Abstractband

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Abstractband
1
Inhalt
Plenarsitzung I
3
Plenarsitzung II
4
Plenarsitzung III
5
Plenarsitzung IV
6
Freie Vorträge I
7
Freie Vorträge II
14
Freie Vorträge III
21
Freie Vorträge IV
29
Freie Vorträge V
35
Freie Vorträge VI
42
Poster
51
2
Plenarsitzung I
Marc Schmitter
Universität Würzburg
Implantatversorgugen bei Patienten mit funktionellen Erkrankungen – biomechanische Aspekte
Durch den Einsatz enossaler Implantate können heute auch Patienten festsitzend versorgt werden,
bei denen ohne den Einsatz von Implantaten nur herausnehmbare Lösungen möglich wären.
Aus biomechanischer Sicht ist die festsitzende Versorgung, insbesondere im Seitenzahngebiet, der
herausnehmbaren Variante deutlich überlegen: festsitzender Zahnersatz besitzt eine deutlich höhere
Steifigkeit und ist bei Implantatsuprakonstruktionen starr mit dem Kieferknochen verbunden. Dies
sorgt u. a. für eine zuverlässigere Abstützung da z. B. das Absinken des Zahnersatzes verhindert wird.
Zusätzlich kann ggf. die Kauleistung optimiert werden. Daher können funktionell beeinträchtigte
Patienten (z. B. mit Arthralgie der Kiefergelenke) von dieser Versorgung profitieren. Andererseits
birgt die Implantatversorgung bei diesen Patienten auch Risiken: die notwendige Kieferöffnung
während des Eingriffs kann postoperativ funktionelle Probleme verursachen. Außerdem muss sowohl
das Implantat, als auch der Zahnersatz bei bestimmten Formen der Funktionsstörung extremen
Belastungen standhalten wodurch das Komplikations- oder gar das Versagensrisiko erhöht sein kann.
Frank Schwarz
Universitätsklinikum Düsseldorf
S3 Leitlinie – Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten
Das Ziel dieser S3- Leitlinie war, den Anwendern eine Entscheidungshilfe zur Therapie der
periimplantäre Mukositis und Periimplantitis zu bieten. Hierfür wurde die klinische Wirksamkeit
adjuvanter oder alternativer Maßnahmen im Vergleich zu konventionellen nichtchirurgischen
(periimplantäre Mukositis und Periimplantitis) und chirurgischen (Periimplantitis) Therapieverfahren
in einer systematischen Literatur- und Metaanalyse bewertet.
3
Plenarsitzung II
Søren Jepsen
Universität Bonn
Implantatversorgung aus Sicht der Parodontologie
Beim parodontal erkrankten Patienten steht der Behandler häufig vor der schwierigen Entscheidung,
ob Zähne erhalten werden können oder aber durch Implantate ersetzt werden sollten. In diesem
Vortrag wird auf die folgenden Fragen eingegangen: Wie ist die Prognose für Implantate bei
Parodontitis-anfälligen Patienten? Sind diese anfälliger für biologische Komplikationen? Wie kann
peri-implantären Infektionen vorgebeugt werden? Können bewährte parodontologische
Therapiekonzepte auch auf die Behandlung der Peri-implantitis übertragen werden?
Matthias Kern
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Implantate unter interdisziplinären Gesichtspunkten
kein Beitrag vorliegend
4
Plenarsitzung III
Florian Beuer
Charié- Universitätsmedizin Berlin
Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Implantatprothetik
Die Hauptanforderung an eine prothetische Restauration, egal ob auf Zähnen oder Implantaten, ist
die möglichst harmonische Integration in das Gebiss und Gesicht des Patienten. Zahnersatz soll nicht
als solcher wahrgenommen werden. Speziell auf dentalen Implantaten ist es oft komplex und bedarf
vieler verschiedener Mosaiksteine, um das Behandlungsziel zu erreichen. Zu den Schlüsselfaktoren
gehören neben einer intensiven Fallplanung im Team (Patient, Zahnarzt/Prothetiker, Chirurg und
Zahntechniker) eine ausreichende biologische Basis aus Hart- und Weichgewebe und daraus
resultierend die korrekte dreidimensionale Implantatposition, das prothetische Konzept, das
verwendete Material und eine gut organisierte Erhaltungstherapie. Das sog. Backward-Planning wird
durch die heutige Technik stark erleichtert und kann damit auch für einfache, erst auf den zweiten
Blick schwierige Fälle verwendet werden. Im Vortrag werden vor allem die Implantatplanung und die
zugrundeliegenden Konzepte, deren Stärken und Schwächen besprochen.
Stefan Schultze-Mosgau
Universitätsklinikum Jena
Schwierige Implantatprothetik – vom Einzelzahnersatz bis zum Tumor – Was ist aus chirurgischer
Sicht machbar zur Erfolgssicherung?
kein Beitrag vorliegend
5
Plenarsitzung IV
Ralph G. Luthardt
Universitätsklinikum Ulm
Implantatprothetik: Ein synoptisches Konzept für die Praxis
Neben der Befunderhebung, Planung und Vorbehandlung stellen das Weichgewebsmanagement, die
konsequente Umsetzung des Versorgungskonzeptes und das Nachsorgekonzept die Herausforderung
der implantat-prothetischen Versorgung dar.
Der Vortrag beleuchtet auf der Grundlage einer ausgewählten Literaturübersicht prothetische
Faktoren, die den prothetischen Langzeiterfolg beeinflussen und illustriert diese anhand
ausgewählter Patientenfälle.
Exemplarisch werden die Wechselwirkungen unterschiedlicher prothetischer Konzepte,
beispielsweise verschraubte versus zementierte Versorgungen auf individuellen Abutments,
hinsichtlich der Anwendbarkeit in unterschiedlichen Indikationen bewertet und das seitens des
Autors favorisierte implantatprothetische Konzept dargestellt.
Daniel Edelhoff
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, München
Neue Materialien und Konzepte in der festsitzenden Prothetik
Die Einführung digitaler Fertigungsverfahren hat den Weg zu zahlreichen innovativen Materialien für
die Zahnärztliche Prothetik bereitet. Die Kombination dieser CAD/CAM-Materialien mit zuverlässigen
adhäsiven Verfahren eröffnet einen wesentlichen Schritt zu minimalinvasiven
Versorgungsmöglichkeiten.
Heute wird dem Behandler ein kaum zu überschauendes Spektrum an Materialien an die Hand
gegeben, in dem sich selbst Experten schwer zurechtfinden. Durch die zum Teil erheblich
differierenden Materialeigenschaften, die Vorgaben moderner Fertigungstechniken sowie
verschiedene Anforderungsprofile an die adhäsive Befestigung, haben sich zudem die Richtlinien an
die Präparation erheblich verändert.
Der Vortrag gibt eine Übersicht über zahnfarbene CAD/CAM-Materialien und deren
Indikationsbereiche. Daraus entwickelte neue Behandlungskonzepte werden vorgestellt und
bewertet.
6
Freie Vorträge I
Andreas Greuling, Annike Rand, Michael Eisenburger, Meike Stiesch
Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
Die Berechnung von Spannungen im peri-implantären Knochen - Ein Vergleich zwischen direkter
und indirekter Krafteinleitung
In den meisten Studien, welche die Finite Elemente Methode (FEM) einsetzen, werden die (Kau-)
Kräfte heutzutage direkt auf die zu simulierenden Zähne oder den Zahnersatz aufgebracht. Ein
Antagonist wird also nicht explizit modelliert. Ziel unserer Studie war es ein FE-Modell zu erstellen, in
dem der Antagonist explizit enthalten ist (was zu einer indirekten Kraftübertragung führt) und dieses
Modell mit einem Modell mit direkter Kraftübertragung zu vergleichen. Dabei wurden 5
verschiedene Kontaktsituationen erzeugt und jeweils die Hauptspannungen im periimplantären
Knochen mittels der FEM berechnet. Es stellte sich heraus, dass die periimplantären Spannungen
stark von der Art der Krafteinleitung beeinflusst werden, wobei die indirekte Kraftübertragung zu
größeren Spannungswerten führte. Weiterhin zeigte sich, dass einzelne Kontakte zu höheren
Spannungen im periimplantären Knochen führen als ein ausgeglichener Mehrflächenkontakt.
Einzelne Kontakte auf den inneren Höckerabhängen erwiesen sich als besonders unvorteilhaft. Aus
den Ergebnissen folgt, dass für Fragestellungen bei denen die Höhe der Spannungen im
periimplantären Knochen von großer Bedeutung ist, möglichst eine explizite Kontaktmodellierung
gewählt werden sollte. Weiterhin sollten, sofern es das Ziel ist die Spannungen im periimplantären
Knochen möglichst gering zu halten, Einzelkontakte möglichst vermieden werden und ein
Mehrflächenkontakt angestrebt werden, bei dem sich die Kraftkomponenten senkrecht zur
Implantatachse möglichst ausgleichen.
7
Freie Vorträge I
Friedrich Müller, Janne Müller, Maximilian Schmidt-Breitung
Zahnarztpraxis Dres. Müller, Wiesbaden
Entstehung und Nachweis von Nanopartikeln durch Abrieb von Titanimplantaten in D1Kunstknochen. Eine in-vitro Untersuchung
Einleitung
Raue Implantatoberflächen begünstigen die Osseointagration. Die in der Literatur beschriebene
Phagozytose von
Titannanopartikeln und die damit einhergehende Entzündungsreaktion, kann sich ungünstig auf die
Osseointegration auswirken. Ziel dieser Untersuchung ist die Klärung der Frage, ob und unter
welchen Bedingungen bei der Insertion von Titanimplantaten durch Abrieb
Nanopartikel auftreten können.
Material und Methoden
Es wurden sowohl zuvor hergestellte Titanpartikel in Suspension als Positivkontrolle,
Implantatbohrer,
Kunstknochen sowie Bohrprofile nach Implantatinsertion in D1-Kunstknochen anhand
Rasterelektronenmikroskopie (REM) und
energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDX) analysiert.
Ergebnisse
In den Suspensionen konnten Titannanopartikel bis zu einer Größe von 50nm nachgewiesen. Die
Bohreruntersuchung ergab eine homogene Legierungszusammensetzung mit nur vereinzelten
Titanspuren. Bei der Bohrstollenuntersuchung konnten Partikel bis zu einer Größe von 100-150nm
noch sicher detektiert werden.
Zusammenfassung: Das Entstehen von Abriebpartikeln bei der Insertion von Titanimplantaten in D1Kunstknochen konnte anhand REM und EDX Analysen nachgewiesen werden. Dabei war die
Wahrscheinlichkeit des Auffindens von Titanpartikeln in der Tiefe der
Gewindegänge im Bohrstollen höher als im Gewindegrund. Als Ursache wird der innigere Kontakt der
Gewindespitze mit dem
Kunstknochenmaterial im Vergleich zum Gewindegrund des Implantates angenommen. Die Größe
der im Kunstknochenmaterial
detektierbaren Titanpartikel betrug 100 bis 150nm und machte zwischen 0,02 und 0,47 Atom-% aus.
Die Limitation dieser Untersuchung liegt in der durch Aufladungsartefakte bedingten Bildverzerrung
bei sehr großen Vergrößerungen, so dass kleinere als 100nm große Partikel mittels REM oder EDX
nicht mehr detektierbar waren.
8
Freie Vorträge I
Julian Boldt
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Würzburg
Eine neue Methode zur stressfreien intraoralen digitalen Abformung?
Einführung
Die MRT gewinnt als diagnostisches Werkzeug in der Zahnmedizin zunehmend an Bedeutung.
Aufnahmen mit niedriger Auflösung sind nicht zuletzt dank ihres im Vergleich zur Röntgentechnik
besseren Weichteilkontrastes insbesondere bei Erkrankungen des Kiefergelenks üblich. Diese Studie
hatte zum Ziel festzustellen, ob hochaufgelöste MRT-Aufnahmen im Sinne einer digitalen Abformung
von Zahnstümpfen zur Herstellung von nicht-abnehmbarem Zahnersatz verwendet werden können.
Material und Methode
Ein Proband mit mehreren Schaltlücken, die von gesunden Zahnstümpfen begrenzt waren, unterzog
sich einer Messung mit Hilfe einer proprietären Intraoralspule in einem Ganzkörpertomographen.
Der in mehreren Schritten mathematisch vorbearbeitete Datensatz wurde Fourier-transformiert und
rekonstruiert. Die Rekonstruktion wiederum wurde in ein industrielles Fertigungsprotokoll importiert
und so zur CAM-Fertigung verwendet.
Ergebnisse
Es wurde ein Brückengerüst aufgrund der so gewonnenen stl-Daten im Lasersinterverfahren
hergestellt. Die Passung des Gerüstes auf den Zahnstümpfen wurde klinisch für gut befunden, so dass
die so entstandene Brücke nach Fertigstellung durch ein zahntechnisches Laboratorium definitiv
eingegliedert werden konnte.
Diskussion
Es konnte mit einem kommerziell erhältlichen Magnetresonanztomographen, einer
eigenentwickelten Intraoralspule sowie einem besonderen Protokoll zur Datenbearbeitung ein
Datensatz generiert werden, dessen Auflösung, Signal-Rausch-Verhältnis und Signal-KontrastVerhältnis zur Herstellung einer Brückenversorgung ausreichend waren. Die dafür notwendige
Messzeit war dabei nicht substanziell länger als die Abbindezeit einer üblichen dentalen
Abformmasse.
Obgleich die Methode experimenteller Natur ist konnte gezeigt werden, dass es grundsätzlich
möglich ist mittels MRT qualitativ ausreichende digitale Abformungen für nicht-abnehmbaren
Zahnersatz zu erreichen.
9
Freie Vorträge I
Anna Kunzmann, Hans-Christoph Lauer, Jan Brandt
Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) der Johann Wolfgang-GoetheUniversität Frankfurt am Main, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Frankfurt am Main
Klinischer Vergleich laborgefertigter und volldigital hergestellter Aufbissbehelfe zur Behandlung
von Parafunktionen
Fragestellung
Der Anteil der unter Parafunktionen leidenden Patienten zeigt eine steigende Tendenz, wobei
Bruxismus eine häufig auftretende Fehlfunktion darstellt. Eine etablierte Therapie hierfür ist ein
Aufbissbehelf in Form einer Okklusionsschiene. Bislang erfolgte die Herstellung einer solchen Schiene
konventionell mittels einer Abformung der Zahnreihen und Fertigung der Schiene im
zahntechnischen Labor. Bei vielen Indikationen der zahnärztlichen Prothetik ermöglicht die digitale
Technik bereits den Verzicht einzelner Schritte des konventionellen Herstellungswegs.
Das Ziel dieser Studie war, den Einsatz der CAD/CAM- Technologie auch für die Schienenfertigung zu
überprüfen und mit dem bestehenden Prozess zu vergleichen.
Methoden
Hierzu wurden 30 Patienten randomisiert in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt. Jeder Patient hat
nacheinander für eine Tragezeit von drei Monaten sowohl einen konventionell gefertigten, als auch
einen CAD/CAM- gefertigten Aufbissbehelf erhalten. Durch den Aufbau der Studie im Cross Over
Design fand sich so eine gegenläufige Verteilung der Schienen in den einzelnen Gruppen innerhalb
beider Testphasen.
Dabei hat die Erhebung verschiedener Parameter durch den Behandler und den Patienten eine
Auswertung zu unterschiedlichen Zeitpunkten ermöglicht.
Ergebnisse
Die Parameter Größe und Ausdehnung, Tragegefühl sowie der initiale Halt wurden aus Patientensicht
zu Gunsten der konventionell gefertigten Variante evaluiert. Auch bevorzugten 16 Patienten die
laborgefertigte Schiene bei der abschließenden Entscheidung. 12 Patienten haben sich für die
CAD/CAM- gefertigte Schiene entschieden, welche zudem aus Patientensicht eine bessere Okklusion,
Handhabung und Konstanz von Passung und Halt zeigt. Darüber hinaus wird das digitale
Abformverfahren mit einer statistischen Signifikanz als komfortabler beurteilt.
Aus Sicht des Behandlers weist die konventionell gefertigte Schiene einen besseren Halt auf. Der
digital gefertigte Aufbissbehelf zeigt bessere Beurteilungen der Parameter Okklusion, Stabilität und
Aufwand des Einschleifens. Während der Studie kam es zu zwei Drop Outs.
Schlussfolgerung
Das überwiegende Fehlen signifikanter Differenzen zeigt das neu entwickelte Verfahren zur
Herstellung von Aufbissbehelfen in habitueller Interkuspidation bei Parafunktionen als Alternative zu
dem bereits etablierten konventionellen Procedere. Beide Systeme weisen Vor- und Nachteile auf,
welche jeder Behandler bei der Wahl seines Verfahrens abwägen muss.
10
Freie Vorträge I
Ludger Keilig, Meike Eschbach, Silke Schneider, Istabrak Hasan, Helmut Stark, Christoph Bourauel
Universität Bonn, Universitätsklinik Bonn, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und
Werkstoffwissenschaften, Bonn
Einfluss des Knochenatrophie auf das biomechanische Verhalten von herausnehmbarem
Zahnersatz
Fragestellung
Die fortschreitende Knochenatrophie in zahnlosen Bereichen des Kiefers insbesondere bei älteren
Patienten beeinflusst auch das mechanische Verhalten von Mukosa-gestütztem herausnehmbaren
Zahnersatz, insbesondere wenn dieser zusätzlich am Restgebiss verankert ist. Ziel dieser Studie war
es, das biomechanische Verhalten drei verschiedener Verankerungskonzepte für herausnehmbaren
Zahnersatz im Unterkiefer abhängig vom Stand des Knochenabbaus mit der Finite-ElementeMethode zu untersuchen.
Methode
Zwei 3D-Modelle eines teilbezahnten Unterkiefers wurde basierend auf einem idealisierten Modell
(teeth with roots and gum, Viewpoint Data Labs) erstellt. In beiden Modellen wurden die Zähne 3437 und 44-47 entfernt und in diesem Bereich eine Knochenatrophie modelliert. Das erste Modell
entsprach der Situation zu Behandlungsbeginn, im zweiten Modell wurde eine zusätzliche Atrophie
von etwa 1 mm angenommen. Auf der Mukosa des ersten Modells wurde entsprechend des
klinischen Vorgehens eine Prothese mit Sublingualbogen modelliert, die mit dem Restgebiss an den
Zähnen 33 und 44 verankert war. Drei verschiedene Verankerungskonzepte wurden realisiert:
Klammerprothese, Teleskopkrone und extrakoronales Geschiebe. Diese prothetische Versorgung
wurde ohne Anpassung der Prothesenbasis in das zweite Modell mit fortgeschrittener Atrophie
übernommen, so dass hier ein Spalt zwischen Mukosa und Prothesenbasis entstand. Verschiedene
Bereiche der prothetischen Versorgung beziehungsweise die Ankerzähne wurden mit bis zu 500 N
belastet, und die resultierenden Verschiebungen, Spannungen und Verzerrungen in den
Modellvarianten verglichen.
Ergebnisse
Bei allen Verankerungskonzepten zeigten sich deutliche Unterschiede im Belastungsmuster und –
höhe vor und nach Atrophie. Diese Unterschiede waren bei Teleskopkronen und Geschieben
ausgeprägter als bei den Klammerprothesen. Die Verzerrungen in der Mukosa ohne Atrophie waren
größtenteils gleichmäßig über einen großen Bereich verteilt, während sie in den Modellen nach
fortgeschrittener Atrophie auf kleinere Bereiche konzentriert waren. So stieg zum Beispiel die
Verzerrung in der Mukosa bei dem Modell mit Teleskopkrone von 55% auf 78% bei einer Kraft von
500 N. Gleichzeitig stiegen die Verzerrungen im Parodontalligament des Ankerzahns von 11 % auf 19
% im obigen Modell. Auch die Spannungen im Knochen stiegen teils deutlich an (von 5,4 MPa auf
12,0 MPa im obigen Modell).
Schlussfolgerung
Die Simulationen haben gezeigt, dass die Belastungen der Verankerungsstrukturen durch den
fortschreitenden Knochenabbau teils deutlich erhöht wurden. Dies demonstriert die Bedeutung der
regelmäßigen Nachsorge der Patienten, um gegebenenfalls die Basis der Prothesen an die durch die
Atrophie geänderte Umgebung anzupassen.
11
Freie Vorträge I
Andreas Zenthöfer, Alexander Jochen Hassel, Volkan Safaltin, Sabine okos, Johannes Schröder, HansWerner Wahl, Anna-Luisa klotz, Edriss Habibi, Peter Rammelsberg
Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg
Risikofaktoren für Zahnverluste im mittleren und höheren Erwachsenenalter
Fragestellung
Epidemiologische Untersuchungen zu Einflussfaktoren auf Zahnverluste im mittleren und höheren
Erwachsenenalter über lange Beobachtungszeiträume sind rar. Die Fragestellung dieser
längsschnittlichen Kohortenstudie war es daher, die Inzidenz von Zahnverlusten und deren
Einflussfaktoren bei 50- und 70-Jährigen über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren zu untersuchen.
Methoden
Zur Klärung der Fragestellung wurde eine Substichprobe der Interdisziplinären Längsschnittstudie des
Erwachsenalters (ILSE) herangezogen. Bei 84 (Jahrgänge 1950/52) und 39 (Jahrgänge 1930/32)
Studienteilnehmern wurden im Rahmen einer Ausgangsuntersuchung und einer Nachuntersuchung
umfassende zahnmedizinische Befunde erhoben. Dokumentiert wurden für jeden Zahn die
prothetische Versorgung, der Plaque Index (PI), der Gingival Index (GI), die Sondierungstiefen (ST),
der DMF-S sowie der Lockerungsgrad (LG). Die Inzidenz von Zahnverlusten über den Studienzeitraum
(im Mittel 8 Jahre) wurde für beide Alterskohorten sowie für die in beide Extreme dichotomisierten
zahnmedizinischen Zielvariablen festsitzende (0) vs. herausnehmbare Versorgung (1), Frontzahn /
Prämolar (0) vs. Molar (1), PI, GI, TM (≤ 1 (0) vs. > 1 (1)) sowie Karies (nein= 0 / ja = 1) berechnet.
Zusätzlich wurde ein binär logistisches Regressionsmodell für Zahnverlust als abhängige Variable mit
möglichen unabhängigen Risikofaktoren modelliert.
Ergebnisse
Über den Studienzeitraum verloren die Teilnehmer der jüngeren Kohorte durchschnittlich 1,2 ± 1,9 (5
%) Zähne, die der älteren Kohorte 2,6 ± 2,6 (14 %) Zähne (p < 0,001). Zähne mit LG > 1 zeigten die
höchsten Verlustraten (60 %). Die multivariate Analyse bestätigte weitgehend die bivariate. Als
unabhängige Risikofaktoren wurden höheres Lebensalter, Pfeilerzähne von herausnehmbarem
Zahnersatz, Molaren, Karies, erhöhte Sondierungstiefen und Lockerungsgrade identifiziert (p < 0,05),
nicht aber Geschlecht und eingeschränktere Mundhygiene (p > 0,05).
