Hauszeitung der Tierklinik Aarau West

Werbung
Hauszeitung der Tierklinik Aarau West
Findlinge
Seite 2
Editorial
Seite 3
Kastration
Seite 4
Magnetresonanztomographie
Seite 6
Stiftung Pro Anicare
Seite 7
Ellbogendysplasie
Seite 8
Augenerkrankungen
Seite 10
Rohkost-Ernährung
Seite 11
Hautallergien
Seite 12
Klinik-Ausbau
Seite 13
Hundesport
Seite 14
Krankenversicherung
Seiten 15/16
WENN DAS BÜSI DEN HEIMWEG NICHT MEHR FINDET
Ausgehungert, verwahrlost, angefahren, verletzt: Das
Team der Tierklinik Aarau West kümmert sich jedes
Jahr um rund 200 herrenlose Katzen. Die wenigsten von
ihnen tragen einen Mikrochip. Was passiert mit diesen
„Findlingen?“
Dr. med. vet. Barbara Sommer, FVH
Immer wieder werden in der Tierklinik Aarau West
herrenlose Katzen abgegeben. Manchmal sind es
junge, verspielte Büsis, die lediglich die Welt entdecken wollen und es nicht eilig haben, den Heimweg
anzutreten. Die kleinen Streuner werden dann von
besorgten Menschen in die Tierklinik gebracht.
Im anderen Fall - und der kommt deutlich häufiger
vor - sind die „Findlinge“ verletzt, etwa durch einen
Zusammenprall mit einem Auto, und wurden am
Strassenrand liegend aufgefunden.
Und dann gibt es noch die verwahrlosten, ausge­
hungerten und herumirrenden Katzen, um die sich
offensichtlich niemand kümmert.
Dank Mikrochip zum Besitzer zurück
Über 200 solcher „Findlinge“ landeten 2014 bei uns
in der Tierklinik. Bei allen überprüfen wir als erstes,
ob sie einen Chip tragen oder ein mit dem Namen des
Besitzers beschriftetes Halsband.
Wo wurde die Katze gefunden? Wer hat sie in die
Klinik gebracht und warum? Diese Fragen werden
ebenfalls gleich zu Beginn geklärt.
Der Mikrochip hat die Grösse eines Reiskorns
Trägt die Katze einen Mikrochip, kann der Tierarzt mithilfe eines Chiplesegerätes die Nummer ablesen und
bei der ANIS, der nationalen Datenbank für gekennzeichnete Heimtiere, den Besitzer ausfindig machen.
Leider aber sind nur wenige Katzen gechipt. Im letzten Jahr war dies bei lediglich rund jedem zehnten
„Findling“ der Fall. Dies ist umso unverständlicher,
weil dank einem Mikrochip ein Tier innerhalb weniger Minuten identifizierbar ist. Das ist vor allem dann
wichtig, wenn das Tier Verletzungen hat und man so
mit dem Besitzer das weitere therapeutische Vorgehen besprechen kann.
2
Medizinische Grundversorgung für alle
Denn: Jedes verletzte Tier (ob mit oder ohne Besitzer)
erhält in der Tierklinik eine medizinische Grundversorgung und nach Bedarf auch Schmerzmittel, Infusionen und Medikamente. Sind die Verletzungen jedoch massiv und gar lebensbedrohlich und wäre der
medizinische, respektive chirurgische Aufwand sehr
hoch oder mit grossem Leiden für das Tier verbunden, kann das auch bedeuten, dass eine besitzer­
lose Katze eingeschläfert wird.
KATZENFINDLINGE IN DER
TIERKLINIK AARAU WEST
(IM JAHR 2014)
• 203 Katzen wurden als „Findlinge“ abgegeben
• 22% waren schwer verletzt und/oder in einem
sehr kranken, lebensbedrohendem Allgemeinzustand
• 30% wurden tot übergeben
• 15% der Katzen trugen einen Mikrochip
• Bei 16% konnte der Besitzer durch die Schweizerische Tiermeldezentrale (stmz) ausfindig
gemacht werden
• 8% der „Findlinge“ wurden von ihrem Finder
übernommen
• 30’000 Franken kostete die medizinische Versorgung der „Findlinge“
Dies zu entscheiden, ohne Rücksprache mit dem
Besitzer zu nehmen, ist für uns Tierärzte sehr
schwierig und mit Stress verbunden. So versuchen
wir in den meisten Fällen, eine Notfallversorgung
durchzuführen, um etwas Zeit zu gewinnen.
Die „Findlinge“ werden am selben Tag bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale (stmz) gemeldet – in
der Hoffnung, die Besitzer suchen ebenfalls auf
diesem Weg nach ihrem vermissten Büsi. Im letzten
Jahr konnten so 16 Prozent der Tiere ihrem Besitzer
zurückgegeben werden.
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
EDITORIAL
Adoptiveltern für „Findlinge“ gesucht
Doch: Was geschieht mit den Katzen, deren Besitzer
trotz aller Massnahmen nicht auffindbar sind? Dank
der Zusammenarbeit mit dem Tierdörfli Wangen bei
Olten können viele Büsis, sobald sie wieder gesund
sind, im Tierheim untergebracht werden.
Auch übernehmen viele der Personen, die die Katze in
die Klinik gebracht haben, einen „Findling“ (8 Prozent
im letzten Jahr) und sind auch bereit, die Kosten der
Behandlung zu tragen. Oft adoptieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder deren Freunde und Bekannte
ein solches Tier.
Die Kosten für die Behandlung von besitzerlosen,
verletzten Katzen betrugen im letzten Jahr rund
30’000 Franken. Dieser Betrag wird grösstenteils von
der Tierklinik Aarau West getragen.
Die Stiftung „Proanicare“ beteiligt sich an den Kosten
für die Pflege kranker, besitzerloser Tiere.
Immer wieder erleben wir auch wunderschöne, rührende Geschichten rund um die „Findlinge“; dankbare Besitzer, die ihr verloren geglaubtes Büsi endlich wieder
in die Arme schliessen können und froh sind, dass es
bei uns gepflegt und versorgt wurde. Unser Rat darum
an alle Katzenbesitzer: Chipen Sie Ihr Büsi, bevor es
verschwindet. Bei Fragen beraten wir Sie gerne.
Liebe Leserinnen und Leser
Besitzen Sie einen Junghund oder ein Katzenbaby? Dann dürften Sie sich von unserer dritten
Ausgabe der „AW Aktuell“ speziell angesprochen
fühlen.
Wichtige Fragen rund um die Kastration greifen
wir darin ebenso auf wie die häufigsten Gelenks­
erkrankungen des Junghundes.
Wir informieren Sie aber auch über die heutigen
Möglichkeiten bildgebender Verfahren bei der
Diagnose und über die Ernährungsphilosophie
des „Barfens.“
Falls Sie zu einem der Themen Fragen haben und
diese mit einem Tierarzt, einer Tierärztin besprechen möchten, dürfen Sie sich gerne in der
Sprechstunde an uns wenden. Wir stehen Ihnen
jederzeit mit fachlichem Rat zur Seite.
Jährlich werden pro Jahr rund 200 Katzen als
„Findlinge“ in der Tierklinik Aarau West abgegeben. Gesamtschweizerisch gehen bei der
Schweizerischen Tiermeldezentrale (STMZ) rund
17‘000 Meldungen betreffend vermisster Tiere
ein. Was geschieht mit diesen Findlingen in unserer Tierklinik? Und: Wie können Sie als Tierhalter vorsorgen, falls Ihre Katze eines Tages den
Heimweg nicht wiederfindet?
Die Tierklinik Aarau West wird grösser - vielleicht
haben Sie bereits die Bauprofile seitlich der Klinik entdeckt. Wir benötigen mehr Platz für die
Betreuung stationärer Patienten, zusätzliche
Konsultationsräume und eine grössere Intensivstation. Selbstverständlich werden unsere
Kunden und Patienten auch während der ganzen Planungs- und Bauphase optimal betreut.
