Abschätzung des Wasserkraftpotenzials einer Fernwasserleitung

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FACHBERICHTE Trinkwasserversorgung
Abschätzung des Wasserkraftpotenzials
einer Fernwasserleitung bei limitierter
Datenlage in Entwicklungsländern
Fallbeispiel anhand einer Trinkwassertransportleitung in Ganja, Aserbaidschan
Julian Mosbach, Subhendu Bikash Hazra und Wilhelm Urban
Trinkwasserversorgung, Energiegewinnung, Rohrnetzberechnung, Transportleitung, Turbinen
Im vorliegenden Artikel wird das Wasserkraftpotenzial einer geplanten Trinkwassertransportleitung in Aserbaidschan unter
limi­tierter Datenlage hergeleitet und abgeschätzt. Hierzu wird aus den Planungsunterlagen einer Fernwasserleitung in
Ganja, Aserbaidschan, ein Referenz-Szenario entworfen und durch numerische Simulation stationäre Druckzustände in der
Leitung untersucht. Anschließend wird ein geeigneter Turbinentyp gewählt, wobei eine kritische Betrachtung der verfügbaren
Daten erfolgt. Da durch Nutzung der Wasserkraft neben dem Beitrag zur Stromerzeugung gleichzeitig die Möglichkeit zur
Reduzierung des Treibhausgasausstoßes besteht, werden auf Basis der Methodik des United Nations Framework Convention
on Climate Change (UNFCCC) die vermiedenen Emissionen am Kraftwerksstandort Aserbaidschan berechnet. Im Ergebnis wird
deutlich, dass die Fernwasserleitung für eine Energiegewinnungsmaßnahme geeignet ist, jedoch für eine fundierte Turbinenauswahl und Turbinenauslegung weitere Daten, wie z. B. Bemessungsdurchfluss, Abflussdauerlinie, Bemessungsfallhöhe
vorliegen müssen. Die vermiedenen Emissionen sind stark abhängig von dem zu substituierenden Energieträger. Da in
­Aserbaidschan hauptsächlich Erdgas zur elektrischen Energieproduktion verwendet wird, welches einen vergleichsweise kleinen
CO2-Emissionsfaktor besitzt, fällt das CO2-Einsparpotenzial durch Substitution mittels einer Trinkwassertransportleitung
­vergleichsweise zu Braunkohle relativ gering aus. Eine Abschätzung des Wasserkraftpotenzials bei limitierter Datenlage ist
möglich und eine Umsetzung des Einbaus von Turbinen anstelle der geplanten Druckbrecher technisch und ökonomisch
sinnvoll. Eine Implementierung des Vorhabens liefert einerseits einen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung Aserbaidschans,
andererseits verdeutlicht es auch die Absichten des Landes, sich den Herausforderungen des Klimawandels stellen zu wollen.
Estimation of the Hydropower Potential of an Overland Pipeline with
limited Data Availability in Developing Countries
Case study for a drinking water pipeline in Ganja, Azerbaijan
This report presents a proposal for an estimation of the hydropower potential of a planned drinking water pipeline in
Azerbaijan at limited data availability. For this purpose only data/information from the design report of a transmission line
in Ganja, Azerbaijan, will be taken in order to design a reference-scenario, which is the basis to investigate the steady pressure conditions by numerical simulation in the transmission line. Subsequently, a suitable turbine is chosen and a critical
reflection of the available data is conducted. The use of the hydropower gives the opportunity to reduce the greenhouse
gas emissions in addition to the generation of electricity. To calculate the avoided emissions at the power plant site Azerbaijan, the methodology of the United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) is used. The result
shows that the transmission line is suitable for an energy recovering measure, nevertheless for a funded turbine selection
and design more information, such as a flow dimensioning hydrograph, flow duration graph, dimensioning head must be
available. The amount of avoided emissions is heavily dependent on the energy source to be substituted. Due to the fact
that the in Azerbaijan prevailing energy source is gas, which has a low emission factor, the CO2 savings potential is relatively low there comparatively to brown coal. An estimation of the hydropower potential at limited data situation is possible and
the implementation of the installation of turbines instead of the planned pressure breaker devices is technically and economically viable. An implementation of the project provides on the one hand a contribution to sustainable power supply
of Azerbaijan, on the other hand, it also illustrates the intentions of the country to face the challenges of climate change.
792
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
Trinkwasserversorgung
1. Einleitung
Aufgrund der begrenzten fossilen Energieträger gewinnt die
Nutzung erneuerbarer Energiequellen weltweit immer mehr
an Bedeutung. Ein weiterer Vorteil erneuerbarer Energiequellen besteht für Länder, welche ihren Energiebedarf
aktuell durch Importe fossiler Energieträger decken und somit
auf andere Länder angewiesen sind. Sie können durch
Nutzung der erneuerbaren Energien ihre Lieferabhängigkeit
und die damit verbundenen Kosten senken sowie eine
unabhängigere, eigene Energieversorgung anstreben. Dieses
Argument ist für viele Staaten, unter Betrachtung der derzeit
angespannten und zum Teil instabilen politischen Lage
vieler rohstoffreicher Länder, von nicht unerheblicher Bedeutung. Neben ökonomischen und politischen Interessenskonflikten bieten erneuerbare Energien auch die Möglichkeit,
CO2-Emissionen zu reduzieren und damit einen Beitrag zur
Begrenzung des Klimawandels zu leisten.
Während in Deutschland das Potenzial zur Wasserkraftnutzung mit 21 TWh/a [1] bereits zu einem großen Teil
ausgenutzt wird, bleiben gerade in Entwicklungs- und
Schwellenländern erhebliche Potenziale ungenutzt. Ursache
dafür kann u. a. die oft sehr limitierte Datenlage sein, die
es der Planung erschwert Energiegewinnungsmaßnahmen
seriös zu implementieren. Vor diesem Hintergrund soll eine
Abschätzung des Wasserkraftpotenzials einer Fernwasserleitung unter Einsatz von Turbinen untersucht werden.
Da viele Städte ihren Wasserbedarf mangels ausreichender
Ressourcen oft nicht vollständig selbst decken können, sind
sie auf Fernwasserleitungen angewiesen, die das Wasser
über große Entfernungen zur Stadt transportieren und so
die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Trinkwasser
gewährleisten. Auch kann die konventionelle Wasserkraftnutzung in Flüssen durch den Bau von Wehren und dem
Betrieb der Turbinen mit erheblichen Beeinträchtigungen der
Natur verbunden sein. Durch Nutzung der Energie des Wassers
in schon bestehenden Fernwasserleitungen werden Eingriffe in die Umgebung vermindert und die Natur im Vergleich zur konventionellen Wasserkraftnutzung geschont.