Schlussfolgerungen
Über ein Jahrzehnt gesehen zeigen sowohl 50- als auch 70-Jährige substanzielle Zahnverluste.
Lockerungsgrade scheinen dabei der stärkste Risikofaktor zu sein. In Hinblick auf die kommenden
zahnmedizinischen Herausforderungen im Zuge des demographischen Wandels könnten diese
Erkenntnisse Zahnärzten bei der Abwägung von Therapien helfen. Die Ergebnisse sollen auch dazu
ermutigen, Präventionsstrategien für ältere Patienten weiterzuentwickeln.
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Freie Vorträge I
Matthias Rödiger, Vicky Wiedemann, Ralf Bürgers, Sven Rinke
Universitätsmedizin Göttingen, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Göttingen
Die klinische Bewährung resilient gelagerter Teleskopprothesen (RTPs) – 8-Jahres-Ergebnisse
Fragestellung
Bringt die resiliente Lagerung teleskopverankerter Deckprothesen im stark reduzierten Restgebiss
unter dem Aspekt der Pfeilerentlastung vergleichbare Überlebens- und Erfolgsraten wie starr
verankerter Kombinationszahnersatz mit sich?
Material und Methoden
Anhand einer retrospektiven Patientendatenanalyse wurden resilient gelagerte Teleskopprothesen
(RTPs) identifiziert, welche entweder in der ärztlichen Behandlung oder im Studierendenkurs der
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universitätsmedizin Göttingen in den Jahren 2000-2012
inseriert wurden, über einen
Mindestbeobachtungszeit von 24 Monaten verfügten und aktuell nachuntersucht wurden. Die
Auswertungen bezogen sich auf die Erfolgs-(Ereignisfreiheit) und die Überlebensraten (in-situKriterium) nach Kaplan-Meier jeweils nach 5 und 8 Jahren mittlerer Beobachtungszeit. Außerdem
wurden technische und biologische Komplikationen sowie mögliche Risikofaktoren (multivariates
Cox-Regressions-Modell, Signifikanz-Level 5%) evaluiert.
Ergebnisse
Es wurden 221 Patienten (100 Frauen und 121 Männer mit einem Durchschnittsalter von 62,3
Jahren) mit 263 RTPs (127 im Ober- sowie 136 im Unterkiefer) identifiziert welche den
Einschlusskriterien entsprachen. Die resultierende mittlere Gesamtbeobachtungszeit betrug
64,5±34,8 Monate. Die Gesamt-Überlebens- bzw. Erfolgsraten nach 5 (8) Jahren betrugen 62% (38%)
bzw. 13% (3%). Die technische Erfolgsrate lag bei 63% (53%), die Biologische bei 44% (37%). Die Art
der antagonistischen Versorgung hatte nahezu keinen Einfluss auf die Langzeitprognosen
wohingegen der Parameter Pfeileranzahl sowohl einen signifikanten Einfluss auf die GesamtÜberlebensrate, das Pfeilerüberleben sowie die technische Komplikationsrate hatte.
Schlussfolgerungen
Die Langzeit-Überlebens- und Erfolgsratenraten resilient gelagerter teleskopverankerter
schleimhautgetragener Deckprothesen sind denen konventionell verankerten
Kombinationszahnersatzes unterlegen. Auch bleibt die Pfeileranzahl als Parameter hinsichtlich der
Langzeitprognosen entscheidend.
13
Freie Vorträge II
Anton Friedmann, Matthias Becker, Kai Fischer, Andree Piwowarzcyk
Universität Witten/Herdecke, Parodontologie, Witten
Alveolenabdeckung mit Kollagenmembran nach Zahnextraktion ohne primäre Deckung mit
nachfolgender exponierter Heilung - kann das der späteren Implantation dienlich sein?
Einleitung und Fragestellung
Die Technik der Alveolenversorgung nach Zahnextraktion unter der Bezeichnung Socket Preservation
basiert dem Grund nach auf der Einbringung von Knochenersatzmaterial (KEM) zur
Volumenstabilisierung in die Alveole und einer anschließenden Abdeckung des Lumens mit
Weichgewebe. Für eine solche Deckung mangelt es an der Stelle an Weichgewebe, es werden diverse
Verfahren vorgeschlagen, um diesen zu kompensieren. Eine Interposition von Membranen zwischen
das KEM und das Weichgewebe wird gelegentlich empfohlen.
In der vorgestellten Fallserie wird ein dieser Strategie zuwieder laufender Ansatz verfolgt. Primäre
Deckung der eingebrachten Membran wird absichtlich vernachlässigt, vielmehr bleiben die
Alveolenabdeckungen aus kreuzvernetztem Kollagen exponiert und der sekundären Heilung
überlassen. Das Ziel ist, durch die Fallserie klinisch zu belegen, dass das mit Ribose kreuzvernetztes
Kollagen geeignet ist, in Form einer Membran die Knochenbegrenzung der Alveole so zu überdecken,
dass trotz der offenen Einheilung sowohl die sekundäre Epithelisation ausnahmslos gelingt als auch
uneben knöchernen Auffüllung der Volumenerhalt des Alveolarfortsatzes möglich ist. Der Erfolg
dieser Maßnahme wird durch die Möglichkeit der späteren Impantatinsertion in prothetisch
geeigneter Position an betroffener Stelle ohne eine weitere Knochenaugmentation vornehmen zu
müssen, definiert.
Material Methode
Die Extraktionsalveolen wurden ohne Berücksichtigung des Erhaltungsgrades der Restknochenwände
mit Ribose-vernetzten Kollagenmembranen abgedeckt. Dabei wurde keine vollständige Mobilisierung
des Lappens zur primären Deckung angestrebt. Vielmehr werden die Lappenränder vestibulär und
oral um 2-3 mm eleviert, um die Membranränder unter das Periost zu verlegen und danach die
Wundränder mit Situ-Nähten darüber zu fixieren. Wurde der Defekt wegen fehlender Knochenwand
als nicht selbst erhaltend eingestuft, wurde die Restalveole vor der Abdeckung mit KEM aufgefüllt.
Falls eine MAV im OK Seitenzahnbereich auftrat, wurde die Alveole mit HA-gefüllten
Kalziumsulfatpräparat (Augma Apatite, Regedent, Dettelbach, D) gefüllt und mit der Membran
abgedeckt. Die Heilung wurde wöchentlich dokumentiert, die Implantation erfolgte 3 bis 6 Monate
später.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 25 Patienten mit insgesamt 30 Extraktionsalveolen behandelt. Bei allen Patienten
verlief die Heilung komplikationslos, eine vollständige Epithelisierung wurde nach 20-21 Tagen in
allen versorgten Bereichen erreicht. Die ggf. durchgeführte Auffüllung der Alveole mit KEM sowie die
Größe der exponierten Membranbereiche hatten keinen bemerkbaren Einfluss auf das
Heilungsergebnis. Alle Patienten erhielten Implantate mit einem Durchmesser von ≥ 3,3mm und
einer Länge von 6 bis 12 mm (TL oder BL) in der prothetisch vorgesehenen Position ohne zusätzliche
augmentative Maßnahmen.
14
Freie Vorträge II
Martin Guffart
Dres. Guffart/Lang/Frank, Tübingen
Implantate als strategische Ergänzung der autochtonen Dentition
Der fortschreitende Wissenszuwachs in allen Bereichen der Biowissenschaften, Medizin und
Zahnmedizin öffnet zunehmend den Blick auf die Komplexität der Ursachen klinischer Befunde.
Dieser rasante Wissenszuwachs zeigt aber auch Möglichkeiten auf, bisherige Therapieoptionen und konzepte zu überdenken und weiterzuentwickeln und neue Therapieoptionen hervorzubringen.
Bisher werden in der Zahnmedizin häufig geschlossene Therapiekonzepte mit konkreter Zielvorgabe
(festsitzend- herausnehmbar – CD – Totale) gelehrt und angewandt.
In den letzten Jahren etablieren sich ausserdem zunehmend implantatbasierte Therapievarianten,
vom Einzelzahnersatz bis zum All-on-four-Konzept.
Die Vielschichtigkeit allgemeinmedizinischer Befunde sowie die nicht vorhersagbare Entwicklung des
allgemeinen Gesundheitszustandes auf Patientenebene machen ein Umdenken in der Planung
zahnärztlicher Therapie notwendig.
Zukünftige Therapiekonzepte werden zunehmend ursachengerichtetes und therapieoffenes
Vorgehen in der zahnärztlichen Therapieentscheidung einfordern.
Die heute bekannten Therapieoptionen werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Diagnosen
(failing dentition) kritisch beleuchtet und einem evidenzbasierten klinischen Konzept, dessen Focus
auf die implantatgestützte Stabilisierung der individuellen dentalen Situation abzielt,
gegenübergestellt.
Ausgehend von Literaturdaten, insbesondere von Langzeitstudien und Übersichtsartikeln mit hohem
Evidenzlevel, werden Behandlungsoptionen beschrieben, bewertet und in ein schlüssiges
Behandlungskonzept eingefügt.
Das vorgestellte Behandlungskonzept erleichtert es dem zahnärztlichen Behandler, komplexe
Behandlungssituationen zu analysieren, Befunde einzuordnen und Therapiewege zu eröffnen.
15
Freie Vorträge II
Frederic Kauffmann
Universitätsklinik, Parodontologie, Würzburg
Augmentation nach Extraktion zur Vermeidung umfangreicher Augmentationen - RidgePreservation Technik mit langsam resorbierendem Knochenersatzmaterial und langzeitstabiler
Kollagenmembran
Einleitung
Nach Zahnverlust oder Extraktion resorbiert ohne Therapie bis zu 50% der vorhandenen Alveole und
hinterlässt im bukkalen Bereich Einziehungen. Neben der kompromittierten Ästhetik ist auch das
Knochenangebot für eine folgende Implantation reduziert. Neben der Schrumpfung in der
horizontalen ist auch eine vertikale Komponente zu verzeichnen, welche häufig eine Augmentation
vor oder während der Implantation erfordert. Um die Schrumpfung nach Zahnextraktion zu
reduzieren, können Ridge-Preservation Techniken zur Anwendung kommen, um das Implantatbett
größtenteils zu erhalten. Hierfür stehen dem Behandler verschiedene Knochenersatzmaterialien und
Membranen zur Verfügung. Der Autor zeigt im Folgenden einen Fall, welcher mithilfe einer Ribosekreuzvernetzten porcinen Kollagenmembran und langsam resorbierendem Knochenersatzmaterial
vor Implantation im Rahmen einer Ridge-Perservation augmentiert wurde.
Material und Methoden
Nach Entfernung des Zahnes stellte sich eine nach bukkal fenestrierte Alveole dar. Nach
Degranulation des Defekts wurde bukkal eine Ribose-kreuzvernetzten Kollagenmembran porcinen
Ursprungs (OSSIX® PLUS, REGEDENT GmbH, Dettelbach, Deutschland) überstehend eingebracht.
Anschließend erfolgte die Auffüllung mit Bio-Oss® (Geistlich Pharma AG, Wolhusen, Schweiz). Der
überstehende Membrananteil wurde palatinal unter der elevierten Mukosa fixiert. Auf eine
Periostschlitzung, um einen primären Wundverschluss zu erreichen, wurde verzichtet. Für den
Nahtverschluss wurde monofiles Nahtmaterial (6-0) verwendet (Seralene®, SERAG-WIESSNER GmbH
& Co. KG, Naila, Deutschland). Die Nahtentfernung erfolgte nach 7 Tagen. Nach 5 Monaten erfolgte
die Implantation. Nach einer Einheilzeit von 3 Monaten die prothetische Versorgung mit einer
okklusal verschraubten Krone.
Ergebnisse
Die Wundheilung zeigte sich sowohl nach 7 Tagen als auch nach nach 2 Monaten unauffällig. Die
porcine Kollagenmembran schützte das Augmentat bis zum Zeitpunkt der vollständigen
weichgewebigen Heilung. Es zeigten sich bei Reentry entzündungs- und narbenfreie Gewebe mit
ausreichend keratinisierter befestigter Mukosa. Nach Augmentation zeigte sich ein ausreichend
dimensionierter Alveolarkamm für die Implantation. Die Implantation so wie die prothetische
Versorgung gestaltete sich unauffällig.
Diskussion
Ridge-Preservation Techniken mit langsam resorbierendem Knochenersatzmaterial und porciner
Membran eignen sich für die Etablierung eines Knochenlagers für eine folgende Implantation. Durch
die direkte Augmentation nach Extraktion wurde dem Patienten eine aufwendigere Augmentation zu
einem späteren Zeitpunkt erspart. Durch die Verwendung einer Ribose-kreuzvernetzten
Kollagenmembran porcinen Ursprungs mit langer Standzeit profitiert auch die Weichgewebssituation
von einer verbreiterten keratinisierten befestigten Mukosa.
16
Freie Vorträge II
Marcus Engelschalk
Praxis Dr. Engelschalk Prof. Gonzales, München
Der intraorale Scann von Implantaten auf Basis eines Scanbody – Eine Übersicht über Machbarkeit
und Grenzen aktueller Systematiken.
Die Anforderung an festsitzende Implantatprothetik spiegelt die Entwicklungen in Chirurgie und
Prothetik wieder. Das Erreichen des optimalen Emergenzprofil ist oberstes Ziel auch im Hinblick einer
prothetisch unterstützten Periimplantitis-Prophylaxe. Unterstütz wird dies durch einen
zahnorientierten Durchmesser des Implantates sowie ein individuelles Abutment. Dies ist eine
Abkehr vom Standartabutment hin zur individuellen Herstellung. Durch die CAD CAM basierte
Herstellung ist dies mit all seinen Anforderungen möglich und durch den Scann im Mund kann der
Workflow verkürzt und vereinfacht werden. Der intraorale Scann gilt in der Prothetik als verlässlich
und gut eingeführt. In der Implantatprothetik kommt es nur beim Modellscann zur Digitalisierung.
Hier folgt der konventionellen Abformung mittels Abformpfosten und Modellherstellung die digitale
Umsetzung zur Generierung von CAD CAM basierten individuellen Abutments und Zahnersatz. Eine
Digitalisierung findet so nur im Bereich des Designs und Herstellung des Abutments statt.
Durch den Intraoralscann der Implantatsituation kann maximal früh die Digitalisierung generiert
werden. Dabei bedingen Implantatsituationen aufgrund der spezifischen Daten und Informationen
eine erweiterte Anforderung an den Intraoralscann und die verarbeitende Software. Die aktuell
möglichen Abläufe stoßen dabei durch die Kombination aus gedruckten Modellen und Laboranalogen
an Grenzen. Nur wenige der in der allgemeinen Prothetik schon verwendeten SLA Modelle sind
aufgrund ihrer Bauart mit einem Laboranalog kombinierbar und bedeutet komplettes Umdenken:
sind Laboranaloge in Gipsmodellen mit retentiven Strukturen versehen, ist dies im Einsatz im SLAModell komplett gegensätzlich. Diese strukturell bedingten Grenzen werden somit durch die
Implantatsysteme und die Modellherstellung gesetzt.
Für offene gegenüber geschlossenen Systeme ist es durchaus möglich, die aufgenommenen STLDateien an alle offenen CAD CAM Systeme weiter zu leiten. Trotz dieser zwei komplett
unterschiedlichen Herangehensweisen ist die Digitalisierung einer Implantatsituation bereits durch
den Intraoralscann mit Hilfe von oralen Scanbodies und den damit verbundenen CAD CAM Workflow
als aktuell die beste Vorgehensweise zu sehen. Hier soll eine erste Einführung in die aktuellen
Möglichkeiten und Grenzen für die festsitzende Implantatprothetik basierend auf einem intraoralen
Scanbody geben.
Als Ausblick für Weiterentwicklungen dieses Workflows gilt es, den zahnlosen Kiefer mit
einzubeziehen. Die digitale Erfassung implantierter, zahnloser Kiefer zur Herstellung CAD CAM
basierten Zahnersatzes ist noch aufgrund des überwiegend zahnlosen Kieferkammbereichs schwierig.
Beim Scann solcher Areale kann es durch Fehlen von Landmarken heute noch scannsystemabhängig
zu große Ungenauigkeiten beim Zusammensetzen der Bilder kommen.
17
Freie Vorträge II
Thilo Damaksos
Charite, Universität, Zahnmedizin, Berlin
Navigierte Implantologie - Muss das sein?
Fragestellung
Die zahnärztliche Implantologie hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt und ein Ende ist
nicht in Sicht. Gerade im Bereich der navigierten Implantologie haben fast alle Implantat Anbieter ein
Produkt platziert. Welchen Nutzen haben aberBehandler und Patienten davon? Ist die navigierte
Implantologie ein nettes "Gimmick" und/oder nur eine Marketingstrategie um mehr Patienten in die
Praxis zu locken?
Methoden
Anhand von klinischenFällen sollen die Vor - und Nachteile der navigierten Implantologie aufgezeigt
werden. Die Verfahrensweiseund Arbeitsschritte werden rein digital, digital und analog bzw. rein
analog dargestellt.
Zusätzlich werden auch die prothetischen Arbeitsschritte anschaulich vom Autor dargestellt und
Anhand von klinischen Beispielen dargelegt. Die chirurgische und prothetische Behandlung und
Planungder Patienten wurde von einem Behandler durchgeführt.
Ergebnisse
Die navigierte Implantologie zeigt, dass eine umfangreiche präoperativeprothetische Planung eine
Grundvoraussetzung ist, um erfolgreich chirurgisch - prothetisch und vorhersagbar arbeiten zu
können. Die Implantatposition und die definitive Versorgung mit Zahnersatz sind im Vorfeld
determiniert und geplant. Dadurch werden die chirurgischen Eingriffe und der entsprechende
Zahnersatz unter dem Aspekt Sicherheit und Vorhersagbarkeit deutlich besser planbar.
18
Freie Vorträge II
Reiner Mengel, Maik Hahmann, Carmen Schade-Brittinger
Philipps Universität Marburg, Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg
Ursache des periimplantären Knochenabbaus: septische oder aseptische Faktoren. Ergebnisse aus
25 jährigen prospektiven Langzeitstudien.
In den letzten Jahren konnte in zahlreichen Langzeitstudien belegt werden, dass osseointegrierte
Implantate im Verlauf der Belastung einen Knochenabbau aufweisen können. Dieser Abbau ist von
Patient zu Patient unterschiedlich ausgeprägt und weist einen kontinuierlichen oder dynamischen
Verlauf auf. Verursacht wird der Knochenabbau durch septische Faktoren d.h. unmittelbar durch
Stoffwechselprodukte der Bakterien oder indirekt durch eine bakterielle Stimulation der
Immunabwehr. Eine zumindest genauso wichtige Rolle spielen aseptische Faktoren, zu denen die
Biomechanik, Fremdkörperreaktionen, Hypersensitivitäten, ossäre Pathologien sowie
biomaterialadhärente Endotoxine und partikelinduzierte Reaktionen zu rechnen sind.
In wie fern aseptische und septische Faktoren oder die Kombination von beiden zum periimplantären
Knochenverlust führen, ist gegenwärtig noch nicht ausreichend untersucht. In dem Vortrag wird
anhand von Ergebnissen aus eigenen klinischen prospektiven Langzeitstudien diese Frage erörtert.
Dabei wird insbesondere die Rolle der Überbelastung von Implantate durch die Suprakonstruktion
näher betrachtet.
Als Basis dienen Daten von über 400 Patienten mit Implantaten, die in einer eigens entwickelten
Datenbank im Koordinierungszentrum für klinische Studien der Philipps-Universität Marburg/Lahn
nach ethischen Kriterien gespeichert sind. Alle Patienten wurden im Med. Zentrum für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde in Marburg/Lahn implantiert und prothetisch versorgt und in einem 3-6
monatigen Recallprogramm bis zu 25 Jahre nachuntersucht. Die Bestimmung des Knochenabbaus
erfolgte bei allen Patienten durch radiologische Einzelfilmaufnahmen, die 1, 3, 5, 10, 15 usw. Jahre
nach Insertion der Suprakonstruktion durchgeführt wurden.
Anhand dieser umfassenden Patientendaten wird an Implantaten der Abbau des Knochens in der
Belastungsphase bestimmt. Weiterhin erfolgt die Beantwortung der Frage, ob der periimplantäre
Knochenabbau durch aseptische oder septische Faktoren bzw. eine Kombination von beiden bedingt
ist. Aufbauend aus diesen Erkenntnissen wird eine neue Klassifizierung des Knochenabbaus um
Implantate vorgestellt.
19
Freie Vorträge II
Georg Bach, Christian Müller
Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis, Freiburg
Neues vom implantatprothetischen Troubleshooting - wenn Zahntechniker und Zahnärzte ins
Schwitzen kommen!
Eine implantatprothetisches Troubleshooting beginnt in der Regel in einem fortgeschrittenen
Stadium einer implantatprothetischen Versorgung, dann nämlich, wenn Implantate bereits inseriert
sind und die Versorgung der künstlichen Zahnpfeiler mit Zahnersatz ansteht.
Dieser Zeitpunkt ist in mehrfacher Hinsicht extrem ungünstig, zum einen weil aufgrund der bereits
komplett abgeschlossenen chirurgischen Phase im Grunde keine Möglichkeit zur Intervention und
Änderung der Implantatplatzierung mehr besteht und zum anderen, weil sich der Patient kurz vor
Abschluß einer geglückten Behandlung wähnt und ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bewußt ist, dass
nun Schwierigkeiten auftreten, die im Extremfall bis zum Scheitern der Gesamtbehandlung führen.
Unser Beitrag geht auf die Gründe und Ursachen, die zu einem implantatprothetischen
Troubleshooting führen ein, Erwähnung finden hier u.a. Planungs- und Ausführungsfehler, jedoch
auch unerwartete Problematiken, wie z.B. die Manifestation einer Periimplantitis. Anhand
exemplarischer Beispiele werden Lösungsansätze demonstriert. Gleichzeitig werden jedoch auch die
Grenzen eines implantatprothetischen Troubleshootings aufgezeigt, dies vor allem vor dem
Gesichtspunkt ein nachhaltiges Ergebnis für Patient, Zahntechniker und Zahnarzt erzielen zu wollen.
Als Lösungsansatz zur Vermeidung eines implantatprothetischen Troubleshootings wird als Fazit
unseres Beitrages die möglichst frühzeitige Aktivierung der Schnittstelle Zahnmedizin-Zahntechnik
gefordert werden.