Wir rechnen in dieser Zeit allerdings mit mehr
Umtrieben und auch mehr Verkehr auf dem Areal
und bitten Sie dafür um Verständnis. Besten
Dank!
Und nun wünsche ich Ihnen viel Spass und interessantes Lesevergnügen mit unserer Frühlingsausgabe der „AW Aktuell“!
Dr. med. vet. Barbara Sommer, FVH, Chefredaktion
WIE GEHE ICH VOR, WENN ICH MEINE KATZE VERMISSE?
• Nachfragen/Melden bei der Polizei und Tierarzt/Klinik in der Umgebung
• Meldung an die Schweizerische Tiermeldezentrale (stmz, www.stmz.ch)
• Vermisstmeldung aufhängen im Quartier; bei Nachbarn und Bekannten nachfragen
www.tierklinikaw.ch Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
3
KASTRATION – JA ODER NEIN?
Rund um die Kastration des Haustieres gibt es verschiedene Meinungen, viele Unsicherheiten und auch Ängste. Was
spricht für, was gegen diesen Eingriff? Welche operativen
Möglichkeiten gibt es? Wie funktioniert eine chemische
Kastration? Nachfolgend die Antworten auf die häufigsten
Fragen.
Dr. med. vet. Stefan Schellenberg, Dipl. ACVIM
Räumen wir zu Beginn ein sprachliches Missverständnis aus dem Weg: Während die einen von „Kastration“ sprechen, reden andere von „Sterilisation“.
Was ist der Unterschied? Bei der Sterilisation wird nur
der Samenleiter (beim männlichen Tier) beziehungsweise der Eileiter (beim weiblichen Tier) durchtrennt.
Die keimproduzierenden Drüsen verbleiben im Körper;
deshalb hat die Sterilisation (im Gegensatz zur Kastration) keinen Einfluss auf die Hormone und damit
auf den Geschlechtstrieb und die damit zusammenhängenden Verhaltensweisen. Aus diesem Grund
wird in der Veterinärmedizin bei Hund und Katze bei
beiden Geschlechtern eine Kastration durchgeführt.
Darunter versteht man die chirurgische Entfernung
der Keimdrüsen (Hoden, respektive Eierstöcke) und
die daraus resultierende Unfruchtbarkeit.
Gründe für eine Kastration
Weshalb sich Tierbesitzer für eine
Kastration bei Hund und Katze entscheiden, ist unterschiedlich. Meist
geht es darum, eine unkontrollierte
Vermehrung, sprich unerwünschten
Nachwuchs, zu verhindern.
Häufig erhofft sich der Tierbesitzer
durch die Kastration eine Verhaltensänderung oder die Vereinfachung im
Umgang mit dem Tier. In vielen Fällen
ist eine Kastration jedoch auch medizinisch sinnvoll oder sogar erforderlich.
Konkret: Für kastrierte Katzen ist die Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu werden, 3,4 mal grösser
als für intakte Katzen. So oder so: Übergewichtige
Tiere sollten abspecken, denn Hunde und Katzen mit
Normalgewicht erkranken generell seltener und weisen eine höhere Lebenserwartung auf.
Weniger Mammatumore dank Kastration?
Brustkrebs (Mammatumor) ist der häufigste Tumor
der Hündin. Bis zu 25 % aller intakten Hündinnen
entwickeln einen Brustkrebs, davon sind 20 bis 50 %
bösartig. Werden die Hündinnen vor der ersten Läufigkeit kastriert, reduziert sich das Risiko, an einem
bösartigen Brustkrebs zu erkranken, um 99.5 %. Eine
Kastration zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit kann das Risiko immer noch um 92 % senken.
Erfolgt sie erst nach der zweiten
Läufigkeit, hat dies keinen positiven
Effekt mehr auf die Entstehung von
Brustkrebs. Ähnliches gilt übrigens
auch für die Katze, die zwar seltener
Brustkrebs entwickeln, dafür aber in
über 85 % der Fälle solche von bösartiger Struktur.
Die Rolle der Laparoskopie
Bei der Laparoskopie, auch Bauchspiegelung genannt, werden die
Bauchorgane mit einer Kamera, die
durch die Bauchdecke eingeführt
wird, auf dem Bildschirm dargestellt.
Mittels speziellen Instrumenten könDie Sache mit dem Übergewicht
nen so Operationen im Bauchraum
Übergewicht wird durch Faktoren wie
durchgeführt werden, ohne dass
Foto:
dog-shooting.ch
Fütterung, die Zugehörigkeit zu eidieser über einen grossen Schnitt
ner bestimmten Rasse und Aktivität
eröffnet werden muss. Mit dieser
beeinflusst. Sie tritt sowohl bei kastrierten als auch modernen, minimal invasiven Operationstechnik
intakten Tieren auf. Im Gegensatz zum Hund, bei dem können Hündinnen und kryptorchide Rüden (Rüden,
aus medizinischer Sicht bis heute kein eindeutiger deren Hoden im Bauchraum verblieben sind) kastriert
Hinweis für einen Zusammenhang zwischen Über­ sowie Proben von Organen entnommen werden. (Den
gewicht und Kastration nachgewiesen werden konnte, ganzen Artikel über die laparoskopische Kastration
ist die Kastration bei Katzen eindeutig ein Risiko­ kann man in der ersten Ausgabe 2014 von AW Aktuell
faktor für Übergewicht.
nachlesen; www.tierklinikaw.ch unter „Aktuell“)
4
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
Alternativen zur chirurgischen Kastration?
Falls man Zweifel hat, ob eine Kastration beim eigenen
Tier sinnvoll ist und um zu erleben, wie sich das Verhalten nach der Kastration verändert, können anstelle
einer (nicht mehr rückgängig zu machenden) chirurgischen Kastration auch temporäre hormonelle Implantate eingesetzt werden. Diese sind offiziell bis jetzt
nur für Rüden zugelassen. Die Implantate haben eine
Länge von rund einem
Zentimeter und werden
im Nacken unter die Haut
gesetzt. Dieser Eingriff
erfordert keine Narkose.
Während sechs bis zwölf
Monaten (abhängig vom
gewählten Produkt) ist
der Hund (oder die Katze)
chemisch kastriert, was
man an der deutlich kleineren Grösse der Hoden
feststellen kann.
Das Implantat löst sich mit der Zeit unter der Haut auf
und muss nicht entfernt werden. Bei Hündinnen, die
nach der Kastration an Harnträufeln leiden oder Fellveränderungen aufweisen, zeigt das Implantat nach
unseren Erfahrungen ebenfalls erfreuliche Ergebnisse. Bei Hündinnen kann die Läufigkeit auch mit einer
Hormonspritze, die alle fünf Monate wiederholt wird,
verhindert werden.
Eine langfristige Unterdrückung der Läufigkeit ist allerdings nicht zu empfehlen, da es zu Veränderungen
der Gebärmutter und zu einer Gebärmuttervereiterung kommen kann.
Und zu guter Letzt...
Kastrierte Hündinnen, Rüden und Kätzinnen leben
im Durchschnitt ein Jahr, kastrierte Kater sogar vier
Jahre länger als ihre intakten Geschlechtsgenossen.
Um die Vor- und Nachteile der Kastration (unter Berücksichtigung von Alter, Rasse, Gewicht, Haltung) zu
besprechen, stehen wir Tierbesitzerinnen und Tierbesitzern sehr gerne beratend zur Seite.
Verbessern Sie die
Beweglichkeit Ihres
Hundes in nur 21 Tagen
mit Hill’s™ Prescription Diet™ j/d™
GESCHMACKSGARANTIE
URÜCK
ZUFRIEDEN – ODER GELD Z
Lassen Sie nicht zu, dass steife Gelenke Ihren Hund aufhalten.
