4. Besuch der La Coccinella und des L`atelier in Cles am 01.10. als

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Bericht über
„La Coccinella“
in Trentino (Italien)
besichtigt am 01.10.2009
Inhalt
Seite
La Coccinella....................................................................................................... 1
L`atelier ............................................................................................................... 1
Die Freizeitaktivitäten: ......................................................................................... 2
Kinderkrippen für Kinder im Alter von 0-3 Jahre.................................................. 2
ASILO DI Cles ..................................................................................................... 3
Nani Kama Mama ............................................................................................... 6
Geschrieben von:
Jutta Wiggelinghoff
Leiterin des
AWO Familienzentrum Lotte-Halen
Zum Tiefen Reck 2a
49504 Lotte
0 54 04 – 67 15
[email protected]
La Coccinella
Eine soziale Kooperative
http://www.lacoccinella.coop
In der autonomen Provinz Trento, zwischen Gardasee und Dolomiten in
Oberitalien/Südtirol liegt die Ortschaft Cles. Diese ist der Hauptort des Val di Non
und zählt ca. 6.500 Einwohner. Seit den neunziger Jahren trat hier immer
deutlicher die Notwendigkeit auf, die berufstätigen Eltern bei der Pflege und der
Erziehung der Kinder zu unterstützen. In diesem Zusammenhang wurde im Jahr
1995 durch die Initiative einer Gruppe von Eltern und Fachleuten, die soziale
Kooperative La Coccinella (die Marienkäfer) gegründet.
Ziel war es, auf die Bedürfnisse der Mütter und Väter aus Cles und den
angrenzenden Gemeinden zu reagieren und Dienstleistungen für die Betreuung
der Kinder unter drei Jahren zu schaffen. Im Februar 1997 nahm die „Coccinella“
für die Gemeinde Cles die Arbeit der Kinderbetreuung auf. Die „Coccinella“ ist eine
Genossenschaft, die auf die Unterstützung der Familien bei der Pflege und
Erziehung der Kinder ausgerichtet ist. Die Kooperation ist stetig gewachsen und
heute in vielen Gemeinden von Trentino ansässig. Viele freiwillige Mitglieder,
Arbeitnehmern und Verbrauchern, bilden zusammen mit einer wachsenden Zahl
von Beschäftigten und Mitarbeitern, ein soziales Non-Profit-Unternehmen. Dieses
Unternehmen ist in der Lage, vielfältige Maßnahmen in der Region Trentino
effizient und flexibel zu ermöglichen.
Nach vielen Jahren Erfahrung, ist die „Coccinella“ mittlerweile über die ProvinzGrenze hinaus für ihre Unterstützung und für ihre Dienste gefragt. Die
Genossenschaft arbeitet dabei eng mit den Institutionen der Sozialpolitik
zusammen.
Die Genossenschaft bietet Bildungs- und kulturelle Dienstleistungen an:
6 Ateliers - „L`atelier“
Verschiedene Freizeitaktivitäten (vor allem im Sommer)
10 Kinderkrippen (weitere sind geplant)
L`atelier
Die Genossenschaft betreibt sechs Werkstätten, in der kreative Angebote vor
allem für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 13 Jahren gemacht werden.
Aber auch Erwachsene, insbesondere ältere Menschen in Pflegeheimen gehören
zu der Zielgruppe. Die Lehrpersonen haben Vorkenntnisse in der bildenden Kunst.
Bei der künstlerischen Betrachtung wird nicht Produkt orientiert, sondern Prozess
orientiert gearbeitet. Die Mitarbeiter liefern den Kindern viele Informationen rund
um die zu bearbeitende Materie. Das Thema „Nachtvögel zeichnen“ wird z.B. mit
einem Waldspaziergang verbunden, bei dem viele Materialien, wie Federn,
Ausgewürgtem oder Kot gesammelt werden.
Den Kindern und den älteren Menschen wird durch die Kunst ein Medium
gegeben, mit dem sie ihre Meinung öffentlich zu äußern können. So wurde z.B.
von den Kindern eine Karte mit Sehenswürdigkeiten von Cles gezeichnet und
gestaltet, die mittlerweile sogar im Touristikbüro ausliegt.