20
Freie Vorträge III
Christoph Runte, Petra Scheuzel, Anne Wolowski, Eberhard Seifert, Elke Kröger, Dieter Dirksen
Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin und
Biomaterialien, Münster
Einfluss der Schneidezahnstellung auf die Bildung des f-Lautes bei Totalprothesenträgern
Zielsetzung
Im Vergleich zu den Störungen des s-Lautes gibt es bislang nur wenige Untersuchungen zu Störungen
des f-Lautes. Ziel unserer Untersuchung war es, Veränderungen der f-Laute in verschiedenen
Testwörtern und Sätzen bei unterschiedlichen Schneidezahnstellungen spektralanalytisch zu
erfassen.
Material und Methoden
Anhand von Prothesenduplikaten mit jeweils fünf verschiedenen Schneidezahnstellungen (im
Vergleich zur Ausgangsstellung 30° palatinal, 20°palatinal, 0°, 20° labial, 30° labial) wurden bei 20
Probanden f-Laute spektralanalytisch mit dem Programm "Praat" untersucht. Zielgrößen waren die
statistischen Momente "Schwerpunkt", "Standardabweichung", "Schiefe" und "Kurtosis".
Ergebnisse
Es zeigte sich nicht bei allen Testwörtern ein einheitliches Muster. Überwiegend war jedoch die
Frequenz des Schwerpunktes in der originalen Zahnstellung am höchsten.
Diskussion
Der f-Laut wird durch die Zahnstellung beeinflusst, Prognosen für die Wirkung diskreter
Umstellungen lassen sich aus den erfassten Daten mit gewissen Einschränkungen ableiten. Von den
vier untersuchten statistischen Momenten ist der Schwerpunkt der Frequenzverteilung am ehesten
geeignet, Rückschlüsse auf die Auswirkung der Zahnstellung zu ziehen.
21
Freie Vorträge III
Holger Gloerfeld
Philipps-Universität Marburg UKGM Standort Marburg Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde, Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg
"Zur Lagesicherung von Totalprothesen im stark atrophierten Unterkiefer"
Das Leben mit totalem Zahnersatz kann für die betroffenen Patienten eine starke Einschränkung der
Lebensqualität bedeuten. Die erfolgreiche Versorgung mit einer hinsichtlich Halt und Funktion
suffizienten Totalprothese ist immer noch eine Herausforderung für den Prothetiker. Das gilt
insbesondere beim Vorliegen eines stark atrophierten zahnlosen Unterkiefers und vor allem dann,
wenn eine Retention dort über Implantate nicht möglich ist.
Zunächst werden die wesentlichen Faktoren beschrieben, die den Halt von totalem Zahnersatz
sicherstellen können und diskutiert, warum der Halt von Totalprothesen im Unterkiefer generell
schlechter, sogar häufig wesentlich schlechter ist als im Oberkiefer. Zusätzlich zu den grundsätzlich
schlechteren Voraussetzungen erschweren klinische Befunde wie starke Atrophie, Schlotterkamm,
linguale Faltenbildung und/ oder Kamm nah ansetzende Bänder ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Spezielle Techniken werden für die anatomische Abformung und die Funktionsabformung vorgestellt,
mit denen den zuletzt genannten Schwierigkeiten begegnet werden kann. Neben der optimalen
Abformung des Prothesenlagers bilden Modellanalyse und Zahnaufstellung die zweite wichtige Säule
für die Realisierung einer lagestabilen und saugenden Unterkieferprothese. Das Konzept von
anatomischer Abformung, Funktionsabformung und Zahnaufstellung nach A. Gerber wird mit Hilfe
von kurzen Videosequenzen am Beispiel einer heute zweiundneunzigjährigen Patientin vorgestellt,
die seit dreißig Jahren totalen Zahnersatz nach Gerber trägt und vor drei Jahren zuletzt nach der hier
vorgestellten Methodik mit Totalprothesen versorgt worden ist.
Die Behandlung des zahnlosen Patienten wird darüber hinaus in den Zusammenhang eines
ganzheitlich zahnmedizinischen Konzeptes gestellt. Ein Aspekt dieses Konzeptes ist es, prospektiv
denkend, Strukturen zu erhalten, um Patienten bis ins hohe Alter effektives Kauen zu ermöglichen.
Die klinische Situation der Zahnlosigkeit und ausgeprägten Atrophie im Unterkiefer sollte deshalb
eigentlich verhindert werden.
22
Freie Vorträge III
Friedrich Gockel, Barbara Peleska, Gunter Sanow
Zahnmedizinisches Zentrum der Philipps-Universität Marburg, Orofaziale Prothetik und
Funktionslehre, Marburg
Eine neue Methode zur manipulationsfreien, optischen Erfassung der Unterkieferbewegung
Fragestellung
Aktuelle computergestützte Systeme zur Erfassung der Unterkieferkinematik können die
Bewegungen des Patienten auf Grund ihrer Befestigungsart und ihres Eigengewichtes beeinflussen.
Die Bewegung des Unterkiefers wird bei bestehenden Systemen indirekt erfasst und auf die
Zahnreihe zurückgerechnet. Die tatsächlichen individuellen Bewegungsbahnen der
Unterkieferzahnreihe relativ zur Oberkieferzahnreihe werden bisher nicht direkt an den Zähnen
selbst erfasst. Ziel dieser neuen Methode ist die individuelle, direkte und manipulationsfreie
Erfassung der Bewegungen der Unterkieferzahnreihen zueinander mit präzisem Transfer in einen
virtuellen Artikulator.
Methoden
Mit Hilfe eines Laborscanners (Aadva Labscan, Fa. GC Europe, Leuven, Belgien) wurden die
Gipsmodelle eines Ober- und Unterkiefers digitalisiert und im STL-Format abgespeichert.
In einem ersten in-vitro-Versuch wurden diese Modelle in einem Artikulator (Protar, Fa. Kavo,
Biberach, Deutschand) mittelwertig in maximaler Interkuspidation montiert und mit einigen
optischen Referenzpunkten im Frontzahnbereich versehen. Unter Zahnkontakt wurden die drei
Grenzbewegungen Protrusion, Laterotrusion rechts und Laterotrusion links sowie die Mundöffnung
simuliert. Eine Papiermaske simulierte zudem die Einschränkung der Sicht auf die vestibulären
Zahnflächen. Diese vier Bewegungen wurde mit einem optischen Messsystem (Aramis, Fa. GOM,
Braunschweig, Deutschland) erfasst. Mit Hilfe einer Software (GOM Inspect Professional V8, Fa.
GOM, Braunschweig, Deutschland) wurden die Bewegungsdaten mit den STL-Daten von Ober- und
Unterkiefer fusioniert, so dass nun eine individuelle, virtuelle Bewegung der Kiefer zueinander
durchgeführt werden konnte. Zusätzlich wurde die Reliabilität der Bewegungsregistrierung mit Hilfe
eines Temporo-Mandibular-Positionsmanipulators überprüft.
In einem zweiten in-vivo Versuch wurde am Patienten analog zu o.g. Vorgehen die optische
Erfassung des Unterkiefers unter zur Hilfenahme von Wangenhaltern durchgeführt (Abb. 1).
Gipsmodelle des Patienten wurden digitalisiert mit den Bewegungsdaten fusioniert (Abb. 2).
Ergebnisse
Die in der Software dargestellten Bewegungen entsprechen den realen Bewegungen. In-vitro- und invivo-Versuche zeigten, dass die individuellen Bewegungen der Zahnreihen zueinander mit hoher
Präzision registriert und auf die virtuellen Modelle übertragen werden können
Schlussfolgerungen und Ausblick:
Mit Hilfe des o.g. Messsystems ist es möglich, nahezu manipulationsfrei die tatsächlichen,
individuellen Bewegungen des Unterkiefers zu erfassen und auf virtuelle Modelle zu übertragen.
Weitere Studien werden mit dem Ziel durchgeführt, diese Technologie in eine CAD-Software und
damit in die klinische Anwendung zu integrieren. Des Weiteren soll die Anwendbarkeit des Systems
in der Kiefergelenksdiagnostik geprüft werden.
23
Abb. 1
Abb. 2
24
Freie Vorträge III
Daniel Hellmann, Hans Schindler, Marc Schmitter, Nikolaos Nikitas Giannakopoulos
Universität Würzburg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Würzburg
Kokontraktionen der Halswirbelsäulenmuskulatur während simuliertem Bruxismus
Epidemiologische Studien zeigen eine hohe Komorbidität von Schmerzen in der Kiefer- und
Nackenmuskulatur. Häufig wird dies als Beleg für einen engen funktionellen Zusammenhang beider
Muskelgruppen für die Ätiologie myofaszialer Schmerzen herangezogen – insbesondere im
Zusammenhang Bruxismus. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob eine Koaktivierung von Kieferund Nackenmuskulatur während experimentellem Bruxismus nachweisbar ist.
Zu diesem Zweck wurde bei zwölf gesunden Probanden (6 weiblich, Altersdurchschnitt: 25±1,6 Jahre)
die elektromyographische (EMG) Aktivität von M. semispinalis capitis, M. splenius capitis, M. levator
scapulae, M. masseter rechts, M. sternocleidomastoideus sowie im Bereich der supra- und
infrahyoidalen Muskulatur mit Oberflächen- und intramuskulären Drahtelektroden während
exkursiver Kieferbewegungen auf vorgegebenen exzentrischen Bewegungsbahnen mit maximaler
feedback-kontrollierter Kraft aufgezeichnet. Zur Normierung der EMG-Aktivitäten wurde ebenfalls
die maximale richtungsspezifische Kontraktionsfähigkeit (MVC) der Nackenmuskulatur ermittelt.
Während simuliertem Bruxismus zeigt sich eine geringe, jedoch statistisch signifikanten
Koaktivierung von Kiefer- und Nackenmuskulatur. Diese lag in einer Größenordnung von 2 bis 7%
MVC. Darüber hinaus wurden wenige lange anhaltende Aktionspotentiale einzelner motorischer
Einheiten beobachtet.
Die Ergebnisse belegen eine neuromuskuläre Kopplung zwischen Kiefer- und Nackenmuskulatur
während simulierter maximaler Knirschaktivität und entkräften damit die weit verbreitete Hypothese
einer biomechanischen Kopplung im Sinne von auf- und absteigenden Muskelketten.
25
Freie Vorträge III
Edriss Habibi, Andreas Zenthöfer, Alexander Jochen Hassel, Marvin Johanning, Johannes Schröder,
Hans-Werner Wahl, Anna-Luisa klotz, Peter Rammelsberg
Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg
Veränderungen der Zahnfarbe bei 50- und 70-Jährigen nach bis zu 10 Jahren
Fragestellung
Querschnittstudien konnten Veränderungen der Zahnfarbe in Abhängigkeit des Lebensalters
nachweisen. Eine längsschnittliche Bestätigung steht allerdings aus. Die Fragestellung dieser
prospektiven Studie war es daher, Veränderungen der Zahnfarbe in zwei Alterskohorten, 50-Jährige
(Geburtsjahrgänge 1950/52) und 70-Jährige (Geburtsjahrgänge 1930/32), über einen
Beobachtungszeitraum von bis zu 10 Jahren zu untersuchen.
Methoden
61 Teilnehmer der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenalters (ILSE) erfüllten die
Einschlusskriterien für diesen Studienteil. 46 Teilnehmer gehörten der jüngeren Kohorte (JK) und 15
der älteren Kohorte (ÄK) an. Bei der Ausgangsuntersuchung und der Nachuntersuchung wurden die
Farbkoordinaten L* (Helligkeit), C* (Sättigung) und h° (Farbton) eines oder zweier natürlicher,
restaurationsfreier oberer mittlerer Schneidezähne (Zähne 11 / 21) mit Hilfe eines Spektrofotometers
(Vita Easyshade 1) erfasst. Veränderungen der Farbkoordinaten (ΔL* / ΔC* / Δh°) über den
Studienzeitraum (mittlere Beobachtungszeit 8 Jahre) wurden als Mittelwerte (±) für beide Kohorten
dargestellt und mittels verallgemeinerten gemischten linearen Modellen analysiert.
Ergebnisse
Mit Ausnahme der Helligkeitskomponente (ΔL*) in ÄK wurden signifikante Veränderungen aller
Farbkoordinaten beobachtet. Die Veränderungen waren tendenziell kohortenabhängig. Während
sich in JK eine Abnahme der Helligkeit (ΔL* = 4; p < 0,001) zeigte, nahm in ÄK die Sättigung zu (ΔC =
3,3; p < 0,001). Kohortenübergreifend zeigte sich eine Farbveränderung in Richtung rötlicher
Zahnfarben. In über 80 % der Fälle lagen die aufgetretenen Farbveränderungen über dem Grenzwert
für akzeptable Farbabweichungen (ΔE) nach DIN-Norm.
Schlussfolgerungen
Die vorliegenden Daten können die Ergebnisse querschnittlicher Vorläuferstudien nur teilweise
bestätigen. Eine lineare Abnahme der Helligkeit von Zähnen in Abhängigkeit des Lebensalters sollte
nicht angenommen werden. Für 50- und 70-Jährige sind aber kohortenspezifische, klinisch relevante
Farbveränderungen der natürlichen Zähne im 10-Jahresverlauf zu erwarten. So könnten sich z. B.
kleinere Farbabweichungen bei der Anfertigung von Zahnersatz im Laufe der Tragedauer reduzieren.
26
Freie Vorträge III
Jan Schneider, Isabel Moddick, Regina Schönert, Daniel Weber
MZ-ZMK, Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre,
Marburg
Zum initialen Einfluss reversibel und symmetrisch veränderter okklusaler Abstützungen der
Mandibula gegen die Maxilla auf die Aktivität der Kau-, Mundboden- und Nackenmuskulatur bei
willkürlichem maximalen Pressen
Fragestellung
Führt eine reversibel und symmetrisch veränderte okklusale Abstützung der Mandibula gegen die
Maxilla bei willkürlichem maximalen Pressen zu einer Beeinflussung der Aktivierung der Kau-,
Mundboden- und Nackenmuskulatur?
Methoden
Für 36 vollbezahnte und funktionsgesunde Probanden (19 w, 17 m; Durchschnittsalter 24 Jahre)
wurden Oberkieferkunststoffschienen gefertigt. Jede Schiene wurde in ein Frontzahn-, zwei
Prämolaren- und zwei Molarensegmente unterteilt. Das frontale Segment war mit einem parallel zur
Okklusionsebene ausgerichteten Plateau versehen. Hiermit konnten neben dem kompletten Kontakt
mit allen Schienensegmenten (0) gezielt vier interokklusale Abstützungsvarianten simuliert werden:
Ⅰ: Verlust der okklusalen Seitenzahnabstützung durch gleichmäßigen Aufbiss der Zähne 33-43 gegen
das Frontzahnsegment
Ⅱ: Verlust der Molarenokklusion durch gleichmäßigen Aufbiss der Zähne 35-45 gegen das
Frontzahn- und die beiden Prämolarensegmente
Ⅲ: Verlust der Front- und Molarenokklusion durch gleichmäßigen Aufbiss der Zähne 34,35 und 44,45
gegen die beiden Prämolarensegmente
Ⅳ: Verlust der Front- und Prämolarenokklusion durch gleichmäßigen Aufbiss der antagonisti-schen
Zähne 36, 37 und 46,47 gegen die beiden Molarensegmente
Per Oberflächenelektromyographie (K7, Myotronics, Seattle) wurde die Aktivität der paarigen Mm.
temporales anteriores, der Mm. masseteres, der Mundboden- und der suboccipitalen Muskulatur in
den o.g. Kontaktierungen registriert. Es wurden jeweils 6 Messzyklen mit je 2 Pressintervallen (2 s)
untersucht.
Ergebnisse
Bei gleichmäßiger okklusaler Abstützung (0) erreichten die Mm. temporales anteriores, Mm.
masseteres und die Mundbodenmuskeln ihre höchste Aktivität. Bei simuliertem Verlust der
Prämolaren und Molaren (Ⅰ), nur der Molaren (Ⅱ) und der Frontzähne und Molaren (Ⅲ) nahm
beidseits die Aktivität der Mm. temporales anteriores, Mm. masseteres und der
Mundbodenmuskulatur signifikant und deutlich ab. Bei simuliertem Verlust der Frontzähne und
Prämolaren (Ⅳ) kam es tw. zu unilateralen, meist aber nicht signifikanten Aktivitätsabnahmen. Die
Aktivität der linken und rechten Nackenmuskulatur unterschied sich in allen simulierten
Aufbisssituationen nicht signifikant von den Messungen in der Referenzposition (0).
Im untersuchten Probandenkollektiv waren keine signifikanten geschlechtsabhängigen Unterschiede
der Muskelaktivität bei willkürlichem maximalen Pressen nachweisbar (p>0,05).
Schlussfolgerung
Die aus der symmetrischen Verlagerung der okklusalen Abstützung aus dem adduktorennahen in den
adduktorenfernen Bereich resultierende muskuläre Aktivitätsabnahme während willkürlichen
maximalen Pressens kann als neuromuskulärer Schutzmechanismus für die Frontzähne und die
Kiefergelenke interpretiert werden. Hieraus können Behandlungsansätze dysfunktioneller
Erkrankungen abgeleitet werden.
27
Abb. 1:
28
Freie Vorträge IV
Nadja Rohr
Universitätszahnkliniken Basel, Werkstoffwissenschaften und Technologie, Basel
Prothetische Versorgung von Zirkonoxidimplantaten
Zirkonoxidimplantate rücken als metallfreie Alternative zu den klinisch bewährten Titanimplantaten
zunehmend in den Fokus. Auf dem Markt sind zurzeit vorwiegend einteilige Implantate erhältlich. Die
Restauration muss folglich mit einem Befestigungsmaterial auf dem Implantat zementiert werden.
Die Entfernung von Zementüberschüssen stellt vor allem im Frontzahnbereich eine technische
Herausforderung an den Zahnarzt dar und kann, wenn nicht sorgfältig ausgeführt, eine
Prädilektionsstelle für die Entstehung einer Periimplantitis bilden. Aufgrund der höheren Steifigkeit
des Zirkonoxidimplantates im Vergleich zum Titanimplantat sollte auch die Wahl des
Restaurationsmaterials überdacht werden. Im Folgenden wird die prothetische Versorgung von
Zirkonoxidimplantaten unter verschiedenen Aspekten detailliert betrachtet und eine Empfehlung für
die klinische Anwendung anhand von in-vitro Daten abgegeben.
Die Bruchlast von Kronen aus monolithischen CAD/CAM Materialien (Zirkonoxid, Aluminiumoxid,
Lithiumdisilikat, Feldspatkeramik, Polymer-infiltrierte Keramik) wurde auf Zirkonxidimplantaten
gemessen. Die Kronen wurden mit unterschiedlichen Zementen (provisorischem, selbstadhäsivem,
adhäsivem) auf den Implantaten befestigt. Zusätzlich wurden für die Kronenmaterialien die
Risszähigkeit und für die Zemente die Druckfestigkeit bestimmt.
Die Abzugskraft von Polymer-infiltrierten Keramikkronen auf Zirkonoxidimplantaten wurde unter
Verwendung verschiedener Befestigungsmaterialien von temporären über Glasionomerzement zu
mehreren adhäsiven Zementen geprüft. Der chemische Verbund zu Zirkonoxid wurde mittels
Scherverbundfestigkeit charakterisiert. Zusätzlich wurde der Effekt von Keramikprimern evaluiert.
Der Einfluss des Befestigungsmaterials und dessen Rauigkeit auf die Adhäsion von Streptococcus
mutans wurde ebenfalls untersucht.
Die Bruchlast von Kronen aus Oxidkeramik auf Zirkonoxidimplantaten wird durch das
Befestigungsmaterial nicht beeinflusst. Bei den Silikatkeramiken und polymer-infiltrierter Keramik
steigert ein Zement mit einer hohen Druckfestigkeit die Belastbarkeit des Systems.
Mit der Verwendung von adhäsiven Zementen lässt sich unabhängig vom Primer eine suffiziente
Abzugskraft um 250 MPa erzielen.
Die Biofilmbildung von Streptococcus mutans auf Befestigungskompositen wird signifikant von der
Materialzusammensetzung sowie der Oberflächenrauigkeit beeinflusst.
29
Freie Vorträge IV
Sigmar Schnutenhaus, Cornelia Edelmann, Heike Rudolph, Ralph G. Luthardt
Universitätsklinikum Ulm, Private Zahnarztpraxis, Hilzingen
Einteilige Keramikimplantate im Oberkiefer Frontzahnbereich – Limitationen und Möglichkeiten.
Ergebnisse einer retrospektiven radiologischen Untersuchung.
Zielsetzung
Keramische Implantate können aufgrund ihrer zahnähnlichen Farbe einen entscheidenden Vorteil
gegenüber Titaniplantaten im ästhetisch relevanten Oberkieferfrontzahnbereich zeigen. Die
Knochensituation in dieser Region verlangt jedoch häufig nach einer Angulation von Implantatachse
zur Abutmentache. Einteilige Implantate können so nur limitiert eingesetzt werden. Ziel dieser
Untersuchung ist es, die grundsätzliche Möglichkeit und die eventuell zusätzlich notwendigen
augmentativen Maßnahmen im Vergleich zu zweiteiligen Titanimplantaten zu ermitteln.
Material und Methode
Durch Simulation der Implantatposition in einem 3-D Implantatplanungsprogramm (SMOP,
Swissmeda, Zürich, CH) werden die Möglichkeiten der Insertion von einteiligen Implantaten
untersucht. Es werden die Faktoren a. Regio (Schneidezahn/Eckzahn), b. Zeitpunkt der Implantation
(früh/spät) und c. Aufwand (Implantation ohne weitere Maßnahmen/ Implantation mit Beschleifen
des Abutments / Implantation mit zusätzlichen Augmentationen / Implantation nur im zweizeitige
Vorgehen möglich) an 100 Fällen beobachtet. Diese Daten werden mit dem Aufwand für zweiteilige
Titanimplantate korreliert.
In einer komplexen Kasuistik werden die besonderen Aspekte der Planung und Implantation von
Zirkonimplantaten im Frontzahnbereich beschrieben.
Ergebnisse
Es liegt bisweilen nur eine eingeschränkte Datenlage bezogen auf die Indikationsbeschränkungen von
einteiligen Implantaten vor.
Mit den Daten der noch andauernden CBCT-Untersuchung werden die Limitationen deutlich
gemacht, aber auch die sinnvollen Möglichkeiten der Insertion dargestellt.
Einteilige Keramikimplantate stellen daher in ausgesuchten Fällen eine Alternative zu
Titanimplantaten dar, erfordern jedoch einen konsequenten Planungsaufwand und Modifikation der
Umsetzung im Vergleich zu zweiteiligen Titanimplantaten.
Diskussion
Vollkeramische Implantatsysteme sind eine Bereicherung in der zahnärztlichen Implantatprothetik.
Der zunehmende Wunsch der Patienten nach metallfreien und/oder ästhetisch der natürlichen
Zahnfarbe ähnlichen Materialien, kann unter kritischer Würdigung der Indikation erfüllt werden.
