Gesundheit & Ernährung Bekömmliches Frühlingserwachen Wer beim Übergang vom Winter zum Frühling Frühjahresmüdigkeit verspürt, sollte seine Mahlzeiten mit «Fitmachern» anreichern. Einige Tipps, wie man der Müdigkeit gezielt entgegenwirken kann. vitamin-C-Spender Vitamin C in Milligramm (mg) pro 100 Gramm Lebensmittel: Von Brigitte Ferencz Nach den dunkleren und trüben Wintertagen gewöhnt sich der Organismus langsam wieder an die helle Jahreszeit. Der Körper ist müder als sonst, was laut Biochemie vor allem an der hormonellen Umstellung liegt: vermehrte Lichtreize im Frühjahr aktivieren die Produktion des stimmungsaufhellenden Hormons Serotonin, während gleichzeitig das für den Schlaf zuständige Hormon Melatonin noch reichlich aktiv ist. Die Wechselwirkung dieser beiden Stoffe macht den Körper müde. Einfache und schnelle Hilfe Darüber hinaus wirkt die schwere Winterkost noch nach. Viele Menschen essen im Winter zu wenig frisches Obst und Gemüse, was zu einem leichten Mangel an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen führen kann. Ausnahmsweise gestaltet sich in diesem Fall das Ernährungsprogramm weniger schwierig als bei anderen Problemfeldern wie Abnehmen, Verdauungsstörungen oder Ähnlichem. Es ist geradezu einfach, dem Körper die nötige Portion «Fitmacher» zuzuführen. Vitamin C Vitamin C ist das Vitamin gegen Müdigkeit schlechthin. Gleichzeitig ist es eines der wichtigsten Vitamine zur Lebensmittel Vitamin C Erdbeeren 65 mg Kiwi 37 mg Unterstützung des Immunsystems. Es Orange 36 mg ist an so vielen Vorgängen im menschlichen Körper beteiligt, dass ein Mangel Zitrone 34 mg weitreichende Folgen haben kann. Spinat, Brokkoli 26 mg Vitamin C wirkt als wichtiger Schutz Spargel 24 mg für die Hirnanhangsdrüse und unterLeber 22 mg stützt deren Hormonausschüttung. Kartoffeln 18 mg Damit ist Vitamin C auch an den ReTomaten 17 mg gelkreisen der Sexualhormone, der Stresshormone, des Wachstums und Apfel 9 mg der Schilddrüsentätigkeit beteiligt. Quelle: Gesellschaft Deutscher Natürliche Vitamin-C-Lieferanten sind vor allem Erdbeeren (nur in der Chemiker e.V. Saison, also helfen die hier kaum), Kiwis, Zitronen und Orangen. An Gemüse bieten sich Brokkoli und Spinat an. RotEs wird im Volksmund auch Stimkraut, Weisskraut und Sauerkraut sind mungsvitamin genannt. Vorkommen ebenfalls gute Vitamin-C-Lieferanten. in: Weizenkeimen, Vollkorngetreide, Sonnenblumenkernen und Bierhefe. Tipp: Orangen in der kalten Jahreszeit haben eine aktivierende Wirkung. •B3 (auch Niacin) bildet einen wichAm Morgen genossen, aktivieren sie tigen Baustein verschiedener Coenmanche Menschen besser, als es ein Kafzyme und wirkt sozusagen wie eine fee vermag. Der Kaffee lässt sich am spä«Zündkerze», ohne die es keinen teren Morgen immer noch nachholen. richtigen Stoffwechsel, keine Aufnahme von Eiweißen, Fetten und B-Vitamine Kohlehydraten gibt. Es ist auch für Auch B-Vitamine haben eine aktivieeine ausreichende Bildung von Neurende Wirkung (vor allem Vitamin B1 rotransmittern im Gehirn entscheiund Vitamin B3), sie können den Endend und belebt so auch den Geist. ergiestoffwechsel auf «höhere DrehVorkommen in: Geflügel, Wild, Fisch, zahlen» bringen. Pilzen, Milchprodukten und Eiern, •B1 (auch Thiamin) spielt bei der Enaber auch in Erdnüssen, Weizenkleie, ergiegewinnung durch den Abbau Datteln, getrockneten Aprikosen und von Glukose eine wichtige Rolle. Hülsenfrüchten. autorin Brigitte Ferencz, Ernährungsberaterin, ist Seminarleiterin der fit im job AG in Winterthur. Tel. 052 245 05 55, Fax 052 245 05 59, brigitte.ferencz@ fitimjob.ch fit im job AG ist spezialisiert auf den Bereich «Gesundheitsförderung in Unternehmen» und bietet neben umfangreichen Seminaren, interaktive Gesundheitsportale für Mitarbeitende von Unternehmen. Online Firma fit im job ag: www.fitimjob.ch Esskultur: www.slowfood.ch buch Goretzki/Bänziger/ Petersen: fit im job. Frische Rezepte für den beruflichen Alltag. Fona Edition 2002. 