ZIA-Geschäftsbericht 2010/2011 PDF

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Geschäftsbericht 2010/2011
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
www.zia-deutschland.de
Mitglieder
Ein Unternehmen der
Aareal Bank Gruppe
Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH
C&L
Ludwig
Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH
Geschäftsbericht 2010/2011
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Vorwort
Fünf Jahre ZIA
Dr. Andreas Mattner
mer und Dienstleister, wenngleich sie
die schwarz-gelbe Bundesregierung
selbstverständlich weiterhin von großer
enormen Nachholbedarf hat, was zahl-
eine Immobilie, die fünf Jahre alt ist, gilt
Bedeutung für die Immobilienwirtschaft
reiche kritische immobilienwirtschaftli-
im Allgemeinen als Neubau. Gerade in
sind. Ein Großteil der 19,9 Prozent, die
che Fragestellungen angeht. So gehen
zentralen Lagen der attraktiven Städte
die deutsche Immobilienwirtschaft zum
beispielsweise Anspruch und Realität
wie Berlin sind Neubauten aller Nut-
Bruttoinlandsprodukt beisteuert, geht
beim Themenkomplex energetische
zungsklassen traditionell gefragt. Ob
auf sie zurück.
Sanierung weit auseinander. Dabei ist
Sehr geehrte Damen und Herren,
es die Aufgabe des ZIA, zu verdeut-
Wohnen, Büro, Einzelhandel, Logistik
oder Hotel – Neubauten entsprechen al-
Aber es gilt darüber hinaus auch jene
lichen, dass eine flächendeckende
lein aufgrund ihres geringen Alters den
Interessen zu vertreten, die sich an
Sanierung der Gebäudebestände in
aktuellen Anforderungen des Marktes.
der noch jungen Schnittmenge zum
Deutschland ohne gerechten Lasten-
Ähnliches gilt für den ZIA Zentraler Im-
Kapitalmarkt befinden. Beispiele sind
ausgleich nicht möglich ist. Ein weiterer
mobilien Ausschuss.
finanzierende Banken, offene und ge-
Aspekt betrifft die Stadtentwicklung.
schlossene Immobilienfonds, börsen-
Die demografische Entwicklung zeigt
Denn in der Verbändelandschaft ist der
notierte Immobiliengesellschaften und
mehr als deutlich, dass die Städte die
ZIA ein absoluter Neubau, gerade ein-
REITs. Mit seinem Anspruch, dabei die
Zukunft der Menschen in Deutschland
mal fünf Jahre alt. Der Hauptsitz ist in
unterschiedlichen Interessen der Im-
sind. Allerdings müssen die Städte
der Mitte Berlins direkt am politischen
mobilienwirtschaft in einer Stimme zu
vorbereitet werden, um das erwarte-
Geschehen. Und der ZIA ist gefragt: Die
vereinen und so die Durchschlagkraft
te Wachstum an Bevölkerung und Ar-
Zahl der Mitglieder liegt mittlerweile
bei Politik und Öffentlichkeit zu erhö-
beitsplätzen aufnehmen zu können. Vor
bei 138, darunter 14 Verbände. Ich bin
hen, entspricht der ZIA offensichtlich
dem Hintergrund knapper öffentlicher
mir sicher, dass der ZIA weiter wach-
den Anforderungen des Markts. An-
Kassen sind Stadtumbau und – so-
sen wird. Denn als einziger deutscher
ders ist weder die steigende Zahl der
fern möglich – Verdichtung jedoch nur
Immobilienverband spiegelt er den ak-
Mitglieder noch die erfreulich positive
darstellbar, sofern private Investoren
tuellen weltweiten Umbruch der Immo-
Gesprächsbereitschaft von Politik und
in die Stadtentwicklungsprozesse ein-
bilienwirtschaft zu einem kapitalmarkt-
Verwaltung zu erklären.
bezogen werden. Im Weißbuch Innenstadt, das sich mit Zukunftsfragen der
orientierten Wirtschaftszweig wider.
Trotz seiner Jugend muss – und kann
Innenentwicklung beschäftigt, konnte
Der ZIA deckt die komplette Bandbrei-
– der ZIA dabei selbstbewusst und als
auf Drängen des ZIA beispielsweise
te der Immobilienwirtschaft ab – dazu
Sparringspartner für Politik und Ver-
beim Thema Einzelhandel mehr Offen-
zählt eben nicht nur die Interessenver-
waltung auftreten. Gerade zum ge-
heit der öffentlichen Hand gegenüber
tretung für die „klassischen“ Eigentü-
genwärtigen Zeitpunkt zeigt sich, dass
privatwirtschaftlichen
2
Unternehmen
erkämpft werden. Und nicht nur gegenüber Unternehmen, auch gegenüber
der Bevölkerung braucht Deutschland
mehr Offenheit. Eine der anstehenden
Aufgaben ist die Novelle des Baurechts.
Dabei gilt es aus Sicht des ZIA, unter
anderem die Beteiligungsformen und
die Partizipation der Bürger bei großen
Bauvorhaben zu verbessern.
Der ZIA ist fünf Jahre jung, und es ist
ein Privileg der Jugend, anders zu sein
als die Mütter und Väter. Für uns heißt
das, die Kapitalmarktorientierung der
Immobilienwirtschaft konsequent voranzutreiben. Dazu gehört auch, die
Versprechen der Politik an die Immobilienwirtschaft einzufordern – ein Blick
in den Koalitionsvertrag verdeutlicht,
dass es sich um zahlreiche Versprechen handelt, angefangen bei Verbesserungen im Mietrecht über mehr
Entbürokratisierung bis hin zum Abbau
von Investitionshemmnissen beim REIT.
Der ZIA selbst wird sich daran messen
lassen, ob dies gelungen ist oder nicht.
Ihr
Dr. Andreas Mattner
3
Grußwort
Bewährten Dialog konstruktiv fortsetzen
Dr. Peter Ramsauer
Häufig wird gefordert, dass der Dialog zwischen Politik, Verwaltung und
genehmigende Seite. Die Rolle der Pri-
Immobilienwirtschaft deutlich verbessert werden muss. Dem muss entge-
vaten hat sich hier in den vergangenen
gengehalten werden: Der Dialog ist längst im Gange. Wie wichtig dies war
Jahren enorm gewandelt.
und ist, zeigen die vergangen Monate.
Neben privatwirtschaftlichen UnterEin Beispiel ist die Aufstellung des
lichkeiten offeriert. Ein Beispiel ist der
nehmen wie Projekt- und Stadtent-
Bundeshaushalts. Fest stand, dass
Vorschlag, Fördertöpfe mit ähnlichen
wicklern müssen wir auch die Bürge-
die Haushaltsverhandlungen vor dem
Inhalten zu bündeln, um Verwaltungs-
rinnen und Bürger selbst stärker ins
Hintergrund der gebotenen und auch
und Bürokratiekosten zu senken.
Blickfeld nehmen. Insbesondere das
selbst genutzte Wohneigentum hat eine
von mir aus Überzeugung mitgetragenen Schuldenbremse alles andere als
Die Verbände haben dabei auch immer
fundamentale gesellschaftspolitische
leicht werden würden. Klar war auch,
wieder auf die Bedeutung der Zusam-
Bedeutung und erhebliche Potenzia-
dass es bei immobilien- und stadt-
menarbeit von öffentlicher Hand und
le für die Entwicklung unserer Städte
entwicklungsbezogenen Themen Ein-
privaten Initiativen zur Stadtentwick-
und Gemeinden. Denn Studien zeigen,
sparungen würde geben müssen. Ich
lung hingewiesen. Uns ist diese Be-
dass sich Eigentümer tendenziell mehr
glaube aber, dass wir trotz mancher
deutung bewusst: Wir müssen daher
für ihre Umgebung engagieren. Auch
Einsparung insgesamt ein gutes Er-
ganz offene Gespräche über denkbare
die Fluktuation der Bewohner in einem
gebnis erzielt haben. Der Begriff der
neue Wege in der Stadtentwicklung
Quartier mit höherem Wohneigentum-
Städtebauförderung ist dabei übrigens
führen – auch über Wege, die über die
santeil ist höher, da Eigentümer weni-
durchaus etwas irreführend. Denn die
herkömmliche Haushaltsfinanzierung
ger häufig umziehen als Mieter. Eigen-
Förderung betrifft nicht nur die großen
hinausgehen.
tum steht damit implizit für die Chance
auf Konstanz oder sogar Aufwertung
Städte und Metropolen. Vielmehr dient
Öfffentlich-Private
Gemeinden bei der Bewältigung von
können eine solche Möglichkeit dar-
Strukturproblemen zu unterstützen.
stellen. Aber auch der ganz „normale“
Vor diesem Hintergrund werden auch
Stadtentwicklungsprozess zeigt: Im-
hier bereits neue Wege und Anreiz-
Im Rahmen der notwendigen Diskussi-
mobilienunternehmen entwickeln vor
mechanismen diskutiert: So erreichen
onen haben Verbände wie der ZIA Zen-
Ort in den Kommunen Ideen, erarbeiten
mich zum Beispiel Vorschläge aus der
traler Immobilien Ausschuss durchaus
im Dialog Konzepte für neue Quartiere
Immobilienwirtschaft, private Erster-
kritisch, aber immer konstruktiv und
und setzen sie gemeinsam um – das
werber von selbstgenutzten Wohnim-
vorwärtsgewandt mit unserem Minis-
Unternehmen als finanzierende und die
mobilien ganz oder teilweise von der
terium diskutiert und Lösungsmög-
Kommune als planend begleitende und
Grunderwerbsteuer zu befreien. Zu-
4
Partnerschaften
von Quartieren.
sie auch dazu, die vielen kleineren
gegeben: Dieser Gedanke hat Charme.
Angesichts der Finanzsituation unserer
Länder und Kommunen werden diese
aber wohl nur ungern auf entsprechende Einnahmen verzichten wollen. Zum
Dialog gehört jedoch Offenheit; und
wie wir wissen, oft der berühmte lange
Atem.
Die Früchte dieses Dialogs sind überall
sichtbar: Wir verfügen in Deutschland
fast flächendeckend – auch im ländlichen Raum – über eine Bausubstanz
hoher Qualität und über ein Maß an
Baukultur, um das uns viele Länder
beneiden – auch bei unseren westeuropäischen Nachbarn. Der eingeschlagene Weg des Dialogs hat sich also
offensichtlich bewährt. Wir werden ihn
fortführen.
Dr. Peter Ramsauer ist Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
5
Grußwort
Gesellschaftspolitische Reformkraft
Prof. Dr.-Ing.
Hans-Peter Keitel
Die deutsche Industrie und die industrienahen Dienstleistungen haben mit
zichtbar. Ihnen kommt eine Schlüs-
ihren Erfolgen auf den globalen Märkten wesentlich zum Aufschwung ver-
selrolle zu, die gar nicht genug betont
gangener Jahre beigetragen. Hierbei hat die deutsche Immobilienwirtschaft
werden kann.
einen maßgeblichen Anteil.
Die Bundesregierung muss daher alles
Immobilienwirtschaft
Verwaltung zu untermauern. Mit Erfolg:
daran setzen, die Investitionsbedingun-
stellt zum einen die Produktions-,
Der Politik und der Öffentlichkeit ist die
gen am Standort Deutschland weiter
Lager- und Verwaltungsimmobilien zur
Bedeutung heute bewusster denn je.
zu verbessern und private Investitionen
Die
deutsche
aus dem In- und Ausland zu steigern.
Verfügung, die von den Unternehmen
der Industrie und der zugeordneten
Doch nicht nur in vergangenen Auf-
BDI und ZIA stehen der Politik hierbei
Dienstleistungen genutzt werden, um
schwungphasen, sondern auch gegen-
als konstruktive Diskussionspartner
ihre Produkte fertigen und ihre Leistun-
wärtig spielt die Immobilienwirtschaft
zur Verfügung. Wir werden gemeinsam
gen erbringen zu können. Zum anderen
wieder eine wichtige Rolle. Während
weiterhin den Dialog mit Politik und
ist sie selbst ein bedeutender Wirt-
Immobilien in anderen Ländern Auslö-
Verwaltung auf europäischer und natio-
schaftsfaktor: Sie trägt aktuell (Stand
ser der Krise waren oder aber als Folge
naler Ebene pflegen.
2009) bemerkenswerte 19,8 Prozent
der Krise mit massiven Preiseinbrüchen
zur gesamten Bruttowertschöpfung
und unter extremer Zurückhaltung bei
Dies hat nicht nur vor dem bemerkens-
Deutschlands bei. Dieser Aspekt wur-
den Investoren leiden mussten, war
werten ökonomischen Hintergrund der
de in der Vergangenheit häufig unter-
und ist der deutsche Immobilienmarkt
Immobilienwirtschaft in Deutschland
schätzt, obwohl der Anteil bereits seit
im internationalen Vergleich stabil.
eine hohe Bedeutung. Vielmehr sind
einige der wichtigsten gesamtgesell-
1991 kontinuierlich hoch ist und bei
Dies ist eine Leistung der solide wirt-
schaftlichen Zukunftsthemen mittelbar
schaftenden deutschen Immobilien-
oder unmittelbar mit der Immobilie ver-
Der ZIA Zentraler Immobilien Aus-
branche, die auch im Ausland gewür-
knüpft.
schuss, der im BDI als Branchenver-
digt wird – denn der deutsche Markt
band für die Immobilienwirtschaft
lockt wieder zunehmend ausländische
Beispiele sind der Klimaschutz und
spricht und damit eine wichtige Rolle
Investoren an. Dies ist von großer Be-
damit die Energieeffizienz von Gebäu-
einnimmt, hat einen langen Atem be-
deutung, denn so wird internationales
den sowie die Altersvorsorge – denn
wiesen. Der ZIA ist nicht müde ge-
Kapital angezogen, das in Immobilien
die eigen genutzte oder vermietete
worden, die Bedeutung der Immobilie
investiert wird. Um Deutschland dauer-
Wohnimmobilie ist eine wichtige Säu-
beispielsweise durch Studien und den
haft auf einen höheren Wachstumspfad
le der privaten Alterssicherung. Auch
kontinuierlichen Dialog mit Politik und
zu bringen, sind Investitionen unver-
die Gestaltung, Sanierung und das
durchschnittlich 19,2 Prozent liegt.
6
Aufrechterhalten der hohen baulichen
und räumlichen Qualität der deutschen
Städte wird immer mehr zu einer Aufgabe, die sich von der öffentlichen
Hand auf die private Immobilienwirtschaft verlagert.
Die Immobilienwirtschaft hat vor diesem Hintergrund eine große Verantwortung für die Zukunft der Städte und
ist sich dieser bewusst.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Keitel
ist Präsident des Bundesverbandes
der Deutschen Industrie e.V. (BDI).
7
Inhalt
Vorwort
2
Die geplante Reform aus Unternehmensperspektive
Fünf Jahre ZIA
Klopfen am Elfenbeinturm
Dr. Andreas Mattner
Dr. Hans Volkert Volckens
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
IC Immobilien Holding AG
Grußwort
4
Immobilien-Investments
Dialog ist längst im Gange
Vernunftgeprägte Reaktion der Realisten
Dr. Peter Ramsauer
Christian Ulbrich
Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Jones Lang LaSalle
Gesellschaftspolitische Reformkraft
6
Banken- und Versicherungsregulierung
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Keitel
Auswirkungen auf das Immobilienfinanzierungs-
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)
geschäft der Pfandbriefbanken
17
20
25
Jan Bettink
Immobilienwirtschaft in Deutschland und Europa
11
Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V.
Sichere Versicherungen
Nord gegen Süd
12
Wer setzt sich bei der Grundsteuer durch?
28
Mit oder trotz Solvency II
Christoph Mölleken
AXA Investment Managers Deutschland GmbH
Das Modell der Nordländer
13
Einfach, kostengünstig und gerecht
Kapitalmarktfähigkeit von Wohnimmobilien
nach dem Verkehrswertmodell
Versachlichung einer oft ideologisch
Dr. Ulrich Nußbaum
geprägten Diskussion
Senator für Finanzen in Berlin
Thomas Zinnöcker
31
GSW Immobilien AG
Das Modell der Südländer 15
Mit einfacherer Grundsteuer den Gemeinden
Offene Immobilienfonds grundlegend neu reguliert
Steueraufkommen sichern
Trotzdem nur Fahrt auf Sicht möglich
Franz Josef Pschierer
Barbara Knoflach
Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen
SEB Asset Management AG
34
Nachhaltigkeit von Gebäuden
37
Hotelimmobilienmarkt Deutschland
Trends in der Entwicklung von Zertifizierungssystemen
Im Fokus der Investoren
Prof. Manfred Hegger
Matthias Niemeyer
Technische Universität Darmstadt
STIWA Hotel Valuation & Consulting GmbH
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor
41
Logistikimmobilien
Ökonomische Potenziale nachhaltiger Gewerbeimmobilien
Auf dem Weg zu den Vereinigten Staaten von Europa
Dr. Reinhard Kutscher
Dr. Thomas Steinmüller
Union Investment Real Estate GmbH
CapTen AG
59
63
ZIA-Standpunkte
67
Dr. Gerhard Niesslein
Fünf Jahre ZIA
68
IVG Immobilien AG
Rückblick und Ausblick
Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft 45
Aspekte auf dem Weg zum Paradigmenwechsel
Axel von Goldbeck, Roman Petrusek, Dr. Tanja Wiebe
Bezahlbarer Klimaschutz
50
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Grenzen der Finanzierbarkeit des Klimaschutzes
in der Wohnungswirtschaft
Immobilienwirtschaftliche Verbandsarbeit in Brüssel
Prof. Dr. Andreas Pfnür
Im Kreuzfeuer der Regulierung
Technische Universität Darmstadt
Wolfgang Weinschrod
75
Prelios Deutschland GmbH
Revitalisierung von Shopping-Centern
53
Viele Einkaufszentren in Deutschland benötigen
Steuerpolitik im Jahresrückblick
dringend eine Frischzellenkur
ZIA-Steuerausschuss begleitet Reformvorhaben
Alexander Otto
Dr. Hans Volkert Volckens
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
IC Immobilien Holding AG
Gewerbeimmobilien in den Regionen
56
Nachwirkungen der Finanzkrise
78
80
Mit lokaler Marktkenntnis zu sicheren Erträgen
Immobilienwirtschaft im Auge des Regulierungshurrikans
Ulrich Höller
Dr. Wulf Meinel
DIC Asset AG
The Carlyle Group
Bilanzierung und Bewertung
83
Wettbewerb und Innovation statt Anschluss- Der Umdenkungsprozess hat begonnen?
und Benutzungszwang
Bert-Peter Consoir
Der Ordnungsrahmen für die Fernwärmewirtschaft
Deloitte & Touche GmbH
muss modernisiert werden
101
Werner Dorß
Reformen des Miet- und Maklerrechts
86
ARCADIS Deutschland GmbH
Nach langem Stillstand positive Signale
Dr. Johannes Niewerth
Im Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs Gleiss Lutz Rechtsanwälte
Wissenstransfer in der Immobilienwirtschaft
104
und Positionierung als attraktives Berufsfeld
Immobilienindizes auf dem Prüfstand
89
Martina Borgmann
Datenverfügbarkeit gibt den Ausschlag
Kienbaum Executive Consultants
für die Transparenz der Märkte
Prof. Silke Weidner
Dr. Georg Allendorf
Brandenburgische Technische Universität Cottbus
RREEF Spezial Invest GmbH
Von nachhaltiger Unternehmensführung Benchmarks der Nachhaltigkeit
93
108
bis Compliance
Best-Practice-Beispiele und Kennzahlen
Die ICG treibt die Umsetzung von
mfi management für immobilien AG
Corporate Governance voran
Bärbel Schomberg
Nachhaltige Stadtentwicklung
97
Schomberg & Co. Real Estate Consulting GmbH
Innenentwicklung durch BauGB-Novellierung stärken
Frank Krätzschmar
Der Verband
109
Vorstand
117
Eine Skizze bunter Vielfalt
Präsidium
118
Stephan Jung
Ausschüsse
120
Knight Frank Consult GmbH & Co. KG
Plattformen
122
Geschäftsstelle
123
Mitglieder
124
Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG)
Weißbuch Innenstadt
99
Immobilienwirtschaft in Deutschland und Europa
Immobilien bewegen sich nicht. Aber sie bewegen uns als Menschen, die wir in
ihnen leben und arbeiten. Sie prägen unser Denken, unser Handeln, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Trotz des großen Einflusses, den Immobilien auf
uns alle ausüben, ist uns ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung
oft nicht ausreichend bewusst.
Namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft heben in den folgenden Beiträgen die volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilienwirtschaft
hervor und vertiefen ausgewählte Themen, die die Branche aktuell bewegen.
11
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Nord gegen Süd
Wer setzt sich bei der Grundsteuer durch?
Eine Reform der Grundsteuer wird seit letztem Jahr ernsthaft und intensiv
diskutiert – nicht zum ersten Mal. In der Vergangenheit jedoch immer ohne
Erfolg. Das soll und muss sich ändern, nachdem zuletzt auch der Bundesfinanzhof im Jahr 2010 die Verfassungsmäßigkeit der auf den Einheitswerten
aus den Jahren 1935 und 1964 beruhenden Grundsteuer angezweifelt hatte.
Insbesondere zwei Modelle stehen sich gegenüber: das Verkehrswertmodell der Nordländer sowie das wertunabhängige Südländermodell. Ein drittes Modell aus Thüringen kombiniert eine wertorientierte Bodenkomponente mit einer wertunabhängigen Gebäudekomponente. Bislang konnte eine
Einigung auf eines der Modelle nicht erzielt werden. Verprobungsrechnungen quer durch die Republik sollen nunmehr Aufschluss über Belastungsund Administrationswirkungen geben. Die Immobilienwirtschaft begleitet
den Prozess mit Blick auf die für die Branche zu erwartenden erheblichen
Auswirkungen eng.
12
Verband
Das Modell der Nordländer
Einfach, kostengünstig und gerecht
nach dem Verkehrswertmodell
Dr. Ulrich Nußbaum
Die Grundsteuer ist dringend reformbedürftig. Der Bundesfinanzhof sieht
gelegten Daten sind von den Gutach-
die steuerlichen Grundstücks-Verkehrswerte der Jahre 1935 (Ost) bzw.
terausschüssen seit dem 1. Juli 2009
1964 (West) nur noch für Wertstichtage bis 2007 als mit Artikel 3 des Grund-
bereit zu stellen (§ 193 BauGB), die
gesetzes vereinbar an. Bereits seit der Vermögensteuer-Entscheidung 1995
insbesondere in süddeutschen Ländern
besteht Handlungsbedarf. Die Bundesregierung hat trotz dieser seit langem
bestehenden Vollzugsdefizite können
absehbaren verfassungsrechtlichen Probleme bisher keine Gesetzesinitia-
wie in den Niederlanden mit Hilfe priva-
tive zur Grundsteuer ergriffen. Die Bundesregierung riskiert damit den Ver-
ter Dienstleister schnell, kostengünstig
fall der Grundsteuer in die Verfassungswidrigkeit, der für Berlin den Verlust
und sachgerecht gelöst werden. Ba-
von jährlich ca. 750 Millionen Euro und bundesweit 12 Milliarden Euro kom-
sis der Wertermittlung soll also allein
munaler Steuereinnahmen zur Folge hätte.
das in den Finanzämtern sowie in den
Katasterverwaltungen und Gutachter-
Die Senatsverwaltung für Finanzen
grundlage für die Grundsteuer am
ausschüssen der Länder vorhandene
Berlin beteiligt sich zusammen mit
Maßstab des Verkehrswerts ermit-
Datenmaterial sein. Der gesamte Pro-
anderen Länderfinanzministerien an
telt. Es handelt sich um einen Grund-
zess der Wertermittlung kann somit
der Ausgestaltung einer verkehrswert-
steuer-Verkehrswert, der typisiert mit
kostengünstig automationsgestützt ab-
wertorientierten Grundsteuer, die in
erheblich weniger Aufwand als ein
gewickelt werden.
einer Machbarkeitsstudie zum Thema
Gutachter-Verkehrswert (§ 194 BauGB,
„Grundsteuer auf Basis von Verkehrs-
ImmoWertV) ermittelt wird.
Grundsteuerfestsetzung
werten“ der Länder Bremen, Berlin,
Die verkehrswertorientierten GrundBewertungsmethode
steuerwerte werden zur Festsetzung
und Sachsen untersucht wurde. Die
Individuelle Daten eines Grundstücks
der Grundsteuer mit dem Hebesatz
Studie ist auf der Homepage der Se-
(Lage,
Grund-
verknüpft. Die verfassungsrechtlich
natorin für Finanzen Bremen abrufbar.
stücks-/Gebäudeart, Wohn-/Nutzfläche
garantierte Hebesatzautonomie der
Als Bremer Finanzsenator hatte ich das
und Baujahr) werden automationsge-
Modell angeschoben, als Berliner Fi-
stützt mit amtlichen Vergleichsdaten
nanzsenator verfolge ich das Konzept
aus Verkäufen verknüpft, um daraus
Einschätzung des Modells
weiter. Die Finanzministerkonferenz
den verkehrswertorientierten Grund-
Mit der Anknüpfung am Wert wird das
prüft zurzeit die vorliegenden Reform-
steuerwert kostengünstig zu ermitteln.
verfassungsrechtlich gebotene Prinzip
modelle.
Die Vergleichsdaten werden in den
der Besteuerung nach finanzieller Leis-
Gutachterausschüssen aus den dort
tungsfähigkeit erfüllt. Der Mangel der
Grundidee
gesammelten Kaufpreisen abgeleitet.
aktuellen Einheitsbewertung, die sich
Mit dem Modell wird die Bemessungs-
Die bei der Wertermittlung zugrunde
verändernde Wertverhältnisse nicht
Niedersachsen,
Schleswig-Holstein
Grundstücksgröße,
Kommunen bleibt unangetastet.
13
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums der Finanzen hat sich
ebenso für eine wertorientierte Grundsteuer ausgesprochen wie das Präsidium des Deutschen Städtetags.“
nachvollzog, wird durch eine periodi-
gen Hebesätze sowie ggf. der Einsatz
Wissenschaftliche Beirat des Bun-
sche automatisierte Neuberechnung
von Messzahlen auf Ebene des Bun-
desministeriums der Finanzen hat
der Bemessungsgrundlage behoben
desgesetzes erforderlich. Eine Diffe-
sich ebenso für eine wertorientierte
(z.B. mittels Indizierung). Aufgrund der
renzierung über Messzahlen, um z.B.
Grundsteuer ausgesprochen wie das
geringen Volatilität des Grundstücks-
ökologische Aspekte des nachhalti-
Präsidium des Deutschen Städtetags.
marktes in Deutschland hält sich die
gen Flächenverbrauchs zu fördern, ist
Der Sachverständigenrat zur Begut-
Veränderung in einem überschaubaren
möglich.
achtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung lehnt die wertunabhängi-
Umfang. Der Kostenaufwand wird eher
unter den in den Niederlanden liegen
Die wertorientierte Bemessungsgrund-
ge Flächensteuer („Südländermodell“)
(13 Euro/Grundstück in der Umstellung,
lage ist europäischer Standard für die
explizit ab.
6 Euro in der Periode).
Grundsteuer und steht im Einklang
mit den Empfehlungen der OECD (Or-
Dr. Ulrich Nußbaum ist Senator für
Zur Erlangung der Aufkommensneu-
ganisation für wirtschaftliche Zu-
Finanzen in Berlin.
tralität ist die Anpassung der jeweili-
sammenarbeit und Entwicklung). Der
14
Das Modell der Südländer
Mit einfacherer Grundsteuer den Gemeinden
Steueraufkommen sichern
Franz Josef Pschierer
„Ungerecht, veraltet, undurchsichtig, schlichtweg verfassungswidrig“ – so
und die Auswertung sind ziemlich auf-
hat der Bundesfinanzhof in einem Urteil aus dem vergangenen Jahr die gel-
wändig. Es mag reizvoll sein, wenn je-
tende Grundsteuer gesehen. Allerdings wird eine Reform der Grundsteuer
der Immobilienbesitzer auf diese Weise
nicht erst seit diesem Urteil diskutiert. Dabei hatte der Gesetzgeber, als er
erfährt, was sein Grundeigentum wert
die Bemessungsgrundlagen für diese Steuer 1964 neu gestaltete, ohnehin
ist. Aber den Wert wollen dann auch
eine permanente Reform dieser Steuer vorgesehen: Alle sechs Jahre sollten
andere wissen, und was die dann damit
die „Einheitswerte des Grundvermögens“, die Grundlage für die Berech-
anfangen, wird oft nicht in seinem Inte-
nung der Grundsteuer, neu festgestellt werden.
resse liegen.
Inzwischen sind 47 Jahre vergangen
Neuregelung dieser reformresistenten
Modell einer „Einfach-Grundsteuer“
und kein einziges Mal fand eine Neu-
Steuer die Finger zu lassen. Aber die
Bayern hat gemeinsam mit Hessen und
feststellung statt. Anfangs scheute man
anfangs erwähnte Kritik ist nicht ganz
Baden-Württemberg nun ein Modell
vor allem den ungeheuren Aufwand
unberechtigt. Außerdem ist es ziem-
einer „Einfach-Grundsteuer“ einge-
einer Neubewertung. Im Lauf der Zeit
lich aufwändig, Neubauten und bau-
bracht, das ganz bewusst ein Zeichen
fanden viele Gefallen an der Unverän-
liche Veränderungen im Jahre 2011
gegen eine detailverliebte und selbst
derlichkeit der Berechnungsgrundlage:
nach den Preisverhältnissen des Jah-
für Fachleute kaum durchschaubare Er-
Die Gemeinden als Steuergläubiger, die
res 1964 zu bewerten. Wenn sich die
mittlung der Grundsteuer setzt. Es soll
den festen Einnahmeposten besonders
Bayerische Staatsregierung Gedanken
vor allem dazu dienen, die Belastungs-
dann zu schätzen wussten, wenn die
über eine Reform macht, dann auch,
verschiebung, die bei einer solchen
Gewerbesteuereinnahmen auf Grund
um Schlimmeres zu verhindern.
Reform unvermeidlich sind, möglichst
der wirtschaftlichen Entwicklung ein-
gering zu halten und eine permanente
brachen. Die Grundbesitzer und Mieter,
Fünf Länder aus dem Norden Deutsch-
Neuberechnung
für die die lächerlich geringen Einheits-
lands haben in einer Machbarkeits-
grundlagen zu vermeiden.
werte des Jahres 1964 als Garant ge-
studie ein Konzept für eine verkehrs-
sehen werden, dass die Belastung in
wertnahe Bewertung vorgelegt. Jedem
Ausgangspunkt ist, dass die Gemein-
Deutschland im Vergleich zu anderen
Grundstück soll mit Hilfe eines Compu-
den vor allem für das Wohnen und
Staaten in einem erträglichen Maß
terprogramms, das die Immobilienver-
Arbeiten Infrastrukturen schaffen und
bleibt.
käufe aus der Umgebung analysiert,
der Finanzbedarf daher davon abhängt,
sozusagen ein amtliches Preisschild
wie viel Wohnraum und Gewerberaum
Aufwändiges Modell mit riesigen
aufgeklebt werden, das Grundlage für
hierfür zur Verfügung steht. Da diese
Datenbanken verhindern
die Bemessung der Grundsteuer ist. Die
Flächengrößen bei den Vermessungs-
Eigentlich wäre man geneigt, von einer
Schaffung der riesigen Datenbanken
verwaltungen der Länder ohnehin elek-
der
Besteuerungs-
15
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Bayern hat gemeinsam mit Hessen und Baden-Württemberg ein Modell der
„Einfach-Grundsteuer“ eingebracht, das ganz bewusst ein Zeichen gegen
eine detailverliebte und selbst für Fachleute kaum durchschaubare Ermittlung der Grundsteuer setzt.“
tionsgestützt ermittelt werden. Vorteil
ist auch, dass eine ständige Anpassung
an geänderte Marktverhältnisse nicht
notwendig ist. Das System der Grundsteuerberechnung kann danach weitere 50 Jahre und länger unverändert
bleiben, diesmal aber ohne schlechtem
Gewissen, weil Änderungen nicht mehr
notwendig sind.
Die Finanzministerkonferenz hat nun
Ende Januar beschlossen, die unterschiedlichen Vorschläge zunächst in
einer
Stichprobenuntersuchung
mögliche
auf
Belastungsverschiebungen
zu untersuchen. Das Ergebnis dieser
Untersuchung wird mitentscheidend
sein, welchem der Vorschläge der Vorzug gegeben wird. Dass die Bayerische
Staatsregierung hierbei darauf achten
wird, dass den Gemeinden das notwendige Steueraufkommen erhalten bleibt,
aber die einzelnen Bürger nicht über
Gebühr belastet werden, ist selbstverständlich.
tronisch verfügbar sind, können sie für
Datenbanken, es greift auf bereits vor-
Franz Josef Pschierer ist Staatssekre-
die Grundsteuer mit geringem Aufwand
handene Informationen zu: Mit Hilfe
tär im Bayerischen Staatsministerium
verfügbar gemacht werden.
des bundesweiten amtlichen Liegen-
der Finanzen.
schaftskatasterinformationssystems
Das Modell der Südländer erfordert
ALKIS können die Grundstücks- und
also nicht erst die Schaffung neuer
Gebäudeflächen weitgehend automa-
16
Die geplante Reform
aus Unternehmensperspektive
Klopfen am Elfenbeinturm
Dr. Hans Volkert Volckens
Neben der Reform der Gewerbesteuer bildet die Reform der Grundsteu-
der Steuererhöhung zu missbrauchen.
er eine der zentralen großen steuerpolitischen Herausforderungen dieser
Die in einzelnen Gemeinden schon
Legislaturperiode. Schließlich droht seit einer Entscheidung des Bundes-
drastisch gestiegenen Hebesätze mö-
finanzhofes, die Berechnung der Bemessungsgrundlage analog den ur-
gen als mahnendes Beispiel dienen.
sprünglichen Berechnungsarten bei der Vermögensteuer sowie bei der
Grunderwerbsteuer und Erbschaft- und Schenkungsteuer verfassungs-
Natürlich ist für die Immobilienwirt-
rechtlich beanstandet zu werden.
schaft die Aufkommensneutralität ein
zentrales Kriterium einer gelungenen
Mit Beschluss vom 28. Januar 2010
Flächenbezugsgrößen und nutzungsar-
Reform. Aber noch viel mehr steht die
hatten die Finanzminister der Bun-
tabhängigen Äquivalenzzahlen ermittelt
Frage im Vordergrund, welche admi-
desländer eine Arbeitsgruppe unter
werden. Thüringen dagegen argumen-
nistrativen Belastungen und Kosten
Federführung
Nordrhein-Westfalens
tiert mit einer Berechnung, nach der
auf Seite der Finanzverwaltung sowie
eingesetzt, die unter Beteiligung des
die Bodenrichtwerte in die Bewertung
auf Seite der Immobilieneigentümer
Bundesfinanzministeriums den Auf-
des Grund und Bodens einfließen sowie
und Nutzer entstehen. Denn das Gelin-
trag erhielt, alle Ansätze zur Reform
Äquivalenzwerte den Gebäudeflächen
gen einer Reform richtet sich vor allem
der Grundsteuer zu bewerten und Vor-
(m²-Bruttogrundfläche)
zugeordnet
nach deren Tauglichkeit in der Praxis,
schläge für das weitere Verfahren zu
werden, unterschieden nach Wohn-
d.h. der Möglichkeit, die erforderlichen
unterbreiten.
und Nichtwohnnutzung.
steuerlichen Daten ohne besonderen
Aufwand zu sammeln, um zeitnah die
Im Ergebnis werden aktuell auf Län-
Allen Reformmodellen gemein ist das
Bemessungsgrundlage für die Steuer-
derebene drei verschiedene Reform-
erklärte Ziel einer Aufkommensneut-
festsetzung zu ermitteln.
modelle diskutiert. So vertreten bei-
ralität. Dies bedeutet aber nicht, dass
spielsweise die Länder Bremen, Berlin,
einzelne Eigentümer nicht nach der
Auch die Streitanfälligkeit der Steuer-
Niedersachsen, Schleswig Holstein und
Reform deutlich niedriger oder höher
festsetzung ist Kriterium für die Quali-
Sachsen ein Modell, das sich an den
belastet werden. Denn Aufkommens-
tät einer Steuerreform. Je transparen-
Verkehrswerten des Grund und Bodens
neutralität bezieht sich nicht auf den in-
ter, nachvollziehbarer und einfacher die
sowie der aufstehenden Gebäude ori-
dividuellen Steuerfall, sondern auf das
Steuerfestsetzung gehalten ist, desto
entiert. Baden-Württemberg, Bayern
gesamte Aufkommen. Zudem darf be-
geringer wird das Risiko sein, dass
und Hessen vertreten dagegen ein
rechtigt Skepsis geäußert werden, ob
massenweise
wertunabhängiges Modell, bei dem die
Gemeinden aufgrund klammer Kassen
geführt werden. Letzteres gilt natürlich
Bemessungsgrundlage für die Grund-
nicht doch der Versuchung erliegen, die
nur unter der Prämisse einer Verfas-
steuer künftig durch Multiplikation von
Reform als willkommene Möglichkeit
sungsfestigkeit der Reform.
Rechtsmittelverfahren
17
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Die Grundsteuer ist eine der Steuerarten, die jeden Bundesbürger, sei er Eigentümer oder aber Mieter einer Immobilie, unmittelbar persönlich angeht.
Vor diesem Hintergrund sprechen Bundespolitiker auch vom „Nitroglycerin“
der Steuerpolitik. “
Die Grundsteuer ist eine der Steuerar-
Gleichwohl hält der ZIA es für an-
eindimensional vor fiskalischem Hin-
ten, die jeden Bundesbürger, sei er Ei-
gebracht, auch die Immobilienwirt-
tergrund evaluieren. Denn andernfalls
gentümer oder aber Mieter einer Immo-
schaft in den Prozess der Verprobung
gäbe es keinen vernünftigen Grund,
bilie, unmittelbar persönlich angeht. Vor
einzubeziehen, um nicht nur die An-
das Kooperationsangebot der Pra-
diesem Hintergrund sprechen Bundes-
forderungen und Bedürfnisse der
xis auszuschlagen. Der ZIA wird sich
politiker auch vom „Nitroglycerin“ der
Verwaltung, sondern auch der Immo-
aber dennoch weiter auf allen Ebenen
Steuerpolitik. Denn Fehler der Reform
bilienwirtschaft, des Eigentümers und
versuchen, qualifiziert in den Prozess
wirken sich direkt beim Wähler aus
des Mieters ausreichend berücksich-
der Verprobung einzubringen, um die
und haben neben belastender Wirkung
tigen zu können. Ein entsprechendes
Grundsteuerreform
vor allem einen hohen Lästigkeitsfak-
Angebot, Fachexpertise einzubringen,
begleiten und dazu beizutragen, dass
tor. Auch scheint der Bundespolitiker
wurde dem Arbeitskreis schriftlich un-
Staat und Bürger mit einem guten Er-
grundsätzlich nur mäßiges Interesse
terbreitet.
gebnis konfrontiert werden.
Aufkommen exklusiv den Kommunen
Es wäre zu erwarten gewesen, dass
Dr. Hans Volkert Volckens ist Mitglied
zukommt, deren Defizite aber vor allem
in einem offenen und transparenten
des Vorstands der IC Immobilien
der Bundespolitik vorgeworfen werden
Diskurs dieses Angebot angenommen
Holding AG und Vorsitzender des ZIA-
würde.
worden wäre; bietet die Einbindung der
Ausschusses Steuern.
konstruktiv
zu
an einer Reform aufzubringen, deren
Immobilienwirtschaft die Möglichkeit,
Die Wichtigkeit der Grundsteuer im
die Verprobung gleich in der erforder-
sozialen, wirtschaftlichen und auch
lichen ganzheitlichen Weise durchzu-
standortpolitischen Kontext verste-
führen. Allerdings wurde das Angebot
hend, haben sich nun die Mitglieder
ausgeschlagen, die Teilnahme der Im-
Arbeitsgruppe am 27. Januar 2011
mobilienwirtschaft sei zum aktuellen
dazu entschieden, die drei Reform-
Zeitpunkt nicht erforderlich.
modelle einer Verprobung zuzuführen.
Dabei sollen kommunale Spitzenver-
Das Angebot des ZIA gleicht dem
bände sowie das Statistische Bundes-
Klopfen am Elfenbeinturm, bei dem
amt einbezogen werden. Der ZIA be-
keine Tür Einlass gewährt. Es scheint,
grüßt diese Verprobung, gibt sie doch
als wolle die Finanzverwaltung im-
die Gelegenheit, frühzeitig Defizite der
mun gegen Erfordernisse der Immo-
Modelle zu erkennen und Alternativen
bilienwirtschaft ihre eigenen Petiten
zu erarbeiten.
formulieren und Ergebnisse vor allem
18
19
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Immobilien-Investments
Vernunftgeprägte Reaktion der Realisten
Christian Ulbrich
Europa, Deutschland und deren Immobilienmärkte? Je unruhiger die Welt
im Neugeschäft. Dennoch sind trotz
ist, desto attraktiver erscheint good old Europe als Investitionsstandort.
des begrenzten Anbieterkreises schon
Hektisches Wirken der Politik und die Gewissheit, dass alles unsicher ist,
wieder erhebliche Margenrückgänge
verfestigt den Trend zu risikoarmen Core-Investitionen. Größe, Liquidität
bei den erstrangigen Finanzierungstei-
und Stabilität der europäischen Märkte werden zum Hauptunterschei-
len zu beobachten.
dungsmerkmal.
Für die Nachhaltigkeit eines Geschäfts
Ein Blick zurück voraus
komplementär, da SWFs sich auf deut-
ist es aber vorteilhaft, wenn alle Teil-
Bereits 2010 feierten grenzüberschrei-
lich größere Transaktionen fokussieren.
nehmer ihre Freude daran haben. Auch
tende Immobilieninvestitionen ein be-
Annähernd die Hälfte des Kapitals, das
hier gilt, Benchmark sind nicht die Jah-
merkenswertes Comeback. In Europa
in der zweiten Jahreshälfte 2010 von
re 2006 und 2007, sondern die Verhält-
und im Nahen Osten bewegte sich das
Ausländern in europäische Immobilien
nisse in anderen Ländern. Es gibt nach
Transaktionsvolumen bei insgesamt
investiert worden war, kam von außer-
meiner Kenntnis kein Land, in dem der
136 Milliarden US-Dollar, entsprechend
halb Europas.
Wettbewerb für Banken so intensiv ist
wie in Deutschland und deshalb sind
einem Plus von 53 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Der Anteil grenzüber-
Die Rolle der Banken
die
schreitender Transaktionen lag dabei
Aus Sicht der Immobilienwirtschaft
Immobilieninvestoren so ausgeprägt.
mit 53 Prozent (82 Milliarden US-Dol-
lassen sich die Banken in zwei Kate-
Den Banken sollte aber eine angemes-
lar verglichen mit 47 Milliarden 2009)
gorien teilen. Die einen, die das Immo-
sene Verzinsung ihres Kapitals bei der
leicht über den inländischen Volumina
bilienfinanzierungsgeschäft eingestellt
Immobilienfinanzierung
(64 Milliarden).
haben und noch auf großen Beständen
werden, sonst kann der Sektor nicht
sitzen, belauert von einer zunehmend
gesunden und am Ende bleiben kei-
Staatsfonds bzw. Sovereign Wealth
ungeduldigen Gruppe von potentiellen
nerlei spezialisierte Anbieter mehr im
Funds (SWF) hatten sich dabei als
Aufkäufern, auf die Übernahme von
Markt.
eine der wichtigsten Investorengrup-
Kreditportfolien oder einzelner Objekte
pen herauskristallisiert. Viele große
spekulierend. Die anderen, die inzwi-
Diversifikation der Produkte
Fonds aus Südostasien beginnen, ihre
schen überschaubare Anzahl von Ban-
und der Länder
Anlagestrategien auch für Immobilien
ken, die Immobilienfinanzierungen als
Neben den SWFs sind zunehmend auch
zu öffnen. SWFs haben vom Volumen
Kerngeschäft definieren, in der Regel
international anlegende Pensionsfonds,
sogar schon die deutschen offenen
jammernd, wenn sie auf ihr Bestands-
Superreiche und private Vermögens-
Fonds übertroffen. Dennoch agieren
geschäft angesprochen werden und
verwaltungen an Immobilieninvestitio-
beide als eigenkapitalstarke Investoren
freudestrahlend über die Möglichkeiten
nen interessiert. Zum Beispiel gibt es
20
Finanzierungsmöglichkeiten
für
zugestanden
in London erste mittelgroße Refurbish-
zum Standard aller Immobilientypen
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
ments, die von reichen Privatinvestoren
mutieren. Dabei geht es weniger um
von Immobilien werden künftig viel
mit Eigenkapital finanziert werden.
das Erzielen einer zusätzlichen Miete.
mehr zur Grundvoraussetzung, um in-
Fraglos ist dies auch ein vernünf-
Europäische Transaktionsvolumen
tiger und gangbarer Weg, denn die
von
160
Core-Immobilien in den wichtigsten
140
westeuropäischen Märkten macht das
120
eingeschränkte
Verfügbarkeit
Investment dort in andere Immobilienprodukte attraktiv, genauso wie den
Blick in mittel-, osteuropäische und
skandinavische Länder. Eine Zunahme
der Transaktionstätigkeit wird dieses
Jahr voraussichtlich auch in den bei-
in Mrd. Euro
inländisch
grenzüberschreitend
100
85
80
68
60
41
40
44
20
0
H1 07
den größten europäischen Emerging
30
H2 07
31
22
47
H1 08
11
19
H2 08
13
23
23
22
20
28
H1 10
H2 10
H1 09 H2 09
Quelle: Jones Lang LaSalle, Property Data (UK), Akershus Eiendom (Norwegen), Athens Economics
(Griechenland), Sadolin & Albaek (Dänemark), RCA Analytics. Stand: Januar 2011
Markets – Russland und der Türkei
– zu beobachten sein. Auch wenn es
in diesen Ländern einen starken Preiswettbewerb geben wird: Kompromisse
bei der Qualität werden die Anleger
nicht eingehen, Core-Produkte do-
Grenzüberschreitende Transaktionen
jährliche Veränderung in Prozent
100
80
minieren in den dortigen Städten die
60
Anlegerstrategien. Ein zunehmendes
40
Interesse der Investoren an VorabKäufen
und
20
0
Vorab-Finanzierungen
-20
Core-Anlageprodukte
-40
wird die westeuropäischen Märkte
-60
projektierter
charakterisieren. Grundsätzlich gilt bei
Sekundärprodukten eine weiter sehr
selektive Vorgehensweise. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz werden
-80
-100
Q2 07
Q4 07
Q2 08
Q4 08
Q2 09 Q4 09
Q2 10
Q4 10
Quelle: Jones Lang LaSalle, Property Data (UK), Akershus Eiendom (Norwegen), Athens Economics
(Griechenland), Sadolin & Albaek (Dänemark), RCA Analytics. Stand: Januar 2011
21
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Das zunehmende Interesse der internationalen Investoren an Deutschland
war bereits 2010 zu sehen. Dieser Trend wird sich aufgrund der positiven wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland gerade auch im Vergleich zu anderen
europäischen Ländern fortsetzen.“
Deutschland - Einfluss von Mietpreis- und Renditeänderung
auf das Wachstum der Kapitalwerte von Büroimmobilien
hindert. Ein weiterer Investitionsschub
wird nur möglich sein, wenn mehr an-
Prozentpunkte
Einfluss des Mietpreiswachstums
20
ein noch höheres Handelsvolumen ver-
Einfluss der Renditeveränderung
15
geboten wird und die Investoren ihre
Risikobereitschaft erhöhen. Hier deutet
sich für 2011 ein Umdenken an.
10
5
Auch wenn die Welt voller Unsicherheit
0
ist, scheint der Immobilienzyklus nach
-5
Plan zu verlaufen. Nach dem Run vor al-
-10
lem der nationalen Investoren auf Core-
-15
Immobilien (Prime und/oder langfristige
-20
20052006 2007 200820092010 2011
Prognose
Aggregierte Zahlen für Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg
und München ohne Kombieffekte
Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: Januar 2011
Mietverträge), der die Renditen dieser
Produkte auch aufgrund der niedrigen
Zinsen weit nach unten gedrückt hat,
bewegen wir uns in die nächste Phase,
und die ist charakterisiert durch mehr
ternationale Corporates überhaupt als
Lediglich in den Märkten Mittel- und
internationale Investoren und eine Ver-
Mieter gewinnen zu können.
Osteuropas ist mit einer leichten Ren-
schiebung des Fokus nach oben im
ditekompression zu rechnen.
Risiko-Renditespektrum. Das zuneh-
Core-Land Deutschland
mende Interesse der internationalen
Für die gesamte Region ist, eine halb-
Auch als Investment-Ziel erfreuen sich
Investoren an Deutschland war bereits
wegs normale geopolitische Entwick-
die deutschen Immobilienhochburgen
2010 zu sehen. Dieser Trend wird sich
lung vorausgesetzt, generell ein An-
zunehmender Beachtung. Deutschland
aufgrund der positiven wirtschaftlichen
stieg der Kapitalwerte zu erwarten.
wird vom Trend zu Core-Immobilien
Aussichten in Deutschland gerade auch
Diese Entwicklung wird, anders als im
begünstigt – nicht überraschend, da
im Vergleich zu anderen europäischen
Jahr 2010, überwiegend durch steigen-
Deutschland das Core-Land schlecht-
Ländern fortsetzen.
de Mietpreise angetrieben. In Deutsch-
hin ist. Die ausländischen Core-Inves-
land etwa ist ein Mietpreisanstieg im
toren kommen aus Großbritannien,
Einhergehend mit einer weiter er-
Spitzensegment bereits in Düsseldorf,
Frankreich, Skandinavien und den USA.
freulichen Entwicklung auf den Ver-
Berlin und München zu verzeichnen –
Allerdings: Die Produktknappheit von
mietungsmärkten werden Investoren
trotz nach wie vor hoher Leerstände.