Jutta Wiggelinghoff/ Bericht über „La Coccinella“ in Trentino (Italien) / 01.10.09
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L`atelier hat in Trentino zahlreiche Partnerschaften mit verschiedenen kulturellen
Institutionen entwickelt, mit denen sie sowohl kreative Wege für Kinder und
Jungendliche, wie auch Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer und Erzieher
organisiert. L`atelier ist mit seinen Aktivitäten ebenfalls an zahlreichen kulturellen
Veranstaltungen und anderen Ereignisse, wie z. B. die Wahrung der Traditionen
der Region beteiligt.
Freizeitaktivitäten
Die „Coccinella“ bietet, in Zusammenarbeit mit mehreren umliegenden
Gemeinden,
Kindern
und
Jugendlichen
viele
abwechslungsreiche
Freizeitaktivitäten mit Spielen und Entdeckungen, vor allem -aber nicht nur im
Sommer, an. Ziel ist es, auf die ansteigende Zahl von Familien, die ihre Kinder für
ein paar Stunden betreuen lassen möchten, angemessen und kompetent zu
reagieren.
Kinderkrippen für Kinder im Alter von 0-3 Jahre
Die Kinderkrippe ist ein Dienst der Genossenschaft für die Erziehung und
Betreuung der Kinder in den ersten drei Lebensjahren. Dieses „Nest“ ist ein Ort,
wo die Erziehung gemeinsam mit den ausgebildeten Erzieherinnen und den Eltern
gestaltet wird. Die Krippe ist ein Ort der Bildung für die Kinder. Die
Bildungsprogramme werden mit den Eltern vorbereitet. Bei der Planung der
Elternabende werden immer aktuelle Dokumentationen aus dem Alltag mit
einbezogen.
Die Grundlagen dieser Dienstleistung bilden neben der Familie, die
Zusammenarbeit mit der öffentlichen Verwaltung, den Schulen, den
Gesundheitsdienstleistern und anderen Akteuren in diesem Gebiet. Durch die
gewonnenen Erkenntnisse sorgt die Genossenschaft für eine kindgerechte
Ausstattungen, die freundlich und reich an Reizen ist. Hierdurch ist man in der
Lage, dem Tempo der Entwicklung der Kinder zu entsprechen und sie zugleich
altersgerecht zu fördern.
2003 wurde die Genossenschaft für die Kindergärten mit dem Qualitätszertifikat
UNI EN ISO 9000 ausgezeichnet.
Die Krippen der „Coccinella“:
ASILO DI Baselga di Piné ist das neuste „Nest“ der Genossenschaft und wurde
im Januar 2009 eröffnet. Es hat für 12 Kinder Platz, die von 3 Erzieherinnen
betreut werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Outdoor-Aktivitäten - im
Kontakt mit der Natur zu leben, gelegt.
ASILO DI Cagnò eröffnet im Jahr 2005. Hier können maximal 18 Kinder betreut
werden. Die Kinder sind in zwei Gruppen von gleichem Interesse geteilt: bis zu 18
Monate und von 18 bis 36 Monate.
ASILO DI Pinzolo - M.Campiglio –dieses Nest für sechs Kindern war eine
Elterninitiative und wird seit 2004 von der Genossenschaft verwaltet.
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ASILO DI Arco aus dem Jahr 2002, bietet Platz für bis zu 13 Kinder. Dieses
„Nest“ ist rund um das Thema Musik gewidmet.
ASILO DI Sarnonico Die Genossenschaft verwaltet das Nest seit 2002 für bis zu
25 Kinder.
ASILO DI Brentonico gebaut 2002 kann 18 Kinder aufnehmen. Es werden
öffentliche Workshops wie z.B. für den Bau von Kinderspielzeug oder Exkursionen
für Eltern und Kinder angeboten.
ASILO DI Terres wurde im Jahr 2001 gebaut und kann bis zu 26 Kinder
aufnehmen.
ASILO DI Civezzano ist klein und gemütlich und mit einem großen Garten mit
verschiedenen Spielgeräten ausgestattet. Die Genossenschaft verwaltet seit 2000
diese Krippe mit 19 Plätzen.