Fragen Sie noch heute Ihren Tierarzt nach j/d™.
Hill’s™ Prescription Diet™ j/d™ reduziert nachweislich
Gelenksteife und unterstützt das Management
von Osteoarthritis bei Hunden und Katzen.
W
E
L
T
W
E
I
T
www.tierklinikaw.ch
VON TIERÄRZTEN
E M P F O H L E N
Hauszeitung
Tierklinik Aarau West | Ausgabe
*Nur
Canine Trockennahrung
™Marques déposées par Hill’s Pet Nutrition, Inc. ©2012
3 | 5/2015
www.hillspet.ch/mobility
5
MOPS „BUDDY“ MUSS IN DIE „RÖHRE“
Längst haben Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomographie (MRT) auch in
der Veterinärmedizin Einzug gehalten. Dank dieser modernen bildgebenden Verfahren
lassen sich Erkrankungen besser diagnostizieren und therapieren, wie das Beispiel
von Mops „Buddy“ zeigt.
„Buddy“ war zu bemitleiden: Der sechsjährige Mops
hielt seit mehreren Wochen den Kopf schief und nach
rechts abgedreht; seine rechte Gesichtshälfte hing
leicht herunter. Er hatte ständig Ausfluss aus dem
rechten Ohr.
Sein Tierarzt diagnostizierte eine starke Entzündung
des äusseren Gehörganges sowie ein zerstörtes
Trommelfell. Röntgenaufnahmen ergaben eine leicht
veränderte Struktur der Paukenhöhle (Hohlraum des
Mittelohrs) rechts, was auf eine chronische Entzündung hinwies. Trotz lokaler Behandlung und Gabe von
Antibiotika ging es „Buddy“ nicht besser. Im Gegenteil: Bereits bei der geringsten Berührung am Kopf
schrie er vor Schmerzen auf.
In diesem Zustand überwies der Tierarzt den leidenden Mops zur Magnetresonanztomographie des
Kopfs zu uns von „Vetimage Diagnostik.“
Bildgebende Diagnostik: Was bringt sie?
Vor allem bei Körperregionen, bei denen die traditionelle Bildgebung mit Röntgen schwierig ist, kommen
heute in der Veterinärmedizin – analog zur Humanmedizin - moderne Untersuchungsmethoden wie
Ultraschall, Computertomographie und Magnetresonanztomographie zum Einsatz.
Die Radiologen von „Vetimage Diagnostik“ arbeiten
dabei eng mit den behandelnden Tierärzten zusammen. Verwendet werden dazu topmoderne Geräte,
etwa ein Multislice-Computertomograph (CT) und
ein Hochfeld-Magnetresonanztomograph (MRT), die
beide als „Röhren“ bekannt sind. Der Unterschied
liegt darin, dass das CT mit Röntgenstrahlen arbeitet
und das MRT Bilder mittels Magnetfeldern und Hochfrequenzimpulsen erstellt.
Wie läuft eine tomographische Untersuchung ab?
„Buddy“ musste für seine Untersuchung im Magnet­
resonanztomographen in Vollnarkose gelegt werden.
Die Radiologen erstellten von seinem Kopf verschiedene Schnittbild-Sequenzen; zusätzlich wurde Kontrastmittel in „Buddys“ Blutbahn injiziiert, was den
Bildern weitere Aussagekraft verleiht.
Dabei konnte festgestellt werden, dass „Buddys“
äusserer Gehörgang stark verengt und das umliegende Gewebe bis zum Kiefergelenk und Zungenbein
entzündlich verändert war. Die Paukenhöhle war mit
nicht durchblutetem Material (Verdacht: Eiter) gefüllt. Ausserdem reicherten die Hirnhäute (Meningen)
und die Abgänge einiger Gehirnnerven deutlich Kontrastmittel an.
Dies ist ein eindeutiges Zeichen einer eitrigen Entzündung des gesamten Gehörgangs, aber auch des
Innenohrs, einzelner Hirnnerven und der Hirnhaut –
eine Komplikation bei chronischen, therapieresistenten Ohrentzündungen. Dies wurde mit dem «entzündlichen» Bild der Hirnflüssigkeitsuntersuchung noch
bestätigt, die im Anschluss an die Studie durchgeführt wurde.
MRT-DIAGNOSE
Ein Querschnitt und ein so genannter dorsaler
Schnitt, in dem man von oben auf den Schädel von
Buddy sieht.
Im Querschnitt (links) ist „Buddys“ Hirn zu sehen.
Man erkennt rechts eine mit Flüssigkeit gefüllte,
vergrösserte Paukenhöhle, die eine leicht verdickte Wand und verändertes umliegendes Gewebe
mit starker Kontrastmittelanreicherung aufweist.
Gleichzeitig ist auch eine helle Linie entlang der
Hirnhäute in der Region des Innenohres sichtbar
(Pfeile). Diese Befunde stellen eine Entzündung
des Gehörs mit Hirnhautentzündung dar.
6
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
Fazit
Erst die Magnetresonanztomographie ermöglichte
im Fall von „Buddy“ eine eindeutige Diagnose und
machte klar, dass ein operativer Eingriff am Mittelohr
unumgänglich ist. Dieser verlief gut, und dank der
anschliessenden langen Gabe von Antibiotika wurde
„Buddy“ wieder gesund.
Wann braucht es CT, MRT & Co.?
Reden Sie mit Ihrem Haustierarzt. Er wird aufgrund
der klinischen Untersuchung und anhand von Labordaten, die meist erhoben werden, entscheiden, welche Methode verwendet werden könnte. Der Ablauf
der bildgebenden Untersuchung wird dann von Tierarzt und den Radiologen von „Vetimage“ gemeinsam
besprochen und geplant.
„VETIMAGE DIAGNOSTIK“
Dr. med. vet. Olivier Gardelle,
Dipl. ECVDI
Dr. med. vet. Gernot Scharf,
Dipl. ECVDI
Die Spezialisten in der Bildgebung
Das Hauptarbeitsgebiet von „Vetimage Diagnostik“
sind Ultraschalluntersuchungen, Computertomographien (CT) und Magnetresonanz-Tomographie
(MRT). Diese bildgebenden Verfahren kommen bei
unterschiedlichen Fragestellungen zum Einsatz;
so zum Beispiel bei Erkrankungen des Gehirns, der
Wirbelsäule, der Nase und des Halses, der Lunge,
des Skeletts, insbesondere der Gelenke und des
Dr. med. vet. Marta Schmidhalter, Dipl. ECVDI
Blutsystems. In der der Tierklinik Aarau West untersuchen die Radiologen, die ihre Ausbildung in der
Schweiz nach europäischen Richtlinien absolviert
haben und über langjährige Berufserfahrung verfügen, klinikinterne, aber auch von externen Haustierärzten überwiesene Patienten. Gegebenenfalls
können Kunden auch direkt eine Zweitmeinung einholen.
STIFTUNG PRO ANICARE
PRO
aniCARE
Pro Anicare – Die Stiftung zur Förderung der Tiergesundheit und für eine tiergerechte Umwelt
Pro Anicare ist eine gemeinnützige Stiftung, die von
der Tierklinik Aarau West im Jahre 2013 gegründet
wurde. Sie hat die Förderung der Tiergesundheit und
einer tiergerechten Umwelt zum Ziel. Um dieses zu
erreichen, ist Pro Anicare auf Ihre Spende angewiesen.
Falls Sie Interesse haben und mehr über die Stiftung
erfahren möchten, finden Sie auf unserer Homepage
www.proanicare.ch aktuelle Informationen.
www.tierklinikaw.ch Sie können sich auch direkt bei Frau Silvia Fischer oder
Dr. Peter Beck melden, entweder per E-Mail:
[email protected] oder per Telefon: 062 737 80 00.
