Einfach erklärt: Die Lebensversicherungsreform

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Einfach erklärt: Die Lebensversicherungsreform
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Viele Menschen sorgen für das Alter zusätzlich zur Rente vor. Eine der beliebtesten Möglichkeiten ist der Abschluss
einer kapitalbildenden Lebensversicherung. Dazu zählt auch die private Rentenversicherung. Sie läuft in der Regel über
viele Jahre und enthält eine garantierte Ablaufleistung, sodass Ausdauer gefragt ist.
In Deutschland gibt es derzeit rund 88 Millionen Lebensversicherungsverträge, also mehr als eine Police pro
Einwohner. Doch mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise haben sich die Rahmenbedingungen für die
Versicherten und die Anbieter von Lebensversicherungen verschlechtert. Versicherer investieren das Geld ihrer Kunden
in sichere Anlageformen wie Staatsanleihen. Diese Wertpapiere gewähren aktuell aber nur eine niedrige Verzinsung. Für
die Versicherer ist es immer schwieriger, das Geld ihrer Kunden lukrativ anzulegen.
Die Bundesregierung hat daher ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das im Sommer 2014 in Kraft getreten ist.
Damit werden die Auswirkungen der niedrigen Zinsen minimiert und das System der Lebensversicherung langfristig auf
eine stabile Grundlage gestellt. Oberstes Ziel ist es, die Ansprüche der Versicherten zu schützen – trotz schwieriger
Rahmenbedingungen.
Die wichtigste Neuerung für die Kunden betrifft die sogenannten Bewertungsreserven. Diese entstehen dann, wenn der
Kurs von Wertpapieren steigt, in denen ein Versicherer das Geld seiner Kunden angelegt hat. Läuft ein Vertrag aus, hat
der Kunde bisher bei der Auszahlung der Lebensversicherung Anspruch auf 50 Prozent dieser Reserven. Die
Bewertungsreserven sind zuletzt jedoch stark angestiegen. Bei hohen Bewertungsreserven erhalten die Kunden einen
besonders großen Teil der künftigen Zinserträge. Die verbleibenden Kunden müssen sich wegen der gegenwärtig
niedrigen Verzinsung mit weit geringeren Erlösen zufrieden geben.
Unter dem Strich würde eine kleine Gruppe von Versicherten jetzt von den niedrigen Zinsen profitieren, während die
große Mehrheit, deren Verträge weiterlaufen, zukünftig weniger Geld erhalten würde. Um das zu verhindern und die
Niedrigzinsphase zu überbrücken, hat der Gesetzgeber das Lebensversicherungspaket beschlossen, mit dem die
Bewertungsreserven fair und generationengerecht verteilt werden.
Die Kunden werden außerdem mehr als bisher an den Überschüssen beteiligt, die die Unternehmen mit dem Geld ihrer
Versicherten erwirtschaften. Künftig sollen nicht nur die Kapitalerträge zu 90 Prozent ausbezahlt werden, sondern auch
die Risikoüberschüsse. Weitere Neuerungen gibt es für die Finanzaufsicht, die Versicherungsunternehmen und den
Vertrieb von Lebensversicherungen. Um rechtzeitig erkennen zu kennen, ob einem Versicherer wirtschaftliche
Schwierigkeiten drohen und um Gefahren für die Erfüllung der Versicherungsverträge besser abzuschätzen, sollen die
Unternehmen ihr Risikomanagement verbessern. Zudem gibt es jetzt eine Ausschüttungssperre. Sie stellt sicher, dass
keine Dividende an die Aktionäre eines Versicherers fließt, solange die Erfüllung der Garantiezusagen nicht langfristig
gesichert ist.
Zusätzlich zur Ausschüttungssperre werden auch die Eingriffsmöglichkeiten der Aufsicht gestärkt. Den Versicherern
wird es schwerer gemacht, einmalige Abschlusskosten, wie zum Beispiel Provisionen, zu finanzieren. Zudem sollen die
Kosten der Versicherung für die Kunden transparenter und verständlicher werden. Dazu müssen die Versicherer den
Neukunden sagen, wie stark die Kosten die Rendite des Lebensversicherungsvertrags mindern.
Diese Maßnahmen üben Druck auf die Versicherer aus, die Kosten zu senken. Den Kunden bleibt damit mehr Geld. Mit
diesen Maßnahmen schafft das Reformpaket der Bundesregierung eine gute Grundlage für die Zukunft der
Lebensversicherung und sorgt damit für stabile und vor allem faire Leistungen für alle Versicherten. Denn jeder soll sein
Ziel erreichen – heute und in Zukunft.
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