Um einen möglichst hohen Realitätsbezug zu erzeugen,
nimmt die Untersuchung direkten Bezug auf die Planungsunterlagen einer Fernwasserleitung (geschlossene Druckrohrleitung) in Ganja, Aserbaidschan. Aufgrund des großen
Höhenunterschieds zwischen Anfang und Ende der Leitung
wird gemäß Planung der Druck in der Leitung durch Druckbrecher an drei Leitungspunkten vollständig (auf Atmosphä­
rendruck) abgebaut, wodurch eine energetische Nutzung
ausgeschlossen wird. Zur ersten quantitativen Abschätzung der
gewinnbaren elektrischen Energie sollen deshalb die Drücke
an den betroffenen drei Stellen ermittelt werden, die nutzbaren Fallhöhen bestimmt und eine grundsätzlich geeignete
Turbinenvorauswahl getroffen werden. Ab­schließend wird
die Masse an vermiedenen CO2-Emissionen durch Nutzung
dieses Potenzials gegenüber den fossilen Energieträgern Erdgas (Aserbaidschan) und Braunkohle (Deutschland) berechnet.
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
FACHBERICHTE
Eingangs erfolgt ein kurzer Überblick über die technischen
Daten auf Planungsgrundlage der bereits bestehenden,
noch nicht in Betrieb befindlichen Leitung (Ist-Zustand).
Danach wird die Drucksimulation durch Verwendung zweier
unterschiedlicher Softwarepakete durchgeführt, da eine
Kalibrierung des Models zum gegebenen Zeitpunkt nicht
möglich ist, jedoch ein qualitativer Vergleich der Ergebnisse
erfolgen bzw. deren Reproduzierbarkeit geprüft werden soll.
Zum Einsatz kommen die lizenzfreie Software EPANET der
amerikanischen Umweltschutzbehörde „United States
­Environmental Protection Agency“ (USEPA) sowie die lizenzierte Netzberechnungssoftware STANET des Ingenieurbüros
Fischer-Uhrig. Nach Eingabe der Leitungskoordinaten sowie
weiterer Planungskriterien werden mit Hilfe dieser Programme
jeweils drei Drucksimulationen mit unterschiedlichen Durchflüssen durchgeführt und die Ergebnisse ausgewertet. Die
berechneten Drücke an den festgelegten Punkten stehen
potenziell der Energiegewinnung durch Auswahl und
­Einsatz geeigneter Turbinen zur Verfügung. Je nach Durchfluss sind unterschiedliche nutzbare Drücke zu erwarten
und damit gegebenenfalls unterschiedliche Turbinentypen
zu verwenden. Nach Auswahl des Turbinentyps erfolgt die
näherungsweise Berechnung der elektrischen Leistung
sowie der Jahresarbeit. Auf Basis der berechneten Leistung
werden abschließend die mögliche CO2-Ausstoßreduzierung
durch Nutzung der Wasserkraft untersucht und die
­vermiedenen Emissionen berechnet.
2. Die Fernwasserleitung Göygöl-Ganja
Die Fernwasserleitung verbindet das Verteilerbauwerk nahe
der Wasserentnahmestelle „Göygöl“ mit dem Reservoir
T2.1A südlich der Stadt Ganja. Die Wasserentnahmestelle
Göygöl befindet sich ca. 24 km südlich von Ganja, in einer
Höhe zwischen 1363 müNN und 1328 müNN, an einem
Nordwesthang des Kaukasusgebirges. Die Wasserentnahme
erfolgt unterirdisch, über fächerförmig verlegte, perforierte
Gusseisenrohre, wodurch das Wasser eine niedrige und
relativ konstante Temperatur besitzt. Das derart gefasste
(drainierte) Grundwasser wird in verschiedenen Sammelschächten zusammengeführt und zu einem Verteilerbauwerk
geleitet, wo das Wasser in zwei getrennten Kammern gesammelt, gefiltert und anschließend der Fernwasserleitung
zugeführt wird. Die Fernwasserleitung ist eine unterirdisch
verlegte, geschlossene Druckrohrleitung und besteht aus
epoxidharzbeschichtetem Stahl (William-Hazen-Koeffizient
= 150 [2]). Sie besitzt den Durchmesser DN500 und hat
eine Länge von 24 174,28 m bei einem Höhenunterschied
von 726,53 m [2]. Ihr Verlauf ist Bild 1 zu entnehmen. In
dieser Darstellung befindet sich die Wasser­entnahme
­(Leitungsbeginn) auf der linken, das Reservoir (Leitungs­
ende) auf der rechten Seite.
Aufgrund des Höhenunterschiedes zwischen Anfang
und Ende der Leitung beträgt der hydrostatische Druck im
793
FACHBERICHTE Trinkwasserversorgung
Bild 1: Verlauf Fernwasserleitung
Tal rechnerisch ≈ 72,6 bar. Die dafür erforderliche Wanddicke
mit den damit verbundenen Materialkosten sowie einem
erschwerten Transport und Einbau sind für solche Rohr­
leitungen nicht wirtschaftlich. Deshalb ist die Leitung je
nach Druckhöhe im Rohrleitungsabschnitt auf die Nenndrücke PN16 (16 bar) und PN32 (32 bar) ausgelegt. Um
diese Nenndrücke nicht zu überschreiten, muss die Leitung
an ihren kritischen Stellen von Druckbrechern unterbrochen
werden. Dazu werden drei schwimmergeregelte Teller­
ventile verwendet. Eine Übersicht über die verwendeten
Rohre bietet Tabelle 1.
Die Lage und Anzahl der Druckbrecher wurde in einer
vorab durchgeführten Feasibility Study (FS) untersucht.
Im späteren Final Design Report fand eine Optimierung
der Fernwasserleitung statt, auf deren Basis über die Lage
und Anzahl der Druckbrecher entschieden wurde. Eine
kritische Betrachtung von Anzahl und Standort der Druckbrecher wird im Folgenden jedoch nicht durchgeführt.
Unter Berücksichtigung der Geländetopographie sowie
den Investitionskosten für Rohre, Verbindungen, Druc­k­
brecher und konstruktive Baumaßnahmen wurde die
­Anzahl auf insgesamt drei Standorte in der Fernwasser­
leitung beschränkt (siehe Tabelle 1).
3. Drucksimulation in einer Fernwasserleitung
Die Abschätzung des Energiegewinnungspotenzials aus
der gegenständlichen Fernwasserleitung setzt eine
­Wasserdrucksimulation über deren Länge voraus. Diese
wird anhand zweier Berechnungsprogramme durch­
geführt, da eine Kalibrierung des Models aufgrund fehlender
Messdaten nicht durchgeführt werden kann. So können
die Ergebnisse qualitativ miteinander verglichen und die
Reproduzierbarkeit geprüft werden.
Das Programm EPANET wurde von der amerikanischen
Umweltschutzbehörde „United States Environmental Protection Agency“ (USEPA) zur hydraulischen Analyse von Wasserversorgungsnetzen entwickelt und ist für jedermann frei
zugänglich nutzbar. Mit EPANET können Druckrohrnetze,
bestehend aus Knoten, Strängen, Speichern, Pumpen und
Ventilen/Drosseln, erstellt, anschließend stationär oder instationär simuliert und hinsichtlich verschiedener Hydraulikparameter untersucht werden. Das Programm STANET ist
eine kostenpflichtige Software zur stationären und instationären Netzberechnung. Es wurde vom Ingenieurbüro
Fischer/Uhrig entwickelt und kann „... zur Berechnung aller
flüssigen und dampfförmigen Medien verwendet werden,
die in geschlossenen Rohren fließen.“ [3]. Weiter können
auch Abwasser und elektrische Netze simuliert werden.
