenüber den experimentellen Ergebnissen erklärt
werden können.
5.3.2 Gegen- und Gleichstrombetrieb
Neben der experimentellen und numerischen Untersuchung des Einflusses
von verschiedenen Luftvolumenströmen wird der Unterschied eines Betriebs
bei Gegenstrom beziehungsweise Gleichstrom betrachtet. Die für den
jeweiligen Betrieb charakteristischen Strömungsrichtungen der Gase
Wasserstoff und Luft werden in Abbildung 5.12 dargestellt. Im Gegensatz
zum Gleichstrombetrieb, welcher eine inhomogene Feuchteverteilung zur
Folge haben kann, sollen nach [büc97] gegenläufig strömende Gase durch
einen unterschiedlich gerichteten Wassertransport durch die MEA für eine
gegenseitige, interne Befeuchtung sorgen. Dies soll letztendlich zu einer
gleichmäßigeren Befeuchtung der MEA und damit zu einer höheren
Leistungsfähigkeit der PEMFC führen.
H 2,ein
H 2,aus
H 2,aus
H 2,ein
Luft aus
Luft aus
Luft ein
Luft ein
a)
b)
Abbildung 5.12 Gegenüberstellung von a) Gegen- bzw. b) Gleichstrombetrieb
Die Einstellungen der beiden betrachteten Fälle im Experiment und in der
numerischen Simulation werden in Tabelle 5-4 zusammengefasst. Es wird
deutlich, dass neben der unterschiedlichen Strömungsrichtung, lediglich die
bei einer potentiostatischen Belastung von 260 mV erreichte
Gesamtstromstärke verschieden ist. Ansonsten sind die unterschiedlichen
Gasvolumenströme im Experiment und in der Simulation identisch. Alle
117
5 Numerische Simulation
weiteren Eingabewerte entsprechen in beiden Fällen den Angaben in
Kapitel 5.2.2 und 5.2.3. Die berechnete Betriebsspannung beträgt bei
Gegenstrombetrieb 400 mV und bei Gleichstrombetrieb 421 mV. Beide
Werte liegen damit über der eingestellten Zellspannung im Experiment. Die
Differenzen können mittels der in Kapitel 5.3.1 diskutierten Effekte
begründet werden.
Tabelle 5-4
Experimentelle und entsprechende numerische Vorgaben für die
Berechnung der Auswirkungen eines Gegen- beziehungsweise Gleichstrombetriebs
physikalische Größe
exp. Luftvolumenstrom entspricht
Einheit
ml min
-1
-1
Massenstrom Luft je halbem Kanal
kg s
exp. Wasserstoffvolumenstrom entspricht
ml min-1
-1
Gegenstrom
Gleichstrom
1000
1000
7,7⋅10
-7
7,7⋅10-7
100
100
-9
5,4⋅10-9
Massenstrom Wasserstoff je halbem Kanal
kg s
exp. Gesamtstromstärke entspricht
A
10,38
10,53
auf das Rechengebiet bezogener Strom
A
0,3579
0,3631
5,4⋅10
Nach dieser Tabelle ist die im Experiment erreichte Gesamtstromstärke im
Fall
eines
Gleichstrombetriebs
geringfügig
größer
als
bei
Gegenstrombetrieb. Eine verbesserte Leistungsfähigkeit der PEMFC bei
gegenläufig strömenden Gasen kann daher bei den gegebenen
Betriebsbedingungen experimentell nicht bestätigt werden.
Eine detaillierte Auswertung der unterschiedlichen Betriebsweisen ist durch
die Darstellung der gemessenen und berechneten Stromdichteverläufe in
Abbildung 5.13 möglich. Die Angabe der Koordinaten korrespondiert
wiederum mit dem Bezugssystems aus Abbildung 5.3. Die Verteilung der
dem PEMFC-Modell integral vorgegebenen Stromdichte bildet die
experimentell ermittelten Stromdichtewerte beider Fälle gut nach. Besonders
der Verlauf bei Gegenstrombetrieb stimmt qualitativ als auch quantitativ mit
den gemessenen Werten überein. Lediglich der in Segment 1 gemessene
Wert weicht hier von dem berechneten Verlauf ab. Im Fall des
Gegenstrombetriebs werden die Messwerte der ersten fünf Segmente sehr
gut vom Modell wiedergegeben. Der weitere Verlauf stimmt tendenziell
überein, wenngleich eine quantitative Abweichung einzelner experimenteller
Werte von den simulierten Daten auftritt, siehe Segment 8.
118
5.3 Vergleich von Experiment und Simulation
Segment
Stromdichte / mA cm -2
500
0,5 1
5 5,5
3
7
10,511
9
13
1515,5
400
300
200
100
Luft
Strömungsrichtung:
H2 Gegenstrom H2 Gleichstrom
0
0
20
40
60
80
100
Kanallänge / mm
GEGENsim
GLEICHsim
GEGENexp
GLEICHexp
Abbildung 5.13 Vergleich des simulierten und experimentell gemessenen
Stromdichteverlaufs entlang
eines geraden Kanals bei
Gegenund
Gleichstrombetrieb; Koordinaten [0; 0; Kanallänge]
Einen ähnlichen Verlauf wie die Stromdichteverteilung entlang des Kanals
zeigen die beiden in Abbildung 5.14 gezeigten Kennlinien der durch die
MEA hindurchtretenden Stoffmenge von Wasser bei Gegen- und
Gleichstrombetrieb.