Die Unterstützung kranker besitzerloser Tiere und
der Aufbau einer Blutbank sind nur zwei Beispiele von
mehreren Projekten, die mit den Spenden realisiert
werden sollen.
Der Stiftungsrat freut sich, die zahlreichen Projekte
mit Ihrer Unterstützung in Angriff zu nehmen.
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
7
WENN ELLE UND SPEICHE NICHT HARMONIEREN
Eine der häufigsten Gelenkerkrankungen und vielfach Grund
dafür, dass der junge Hund auf einem Vorderbein lahmt, ist
die Ellbogendysplasie (ED). Heilbar ist diese Gelenkmissbildung nicht – doch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die
Lebensqualität betroffener Hunde zu verbessern.
Dr. med. vet. Roman Siegfried,Dipl. ECVS
Das Ellbogengelenk besteht aus den gelenkbildenden Gerade sehr frühe Formen sind nicht immer einfach
Anteilen von drei Knochen: Dem Oberarmknochen von anderen, klinisch weniger relevanten Wachs(Humerus), der Elle (Ulna) und der Speiche (Radius). tumsstörungen zu unterscheiden. Oft sind zu diesem
Diese drei Knochen entwickeln sich während dem Zeitpunkt noch keine radiologischen Veränderungen
Wachstum im Normalfall synchron. Das heisst: Keiner sichtbar.
der Knochen wird zu lang oder zu kurz, so dass ein Die klinische Diagnosestellung geschieht anhand der
kongruentes Gelenk in allen drei Dimensionen gebil- Vorgeschichte, der tierärztlichen Untersuchung und
det werden kann.
der Röntgenaufnahmen der Ellbogengelenke in zwei
Wenn nun die Elle zu lang oder die Speiche zu kurz Ebenen. Einige ED betroffene Fälle können im Röntist, kann ein Knochenteil, meistens ein bestimmter gen normal aussehen und erst mit aufwändigeren
Teil der Elle, überbelastet werden. Dies führt dazu, bildgebenden Verfahren wie einer Computertomogradass sich der Knochen verdichtet, was man auf dem phie (CT) oder einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
Röntgenbild sehen kann. Der
diagnostiziert werden.
Gelenkknorpel wird schon früh
In der Schweiz häufig betroffezu stark belastet und nutzt
ne Rassen sind Golden Retriever,
sich dadurch stark ab.
Labrador Retriever, Berner SenWir sehen bei uns in der Klinen Hunde, Deutsche Schäfernik eine Vielfalt von Erscheihunde oder Neufundländer. Sehr
nungsformen, die von kleinen,
selten betroffen sind Flat Coaoberflächlichen Knorpelschäted Retriever, Collies oder Belgiden über Risse im Knorpel bis
sche Schäferhunde und grundzu Teilbrüchen der Elle führen
sätzlich Rassen, die leichter als
können. Je stärker die Inkon- Arthroskopie mit Knorpleschaden an der Elle
15 Kilogramm sind.
gruenz und je höher die Fehlbelastung, desto grösser der entstandene Schaden Heutige Behandlungsmöglichkeiten
im Gelenk.
Die Ellbogendysplasie ist grundsätzlich nicht heilIn den meisten Fällen hat die ED eine genetische bar. Das heisst nun aber nicht, dass man sie nicht
Grundlage. Das heisst: ED ist, auch wenn sie Genera- behandeln sollte oder dass die Behandlung nicht zu
tionen überspringen kann, eine Erbkrankheit.
beträchtlichen Erfolgen führen kann. Hauptziel der
Behandlung ist eine Verbesserung der GelenkfunktiWie macht sich ED bemerkbar?
on und damit eine Verbesserung der Lebensqualität
Der entstandene Knorpelschaden oder das Bruch- der Hunde. Es gibt keine Standardbehandlung für ED.
fragment der Elle führt zu einer Gelenkentzündung Für jeden Hund sollte eine individuelle Behandlung
(Arthritis). Das Gelenk ist häufig mit zu viel Flüssigkeit erarbeitet und mit dem Besitzer besprochen werden.
angefüllt und schmerzt bei Belastung. Die Arthritis Die nicht-chirurgische Behandlung beinhaltet Geführt zu Hinken/Lahmheit. Je nach Schweregrad der wichtskontrolle, gesunde Bewegung, Physiotherapie,
ED und Belastung des Hundes kann sich diese Lahm- Ernährung, Futtermittelzusätze und das Verabreiheit nur sehr diskret zeigen; im schlimmeren Fall ent- chen von entzündungshemmenden Medikamenten.
lastet der Hund die betroffene Gliedmasse komplett. Zur chirurgischen Behandlung der ED gehört in den
Häufig sind beide Ellbogengelenke betroffen.
meisten Fällen eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie).
Frühe Formen einer ED sehen wir bei Hunden im Alter Ziel der Arthroskopie ist es, den Knorpelschaden, der
von 6 bis 8 Monaten, die meisten jedoch im Alter von im Röntgen oder CT nicht sichtbar gemacht werden
10 bis 14 Monaten - also gegen Ende des Wachstums. kann, zu beurteilen und gleichzeitig zu behandeln.
8
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
Der Knorpelschaden wird in verschiedene
Schweregrade eingeteilt, was eine Aussage über die Prognose und über allfällige später zu planende Eingriffe zulässt.
Abgestorbener Knorpel, Knorpelrisse
oder Knorpelknochenfragmente werden
bis auf den Knochen abgetragen. Hyaliner Gelenkknorpel kann leider nur als
Narbenknorpel mit schlechteren mechanischen Eigenschaften nachwachsen. Aus diesem Grund werden nach der
Operation und während der Phase, in der
der Narbenknorpel wachsen soll, Chondroitinsulfate und Hyaloronsäuren in
Form von Futtermittelzusätzen, mittels
Spezialfutter oder via Injektion direkt ins
Gelenk hinein verabreicht.
Bei Hunden mit grossen Knorpelschäden
kann also nur der entstandene, Schmerzen verursachende Schaden verringert
werden und weniger das Grundproblem
der punktuellen Gelenküberbelastung.
Einige Hunde zeigen nach dem chirurgischen Eingriff eine rasche Besserung
der Symptome, andere brauchen länger,
bis sie genügend Narbenknorpel gebildet haben - und eine weitere Gruppe
braucht im Verlauf des Lebens weitere
chirurgische Eingriffe.
Portfolio der Tierklinik AW aufnehmen.
Idealerweise wird ED früh, also während
dem Wachstum, wenn noch kaum Knorpelschaden entstanden ist, diagnostiziert. In diesem Fall kann das Wachstum
der Elle mit einem Knochenschnitt der
Elle, der nicht verplattet werden muss,
gebremst werden, so dass sich im besten Fall ein gesundes Ellbogengelenk
mit normalen Belastungsverhältnissen
entwickeln kann. Die Problematik dabei
ist einerseits der nicht immer deutliche
radiologische Befund wie auch die mässige Entscheidungsfreudigkeit der Hundehalter, einen jungen, sechs bis acht
Monate alten Hund, der nur leichtgradig
hinkt, operieren zu lassen.
Wie kann man vorbeugen?