Einteilige Implantatsysteme erbringen bei der korrekten Indikationsstellung und Anwendung
zuverlässige Ergebnisse.
30
Freie Vorträge IV
Mario Wilhelm, Florian Beuer, Guido Sterzenbach
Charité - Universitätsmedizin Berlin CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,
Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre (CBF), Berlin
Biomechanik zweiteiliger vollkeramischer Abutments und Hybridkronen
Ziel
Im Rahmen dieser In-Vitro Studie wurden die maximale Belastbarkeit und dass Biegeverhalten der
Titanklebebasis für zweiteilige Hybrid-Abutment-Kronen und Hybridkronen in Abhängigkeit vom
Abutmentmaterial (Zirkon und Lithiumdisilikat) und verschiedenen Kronenlängen untersucht.
Material und Methode
Die gefrästen Abutments (Zirkon oder Lithiumdisilikat) und Hybridkronen (Lithiumdisilikat
monolithisch, direkt okklusal verschraubt) wurden auf konfektionierten Titanklebebasen adhäsiv
befestigt und auf ihren korrespondierenden Implantaten (Camlog Screw-Line Promote Plus)
verschraubt. Alle Hybrid-Abutments wurden mit adhäsiv befestigten vollkeramischen Kronen
versorgt. Die Probenkonfiguration ergab 6 verschiedene Gruppen (n=10), welche sich in der
Gesamtlänge von Abutment/Krone (13,5 und17,5 mm) und Abutmentmaterial (IPS e.max
CAD/Katana Zirkon) unterschieden. Alle Proben wurden vor der linearen Frakturbelastung einer
simultanen thermischen (10.000 Zyklen) und mechanischen Alterung (1,2 Mio. Zyklen bei 50 N)
unterzogen (TCML). Sowohl das Probendesign als auch die Belastungsparameter folgten dabei den
Bestimmungen der ISO 14801:2007.
Die statistische Analyse der maximalen Belastbarkeiten erfolgte nach Kruskal-Wallis und MannWhitney U für die paarweisen Gruppenunterschiede für p<0,05.
Ergebnisse
Alle Proben überlebten die TCML. Es wurden signifikante Abhängigkeiten der maximalen
Belastbarkeit vom Abutmentmaterial und der Kronenlängen ermittelt (p<0,001). Während die
Gruppen mit Zirkonabutments signifkant höhere maximale Belastbarkeiten [N] (Median, min./max.)
aufzeigten (Zirkon: 863, 610/928; Hybridkrone: 498, 241/771; p= 0,001), frakturierten bei
Maximallast alle Implantate. Während der statischen Belastung wurden bei allen Proben signifikante
Spaltbildungen zwischen den Implantatschultern und Titanbasen ([N]: 89, min. 60/max. 350).
Zusätzlich wurde für die zirkonbasierten Hybridabutments ein vorzeitiges adhäsives Versagen der
Verbundfläche zur Titanklebebasis beobachtet (tatsächliche Belastbarkeit [N]: 315, min. 182/ max.
462). Die Zunahme der Kronenlänge auf 17,5 mm führte unabhängig vom Material zu einer
signifikant geringeren tatsächlichen Belastbarkeit (p<0,01).
Schlussfolgerung
Unter Berücksichtigung des adhäsiven Verbundversagens zirkonbasierter Hybridabutments zeigen
Hybrid-Kronen und Hybrid-Abutment-Kronen aus Lithiumdisilikat signifikant höhere Belastbarkeiten.
Gleichzeitig kann eine höhere Kronenlänge ein relevanter Faktor für das klinische Versagen sein. Die
subkritische Spaltbildung zwischen Titanbasis und Implantatschulter könnte für die Stabilität der
periimplantären Weichgewebe von Bedeutung sein und sollte weiterführend untersucht werden
31
Abb. 1
Abb. 2
32
Freie Vorträge IV
Norbert Enkling
Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin und Gerodontologie, Abteilung für Gerodontologie, Universität
Bern
Weichgewebliche Integration von verschiedenen Implantat-Abutment Materialien: Eine klinische
Studie.
Zur Versorgung von Dentalimplantaten stehen verschiedene Abutmentmaterialien zur Verfügung.
Neben mechanischen und Verarbeitungs-Aspekten unterscheiden sich die Materialien auch
hinsichtlich ihrer biologischen Eigenschaften. Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der
Werkstoffe Zirkondioxyd (Zr), Zirkondioxyd mit Feldspat Verblendung (ZrF) und Polyetheretherketon
(P) im Vergleich zum Standard Titan (Ti) bezüglich ihrer Integration in das periimplantäre
Weichgewebe.
Zu diesem Zwecke wurden 30 experimentelle Abutments (Ti: N=11, Zr: N=6 , ZrF: N= 7, P: N=6) in 15
zahnlosen Patienten mit jeweils 2 interforaminalen Bone-Level Implantaten eingesetzt und klinisch
nachuntersucht: Plaque, Blutung, Sondierungstiefen. Nach 3 Monaten offener Einheilung wurden die
Abutments mit angewachsenem Gewebe nach zirkulärer Stanzung entfernt und zytobiologisch sowie
histologisch untersucht. Die Implantate wurden über standardisierte Röntgenfilme hinsichtlich
krestaler Knochenveränderung dokumentiert: Abutment-Insertion (t0), Abutment-Entfernung (t3), 6
Monate nach Abutment-Entfernung (t9). (KEK Bern: 157/2008)
An allen Implantatabutments konnte histologisch ein leukozytäres Infiltrat nachgewiesen werden. ZrF
zeigten jedoch weniger Entzündungszellen als Ti (p<0.001). Zr und ZrF wiesen eine straffere
Faseranlagerung im Vergleich zu Ti und P auf. Alle Implantate erfüllten die akzeptierten
Erfolgskriterien, wobei jedoch an den Implantaten, die mit P versorgt worden waren, etwas erhöhte
periimplantäre Knochenverlustwerte entstanden.
Aus biologischer Sicht zeigten die Abutment-Materialien Zr, ZrF und P vergleichbar gute Ergebnisse
wie der Standard Ti - mit leichten Vorteilen für ZrF.
33
Freie Vorträge IV
Norbert Bernard, Martin Hagner, Joachim Wegener
Zentrum für umfassende Zahnmedizin Bonn, Bonn
Interdisziplinäre Umfassende Zahnmedizin:
Mehr als nur Implantologie und Prothetik
Ein komplexer Behandlungsfall – Interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem Spezialisten - Team
Interdisziplinäre Zahnmedizin umfasst heute nicht nur die zahnärztliche Implantologie und die
zahnärztliche Prothetik. In einem umfassenden interdisziplinären Behandlungskonzept spielen
Parodontologie, Zahnerhaltung, Endodontologie, Funktionstherapie, Implantologie, Prothetik,
Zahntechnik und die Erhaltende Therapie zusammen. Jeder Behandlungsfall setzt hier andere
Schwerpunkte.
Ein gut abgestimmtes Team mehrerer Spezialisten der o. g. Disziplinen, idealerweise unter einem
Dach ermöglicht heute gut vorhersagbare, zahnerhaltende und hochwertige Behandlungsergebnisse
auch bei komplexen Ausgangssituationen.
Bei konsequenter Umsetzung des fachlichen Wissens und Könnens auf Spezialisten - Niveau ist es
möglich auch anfangs fragliche Zähne zu erhalten und als prognostisch sichere Pfeiler in eine
festsitzende Restauration einzubeziehen. Ein modernes zahnerhaltendes Behandlungskonzept kann
so auch die Zahl der notwendigen Implantate, zum Zweck der Pfeilervermehrung auf ein Minimum
reduzieren.
In dem hier vorgestellten Behandlungskonzept ist grundsätzlich der Zahn der bessere prothetische
Pfeiler. Nur bei aussichtslosen, nicht erhaltungsfähigen oder bereits fehlenden Zähne kommen
Implantate zum Einsatz.
Die Zusammenarbeit eines Spezialisten - Teams in niedergelassener Praxis wird in diesem Vortrag an
Hand eines komplexen, u. a. auch implantatprothetischen Behandlungsfalles dargestellt.
34
Freie Vorträge V
Bernhard Drüke
Implantatzentrum, Münster
Sofortversorgung bei Knochendefiziten und im parodontal geschädigten Gebiss – Ergebnisse nach
mindestens 5-jähriger prothetischer Versorgung
Sofortversorgung bei Knochendefiziten und im parodontal geschädigten Gebiss – Ergebnisse nach
mindestens 5-jähriger prothetischer Versorgung
Vorhandene parodontale Probleme sowie Knochendefizite stellen ein erhöhtes Risiko in der
Implantologie dar. Daher ist ganz besonders bei einer Sofortimplantation mit Sofortversorgung die
Evaluierung des Einzelfalles von wesentlicher Bedeutung.
Zielstellung
Ziel der Untersuchung ist es, in welcher Weise sich unterschiedliche Knochendefizite und eine
parodontale Vorschädigung auf das ästhetische und funktionelle Ergebnis auswirken.
Material und Methode
Einzelzähne, teilbezahnte Kiefer und Fälle bei nicht erhaltungswürdigem Restzahnbestand werden
seit über einem Jahrzehnt in unserem Zentrum sofortversorgt. Im Recall werden in regelmäßigen
Nachuntersuchungen klinische und radiologische Kontrollen durchgeführt und eine Bewertung nach
mindestens 5-jähriger prothetischer Versorgung vorgenommen.
Ergebnisse
In entsprechenden Fällen parodontaler Vorschädigung zeigt sich, dass eine genaue Evaluierung des
Befundes und ein Behandlungsprotokoll notwendig sind. Nur so ist eine Sofortversorgung nicht nur
zeitnah erfolgreich, sondern ist ein erreichtes Ergebnis auch langfristig gesichert. Zu speziellen
Problemen der Prothetik aufgrund der Stellung der Implantate bei einer Sofortversorgung und deren
Risiken für Knochenverlust oder ein ästhetisches Ergebnis wird Stellung genommen.
Schlussfolgerung
Bei den Einzelzähnen ist im Besonderen auf die benachbarte parodontale Situation zu achten und
oftmals zeitgleich eine Augmentation und eine Verbesserung der Weichgewebe notwendig. Die nicht
erhaltungswürdige Restbezahnung ermöglicht eine Sofortversorgung und macht nach Einheilung für
die definitive Lösung häufig weitere Implantate notwendig bzw. es lassen sich infolge knöcherner
Defizite alle Implantate zwar zeitgleich platzieren, jedoch nicht alle Implantate in die provisorische
Versorgung einbeziehen. Eine systematische Vorbehandlung der parodontalen Läsionen ist absolut
notwendig.
35
Freie Vorträge V
André Meyer, Stefanie Kappel, Peter Rammelsberg
Universitätsklinikum Heidelberg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg
Prognose Implantat gestützter Brücken unter besonderer Berücksichtigung des Chippingrisikos
Ziel
Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse einer prospektiven Langzeitstudie war die Isolierung von
Risikofaktoren für Brückenverluste und Komplikationen von Implantat- und Zahn/Implantat
gestützten Brücken aus verschiedenen Gerüstwerkstoffen unter Einsatz unterschiedlicher
Verblendtechniken.
Material und Methode
334 Patienten, (42,8% Männer, Durchschnittsalter 61,7 Jahre) die mit 436 Brücken versorgt waren
und mindestens eine Kontrolluntersuchung aufwiesen, wurden berücksichtigt. Davon waren 214
Brücken rein Implantat gestützte Endpfeilerbrücken, 66 Implantat gestützte Freiendbrücken sowie
156 Brücken kombiniert Zahn/Implantat gestützt. Bei 226 Brücken handelte es sich um
vollverblendete EM-Brücken, 36 Brücken hatten CoCr-Gerüste, wovon nur 2 Brücken nicht
verblendet waren. Dem standen 174 Zirkonoxidkeramikbrücken gegenüber, wobei 42 Brücken
vollverblendet, 63 nur vestibulär verblendet und weitere 69 monolithisch hergestellt waren. Nach
der Eingliederung wurden alle Komplikationen und Misserfolge mit standardisierten
Kontrolluntersuchungen in 6-Monats- bzw. 1-Jahresabstand erhoben. Misserfolge und
Komplikationen wurden mit Hilfe von Kaplan-Meier-Kurven analysiert, Risikofaktoren wurden mit
einer multivariaten Cox-Regressionsanalyse überprüft.
Ergebnisse
Während des Beobachtungszeitraums von bis zu 12,6 Jahren (MW: 3,9 Jahre) gingen 17 Brücken
verloren. Ursächlich waren Implantatverluste (n=6), Verlust eines Pfeilerzahnes (n=5), ausgedehntes
Chipping (n=5) sowie eine Abutmentlockerung (n=1). Damit betrug die Überlebenswahrscheinlichkeit
nach 5 Jahren 95% und nach 10 Jahren 90%, ohne dass signifikante Risikofaktoren zu isolieren waren.
Als schwerwiegendste Komplikation wurde bei insgesamt 61 Brücken ein Chipping festgestellt, was
die Erfolgswahrscheinlichkeit (definiert als Überleben ohne Komplikation) der Brücken gegenüber der
Überlebensrate deutlich absinken ließ. Vollverblendete Zirkonoxidbrücken wiesen das höchste
Chippingrisiko auf (40% nach 5 Jahren), gefolgt von verblendeten EM-Brücken (18% nach 5 Jahren),
während die Häufigkeit von Keramikabplatzungen bei allen anderen Materialien (NEM, Zirkonoxid
monolithisch und teilverblendet) unter 10% lag. In der Cox-Regressionsanalyse zeigte sich die
Materialauswahl als größter Risikofaktor (p=0,001, Odds Ration >7) während andere Faktoren, wie
Geschlecht, Lokalisation, Implantat versus Zahn-/Implantat gestützt und die Anzahl der
Brückenglieder nicht signifikant ausfielen.
Schlussfolgerung
Vollkeramische und metallbasierte Implantatbrücken zeigen hohe Überlebensraten. Zur
Komplikationsprophylaxe sollte auf die okklusale Verblendung verzichtet werden, wobei
monolithische und ausschließlich vestibulär verblendete Zirkonoxidbrücken die Kriterien
biomechanische Belastbarkeit und ästhetische Ansprüche am besten erfüllen.
36
Freie Vorträge V
Torsten Mundt, Ahmad Al Jaghsi, Jörn Kobrow, Christian Schwahn, Reiner Biffar
Universitätsmedizin Greifswald, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Greifswald
Retrospektive Untersuchung von Miniimplantaten zur Stabilisierung von Teilprothesen
Fragestellung
In dieser Studie soll die Performance von Miniimplantaten als strategische Pfeiler zur besseren
Abstützung von Teilprothesen bei ungünstiger Verteilung der Restbezahnung analysiert werden.
Methoden
Bei Patienten einer Zahnarztpraxis, die mindestens 3 Jahre zuvor Mini Dental Implants (MDI, 3M
Deutschland GmbH, Seefeld) mit Durchmessern von 1,8 bis 2,4 mm für die Stabilisierung
vorhandener Telekopprothesen erhalten haben, wurden durch klinische Nachuntersuchungen,
Panoramaschichtaufnahmen und Karteikartenanalysen periimplantäre Parameter, Komplikationen
und die Änderungen des marginalen Knochenniveaus ermittelt. Kaplan–Meier Kurven beschreiben
das kumulative Implantatüberleben mit Log-RankTests für Gruppenvergleiche und Cox
Regressionsanalysen zur Überprüfung potentieller Risiken für Verluste. Faktoren für Knochenabbau
werden mittels Mixed Models multivariat überprüft (P<0,05).
Ergebnisse
Nach Abzug der neutralen Ausfälle (11 schwer Erkrankte, 9 Verstorbene, 8 Verzogene) nahmen 57
von 70 Patienten im Alter von 65± 9,5 Jahren teil (18,6% Drop out). Nach 5,5 Jahren mittlerer
Beobachtungszeit von 77 MDI in 25 Oberkiefern und 113 MDI in 41 Unterkiefern betrug das
kumulative 5-Jahres-Implantatüberleben 97,4% im Oberkiefer und 86,9% im Unterkiefer (P=0,048,
Log Rank Test). Geschlecht, Alter und Rauchgewohnheiten waren ohne Einfluss auf das MDIÜberleben. Die mittlere Sondierungstiefe an den Implantaten betrug 2,5± 1,1 mm und an den Zähnen
3,2± 1,1mm. Der mittlere jährliche MDI-Knochenabbau betrug 0,25± 0,25 mm im Oberkiefer und 0,24
± 0,32 mm im Unterkiefer. 8,5% der MDI zeigten einen jährlichen Knochenabbau von >0,6 mm. Keine
der Prothesen wurde erneuert, jedoch 25 unterfüttert und 28 wegen Verblendmaterial- oder
Basisfrakturen repariert.
Schlussfolgerungen
Die Überlebensraten der MDI zur Prothesenstabilisierung sind im Oberkiefer höher als im
Unterkiefer, die Knochenabbauraten jedoch vergleichbar. Der Nachsorgeaufwand ist überschaubar.
Prospektive Studien mit längeren Beobachtungszeiten sind erforderlich.
37
Freie Vorträge V
Gabriele Diedrichs, Max Drehmann, Thilo Latz, Alfons Hugger, Jürgen Becker
UKD der Heinrich-Heine-Universität, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Düsseldorf
Erfolg interdisziplinärer Implantatprothetik
Einleitung
Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war es, die klinische Erfolgsrate von implantatgetragenem,
festsitzendem Zahnersatz zu untersuchen. Diese Ergebnisse sollten aufgrund sich ständig
weiterentwickelnder Therapiemöglichkeiten und Materialien regelmäßig aktualisiert werden, um
Patienten die bestmögliche Versorgungsform im jeweils spezifischen Fall empfehlen zu können.
Methode
Das Untersuchungskollektiv bestand aus n=274 Patienten der Interdisziplinären
Implantatsprechstunde der Westdeutschen Kieferklinik mit n=485 prothetischen Restaurationen auf
n=669 inserierten Implantaten. Die Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit für die
Implantatsysteme wurde nach Empfehlung der DGZMK patientenbezogen, randomisiert (ein
Implantat pro Patient) durchgeführt. Die Randomisierung beschränkte sich auf die drei
Implantatsysteme Straumann, Zimmer und Camlog und ergab insgesamt n=257 Fälle (Implantate). Es
wurde in Einheil- und Belastungsphase unterteilt. Während der Belastungsphase des Implantats
waren als Startpunkt die prothetische Eingliederung und als Endpunkt die Ereignisse
"Implantatverlust" bzw. "Implantatfraktur" oder "Abutment-/ Schraubenlockerung" definiert. Die
Berechnungen der Überlebensraten erfolgten mit Hilfe der Kaplan-Meier- Methode. Für
Unterschiede bzgl. der Überlebensraten zwischen den Implantatsystemen wurde der Log-Rank-Test
herangezogen.
Ergebnisse
In der Totalstichprobe, n=669 Implantate, kam es in der Funktionsphase in nur n=7 (1,4 %) der Fälle
zum Implantatverlust. Die Überlebensraten der Implantatsysteme in der Einheilphase betrugen für
Straumann 97,2 % für Zimmer 97,4 % und für Camlog 96,6%. Die Überlebensrate bis zum Eintritt
eines der o.a. Misserfolge während der Belastungsphase betrug für n=147 Straumann Implantate
nach fünf Jahren 96,8 % und nach 10 Jahren 90,8 %. Für die n=77 Zimmer Implantate lag sie nach 5
und 10 Jahren bei jeweils 94,8 % und die Camlog Implantate (n=33) besaßen eine
Erfolgswahrscheinlichkeit von 90,1% nach 5 Jahren und 70,1 % nach 8 Jahren. Unterschiede zwischen
den Überlebensverteilungen der Implantatsysteme ergaben sich beim Vergleich Straumann versus
Camlog: Straumann Implantate schnitten signifikant (p=0.046) besser ab bzgl. Fraktur und
Schraubenlockerung.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der Studie belegen, dass eine enge interdisziplinäre Planung, Therapie und Nachsorge
ein Garant für den Langzeiterfolg von Implantaten und prothetischen Restaurationen ist.
38
Freie Vorträge V
Benedikt Christopher Spies, Siegbert Witkowski, Kristin Vach, Ralf-Joachim Kohal
Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Freiburg
Erfolgs- und Überlebensrate verblendeter vollkeramischer Brücken zur Versorgung keramischer
Implantate: 5-Jahres-Resultate einer prospektiven klinischen Untersuchung
Fragestellung
Das Ziel dieser Untersuchung war, die Erfolgs- und Überlebensrate vollkeramischer dreigliedriger
Brücken zur Versorgung einteiliger keramischer Implantate 5 Jahre nach Implantatinsertion
festzustellen.
Material und Methode
Dreizehn Patienten (7 Männer, 6 Frauen; 41-78 Jahre alt) wurden in der Molaren- oder
Prämolarenregion mit je zwei keramischen Implantaten versorgt. Die Brücken-Gerüste wurden im
CAD/CAM-Verfahren nach einem optischen Modellscan hergestellt. Nach subtraktiver Verarbeitung
aus vorgesinterten Y-TZP Blöcken und dem anschließenden Sintervorgang wurden die Gerüste im
Pressverfahren mit einer Fluorapatit-verstärkten Keramik verblendet. Alle Restaurationen wurden
adhäsiv zementiert (3 OK, 10 UK). Die Evaluation der Brücken erfolgte nach modifizierten Kriterien
des United States Public Health Service (USPHS). Brücken mit kleinflächigen Verblendungsfrakturen
oder Rauigkeiten (durch Politur zu korrigieren), taktil sondierbaren Restaurationsrändern,
geringfügiger Über-/Unterkonturierung und minimalen Farbabweichungen wurden als erfolgreich
bewertet. Im Fall ausgeprägter Mängel, die jedoch in situ und ohne die Notwendigkeit einer
Neuanfertigung korrigiert werden konnten, wurde eine Brücke als überlebend gewertet. Um einen
Einfluss auf die Patientenzufriedenheit feststellen zu können, wurde diese mit Hilfe von visuellen
Analogskalen (VAS) ausgewertet. Für eine Darstellung der Erfolgs- und Überlebensraten wurden
Kaplan-Meier Plots erstellt. Die Patientenzufriedenheit wurde mit Hilfe linearer gemischter Modelle
mit zufälligem Achsenabschnitt statistisch ausgewertet. Als Signifikanzniveau wurde p=0,05 gewählt.