gegen
gleich
Wassertransport
von Anode zu
Kathode
0,01
mol m s
-2 -1
Stoffmengenstrom H 2O /
0,02
0,00
-0,01
Luft
Wassertransport
von Kathode zu
Anode
Strömungsrichtung:
H2 Gegenstrom H2 Gleichstrom
-0,02
0
20
40
60
Kanallänge / mm
80
100
Abbildung 5.14 Vergleich des berechneten Stoffmengenstroms von Wasser durch die
MEA entlang eines geraden Kanals bei Gegen- und Gleichstrombetrieb; Koordinaten
[0; 0; Kanallänge]
Der molare Wasserstrom beträgt bei Gegenstrom am Anfang des Luftkanals
(Kanalposition: 0 mm) etwa 0,005 mol m-2 s-1, das heißt das Wasser wird
5 Numerische Simulation
119
von der Anode zur Kathode transportiert. Im weiteren Verlauf steigt der
Stoffmengenstrom bis zum absoluten Maximum von ca. 0,01 mol m-2 s-1 bei
einer Kanallänge von etwa 60 mm an. Bis zum Ende des Kanals nimmt der
Wert auf etwa -0,015 mol m-2 s-1 ab. Dabei entspricht der ab einer
Kanalposition von 87,5 mm berechnete negative Stoffstrom einem
Wassertransport von der Kathode zur Anode. Der in Gleichung 5-12
enthaltene Anteil aus der Rückdiffusion überwiegt damit den
elektroosmotischen Effekt. Ähnliches gilt bei Gleichstrombetrieb zu Beginn
des Kanals. Auf den ersten 12,5 mm Kanallänge wird Wasser ebenfalls von
der Kathode zur Anode transportiert. Der maximale Stoffmengenstrom ist
mit maximal –0,006 mol m-2 s-1 im Vergleich zum Gegenstrombetrieb
jedoch geringer. Im weiteren Verlauf steigt der molare Wasserstrom
kontinuierlich bis auf etwa 0,01 mol m-2 s-1 am Kanalende an.
Eine Umkehrung der Transportrichtung des Wassers, wie in [büc97]
vermutet wird, kann demnach bei der Simulation des Gegenstrom- als auch
des Gleichstrombetriebs bestätigt werden. Wie Abbildung 5.13 zeigt, sorgt
jedoch der höhere Rücktransport des Wassers von der Kathode zur Anode
im Fall des Gegenstrombetriebs zu einem stärkeren Anstieg der Stromdichte
im Bereich des Wasserstoffeinlasses (Kanallänge 90 bis 100 mm) als bei
Gleichstrombetrieb (Kanallänge 0 bis 10 mm). Insgesamt ergibt sich damit
eine verbesserte Stromdichteverteilung mit einem ausgeglicheneren Profil
und einer geringeren Differenz zwischen minimaler und maximaler
Stromdichte. Diese Aussage wird mit der Einschränkung auf trockene
beziehungsweise gering befeuchtete Gase in [ge03] bestätigt. Da nach
Tabelle 5-4 im Experiment jedoch eine etwas höhere Gesamtstromstärke bei
gegenläufig gerichteter Gasströmung gemessen wird als bei
gleichgerichteter Gasbewegung, ist eine abschließende Bewertung des
Gegen- und Gleichstrombetriebs nicht möglich. Dazu sind weitere
experimentelle und numerische Untersuchungen bei unterschiedlichen
Betriebsbedingungen, wie Höhe der Gasvolumenströme und PEMFCBelastung, nötig.
120
5.4 Parameteruntersuchungen
5.4 Parameteruntersuchungen
Neben der Validierung der in FLUENT implementierten Modelle, lassen
sich mit Hilfe solcher numerischer Simulationen der Einfluss veränderter
Betriebsparameter berechnen. Im Folgenden soll der Temperatureinfluss der
Luftverteilerplatte sowie der Einfluss durch Blockaden der
Diffusionsschichten beziehungsweise der Gaskanäle untersucht werden. Als
Ausgangswerte der Parameteruntersuchungen dienen dabei die in
Tabelle 5-5 aufgelisteten Daten des Fall 600 sowie die in Kapitel 5.2.2 und
Kapitel 5.2.3 genannten Angaben. Die Gase werden jeweils im
Gleichstrombetrieb geführt
Tabelle 5-5
Basiswerte für die Parameteruntersuchungen
Eingabe
Einheit
Fall 600
Massenstrom Luft je halbem Kanal
-1
kg s
4,6⋅10-7
Massenstrom Wasserstoff je halbem Kanal
kg s-1
5,4⋅10-9
auf das Rechengebiet bezogener Strom
A
0,2077
In den folgenden Untersuchungen ist die auf das Rechengebiet bezogene
Stromstärke identisch. Entsprechend diesem integral vorgegebenen Wert
berechnet sich die Verteilung der lokalen Stromdichte der betrachteten Fälle.
Die Abweichungen zum Referenzfall 600 sind dabei teilweise sehr gering.
Insbesondere liefern hier die berechneten Ausgangsspannungen einen
Hinweis über die tatsächliche Leistungsfähigkeit der PEMFC.
5.4.1 Einfluss der Temperatur der Luftverteilerplatte
Während bisher das Betriebsverhalten bei einer vorgegebenen Temperatur
der Luftverteilerplatte von 55 °C berechnet wurde, soll nun der Einfluss
einer veränderten Temperatur untersucht werden. Dazu wird im Vergleich
zum Referenzfall 600 lediglich die Temperatur der Außen- und Kanalwand
der kathodischen Gasverteilerplatte auf 50, 60 beziehungsweise 65 °C
verändert. Die Temperatur an der MEA liegt dabei um 3,3 bis 3,7 °C über
der vorgegebenen Wandtemperatur. Das sich ergebende Stromdichteprofil
entlang des Kanals wird in Abbildung 5.15 a) gezeigt. Dabei gilt: Je höher
die vorgegebene Temperatur, desto größer ist die berechnete Differenz
zwischen minimaler und maximaler Stromdichte.
121
5 Numerische Simulation
Stromdichte / mA cm
-2
250
200
150
100
50
50
55
60
65
0
0
20
a)
40
60
Kanallänge / mm
80
100
spez. Widerstand / Ωm
10
50
55
60
65
1
0,1
0
b)
20
40
60
80
100
Kanallänge / mm
Abbildung 5.15 Vergleich der a) berechneten Stromdichte und b) des modellierten,
spezifischen Membranwiderstands entlang des geraden Kanals bei unterschiedlichen
Temperaturen der Luftverteilerplatte; Koordinaten [0; 0; Kanallänge]
Während bei einer Temperatur von 50 °C die Stromdichte von 125 mA cm-2
am Kanalanfang auf lediglich 225 mA cm-2 am Kanalende ansteigt, nimmt
der entsprechende Verlauf bei einer Temperatur von 65 °C von 50 mA cm-2
auf 238 mA cm-2 zu. Mit steigender Temperatur der Luftverteilerplatte wird
die Eintrittsfeuchte der Luft in den Kanal herabgesetzt, was nach
Abbildung 5.15 b) einen höheren spezifischen Membranwiderstand zur
Folge hat. Die Stromdichte am Kanalanfang ist entsprechend geringer und
muss, um die vorgegebene Stromstärke zu erreichen, im weiteren
Kanalverlauf stärker ansteigen. Gleichzeitig nimmt der Membranwiderstand
ab. Dabei tritt eine Parallelverschiebung der Verläufe auf, so dass der lokale
Membranwiderstand bei höheren Temperaturen über denen bei niedrigen
Temperaturen liegt.