ASILO DI Pellizzano aus dem Jahr 1999. Das Nest kann bis zu 30 Kinder
aufnehmen. Im Jahr 2005 wurde die Krippe nach einer speziellen Studie von
Raum und Einrichtung umgebaut und neu gestalteten. Das Nest garantiert den
Eltern eine stabile und flexible Betreuung unter Berücksichtigung der Arbeitszeit.
Die Delegation der Arbeiterwohlfahrt besichtigte am 01.10.2009 die:
ASILO DI Cles
Diese Krippe ist die erste, in der die
Genossenschaft ihre Arbeit im Februar
1997 begonnen hat. Sie ist mit 50
Plätzen gleichzeitig die größte Krippe
der „Coccinella“ und in einer ehemaligen
Schule
auf
drei
Stockwerken
untergebracht.
Die Raumkonzeption und die pädagogische Konzeption werden (wie für jede
Krippe) von der Genossenschaft vorgegeben, an die sich jede Mitarbeiterin halten
muss. Die Erzieherinnen werden von der Genossenschaft ausgesucht und
eingestellt. Für die pädagogische Ausgestaltung ist die Leitung der Krippe
verantwortlich. Die Eltern werden in das Alltagsgeschehen mit einbezogen. Es
wird z.B. gemeinsam ein Jahresthema festgelegt, wie in diesem Jahr das Thema
„Buch“. Die Leiterin dieser Einrichtung ist vom Gruppendienst freigestellt.
Sieben Frauen kümmern sich um die Küche und den Haushalt, sodass sich die
Erzieherinnen ganz um die Betreuung der Kinder kümmern können. Die Krippe ist
ganzjährig von Montag bis Freitag 7.30 bis 18.00 Uhr geöffnet, außer zwei
Wochen im August und mehrere Tage während der Weihnachtszeit. Für die
Urlaubszeiten und im Krankheitsfall der Erzieherin gibt genügend Springerkräfte
die „Jollys“, die auf Abruf bereitstehen.
Jutta Wiggelinghoff/ Bericht über „La Coccinella“ in Trentino (Italien) / 01.10.09
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Aus hygienischen Gründen ziehen sowohl
Besucher, wie auch die Eltern beim Betreten
des Gebäudes Plastiküberzieher über die
Schuhe.
In
jeder
Etage
befindet
sich
ein
Garderobenbereich, in denen die Eltern ihre
Kinder beim Bringen umziehen. Hier finden die
Eltern auch Mitteilungen des Personals in den
eigenen Postfächern.
Zur Eingewöhnung bringt jede Familie Fotos
von Zuhause mit, die dem Kind jederzeit
zugänglich sind. Das „private“ Fotobuch
dient sowohl dem Trösten beim Abschied
von den Eltern, sowie beim Abholen der
Freude auf Zuhause.
Vor den Gruppenräumen finden die Eltern
das Tagebuch der Erzieherin vor, in dem
über die täglichen Geschehnisse berichtet
wird.
Im Erdgeschoß gibt es zwei Gruppenräume für jeweils 6 Kinder im Alter von 0-18
Monaten, einen Schlafraum, ein Waschraum und die Küche. Der Flurbereich wird
zum Spielen mit einbezogen. Die Gruppenräume sind reiz arm, ohne
vorgefertigtes Spielmaterial und mit vielen häuslichen Gegenständen im
Rollenspielbereich eingerichtet. Der Wickeltisch steht im Gruppenraum, so muss
die Erzieherin zum Wickeln nicht den Raum verlassen. In diesen Gruppen arbeitet
jeweils eine Erzieherin.
Es werden wenige Bastel- oder Spielangebote gemacht. Dafür wird den Kindern
oft Gelegenheit gegeben mit Maismehl, Erbsen und Linsen zu experimentieren.
Auf einer Decke wird das „gelbe Mehl“ ausgebreitet und die Kinder können mit
verschiedenen Gefäßen mit diesem Material spielen.
Bei dieser Art der Tätigkeit hat das Kind die
Möglichkeit, das Tasten, die Auge-HandKoordination und Raumkonzepte zu erleben
(innen, außen, groß, klein). Es kann ein
Verständnis für Gewichtsverhältnisse und
Formen entwickeln. Befüllen, entleeren,
gießen, kämmen, pusten usw. sind Aktionen,
die einer ganzen Reihe von späteren
Handlungen beeinflussen.