Seit vielen Jahren wird bei Zuchthunden
(je nach Rasse meistens im Alter von 12
Monaten) ein obligatorisches, offizielles
ED-Röntgen durchgeführt. Diese Röntgenaufnahmen, werden am schlafenden
Tier gemacht und von einer unabhängiKnochenschnitt in der Elle
gen Kommission beurteilt. Normaler­
beim Jungen Hund, um
weise sollte ein von ED betroffener Hund
das Wachstum der Elle zu
direkt von der Zucht ausgeschlossen
bremsen
werden. Aus diesem Grund empfehlen
wir allen Hundehaltern, die mit ihren Hunden züchten
Ellbogenprothesen & Co.
wollen, unbedingt ab dem Alter von 12 bis 16 Monaten
Allfällige weitere Eingriffe haben das Ziel, den überbe- solche Röntgenbilder anzufertigen. Um eine gesunde
lasteten Gelenkanteil zu entlasten oder aber künstlich Linie beizubehalten, sollten auch sämtliche Nachkomzu ersetzen. Zur Entlastung des betroffenen Gelenk- men geröntgt werden.
anteils kann ein Knochenschnitt in der Elle oder dem
Oberam durchgeführt werden. Bei der Fixation wird Zusammenfassend kann man sagen, dass ED zwar
die Elle, respektive der Oberarmknochen so fixiert, nicht heilbar ist, es aber doch viele erfolgreiche Theradass dadurch andere Belastungsverhältnisse im Ge- pieansätze gibt, mit denen die Lebensqualität der belenk entstehen. Bei massiven Veränderungen gibt es troffenen Hunde deutlich verbessert werden können.
heute die Möglichkeit einer Ellbogenvollprothese oder Wir erachten es als sehr wichtig, dass Vorderbeinganz neu einer Miniprothese, die an der betroffenen lahmheiten bei Junghunden früh erkannt und ernst
Stelle im Gelenk eingesetzt wird. In baldiger Zukunft genommen werden. Bei Unsicherheiten empfehlen wir
werden wir diese Miniprothesen in unser chirurgisches unbedingt, einen unserer Spezialisten zu konsultieren.
Impressum
AW Aktuell
Hauszeitung Tierklinik Aarau West
3. Ausgabe, Mai 2015
Auflage: 3000 Ex.
www.tierklinikaw.ch Chefredaktion: Barbara Sommer
Titelbild: dogfoto.ch
Fotos: Silvia Rüfenacht, zVg
Layout, Bildbearbeitung:
sven-bachmann.ch
Druck: www.drucksuhr.ch
Tierklinik Aarau West AG
Muhenstrasse 56
5036 Oberentfelden
www.tierklinikaw.ch
[email protected]
Tel: +41 62 737 80 00
Notfall +41 62 737 80 07
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
9
HAT IHR HAUSTIER DEN DURCHBLICK?
Labrador „Hektor“ kneift ständig das linke Auge zu, Dackel
„Herta“ hat stark gerötete Bindehäute und Pudel „Karli“
stösst in der Wohnung immer häufiger an Möbeln an:
Augenerkrankungen können die Sehkraft vorübergehend
oder dauerhaft einschränken.
Dr.med.vet. Marianne Richter, Dipl. ECVO
Wer gut sieht, hat mehr vom Leben: Das gilt auch
für unsere Haustiere. Doch auch sie bleiben von Augenerkrankungen nicht verschont. Ursachen dafür
gibt es deren viele: Traumatische Verletzungen –
etwa Unfälle – ebenso wie rassespezifische, erbliche
Augenerkrankungen; Infektions- und Immunerkrankungen des Auges bis zu Allgemeinerkrankungen
mit Beteiligung der Augen (Diabetes, Bluthochdruck,
Niereninsuffizienz, Schilddrüsenüberfunktion, Zahnwurzel- oder Tumorerkrankungen). Der Fachtierarzt
für Augenheilkunde (Ophthalmologe) kennt das breite
Spektrum an möglichen Augenerkrankungen der einzelnen Tierarten und hat Erfahrung in der Durchführung von Augenoperationen.
Besuch beim Augenarzt: Wann nötig?
Einige Augenerkrankungen sind schmerzhaft und
führen beim Tier zu Tränenfluss, häufigem Blinzeln
oder Reiben an den Augen. Vielfach ist auch das Allgemeinbefinden im Sinken begriffen: Betroffene Tiere ziehen sich zurück, wollen nicht mehr spielen und
verweigern die Nahrungsaufnahme.
Handelt es sich um eine einfache Bindehautentzündung oder um eine oberflächliche Hornhautverletzung, so kann diese oftmals vom Haustierarzt
behandelt werden. Tritt jedoch innert einer Woche
keine deutliche Besserung ein, ist der Gang zum
Augenspezialisten empfehlenswert. Denn: Speziell bei Augenerkrankungen ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Bei einer akuten Trübung des Auges
10
beispielsweise könnte
es sich um ein Glaukom
oder um eine innere
Augenentzündung handeln, die im schlimmsten
Fall zur irreversiblen, das
heisst nicht mehr rückgängig zu machenden
Erblindung führen kann.
Andere
Augenerkrankungen, etwa solche
der Netzhaut, sind nicht
schmerzhaft und zeigen
keine Trübung oder Rötung. Sie werden daher oftmals
zu spät bemerkt. Aufmerksamen Tierhaltern fällt jedoch auf, dass das Sehvermögen ihres Vierbeiners
abnimmt; der Hund in der Wohnung und vor allem auch
in fremder Umgebung in Gegenstände stösst oder sich
generell unsicher verhält. In diesem Fall sollte das Tier
ebenfalls einem Augenarzt vorgestellt werden.
Jährlicher Augentest für Zuchttiere
Eine jährliche Augenuntersuchung ist für Tiere, die
zur Zucht eingesetzt werden, notwendig, da erbliche
Augenerkrankungen erst im Laufe des Lebens auftreten können. Einige davon sind zudem nur mittels
spezieller Untersuchungsgeräte erkennbar. Das Ziel
ist, die Verbreitung von Erbkrankheiten durch gezielte Zuchtauslese möglichst gering zu halten. Ebenso empfiehlt es sich, Katzen ab zehn Jahren (und
vor allem solche mit Schilddrüsenüberfunktion oder
Niereninsuffizienz) einmal jährlich zur Augenuntersuchung vorzustellen. Diese Tiere leiden oftmals
unter Bluthochdruck, der zu Schäden an der Netzhaut (und anderen Organen) führt. Auch hier nimmt
das Sehvermögen stetig ab, was oftmals erst im
fortgeschrittenen Stadium auffällig wird; betroffene
Katzen schlafen viel und bewegen sich vorsichtiger.
Nur eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verhindert eine Erblindung.
Weitere Informationen über Augenkrankheiten
www.eyevet.ch
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
ROHKOST IM FUTTERNAPF
Futtermittel ohne Konservierungsstoffe, Färbemittel und
Geschmacksverstärker, selber zubereitet und frisch serviert:
BARF, eine alternative Ernährungsmethode aus den USA, hat
auch in der Schweiz viele Anhänger. Wer umstellen will, muss
allerdings genau wissen, wie.
Med. vet. Martina Renggli
Immer mehr Tierhalter setzen sich gezielt mit der Ernährung ihres Vierbeiners auseinander. Sie stören
sich daran, dass bei Fertigprodukten die Zusammensetzung und Herkunft der einzelnen Nahrungsbestandteile oft nicht transparent dargestellt werden,
und suchen gezielt nach einer Fütterungsmethode, die ohne Konservierungsstoffe, Färbemittel und
Geschmacksverstärker auskommt. Dies gilt im Speziellen auch für Tierbesitzer, deren Vierbeiner an
Futtermittelunverträglichkeiten, Haut- oder MagenDarm-Probleme leiden.
Woher kommt der Trend?
Die Fütterungsmethode BARF entstand in den USA und
in Australien und ist ein alternatives Ernährungskonzept für fleischfressende Haustiere wie Hunde, Katzen
und Frettchen. BARF steht für „Biologisch Artgerechte
RohFütterung“ und basiert auf der ursprünglichen, natürlichen Ernährung des Wolfes. Als Vorfahre unseres
Haushundes ernährt sich dieser von den erjagten Beutetieren – meist Pflanzenfressern. Wölfe und Wildhunde fressen aber nicht nur Fleisch und Knochen, sondern auch den Mageninhalt ihrer Beute; also indirekt
Gräser, Kräuter, Beeren und andere Pflanzenbestandteile. Ähnliches ist auch bei der wildlebenden Katze
zu beobachten, die Nagetiere und Vögel mitsamt Haut
und Haaren, respektive Federn, frisst. Hingegen kommen Getreideprodukte und Zucker weniger häufig vor.