122
5.4 Parameteruntersuchungen
Daraus resultieren unterschiedlich hohe ohmsche Verluste, wodurch die
berechnete PEMFC-Spannung mit steigender Temperatur der
Luftverteilerplatte abnimmt. Es ergeben sich bei einer vorgegebenen
Temperatur von 50, 55, 60 beziehungsweise 65 °C Betriebspannungen von
543, 524, 507 beziehungsweise 485 mV. Damit ist die Leistungsfähigkeit
der PEMFC mit parallelen Kanälen bei einer niedrigeren Temperatur der
Luftverteilerplatte verbessert, wobei jedoch die Anfangs- und
Randbedingungen sowie die Annahmen des PEMFC-Modells besonders
berücksichtigt werden müssen. Während hier lediglich die Temperatur der
Außen- und Kanalwand der Luftverteilerplatte verändert wird, sind zum
Beispiel in [ge03] die Temperatur der Zelle und Gase gleich hoch. In diesem
Fall wird bei zunehmender Temperatur und gleichzeitig konstanter relativer
Gasfeuchtigkeit eine hohe Wassermenge in die PEMFC eingetragen, was zu
einer Verringerung des Membranwiderstands und damit zu einer
Verbesserung des Leistungsverhalten führt.
5.4.2 Einfluss von Blockaden
Das derzeitige PEMFC-Modell ist einphasig und betrachtet keine
Flüssigphase in der Gasströmung. Um dennoch eine, wie in Kapitel 3.4
gezeigte, Tropfenbildung innerhalb der Gaskanäle beziehungsweise
mögliche Flutungseffekte innerhalb der Diffusionsschichten zu simulieren,
wird die in Abbildung 5.3 dargestellte Geometrie teilweise von Wasser
blockiert.
Im Folgenden werden, wie in Abbildung 5.16 gezeigt, jeweils 10 mm lange
Blockaden in der kathodischen Diffusionsschicht (DK), dem Luftkanal
(KK), der anodischen Diffusionsschicht (DA) und dem Wasserstoffkanal
(KA) untersucht. Die unterschiedlichen Blockaden befinden sich jeweils
zwischen einer Kanallänge von 45 bis 55 mm. In diesem Bereich versperren
sie den gesamten Strömungsquerschnitt innerhalb einer Diffusionsschicht
beziehungsweise eines Kanals. Die Eingabeparameter zur Berechnung der
unterschiedlichen
Blockierungsfälle
entsprechen
wiederum
dem
Referenzfall 600. Es ergeben sich bei einer Stromstärke von 0,2077 A
Betriebsspannungen von 500 mV im Fall DK, 536 mV im Fall KK, 507 mV
im Fall DA und im 526 mV Fall KA. Verglichen mit der im Experiment
123
5 Numerische Simulation
vorgegebenen Spannung von 500 mV liegen die simulierten Daten damit in
einem sinnvollen Bereich.
a)
H2
H2
H2
H2
Luft
Luft
Luft
Luft
b)
c)
d)
Abbildung 5.16 Gegenüberstellung der unterschiedlichen Blockaden in a) der
Diffusionsschicht Kathode (DK), b) dem Luftkanal (KK), c) der Diffusionsschicht
Anode (DA) und d) dem H2-Kanal (KA)
Aufschlussreicher ist der in Abbildung 5.17 gezeigte Vergleich der
berechneten Stromdichteverläufe der Fälle DK und KK mit dem
Referenzfall 600. Unter der Annahme, dass die gesamte kathodische
Diffusionsschicht blockiert ist (Fall DK), gelangt kein Sauerstoff an die
Reaktionsfläche der Kathode und die Stromdichte fällt in diesem Bereich
auf Null ab. Um dennoch die vorgegebene Gesamtstromstärke zu erreichen,
ist die Stromdichte vor und nach der Blockade höher als im
Referenzfall 600. Der Verlauf ergibt sich dabei in Folge der Kopplung von
Sauerstoffabreicherung und Verringerung des Membranwiderstands, ähnlich
wie in Kapitel 5.3.1 bereits erläutert. Da in den experimentellen
Untersuchungen der lokalen Stromdichteverteilung keine derartigen
Einbrüche beobachtet werden, ist davon auszugehen, dass eine solche
Blockade der Diffusionsschicht nicht aufgetreten ist beziehungsweise das
PEMFC-Modell eine entsprechende Flutung nicht ausreichend genau
beschreiben kann. Ist zum Beispiel eine kathodische Diffusionsschicht
teilweise geflutet, so sollte nach [bas00] der Widerstand gegenüber dem
Massentransport an die Katalysatorschicht mit Hilfe effektiver
Diffusionskoeffizienten von Sauerstoff berechnet werden. Dabei berechnen
sich die entsprechenden Koeffizienten in gasförmigem und flüssigem
124
5.4 Parameteruntersuchungen
Wasser unterschiedlich. Zudem tritt ein Transportwiderstand beim Lösen
von Sauerstoff in Wasser auf.
Stromdichte / mA cm-2
300
250
200
150
DK
100
KK
50
600
0
0
20
40
60
Kanallänge / mm
80
100
Abbildung 5.17 Vergleich des berechneten Stromdichteverlaufs entlang des geraden
Kanals bei unterschiedlichen Blockaden auf der Kathodenseite; Koordinaten
[0; 0; Kanallänge]
Wird der Luftkanal versperrt (Fall KK), ergibt sich ein Stromdichteverlauf,
dessen Werte bis zur Blockade ebenfalls über denen des Referenzfalls 600
liegen. Kurz vor der Blockade, wenn die Luft aus dem Kanal durch die
poröse Diffusionsschicht umgeleitet wird, steigt die Stromdichte auf einen
Wert von 235 mA cm-2 an. Anschließend nimmt die Stromdichte im Bereich
der Blockade auf 220 mA cm-2 nach 55 mm Kanallänge ab. Diese Abnahme
setzt sich fort, so dass bereits kurz nach der Blockade die Werte unterhalb
des Referenzfalls 600 sinken. Am Ende des Luftkanals beträgt die
Stromdichte nur noch 204 mA cm-2.