Verwendetes Material: verschiedene Behälter, wie durchsichtige Flaschen mit
breiter Öffnung, Gläser, Trichter, Siebe, Löffel, Strohhalme, transparente Zylinder
usw.. Das Maismehl wird mit Reis, Sand, oder Weißmehl verglichen.
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Mit 19 Monaten wechseln die Kinder mit ihrer Erzieherin in einen Gruppenraum in
die erste Etage. In diesem Geschoß gibt es drei Gruppenräume für jeweils 9
Kinder im Alter von 19 – 36 Monaten. Eine Gruppe wird von zwei Erzieherinnen
betreut. Desweiteren gibt es einen Schlafraum, einen Waschraum einen
Werkraum und eine Malwerkstatt. Auf dem Flur sind ein Rollenspiel- und ein
Baubereiche eingerichtet. Auch in diesen gibt es keine vorgefertigten
„Gesellschaftsspiele“ sondern viele Alltagsmaterialien. In Kleingruppen werden oft
kreative Angebote in der Malwerkstatt oder in dem Experimentierwerkstatt mit
Wasser, Maismehl, Linsen oder Nudeln gemacht.
Im Dachgeschoss ist der Bewegungsraum untergebracht, der ebenfalls als
Schlafraum für 20 Kinder genutzt wird. Außerhalb dieses Raumes sind unter den
Dachschrägen zwei gemütliche Kuschelecken zum Vorlesen und eine Ecke zum
Vorbereiten des Personals eingerichtet. Diese Bereiche sind nur durch Vorhänge
vom Durchgang abgetrennt.
Der Außenbereich ist, wie im Gebäude auch, bewusst mit wenigen Spielgeräten
ausgestattet.
Kurz vor dem Eintritt in den Kindergarten wechseln die Kinder mit ihren
Erzieherinnen noch einmal den Gruppenraum und zwar in den ca. 200 Meter
entfernten Kindergarten. Die Erzieherinnen begleiten die Kinder bei dem
Übergang in den Kindergarten. Der Kindergarten ist jedoch eine andere,
weiterbetreuende Institution und hat mit der Krippe nichts zu tun. Die Trägerschaft
liegt hier bei der Provinz.
In diesem Gebäude ist ebenfalls ein Atelier (wie oben beschrieben) untergebracht.
Hierbei handelt es sich um einen ca. 40 qm großen Raum, der mit vielen
Naturmaterialien zum Werken bestückt ist.
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Nani Kama Mama
Im Dachgeschoss der ASILO DI Cles wurde in Zusammenarbeit mit der Familien
Beratungsstelle 2006 eine „Nani Kama Mama“ – Gruppe eingerichtet. Dieser
Begriff kommt aus einer Tradition aus Tansania. Wenn eine Frau hier Mutter wird,
ist üblich, dass der Ehemann ihr einen Kanga, ein farbiges Baby-Tragetuch, mit
dem Satz „Nani Kama Mama“ (Du bist nun eine Mutter) gibt.
Die „Coccinella“ hat die Trägerschaft für dieses Präventivangebot bei einer
öffentlichen Ausschreibung gewonnen. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln von
der Gemeinde und der Genossenschaft.
Das kostenlose, offene Angebot richtet sich an junge Mütter mit ihren Kindern bis
zum ersten Lebensjahr und findet einmal wöchentlich nachmittags statt.
Hauptzielgruppe sind die ausländischen Frauen, die jedoch leider dieses Angebot
selten nutzen.
Der Treff wird von einer
erfahrenen Erzieherin geleitet
und bietet Gelegenheit Neues
über die Kindererziehung zu
lernen
und
Erfahrungen
auszutauschen. Auch für die
Kleinsten werden weitgehend
nur alltägliche Gegenstände,
wie Dosen, Gardinenring oder
Ketten
zum
Spielen
bereitgestellt.
In
der
„Nani
Kama
Mama“
finden
Baby-Massage
Kurse
oder
Musikgewöhnungskurse statt. Auf besonderen Wunsch können z.B. auch
Kinderärzte, etc. eingeladen werden. In Zusammenarbeit mit den Hebammen
werden für zukünftige Eltern auch Geburtsvorbereitungskurse angeboten.
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