Ergebnisse
Alle Patienten wurden über 61,8±1,1 Monate nach Implantatinsertion nachuntersucht (53,6±3,1
Monate nach Eingliederung der Brücken). Die Überlebensrate der Brücken betrug 100%. Bei 7/13
Brücken konnte eine Verblendungsfraktur festgestellt werden, während alle Versorgungen
Rauigkeiten und 12/13 Brücken geringfügige Über-/Unterkonturierungen aufwiesen. Aufgrund der
beobachteten technischen Komplikationen lag die 5-Jahres Kaplan-Meier Erfolgsrate bei 38,5%. Die
Analyse der Patientenbefragung (VAS Werte) zeigte in 4/5 Kategorien eine signifikant verbesserte
Patientenzufriedenheit unmittelbar nach der Eingliederung der Brücken. Diese Werte blieben in 3
Kategorien über den vollen Beobachtungszeitraum stabil (p≥0.057). In 2 Kategorien konnte im
Verlauf nach der Eingliederung eine weitere Verbesserung festgestellt werden (p≤0.030).
Schlussfolgerung
Bei den Restaurationen dieser Untersuchung mussten hohe Komplikationsraten festgestellt werden.
Verblendete Zirkoniumdioxid-Gerüste stellen ein besonders techniksensitives Versorgungskonzept
dar. Trotz der hohen Komplikationsrate waren alle Patienten mit dem Versorgungskonzept
nachhaltig zufrieden.
39
Freie Vorträge V
Hannah Fobbe, Peter Rammelsberg, Stefanie Kappel
Mund-, Zahn-, Kieferklinik Heidelberg, Prothetik, Heidelberg
Langzeiterfolge und Überlebensraten von rein implantatgetragenen und kombiniert zahnimplantatgetragenen Doppelkronenversorgungen – eine retrospektive Langzeitstudie
Ziel
Vergleich der Überlebens- und Komplikationsraten von rein implantatgetragenen und kombiniert
zahn-implantatgetragenen Doppelkronenversorgungen.
Material und Methodik
Aus einer seit 2002 prospektiv erhobenen Datenbank der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik
wurden diejenigen Patienten ausgewählt, die eine neue implantatgetragene
Doppelkronenversorgung erhalten hatten. In die Auswertung wurden nur Patienten eingeschlossen,
bei denen die Implantation, die prothetische Versorgung, mindestens eine Kontrolluntersuchung und
gegebenenfalls Komplikationen standardisiert dokumentiert wurden. Die Überlebensraten der
Prothesen, sowie die Erfolgsraten – definiert als Überleben ohne schwerwiegende Komplikationen –
wurden mittels Kaplan-Meier Analysen ermittelt. Als Einflussfaktoren auf die Überlebensrate wurden
Alter, Geschlecht, Lage im Kiefer und Anzahl der Pfeiler definiert. Mit Hilfe der Cox-Regression
wurden die wichtigsten Risikofaktoren ermittelt.
Ergebnisse
Insgesamt 126 Patienten (60,3% Männer, Durchschnittsalter bei Implantation 65,6 ± 9,1 Jahre)
erhielten 139 Doppelkronenversorgungen auf 412 Implantaten und 239 Zähnen. Davon waren 53
Versorgungen rein implantatgetragen und 86 Versorgungen kombiniert zahn-implantatgetragen. Die
Gesamtpfeileranzahl betrug im Oberkiefer durchschnittlich 5,0 (min.:3/max.:10), im Unterkiefer
durchschnittlich 4,3 (min.:2/max.:7). Über den Beobachtungszeitraum von bis zu 11,2 Jahren (Ø 4,2 ±
2,7 Jahre) traten an zwölf Doppelkronenprothesen schwerwiegende Komplikationen auf. Dazu
zählten Friktionsverlust (1), Gerüstfraktur (5), Erweiterung der Abstützung um ein Implantat (5) oder
multiple Verblendabplatzungen (1). Eine Reparatur erfolgte an zehn, eine Neuversorgung an zwei
Prothesen. 100% der rein implantatgetragenen und 97,7% der zahn-implantatgetragenen Prothesen
überlebten den jeweiligen Beobachtungszeitraum. Die 5-Jahres-Überlebensrate ohne
schwerwiegende Komplikationen ergab für rein implantatgetragenen Versorgungen 91,1% und für
kombiniert zahn-implantatgetragene Versorgungen 90,2%. Keiner der Einflussfaktoren stellte sich im
Log-Rank Test oder der Cox-Regression als statistisch signifikant heraus.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der retrospektiven Studie deuten an, dass die Kombination von Zähnen und
Implantaten als Pfeiler einer Doppelkronenversorgung eine zuverlässige Behandlungsalternative
darstellt und den rein implantatgetragenen Doppelkronenprothesen nicht unterlegen zu sein scheint.
40
Freie Vorträge V
Barbara Peleska, Janke Wendt, Friedrich Gockel, Reiner Mengel
Philipps-Universität Marburg, Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg
Mukositis, Periimplantitis und Überlebensrate von Implantaten mit Doppelkronen bei Patienten
mit generalisierter aggressiver Parodontitis. Prospektive Langzeitstudie über einen Zeitraum von 6
– 21 Jahren
Ziel/Fragestellung
Ziel der Studie an Patienten mit generalisierter aggressiver Parodontitis (GAP) war die Evaluation der
Prävalenz von Mukositis, Periimplantitis und Überlebensrate von Implantaten mit
Doppelkronenversorgung nach dem Marburger Konzept.
Methode
Patienten (n=16) mit GAP wurden mit Implantaten (n=83) und abnehmbaren Suprakonstruktionen
(10 rein implantatgetragen hierbei 36 Implantate im OK und 14 im UK sowie 11 zahnimplantatgetragen, hierbei 24 Implantate im OK und 9 im UK) nach dem Marburger
Doppelkronenkonzept versorgt. Nach Eingliederung der Suprakonstruktion wurden die Patienten
über einen Zeitraum von 6 - 21 Jahre alle 3 Monate nachuntersucht. In jeder Sitzung wurden
klinische Parameter erhoben (Plaque-Index, Gingival-Index, Sondierungstiefe und Attachmentlevel).
Darüber hinaus erfolgte die radiologische Bewertung der Implantate und Zähne mittels
Einzelaufnahmen in Rechtwinkeltechnik 3, 5, 10 und 20 Jahre nach Eingliederung der
Suprakonstruktion. In der statistischen Analyse wurden die Mukositis (ST ≥ 5mm mit BnS ohne
Knochenabbau), Periimplantitis (ST ≥ 5mm mit/ohne BnS und Knochenabbau größer 0,2mm pro Jahr)
sowie Überlebensrate (Anzahl der noch in situ befindlichen Implantate) an den Implantaten
bestimmt.
Ergebnisse
Die Überlebensrate aller Implantate und Suprakonstruktionen lag bei 100%. An 65% der Implantate
zeigte sich eine Mukositis und an 27,7% eine Periimplantitis. Eine Mukositis lag gehäuft bei älteren
Patienten und Implantaten im Oberkiefer vor. Über den gesamten Untersuchungszeitraum gemittelt
waren der Plaque-Index 0,5 und der Gingival-Index 0,9. Der durchschnittliche Attachmentlevel war
4,3 mm und die Sondierungstiefe 3,6 mm. Der Knochenverlust an den Implantaten betrug 1,37 mm
(8,6%).
Schlussfolgerung
Bei Einhaltung eines engmaschigen Recallsystems stellt eine abnehmbare Doppelkronen-Versorgung
nach dem Marburger Konzept auch für Patienten mit GAP eine suffiziente und langzeitstabile Option
dar.
41
Freie Vorträge VI
Thomas Klinke, Alexandra Quooß, Reiner Biffar
UniversitätsMedizin Greifswald, ZZMK - Poliklinik f. zä. Prothetik, Alterszahnheilkunde und med.
Werkstoffkunde, Greifswald
Verfahrenssicher keramisch Sintern. Über die Entkopplung des Vorwärmprozesses, seine
technischen und klinischen Konsequenzen.
Hintergrund
Die verwendeten Sinterparameter des Sinterprozesses müssen gewährleisten, dass ausreichend
Energie in den Grünling übertragen wird. Bei der Wärmeübertragung spielt der Brenngutträger mit
seinen physikaischen Eigenschaften eine entscheidende Rolle.
Fragestellung
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Temperatureigenschaften von Brenngutträgern und
die physikalischen Effekte im entkoppelten Vorwärmprozess darzustellen.
Methoden
Das Temperaturverhalten laborüblicher Brenngutträger (N=6) werden auf einer externen Heizplatte
mittels Thermoelement (TypK, Pt/PtRo) über 15min protokolliert. Weiterhin werden Kronengerüste
(N=10) mit Pulveropaker bzw. Pastenopaker bestrichen und die Zeitkorridore (Abdampfungsbeginn,
Verdampfungsende) meßtechnisch erfasst. Die Daten werden statistisch ausgewertet und grafisch im
Box-Plot dargestellt.
Ergebnis
Die Brenngutträger W1, W2, G erreichten mit einer Aufheizquotient von 27,6Kmin-1, 19,6Kmin-1 und
19,4Kmin-1 eine Endtemperatur von 159°C, 119°C und 118°C, während die metallischen
Brenngutträger (BD, ThermoTray, H4S) eine Temperatur von 123°C mit einem
Erwärmungsquotienten von 20,4Kmin-1, 189°C (33,6Kmin-1) bzw. 199°C (35,5Kmin-1) erreichten. Die
Temperaturdifferenz nach 15min zu H4S (99°C) lag bei ca. -74K (G, W1, W2, ThermoTray) bzw. -44K
(BD). Die Trocknungsphasen unterscheiden sich höchst signifikant in Abhängigkeit des Opakertypus.
Der Abdampfungsprozess für Pulveropaker war im Mittel mit 19,9sec. (H4S), 69,5sec. (ThermoTray),
79sec. (W1), 84,5sec. (BD) und 89sec. (G) kürzer als bei Kronengerüsten, die mit Pastenopaker
beschichtet wurden (H4S:51sec., ThermoTray:138sec., G:209 sec., W1:270sec., BD:272sec.)
(p<.0001).
Schlussfolgerungen
Physikalische Eigenschaften der Brennträger spiegeln sich im Wärmeverhalten der Brenngutträger
wieder und beeinflussen signifikat die Wärmeübertragung (Wärmekonvektion, Wärmeleitung) in das
Sinterobjekt. Werden laborübliche keramischen Brennträger für die Sinterung verwendet, muss von
einer Verlängerung verwendeter Sinterparameter ausgegangen werden. Die signifikant bessere
(aktive) Wärmeleitung metallischer Brennträger optimiert die Wärmeübertragung in das zu sinternde
Objekt, optimiert die Vortrocknungsphase im entkoppelten Vorwärmprozess und führt zu mehr
Prozessicherheit des keramischen Sinterprozesses.
42
Freie Vorträge VI
Friederike Rathmann, Peter Rammelsberg, Wolfgang Börnicke
Universitätsklinikum Heidelberg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg
Überleben und Chippinganfälligkeit metall- und vollkeramischer Brücken.
Ziel dieser Studie war es die Überlebens- und Chippingwahrscheinlichkeiten edelmetall (EM)- und
nicht-edelmetall (NEM)-basierter sowie zirkonoxid (ZrO2) -basierter Verblendbrücken für den 5- und
10-Jahres-Zeitraum zu bestimmen und miteinander zu vergleichen. Daneben sollten Risikofaktoren
für Misserfolge und Chipping isoliert werden.
Eingeschlossen wurden alle Patienten, die im Rahmen einer prospektiven Langzeitstudie eine Brücke
erhalten hatten und klinisch nachuntersucht werden konnten. Die Dokumentation erfolgte anhand
standardisierter Bögen nach dem Einsetzen und im Rahmen des klinischen Follow-up. Follow-up
Daten lagen für 286 (41,3% männlich, Durchschnittsalter 58 Jahre) der ursprünglich 455 versorgten
Patienten bzw. 400 der ursprünglichen 619 Restaurationen vor. Die Überlebenswahrscheinlichkeit
(Restauration in situ, kein Erneuerungsbedarf) und die Wahrscheinlichkeit eines chippingfreien
Überlebens wurden anhand der Kaplan-Meier-Methode berechnet und die Gerüstmaterialien mittels
Log-Rang Test miteinander verglichen. Die Risikofaktorenanalyse erfolgte anhand eines CoxRegressions-Modells. Das Signifikanzniveau wurde auf p = 0,05 festgelegt.
Die mittlere Nachuntersuchungszeit der eingeschlossenen Restaurationen betrug 6,8 Jahre
(Maximum: 16,6). Insgesamt waren 197 (49,3%) EM-, 121 (30,3%) NEM- und 82 (20,5%) ZrO2Brücken eingegliedert worden, davon 220 (55%) im Oberkiefer und 180 (45%) im Unterkiefer.
Siebenundvierzig (11,8%) waren Frontzahnbrücken und 324 (81%) Seitenzahnbrücken, während 29
(7,3%) Brücken die Eckzahnregion überspannten. Es fielen dabei keine Unterschiede in Bezug auf die
Lokalisation von Brücken mit unterschiedlichen Gerüstmaterialien auf. Es wurden folgende 5- und 10Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeiten errechnet: EM: 94,7% und 77,8%, NEM: 93,7% und 81,2%,
ZrO2: 92,9% und 53,3% ohne signifikanten Unterschied zwischen den Gerüstmaterialien (p = 0.437).
Die 5- und 10-Jahres-Wahrscheinlichkeiten ohne Chipping zu überleben betrugen 94,1% und 82,8%
für EM-, 96,1% und 78,9% für NEM- und 82,6% und 62,2% für ZrO2-Brücken mit einem statistisch
signifikanten Unterschied zwischen den Gerüstmaterialien (p = 0,005). Während keine der getesteten
Variablen (Geschlecht, Kiefer, Position im Zahnbogen, Gerüstmaterial) das Risiko für das Scheitern
einer Brücke signifikant beeinflusste, erhöhte Zirkonoxid als Gerüstmaterial das Risiko für ein
Chipping um nahezu das 3-fache (Odds ratio 2,7, p = 0,002). Bei Zirkonoxidbrücken erwies sich zudem
das Geschlecht als signifikanter Einflussfaktor für Chipping. Männer hatten ein 3-fach höheres
Chippingrisiko (p = 0,028).
Verblendete EM-, NEM- und ZrO2-Brücken wiesen akzeptable 5- und 10-Jahres Überlebensraten auf
ohne sich diesbezüglich signifikant zu unterscheiden. Aufgrund der hohen Chippingraten sollte das
Konzept der Vollverblendung insbesondere von Zirkonoxidbrücken kritisch überdacht werden.
43
Freie Vorträge VI
Jan-Frederik Güth
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Klinikum Innenstadt, München
Retention von lasergesinterten Modellgussklammern versus gegossenen Modellgussklammern
Einleitung
Seit kurzem ist die additive Fertigung von Modelgussprothesen im Lasersinterverfahren möglich.
Jedoch ist bisher nur wenig zur Gefügequalität und den mechanischen Eigenschaften der
resultierenden Objekte bekannt. Diese Pilotstudie untersucht die Gefügequalität und Retentionskraft
über die Zeit von lasergesinterten gegenüber gegossenen Modellgussklammern.
Material und Methode
Auf 12 identischen Metallmodellen wurde nach der Digitalisierung und Vermessung je eine in den
Außenmaßen identische Bonwillklammer am Zahn 35 und 36 konstruiert (Dental Designer RPD
Modul 2014, 3Shape, Kopenhagen). Je 6 Klammern wurden in Wachs 3D gedruckt und dann gegossen
(Remanium GM 800, Dentaurum, Isbringen), die anderen 6 Klammerkonstruktionen wurden direkt
lasergesintert (SP2, EOS, Krailling). Anschließen wurden alle Klammern standardisiert ausgearbeitet
und zunächst mittels hochauflösender Micro-CT radiologisch untersucht, um das Lunker Volumen
und die Anzahl der Lunker in den Klammern zu bestimmen. Weiter wurden für alle Klammern die
Klammerabzugswerte initial und nach künstlicher Alterung im Kausimulator (CS-4, SD-Mechatronik,
Feldkirchen) nach 5000 sowie 10000 Zyklen untersucht (Universalprüfmaschine 1445, Zwick/Roell,
Ulm). Anschließend wurden die Daten in die Software SPSS 23 (IBM, Ehningen) importiert und
statistisch ausgewertet.
Ergebnisse
Die Lunkeranalyse zeigte ein signifikant geringeres Gesamtlunkervolumen pro Klammer bei den
lasergesinterten Klammern (Median/IQR, 0,0001614 mm3/0,0002373 mm3) gegenüber den
gegossenen (Median/IQR, 0,0014926 mm3/0,002756 mm3) (MWU-Test p 0,000).
Die Retentionskräfte zeigten einen ähnlichen Verlauf. Nach initial nicht unterschiedlichen Werten
(Lasersintern: Median/IQR, 10,45 N/3,24 N, Guss: Median/IQR, 11,68N/3,04N) erhöhten sich die
Abzugskräfte in beiden Gruppen nach 5000 Zyklen signifikant gegenüber dem Initialwert
(Lasersintern: MWU p 0,002, Guss: MWU p 0,009). Untereinander unterschieden sich die Gruppen
nach 5000 Zyklen nicht (MWU p=1,000).
Die lasergesinterten Klammern zeigten einen Anstieg der Abzugskraft von 46,76 %, die
Gussklammern von 56,57 %. Nach 10000 Abzügen verringern sich die Abzugswerte wiederum auf das
Niveau der Initialwerte (Lasersintern: MWU p 0,180, Guss: MWU p 0,699). In beiden Gruppen
vergrößerte sich allerdings die Streuung der Werte gegenüber den Initialwerten.
Schlussfolgerung
Lasergesinterte Modellgussklammern weisen geringere Lunkervolumina und somit ein homogeneres
Gefüge als gegossenen Klammern auf. Hinsichtlich ihrer Retentionskraft ergeben sich in diesem
Pilottest keine Unterschiede. Vermutlich ist eine Kaltverfestigung, bzw. Aufhärtung für den Anstieg
der Retentionswerte nach 5000 Kauzyklen verantwortlich. Zwischen 5000 und 10000 Kauzyklen
sorgen vermutlich Ermüdung und/oder Versprödungsprozesse zu einer Abnahme der
Retentionswerte. Dieser Fragestellung soll in weiteren Testreihen mit einer größeren Probenzahl und
längerer Untersuchungsdauer nachgegangen werden.
44
Freie Vorträge VI
Ahmad Al Jaghsi, Torsten Mundt, Thomas Kohlmann, Stefanie Samietz, Amro Daboul, Thomas Klinke,
Reiner Biffar
Universitätsmedizin Greifswald, Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnheilkunde und
Werkstoffkunde, Greifswald
Entwicklung und Validierung eines Fragebogens und Index zur Patientenzufriedenheit mit
herausnehmbaren Zahnersatz
Fragestellung
Ziel der Studie war die Entwicklung und Validierung eines Selbstbeantwortungsbogen zur
Patientenzufriedenheit mit herausnehmbaren Zahnersatz in deutscher Sprache
Methoden
Die Entwicklung wurde in drei Schritten durchgeführt. Schritt 1: Nach Literaturrecherche hat eine
Arbeitsgruppe die Population, Ort, Einschluss- und Ausschlusskriterien festgelegt. Sie definierten die
Items und entwarfen das Layout für den Pilotfragebogen. Schritt 2: Der Pilotfragebogen wurde an 57
Probanden (Patienten der Greifswalder Zahnklinik) mit verschiedenen Arten von herausnehmbaren
Zahnersatz durch drei Runden des offenen kognitiven Interviews überprüft. Nach der letzten Runde
wurden Fragen ausgeschlossen, und die endgültige Form getrennt nach Ober- und
Unterkieferzufriedenheitsfragebogen (ZF-OK, ZF-UK) entworfen. Schritt 3: 103 ZF-OK und 89 ZF-UK
wurden an 114 Probandenverteilt. Nach dem Ausfüllen wurden 111 Probanden nach ihrer Meinung
zu den Items befragt. Um die Zuverlässigkeit der Instrumente abzuschätzen, wurden 190 Fragebögen
nochmals an die Probanden geschickt.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 48 ZF-OK und 46 ZF-UK vollständig ausgewertet werden. 90% der Befragten
empfanden die Items, des Fragebogens als wichtig oder sehr wichtig. Korrelationsmatrix, Bartlett
sphericity Test, und Kaiser-Meyer-Olkin Test zeigten, dass der Datensatz für Faktorenanalyse
geeignet ist. Die explorative Faktorenanalyse identifizierte ein Faktor-Modell für jeden Fragebogen.
Demzufolge wurde jeder Cluster von Fragen summiert, um einen ZF-OK Index und einen ZF-UK Index
zu entwickeln. Intra-Klassen-Korrelation-Koeffizienten für die ZF-OK und ZF-UK Items lagen im
Intervall von 0.80 bis 0.99. Interne Konsistenz beider Bögen war ausgezeichnet (α> 0,9).
Schlussfolgerungen
Beide Fragebögen und Indexen sind valide und zuverlässige Instrumente für die Messung der
Patientenzufriedenheit mit herausnehmbaren Zahnersatz. Sie können für Studien zur
Patientenzufriedenheit mit herausnehmbaren Zahnersatz empfohlen werden.
45
Abb. 1
46
Freie Vorträge VI
Manja von Stein-Lausnitz, Daniel R. Reißmann, Kerstin Bitter, Florian Beuer, Guido Sterzenbach,
Michael Naumann
Charité Universitätsmedizin Berlin, Prothetik, Berlin
Diagnostische Aussagekraft von telefonischer Selbstangabe und Patientenbefragung zur
Bestimmung von Misserfolgen post-endodontischer Versorgungen nach 11 Jahren Beobachtung im
Rahmen einer RCT
Einleitung
Die Erhebung von Langzeitdaten im Rahmen klinischer Studien wird dadurch erschwert, dass
Patienten häufig nicht zu einer klinischen Untersuchung erscheinen können. Ziel dieser explorativen
Studie war es, die diagnostische Aussagekraft von Patientenangaben bezüglich des Zustands postendodontischer Restaurationen zu bestimmen.
Methode
Für die aktuelle Untersuchung wurden 29 Patienten (48,3% weiblich, Altersdurchschnitt: 61,4 14,9
Jahre) aus einer randomisierten klinischen Studie (RCT) zu post-endodontischen Versorgungen mit
Aufbaustiften eingeschlossen, die für eine klinische Nachuntersuchung nach 11 Jahren zur Verfügung
standen. Die Angaben der Patienten wurden telefonisch mittels einer globalen Frage zum Zustand
des betreffenden Zahnes und per Fragebogen mit drei zusätzlichen spezifischen Fragen zur
Einschätzung der Wurzelfüllung, des Zahnfleischs und der Krone vor der Untersuchung erhoben. Die
Ergebnisse der klinischen und röntgenologischen Untersuchung am Nachuntersuchungstermin
definierten den Goldstandard für Überleben oder Misserfolg der Versorgung. Die diagnostische
Aussagekraft der Patientenangaben zur Vorhersage eines Misserfolgs wurde über Spezifizität,
Sensitivität sowie positive (PPV) und negative Vorhersagewerte (NPV) bestimmt.