Core-Produkten in 1A-Lagen hat 2010
verstärkt Chancen bei Immobilien-
22
investments in Objekte mit kürzeren
Holland ist unter anderem deshalb als
der Wettbewerb der Kommunen und
Mietvertragslaufzeiten nutzen. Auch
erstes europäisches Land von dieser
provinzielle
anderen Asset Management Heraus-
„Krankheit“ betroffen, weil die Behör-
beendet werden. Der Gewerbesteu-
forderungen wie Refurbishments oder
den dort jahrzehntelang neue Flächen
er-Wettbewerb, Frankfurt vs. Um-
auch Developments werden sie nicht
zur Bebauung freigegeben haben und
land etwa mit dem Negativ-Beispiel
mehr abgeneigt sein.
diese auf Grund der häufig minderen
Eschborn, hat groteske Ausmaße
Lage mit Gebäuden minderer Qualität
angenommen, genauso wie das Be-
Wir sollten dennoch nicht zu selbstzu-
bebaut wurden. Im Ergebnis waren In-
dürfnis, in jedem Dorf ein Gewerbe-
frieden sein. Der wirtschaftliche Erfolg
vestitionen in den Bestand immer im
gebiet und eine Neubau-Reihenhaus-
Deutschlands beruht auf unterschiedli-
Nachteil gegenüber Neubauten.
Siedlung auszuweisen. Ein Großteil
Kleinstaaterei
müssen
der deutschen Immobilienbestände in
chen Faktoren, Maßnahmen der Politik
der letzten fünf Jahre spielten aller-
Gerade in dieser Frage hat Deutsch-
privater Hand unterliegt bereits einem
dings kaum eine wahrnehmbar positive
land in der Vergangenheit mehr Dis-
jährlichen Wertverfall oder ist bes-
Rolle.
ziplin gezeigt, allerdings steht auch
tenfalls wertneutral. Die Mobilität von
hierzulande die Erledigung dringlichs-
qualifizierten Arbeitskräften wird zu-
ter Hausaufgaben an: Kirchturmpolitik,
nehmend erschwert, weil die Verlus-
Die „europäische Krankheit“
Abseits der Boom-Regionen wird sich
still und leise die „europäische Krank-
Deutschland - Transaktionsvolumen nach Risikoklasse
heit“ ausbreiten. Deindustrialisierung,
Überalterung der Bevölkerung, Desk-
in Prozent
Sharing und Home-Office führen zu
100
Opportunistisch
Core plus/Value Add
Core
einem stark sinkenden Bedarf an Büroflächen, die sich ihrerseits in den
Kerngebieten der Metropolen konzentrieren werden.
80
60
40
Holland läuft auf eine Leerstandsquote
von 30 Prozent zu. Eine Einwicklung,
20
die dort eine breite politische Debatte
entfacht hat und vermutlich nur durch
Abrissprogramme großen Maßstabs
in den Griff zu bekommen sein wird.
0
20062007 200820092010
Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: Januar 2011
23
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
also, verändern sich in rasender Geschwindigkeit. Bis vor wenigen Monaten waren die Investoren aus dem
Mittleren Osten und Nordafrika entscheidende Markteilnehmer in vielen
Verkaufsprozessen, nun sind sie bis
auf weiteres anderweitig gebunden.
Auswirkungen eines Erdbebens in Japan bewirken, dass ein Industrieland
wie Deutschland sich anschickt, seine
Energiepolitik vollkommen zu verändern, ohne dass Fragen der Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort
Relevanz entfalten. Seit den Anschlägen auf das World Trade Center in
New York werden vorher undenkbare
Szenarien als „Schwarze Schwäne“
bezeichnet. Und die erweisen sich
als sehr fruchtbar. Alle paar Monate,
te beim Verkauf der selbstbewohnten
außerhalb der Kernzonen von Städten
manchmal schon nach Wochen tau-
Häuser und Wohnungen zu groß wer-
sollte mit Abrissvereinbarungen ein-
chen sie irgendwo auf der Welt auf. Die
den. Insofern ist die derzeit bei Län-
hergehen.
Immobilienwirtschaft hat sich darauf
einzustellen.
dern populäre Erhöhung der Grunderwerbssteuer äußerst fraglich.
Die Zeit der „Wenns“
Die Immobilienwelt des Jahres 2011,
Generell gilt jedoch: In unsicheren
Wichtigste Botschaft ist aber: Städte
in Europa und global, wird dominiert
Zeiten sind und bleiben Investments
müssen von innen nach außen wach-
von der Grammatik zahlreicher Bedin-
in Immobilien eine vernunftgeprägte
sen. Entsprechend vorsichtig sollte
gungssätze: Wenn, dann. Die gesamt-
Reaktion aller Realisten.
Baurecht außerhalb der Kernzone und
wirtschaftliche Gemengelage ist an
Flächenausweisungen am Stadtrand
Komplexität kaum mehr zu überbieten.
Christian Ulbrich ist CEO EMEA
betrieben werden. Neues Baurecht
Und die „Wenns“, die Lage der Fakten
von Jones Lang LaSalle.
24
Banken- und Versicherungsregulierung
Auswirkungen auf das Immobilienfinanzierungsgeschäft
der Pfandbriefbanken
Jan Bettink
Pfandbriefbanken zählen mit Marktanteilen von über 60 Prozent in der
hinaus durch die beabsichtigte Ein-
Finanzierung von Gewerbebauten und von 25 Prozent im wettbewerbsin-
führung einer Verschuldungsgrenze,
tensiven Retailgeschäft zu den bedeutenden Immobilienfinanzierern in
Leverage Ratio (LR). Mit ihr könnte ein
Deutschland. Die neue Regulierung für Banken und Versicherungen hat
systemfremdes Element in die risikoba-
signifikante Auswirkungen auf ihr Immobilienkreditgeschäft. Denn die Re-
sierte Eigenkapitalunterlegung einzie-
gelwerke werden die risikojustierten Konditionen der Pfandbriefbanken in
hen Sollte die Obergrenze des 33,3-
zweifacher Hinsicht erhöhen: zum einen über steigende Eigenkapitalzu-
fachen Kernkapitals aufsichtlich bin-
schläge, zum anderen über höhere Einstiegskosten für ihre Refinanzierung
dende
am Kapitalmarkt.
fragwürdige Konsequenzen für das
Wirkung
entfalten,
drohen
konservative Immobilien- und StaatsBasel III wird der Kreditwirtschaft
Neues Liquiditätsregime und
finanzierungsgeschäft der Pfandbrief-
strenge Vorgaben zur quantitativen
Verschuldungsgrenze treffen
banken. Die Pfandbriefbanken müssten
und qualitativen Stärkung ihrer Eigen-
spezialisierte Langfristfinanzierer
ihre Bilanzen kürzen, um den Vorgaben
kapitalbasis auferlegen. Die neuen
Auch der kurzfristige Liquiditätspuf-
der
Standards sollen Anfang 2013, teilwei-
fer Liquidity Cover Ratio (LCR) und die
chen zu können. Kreditinstitute, die
se mit Übergangsregelungen bis Ende
mittelfristige Net Stable Funding Ratio
ihr Eigenkapital nicht erhöhen können,
2018, in Kraft treten. Vorgesehen sind
(NSFR) beeinflussen die Kalkulation von
müssten ihr Neugeschäft stark ein-
strengere qualitative Anforderungen für
Immobilienfinanzierungen. Zwar wer-
schränken und würden als Kreditgeber
die unterschiedlichen Bestandteile des
den Pfandbriefe in diesen Kennziffern
großvolumiger Transaktionen weitge-
aufsichtlich anerkannten Bankkapi-
grundsätzlich als qualitativ hochwer-
hend ausfallen.
tals und die quantitative Erhöhung der
tiges und liquides Produkt anerkannt.
Unterlegungspflichten.
Kreditinstitute
Einige Details bedürfen jedoch noch
Hypothekarisch
sollen bis 2015 ihre Kernkapitalquo-
der Überarbeitung, um zu einer sach-
beimmobilienfinanzierungen erfahren
te unter Berücksichtigung von Über-
gerechten Berücksichtigung des Pfand-
in Deutschland mit 4 Prozent Eigenka-
gangsfristen von derzeit 2 Prozent auf
briefs zu gelangen, die seinen beson-
pitalunterlegung eine privilegierte Be-
4,5 Prozent mehr als verdoppeln. Unter
deren gesetzlichen Schutzvorschriften
handlung. Entsprechend verminderte
Berücksichtigung eines zusätzlichen
und der besonderen Sicherheit hypo-
Ansätze zu Eigenkapitalkosten gehen
Kapitalerhaltungspuffers von weiteren
thekarisch besicherter Forderungen in
in die Margenkalkulation der Finanzie-
2,5 Prozent soll die Gesamtkapitalquote
den Deckungsmassen Rechnung trägt.
rer ein. Die bevorzugte Behandlung des
Verschuldungsgrenze
besicherte
entspre-
Gewer-
gewerblichen Realkredits in Deutsch-
von derzeit 8 Prozent auf 10,5 Prozent
der risikogewichteten Vermögenswerte
Ein Eingriff in ihre Geschäftspolitik
land ist nach den Entwürfen der Kom-
angehoben werden.
droht den Pfandbriefbanken darüber
mission zur Umsetzung von Basel III in
25
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Die Finanzierungsbedingungen für Immobilientransaktionen – insbesondere
für Gewerbeimmobilien – werden sich durch Basel III und das neue Solvency
II-Regime zweifelsohne verschärfen.“
des Jahres 2013 erfolgen. Diese neue
Eigenmittelsteuerung wird die Sicht der
Versicherer auf konkurrierende Anlageklassen verändern. Dazu zählen Immobilien, aber auch Bankprodukte wie
unbesicherte Bankschuldverschreibungen, Pfandbriefe oder Immobilienfinanzierungen im Sinne klassischen Bankgeschäfts.
In der Gesamtschau fällt auf, dass
Anlagen der Versicherer in Staatsanleihen für Solvabilitätszwecke nicht
unterlegungspflichtig sind – eine deutliche Verzerrung zum Nachteil ähnlich
kreditrisikoarmer Pfandbriefe. Deren
Behandlung hat nach erfolgreicher Intervention des Verbandes deutscher
Pfandbriefbanken zumindest bei topgerateten Pfandbriefen (triple-A) eine
deutliche Verbesserung erfahren. Andere, geringer als triple-A geratete
Pfandbriefe, aber auch unbesicherte
europäisches Recht tendenziell nicht
Solvency II beeinflusst Anlagepolitik
Bankschuldverschreibungen werden
gefährdet. Vielmehr wird das erfolgrei-
der Versicherer nachhaltig
relativ zu anderen Anlageklassen deut-
che Bestehen sog. „hard-tests“, in de-
Analog zu den Vorschriften für Banken
lich unattraktiver. Sie werden wie An-
nen aufsichtlich vorgegebene Höchst-
wird mit Solvency II, dem neuen Solva-
lagen in Unternehmensanleihen behan-
verlustraten nicht überschritten werden
bilitätsregime für Versicherungen, auch
delt und – abhängig vom Rating – mit
dürfen, zur Bedingung gemacht. Ent-
deren Solvabilitätssteuerung auf ein
einem vergleichsweise hohen Eigen-
sprechende
werden
risikobasiertes System zur Eigenmit-
mittelanteil zu unterlegen sein. Sehr
auch für das Wohnungskreditgeschäft
telunterlegung umgestellt. Der Start-
wahrscheinlich werden die Versicherer
vorangetrieben.
schuss für die Anwendung soll Anfang
ihre Nachfrage nach diesen Titeln spür-
26
Überlegungen
bar zurückfahren, so dass die Pfandbriefbanken – wie die Kreditwirtschaft
insgesamt – insbesondere bei der ungedeckten Refinanzierung am Kapitalmarkt Schwierigkeiten erwarten.
Anstelle der Anlage in Bankprodukten
dürfte die Vergabe von Hypothekendarlehen in den Blickpunkt der Assekuranz rücken. Denn im Vergleich zu
höchstgerateten Pfandbriefen werden
eigene Hypothekenfinanzierungen der
Versicherer mit spürbar weniger Ei-
Zusätzlich zur unmittelbaren Verteue-
servativen Geschäftsmodells ein. Darin
genkapital zu unterlegen sein. Mit der
rung des Kreditgeschäfts der Finanzin-
werden sie in vorbildlicher Weise von
Finanzierung von Immobilien würden
stitute durch Basel III macht Solvency
der deutschen Aufsicht und dem Mi-
Versicherer jedoch ihre Geschäftstä-
II Bankanlagen für Versicherungen
nisterium der Finanzen unterstützt. Die
tigkeit auf ein typisches Bankgeschäft
relativ unattraktiv. Kreditinstitute wer-
Würfel sind zwar noch nicht endgültig
ausdehnen. Es ist fraglich, ob das aus
den ihre Konditionen am Kapitalmarkt
gefallen, und viele der zuvor diskutier-
regulatorischer Sicht gewünscht ist.
insbesondere bei der ungedeckten
ten Regulierungsvorhaben sind noch
Refinanzierung vermutlich merklich
Gegenstand der Diskussion. Umso
Ausblick
nach oben anpassen müssen. Auch die
wichtiger aber ist es, gemeinsam für
Die Finanzierungsbedingungen für Im-
Refinanzierung der Pfandbriefhäuser
eine verträgliche Ausgestaltung der
mobilientransaktionen – insbesondere
am Kapitalmarkt dürfte sich so dauer-
neuen Rahmenbedingungen zu wer-
für Gewerbeimmobilien – werden sich
haft verteuern und zusätzlich auf der
ben, um zu vermeiden, dass Finanzie-
durch Basel III und das neue Solvency
Konditionengestaltung ihrer Aktivseite
rungen von Immobilientransaktionen in
II-Regime zweifelsohne verschärfen.
lasten.
Zukunft vor neue Herausforderungen
Die Pfandbriefbanken als große Anbie-
Um die geschäftspolitischen Implika-
gestellt werden.
tergruppe am deutschen Finanzierungs-
tionen von Basel III auch im Interesse
markt werden gezwungen sein, ihre
ihrer Kunden zu mildern, fordern die
Jan Bettink ist Präsident des
Bruttomargen in Zukunft auszuweiten,
Pfandbriefbanken in Brüssel nach-
Verbandes deutscher Pfandbrief-
um die anspruchsvollen Eigenmittelan-
drücklich die Anerkennung und Be-
banken (vdp) und Mitglied des
forderungen von Basel III zu verdienen.
rücksichtigung ihres traditionell kon-
Vorstandes der Landesbank Berlin.
27
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Sichere Versicherungen
Mit oder trotz Solvency II
Christoph Mölleken
Die versicherungsrechtliche Aufsicht erfährt durch die Neufassung der Sol-
Der Stresstest soll Auskunft darüber
venzrichtlinie durch die EU Richtlinie 2009/138/EC (Solvency II) eine um-
geben, wie viele Eigenmittel vorhanden
fassende Reform. Der Regulierer strebt mit Solvency II transparentere und
sein müssen, um Wertverluste aus dem
krisenresistentere Versicherungen an. Dazu soll genügend Eigenkapital
Analageportfolio abzufangen. Versiche-
vorhanden sein, um sämtliche potenzielle Risiken und Wertschwankungen
rungsunternehmen können dabei dem
abzusichern. Im Rahmen einer risikoorientierten Aufsicht sollen nicht nur
sog. Standardansatz, d.h. den vorgege-
wie bisher die Risiken des operativen Geschäftes erfasst werden, sondern
benen Stress- und Korrelationsfaktoren
auch die Risiken von Anlagen des Versicherungsvermögens. Zusätzlich
folgen oder interne Modelle entwickeln,
werden neue quantitative und qualitative Transparenzanforderungen an
die zu anderen, niedrigeren Faktoren
Versicherungsunternehmen gestellt.
kommen können. Abzuwarten bleibt,
ob sich in Anbetracht der Komplexität
Kapitalanforderungen als Schwer-
lagen „gestresst“, das heißt in einem
des Rechenmodells nur sehr große Ver-
punkt von Solvency II
Stressszenario mit Preisabschlägen
sicherungsunternehmen um die Ent-
Im Rahmen der quantitativen Anfor-
versehen. Die Aggregation der Ein-
wicklung eines internen Modells bemü-
derungen spielen die Kapitalanforde-
zelrisiken zum Marktrisiko erfolgt
hen oder ob auch kleine Unternehmen
rungen eine besondere Rolle. In einem
durch die Gewichtung der sich daraus
diesbezügliche Anstrengungen unter-
komplexen Prozess werden sämtliche
ergebenden Kapitalbedarfe mit soge-
nehmen werden. In jedem Fall müssen
Risiken einzeln erfasst, bewertet und
nannten Korrelationsfaktoren, die den
derartige Modelle von der BaFin geneh-
am Ende zu einer Eigenkapitalziffer
Gleichklang zu Wertschwankungen
migt werden.
verdichtet. Unter anderem werden
anderer Assets im Versicherungsver-
zur Ermittlung des Marktrisikos An-
mögen beschreiben.
Messung des Immobilienrisikos
Sowohl aus der Sicht der Immobilienwirtschaft als auch der Versicherungswirtschaft wird derzeit das Im-
Marktrisiko
mobilienrisiko überschätzt. Zum einen
würdigt das Modell nur bedingt die
Zinsrisiko
Aktienrisiko
Spreadrisiko
Rolle, die die Assetklasse Immobilie
im Rahmen der Gesamtinvestition von
Versicherungen spielt. Versicherun-
Fremdwährungsrisiko
Immobilienrisiko
Konzentrationsrisiko
gen halten Immobilien nicht wegen
der Wette auf zukünftige Wertsteigerungen sondern vornehmlich wegen
28
der stabilen Cashflows (ähnlich der
aufweisen wie der britische Markt. Das
Leverage von z.B. 50 Prozent muss
Anleihen) sowie wegen des Inflations-
darf nicht verwundern, denn Grundlage
ein Versicherungsunternehmen dann
schutzes. Die Maßzahl, die das Risiko
der Ermittlung der Stressfaktoren ist
allerdings wegen des Stressfaktors
für Versicherungen beschreibt, ist die
der UK-Immobilienindex der Investment
von 25 Prozent ca. die Hälfte seines
Volatilität des Cashflows. Das Stan-
Property Database (IPD).
Eigenkapitaleinsatzes noch einmal als
Risikovorsorge bereit halten. Fondsin-
dardmodell setzt jedoch auf die Messung des potenziellen Wertverlustes,
Eine Differenzierung des Stressfaktors
vestments werden für Versicherungen
basierend auf dem Total Return, der
nach den unterschiedlichen Risiken
also in Zukunft in jedem Fall teurer
neben Netto-Cashflow-Rendite bzw.
wurde bisher ignoriert, weil das Eigen-
und unattraktiver. Noch dramatischer
Einkommensrendite auch die Wertän-
kapitalerrechnungsverfahren schon in
sieht es für indirekte Investitionen in
derungsrendite umfasst.
der bisherigen Form eine vermeintlich
Immobiliengesellschaften, z.B. Woh-
übergroße Komplexität aufweist. Eben-
nungsgesellschaften aus, die in der
Damit liegt das Problem bei den Stress-
falls sieht das Standardmodell keine
Regel ebenfalls auf der Objektebene
faktoren und den Korrelationsfaktoren:
Risikounterscheidung von Immobili-
mit Fremdkapital finanziert sind. Für
Es wird nach den bisherigen Untersu-
ensektoren wie Büro-, Einzelhandels-,
solche Beteiligungen müssen gar 39
chungen der damit beauftragten Euro-
Wohn- oder Spezialimmobilien vor. Ein
bis 49 Prozent (je nachdem ob Anpas-
päischen Aufsichtsbehörde für Versi-
solches Vorgehen steht aber im Wider-
sungsfaktoren greifen) als Stressfaktor
cherungen und Pensionsfonds (EIOPA)
spruch zu der Portfoliostrukturierung
hingenommen werden.
ausgehend von einer positiven Einkom-
professioneller Investoren, bei der die
mensrendite von 5 Prozent ein Wertver-
unterschiedliche
lustrisiko von 30 Prozent angenommen
prägung Berücksichtigung findet.
Rendite-Risikoaus-
Grundsätzlich ist gegen eine höhere
Eigenkapitalhinterlegung bei fremdfi-
und als Stressfaktor eingeführt.
nanzierten Objekten nichts einzuwenEin besonderes Thema ergibt sich zu-
den. Die Folge hiervon ist, dass In-
Dieser Stressfaktor ist unabhängig von
dem für Versicherungsunternehmen,
vestments mit Fremdfinanzierung eine
der Nutzung, dem Mieterrisikos, oder
die – wie häufig – über Spezialfonds
deutlich höhere Rendite als Immobi-
sonstigen risikobestimmenden Fakto-
in Immobilien investieren. Fondsinvest-
lienanlagen mit reinem Eigenkapital
ren. Zudem wurde bei der Ermittlung
ments haben den Vorteil, dass Immo-
erzielen müssen, um die verhältnis-
des Stressfaktors das Risiko für alle
bilien anders als Direktinvestments
mäßig höhere Kapitalhinterlegung bei
europäischen Märkte gleich hoch an-
unter Einsatz von Fremdkapital erwor-
Fremdfinanzierung zu kompensieren.
gesetzt. In unzulässiger Weise wird
ben werden können und der indirekten
Somit stehen die beiden Investment-
also davon ausgegangen, dass alle
Immobilienanlage
finanzierungen bei Versicherungen in
Immobilienmärkte das gleiche Risiko
Bei einem Fremdkapitaleinsatz bzw.
zugeordnet
sind.
einem Wettstreit.
29
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich
dische Versicherungen wegen sei-
großen Umfang zu Immobilienverkäu-
aus den verwendeten Korrelationsfak-
ner Rahmenbedingungen und seiner
fen, so dass die Immobilienpreise auf-
toren: Die Korrelation zu Aktien beträgt
Stabilität ein attraktiver Markt. Nicht
grund der dann massiven Angebots-
0,75, wobei 1 eine vollständige Korre-
ohne Grund wurde immer wieder die
situation noch weiter sinken werden.
lation bedeutet. Richtig ist, das sich bei
Erhöhung der Immobilienquote ange-
Dieser Effekt treibt die Abwärtsspirale
der Ermittlung des Kapitalbedarfes zur
kündigt. Der nachweislich großen Sta-
der Wertverluste an.
Deckung des Marktrisikos durch den
bilität entsprach auf der anderen Seite
verwendeten Faktor < 1 der Kapital-
allerdings eine moderatere Rendite, vor
Das Solvency II-Modell gibt jetzt ein
bedarf auf unter 25 Prozent sinkt, weil
allem im Wohnungssektor.
falsches Signal. Die Versicherungs-
nach der Portfoliotheorie das Gesam-
wirtschaft ist davon überzeugt, dass
trisiko sinkt, wenn die Korrelation der
Ein wesentlicher Kritikpunkt besteht
sich mit einem Regelwerk Solvency II
Portfoliobestandteile < 1 ist. Jedoch ist
darin, dass das Solvency II-Regelwerk
wesentliche Fortschritte für ein trans-
der gewählte Korrelationskoeffizient zu
mit seinen Anforderungen eine kurz-
parenteres und professionelleres Ri-
hoch gegriffen – auf welcher Grundlage
fristig angelegte und pro-zyklische In-
sikomanagement
der Korrelationsfaktor berechnet wur-
vestitionsstrategie der Versicherungen
Gleichzeitig verfehlt die aktuell vorge-
de, ist den Ausführungserläuterungen
provoziert, die sich in der langfristig
sehene Risikokalibrierung für den Im-
zu QIS 5 oder den Level 2 Verlautba-
orientierten Anlageklasse Immobilien
mobilienbereich das Ziel der Regulie-
rungen der CEIOPS (jetzt EIOPA) nicht
schädlich auswirkt. Im Falle eines tat-
rung, krisensichere Versicherungen zu
zu entnehmen.
sächlich auftretenden Marktschocks
schaffen. Ein deutlich differenzierterer
sind Versicherungsgesellschaften zu-
Umgang mit der Assetklasse Immobili-
Auswirkungen auf die Immobilien-
künftig gehalten, zusätzliche Kapitalan-
en in Deutschland, bezogen auf deren
anlage von Versicherungen
forderungen für die Eventualität eines
Marktbelegenheit, Nutzungstyp und
Was bedeutet das im Ergebnis? Ver-
weiteren Marktverfalls zu erfüllen.
Volatilität ist von Nöten. Ein derartiges
erreichen
lassen.
Umdenken wäre erforderlich und wür-
sicherungen gehören, trotz historisch
niedriger Immobilienquote, noch immer
Dies hat zur Folge, dass die Versiche-
de zwangsläufig zu einer Reduzierung
zu den wichtigsten institutionellen In-
rungen neues Eigenkapital generieren
der aktuell vorgesehenen Kapitalhin-
vestoren in Deutschland. Das von Ver-
müssen oder – was wahrscheinlicher
terlegungsquote führen.
sicherungsunternehmen in Deutsch-
ist – Immobilien veräußern werden. Da
land gehaltene Immobilienvermögen
alle Versicherungen den gleichen Re-
Christoph Mölleken ist Geschäfts-
summiert sich auf ca. 46 Milliarden
geln unterliegen und in einem Markt-
führer der AXA Investment Managers
Euro. Der deutsche Immobilienmarkt
schockszenario der gleichen Problema-
Deutschland GmbH.
war und ist für deutsche und auslän-
tik ausgesetzt sind, kommt es in einem
30
Kapitalmarktfähigkeit von Wohnimmobilien
Versachlichung einer oft ideologisch
geprägten Diskussion
Thomas Zinnöcker
In den zurückliegenden Jahren ist die Frage, inwieweit größere Wohnim-
und kaufmännische Propertymanage-
mobilienbestände am Kapitalmarkt gut aufgehoben seien, zum Teil sehr
ment bis hin zum aktiven Asset- und
kontrovers diskutiert worden, und diese Diskussion war nicht selten auch
Portfoliomanagement und zu einem
stark ideologisch geprägt. Inzwischen zeichnet sich allerdings eine gewis-
zeitgemäßen Kosten- und Darlehens-
se Versachlichung ab. Diese ist zu einem guten Teil dadurch bedingt, dass
management. Untrennbar mit diesem
die faktischen Entwicklungen zum einen gewisse starre und primär ideo-
Wandel verbunden ist eine zunehmen-
logisch motivierte Positionen ad absurdum führen, zum anderen aber auch
de Professionalisierung.
dadurch, dass sukzessive neue Probleme in den Vordergrund treten, die
ohne eine Inanspruchnahme des Kapitalmarktes durch die Wohnungswirt-
Deutschlands Wohnungsmarkt – für
schaft kaum zu lösen sein werden.
internationale Investoren attraktiv
In einer nächsten, teilweise parallel
Tiefgreifender Wandel in der
überhängen geprägten Markt agieren
verlaufenden und bis heute anhalten-
Wohnungswirtschaft
und sich mehr oder weniger auf das
den Phase kommt es zu einer zuneh-
Die deutsche Wohnungswirtschaft hat
Verwalten eines knappen Gutes – des
menden Etablierung der Wohnimmobi-
in den zurückliegenden beiden Jahr-
Wohnraums – beschränken.
lie am Kapitalmarkt. Investmentbanken
und andere internationale institutionel-
zehnten seit der Wiedervereinigung
tiefgreifenden
Heute hingegen müssen sich Woh-
le Investoren interessieren sich seit
Wandel erfahren, der mit der ersten
nungsunternehmen – auch an jenen
einigen Jahren in immer stärkerem
großen Privatisierungswelle kommu-
Standorten, wo die Nachfrage nach
Maße für den deutschen Wohnimmo-
naler und landeseigener Wohnungs-
Wohnraum das Angebot weiterhin
bilienmarkt. Neben einem generellen
gesellschaften in den 1990er Jahren
übersteigt – einem zunehmend schär-
Interesse institutioneller Investoren an
begann und bis heute anhält. Das be-
feren Wettbewerb stellen. Reines Ver-
Wohnimmobilien spielen dabei auch
trifft insbesondere auch das (Selbst-)
walten von Beständen genügt längst
spezifische strukturelle Besonderhei-
Bild moderner Wohnungsunternehmen.
nicht mehr, um dauerhaft am Markt
ten des deutschen Immobilienmarktes
Früher verstanden sich Wohnungsun-
bestehen zu können. Stattdessen
eine wesentliche Rolle. Aus Sicht des
ternehmen vor allem als eine Art öffent-
ist heute ein unternehmerisches Be-
internationalen Kapitalmarktes zeich-
licher Institutionen mit dem Auftrag, die
standsmanagement gefordert. Dieses
net sich der deutsche Wohnimmobili-
Wohnraumversorgung der Bevölke-
muss sich in allen Teilbereichen der
enmarkt vor allem durch die Stabilität
rung zu gewährleisten. Angesichts der
wohnungswirtschaftlichen Wertschöp-
des Mietwohnungsmarktes, die gerin-
jahrzehntelangen Wohnungsknappheit
fungskette widerspiegeln – angefan-
ge Volatilität der hier erzielbaren Cash-
nach dem Zweiten Weltkrieg konnten
gen von der Mietergewinnung über
flows sowie stabile Wertsteigerungs-
sie fast immer in einem von Nachfrage-
die Mieterbetreuung, das technische
potenziale aus.
Deutschlands
einen
31
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Die im Vergleich zu anderen Ländern
weitaus größere Bedeutung des für
Investoren relevanten Teils des deutschen Wohnimmobilienmarktes ergibt
sich allein schon daraus, dass die Eigentümerquote in Deutschland im internationalen Vergleich sehr niedrig und
die Mieterquote entsprechend hoch ist.
Von den insgesamt rund 39,6 Millionen
Wohnungen, die es in Deutschland gibt,
sind 23,7 Millionen vermietet; das entspricht einem Anteil von fast 60 Pro-
Wachsende Herausforderungen,
Neben den demografischen Effekten,
zent. Der größte Teil davon, 14,5 Millio-
wachsender Finanzierungsbedarf
die lokal äußerst unterschiedlich wir-
nen Wohneinheiten, werden derzeit von
Diese Herausforderungen resultieren
ken können, stellen die extrem ehrgei-
Kleinanbietern gehalten. Auf Genos-
vor allem aus dem demografischen
zigen Klimaschutzziele der Bundesre-
senschaften und öffentliche Eigentü-
und gesellschaftlichen Wandel. Die
gierung und der sich daraus ergebende
mer entfallen 2,2 Millionen beziehungs-
bereits heute bestehenden regionalen
hohe energetische Sanierungsbedarf
weise 2,9 Millionen Wohneinheiten. 4,1
Differenzen zwischen den lokalen Woh-
eine erhebliche Herausforderung und
Millionen Wohnungen befinden sich im
nungsmärkten werden sich künftig in-
Belastung für sämtliche Wohnungsei-
Besitz privater Wohnungsunternehmen.
folge der sehr unterschiedlichen demo-
gentümer dar – von einzelnen Privat-
grafischen Entwicklung an einzelnen
personen bis hin zu großen Wohnungs-
Es ist davon auszugehen, dass der
Standorten, die durch unterschiedliche
gesellschaften.
Anteil privater Wohnungsunternehmen
wirtschaftliche Perspektiven und die
am deutschen Wohnungsmarkt in den
Binnenwanderung geprägt sind, weiter
Kapitalmarkt kommt als einzige
kommenden Jahren eher zu- als ab-
verstärken. Während es in wirtschaft-
Liquiditätsquelle in Frage
nehmen wird, denn zahlreiche Heraus-
lich starken Metropolregionen mit
Sowohl im Wohnungsbestand als auch
forderungen für Wohnungseigentümer
wachsender Bevölkerung tendenziell zu
in der Wohnungswirtschaft stehen da-
in naher Zukunft dürften von Kleinan-
Nachfrageüberhängen und Wohnungs-
her künftig strukturelle Umbauten an,
bietern kaum noch auf ökonomisch
mangel kommen kann, wird es ande-
die nur auf Basis stabiler, nachhaltiger
sinnvolle Weise zu bewältigen sein, und
renorts zu wachsenden Leerständen
und renditeorientierter Geschäftsmo-
auch öffentliche Eigentümer dürften
und in der Folge auch zu einem Abgang
delle zu bewältigen sein werden. Bei
sich damit oftmals schwer tun.
von Wohnimmobilien kommen.
der Begleitung dieses Prozesses und
32
bei der Verbesserung seiner Rahmen-
mit hoher Dringlichkeit umzusetzen,
wirtschaft wirken. Denn kein Investor
bedingungen kommt dem Engagement
wird niemand ernsthaft bestreiten.
wird an einem Wohnungsunternehmen
des ZIA eine wesentliche Bedeutung
Weit weniger selbstverständlich ist al-
interessiert sein, das seine Bestände
zu, so dass dieses Thema dauerhaft
lerdings bislang die Erkenntnis, dass
und seine Mieter vernachlässigt und so
auf der Agenda des ZIA steht und
ökologische Nachhaltigkeit nur dann
an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Und
hohe Priorität genießt. Es gilt, mit
erreichbar sein wird, wenn sie eng mit
ebensowenig wird sich ein Investor für
fachlich fundierten Argumenten das
ökonomischer und gesellschaftlicher
ein Unternehmen interessieren, das un-
Bewusstsein dafür zu stärken, dass
Nachhaltigkeit verbunden wird. Auf
ter Zwang Investitionen im Bereich der
die langfristigen Herausforderungen
Dauer wird niemand Willens und vor
energetischen Sanierung tätigen muss,
in der Wohnungswirtschaft, die sich
allem auch gar nicht in der Lage sein,
von denen völlig unklar ist, ob und auf
aus der Demografie, aus der Einkom-
energetische
welche Weise sie sich jemals wieder
mensentwicklung, aus Veränderungen
umzusetzen, die auf Vorgaben beruhen,
der Sozialversicherungssysteme und
die die Finanzierbarkeit dieser Maßnah-
der Eigentümerstrukturen und aus der
men außer Acht lassen oder allenfalls
Hierin liegt eine große Herausforderung
energetischen Sanierung ergeben, nur
nachrangig behandeln. Dies gilt für den
und zugleich eine Chance. Deutschland
unter Einbeziehung des Kapitalmark-
privaten Anleger, der eine vermietete
ist dazu in der Lage, künftig in erhebli-
tes finanzierbar sein werden. Dieser
Eigentumswohnung als Altersvorsorge
chem Maße auch ausländisches Kapital
ist zurzeit die einzige Liquiditätsquelle,
erwirbt, und es gilt nicht weniger für
für Investitionen in seinen Wohnimmo-
aus der ein solcher Umbau auf Basis
Gesellschaften, die große Immobilien-
bilienbestand zu erhalten, und diese
angemessener Risikoprämien finan-
bestände mit mehreren zehntausend
Chance sollte nicht leichtfertig verspielt
ziert werden kann.
Wohneinheiten verwalten, ganz gleich,
werden. Die Herausforderung an die
ob privat oder in kommunalem Besitz.
Politik und an die Branchenvertretung
Sanierungsmaßnahmen
amortisieren werden.
besteht darin, solche Rahmenbedin-
Der langfristige Erfolg bei der Bewältigung der genannten Herausforde-
Chancen nicht verspielen
gungen zu schaffen, dass die grund-
rungen wird sich nur in dem Maße
Wenn die deutsche Wohnungswirtschaft
sätzlich
einstellen können, wie die berechtigte
künftig in stärkerem Maße den Kapital-
hierzulande auch aus ihrer Sicht sinn-
Forderung nach Nachhaltigkeit in der
markt als Finanzierungsquelle in An-
volle Investments eingehen können.
Wohnungswirtschaft ebenso wie in der
spruch nehmen wird, dann dürfte dies
Immobilienwirtschaft insgesamt nicht
– als positiver Nebeneffekt – oftmals
Thomas Zinnöcker ist Vorstandsvor-
allein auf den Aspekt der ökologischen
zugleich auch als Korrektiv für biswei-
sitzender der GSW Immobilien AG und
Nachhaltigkeit verengt wird. Die Not-
len anzutreffende, etwas wirklichkeits-
Vorsitzender des ZIA-Ausschusses
wendigkeit, ökologische Nachhaltigkeit
fremde Forderungen an die Wohnungs-
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.
interessierten
Kapitalgeber
33
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Offene Immobilienfonds grundlegend
neu reguliert
Trotzdem nur Fahrt auf Sicht möglich
Barbara Knoflach
Sowohl in Brüssel als auch in Deutschland nimmt der Regulierungseifer
frei verfügbar. Für private Anleger ist
kein Ende. Parallel mit dem Abschluss des parlamentarischen Verfahrens
diese Freibetragsgrenze grundsätzlich
zum neuen Anlegerschutz und Funktionsverbesserungsgesetzes (AnsFuG)
ausreichend, die Fungibilität der Pro-
entstehen neue Regulierungsvorhaben auf europäischer Ebene, die für die
duktklasse bleibt weitestgehend erhal-
Immobilienwirtschaft mit erheblichen Auswirkungen verbunden sein dürf-
ten und auch am bisherigen Charakter
ten und zurzeit nur eine Fahrt auf Sicht erlauben. Sie heißen AIFM, Solvency
des Offenen Immobilienfonds ändert
II oder CRD IV. Mit dem AnsFuG ist nun ein erstes deutsches Regierungsvor-
sich kaum etwas. Für Anleger eine gute
haben formal abgeschlossen und eine Bewertung möglich.
Nachricht.
Im Februar 2011 hat der Deutsche Bun-
zehn Prozent oder die tägliche Handel-
Die gleichen Regelungen zur Anteil-
destag nach zähem Ringen zwischen
barkeit ausschließlich über die Börse
scheinrücknahme gelten künftig auch
den Koalitionspartnern und der Wirt-
stark kritisiert. Gleiches gilt für die Min-
für gemischte Sondervermögen, die
schaft das Gesetz zur Stärkung des
desthalte- und Kündigungsfristen von
nach ihren Vertragsbedingungen mehr
Anlegerschutzes und Verbesserung der
insgesamt bis zu 48 Monaten.
als 50 Prozent ihres verwalteten Vermögens in Immobilienfonds investieren
Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts
verabschiedet und damit auch den
Das AnsFuG sieht nun eine Kündigungs-
dürfen. Damit wird ein Gleichklang der
Neuregelungen für deutsche Offene
frist der Anteile von zwölf Monaten so-
Regelungen für Immobilienfonds und
Immobilienfonds zugestimmt.
wie eine Haltefrist von 24 Monaten vor.
Immobilien-Dachfonds erreicht.
Rückgabeabschläge sind nicht mehr
Das Gesetz hat seit seinem ersten Ent-
vorgesehen. Für Anleger, die bereits
Auch nach der Gesetzesänderung ha-
wurf erhebliche Wandlungen erfahren.
vor der Anpassung der Immobilienfonds
ben Offene Immobilienfonds die Mög-
Verglichen mit dem, was in dem vom
an die neuen gesetzlichen Bestimmun-
lichkeit, weiterhin bankarbeitstäglich
Bundesministerium der Finanzen im
gen in dem jeweiligen Fonds investiert
Anteilscheine auszugeben oder zu-
Mai 2010 vorgelegten Diskussions-
waren, gilt die zweijährige Haltefrist als
rückzunehmen. Voraussetzung dafür
entwurf vorgeschlagen wurde, ist das
erfüllt. Diese Maßnahmen werden in
ist eine mindestens vierteljährliche
letztlich vom Bundestag verabschiede-
Zukunft für einen stabileren Rahmen
Bewertung der Immobilien. Entschließt
te Gesetz deutlich entschärft worden.
sorgen und den Charakter „Immobili-
sich eine KAG seltener als vierteljähr-
Dies ist nicht zuletzt auch auf den er-
enfonds“ stärken.
lich zu bewerten, so darf sie auch nur in
dem Turnus, in dem sie die Immobilien
heblichen Widerstand der Branche zurück zu führen. So hat auch der ZIA von
Unabhängig von Halte- und Kündi-
bewertet, Anteilscheine ausgeben oder
Anfang an den zunächst vorgeschlage-
gungsfristen sind pro Fonds und An-
zurücknehmen. Sie muss die Immobi-
nen Bewertungsabschlag in Höhe von
leger bis zu 30.000 Euro pro Halbjahr
lien jedoch mindestens einmal jähr-
34
lich bewerten und mindestens einmal
sellschaften haben bis zum 1. Januar
duktiv wirken, weil sie den Fonds die
jährlich Anteilscheine ausgeben und
2013 Zeit, die Neuregelungen in ihren
Flexibilität im Liquiditätsmanagement
zurücknehmen. Dies bedeutet eine we-
Vertragsbedingungen umzusetzen. Die
und einen wichtigen Liquiditätspuffer
sentliche Flexibilisierung bei der Pro-
recht lange Frist ist durchaus als po-
bei Engpässen nimmt. Diese Reduzie-
duktgestaltung und wird neue Varian-
sitiv zu bewerten, um den Markt eine
rung wird zudem die Wettbewerbsfä-
ten von Offenen Immobilienfonds in den
Chance auf Beruhigung und Rückkehr
higkeit der Assetklasse und damit die
Markt bringen. Damit bietet sich euro-
in eine neue Normalität zu geben.
deutsche Fondsindustrie im Vergleich
zum ausländischen Wettbewerbern
päischen Produktanbietern die Chance
auf einen Markteintritt in Deutschland
Quasi in letzter Sekunde ist während
negativ beeinflussen. Die neue Fremd-
und die Offenen Immobilienfonds ver-
der Beratungen im Bundestagsfinanz-
finanzierungsquote gilt ab dem 1. Ja-
lieren ein Stück ihres „Exotenstatus“.
ausschuss noch eine weitere Regelung
nuar 2015. Bis dahin muss die Zeit
in das Investmentgesetz aufgenom-
genutzt werden, um diese Regelung zu
Präzisiert wurden außerdem die ge-
men worden. Offene Immobilienfonds
korrigieren.
setzlichen Regelungen zu Interessen-
sollen nach dem neuen Anlegerschutz-
konflikten von Sachverständigen. Die
gesetz – ausgenommen sind Spezi-
Gänzlich neu gefasst wurden schließ-
Bestellung eines Sachverständigen, der
alfonds – künftig nicht mehr als 30
lich die Bestimmungen für die Rück-
einem Zusammenschluss von Sach-
Prozent Fremdkapital bezogen auf den
nahmeaussetzung
verständigen angehört, ist nur noch
Verkehrswertes der im Immobilien-
sondervermögen soweit diese auf
möglich, wenn der Sachverständige
fonds gehaltenen Immobilien aufneh-
fehlender Liquidität beruhen. Nach den
von Objektvermietung, -verkauf und
men dürfen.
neuen Regelungen muss die Fonds-
von
Immobilien-
gesellschaft nun nach sechs Monaten
-vermittlung unabhängig und durch InZurzeit erlaubt das Investmentgesetz
Rücknahmeaussetzung den Versuch
noch eine Quote von 50 Prozent. Es
unternehmen, sich durch Verkäufe von
Nach der Neuregelung sind Fondsge-
ist schwer verständlich, warum der
Immobilien Liquidität zu verschaffen.
sellschaften künftig auch verpflichtet,
Gesetzgeber diese Verschärfung der
Gelingt das nicht, so kann die Fonds-
mindestens 50 Prozent des ihnen zur
Fremdfinanzierungsquote vorgenom-
gesellschaft nach zwölf Monaten Im-
Verfügung stehenden Nettoergebnisses
men hat. Die Neuregelung ist auch
mobilien auch 10 Prozent unter der
auszuschütten. Rein thesaurierende
deshalb nicht nachvollziehbar, weil sich
aktuellen Bewertung verkaufen. Nach
Immobilien-Sondervermögen sind da-
deutsche Offene Immobilienfonds auch
24 Monaten darf sie Immobilien auch
mit nicht mehr möglich. Dies entspricht
in der Krise durch eine im Schnitt so-
20 Prozent unter ihrer aktuellen Be-
weitestgehend der bestehenden Pra-
lide Eigenkapitalquote ausgezeichnet
wertung verkaufen. Diese Regelungen
xis der Anbieter. Die Kapitalanlagege-
haben. Die neue Quote wird kontrapro-
schließen eine Lücke im Gesetz und
formationsbarrieren getrennt ist.
35
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Eckpunkte für OIF im neuen Anlegerschutz- und
Funktionsverbesserungsgesetz
Haltefrist für Neuanleger: 24 Monate
ab 2013
Kündigungsfrist für Neu- und Bestandsanleger: 12 Monate
ab 2013
Entnahmebetrag, unabhängig von Fristen:
30.000 pro Kalender-Halbjahr pro Anleger
ab 2013
Bewertungsturnus: max. 1 x pro Kalender-Quartal
ab 2013
Fremdkapitalquote von 30 Prozent für Publikumsfonds
ab 2015
schaffen Klarheit. Die darüber hinaus-
liquidation die beste Lösung für die An-
zur Verwässerung der Produktspezi-
gehenden im folgenden beschriebe-
leger ist, ist fragwürdig. Die „dreimal
fikation ist ebenso eine absolute Aus-
nen neuen Regeln sind ebenso schwer
innerhalb von fünf Jahren“ Regelung ist
nahme im Investmentrecht.
nachvollziehbar, wie die o.g. weitere
eine Besonderheit im Investmentrecht.
Reduzierung der Fremdfinanzierungs-
Diese verschuldensunabhängige Rege-
Festhalten lässt sich, dass für Anleger
quote. Nach zweieinhalb Jahren muss
lung ist nur unter dem Gesichtspunkt
die Produktart Offener Immobilienfonds
die Kapitalanlagegesellschaft wieder in
einer „Bestrafung des Managements“
erhalten geblieben ist. Dies ist positiv.
der Lage sein Anteilscheinrücknahmen
nachvollziehbar,
üblicherweise
Ob sich die übrigen Neuregelungen
zu bedienen oder das Verwaltungsrecht
nicht ins Investmentrecht gehört. Ob
des Anlegerschutzgesetzes mit Blick
an dem Immobilienfonds geht auf die
diese Regelung einer juristischen Über-
auf die eingangs erwähnten noch an-
Depotbank über, die dann die Aufgabe
prüfung standhalten wird, ist unsicher.
stehenden weiteren Überarbeitungen
hat, den Fonds zu liquidieren.
Darüber hinaus hat künftig auch die
für die Immobilienwirtschaft in toto be-
BaFin die Befugnis, die Aussetzung der
währen, bleibt abzuwarten. Zudem sind
Zur Liquidierung eines Offenen Im-
Anteilscheinrücknahme
anzuordnen,
die Auswirkungen der AIFM-Richtlinie,
mobilienfonds durch die Depotbank
wenn die Fondsgesellschaft ihrer Ver-
die auch Regelungen für Offene Immo-
kommt es auch, wenn die Fondsge-
pflichtung zur Rücknahmeaussetzung
bilienfonds beinhaltet, noch nicht ab-
sellschaft die Anteilscheinrücknahme
wegen nicht ausreichender Liquidität
sehbar. Gleiches gilt für die geplanten
innerhalb von fünf Jahren dreimal aus
nicht nachkommt.
Verschärfungen der Eigenkapitalanfor-
das
derung an Kreditinstitute durch die Um-
Gründen fehlender Liquidität aussetzen
musste. Hatte ein Immobilienfonds die
Neu ist, dass das Gesetz Anlegern in
setzung der Empfehlungen des Baseler
Anteilscheinrücknahme ausgesetzt und
Offenen Immobilienfonds künftig wäh-
Ausschusses (Basel III) und durch einen
anschließend wieder Anteile zurück
rend der Phase der Rücknahmeaus-
Richtlinienvorschlag der EU-Kommissi-
genommen, so darf er erst nach drei
setzung ein gewisses Mitspracherecht
on („Capital Requirements Directive
Monaten und mindestens zwei Rück-
einräumt. So besteht die Möglichkeit
CRD IV“).
nahmeterminen die Anteilscheinrück-
Immobilien unter den gesetzlichen
nahme erneut aussetzen.
Preisuntergrenzen zu veräußern, wenn
Barbara Knoflach ist Vorstandsvor-
die Anleger dem in einem Mehrheits-
sitzende der SEB Asset Management
Der Übergang des Verwaltungsrechts
entscheid zugestimmt haben. Vor-
AG.
auf die Depotbank dürfte weitgehend
aussetzung dafür ist allerdings, dass
Grunderwerbssteuern
gegebe-
mindestens 30 Prozent der Anleger des
nenfalls Ertragssteuern auslösen zum
Fonds bei der Abstimmung ihre Stimme
Schaden der Anleger. Ob eine Zwangs-
abgegeben haben. Ein klarer Beitrag
36
und
Nachhaltigkeit von Gebäuden
Trends in der Entwicklung von Zertifizierungssystemen
Prof. Manfred Hegger
Die Zertifizierung der Nachhaltigkeit von Gebäuden erfreut sich einer im-
USGBC (U.S. Green Building Council)
mer größeren Nachfrage. Der Wunsch von Bauherrn und Nutzern, die Qua-
entwickelt. LEED hat sich in den USA
lität und Wirkung von Gebäuden beschreiben zu können und im gesam-
als Zertifizierungssystem etabliert, wird
ten Bau- und Planungsprozess sicherzustellen, hat in den vergangenen
zunehmend international angewendet
Jahren zur Entwicklung unterschiedlicher Zertifizierungssysteme geführt.
und in nationale Systeme umgesetzt.
Zunächst als Alleinstellungsmerkmal herausragender Bauten entwickelt
und verwendet, etablieren sich die Anforderungen von Zertifizierungssys-
Ab 2007, im internationalen Vergleich
temen zu Baustandards, denen langfristig alle Gebäude genügen sollten,
also erst relativ spät, wurde von der
bis sie schließlich in die Baugesetzgebung, Normen und Richtlinien Ein-
Deutschen Gesellschaft für Nach-
gang finden.
haltiges Bauen DGNB und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Die Entwicklung von Zertifizierungs-
in die Phase der breiter werdenden An-
Stadtentwicklung (BMVBS) ein Zertifi-
systemen für Gebäude ist letztendlich
erkennung ein.
kat zur umfassenden Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden entwickelt.
einer lange andauernden Entwicklung
der vergangenen Jahrzehnte geschul-
Als erstes Zertifizierungssystem wur-
Die DGNB ist Deutschlands zentrale
det: ausgehend von der Ölkrise, wel-
de 1990 BREEAM (Building Research
Plattform für nachhaltiges Bauen. Sie
che die Abhängigkeit von endlichen
Establishment’s
As-
hat inzwischen mehr als 900 Mitglie-
Ressourcen in Bewusstsein rief, über
sessment Method) durch das Buil-
der aus sämtlichen Bereichen der Pla-
den Klimawandel, bei dem der Beitrag
ding Research Establishment (BRE) in
nungs-, Bau- und Immobilienwirtschaft
des Menschen heute nicht mehr be-
Großbritannien entwickelt. Nach der
sowie aus Kommunen, Hochschulen
stritten wird, bis hin zum Wachstum
Anpassung der Kriterienanforderungen
und Verbänden. Seit Herbst 2009 ist
der Weltbevölkerung und steigendem
an unterschiedliche Nutzungen wurden
die DGNB allein für die Systementwick-
Wohlstand, der die genannten Prob-
einige Systemvarianten auch außerhalb
lung zuständig, während das BMVBS
leme noch verschärfen wird. Zertifi-
von Großbritannien an nationale Bau-
die Regeln für die Zulassung von Zer-
zierungssysteme sind Ausdruck einer
standards angepasst. Mittlerweile ist
tifizierungssystemen in Deutschland
umweltbewussten Haltung zum Bauen,
BREEAM das international am weites-
überwacht. Das DGNB Zertifikat gilt
die von einer wachsenden Anzahl von
ten verbreitete Zertifizierungssystem.
als das erste Zertifizierungssystem der
Architekten und Planern vertreten wird.