111 Seiten. Sonia Goretzki: Manager-Food. HRM-Dossier Nr. 13, zu bestellen auf www.spektramedia.ch 31 www.fitimjob-magazin.ch märz – april 2008 Gesundheit & Ernährung 32 •B5 (auch Pantothensäure) ist bei der Umwandlung von Kohlenhydraten und Lipiden in Energie von Bedeutung. Vorkommen in: Vollkornprodukten, Eiern, Nüssen (insbesondere Pinienkernen), Reis, Obst, Gemüse, Milch und Bierhefe. •B12 (auch Cobalamin) ist am Stoffwechsel von Zucker, Fetten und Proteinen beteiligt und unterstützt den Energieaustausch innerhalb der Zellen. Vorkommen in: Leber, Fisch, Fleisch, Milch, Käse und Eiern. Ein vermehrtes Vorkommen in Algen und Sauerkraut ist umstritten. gebildet werden, ist weniger bekannt. Zu geringe Zufuhr an Nahrungseiweiss schränkt unter anderem die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ein und senkt die Widerstandskraft des Körpers. Kombinationen für eine hohe Wertigkeit der Eiweisszufuhr: • Kartoffeln mit Ei (fettfrei zubereitet) • Tofu mit Linsen •Vollei mit Milch, zum Beispiel Rührei fettfrei in einer beschichteten Pfanne zubereitet •Milch mit Weizenflocken, Birchermüesli • Bohnen mit Kalbsfilet Tipp: Haferflocken mit Weizenkleie, •Alle Fische (gedünstet ohne Sauce) Pinienkernen und Macadamianüssen mit Gemüse ergeben ein prima Power-Müsli – ent- • Vollreis mit Gemüse weder mit Milch oder auch mit kleinen Orangenstücken (gute Alternative bei Tipp: Mindestens zweimal pro Woche Lactoseintoleranz). gedünsteten Fisch essen: Man träufelt Zitrone und ein paar Tropfen kaltgeAminosäuren presstes Olivenöl darüber, dazu gibt es Aus hochwertigem Nahrungseiweiss kurz gedünstetes Gemüse. Auch Sushi (Protein) bezieht unser Körper die le- eignet sich hervorragend. benswichtigen Aminosäuren. Einige dieser «Proteinbausteine» kann er nicht Grüntee selbst herstellen. Wenn diese Amino- Die gesunde Wirkung von Grüntee ist säuren nicht Bestandteil der Nahrung vielfältig und vielfach belegt. Neben sind, kann der Organismus auf Dauer diesen Vorzügen ist er eine echte Alnicht überleben. ternative zum Kaffee, vor allem für Oft herrscht die irrige Meinung vor, Personen, die diesen nicht so gut verEiweiss bildet nur Muskulatur. Dass tragen. aber unser ganzer Körper, zum Beispiel Grüner Tee enthält wie Kaffee anreKnochen, Haut und Haare aus Protei- genden Koffein. Dieser ist aber zum Teil nen aufgebaut ist und nahezu sämtliche an Gerbstoffe gebunden und wird daEnzyme und Hormone aus Proteinen her über einen längeren Zeitraum frei- gesetzt. Grüner Tee wirkt daher nicht kurzfristig aufputschend, sondern schonend über einen längeren Zeitraum. Vor allem die Sorten Mattcha und Sencha verfügen über ausreichend Koffein für einen rechten Start in den Tag. Wasser Typisch ist bei vielen Personen eine Verringerung der Wasserzufuhr in den kalten Monaten. Ist ja auch klar, denn an heissen Sommertagen hat man mehr Durst als an einem kalten, nebligen Wintertag. Kaum verwunderlich daher, dass wir zu wenig trinken, wo doch unser Körper durch die trockenen und überheizten Räume eigentlich mehr Wasserzufuhr bräuchte. Zwei Drittel unseres Körpers und drei Viertel der Muskeln bestehen aus Wasser. Erstes Symptom einer Dehydratation ist Müdigkeit, verbunden mit einer verringerten psychischen und physischen Leistungsfähigkeit. Um den Spiess umzudrehen, deponiert man an seinem Arbeitsplatz an einer gut exponierten Stelle eine 1,5Liter-Flasche Wasser, die man bis zum Abend leert. Die Zutaten Licht, Luft und Bewegung Die Orangen, die Haferflocken und den Grüntee «würzt» man am besten noch mit viel Licht, Luft und Bewegung in der Natur – die Müdigkeit sollte sich verflüchtigen, dem guten Start in den Frühling steht nichts mehr im Weg. •• Foto: Stana, Fotolia Orangen: natürliche Aktivierung am Morgen.