Ergebnisse
Von 29 eingeschlossenen Patienten hatten 25 (86,2%) die Restaurationen noch in situ und 4 (13,8%)
Misserfolge (2 Wurzelfrakturen, 1 apikale Parodontitis, 1 Paro-Endo-Läsion) waren zu verzeichnen.
Sowohl die globale Frage als auch der Fragebogen identifizierten alle überlebenden Restaurationen
korrekt (beide Spezifität und PPV: 100%). Während die globale Frage aber lediglich 2 von 4
Misserfolgen erfassen konnte (Sensitivität: 50,0%; NPV: 92,3%), wurden vom Fragebogen 3 von 4
ermittelt (Sensitivität: 75,0%; NPV: 96,0%).
Schlussfolgerung
Wenn eine klinische Befunderhebung im Rahmen von Langzeitstudien mit post-endodontischen
Einzelzahn-Restaurationen nicht möglich ist, können die telefonische Selbstangabe sowie die
schriftliche Befragung von Studienpatienten als Alternative in Erwägung gezogen werden, wobei
weder die Selbstangabe noch der Fragebogen alle Misserfolge hinreichend detektieren konnten.
47
Freie Vorträge VI
Walter Lückerath
ZMK Bonn, Abteilung für zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn
Moderne Ovate Pontic Gestaltung – ein neues minimalinvasives, chirurgisch-prothetisches
Protokoll.
Das Bonner Konzept
Das Ausmaß des Volumenverlust post extractionem ist eine sehr gut beschriebene Folge des
natürlichen Heilungsverlaufes und geht mit einer Änderung der dreidimensionalen Raumposition des
Kontaktbereiches zwischen der Mukosa und der Zahnoberfläche/Unterseite des Pontiks einher. Je
größer die Volumenveränderungen des Hart- und Weichgewebes sind, desto größer ist der
ästhetische Nachteil.
Es ist allgemein akzeptiert, dass RP Prozeduren diese Veränderung minimieren, aber nicht vollständig
verhindern können. Weiterhin konnte bis dato kein sog. Goldstandard im Hinblick auf die Auswahl
des Graftmaterials und/oder im Hinblick auf die Anwendung eines standardisierten chirurgischen
und/oder prothetischen Protokolls beschrieben werden.
Im Hinblick auf die Formung der Mukosa zur Aufnahme eines Pontiks sind eine Vielzahl von
Techniken beschrieben worden, die sich teilweise erheblich bzgl. der operativen Invasivität, des
klinischen Aufwandes wegen repetitiver Behandlungsphasen zur Modifikation des basalen Anteils
des Brückenkörpers, der Schmerzhaftigkeit für den Patienten und letztlich auch im ästhetischen wie
auch biologischen Endergebnis unterscheiden. Der ästhetische Standard zur Relation zwischen
Ersatzzahn und Mukosa wird dabei durch das sog. Ovate Pontic beschrieben.
Ziel ist die Darstellung der Möglichkeiten und die Vorstellung eines neuen minimalinvasiven,
einzeitigen, kombiniert chirurgisch-prothetischen Protokolls, welches sowohl eine modifizierte Ridge
Preservation Technik, als auch eine sofortige Ausgestaltung des späteren optimalen Ovate Pontics
mit Hilfe der der sofortigen festsitzenden prothetischen Versorgung der Zahnlücke beschreibt.
48
Abb. 1
Abb. 2
49
Freie Vorträge VI
Maren Teichmann, Stefan Wolfart, Jan Klopp, Katharina Schütt, Daniel Teichmann
Uniklinik Aachen, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Zentrum für Implantologie,
Aachen
Detektion von parodontalem Schmerz mittels physiologischer Signale
Fragestellung
Die Beantwortung der Frage, ob eine Detektion kurzer parodontaler Schmerzsensationen mittels
physiologischer Signale möglich ist.
Methoden
Durch Betätigung eines Tasters annotierten 48 Patienten die Zeitpunkte von Schmerzsensationen
während der parodontalen Sondierungstiefenmessung. Gleichzeitig wurden physiologische Signale
(EKG, PPG und Respiration) aufgenommen.
Autonome Indizes wie Herzrate oder Herzratenvariabilität aus 10-sekündigen Zeitintervallen dienten
anschließend als Eingangswerte für sogenannte Klassifikationsalgorithmen (kurz: Klassifikatoren), die
eine Zuordnung von Eingangswerten (auch durch Fusion mehrerer Indizes) zu einer von mindestens
zwei Klassen (hier die Klassen Schmerz oder kein Schmerz) = Ausgangsauswert bewerkstelligen.
Die Erstellung solcher Klassifikatoren erfolgte durch die Anwendung sogenannter maschineller
Lernverfahren.
Ergebnisse
Die für die Schmerzdetektion sensitivsten autonomen Indizes und der beste der getesteten
Klassifikatoren wurden ermittelt. Mit dieser Kombination konnte eine area under the receiver
operation characteristic curve (AUC, idealerweise =1) von 0.964 erreicht werden, so dass eine
automatische Schmerzdetektion mit einer Sensitivität von 86 % und einer Spezifität von 93% möglich
wurde.
Schlussfolgerung
Physiologische Signale geben in Kombination mit geeigneter Algorithmik Aufschluss darüber, ob
parodontaler Schmerz empfunden wurde oder nicht.
50
Poster 01
Rene Hesse, Brandon Greene, Maik Hahmann, Carmen Schade Brittinger, Reiner Mengel
Philipps Universität Marburg, Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg
Biologische und technische Komplikationen an Implantaten und Suprakonstruktionen bei
Patienten mit behandelten parodontalen Erkrankungen. Ergebnisse einer 3 – 24 jährigen
prospektiven Langzeitstudie
Fragestellung
Das Ziel der prospektiven Langzeitstudie war die Bestimmung der Prävalenz von biologischen und
technischen Komplikationen an Implantaten und deren Suprakonstruktionen bei Patienten mit
behandelter generalisierter chronischer (GCP) und aggressiver Parodontitis (GAP).
Methoden
Bei 30 GAP und 64 GCP Patienten wurden insgesamt 378 Implantate inseriert und 98
Suprakonstruktionen eingegliedert. Alle Patienten wurden in einem 3-6 monatigen Recallprogramm
für 3-24 Jahre (Mittelwert 9,2 Jahre) nachuntersucht. In jeder Sitzung wurden klinische Parameter
erhoben und 1, 3, 5, 10, 15, 20 Jahre nach Eingliederung der Suprakonstruktion erfolgten
radiologische Untersuchungen. Alle Daten wurden in einer eigens entwickelten Datenbank im
Koordinierungszentrum für klinische Studien der Philipps-Universität Marburg gespeichert.
Ergebnisse
In beiden Patientengruppen war die Überlebensrate der Implantate 91% und der Suprakonstruktion
97%. Bei den GAP Patienten wiesen 50% der Implantate eine Mukositis und 30% eine Periimplantitis
auf. Die entsprechenden Werte bei den GCP Patienten waren 35% und 18%. Technische
Komplikationen traten bei allen Patienten an 55 Implantaten auf. Es lagen 7 Implantatfrakturen, 2
Lockerungen der Abutmentschraube vor. An 44 Suprakonstruktionen waren Komplikationen
nachweisbar, mit 14 Lockerungen, 3 Frakturen und 35 Abplatzungen der Verblendungen bzw. Krone.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse zeigen, dass biologische und technische Komplikationen bei den Implantaten und
Suprakonstruktionen gehäuft nachweisbar sind. Die Implantate bei den GAP Patienten weisen eine
höhere biologische Komplikationsrate auf.
51
Poster 02
Henning Staedt, Karl Lehmann, Victor Palarie, Eik Schiegnitz, Peer Kämmerer
Praxis Ludwigshafen, Ludwigshafen am Rhein
Langzeiteffekt unterschiedlicher Steg Designs bei Prothesen auf das periimplantärem Gewebe: Eine
retrospektive Bewertung von drei Konzepten 10 Jahre nach prothetischer Belastung
Einleitung
Periimplantitis stellt ein komplexes Problem für die Erhaltung von Implantat basierten dentalen
Rehabilitationen dar. Die Auswirkungen der verschiedenen Steg Designs auf das periimplantäre
Gewebe wurde bisher noch nicht untersucht. Das Ziel dieser Studie war es daher eine Bewertung der
Plaque-Akkumulation, der periimplantären Weichgewebebedingungen und des pathologischen
Knochenabbaus im Hinblick auf drei verschiede Stegkonstruktionen zu untersuchen.
Materialien und Methoden
Insgesamt 31 Patienten wurden mit 131 TioBlast-Implantaten (53 in der Maxilla und 78 in der
Mandibula) mit Steg getragenen Prothesen versorgt. Die Patienten wurden in drei Gruppen
eingeteilt: Gruppe PC Stegkonstruktion aus vorgefertigten Komponenten. Gruppe PCE
Stegkonstruktion aus vorgefertigten Komponenten mit einer distaler Erweiterung. Gruppe CD
Stegkonstruktionen aus einem gegossenen Steg. Die Versorgungen wurden 10 Jahre nach
prothetischer Belastung klinisch und radiologisch untersucht. Der Plaque-Index (PI), der SulcusBlutungsindex (SBI), die Sondierungstiefe (PPD) und der pathologische Knochenverlust (BL) wurden
gemessen. Eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) mit Bonferroni Korrektur wurde verwendet
um signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zu detektieren (Alpha-Level = 0,05)..
Ergebnisse
Erhöhte Werte bei PI, SBI, PPD und BL (Fig. 4-7) wurde von Gruppe PC über Gruppe PCE bis hin zu
Gruppe CB festgestellt. Bis auf die PPD zeigten die Implantate der Unterkieferversorgungen höhere
Werte, als die Implantate der Oberkieferversorgungen. Jedoch zeigte die statistische Analyse weder
signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen verschiedener Befestigungssysteme noch zwischen
der Position der Implantate im Bezug auf den jeweiligen Kiefer.
Schlussfolgerung
Eine Tendenz erhöhter periimplantärer Komplikationen wurde zwischen den Gruppen beobachtet.
Die Patientengruppe, die mit den Stegkonstruktionen aus vorgefertigten Komponenten ohne distale
Erweiterung versorgt wurde wies den niedrigste Mittelwert für Plaque-Akkumulation,
Sulcusblutungen und pathologischen Knochenverlust auf. Lediglich bei den Sondierungstiefen im
Oberkiefer zeigte diese Art der Versorgung die höchsten Werte. Aufgrund dieser Ergebnisse ist eine
Bevorzugung vorgefertigter Stege ohne Erweiterung zu diskutieren.
52
Poster 03
Istabrak Hasan, Christoph Bourauel, Michèle Fichte, Helmut Stark
Universität Bonn, Universität Bonn, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und
Werkstoffwissenschaften Welschnonnenstr. 17, Bonn
Anwendung von Pekkton® Ivory-Gerüsten bei implantatgetragenen Deckprothesen auf
nietenförmigen Verankerungssystemen als Pilotstudie
Fragestellung
Eine Kombination aus implantatgetragenen Zahnersatz und Pekkton® Ivory-Gerüst bietet eine
metallfreie Versorgung für Patienten, die unter multipler Metallallergie leiden. Ziel der Studie war die
Untersuchung von Pekkton® Ivory als Gerüstmaterial für Deckprothesen unter Betrachtung von
Prothesenhygiene, Patientenzufriedenheit und prothetischen Komplikationen.
Methode
Fünf zahnlose Patienten wurden mit implantatgetragenen Deckprothesen versorgt. Bei vier Patienten
wurden jeweils vier Implantate interforaminal im Unterkiefer inseriert. Bei einem Patient wurden
vier Implantate in regio 13,12, 23 und 22 im Oberkiefer inseriert. Drei Patienten wurden mit dem
Locator®-System als Retentionselement und zwei Patienten mit dem CM LOC®-System mit Pekkton®
Retentionseinsätzen versorgt. Nach dem Einsetzen der Prothesen wurden die Patienten nach drei
und sechs Monaten einbestellt. In den Kontrollsitzungen wurden Patientenzufriedenheit (OHIP 14),
Prothesenhygiene (Plaque-Index nach Stark) sowie prothetische Komplikationen dokumentiert.
Ergebnisse
Zum Zeitpunkt der Ausgangsituation lag die Zufriedenheit dreier Patienten auf Basis des OHIP-14 bei
3 bis 4 und zweier Patienten bei 2 bis 3. Nach der Versorgung mit den metallfreien
implantatgetragenen Prothesen lag die Zufriedenheit aller Patienten bei 0 bis 1. Der Plaque-Index
nach 3 und 6 Monaten lag bei 0 auf der Pekkton-Oberfläche sowie auf der Oberfläche des
Prothesenkunststoffs (PMMA). Nach 6 Monaten sind in keinem Fall prothetische Komplikationen
aufgetreten, lediglich bei einem Patienten wurde die Prothese im Unterkiefer unterfüttert.
Schlussfolgerungen
Pekkton® Ivory gilt als stabiles Gerüstmaterial für implantatgetragene Deckprothesen und bietet die
Möglichkeit einer guten Prothesenhygiene.Eine höhere Anzahl von Patienten sowie längere
Beobachtungszeiträume sind angestrebt, um die Signifikanz der untersuchten Parameter zu
analysieren.
53
Poster 04
Anna Lohmann, Friedhelm Heinemann, Ludger Keilig, Christoph Bourauel, Istabrak Hasan
Universität Bonn, Oralmedizinische Technologie, Bonn
Numerische Untersuchungen von Totalprothesenpatienten vor und nach der Versorgung mit
implantatgetragenen Deckprothesen
Fragestellung
Implantatgetragene Deckprothesen mit Kugelanker stellen für Patienten mit zahnlosem Unterkiefer
eine gute und preiswerte Behandlungsoption dar. Als Stützpfeiler werden konventionelle oder
sogenannte Mini-Implantate verwendet. Die Knochenqualität und das Implantatsystem beeinflussen
unmittelbar die Belastung des Knochens. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der
Prothesenstabilität vor und nach der Implantatversorgung sowie die Spannungen im Knochenbett um
beide Implantatsysteme bei individuellen Patientenmodellen. Zusätzlich wurde der Einfluss der
Anzahl der Implantate auf die Gesamtbelastung des Kieferknochens analysiert.
Methode
Zehn individualisierte 3D-Finite-Elemente-Modelle von fünf zahnlosen Patienten wurden erstellt. Für
jeden Patienten wurden zwei Modelle erstellt: ein Modell für die Totalprothese und ein zweites
Modell nach der Implantatversorgung. Alle Implantate wurden interforaminal inseriert: Modell-1:
zwei konventionelle Implantate (3,7x13 mm, tioLogic, Dentaurum); Modell-2/3: vier konventionelle
Implantate (3,7x13 mm, 3,7x11 mm); Modell-4: drei Mini-Implantate (2,1x15 mm, MDI, 3M ESPE)
und Modell-5: fünf Mini-Implantate (2,1x15 mm). Die Knochengeometrien wurden aus CT-Daten
rekonstruiert (Mimics, Materialise). Die Implantatsysteme wurden als CAD-Daten importiert. Die
definitiven Prothesen wurden gescannt (3Shape Scanner) und als STL-Daten gemeinsam mit allen
anderen Geometrien in das FE-Programm (MSC.Marc/Mentat 2010) importiert. Die Prothesen
wurden mit individuellen Kräften belastet, basierend auf klinischen Messungen der Beißkräfte mit
Prescale Druckmessfolien (Fujifilm, Japan).
Ergebnisse
Durch die Implantatversorgung ergab sich eine Erhöhung der Beißkräfte der Patienten, somit erhöhte
sich die Auslenkung der Prothesen im Vergleich zur Totalprothese. Allerdings waren die
Maximalauslenkungen der Prothesen bei zwei konventionellen Implantaten vergleichbar mit der bei
fünf Mini-Implantaten (100 µm). Die Prothesenspannung bei zwei konventionellen Implantaten war
deutlich höher (1,9 MPa) im Vergleich zur der bei fünf Mini-Implantaten (0,6 MPa). Es zeigte sich eine
leichte Erhöhung der Spannung im Knochen im Bereich der Implantate im Vergleich zur Situation mit
Totalprothese. In Bezug auf die Knochenspannungen um konventionelle und Mini-Implantate war
kein Unterschied zu erkennen.
Schlussfolgerungen
Die Anwendung von konventionellen oder Mini-Implantaten erhöhen den Kaukomfort der Patienten
ohne Überbelastungsgefahr des Knochenbettes. Sie ermöglichen eine bessere Ästhetik, da die
Stabilität der Prothesen durch die Implantate gegeben ist und die Zähne nicht komplett abhängig von
der anatomischen Knochengeometrie aufgestellt werden müssen, wie es bei rein mukosalgetragenen Prothesen der Fall ist.
54
Poster 05
Philipp-Cornelius Pott, Franziska Ulmer, Simone Schaumann, Melanie Jasper, Ann-Kathrin Nega,
Silvia Rothkegel, Meike Stiesch
Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische
Werkstoffkunde
Herausforderung (Implantat)-Prothetik im sprachrelevanten Bereich: Optimierung durch moderne
Prothetik, navigierte Implantologie und Logopädie
Zu den größten Herausforderungen im zahnmedizinischen Therapiespektrum zählen
Rekonstruktionen im sprachrelevanten Frontzahnbereich. Vor allem bei Patienten mit ausgeprägten
Defekten wie beispielsweise Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ist die Versorgung oft schwierig. Auch
nach Frontzahntrauma oder Zahnverlust kann eine Restitutio ad integrum in nur sehr wenigen Fällen
erfolgen. Eine Restitutio ad similem führt vor allem bei schwierigen Grundvoraussetzungen oft zu
Symptomen wie feuchter, undeutlicher oder verwaschener Aussprache, zu Lispeln oder auch zu
höherem Muskeltonus in der orofazialen Muskulatur. Übergeordnet spricht man hier auch von
Sigmatismus interdentalis.
Patienten selber und deren soziales Umfeld nehmen diese Symptome häufig so stark wahr, dass eine
Adaptation an die neue Restauration stark erschwert wird oder sogar unmöglich werden kann. Bei
der Versorgung stehen demnach nicht nur die ästhetische und die kaufunktionelle Rehabilitation im
Vordergrund, auch psychosoziale Aspekte müssen berücksichtigt werden.
In vielen Fällen kann eine zahnmedizinisch-prothetische oder Implantat-prothetische Rekonstruktion
der Defekte bereits deutlich zur Verbesserung beitragen. Durch moderne Konzepte der
Rückwärtsplanung lassen sich bereits im Vorab mittels Wax-Up und navigierter Implantologie die zu
erwartenden Ergebnisse hinsichtlich Position, mechanischer Funktion und Ästhetik sehr genau
vorhersagen. Lediglich Wechselwirkungen mit dem orofazialen Weichgewebe und der Muskulatur
können vor allem beim Sprechen und beim Schlucken nicht geplant werden.
Ziel dieses Beitrages ist es daher an Fallbeispielen Aspekte zu zeigen, die bei der Versorgung der oben
beschriebenen Situationen mit berücksichtigt werden können um eventuellen Problemen bei der
Sprachlautbildung die nach abgeschlossener Behandlung entstehen können zu begegnen. Außerdem
wird gezeigt auf welchen unterschiedlichen Ebenen in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen
moderner Zahnmedizin, Implantologie, Zahntechnik und Logopädie diese Probleme reduziert werden
können.
55
Poster 06
Jens Wolf, Peer Kämmerer, Silvia Schneider, Marc Schulze, Bernhard Frerich, Peter Ottl
Universitätsmedizin Rostock, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Rostock
Implantatprothetisch-chirurgisches Vorgehen zur Versorgung eines Dysgnathiepatienten
Fallbericht
Ein 50-jähriger Patient stellte sich mit der Frage nach der prothetischen Versorgungsmöglichkeit der
zusätzlich zu den natürlichen Pfeilern 26 und 27 alio loco in Regio 12, 14, 16, 22 und 24 inserierten
Implantate vor. Bei der klinischen und radiologischen Untersuchung zeigte sich im Oberkiefer ein
reduziertes Restzahngebiss mit fünf inkorporierten Implantaten und einer insuffizienten
Interimsprothese. Im Unterkiefer lag eine beidseitige Freiendsituation mit einer ebenfalls
insuffizienten Interimsprothese vor. Die ausgeprägte Angle Klasse-III-Verzahnung sowie der frontale
Kreuzbiss erschweren die konventionellen implantatprothetischen Versorgungsmöglichkeiten
erheblich. Aufgrund zusätzlicher Defizite im Gesichtsprofil (retrusives Lippenprofil (Ricketts) mit
positiver Lippentreppe (Korkhaus)) bei dem Patienten wurde ein kombiniert prothetischchirurgisches Vorgehen geplant. Dieses sah zunächst eine Modell-Operation im Artikulator vor,
wobei hierzu der Oberkiefer beidseitig um 0,7 cm nach anterior verlagert wurde. Im Anschluss
wurden konfektionierte sowie individuelle Abutments zur Aufnahme eines individuell gefrästen
Oberkiefer-Provisoriums hergestellt. Das Provisorium wurde am OP-Tag eingegliedert und der
Oberkiefer des Patienten nach LeFort-I-Osteotomie neu positioniert. Die provisorische Versorgung
diente der intra- und postoperativen Absicherung der Kieferrelation und Okklusion. Der
postoperative Heilungsprozess verlief komplikationslos, sodass in der Folge, nach einer ossären
Konsolidierungszeit von 3 Monaten, die definitive teleskopierende prothetische Versorgung im Oberund Unterkiefer inkorporiert werden konnte.
Schlussfolgerung
Die Wahl des prothetischen Konzeptes (herausnehmbar vs. festsitzend) sollte sich zunächst auf die
anatomischen Gegebenheiten des zu versorgenden Kiefers sowie die Situation des Gegenkiefers
stützen. Die rein prothetischen Behandlungsmöglichkeiten bei einem frontalen Kreuzbiss sind, wenn
der Indikationsbereich für individuelle Abutments überschritten wurde, bei herausnehmbarem
Zahnersatz meist auf gefräste Stege oder Druckknopfsysteme beschränkt.
56
Poster 07
Manfred Nilius
Niliusklinik, MKG, Dortmund
Skeletal Class III oligodontia; Surgical, implantological and dental rehabilitation.
The purpose of this work was to illustrate the treatment of a severe oligodontia on a 27-year old
male with oligodontia and Class III-deformity. The concept is based on an interdisciplinary team
approach involving orthodontists, maxillofacial surgeons and prosthodontists. A fixed implantsupported prosthetic restoration was used to replace missing teeth, combined with transpalatinal
distraction (TPD), orthognathic surgery and alveolar ridge augmentation. The therapeutic approach is
presented with special emphasis on implantological aspects using one- and two piece implants.