Auch in diesem Fall überlagern sich Effekte einer Sauerstoffabreicherung
und einer Abnahme des Membranwiderstands. Dabei liegt der lokale
Membranwiderstand im Fall KK auf den ersten 45 mm Kanallänge um
durchschnittlich 0,4 Ωm unterhalb der Werte des Referenzfalls 600, was auf
eine bessere Membranbefeuchtung infolge der höheren Strom- bzw.
Wasserproduktion
zurückgeführt
werden
kann.
Die
molare
Stoffmengenverteilung von Sauerstoff im Bereich des Kanaleinlaufes und
der Blockade wird in Abbildung 5.18 dargestellt.
125
5 Numerische Simulation
Reaktionsschicht
Diffusionschicht
XSauerstoff = 20,1 %
XSauerstoff = 20,4 %
XSauerstoff = 20,6 %
Strömungsrichtung der Luft
100 µm
a)
Strömungsrichtung der Luft
XSauerstoff = 18,4 %
XSauerstoff = 17,8 %
XSauerstoff = 19,4 %
XSauerstoff = 18,5 %
Blockade des Kanals
1 mm
b)
Abbildung 5.18 Für den Fall KK berechneter Stoffmengenanteil von Sauerstoff in
der Luft im Bereich a) des Luftkanalanfangs und b) des blockierten Luftkanals
In Abbildung 5.18 a) wird gezeigt, wie die Luft vom Einlaufbereich in den
Kanal einströmt. Infolge der elektrochemischen Reaktion nimmt der
Sauerstoffgehalt an der katalytisch aktiven Schicht der Kathode ab. Dabei ist
die lokale Änderung des O2-Molanteils in Richtung Reaktionsschicht
126
5.4 Parameteruntersuchungen
aufgrund der unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten in der
Diffusionsschicht und im Kanal höher als in Hauptströmungsrichtung.
Ähnliche Verläufe des O2-Molanteils im Bereich eines Luftkanals und der
angrenzenden Diffusionsschicht werden in [gur98] und [you02] gezeigt. Das
sich einstellende Profil des Sauerstoffanteils wird durch die Kanalblockade
stark verändert, so dass sich bei der Umlenkung der Luftströmung vom
Kanal durch die poröse Schicht der hohe O2-Molanteil im Kanal mit dem
niedrigen O2-Molanteil in der Diffusionsschicht vermischt.
Wie Abbildung 5.18 b) zeigt, steigt dadurch der Sauerstoffanteil an der
Reaktionsschicht an und die Stromdichte nimmt kurz vor der Blockade
nochmals zu. Entlang der Blockade verringert sich der Stoffmengenanteil
von Sauerstoff, wodurch die Stromdichte abfällt. Nach der Blockade kann
die Luft wieder ohne Behinderung im Kanal strömen und das Profil des O2Molanteils bildet sich ähnlich wie in Abbildung 5.18 a) dargestellt aus. Der
Sauerstoffanteil nimmt entlang des Kanals ab, was zu einer gleichzeitigen
Abnahme der Stromdichte führt. Im Gegensatz zum Referenzfall 600, bei
dem die Stromdichte bis zum Kanalende ansteigt, kann im Fall KK die
Abnahme des O2-Molanteils nach der Blockade nicht kompensiert werden,
vergleiche Anmerkungen zu Abbildung 5.11.
In Abbildung 5.19 werden die Stromdichteverläufe im Fall einer blockierten
anodischen Diffusionsschicht (Fall DA) und eines blockierten
Wasserstoffkanals (Fall KA) mit dem des Referenzfalls 600 verglichen.
Ähnlich wie bei einer blockierten kathodischen Diffusionsschicht gelangt
auch im Fall DA der Reaktand nicht an die katalytisch aktive Schicht.
Daraufhin fällt im Bereich der Blockade die Stromdichte auf Null ab. Dieser
Verlust wird wie im Fall DK durch eine höhere Stromdichte in den nicht
blockierten Bereichen ausgeglichen.
Eine Blockierung des Wasserstoffkanals (Fall KA) hat einen
vernachlässigbaren Einfluss auf die Stromdichteverteilung entlang des
Kanals, was der im Vergleich zum Referenzfall 600 nahezu identische
Verlauf zeigt. Dies begründet sich durch den insgesamt sehr hohen H2Molanteil entlang der anodischen Diffusionsschicht (> 92 %) und dem
vergleichsweise geringen Druckverlust von etwa 6 mbar aufgrund der
127
5 Numerische Simulation
Kanalblockade. Eine Durchmischung im Bereich der Blockade von
wesentlich unterschiedlichen Molanteilen, wie sie im Fall KK beim
Sauerstofftransport auftreten, tritt folglich beim Wasserstofftransport nicht
auf. Ein Dead-End-Betrieb mit einer Wasserstoffrückführung nach
Abbildung 4.1 ist damit auch bei blockierten Wasserstoffkanälen möglich.
Dahingegen beeinflussen blockierte Luftkanäle den Stromdichteverlauf
erheblich, was letztendlich zu einer drastischen Reduzierung der
Leistungsfähigkeit führen kann, vergleiche Kapitel 3.4.2.
Stromdichte / mA cm
-2
300
250
200
150
DA
KA
600
100
50
0
0
20
40
60
Kanallänge / mm
80
100
Abbildung 5.19 Vergleich des berechneten Stromdichteverlaufs in der MEA entlang
des geraden Kanals bei unterschiedlichen Blockaden auf der Anodenseite;
Koordinaten [0; 0; Kanallänge]
5.5 Fazit
Mit dem in Fluent implementierten PEMFC-Modell lassen sich an einer
Testzelle gemessene Stromdichteverteilungen bei unterschiedlichen
Volumenströmen und Strömungsrichtungen berechnen. Durch Kopplung
elektrochemischer und strömungsmechanischer Phänomene geben die
numerischen Simulationen die in Kapitel 5.3.1 und 5.3.2 gezeigten,
gemessenen Stromdichteverläufe sehr gut wieder. Dabei bietet die Software,
aufgrund der Möglichkeit unterschiedlichste physikalische Größen
auswerten zu können, einen detaillierten Einblick in die Vorgänge einer
PEMFC. Nach dieser Validierung des einphasigen Modells konnten weitere
Parameteruntersuchungen die Attraktivität der numerischen Fluiddynamik
im Bereich der Forschung und Entwicklung von PEMFC belegen.