Für weitere Informationen und Funktionen siehe „Epanet2
User Manual“ bzw. „STANET Handbuch Version 9“.
Der Wassertransport in der Fernwasserleitung nach
Ganja basiert auf Gravitation und ist in der Planung auf
einen konstanten Durchfluss von Q = 200 L/s bei einer
Geschwindigkeit von v = 1,02 m/s ausgelegt worden. Aller­
dings wurden bei der Dimensionierung zu erwartende
Durchflussschwankungen mangels vorliegender Messdaten
nicht berücksichtigt, da der Durchfluss von der zufließenden
Wassermenge am Entnahmestandort und den natürlichen
Anreicherungsmengen im Einzugsgebiet abhängig ist und
diese nicht näher spezifiziert sind. Da sich die Leitung zum
Zeitpunkt dieser Arbeit noch nicht in Betrieb befindet,
liegen auch keine Durchflussganglinien vor, welche für
die konkrete Turbinenauslegung und die Berechnung der
Tabelle 1: Verwendete Rohre
794
PipeDN
(Stahl)
Nenndruck
[bar]
Rohrleitungs­
abschnitt
Länge
[m]
Stahlsorte
DIN
DN500
16
PK0 – G49
844,73
St 37-2
Standort
­Druckbrecher
Wanddicke
[mm]
5,6
DN500
32
G49 – G636
10 983,25
St 44-2
Druckbrecher1
6,3
DN500
16
G637 – G726
2329,52
St 37-2
Druckbrecher2
5,6
DN500
16
G727 – G749
735,05
St 37-2
DN500
32
G749 – PBT3a
2577,31
St 44-2
DN500
16
PBT3b – Reservoir
6670,02
St 37-2
5,6
Druckbrecher3
6,3
5,6
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
Trinkwasserversorgung
erzielbaren elektrischen Leistung erforderlich sind. Auf eine
instationäre Berechnung der Drücke wurde deshalb zugunsten einer stationären mit drei verschiedenen Durchflüssen (Q = 150 L/s, Q = 200 L/s, Q = 250 L/s) verzichtet.
Weiter ist die Temperatur des Wassers zu berücksichtigen,
da diese einen direkten Einfluss auf dessen Dichte besitzt,
worüber ebenfalls keine Messdaten vorliegen. Da die Wasser­
entnahme unter Gelände erfolgt (siehe Kapitel 2), sind relativ
niedrige Temperaturen mit vernachlässigbar kleinen Tempe­
raturschwankungen zu erwarten. Die Dichte wird deshalb im
Folgenden näherungsweise mit 1000 kg/m³ angenommen.
Zwischen den Knoten G636-G637, G726-G727 und
PBT3a-PBT3b sind die genannten drei Druckbrecher lokalisiert. In EPANET werden diese durch „Pressure Reducing
Valves“ (PRV) dargestellt. Das „Setting“ der PRV beschreibt den
gewünschten Gegendruck im Unterwasser eines Druckbrechers und besitzt die Einheit [m]. In Tabelle 2 sind die
geodätischen Daten des Verteilerbauwerks, von den Knoten
vor und nach den Druckbrechern sowie die erforderlichen
Gegendrücke im Unterwasser (laut Planung) dargestellt.
In STANET werden die Druckbrecher durch „Regler“ bzw.
„Druckregler“ repräsentiert. Der gewünschte Gegendruck
im Unterwasser wird unter „Sollwert Nachdruck“ in der
Einheit [bar] angegeben. Die Knoten welche die jeweiligen
Druckbrecher (Druckregler) einschließen, müssen die gleiche
geodätische Höhe besitzen. Dies ist eine Abweichung von
der bestehenden Planung und wird bei der Bestimmung
des „Sollwert Nachdruck“ berücksichtigt. Die Höhen­
differenz der jeweiligen Knoten ist in allen drei Fällen
∆h = hK,i – hK,i+1 = 0,55 m. Daraus folgt, dass der Gegendruck
des im Unterwasser liegenden Knotens um die jeweilige
Differenz verringert werden muss, um die der Knoten angehoben wurde. Durch Umrechnung in die Einheit [bar]
mit 1 bar ≈ 10,2 mWS [5] ergeben sich folgende Werte:
Druckbrecher 1:Sollwert Nachdruck 1 = 0,39 bar
Druckbrecher 2:Sollwert Nachdruck 2 = 0,39 bar
Druckbrecher 3:Sollwert Nachdruck 3 = 0,49 bar
Verluste
Reibungsverluste (kontinuierliche Verluste) sowie Einzelverluste (lokale Verluste) werden in dieser Ausarbeitung
durch geeignete Wahl materialabhängiger Koeffizienten
nicht differenziert berechnet. Sie werden in den kontinuier­
lichen Verlusten zusammengefasst. Die Berechnung der
Verlusthöhe infolge von Reibung erfolgt in EPANET, analog
zur bestehenden, offiziellen Planung, durch die Formel nach
Hazen-Williams für turbulente Strömungen. Die Verwendung
dieser Formel in der Planung ist darauf zurückzuführen,
dass es sich bei Planung, Bemessung und Bau der Fernwasserleitung um ein internationales Projektkonsortium
handelt und sich die Formel nach Hazen-Williams im eng-
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
FACHBERICHTE
Tabelle 2: Simulationsrelevante Daten
Geodätische Höhe
[müNN]
Knoten
Gegendruck Unterwasser [m]
Verteilerbauwerk
1322,55*
–
G636
1102,76
–
G637
1102,21
4,55
G726
956,82
–
G727
956,27
4,55
PBT-3a
683,19
–
PBT-3b
682,64
5,50
* Wasserstand in Verteilerbauwerk bzw. Energielinie
lischen Sprachraum etabliert hat. Eine Strömung wird als
turbulent bezeichnet, wenn die dimensionslose Reynoldszahl Re > 2 320 ist. Die Reynoldszahl wird wie folgt berechnet:
Re = ν ·ν D [-]
(Gl. 3.1)
Die Symbole sind am Ende des Abschnittes definiert.
Die Formel nach Hazen-Williams für Reibungsverluste lautet:
hKv = ∑hKvi =
10,67 · L · Q1,85
C 1,85 · D4,87
[m]
(Gl. 3.2)
Diese besitzt einen materialabhängigen Koeffizient C [-],
welcher den Planungsunterlagen entnommen und für Stahl
mit C = 150 [-] [2] gesetzt wurde. Da STANET diese Formel
nicht unterstützt bzw. die Formel nach Hazen-Williams
dort nicht verfügbar ist, wird die Fließformel nach
­Darcy-Weisbach bzw. Prandtl-Colebrook verwendet. Die
Prandtl-Colebrook-Gleichung gilt ebenfalls für turbulente
Strömungen und besitzt einen materialabhängigen k-Wert
[mm], der als betriebliche Rauheit unter Berücksichtigung
aller den Druckverlust beeinflussenden Faktoren definiert
ist. Um alle Verluste (inklusive lokaler Verluste wie z. B.