Alles wird roh verfüttert
Die wichtigste Grundregel der BARF-Methode: Alle
Produkte werden roh verfüttert. Durch die Erhitzung
würden wichtige Nährstoffe und Vitamine verloren
gehen und die Knochen härter und spitziger und dadurch kaum verdaubar (zusätzlich zum Risiko für Magen-Darmverletzungen). Innerhalb der selber zusammengestellten Ration sollte beim Hund der Anteil an
Fleisch, fleischhaltigem Knochen und Knorpel etwa
70 Prozent betragen, die restlichen 30 Prozent der
Ration bestehen aus Obst und Gemüse. Dieses wird
möglichst fein püriert, denn nur so kann der Hund die
Zellulose (pflanzliche Zellwände) verdauen und die
Nährstoffe und Vitamine aufnehmen.
www.tierklinikaw.ch Je nach Individuum und abhängig von den verfütterten Produkten kann, respektive muss die Gesamt-Futterration mit Milchprodukten und diversen
Zusätzen ergänzt werden. Die einzelnen Mahlzeiten
müssen nicht täglich ausgeglichen sein. Die Rationen dürfen in ihrer Zusammensetzung variieren, solange die Ausgewogenheit der Ernährung auf rund
vier Wochen hinaus gewährleistet ist.
Welche Risiken bestehen?
Wer die Ernährung seines Haustiers auf BARF umstellen will, muss genau wissen, wie vorgehen. Denn:
Bei unsachgemässer Umsetzung können Mangelerscheinungen oder Magen-Darm-Probleme auftreten
sowie verschiedenen Krankheiten vom Fleisch übertragen werden (Toxoplasmose, Salmonellose).
Deshalb empfehlen wir jedem Tierbesitzer, sich vorgängig gründlich zu informieren, Fachliteratur zu
lesen und sich während der Umstellung und Angewöhnung bei einer Tierernährungsberatung Hilfe zu
holen. Nur so kann gewährleistet werden, dass der
Inhalt des Futternapfs dem Tier nicht schadet und
die Kriterien einer gesunden, abwechslungsreichen
und bedarfsgerechten Ernährung auch wirklich erfüllt.
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
11
STÄNDIGER JUCKREIZ IST EINE PLAGE
Unter Hautproblemen leiden nicht nur Menschen, sondern
auch Tiere. Was tun, wenn sich der Hund ständig kratzt? Immer häufiger suchen ratlose Besitzer deswegen die Tierklinik
Aarau West auf.
Dr. med. vet. Katrin Timm, Dipl. ECVD
Futterbestandteile, Pilzsporen, Hausstaubmilben:
Auslöser für Allergien gibt es deren viele. Meistens
machen sich diese vor dem dritten Lebensjahr des
Tieres bemerkbar und bleiben dem vierbeinigen Patienten dann bis zu dessen Tod treu. Zu den häufig
betroffenen Rassen zählen Labrador- und Golden
Retriever, West Highland White Terrier, Boxer und
Schäferhund. Die Futtermittelallergie und die atopische Dermatitis führen die Liste der Hautallergien
an, mit denen wir es in der Praxis immer wieder zu
tun haben. Seltener sieht man beim Hund eine Flohspeichelallergie. Es ist auch möglich, dass ein Tier
an mehr als an einer Allergieform gleichzeitig leidet.
Ursache im Futternapf
Bei einer Futtermittelallergie reagiert der Hund auf
ein oder mehrere Eiweisse, die er über die Nahrung zu
sich nimmt. Dabei kommt als Auslöser alles in Frage,
was der Hund frisst: Das Hauptfutter (egal, ob Trocken- oder Dosenfutter, BARF oder selbstgekocht);
Leckerlis, Kauartikel, Futterzusätze, aromatisierte
Tabletten oder Gelatinekapseln. Die häufigsten
Allergieauslöser sind Poulet, Rind, Trute, Lamm,
Soja, Reis, Getreide und Milchprodukte. Eine Futtermittelallergie kann sich auch plötzlich entwickeln;
also auch dann, wenn der Hund bisher ein „problemloser Fresser“ war.
Die atopische Dermatitis wiederum ist eine Allergie
auf Umweltallergene wie zum Beispiel Hausstaubmilben, Pilzsporen und Pollen von Bäumen, Gräsern
und Kräutern. Je nachdem, auf welche Allergene der
Hund reagiert, sind die Symptome ganzjährig oder
saisonal zu beobachten.
Juckreiz, Rötungen, Haarausfall
Das Hauptsymptom von Hautallergien ist Juckreiz,
der sich in Form von Kratzen, Lecken, Beissen, Reiben oder Wälzen äussert. Dadurch entstehen auf der
Haut Rötungen, Krusten und auch Haarausfall. Betroffen sind vor allem die Pfoten, aber auch Gesicht
und Ohren. In vielen Fällen kommt es zusätzlich zu
Infektionen von Haut und Ohren mit Bakterien und
Hefepilzen, die den Juckreiz nochmals verstärken.
12
Weitere mögliche Symptome sind Niesen, tränende
Augen und Bindehautentzündungen. Hunde mit Futtermittelallergie können auch Verdauungsprobleme
zeigen wie Durchfall, sehr häufigen oder aber sehr
weichen Kotabsatz sowie Erbrechen.
Wie findet man die Ursache heraus?
Klinisch sind die verschiedenen Allergietypen nicht
voneinander unterscheidbar, sodass die Diagnose
nur schrittweise gestellt werden kann. Wichtig ist,
dass zunächst andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Zum Ausschluss von Infektionen mit
Hautmilben (Fuchsräude, Demodikose), Bakterien
und Hefepilzen werden Hautproben mikroskopisch
untersucht. Zur Diagnose einer Futtermittelallergie
ist eine achtwöchige Ausschlussdiät mit einem speziellen Futter notwendig. Bessern sich während dieser Zeit die Symptome und treten sie während einer
darauf folgenden Provokationsphase, in der wieder
das alte Futter verabreicht wird, erneut auf, ist die
Futtermittelallergie bewiesen. Ist dies nicht der Fall
und der Grund demzufolge nicht im Futternapf zu
suchen, schafft ein Allergietest Klarheit.
Mögliche Behandlung?
Bei einer Futtermittelallergie bleibt nichts anderes
übrig, als die Ernährung des Hundes gänzlich umzustellen. Bei einer atopischen Dermatitis kann mit
einer Desensibilisierung versucht werden, den Körper
an die Allergene zu gewöhnen. Bei starken Symptomen ist es aber oft nötig, Tabletten gegen den Juckreiz und die Infektionen zu verabreichen. Ausserdem
ist die Hautpflege mit beruhigenden und desinfizierenden Shampoos und Lotionen ein essentieller Teil
der Allergiebehandlung. Orale Omega3- und -6-Fettsäuren können ebenfalls helfen, die Symptome zu
reduzieren.
Wichtig zu wissen ist, dass es bei Hautallergien kein
Patentrezept gibt. Die Behandlung muss immer individuell dem vierbeinigen Patienten angepasst werden. Aus diesem Grund ist eine gute Zusammenarbeit
mit dem Tierarzt ratsam.
Weitere Informationen unter www.dermavet.ch
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
DIE TIERKLINIK AARAU WEST WIRD GRÖSSER
Mehr Platz für die stationäre Betreuung der Patienten, zusätzliche Konsultationsräume und eine grössere Intensivstation:
Anfang Januar dieses Jahres hat die Tierklinik Aarau West das
Baubewilligungsgesuch für den geplanten Anbau eingereicht.