Besonders experimentell nur schwer zugängliche Problemstellungen können
128
5.5 Fazit
somit ohne aufwändige Testmusterherstellung und Messreihen am Rechner
beurteilt werden. Letztendlich wird die Kombination von detaillierten
Messungen und numerischen Modellen das lokale und integrale
Betriebsverhalten von PEMFC verbessern. Im Hinblick auf portable
PEMFC-Systeme, die auch bei geringen Außentemperaturen dauerhaft
betrieben werden sollen, wird eine Erweiterung des vorhandenen Modells
um zweiphasige und dynamische Effekte empfohlen. Sehr gute
Beschreibungen dieser Zusammenhänge werden in [bas00, küh03, nam03,
nat01, wöh00] und [you02] gegeben.
6 Zusammenfassung
6
129
Zusammenfassung
Im Rahmen der vorgestellten Arbeit wurden
•
das Betriebsverhalten von einzelligen Polymer-Elektrolyt-MembranBrennstoffzellen (PEMFC) experimentell untersucht;
•
Komplettsysteme zur elektrischen Versorgung von portablen
Kleinverbrauchern entwickelt;
•
und numerische Simulationen an einer Einzelzelle mit geraden,
parallelen Gaskanälen durchgeführt.
Das Betriebsverhalten der PEMFC wurde mittels experimenteller
Untersuchungen bei konstanter Belastung im Hinblick auf einen späteren
Einsatz in tragbaren Systemen charakterisiert. Es wurde deutlich, dass der
Betrieb bei den für portable Anwendungen typischen Bedingungen von
annähernd Umgebungsdruck und –temperatur besonders durch das
entstehende Reaktionswasser beeinflusst wird. Durch die exakte
Bilanzierung der eintretenden, produzierten und austretenden Wassermassen
auf der Anoden- und Kathodenseite der PEMFC konnte berechnet werden,
dass die mit der Umgebungsluft eingeführte Wassermasse gegenüber dem
Reaktionswasser zu vernachlässigen ist. Dies gilt ebenso für das aufgrund
der Permeation der Gase durch die Polymermembran entstehende Wasser.
Mehr als 95 % des insgesamt anfallenden Wassers wird auf der Kathode
ausgetragen. Das restliche Wasser wandert entgegen des zur Kathode
gerichteten elektroosmotischen Zugs von der Kathode zur Anode, und sorgt
damit für einen negativen Transferkoeffizienten. Bei den untersuchten
Betriebsbedingungen wird der geringste Teil des Wassers gasförmig
ausgetragen.
Besonders die Experimente mit einer teiltransparenten PEMFC zeigten, dass
sich innerhalb der kathodischen Gasverteilerstruktur flüssig ansammelndes
Wasser zu einer Hemmung des Sauerstofftransports an die katalytisch aktive
Fläche führt und eine beträchtliche Leistungsabnahme bewirkt. Da der
gasförmige Wasseraustrag durch die Aufnahmefähigkeit der herangeführten
Luft begrenzt wird, muss im Fall der untersuchten Betriebsbedingungen bei
130
6 Zusammenfassung
nahezu Umgebungsdruck und –temperatur der flüssige Wasseraustrag
berücksichtigt werden. Dabei sorgen unterschiedlich vorbehandelte
Diffusionsschichten (hydrophob, hydrophil) für eine Veränderung des
Wassertransports innerhalb der Luftverteilerstruktur. Des Weiteren
beeinflusst die Struktur der Gasverteiler den Wasseraustrag und damit den
Zellbetrieb. Der Vergleich von mäanderförmigen, parallelen und fraktalen
Strukturen zeigte, dass lediglich die mäanderförmigen Kanäle das Wasser
effektiv austreiben und einen zuverlässigen Betrieb ermöglichen. Begründet
wird dies mit dem gegenüber den anderen Strukturen höheren Druckverlust,
der damit allerdings auch gleichzeitig zu einem höheren, parasitären
Energiebedarf für die Gasförderung führt.
Die in dieser Arbeit dargestellten portablen PEMFC-Systeme wurden mit
mäanderförmigen Gasverteilerstrukturen ausgeführt, da ein kontinuierlicher
Wasseraustrag gegenüber dem Mehraufwand an Energie bedeutender ist.
Dabei offenbarte das für die elektrische Energieversorgung eines Laptops
entwickelte System, bestehend aus einem vierzelligen PEMFC-Stapel,
einem sechsphasigen DC/DC-Wandler, der Gasversorgung und einer
Kontrolleinheit, Schwächen hinsichtlich eines dauerhaften Betriebs bei
maximaler Leistungsanforderung. Zwar konnte das prinzipielle Bedienen
des tragbaren Computers durch das PEMFC-System gezeigt werden, aber
ein beispielhafter DVD-Betrieb war nicht permanent möglich. Durch die
Entwicklung einer Mikroprozessor-gesteuerten Regelung während der
Arbeiten an dem zweiten System konnte dessen Anwendung als mobile
Powerbox zuverlässig realisiert werden. Unter anderem werden die
Gaszufuhr, die Wärmeabfuhr und die einzelnen Spannungen des in diesem
Fall neunzelligen PEMFC-Stapels überwacht und der jeweiligen
Leistungsanforderung angepasst. Damit ist ein Dauerbetrieb bei einer
Systemleitung von 35 W über mehrere Tage und eine gelegentliche
Spitzenbelastung von bis zu 75 W für eine Minute möglich.
Um weitere Leistungssteigerungen portabler Systeme zu erreichen, bieten
sich Modellierungen der in einer PEMFC auftretenden, gekoppelten
Phänomene auf Basis der numerischen Strömungssimulation (CFD) an. Im
Rahmen dieser Arbeit wurde ein von Fluent Incorporated entwickeltes
PEMFC-Modell verwendet, welches den Ladungs-, Massen- und
6 Zusammenfassung
131
Wärmetransport sowie elektrochemische Thermodynamik und Kinetik
berücksichtigt. Damit konnten experimentelle Untersuchungen an einer
segmentierten Einzelzelle nachgebildet werden. Es wurde der Einfluss
unterschiedlicher Luftvolumenströme und verschiedener Gasflussrichtungen
bei ansonsten konstanten Eingabeparametern untersucht. Dabei wurde eine
sehr gute Übereinstimmung zwischen den gemessenen und berechneten
Stromdichteverläufen entlang der geraden, parallelen Gaskanäle gefunden.