57
Poster 08
Taskin Tuna, Lena Kuhlmann, Shaza Bishti, Ekaterina Sirazitdinova, Thomas Deserno, Stefan Wolfart
RWTH Aachen, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie,
Aachen
Feasibility of interproximal oral hygiene: Assessment of a conventional vs. an alternative posterior
implant crown design
AIM
In implant dentistry, oral hygiene can be difficult in cases where implant and crown strongly differ in
size, so that niches of increased bacterial agglomeration may result. Implant position, diameter and
restoration design may play an important role for successful plaque control. The aim of this in vitro
study was to evaluate the interproximal cleaning efficacy of five interdental cleaning devices and
three different participant groups at two different implant crown designs.
METHODS
Thirty subjects participated in this study (10 dentists/10 dental hygienists/10 lay persons). Two
PMMA mandibular models with a missing lower first molar were fabricated and provided with single
implant analogues, which were placed either centrally for restoration with a conventional crown
design (CCD) or distally for restoration with an alternative crown design (ACD). Titanium abutments
combined with monolithic lithiumdisilicate crowns were used as restorations. Occlusion spray was
applied to the crowns and corresponding mesial and distal neighboring surfaces to simulate artificial
plaque. Each participant was asked to clean the interproximal areas with five different cleaning tools.
Standardized photos of the crowns from different perpendicular directions (mesial, distal and basal)
were taken for outcome measurement. The outcome was measured via the cleaning ratio (%), which
represented the cleaned surfaces in relation to the whole tooth surface. For this, image processing
by segmentation of color threshold values was performed. All numerical values were acquired with a
custom image processing software implemented in C using Open CV library. Statistical analysis was
performed by linear mixed-effects model with fixed effects for cleaning tools, surfaces, crown design
and type of participant, and random effects for teeth by using the R Program for Statistical
Computing (R Foundation for Statistical Computing, Vienna, Austria (R version 3.2.5).
RESULTS
The mean cleaning ratio for each of the investigated tools and crown designs was Superfloss:
0.76±0.13/ACD and 0.57±0.14/CCD with the highest cleaning efficiency, followed by Dental floss:
0.66±0.13/ACD and 0.56±015/CCD, Interdental brush: 0.55±0.10/ACD and 0.45±0.09/CCD, electric
interspace brush: 0.31±0.10/ACD and 0.30±0.10/CCD and electric water flosser: 0.08±0.09/ACD and
0.09±0.08/CCD, which showed to have the least cleaning efficiency among all investigated tools. All
participant groups showed almost an equal cleaning ability.
CONCLUSIONS
The alternative crown design seems to allow better interproximal and basal cleaning than the
conventional crown design when cleaning with Superfloss, Dentalfloss, and Interdental Brush.
Flossing (Superfloss, Dentalfloss) and interdental brushing (Interdental Brush) are the most effective
methods. None of the cleaning devices was effective enough for complete plaque removal.
58
Poster 09
Daniel Reißmann, Christine Mirzakhanian, Susanne Trützschler, Guido Heydecke
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Hamburg,
Ästhetik über einen Zeitraum von 2 Jahren nach festsitzender implantatgetragenen Versorgung
einer schmalen zahnbegrenzten Lücke
Ziele
Die Implantatversorgung einer schmalen zahnbegrenzten Lücke stellt den Behandler vor besondere
Herausforderungen. Ziel der Studie war zu bestimmen, wie sich langfristig die Ästhetik bei dieser
Versorgung entwickelt.
Methode
In dieser prospektiven klinischen Studie wurden 30 Patienten mit einer Einzelzahnlücke im sichtbaren
Bereich im Oberkiefer (FDI 15-25) mit geringem interdentalen Platzangebot eingeschlossen.
Implantate mit reduziertem Durchmesser (Straumannâ Narrow Neck CrossFit©,∅ 3,3mm) wurden
nach abgeschlossener Wundheilung inseriert und nach 3 Monaten mit der finalen Restauration
versorgt. Ästhetik aus Sicht der Patienten wurde mit 4 Fragen des Oral Health Impact Profiles, die
orofaziale Ästhetik erheben (OHIP-Ästhetik), und objektiviert mittels des Pink Esthetic Scores (PES)
vor Implantation (nur OHIP) und nach prothetischer Versorgung (nur PES) sowie zur Nachkontrolle
nach 6, 12 und 24 Monaten gemessen. Veränderungen zwischen Baseline und Nachkontrollen
wurden mittels Varianzanalysen für wiederholte Messungen und paarweisen T-Tests auf statistisch
Signifikanz geprüft.
Ergebnisse
Initial zeigte sich aus Sicht der Patienten durch die Implantation eine signifikante Verbesserung der
Ästhetik (OHIP-Ästhetik: 2,9→ 1,2 Punkte; p=0,019). Nach 12 und 24 Monaten kam es zu einer
weiteren signifikanten Verbesserung (OHIP-Ästhetik: 0,5 / 0,6 Punkt; p=0,040). Auch objektiv zeigte
sich sofort nach Implantation eine gute Ästhetik der Weichgewebe (PES: 6,8 Punkte), welche sich zu
den Nachkontrollterminen ebenfalls weiter kontinuierlich verbesserte (PES: 7,9 / 8,3 / 8,9 Punkte;
p<0,001).
Schlussfolgerung
Implantate mit reduziertem Durchmesser für Einzelzahnlücken im sichtbaren Bereich ermöglichen
ästhetisch hochwertige Versorgungen. Durch Anpassung der Weichgewebe kann es nach
prothetischer Versorgung über einen Zeitraum von 2 Jahren zu einer weiteren Verbesserung der
Ästhetik kommen.
59
Poster 10
Stefan Hoffmann-Biehl, Bernd Wöstmann, Peter Rehmann, Philipp Streckbein
Praxis, Praxisklinik für MKG-Chirurgie, Bad Nauheim
Dimensionsgenauigkeit von Implantatabformungen mit konfektionierten Folienabformlöffeln
Einleitung
Die Abformung von Implantaten mit einem individuellen Abformlöffel und einem A-Silikon oder
einem Polyether gilt als Goldstandard. Ziel dieser Untersuchung war es zu analysieren, ob die direkte
Abformung mit einem industriell hergestellten konfektionierten Folienabformlöffel (Miratray
Implant, Fa. Hager & Werken) gleich gute dimensionsgetreue Ergebnisse liefert wie die Abformung
mit einem laborgefertigten individuellen Löffel.
Material & Methode
Grundlage für die Untersuchung war das Modell eines von 13 bis 23 teilbezahnten Oberkiefers, in
den Regionen 14, 16 und 18 (Semados RI, Fa. BEGO) und in den Regionen 24, 26 und 28 wurden
Implantate (Conelog Screw Line, Fa. CAMLOG) positioniert. 14 und 24 wurden um 15° nach
vestibulär, 18 und 28 um 20° nach mesial anguliert. Er erfolgten jeweils 10 Abformungen mit
Polyether (Impregum, Fa. 3M ESPE) und A-Silikon (Flexitime Monophase, Fa. Heraeus-Kulzer) mit
jedem der zu testenden Löffel. Zusätzlich wurden je 10 weitere Abformungen mit dem
Folienabformlöffel und beiden Abformmaterialien genommen, nachdem zuvor die Abformpfosten
mit einem autopolymerisierenden Kunststoff (Pattern Resin, Fa. GC) verblockt wurden. Die
hergestellten Gipsmodelle wurden in einer 3D-Koordinatenmessmaschine (RAPID, Fa. Thome
Präzision) mit Hilfe eigens angefertigter Messaufbauten bezüglich einer Neigungs- und einer
Rotationsänderung der Implantate im Vergleich zum Urmodell vermessen.
Ergebnisse
Die Untersuchung zeigt statistisch nicht signifikante Unterschiede bei der Abformung von multiplen
angulierten nicht verblockten Implantaten für die Implantatneigung und die Implantatrotation, der
verwendete Abformlöffel spielt dabei keine Rolle. Im Vergleich zu den CAMLOG-Implantaten ist bei
der Abformung von BEGO-Implantaten mit kleineren Rotationsfehlern zu rechnen. Das für die
Abformung ausgewählte Abformmaterial beeinflusst das Abformergebnis. Eine geringere
Implantatneigungsänderung wird bei der Verwendung von A-Silikon im Vergleich zu Polyether
ausgewiesen. Für den zu erwartenden Rotationsfehler spielt die Wahl der hier getesteten
Abformmaterialien keine Rolle. Die Neigung des abzuformenden Implantates hat einen Einfluss auf
die Abformgenauigkeit. Der auftretende Neigungsfehler ist umso größer, je größer die
Implantatneigung ist, der Rotationsfehler nimmt mit zunehmender Implantatneigung hingegen ab.
Werden die Abformpfosten vor der Abformung mit dem Folienlöffel mit einem
autopolymerisierenden Kunststoff verblockt, so finden sich keine statistisch signifikanten
Unterschiede im Vergleich zu den mit dem individuellen Löffel abgeformten nicht verblockten
Implantaten.
Schlussfolgerung
Der Folienabformlöffel liefert ähnlich genaue Abformergebnisse wie der laborgefertigte individuelle
Abformlöffel und ist somit im klinischen Einsatz zu empfehlen. Die in der vorliegenden Studie
angewendete Verblockungsmethode liefert keine Verbesserung der Dimensionsgenauigkeit.
60
Poster 11
Alexander Schmidt, Teresa Häußling, Peter Rehmann, Heidrun Schaaf, Bernd Wöstmann
Justus-Liebig-Universität Gießen, ZZMK Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Gießen
Untersuchung zur Genauigkeit verschiedener Abformmaterialien und Abformmethoden für zwei
unterschiedliche Implantatsysteme: Eine Studie zum Einfluss der Effektstärke
Fragestellung
Eine exakte Abformung ist gerade für die Implantatversorgung obligat. Ziel dieser in vitro Studie war
es, den Einfluss von Abformmaterial und –methode auf die Dimensionsgenauigkeit, in Abhängigkeit
des Implantatsystems sowie der Implantatneigung, in Bezug auf die Effektstärke der einzelnen
Einflussfaktoren zu bestimmen.
Methoden
Als Referenzmodell diente ein teilbezahntes Oberkiefermodell aus Kunststoff mit drei Bego und drei
Straumann Implantaten (Achsenneigungswinkel 0°, 15°, 20°) in jedem Quadrant. Im Anschluss
wurden eine Polyether (Impregum Penta) sowie zwei Polivinylsiloxanabformungen (Flexitime
Monophase/ Aquasil Ultra Monophase) mit zwei unterschiedlichen Abformmethoden (Pickup/
Reposition) genommen. Insgesamt wurden 60 Abformungen erstellt. Mithilfe einer
Koordinatenmessmaschine wurden die 3D-Verschiebung, die Neigungsabweichung sowie die
Rotationsabweichung vermessen. Die statistische Auswertung wurde mit einer vier-faktoriellen
ANOVA durchgeführt. Die Effektstärke partielles Eta-Quadrat [η²P] wurde angegeben.
Ergebnisse
Das Abformmaterial hatte einen signifikanten Einfluss auf die 3D-Verschiebung und die
Implantatachsenneigung (p-Werte= 0,000), jeweils mit einer sehr hohen Effektstärke (3D
Verschiebung [η²P]=0,599/ Implantatachsenneigung [η²P]=0,298). Die Abformungen mit
Polivinylsiloxanen zeigten die höchsten Übertragungsgenauigkeiten. Je größer die
Implantatachsenneigung war, desto höhere Abweichungen ergaben sich für die
Rotationsabweichungen der Implantate. Das Implantatsystem und die Abformmethode zeigten
teilweise signifikante Einflüsse (p-Werte= 0,001- 0,639) diese jedoch mit einer sehr niedrigen
Effektstärke (η²P=0,001 to 0,031).
Schlussfolgerungen
Das Abformmaterial zeigte den höchsten Einfluss auf die Übertragungsgenauigkeit in Bezug auf die
3D-Verschiebung sowie die Implantatachsenneigung. Der Neigungswinkel der Implantate zeigte den
größten Einfluss auf die Rotationsabweichung. Bei unterschiedlichen Implantaten und verschiedenen
Neigungswinkeln sollten Polivinylsiloxane bevorzugt verwendet werden. Die Effektstärke sollte bei
einer multivariaten statistischen Auswertung angegeben werden.
61
Poster 12
Marcus Engelschalk
Praxis Dr. Engelschalk Prof. Gonzales, München
Intraoraler Scann von Straumann Implantaten und deren prothetische Umsetzung mittels CARES®
sowie ein Vergleich mit Mitbewerbern.
Abstract-Text (inkl. Bildunterschriften und Referenzen):
CAD/CAM basierte Restaurationen sind im Rahmen konventioneller Prothetik durch Untersuchungen
zur Genauigkeit der Scannmethode den daraus resultierenden Modellen und Restaurationen ein
standardisierter Prozess. Besondere Anforderungen beim Scann von Implantatsituationen führten zu
Änderungen und zur Generierung des hier vorgestellten Workflow.
Alle Fälle dieser klinischen Beschreibung wurden nach standardisiertem Protokoll durchgeführt: Bei
Freilegung nach Einheilung (2 Monate) wurden die Gingivaformer für 4 Wochen belassen. Zum
Intraoralscan und Puderung erfolgte der Scan mittels 3MTM TrueDefinition. Bei digitaler Bissnahme
wurde der Scanbody entfernt da die Standarthöhe keine Okklusion zuließ. Dann erfolgte die
Kontrolle der digitalen Abbildungen des Scanbody, approximaler Bereiche und benachbarter
Strukturen. Okklusalflächen wie Antagonisten wurden vor digitaler Bissnahme kontrolliert. Teil des
digitalen Laborauftrages waren die Implantatdaten mit Region, dem zu verwendenden
Abutmentmaterial, Plattform und Art der geplanten Restauration.
Die in Straumann® CARES® übertragenen STL Daten dienten dem Modelldruck. Hier kam es zur
Positionierung des entsprechenden Laboranalog. Mittels Straumann® CARES® X-Stream designte
Abutment und Zirkonkappe konnten für die Prothetik gefräst und ins Modell übertragen werden. Die
Verblendung der Krone erfolgte im Modell. Zur Weichgewebssteuerung wurde die Titanabutments
zuerst im Mund verschraubt. Nach der Adaptation der Gingiva kam es zur Zementierung der Kronen.
Der Schlüssel für digitale Workflows der Implantatprothetik liegen im Implantatsystem. Scanbodies
erlauben eine Virtualisierung, Umsetzung in gedruckte Modelle. Mit dem Singlescannverfahren sind
aber nur mit einem Laboranalog für diese Modellart möglich. Das Laboranalog des Straumann®
CARES® System ermöglicht das Singlescannverfahren, was bei den meisten Implantatsystemen heute
noch nicht umsetzbar ist. Diese benötigen zur Integrierung des definitiven Abutments in eine
Modellsituation den Doublescan.
Der Implantaterfolg liegt nicht nur in der Chirurgie. Die Prothetik trägt mit dem individuellen
Abutment durch Schaffung eines optimalen Emergenzprofils zur Vermeidung der Periimplantitis und
zum Langzeiterfolg bei. Der Intraoralscan führt zur Vereinfachung bei Erhöhung der Genauigkeit und
Verringerung von Fehlerquellen. Die zeitgleiche CAD/CAM Herstellung von Abutment und Prothetik
verringert die Schraubungen am Implantat und so zur Reduzierung des initialen Knochenabbau.
Prothetiker wie Zahntechniker müssen sich der Wichtigkeit des Emergenzprofils bewusst sein. Die
Erhaltung gingivaler Strukturen und Gesundheit als Barriere gegen eine mögliche Penetration von
Bakterien und Mikroorganismen stellt einen entscheidenden Faktor für den Langzeiterfolg dar.
62
Poster 13
Marcus Engelschalk
Praxis Dr. Engelschalk Prof. Gonzales, München
Eine Hybridkeramik als CAD/CAM basierte Kronenversorgungen für ein Implantatsystem mit
einheitlicher prothetischer Plattform.
Implantatprothetik wird durch Emergenzprofil und parodontale Funktionalität bestimmt. Grundlage
ist die CAD/CAM Gestaltung und Fertigung von Abutment, Prothetik, Implantatgeometrien und
verwendete Materialien. Ein Implantat muss ab Plattform Ansprüchen der Kraftverteilung auf den
Knochen und der funktionellen Abutmentgestaltung entsprechen. Schulter- und Innenverbindungsart
sind entscheidend. Die Prothetik soll gewebefreundlich und belastungsstabil sein. Hybridkeramik
kann aufgrund des Dämpfungsverhaltens positive wirken.
Die Hybridkeramik VITA ENAMIC besteht aus strukturgesinterter keramischer Matrix in Kombination
mit Polymermaterial. Die Verarbeitung erfolgt mit CAD/CAM Technik für Einzelzahnrestaurationen.
Hohes Belastungsniveau bei maximaler Kaukraft, niedriges Elastizitätsmodul bei Kräfteverteilung
sowie resultierende Schadenstoleranz sind charakteristisch. Abrasion am Antagonist sind reduziert,
Weibullmodul erhöht. Eine Anwendungsbeobachtung für Implantate in beiden Kiefer ergab keine
Einschränkung oder Empfehlung bezüglich verwendetem Implantatsystem oder klinischen Vorgehen.
Die Dezementierung und die Voll-/Teilfraktur des Kronenkörpers wurden als Verlustkriterium
eingeschlossen
Das Anyridge Implantat (MegaGen) mit konischer Grundform, ausgeprägter Gewindestruktur und
einheitlicher Implantatplattform wurde verwendet. Dies ermöglicht den Einsatz aller
unterschiedlichen verfügbaren Abutmentarten für jede Region. Es besteht aus einem um 5 Grad
ansteigenden hexagonalen Innenkonus mit maximaler Abdichtung und verringerter bakterielle
Ansiedlung.
Bei Freilegung wurde ein Healing Abutment oder ein Scan Healing Abutmet eingebracht. Ersteres
wurde bei intaroralem Scann (TrueDefinition, 3M Espe) durch entsprechende Scankörper (Zfx)
ersetzt. Letzteres wurden mit einem Kunststoffscankörper auch intraoral gescannt und verblieb bis
zur Versorgung. Die STL-Daten wurden in eine Designsoftware übertragen. Abutment und Prothetik,
additive Modellherstellung und Fräsung von Abutment wie vollanatomischer Krone folgten.
Implantatprothetik ist mehr als zahnbasierte Versorgungen auf gingivale Verträglichkeit und
Funktionalität angewiesen. Individuelle Abutments sowie gingivophilen Materialien können hier
Grundlage sein. Dünne Randgestaltung der Hybridkeramik sowie biokompatible Eigenschaften
aufgrund fehlender Monomerfreisetzungbilden die Basis einer gingivalen Adaptation. Der positive
Einfluss auf periimplantäre Knochenheilung durch die Implantatform und Möglichkeiten zum
Intraoralscan bieten so eine Formenvielfalt. Die Reduzierung der Schraubungen am eingeheilten
Implantat vor Versorgung geben ein präventiven Knochenerhalt ab Anfang.Diese Faktoren können als
Periimplantitisprophylaxe, Langzeiterfolg und Optimierung des Workflow gesehen werden.
63
Poster 14
Adham Elsayed, Sad Chaar, Gasser Farraq, Matthias Kern
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik
und Werkstoffkunde, Kiel
Fracture strength of zirconia implant abutments restored with ceramic reinforced PEEK, zirconium
and lithium disilicate crowns after fatigue loading
Purpose
The aim of this study was to test the fracture strength of different implant restorations after being
subjected to dynamic fatigue load. The influence of introducing CAD/CAM reinforced PEEK to the
implant restorations on the fracture strength of the whole assembly was also tested.
Materials and Methods
Twenty-four implants (blueSKY, Bredent) having dimension of 4.0 x 12 mm were restored with
twenty-four crowns simulating a mandibular first molar. All abutments were custom-made milled
from zirconia blanks (Zenostar, Wieland) and bonded to titanium bases. Three crown materials were
used resulting in three test groups; Z: zirconia (Zenostar), L: lithium disilicate (IPS e.max CAD, Ivoclar
Vivadent) and P: ceramic reinforced PEEK (BioHPP, Bredent). Specimens were subjected to dynamic
load of 120 N up to 1,200,000 cycles using a dual-axis chewing simulator (Kausimulator, Willytech)
and were simultaneously subjected to thermal cycling between 5° and 55°C. The loading force was
applied parallel to the implant axis on the cusp slope which had an inclination angle of 30°. The
survived specimens were subjected to quasi-static loading using a universal testing machine (Z010,
Zwick) until failure of the assembly. The values of force (N) at which fracture or plastic deformation
of the restoration occurred were calculated and analyzed.
Results
All test specimens survived the fatigue loading test with no screw loosening, fractures or cracks in the
restoration materials. Group Z showed the highest resistance to failure with a mean of 6.500 N.
Fracture resistance of groups P and L was 4.980 N and 2.830 N, respectively. Failure mode were
fractures in the abutment and/or crowns for all specimens of groups Z and L and five specimens of
group P, whereas three specimens of group P showed bending of the titanium basis without fracture
of the zirconia abutment or PEEK crowns.
The authors thank Bredent, Ivoclar Vivadent and Wieland Dental for providing the materials free of
charge.
64
Poster 15
Stephanie Biscoping, Esther Ruttmann, Peter Rehmann
Zahnklinik Gießen, Prothetik, Gießen
Vorbehandlung des Spaltes zwischen Implantat und Abutment
Ziel
Das Abdichten des Spaltes zwischen Implantat und Abutment mit unterschiedlichen Materialien
könnte möglicherweise das Drehmoment der Abutmentschraube beeinflussen. Ziel dieser Studie war
es, Auswirkungen abdichtender Materialien im Hinblick auf eine mögliche Veränderung der
Verbindungsstabilität bei zwei unterschiedlichen Implantatsystemen zu evaluieren (BEGO Semados®
Implantat Systems GmbH & Co. KG, Bremen/Deutschland; Nobel Biocare Replace® Select Straight TiU
NP, Göteborg/Schweden).
Material und Methode
Als zu prüfende Materialien wurden ein Silikon (Kiero Seal, Kuss Dental, S.L., Madrid/Spanien), ein
Chlorhexidin-Gel (Chlorhexamed® 1% gel, GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG,
Bühl/Deutschland) und ein industrieller Schmierstoff (Berutemp 500 T2, Carl Bechem GmbH,
Hagen/Deutschland), der nicht dem Medizinproduktegesetz unterlag, herangezogen. Für die
Überprüfung erfolgten zwei Messungen in einer definierten Reihenfolge. Zuerst wurde der
Implantat-Abutment-Spalt unter einem 3D-Mikroskop (Smartzoom 5, Zeiss/Deutschland) an fünf
zuvor festgelegten Markierungen vermessen. Nach Befüllung mit den jeweiligen Materialien (s. o.)
wurde die Abutmentschraube anschließend mit dem herstellerseits empfohlenen Drehmoment
(Bego 30 Ncm, Nobel Biocare 35 Ncm) mit einem digitalen Drehmomentschlüssel STG-2
(Tohnichi/Japan) festgezogen. Insgesamt wurden 20 Implantate, bei denen es sich um jeweils zehn
Bego Semados RI und zehn Nobel Biocare Replace® Select Straight Implantate handelte, überprüft.