­Ventile, Krümmer etc.) zu berücksichtigen, wird der k-Wert
nach DVGW GW 303-1 (Notation in DVGW als k2) mit k = 0,1 mm
[4] für Fernwasserleitungen aus Stahl angenommen.
Formel nach Darcy-Weisbach für Reibungsverluste:
2
hKv = l · –L · ν [m]
D 2g
(Gl. 3.3)
Formel nach Prandtl-Colebrook zur iterativen Ermittlung
des Widerstandsbeiwerts λ:
! 2,51
k2 $
1
= – 2log #
+
& [-]
λ
" Re · λ 3,71· D %
(Gl. 3.4)
hKv = kontinuierliche Verlusthöhe [m]
Q = Durchfluss [m³/s]
L = Länge [m]
v = Fließgeschwindigkeit [m/s]
Re = Reynoldszahl [-]
l = Widerstandsbeiwert [-]
ν = kinematische Viskosität [m²/s]
795
FACHBERICHTE Trinkwasserversorgung
3.1 Drucksimulation EPANET
Bild 2: Druckverlauf bei Q = 200 L/s
Tabelle 3: Drucksimulation Epanet
EPANET
Fließgeschwindigkeit
Q = 150 L/s
v = 0,76 m/s
[m]
Q = 200 L/s
v = 1,02 m/s
[m]
Q = 250 L/s
v = 1,27 m/s
[m]
G636
209,49
202,24
193,26
G726
147,92
146,50
144,75
PBT-3a
274,74
272,17
270,19
3.2 Drucksimulation STANET
Tabelle 4: Drucksimulation Stanet
STANET
Fließgeschwindigkeit
Q = 150 L/s
v = 0,76 m/s
[bar]
Q = 200 L/s
v = 1,02 m/s
[bar]
Q = 250 L/s
v = 1,27 m/s
[bar]
G636
20,422
19,607
18,579
G726
14,467
14,307
14,105
PBT-3a
26,880
26,652
26,363
C=
Hazen-Williams-Koeffizient [-]
D = Durchmesser [mm]
k = betriebliche Rauheit unter Berücksichtigung aller den
­Druckverlust beeinflussenden Faktoren [mm]
Eine genaue Ermittlung der Koeffizienten C und k ist
­mangels betrieblicher Messwerte (Vergleichsmessung)
nicht erfolgt. Die getroffenen Annahmen werden in diesem
Stadium jedoch als hinreichend genau eingestuft. Ebenso
ist eine Kalibrierung des Modells zum derzeitigen Zeitpunkt
aufgrund der limitierten Datenlage nicht möglich. Dies
bedingt eine vollständige Inbetriebnahme und verlässliche
Durchfluss- und Druckmessungen. Durch Abgleich der
geodätischen Höhen bzw. der Höhendifferenzen zwischen
den Druckbrechern und den Simulationsergebnissen kann
jedoch eine Abschätzung der zu erwartenden Ergebnisse
erfolgen.
796
Analog zur bestehenden Planung erfolgt die erste Drucksimulation mit einem Durchfluss von Q = 200 L/s. Aufgrund
der zu erwartenden Durchflussschwankungen an der Entnahmestelle erfolgen zwei weitere Simulationen mit einem
um 25 % geringeren (Q = 150 L/s) und um 25 % höheren
(Q = 250 L/s) Durchfluss. Je nach Durchfluss variiert neben
dem Druck auch die Fließgeschwindigkeit in der Rohrleitung.
Die Ergebnisse sind Tabelle 3 zu entnehmen. Durch die
Berechnung der Verluste entlang jedes Leitungsabschnitts
ergeben sich folgende Druckhöhen unmittelbar vor den
Druckbrechern. Der Gegendruck im Unterwasser wurde
im „Setting“ [m] der PRV berücksichtigt.
Zur exemplarischen Ansicht ist der Verlauf des Drucks,
der Energielinie sowie der Geländehöhe in Bild 2 für
Q = 200 L/s graphisch dargestellt. Deutlich zu erkennen
sind die durch rote Pfeile gekennzeichneten Sprünge des
Druckverlaufs und der Energielinie an den Stellen der
Druckbrecher, durch die der Druck bzw. die Energie ab­
gebaut wird. Vergleicht man weiterhin den Verlauf der
Geländehöhe mit dem Druckverlauf, so lässt sich erwartungsgemäß eine eindeutige Abhängigkeit erkennen. In
Bereichen abnehmender Geländehöhe steigt der Verlauf
des Drucks und umgekehrt. In den folgenden Simulationen
wird auf eine graphische Darstellung verzichtet.
Das Vorgehen zur Ermittlung der Druckhöhen erfolgt
­simultan zu Kapitel 3.1. Der gewünschte Gegendruck im
Unterwasser wurde unter „Sollwert Nachdruck“ [bar] berücksichtigt. Die Ergebnisse sind Tabelle 4 zu entnehmen.
Durch die Berechnung der Verluste entlang jedes Leitungsabschnitts ergeben sich folgende Druckhöhen unmittelbar
vor den Druckbrechern.
3.3 Berechnung der Nettofallhöhen
Die Fallhöhe bezeichnet den senkrechten Abstand zwischen
zwei Wasserspiegeln (Ober- und Unterwasser), der für die
Wasserkraftnutzung wichtig ist. Es wird dabei zwischen
Bruttofallhöhe hBrutto [m] und Nettofallhöhe hNetto [m]
unter­schieden. Die Bruttofallhöhe hBrutto [m] bezeichnet
die vertikale Distanz, die das Wasser zurücklegt ohne
­Berücksichtigung der Verluste. Subtrahiert man von der
Bruttofallhöhe die Summe aller über die Fließstrecke
­entstehenden Verluste, so erhält man die Nettofallhöhe.
hNetto = hBrutto – ∑hVerluste [m]
(Gl. 3.5)
Die Nettofallhöhe entspricht der für die Turbine und somit
der zur Energiegewinnung zur Verfügung stehenden
­Fallhöhe. Durch die Berechnung aller Verluste mit Hilfe
der Simulationssoftware entsprechen in EPANET die Werte
„Headloss“ der „Pressure Reducing Valves“ den Nettofallhöhen in der Einheit [m]. In STANET entsprechen die W
­ erte
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
Trinkwasserversorgung
„diffP“ der „Druckregler“ den Nettofallhöhen in der Einheit
[bar]. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, wurde in die Einheit [mWS] (Meter Wassersäule) wie
folgt umgerechnet:
1 bar = 10,2 mWS [5]
In Tabelle 5 sind die ermittelten Nettofallhöhen dargestellt.
3.4 Auswertung und Vergleich der Ergebnisse
Die Nettofallhöhen besitzen erwartungsgemäß bei
minima­lem Durchfluss (Q = 150 L/s) die höchsten und bei
maximalem Durchfluss (Q = 250 L/s) die geringsten Werte.