Durch die Möglichkeit unterschiedlichste physikalische Größen wie
Temperatur, Feuchtigkeit, Membranwiderstand und Stoffmengenanteile mit
Hilfe der CFD-Software ortsaufgelöst anzugeben, wurde ein tieferes
Verständnis der komplexen Zusammenhänge in einer PEMFC gewonnen.
Der Einfluss unterschiedlichster Parameter wie Zelltemperatur und
blockierte Bereiche der Gaskanäle oder Diffusionsschichten wurde
modelliert. Besonders die Blockaden beeinflussen den Stofftransport und
damit die Stromdichteverteilung enorm. Obwohl das PEMFC-Modell bisher
lediglich einphasig entwickelt ist, können somit lokale Flutungen untersucht
werden und so die im Zusammenhang mit flüssigem Wasser auftretenden
Probleme analysieren.
132
Anhang
Anhang
Anhang 1
Interne Stromdichte aufgrund von Wasserstoffpermeation
(Diagramm wurde von O. Teller von W.L. Gore & Associates zur Verfügung gestellt.
Es entspricht der Abbildung 4 in [cle03])
Cross-over current density / mA cm-2
9
80 oC
8
60 oC
7
40 oC
6
20 oC
5
4
3
2
1
0
0
5
10
15
20
25
Hydrogen Pressure / kPa (gauge)
30
Anhang 2
Rasterelektronenmikroskopaufnahme einer von einer Kohlefaser
durchstochenen MEA (Abbildung wurde von O. Teller von W.L. Gore & Associates
zur Verfügung gestellt.)
133
Anhang
Anhang 3
Einzeller
Wasserbilanzierung der in Kapitel 3.3.3 gezeigten Experimente am
Im Folgenden werden für je einen Lastwert die für die Wasserbilanzierung
nach Kapitel 3.2.2 benötigten Daten genannt. Tabelle 6-1 zeigt dabei die
während der Versuche dokumentierten Messwerte. Der zum Austrag des in
den Gasverteilerstrukturen verbleibenden Wassers nötige Spülvorgang wird
jeweils mit einem Stickstoffvolumenstrom von 1500 ml min-1 für 30
Sekunden durchgeführt. Der Spülvorgang wird beendet, wenn die Impedanz
und damit der Wassergehalt der Membran dem Wert zu Beginn der Messung
entspricht. Die Ausgangsfeuchten während des Betriebs ϕ j , aus und beim
Spülvorgang ϕ j , sp werden mit 100 % r.F. angenommen, da durch das
anfallende Kondensat die Messung der eingesetzten Feuchtefühler verfälscht
wird. Die nicht aufgezeichnete Ausgangstemperatur der Gase während des
Spülens wird in Anlehnung an die Temperatur T j , aus mit 23 °C
angenommen.
Tabelle 6-1
Aus
Wasserbilanzierung
Versuch
Zeichen
den
Experimenten
7A_1
Einheit
Anode
-2
abgeleitete
Eingabedaten
14A_1
Kathode
Anode
für
21A_1
Kathode
Kathode
mA cm
64,27
Vt j , ein
ml min-1
63
234
123
463
190
691
°C
22,97
22,85
23,41
23,12
23,88
23,69
% r.F.
7,28
1,90
5,09
1,69
1,63
1,61
°C
23,20
22,43
23,17
21,89
23,37
23,23
ϕ j , aus
% r.F.
100
100
100
100
100
100
j, B
m Kond
g
0,05
4,07
0,10
8,32
0,00
12,10
j , Sp
m Kond
g
0,03
0,27
0,02
0,32
0,49
0,14
Vt j , sp
ml min-1
1500
1500
1500
1500
1500
1500
°C
23
23
23
23
23
23
ϕ j , sp
% r.F.
100
100
100
100
100
100
t sp
min
0,5
0,5
0,5
0,5
0,5
0,5
j , ein
ϕ j , ein
T
T
j , aus
j , sp
128,11
Anode
iR
T
die
190,58
134
Anhang
Weitere benötigte Daten, die für alle Experimente gleich angenommen
werden, sind in Tabelle 6-2 aufgelistet.
Tabelle 6-2
Physikalische Größen und Stoffkonstanten
Zeichen
Wert
Einheit
Referenz
-2
iint, H 2
1,6
mA cm
Tabelle 2-1, Membran D
iint, O2
0,4
mA cm-2
Tabelle 2-1, Membran D
R
8,31451
J mol-1 K-1
[kuc95], S.712
-1
MW
18,016
g mol
[luc95], S.504
F
96485,309
As mol-1
[kuc95], S.712
M O2
31,999
g mol-1
[luc95], S.504
ρO
1,42895
kg m-3
[kuc95], S.606
M H2
2,016
g mol-1
[luc95], S.504
ρH
0,08988
kg m-3
[kuc95], S.606
2
2
150
100
120
80
90
60
60
40
30
20
0
Feuchte / %r.F.
Leistungsdichte p
/ mW cm-2
Anhang 4
Leistungsdichte zu Beginn von Messungen bei unterschiedlicher
Lufteingangsfeuchte
0
0
4
8
12
16
20
Zeit / min
p 1,5
p 45
p 96,5
1,5 %r.F.
45 %r.F.
96,5 %r.F.
135
Anhang
Anhang 5
Berechnung der Grenzstromdichte nach Kapitel 3.2.4
Die Grenzstromdichte lässt sich in Abhängigkeit der Luftgeschwindigkeit
u Kat , ein berechnen. Die nach Kapitel 3.2.4 benötigten Daten werden in
Tabelle 6-3 genannt. Zusätzlich erforderliche physikalische Größen und
Stoffkonstanten sind in Tabelle 6-2 aufgelistet.