1996 folgte HQE (Haute Qualité Environ-
zweiten Generation, da eine ganzheit-
Das nachhaltige Bauen hat dabei die
mentale) in Frankreich und 1998 wurde
liche Betrachtung des gesamten Le-
üblichen Entwicklungsphasen von In-
in den USA auf Grundlage von BREEAM
benszyklus die Bewertungsgrundlage
novation durchlaufen: vom Belächeln
das LEED System (Leadership in Ener-
bildet und ökonomische Aspekte neben
und danach dem Ignorieren tritt es nun
gy and Environmental Design) vom
ökologischen gleichberechtigt einflie-
Environmental
37
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Zertifizierungssysteme, die sich zu Benchmarks entwickeln, müssen konsequent fortgeschrieben und weiterentwickelt werden. Der ständige Prozess, dass
eine Innovation zum Standard wird, der wiederum neue, weitergehende Innovationen auslöst, darf durch Zertifizierungen nicht zum Stillstand kommen.“
ßen. Damit bietet es zurzeit den umfas-
zusammen. In einigen europäischen
der Planung in diesem Bereich, der sich
sendsten Betrachtungsrahmen für die
Ländern, z.B. Österreich, ist das Sys-
über den gesamten Lebenszyklus Kos-
Nachhaltigkeit von Gebäuden.
tem bereits erfolgreich eingeführt
ten dämpfend auswirkt.
worden. Mit einer internationalen VerInzwischen stehen Nutzungsprofile
sion des DGNB Systems, die sich auf
Kürzere Leerstandszeiten und
des DGNB Systems für verschiedene
EU-Normen und Bauvorgaben bezieht,
höhere Mieterträge
Gebäudetypen zur Verfügung. Es be-
sind darüber hinaus Zertifizierungen in
Untersuchungen aus den USA zeigen
stehen Nutzungsprofile für Büro- und
Ländern ohne DGNB Partnerorganisa-
für zertifizierte Gebäude geringere
Verwaltungsgebäude, Handelsbauten,
tion möglich.
Leerstandsquoten und bis zu 30 Pro-
Industriebauten, Hotelbauten, Wohn-
zent höhere Mieterträge. Diese Er-
gebäude und Bildungsbauten. Diese
Wirkung von Zertifizierungen
gebnisse lassen sich derzeit für unser
werden 2011 um Profile für Laborge-
auf den Markt
Land noch nicht belegen, da die Zahl
bäude, Krankenhäuser und Stadtquar-
Die Zertifizierung von Gebäuden wird
und die Standzeiten zertifizierter Ge-
tiere ergänzt.
auch aus ökonomischer Sicht immer
bäude noch geringer sind. Allerdings
wichtiger, denn es zeigt sich, dass
zeichnet sich ab, dass gerade in guten
Neben der Zertifizierung von Neubau-
nachhaltige Gebäude in der Regel wert-
Lagen mit qualitativ hochwertigen und
ten ist inzwischen auch die Bewertung
haltiger sind und das bei geringeren
entsprechend zertifizierten Gebäuden
von Bestandsgebäuden und Moderni-
Betriebs- und Energiekosten. Auf der
höhere Mieten zu erzielen sind. Bei
sierungen möglich. Damit schafft die
Nutzenseite stehen:
den Nettomieten kann man auf Grund
der geringeren Nebenkosten bereits zu
DGNB Schritt für Schritt die Möglichkeit, die großen Gebäudebestände in
Niedrigere Nutzungskosten
Beginn höhere Erträge feststellen, die
Deutschland zu zertifizieren. Sowohl
Die höhere Energieeffizienz, die Nut-
bei vermieteten Investorenobjekten zu
aus ökologischer, aber auch aus öko-
zung erneuerbarer Energieträger und
höheren Rückflüssen führen.
nomischer und baukultureller Sicht ist
die Reduzierung des Trinkwasserbe-
der Erhalt von Bestandsgebäuden dem
darfs führen zu geringeren Betriebs-
Höherer Wiederverkaufswert und
Neubau häufig vorzuziehen. Durch eine
kosten im Vergleich zu konventionellen
reduzierte Finanzierungskosten
DGNB Zertifizierung wird auch die Qua-
Gebäuden. Die Einsparung ist dabei
Aus den oben genannten Eigenschaften
lität eines (modernisierten) Bestands-
vor allem vom erzielten energetischen
resultiert ein höherer Marktwert der
gebäudes messbar.
Standard abhängig. Aber auch die
Immobilie und somit auch ein erhöhter
Überprüfung der Reinigungs- und In-
Wiederverkaufswert. Dies wiederum
International arbeitet die DGNB mit
standhaltungsfreundlichkeit in der Zer-
hat bei der Finanzierung einzelner Pro-
verschiedenen Partnerorganisationen
tifizierung führt zu einer Optimierung
jekte bereits zu höheren Kreditsummen
38
oder günstigeren Zinssätzen geführt.
lichen. Darüber hinaus wird sich auch
Auf Grund der geringeren Erfahrungs-
die staatliche Förderung (z.B. Förde-
werte ist allerdings noch keine statis-
rungen und Kreditvergabe der KfW)
tisch valide Aussage möglich.
an Zertifizierungen orientieren, wie
dies schon heute bei energieeffizienten
Höhere Produktivität
Gebäuden der Fall ist. In stärker regu-
Weitere, allerdings noch schwer quanti-
lierten Bereichen, die stark von öffentli-
fizierbare Vorteile ergeben sich aus der
cher Finanzierung abhängen (z.B. Kran-
anzunehmenden höheren Produktivität
kenhäuser und Laborgebäude), werden
von Mitarbeitern in Gebäuden mit guten
Zertifizierungen ihren Platz unter den
Innenraumqualitäten, wie sie bei zer-
zu erfüllenden Anforderungen für die
tifizierten Gebäuden zu erwarten sind.
Mittelvergabe einnehmen, dienen sie
Emissionsarme Baustoffe, gute Tages-
doch zur Qualitätssicherung dieser
lichtnutzung, hoher akustischer und
komplexen Planungen. Langfristig ist
visueller Komfort sowie umfassende
zudem damit zu rechnen, dass die Be-
Einflussmöglichkeiten auf die Gebäu-
sitzer und Nutzer sich verstärkt an den
desteuerung erhöhen die Zufriedenheit
Umweltfolgekosten von Gebäuden wer-
der Nutzer und somit auch ihre Produk-
den beteiligen müssen, wie ggf. durch
in ihren vielen Facetten findet seine
tivität am Arbeitsplatz.
eine Ausweitung des CO2-Emissions-
Grenzen in den sogenannten „weichen“
handels auf den Gebäudesektor. Nach-
Faktoren. Die Zertifikate in ihren bishe-
All dies hat die Nachfrage nach nach-
haltigkeitszertifizierungen bieten auch
rigen Formen mögen aus technischer
haltigen Gebäuden steigen lassen.
hier eine größere Zukunftssicherheit.
Sicht als umfassend empfunden wer-
Zertifizierungssysteme, mit denen die
den. Sie erfassen jedoch nicht die emo-
Nachhaltigkeit von Gebäuden messbar
Perspektiven
tionale Seite der gebauten Umwelt und
gemacht wird, sind dementsprechend
Auch in den sogenannten Systemen der
ihrer Wirkungen auf den Menschen.
gefragt. Allein in den vergangenen 24
zweiten Generation gibt es abseits der
Die Anmutung von Bauten, ihre Fähig-
Monaten seit Markteinführung des Zer-
beschriebenen Aspekte weitere The-
keit, tiefe emotionale Bindung oder gar
tifizierungssystems hat die DGNB über
menfelder des nachhaltigen Bauens,
dauerhaft Faszination zu erzeugen, ihre
180 Zertifikate und Vorzertifikate ver-
die nicht oder nur unzureichend abge-
Einmaligkeit und ihr Beitrag zur kultu-
geben können.
bildet sind. Der verständliche Wunsch
rellen Prägung eines Gemeinwesens
Der Trend zu Zertifizierungen wird sich
nach nachvollziehbarer und objekti-
können extrem wirksam sein – objek-
verstärken und zunehmend vereinheit-
vierter Bewertung der Nachhaltigkeit
tivierbar sind sie nicht.
39
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Klammert man den baukulturellen Wert
zungen erst ermöglicht. Aktuell endet
Belohnung von Innovationen im Baube-
von Gebäuden und Stadtteilen jedoch
die Bewertung von Gebäuden an der
reich muss daher mittelfristig Eingang
aus der Nachhaltigkeitsbetrachtung
Grundstücksgrenze. Die Wirkung auf
in Gebäudezertifizierungssysteme fin-
aus, springt man zu kurz. Denn nur
die städtische Umgebung wird über
den. Die Richtung in eine nachhaltige,
ein vom Nutzer akzeptiertes Gebäude
einzelne Kriterien beschrieben, bleibt
zugleich aber auch in Vielem noch un-
ist wirklich nachhaltig und wird nur
aber losgelöst vom urbanen Kontext
bekannte, veränderte Welt zeichnet sich
dann dauerhaft Verwendung finden.
letztlich unvollständig. Ob und wie Ge-
ab. Der Weg dorthin ist aber noch kaum
Nur dann wird der Einsatz dauerhafter
bäude ihre Umgebung hinsichtlich einer
beschritten. Die notwendigen Schritte
Materialien den Lebenszyklus von Ge-
Nutzungsvielfalt beeinflussen, kann nur
erfordern Weitsicht, Engagement und
bäuden am Ende positiv beeinflussen.
auf übergeordneter Ebene beschrieben
Mut. Doch es ist unumgänglich, diese
Die Einbeziehung und Bewertung der
und gelöst werden. In einem Konzept
neuen Wege zu beschreiten. Es braucht
gestalterischen oder, umfassender, der
auf Quartiersebene muss eben nicht
einen langen Atem, zuverlässige, dau-
architektonischen Qualität von Gebäu-
jedes Gebäude die gleichen, sondern
erhafte und umweltfreundliche neue
den in Zertifizierungssystemen ist eine
möglichst ergänzende Funktionen bie-
Lebensgrundlagen zu schaffen. Sie
der großen Herausforderungen, denen
ten. Die Erweiterung der Betrachtung
werden die vorherrschende Leitkultur
sich die DGNB aktuell mit einer eigenen
auf die städtische Ebene ist eine zweite
der Verschwendung und des Mangels
Arbeitsgruppe stellt.
große Herausforderung für Zertifizie-
an Verantwortung radikal in Frage stel-
rungssysteme. In diesem Bereich hat
len. Sie werden dazu führen, dass wir
Ein weiteres, wesentliches Nachhal-
die DGNB ein Nutzungsprofil für die
die Welt mit neuen Augen sehen. Archi-
tigkeitsziel
Qualitätssteigerung
Zertifizierung von Stadtquartieren ent-
tekten, Ingenieure, Projektentwickler,
unserer gebauten Umwelt ist die ver-
wickelt, das derzeit in einer Erstanwen-
Bauherren und Investoren können mit
stärkte Mischung von Nutzungen in der
dung getestet wird.
ihrem Wissen und ihrer Kreativität ei-
zur
nen entscheidenden Beitrag dazu leis-
Stadt. Wo Mischungen sich ausbilden,
entsteht mehr Dichte, wachsen Sozial-
Zertifizierungssysteme, die sich zu
ten, die materiellen Grundlagen einer
räumlichkeit und Vitalität, wird Stadt
Benchmarks
nachhaltigen Zukunft zu schaffen.
als lebenswert, erlebnis- und integra-
konsequent fortgeschrieben und wei-
tionsfördernd empfunden. Nutzungs-
terentwickelt werden. Der ständige
Prof. Manfred Hegger leitet das Fach-
vielfalt verbessert die soziale Kontrolle
Prozess, dass eine Innovation zum
gebiet Entwerfen und Energieeffizien-
im Quartier. Verkehr wird reduziert,
Standard wird, der wiederum neue,
tes Bauen des Fachbereichs Architek-
der Energiebedarf verstetigt und die
weitergehende Innovationen auslöst,
tur der TU Darmstadt und ist Präsident
Nutzung
Energieüberschüssen
darf durch Zertifizierungen nicht zum
der DGNB Deutsche Gesellschaft für
insbesondere aus gewerblichen Nut-
Stillstand kommen. Die Förderung und
Nachhaltiges Bauen e.V.
40
von
entwickeln,
müssen
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor
Ökonomische Potenziale nachhaltiger
Gewerbeimmobilien
Dr. Reinhard Kutscher
Im Wettbewerb der Unternehmen um die Gunst von Arbeitskräften werden
Nachdem ökologische Aspekte wie
die soziokulturellen Qualitäten von Bürogebäuden in den nächsten Jahren
Energieeffizienz, ressourcenschonen-
kräftig an Bedeutung gewinnen. Doch auch für Unternehmen der Immobi-
der Materialeinsatz oder Biodiversität
lienwirtschaft ist Nachhaltigkeit längst ein Faktor, der die Wettbewerbsfä-
lange Zeit die Nachhaltigkeitsdiskus-
higkeit entscheidend mitbestimmt.
sion dominiert haben, beginnt sich in
der Branche nach und nach ein umfas-
Andere Branchen haben es vorge-
politik auf nationaler wie auf EU-Ebene
senderes Verständnis durchzusetzen.
macht. Nun entwickelt sich Nachhal-
neue Maßstäbe für umweltfreundliches
Wer heute von nachhaltigen Gebäuden
tigkeit auch in der Immobilienwirtschaft
Bauen und Sanieren. War in Deutsch-
spricht, meint damit Zukunftssicher-
sukzessive zum Leitbild. Treiber dieser
land der Energieausweis bisher nur für
heit – und zwar ganzheitlich, für den
Entwicklung sind steigende Energieko-
Wohngebäude maßgeblich, so ist er seit
Investor, den Nutzer und die Umwelt.
sten und eine stärkere Sensibilisierung
Juli 2009 auch für gewerbliche Immobi-
Das Verständnis von Nachhaltigkeit
für Fragen der Nachhaltigkeit auf der
lien Pflicht. In der EnEV 2009 wurde die
bei Immobilien umfasst heute gleicher-
Nutzerseite. So verlangen Großkonzer-
Obergrenze für den zulässigen Jahres-
maßen ökologische, ökonomische wie
ne heute nicht nur effiziente Flächen
Primärenergiebedarf einer Immobilie
soziokulturelle Aspekte: Nachhaltige
in ansprechendem Ambiente, sondern
noch einmal um fast 30 Prozent gesenkt
Gebäude werden in Zukunft Wettbe-
von ihrem Vermieter auch den Nach-
– parallel ist der erforderliche Wärme-
werbsvorteile gegenüber herkömmli-
weis ökologischer Fortschrittlichkeit.
schutz von Gebäudehüllen um ca. 15
chen Objekten haben, nicht nur weil
Zwar ist die Bereitschaft, für „grüne“
Prozent gestiegen. Eine echte Heraus-
sie die Umwelt weniger stark belasten,
Büros mehr Miete zu bezahlen, in den
forderung für die Immobilienwirtschaft.
sondern weil sie insbesondere den ver-
USA einstweilen noch stärker ausge-
Zusätzlich ist 2010 eine neue Gebäude-
änderten Ansprüchen der Nutzer an
prägt als in Deutschland. Fragen der
effizienz-Richtlinie der EU in Kraft getre-
Behaglichkeit und Komfort Rechnung
Energiebilanz und der Belastung der
ten, nach der alle Neubauten ab 2020
tragen sowie ökonomischen Nutzen
Umwelt unberücksichtigt zu lassen,
höchsten
stiften.
kann sich jedoch auch hierzulande kein
entsprechen und Heiz- und Kühlbedarf
Investor mehr leisten.
zu wesentlichen Teilen durch erneuer-
Die ökonomischen Chancenpotenziale
bare Energien gedeckt werden müssen.
für den Investor liegen in der besse-
Nicht zuletzt setzen auch die neuen und
Zudem muss in gewerblichen Immobili-
ren Vermietbarkeit, potenziell höheren
schärferen regulatorischen Rahmenbe-
enanzeigen künftig mittels einer Ener-
Mieterträgen und Verkaufserlösen so-
dingungen die Immobilienunternehmen
giekennzahl über die Energieeffizienz
wie dem Werterhalt der Immobilie. Für
und Projektentwickler unter Zugzwang.
von Gebäuden informiert werden. Der
den Nutzer verbinden sich messbare
In schnellen Schritten setzt die Umwelt-
Weg ist also vorgezeichnet.
ökonomische Vorteile mit den geringe-
Energieeffizienzstandards
41
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Auch wenn nachhaltig geplante und gemanagte Gebäude noch ein Nischenprodukt darstellen, dürften sich die Nachfrageperspektiven in den nächsten Jahren
weiter verbessern.“
Wohlbefinden hat höchsten Wert für Büroangestellte
Arbeitsmarkt und des härter werden-
Frage: „Welche der eben genannten Eigenschaften sind für Sie persönlich spontan am wichtigsten,
zweitwichtigsten und drittwichtigsten?“
Wohlbefinden im Büro
allgemein
48
Helligkeit/Beleuchtung
durch Tageslicht
12
Technische Ausstattung
des Arbeitsplatzes
23
9
Kommunikations- und
Dialogmöglichkeiten
7
Erreichbarkeit mit öffentlichen
Verkehrsmitteln
6
13
8
6
Größe des Büros 2
5
9
14
erhalten.
zeugenden wirtschaftlichen Vorteile
„grüner Gebäude“ macht es stutzig,
8
dass selbst in den europäischen Kern-
8
ländern die Marktbildung für nachhal-
8
tige Immobilien noch sehr verzögert
5
erfolgt. Doch die Erklärung ist einfach:
0 10 2030 4050 60 70
Am wichtigsten
Fachkräfte einen zusätzlichen Schub
Angesichts der für beide Seiten über-
11
13
Anzahl der verfügbaren
Parkplätze 2
11
den Wettbewerbs um hoch qualifizierte
Am zweitwichtigsten
Am drittwichtigsten
Während der ökonomische Nutzen für
den Mieter auf der Hand liegt, verbleibt
das Risiko (noch) beim Investor. Beson-
Quelle: Union Investment, Umfrage unter 3.145 Büroangestellten in Deutschland, Februar 2011
ders groß sind die Unsicherheiten hinsichtlich der Umlagefähigkeit der Kos-
ren Betriebskosten – der so genann-
Leistungsfähigkeit der Büromitarbeiter
ten: Ohne Druck auf der Nachfrageseite
ten Zweiten Miete – und der höheren
in zunehmendem Maße von Faktoren
werden Investitionen in die nachhaltige
Produktivität und Zufriedenheit der
ab, die Einfluss nehmen auf das sub-
Sanierung von Gebäuden künftig nur
Mitarbeiter.
jektive Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
eingeschränkt auf die Nutzer umge-
Gefragt nach den wichtigsten Merkma-
legt werden können. Die Investoren
Versteckte Werte nachhaltiger Ge-
len eines idealen Büroarbeitsplatzes,
stehen zudem vor dem Dilemma, dass
bäude, die positiv auf das Image des
nennen schon heute über 50 Prozent
langfristige Preiseffekte bezogen auf
Nutzers abstrahlen, können von den
der Angestellten spontan Wohlfühl-
Mieten und Verkaufspreise erst mit der
Unternehmen beispielsweise im Recrui-
und Komfortaspekte wie „angeneh-
Herausbildung eines Marktes für nach-
tingprozess, im Wettbewerb um talen-
mes Raumklima“, „helle Räume mit
haltige Gebäude zu bestimmen sein
tierte Mitarbeiter, gehoben werden. Wie
Tageslicht“, „öffenbare Fenster“ und
werden.
eine aktuelle repräsentative Umfrage
„schallisolierte Büros“. Die Nachfrage
von Union Investment unter Büroan-
nach Gebäuden, die ein hohes Maß an
Um den Durchbruch zu erzielen, bedarf
gestellten in Deutschland zeigt, hängt
Wohlbefinden gewährleisten, dürfte
es robuster Daten, anhand derer sich
die Zufriedenheit und damit auch die
daher im Zuge des Aufschwungs am
die Korrelation zwischen nachhaltigem
42
Immobilieninvestment und wirtschaftlicher Performance nachweisen, sich
der Business Case „Nachhaltigkeit“
Kriterien eines idealen Büroarbeitsplatzes (Spontannennungen)
Frage: „Wenn Sie an einen idealen Büroarbeitsplatz für sich selbst denken – was wäre Ihnen dabei
besonders wichtig?“
überzeugend belegen lässt. Wie hoch
Licht/Beleuchtung/helle Räume
sind die Mehrkosten für nachhaltiges
Bauen tatsächlich? Welche zusätzliche
Ruhe/ruhige bzw.
schalldichte Büros
Moderne/leistungsstarke Technik/
Ausstattung (PC, Telefon, Geräte etc.)
Investition rechnet sich? Hinzu kom-
Angenehmes Klima/Klimaanlage
men Unsicherheiten hinsichtlich der
Ausreichend Platz (allgemein)
9
Messbarkeit von nachhaltiger Immo-
Ergonomische Schreibtische/Stühle
9
bilienqualität. Das Fehlen eindeutiger
Angenehme Atmosphäre/
nette Kollegen
23
16
12
10
8
Beurteilungskriterien für nachhaltige
Belüftung/Öffnen der Fenster
5
Gebäude – national, wie international
Dekoration (Bilder, Pflanzen etc.)
5
– darf getrost als das entscheidende
Große Fenster
Investitionshemmnis
gewertet
wer-
4
0 5 101520
den. Gerade einmal 24 Prozent der
Quelle: Union Investment, Umfrage unter 3.145 Büroangestellten in Deutschland, Februar 2011
Immobilieninvestoren in Deutschland,
Frankreich und Großbritannien – so
das Ergebnis einer Umfrage von Uni-
nicht nur möglich, den enormen posi-
„s-i-r-e“, die von der Donau Universi-
on Investment vom Dezember 2010
tiven Effekt nachhaltiger Gebäude auf
tät Krems in Zusammenarbeit mit der
– meinen in ihren Ländern eindeutige
die Umwelt darzustellen, sondern auch
Kingston University London initiiert
Beurteilungskriterien für nachhaltige
das wirtschaftliche Potenzial durch die
wurde. Ziel des Research-Programms
Gebäudequalität vorzufinden.
Verminderung der CO2-Emissionen im
ist es, auf Basis umfänglicher Daten
Bauwesen sichtbar und international
führender Immobilieninvestoren in Eu-
Erste europäische Schritte Richtung
vergleichbar zu machen. Die Berech-
ropa die „Green Alpha“ zu identifizie-
zur Vereinheitlichung sind im Rahmen
nungsmethode soll künftig in allen
ren. Also die Nachhaltigkeitskriterien,
der Sustainable Building Alliance er-
etablierten
die einen positiven Einfluss auf die Per-
folgt. Führende Organisationen aus
DGNB, BREEAM, LEED sowie Green
dem Bereich nachhaltiges Bauen ha-
Star, zur Messung der CO2-Emissionen
ben sich zudem im Dezember 2009
angewandt werden. Mit großem Inter-
Unabhängig von diesen wichtigen An-
auf eine einheitliche Messung der CO2-
esse begleiten Investoren Pilotprojekte,
strengungen,
Emissionen von Gebäuden geeinigt.
wie z.B. die empirische Studie „Sustai-
Transparenz herzustellen, werden An-
Mit dem Common Carbon Metric ist es
nable Investment in Real Estate“, kurz:
bieter von Immobilienfonds ihre Portfo-
Rating-Tools,
wie
z.B.
formance von Immobilien haben.
Vergleichbarkeit
und
43
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
lios unter Nachhaltigkeitsaspekten wei-
ausgestattete Gebäude sind die Basis
einen wesentlichen Faktor für die Wett-
terentwickeln müssen, um langfristig
– letztlich muss Nachhaltigkeit aber
bewerbsfähigkeit ihres Unternehmens
wettbewerbsfähig zu bleiben. Die größ-
gelebt werden, speziell von den Nut-
sehen.
te Herausforderung hierbei ist nicht die
zern der Flächen. Die gute Nachricht:
verzögerte Markentwicklung, mit dem
Die Bereitschaft, Verhaltensweisen aus
Festzuhalten ist: Nachhaltig geplan-
Ergebnis eines (noch) begrenzten An-
dem privaten Bereich in den Büroalltag
te und gemanagte Gebäude eröffnen
gebotspotenzials nachhaltiger Neubau-
zu übertragen ist offensichtlich vorhan-
sowohl für Nutzer als auch Investoren
projekte in Europa. Die Herkulesaufga-
den. So ist fast die Hälfte der in der Bü-
große Chancen. Auch wenn sie noch
ben warten im Immobilienbestand, der
ronutzer-Studie befragten Angestellten
ein Nischenprodukt darstellen, die
die Rendite und Wertentwicklung maß-
davon überzeugt, durch ihr Verhalten
Nachfrageperspektiven für nachhaltige
geblich bestimmt und in dem die Nutzer
im Büro einen Beitrag zum aktiven Um-
Immobilien dürften sich in den nächs-
die maßgeblichen Treiber nachhaltiger
weltschutz leisten zu können. Nur die
ten Jahren weiter verbessern.
Entwicklung sind. Diesen gleichfalls für
Unterstützung seitens der Arbeitgeber
nachhaltiges Verhalten im Arbeitsalltag
fehlt noch, meinen drei Viertel der Be-
Dr. Reinhard Kutscher ist Vorsitzen-
zu sensibilisieren sehen wir als wichtige
fragten, obwohl sie zu mindestens 40
der der Geschäftsführung der Union
Aufgabe. Energieeffizient gebaute und
Prozent in der „Nachhaltigkeit“ sogar
Investment Real Estate GmbH.
44
Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft
Aspekte auf dem Weg zum Paradigmenwechsel
Dr. Gerhard Niesslein
Die Diskussion in Deutschland zum Megatrend Nachhaltigkeit hat in den
unternehmen. Denn das Kerngeschäft,
letzten zehn Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Bisher wurden dabei
das Immobilien- und Fondsmanage-
zwei Etappen zurückgelegt. War es Mitte der letzten Dekade die zunächst
ment, ist ein Versprechen für die Zu-
mehr akademisch geprägt Diskussion und Informationsaufbereitung zum
kunft gegenüber Nutzern und Anlegern.
generellen Thema Nachhaltigkeit mit der Darstellung des Drei-Säulen-Mo-
Eine gelebte Corporate Responsibility
dells, so erlebten wir in den letzten drei Jahren eine eingehende Auseinan-
sichert den Erfolg des Geschäftsmo-
dersetzung zum Thema Neubauten („Green Buildings“) und Zertifizierungen.
dells und schafft nachhaltig Wert.
Im Kontext dieser Evolution, bei gleich-
bei die wesentlichen Aspekte exemp-
Ressourcen sinnvoll nutzen –
zeitig sich weiterhin überlagernden
larisch auf und gibt Kommentierungen
nachhaltig bauen
Prozessen, legen Immobilieninvestoren
aus Sicht eines international agierenden
Die Immobilienwirtschaft steht in
aktuell ihr Augenmerk stärker denn je
Immobilieninvestors.
punkto Nachhaltigkeit im Fokus der
auf den existenten Bestand vor dem
öffentlichen Aufmerksamkeit, stellt sie
Hintergrund einer Investitions-, Refur-
Zeitgemäße Anforderungen an CSR
letztlich doch die Infrastruktur zur Ver-
bishment- bzw. Exit Strategie. Auf der
Verantwortungsbewusst und nach-
fügung, welche die Grundfunktionen
Unternehmensebene erlebt das Teilseg-
haltig handeln
menschlichen Daseins wie zum Bei-
ment CSR Corporate Social Responsi-
Vorausschauendes Handeln und eine
spiel wohnen, arbeiten, konsumieren,
bility eine gewaltige Dynamik, auf der
ebenso verantwortungsbewusste wie
lernen und erholen erst ermöglicht. Der
Objektebene steht das Screening der
transparente
Unternehmensführung,
damit verbundene Ressourceneinsatz
Immobilien selbst im Mittelpunkt des
sind die wesentlichen Triebkräfte einer
und -verbrauch wird zunehmend sicht-
Marktgeschehens.
Unternehmensstrategie bei Immobilien-
bar und vor allem quantifizierbar:
Hinzu kommt der Blickwinkel auf den
Kapitalmarkt bzw. die Fondsebene:
Welche Kapitalmarktprodukte lassen
sich in einem Markt platzieren, den
die Mehrzahl der Analysten als extrem
wachstumsstark prognostizieren? Erst
wenige Immobilieninvestoren – wie z.B.
die IVG Immobilien AG – haben diesen
Weg beschritten und Fondsprodukte
aufgelegt. Der folgende Text greift da-
45
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Projektentwicklung „An den Brücken“ in München, ausgezeichnet
mit dem LEED-Platin Zertifikat und Bestandteil des Immobilienspezialfonds IVG Premium Green Fund.
Der Energieverbrauch von Gebäuden
senken. Das Bündel dieser Aktivitä-
Unternehmenskurs gestützt wird. Und
soll in Deutschland für zwei Fünftel
ten wird dabei geleitet durch die drei
fördert das Vertrauen der Anleger, Ge-
der Treibhausgase verantwortlich sein.
Säulen der Nachhaltigkeit: der gesell-
schäftspartner sowie der Öffentlichkeit
Sowohl Neu- als auch Bestandsbauten
schaftlichen, der ökologischen und der
in die Leitung und Überwachung der
bieten daher die Möglichkeit, einen ho-
ökonomischen Verantwortung.
Konzernlenker.
Wirkungsgrad und damit klimaverant-
Corporate Governance und
Marktstandard für Immobilien-Aktien-
wortlichen Mehrwert zu erzielen.
Compliance
gesellschaften sind dabei die Ent-
Nach unserer Überzeugung ist eine
sprechenserklärungen nach § 161
Immobilienuternehmen sollten sich die-
gute Corporate Governance eine wich-
AktG und sämtlichen Empfehlungen
ser Chancen bewusst sein und durch
tige Voraussetzung für den Erfolg kapi-
des Corporate Governance Kodex,
verantwortungsbewusstes Neubauen
talmarktorientierter Unternehmen. Sie
abgeleitet aus den Empfehlungen und
und Sanieren ihren Beitrag zum Um-
trägt dazu bei, dass der Unternehmens-
Grundsätze der „Initiative Corporate
weltschutz leisten und zugleich die Be-
bestand gesichert, der Unternehmens-
Governance“ für die deutsche Immo-
triebskosten nachhaltig und langfristig
wert erhalten und ein erfolgreicher
bilienwirtschaft.
hen ökologischen und ökonomischen
46
Die letzten Jahre haben vor allem unter
legen. Dabei stehen sich zwei grund-
and Environmental Design), das vom
Gesichtspunkten des Risikomanage-
legende Marktsichtweisen gegenüber:
U.S. Green Building Council entwickelt
ments deutlich gemacht, dass Unter-
Zum einen existiert eine hohe Nach-
wurde und über die größte internati-
nehmen, die diese Belange, wie z.B.
frage nach solchen Produkten, d.h. die
onale Akzeptanz bei Investoren und
den Umweltschutz berücksichtigen,
Liquidität ist grundsätzlich vorhanden.
Mietern verfügt. Die Immobilien des
dafür potenziell honoriert werden. Das-
Zum anderen mangelt es bisher an
Fonds müssen als Mindestanforderung
selbe gilt bei Investitionen auf der so-
einem Marktstandard bzw. Track Re-
einen „LEED Silver“-Status vorweisen.
zialen Seite. In der Folge von Entwick-
cord. Die IVG hat Mitte 2010 den ers-
Höhere Zertifizierungen werden grund-
lungen, die heute unter Begriffen wie
ten Green Funds aufgelegt. Ziel des
sätzlich angestrebt. Die Vorteile dieser
Compliance und Corporate Social Res-
„IVG Premium Green Fonds“ ist es, den
Bauqualität liegen insbesondere in der
ponsibility thematisiert werden, wächst
Immobilienzyklus sowie die steigende
Wirtschaftlichkeit. Den Mehrkosten von
einerseits der Druck, andererseits auch
Nachfrage nach „grünen“ Immobili-
ca. 2 bis 10 Prozent für eine nachhalti-
die Einsicht und das Interesse, etwas zu
en für die Erzielung eines attraktiven
ge Bauweise bei der Erstellung stehen
tun. Getragen wird diese Entwicklung
Veräußerungserlöses zu nutzen. Der
in einem optimalen Verhältnis entspre-
innerhalb
Immobilienwirtschaft
Anspruch an wirtschaftliche Nachhal-
chend höhere Mieterträge gegenüber.
zumeist durch Premiumanbieter, unter
tigkeit wird dabei vordergründig durch
Die Immobilien verfügen somit über
starker Beobachtung durch Analysten,
den Aspekt des Standorts erfüllt. Die
messbare
Kunden und der Öffentlichkeit. Zumal
Büroimmobilien befinden sich in guten
genüber konventionellen Gebäuden,
das Bemühen, die eigenen Aktivitäten
innerstädtischen Lagen und verfügen
die sich sowohl bei der Vermietung als
in Richtung Nachhaltigkeit zu verbes-
über eine hervorragende Infrastruk-
auch bei der Wertentwicklung positiv
sern, auch zu einer zunehmend öko-
turanbindung. An allen vier Standorten
auswirken. Die bisherige Erfahrung
nomischen Notwendigkeit und letztlich
sind Bahnhöfe bzw. Bushaltestellen des
mit diesem Fondsprodukt verdeutlicht,
wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit
öffentlichen Personennahverkehrs fuß-
dass der Markt für diese Fondsgattung
reifen können.
läufig zu erreichen.
bei Anlegern und Immobilienwirtschaft
der
Wettbewerbsvorteile
ge-
gleichermaßen honoriert wird.
Kapitalmarktanspruch –
Zertifizierung als Markttreiber
Fondsprodukte
Neben diesem fundamentalem Faktor
Objektebene
Überschaubare Produktpalette
liegt ein Teil der Zukunftsfähigkeit auf
Frage des Nutzungsmixes
Bisher haben nur wenige Immobilien-
der Zertifizierung. Zentraler Standard
Für die Immobilienwirtschaft bzw. In-
unternehmen in Deutschland den Weg
für den „IVG Premium Green Fonds“
vestoren resultiert zwangsläufig die
beschritten,
Fondspro-
ist das Green Building Zertifizierungs-
Frage, welche Objekttypen an welchen
dukte, sogenannte Green Funds aufzu-
system LEED (Leadership in Energy
Standorten zukunftsfähig sind, um ei-
nachhaltige
47
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Mittel- bis langfristig gewinnen Green Buildings durch außergewöhnliche
Einnahmen an Marktgängigkeit und Preiswirksamkeit, während konventionelle Gebäude noch schneller altern, sinkende Erträge und vor allem Wettbewerbsnachteile verzeichnen.“
nen nachhaltigen Einkommensstrom
ressourcenschonend, komfortabel und
grundsätzlich mit welchem Aufwand
bzw. eine nachhaltig erzielbare Rendite
gesundheitsfördernd sind und über den
neu am Markt positionieren?
generieren zu können. Konkret bedeutet
gesamten Lebenszyklus hinweg wirt-
dies, dass bereits heute adäquate, den
schaftlich die jeweiligen Inputfaktoren
Handlungsalternativen
sich ändernden Rahmenbedingungen
verbrauchen. Denn je länger eine Immo-
Im Mittelpunkt der grundsätzlichen
anpassungsfähige und zukunftsorien-
bilie genutzt werden kann und je länger
Analyse stehen dabei die wesentlichen
tierte Konzepte für jeden erdenklichen
der Lebenszyklus andauert, desto grö-
energetischen Verbrauchsdaten eines
Immobilientyp, vom Wohn- oder Bü-
ßer ist deren Nachhaltigkeitseffekt.
Objektscreenings. Selbst bei einer ober-
rogebäude, über Shopping-Center bis
flächlichen Analyse wird schnell klar,
hin zu Infrastruktureinrichtungen, für
Kern ist die energetische Erfassung
dass grundsätzlich drei Handlungsalter-
die jeweiligen Nutzern und Investoren
Neben diesem Blick nach vorne im
nativen existieren, unterteilt in
bereit- und „nachhaltige“ Ideen für die
Sinne von Neubauten, liegt die weitaus
Nachhaltige Bestandsimmobilien
Bestandsimmobilien vorzuhalten. Doch
größere Herausforderung in Bestands-
Grüne Refurbishments
was bedeutet Nachhaltigkeit in diesem
gebäuden. Ein wesentlicher Baustein
Developments mit Zertfizierung
Zusammenhang für die Immobilienwirt-
bei der Umsetzung einer Nachhaltig-
schaft? Die Branche muss sich ihrer
keitsstrategie ist dabei die Potenzial-
In dieser Aufteilung spiegelt sich be-
Verantwortung stellen, in dem sie ihre
analyse des Bestandsportfolios. Sie
sonders die Erkenntnis, dass es um-
bisherigen Strategien und Lösungsan-
gibt Auskunft, welches Optimierungs-
fassende, sprich generalisierende Um-
sätze überdenkt sowie die Anforderun-
potenzial grundsätzlich in den Objek-
setzungsmaßnahmen bei der Imple-
gen an Gebäuden und deren Qualität
ten schlummert. Dabei ist klar, dass
mentierung einer Immobilienstrategie
grundlegend modifiziert. Das bedeutet
es sich hierbei zunächst um eine reine
über das gesamte Portfolio nicht geben
in erster Linie vermehrt energieeffizi-
quantitative Analyse handelt, eine Um-
kann. Immobilien stellen aus diesem
ente und umweltfreundliche Gebäude
setzung sich als längerfristiger Prozess
objektspezifischen Blickwinkel in erster
zu planen, zu bauen und bestehende
darstellen wird. Die Identifikation we-
Linie Unikate dar. Deutlich wird darüber
zu modernisieren. Ein gewaltiger Markt
sentlicher Parameter bei individuellen
hinaus vor allem eines: Es gelingt teil-
wird entstehen wenn die Kosten in der
Refurbishmentmaßnahmen und die
weise schon mit einem relativ geringen
Wertschöpfungskette auf einen zah-
Identifikation von Ziel- bzw. Referenz-
Aufwand einen großen Wirkungsgrad
lungswilligen Nutzer oder Mieter tref-
objekte welche als Hebel auf das Ge-
zu erzielen.
fen. Dass bedeutet aber ein enormes
samtportfolio wirken, stehen dabei im
Potenzial zu heben, indem nachhalti-
Mittelpunkt einer taktischen Entschei-
Fazit
ge Immobilien erstellt und betreiben
dung. Mit anderen Worten: Welche Be-
Der Markt richtet sich in Bezug auf
werden, die betriebssicher, langlebig,
standobjekte müssen bzw. lassen sich
Nachhaltigkeit gegenwärtig auf allen
48
Ebenen neu aus: Auf der Unternehmens-
Einer der Hauptgründe, dass allerdings
unter Ausnutzung der Nachhaltigkeits-
ebene, der Finanzmarktebene und der
noch immer zurückhaltend in den Ge-
qualität
Objektebene. Insbesondere auf der
bäudebestand investiert wird, ist unter
unterstützen. Hier ist die Entwicklung
Objektebene sind gewaltige Fortschrit-
anderem das fehlende Kapital einiger
eines branchenübergreifenden Bench-
te erkennbar, da es für energetische
Entscheidergruppen. Privateigentümer
marksystems für die Analyse und Op-
Maßnahmen viele Gründe gibt: Durch
und kleinere Unternehmen sind auf-
timierung der Nachhaltigkeitsqualität
betriebskostenoptimierte Sanierungen
grund ihrer geringen Kapitalkraft auf
von Objekten erforderlich, die mittels
kann die wirtschaftliche Lebensdauer
Fremdmittel zur Finanzierung von Ener-
systematischer Erfassung, Steuerung
von Gebäuden verlängert (Wertstabili-
giesparinvestitionen angewiesen. Zu-
und Kontrolle eine Grundlage dafür
tät), die Leerstandswahrscheinlichkeit
dem stehen letztgenannte oftmals in
legt, dass Nachhaltigkeitsmanagement
verringert (Vermeidung von Risiken), die
Konkurrenz zu anderen Investitionen ei-
zum integralen Bestandteil einer per-
künftigen Instandhaltungsausgaben mi-
nes Unternehmens, die im Vordergrund
formanceorientierten
nimiert und die ökonomischen Erträge
stehen. Auch die hohe Preisvolatilität
rung wird.
erhöht werden.
und die unsicheren Preiserwartungen
eines
Immobilienportfolios
Portfoliosteue-
bei Energieträgern, insbesondere bei
Zuletzt sollte uns bewusst sein, dass
Wenn die Gesetze des Marktes ihre
regenerativen, führen dazu, dass nur
die Phase des „Green washing“ sich
Gültigkeit behalten, wird dies auf Sicht
sehr zurückhaltend investiert wird.
schon dem Ende zuneigt. Diese Mar-
der kommenden Jahre zu höheren
Darüber hinaus zeigen die bisherigen
ketingeffekte spielen vor allem in Zei-
Mieteinnahmen bei verringertem Leer-
Erkenntnisse aus der energetischen
ten eine Rolle in denen es noch keine
standsrisiko und höheren Kaufpreis-
Gebäudesanierung, dass Amortisa-
Brachenstandards bzw. Benchmarks
multiplikatoren führen. Mittel- bis lang-
tionszeiten bis zu 25 Jahren zu lang
des Handelns für Marktteilnehmer gibt.
fristig gewinnen diese Green Buildings
sind und keinen Impuls darstellen, In-
Die ersten Schritte zur Schaffung eines
durch außergewöhnliche Einnahmen an
vestitionen in der Breite auszulösen.
branchenübergreifenden Standards des
Marktgängigkeit und Preiswirksamkeit,
Es müssen daher Anreize geschaffen
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss
während konventionelle Gebäude noch
werden (z.B. zinsgünstige Darlehen,
e.V. sind deshalb außerordentlich zu
schneller altern, sinkende Erträge und
Contracting, Anschubfinanzierungen),
begrüßen und umfassend zu unterstüt-
vor allem Wettbewerbsnachteile ver-
dass sich diese Investitionen nach spä-
zen. Der Paradigmenwechsel selbst ist
zeichnen. Ob eine Gewerbeimmobilie
testens zehn Jahren amortisieren.
in vollem Gange.
bel vorweisen kann, wird zunehmend
Ferner bleibt die Frage nach geeigne-
Dr. Gerhard Niesslein ist Sprecher des
Einfluss auf die Entscheidungen von
ten Management- und Informations-
Vorstands der IVG Immobilien AG.
Nutzern und Investoren gewinnen.
systemen, die eine erhöhte Rentabilität
ein entsprechendes Zertifikat oder La-
49
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Bezahlbarer Klimaschutz
Grenzen der Finanzierbarkeit des Klimaschutzes
in der Wohnungswirtschaft
Prof. Dr. Andreas Pfnür
Die Klimatisierung von Wohnraum ist einer der größten Verursacher von
die Nutzung von Elektrogeräten mit ein.
Treibhausgasemissionen. Dabei sind die Möglichkeiten der Emissions-
Damit ist das Potenzial zur Verringe-
reduktion in der Wohnungswirtschaft technisch weit fortgeschritten. Zu-
rung von CO2-Emissionen geringer als
künftig werden die Finanzierbarkeit von Klimaschutzinvestitionen und die
oft angenommen.
Lastenverteilung zu zentralen Problemen. Gefragt sind politische Entscheidungen, die vor allem durch das Spannungsfeld von Umweltschutz-, Wirt-
Groben Hochrechnungen zufolge sind
schafts- und Sozialpolitik geprägt sein werden.
im Zeitraum von 1995 bis 2006 in der
Wohnungswirtschaft bereits CO2-Re-
Entsprechend der Koalitionsvereinba-
alternativen Klimaschutzinvestitionen.
duktionen um ca. 20 Prozent erreicht
rung sollen bis 2020 die Treibhaus-
Andererseits liegen zahlreiche Studien
worden. Nach diesen Berechnungen
gasemissionen um 40 Prozent und
vor, die in den Ergebnissen häufig si-
lag die durchschnittliche Sanierungs-
entsprechend der Zielformulierung der
gnifikant abweichen und widersprüch-
quote bei in etwa 3 Prozent des Woh-
Industriestaaten bis 2050 um min-
lich interpretiert werden. Bevor irrever-
nungsbestands pro Jahr. Diese Erfolge
destens 80 Prozent reduziert werden.
sible Entscheidungen mit erheblichen
vermindern das verbleibende Potenzial.
Mit dieser über 40 Jahre sehr strate-
Folgen für die Immobilienwirtschaft
Naturgemäß sind in der Vergangenheit
gisch angelegten Konzeption hat die
getroffen werden, ist flächendeckend
vermutlich viele „tief hängende Früch-
Bundesregierung den Stein ins Rollen
Inventur im Gebäudebestand zu ma-
te“ der Gebäudesanierung bereits ge-
gebracht, insbesondere über die Fi-
chen und Klarheit in die Nutzen-Kosten
erntet worden, sodass die Hürden der
nanzierbarkeit der Maßnahmen nach-
Wirkungen von Klimaschutzinvestitio-
Technik, der Wirtschaftlichkeit und
zudenken. Aus heutiger Sicht ergeben
nen zu bringen.
Finanzierbarkeit bei den noch zur Sanierung anstehenden Objekten höher
sich für die Wohnungswirtschaft neun
Themenbereiche, die der Konkretisie-
2. Erwartungen adjustieren und Ziele
rung bedürfen.
realistisch kalibrieren
liegen dürften.
Bei der Erzeugung von Raumwärme
3. Wirtschaftlichkeitsbegriff im § 5
1.Entscheidungsgrundlagen
und Warmwasser in Wohngebäuden
EnEG realitätsnah konkretisieren
verbessern
werden derzeit nach verursachungs-
Die rechtliche Auffassung des Wirt-
An Informationsgrundlagen des Klima-
gerechter Input-Output-Rechnung ca.
schaftlichkeitsbegriffs
schutzes fehlen einerseits flächende-
15 Prozent der CO2-Emissionen in
durch ein technisches Grundverständ-
ckende Informationen, beispielsweise
Deutschland verursacht. Zahlen in
nis, in dem abstrakt Investitionszahlun-
zum Sanierungszustand, zu den Kos-
Höhe von 40 Prozent oder mehr bezie-
gen und Energiekosteneinsparungen
tenstrukturen der energetischen Sanie-
hen sich auf andere Größen wie den
gegenüber gestellt werden. Die Realität
rung oder zur Vermeidungseffizienz von
Primärenergiebedarf oder schließen
ist allerdings sehr viel komplexer. Hier
50
ist
geprägt
ten vom Nutzer zu übernehmen sein.
Dagegen spricht einerseits, dass der
Nutzer nicht immer frei entscheiden
kann, wie viel CO2 -Emission er verursacht. Andererseits profitiert nicht nur
der Nutzer von der Sanierung. Dem
Nutzerprinzip folgend wird neben dem
Nutzer auch der Eigentümer durch
einen positiven Werteffekt und der
Staat zum Beispiel durch die Zunahme
der Wirtschaftsleistung, ein erhöhtes
Steueraufkommen und einen besseren
Sozialsaldo profitieren. Es spricht deshalb vieles dafür, eine Kostenteilung
zwischen diesen drei Gruppen vorzunehmen, aber wie?
5. Technologische Vorgaben im Ordhängt der wirtschaftliche Erfolg von
von den energetischen Mindeststan-
nungsrecht entschlacken, stattdessen
den spezifischen Gebäudeeigenschaf-
dards von Gebäuden möglich wird.
Akteure, insbesondere Nutzer stärker
in die Verantwortung nehmen und
ten, den lokalen Immobilienmarkt4. Prinzip der „gerechten“ Kostenver-
Verhaltensanreize intensivieren
Verhältnissen vor Ort, den finanziellen
teilung generell klären
Die Nutzer beeinflussen durch ihr Ver-
Verhältnissen des Eigentümers und
Die energetische Gebäudesanierung
halten bis zu 30 Prozent des Energie-
der Zahlungsfähigkeit und -willigkeit
stellt für die Immobilienwirtschaft kein
verbrauchs. Neben technologischen
der Nutzer ab. Wenn eine schleichen-
Nullsummenspiel dar. Vielmehr ver-
Mindeststandards muss die Politik des-
de Enteignung verhindert werden soll,
ursacht die Internalisierung externer
halb zukünftig insbesondere das Nut-
sind eine Methode und ein Prozedere
Effekte in diesem Wirtschaftszweig
zerverhalten im Auge haben. Wäre der
zu erarbeiten, mit denen ein Nachweis
Mehrkosten, die es auf die Akteure
Nutzer beispielsweise laufend aktuell
geführt werden kann, dass in einem
zu verteilen gilt. Würde die Kostenal-
über seine Heizkosten informiert, wäre
konkreten Fall das Wirtschaftlichkeits-
lokation strikt nach dem Verursacher-
sein Verhalten bei der Raumklimatisie-
gebot durchbrochen und eine Befreiung
prinzip erfolgen, so würden alle Kos-
rung sicher effizienter.
verhältnissen,
den
geoklimatischen
51
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Seit 2002 wird in aktualisierten Fas-
könnte. Die Beteiligung der Betroffenen
Im Energiekonzept 2050 nimmt die
sungen die Messlatte der EnEV stetig
vor Ort schafft Potenziale für kreative
Regierung die öffentlichen Stellen
erhöht. Da die CO2-Vermeidungseffizi-
Lösungen.
selbst in die Pflicht. Die notwendigen
Investitionen werden die ohnehin stark
enz sehr stark vom Einzelfall abhängt,
ist ein sehr umfassendes technisches
7. Sozialpolitischen Konsens
belasteten Haushalte, insbesondere
Regelwerk erforderlich, das sich im
herbeiführen
der Länder und Kommunen erheblich
Vollzug als sperrig erweist. Wirksame
Derzeit beziehen Transferempfänger
beanspruchen. Politik und Immobilien-
Steuerungsmechanismen setzen eine
im Rahmen der sozialen Grundsiche-
wirtschaft sollten nach gemeinsamen
Verschlankung der technischen Rege-
rung ca. 16 Milliarden Euro an Kos-
Lösungen der privatwirtschaftlichen
lungen voraus.
ten der angemessenen Unterkunft.
Finanzierung dieser Sanierungserfor-
Da davon auszugehen ist, dass diese
dernisse suchen.