Durch die Erhöhung des Durchflusses, mit einer damit
verbundenen Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, kommt
es zu einer Erhöhung der hydraulischen Verluste infolge
Reibung. Dies ist aus den vorgestellten Verlusthöhenformeln
von Hazen-Williams und Darcy-Weisbach abzuleiten, in denen
der Durchfluss bzw. die Fließgeschwindigkeit im Zähler
stehen. Dies erklärt, weshalb die Nettofallhöhe bei geringen
Durchflüssen hoch bzw. bei hohen Durchflüssen niedrig ist.
Durch die getroffene Annahme der betrieblichen Rauheit k = 0,1 mm in STANET sowie des nicht kalibrierten
Koeffizienten C = 150 [-] sind Abweichungen der Ergebnisse
zu erklären. Die Reynoldszahl liegt im hydraulisch rauhen
Bereich (Re >> 2 320), wodurch der Widerstandsbeiwert λ
der Prandtl-Colebrook-Gleichung nur noch von k und dem
Durchmesser D des Rohres abhängig ist (der erste Term
der Prandtl-Colebrook-Gleichung wird vernachlässigbar
klein). Da der Widerstandsbeiwert direkten Einfluss auf die
(durch die Darcy-Weisbach-Gleichung ermittelten) Reibungsverluste besitzt, sind die unterschiedlichen Fallhöhen durch
die Annahme des k-Wertes zu erklären. Tatsächlich liegen
die Abweichungen beim Vergleich aller Druckbrecher und
Durchflusssimulationen zwischen 0,2 % und 2,0 % (siehe
Tabelle 5). Dabei besitzen die ermittelten Nettofallhöhen
aus EPANET in jeder Simulation leicht höhere Werte. Aufgrund
der sehr geringen Abweichungen wurde auf eine Optimierung
des k-Wertes verzichtet.
4. Auswahl eines geeigneten Turbinentyps
und Berechnung der Leistung
Die Auswahl eines Turbinentyps hängt im Wesentlichen
von der Bemessungsfallhöhe ( = Nettofallhöhe) sowie dem
FACHBERICHTE
Bemessungsdurchfluss Q ab. Weiter müssen jedoch vor
allem die Kosten, die Drehzahl bzw. Wirkungsgradverläufe
und die Vermeidung von Druckstößen und Kavitation berück­
sichtigt werden. Der Durchfluss unterliegt in der Realität
Schwankungen, welche von der Anzahl und Intensität der
Niederschlagsereignisse, der natürlichen Grundwasser­
anreicherung im Einzugsgebiet und damit von der Wasserverfügbarkeit an den Entnahmestellen abhängen. In der
Planung wurde von einem konstanten Q = 0,2 m³/s aus­
gegangen, der lediglich für eine erste Abschätzung einer
mittleren Durchflussleistung bei limitierter Datenlage anzu­
sehen ist. So sind für eine fundierte Turbinenauswahl und
-auslegung u. a. Kenntnisse über die Q-Ganglinie und
Q-Dauerlinie sowie H-Q- und P-Q-Kennlinien unbedingt
erforderlich. Aus ihnen kann der Bemessungsdurchfluss
und die Bemessungsfallhöhe detailliert bestimmt werden,
„(...) bei denen die Nennleistung der Turbine erreicht wird,
die im Allgemeinen wiederum dem höchsten Wirkungsgrad zugeordnet ist“ [6]. Außerdem muss vor der Wahl
eines geeigneten Turbinentyps ein Abgleich der Simulationswerte mit den tatsächlichen Messwerten durchgeführt
werden. Wie schon erwähnt, stehen diese Daten zum
­derzeitigen Zeitpunkt nicht zur Verfügung, wodurch die
Ermittlung der theoretischen Leistung und Jahresarbeit
überschlägig durch die simulierten Nettofallhöhen bei
konstantem Durchfluss sowie durch Erfahrungswerte für
Wirkungsgrade erfolgt.
Die Fallhöhen 1–3 liegen in allen Simulationen zwischen
139,83 m und 269,79 m (siehe Kapitel 3.3) und sind damit
relativ hoch. Als Richtlinie zur Auswahl eines geeigneten
Turbinentyps dient Bild 3 [7]. Die simulierten Durchflüsse
sowie die daraus zur Verfügung stehenden Fallhöhen liegen
hier im Bereich der Peltonturbine. Allerdings können sich
die Einsatzbereiche herstellerspezifisch unterscheiden,
sodass eventuell auch Francisturbinen geeignet wären.
Die Peltonturbine besitzt jedoch gegenüber der Francis­
turbine den Vorteil, durch ihren flachen Wirkungsgrad­
verlauf sowie die Regulierbarkeit ihrer Düsen schwankende
Zuflüsse besser kompensieren zu können [6]. Da in der
Realität hohe Durchflussschwankungen in der Leitung zu
erwarten sind (siehe Kapitel 3), spricht dies und die vergleichsweise geringen Investitionskosten [8] sowie gute Wartungsund Reparaturmöglichkeiten durch gute Erreichbarkeit der
Turbinenbauteile [6] für die Peltonturbine. Für die Ermittlung
der erzielbaren theoretischen elektrischen Leistung werden
Tabelle 5: Nettofallhöhen
Q = 150 L/s
Q = 200 L/s
Q = 250 L/s
Epanet
Stanet
Abw. [%]
Epanet
Stanet
Abw. [%]
Epanet
Stanet
Abw.[%]
hNetto1 [m]
205,49
204,24
0,60
198,24
195,94
1,2
189,26
185,45
2,00
hNetto2 [m]
143,92
143,53
0,30
142,5
141,89
0,4
140,75
139,83
0,70
hNetto3 [m]
269,79
269,15
0,20
267,76
266,82
0,4
265,24
263,88
0,50
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
797
FACHBERICHTE Trinkwasserversorgung
Aufgrund von Inspektionen, Wartungs- sowie Instand­
setzungsarbeiten an Leitung und Turbinen wird pro Jahr mit
einer 5 %igen Ausfallzeit der Turbinen gerechnet [9]. Dies
entspricht einer Dauer von ca. 18 Tagen. An allen anderen
Tagen wird die Fernwasserleitung 24 h/Tag betrieben,
­womit sich die Jahresarbeit W [kWh] berechnet durch:
W = Pelektr, Netto,i · ∆t [kWh]
(Gl. 4.4)
∆t = 24 h/Tag · 347 Tage/Jahr = 8328 [h/Jahr] (Gl. 4.5)
Bild 3: Einsatzbereiche hydraulischer Maschinen [5]
im Folgenden anstelle der drei Druckbrecher, drei Peltonturbinen angenommen, deren Leistungsberechnung wie
folgt beschrieben wird. Zur Ermittlung der Leistung und
Jahresarbeit werden folgende Gleichungen verwendet:
Wie bereits in Kapitel 3 beschrieben, sind durch die
unterirdische Wasserentnahme niedrige Wassertemperaturen zu erwarten, wodurch näherungsweise eine
Dichte ρ = 1000 kg/m³ angenommen wird. Der Gesamtwirkungsgrad der Anlage ηGes wird durch das Produkt
von Turbinenwirkungsgrad ηT und Generatorwirkungsgrad ηG bestimmt:
ηGes, Anlage = ηT · ηG
(Gl. 4.1)
Daraus erfolgt die Ermittlung der elektrischen Bruttoleistung
Pelektr, Brutto
Pelektr,Brutto,i = 1 · ρ · g · Q · hNetto,i · ηGes, Anlage [kW] (Gl. 4.2)
1000
ρ = Dichte [kg/m³]
g = Erdbeschleunigung [m/s²]
Q = Durchfluss [m³/s]
∆t = Zeitspanne [h/Jahr]
Um die Nettoleistung Pelektrisch,Netto ermitteln zu können,
werden neben dem Turbinenwirkungsgrad ηT und
dem Wirkungsgrad des Generators ηG auch die
­Wirkungsgrade der Umspannanlage, Leitungen etc. ηTrafo,
sowie der Wirkungsgrad ηEig (Eigenversorgung der
Wasserkraft­anlage) benötigt. Die Nettoleistung ergibt
sich daraus zu:
Pelektr, Netto,i = · ρ · g · Q · hNetto,i · ηGes, Anlage
· ηTrafo · ηEig [kW]
798
(Gl. 4.3)
Berechnung der Leistung und Jahresarbeit
Bei der Umwandlung von Energie entstehen Verluste. Diese
fließen in Form von Wirkungsgraden in die Berechnung
der Leistung mit ein. Der Wirkungsgrad ist deshalb ein Maß
für die Effektivität und wird bei einer Peltonturbine hauptsächlich durch die Drehzahl bzw. den Durchfluss beeinflusst. Durch die gute Regulierbarkeit ihrer Düsen besitzt
die Peltonturbine ab einer Beaufschlagung von 60 % einen
Turbinenwirkungsgrad ηT von ca. 88–90 % [6].