Tabelle 6-3
Aus den Experimenten abgeleitete Eingabedaten für die Berechnung
der Grenzstromdichte in Abhängigkeit der Luftgeschwindigkeit
Zeichen
Wert
Einheit
Referenz
T Kat , ein
25
°C
mittlere Temperatur während des Versuchs
ϕ Kat , ein
60
% r.F.
mittlere Eingangsfeuchte während des Versuchs
ρWKat , ein
-3
1,39 ⋅ 10 −8 kg cm
mittels Gleichung 3-5 berechnet
xeff
-0,2
_
angenommen; Wert wird aufgrund der höheren
Wasserstoffstöchiometrie [vgl. Kapitel 0] und der
veränderten Zellgeometrie gegenüber den
ermittelten Daten aus Kapitel 3.3.3 unterschiedlich
gewählt
L
5
cm
durch Zellgeometrie vorgegeben
TLK
p
0,1
cm
durch Zellgeometrie vorgegeben
1
bar
Betriebsdruck
O2
DLuft
0,2
cm2 s-1
mittels Gleichung 3-18 berechnet
hm
5,395
cm s-1
mittels Gleichung 3-17 berechnet
H DS
0,023
cm
angenommene Höhe einer verpressten TGP-H-090
ε
0,5
_
angenommene Porosität einer verpressten und
teilweise gefluteten TGP-H-090
0,255
cm2 s-1
mittels Gleichung 3-18 berechnet
H2 0
DLuft
136
Anhang
Anhang 6
Funktionsweise eines DC/DC-Wandlers
DC/DC-Wandler, die eine kleine Eingangsspannung U E in eine größere
Ausgangsspannung U A konvertieren werden als Aufwärtswandler
bezeichnet. Das Schaltbild eines solchen Wandlers wird in Abbildung 6.1
gezeigt.
IE
UE
Abbildung 6.1
IA
UA
Schaltbild eines Aufwärtswandlers
Für die folgende Funktionsbeschreibung einer Periode der Schaltung sei
vereinfachend angenommen, dass der Schalter S und die Diode D ideale
Bauelemente sind. Weiterhin sei die Spannung U C des Kondensators C
näherungsweise konstant.
Ist der Schalter S geschlossen, liegt die Eingangsspannung U E an der
Induktivität L an und der Strom I E steigt linear an. Wird der Schalter S
geöffnet, so fließt dieser Strom über die Diode D weiter und lädt den
Ausgangskondensator C. Dabei sinkt der Strom nun proportional zur
Differenz der Eingangs- und Ausgangsspannung. Währenddessen wird der
Verbraucher mit der näherungsweise konstanten Spannung U C = U A
versorgt.
Die Diode D verhindert den Stromfluss in umgekehrter Richtung und einen
Kurzschluss durch den Schalter S. Die Ausgangsspannung U A kann durch
die Einschaltdauer des Schalters S pro Periode variiert werden. Weitere
Informationen zu diesem und anderen Spannungswandlern finden sich unter
anderem in [lar00, Seiten 251ff].
137
Anhang
Anhang 7
Berechnung des Luftvolumenstroms
In [lar00, Seite 298f] wird der Luftbedarf in kg s-1 als Funktion des
Stöchiometriefaktors λLuft , der elektrischen Gesamtleistung des PEMFCStapels Pel in W und der durchschnittlichen Einzelspannung U ∗ in V
hergeleitet:
Luftbedarf = 3,57 ⋅ 10− 7 ⋅ λLuft ⋅
Pel
U∗
Gleichung 6-1
Unter der Annahme einer Luftdichte von 1,204 kg m³ bei 20 °C und
1,013 bar [kuc95, Seite 618] kann dieser Luftverbrauch umgerechnet werden
in den entsprechenden Luftvolumenstrom Vt , Luft in ml min-1:
Vt , Luft = 3,57 ⋅ 10 − 7 ⋅ λLuft ⋅
Vt , Luft = 17,78 ⋅ λLuft ⋅
Anhang 8
Pel kg
m3
1 ⋅ 106 ml 60 s Gleichung 6-2
⋅
⋅
⋅
⋅
U ∗ s 1,204 kg
m3
min
Pel
U∗
Gleichung 6-3
Berechnung des Wasserstoffverbrauchs
In [lar00, Seite 300] wird der Wasserstoffverbrauch in kg s-1 als Funktion
der elektrischen Gesamtleistung des PEMFC-Stapels Pel in W und der
durchschnittlichen Einzelspannung U ∗ in V hergeleitet:
Wasserstoffverbrauch = 1,05 ⋅ 10−8 ⋅
Pel
U∗
Gleichung 6-4
Unter der Annahme einer Wasserstoffdichte von 0,0837 kg m³ bei 20 °C und
1,013 bar sowie der Berücksichtigung eines möglichen Stöchiometriefaktors
λH 2 kann dieser Wasserstoffverbrauch umgerechnet werden in den
entsprechenden Wasserstoffvolumenstrom Vt , H 2 in ml min-1:
Vt , H 2 = 1,05 ⋅ 10−8 ⋅ λH 2 ⋅
Vt , H 2 = 7,52 ⋅ λH 2 ⋅
Pel
U∗
Pel kg
m3
1 ⋅ 106 ml 60 s
⋅
⋅
⋅
⋅
U ∗ s 0,0837 kg
m3
min
Gleichung 6-5
Gleichung 6-6
138
Anhang
Luftvolumenstrom / ml min
-1
Anhang 9
Von der modifizierten Pumpe gelieferter Luftvolumenstrom in
Abhängigkeit von der Betriebsspannung
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
0
2
4
6
8
10
12
Spannung / V
Anhang 10
Separation von Reaktions- und Kühlluft
Nach Gleichung 4-4 berechnet sich die von der PEMFC produzierte
thermische Leistung Ptherm in W in Abhängigkeit von der elektrischen
Gesamtleistung des PEMFC-Stapels Pel und dem Verhältnis aus theoretisch
möglicher Einzelspannung U th und durchschnittlicher Einzelspannung U ∗ :

U
Ptherm = Pel ⋅  th∗ − 1

U
Gleichung 6-7
Es wird angenommen, dass 50 % dieser Wärmeleistung durch
Wärmeübertragung und Wärmestrahlung an die Umgebung des PEMFCStapels abgegeben werden kann. Die restlichen 50 % sollen konvektiv mit
der Reaktionsluft ausgetragen werden. Der dazu nötige Massenstrom mt ist
nach [lar00, Seite81ff] abhängig von der spezifischen Wärmekapazität c p
und der Temperaturänderung ∆T der Luft:
mt =
0,5 ⋅ Pel  U th

⋅  ∗ − 1
c p ⋅ ∆T  U

Gleichung 6-8
Wird dieser Massenstrom mit dem Luftbedarf nach Gleichung 6-1
gleichgesetzt, so ergibt sich der zur Abfuhr der Wärme benötigte
Stöchiometriefaktor λLuft zu:
139
Anhang
λLuft =
U ∗  U th
0,5

⋅
⋅  ∗ − 1
−7
3,57 ⋅ 10 c p ⋅ ∆T  U

Gleichung 6-9
Unter der Annahme, dass das Produktwasser dampfförmig anfällt, ergibt
sich eine theoretische Spannung von U th = 1,25 V . Die spezifische
Wärmekapazität von Luft ist nach [lar00, Seite 82] c p = 1004 J kg −1 K −1 .