6. Strategieansätze überdenken:
überwiegend in unsanierten Objekten
Situativ Verhalten steuernde „Vor-Ort-
untergebracht sein dürften, ist nach
9. Stärkere Konzentration auf Neubau
Komponente“ statt technokratisch
der Sanierung des Gesamtbestands für
Die bisherigen Ausführungen haben
geprägtes Mindset (EnEV)
die Sozialhaushalte mit einer jährlichen
deutlich gemacht, dass der CO2-
Je weiter generelle Mindeststandards
Kostensteigerung von geschätzten drei
Einsparung im Bestand zahlreiche,
in der EnEV verschärft werden, umso
bis fünf Milliarden Euro zu rechnen.
schwierig zu nehmende Hürden im
mehr muss der Einzelfall Berücksichti-
Die Zahlen sind Ausdruck dafür, dass
Weg stehen. Bedenkt man die erheb-
gung finden. Die EnEV droht in einem
die energetische Gebäudesanierung
lichen Herausforderungen des sozio-
Regulierungsdschungel zu enden. Ab-
in ein „Kosten des Wohnen“ Dilemma
demografischen Wandels für die Woh-
hilfe kann ein neuer Strategieansatz
führt. Die Politik sollte so bald wie mög-
nungswirtschaft, wird schnell deutlich,
schaffen, der stärkeres Gewicht auf
lich die Entscheidung treffen über Art
dass die Probleme nur im Kontext lös-
die Situation vor Ort legt. Neben der
und Umfang der öffentlichen Finanzie-
bar sind. In diesem größeren Kontext
Berücksichtigung der situativen Rah-
rung der Mehrkosten.
ist darüber nachzudenken, die wohnungswirtschaftlichen
menbedingungen können auf diesem
Investitionen
Weg auch die Synergien kooperativer
8. Finanzierungsfragen der öffent-
allgemein und die Klimaschutzpolitik
Handlungsstrategien beispielsweise im
lichen Hand klären, insbesondere
im Besonderen stärker auf den Neubau
Rahmen der Quartiers- und Stadtpla-
Lastenverteilung zwischen Bund,
auszurichten.
nung genutzt werden. Zu prüfen wäre,
Ländern und Kommunen
inwieweit man nicht die zahlreich vor-
In Deutschland befinden sich Woh-
Prof. Dr. Andreas Pfnür leitet den
handenen „Klimatische“ und „Klima-
nungen im Wert von ca. 250 Milliar-
Lehrstuhl für Immobilienwirtschaft
pakte“ stärker in die Pflicht nehmen
den Euro in öffentlichem Eigentum.
und BauBWL an der TU Darmstadt.
52
Revitalisierung von Shopping-Centern
Viele Einkaufszentren in Deutschland benötigen
dringend eine Frischzellenkur
Alexander Otto
Der Boom beim Neubau von Shopping-Centern ist deutlich abgeflaut. Den-
Flächenproduktivität zum Flop entwi-
noch werden nach Schätzung des Instituts für Gewerbezentren bis 2015
ckelt. Häufigste Mängel sind schlech-
deutschlandweit mindestens 80 neue Einkaufszentren entstehen – zu-
te Grundrisse, falsche Platzierung der
meist in innerstädtischen Lagen. Durch diesen Flächenzuwachs wird der
Ankermieter sowie ein nicht maßge-
Wettbewerb weiter zunehmen. Für ältere Shopping-Center, die nicht mehr
schneiderter Branchen- und Mietermix.
den aktuellen Marktanforderungen entsprechen, ist daher in vielen Fällen
Fast die Hälfte der betroffenen Center
ein umfassendes Refurbishment unerlässlich. Revitalisierungen werden
ist laut Studie nicht groß genug, des-
in den nächsten Jahren ein Handlungsschwerpunkt von Entwicklern und
halb entfalten sie keine ausreichen-
Investoren sein.
de Anziehungskraft. Rund ein Drittel
der Einkaufszentren hat zu viele Ge-
Kontinuierliche Modernisierungen, An-
Bewusstsein für den Revitalisierungs-
schosse, elf Prozent floppen aufgrund
passungen und Erweiterungen von
bedarf über komplizierte Eigentümer-
von Managementfehlern. Nicht selten
Einkaufszentren gehören für erfahrene
strukturen, knappe finanzielle Mittel bis
kommt der Handlungsbedarf aber auch
Shopping-Center-Betreiber zum Tages-
hin zum fehlenden Know-how. Wer zu
geradezu über Nacht: etwa wenn ein
geschäft. Denn nur wer seine Center
spät reagiert, gerät rasch in eine Ab-
Warenhaus schließt und sich auf diese
immer auf dem neuesten Stand hält,
wärtsspirale aus Besucherschwund,
Weise die Notwendigkeit – oder Mög-
wird nachhaltig erfolgreich sein. Ein
Umsatzrückgang, Leerstand und Wert-
lichkeit – zur Umstrukturierung eines
einfaches Prinzip, das jedoch vielfach
verlust der gesamten Immobilie. Unter
Centers ergibt.
nicht beachtet wird. Nach einer Studie
Umständen können auch ganze Stadt-
der Gesellschaft für Markt- und Ab-
quartiere von einem sanierungsbedürf-
Für erfahrene Center-Spezialisten mit
satzforschung (GMA) sind 48 Prozent
tigen Center in Mitleidenschaft gezogen
fundiertem Revitalisierungs-Know-how
aller Einkaufszentren in Deutschland
werden – mit negativen Auswirkungen
tut sich hier ein weit reichendes Be-
revitalisierungsbedürftig. Dabei geht es
für die gesamte Kommune oder Region.
tätigungsfeld auf. Wie das Refurbish-
nicht nur um einen neuen Fassadenan-
Vor allem kleinere und mittlere Städte
ment eines nicht mehr marktgerechten
strich, sondern um eine grundlegende
kann das hart treffen.
Shopping-Centers funktionieren kann,
zeigt beispielsweise die neue „Ham-
Neuausrichtung der Handelsimmobilie
– vom baulichen Konzept bis zum Bran-
Doch auch bei jüngeren Einkaufszen-
burger Meile“ in Hamburg. Nach einer
chen- und Mietermix.
tren läuft es oftmals nicht rund. Laut
jahrelangen Abwärtsentwicklung in-
einer Untersuchung von GfK Geomar-
vestierte die ECE in einem Joint Venture
Die Gründe für verschleppte Moder-
keting hat sich jedes dritte Einkaufs-
rund 200 Millionen Euro in den Kauf
nisierungen sind der Studie zufolge
zentrum in Deutschland in den ver-
und die Runderneuerung des seit 1970
vielschichtig. Sie reichen vom geringen
gangenen Jahren mit einer zu geringen
bestehenden Einkaufszentrums an der
53
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Die zentralen Kernpunkte für den langfristigen Erfolg von Shopping-Centern sind die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit, ein umsichtiges
und erfahrenes Centermanagement sowie eine stetige Weiterentwicklung
der Immobilie.“
Hamburger Straße. Der Branchenmix
Saargalerie revitalisiert. Das Center,
und ist seit vier Jahrzehnten erfolgreich
wurde komplett neu ausgerichtet – auf
das nicht mehr den Marktanforderun-
am Markt. Die Kö Galerie in Düsseldorf
ein junges trendbewusstes Publikum.
gen entsprach, wurde komplett um-
steht nach einem umfangreichen Re-
Die fast 700 Meter lange Mall wurde
gebaut und durch Einbeziehung der
furbishment kurz vor ihrem glanzvollen
gestalterisch in unterschiedliche The-
benachbarten,
denkmalgeschützten
Comeback. Und die Altmarkt-Galerie in
menbereiche wie „Kiez“, „Hafen“ und
Bergwerksdirektion (Baujahr 1876) zur
Dresden hat mit einer Erweiterung ihre
„Sport“ gegliedert. Gastronomischer
neuen Europa-Galerie erweitert. Der
Position für die Zukunft nachhaltig ab-
Anziehungspunkt ist der neue Food-
zuvor als Parkplatz genutzte Innenhof
gesichert.
Court mit 360 Sitzplätzen – der einzige
zwischen beiden Gebäuden wurde zur
dieser Art in ganz Hamburg. Seit der
überdachten Piazza umgestaltet. Die
Wie eine Management-Übernahme und
Neueröffnung im vorigen Jahr steigen
denkmalgeschützte Außenfassade der
ein Marketing-Relaunch zum Erfolg
die
kontinuierlich.
Bergwerksdirektion blieb ebenso er-
führen, zeigt exemplarisch die Europa
Nach aktuellen Zählungen strömen
halten wie verschiedene historische
Passage in Hamburg. Dort optimierte
zwischen 25.000 und 30.000 Men-
Elemente – zum Beispiel gusseiserne
die ECE den Mietermix und die Kun-
schen pro Tag durch die neue Hambur-
Treppenläufe, Fliesenfußböden, wert-
denführung durch den Umbau einer
ger Meile – Tendenz steigend.
volle Bleiglasfenster und ein Festsaal.
Rolltreppe. Das Ergebnis: eine Umsatz-
Besucherzahlen
steigerung von 10,5 Prozent. Auch eheEbenfalls im vorigen Jahr hat die ECE
Weitere Beispiele: Das Alstertal-Ein-
malige Warenhausflächen lassen sich
in Saarbrücken im Auftrag der Eigen-
kaufszentrum in Hamburg wird regel-
in lebendige Malls verwandeln – wie im
tümerin Credit Suisse die 1990 erbaute
mäßig modernisiert und umstrukturiert
Stern-Center in Lüdenscheid, im CityPoint in Kassel oder aktuell im LeineCenter in Laatzen oder im Allee-Center
in Essen.
Die positiven Effekte eines gelungenen
Refurbishments wirken oftmals weit
über das modernisierte Center hinaus.
Dem Leitsatz „Konkurrenz belebt das
Geschäft“ folgend, löst die Frischzellenkur eines Shopping-Centers in aller
Regel vielfältige Folgeinvestitionen im
Umfeld aus und dient somit als Mo-
54
tor für die gesamte Stadtentwicklung.
Gerade in Zeiten knapper öffentlicher
Kassen können private Investitionen
eine nachhaltige Stadtentwicklung entscheidend vorantreiben.
Grundsätzlich ist bei allen Revitalisierungen, Modernisierungen und Erweiterungen – genauso wie bei allen
Centerneubauten – der Aspekt der
Nachhaltigkeit in ganz besonderer
Weise zu berücksichtigen. Gerade
langfristige Investoren haben erkannt,
dass die Minimierung der laufenden
ten, Erweiterungen und Revitalisierun-
te, Sprecher der Geschäftsführung der
Betriebskosten durch umweltschonen-
gen als Handlungsanleitung und trägt
Philips Deutschland GmbH.
de Ressourcennutzung wirtschaftlich
somit zur Entwicklung und Realisierung
sinnvoll und wertsteigernd ist. Für die
nachhaltiger Shopping-Center bei. Eine
Die zentralen Kernpunkte für den lang-
Nachhaltigkeit eines Shopping-Centers
Vorreiterrolle in der Immobilienbranche
fristigen Erfolg von Shopping-Centern
ist dabei neben Aspekten wie der Be-
nimmt auch der neu gegründete ECE-
sind die ökologische und ökonomische
leuchtung und der Belüftung auch die
Nachhaltigkeitsbeirat ein. Dieses Gre-
Nachhaltigkeit, ein umsichtiges und
bauliche Flexibilität von entscheidender
mium ist mit externen unabhängigen
erfahrenes Centermanagement sowie
Bedeutung. Nur so kann auf sich wan-
Experten besetzt und soll dazu beitra-
eine stetige Weiterentwicklung der
delnde Markt- und Konsumgewohnhei-
gen, ökologische, ökonomische und
Immobilie. Die Hauptaufgabe der Cen-
ten schnell reagiert werden.
soziale Aspekte zu einer ganzheitlichen
terbranche wird in den kommenden
Für die ECE ist nachhaltiges Denken
Nachhaltigkeitsstrategie zu bündeln.
Jahren darin bestehen, nicht mehr zeit-
und Handeln längst zur Selbstver-
Neben Hamburgs ehemaligem Bürger-
gemäße Einkaufszentren den Kunden-
ständlichkeit geworden. So hat das
meister Ole von Beust engagieren sich
wünschen und Einzelhandelstrends des
Unternehmen im vorigen Jahr gemein-
in diesem Gremium der Polarforscher
21. Jahrhunderts anzupassen.
sam mit der Universität Karlsruhe ein
Arved Fuchs, Prof. Dr. Kunibert Len-
Nachhaltigkeitshandbuch verfasst und
nerts von der Universität Karlsruhe, die
Alexander Otto ist Geschäftsführungs-
veröffentlicht. Dieses Handbuch dient
Immobilienexpertin Bärbel Schomberg
vorsitzender der ECE Projektmanage-
allen Projektmitarbeitern bei Neubau-
sowie als Vorsitzender Andreas Wen-
ment G.m.b.H. & Co. KG.
55
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Gewerbeimmobilien in den Regionen
Mit lokaler Marktkenntnis zu sicheren Erträgen
Ulrich Höller
Der Run auf Core-Investments in den großen deutschen Immobilienstand-
dieser beiden Investitions-Segmente
orten führt zu zunehmender Knappheit dieser Objekte. Immobilieninvesto-
besteht. Eine andere Option wäre das
ren suchen deshalb verstärkt nach attraktiven Anlagealternativen. Immer
Investment in Core-Objekte in inter-
mehr rücken dabei in Deutschland die regionalen Zentren in den Fokus.
nationalen Immobilienmärkten, deren
Insbesondere Investoren mit mittel- und langfristigem Anlagehorizont pro-
Erholung noch aussteht, oder die etwa
fitieren von der deutlich geringeren Zyklizität dieser Standorte. Basis für
in Mittel- und Osteuropa noch attrak-
ein erfolgreiches Investment ist hier aber noch stärker als an den großen
tive Einstiegsmöglichkeiten bieten, also
Standorten regionale und lokale Marktkenntnis, um die richtigen Objekte
Märkte, die bisher noch keinem Run
in der passenden Größe zu identifizieren, sowie ein professionelles Asset
ausgesetzt sind. Schließlich kann man
Management, um die Objekte richtig zu positionieren und zu vermarkten.
in Deutschland auf die regionalen Zentren setzen, dieser Ansatz verfügt – wie
Wenn alle das Gleiche wollen, kann
häufiger in der Erweiterung oder Ad-
im Folgenden gezeigt wird – über eben-
es schnell eng werden. Diese Erfah-
justierung des Investmentansatzes be-
falls attraktives Potenzial.
rungen machen immer mehr Immobi-
steht. Wenn, wie erwartet, die positive
lieninvestoren, die sich auf die Suche
Entwicklung des deutschen Immobili-
Welche Städte zu diesen regionalen
nach Core-Objekten in den deutschen
en-Investmentmarkts anhält, werden
Zentren gehören, wird in Nuancen und
Top-Immobilienstandorten machen. Für
noch mehr Investoren ihr Heil in stärke-
bei den verschiedenen gewerblichen
viele Player im Investmentmarkt waren
rer Diversifizierung suchen, um so eine
Nutzungsarten unterschiedlich defi-
in der Marktkrise der vergangenen Jah-
mit Blick auf das Risiko angemessene
niert. Unbestritten ist aber, dass diese
re Investments in erstklassige Objekte
Rendite zu erzielen.
rund mehr als ein Dutzend mittelgroßer
Städte von Bremen, über Hannover und
in Städten wie Frankfurt, Düsseldorf,
München, Hamburg und Berlin ein si-
Grundsätzlich hat ein Investor dabei
Münster bis Nürnberg ein attraktives
cherer Hafen.
verschiedene Optionen, drei seien ex-
Betätigungsfeld sind. Unser Unterneh-
emplarisch genannt. So kann man
men bewegt sich in diesen Märkten
Zunehmend stellen sich die Akteure
neben Core-Investments auch Objekte
schon seit vielen Jahren mit großem
mit Blick auf anziehende Preise am
aus den Segmenten Core plus und Va-
Erfolg. Die gern verwendete Bezeich-
Investmentmarkt bei gleichzeitig stag-
lue added ins Portfolio nehmen. Dass
nung B-Städte stellt begrifflich eine
nierenden Mietpreisen die Frage, ob die
sich hier bei entsprechender Auswahl
meist ungerechtfertigte Abwertung dar.
erzielbare Rendite noch zum Chance-
der Investitionsobjekte eine solide Ren-
Risikoprofil potenzieller Investments
dite erzielen lässt, zeigt das Portfolio
Skeptiker weisen gerne darauf hin,
passt. Unsere Beobachtungen am
unserer Gruppe, das neben Co-Invest-
dass diese Märkte auf Grund ihrer
Markt zeigen, dass die Antwort immer
ments ausschließlich aus Objekten
geringeren Größe und der niedrigeren
56
Flächenumsätze deutlich weniger Liquidität und Transparenz aufweisen als
die großen Märkte. Das wird insbesondere dann zum Risiko, wenn man ein
Objekt veräußern möchte. Diese Beobachtung mag vordergründig gerechtfertigt sein, verfängt aber nur, wenn
man das Investment ausschließlich an
dem möglichen Veräußerungsgewinn
misst. Denn ein Blick auf die Mietrendite zeigt klar, dass hier teilweise mehr
möglich ist als an den großen Standor-
Der wird dann aber auch belohnt. Denn
setzt; wer eher als mittel- und langfris-
ten und entscheidend ist natürlich auch
diese Märkte weisen deutlich geringere
tiger Bestandshalter agiert, wird dieses
die angemessene Investmentgröße im
zyklische Schwankungen der Immobi-
Umfeld jedoch zu schätzen wissen.
Abgleich zum Makro- aber auch Mik-
lienpreise, der Mieten und der Gesam-
Auch verzeichnet man an diesen Stand-
rostandort.
trendite (Grafik 1) auf. Das mag schlecht
orten fast durchgängig eine geringere
sein, wenn man auf den Gewinn aus
Leerstandsquote (Grafik 2), zum guten
dem schnellen Umsatz der Immobilien
Teil ist das sicher auf die geringere Bau-
Weiter wird gerne vor der Problematik von Neuvermietungen gewarnt.
Tatsächlich gibt es deutlich weniger
potenzielle Mieter und der Branchenmix ist meist nicht so breit wie an den
sieben großen Standorten; die Neuver-
Mehr Potenzial in Metropolen
German Property Index, Total return in Prozent
30
mietung ist damit in der Tat mit höhe-
20
rem Aufwand verbunden, aber dafür
10
auch wesentlich kontinuierlicher. Da es
weniger bis kaum spekulative Projekt-
0
entwicklungen gibt, trifft der Mieter die
-10
Anmietungsentscheidung
-20
wesentlich
konsequenter langfristig und weniger
„wechselorientiert“, wie das in den
großen Ballungszentren geschieht.
92949698 00020406 0810
Regionale Mittelzentren
Große Bürostandorte
Quelle: RIWIS
57
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Regionale Zentren mit geringerer Volatilität
entscheidende Erfolgsfaktor solcher
Leerstandsquote in Prozent
15,1
Ein genauerer Blick zeigt also, dass
11,5
8,4
3,5
3,9
4,9
6,1
6,2
8,9
9,6
9,8
die regionalen Zentren ein attraktives
6,2
Investmentziel sind. Wer nur nach dem
schnellen Gewinn aus dem Wiederver-
2,4
Frankfurt am Main
Düsseldorf
München
Hamburg
Berlin
Wiesbaden
Mannheim
Essen
Bochum
Hannover
Heidelberg
kauf schielt, wird in der Regel in den
Bonn
Duisburg
Investments.
Quelle: RIWIS
regionalen Märkten weniger Erfolg haben. Wer aber mittlere und längere Haltedauern vorzieht, die richtigen Immobiliengrößen einkauft und den Blick auf
die Gesamtrendite aus Mieteinnahmen
und Verkaufserlös richtet, wird sich hier
tätigkeit zurückzuführen; diese Märkte
Und zweitens wird ein erfolgreicher In-
wohlfühlen. Wer dann noch über lokale
sind durch deutlich höhere Stabilität
vestor die Individualität der Immobilien-
Expertise und auch in diesen kleineren
und Kontinuität gekennzeichnet. Im Er-
märkte dieser regionalen Zentren ma-
Märkten über eigene Management-Ka-
gebnis ist nach unseren Beobachtungen
nagen müssen und können. Geringere
pazitäten verfügt, wird hier so manche
die Fluktuation der Mieter deutlich ge-
Transparenz und schwierigere Neuver-
Perle für das Portfolio finden können.
ringer, was auch die Problematik „Neu-
mietung sind gut lösbar, wenn man vor
vermietung“ relativiert.
Ort über eigene Marktexpertise und
Bei der DIC sind wir schon lange davon
professionelle
Asset-Management-
überzeugt, dass Objekte dieser Stand-
Erstens bleibt also festzuhalten, dass
Kapazitäten verfügt. Das ist zumindest
orte wegen ihres konservativen Cha-
diese regionalen Zentren eher ein Markt
unsere Erfahrung. So kann man Objek-
rakters, nämlich verlässliche Mietren-
für mittel- und langfristig als für speku-
te am Markt richtig positionieren, Ver-
dite bei geringer Volatilität, neben und
lativ und kurzfristig agierende Investo-
änderungen rechtzeitig erkennen und
als Ergänzung zu den klassischen Top-
ren sind. Wer den Gewinn durch Kauf
effektive Maßnahmen zur Mieterbin-
Investmentstandorten in ein gut struk-
und schnellen Wiederverkauf sucht,
dung ergreifen bzw. den richtigen Weg
turiertes, diversifiziertes deutsches In-
wird seine Chance eher an den großen
bei der Neuvermarktung finden. Dieses
vestmentportfolio gehören.
Standorten finden, wo die höhere Vo-
Know-how im eigenen Haus ist in die-
latilität am Investmentmarkt Basis für
sen Märkten noch weit wichtiger als
Ulrich Höller ist Vorsitzender des
attraktive Transaktionen ist.
an den großen Standorten. Es ist der
Vorstands der DIC Asset AG.
58
Hotelimmobilienmarkt Deutschland
Im Fokus der Investoren
Matthias Niemeyer
Hotelimmobilien müssen zwar täglich neu vermietet werden, zählen aber
was im Wesentlichen auf die 2010 ein-
zu den langlebigsten Wirtschaftsgütern überhaupt. Einige historische Ho-
geführte Mehrwertsteuersenkung zu-
tels, im Mittelalter als Gasthöfe gebaut, sind nach vielen Umbauten noch
rückzuführen ist. Damit wurde eine Be-
heute als Hotels in Betrieb. Zwar stellen Hotels nur einen Anteil von ca.
nachteiligung der deutschen Hotels im
fünf Prozent aller gewerblichen Immobilien dar, jedoch entwickeln Sie sich
europäischen Wettbewerb aufgehoben.
langsam zu einer eigenen Assetklasse und werden bei weiter schwachen
In 21 von 27 europäischen Ländern
Büroimmobilienmärkten als Investitionsalternative immer interessanter,
galten bereits reduzierte Steuersätze.
zumal sich der Hotelmarkt 2010 mit einer erstaunlichen Dynamik erholt hat.
Außerdem schafft nach Aussage des
Alle immobilienrelevanten Fragestellungen der Hotelbranche, Konzepte,
Branchenverbandes IHA die Mehrwert-
Vertragsarten und Finanzierungsmöglichkeiten sind Gegenstand des Erfah-
steuersenkung finanziellen Spielraum
rungs- und Informationsaustauschs im Rahmen der 2009 gegründeten ZIA-
für Investitionen, für bessere Mitarbei-
Hotelimmobilienplattform.
terentlohnung und -qualifizierung und
sorgt somit für eine Aufwertung einer
Konjunkturbarometer
tige). Betrachtet man nur die Hotels,
Branche, die bereits heute Schwierig-
Im Vergleich zu anderen Branchen
wurde eine Zunahme von 6 Prozent ver-
keiten hat qualifizierte Mitarbeiter zu
ist die Hotellerie ein besonders kon-
zeichnet. Noch dynamischer entwickel-
finden.
junkturabhängiger
Wirtschaftszweig.
te sich die Nachfrage aus dem Ausland.
Beim konjunkturellen Abschwung sind
Hier konnten 60,3 Millionen Übernach-
Nach einer Untersuchung des auf inter-
unmittelbar Nachfragerückgänge zu
tungen gezählt werden (plus 10 Prozent
nationale Markenhotellerie spezialisier-
verzeichnen, im Aufschwung zieht die
gegenüber 2009). Laut Statistischem
ten Marktforschungsinstitut STR Global
Nachfrage in der Regel nur verzögert
Bundesamt betrug 2010 der Umsatz im
stieg 2010 die Branchenkennzahl Rev-
an. Allerdings haben wenige Vertreter
Beherbergungsgewerbe 19,3 Milliarden
par (Umsatz pro verfügbare Zimmer) in
der Branche eine so deutliche Erholung
Euro. Auch hier konnte die Hotellerie mit
Deutschland um erstaunliche 19,1 Pro-
vorhergesagt wie sie 2010 eingetreten
einer Steigerung von 6,4 Prozent über-
zent gegenüber 2009. Im europäischen
ist:
proportional profitieren.
Schnitt waren es nur 9,9 Prozent.
Mit rund 380,3 Millionen Übernachtun-
Zu begründen ist diese Entwicklung
Von insgesamt 56.394 Beherbergungs-
gen wurde ein Rekordergebnis erzielt.
mit der zunehmenden wirtschaftlichen
betrieben in Deutschland gehören erst
Gegenüber 2009 bedeutet dies eine
Erholung, die zu einer um 5,4 Prozent
3.902 zu einer Hotelkette. Bezogen den
Steigerung von 3,2 Prozent bei allen
besseren Auslastung der Kapazitä-
Umsatz liegt ihr Marktanteil bereits bei
Beherbergungsbetrieben (Hotels, Hotels
ten führte. Außerdem konnten höhere
53,6 Prozent (Vorjahr: 49,3 Prozent).
garni, Pensionen Gasthöfe und Sons-
Zimmerpreise durchgesetzt werden,
Insbesondere im unteren Marktseg-
59
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Die positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führten 2010 nicht nur
zu gestiegenen Betriebsergebnissen sondern auch zu einem im Vergleich zu
im Vorjahr mehr als doppelt so hohen Investitionsvolumen.“
ment sehen Experten weiterhin ein
lionen Übernachtungen überschreiten,
Zimmerpreis „nur“ eine Steigerung
starkes Wachstumspotenzial, das mit
bildet dennoch mit einem Umsatz pro
von 9 Prozent auf 100 Euro verzeich-
der Entwicklung der Discounter im Ein-
verfügbarem Zimmer von 60 Euro (69
nete. Frankfurt, traditionell ein von
zelhandel verglichen werden kann und
Prozent Belegung bei 86 Euro Netto-
Geschäftsreisenden geprägter Markt,
für einen weiterhin starken Verdrän-
zimmerpreis) das Schlusslicht unter
erreichte eine Belegung von 65 Pro-
gungswettbewerb zu Lasten der mittel-
den wichtigsten deutschen Hotel-
zent und einen Zimmerpreis in Höhe
ständischen Hotellerie sorgen wird.
märkten. In Berlin konkurrieren bereits
von 113 Euro.
90.000 Hotelzimmer verteilt auf 489
Schlüsselmärkte
Betriebe, weitere 7.000 Hotelzimmer
Branchentrends
Eine Besonderheit des deutschen
sind im Bau oder in der Planung. Top
Zahlreiche ausländische und inländi-
Hotelmarktes, zumindest im euro-
Performer war im vergangenen Jahr
sche Hotelgesellschaften streben auf
päischen Vergleich, ist die Tatsache,
München mit einer Steigerungsrate
den deutschen Hotelmarkt. So hat
dass mehrere Märkte miteinander um
von 29 Prozent gegenüber 2009. Mit
die Steigenberger Hotels AG ihr Deve-
die beste Performance der Hotels kon-
einer Belegung von 71,3 Prozent und
lopment Team stark ausgebaut. Der
kurrieren.
einem
Zimmer-
Marktführer Accor möchte sein Expan-
preis von 115 Euro nahm München
sionstempo verdoppeln und im Schnitt
Zwar konnte Berlin nach Untersuchun-
damit wieder seinen Spitzenplatz vor
jeden Monat zwei neue Hotels eröffnen.
gen von STR Global im vergangenen
Hamburg ein, das bei gleich bleibend
Der Hotelkonzern Intercontinental hat
Jahr erstmals die Marke von 20 Mil-
guter Belegung von 70 Prozent beim
Deutschland zu einem der fünf wich-
durchschnittlichen
tigsten Hotelmärkte weltweit definiert.
Performance TOP 5 – Vergleich Zimmerauslastung, Zimmerpreis und Nettozimmererlös 2010
120
der großen Hotelgesellschaften nur mit
Management- und Franchiseverträgen
100
zu wachsen als hinderlich erwiesen.
80
Schnelles Wachstum war Gesellschaf-
60
ten wie Motel One vorbehalten, die rei-
40
20
0
69,0
60,0
87,0
71,3
82,0
115,0
71,0
71,0
100,0
65,5
74,0
113,0
64,0
66,0
103,0
Berlin MünchenHamburg Frankfurt Köln
Zimmerauslastung (OCC) in Prozent
Zimmerpreise (ARR) in Euro
RevPar in Euro
Quelle: STR Global
60
Bislang hat sich das Geschäftsmodell
ne Pachtverträge anbieten oder selbst
im Immobiliengeschäft aktiv sind.
Ob mit weiter anziehender Konjunktur
Managementverträge auch in Deutschland finanzierbar werden oder ob sich
das Augenmerk auf Franchiseverträge
Hotelinvestmentmarkt
nationale Investoren wieder eine Rolle.
mit
Franchiseneh-
Die positiven wirtschaftlichen Rahmen-
Hoch im Kurs bei Investoren standen
mern – die es in anderen Ländern be-
bedingungen führten 2010 nicht nur zu
Economyhotels, an denen auch hoteler-
reits gibt – verlagert, wird interessant
gestiegenen Betriebsergebnissen son-
fahrene institutionelle Investoren Gefal-
zu beobachten sein. Sollte der derzeit
dern auch zu einem im Vergleich zu im
len finden. So erwarb Union Investment
heiß diskutierte neue Standard bei der
Vorjahr mehr als doppelt so hohen In-
ein Holiday Inn Express Hotel in Dres-
Bilanzierung von Miet- und Leasingver-
vestitionsvolumen. Nach Angaben von
den. Von den knapp 50 verzeichneten
trägen tatsächlich bis 2013 umgesetzt
CBRE Hotels wurde in Deutschland ein
Hoteltransaktionen in Deutschland ent-
werden, würde dies die Aversion zu-
Umsatz von ca. 900 Millionen Euro mit
fielen ca. ein Drittel auf die 2-Sterne
mindest der nach IFRS bilanzierenden
Hotels getätigt.
Kategorie.
Rund die Hälfte des Transaktionsvolu-
Da die meisten Transaktionen im letz-
mens entfiel auf – kleinere – Portfoli-
ten Quartal abgewickelt wurden, gehen
Generell sind Hotels mit Management-
en, die von Hotelgesellschaften an den
die Experten von Jones Lang LaSalle
verträgen
bestätigen
Markt gebracht wurden. Während 2009
Hotels von einer weiteren Belebung des
Banken mit Erfahrung in der Hotelfi-
fast ausschließlich deutsche Investoren
Transaktionsgeschäfts aus. Neben den
nanzierung wie Eurohypo, Aareal oder
aktiv waren, spielten 2010 auch inter-
von institutionellen Investoren gesuch-
bonitätsstarken
Unternehmen gegenüber Miet- und
Pachtverträgen verstärken.
finanzierbar,
Westimmo. Entscheidend ist die verlässliche Einschätzung des zukünftigen
Cashflows für die Ermittlung eines ausreichenden Kapitaldienstdeckungsgra-
Hotelmarkt Deutschland – Top 5
Nachfrage – Entwicklung der Übernachtungen 1999 bis 2010
des (DSCR) und intelligenten Covenants,
25.000.000
die ein frühzeitiges Gegensteuern in Kri-
20.000.000
sen ermöglichen. Zum Leidwesen der
auf Hotels spezialisierten Entwickler
15.000.000
wie der Investa oder der GBI AG blei-
10.000.000
ben Hotelfinanzierungen weiterhin auf
5.000.000
wenige Banken beschränkt. Eine der
0
Hauptaufgaben der ZIA-Hotelimmobilienplattform wird deshalb die Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten
für Hotelimmobilien sein.
199920002001200220032004200520062007200820092010
München
Frankfurt am Main
Hamburg
Köln
Berlin
Quelle: Statistik Berlin Brandenburg, Tourismusamt München, Statistisches Amt für Hamburg und SchleswigHolstein, Tourismus + Congress GmbH Frankfurt, Landesbetrieb für Information und Technik NRW
61
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
ten Hotels mit Pachtvertrag, werden
stehen. Aufgrund dieser Entwicklungen
Matthias Niemeyer ist Managing
betreiberfreie Hotels – auch an sekun-
könnte 2011 das Hotelinvestmentvolu-
Partner der STIWA Hotel Valuation &
dären Standorten – wieder vermehrt
men hierzulande bei über einer Milliar-
Consulting und koordiniert die ZIA-
auf der Einkaufsliste der Investoren
de Euro liegen.
Hotelimmobilienplattform.
Ausgewählte Hotel-Einzeltransaktionen 2010
Objekt
Stadt
Kategorie
Zimmer
Verkäufer
Käufer
Sana Hotel
Berlin
★★★★
208
Grupo Urovasco
Sana Hotel
Motel One Spittelmarkt
Berlin
★★
303
GBI AG
Commerz Real AG
Schlosshotel
Bühlerhöhe
Baden-Baden
★★★★
90
Dietmar Hopp
Anna Maria Vermögensverwaltungs GmbH
Holiday Inn Express
Dresden
★★★
218
Foremost Real Estate
Radisson Blu Scandinavia
Düsseldorf
★★★★★
309
Privatinvestor
Atlantic Hotel
Essen
★★★★
248
Zech-Gruppe
Deka Immobilien
Investment GmbH
Motel One Hamburg Airport
Hamburg
★★
252
Privatinvestor
RREEF
Le Meridien Domhotel
Köln
★★★★★
120
Lammerting Immobilien
Gruppe
Bayrische
Versorgungskammer
Hyatt Regency
Mainz
★★★★★
268
Mainzer Aufbaugesellschaft
Union Investment
Real Estate GmbH
Weenaas-Gruppe
Azure Properties
Quelle: MarketView CB Richard Ellis
Ausgewählte Hotel-Portfoliotransaktionen 2010
Portfolio
Stadt
Kategorie
Zimmer
Verkäufer
Käufer
B&B Hotels
Deutschland
★★
1.850
B&B Hotels GmbH
Foncière des Murs
Accor
u.a. Berlin, Frankfurt,
München, Nürnberg
★★★/★★★★
1.140
Accor Hotels
Joint Venture
Predica & Foncière
des Murs
Ghotel
Braunschweig, Hannover,
München
★★
747
Deutsche Annington
Immobilien GmbH
Aurelius AG
Mercure
u.a. Braunschweig, Hagen,
Hamm
★★★★
588
Accor Hotels
Dorlan Hotels
Quelle: MarketView CB Richard Ellis
62
Logistikimmobilien
Auf dem Weg zu den Vereinigten Staaten
von Europa
Dr. Thomas Steinmüller
Die Logistikimmobilie ist in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der
haben eine zu geringe Größe, bieten
Immobilienwirtschaft gelangt und wird in der Zukunft ein etablierter Be-
kein Erweiterungspotenzial oder haben
standteil sein. Während in der Vergangenheit die Industrie- und Lager-
einen zu hohen Büroanteil. Häufig wur-
immobilien ein Segment für Spezialisten darstellten, die i.d.R. durch Ei-
den sie durch Eigennutzer erstellt, die
gennutzer erstellt wurden und im Investmentbereich eine untergeordnete
in ihre Standortentscheidungen auch
Rolle gespielt haben, setzt sich heute der Trend durch, dass auch diese
maßgeblich öffentliche Subventionen
Immobilien, speziell aber die großen Lagerimmobilien ab 10.000 Quadrat-
haben einfließen lassen. Subventionen
meter aufwärts – die big boxes – das Interesse der Investoren einerseits
sind immer ein Indiz für Nachteile des
wecken und andererseits durch die Nutzer verstärkt als Mietangebote
Standortes und führen zu Fehlansied-
nachgefragt werden.
lungen, die für Immobilieninvestoren
nur schwer erkennbar sind.
Die Gründe sind vor allem im europä-
Ein Blick auf die europäische Landkarte
ischen Prozess des Zusammenwach-
unter Eliminierung der Landesgrenzen
Zukunftsfähige Logistikimmobilien ha-
sens der Märkte und der Überwindung
zeigt, dass die logistische Zielstruktur
ben eine Mindestgröße von 10.000
nationalstaatlicher Strukturen zu se-
Europas unter Berücksichtigung der
Quadratmetern und sind erweiterbar.
hen – aber auch die Globalisierung hin-
Bevölkerungsallokationen
er-
Sie haben einen sehr geringen Büroan-
terlässt ihre Spuren.
heblichen Veränderungen unterworfen
teil, unterliegen keinerlei Lärmrestrik-
sein wird. Allerdings ist eindeutig, dass
tionen und erlauben einen 24h-Betrieb
Logistikimmobilien dienen zum weitaus
Standorte auf deutschem Boden eine
an sieben Tagen. Der Standort muss
größten Teil der Warenverteilung an die
sehr zentrale Position aufweisen. De-
verkehrstechnisch günstig liegen und
Bevölkerung, der so genannten Distri-
taillierte Untersuchungen haben erge-
idealerweise multimodal (Straße, Schie-
butionslogistik. Hier liegt auch die hohe
ben, dass der distributionstechnische
ne, Wasserweg, Flughafen) angebunden
Sicherheit begründet, denn Völkerwan-
Mittelpunkt der Vereinigten Staaten
sein. Er sollte sich in der absoluten Nähe
derungen sind in Europa nicht zu er-
von Europa in der Region zwischen
bereits bestehender Ansiedlungen oder
warten. Vielmehr wird die Distribution
Leipzig und Nürnberg liegen wird.
Ansiedlungspotenziale gleichartiger Nut-
noch
zungen befinden.
länderübergreifend organisiert, beispielsweise kann das 5,5 Millionen Ein-
Allerdings sind noch zahlreiche Be-
wohner umfassende Dänemark heute
standsimmobilien am Markt, die aus
Der ZIA setzt sich aktuell dafür ein, ne-
von Norddeutschland aus bedient wer-
vergangenen Strukturen stammen und
ben den Flächenausweisungen in Form
den und es müssen keine Rücksichten
in modernen, paneuropäischen Distri-
von Gewerbegebiet (GE) und Industrie-
mehr auf nationalstaatliche Rahmenbe-
butionssystemen keine Anwendung fin-
gebiet (GI) noch eine Form als Gewer-
dingungen genommen werden.
den: Sie befinden sich am falschen Ort,
begebiet Logistik (GL) zu etablieren –
63
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Für die Finanzierung und das Management aus Immobiliensicht entstehen
neue, aber eindeutig beherrschbare Anforderungen. Eine Lösung, sowohl für
die Fristenkongruenz der Vertragslaufzeiten als auch der risikoarmen Möglichkeit der Vermietung von Logistikflächen mit kurzen Laufzeiten, besteht in
der Ausgestaltung als Logistikparks.“
Verschiebung des distributionstechnischen Zentrums in Europa
EU 2003 + CH, N
EU 2004 + CH, N
Pan-Europa
Quelle: CapTen AG
ggf. als Vorranggebiet. Gemeinden und
torenmarkt entsprechende Produkte
rückwirkend gelten. Die Mietvertrag-
Regionen werden dabei aufgefordert,
gerne abnimmt.
laufzeiten werden durch diese Rege-
zusammenhängende Flächen für die
Aber die Dienstleistungsaufträge der
lung eher in den Bereich von drei bis
logistische Nutzung bereitzustellen und
Nutzer sind häufig wesentlich kürzer
fünf Jahren verlagert.
im Vorfeld sämtliche Rahmenbedingun-
– i.d.R. drei bis fünf Jahre – so dass
Für die Logistikimmobilie bedeutet
gen in den Bebauungsplänen und in der
sich schon in der Vergangenheit diese
dies, dass der Standort und dessen
Abstimmung mit der Bevölkerung gere-
Fristeninkongruenz als problematisch
Zukunftsfähigkeit
gelt zu haben.
dargestellt hat.
de Bedeutung haben wird und dass
eine
überragen-
die Drittverwendungsfähigkeit in den
Eine weitere Besonderheit von Logis-
Durch den im August 2010 seitens
absoluten Fokus der Betrachtungen
tikimmobilien besteht in der Laufzeit
der IASB und FASB vorgelegten neuen
kommen muss. Für die Logistikim-
der Mietverträge. Häufig haben sich
Standardentwurf sollen ausnahmslos
mobilie bedeutet dies aber auch, dass
Projektentwickler bereit erklärt, auf
alle Miet- und Leasingverhältnisse mit
die Nachfrage nach zeitlich begrenzt
der Basis eines zehnjährigen Mietver-
den daraus resultierenden Nutzungs-
nutzbaren Flächen ansteigen wird, da
trages eine Immobilie für den zukünf-
rechten und Verpflichtungen in der Bi-
der Logistikdienstleister die Fristen-
tigen Mieter zu erstellen, da mit dieser
lanz des Mieters bzw. Leasingnehmers
kongruenz seiner Verträge realisieren
Laufzeit sowohl die Finanzierung durch
erfasst werden. Die Umsetzung ist für
kann. Für die Finanzierung und das
Banken möglich ist als auch der Inves-
Mitte 2011 vorgesehen und soll auch
Management aus Immobiliensicht ent-
64
Einzelimmobilie versus Parkimmobilie
Einzelimmobilie
Parkimmobilie
Nutzungsdauer der Immobilie
Nutzungsdauer der Immobilie
50 Jahre
50 Jahre
Objektqualität
Objektqualität
Mieterbonität
Mieterbonität
50 Jahre
50 Jahre
Laufzeit des Mietvertrages
Laufzeit des Mietvertrages
Quelle: CapTen AG
stehen hier neue, aber eindeutig be-
durch wird ein Standort geschaffen,
und die deshalb möglichen infrastruk-
herrschbare Anforderungen. Eine Lö-
der durch die Ansiedlung gleichartiger
turellen Investitionen stärken solche
sung, sowohl für die Fristenkongruenz
Nutzungen Synergie- und Größen-
Standorte.
der Vertragslaufzeiten als auch der ri-
degressionspotenziale erschließt und
Sämtliche Aspekte der Logistikimmobi-
sikoarmen Möglichkeit der Vermietung
gleichzeitig nicht ohne weiteres du-
lie werden seit dem Beginn des Jahres
von Logistikflächen mit kurzen Lauf-
plizierbar ist. Für die Nutzer bietet ein
2010 in der ZIA-Plattform Logistikim-
zeiten, besteht in der Ausgestaltung
solcher Standort Einkaufs- und Kolla-
mobilien bearbeitet und in regelmäßi-
als Logistikparks.
borationsvorteile, die eine Nachfrage
gen Sitzungen vorgestellt und weiter-
generieren und damit das Leerstands-
entwickelt.
Logistikparks bieten größere, zu-
risiko nahezu ausschließen. Für die
sammenhängende Flächen, die eine
verkehrliche Anbindung eines solchen
Dr. Thomas Steinmüller ist Vorstand
Ansiedlung einer Mehrzahl von Lo-
Standortes kommen ebenfalls die er-
der CapTen AG und Leiter ZIA-Platt-
gistikimmobilien ermöglichen. Hier-
forderlichen Gütermengen zusammen
form Logistikimmobilien.
65
ZIA-Standpunkte
Der ZIA arbeitet an der Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft, Politik
und Öffentlichkeit. Er sichert die angemessene Berücksichtigung der Interessen der Immobilienwirtschaft bei wirtschaftspolitischen oder steuerrechtlichen
Weichenstellungen.
Die Standpunkte des ZIA werden von seinen Mitgliedern in den Ausschüssen
erarbeitet. In den folgenden Beiträgen geben die Vorsitzenden und Mitglieder
der Ausschüsse Einblicke in aktuelle immobilienwirtschaftliche Themen, die in
der Arbeit des ZIA eine zentrale Rolle spielen.
67
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Fünf Jahre ZIA
Rückblick und Ausblick
Axel von Goldbeck
Roman Petrusek
Dr. Tanja Wiebe
Der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. ist heute eine der maßgeben-
wurde die politische Interessenvertre-
den politischen Interessenvertretungen der deutschen Immobilienwirt-
tung von Beginn an für wichtig erachtet.
schaft. Der Verband hat sich einen Namen gemacht und vertritt die Branche
Seit Oktober 2007 ist der ZIA daher mit
einheitlich und umfassend in ihrer ganzen Breite. Kaum zu glauben, dass
einem eigenen Büro in Brüssel vertre-
sich die Gründung des ZIA erst zum fünften Mal jährt. Grund genug einen
ten. Es folgten in den Jahren 2008 und
Blick zurück zu werfen.
2009 unter anderem die Gründung der
Ausschüsse „Energie Technik Umwelt“
Fünf Jahre ZIA – die Meilensteine
ZIA als einzige Interessenvertretung der
und „Transparenz und Benchmarking“
Der ZIA geht auf die so genannte „Bün-
Immobilienwirtschaft am 11. Juni 2007
sowie „Bilanzierung und Bewertung“.
delungsinitiative“ zurück und wurde
Mitglied im BDI. Auf diese Weise können
Seit Ausbruch der Finanz- und Wirt-
im Juni 2006 von Dr. Eckart John von
die wesentlichen Positionen über den
schaftskrise im Jahr 2008 nimmt sich
Freyend gegründet. Dieser hatte im
Spitzenverband auf nationaler und eu-
der ZIA zudem intensiv verschiedener
Blick, dass es insbesondere für die ka-
ropäischer Ebene eingebracht werden.
Finanzierungsfragen an, die seit 2010 in
pitalmarktorientierte
Immobilienwirt-
Kurz darauf fand im Juli 2007 die erste
einem eigens eingerichteten Ausschuss
schaft an einer ausreichenden Interes-
Jahrestagung des ZIA statt und die jet-
beleuchtet werden. Diskussionswürdige
senvertretung mangelte. Laut Satzung
zigen Geschäftsräume in der Wallstraße
Probleme und Fragen verschiedener Im-
des ZIA vertritt und fördert der Verein
16 wurden bezogen. Die Bundesverei-
mobiliensegmente – wie z.B. Wohnen,
die allgemeinen, wirtschaftlichen und
nigung der Landes- und Stadtentwick-
Logistik und Corporate Real Estate –
ideellen Interessen der gesamten Im-
lungsgesellschaften (BVLEG) wurde Mit-
werden zudem seit 2010 in so genann-
mobilienwirtschaft. Er fördert und be-
glied und war damit als erster Verband
ten Plattformen erörtert. Bei den Ener-
gleitet Maßnahmen, die geeignet sind,
im ZIA vertreten. Die bestandshaltenden
giethemen hilft uns die Mitgliedschaft
das wirtschaftliche, rechtliche, politi-
Landesentwicklungsgesellschaften be-
im BDI trotz beschränkter Ressourcen
sche und steuerliche Umfeld der Im-
gründeten ihrerseits unmittelbare Mit-
unsere Stimme vernehmbar werden zu
mobilienwirtschaft zu erhalten und zu
gliedschaften mit dem ZIA.
lassen. Die Bereiche Stadtentwicklung
und Wohnen sind in der Vergangenheit
verbessern.
Zunehmend baute der Verband Fach-
durch zahlreiche Verbände bearbeitet
Dieses Ziel vor Augen startete der ZIA mit
kompetenz auf. In Steuerfragen ver-
worden; hier besteht die Aufgabe darin,
14 Mitgliedsunternehmen unter der Ägi-
schaffte er sich schnell Gehör. So wurde
die spezielle Sichtweise des ZIA einzu-
de von Herrmann Lehning, der zuvor die
der Steuerausschuss im Oktober 2007
bringen, ohne das Rad neu zu erfinden.
Berliner Dependance des Verbandes der
gegründet, um seine Positionen mit sei-
Alles in allem ist festzuhalten, dass der
Chemischen Industrie e.V. (VCI) geleitet
nen Mitgliedern zu entwickeln und zu ar-
ZIA mehr Themen als andere Immobi-
hatte. Schon nach einem Jahr wurde der
tikulieren. Auch auf europäischer Ebene
lienverbände betreut.
68
Wesentliches Anliegen des ZIA ist zu-
Veranstaltungs- und Öffentlichkeitsar-
Diese Veranstaltungen erfreuen sich
dem eine verbesserte Transparenz der
beit mit entsprechenden personellen
sämtlich steigenden Interesses. Kleine-
Branche. Bereits im Gründungsjahr des
und sachlichen Ressourcen. Aus Sicht
re Formate werden je nach Bedarf und
ZIA schloss sich die seit 2002 beste-
der Geschäftsführung wird das insbe-
Themen entwickelt.
hende Initiative Corporate Governance
sondere durch die Zahl der Vorgänge
der Immobilienwirtschaft e.V. (ICG) dem
deutlich, die nebenbei routinemäßig
Hervorzuheben ist insbesondere der
Verband an, um verbindliche Regeln für
abgewickelt werden.
Fachkongress des ZIA am Tag der Immobilienwirtschaft, der in diesem Jahr
die Branche aufzustellen. Im Laufe der
Jahre wurde ein Zertifizierungssystem
Im Veranstaltungsbereich hat sich der
zum dritten Mal stattfindet und auf gro-
entwickelt und ein Schiedsgericht auf-
ZIA so stark entwickelt, dass böse
ßes Interesse sowohl bei Mitgliedern
gebaut.