Unter der Annahme eines mittleren Durchflusses von
Q = 200 L/s an 347 Tagen/Jahr, der mit EPANET ermittelten
Nettofallhöhen (siehe Kapitel 3.3) und den Erfahrungs­
werten eines renommierten Turbinenherstellers, werden
die Turbinenwirkungsgrade sowie die Wirkungsgrade der
Generatoren wie folgt angenommen:
Turbine 1 (zwischen Knoten G636–G637):
ηT = 90,2 [%], ηG = 95,4 [%]
Turbine 2 (zwischen Knoten G726–G727):
ηT = 90,1 [%], ηG = 95,8 [%]
Turbine 3 (zwischen Knoten PBT-3a–PBT-3b):
ηT = 89,47 [%], ηG = 95,4 [%]
Für die Wirkungsgrade ηTrafo und ηEig werden nach [6]
­angenommen:
ηTrafo = 98,8 [%], ηEig = 99,3 [%]
Durch Verwendung der Gleichungen 4.1 bis 4.5 errechnen
sich folgende Ergebnisse:
Turbine 1 erzeugt bei einer Nettofallhöhe von hNetto1 = 198,24 m
eine Bruttoleistung Pelektr, Brutto1 = 335 kW, bzw. eine
­Netto­leistung von Pelektr, Netto1 = 328 kW. Damit wird eine
Jahresarbeit von ca. W1 ≈ 2732 MWh/Jahr erzielt. Durch
die ­geringere Nettofallhöhe (hNetto2 = 142,5 m) produziert
die Turbine 2 eine Bruttoleistung Pelektr, Brutto2 = 241 kW
bzw. eine Nettoleistung Pelektr, Netto2 = 237 kW. Sie erzielt
damit eine Jahresarbeit von W2 ≈ 1974 MWh/Jahr.
In T­ urbine 3 wird die höchste Nettofallhöhe „abge­arbeitet“
(hNetto3 = 267,76 m). Sie besitzt eine ­
Brutto­
leistung
Pelektr, Brutto3 = 448 kW bzw. eine N
­ ettoleistung Pelektr, Netto3
= 440 kW. Die Jahresarbeit b
­ eträgt W3 ≈ 3664 MWh/Jahr.
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
Trinkwasserversorgung
Alle drei Turbinen zusammen leisten theoretisch eine
­Jahresarbeit von WGes = W1 + W2 + W3 ≈ 8370 MWh/Jahr.
Die Berechnung der Jahresarbeit bei den Durchflüssen
Q = 150 L/s bzw. Q = 250 L/s sind nur der Vollständigkeit
halber aufgeführt. Da sich bei veränderlichem Durchfluss
auch die Wirkungsgrade und die Nettofallhöhen ändern,
sind die Ergebnisse als Abschätzungen der möglichen
Bandbreite der erzielbaren Jahresarbeit zu verstehen.
Bei einem konstanten Durchfluss von Q = 150 L/s
­errechnet sich für die drei Turbinen eine Jahresarbeit von
WGes ≈ 6388 MWh/Jahr und bei Q = 250 L/s eine Jahres­
arbeit von WGes ≈ 10 234 MWh/Jahr.
5. CO2-Bilanz/vermiedene Emissionen
Durch den Einsatz erneuerbarer Energien können fossile
Energieträger substituiert und damit Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase reduziert werden. Entscheidend
dabei ist, welcher fossile Energieträger ersetzt werden soll.
Bei der Ermittlung der Emissionsbilanz ist zu beachten, dass
zwischen „vermiedenen“ und „verursachenden“ Emissionen
unterschieden wird. Durch Gewinnung, Verarbeitung,
Transport und Einbau der Rohstoffe entstehen schon vor
Inbetriebnahme einer Wasserkraftanlage Emissionen. D
­ iese
Daten finden hier keine Berücksichtigung, wodurch sich
die nachfolgenden Berechnungen auf die vermiedenen
Emissionen beschränkten.
Durch die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls ist
­Aser­baidschan Mitglied der in Annex B aufgeführten
­Staaten. Der Mechanismus zur Gemeinschaftsreduktion
(engl. „Joint Implementation“, JI) ermöglicht es anderen in
Annex B aufgeführten Ländern, Projekte zur Reduzierung
von T­ reib­hausgasemissionen zu finanzieren [10]. Im Gegenzug kann das finanzierende Land die Menge der ver­
miedenen Emissionen in der Verpflichtungsperiode selbst
(zusätzlich) emittieren oder sich in Form eines Emissionsguthabens gutschreiben lassen [11]. Damit ist ein Anreiz
zur Finanzierung solcher Projekte auch für andere Länder
gegeben.