Dieser soll Anfang 2016 bezugsbereit sein.
Dr. med. vet. Peter Beck
Mitte 2015 werden die ersten Lastwagen auffahren
- und sie sind nicht allein: Auf dem Gelände rund um
die Tierklinik Aarau West sind noch weitere Bauprojekte im Gang. So befindet sich ein Appartementhotel
bereits im Bau, und für dieses wird in nächster Zeit
noch eine Tiefgarage entstehen. Damit es möglichst
keine Verzögerungen gibt, müssen die Bautätigkeiten gut koordiniert werden. Trotz dieser schwierigen
Umstände rechnen wir damit, den Anbau Anfang 2016
beziehen zu können.
Akuten Platzmangel beheben
Mit dem neuen Anbau
wollen wir eine noch
bessere Betreuung der
stationären Patienten
erreichen, indem mehr
Platz zur Verfügung
steht. Die Hunde- und
Katzenboxen
können
Geplanter Anbau, Westansicht somit künftig besser getrennt werden.
Ein wichtiger Schritt ist der geplante Ausbau der Intensivstation. Es gibt zusätzliche Konsultationsräume und der Empfangsbereich wird abgeändert. Der
Hauptteil der Chirurgie mit den spezialisierten Operationen wird neu im Untergeschoss des Anbaus stationiert. Umkleide- und Aufenthaltsräume, sanitäre
Anlagen und eine grössere Küche sind im ersten
Stock vorgesehen, was die Arbeitsbedingungen für
alle Mitarbeitenden verbessert.
Mit grosser Vorfreude nehmen wir den Ausbau und
die damit verbundenen Herausforderungen in Angriff.
Noch stehen viele Detailfragen im Raum, die geklärt
und ausdiskutiert werden müssen. Mit Umtrieben
und unvorhergesehenen Problemen ist zu rechnen;
zudem dauert es mit Sicherheit auch eine gewisse
Zeit, bis alles wieder eingerichtet ist. Während der
ganzen Bauphase (Hotel, Tiefgarage, Anbau Tierklinik) wird es auf dem Areal zu mehr Verkehr, vor allem
auch mit Lastwagen, kommen. Wir bitten dafür um
Verständnis.
Aktiver Klinikbetrieb auch während Bauphase
Zentral ist, dass während der ganzen Planungs-,
Bau- und Umzugsphase unsere zwei- und vierbeinigen Patienten weiterhin optimal betreut werden.
Der Klinikbetrieb wird während der ganzen Bauzeit
aufrecht erhalten. Das stellt alle Mitarbeitenden vor
neue und grosse Herausforderungen. Im Zentrum
steht die kompetente und tiergerechte Betreuung
der uns anvertrauten Patienten.
Mit grossen Erwartungen blicken wir dem Bauprojekt
entgegen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten
und freuen uns schon jetzt, Sie nach der Fertigstellung zu einer ausführlichen Besichtigung einzuladen.
NICHT VERPASSEN: KUNDENANLÄSSE IN DER TIERKLINIK AARAU WEST
Vortrag: «Gynäkologie und Andrologie beim Hund»
Datum: Montag, 22. Juni 2015
Referenten: Drs. med. vet. Stefan Schellenberg,
Barbara Sommer und Flurina Salis
Beginn: 19.00 Uhr, mit Apéro
Ort: Golfpavillon Hotel aarau-west
Vortrag: «„Gewitter im Kopf“- alles rund um die
Epilespie»
Datum: Mittwoch, 28. Oktober 2015
Referent: Dr. med. vet. Tim Bley
Beginn: 19.00 Uhr, mit Apéro
Ort: Golfpavillon Hotel aarau-west
Anmeldungen für alle Kundenanlässe:
Bitte bis jeweils 10 Tage vor dem Anlass an: [email protected], Tel 062 737 80 00 oder direkt am Empfang.
www.tierklinikaw.ch Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
13
WELCHE TALENTE HAT MEIN HUND?
Wer sich heute einen Hund anschafft, weiss: Eine solide
Grunderziehung ist ein Muss. Darüber hinaus gibt es eine breite
Palette von Beschäftigungsmöglichkeiten für Zwei- und Vierbeiner: Agility, Begleithund und SpassSport sind nur drei davon. Vielleicht wird eines zu Ihrem künftigen Hobby?
Cornelia von Burg, Dipl. tiermedizinische Praxisassistentin
Esther Schmidlin ist seit wenigen Wochen stolze
Besitzerin der knapp sieben Monate alten Mischlingshündin Luna. „Sie ist ein quirliger, lustiger und
anhänglicher Hund - ein richtiger Wildfang mit Temperament ohne Ende“, erzählt Schmidlin, die mit Luna
ihre ersten Erfahrungen als Hundehalterin macht.
Den obligatorischen Sachkundenachweiskurs (Theorie und Praxis) haben die beiden bereits hinter sich und jetzt? „Für mich war von Beginn weg klar, dass
ich mit meinem Hund Erziehungskurse besuchen
werde. Ein guter Gehorsam ist heute für einen Hund
unabdingbar.“ Doch die Neu-Hundehalterin hat noch
weitere Pläne: „Ich suche für „Luna“ und mich nach
einem lässigen Hobby; einer Beschäftigung, die uns
körperlich, aber auch im Kopf fordert und die uns zu
einem guten Team zusammenwachsen lässt.“
Die Frage, die sich - wie Esther Schmidlin - viele Neuhundehalter stellen: Was passt zu mir, was passt zu
meinem Vierbeiner? Welche Talente hat mein Hund?
Woran haben wir beide Spass? Weitere Fragen, die
sich in diesem Zusammenhang stellen: Wie ambitioniert bin ich? Was will ich erreichen? Wie viel Zeit und
Geld bin ich bereit, zu investieren? Denn: Das Angebot ist riesig, die Kursangebote von lokalen Hundevereinen und privaten Hundeschulen enorm.
Am besten vereinbart man ein unverbindliches
Schnuppertraining und sammelt Erfahrungen „vor
Ort“. Nachfolgend drei Beschäftigungsmöglichkeiten
im Kurzporträt vorgestellt.
14
Agility
Agility ist eine Hundesportart, die von Mensch und
Hund eine partnerschaftliche Teamarbeit verlangt.
Die Freude an der Bewegung steht dabei im Vordergrund.
So funktioniert es: Der Hund wird ohne Leine und
Halsband von seinem Besitzer durch einen Parcours
mit rund 20 Hindernissen geführt; dies möglichst
fehlerfrei und innert möglichst kurzer Zeit. Der Hund
überspringt Hürden, durchquert Tunnels, schlängelt
sich durch einen Slalom und passiert Schrägwand
und Passerelle. Die Abfolge der Hindernisse ist mittels Nummernschilder vorgegeben und immer wieder
anders - Abwechslung ist damit garantiert.
Agility kann mit grossen und kleinen Hunden betrieben werden; die Höhe der Hindernisse wird entsprechend angepasst (drei Kategorien: „Small“, „Medium“,
„Large“). Voraussetzung ist allerdings, dass der Hund
ausgewachsen, gesund, von Vorteil gut bemuskelt und nicht allzu schwer ist. Praktisch jedes Wochenende finden in der Schweiz Agility-Wettkämpfe
statt. Für die Teilnahme muss der Hund mindestens
18 Monate alt sein und der Besitzer benötigt eine
Wettkampflizenz, ein Leistungsheft und die Mitgliedschaft in einem kynologischen Verein.
Begleithund
Die Disziplin „Begleithund“ ist für viele Teams quasi
die Eingangstür zum Hundesport. Wer mit seinem
Hund einen Erziehungskurs absolviert und dadurch
Freude an der Arbeit mit dem vierbeinigen Kumpel
bekommen hat, findet in der Disziplin „Begleithund“
eine machbare Herausforderung.