Zungen bereits von einer Übernahme-
als auch bei Nicht-Mitgliedern stößt.
strategie sprechen. Hiervon kann keine
Mit dieser Veranstaltung versucht der
Die in den Ausschüssen entwickelten
Rede sein. Richtig ist, dass mit steigen-
ZIA aktuelle Themen für die Immobi-
Positionen werden von den Mitgliedern
der Mitgliederzahl und damit steigender
lienwirtschaft von übergeordnetem In-
und Mitarbeitern des ZIA in die Politik
Attraktivität des ZIA Kooperationen mit
teresse aufzugreifen. Mit Blick auf die
und die Verwaltung sowohl auf Bun-
den maßgebenden Veranstaltungen auf
Abwertungen von Immobilien im Zuge
des- als auch Landesebene getragen.
natürliche Weise ergaben. Heute betei-
der Finanz- und Wirtschaftskrise fand
Dabei wird nicht nur das Gespräch zu
ligt sich der ZIA aktiv an den drei großen
der ZIA-Fachkongress im Juni 2009
den Regierungsparteien, sondern auch
Immobilienkongressen CIMMIT, QUO
erstmals unter dem Motto „Was sind
zur Opposition gesucht, um die erar-
VADIS und dem Handelsblattkongress
Immobilien wert?“ statt. Im Folgejahr
beiteten Inhalte auf möglichst breiter
sowie an dem European Real Estate
stand die Krisenbewältigung mit Hilfe
Front bekannt zu machen. Zwar liegt
Forum. Darüber hinaus hat der ZIA eine
der Konsolidierungsprogramme auf der
der Fokus der Arbeit des ZIA auf Bun-
Reihe von Formaten (mit)entwickelt, die
Agenda. Der ZIA-Kongress „Von der
desebene, jedoch nimmt sich der ZIA
sich mittlerweile etabliert haben. Dazu
Staatshilfe zum Haushaltsloch“ nahm
zunehmend auch landes- und regio-
gehören, um chronologisch vorzuge-
sich der aktuellen Entwicklungen an
nalpolitischer Fragestellungen an. Vor
hen, der Empfang auf der MIPIM, der
und beleuchtete u.a. die Konsequenzen
rund drei Jahren hat der Verband daher
Tag der Immobilienwirtschaft im Juni,
der Staatverschuldung für die Immo-
Regionalbeauftragte berufen, die Ver-
der STRABAG/ZIA-Empfang auf der
bilienwirtschaft. Inzwischen hat sich
anstaltungen zu aktuellen Themen in
EXPO REAL, der Fachkongress der Ini-
Deutschland zwar stabilisiert, andere
der Region durchführen.
tiative Immobilien-Aktie und, in Zukunft
Länder sind aber ins Straucheln gera-
Neben der Organisation der fachlichen
in unregelmäßigem Rhythmus, der ZIA-
ten, so dass in diesem Jahr Europa im
Arbeit hat der ZIA eine eingespielte
BVLEG-Jahresempfang im November.
Fokus der Veranstaltung, „Europa in
69
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Im Jahr Fünf seiner Entwicklung kann der ZIA als entwickelter Verband gelten.
Im April 2011 hat der ZIA 138 Mitglieder, davon mehr als ein Dutzend Verbände.“
Bedrängnis – Was erwartet die Immo-
junger Verband ist und sein Potenzial an
den in vielen, wenn nicht in den meisten
bilienwirtschaft?“, steht.
Mitgliedern nicht, wie bei älteren Ver-
im Koalitionsvertrag erwähnten Berei-
bänden ausgeschöpft ist, zum anderen
chen enttäuscht. Mittlerweile spielt die
Die Öffentlichkeitsarbeit braucht den
wird die Ansprache von Unternehmen
Musik noch mehr als sonst in Brüssel.
Vergleich mit anderen Verbänden nicht
nach dem Aufbau entsprechender
Das gilt insbesondere für die Bemühun-
zu scheuen. Seit Jahren rangiert der ZIA
personeller Ressourcen mittlerweile
gen, die systemischen Schwächen der
in den Umfragen bei Journalisten über
systematisch und professionell betrie-
Finanzregulierung zu beheben.
die Qualität der Pressearbeit auf Rang
ben und zeigt entsprechende Ergeb-
2 der Immobilienverbände. Der Ansporn
nisse. Im Jahr Fünf seiner Entwicklung
Der ZIA hat sich in dieser Zeit bemüht,
ist da, die Nummer 1 zu werden. Doch
kann der ZIA als entwickelter Verband
nicht nur kurzfristig zu agieren, son-
muss man dabei berücksichtigen, dass
gelten. Im April 2011 hat der ZIA 138
dern Kurs zu halten und seine Themen
die häufig komplexen Themen der ge-
Mitglieder, davon mehr als ein Dutzend
kontinuierlich zu verfolgen. Das Lavie-
werblichen Immobilienwirtschaft sich
Verbände.
ren der Bundesregierung hat die Angelegenheit dabei nicht leichter gemacht.
oft weniger leicht verkaufen lassen,
als die „Klassiker“ aus den Wohnungs-
Die politischen Herausforderungen
Kaum erlaubte das politische Umfeld
und Mieterverbänden.
des ZIA im Jahr 2010/2011
ein erneutes Aufgreifen des Themas
Das vergangene Jahr war insbesondere
REITs, wurde die politische Diskus-
Drei Jahre nach Gründung des ZIA
durch die Nachwehen der Finanz- und
sion unter Berufung auf die veränderten
übergab sein erster Präsident John von
Wirtschaftskrise geprägt. Nach einem
Konstellationen infolge der Landtags-
Freyend im Jahr 2009 das Zepter an
schweren Start der schwarz-gelben
wahlen jäh abgebrochen. Das Thema
seinen Nachfolger Dr. Andreas Matt-
Bundesregierung, die durch die „Euro-
Gewerbesteuerreform wurde in der Ge-
ner, der den eingeschlagenen Weg, den
Krise“ seit Frühjahr 2010 erheblich in
meindefinanzreformkommission zwar
ZIA zu einer umfassenden Vertretung
Anspruch genommen wurde, und ei-
heftig diskutiert, Hoffnungen auf eine
der Immobilienwirtschaft zu machen,
nem kurzen „Herbst der Entscheidun-
strukturelle Neuausrichtung zerschlu-
intensiv weiter verfolgt. Fast überra-
gen“ ist die Politik seit dem Frühjahr
gen sich jedoch rasch, hieß es hinter
schend hat die positive Mitglieder-
2011 schon wieder wahlkampfgeprägt.
vorgehaltener Hand doch schon nach
entwicklung auch in den Krisenjahren
Insbesondere die Energiepolitik hat sich
kurzer Zeit, dass eine Reform mit den
2009 und 2010 nicht nachgelassen.
seit der Nuklearkatastrophe in Japan
Kommunen nicht zu machen sei. Bleibt
Per Saldo stand an jedem Jahresende
erheblich verändert. Die hohen Erwar-
noch die Reform der Grundsteuer, bei
ein beträchtliches Plus an Mitgliedern
tungen der Immobilienwirtschaft an die
der jedoch abzuwarten ist, ob die zwei-
in der Bilanz. Das mag zum einen dar-
christlich-liberale Regierungskoalition,
geteilte Republik einen Konsens über-
an liegen, dass der ZIA immer noch ein
das muss ehrlich gesagt werden, wur-
haupt erzielen kann und will.
70
In der Energiepolitik hat sich die Bundesregierung mit dem Energiekonzept,
das im Herbst 2010 veröffentlich wurde, erneut hohe Ziele gesteckt. Die
Immobilienwirtschaft erhielt darin sogar ein eigenes Kapitel, wird sie doch
noch immer als eine Schlüsselbranche
zur Reduzierung der CO2-Emissionen
betrachtet. Um 80 Prozent sollen die
Emissionen im Gebäudebereich bis
2050 reduziert werden. Wie und von
wem das zu finanzieren ist, ist allerdings weiterhin offen. Seitdem das
Primat der Haushaltskonsolidierung die
Politik regiert, werden alle Förderungen
auf den Prüfstand gestellt. Das CO2-
der Energiepolitik wieder thematisiert.
les/Mitglied des Präsidiums des ZIA),
Gebäudesanierungsprogramm
wurde
Auch hier aber ist der Ausgang in An-
beraten durch den weltweit anerkann-
erst halbiert, ab 2012 soll es ganz ge-
betracht der Haushaltslage offen. Die
ten Nachhaltigkeitsexperten Prof. Dr.
strichen werden, der endgültige Aus-
Liste ließe sich beliebig verlängern.
Dr. Franz Josef Radermacher (FAW/n
Ulm, Mitglied des Club of Rome) und
gang bleibt abzuwarten. Vergleichbares Hin und Her war bei den geplanten
Die Energiepolitik und ihre Rückwir-
finanziell unterstützt durch eine Reihe
Änderungen im Mietrecht, u.a. zur Er-
kungen auf die Immobilienwirtschaft
von Sponsoren, allen voran GSW, Union
leichterung energetischer Sanierungen
stehen im größeren Zusammenhang
Investment und STRABAG.
zu verzeichnen: Ein Entwurf des BMJ
mit der nachhaltigen Bewirtschaftung
Neben einer generellen Einordnung
im Herbst 2010 begegnete weit ver-
von Immobilien. Im vergangen Jahr hat
des Themas Nachhaltigkeit im Be-
breiteten Bedenken, wurde wieder zu-
die AG “Nachhaltigkeit” des Ausschus-
zug zur Immobilienbranche haben die
rückgezogen und bis zum Redaktions-
ses “Zukunftsinitiative” ihre Arbeit an
Task Forces auch konkrete Leitlini-
schluss dieses Berichts nicht weiter
unserem zentralen Projekt “Immo-
en für die einzelnen Branchencluster
verfolgt. Steuerliche Anreize, obgleich
bilienwirtschaft und Nachhaltigkeit”
“Erstellen”, “Betreiben & Vermieten”,
deren Notwendigkeit auf der Hand liegt,
abgeschlossen. Die AG mit über 30
“Investieren”, “Finanzieren”, “Nutzen”,
wurden erst gar nicht in Betracht gezo-
Teilnehmern wurde initiiert und geleitet
“Beraten” sowie “Forschen & Lehren”
gen und erst mit dem Umschwenken in
von Werner Knips (Heidrick & Strugg-
erarbeitet. Diese Task Forces wur-
71
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Der ZIA hat es zwar geschafft, in kürzester Zeit im Konzert der großen Verbände eine maßgebliche Rolle zu spielen, doch zufrieden geben können wir
uns damit noch nicht.“
haltigkeitskodexes befassen. Zahlreiche Mitgliedsunternehmen haben bereits ihre Bereitschaft bekundet, hierfür
als Piloten zur Verfügung zu stehen.
Konsequenter wurden die Neuregulierungen der Finanzbranche betrieben.
Auf nationaler Ebene mit dem Gesetz
zur Verbesserung des Anlegerschutzes
und der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes, auf europäischer Ebene mit
der AIFM-Richtlinie, der Umsetzung der
Basel III-Beschlüsse durch die Capital
Requirement Directive, der Neuregulierung der Versicherungsaufsicht durch
die Solvency II-Richtlinie und entsprechende Umsetzungsverordnungen, die
OTC-Derivate Verordnung, und, und,
den geleitet von Dr. Georg Allendorf
Der Bericht wird in einer separaten Ver-
und. Mit hoher Frequenz kamen hier
(RREEF), Matthias Böning (mfi), Dr.
anstaltung der Presse und Öffentlich-
komplexe Regulierungsvorhaben auf
Reinhard Kutscher (Union Investment),
keit vorgestellt werden. An Strategien
den Tisch. Hier Schritt zu halten, erwies
Werner Knips sowie Thomas Zinnö-
zur Umsetzung arbeitet der Verband
sich als nicht ganz einfach. Der ZIA hat
cker (GSW/Mitglied des Vorstandes
bereits seit einiger Zeit im Rahmen von
die Gelegenheit genutzt, seinen Ruf als
des ZIA). Der ZIA-Vorstand und die
Veranstaltungen
(ICG-Veranstaltung
führender Verband für Finanzierungs-
Geschäftsführung haben auf Basis
“The German Real Estate Summit“
themen auszubauen und die Politikbe-
der
unterstützt
2010 und 2011 zum Thema “Nachhal-
mühungen der Branche in Deutschland
durch Dr. Thomas Beyerle (IVG), eine
tigkeit und Führung” – Dokumentation
in die Hand zu nehmen.
Positionierung mit Empfehlungen an
von 2010 liegt vor – sowie ebs-Jahres-
die Politik und Empfehlungen an die
kongress 2011 zum Thema “Chancen
Die Plattformen – Hotel, Logistik
Mitglieder und alle sonstigen Immobi-
nachhaltigen Handelns”). Des Weiteren
und Wohnen
lienunternehmen für einen Nachhaltig-
wird sich nun ein ZIA-Ausschuss mit
Jenseits dieser Herausforderungen ist
keitskodex hinzugefügt.
der konkreten Umsetzung eines Nach-
der ZIA seit dem vergangenen Jahr be-
72
Arbeitsergebnisse,
müht, Themen verschiedener Segmen-
teiligung bei Projektentwicklungen.
aus? Beide Plattformen tagen zwei- bis
te, wie Wohnen, Hotel, Logistik oder
Die Logistikplattform des ZIA mit sei-
dreimal pro Jahr.
Corporate Real Estate in so genannten
nem Leiter Dr. Thomas Steinmüller von
Plattformen aufzugreifen. In dieser Hin-
CapTen ist eine Erfolgsstory.
Die Lenkungsgruppe Wohnen wurde
Anfang Februar 2009 gegründet, sie
sicht war das Jahr 2010 besonders erfolgreich: Mit der Gründung der neuen
Nicht weniger erfolgreich verlief die
hat sich zwischenzeitlich als ZIA-Platt-
Plattformen für Logistikimmobilien, Ho-
Entwicklung der ebenfalls in 2010 eta-
form Wohnungsunternehmen etabliert;
telimmobilien und Corporate Real Esta-
blierten Plattform Hotel. Sie umfasst
die Unternehmen dieser Plattform re-
te konnte der Verband im zurückliegen-
derzeit insgesamt 35 Unternehmen,
präsentieren einen Bestand von ca.
den Jahr große Resonanz erzielen.
davon 24 Mitgliedsunternehmen und
500.000 Wohnungen. Ging es in den
11 Nichtmitgliedsunternehmen, die wir
ersten Jahren verstärkt um Kosten-
Interessierten sich für die Logistik-
in 2011 ebenfalls für den ZIA gewinnen
einsparungen und Synergien durch
plattform zunächst 30 Unternehmen,
wollen. Auch hier konnte durch interes-
unternehmensübergreifende
sind es inzwischen an die 80 Unter-
sante Themen unter der Ägide von Mat-
menarbeit, steht jetzt der gesamte
nehmen, davon 30 Mitgliedsunter-
thias Niemeyer, STIWA Hotel Valuation
Themenkomplex der „Wohnungswirt-
nehmen und annähernd 50 Nichtmit-
& Consulting GmbH, ein hohes Maß an
schaft im Wandel“ auf der Tagesord-
gliedsunternehmen. Sie alle wollen
Attraktivität generiert werden:
nung der ZIA-Plattform Wohnen. Deut-
Zusam-
sche Wohnimmobilien stehen im Fokus
wir in 2011 als neue Mitglieder für den
ZIA gewinnen. Die Palette der Themen
Eigentümer und Betreiber diskutieren
von Investmentbanken und anderen in-
ist breit: Es ging in den Sitzungen bis
in einem offenen Dialog mit den Ban-
stitutionellen Anlegern. Die Stärken der
heute im Wesentlichen um schnellere
ken über die Verbesserung von Finan-
deutschen Wohnungswirtschaft aus
Genehmigungsverfahren für logisti-
zierungsmöglichkeiten, über die Opti-
Sicht des internationalen Kapitalmark-
sche Ansiedlungen, um die Trends für
mierung der Vertragsformen zwischen
tes liegen im stabilen Mietwohnungs-
„grüne“ Logistikimmobilien, um Finan-
Hoteleigentümern
Hotelbetrei-
markt mit wenig volatilen Cashflows
zierungsthemen, die infrastrukturelle
bern, über die Kooperation mit Hotel-
und stabilen Wertsteigerungspotenzia-
Einbindung der Logistikstandorte in
Branchenverbänden und vieles mehr.
len. Wohnimmobilien stellen den größ-
die Langfristplanungen im Verkehrs-
Insbesondere stehen auch hier die
ten Anteil der Immobilienvermögen in
bereich, um die Forcierung des wei-
aktuellen Themen der Nachhaltigkeit
den Städten dar. Ihre Bedeutung geht
teren Ausbaus von Logistikparks und
und deren Zertifizierung auf dem Pro-
allerdings weit über ihren bloßen Ver-
zukünftige Standorte durch veränderte
gramm; auch Zukunftsfragen der Bran-
mögenswert hinaus: Sie stehen maß-
Transportströme und schließlich auch
che werden intensiv diskutiert: Wie
geblich für die Attraktivität eines Stand-
um das große Thema der Bürgerbe-
sehen erfolgreiche Hotels von morgen
ortes und die Lebensqualität für die
und
73
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
dortige Bevölkerung. In einem soeben
schen Interessenvertretung der Immo-
Positionen zu entwickeln, erfordert
vom ZIA entwickelten Strategiepapier
bilienwirtschaft in Berlin. Die Vielfalt
kontinuierliche Bemühungen und die
wird als Fazit formuliert: „Im Ergebnis
der Branche und ihrer Leistungen ist
stetige Qualifizierung von Mitarbeitern.
steht der Umbau des Wohnungsbe-
stärker ins Bewusstsein der Politik
In fünf Jahren sollte der ZIA entweder
standes und der Wohnungswirtschaft
gerückt. Und doch gibt es noch viel zu
eine Form der Zusammenarbeit mit den
gleichermaßen an. Die langfristigen
tun. Die Zahl der Verbände, die teilwei-
anderen großen Immobilienverbänden
Herausforderungen (Demografie, Ein-
se miteinander konkurrieren, verhin-
erreicht haben, die eine schlagkräfti-
kommensentwicklung,
energetische
dert noch immer eine einheitliche und
ge Interessenvertretung gewährleistet
Sanierung im Bestand, Sicherheit der
schlagkräftige Vertretung. Der ZIA hat
oder selber eine Führungsrolle einneh-
sozialen Sicherungssysteme, Änderun-
es zwar geschafft, in kürzester Zeit
men und erster Ansprechpartner der
gen der Eigentümerstruktur) können
im Konzert der großen Verbände eine
Politik für die wesentlichen Themen
nur auf der Basis stabiler, nachhaltiger
maßgebliche Rolle zu spielen, doch
des Immobilienmarktes sein. Dazu
und renditeorientierter Geschäftsmo-
zufrieden geben können wir uns damit
muss der ZIA in erster Linie ein stär-
delle bewältigt werden. Der Kapital-
noch nicht. Erst wenn die Immobilien-
keres Profil als Vertretung auch der
markt ist derzeit die einzige Liquidi-
branche ähnlich wahrnehmbar vertre-
Wohnungswirtschaft haben, die in der
tätsquelle, um diesen Umbau auf der
ten wird, wie z.B. die Automobil-, Che-
Politik noch immer eine predominante
Grundlage angemessener Risikoprämi-
mie- und Anlagenbauer ist unser Ziel
Rolle spielt.
en zu finanzieren.“ Diesen Prozess zu
erreicht. Dazu benötigen wir noch viel
begleiten und die Verbesserung seiner
Unterstützung.
Axel von Goldbeck ist Geschäftsführer
des ZIA.
Rahmenbedingungen zu fördern, hat
sich der ZIA auf seine Fahnen geschrie-
Wo sieht sich der ZIA in fünf Jahren?
ben. Nun gilt es, die Details mit den Un-
Wir wollen unser auch in der Krise un-
Roman Petrusek ist Geschäftsführer
ternehmen, der Ministerialverwaltung
gebrochenes Wachstum fortsetzen und
des ZIA und der Bundesvereinigung
und der Politik durch einen Aktionsplan
unseren Anspruch, die politische Inter-
der Landes- und Stadtentwicklungs-
mit Leben zu erfüllen.
essenvertretung für die gesamte Bran-
gesellschaften (BVLEG).
che zu sein, erfüllen. Unser Anspruch
Ausblick – die nächsten fünf Jahre
ist weiterhin, die großen Themen der
Dr. Tanja Wiebe ist Geschäftsführerin
des ZIA
Branche aufzugreifen und für Verbes-
des ZIA.
Auch 2010 ist also wieder viel Arbeit
serungen des rechtlichen und wirt-
geleistet worden. Der ZIA hat sich
schaftlichen Umfelds zu sorgen. Kom-
selbst gut aufgestellt und leistet sei-
plexe Themen auf hohem fachlichem
nen Beitrag zur professionellen politi-
Niveau zu vertreten und ausgewogene
74
Immobilienwirtschaftliche Verbandsarbeit
in Brüssel
Im Kreuzfeuer der Regulierung
Wolfgang Weinschrod
Das Europajahr 2010 war maßgeblich von der Bewältigung der Wirtschafts-
gegründet wurden und danach keine
und Finanzkrise geprägt. Durch zahlreiche Regulierungsvorhaben versucht
Investitionen mehr tätigen, können die
die Europäische Union, Sicherheit und Stabilität auf den Märkten zu ga-
Fonds weiterhin verwalten, ohne eine
rantieren. Immobilienfonds- und -unternehmen sind durch die vielseitigen
Zulassung gemäß der Richtlinie zu
Regulierungsvorschläge der Europäischen Kommission im Bereich der Fi-
benötigen. Für offene Fonds wurden
nanzmarktaufsicht in besonderem Maße betroffen. Rückblickend hat sich
Differenzierungen hinsichtlich der Häu-
der ZIA im Jahr 2010 auf europäischer Ebene daher auch insbesondere mit
figkeit der Bewertung des Fondsver-
finanzpolitischen Themen beschäftigt.
mögens vorgesehen. Viele Details sind
in der Richtlinie selbst aber noch nicht
Einen Höhepunkt bildete dabei die im
fehlende Differenzierung zwischen der
geregelt, sondern bleiben der weiteren
Gesetzgebungsverfahren lange um-
Struktur und den Risiken der einzelnen
Ausgestaltung
strittene Richtlinie über die Verwalter
Fondsinstrumente kritisiert. Offene und
durch die Kommission im Rahmen von
alternativer Investmentfonds (AIFM),
geschlossene Immobilienfonds beinhal-
so genannten „Level II Maßnahmen“
auf die sich Europäisches Parlament,
ten keine systemischen Risiken für die
bzw. der Umsetzung durch die Mitglied-
Kommission und EU-Mitgliedstaaten
Stabilität des Finanzsektors, werden
staaten vorbehalten.
nach
Verhandlungen
aber auf eine Stufe mit bisher ungere-
im Herbst 2010 geeinigt haben. Ziel
gelten Hedge-Fonds gestellt, ohne dass
Aufgrund des weiten und ungenau
der AIFM-Richtlinie ist die verbesser-
hinsichtlich der divergierenden Struk-
definierten Anwendungsbereiches der
te Transparenz und Aufsicht auf den
turen oder der bereits existierenden
Richtlinie ergeben sich Grauzonen. Bei
Fondsmärkten durch verbindliche Vor-
nationalen Regelungen unterschieden
einer weiten Auslegung könnten selbst
gaben zur Autorisierung und Registrie-
wird. Positiv zu bewerten ist nun, dass
Immobilien-Aktiengesellschaften oder
rung von Fondsmanagern. Der Anwen-
die endgültige Fassung der Richtlinie
Real Estate Investment Trusts (REITs)
dungsbereich ist dabei denkbar weit:
im Gegensatz zum „One-size-fits-all“-
unter die Definition eines alternati-
So reguliert die AIFM-Richtlinie neben
Ansatz im ursprünglichen Kommissi-
ven Investmentfonds gefasst werden
den Managern von Hedge Fonds und
onsvorschlag zumindest einige – wenn
– selbst wenn dies Systematik und
Private Equity-Instrumenten auch die
auch eingeschränkte – Differenzierun-
Regelungszweck der Richtlinie klar
künftige Verwaltung von offenen und
gen vorsieht.
widersprechen würde. Das Bundesmi-
monatelangen
geschlossenen Immobilienfonds. Aus-
und
Konkretisierung
nisterium der Finanzen hat aber bereits
Für bestehende geschlossene Fonds
signalisiert, dass REITs und Immobi-
wurde ein Bestandsschutz eingeführt
lien-Aktiengesellschaften nicht durch
Der ZIA hatte von Anfang an den zu
– Manager geschlossener Fonds, die
die AIFM-Richtlinie reguliert werden
weiten Anwendungsbereich und die
vor dem Ablauf der Umsetzungsfrist
sollen, da sie eher dem unternehme-
nahmen wurden kaum zugelassen.
75
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Der ZIA unterstützt die Europäische Kommission in ihrem Bemühen, durch
eine Änderung der Vorschriften zu den Eigenkapital-Anforderungen für mehr
Stabilität zu sorgen. Dies darf jedoch nicht zu einer Bremse für hochattraktive
und sichere Immobilienanlagen werden.“
rischen als dem investmentrechtlichen
merken ist auch, dass das Europäische
Mit Spannung erwarten wir auch die
Bereich zuzuordnen sind. Der ZIA ap-
Parlament derzeit über Ausnahmen für
für Mitte 2011 durch das International
pelliert an die Bundesregierung, diese
Immobilienfonds von der im Rahmen
Accounting Standards Board (IASB)
Klarstellung bei der Umsetzung der
der Derivateverordnung vorgesehenen
angekündigte Veröffentlichung eines
Richtlinie in nationales Recht zu veran-
Clearingpflicht nachdenkt.
neuen Standards zur Bilanzierung von
kern. Immobilien-Aktiengesellschaften
Leasingverhältnissen. Der im letz-
und REITs sind grundsätzlich keine
Genau beobachten werden wir die
ten Jahr vorgelegte Standardentwurf
Fonds und im Übrigen hinreichend re-
kommende Überprüfung der Eigenka-
sah umfangreiche Änderungen und
guliert, was Transparenz, Governance,
pitalrichtlinien für Banken – hier hatte
Neubilanzierungen insbesondere auf
Aktionärsschutz und systemische Risi-
die Kommission Verschärfungen der
Leasingnehmerseite vor und würde zu
ken betrifft, so dass eine zusätzliche
Eigenkapital-Anforderungen für Ban-
erheblichem Mehraufwand und einer
Regulierung für die Stabilität der Fi-
ken bei Krediten, die mit Gewerbeim-
Bilanzverlängerung beim Leasingneh-
nanzmärkte nicht erforderlich ist.
mobilien gesichert sind, angekündigt.
mer führen. Der ZIA hat daher starke
Der ZIA unterstützt die Europäische
Bedenken gegenüber dem IASB gel-
Aktuell beschäftigen den ZIA die kon-
Kommission in ihrem Bemühen, durch
tend gemacht, die zumindest teilweise
krete Ausgestaltung der Reform des
eine Änderung der Vorschriften zu den
aufgegriffen worden zu sein scheinen.
Versicherungsaufsichtsrechts in Europa
Eigenkapital-Anforderungen für mehr
(Solvency II) und die damit verbunde-
Stabilität zu sorgen. Dies darf jedoch
Neben den finanzpolitischen Themen
nen Folgen für Immobilieninvestments
nicht zu einer Bremse für hochattrak-
sind auch die aktuellen Diskussionen
durch Versicherungen sowie die EU-Ver-
tive und sichere Immobilienanlagen
über die Festlegung des mehrjährigen
ordnung über OTC-Derivatemärkte, die
werden. Gerade Immobilien stellen
EU-Finanzrahmens für die Jahre 2014
derzeit im Europäischen Parlament und
werthaltige und stabile Sicherheiten
bis 2020 von großer Bedeutung, da
im Rat diskutiert wird. Dass die Kom-
dar. In Deutschland im sind Vergleich
sie Einfluss auf die Ausgestaltung der
mission als Reaktion auf die Ergebnisse
zu anderen EU-Staaten die Immobili-
künftigen Regionalpolitik und auf die
der jüngsten Auswirkungsstudie zu Sol-
enpreise und die Verluste bei Immobi-
Mittelverteilung im Bereich der Stadt-
vency II festgestellt hat, dass bezüglich
lienkrediten während der Finanz- und
entwicklung haben werden. Der ZIA
der versicherungstechnischen Rückstel-
Wirtschaftskrise weitgehend stabil
beteiligt sich an den aktuellen Diskus-
lungen, der Eigenmittel und der Struktur
geblieben. Der ZIA setzt sich daher
sionen zur Zukunft der europäischen Ko-
sowie der Kalibrierung der Standardfor-
ausdrücklich gegen eine Verschär-
häsionspolitik und hat an der entspre-
mel für die Solvenzkapitalanforderung
fung der Eigenkapitalvorschriften für
chenden Konsultation der Europäischen
noch Nachbesserungsbedarf besteht,
mit Immobilien gesicherte Forderun-
Kommission teilgenommen. Auch die
bewerten wir als Erfolg. Positiv zu ver-
gen ein.
Zukunft der europäischen Energiepolitik
76
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen
in der Europäischen Union hat der ZIA
für den diesjährigen Tag der Immobilienwirtschaft am 28. Juni 2011 in Berlin ein europäisches Motto gewählt.
Die Fachveranstaltung „Europa in
Bedrängnis – Was erwartet die Immobilienwirtschaft?“ soll verschiedene
Aspekte der europäischen Politik und
ihre Implikationen für die Immobilienbranche beleuchten. Neben den Maßnahmen zur Bewältigung der Eurokrise
sollen auch die aktuellen Diskussionen
zur Neuordnung des EU-Haushalts soist von großem Interesse, da dem Ge-
gen aufmerksam machen, die in den
wie verschiedene EU-Regulierungs-
bäudesektor im Rahmen der Energieef-
kommenden Monaten für die Immobi-
vorhaben zur Sicherung der Finanz-
fizienzstrategie der Europäischen Union
lienbranche anstehen. Mit unserer Pub-
märkte näher betrachtet werden, die
eine entscheidende Rolle zukommt. So
likation „Standpunkt Europa“ berichten
entscheidende Auswirkungen auf die
hat die Europäische Kommission erst
wir außerdem in regelmäßigen Abstän-
Immobilienbranche haben. Der ZIA er-
im März 2011 in ihrem Energieeffizi-
den über immobilienrelevante Initiati-
wartet neben Repräsentanten aus der
enz-Aktionsplan den Schwerpunkt auf
ven und Verfahren in den europäischen
Immobilienwirtschaft auch zahlreiche
Instrumente gelegt, die die Sanierung
Institutionen. Der ZIA hat auch die Zu-
Vertreter der europäischen und natio-
öffentlicher und privater Gebäude in
sammenarbeit mit anderen Verbänden
nalen Politik und Wissenschaft, die
Gang setzen und die Energieeffizienz
auf europäischer Ebene intensiviert.
in verschiedenen Vorträgen und im
der darin verwendeten Komponenten
Viele Erfolge, auch die Wahrnehmung
Rahmen einer Podiumssitzung über
und Geräte verbessern sollen.
unserer Maßnahmen und Einlassungen
die genannten Aspekte diskutieren
auf europäischer Ebene konnten durch
werden.
Der ZIA hat seine „Europapolitischen
enge Koordinierung beispielsweise mit
Erwartungen“ in Form eines Positions-
dem britischen Partnerverband British
Wolfgang Weinschrod ist Chairman
papiers festgehalten, mit dem wir die
Property Federation (BPF) oder der Eu-
der Prelios Deutschland GmbH und
politische Ebene in Brüssel und Berlin
ropean Public Real Estate Association
Vorsitzender des ZIA-Ausschusses
auf die vielen wichtigen Entscheidun-
(EPRA) erzielt werden.
Europa.
77
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Steuerpolitik im Jahresrückblick
ZIA-Steuerausschuss begleitet Reformvorhaben
Dr. Hans Volkert Volckens
Wer gedacht hätte, die neue bürgerliche Koalition würde den Steueraus-
Für den Steuerausschuss war gleich-
schuss des ZIA arbeitsmäßig entlasten, sah sich nach nur wenigen Mo-
wohl die intensive Auseinandersetzung
naten eines Besseren belehrt. Denn die Bundesregierung ging neben den
mit den diskutierten Reformmodellen
allgemeinen Änderungen in den Jahressteuergesetzen insbesondere zwei
und deren Auswirkungen auf Immobi-
große Projekte an, die Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft entfal-
lienunternehmen, Immobilienfinanzier,
ten können: Die Reform der Gewerbesteuer sowie die Reform der Grund-
Fondsinitiatoren, Eigentümer und Mie-
steuer stellen sowohl im Hinblick auf deren wirtschaftliche und finanzielle
ter erforderlich. Schließlich kann die
Reichweite als auch deren steuerpolitische Brisanz herausragende Re-
Immobilienbranche bei im Betriebsver-
formvorhaben dar, die der ZIA aktiv begleiten musste und zukünftig weiter
mögen liegenden Immobilien aufgrund
begleiten muss.
der Kürzungsvorschrift des § 9 Nr. 1
Satz 2 GewStG ohne gewerbesteuerli-
Die Bundesregierung war nach dem
lichen Zuschlag eine hohe Transparenz
che Belastung disponieren. Auch wenn
Koalitionsvertrag angetreten, die Ge-
des Mittelaufkommens und indirekt
die erweiterte Kürzung aufgrund aus-
werbesteuer durch einen Zuschlag auf
der
geschaffen.
ufernder Kasuistik in der Praxis immer
die Einkommensteuer bzw. Umsatz-
Gleichwohl liefen die Kommunen gegen
schwerer zu handhaben ist, ist es das
steuer zu ersetzen. Dieses Zuschlags-
dieses Reformvorhaben Sturm und ver-
Interesse der Branche, an dieser Vor-
modell hätte dem Steuerbürger eine
langten Ihrerseits die Beibehaltung der
schrift festzuhalten und so die Belas-
Beschäftigung mit den ausufernden,
Gewerbesteuer bei gleichzeitiger Aus-
tungsneutralität auch im gewerblichen
teils substanzbelastenden Hinzurech-
weitung auf Freiberufler sowie Auswei-
Bereich zu sichern.
nungsvorschriften zur Ermittlung der
tung der Hinzurechnungstatbestände.
gewerbesteuerlichen
Mittelverwendung
Diverse Gespräche mit den Vertretern
Bemessungs-
grundlage erspart und durch den sei-
Bis dato scheiterte der Versuch einer
des Finanzausschusses, des Bundes-
tens der Gemeinde zu erhebenden ört-
Neuordnung der Gemeindefinanzen.
finanzministeriums sowie der Länder
und Kommunen wurden geführt sowie
Stellungnahmen erarbeitet und zirkuliert, um auf die besonderen Bedürfnisse der Immobilienbranche im Kontext der Reform hinzuweisen. Dass die
aktuell vor einem Scheitern stehende
Reform noch vor dem Ende der Legislaturperiode erneut angeschoben und
erfolgreich umgesetzt werden wird,
78
ist illusorisch. Das desolate Bild, das
die bürgerliche Koalition derzeit abgibt,
lässt wenig Hoffnung aufkommen, dass
große Reformvorhaben von kommenden Kabinetten vorangetrieben werden.
Bei der Reform der Grundsteuer wurde
schon an anderer Stelle des Geschäftsberichtes auf die unterschiedlichen
Reformvorhaben und deren Auswirkungen auf die Immobilieneigentümer und
-nutzer eingegangen. Diese Reform
liegt im Kernbereich der Aufgabenstellung des Steuerausschusses des ZIA
und wird konstruktiv, aber auch kritisch
begleitet. Die Grundsteuer, die grundsätzlich aufgrund ihrer Anknüpfung an
sachlichem Nahkampf gleicht, wurde
Dem Steuerausschuss wird auch im
immobiliare Werte hohen fiskalischen
durch viele Gespräche in Politik und
kommenden Jahr der Dialog mit Politik,
Begehrlichkeiten ausgesetzt ist, darf
Finanzverwaltung sowie einen eigenen
Finanzverwaltung und Wissenschaft
nicht zur standortschädlichen oder in-
REIT Kongress im Herbst des vergange-
besonders wichtig sein. Aber ebenso
vestitionshemmenden Belastung dege-
nen Jahres geführt. Schien es noch im
sollen die Unternehmen im Rahmen
nerieren. Vor allem darf die reformierte
Herbst, dass die wesentlichen Forde-
der Sitzungen Erfahrungen, Sorgen
Grundsteuer in ihrer Wirkung nicht zum
rungen der Immobilienbranche endlich
und konkrete Fragen äußern können.
vollwertigen Substitut einer aktuell
Gehör finden und den Gesetzgebungs-
Der unmittelbare Dialog, der produktive
nicht erhobenen Vermögensteuer wer-
prozess Eingang finden würden, hat
fachliche Austausch sowie die fundier-
den. Der ZIA wird alle Möglichkeiten
dieser „REIT-Frühling“ den Spätherbst
te Diskussion sind zentrale Kriterien,
ausschöpfen, die Aufkommensneutrali-
2010 nicht überdauert. Der Gesetzge-
die den Mitgliedsunternehmen des ZIA
tät ebenso wie die Bürokratiekosten als
ber beschäftigt sich aktuell bevorzugt
den entsprechenden Mehrwert bieten.
wesentliche Parameter der politischen
mit Fragen der Regulierung geschlos-
Entscheidung anzumahnen.
sener und offener Fonds, denn mit den
Dr. Hans Volkert Volckens ist Vorstand
langjährig angemahnten Korrekturen
der IC Immobilien Holding AG und
Auch die REIT-Debatte, die eher einem
einer offensichtlich noch nie seinerseits
Vorsitzender des ZIA-Ausschusses
Schattenboxen, denn einem echten
geliebten Anlageform.
Steuern.
79
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Nachwirkungen der Finanzkrise
Immobilienwirtschaft im Auge des Regulierungshurrikans
Dr. Wulf Meinel
Die Finanzkrise hat nicht nur gravierende Folgen für die Finanzindustrie
geraten ist, liefert die Richtlinie zur Re-
und die Realwirtschaft. Sie hat auch erst einmal Verwirrung in Fachkreisen
gulierung alternativer Investmentfonds-
ausgelöst. Die Ursachen für die Krise waren nicht leicht auszumachen. Zu
Manager (AIFM). Ursprünglich zur Er-
komplex und zu sehr miteinander verwoben waren die verschiedenen Grün-
fassung von Produkten gedacht, die
de. Als der Rauch allmählich verzog, zeigte sich, dass neben einer schier
nicht reguliert waren und systemische
unendlich scheinenden Verfügbarkeit von liquiden Mitteln zu niedrigen Zin-
Risiken beinhalteten, die die Finanzkrise
sen auch sogenannte systemischen Risiken ausgemacht werden konnten,
ausgelöst oder verstärkt haben, wurde
die maßlos unterschätzt wurden. Dazu gehörten u.a.: exzessiver Fremdka-
das Vorhaben rasch mit dem weiterge-
pitaleinsatz, exzessiver Einsatz von anderen Hebelprodukten wie Derivaten,
henden Ziel, alle Produkte zu erfassen,
übermäßige Verbriefung (wobei die Kreditinstitute die Risiken im eigenen
weiterentwickelt.
Verbund behielten) und nicht zuletzt intransparente Produkte. Dies ist auch
ren auch offene Immobilienfonds (und
dem damaligen Aufsichtsrahmen geschuldet.
möglicherweise Immobilien-Aktienge-
Unversehens
wa-
sellschaften) Gegenstand der ReguAus der Regulierung systematischer
deutlich weitergehendes, (2) die unter-
lierung, die weder unreguliert waren,
Risiken wurde eine Regulierungswelle
schiedslose Behandlung von Produkten
noch irgendeinen erkennbaren Beitrag
für alle Marktteilnehmer und alle
und Märkten, weil die Neuordnung der
zur Entstehung unregulierter systemre-
Produkte
Finanzmärkte in Europa erfolgen und
levanter Produkte geleistet hatten.
Vor diesem Hintergrund kehrte sich der
nicht mehr den nationalen Gesetzge-
existierende
Deregulierungswettbe-
bern überlassen bleiben soll, (3) eine
Der
werb rasch ins Gegenteil. Der Beseiti-
nicht ausreichende Untersuchung der
reich der AIFM-Richtlinie war Gegen-
gung systemischer Risiken diente ein
mittelbaren Auswirkungen für die Re-
stand heftiger Diskussionen. Dies hat
Neuregulierungsprogramm, das mitt-
alwirtschaft, insbesondere einem ihrer
die Kommission nicht daran gehindert,
lerweile seinesgleichen sucht und gera-
größten und bedeutenden Zweige, der
den Anwendungsbereich pauschal in
de für die Immobilienwirtschaft mit er-
Immobilienwirtschaft, und (4) nationale
ein
heblichen Nebenwirkungen verbunden
und europäische Regulierungen nicht
zu übernehmen, die anstehende OTC-
sein könnte. Denn die Regulierungswel-
immer abgestimmt erfolgen.
Derivateverordnung – und damit die
le, in ihren jeweiligen Ansätzen richtig,
weitreichende
weiteres
Anwendungsbe-
Regulierungsvorhaben
Problematik gleich mit. Die vorgeschla-
weist einige problematische Aspekte
Über das Ziel hinausgeschossen:
gene Verordnung gilt ausnahmslos für
auf, die massiven Kollateralschaden
AIFM-Regulierung und OTC-Derivate-
alle Arten von außerbörslich gehandel-
anrichten kann. Dazu gehören (1), dass
Verordnung
ten Derivaten (Over-The-Counter, kurz:
nicht mehr das ursprüngliche Regu-
Einen Beleg dafür, dass das ursprüng-
OTC-Derivate) unabhängig davon, ob
lierungsziel verfolgt wird, sondern ein
liche Regulierungsziel aus dem Focus
diese zu Spekulationszwecken einge-
80
setzt wurden oder zur Absicherung von
möglichen Aggregationen der Risiken
inklusive Wohnen, von Vergangenheits-
Grundgeschäften der Realwirtschaft.
bei den CCPs ganz zu schweigen.
werten auf die Zukunft. Der Stressfaktor beruht auf der Entwicklung der
Wenn diese in der EU gehandelt werden, sollen diese nunmehr an zentrale
Alles über einen Kamm – Messung
Total Returns in Großbritannien, die die
Datensammelstellen
der Immobilienrisiken in Solvency II
Investment Property Database (IPD) im
register) gemeldet werden. Die Regu-
Die Reform der Aufsicht für Versiche-
UK-Immobilienindex
lierungsbehörden in der EU erhalten
rungsunternehmen, die ebenfalls nicht
In Deutschland liegen die Wertschwan-
Zugang zu diesen Registern und sollen
krisenverursachend waren, birgt für die
kungen aber erheblich niedriger, für
daher besser überblicken können, wo
Immobilienwirtschaft eine weitere Ge-
Wohnimmobilien allenfalls im mittleren
sich Risiken anhäufen. Außerdem müs-
fahr. Das Problem liegt in den Stress-
einstelligen Bereich. Warum aber diese
sen die Transaktionsregister aggre-
faktoren und den Korrelationsfaktoren
„pars pro toto“ Betrachtung?
gierte Positionen nach Derivateklassen
zur Messung der Immobilienrisiken,
veröffentlichen, um allen Marktteilneh-
die Versicherungsunternehmen durch
Eine weitere Schwierigkeit ergibt aus
mern ein klareres Bild des OTC-Deriva-
Investitionen in Immobilienanlagen ein-
den verwendeten Korrelationsfaktoren:
temarkts zu vermitteln. Dieser Teil der
gehen: Im Standardansatz, d.h. nach
Die Korrelation zu Aktien sind ebenfalls
Regulierung mag sinnvoll sein. Offene
Abschluss der 5. Auswirkungsstudie,
einheitlich auf 0,75 festgelegt. Der ge-
und geschlossene Fonds per Definition
soll einheitlich ein potenzieller Wertver-
wählte Korrelationskoeffizient ist in je-
zu „financial counterparties“ – in der
lust von 25 Prozent unterstellt werden,
dem Falle zu hoch gegriffen – auf wel-
deutschen Übersetzung des Verord-
unabhängig vom nationalen Immobi-
cher Grundlage der Korrelationsfaktor
nungsvorschlages gar zu „Finanzinsti-
lienmarkt, unabhängig von der Nut-
berechnet wurde, ist den Ausführungs-
tuten“ zu deklarieren – macht hingegen
zungsart und unabhängig von der Lage.
erläuterungen zu QIS 5 oder den Level
(Transaktions-
zusammenfasst.
2 Verlautbarungen des Regulierers lei-
keinen Sinn. Sie sollen so gezwungen
der nicht zu entnehmen.
werden, ihre Absicherungsgeschäfte
Es werden also alle Marktrisiken über
mit einer zentralen Gegenpartei (einer
einen Kamm geschoren. Überdies
Art Börse) abzuschließen und entspre-
schließt der Regulierer einfach von ei-
Folgen für die Immobilienwirtschaft
chende Sicherheiten zu hinterlegen.
nem Markt auf alle Märkte, in diesem
unbekannt
Fall konkret von Großbritannien auf
Das Solvency II-Modell gibt jetzt ein
Im Ergebnis kann die Regulierung dazu
ganz Europa und gar auf die ganze
falsches Signal. Versicherungen stehen
führen, dass Absicherungsinstrumente
Welt (denn auch Immobilien außerhalb
besser da, wenn sie in Märkte investie-
so teuer werden, dass sie schlicht nicht
der EU sind von dem einheitlichen Fak-
ren, die eine höhere Rendite-Risikobe-
mehr eingesetzt werden. Das Risiko
tor umfasst). Vom Durchschnitt aller
stimmung aufweisen, um die notwen-
sinkt damit nicht, sondern steigt; von
Nutzungsarten auf alle Nutzungsarten
digen Eigenkapitalunterlegungen zu
81
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
refinanzieren. Damit wird das Ziel der
offene und geschlossene Immobilien-
Das Nebeneinander hat dabei durch-
Regulierung, sicherere Versicherungen
fonds führen. Wenn gar OTC relevante
aus Konsequenzen, die die eigentliche
zu schaffen, schlichtweg verfehlt. Zu-
Zinsabsicherungen ganz vermieden
Intention der Regulierung konterkarie-
dem würde eine solche Regulierung zu
würden, wäre das eigentliche Rege-
ren. Beispiel: Die Einbeziehung offener
Verwerfungen an den Kapitalmärkten
lungsziel völlig konterkariert worden.
Fonds in die OTC-Derivate-Verordnung
führen und auch Auswirkungen auf die
Diese Auswirkungen müssen kom-
als financial counterparty wird Aus-
Vermögenslage der Versicherten und
muniziert werden und hier wird der
wirkungen auf das Liquiditätsmanage-
damit der privaten Haushalte haben.
ZIA weiter im Interesse er deutschen
ment haben, weil die Fonds mit etwa-
Diese Zusammenhänge waren dem Re-
Immobilienwirtschaft für Nachbesse-
igen Nachschüssen rechnen müssen,
gulierer, der EU-Kommission und dem
rungen kämpfen.
wenn ihre Termingeschäfte aus dem
Parlament und auch der deutschen Po-
Geld kommen. In Krisenzeiten dro-
litik nicht geläufig, das zeigen die Ge-
National oder europäisch:
hen zudem – trotz AnlSchG – erhöhte
spräche, die der ZIA zu diesem Thema
Wer reguliert was?
Rückzahlungen an Anleger. Zugleich
bisher geführt hat.
Zudem ergibt sich aus den teils natio-
hat das AnlSchG den Liquiditätspuffer
nal, teils europäisch betriebenen Regu-
offener Fonds durch die Absenkung
Die Auswirkungen auf die Realwirt-
lierungen ein Abstimmungsbedarf, der
der Verschuldungsgrenze von 50 Pro-
schaft werden scheinbar als Preis
nicht immer gedeckt ist. Noch während
zent auf 30 Prozent abgesenkt. Damit
für eine lückenlose Regulierung als
der Verhandlung der AIFM-Richtlinie
wächst zusätzlich das abzusichernde
angemessen angesehen. Zu dieser
wurde in Deutschland das Gesetz zur
Währungsrisiko, der Absicherungs-
Erkenntnis muss man angesichts der
Verbesserung
Anlegerschutzes
bedarf steigt weiter. Die Möglichkeit,
Vielzahl von aktuellen Regulierungs-
und der Funktionsfähigkeit des Kapi-
rasch Liquidität zu beschaffen, wird
verfahren kommen: Basel III und die
talmarktes (AnlSchG) in das parlamen-
aber durch die Neuregelung zugleich
Umsetzung mit CRD IV mit dem sog.
tarische Verfahren eingeführt und ist
beschränkt. Die Zeit wird zeigen, ob
Leverage-Ratio birgt die Gefahr, dass
mittlerweile verabschiedet. Offene Im-
im Ergebnis nicht das eine Risiko (Fris-
die Banken die Langfristfinanzierung
mobilienfonds müssen sich derzeit also
tentransformation) zwar gesenkt, ein
von Immobilienkrediten einschränken,
nicht nur mit der Umsetzung der AIFM
anderes dafür aber neu geschaffen
weil diese vergleichsweise risikoar-
und dem AnlSchG befassen, sie sind
wurde.
men Geschäfte risikoreicheren und
auch von der OTC-Derivate-Richtlinie
renditestärkeren Geschäften vorge-
und von Solvency II stark betroffen. Das
Dr. Wulf Meinel ist Managing Director
zogen werden. Die OTC-Derivatever-
ist gut für die Compliance-Abteilungen,
von The Carlyle Group und
ordnung würde zu Verteuerungen von
aber ist das auch gut für das eigentliche
Vorsitzender des ZIA-Ausschusses
sinnvollen Absicherungsgeschäften für
Geschäft?
Finanzierung.
82
des
Bilanzierung und Bewertung
Der Umdenkungsprozess hat begonnen?
Bert-Peter Consoir
Zwei Themen haben im vergangenen Jahr die Diskussion rund um die han-
bilienbestände z.T. nicht unerheblich
delsrechtliche Bilanzierung und Bewertung bei Immobilienunternehmen
übertroffen haben. So zeigt eine Un-
beherrscht: Die Fair-Value-Bewertung beim Bilanzansatz von Investment
tersuchung für das Jahr 2008, dass bei
Properties (IAS 40) und die Bilanzierung von Leasing-Verhältnissen (Stan-
zwei Immobilien-Aktiengesellschaften
dardentwurf des IASB und des FASB zu Leasingverhältnissen).
das Ergebnis aus erfolgswirksamen
Marktwertänderungen (negativ) 129
Fair-Value-Bewertung nach IAS 40
Jahresüberschüsse erzielen, führt die-
Prozent bzw. 157 Prozent des Konzer-
Bei dem Modell der Fair-Value-Bewer-
se Bewertung in Zeiten rückläufiger
nergebnisses ausmacht, während im
tung der Investment Properties nach
Marktwerte zu teilweise dramatischen
Vorjahr beide Ergebnisse noch positiv
IAS 40 sind deren Wertveränderungen
Ergebniseinbrüchen.
waren (vgl. KoR 9/2009 S. 491).
erfassen. Während die Unternehmen
Die Finanzkrise hat diese Auswirkun-
Es stellt sich zu Recht die Frage, ob
in Zeiten steigender Immobilienwerte
gen noch so verstärkt, dass sie die
die aus erfolgswirksamen Marktwert-
aus den (unrealisierten) Marktwer-
relativ stabilen operativen Ergebnisse
änderungen
tänderungen zum Teil deutlich höhere
aus der Bewirtschaftung der Immo-
Ergebnisvolatilitäten dem Erfordernis
erfolgswirksam im Jahresabschluss zu
resultierenden
hohen
von mehr Transparenz und besserer
internationaler Vergleichbarkeit der
Konzernabschlüsse überhaupt gerecht
werden, weshalb sowohl der ZIA als
auch der DVFA als Berufsverband der
Investment Professionals – Expert
Group Financial Reporting – Immobilien – als Änderung der Regelungen
des IAS 40 vorschlagen, die Bewertungsdifferenzen nicht erfolgswirksam
sondern erfolgsneutral als Veränderung des Eigenkapitals zu behandeln,
wie dies zum Beispiel bei in den UKGAAP vorgesehen ist.