Das Vorgehen zur Ermittlung des Einsparpotenzials ist
deshalb der Methodologie „AMS-ID.: Grid connected
­renewable electricity generation – Version 17.0“ des
­„United Nations Framework Convention on Climate
Change“ (UNFCCC) [12] entnommen, welche die Basis für
kleine CDM-Projektaktivitäten (= Clean Development
­Mechanism) darstellt, allerdings auch auf JI-Projekte
­anwendbar ist. Der CDM ist ein vom Kyoto-Protokoll
­vor­gesehener Mechanismus zur Reduktion der Treibhausgase. Ziel des Mechanismus ist die Unterstützung von
­Ent­wicklungsländern, um ihrerseits einen Beitrag zum
­Klimawandel leisten zu können sowie gleichzeitig eine
nachhaltige Entwicklung zu fördern. Die Ermittlung ist in
folgende Schritte gegliedert:
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
FACHBERICHTE
1. Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energien
(hier: Wasserkraftnutzung)
Verwendung der in Kapitel 4.1 ermittelten, zur
Verfügung stehenden Energie [MWh/a]
2. Bestimmung des Emissionsfaktors (EF)
3. Berechnung der vermiedenen Emissionen
Ad 1.: Energiebereitstellung der Wasserkraftanlage
Durch Nutzung der Energie der Peltonturbinen kann die
gleiche durch einen fossilen Energieträger produzierte
Energie substituiert werden (siehe Kapitel 4.1).
Ad 2.:Bestimmung des Emissionsfaktors (EF) /
­CO2-­Umrechnungsfaktors in Aserbaidschan
Zur Beurteilung der Klimawirkung einer Stromerzeugungstechnik werden alle entstehenden Klimagase (z. B. CH4,
N2O) auf ein Wirkungsäquivalent von CO2 umgerechnet
[13]. Aus diesem Wirkungsäquivalent lässt sich im Anschluss
die äquivalente CO2-Menge pro erzeugter kWh berechnen.
Aus Tabelle 6 der „International Energy Agency“ [14] geht
hervor, dass die elektrische Energie in Aserbaidschan in
überwiegendem Maße aus Gas gewonnen wird. Das
­CO2-Äquivalent bzw. der CO2-Umrechnungsfaktor für produ­
zierte elektrische Energie aus Erdgas in Aserbaidschan beträgt:
EFCO2,grid,y = 416 kg CO2/1000 kWh [15]
= 0,416 t CO2/MWh
Anzumerken ist, dass dieser Wert nicht einer einzelnen
Anlage zugerechnet werden kann, sondern einen durch­
schnittlichen Wert des Anlagenbestandes darstellt.
Ad 3.: Berechnung der vermiedenen Emissionen
Die verwendete Gleichung zur Ermittlung der vermiedenen
Emissionen lautet nach [12]:
BEy = EGBL,y · EFCO2,grid,y
(Gl. 5.1)
Tabelle 6: Elektrizitätsproduktion nach Energieträgern
­Aserbaidschan 2012 [13]
Energieträger
Elektrizität [GWh]
Kohle
Öl
Biokraftstoff
Gas
Wasserkraft*
0
503
0
20 664
1821
Atomkraft
0
Solarstrom
0
Windkraft
0
Geothermie
0
Gesamt
22 988
* inkl. Produktion aus Pumpwasserspeichern
799
FACHBERICHTE Trinkwasserversorgung
Brutto-Stromerzeugung 2013 in Deutschland: 629 Mrd. Kilowattstunden*
Erdgas 10,5 %
Steinkohle 19,7 %
Heizöl, Pumpspeicher
und Sonstige 5,2 %
Wind 7,9 %
Erneuerbare
23,4 %
Biomasse 6,8 %
Wasser 3,4 %
Photovoltaik 4,5 %
Siedlungsabfälle 0,8 %
Kernenergie 15,4 %
Braunkohle 25,8 %
Quellen: BDEW, AG Energiebilanzen Stand: 12/2013
* vorläufig, teilweise geschätzt
Bild 4: Brutto-­Strom­erzeugung nach Energieträgern 2013 [15]
BEy
= Vermiedene Emissionen in einem Jahr y [t CO2]
EGBL,y
=In das Netz eingespeiste Energiemenge, als Folge der
Umsetzung eines CDM-Projektes [MWh/Jahr]
EFCO2,grid,y =CO2-Emissionsfaktor des zu ersetzenden fossilen
­Energieträgers [t CO2/MWh]
Unter den getroffenen Annahmen von Q = 200 L/s über
347 Tage im Jahr verrichten die drei Turbinen eine
­Jahresarbeit von ca. 8370 MWh/Jahr. Durch Verwendung
der Gleichung 5.1 sowie des CO2-Umrechnungsfaktors
(= 0,416 t CO2/MWh) können durch die Nutzung der
­Wasserkraft in der Fernwasserleitung pro Jahr Emissionen
von ca. 3482 t CO2 vermieden werden. Zurückzuführen ist der
relativ geringe Wert auf den CO2-Emissionsfaktor von Gas.
In Ländern, in denen Energie durch andere fossile
­Energieträger (z. B. Braunkohle) erzeugt wird, fällt der ­Faktor
­deutlich höher aus, wodurch die vermiedenen Emissionen
steigen. In Bild 4 ist die Bruttostromerzeugung nach
­Energieträgern 2013 in Deutschland aufgeführt [16]. Aus
ihr ist zu entnehmen, dass der fossile Energieträger Braunkohle mit 25,8 % den größten Anteil nach Energieträgern
an der Brutto-Stromerzeugung 2013 in Deutschland besitzt.
Möchte man CO2-Äquivalente für Deutschland
­berücksichtigen, d. h. die vermiedenen Emissionen bei
gleichbleibender Energiemenge am Kraftwerksstandort
Deutschland bestimmen, ergäbe sich der CO2-Um­
rechnungsfaktor für Braunkohle:
EFCO2,grid,y = 1190 g CO2/kWh = 1,19 t CO2/MWh
[13]
Am Kraftwerksstandort Deutschland würden demnach
Emissionen von ca. 9960 t CO2/Jahr vermieden werden.
6. Zusammenfassung und Fazit
Ziel der Arbeit ist es, eine Abschätzung der nutzbaren elektrischen Arbeit einer Fernwasserleitung in Aserbaidschan
durchzuführen, deren Energiepotenzial in der bisherigen
Planung nicht berücksichtigt wurde. Vor dem Hintergrund
800
der limitierten Datenlage stellen die hydraulischen Berechnungen der Fernwasserleitung bei stationärem Durchfluss
die Grundlage zur Auswahl geeigneter Turbinentypen dar.
Für die Ermittlung der Anlagenleistung und des Anlagentyps wurde ein Referenz-Szenario zur bestehenden Planung
erstellt und die erforderlichen Nettofallhöhen an den geplanten Standorten der Druckbrecher ermittelt. Dabei
kamen nur Daten zum Einsatz, welche bereits aus Planungsunterlagen entnommen werden können. Aufgrund der zu
erwartenden Durchflussschwankungen wurden die Durchflüsse Q = 150 L/s, Q = 200 L/s, Q = 250 L/s simuliert und
ausgewertet. Auf eine Kalibrierung des Modells muss aufgrund
fehlender Betriebsdaten verzichtet werden. Die ermittelten
Nettofallhöhen sind relativ hoch bei vergleichsweise geringem Durchfluss. Die Wahl des Turbinentyps fällt deshalb
an allen drei Standorten auf eine Peltonturbine. Die in den
Planungsunterlagen erwarteten Durchflussschwankungen
können durch den flachen Wirkungsgradverlauf der Peltonturbine sowie die Regulierbarkeit ihrer Düsen gut kompensiert
werden. Die Wahl der Peltonturbine wurde inoffiziell durch
einen renommierten Turbinenhersteller bestätigt. Basierend
auf Erfahrungswerten für die Wirkungsgrade der Turbinen
und Generatoren sowie Annahmen für die Wirkungsgrade
des Umspannwerks und der Eigenversorgung generiert
die Anlage bei einem Durchfluss Q = 200 L/s eine Nettogesamtleistung von ca. 1 MW.