Der Hund lernt, mit und ohne Leine neben seinem
Besitzer herzugehen, ohne sich ablenken zu lassen;
einen Gegenstand zu apportieren und eine Gruppe
von Personen zu durchqueren. Verschiedene Gehorsamsübungen also, die - regelmässiges Training vorausgesetzt - älteren und jüngeren Hunden, egal welcher Grösse und Rasse - beigebracht werden können.
Speziell an der Disziplin „Begleithund“ ist die Nasenarbeit, für die der Hund mit seinem exzellenten
Riechorgan bestens gerüstet ist: Er lernt, eine von
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
seinem Besitzer (oder von einer Fremdperson) zuvor
gelegte Fährte zu „erschnüffeln“, dieser zu folgen
und unterwegs „verlorene“ Gegenstände anzuzeigen. Für den Aufbau der Fährtenarbeit benötigt man
Zeit und einen guten Ausbildner, was sich aber in jedem Fall lohnt. Wer will, kann sich wettkampfmässig
messen: Hundesportvereine bieten regelmässig Begleithundeprüfungen in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen an.
SpassSport
SpassSport ist eine noch relativ junge Beschäftigungsmöglichkeit für den Hund, bei der der Name
Programm ist: Der Spass steht im Vordergrund;
Präzision und Geschwindigkeit sind hier - anders
als in anderen Sportarten - weniger gefragt. SpassSport besteht aus verschiedenen Übungen in den
Kategorien Bindung Mensch-Hund, Führigkeit, Geschicklichkeit sowie Nasenarbeit. Bei einigen Übungen wird der Hund rein körpersprachlich, also ohne
stimmliche Kommandos, geführt. Dies bedingt ein
grosses gegenseitiges Vertrauen sowie auch einen
guten Grundgehorsam des Hundes. SpassSport bedeutet viel Abwechslung und kann mit jedem Hund,
egal welcher Grösse und welchen Alters, betrieben
werden. Aufgrund des positiven Echos der Hundehalter haben die Initianden dieser Sportart mittlerweile
zusätzliche, schwierigere Übungen ins Leben gerufen. So gibt es aktuell die Stufe A, B1 und - seit diesem Jahr - auch die Stufe B2.
Trainingsmöglichkeiten gibt es - anders als bei Agility und Begleithund - aktuell aber noch nicht deren
viele; einige Anbieter sind auf www.polyog.ch aufgelistet.
KRANKENVERSICHERUNG FÜR HAUSTIERE: WANN SINNVOLL?
Rund 250 Franken machen die jährlichen „Routine“- Tierarztkosten für eine Katze aus, gegen 300 Franken sind es beim
Hund. Doch: Bei einer ernsthaften Erkrankung oder einem Unfall steigen diese Zahlen in die Höhe. Wann ist es sinnvoll, sein
Haustier gegen Unfall und Krankheit zu versichern?
Silvia Fischer, KMU Dipl. HSG
Ein Haustier ist ein Familienmitglied und bereitet viel
Freude. Kosten stehen bei der Anschaffung nicht im
Vordergrund - und wenn, dann denkt man in erster Linie an Futter- und Impfkosten, vielleicht noch an eine
Kastration und das Chipen. Der Gedanke daran, dass
ein Haustier schwer erkranken oder in einen Unfall
verwickelt werden kann, wird - verständlicherweise eher ausgeblendet. Je nach Art der Krankheit oder des
Unfalls können aber sehr schnell hohe Kosten entstehen – solche, die man nicht budgetiert hat oder die die
eigenen finanziellen Möglichkeiten übersteigen.
www.tierklinikaw.ch Mit einer Tierversicherung gegen Unfall und Krankheit kann dieses Risiko begrenzt werden.
Stellt sich zuerst die Frage: Wie viel machen die jährlichen Tierarztkosten bei einem gesunden Haustier
aus? Gemäss Studien muss man für eine Katze mit 247
Franken rechnen (jährliche Konsultation mit Impfung
Fr. 83.-, Entwurmung Fr. 44.-, Zecken-/Flohschutz Fr.
120.-). Beim Hund ist es mit 291 Franken etwas mehr
(jährliche Konsultation mit Impfung Fr. 63.-, Entwurmung F. 48.-, Zecken-/Flohschutz Fr. 180.-).
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
15
KRANKENVERSICHERUNG FÜR HAUSTIERE (FORTSETZUNG)
Alter des Haustieres entscheidend
Bei den meisten Versicherungen muss das Tier älter
als drei Monate und jünger als sieben Jahre sein, um
in die Versicherung aufgenommen zu werden.
Die Versicherungsdauer ist dann in der Regel unbeschränkt. Es empfiehlt sich, die Angebote der verschiedenen Tierversicherungen zu vergleichen. Nicht
alle Versicherungen übernehmen sämtliche Tierarztkosten; dies variiert zwischen 80 bis 100 Prozent
(nach Abzug der Jahresfranchise).
Zudem bieten die Versicherungen unterschiedliche
Lösungen im Bereich der möglichen Deckungssummen an. Auch hier muss nach einer dem Tier angepassten Lösung gesucht werden. So ist es eher
selten, dass eine Tierarztrechnung bei einem normalen Familienhund für ein Ereignis 6000 Franken
übersteigt. Hingegen kann dies bei einem Rassehund
oder einem Tier mit speziellen Fähigkeiten (Lawinenoder Blindenhund) durchaus möglich sein.
NICHT VERSICHERTE
EREIGNISSE
Ereignisse, die in der Regel von den Versicherungen nicht oder nur zu einem geringen Teil gedeckt
sind:
• Vorsorgeuntersuchungen sowie die Kennzeichnung des Tieres (Mikrochip)
• Geburtenkontrolle, Geburt, Kastration, Sterilisation und deren möglichen Folgen
• Obligatorische und fakultative Impfungen und
Nachimpfungen sowie andere prophylaktische
Massnahmen (Zeckenschutz)
• Chirurgische Eingriffe ästhetischen Charakters
und deren Folgen
• Zahnpflegeleistungen, prophylaktische und
korrektive Leistungen
• Die Folgen von Infektionskrankheiten, falls das
Tier weder die Schutzimpfung noch die periodische erforderliche Nachimpfung erhalten hat
• Invalidität, Erbkrankheiten, Missbildungen, Gebrechen und chronische Krankheiten, welche
bei Abschluss der Versicherung bestehen oder
vor Ablauf der Karenzfrist auftreten
• Diätbehandlungen
• Gesundheitsbeeinträchtigungen, die sich anlässlich von Wettkämpfen oder Trainings ereignen, in denen das Tier einem oder mehreren
anderen Tieren gegenübersteht
16
Verschiedene Anbieter
In der Schweiz bieten
verschiedene
Gesellschaften einen Versicherungsschutz
für
Haustiere an – unter anderem wau.miau.ch (Nationale Suisse), epona.ch
oder animalia-sa.ch.
Auf unserer Homepage
(www.tierklinikaw.ch) haben wir die allgemeinen
Versicherungsbedingungen der verschiedenen
Gesellschaften in einer
Übersicht zusammengestellt.
Fazit
Abhängig von den Möglichkeiten des eigenem
Haushaltsbudgets kann es Sinn machen, eine Versicherung abzuschliessen, um dem Tier im Bedarfsfall
die bestmöglichste medizinische Versorgung bieten
zu können. Wichtig ist, vor Vertragsabschluss die
Versicherungsbedingungen genau zu lesen und sich
darüber zu informieren, welche Leistungen im Versicherungsvertrag nicht eingeschlossen sind. Im Zweifelsfall unbedingt bei den Versicherungen persönlich
um Auskunft anfragen.
Hauszeitung Tierklinik Aarau West | Ausgabe 3 | 5/2015
www.tierklinikaw.ch
Herunterladen