Eine vom ZIA durchgeführte Umfrage
bei
Immobilien-Aktiengesellschaften
83
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Die Kritik am Standardentwurf der IASB und der FASB bezieht sich im Wesentlichen auf ein krasses Missverhältnis zwischen Informationsnutzen und
Rechnungslegungsaufwand.“
mit einer Rücklaufquote von immerhin
75 Prozent bewerten die Idee, die
längerer Zeit diskutiert, weil eine bi-
70,6 Prozent zeigt folgende Ergebnisse:
Bilanzierung an den UK-GAAP zu
lanzwirksame Gleichbehandlung sämt-
orientieren als hilfreich.
licher Leasingverhältnisse angestrebt
75 Prozent der Unternehmen haben
58,3 Prozent schätzen den Erfolg
wird. Mit der Veröffentlichung ei-
sich für das Fair Value-Accounting nach
der Bemühungen, die Erfassung der In-
nes gemeinsamen Standardentwurfs
IAS 40.33ff entschieden.
vestment Properties in der Neubewer-
(ED/2010/9) am 17.08.2010 haben
Davon beurteilen 44,4 Prozent die
tungsrücklage beim IASB einzufordern
der IASB (International Accounting
erfolgswirksame Behandlung der Be-
als schwer einschätzbar ein (16,7 Pro-
Standards Board) und der US-ameri-
wertungsänderungen
zent als gut).
kanische FASB (Financial Accounting
negativ
(22,2
Standards Board) die vorläufigen Er-
Prozent positiv).
Bilanzierung von Leasing-
gebnisse des Gemeinschaftsprojektes
verursachte hohe Ergebnisvolatilität
Verhältnissen
zur Leasingbilanzierung vorgestellt.
als nicht ihrem Geschäftsmodell ent-
Eine grundlegende Reform der Lea-
Dieser Standardentwurf „Leases“ soll
sprechend.
singbilanzierung
aus Sicht des IASB die bestehenden
66,7 Prozent beurteilen die dadurch
Immobilien als Finanzinvestitionen (Investment
Properties) mit Fair ValueBewertung nach IAS 40
keine Anwendung
der Regelungen
bereits
seit
Leasing-Geber/Vermieter
Leasing-Nehmer/Mieter
Immobilien nicht als Finanzinvestition (Investment Properties),
mit Fair Value-Bewertung nach IAS 40
Aktivierung des Nutzungsrechts –
Passivierung der damit verbundenen
Verbindlichkeit
wesentliche Risiken und
Nutzungspotenziale beim
Leasing-Geber/Vermieter
Erstbewertung
Barwert der Mieten/ Leasing-Zahlungen
(Diskontierung mit internem Zins oder
Grenzfremdkapitalzins)
Bilanzierung des LeasingObjektes zu Anschaffungskosten
Barwert der Leasingraten
als Forderung und der Nutzungsüberlassungsverpflichtung (saldiert)
84
wird
wesentliche Risiken und
Nutzungspotenziale beim
Leasing-Nehmer/Mieter
anteilige Ausbuchung
der Anschaffungs- /
Herstellungskosten des
Leasinggegenstandes und
Ansatz zum Restwertanspruch
Aktivierung des Barwertes
der Leasing-Raten
Folgebewertung
Lineare Abschreibung des Nutzungsrechts, finanzmathematische
Auflösung der Verbindlichkeit
hohe Bedeutung der Schätzung
der Laufzeit, Verlängerungs- und
Kündigungsoptionen und sonstigen
Nebenbedingungen (Ermittlung unter
Wahrscheinlichkeitsgesichtspunkten)
Mängel im Rahmen der bilanziellen Abbildung von Leasingverträgen gem. IAS
17 beheben, wobei zukünftig alle Mietund Leasingverhältnisse mit ihren Nutzungsrechten und Verbindlichkeiten in
der Bilanz des Leasing-Nehmers erfasst werden sollen.
Die Kommentierungsfrist des Standardentwurfs endete am 15.12.2010.
Die Veröffentlichung des endgültigen
Standards wird für Ende Juni 2011 erwartet, angesichts der Zahl von über
750 Comment Papers ein ehrgeiziges
Ziel. Die Boards haben sich darauf
verständigt, die Festlegung des Zeitpunkts der erstmaligen Anwendung
von den eingehenden Stellungnahmen
und vom Fortgang aller anderen Gemeinschaftsprojekte, deren Abschluss
ten Leasing-Raten und die Zunahme
gewerblichen Immobilienmarkt sowie
im Laufe dieses Jahres erwartet wird,
bilanzieller Gestaltungsspielräume, Be-
auf Durchbrechung des Grundsatzes
abhängig zu machen.
einträchtigung
der Nichtbilanzierung schwebender
der
Vergleichbarkeit
und Verlässlichkeit der Bilanz. Auch
Geschäfte.
Fazit
der ZIA hat in einer Stellungnahme an
Die Kritik am Standardentwurf bezieht
den IASB weitere wichtige Kritikpunk-
Bert-Peter Consoir ist Partner beim
sich im Wesentlichen auf ein krasses
te adressiert, die sich beziehen auf die
Prüfungs- und Beratungsunterneh-
Missverhältnis zwischen Informations-
Tatsache der Bilanzverlängerung und
men Deloitte, Mitglied des Vorstands
nutzen und Rechnungslegungsaufwand
damit negative Veränderungen von
der Deutsche Baurevision Aktien-
durch Ermittlung, Dokumentation und
Bilanzkennzahlen wie z.B. die Eigen-
gesellschaft sowie Vorsitzender des
permanente Überprüfung subjektiver
kapitalquote,
ZIA-Ausschusses Bilanzierung und
Wahrscheinlichkeiten bei der Behand-
gen auf die Dauer von Mietverträgen
lung von Laufzeitoptionen und beding-
und damit Zyklusveränderungen im
mögliche
Auswirkun-
Bewertung.
85
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Reformen des Miet- und Maklerrechts
Nach langem Stillstand positive Signale
Dr. Johannes Niewerth
Laut Koalitionsvertrag der Regierungsparteien sowie ersten Eckpunkten
ser Umstand wird in der Öffentlichkeit
eines Gesetzesentwurfs soll die energetische Gebäudesanierung zum Vor-
als sogenanntes Investor-Nutzer-Di-
teil von Eigentümern und Mietern gesetzlich neu gestaltet werden. Doch
lemma beschrieben. Um das Investor-
warum ist bisher so wenig passiert, um den klimapolitischen Zielen nä-
Nutzer-Dilemma zu entschärfen, wird
her zu kommen und das Mietrecht sowohl für Mieter als auch Eigentümer
beispielsweise das Wärme-Contracting
zufriedenstellend zu gestalten? Auch das Maklerrecht muss dringend auf
vorgeschlagen. Die Kosten für diese
den Prüfstand, denn nach wie vor wirken sich unzureichend transparente
effizientere, aber nicht unbedingt güns-
Auftragsverhältnisse und beispielsweise das Makeln ohne Auftrag negativ
tigere Art des Wärmemanagements
auf die gesamte Immobilienwirtschaft aus.
trägt der Mieter im Rahmen seiner Nebenkostenabrechnung – soweit dies
Das Dilemma mit dem Mietrecht
demodernisierung seit 1978 durch die
der Mietvertrag zulässt. Das Wärme-
Dass der Gebäudesektor zur Verringe-
Einführung von § 3 Mieterhöhungsge-
Contracting kann allerdings nur ein
rung von Treibhausgasemissionen ein
setz (Kostenumlage für Maßnahmen
Ansatzpunkt sein, um das energetische
erhebliches Einsparpotenzial bietet,
zur Einsparung von Heizenergie) im
Potenzial einer Immobilie zu heben.
ist allgemein bekannt. Zurzeit entfal-
Mietrecht verankert. So hat der Mie-
Nicht jedes Gebäude eignet sich für
len etwa 40 Prozent des gesamtdeut-
ter nach geltendem Recht Moderni-
eine Contracting-Lösung. Hier bedarf
schen Energieverbrauchs und über
sierungsmaßnahmen grundsätzlich zu
es alternativer Lösungen, die Investi-
30 Prozent der CO2-Emissionen auf
dulden, wenn diese zu einer Einsparung
tionshemmnisse abbauen und den Kli-
den Betrieb von Gebäuden. Die fol-
von Energie führen. Zudem kann der
maschutz vorantreiben.
genden Zahlen verdeutlichen jedoch
Vermieter von den für die Modernisie-
zusätzlich, dass dem Mietrecht eine
rung aufgewendeten Kosten jährlich bis
Einen offiziellen Gesetzesentwurf der
entscheidende Bedeutung zukommt:
zu 11 Prozent auf den Mieter umlegen –
Regierungsparteien zur vorteilhafteren
In Deutschland existieren momentan
eine solche Sondermieterhöhung lässt
Ausgestaltung des Mietrechts gibt es
rund 40 Millionen Wohnungen, von de-
sich in dieser Höhe aber häufig nur auf
trotz Ankündigung im Koalitionsver-
nen über die Hälfte – genauer gesagt
Teilmärkten durchsetzen.
trag jedoch immer noch nicht – weder
zum Wärmecontracting noch zu den
24 Millionen Wohnungen – zur Miete
bewohnt werden. Der überwiegende
Oftmals unterbleiben daher sinnvolle
anderen im Koalitionsvertrag ange-
Teil der Bevölkerung in Deutschland
energetische Investitionen, weil der
sprochenen Themen. Ein inoffizieller
wohnt also zur Miete.
Eigentümer keine Amortisation in ei-
Gesetzesentwurf, der Anfang Oktober
nem angemessenen Zeitraum erhält,
2010 in Umlauf gebracht wurde, hat
Da dies nicht unbedingt neu ist, hat der
obgleich der Mieter durch Betriebskos-
herbe Kritik der Verbände einstecken
Gesetzgeber die energetische Gebäu-
tenreduzierungen davon profitiert. Die-
müssen, obwohl er richtige Ansätze
86
enthielt. Seitdem ist nicht viel passiert
Mietrechtsnovelle sei trotz der zahlrei-
Nicht ganz unproblematisch ist auch
und es drängt sich die Frage auf, war-
chen Landtagswahlen nicht vollständig
der im Koalitionsvertrag und in den Ge-
um der Gesetzgeber die offenen Fragen
zum Erliegen gekommen.
setzeseckpunkten vorgesehene Ausschluss des Mietminderungsrechts des
des Mietrechts nur so zögerlich angeht.
Dies lässt sich wahrscheinlich nur mit
Im Fokus der Kritik zu dem inoffiziel-
Mieters. Das Mietminderungsrecht ist
dem zweiten bestehenden Dilemma
len Gesetzesentwurf stand vor allem
Ausdruck des das Schuldrecht prägen-
begründen: 2011 wird in sieben Bun-
die Pflicht des Mieters zur Duldung
den Äquivalenzprinzips, welches die
desländern ein neuer Landtag gewählt.
von Modernisierungsmaßnahmen, die
Aufgabe hat, die Gleichwertigkeit der
Die Vermutung liegt nahe, dass der
grundsätzlich nur dann bestehen soll-
beiderseitigen Leistungen sicherzustel-
Bundesregierung vor diesem Hinter-
te, wenn der Vermieter auf eine Son-
len. Tatsächlich spielt die Mietminde-
grund schlicht der Mut fehlt, sich einer
dermieterhöhung verzichtet oder der
rung in der wirtschaftlichen Bewertung
sozialpolitisch kontroversen Diskussion
Vermieter rechtlich verpflichtet ist,
häufig nur eine untergeordnete Rolle,
zur Mietrechtsänderung zu stellen. Im-
die Maßnahme durchzuführen. Da es
da die zu erwartenden Mietausfälle im
merhin gibt es inzwischen positive Sig-
grundsätzlich keine rechtliche Ver-
Verhältnis zu den hohen Investitionen
nale aus dem Bundesjustizministerium:
pflichtung zur Modernisierung gebe, so
zumeist nur gering sind. Ungeachtet
Die kritisierten Punkte würden intern
der Tenor der Kritik, laufe die Regelung
dessen enthält der im Oktober 2010
diskutiert werden und die Arbeit an der
ins Leere.
bekannt gewordene Gesetzesentwurf
87
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
gen sowie Verkäufer und Käufer von
Wohneigentum die Kosten des Maklers
zu gleichen Teilen tragen müssten. Der
Deutsche Bundestag hat beide Anträge
unter Hinweis auf die Privatautonomie
und die Vertragsfreiheit abgelehnt.
Grundsätzlich ist hiergegen nichts einzuwenden.
Allerdings ist es ärgerlich, wenn sich
gewisse Praktiken und eine unzureichende Qualifikation der Makler negativ
auf das Image der gesamten Immobilienwirtschaft auswirken. Die zahlreichen Selbstregulierungen der einzelnen
Verbände sind zwar grundsätzlich geeignet, Missständen entgegenzuwirken. Dennoch sind Verbesserungen wie
eine Steigerung der Transparenz hinsichtlich des Auftragsverhältnisses und
ein Verbot des Makelns ohne Auftrag –
beispielsweise hinsichtlich des weit
Öffentlichkeit immer wieder Versuche
so wie es das Wohnungsvermittlungs-
gefassten Modernisierungsbegriffs und
gestartet, das Maklerrecht zu novel-
gesetz bereits seit Jahren vorsieht –
des weiter vereinfachten Verfahrens
lieren. Zuletzt gab es Ende 2010 zwei
angezeigt.
zur modernisierungsbedingten Mieter-
Anträge der Bundestagsfraktionen der
höhung auch zielführende Ansätze.
Grünen und der SPD, den Provisions-
Dr. Johannes Niewerth ist Partner bei
anspruch klar zu regeln. So sollte nach
Gleiss Lutz Rechtsanwälte und Vor-
Regulierung der Immobilienmakler
dem Vorschlag der Grünen die Provisi-
sitzender des ZIA-Ausschusses Recht.
Kaum ein nationales Vermittlungsrecht
on ausschließlich vom Veräußerer oder
ist so wenig reguliert wie das deutsche
Vermieter gezahlt werden. Der Antrag
Maklerrecht. Auch aus diesem Grund
der SPD-Fraktion sah vor, dass künftig
werden seitens der Politik und der
Vermieter und Mieter von Mietwohnun-
88
Immobilienindizes auf dem Prüfstand
Datenverfügbarkeit gibt den Ausschlag
für die Transparenz der Märkte
Dr. Georg Allendorf
Die Qualität von Immobilienindizes, d.h. die Zahl der Daten, die Eingang in
der Europäischen Gemeinschaften (Eu-
den Index finden, die Häufigkeit der Aktualisierung und Geschwindigkeit
rostat) ein „Pilotprojekt zur Erfassung
der Veröffentlichung lässt Rückschlüsse auf die Transparenz eines Immo-
des selbst genutzten Wohneigentums“
bilienmarktes zu. Auch Jones Lang LaSalle misst in seinem Global Real Es-
gestartet.
tate Transparency Index dem Vorhandensein aussagekräftiger Indizes eine
maßgebliche Bedeutung für die Beurteilung der Transparenz eines natio-
Wie wichtig gute Indizes sind, zeigt auch
nalen Immobilienmarktes zu. Immobilienindizes messen die Entwicklung
jüngst das Ringen um die Herleitung des
von Preisen (transaktionsbasierte Indizes) oder die Performance (bewer-
Stressfaktors zur Messung des Immobi-
tungsbasierte Indizes) von Immobilien und geben damit Aufschluss auf die
lienpreisrisikos im Rahmen von Solven-
Rendite- und Risikobestimmung. Damit gilt auch: Sind die Immobilienindi-
cy II. Der europäische Versicherungs-
zes gut, kann die Datenverfügbarkeit nicht schlecht sein und umgekehrt.
aufseher hat hier – in Ermangelung
kontinentaler Indizes, die eine längere
Nutzen von Immobilienindizes
hat seine Preisentwicklung Einfluss auf
Zeitreihe abbilden und über möglichst
Der Nutzen guter Indizes oder, anders-
den privaten Konsum, die Entwicklung
monatliche Datenpunkte verfügen – auf
herum, die Konsequenz ihres Fehlens
des Bankensektors sowie für das ge-
den Index der Investment Property Da-
leuchtet jedem Marktteilnehmer ohne
samtwirtschaftliche Wachstum. Die
tabank Limited (IPD) für Großbritannien
Weiteres ein. Indizes ermöglichen die
Kenntnis über die Entwicklung der Im-
zurückgegriffen. Dieser bewertungs-
Analyse von Immobilieninvestitionen
mobilienpreise ist deshalb wirtschafts-
basierte Index misst die Entwicklung
auf der gleichen Grundlage wie an-
politisch unabdingbar. Entsprechenden
der Rendite aus der Wertänderung so-
dere Assetklassen, sind ein wichtiger
Wert legen daher die Notenbanken
wie die Rendite des Cashflow als Total
Bestandteil in der Portfolioplanung,
dieser Welt auch auf verlässliche Preis-
Return. Er bildet den britischen Markt
-steuerung und -kontrolle und ermög-
daten, um ihre Geldpolitik effizient
und in diesem schwerpunktmäßig den
lichen ein Benchmarking für das eigene
zu gestalten. Öffentliche Äußerungen
Londoner Markt recht gut ab, der aber
Portfolio.
über die Qualität haben in Großbritan-
eine gewisse Sonderstellung in Europa
nien eine lebhafte Diskussion ange-
einnimmt. Volatilitäten wie in London
Neben diesen eher investoren- und
stoßen, die letztlich zu der Erstellung
etwa während der Finanz- und Wirt-
analystengetriebenen Nutzungen ha-
neuer Hauspreisindizes und der Über-
schaftskrise sind auf dem Kontinent
ben Indizes eine hohe Relevanz im
arbeitung bestehender Indizes geführt
die Ausnahme. Da aber der IPD-Index
volkswirtschaftlichen
insbe-
haben. Auch die Europäische Union
als Benchmarkindex betrachtet wur-
sondere wenn diese Wohnimmobilien
misst der Hauspreisentwicklung diese
de, sind die kontinentalen Märkte nun
betreffen. Aufgrund der Größe und Be-
Bedeutung zu. Zu Beginn des Jahres
in der Verlegenheit, mit einer Volatilität
deutung des Wohnimmobiliensektors
2002 wurde vom Statistischen Amt
von 25 Prozent rechnen zu müssen, die
Sinne,
89
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„In Deutschland ist eine positive Tendenz zu erkennen, denn gerade in der
jüngsten Vergangenheit konnten wichtige Lücken in der deutschen Wohnimmobilienindexlandschaft geschlossen werden.“
die tatsächlichen Verhältnisse in den
Repräsentativität, Untergliederung in
meisten Ländern weit überzeichnet.
Subindizes (insbesondere für Regionen), Veröffentlichungsfrequenz, Zeit-
Qualität der deutschen
verzug, Verfügbarkeit und Preis. Auf
Wohnimmobilienindizes
einen Vergleich von Gewerbeimmobi-
Der ZIA hat deshalb in einer gemeinsa-
lienindizes wurde verzichtet, weil sol-
men Untersuchung mit Barkow Consul-
che in Deutschland noch eingeschränk-
ting versucht zu klären, wie es um die
ter zur Verfügung stehen.
Qualität deutscher Indizes bestellt ist.
Dazu erfolgte die Gegenüberstellung
Im Ergebnis sind die britischen Wohn-
mit britischen Wohnimmobilienindizes
immobilienindizes ihren Pendants in
(die im internationalen Maßstab in vie-
Deutschland trotz mancher Verbesse-
lerlei Hinsicht als beispielhaft gelten)
rungen hierzulande noch immer in den
anhand der Qualitätskriterien Historie,
wesentlichen
qualitätsbestimmenden
Entwicklung der sechs bedeutendsten UK Hauspreisindizes
seit 2002 im Vergleich
Bereichen voraus. Besonders deutlich
werden die Qualitätsunterschiede beim
Vergleich der jeweiligen Tendenz. Wie
die nachfolgenden Grafiken zeigen,
250
weisen die britischen Indizes trotz der
unterschiedlichen Datenlage und Be-
200
rechnungsmethoden im betrachteten
Zeitraum die gleiche Tendenz auf. Deut-
150
sche Indizes tun dies nicht und werden
damit ihrer eigentlichen Funktion als
100
Halifax
Nationwide
CLG
Land Registry
Rightmove
FT
50
Markttrendindikator nicht gerecht.
Trotzdem ist in Deutschland eine positive Tendenz zu erkennen, denn gerade
0
Jan 02
Jun 03
Nov 04
Apr 06
Sep 07
Feb 09
Quelle: Lloyds Banking Group, Nationwide, DCLP, Land Registry, Rightmove,
Financial Times/Acadametrics, Barkow Consulting
90
in der jüngsten Vergangenheit konnten wichtige Lücken in der deutschen
Wohnimmobilienindexlandschaft
ge-
schlossen werden. So wird mittlerweile
die Transaktionsprozesskette auch in
Entwicklung der acht bedeutendsten deutschen Hauspreisindizes seit 2007 im Vergleich
Deutschland vollständig abgedeckt,
HPX hedonic existing home
BulwienGesa Wohnindex
destatis Wohngebäude
vdp Eigentumswohnungen
chungshäufigkeit gesteigert oder wer-
IPD (Wertänderungsrendite)
DEIX
den zeitnäher veröffentlicht. Und – das
empirica
IMX
einige Indizes haben ihre Veröffentli-
ist besonders erfreulich – es sind in der
150
Vergangenheit neue Indizes hinzugekommen.
Strukturunterschiede und hausge-
100
machte Gründe führen zum Qualitätsunterschied
Wodurch aber sind diese Qualitätsunterschiede begründet? Auch dies
versuchte die Studie zu klären. Einige
50
2007 20082009 2010
der Gründe ergeben sich aus der ver-
Quelle: Lloyds Banking Group, Nationwide, DCLP, Land Registry, Rightmove,
Financial Times/Acadametrics, Barkow Consulting
glichen mit Großbritannien sehr unterschiedlichen Struktur des deutschen
Wohnimmobilienmarktes und sind da-
Umschlagshäufigkeit des deutschen
Kaufpreise, wenn sie schließlich ver-
mit nicht leicht zu ändern. Andere
Wohnungsbestandes
öffentlicht werden, weniger aktuell
Schwächen sind durchaus „hausge-
geringere Zahl an Datenpunkten. Wie-
macht“ und könnten daher auch be-
derholungskäufe können an manchen
hoben werden.
Standorten nicht oder kaum beobachtet
Die im internationalen Kontext eher un-
werden, einzelne Transaktionen haben
gewöhnliche Struktur des deutschen
Ein wesentlicher struktureller Unter-
einen größeren Einfluss auf die Preis-
Bankenmarktes ist für die Markttrans-
schied ist das niedrigere Transaktions-
messung. Zudem fallen bei geringeren
parenz im Immobilienbereich eben-
volumen im deutschen Wohnungs-
Fallzahlen Qualitätsunterschiede mehr
falls nicht förderlich. Wegen des „Drei
markt. Selbst im umsatzschwachen
ins Gewicht. Auch die im Durchschnitt
Säulen Systems“ der Banken und der
Jahr 2008 wurden in England und
längere Dauer des Transaktionspro-
starken Stellung des Sparkassen-
Wales noch knapp 700.000 Wohn-
zesses in Deutschland stellt ein Pro-
sektors gibt es in Deutschland kaum
einheiten veräußert. Die niedrigere
blem dar. Sie führt dazu, dass die
Banken mit nennenswerten, d.h. zwei-
bedeutet
eine
sind, als in Großbritannien.
91
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
stelligen Marktanteilen. Dadurch ist
pflichten der Gutachterausschüsse
fehlende personelle und sachliche Aus-
eine einzelne Bank auch nicht in der
hat ergeben, dass ein gesetzlicher
stattung der Ausschüsse verhindern
Lage (wie zum Beispiel Halifax/Lloyds
Anspruch, ohne berechtigtes Interes-
derzeit eine rasche Zusammenfassung
oder Nationwide in Großbritannien),
se Kaufpreisdaten abzufragen, allein
und Auswertung der Daten.
aus eigenen Daten einen auch nur
in den Bundesländern Bremen und
halbwegs repräsentativen Hauspreis-
Nordrhein-Westfalen besteht. In Sach-
Ansatzpunkt Datenverfügbarkeit
index zu errechnen. Die Berechnung
sen und Baden-Württemberg steht es
Wegen der hohen Bedeutung von aus-
eines solchen Indexes erfordert in
im Ermessen der Gutachterausschüs-
sagekräftigen Indizes für die Investo-
Deutschland die Zusammenfassung
se, nicht-personenbezogene Daten
ren, für die Markttransparenz und letzt-
und Auswertung von Zahlen einer
zu veröffentlichen. In allen anderen
lich die Volkswirtschaft, setzt sich der
ganzen Reihe von Banken, wie sie z.B.
Bundesländern stehen Regelungen
ZIA für eine Verbesserung der Indizes
durch den Verband deutscher Pfand-
der Gutachterausschussverordnungen
ein. Dies kann nur gelingen, wenn die
briefbanken erfolgt.
dem entgegen. Auch in den Ländern,
Datenverfügbarkeit verbessert werden
in denen die Gutachterdaten grund-
kann. Die Behebung der beschriebenen
Nicht zu unterschätzen sind die recht-
sätzlich für die Öffentlichkeit verfügbar
hausgemachten Schwachstellen muss
lichen Rahmenbedingungen, die die
sind, ist die Datenbeschaffung nicht
deshalb der Ausgangspunkt der Bemü-
Erschließung des deutschen „Daten-
kostenfrei, da die Gutachterausschüs-
hungen sein.
schatzes“ erschweren. Dem Schutz
se Verwaltungsgebühren in nicht uner-
persönlicher Daten und Daten, die
heblicher Höhe vorsehen.
Rückschlüsse auf persönliche Verhält-
Der ZIA und sein Ausschuss Transparenz und Benchmarking werden sich in
nisse zulassen, wird in Deutschland
Neben den vorstehend skizzierten
der weiteren Arbeit dieser Herausfor-
zu Recht hohe Priorität eingeräumt.
strukturellen Problemen gibt es aber
derung stellen und mögliche Ansätze
Anders als in Großbritannien gibt es in
auch „hausgemachte“ Schwachstellen
entwickeln.
Deutschland keinen ‚Freedom of Infor-
bei den deutschen Indizes. Diese Situ-
mation Act‘, der der Öffentlichkeit ein
ation ist deshalb besonders unbefriedi-
Dr. Georg Allendorf ist Geschäfts-
Recht an individuellen Transaktions-
gend, weil den Gutachterausschüssen
führer der RREEF Spezial Invest GmbH
daten vermittelt. Die Sammlung und
so gut wie sämtliche Daten zur Verfü-
und Vorsitzender des ZIA-Aus-
Veröffentlichung von Transaktionsda-
gung stehen und die Voraussetzungen
schusses Transparenz und
ten durch die Gutachterausschüsse ist
für eine Auswertung insofern gegeben
Benchmarking.
landesrechtlich und damit uneinheit-
sind. Die förderalismusbedingte Zer-
lich und tendenziell restriktiv geregelt.
splitterung der rechtlichen Rahmenbe-
Eine Analyse des ZIA zu Auskunfts-
dingungen sowie mutmaßlich auch die
92
Benchmarks der Nachhaltigkeit
Best-Practice-Beispiele und Kennzahlen
Matthias Böning
Lernen durch Nachahmung ist vermutlich die wirksamste und dadurch wohl
fältige Programme auf den Gebieten
wichtigste Lernform überhaupt. Das trifft nicht nur für Menschen zu, die sich
Bildung, Gesundheit, Familie und Beruf
von ihrer Geburt an Vorbildern wie den Eltern orientieren, sondern auch für
sowie in Projekten im sozialen und kul-
die Immobilienwirtschaft, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. So
turellen Sektor. Die Deutsche Bank AG
wie Menschen ihren Vorbildern nacheifern, so muss auch die Immobilien-
gibt jährlich beispielsweise 1.590 Euro
wirtschaft von ihren Best-Practice-Beispielen lernen.
pro Mitarbeiter für Weiterbildung aus.
Im Rahmen der Identifikation von Mus-
ristika und Kennzahlen als wichtige
Stadtentwicklungsprojekte
terbeispielen nimmt das Setzen von
Faktoren und Abgrenzungsmerkmale
Bei der Suche nach vorbildlichen
Maßstäben in der Nachhaltigkeitsde-
erfolgreicher nachhaltiger Unterneh-
Stadtentwicklungsprojekten
batte – also die Definition von Bench-
men, Stadtentwicklungen und Gebäu-
die Kategorien „integrierte Konzepte“,
marks – eine wichtige Bedeutung ein
deprojekte zu identifizieren. Hierfür
„innovative
und stellt eine anspruchs- und verant-
hat sich die ZIA-Arbeitsgruppe an so-
und „Konzepte auf innerstädtischen
wortungsvolle Aufgabe für die Immobi-
genannten „Leuchttürmen“ orientiert.
Brachen“ unterschieden. Für die Rubrik
lienbranche dar. Denn Nachhaltigkeit ist
wurden
Bestandsentwicklungen“
der integrierten Stadtentwicklungskon-
mehrdimensional. Benchmarks müssen
Auswahl der „Leuchttürme“
zepte steht die Kooperation der Städte
sowohl die ökologische, die soziokultu-
als Orientierungsgrundlage
Rüsselsheim, Raunheim und Kelster-
relle als auch die ökonomische Dimen-
Unternehmen
bach exemplarisch. Mit der Absicht,
sion berücksichtigen. Zudem darf sich
Die Arbeitsgruppe wählte Unternehmen
die Attraktivität kleinerer Kommunen
die Festlegung von Maßstäben nicht
aus, die sich klar zur Nachhaltigkeit
in der Nähe von Ballungszentren – wie
etwa nur auf Gebäude beschränken.
verpflichten und dies unter anderem
bei diesem Beispiel Frankfurt/Main,
Auch auf Seite der Unternehmen und
durch Kennzahlen wie zum Energie-
Mainz und Wiesbaden – zu erhöhen,
auf Stadtentwicklungsebene können
verbrauch und Maßnahmen zur Mit-
liegt der Schwerpunkt auf der Stärkung
Beispiele gefunden werden, die viele
arbeiterbildung unter Beweis stellen.
der weichen Standortfaktoren. Dazu
der drei Nachhaltigkeitsdimensionen
Die Auswahl der Unternehmen erfolgte
zählen unter anderem ein ökologischer
oder gar alle erfüllen beziehungsweise
anhand deren Nachhaltigkeitsberichte.
Stadtumbau, interkulturelles Wohnen
in einem der Bereiche ein besonders
Wie dort ausgewiesen, bezieht zum
und eine Abstimmung der Einzelhan-
herausragendes Ergebnis erzielen.
Beispiel die Rewe Gruppe bereits 100
delsentwicklung zur Steigerung der
Im Rahmen der ZIA-Zukunftsinitiative
Prozent ihres Stroms aus regenera-
Anziehungskraft der Stadtkerne.
Nachhaltigkeit hat es sich die Arbeits-
tiven Energiequellen. Darüber hinaus
gruppe „Benchmarks und Best Practi-
engagieren sich viele Unternehmen in
Auf dem Feld der innovativen Be-
ce“ zur Aufgabe gemacht, Charakte-
der Mitarbeiterentwicklung durch viel-
standsentwicklung wurde unter ande-
93
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Nachhaltigkeit ist mehrdimensional. Benchmarks müssen sowohl die ökologische, die soziokulturelle als auch die ökonomische Dimension berücksichtigen.“
Westend Duo in Frankfurt als Musterobjekt, welches 2008 mit dem Prime
Property Award von Union Investment
ausgezeichnet wurde. Es integriert eine
Geothermieanlage mit einer energetisch effizienten Fassade, einen alten
Baumbestand und eine alte Villa sowie
ein
flexibles
Raumnutzungskonzept
durch eine platzsparende innovative
Faltdeckenkonstruktion.
Benchmarks für die
Immobilienbranche
Sowohl auf der ökologischen, soziokulturellen als auch der ökonomischen
Ebene der Nachhaltigkeit bieten Kennzahlen beziehungsweise präzise festrem das Wohnquartier Johanniskirch-
geben werden (ökonomische Ebene),
gelegte Charakteristika die Möglichkeit
gärten in Essen-Altenessen analysiert,
zum anderen stehen vielfältige soziale
einer Nachhaltigkeitsbewertung von
das sich durch ein innovatives Kon-
Einrichtungen wie Kitas und Sporthal-
Unternehmen, Stadtentwicklungen und
zept zum Mehrgenerationen-Wohnen
len (soziokulturelle Ebene) sowie die
Gebäudeprojekten. Diese Kennzahlen
auszeichnet. Unter den betrachteten
Nutzung von regenerativen Energien
wurden aus den untersuchten Best-
„Leuchttürmen“ der innovativen Quar-
(ökologische Ebene) im Mittelpunkt.
Practice-Beispielen abgeleitet.
unter anderem der Freiburger Stadtteil
Gebäude
Ökologische Nachhaltigkeit
Rieselfeld herangezogen worden. Die-
Neben der Auswertung von Leucht-
Zur
ser Stadtteil kann als Leuchtturmpro-
turmprojekten auf Unternehmens- und
Nachhaltigkeit empfiehlt die ZIA-Ar-
jekt hinsichtlich aller drei Dimensionen
Stadtentwicklungsebene
untersuch-
beitsgruppe die Orientierung am End-
der Nachhaltigkeit angesehen werden:
te die Arbeitsgruppe „Benchmarking
anstelle des Primärenergiebedarfs.
Zum einen konnten die städtischen
und Best Practices“ innerhalb der Zu-
Der Endenergiebedarf bezeichnet im
Grundstücke durch Kleinparzellierung
kunftsinitiative Nachhaltigkeit des ZIA
Rahmen der Energieeinsparverord-
mit hohem Vermarktungserfolg ver-
herausragende Gebäude. So gilt das
nung die Summe aller Energiever-
tiersentwicklung auf Brachflächen ist
94
Bewertung
der
ökologischen
brauchseinheiten eines Gebäudes, die
Prozent dieser Menge sind trinkbares
beiter stehen, die für Gesundheit, Fa-
bei deutschlandweit gemittelten Kli-
Süßwasser und wiederum nur ein Drit-
milienverträglichkeit, Sicherheit und
maverhältnissen zur Deckung des
tel davon ist für die menschliche Nut-
Weiterbildung aufgewendet werden.
Heizwärme- und des Warmwasser-
zung erreichbar. Eine bewusste Was-
Diese Ausgaben haben einen unmit-
bedarfs einschließlich der Verluste der
sernutzung wird als zukunftsweisend
telbaren Einfluss auf die Mitarbeiter-
Anlagentechnik benötigt wird. Anders
eingeschätzt.
zufriedenheit und deren Fluktuation
sowie die Krankheitsquote. Auch der
als der Primärenergiebedarf konzentriert sich der Endenergieverbrauch
Darüber hinaus gelten ein Recyclingan-
Frauenanteil im Unternehmen und in
unabhängig von der Herstellung und
teil und eine Müllmenge in Tonnen pro
der Führungsebene sowie der Anteil
der Gewinnung des Energieträgers an
Jahr oder Mitarbeiter sowohl beim Bau
der Leih- und Zeitarbeiter im Verhältnis
seiner Quelle auf den sparsamen Ver-
als auch im Betrieb einer Immobilie oder
zu den Festangestellten geben einen
brauch von Energie.
in Bezug auf ein Unternehmen als wich-
Hinweis darauf, in wie weit das Un-
tige Kenngrößen der ökologischen Ver-
ternehmen in soziokultureller Hinsicht
Als eine weitere Kennzahl dient der
träglichkeit. Neben der Reduktion von
nachhaltige Ziele verfolgt. Außerdem
Anteil regenerativer Energien. Dieser
Klimagasemissionen und des gegen-
lässt sich am finanziellen und mitarbei-
Prozentsatz
Endenergiebedarf
wärtig noch hohen Flächenverbrauchs
terbezogenen Aufwand für Kultur- und
setzt allein auf der Herstellungsseite
gehört der ökologische Fußabdruck zu
Sozialprojekte, die durch das Unterneh-
an. Hier besteht für ein Unternehmen
den wichtigsten Kennzahlen für die Im-
men vorangetrieben werden, erkennen,
oder ein Projekt die Möglichkeit, einen
mobilienbranche. Der ökologische Fuß-
welche Wertschätzung die soziokultu-
hohen Anteil an regenerativer Energie
abdruck zählt alle Ressourcen, die ein
relle Komponente der Nachhaltigkeit im
für die Deckung des Bedarfs einzuset-
Gebäude- oder Stadtentwicklungspro-
Unternehmen erfährt.
zen, indem beispielsweise durch Geo-
jekt beziehungsweise ein Unternehmen
thermie Wärme gewonnen oder durch
benötigt, und zeigt auf, wie viel Fläche
Auf Stadtentwicklungs- und Gebäude-
den Einsatz von Photovoltaik Strom
erforderlich ist, um all die Energie und
ebene sind es weniger Kennzahlen als
eingespeist wird. Zudem dient die
Rohstoffe für diesen Zweck zur Verfü-
vielmehr bestimmte Charakteristika,
Angabe zum Trinkwasserverbrauch in
gung zu stellen.
die das jeweilige Projekt aufweist und
am
Liter pro Jahr oder Mitarbeiter zur Be-
es als „nachhaltig“ klassifiziert. So
wertung des Ausmaßes ökologischer
Soziokulturelle Nachhaltigkeit
gehört neben der Aufenthaltsqualität
Nachhaltigkeit. Obwohl die Erde zu
Zu den Kennzahlen der soziokulturellen
und der Barrierefreiheit vor allem die
mehr als 70 Prozent mit Wasser be-
Nachhaltigkeit sollten auf Empfehlung
städtische Integration zu den soziokul-
deckt ist, wird Wasser zunehmend ein
der ZIA-Arbeitsgruppe auf Unterneh-
turellen Kriterien. Gerade bei größeren
knappes Gut. Denn gerade einmal drei
mensebene die Ausgaben pro Mitar-
innerstädtischen Projektentwicklungen
95
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
sind es in erster Linie Gebäudeprojekte,
Auf der Kostenseite steht dem der Auf-
fläche des Gebäudes und ist dann als
auf die sich die ZIA-Arbeitsgruppe im
wand für den Bau und den Betrieb der
nachhaltig zu bewerten, wenn das
Rahmen der Definition von Benchmarks
Immobilien gegenüber. Die Betriebs-
Ausmaß der Bodenversiegelung und
konzentriert hat. In Bezug auf Unter-
nebenkosten als Schnittstelle zur öko-
Landschaftszerschneidung im optima-
nehmen sind Kriterien für ökonomisch
logischen Dimension verringern sich
len Verhältnis zu den Nutzerträgen der
nachhaltiges Wirtschaften nicht spe-
bei hoher Energieeffizienz und durch
Immobilie steht.
zifisch für die Immobilienbranche. Für
den Einsatz regenerativer Energiequel-
Von einem erfolgreichen Projekt kann
den ökonomisch nachhaltigen Erfolg
len. Bei Heizung, Kühlung, Strom- und
nur dann gesprochen werden, wenn
eines Projekts müssen die Zahlen spre-
Wasserverbrauch können meist bis zu
die ökologische, ökonomische und so-
chen, insbesondere die Entwicklung
einem Drittel der Kosten eingespart
ziokulturelle Zukunftsfähigkeit anhand
des Objektwerts und der Mieten sowie
werden. Zudem sinken die Instandhal-
dieser Kennzahlen und Charakteristika
der Auslastungsgrad. Die Leerstands-
tungskosten.
belegt werden kann.
Indiz für die langfristige Attraktivität ei-
Letztendlich drückt sich die enge Ver-
Matthias Böning ist Vorstandsvor-
nes Objekts. Zudem spielt die Drittver-
knüpfung von ökonomischer und ökolo-
sitzender der mfi management für
mietbarkeit und damit die Nutzungsfle-
gischer Dimension insbesondere auch
immobilien AG und Vorsitzender des
xibilität eine große Rolle, wenn es um
in der Flächeneffizienz des Gebäudes
ZIA-Ausschusses Energie Technik
die Höhe des Auslastungsgrades geht.
aus. Diese bezieht sich auf die Grund-
Umwelt.
ist ein nachhaltiges Zusammenspiel
von Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft nur möglich, wenn Bürger
und die Planungsbehörden frühzeitig
am Planungsprozess beteiligt werden.
Gebäude integrieren sich zudem meist
leichter in die vorhandenen städtischen
Strukturen, wenn sie eine Mischnutzung
und ein ausreichendes Maß an öffentlich
zugänglichen Flächen aufweisen.
Ökonomische Nachhaltigkeit
Im Hinblick auf die ökonomische Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche
und Belegungsquote eignet sich als
96
Nachhaltige Stadtentwicklung
Innenentwicklung durch BauGB-Novellierung stärken
Frank Krätzschmar
Die Bundesregierung hat bereits im Koalitionsvertrag vom 26. Oktober 2009
ralen Baustein der Nationalen Stadtent-
festgehalten, dass sie sich für eine Weiterentwicklung des Planungs- und
wicklungspolitik des Bundes darstellt.
Baurechts einsetzen will, um den Klimaschutz stärker zu verankern und
Mitglieder des ZIA und der Bundes-
den Vorrang der Innenentwicklung zu stärken. Dabei soll die Erhaltung und
vereinigung der Landes- und Stadt-
Entwicklung attraktiver Innenstädte sowie die Reduzierung der Neuinan-
entwicklungsgesellschaften
spruchnahme von Flächen durch den Vorrang der Innenentwicklung er-
haben sich intensiv in den Kommunika-
reicht werden.
tionsprozess des Bundesministeriums
(BVLEG)
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Nachhaltige Stadtentwicklung durch
konsequente Innenentwicklungsstrate-
(BMVBS) eingebracht und einen konst-
Primat der Innenentwicklung
gie erreicht werden. Der ZIA unterstützt
ruktiven Beitrag zur Weiterentwicklung
Der ZIA setzt sich für eine nachhal-
mit seinem Leitbild einer nachhaltigen
des Weißbuchs geleistet. Die Rolle von
tige Stadtentwicklung ein, die an
Stadtentwicklung diese Forderung des
Handel und Wirtschaft wird künftig ver-
Ressourcen-, Klimaschutz- und Ener-
Rates für nachhaltige Entwicklung für
stärkt im Mittelpunkt des Weißbuches
gieeinsparzielen orientiert ist. Nach-
einen ressourcenschonenden Umgang
stehen, wie auch die Bedeutung inte-
haltige Stadtentwicklung in diesem
mit Fläche. Dies setzt voraus, dass
grierter Stadtentwicklungsstrategien.
Sinne orientiert sich an den Leitprin-
Brachflächen schneller in den Flächen-
Auch die Rolle der Privaten, respektive
zipien ökonomischer Stabilität und
kreislauf eingebracht werden. Das ZIA-
der Immobilienwirtschaft im Rahmen
Entwicklung,
Verant-
Leitbild nachhaltiger Stadtentwicklung
einer kooperativen Stadtentwicklung
wortung und Effizienz sowie sozialer
zielt auf die Integration der Konzepte
findet Eingang in das künftige Weiß-
Stabilität und zivilgesellschaftlicher
der ressourcenschonenden nachhalti-
buch Innenstadt.
Verantwortung. Der zentrale Nachhal-
gen Stadtentwicklung mit dem Lebens-
tigkeitsgrundsatz ist dabei die Redu-
zyklusansatz der Immobilienwirtschaft.
ökologischer
Verfahrensbeschleunigung zur Stärkung der Innenentwicklung
zierung des Flächenverbrauchs durch
Innenstadtentwicklung – ZIA und
Bereits bei der letzten Novellierung des
BVLEG leisten konstruktiven Beitrag
Baugesetzbuches (BauGB) von 2007
30 ha-Ziel des Rates für Nachhaltige
zum „Weißbuch Innenstadt“
ist mit der Einführung des § 13a für
Entwicklung
Voraussetzung einer verstärkten Innen-
Bebauungspläne der Innenentwick-
Das erklärte Ziel der Bundesregie-
entwicklung ist der stete Wandel durch
lung die Möglichkeit des beschleunig-
rung und des Rates für Nachhaltige
Reurbanisierung und Revitalisierung
ten Verfahrens eingeführt worden. Wir
Entwicklung ist es, die Flächeninan-
der Innenstädte. Die Stärkung der In-
stimmen mit der Expertenkommission
spruchnahme auf 30 Hektar pro Tag zu
nenstädte steht u.a. auch im Fokus des
des Bundesbauministers überein, dass
reduzieren. Dies kann nur durch eine
„Weißbuch Innenstadt“, das einen zent-
sich das Gesetz zur Erleichterung von
eine konsequente Innenentwicklung.
97
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Planungsvorhaben im Innenbereich im
setzgebers hinterherhinkt. Hier bedarf
Grundsatz bewährt hat. Nichtsdesto-
es Erleichterungen der Möglichkeit zur
trotz sollten weiter alle Anstrengungen
Überschreitung der Maßobergrenzen
unternommen werden etwaige Voll-
des § 17 Abs. 2 BauNVO.
Verband
zugsdefizite abzubauen.
Energetische Stadterneuerung durch
Auch Bewährtes kann noch verbessert
Weiterentwicklung des Städtebau-
werden, so dass der Vorschlag der Ex-
rechts im BauGB
pertenkommission, kommunale Bebau-
Für eine nachhaltige Stadterneuerung,
ungspläne der Innenentwicklung im
die sich den Zielen des Klimaschutzes
Artenschutzrecht weiter zu entlasten
und der Förderung erneuerbarer Ener-
und zu flexibilisieren, auf unsere volle
gien orientiert, ist eine Verankerung im
Unterstützung trifft. Der ZIA und die
besonderen Städtebaurecht in jedem
BVLEG werden sich im laufenden No-
Falle zielführend. Mit der Einführung
vellierungsverfahren für die Durchset-
eines neuen Maßnahmentyps im be-
zung dieses Anliegens einsetzen.
sonderen Städtebaurecht würde den
Ziele des Klimaschutzes, der Förde-
Kommunen ein größerer Spielraum
rung der erneuerbaren Energien und
Nachverdichtung durch Anpassung
für zukunftsorientierte städtebauliche
einer zukunftsorientierten Stadtent-
der BauNVO
Gesamtmaßnahmen eröffnen und eine
wicklung sollten dabei gleichermaßen
Für eine gezielte Innenentwicklung be-
energetische Stadterneuerung stärken.
berücksichtigt werden. Hierzu gehört
maßgeblich auch die Verankerung der
darf es Nachverdichtungsstrategien,
die aktuell vielfach noch an den Re-
Fazit
energetischen Stadterneuerung für
gelungen der Baunutzungsverordnung
Die Notwendigkeit der konsequenten
einen zukunftsorientierten „Stadtum-
(BauNVO) scheitern. Für die Immobili-
Innenentwicklung für eine nachhalti-
bau“ unserer Städte.
enwirtschaft wird die Entwicklung von
ge Stadtentwicklung ist unbestritten
Innenstadtgrundstücken durch Nach-
und sollte von der Bundesregierung im
Frank Krätzschmar ist Geschäftsführer
verdichtung zunehmend erschwert, da
Rahmen der aktuellen BauGB-Novellie-
der Landesentwicklungsgesellschaft
der Gesichtspunkt der Innenentwick-
rung konsequent umgesetzt werden.
Thüringen mbH (LEG), Präsident der
lung als besonderer städtebaulicher
Der Grundsatz der Beschleunigung
Bundesvereinigung der Landes- und
Belang in der Rechtsprechung nicht
und im Rahmen der Innenentwicklung
Stadtentwicklungsgesellschaften
ausreichend berücksichtigt wird und
auch der Vereinfachung von Planungs-
(BVLEG) und Vorsitzender des ZIA-
damit hinter den Zielsetzungen des Ge-
verfahren ist dabei zu beachten. Die
Ausschusses Stadtentwicklung.
98
Weißbuch Innenstadt
Eine Skizze bunter Vielfalt
Stephan Jung
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
rück, welches wichtige Entwicklungs-
hat im Herbst 2010 ein Entwurfspapier zur Entwicklung der Innenstädte in
trends für die Innenstädte aufzeigt.
Deutschland vorgelegt und zu einer breiten Diskussion eingeladen. Die Immobilienwirtschaft macht sich dafür stark, die Bedeutung von Innenstadt-
Über 4.000 Städte und Gemeinden in
entwicklungen als Motor für eine lebendige und vielfältige Stadtkultur auch
Deutschland, von der Nordsee bis zum
in der Zukunft zu erhalten. Eine konstruktive und vorurteilsfreie Diskussion
Alpenrand, stehen für eine bunte Viel-
zwischen allen Stadtakteuren wird dabei die Identifikation der Bürger mit
falt von Landschaften und Kulturen.
ihrer Stadt erhöhen.
Ein Weißbuch Innenstadt wird nur dann
seine konstruktive und stimulierende
Minister Dr. Peter Ramsauer sagte bei
chen mit dem Ministerium wurde die
Wirkung entfalten können, wenn es die
der Auftaktveranstaltung zum Weiß-
aus unserer Sicht noch nicht zerrfreie
Individualität der Menschen und ihrer
buch Innenstadt: „Unsere Städte und
Abbildung des Handels und der Immo-
Lebensräume erkennt, akzeptiert und
Gemeinden sind vielfältig, einzigartig
bilienwirtschaft intensiv diskutiert.
fördert. Dabei muss sich das Weißbuch
eher als Schnittanleitung für einen
und unverwechselbar. Die Zentren sind
die Herzen der Städte und Gemeinden.