Um einen Beitrag zur CO2-Minderung und damit zur Verringerung der allgemeinen Klimaänderungen zu leisten, wurde
die Höhe der vermiedenen CO2-Emissionen infolge der Nutzung
der Wasserkraft bestimmt. Die vermiedenen Emissionen be­
tragen am Standort Aserbaidschan ca. 3500 t CO2/Jahr. Zurückzuführen ist dieser relativ geringe Wert auf den CO2-Emissionsfaktor von Erdgas in Aserbaidschan. Würde eine solche Anlage
in Deutschland betrieben und bspw. der Energieträger
Braunkohle substituiert werden, würden die vermiedenen
Emissionen mit fast 10 000 t CO2/Jahr deutlich höher ausfallen.
Aufgrund des Planungsstadiums fehlen die für eine fundierte Turbinenauslegung unerlässliche Durchflussganglinie
und Durchflussdauerlinie sowie ein Abgleich der Simulationswerte mit den tatsächlichen Druckmesswerten. Die Durchflussganglinie wird durch Messungen erstellt und entspricht
der tatsächlich zur energetischen Nutzung zur Verfügung
stehenden Wassermenge. Erst bei genauer Kenntnis ihres
Verlaufs lässt sich die optimale hydraulische Ausrüstung
für einen spezifischen Standort bestimmen, da sich durch
den schwankenden Durchfluss Änderungen der Nettofallhöhe
und des Wirkungsgrades der Turbinen einstellen. Dies hat
einen direkten Einfluss auf die Gesamtleistung und damit
die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Weiter ist die Wirtschaftlichkeit einer Anlage direkt von den rechtlichen Rahmenbedingungen am Standort abhängig. Nur durch garantierte
Vergütungssätze besteht eine Planungssicherheit für
­Inves­toren und die Gewährleistung eines wirtschaftlichen
Betriebs. Auf diesem Gebiet herrscht jedoch in vielen
gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
Trinkwasserversorgung
Schwellen- und Entwicklungsländern erhebliches Entwicklungspotenzial. Oft sind allgemeine Informationen schwer
zugänglich und es existieren keine speziellen Gesetze für
erneuerbare Energien. Ein staatliches Monopol im Wasserbereich wie in Aser­baidschan macht es außerdem für
­private Betreiber schwierig, eine Anlage wirtschaftlich zu
betreiben. Dies wurde durch eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durch Berechnung des internen Zinsfußes sowie
der ­dynamischen Strom­gestehungskosten bestätigt [17].
Abschließend ist anzumerken, dass eine Abschätzung des
Wasserkraftpotenzials bei limitierter Datenlage möglich und
eine Umsetzung des Einbaus von Turbinen anstelle der jetzt
geplanten Druckbrecher technisch und ökonomisch sinnvoll
ist. Die Implementierung des Vorhabens würde sowohl einen
Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung Aserbaidschans
liefern als auch die Absichten des Landes verdeutlichen, sich
den Herausforderungen des Klima­wandels stellen zu wollen.
Danksagung
Die Autoren bedanken sich bei Dornier-Schneider Consulting sowie
der KfW-Entwicklungsbank für die aktive Unterstützung und Datenbereitstellung für dieses Projekt. Des Weiteren möchten wir uns beim
Ingenieurbüro Fischer-Uhrig für die Bereitstellung einer Lizenz der
Simulationssoftware STANET für das Institut IWAR bedanken.
Literatur
[1]
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Verbesserung des ökologischen Zustands an Wasserkraftanlagen
Wasserkraft als erneuerbare Energie. Schlussbericht – Teilprojekt
2. Aktualisierung des Wissensstandes in Bezug auf wasserrechtliche
Regelungen und umgesetzte Maßnahmen an Wasserkraft­
anlagen, Kurzfassung. 2012, S. 3–4.
[11] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Thema Klima-Energie, Internationale Klimapolitik, Stand
Dezember 2012. Im WWW abrufbar unter URL: http://www.bmu.
de/­themen/klima-energie/klimaschutz/internationale-klimapolitik/glossar/#clean [22.4.14, 16:42 UTC].
[12] United Nations Framework Convention on Climate Change: Approved Small Scale Methodologies, Grid connected renewable electricity generation – Version 17.0, Ref AMS-I.D. Im WWW abrufbar unter
URL: http://cdm.unfccc.int/filestorage/V/9/L/V9LRSXKP24Q7YT6HZDUBO3C0ING8AJ.1/EB61_repan17_Revision_AMS-I.D_ver17.pdf?t=
dEx8bjJhMHhofDARAVUstZACe1CMvmxXDb8M [10.03.14, 15:46 UTC].
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Stromversorgung, 2007. Im WWW abrufbar unter URL: http://
www.vdi.de/fileadmin/vdi_de/redakteur_dateien/geu_dateien/
FB4-Internetseiten/CO2-Emissionen%20der%20Stromerzeugung_01.pdf [11.03.2014, 15:29 UTC].
[14] International Energy Agency: Statistics Electricity. Electricity/
Heat Data for Azerbaijan. Im WWW abrufbar unter URL: http://
www.iea.org/statistics/statisticssearch/report/?year=2012&cou
ntry=AZERBAIJAN&product=ElectricityandHeat [14.05.15, 15:00 UTC].
[15] Wolf, T.: KfW-Bank: Umwelt- und Klimaanlage. Nicht publiziertes
Dokument, Frankfurt, 2010.
[16] BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.:
Bruttostromerzeugung nach Energieträgern 2013, Online im
WWW unter URL: http://bdew.de/internet.nsf/id/2F3534CF6E1
386E6C1257A41004112D3 [11.03.14, 14:12 UTC].
[17] Mosbach, J.: Technische und wirtschaftliche Untersuchung
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Mosbach=3AJulian=3A=3A.html [19.05.2015, 08:39 UTC].
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Korrektu
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[3]
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Autoren
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Darmstadt, Fachgebiet Wasserbau. Überarbeitete Neuauflage
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gwf-Wasser | Abwasser 7-8/2015
FACHBERICHTE
Dr. habil.
Subhendu Bikash Hazra
Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. nat. techn.
Wilhelm Urban ­(Korrespondenzautor)
[email protected] |
Technische Universität Darmstadt |
Institut IWAR |
Franziska-Braun-Straße 7 | D-64287 Darmstadt
801
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