Des Weiteren ist nach Kapitel 4.5.4 die durchschnittliche Einzelspannung
bei einer Leistung von 35 W etwa U ∗ = 0,8 V . Die Reaktionsbeziehungsweise Kühlluft soll dabei die Temperatur des PEMFC-Stapels
angenommen haben, was zu einer Temperaturänderung von etwa
∆T = 20 K führt. Damit berechnet sich die Luftstöchiometrie zu
λLuft = 31,4 . Nach Abbildung 3.2 würde bei einer Eingangsfeuchte von
60 % r.F. jedoch eine Stöchiometrie von 11 ausreichend sein, um das
Produktwasser dampfförmig auszuleiten. Ein Faktor von λLuft = 31,4 wird
daher zu einer Austrocknung der Membran und damit verminderten
Leistungsfähigkeit der PEMFC führen. Eine Separation von Reaktions- und
Kühlluft ist damit für einen sicheren und dauerhaften Betrieb notwendig.
140
Anhang
Anhang 11
Berechnung des Membranwiderstands
Nach Abbildung 6.2 hat eine Gore-Select Membran mit einer Dicke von
25 µm bei einer Temperatur von 55 °C (x=0,00305) eine spezifische
Leitfähigkeit
von
18,7 S cm-2.
Ausgehend
von
gleichem
Membraneigenschaften besitzt damit eine 35 µm dicke Membran einen
Widerstand von 0,15 Ω m. Ähnliche Daten von Gore-Select Membranen
werden auch in [kol95] genannt.
4.00
ln[Conductance] (S/cm 2) at 100% RH
3.80
GORE-SELECT [R] Membrane 25um
NAFION [R] 112 Membrane
3.60
3.40
y = -1892x + 8.6945
R2 = 0.9845
3.20
3.00
2.80
2.60
2.40
2.20
y = -1751.6x + 7.6915
R2 = 1
2.00
0.0026
0.0028
0.0030
0.0032
0.0034
1/T (1/K)
Abbildung 6.2 Protonenleitfähigkeit unterschiedlicher Membranen (Abbildung
wurde von O. Teller von W.L. Gore & Associates zur Verfügung gestellt. Sie
entspricht der Abbildung 6 in [cle03]))
141
Anhang
Anhang 12
Material
GorePRIMEA
TGP-H-060
Materialparameter
Eigenschaft
therm. Leitfähigkeit
Wärmekapazität
(Raum-)Dichte
elektr. Leitfähigkeit
therm. Leitfähigkeit
Wert
Einheit
70
Wm K
-1
500
J kg K
-1
0,4
Wm K
J kg K
BMA 5
Polysulfon
-1
-1
+11
Annahme
[tor01]
-1
-1
Annahme
[tor01]
-1
Ω m
1,674
Porosität
-1
kg m
1250
730
-1
-3
450
Wärmekapazität
Referenz
-1
[tor01]
[tor01]
[dut00]
Viskoser Widerstandsbeiwert 2,54 e
- in der Ebene
-2
m
[zsw02] TGP-H-090
Viskoser Widerstandsbeiwert 1,86 e+11
- senkrecht zur Ebene
m-2
[zsw02] TGP-H-090
Widerstandsbeiwert aufgrund 0
von Masseträgheit
m-2
[flu02]
Dichte
2100
kg m-3
[sgl01]
elektr. Leitfähigkeit
10000
Ω-1 m-1
[sgl01]
therm. Leitfähigkeit
20
W m-1 K-1 [sgl01]
Wärmekapazität
1100
J kg-1 K-1
Dichte
therm. Leitfähigkeit
Wärmekapazität
1240
0,24
0,225
-3
kg m
-1
[ker03]
Wm K
-1
J kg K
[sgl01]
-1
-1
[ker03]
[sch02]
142
Anhang
Anhang 13
Berechnung der Reynoldszahl für verschiedene Gasvolumenströme in
quadratischen Kanälen
Nach [kuc95] kann die Reynoldszahl Re als Funktion der charakteristischen
Länge L des betrachteten Körpers, der Relativgeschwindigkeit u zwischen
Medium und Körper und der kinematischen Viskosität υ berechnet werden:
Re =
L ⋅u
Gleichung 6-10
υ
Dabei kann die Geschwindigkeit u als Quotient aus Volumenstrom Vt und
durchströmter Fläche A berechnet werden:
u=
Vt
A
Gleichung 6-11
Für die sich auf 14 quadratische Kanäle mit einer Kantenlänge von
L = 1 ⋅ 10−3 m gleichmäßig verteilenden Volumenströme von Luft (50
beziehungsweise 75, 300, 600 und 1000 ml min-1) und Wasserstoff (100
beziehungsweise 200 ml min-1) ergeben sich folgende Geschwindigkeiten u
und Reynoldszahlen Re :
Gas
Luft
Wasserstoff
Vt in ml min-1
50
75
300
600
1000
100
200
u in m s-1
0,06
0,09
0,36
0,71
1,19
0,12
0,24
Re
4,48
6,71
26,85
53,71
89,51
1,27
2,54
Zur Berechnung wurde die kinematische Viskosität υ von Luft zu
1,33 ⋅ 10−5 m2 s-1 und von Wasserstoff zu 9,37 ⋅ 10−5 m2 s-1 angenommen.
Diese Werte sind laut [kuc95] gültig bei einer Temperatur von 0 °C und
einem Druck von 1013 hPa.
Damit liegen alle berechneten Reynoldszahlen weit unterhalb der kritischen
Reynoldszahl, bei der eine laminare Strömung in eine turbulente umschlägt.
Dieser Wert liegt für die betrachtete Geometrie bei etwa 2300,
vergleiche [wie01, Seite 76].
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