Positionspapier ZIA/GCSC/BVLEG
Maßanzug verstehen und nicht als eine
Sie sind die Ankerpunkte für das All-
Im März 2011 wurde von beiden Ver-
unbequeme Uniform.
tagsleben. Das gilt für die Stadtzentren
bänden in Abstimmung mit der Bundes-
unserer Metropolen ebenso wie für die
vereinigung der Landes- und Stadtent-
Der Strukturwandel im Einzelhandel ist
Zentren unserer Kleinstädte und Dörfer.
wicklungsgesellschaften e.V. (BVLEG)
ein ebenso unaufhaltsamer Prozess wie
Mit dem ‚Weißbuch Innenstadt’ starten
ein Positionspapier entwickelt und ver-
das sich komplett wandelnde Konsum-
wir eine breite öffentliche Diskussion
abschiedet, in welchem die Bedeutung
verhalten der Deutschen: Der Bürger ist
über die Zukunft unserer Innenstädte
der Handels- und Immobilienbranche
heute nicht mehr loyaler Stammkunde
und Ortszentren. Wir wollen gemein-
und seine wichtige Funktion als Motor
sondern pendelt zwischen Schnäpp-
sam die Schwerpunkte für die Stadt-
für die Innenstadt erläutert wird. Die
chenjagd und Luxuskauf, will mal
entwicklungspolitik setzen.“
Verbände positionieren sich hier ein-
Askese und dann wieder Genuss. Er
deutig als Partner für eine nachhaltige
erwartet nachhaltige und grüne Pro-
Der Zentrale Immobilien Ausschuss
und erfolgversprechende Weiterent-
dukte, lässt sich aber auch gerne mal
Berlin e.V. (ZIA) und der German Coun-
wicklung der Städte und Gemeinden.
zu einem Lustkauf verführen. Es gibt
cil of Shopping Centers e.V. (GCSC) ha-
Das Positionspapier greift zum Beispiel
allerdings eines, da sind sich alle Kun-
ben schnell reagiert und die Einladung
auf die GCSC Studie „Shopping Center
den einig: Er lässt sich nichts vorschrei-
zum Dialog wörtlich genommen: In
7. Generation“ des renommierten Gott-
ben und reagiert auf Reglementierung
Workshops und Abstimmungsgesprä-
lieb Duttweiler Instituts, St. Gallen zu-
äußerst sensibel. Er lässt sich seine
99
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Begeisterung für H&M oder Louis Vuit-
mit 1-Euro-Läden noch so etwas wie
ton nicht verbieten, findet Durchschnitt
Handel vorzuhalten. Hier ist Innenstadt-
ganz langweilig und erwartet, dass er
reparatur nötig: Der GCSC hat hierzu im
täglich neu begeistert und überrascht
Positionspapier Best-Practice-Beispie-
wird. Hierauf haben nicht nur Handels-
le genannt, wo durch frühzeitige und
unternehmen, sondern auch die Ent-
intensive Abstimmung aller Innenstadt-
wickler der entsprechenden Immobilien
akteure eine passgenaue Entwicklung
und der Innenstädte zu reagieren.
rund um das Thema Handel stattgefun-
Verband
den hat und eine positive Belebung für
Die historischen Kerne der Innenstädte
die Innenstadt funktionierte.
sind dabei auch heute noch funktionierende Marktplätze, die seit Jahr-
Um solche Investitionen zielgerich-
lebenswerter Städte zu legen. Die He-
hunderten pulsierender Mittelpunkt
tet voranzutreiben, ist aber auch eine
rausforderungen der demografischen
für Handel, Kultur, Gastronomie und
Entbürokratisierung z.B. bei der Städ-
Veränderungen, der Migration, Verän-
Informationsaustausch waren. Gerade
tebauförderung nötig, die Investitions-
derungen der Mobilität, Anforderungen
die demografischen Entwicklungen in
anreize schafft. Business und Housing
an erneuerbare Energien und Nachhal-
Deutschland führen dazu, dass die Bür-
Improvement Districts (BIDs und HIDs)
tigkeit, der Anstieg der Singlehaushal-
gerinnen und Bürger (wieder) Identifi-
sind erfolgversprechende Instrumente,
te, das veränderte Einkaufsverhalten
kationsorte in ihren Städten aufsuchen,
die aber oft an Budgetgrenzen schei-
und die neuen Freizeit- und Kommu-
die ein lebendiger Treffpunkt sind.
tern und so ihre positive Wirkung nicht
nikationsformen der Menschen sind
entfalten können. Es hat sich gezeigt,
Zukunftsthemen, die aktiv und kreativ
Innenstadtreparatur durch maßvolle
dass jeder Euro, der in die Städte-
miteinander diskutiert werden müs-
Entwicklungsprojekte
bauförderung fließt, bis zu acht Euro
sen. Daraus die richtigen Trends und
Viele Innenstädte haben aus den unter-
Investitionen aus der Privatwirtschaft
geeignete Maßnahmen abzuleiten, ist
schiedlichsten Gründen „vergessen“,
auslöst.
eine spannende Aufgabe, der sich ZIA,
GCSC und BVLEG als Partner für eine
sich mit den Anforderungen an eine
moderne Stadt weiterzuentwickeln.
Aus „Weißbuch wird Buntbuch“
Die Folgen sind an zahlreichen Stellen
Das Weißbuch bietet die Chance, über
sichtbar geworden: Leerstand, unmoti-
eine Bestandsaufnahme hinaus, Stra-
Stephan Jung ist Director Investments
viert mit Kiosken bebaute Fußgänger-
tegien und Ideen für die Zukunft un-
bei der Knight Frank Consult GmbH
zonen, unnötige Barrieren an Stadt-
serer Innenstädte zu bündeln und eine
& Co. KG und Vorstand des German
plätzen und der verzweifelte Versuch,
Fokussierung auf die Fortentwicklung
Council of Shopping Centers e.V.
100
lebendige Diskussion gerne stellen.
Wettbewerb und Innovation statt Anschlussund Benutzungszwang
Der Ordnungsrahmen für die Fernwärmewirtschaft
muss modernisiert werden
Werner Dorß
Um die Besonderheiten der Fernwärmeversorgung für die Immobilienwirt-
Schwäche beseitigen. Die Kartellbe-
schaft zu untersuchen und die Auswirkungen von rechtlichen Rahmenbe-
hörde hat eine entsprechende Untersu-
dingungen und technischen Regelwerken zu beschreiben, hat der Aus-
chung eingeleitet.
schuss Energie Technik Umwelt (ETU) im ZIA einen Arbeitskreis Fernwärme
gegründet. Gestiegene Kosten für den Energiebezug und ein zunehmendes
Die Branche konnte sich entgegen dem
Bewusstsein um die Endlichkeit vieler Ressourcen lassen Themen rund um
ursprünglichen Gesetzesentwurf der
die Energieversorgung von Immobilien ständig an Bedeutung gewinnen.
besonderen Missbrauchsaufsicht über
Hinzu tritt besonders in Deutschland eine mitunter emotional geführte Dis-
Energieversorgungsunternehmen (§ 29
kussion um den Einsatz fossiler und nuklearer Energieträger, verbunden mit
GWB) im Zuge der letzten Kartellrechts-
unterschiedlichen Ausstiegsszenarien.
novelle entziehen. Bei den jüngeren
gesetzlichen Regelungen im Bereich
Die Naturkatastrophe in Japan, mit
wärmewirtschaft seit Jahrzehnten im
der Energieeinsparung, der Energieef-
schweren Schäden auch an Nuklear-
Wesentlichen gleich. Beispiele hierfür
fizienz und dem Einsatz erneuerbarer
anlagen, hat im Frühjahr 2011 diesen
sind die seit über 30 Jahren nahezu
Energien (EnEG/EnEV/EEWärmeG) wur-
Entwicklungen
Impulse
unverändert gültige versorgerfreundli-
de die Fernwärmeversorgung hingegen
verliehen und wird voraussichtlich
che Verordnung über die Allgemeinen
regelmäßig privilegiert.
weitreichende Auswirkungen auf die
Versorgungsbedingungen Fernwärme
Energiegesetzgebung in Deutschland
(AVBFernwärmeV) und der im Vergleich
Während der Gebäudeeigentümer bei-
nach sich ziehen sowie den Energieer-
mit Strom und Gas weitaus mildere
spielsweise
zeugungsmix künftig tiefgreifend ver-
Prüfungsmaßstab des Kartellrechts.
für die Isolierung wärmeführender
verstärkte
Nachrüstverpflichtungen
Rohrleitungen im Haus zu tragen hat,
ändern. Diese Entwicklungen werden
nicht ohne Folgen für die Energiepreise
Im Vergleich zur leitungsgebunde-
bestehen für Fernwärmenetze wei-
möglich sein.
nen Versorgung mit Elektrizität und
terhin keine verbindlichen und zeit-
Gas ist die Fernwärmeversorgung in
gemäßen Standards zur Minimierung
Während die Märkte für die leitungs-
Deutschland regional strukturiert und
der Wärmeverluste beim leitungsge-
gebundene Versorgung mit Elektrizi-
überschreitet selten die Grenzen ei-
bundenen Transport von Warmwasser
tät und Gas schrittweise liberalisiert
nes Bundeslandes. Dieser Umstand
und Dampf zum Abnehmer. Obgleich
wurden, der erforderliche Netzbetrieb
verhinderte bisher ein wirksames
diese Verluste vor dem Zähler des
für wettbewerbliche Durchleitungen
Einschreiten des Bundeskartellamts
Verbrauchers anfallen, sind die Netz-
geöffnet wurde und die Netznutzungs-
gegen möglichen Preis- und Konditio-
verluste nach der Rechtsprechung
entgelte der Regulierung unterliegen,
nenmissbrauch. Das neue Instrument
des Bundesgerichtshofs im Rahmen
blieb der Ordnungsrahmen für die Fern-
der Sektorenuntersuchung kann diese
der
verbrauchsunabhängigen
Leis-
101
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Um einen wünschenswerten Wettbewerb der Versorgungssysteme zu ermöglichen und gleichzeitig den Markt für Innovationen offenzuhalten, sollte
von dem Instrument des Anschluss- und Benutzungszwangs im Rahmen der
Energieversorgung nur zurückhaltend Gebrauch gemacht werden. Im Grundsatz sollte der Immobilieneigentümer privatautonom entscheiden können,
wie und mit welcher Technologie er seine Liegenschaften versorgt.“
tungsentgelte für die Bereitstellung
der direkt betroffenen Wirtschafts-
abgegeben, sondern zunächst für die
von der Gemeinschaft der Fernwär-
kreise – diese interessengesteuerten
Bewirtschaftung von Immobilien mit
meabnehmer zu tragen. Wirksame
privatwirtschaftlichen Regelwerke in
Wärme nutzbringend eingesetzt. Die-
Anreize, diese Netzverluste zu mini-
Bezug nimmt. Begünstigt wird diese
se Überlegung trifft jedoch nicht auf
mieren, bestehen nicht. Für die großen
Entwicklung durch die außerordent-
sämtliche Formen einer zentralen Wär-
Netzstrukturen besteht schließlich eine
liche Komplexität der Thematik, die
meerzeugung für Dritte durch ein Ener-
Freistellung von den eichrechtlichen
eine intensive Befassung unter tech-
gieversorgungsunternehmen zu, son-
Vorschriften, obwohl zwischenzeitlich
nischen, ökonomischen, ökologischen
dern beschreibt nur die gemeinsame
mit dem Laserdopplerverfahren opti-
und rechtlichen Aspekten erfordert.
Erzeugung von elektrischem Strom und
Wärme im Verbund der Kraft-Wärme-
sche Methoden zur Verfügung stehen,
um Mess- und Zähleinrichtungen mit
Der Ausschuss Energie Technik Umwelt
Kopplung (KWK). Ähnlich vorteilhaft
vertretbarem Aufwand vor Ort und ohne
hat sich dieser Aufgabe im vergange-
zeigt sich die Nutzung von industrieller
Betriebsunterbrechung zu kalibrieren.
nen Geschäftsjahr besonders ange-
Abwärme, die beispielsweise im Zu-
nommen und wird durch den Arbeits-
sammenhang mit exothermen Prozes-
Hinzu tritt die Besonderheit, dass der
kreis Fernwärme die Auswirkungen der
sen ohnehin anfällt. Reine Heizwerke
Interessenverband der Branche tat-
aktuellen Regelwerke mit ihren Folgen
– gleichsam ausgelagerte und zusam-
sächliche und vermeintliche Rege-
für die Immobilienwirtschaft analysie-
mengefasste Heizkessel – können die-
lungslücken und Interpretationsspiel-
ren und gemeinsam mit den zustän-
sen Vorzug nicht bieten.
räume in Gesetzen und Verordnungen
digen Ministerien an sachgerechten
durch verbandsinterne Regelwerke im
Lösungen arbeiten. Regelwerke, die
Die Versorgung von Gebäuden mit
Sinne seiner Mitglieder schließt bzw.
branchenübergreifende Auswirkungen
Fernwärme unterscheidet sich von
auszugestalten sucht.
entfalten, müssen die Interessen sämt-
allen anderen Formen der Wärmeer-
licher betroffener Wirtschaftskreise an-
zeugung für die Bewirtschaftung von
Diese Regelwerksbausteine können
gemessen berücksichtigen und bedür-
Immobilien im Wesentlichen dadurch,
in der Folge fehlender Alternativen
fen im Regelfall der Entscheidung des
dass sich die Heizquelle nicht im oder
normähnliche Wirkungen entfalten,
demokratisch legitimierten Gesetz- und
am Gebäude bzw. auf der Liegenschaft
die geeignet sind, die Bau- und Im-
Verordnungsgebers.
befindet und nicht der Verfügungsbefugnis des Gebäudeeigentümers oder
mobilienwirtschaft nicht unerheblich
zu belasten. Dies gilt insbesondere
Zunächst klingt es sinnvoll und zeit-
des Nutzungsberechtigten unterliegt.
dann, wenn die Verwaltung in Ausle-
gemäß: Abwärme, die bei der Erzeu-
Daher kann der Gebäudeeigentümer
gungshilfen und Handlungsempfehlun-
gung von Elektrizität ohnehin anfällt,
nicht entscheiden, welche Brennstoffe
gen – ohne ausreichende Beteiligung
wird nicht unmittelbar an die Umwelt
und Technologien zur Wärmeerzeu-
102
gung eingesetzt werden. Weiterhin
Energien – folgerichtig zunehmend an
ist geeignet, den gebäudespezifischen
fehlen ihm die Möglichkeiten, auf die
Bedeutung.
Energiebedarf – und damit die Bewirtschaftungskosten – dauerhaft auf ei-
Effizienz der vorgelagerten Netzstruk-
nem hohen Niveau zu halten.
turen Einfluss zu nehmen. Diese Be-
Im Zentrum der Bemühungen sollte
sonderheiten
weitreichende
stets die energetische Optimierung
Konsequenzen – insbesondere dann,
der Gebäude stehen. Die energeti-
Der ZIA wird unter Berücksichtigung
wenn ein Anschluss- und Benutzungs-
sche Qualität der Gebäudehülle und
der praktischen Erfahrungen seiner
zwang zu Gunsten der Fernwärme
der verwendeten Technik entscheidet
Mitglieder beim Betrieb von Gebäuden
besteht, der jede alternative Form der
über den Energiebedarf der einzelnen
mit unterschiedlicher Nutzung an un-
Wärmeversorgung ausschließt.
Liegenschaft. Es gilt diesen gebäude-
terschiedlichen Standorten die weitere
spezifischen Bedarf – unter Beachtung
Entwicklung der Norm- und Regelset-
Um einen wünschenswerten Wettbe-
des Wirtschaftlichkeitsgebots – zu
zung aufmerksam und kritisch beglei-
werb der Versorgungssysteme zu er-
senken, um den energiekostengetrie-
ten und sich um eine enge Abstimmung
möglichen und gleichzeitig den Markt
benen Bewirtschaftungsaufwand zu
mit den Fachministerien bemühen. Der
für Innovationen offenzuhalten, sollte
begrenzen.
Vorgehensweise
künftige Ordnungsrahmen der Wärme-
von dem Instrument des Anschluss-
kann einen wirksamen Beitrag leisten,
versorgung ist wettbewerbsoffen und
und Benutzungszwangs im Rahmen
um Bestandsimmobilien zeitgemäß zu
technologieneutral auszugestalten. Re-
der Energieversorgung nur zurück-
entwickeln und dauerhaft im Markt
gelungen, die über eine Branche hinaus
haltend Gebrauch gemacht werden.
zu halten.
Wirkungen entfalten, bedürfen der Ab-
haben
Diese
stimmung zwischen sämtlichen betrof-
Jeder Einzelfall bedarf der sorgfältigen
Prüfung, die dem Ausnahmecharakter
Als Akquiseinstrument zum Absatz von
fenen Wirtschaftskreisen. Im Zweifel
dieses Instruments Rechnung trägt.
Fernwärme findet sich regelmäßig die
bedürfen Regelwerksbausteine, die von
Im Grundsatz sollte der Immobilienei-
werbliche Aussage, dass bei Verwen-
Dritten gesetzt werden und Einfluss auf
gentümer privatautonom entscheiden
dung von Fernwärme mit günstigen
die Bewirtschaftungskosten und die
können, wie und mit welcher Tech-
Primärenergiefaktoren die energeti-
Werthaltigkeit von Immobilien nehmen,
nologie er seine Liegenschaften ver-
sche Qualität der Gebäude vernachläs-
der
sorgt. Im Zusammenhang mit dem
sigt werden könne und gleichwohl die
durch den hierzu berufenen Gesetz-
integrierten Energie- und Klimapro-
Anforderungen der Energieeinsparver-
und Verordnungsgeber.
gramm und dem Energiekonzept der
ordnung eingehalten werden könnten.
Bundesregierung gewinnen Formen
Diese Aussage fügt sich nur schwer
Werner Dorß ist Rechtsanwalt und Ab-
der dezentralen Energieversorgung –
in die energie- und klimapolitischen
teilungsleiter Energiewirtschaftsrecht
unter Einbeziehung der erneuerbaren
Bemühungen des Gesetzgebers und
bei der Arcadis Deutschland GmbH.
demokratischen
Legitimierung
103
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Im Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs
Wissenstransfer in der Immobilienwirtschaft
und Positionierung als attraktives Berufsfeld
Martina Borgmann
Prof. Silke Weidner
Die beiden namensgebenden Säulen des Ausschusses Bildung und For-
wuchskräften“
schung spannen zugleich sein Tätigkeitsspektrum auf. Bildung ist in den
Nachwuchskräften“. Doch was macht
letzten Jahren zu einem hochpolitischen Thema von der Bundes- bis zur
qualifizierten Nachwuchs aus, woran
kommunalen Ebene geworden und speist neben der „Nachhaltigkeit“ bei-
ist er zu erkennen?
und
„qualifizierten
nahe jede öffentliche Diskussion auch zur Zukunft des Tätigkeitsfeldes von
Immobilienbranche und Stadtentwicklung. Beide haben seit jeher fachlich-
Bevor ein junger Mensch eine berufliche
inhaltlichen Bezug zu diesen Aufgaben (über soziale Dimensionen von Bau-
Richtung einschlägt, sollte er Bildung,
en und Entwickeln, Bildungsbauten etc.), der durch die aktuellen Debatten
besser Allgemeinbildung, vermittelt
zum sog. Integrationsmotor Stadt in Transformationszeiten aber einen neu-
bekommen haben. Damit steigen die
en Drive erfährt. Neben diesem fachlichen Aufgabenfeld der Branche ste-
Chancen auf einen qualifizierten beruf-
hen im Ausschuss aber vor allem die „internen“ Ansprüche an Bildung und
lichen Werdegang – also auf Erfolg im
Forschung im Blickfeld. Die Unternehmen zum einen und die Ausbilder zum
Beruf. Denn „Bildung“ ist natürlich weit
anderen müssen sich vor dem Hintergrund der angesprochenen Rahmenbe-
mehr als Fachwissen, „Bildung“ macht
dingungen positionieren: Die Unternehmen benötigen für die anstehenden
aus
Herausforderungen qualifizierte Köpfe, die Universitäten, Hochschulen sowie
in jungen Jahren einen aufgeschlos-
Weiterbildungseinrichtungen und Ausbilder müssen diese hervorbringen.
senen und interessierten Junior mit
einem
Immobilien-Professional
Lernbereitschaft, was keine selbstverUm das breite Spektrum der spannen-
neuen Mitgliedern – zu Jahresbeginn
ständliche Tugend ist. Darüber hinaus
den Themen in der Ausschussarbeit
bereits absolvierte. In dieser Konstella-
ist der „gebildete Junior“ in der Lage,
begleiten zu können, startet der Aus-
tion der Ausschussleitung soll die Brü-
sozial kompetent seinen Weg im Zu-
schuss in diesem Jahr mit einer Dop-
cke hergestellt werden zwischen den
sammenspiel mit seinen Kollegen und
pelspitze in eine neue Arbeitsperiode.
Anforderungen der Ausbildungs-, Stu-
Vorgesetzten zu gehen und für unter-
Martina Borgmann, Kienbaum Executi-
dieninstitutionen, den Auszubildenden,
schiedlichste Situationen kreative Lö-
ve Consultants, Partner/Head of Com-
Studenten sowie den Anforderungen
sungen zu finden. Im fortgeschrittenen
petence Center Real Estate und Prof.
der Arbeit gebenden Unternehmen.
Berufsleben ermöglicht „Bildung“ dem
Dr. Silke Weidner, BTU Cottbus, Lehr-
Warum nun ist Bildung für den ZIA ein
inzwischen zum Senior entwickelten
stuhlinhaberin Stadtmanagement und
so wichtiges Thema:
früheren Junior, Menschen zu führen
und zu motivieren. Außerdem sollte er
Vorstandsmitglied des gif e.V. sowie
Geschäftsführerin der urban manage-
Bildung ist der Garant für
in der Lage sein, nicht permanent um
ment systems GmbH Leipzig überneh-
qualifizierten Nachwuchs
sich selbst zu kreisen und sich nicht
men die Leitung des Ausschusses, der
Sicherlich ist es schade, dass man
ausschließlich der eigenen Karriere-
seine Auftaktsitzung – mit zahlreichen
unterscheiden muss zwischen „Nach-
optimierung zu widmen, sondern sich
104
sachlich und kompetent auf das We-
zu orientieren, interkulturelle Sensibi-
auf ein höheres Gehalt) oder ihm/ihr
sentliche
Aufgabengebietes
lität mitzubringen. Damit einher geht
während er Weiterqualifizierungsphase
konzentrieren. Nur so gelingt es, Men-
die sichere Beherrschung der engli-
zeitliche Flexibilität gewähren. Letz-
schen zu Höchstleistungen zu motivie-
schen Sprache und interkulturelles
teres dürfte allerdings für die meisten
ren und Vorbildfunktion einzunehmen.
Denken. Daraus lässt sich dann im
Mitarbeiter wichtiger sein als die rein
Berufsleben die Fähigkeit ableiten, in
monetäre Unterstützung, was meist
Bildung ist die Basis einer professio-
einem international aufgestellten Un-
mit einer vertraglich geregelten länge-
nellen Immobilienwirtschaft
ternehmen mit weltweiten Kollegen
ren Bindung des Mitarbeiters an seinen
Bildung bedeutet die Basis für Profes-
oder Geschäftspartnern beispielswei-
Arbeitgeber verbunden ist.
sionalität, d.h. Sicherheit im Umgang
se über Zeitzonen hinweg zu arbeiten
mit Fachwissen und Souveränität im
(ohne Tag und Nacht auf den Beinen
Ziele/Visionen des Ausschusses
Umgang mit Kollegen, des Weiteren Tu-
sein zu müssen) und sich auf berufli-
In Anbetracht dieser Rahmenbedingun-
genden wie Pünktlichkeit und Zuverläs-
che Counterparts und deren kulturelle
gen und des Selbstverständnisses des
sigkeit. Bildung ist aber auch die Basis
Charakteristika aus anderen Ländern
ZIA hat sich der Ausschuss Bildung und
dafür, dass Immobilien-Professionals
einstellen zu können. Ohne interkul-
Forschung mehrere Ziele auf die Agen-
den immer komplexeren Anforderungen
turelles Denken geht heute nichts
da gesetzt, die nach Prioritäten Schritt
der globalisierten Wirtschaft gerecht
mehr. Idealerweise erwirbt man diese
für Schritt angegangen werden. Diese
werden. Bildung in der Jugend sollte
Fähigkeiten während der Schul- und
Ziele umfassen vor allem die zwei gro-
Sprachkenntnisse und den sicheren
Ausbildungszeit. Die Reduzierung auf
ßen Bereiche:
Umgang mit fremden Kulturen vermit-
Sprachkurse im späteren Leben bringt
teln bzw. das Erkennen von kulturellen
nur halb so viel.
seines
Verbesserung des Wissenstransfers
zwischen Firmen, Hochschulen,
Grenzen. Allerdings setzt das im ersten
Schritt voraus, dass ein junger Mensch
In der heutigen Zeit sollten Arbeitgeber
Instituten und Verbänden
zunächst seinen eigenen gesellschafts-
beispielsweise mit Blick auf das Ar-
Ein Fokus liegt auf der Verbesserung
politischen Geist schulen sollte, um
beiten in unterschiedlichen Zeitzonen
des Wissenstransfers zwischen Fir-
dann international dieses Verständnis
ihren Mitarbeitern zeitliche Flexibilität
men, Hochschulen, Instituten und
weiter zu entwickeln und übergreifend
einräumen. Dies gilt auch für Weiter-
Verbänden. Dafür gibt es vielfältige
zu optimieren.
qualifikationen im späteren Berufs-
Ansatzmöglichkeiten, die im Folgen-
leben. Der Arbeitgeber sollte dem Ar-
den kurz angerissen werden und so
Bezogen auf die Immobilienwirtschaft
beitnehmer beispielsweise monetäre
auch bereits einen Einblick geben in
bedeutet das auch die Fähigkeit, sich
Anreize bieten (z.B. nach Abschluss
das kurz- bis mittelfristige Arbeitspro-
in zunehmend globalisierten Märkten
der Zusatzqualifikation die Perspektive
gramm des Ausschusses.
105
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
„Bildung ist die Basis dafür, dass Immobilien-Professionals den immer komplexeren Anforderungen der globalisierten Wirtschaft gerecht werden.“
attraktive Personalpolitik oder moderne Arbeitszeitmodelle herausstellen.
Damit dürften anspruchsvolle männliche und weibliche Abiturienten in die
Branche zu holen sein. Als flankierende
Maßnahme kann der ZIA diese Initiativen unterstützen.
Maßnahmen der Ausschussarbeit
und Ausblick
Um den Wissenstransfer zu leisten
ben etc. geleistet werden, um diese
Um diese ambitionierten Zieldimensio-
muss der ZIA das Ohr sehr genau am
Anforderungsprofile der Zukunft erfül-
nen in absehbarer Zeit auch zu errei-
Markt haben. Eine Umfrage unter den
len zu können resp. entspricht die Aus-
chen, bedarf es konkreter Maßnahmen,
ZIA-Mitgliedern zur Frage wie das An-
bildung im Unternehmen/an der Hoch-
die zunächst in der Ausschussarbeit
forderungsprofil an Mitarbeiter für die
schule derzeit den Anforderungen der
umgesetzt werden müssen, um dann
Zukunft aussieht, wird den Einstieg in
Unternehmen?
weitere Handlungsoptionen auch im
die komplexe Fragestellung leisten.
investiven Bereich zu prüfen. Erste An-
Dazu werden verschiedenste Anforde-
Vermittlung eines positiven Images
sätze gibt es bereits bzw. sind in Vor-
rungen abgefragt, so z.B.: Wie sehen
der Immobilienwirtschaft
bereitung zu den folgenden Themen:
die Anforderungen an potenzielle Be-
Eine weitere Zielstellung sollte darin
werber im Vergleich zu heute in der Zu-
bestehen, endlich der Immobilienwirt-
Wie kann die Immobilienwirtschaft
kunft aus? Wonach werden die Unter-
schaft ein Image zu vermitteln, welches
mit anderen Branchen, wie zum
nehmen suchen – unter Beachtung der
die Branche als attraktiven Arbeitgeber
Beispiel der Automobilindustrie,
Zweistufigkeit des neuen Studiumauf-
erscheinen lässt. Diese Imageverbes-
um Bewerber konkurrieren?
baus in Bachelor und Master? Welche
serung kann nur durch die Branche
Besonders wichtig ist, dass die Immo-
Bedarfe werden die Unternehmen ha-
selbst generiert werden, d.h. die Hoch-
bilienbranche prüft, in welcher Phase
ben (Generalisten, Spezialisten)? Wel-
schulen müssten für Ihre Studiengänge
der schulischen/beruflichen Bildung
chen Ausbildungs-/Studienhintergrund
„werben“ zur Erreichung hochqualifi-
andere Industrien, z.B. der Automo-
sollten Bewerber in Zukunft mitbringen
zierter Abiturienten, die Unternehmen
bilindustrie, sich um ihre zukünftigen
bzw. was wird Ihnen „On the Job“ ver-
müssten sich personalseitig zeitgemäß
Mitarbeiter bemühen und auf sie ak-
mittelt? Was muss von Hochschulen/
positionieren, indem sie sich modern
tiv zugehen. Wenn das erarbeitet und
Fachhochschulen/Ausbildungsbetrie-
präsentieren und beispielsweise eine
analysiert ist, zeigt sich, wo und wann
106
der „War for Talents“ eröffnet wird.
langfristig gebunden und weiterentwi-
wicklungspotenzial besteht und letzt-
Die Branche sollte sich beispielsweise
ckelt werden.
endlich, welche Gehaltserwartungen
damit verbunden sind. Als Kompen-
im Rahmen von PersonalmarketingVeranstaltungen in Schule und Uni-
Wie kann man eine funktionierende
dium sollte ein entsprechender Leit-
versität im wahrsten Sinne des Wortes
Bildungs-Struktursteuerung
faden ein Nachschlagewerk für Unter-
„neben“ jene Branchen stellen, die
erreichen?
nehmen sein wie auch für Absolventen
von Absolventen selbstverständlich
Und letztlich steht dann die strategi-
in Bezug auf ihre Berufswahl. Dieses
und ohne Zweifel als interessanteste
sche Frage an, wir der oben genannte
„Werk“ würde Transparenz schaffen
erachtet werden. Nur so kann die Im-
Wissenstransfer durch Taten erreicht
und bei jungen Menschen die Attraktivi-
mobilienbranche die Aufmerksamkeit
werden kann. Dazu gehört die genaue
tät der Immobilienwirtschaft als Alterna-
der Besten erringen. Differenzierte
Analyse von Werdegängen auf mittlerer
tive zu anderen Branchen hervorheben.
Marketingkampagnen sind ergänzend
und oberer Führungsebene. Was zeich-
Die Forschung als weitere als wichtig zu
denkbar.
net diese Professionals aus, was sind
erachtende Säule in diesem Kontext und
ihre Spezifika, welche Trainings haben
demnach der Ausschussarbeit wird bei
Generalist versus Spezialist – was be-
sie früh oder nachträglich durchlaufen,
allen Bildungsthemen mitgedacht. Ver-
nötigen die Unternehmen wann?
über welche Fremdsprachenkenntnisse
tiefend behandelt wird dieser Bereich
Als „Youngster“ (mit Ausbildung oder
verfügen sie – also eine Art Evaluation
erst in einem weiteren Schritt – der
Studium) sollte er/sie als Generalist
von Lebensläufen mit dem Aufdecken
nächste Geschäftsbericht wird dann vor
starten. Nur so besteht die Möglichkeit,
von Zusammenhängen, Meilensteinen
allem dazu Informationen liefern.
herauszufinden, welche Richtung ei-
etc.
Martina Borgmann ist Partnerin/Head
nem liegt und welche Chancen sich im
aktuellen wirtschaftlichen Umfeld bie-
Erstellung eines ZIA Berufs- und
of Competence Center Real Estate
ten. Die Generalistenphase sollte eine
Karriereführers Immobilienwirtschaft
bei Kienbaum Executive Consultants
Lernphase sein, damit die individuel-
für Immobilienunternehmen und
und Vorsitzende des ZIA-Ausschusses
len Stärken und Schwächen erforscht,
Absolventen
Bildung und Forschung.
gespiegelt und erlebt werden können.
Ganz konkret kann hier die Erarbeitung
Wenn ein junger Mensch in dieser Pha-
eines Leitfadens für die Karrierege-
Prof. Silke Weidner ist Lehrstuhinha-
se des beruflichen Anfangs die Chance
staltung in der Immobilienwirtschaft
berin Stadtmanagement am Institut
bekommt, darüber informiert zu wer-
helfen. Darüber kann Absolventen
für Städtebau und Landschaftspla-
den, welche Berufsbilder, d.h. Karrie-
plakativ und schlüssig vermittelt wer-
nung der BTU Cottbus und Vorsitzende
rewege oder Perspektiven die Branche
den, welche Karrieremöglichkeiten die
des ZIA-Ausschusses Bildung und
bietet, kann er genau in dieser Phase
Branche bietet, welches Weiterent-
Forschung.
107
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Von nachhaltiger Unternehmensführung
bis Compliance
Die ICG treibt die Umsetzung von Corporate
Governance voran
Bärbel Schomberg
2010 war für die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilien-
Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher
wirtschaft (ICG) ein erfolgreiches Jahr der Umsetzung. Es ging auf verschie-
(FAW/n Ulm, Mitglied des Club of Rome)
denen Ebenen darum, die erarbeiteten Standards und Systeme im Alltag der
und Dr. Peter H. Grassmann (ehem.
Unternehmen zu implementieren.
Vorstandsvorsitzender, Carl Zeiss/Vorstandsvorsitzender Umwelt-Akademie).
Standards für Compliance-Systeme
seinen rund 200 Mitgliedern einführen.
Die Veranstaltung wurde 2010 zum
Viele
haben
Der Verein hat bereits seit einiger Zeit
ersten Mal mit großem Erfolg durch-
bereits seit längerem die ICG-Leitli-
im Bereich Gebäude-Zertifizierungen
geführt und wird 2011 fortgesetzt.
nien in ihren Unternehmen verankert.
das System des DGNB übernommen.
Ausgehend von der Exklusivität sowohl
Nachdem die Initiative in den letzten
Für den Bereich Unternehmens-Zertifi-
der Referenten als auch des Teilneh-
Jahren ein auf die Immobilienbranche
zierungen soll nun das System der Initi-
merkreises hat sich diese Veranstal-
zugeschnittenes
Compliance-System
ative Corporate Governance angewandt
tung bereits jetzt – nach ihrem eigenen
entwickelt hatte, konnten nun auch
werden. Auf der MIPIM wurde die Ko-
Selbstverständnis – als das „Davos der
die ersten Zertifizierungen vorgenom-
operation zum ersten Mal vorgestellt,
Immobilienwirtschaft“ etabliert.
men werden. Unter den Piloten waren
die nun im Rahmen von Road Shows
Die ICG wird sich auch weiterhin auf
u.a. Bilfinger, IVG, Jones Lang LaSalle,
etc. in Österreich vorangetrieben wird.
allen Ebenen für die Umsetzung von
Mitgliedsunternehmen
Corporate Governance einsetzen: Denn
RREEF, Vivico. Weitere Mitglieder von
ICG und ZIA werden nun für eine Zer-
Mit weiteren Verbänden und Organi-
nur wenn die Standards in den Unter-
tifizierung motiviert.
sationen steht die ICG zu möglichen
nehmen implementiert und jeden Tag
Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)
Kooperationen im Kontakt und tauscht
gelebt werden, hat die Initiative ihr Ziel
erarbeitet derzeit Standards für die
sich regelmäßig zu Corporate Gover-
erreicht, die deutsche Immobilienbran-
Prüfung von Compliance-Systemen.
nance-Themen mit anderen Organisa-
che im Bereich Professionalität, Trans-
Auch hier ist die ICG eingebunden, um
tionen mit gleichgerichteter Interessen-
parenz, Integrität und Fairness voran-
ihre Ziele einzubringen und steht mit
lage im In- und Ausland aus.
zubringen.
Gute Unternehmensführung und
Bärbel Schomberg ist Vorsitzende
Nachhaltigkeit
des Vorstandes der Initiative
Internationale Kooperation bei Etab-
Über dieses Thema sprachen beim ICG-
Corporate Governance der deutschen
lierung von Zertifizierungssystemen
Mitgliederevent „The German Real Es-
Immobilienwirtschaft e.V. (ICG),
Die Österreichische Gesellschaft für
tate Summit“ hochkarätige Teilnehmer
Vizepräsidentin des ZIA sowie Ge-
Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI),
und Referenten wie Hermann Josef
schäftsführerin der Schomberg & Co.
will das ICG-Zertifizierungssystem bei
Lamberti (Vorstand, Deutsche Bank),
Real Estate Consulting GmbH.
der entsprechenden Arbeitsgruppe in
engem Kontakt.
108
Der Verband
Der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. ist die ordnungs- und wirtschaftspolitische Interessenvertretung der gesamten Immobilienwirtschaft.
Der Verband fördert und begleitet geeignete Maßnahmen zum Erhalt und zur
Verbesserung des wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und politischen
Umfelds der Immobilienwirtschaft.
109
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Der Verband
Immobilienwirtschaft
Die Immobilienwirtschaft ist eine der
bedeutendsten Branchen in der deutschen Volkswirtschaft. Das Vermögen
an Immobilien beträgt 9.300 Milliarden Euro. Der Wert von Immobilien und
Grundstücken ist nicht nur im Vergleich
mit dem deutschen Bruttoinlandspro-
Wert der Immobilien und Grundstücke in Deutschland
in Mrd. Euro
4.000
3.500
3.000
2.500
2.000
dukt (BIP) erheblich. Was die Brutto-
1.500
wertschöpfung anbetrifft, erwirtschaf-
1.000
tet nur das verarbeitende Gewerbe
500
mehr.
Immobilienvermögen
inkl. Grundstücke 9.300 Mrd. Euro
ohne Grundstücke 6.934 Mrd. Euro
4.500
0
Wohnbauten
Nichtwohnbauten
Grundstücke
Vergleich: BIP 2009
Quelle: IW Köln – Wirtschaftsfaktor Immobilien 2010
Im Jahr 2009 hatte die gesamte Immobilienwirtschaft einen Anteil am BIP
von 19,9 Prozent. Auch als Arbeitgeber
das Miteinander unserer Gesellschaft
die gesamte Wertschöpfungskette der
ist die Immobilienwirtschaft von hoher
vom Staat und der Wirtschaft verlangt.
Immobilienwirtschaft ab. Der ZIA sorgt
Relevanz: Aktuell sind ca. 3,8 Millio-
für:
nen Arbeitnehmer in diesem Bereich
Diesen Anspruch verantwortlich zu
beschäftigt. Dies sind 10 Prozent aller
bündeln und angemessen zu vertreten,
Arbeitnehmer in Deutschland.
ist die Aufgabe des ZIA. Er spricht hierbei die Sprache der gesamten Immobi-
Verantwortung
lienwirtschaft mit einer Stimme.
Die Immobilienwirtschaft ist sich durch
Zeitnahe Information über
politische Entwicklungen
Mitwirkung und Einbringung bei
der politischen Willensbildung
Darstellung der Branche und
ihre Vielfalt an unterschiedlichsten
Engagement
Verbesserung der öffentlichen
Unternehmen und Verbänden ihrer ge-
Der ZIA bündelt und vertritt die Inter-
Wahrnehmung
samtgesellschaftlichen Verantwortung
essen seiner Mitglieder einheitlich und
bewusst. Insbesondere die Herausfor-
umfassend bei der Willensbildung in
derung des Klimawandels gilt es in den
Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung.
nächsten Jahrzehnten zu bewältigen.
Er hat eine ordnungspolitische und am
Zudem werden in Zeiten knapper Kas-
Kapitalmarkt orientierte Ausrichtung
sen immer mehr kreative Lösungen für
und bildet mit seinen Unternehmen
110
Vernetzung der Mitgliedsunternehmen
Erstellung von Studien,
Befragungen etc.
Entwicklung von Positionen in
Ausschüssen und Plattformen
„Der Verein vertritt und fördert die allgemeinen, wirtschaftlichen und ideellen
Interessen der gesamten Immobilienwirtschaft. Er fördert und begleitet Maßnahmen, die geeignet sind, das wirtschaftliche, rechtliche, politische und
steuerliche Umfeld der Immobilienwirtschaft zu erhalten und zu verbessern.“
§ 2 Satzung Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Organisation und Arbeitsweise
führung des ZIA nimmt die Positionen
61 immobiliennahen Dienstleistungs-
Als ordnungs- und wirtschaftspoliti-
der Ausschüsse auf und trägt sie in die
unternehmen, 14 Verbänden und 5
sche Interessenvertretung der Immo-
Politik, die Verwaltung und die Öffent-
assoziierten Mitgliedern. Als Unterneh-
bilienwirtschaft befindet sich der ZIA
lichkeit.
mer- und Verbändeverband verleiht er
seinen Mitgliedern, die zu den bedeu-
an der Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft, Politik und Öffent-
Mitglieder
tendsten Unternehmen und Verbänden
lichkeit. Die Mitglieder des ZIA können
Seit der Gründung des ZIA im Juni
der Immobilienwirtschaft gehören, eine
auf direktem Weg über die Besetzung
2006 ist die Zahl seiner Mitglieder auf
Stimme auf nationaler und europäi-
der Ausschüsse Einfluss auf die Ver-
138 angewachsen. Der Verband be-
scher Ebene – und im Bundesverband
bandsarbeit nehmen. Die Geschäfts-
steht aus 58 Immobilienunternehmen,
der Deutschen Industrie (BDI).
Mitglieder
wählen
Präsidium
initiiert und steuert
entsenden Vertreter
wählen
aus dem
Kreis des
Präsidiums
Vorstand
setzt ordnungspolitischen Rahmen
bestimmt Image
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
setzt ein
Pressearbeit
ÖFFENTLICHKEIT
Geschäftsführung
organisiert
liefern
Inhalte
Beratung
POLITIK
Ausschüsse
beeinflusst
111
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitgliederstruktur
Die Mitgliederversammlung ist die
höchste Instanz des ZIA und wird minImmobilienunternehmen
destens einmal jährlich abgehalten. Sie
wählt das Präsidium. Aus dem Kreis
immobiliennahe
Dienstleistungsunternehmen
58
61
des Präsidiums wählt sie den Vorstand,
den Präsidenten, seine Stellvertreter
und den Schatzmeister.
Verbände
5
Präsidium
14
Das Präsidium hat die Gesamtleitung
assoziierte Mitglieder
des ZIA, sowie die Aufgabe, die Bildung
von Ausschüssen, Arbeitsgruppen und
Plattformen zu einzelnen Themen zu
Mitgliederentwicklung
initiieren. Die Mitglieder des Präsidiums
werden von der Mitgliederversammlung
138
140
für die Dauer von drei Jahren gewählt.
120
Vorstand und Geschäftsführung
100
Die Führung der Verbandsgeschäfte
80
obliegt dem Vorstand. Die hauptamtli-
60
che Geschäftsführung vertritt den ZIA
40
in unterschiedlichsten politischen und
20
0
wirtschaftsorientierten Gremien und
6/2006
4/2007
4/2008
5/2009
5/2010
4/2011
repräsentiert die Verbandsinteressen
auf allen dafür geeigneten Ebenen.
112
Organigramm des ZIA
Roman Petrusek
Geschäftsführer (ZIA und BVLEG)
Assistenz: Claudia Baldin
Axel von Goldbeck
Sprecher der Geschäftsführung
Assistenz: Ramona Barthel,
Josephine Wedekind
Dr. Tanja Wiebe
Geschäftsführerin
Assistenz: Sabine Lawen
Stadtentwicklung &
PPP
Anna Stratmann
Key Account-Management &
Mitgliedermarketing
Maren Schulz
Steuern
Christian Osthus
Veranstaltungen
Franziska Hellmer
Presse und
Öffentlichkeitsarbeit
Klaus-Peter Hesse
Europa
Nadine Rossmann
Energie, Technik,
Umwelt & Nachhaltigkeit
Benjamin Bobbe
Recht
Christian Osthus
Bildung & Forschung
Franziska Hellmer
Transparenz &
Benchmarking
Sabine Georgi
Bilanzierung
und Bewertung
Sabine Georgi
Corporate Governance
Corporate Social
Responsibility
Karin Barthelmes-Wehr
113
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Ausschüsse und Plattformen
Aktivitäten
redner auch in diesem Jahr angekün-
Die inhaltliche Arbeit des ZIA findet in
Der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA
digt. Ebenfalls zugesagt haben Jörg
Ausschüssen und Plattformen statt,
ist für viele Verbände, Messen und Ver-
Asmussen, Staatssekretär im Bundes-
die insgesamt mit rund 400 ehren-
anstalter ein zuverlässiger Partner und
ministerium der Finanzen und Prof.
amtlich tätigen Vertretern der ZIA-
Unterstützer. So gibt es eine enge Zu-
Lars P. Feld vom Sachverständigenrat
Mitglieder besetzt sind. In regelmäßig
sammenarbeit beim von der Immobilien
zur Begutachtung der gesamtwirt-
einberufenen Sitzungen arbeiten die
Zeitung organisierten Karriereforum für
schaftlichen Entwicklung.
Mitglieder an der Meinungsbildung zu
den Nachwuchs der Branche sowie auf
immobilienpolitischen Themen. Ihre
der Quo Vadis bei der Vorstellung des
Auch der gemeinsam mit dem Bun-
Beschlüsse sind die Basis der ZIA-
vom ZIA finanzierten Frühjahrsgutach-
desverband der Landes- und Stadtent-
Arbeit.
ten des Rates der Immobilienweisen.
wicklungsgesellschaften
Aber auch bei Messen wie der EXPO
Jahresempfang im Winter ist ein be-
REAL als Partner der Media Lounge
sonderes Highlight. Besonderer Gast
Bilanzierung und Bewertung
und Sponsor des gif-Immobilien-For-
war im vergangenen Jahr Dr. Andreas
Bildung und Forschung
schungspreis oder der MIPIM mit einem
Scheuer, Parlamentarischer Staats-
Energie, Technik, Umwelt
eigenen Empfang ist der ZIA fest einge-
sekretär des Bundesministeriums für
Europa
planter Bestandteil.
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Ausschüsse
organisierte
Im Rahmen dieser Veranstaltung wur-
Finanzierung
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Der Immobilienaward des Magazins
den die Stadtentwicklungskonzepte
Privatisierung und PPP
immobilienmanager gehört mittlerwei-
für ländliche und periphere Räume von
Recht
le genauso in den Terminkalender des
sechs studentischen Teams mit dem
Stadtentwicklung
ZIA wie die Handelsblatt-Jahrestagung,
LEG-Preis 2010 ausgezeichnet.
Steuern
die Cimmit, die Euro Finance Week und
Transparenz und Benchmarking
weitere hochkarätige Veranstaltungen.
Zukunftsinitiative
ZIA Regional
Die Regionalbeauftragten des ZIA sind
Höhepunkt ist jedes Jahr der vom ZIA
das Sprachrohr der Immobilienwirt-
organisierte und durchgeführte Tag der
schaft vor Ort. Sinn oder Unsinn von
Corporate Real Estate
Immobilienwirtschaft. 2010 konnten
Zertifizierungssystemen oder auch das
Hotel
sich die Mitglieder hier unter anderen
im Koalitionsvertrag für Nordrhein-
Immobilien-Aktiengesellschaften
mit dem Dr. Peter Ramsauer austau-
Westfalen festgeschriebene Zurückfah-
Logistik
schen. Der Bundesminister für Verkehr,
ren der Eigentumsförderung im Woh-
Wohnen
Bau und Stadtentwicklung ist als Gast-
nungsbau waren einige der Themen,
Plattformen
114
zu denen Politik und regionale Wirtschaft ins Gespräch gekommen sind.
ZIA Aktuell
Monatlich erscheint in der Zeitschrift
immobilienmanager eine informative
Berichterstattung über die inhaltlichen
Schwerpunkte sowie die Aktivitäten
des Verbandes. Politik und Immobilienwirtschaft kommen hier gleichermaßen
zu Wort.
info@zia
Der ZIA vertritt die gesamte Bandbreite
der Immobilienwirtschaft. Positionen
Tag der Immobilienwirtschaft – Podiumsdiskussion
der Ausschüsse und inhaltliche Beschlüsse von Vorstand und Präsidium
werden umfangreich mehrfach im Jahr
im info@zia veröffentlicht.
ZIA/BVLEG-Jahresempfang im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
115
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
ZIA AKTUELL
M AT T N E R S S TA N D P U N K T
Förderung der energetischen Gebäudesanierung, Änderung des Mietrechts, Zukunft der Innenstädte, Novellierung des BauGB – die Themenliste auf der aktuellen politischen
Agenda für die Immobilienwirtschaft
ist lang. Die Ansprüche und Wünsche
vieler Politiker hinken diesbezüglich
leider der Realität hinterher. Deutlich
wird dies an der Diskussion über die
hoch gesteckten Ziele bei der Gebäudesanierung. Es gibt immer noch
Politiker, die höhere Anforderungen
bei der Energieeinsparverordnung
fordern, aber ihren eigenen Hausaufgaben nicht nachkommen. Das Mietrecht ist weiterhin ein Hemmnis, die
Mittel bei der Gebäudesanierung sind
nicht auskömmlich und die vom ZIA
stets eingeforderten erweiterten
steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten werden nur zaghaft von der
Politik unterstützt. Klimaschutz ohne
Wirtschaft lichkeit wird aber nicht
funktionieren.
Kontrovers diskutiert wird auch das
Weißbuch Innenstadt, welches die
Richtung für starke, attraktive und lebenswerte Zentren der Zukunft bestimmen soll. Der ZIA ist in diesen
Prozess involviert und konnte auch bereits für den Einzelhandel Erfolge erzielen. Richtungsweisend wird das
Weißbuch aber nur dann, wenn die
Politik erkennt, dass Investoren nicht
Risiko, sondern Chance für unsere
Städte sind. Die anstehende Novellierung des Baurechts bietet die erste Gelegenheit, der gewachsenen Bedeutung
unserer Städte gerecht zu werden.
Die aktuelle Agenda steht für die Vielfalt an gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen die Immobilienwirtschaft steht. Herausforderungen, denen sich auch der Nachwuchs
in der Immobilienwirtschaft wird stellen müssen. Grund genug, in nebenstehendem Beitrag das Thema Bildung
und Forschung näher zu beleuchten.
Ihr
Dr. Andreas Mattner, Präsident
42
FOTO: STEFFEN HAUSER
Wer soll das bezahlen…
Ausgezeichneter Nachwuchs: Der ZIA überreichte Moritz Müller (Mitte)
den immobilienmanager.Award 2011 als Student des Jahres.
Bildung als Zukunftsaufgabe
In Deutschland wird spätestens seit den ersten Pisa-Untersuchungen
bei jeder sich bietenden Gelegenheit verkündet, dass Bildung eine
hohe Priorität bei den drängenden Zukunftsfragen hat. Die Immobilienwirtschaft macht da keine Ausnahme – und es ist erfreulicherweise
nen („Was muss und kann von Hochschulen,
Fachhochschulen
und
Ausbildungsbetrieben geleistet werden,
damit Absolventen das künftige Anforderungsprofi l der Unternehmen erfüllen
können?“). Das Ergebnis der Umfrage
wird Weichen stellenden Charakter haben – für die Ausschussarbeit beim ZIA
und die gesamte Immobilienwirtschaft.
21.05.2011
IZ Karriereforum, Frankfurt
am Main
Martina Borgmann und Silke Weidner
sind Vorsitzende des Ausschusses Bildung und Forschung beim ZIA Zentraler
Immobilien Ausschuss.
14.6. - 15.6.2011
Real Estate North , Hamburg
nicht nur bei Ankündigungen geblieben. Es gibt allerdings durchaus
Im Gespräch mit...
noch Baustellen.
...Dr. Gerhard Niesslein, Vizepräsident des ZIA Zentraler Immobilien
Ausschuss und Sprecher des Vorstandes der IVG Immobilien AG.
Von Martina Borgmann und Silke Weidner
D
ie Immobilienwirtschaft im ZIA
Zentraler Immobilien Ausschuss
sieht Bildung aus drei Gründen als wichtige Zukunftsaufgabe. Zunächst einmal
ist Bildung der Garant für qualifizierten
Nachwuchs. Hieraus folgt der zweite
Punkt – dass Bildung die Basis für eine
professionelle Immobilienwirtschaft in
der Zukunft ist. Der dritte Aspekt: Bildung trägt dazu bei, dass die Immobilienprofessionals den immer komplexeren Anforderungen der globalisierten
Wirtschaft Rechnung tragen können.
Aufbauend auf diesem Dreiklang unterstützt der ZIA den Nachwuchs – beispielsweise, indem er ihn für herausragende Leistungen auszeichnet. So wurde
Anfang des Jahres im Rahmen des
immobilienmanager.Award 2011 der
„Student des Jahres“ geehrt. Ausgezeichnet wurde Moritz Müller von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in
Geislingen. Müller erhielt den Preis als
Anerkennung seiner hervorragenden
Noten, seines vorbildlichen Engagements
an der Hochschule sowie seiner wissenschaft lich anspruchsvollen und zugleich
praxisrelevanten Abschlussarbeit. Der
ZIA fungierte als Kooperationspartner
des Preises und hat sich an der Auszeichnung beteiligt, um eine Brücke zwischen
den Anforderungen der Ausbildungsund Studieninstitutionen zu den Anforderungen der Arbeit gebenden Unternehmen zu schlagen.
Wie diese Brücke zwischen Theorie
und Praxis über die Nachwuchsehrung
hinaus weitergebaut werden soll, ist zumindest teilweise noch offen. Daher hat
der ZIA diese Frage zum Inhalt seines
Ausschusses „Bildung und Forschung“
gemacht. Dabei zeigt sich immer wieder,
dass die Vorstellungen bei den Bildungsund Forschungseinrichtungen einerseits
sowie den Unternehmen andererseits
noch divergieren. Die Frage, ob die im-
immobilienmanager · 5 - 2011
ZIA Aktuell, immobilienmanager-Ausgabe 5/2011
116
mobilienwirtschaft liche Praxis eher Spezialisten oder Generalisten braucht, ob
immobilienspezifische oder allgemeine
Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre die besseren Voraussetzungen für
eine Immobilienkarriere bieten und welchen Stellenwert das sogenannte Training
on the Job einnimmt, werden dabei kontrovers diskutiert. Die deutsche Immobilienwirtschaft braucht diesen Diskurs,
um die Weichen noch besser in Richtung
Zukunft stellen zu können.
Eine Schlussfolgerung des Ausschusses: Die Immobilienwirtschaft muss sich
für die Zukunft aufstellen. Um die konkreten Zukunftsanforderungen zu eruieren, wird der ZIA eine Umfrage unter
seinen Mitgliedern durchführen. Ein
Vorteil hierbei ist, dass die Mitglieder des
ZIA sowohl aus Unternehmen als auch
Verbänden sowie privaten und öffentlichen Forschungsträgern bestehen. Daher
werden einerseits unternehmensspezifische Fragestellungen berücksichtigt werden können („Nach welchen Fachrichtungen werden die Unternehmen suchen?“
„Welche Bedarfe werden die Unternehmen künft ig haben?“) als auch die ausbildungsspezifische Sicht einfließen kön-
Herr Dr. Niesslein,
hat die Immobilienwirtschaft verschlafen, sich rechtzeitig um
Nachwuchsfragen zu kümmern?
Dr. Gerhard Niesslein: Die Immobilienwirtschaft
steht in der Attraktivität für den Führungsnachwuchs
zugegebenermaßen nicht an der Spitze. Aber das
Image der Branche und die Anziehungskraft für
Studenten verschiedenster Fachrichtungen haben
sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.
Diesen Weg müssen wir weiter fortsetzen. Der
Erfolg hierbei hängt unter anderem davon ab,
welchen Stellenwert wir den Themen Aus- und
Weiterbildung sowie der immobilienwirtschaftlichen Forschung zugestehen. Je professioneller die
Branche in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit ist,
desto größer sind die Chancen auf Nachwuchs.
Wie lässt sich der Stellenwert beispielsweise
beim Thema Forschung verbessern?
Dr. Gerhard Niesslein: Eine Möglichkeit ist die
Einbindung von immobilienbezogenen Institu-
tionen, Studien- und Forschungseinrichtungen in
die Arbeit des ZIA. So sind beispielsweise die
Immoebs und die gif Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung Mitglied im ZIA.
Eine andere Möglichkeit besteht in der Förderung
von Forschungsinstituten. So unterstützt der ZIA
– wie andere Verbände und Unternehmen auch –
die Forschungsstelle Immobilienökonomik des
Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln),
das sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit weit
über das für branchenübergreifende Forschungsinstitut übliche Maß hinaus für die Immobilienwirtschaft engagiert. Solche Kooperationen und
Mitgliedschaften sollten intensiviert werden, denn
sie fördern den Dialog und damit die Qualität der
Ergebnisse. Auch die EBS European Business School
sowie die IREBS International Real Estate Business
School seien an dieser Stelle genannt - der
Forschungsoutput für die Immobilienwirtschaft ist
dort ebenfalls bemerkenswert.
Vielen Dank für das Gespräch.
TERMINE
9.6. - 10.6.2011
18. Handelsblatt Jahrestagung,
Berlin
28.06.2011
Tag der Immobilienwirtschaft,
Berlin
Wussten Sie schon, ...
...dass etwa die Hälfte der Immobilienunternehmen in den vergangenen
Monaten Neueinstellungen plante,
während nur 15 Prozent Stellen
abbauen wollten?
(Quelle: Umfrage des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss
unter seinen Mitgliedern im Vorfeld der Expo Real 2010)
Kontakt
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Wallstraße 16
10179 Berlin
Telefon 030 / 20 21 585 - 0
Fax
030 / 20 21 585 - 29
[email protected]
www.zia-deutschland.de
immobilienmanager · 5 - 2011
43
Vorstand
Dem Vorstand obliegt die laufende Geschäftsführung. Diese kann er ganz
oder in Teilen auf die Geschäftsführung übertragen.
Präsident
Vizepräsident
Dr. Andreas Mattner
Dr. Gerhard Niesslein
ECE Projektmanagement G.m.b.H. &
IVG Immobilien AG
Co. KG
Sprecher des Vorstands
Geschäftsführer
Vizepräsidentin
Ehrenpräsident
Bärbel Schomberg
Dr. Eckart John von Freyend
Schomberg & Co. Real Estate
Institut der deutschen Wirtschaft
Consulting GmbH
Köln e.V.
Managing Director
Präsident
GSW Immobilien AG
Vizepräsident
Aufsichtsratsvorsitzender
Christian Ulbrich
HAMBORNER REIT AG
Jones Lang LaSalle Europe Ltd.
Aufsichtsratsvorsitzender
CEO EMEA
Vizepräsident und Schatzmeister
Vizepräsident
Friedrich Wilhelm Patt
Thomas Zinnöcker
Hannover Leasing GmbH & Co. KG
GSW Immobilien AG
Sprecher der Geschäftsführung
Vorstandsvorsitzender
Vizepräsident
Ulrich Höller
DIC Asset AG
Vorsitzender des Vorstands
117
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Präsidium
Das Präsidium leitet die gesamte Tätigkeit des ZIA. Es ist für alle Angele-
Günter Manuel Giehr
genheiten zuständig, soweit sie nicht durch gesetzliche Vorschriften oder
MEAG Munich Ergo Asset
durch die Satzung anderen Organen vorbehalten sind.
Management GmbH
Geschäftsführer
Dr. Georg Allendorf
Prof. Michael Cesarz
RREEF Investment GmbH
METRO Group Asset Management
Bernhard H. Hansen
Geschäftsführer
GmbH & Co. KG
Vivico Real Estate GmbH
Sprecher der Geschäftsführung
Vorsitzender der Geschäftsführung
Buse Heberer Fromm Rechtsanwälte
Claus-Jürgen Cohausz
Ulrich Höller
Rechtsanwalt und Partner
Westdeutsche ImmobilienBank AG
DIC Asset AG
Mitglied des Vorstandes
Vorsitzender des Vorstands
Landesbank Berlin AG
Prof. Thomas Dilger
Dr. Eckart John von Freyend
Vorstandsmitglied
Unternehmensgruppe Nassauische
Institut der deutschen Wirtschaft
Heimstätte GmbH/Wohnstadt Hessen
Köln e.V.
Claus-Matthias Böge
GmbH
Präsident
Deutsche EuroShop AG
Geschäftsführer
GSW Immobilien AG
Klaus Beine
Jan Bettink
Aufsichtsratsvorsitzender
Sprecher des Vorstands
Wolfgang Egger
HAMBORNER REIT AG
Matthias Böning
PATRIZIA Immobilien AG
Aufsichtsratsvorsitzender
mfi management für immobilien AG
Vorstandsvorsitzender
Christoph Kahl
Vorstandsvorsitzender
Birger Ehrenberg
Jamestown US-Immobilien GmbH
Stefan Brendgen
Geschäftsführer
Geschäftsführer und Gesellschafter
Allianz Real Estate Germany
ENA Experts GmbH & Co. KG
Werner Knips
CEO
Paul Eldag
Heidrick & Struggles Unternehmens-
Michael Bücker
Head of Business Unit Site
beratung GmbH & Co. KG
Commerz Real AG
Development
Senior Partner
Sprecher des Vorstandes
ARCADIS Deutschland GmbH
118
Barbara Knoflach
Rainer Nonnengässer
Christian Ulbrich
SEB Asset Management AG
YOUNIQ AG
Jones Lang LaSalle Europe Ltd.
Vorstandsvorsitzende
Vorstand
CEO EMEA
Frank Krätzschmar
Friedrich Wilhelm Patt
Wolfgang Weinschrod
Landesentwicklungsgesellschaft
Hannover Leasing GmbH & Co. KG
Prelios Immobilien Management GmbH
Thüringen mbH (LEG)
Sprecher der Geschäftsführung
Chairman
Rupprecht Rittweger
Dr. Marc Weinstock
Dr. Reinhard Kutscher
Investa Projektentwicklungs- und
DSK Deutsche Stadt- und Grund-
Union Investment Real Estate GmbH
Verwaltungs GmbH
stücksentwicklungsgesellschaft mbH
Sprecher der Geschäftsführung
Geschäftsführer
& Co. KG
Geschäftsführer
Aufsichtsratsvorsitzender
Dr. Andreas Mattner
Bärbel Schomberg
ECE Projektmanagement G.m.b.H. &
Schomberg & Co. Real Estate
Claus Wisser
Co. KG
Consulting GmbH
WISAG Facility Service Holding GmbH
Geschäftsführer
Managing Director
& Co. KG
Christoph Mölleken
Dr. Joachim Seeler
Wolfgang Wingendorf
AXA Investment Managers
VGF Verband Geschlossene Fonds e.V.
TREUREAL GmbH
Deutschland GmbH
Vorstand
Geschäftsführer
Prof. Dr. Matthias Thomas
Michael Zahn
Dr. Mathias Müller
gif Gesellschaft für immobilien-
Deutsche Wohnen AG
GWW Wiesbadener Wohnbau-
wirtschaftliche Forschung e.V.
Vorstandsvorsitzender
gesellschaft mbH
Präsident
Geschäftsführer
Thomas Zinnöcker
Geschäftsführer
Peter Tzeschlock
GSW Immobilien AG
Dr. Gerhard Niesslein
Drees & Sommer AG
Vorstandsvorsitzender
IVG Immobilien AG
Vorstand
Sprecher des Vorstands
119
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Ausschüsse
Die inhaltliche Arbeit des ZIA findet in Ausschüssen statt, die mit insge-
Finanzierung
samt über 400 ehrenamtlich tätigen Vertretern der ZIA-Mitglieder besetzt
Dieser Ausschuss untersucht die Aus-
sind. Die Beschlüsse und Empfehlungen der Ausschüsse sind die Basis der
wirkungen von Regulierungsvorhaben
Verbandsarbeit.
auf immobiliennahe Banken-, Versicherungs- und Fondsunternehmen.
Bilanzierung und Bewertung
Energie Technik Umwelt
Dieser Ausschuss widmet sich den
Im Mittelpunkt der Arbeit dieses Aus-
Vorsitzender
häufig umstrittenen Fragen bei der Be-
schusses stehen Energie- und klima-
Dr. Wulf Meinel
wertung und Bilanzierung von Grund-
relevante Gesetze und Verordnungen
The Carlyle Group
stücksvermögen und spricht Empfeh-
für den Gebäudebereich und deren
lungen zur Klärung der bestehenden
praktische Umsetzung.
Probleme aus.
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Dieser Ausschuss berät über die Um-
Vorsitzender
setzung von Vorstands- und Präsi-
Vorsitzender
Matthias Böning
diumsbeschlüssen mittels geeigneter
Bert-Peter Consoir
mfi management für immobilien AG
Kommunikationsstrategien.
Europa
Vorsitzender
Bildung und Forschung
Der Ausschuss Europa positioniert den
Thomas Zinnöcker
Ziel der Ausschussarbeit ist die Verbes-
Verband in Brüssel bei Europäischem
GSW Immobilien AG
serung des Wissenstransfer zwischen
Parlament, Kommission, Rat und Wirt-
Firmen, Hochschulen, Instituten und
schafts- und Sozialausschuss mit Un-
Recht
Verbänden.
terstützung des BDI in einem gemein-
Das Thema Recht wird in diesem
samen Büro.
Ausschuss
Deloitte & Touche GmbH
Vorsitzende
vielschichtig
behandelt.
Schwerpunkte sind aktuell das Miet-
Martina Borgmann
Vorsitzender
recht, der Anlegerschutz und das
Kienbaum Executive Consultants
Wolfgang Weinschrod
Maklerrecht.
Prelios Immobilien Management GmbH
Prof. Silke Weidner
Vorsitzender
Brandenburgische Technische
Dr. Johannes Niewerth
Universität Cottbus
Gleiss Lutz Rechtsanwälte
120
Privatisierung und PPP
Vorsitzender
Initiative Corporate Governance der
Dieser Ausschuss konzentriert sich auf
Dr. Hans Volkert Volckens
deutschen Immobilienwirtschaft e.V.
Public Private Partnership (PPP) als
IC Immobilien Holding AG
Der Verein erarbeitet und etabliert
modernes Instrument nachhaltiger Projekt- und Quartiersentwicklung.
Grundsätze einer transparenten und
Transparenz und Benchmarking
professionellen Unternehmensführung
Noch ist die Transparenz des deut-
in der Immobilienwirtschaft.
Vorsitzender
schen Immobilienmarktes geringer als
Thomas Henkel
in anderen Ländern wie z.B. den USA
Arcadis Deutschland GmbH
oder Großbritannien. Der Ausschuss
Stadtentwicklung
analysiert die bestehenden Defizite und
Vorstandsvorsitzende
erarbeitet Lösungsvorschläge.
Bärbel Schomberg
Schomberg & Co. Real Estate
Der Ausschuss Stadtentwicklung setzt
sich für eine nachhaltige Stadtentwick-
Vorsitzender
lung ein, die an Klimaschutz- und Ener-
Dr. Georg Allendorf
gieeinsparzielen orientiert ist und auf
RREEF Investment GmbH
Consulting GmbH
stellv. Vorsitzender
Werner Knips
eine konsequente Innenentwicklung
setzt.
Vorstand
Zukunftsinitiative
Heidrick & Struggles Unternehmens-
Dieser Ausschuss diskutiert die kom-
beratung GmbH & Co. KG
Vorsitzender
menden Herausforderungen für die
Frank Krätzschmar
deutsche Immobilienwirtschaft und
Dr. Wulf Meinel
Landesentwicklungsgesellschaft
leitet Handlungsempfehlungen ab, um
The Carlyle Group
Thüringen mbH (LEG)
die Wettbewerbschancen der Zukunft
zu sichern.
Steuern
Dr. Jürgen Hübner
Latham & Watkins
Die Arbeit dieses Ausschusses konzen-
Vorsitzender
triert sich auf die immobilienwirtschaft-
Werner Knips
Prof. Dr. Karl-Werner Schulde
lich relevanten Steuerthemen. Gerade
Heidrick & Struggles Unternehmens-
IRE|BS Institut für Immobilienwirtschaft
die kapitalmarkorientierte Immobilien-
beratung GmbH & Co. KG
wirtschaft ist immer wieder von kurzfristigen und folgenschweren Änderungen im Steuerrecht betroffen.
www.immo-initiative.de
121
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Plattformen
Neben der Ausschussarbeit diskutiert der ZIA aktuelle Themen verschiedener Segmente branchen-, unternehmens- und verbandsübergreifend in
Plattformen, die auch Interessenten offenstehen, die nicht im ZIA organisiert sind.
Corporate Real Estate
Leitung
N.N.
Hotelimmobilien
Leitung
Matthias Niemeyer
STIWA Hotel Valuation & Consulting
GmbH
IT und Multimedia
Leitung
Jürgen Brennauer
IBM Deutschland GmbH
Logistik
Leitung
Dr. Thomas Steinmüller
Cap Ten AG
Wohnen
kommissarische Leitung
Thomas Zinnöcker
GSW Immobilien AG Geschäftsstelle
122
Verband
Geschäftsstelle
ZIA
Ansprechpartner
Zentraler Immoblien Ausschuss e.V.
Energie, Technik, Umwelt und
Axel von Goldbeck
Wallstraße 16
Nachhaltigkeit (bis 31.01.2011)
Sprecher der Geschäftsführung
Christian Osthus
10179 Berlin
Roman Petrusek
Telefon: 030 / 20 21 585 – 0
Maik Hörold
Steuern und Recht
Geschäftsführer
Nadine Rossmann
Fax: 030 / 20 21 585 – 29
Dr. Tanja Wiebe
Europa
Geschäftsführerin
Leiterin Büro Brüssel
Klaus-Peter Hesse
Maren Schulz
Pressesprecher
Key Account Management und
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mitgliedermarketing
Zentraler Immoblien Ausschuss e.V.
Karin Barthelmes-Wehr
Anna Stratmann
German Property Federation
Corporate Governance, Corporate
Stadtentwicklung und PPP
[email protected]
www.zia-deutschland.de
Büro Brüssel
ZIA
Social Responsibility
Rue du Commerce 31
Leiterin Geschäftsstelle Initiative
Claudia Baldin
B-1000 Brüssel
Corporate Governance der deutschen
Assistentin der Geschäftsführung
Immobilienwirtschaft e.V.
Elke Dreysel
Telefon: 0032 2 792 1005
Fax: 0032 2 792 1010
Benjamin Bobbe
Projektassistentin
Energie, Technik, Umwelt und
Nachhaltigkeit
Sabine Lawen
Assistentin der Geschäftsführung
Sabine Georgi
Bilanzierung und Bewertung,
Anja Nadolny
Transparenz und Benchmarking
Veranstaltungen, Empfang
Franziska Hellmer
Josephine Wedekind
Bildung und Forschung, Veranstaltungen
Assistentin der Geschäftsführung
123
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
Mitgliedsverbände
BIIS Bundesverband der Immobilien-
Frauen in der Immobilien-
gif Gesellschaft für immobilienwirt-
Investment-Sachverständigen e.V.
wirtschaft e.V.
schaftliche Forschung e.V.
Friedrichstraße 34
Maintower
Wilhelmstraße 12
60323 Frankfurt
Neue Mainzer Str. 52-58
65185 Wiesbaden
Tel.: 069 / 29 80 28 90
60311 Frankfurt
Tel.: 0611 / 23 68 10 70
Fax: 069 / 29 80 28 919
Tel.: 0221 / 420 32 00
Fax: 0611 / 23 68 10 75
[email protected]
Fax: 0221 / 420 32 02
[email protected]
www.biis.info
[email protected]
www.gif-ev.de
www.immo-frauen.de
Bundesverband Garten-, Landschafts-
IBU Institut Bauen und Umwelt e.V.
und Sportplatzbau e.V.
GEFMA Deutscher Verband für Facility
Rheinufer 108
Alexander-von-Humboldt-Str. 4
Management e.V.
53639 Königswinter
53604 Bad Honnef
Dottendorfer Str. 86
Tel.: 02223 / 29 66 79 0
Tel.: 02224 / 77 07 0
53129 Bonn
Fax: 02223 / 29 66 79 1
Fax: 02224 / 77 07 77
Tel.: 0228 / 23 03 74
[email protected]
[email protected]
Fax: 0228 / 23 04 98
www.bau-umwelt.de
www.galabau.de
[email protected]
www.gefma.de
Immobilienverband Deutschland IVD
Bundesverband der Immobilien-
Bundesvereinigung der Landes- und
Stadtentwicklungsgesellschaften e.V.
German Council of Shopping Centers
berater, Makler, Verwalter und
Wallstraße 16
e. V.
Sachverständigen e.V.
10179 Berlin
Bahnhofstraße 29
Littenstraße 10
Tel.: 030 / 20 45 04 40
71638 Ludwigsburg
10179 Berlin
Fax: 030 / 20 21 585 29
Tel.: 07141 / 38 80 83
Tel.: 030 / 27 57 26 0
[email protected]
Fax: 07141 / 38 80 84
Fax: 030 / 27 57 26 49
www.bvleg.de
[email protected]
[email protected]
www.gcsc.de
www.ivd.net
124
IMMOEBS e.V.
Verband Deutscher Pfandbriefbanken
Friedenstraße 31a
(vdp) e.V.
65189 Wiesbaden
Georgenstraße 21
Tel.: 0611 / 44 78 495
10117 Berlin
Fax: 0611 / 44 78 496
Tel.: 069 / 209 15 100
[email protected]
Fax: 069 / 209 15 101
www.immoebs.de
[email protected]
www.pfandbrief.de
RICS Deutschland Ltd.
Junghofstraße 26
VGF Verband Geschlossene Fonds e.V.
60311 Frankfurt
Georgenstraße 24
Tel.: 069 / 65 00 75 0
10117 Berlin
[email protected]
Tel.: 069 / 31 80 49 99
www.rics.org
Fax: 069 / 32 30 19 79
[email protected]
Urban Land Institute ULI
www.vgf-online.de
Hedderichstr. 55-57
60594 Frankfurt
Tel.: 069 / 60 62 71 80
Fax: 069 / 76 80 67 91 81
[email protected]
http://germany.uli.org
125
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
Mitgliedsunternehmen
Aareal Bank
Accor Hotellerie Deutschland GmbH
alstria office REIT-AG
Paulinenstraße 15
Hans-Schwindt-Str. 2
Bäckerbreitergang 75
65189 Wiesbaden
81829 München
20355 Hamburg
Tel.: 0611 / 348 0
Tel.: 089 / 630 02 0
Tel.: 040 / 22 63 41 300
Fax: 0611 / 348 2549
Fax: 089 / 630 02 385
Fax: 040 / 22 63 41 310
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.aareal-bank.com
www.accorhotels.de
www.alstria.de
Aberdeen Immobilien Kapital-
Activum SG Advisory GmbH
alt + kelber Immobiliengruppe GmbH
anlagegesellschaft mbH
Greifswalder Str. 155
Bahnhofstraße 7
Bettinastr. 53-55
10409 Berlin
74072 Heilbronn
60325 Frankfurt
Tel.: 030 / 23 25 32 10
Tel.: 07131 / 60 90 0
Tel.: 069 / 76 80 72 0
Fax: 030 / 23 25 32 01
Fax: 07131 / 60 90 19
Fax: 069 / 76 80 72 499
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.activumsg.com
www.altundkelber.de
Allianz Real Estate Germany GmbH
Altmeppen Gesellschaft für Immobili-
ABG Allgemeine Bauträgergesell-
Charlottenstraße 3
enbewertung und -beratung mbH
schaft mbH & Co. KG
70182 Stuttgart
Frankfurter Straße 2
Promenadeplatz 12
Tel.: 0711 / 6 63 0
38122 Braunschweig
80333 München
Fax: 0711 / 6 63 3743
Tel.: 0531 / 80 11 6 60
Tel.: 089 / 24 22 66 0
[email protected]
Fax: 0531 / 80 11 6 66
Fax: 089 / 24 22 66 44
www.allianz-immobilien.de
[email protected]
www.aberdeen-immobilien.de
[email protected]
www.abg-gruppe.de
126
www.altmeppen.de
Anschutz Entertainment Group
AVW Unternehmensgruppe
Bauwens GmbH & Co. KG
Development GmbH
Versicherungsmakler
Gereonstr. 43-65
Q207 Friedrichstraße 76
Hammerbrookstraße 5
50670 Köln
10117 Berlin
20097 Hamburg
Tel.: 0221 / 40 084 0
Tel.: 030 / 20 60 70 80
Tel.: 040 / 24 19 70
Fax: 0221 / 40 084 599
[email protected]
Fax: 040 / 2 80 29 43
[email protected]
www.anschutz-entertainment-group.de
[email protected]
www.bauwens.de
www.avw-gruppe.de
ARCADIS Deutschland GmbH
BEITEN BURKHARDT Rechtsanwalts-
Theodor-Heuss-Allee 108
AXA Investment Managers
gesellschaft mbH
60486 Frankfurt/M.
Deutschland GmbH
Westhafenplatz 1
Tel.: 069 / 79 590 0
Bleichstr. 2-4
60327 Frankfurt
Fax: 069 / 79 590 590
60313 Frankfurt
Tel.: 069 / 75 60 95 0
[email protected]
Tel.: 069 / 900 25 0
Fax: 069 / 75 60 95 512
www.arcadis.de
Fax: 069 / 900 25 15990
[email protected]
[email protected]
www.bblaw.de
aurelis Real Estate GmbH & Co. KG
www.axa-im.de
BEOS GmbH
Mergenthaler Allee 15-21
65760 Eschborn
B&O Wohnungswirtschaft GmbH &
Burgstraße 27
Tel.: 06196 / 52 32 0
Co. KG
10178 Berlin
Fax: 06196 / 52 32 199
Leonhard-Moll-Bogen 10
Tel.: 030 / 28 00 99 0
[email protected]
81373 München
Fax: 030 / 28 00 99 66
www.aurelis-real-estate.de
Tel.: 089 / 895 21 218
[email protected]
Fax: 089 / 895 21 296
www.beos.net
[email protected]
www.bo-wohnungswirtschaft.de
127
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
Berlin-Hannoversche Hypotheken-
Bögner Hensel & Partner
C&L Ludwig Immobilienverwaltungs-
bank AG
Rechtsanwälte Notare Steuerberater
gesellschaft mbH
Budapester Straße 1
Zeppelinallee 47
Charlottenstraße 53/54
10787 Berlin
60487 Frankfurt
10117 Berlin
Tel.: 030 / 25 99 90
Tel.: 069 / 79 40 5 0
Tel.: 030 / 20 30 60
Fax: 030 / 25 99 91 31
Fax: 069 / 79 40 5 110
Fax: 030 / 20 30 63 56
www.berlinhyp.de
[email protected]
[email protected]
www. bhp-anwaelte.de
www.cul-immo.de
Herriotstr. 1
BulwienGesa AG
CapTen AG
60528 Frankfurt
Nymphenburger Str. 5
Fontanestr. 21
Tel.: 069 / 478 91 0
80335 München
14193 Berlin
Fax: 069 / 478 91 140
Tel.: 089 / 23 23 76 0
Tel.: 030 / 814 50 416
[email protected]
Fax: 089 / 23 23 76 76
Fax: 030 / 814 50 419
www.hochbau.bilfingerberger.de
[email protected]
[email protected]
www.bulwiengesa.de
www.capten.de
Vechtaer Marsch 9
Buse Heberer Fromm Rechtsanwälte
Carlyle Group
49377 Vechta
Neue Mainzer Straße 28
c/o CREA Germany GmbH
Tel.: 04441 / 909 66 0
60311 Frankfurt
Senckenberganlage 16
Fax: 04441 / 909 66 10
Tel.: 069 / 97 10 97 100
60325 Frankfurt
[email protected]
Fax: 069 / 97 10 97 200
Tel.: 069 / 50 50 65 70
www.bkn-biostrom.de
[email protected]
Fax: 069 / 50 50 65 765
www.buse.de
www.carlyle.com
Bilfinger Berger Hochbau GmbH
BKN biostrom AG
128
Clifford Chance
Deloitte & Touche GmbH Wirtschafts-
Deutsche EuroShop AG
Mainzer Landstr. 46
prüfungsgesellschaft
Oderfelder Straße 23
60325 Frankfurt
Rosenheimer Platz 4
20149 Hamburg
Tel.: 069 / 71 99 01
81669 München
Tel.: 040 / 41 35 79 0
Fax: 069 / 71 99 4000
Tel.: 089 / 290 36 0
Fax: 040 / 41 35 79 29
www.cliffordchance.com
Fax: 089 / 290 36 8108
[email protected]
[email protected]
www.deutsche-euroshop.de
Commerz Real AG
www.deloitte.com/de
Deutsche Hypothekenbank AG
Kreuzberger Ring 56
65205 Wiesbaden
Deutsche Bank AG
Georgsplatz 8
Tel.: 0611 / 71 05 0
Theodor-Heuss-Allee 70
30159 Hannover
Fax: 0611 / 71 05 285
60486 Frankfurt
Tel.: 0511 / 30 45 0
[email protected]
Tel.: 069 / 910 00
Fax: 0511 / 30 45 459
www.commerzreal.com
Fax: 069 / 910 34 225
[email protected]
[email protected]
www.deutsche-hypo.de
Cushman & Wakefield LLP
www.db.com
Deutsche Messe AG
Westhafenplatz 6
60327 Frankfurt
Deutsche Bau- und Grundstücks-
Messegelände
Tel.: 069 / 50 60 73 0
Aktiengesellschaft BauGrund
30521 Hannover
Fax: 069 / 50 60 73 400
Chlodwigplatz 1
Tel.: 0511 / 89 0
[email protected]
53119 Bonn
Fax: 0511 / 89 32626
www.cushmanwakefield.com
Tel.: 0228 / 518 0
www.messe.de
Fax: 0228 / 518 298
Deka Immobilien Investment GmbH
[email protected]
Deutsche Reihenhaus AG
Taunusanlage 1
www.baugrund.de
Poller Kirchweg 99
60329 Frankfurt
51105 Köln
Tel.: 069 / 71 47 0
Tel.: 0221 / 340 30 90
Fax: 069 / 71 47 3529
Fax: 0221 / 340 30 911
[email protected]
[email protected]
www.deka-immobilien.de
www.reihenhaus.de
129
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
DIC Asset AG
Dr. Lademann & Partner Gesellschaft
DTZ Deutschland Holding GmbH
Eschersheimer Landstr. 223
für Unternehmen und Kommunal-
Linkstraße 2
60320 Frankfurt
beratung mbH
10785 Berlin
Tel.: 069 / 27 40 33 0
Friedrich-Ebert-Damm 311
Tel.: 030 / 20 17 05 0
Fax: 069 / 27 40 33 69
22159 Hamburg
Fax: 030 / 20 17 05 10
[email protected]
Tel.: 040 / 64 55 77 0
www.dtz.com
www.dic-asset.de
Fax: 040 / 64 55 77 33
DIP - Deutsche Immobilien Partner
[email protected]
Dussmann Service Deutschland
www.dr-lademann-partner.de
GmbH
Kennedydamm 55
Friedrichstraße 191
40476 Düsseldorf
Drees & Sommer AG
10117 Berlin
Tel.: 02 11 / 83 91 0
Untere Waldplätze 28
Tel.: 030 / 20 25 17 00
Fax: 02 11 / 83 91 255
70569 Stuttgart
Fax: 030 / 20 25 17 17
[email protected]
Tel.: 0711 / 13 17 0
[email protected]
www.dip-immobilien.de
Fax: 0711 / 13 17 100
www.dussmann.de
[email protected]
DKB Immobilien AG
www.dreso.com
ECE Projektmanagement G.m.b.H. &
Co. KG
Jägerallee 23
14469 Potsdam
DSK Deutsche Stadt- und Grund-
Heegbarg 30
Tel.: 0331 / 290 30
stücksentwicklungsgesellschaft
22391 Hamburg
Fax: 0331 / 290 54 10
mbH & Co. KG
Tel.: 040 / 60 60 60
[email protected]
Frankfurter Straße 39
Fax: 040 / 60 60 6230
www.dkb-immo.de
65189 Wiesbaden
[email protected]
Tel.: 0611 / 34 11 0
www.ece.com
Fax: 0611 / 34 11 3299
[email protected]
www.dsk-gmbh.de
130
ENA Experts GmbH & Co. KG
Eurohypo Aktiengesellschaft
FPS Rechtsanwälte & Notare
Westendstr. 28
Helfmann-Park 5
Eschersheimer Landstr. 25-27
60325 Frankfurt
65760 Eschborn
60322 Frankfurt
Tel.: 069 / 788 07 90 0
Tel.: 069 / 25 48 0
Tel.: 069 / 95 95 70
Fax: 069 / 788 07 90 20
Fax: 069 / 25 48 83 16
Fax: 069 / 95 95 74 55
[email protected]
www.eurohypo.com
[email protected]
www.ena-experts.com
www.fps-law.de
Evonik Immobilien GmbH
Ernst & Young GmbH Wirtschafts-
Rellinghauser Str. 7
Garbe Holding AG & Co. KG
prüfungsgesellschaft
45128 Essen
Am Kaiserkai 62
Mergenthalerallee 3-5
Tel.: 0201 / 177 06
20457 Hamburg
65760 Eschborn
Fax: 0201 / 177 41 63
Tel.: 040 / 35 61 30
Tel.: 06196 / 996 0
[email protected]
Fax: 040 / 35 39 93
Fax: 06196 / 996 600
www.evonik-wohnen.de
[email protected]
www.garbe.de
[email protected]
www.de.ey.com
Feri Finance AG
Haus am Park
GASAG Wärme Service GmbH
Ernst & Young Real Estate GmbH
Rathausplatz 8-10
Reichpietschufer 60
Mergenthalerallee 10-12
61348 Bad Homburg
10785 Berlin
65760 Eschborn
Tel.: 06172 / 916 0
Tel.: 030 / 78 72 1654
Tel.: 06196 / 996 0
Fax: 06172 / 916 9000
Fax: 030 / 78 72 1653
Fax: 06196 / 996 600
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.feri.de
www.gasag-waerme.de
www.de.ey.com
131
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
Gleiss Lutz Rechtsanwälte
GSW Immobilien AG
HAMBORNER REIT AG
Friedrichstr. 71
Charlottenstraße 4
Goethestr. 45
10117 Berlin
10969 Berlin
47166 Duisburg
Tel.: 030 / 80 09 79 0
Tel.: 030 / 68 99 99 0
Tel.: 0203 / 544 05 0
Fax: 030 / 80 09 79 979
Fax: 030 / 68 99 99 999
Fax: 0203 / 544 05 49
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.gleisslutz.com
www.gsw.de
www.hamborner.de
GOLDBECK GmbH
GWW Wiesbadener Wohnbau-
HANNOVER LEASING GmbH & Co. KG
Ummelner Straße 4-6
gesellschaft mbH
Wolfratshauser Str. 49
33649 Bielefeld
Kronprinzenstr. 28
82049 Pullach
Tel.: 0521 / 94 88 0
65185 Wiesbaden
Tel.: 089 / 211 04 0
Fax: 0521 / 94 88 11 99
Tel.: 0611 / 17 00 0
Fax: 089 / 211 04 210
[email protected]
Fax: 0611 / 17 00 50
[email protected]
www.goldbeck.de
[email protected]
www.hannover-leasing.de
www.gww-wiesbaden.de
Groß & Partner Grundstücks-
Heidrick & Struggles Unternehmens-
entwicklungsgesellschaft mbH
Hahn Immobilien-Beteiligungs AG
beratung GmbH & Co. KG
Kreuznacher Straße 30
Buddestr. 14
Benrather Strasse 18-20
60486 Frankfurt
51429 Bergisch Gladbach
40213 Düsseldorf
Tel.: 069 / 36 00 95 100
Tel.: 02204 / 94 90 0
Tel.: 0211 / 82 82 0
Fax: 069 / 36 00 95 200
Fax: 02204 / 94 90 117
Fax: 0211 / 59 16 27
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.gross-partner.de
www.hahnag.de
www.heidrick.com
132
HOCHTIEF Solutions AG
HSH Real Estate AG
Imtech Deutschland GmbH & Co. KG
Opernplatz 2
Hermannstr. 13
Hammer Str. 32
45128 Essen
20095 Hamburg
22041 Hamburg
Tel.: 0201 / 824 0
Tel.: 040 / 33 33 13000
Tel.: 040 / 69 49 0
Fax: 0201 / 824 2777
Fax: 040 / 33 33 34475
Fax: 040 / 69 49 27 22
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.hochtief-solutions.de
www.hsh-realestate.com
www.imtech.de
Hochtief Projektentwicklung GmbH
IBM Deutschland GmbH
Investa Projektentwicklungs- und
Alfredstraße 236
Wilhelm-Fay-Straße 32
Verwaltungs GmbH
45133 Essen
65936 Frankfurt
Vilshofener Straße 8
Tel.: 0201 / 824 0
Tel.: 069 / 66 45 0
81679 München
Fax: 0201 / 824 2777
Fax: 069 / 66 45 60 31
Tel.: 089 / 998 01 0
[email protected]
[email protected]
Fax: 089 / 998 01 158
www.hochtief-projektentwicklung.de
www.ibm.de
[email protected]
www.investa.de
Hogan Lovells International LLP
Immobilien Scout GmbH
Untermainanlage 1
Andreasstr. 10
IPD Investment Property Databank
60329 Frankfurt
10243 Berlin
GmbH
Tel.: 069 / 962 36 0
Tel.: 030 / 24 301 1100
Kirchgasse 2
Fax: 069 / 962 36 100
Fax: 030 / 24 301 1110
65185 Wiesbaden
[email protected]
[email protected]
Tel.: 0611 / 334 49 90
www.hoganlovells.de
www.immobilienscout24.de
Fax: 0611 / 334 49 99
[email protected]
www.ipd.com/germany
133
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
ista Deutschland GmbH
Jones Lang LaSalle GmbH
KPMG AG Wirtschaftsprüfungs-
Grugaplatz 2
Wilhelm-Leuschner-Str. 78
gesellschaft
45131 Essen
60329 Frankfurt
Klingelhöferstraße 18
Tel.: 0201 / 459 02
Tel.: 069 / 20 03 0
10785 Berlin
Fax: 0201 / 459 3630
Fax: 069 / 20 03 1001
Tel.: 030 / 20 68 0
[email protected]
[email protected]
Fax: 030 / 20 68 2000
www.ista.de
www.joneslanglasalle.de
[email protected]
www.kpmg.de
IVG Immobilien AG
Kienbaum Executive
Zanderstr. 5-7
Consultants GmbH
Latham & Watkins LLP
53177 Bonn
Speditionsstraße 21
Warburgstr. 50
Tel.: 0228 / 844 0
40221 Düsseldorf
20354 Hamburg
Fax: 0228 / 844 107
Tel.: 0211 / 96 59 0
Tel.: 040 / 41 40 30
[email protected]
Fax: 0211 / 96 59 267
Fax: 040 / 41 40 3130
www.ivg.de
[email protected]
[email protected]
www.kienbaum.de
www.lw.com
Marienburgerstraße 17
Kondor Wessels Holding GmbH
LBBW Immobilien GmbH
50968 Köln
Kronprinzendamm 15
Katharinenstraße 20
Tel.: 0221 / 30 98 0
10711 Berlin
70182 Stuttgart
Fax: 0221 / 30 98 100
Tel.: 030 / 810 310 0
Tel.: 0711 / 21 77 0
[email protected]
Fax: 030 / 810 310 911
Fax: 0711 / 21 77 300
www.jamestown.de
[email protected]
[email protected]
www.kondorwessels.de
www.leg-bw.de
JAMESTOWN US-Immobilien GmbH
134
LEG NRW GmbH
MEAG MUNICH ERGO
Minol Messtechnik W. Lehmann
Roßstraße 120
AssetManagement GmbH
GmbH & Co. KG
40476 Düsseldorf
Oskar-von-Miller-Ring 18
Nikolaus-Otto-Straße 25
Tel.: 02 11 / 45 68 0
80333 München
70771 Leinfelden-Echterdingen
Fax: 02 11 / 45 68 261
Tel.: 089/ 24 89 0
Tel.: 0711 / 94 91 0
[email protected]
Fax: 089 / 24 89 25 55
Fax: 0711 / 94 91 238
www.leg-nrw.de
[email protected]
[email protected]
www.meag.com
www.minol.de
Schillerstr. 20
METRO Group Asset Management
NAI apollo real estate AG & Co. KG
60313 Frankfurt
GmbH & Co. KG
Grüneburgweg 2
Tel.: 069 / 50 600 530
Neumannstraße 8
60322 Frankfurt
Fax: 069 / 50 600 535 00
40235 Düsseldorf
Tel.: 069 / 970 50 50
[email protected]
Tel.: 0211 / 68 86 42 50
Fax: 069 / 970 50 55
www.mab. com
Fax: 0211 / 68 86 42 42
[email protected]
[email protected]
www.nai-apollo.de
MAB Development Deutschland GmbH
Maritim Hotelgesellschaft mbH
www.metro-mam.de
PATRIZIA Immobilien AG
Herforder Straße 2
32105 Bad Salzuflen
mfi management für immobilien AG
Fuggerstraße 26
Tel.: 05222 / 953 0
Bamlerstraße 1
86150 Augsburg
Fax: 05222 / 953 277
45141 Essen
Tel.: 0821 / 509 10 000
[email protected]
Tel.: 0201 / 820 81 0
Fax: 0821 / 509 10 999
www.maritim.de
Fax: 0201 / 820 81 11
[email protected]
[email protected]
www.patrizia.ag
www.mfi.eu
135
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
Peters, Schönberger & Partner GbR
Prelios Immobilien Management
RAG Montan Immobilien GmbH
Schackstraße 2
GmbH
Am Technologiepark 28
80539 München
Überseering 34
45307 Essen
Tel.: 089 / 381 72 0
22297 Hamburg
Tel.: 0201 / 378 0
Fax: 089 / 381 72 204
Tel.: 040 / 350 170 0
Fax: 0201 / 378 1808
[email protected]
[email protected]
[email protected]
www.psp.eu
www.prelios.de
www.rag-montan-immobilien.de
Philips Deutschland GmbH
ProLogis Germany Management
Rödl & Partner ImmoWert GmbH
Lübeckertordamm 5
GmbH
Immobilienbewertungsgesellschaft
20099 Hamburg
Peter-Müller-Straße 16-16a
Äußere Sulzbacher Straße 100
Tel.: 040 / 28 99 0
40468 Düsseldorf
90491 Nürnberg
Fax: 040 / 28 99 28 29
Tel.: 0211 / 542 31 0
Tel.: 0911 / 91 93 26 01
www.philips.de
Fax: 0211 / 542 310 01
Fax: 0911 / 91 93 26 99
www.prologis.com
[email protected]
Pluggit GmbH
www.roedl-immowert.de
Valentin-Linhof-Str. 2
PwC PricewaterhouseCoopers
81829 München
Aktiengesellschaft Wirtschafts-
RREEF Investment GmbH
Tel.: 089 / 41 11 25 0
prüfungsgesellschaft
Mainzer Landstraße 178-190
Fax: 089 / 41 11 25 100
Lise-Meitner-Straße 1
60327 Frankfurt
[email protected]
10589 Berlin
Tel.: 069 / 717 04 0
www.pluggit.de
Tel.: 030 / 26 36 0
Fax: 069 / 717 04 6909
Fax: 030 / 26 36 3798
[email protected]
Pramerica Real Estate Investors AG
[email protected]
www.rreef.com
Wittelsbacherplatz 1
www.pwc.de
80333 München
Tel.: 089 / 286 45 0
Fax: 089 / 286 45 150
[email protected]
www.tmw.de
136
Schomberg & Co. Real Estate
SilenceSolutions GmbH
STIWA Immobilienmanagement &
Consulting
Sedanstraße 31-33
Consulting Chartered Surveyors
Damaschkestr. 10
50668 Köln
GmbH
61462 Königstein
Tel.: 0221 / 912 48 84 0
Keltenring 17
Tel.: 06174 / 59 49
Fax: 0221 / 912 48 84 333
82041 Oberhaching
[email protected]
[email protected]
Tel.: 089 / 66 66 810
www.schomberg-consulting.de
www.silencesolutions.de
Fax: 089 / 66 66 8155
[email protected]
SEB Investment GmbH
speedikon Facility Management AG
Rotfeder-Ring 7
Berliner Ring 89
60327 Frankfurt
64625 Bensheim
STRABAG Property and Facility
Tel.: 069 / 272 99 1000
Tel.: 06251 / 584 0
Services GmbH
Fax: 069 / 272 99 090
Fax: 06251 / 584 414
Bleichstr. 52
[email protected]
[email protected]
60313 Frankfurt
www.sebam.de
www.speedikonfm.com
Tel.: 069 / 130 29 0
www.stiwa.de
Fax: 069 / 130 29 9989
Seitz Consulting GmbH
Steigenberger Hotels AG
[email protected]
Promenadestraße 2
Lyoner Straße 40
www.strabag-pfs.com
87527 Sonthofen
60528 Frankfurt
Tel.: 08321 / 780 95 0
Tel.: 069 / 665 64 01
Strategic Value Partners
Fax: 08321 / 780 95 20
Fax: 069 / 665 64 888
(Deutschland) GmbH
[email protected]
[email protected]
Taunusanlage 1 (Skyper)
www.seitz-consulting.com
www.steigenbergerhotelgroup.com
60329 Frankfurt
Tel.: 069 / 808 06 2200
Fax: 069 / 808 06 2299
www.svpglobal.com
137
Immobilienwirtschaft
ZIA-Standpunkte
Verband
Mitglieder
Terranus Real Estate GmbH
Tower Wohnen GmbH
Unternehmensgruppe Nassauische
Zeppelinstr. 4-8
Alte Jakobstraße 83/84
Heimstätte GmbH / Wohnstadt
50667 Köln
10179 Berlin
Hessen GmbH
Tel.: 0221 / 93 70 07 00
Tel.: 030 / 8 50 70 2 0
Schaumainkai 47
Fax: 0221 / 93 70 07 77
Fax: 030 / 8 50 70 2 199
60596 Frankfurt
[email protected]
[email protected]
Tel.: 069 / 60 69 0
www.terranus.de
www.tower-wohnen.de
Fax: 069 / 60 69 300
[email protected]
THOMAS DAILY GmbH
TREUREAL GmbH
Adlerstraße 19
Am Victoria-Turm 2
79098 Freiburg
68163 Mannheim
Vivico Real Estate GmbH
Tel.: 0761 / 38 55 9 0
Tel.: 0621 / 30 06 0
Hedderichstraße 55-57
Fax: 0761 / 38 55 9 550
Fax: 0621 / 30 06 16
60594 Frankfurt
[email protected]
[email protected]
Tel.: 069 / 606 27 0
www.thomas-daily.de
www.treureal-online.de
Fax: 069 / 606 27 111
www.naheimst.de
www.vivico.de
TLG IMMOBILIEN GmbH
Treveria Asset Management GmbH
Hausvogteiplatz 12
Ulmenstr. 23-25
Westdeutsche ImmobilienBank AG
10117 Berlin
60325 Frankfurt
Große Bleiche 46
Tel.: 030 / 24 70 50
Tel.: 069 / 24 75 31 90
55116 Mainz
Fax: 030 / 24 70 7337
Fax: 069 / 24 75 31 910
Tel.: 06131 / 92 80 0
[email protected]
www.treveria.com
Fax: 06131 / 92 80 7200
www.tlg.de
[email protected]
Union Investment Real Estate GmbH
Caffamacherreihe 8
20355 Hamburg
Tel.: 040 / 349 19 0
Fax: 040 / 349 19 4191
[email protected]
http://realestate.union-investment.de
138
www.westimmo.com
WGF Westfälische Grundbesitz- und
Finanzverwaltungs AG
Vogelsanger Weg 111
40470 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 687 77 0
Fax: 0211 / 687 77 100
[email protected]
www.wgfag.de
WISAG Facility Service Holding
GmbH & Co. KG
Kennedyallee 76
60596 Frankfurt
Tel.: 069 / 633 06 290
Fax: 069 / 633 06 203
[email protected]
www.wisag.de
WTS Aktiengesellschaft Steuerberatungsgesellschaft
Thomas-Wimmer-Ring 1-3
80539 München
Tel.: 089 / 286 46 0
Fax: 089 / 286 46 111
[email protected]
www.wts.de
139
Impressum
Herausgeber:
V.i.S.d.P.:
Fotos:
ZIA
Klaus-Peter Hesse
BVLEG: Seite 115
Wallstraße 16
Realisation:
Deloitte & Touche GmbH: Seite 83
10179 Berlin
Peter Müller
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
ECE Projektmanagement
Tel.: 030 / 20 21 585 0
G.m.b.H. & Co. KG: Seite 54, 55
Fax: 030 / 20 21 585 29
Grafik und Layout:
www.zia-deutschland.de
corporate design cologne
[email protected]
gmbh & co. kg
GSW Immobilien AG: Seite 32, 33
Mitglied im
Redaktionsschluss:
IVG Immobilien AG: Seite 46
29. April 2011
mfi management für immobilien AG:
Seite 94, 96
Christian Osthus: Seite 3, 78
SEB Asset Management AG: Seite 35
Thinkstock: Titel, Seite 5, 7, 11, 12,
14, 16, 19, 24, 26, 27, 39, 44, 45, 51,
57, 67, 71, 72, 77, 79, 85, 87, 88, 100,
103, 106, 109
ZIA: Seite 90, 98, 115, 116
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