Statistisch wurden die erhobenen Daten der Spaltmessung an den fünf Positionen überprüft. Die
Ergebnisse des Lösungsdrehmoments wurden mittels T-Test und einem paarweisen Vergleich
(korrigiert nach Bonferroni) analysiert.
Ergebnisse
Die Daten für Nobel Biocare beliefen sich von 1,1µm – 1,7µm Spaltbreite. Für Bego Semados ergaben
sich Daten von 5,9µm – 8,1µm Spaltbreite (n.s.). Beim Lösen der Abutmentschraube ergaben sich für
Nobel Biocare Werte des Lösungsdrehmomentes von 26,85Ncm – 29,37Ncm und für das
Implantatsystem Bego Semados Werte von 25,50Ncm – 29,34Ncm (sign. p<0,001).
Schlussfolgerung
Inwieweit die Abdichtung des Spaltraumes zwischen Implantat und Abutment durch die Applikation
der geprüften Materialien und die damit einhergehenden Veränderungen der Verbindungsstabilität,
die in dieser In-Vitro Untersuchung beobachtet werden konnte, eine klinische Relevanz aufzeigt, ist
aufgrund der schwierigen Übertragbarkeit auf eine klinische Situation fraglich.
65
Poster 16
Karina Zierden, Johann Joni Acar, Bernd Wöstmann
ZZMK Gießen, Zahnärztliche Prothetik, Gießen
Abrasions- und Frakturanfälligkeit neuer Chairside gefräster CAD/CAM Hybridkeramiken
Ziel
Ziel dieser in-vitro Studie war es, das Abrasions- und Bruchverhalten von Chairside gefrästen
Hybridkeramiken nach der künstlichen Alterung im Kausimulator zu untersuchen, und mögliche Vorund Nachteile gegenüber konventionellen Keramiken aufzuzeigen.
Methoden
Es wurden 4 verschiedene Restaurationsmaterialien untersucht: LAVA-Ultimate (3M ESPE, n=12),
Vita-Enamic (Vita Zahnfabrik, n=12), (beides Hybridkeramiken); IPS-Empress-CAD (Ivoclar Vivadent,
n=12) und Celtra-Duo (Dentsply, n=12), (beides konventionelle Keramiken). Standardisierte
Stahlstümpfe wurden hergestellt und digitalisiert (Cerec-Omnicam, Sirona). Im Anschluss wurde eine
Krone für den ersten unteren Molaren digital erstellt und mittels der Daten die Testkronen gefräst
(Cerec MC XL, Sirona). Die Stahlstümpfe mit den darauf zementierten Testkronen wurden in dem
Kausimulator (SD-Mechatronic-Cs-4.8) 1,2 Millionen Zyklen mit einer Belastungskraft von 49N
belastest. Während der Kaubelastung wurde gleichzeitig ein Thermocycling (5°C/55°C) durchgeführt.
Für die Ermittlung der Abrasionsanfälligkeit wurden die Testkronen vor und nach der Kaubelastung
gescannt. Anhand der beiden Datensätze wurde für jeden Prüfkörper ein digitaler Flächenvergleich
durchgeführt und der vertikale Substanzverlust für jede Probe ermittelt (GOM-Inspect-V8-software).
Parallel wurde der Substanzverlust am Antagonisten durch Erfassen der Gewichtsreduktion
quantitativ registriert. Zur Bestimmung der Frakturanfälligkeit wurden die Testkronen maximal
belastet bis sie zerbrachen (0,5mm/min Belastung; Zwick 1454, Roell).
Ergebnisse
Lava-Ultimate zeigte die höchste Eigenabrasion (Mittel 353.2µm, 95% Cl: 305.6–400.7µm), gefolgt
von Celtra-Duo (Mittel 217.1µm, 95% Cl: 174.6–259.6µm) und IPS-Empress-CAD (Mittel 202.1µm,
95% Cl: 177.4–226.9µm). Die niedrigste Eigenabrasions (Mittel 135.6µm, 95% Cl: 120.3–150.9µm)
zeigte Vita-Enamic. Lava-Ultimate zeigte die höchste Bruchfestigkeit vor bzw. nach zyklischer
Belastung (Mittel 2529.5N/2257.9N), gefolgt von Vita-Enamic (Mittel 2130.2N/18431.1N), Celtra-Duo
(Mittel 2212.7N/1644.9N) und IPS-Empress-CAD (Mittel 1467.0N/1320.1N). Lava Ultimate zeigte die
geringste Antagonistenabrasion, Vita Enamic hingegen die höchste.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Materialien, die eine hohe Eigenabrasion (Lava
Ultimate) aufwiesen, eine entsprechend geringere Abrasion am Antagonisten zeigten. Dies spielt bei
Patienten die unter Parafunktion leiden, wie z.B. Bruxismus, eine wichtige Rolle bei der Auswahl des
entsprechenden Restaurationsmaterials.
66
Poster 17
Constanze Olms, Martin Schürmann
Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Leipzig
Untersuchung zur Farbbeständigkeit von Hybrid- und Resin-Nano-Keramik
Einleitung und Zielstellung
Die intraorale Farbbeständigkeit von zahnfarbenen Dentalmaterialien ist für den ästhetischen Erfolg
entscheidend. Ziel dieser in vitro Studie war es die Farbbeständigkeit von einer Hybridkeramik und
einer Resin-Nano-Keramik im Vergleich zu einer konventionellen Feldspatkeramik und eines
Acrylatpolymers zu untersuchen.
Material und Methoden
Aus folgenden 4 Materialien wurden je 20 Prüfkörper mit maschinierten Oberflächen und
standardisierten Maßen hergestellt: 1. CAD-Temp (CT), 2. Mark II (M), 3. Vita Enamic (E), 4. Lava
Ultimate (LU). 1. - 3. (Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Germany), 4. (3M Espe, Neuss, Germany). Die
Materialien wurden jeweils in 4 gleich große Gruppen (n=5) aufgeteilt. Es folgte die
Ausgangsfarbmessung (n=5) jedes Prüfkörpers mit dem Spektrophotometer VITA EasyShade Advance
4.0 (Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Germany). Von jedem Material wurde jeweils eine Gruppe in die
Getränke Kaffee, Coca-Cola und Rotwein und eine Kontrollgruppe in destilliertes Wasser über einen
Untersuchungszeitraum von 14 Tagen unter Standardbedingungen gelegt. Die Flüssigkeiten wurden
alle 3,5 Tage erneuert. Nach 14 Tagen wurden die Prüfkörper mit destilliertem Wasser abgespült und
es erfolgte erneut eine Farbmessung(n=5). Die Farbdifferenzen wurden aus den ΔL*, Δa*, Δb* Daten
berechnet (ΔE=(ΔL2 Δa2 Δb2)1/2). Die statistische Analyse erfolgte mittels one-way ANOVA und
Tukeys p.h. Test (p≤0,05).
Ergebnisse
Die getesteten Getränke verursachten über den Untersuchungszeitraum eine Farbveränderung bei
den Prüfkörpern. Die größten ΔE-Mittelwerte wurden bei CT durch Coca-Cola (4,4 /-0,4), bei M durch
Kaffee (6,0 /-0,6) und bei E (6,0 /-1,4) und LU (8,6 /-0,3) durch Rotwein verursacht. Der Summenscore
(SSC) der ΔE-Mittelwerte jeden Materials der 4 Flüssigkeiten wurde gebildet. LU hatte die stärksten
Farbdifferenzen (SSC=17,0) und CT die Geringsten (SSC=8,7). E(SSC=12,0) hatte in etwa gleiche
Farbdifferenzen wie M(SSC=12,5). E zeigte signifikant kleinere ΔE-Werte bei Kaffee (p<0,000) und
Rotwein (p=0,01) als LU. Rotwein färbte signifikant LU stärker als M, E und CT (p≤0,01). Kaffee färbte
LU und M signifikant (p<0,000) stärker als E und CT. CT zeigte signifikant (p<0,002) die größten ΔEWerte bei Coca-Cola gegenüber den anderen 3 Materialien. Bei M war kein signifikanter Unterschied
der Farbdifferenz zwischen Coca-Cola und Rotwein festzustellen.
Schlussfolgerungen
Das saure Getränk Coca-Cola färbt das Material CT mit dem höchsten Polymeranteil am stärksten.
Nach 14 Tagen verursachen bei CT nur Coca-Cola, bei M nur Kaffee, bei E nur Rotwein und bei LU
Kaffee und Rotwein Farbdifferenzen, die klinisch relevant (ΔE≥3,7) sind. Bei Prüfkörpern mit
maschinierten Oberflächen weißt das Acrylatpolymer die geringsten Farbdifferenzen im Verhältnis zu
den anderen Materialien auf.
67
Poster 18
Constanze Olms, Martin Schürmann
Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Leipzig
Untersuchung zur Farbbeständigkeit von Hybrid- und Resin-Nano-Keramik-Kronen nach
dynamischer Kausimulation
Einleitung und Zielstellung
Die intraorale Farbbeständigkeit von zahnfarbenen Dentalmaterialien ist für den ästhetischen Erfolg
entscheidend. Ziel dieser in vitro Studie war es die Farbbeständigkeit von Hybridkeramik und ResinNano-Keramik-Kronen vor und nach dynamischer Kausimulation (KS) mit Thermocycling (TC) zu
untersuchen.
Material und Methoden
Aus folgenden 2 Materialien wurden je 40 Kronen (Zahn 14) mittels CAD/CAM-Verfahren hergestellt
und die Oberflächen nach Herstellerangaben poliert: 1. Vita Enamic (E; Vita Zahnfabrik, Bad
Säckingen, Germany) 2.Lava Ultimate (LU; 3M Espe, Neuss, Germany). Jeweils die Hälfte der Kronen
(VE/KS und LU/KS, n=20) der Materialien wurden adhäsiv (RelyX™ Ultimate, 3M ESPE) nach
Herstellerangaben auf standardisierten Aufbauten befestigt. Nach KS von 1,2 Mio. Zyklen mit TC
(5500 Zyklen bei 4 und 55°C bei einer Kraft von 50N, SD Mechatronik GmbH), wurde eine klinische
Tragedauer von ca. 5 Jahren simuliert. Die 4 Subgruppen (1. VE/KS, 2. VE, 3. LU/KS, 4. LU) der
Materialien wurden jeweils in 4 gleich große Gruppen (n=5) aufgeteilt. Es folgte die
Ausgangsfarbmessung (n=5) jeder Krone vestibulär und okklusal mit dem Spektrophotometer VITA
EasyShade Advance 4.0 (Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Germany). Diese Gruppen wurden dann
systematisiert in die Getränke Kaffee, Coca-Cola, Rotwein und eine Kontrollgruppe in destilliertes
Wasser über einen Untersuchungszeitraum von 14 Tagen unter Standardbedingungen gelegt. Die
Flüssigkeiten wurden alle 2 Tage erneuert. Nach 14 Tagen wurden die Prüfkörper mit destilliertem
Wasser abgespült und es erfolgte erneut eine Farbmessung(n=5) vestibulär und okklusal. Die
Berechnung der Farbdifferenz erfolgte mit ΔE=(ΔL2 Δa2 Δb2)1/2. Die statistische Analyse wurde
mittels one-way ANOVA und Tukeys p.h. Test (p≤0,05) durchgeführt.
Ergebnisse
Die größten okklusalen ΔE-Mittelwerte wurden bei VE/KS (2,1±1,1) und bei VE (2,1±0,9) durch
Rotwein und bei LU/KS (3,6±0,8) und LU (2,0±0,8) durch Kaffee verursacht. Der Summenscore (SSC)
der ΔE-Mittelwerte der Subgruppen der 4 Flüssigkeiten zeigte okklusal bei LU/KS (SSC=8,0) die
stärksten Farbdifferenzen. VE/KS (SSC=5,4) ist in etwa wie VE (SSC=5,8). Vestibulär hatte LU/KS den
Größten (SSC=5,7) und VE den Geringsten (SSC=4,2). Bei VE mit und ohne KS zeigten sich zwischen
den Färbelösungen keine signifikanten Farbdifferenzen. Rotwein und Kaffee färbten LU/KS okklusal
signifikant (p=0,032 /p<0,000) stärker als Coca-Cola. Innerhalb einer Färbelösung gab es zwischen
den Subgruppen keine signifikanten Farbdifferenzen. Die Summe der SSC der Subgruppen ergaben
für VE 20,0 und LU 24,0.
Schlussfolgerungen
Die Farbbeständigkeit der untersuchten Materialien wird nur geringfügig durch eine dynamische KS
mit TC beeinflusst. Kein Material weist klinisch relevante Farbdifferenzen von ΔE≥3,7 auf. VE zeigt im
Schnitt weniger Verfärbungen als LU.
68
Poster 19
Constanze Olms, Valerie Martin
Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Leipzig
Untersuchung zur Reproduzierbarkeit und Reliabilität intraoraler Spektrophotometer
Einleitung und Zielstellung
Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sind die computergestützten digitalen Farbmessgeräte,
welche die Zahnfarbbestimmung im Praxisalltag vereinfachen und präzisieren sollen, auf dem
Dentalmarkt erhältlich. Die vorliegende, experimentelle Studie untersucht die Reproduzierbarkeit,
Reliabilität, sowie die Interreliabilität der dentalen Spektrophotometer VITA Easyshade (VES, Vita
Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) und QuattroShade (QS, Goldquadrat GmbH, Hannover,
Deutschland).
Material/Methode
Unter klinisch simulierten Bedingungen wurden die Zahnfarben und L*a*b*-Daten an zwei
extrahierten humanen Zähnen (Zahn 21 und 12) bestimmt. Im ersten Versuchsaufbau (I) führte ein
Benutzer mit beiden Geräten an beiden Zähnen 3 Messdurchgänge durch. Kalibriert wurde nach
jeder 1., nach jeder 5. und nach jeder 10. Messung (n=250). Im zweiten Aufbau (II) erhoben
insgesamt 51 Probanden mit beiden Geräten an Zahn 21 Dreifachmessungen (n=153). Eine
Kalibrierung fand vor jedem Benutzerwechsel statt. Im Rahmen des dritten Versuchs (III) maß ein
Anwender Zahn 21 insgesamt n=153 Mal mit einer Kalibrierung nach jeder 3. Messung. Die
statistische Auswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS 15.0.
Ergebnisse
Es gab statistisch signifikante Unterschiede (t-test, p ≤ 0,01) zwischen den Messungen für die
Reproduzierbarkeit innerhalb, wie auch zwischen den Geräten. Eine Korrelation zwischen häufiger
und seltener Kalibrierung war zu erkennen. Die Standartabweichung war bei seltener Kalibrierung
(nach 10 Messungen) kleiner als bei häufiger Kalibrierung (nach jeder Messung). Die
Reproduzierbarkeit der L*a*b*-Werte war beim VES höher, verglichen zum QS. Bezüglich der
Reliabilität konnten geringe Unterschiede der ΔE-Werte bei beiden Geräten festgestellt werden. Bei
einem Benutzerwechsel wies das QS bessere Werte auf als das VES. Alle Abweichungen befanden
sich jedoch in einem Bereich, welcher als klinisch nicht relevant angesehen werden kann (ΔE= 0,31,8). Die Farbverteilung zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied innerhalb und zwischen den
Geräten (p= 0,002). QS zeigte in allen 3 Messungen sein Farbverteilungsmaximum bei 1M2. Das
Verteilungsmaximum des VES lag bei 2M3. Hinsichtlich der Interreliabilität (Versuch III) zeigte QS
geringere Abweichungen der ΔE-Werte bei einem Anwender, verglichen zum Versuchsaufbau II mit
51 Anwendern. Das VES war in der Lage mit einem Anwender ähnliche Werte im Vergleich zum
Versuchsaufbau II mit mehreren Probanden zu erzielen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass beide Geräte zur Zahnfarbbestimmung im Praxisalltag
geeignet sind. Eine visuelle Kontrolle sollte dennoch mithilfe einer konventionellen Farbskala
erfolgen.
69
Poster 20
Maximiliane Schlenz, Alexander Schmidt, Bernd Wöstmann
Justus-Liebig-Universität Gießen, ZZMK Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Gießen
Untersuchungen zur Randdichtigkeit von CAD/CAM-Seitenzahnkronen aus neuen KompositKeramik-Fräsblöcken in vitro
Fragestellung
Ziel der Studie war es, die Randdichtigkeit von CAD/CAM-Seitenzahnkronen aus neuen
Fräsmaterialien nach künstlicher Alterung von circa vier Jahren zu untersuchen. Für eine
gleichbleibend hohe Standardisierung und die Verwendung humaner Zahnstümpfe, wurden humane
Weisheitszähne mittels CAD/CAM-Verfahren gefräst.
Methoden
Anhand eines konstruierten STL-Datensatzes wurden zur Stumpfherstellung 54 Weisheitszähne in
einer CNC-Fräsmaschine zu identischen Stümpfen gefräst. Die Herstellung der Kronen erfolgte nach
dem gleichen Verfahren (2x6 Lava Ultimate (LU), 3M Espe; 6x IPS e.max CAD (EX), Ivoclar Vivadent;
2x6 Brilliant Crios (BC), Coltene; 2x6 Vita Enamic (VE), Vita Zahnfabrik; 2x6 Cerasmart (CS), GC). Alle
Kronen wurden nach Herstellerangaben mit ihrem jeweiligen Befestigungssystem adhäsiv befestigt
(LU mit Scotchbond Universal und RelyX Ultimate (3M Espe); EX mit Multilink (Ivoclar Vivadent); BC
mit OneCoat 7 Universal und DuoCem (Coltene); VE mit Vita A.R.T Bond und Cerec Duo Cement (Vita
Zahnfabrik) für die Lichthärtung und ED Primer II und Panavia 2.0 (Kuraray) für die chemische
Härtung; CS mit G-Premio Bond und G-Cem LinkForce (GC)). Alle Prüfkörper, mit Ausnahme von EX,
wurden je zur Hälfte chemisch bzw. zusätzlich lichtgehärtet. EX stellte die Referenz für die chemische
Härtung dar. Im Anschluss erfolgte eine künstliche Alterung durch zyklische Belastung (WL-tec) bei
fünf Prüfkörpern jeder Prüfgruppe (1 Mio. Zyklen, 5-500N, 2 Hz, 37°C). Zur Untersuchung der
Randdichtigkeit wurde ein Farbstoffpenetrationstest angewendet. Danach wurden die Prüfkörper in
identische Scheiben geschnitten (Buehler). Die Eindringtiefe der Farbstoffpenetration wurde mithilfe
eines digitalen Mikroskops (Zeiss) untersucht. Die Ergebnisse wurden mittels Mediantest und einem
paarweisen Vergleich analysiert.
Ergebnisse
Die chemisch gehärteten Prüfkörper zeigten eine höhere Farbstoffpenetration als die zusätzlich
lichtgehärteten Prüfkörper, allerdings besteht lediglich bei den Prüfmaterialien LU und CS ein
signifikanter Unterschied zwischen der chemischen Härtung und der Lichthärtung (p-Wert <0,002).
Die höchste Undichtigkeit und die größte Streuung wiesen dabei die chemisch gehärteten CSPrüfkörper auf (Mittelwert, Interquartilbereich: 42,26%, 4,05-75,59%). Die zusätzlich lichtgehärteten
LU-Prüfkörper zeigten die geringste Farbstoffpenetration (0,02%, 0,00-0,04%).
Schlussfolgerungen
Eine zusätzliche Lichthärtung ist für die Befestigung von CAD/CAM-Seitenzahnkronen zu empfehlen,
um einer Randundichtigkeit vorzubeugen. Darüber hinaus konnte durch die im CAD/CAM-Verfahren
produzierten humanen Stümpfe eine hohe Reproduzierbarkeit gezeigt werden.
70
Poster 21
Sebastian Wille, Paul Zumstrull, Victor Kaidas, Lea Katharina Jessen, Matthias Kern
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und
Werkstoffkunde, Kiel
Alterung von konventionellem und mehrschichtigem ZirkonoxID Phasenumwandlung und
Biegefestigkeit
Um die herausragenden mechanischen Eigenschaften von mit Yttrium stabilisiertem tetragonalem
Zirkonoxid (Y-TZP) bei monolithischem Zahnersatz zu nutzen, muss das Material hohen ästhetischen
Ansprüchen genügen. Ein Ansatz ist die Verwendung von Fräsrohlingen aus mehreren Schichten
Zirkonoxid mit unterschiedlichen Färbungen. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der
Phasenumwandlung von Y-TZP zur monoklinen Phase und der Biegefestigkeit der unterschiedlichen
Schichten von mehrschichtigem Zirkonoxid (Enamel, Transition 1, Transition 2 und Body) im Vergleich
mit zwei konventionellen Zirkonoxidkeramiken. Zusätzlich wurde der Ball-on-three-balls Test mit
einem konventionellen biaxialen Biegeversuch verglichen.
Aus dem Material der vier Schichten von Katana Zirconia ML (Kuraray) sowie aus e.max ZirCAD
(Ivoclar Vivadent) und Lava Plus (3M ESPE) wurden jeweils 103 zylindrische Proben mit einem
Durchmesser von 12 mm und einer Stärke von 1,2 mm hergestellt und beidseitig geschliffen. Die
kristallographische Struktur von jedem Material wurde jeweils an 3 Proben mit Röntgendiffraktion
vor und nach hydrothermaler Alterung im Autoklaven für 5, 10, 15 und 20 h bestimmt. Die übrigen
Proben wurden nach Dauer der hydrothermalen Alterung (0, 5, 10, 15 und 20 h) in fünf Gruppen
unterteilt (N=20). Bei der Bestimmung der biaxialen Biegefestigkeit wurde jeweils die Hälfte der
Proben jeder Gruppe mit einem Ball-on-three-balls Test bzw. mit dem konventionellen biaxialen
Biegeversuch untersucht (N=10). Da sich die Varianzen der untersuchten Gruppen nach dem LeveneTest signifikant unterschieden (p<0,05), wurde zur statistischen Analyse eine einfaktorielle ANOVA
mit anschließendem Games-Howell-Test durchgeführt.
Zwischen den verschiedenen getesteten Materialien gab es signifikante Unterschiede bei der
Umwandlungsrate. Nach 20 h hydrothermaler Alterung reichte der Anteil an monokliner Phase von
9,9 Vol.-% (LAVA Plus) bis 44,2 Vol.-% (Katana Zirconia ML, Enamel). Jedoch gab es bei keinem
getesteten Material einen signifikanten Einfluss der hydrothermalen Alterung auf die Biegefestigkeit.
Darüber hinaus waren die ermittelten Biegefestigkeiten beim Ball-on-three-balls Test (959 ± 91 MPa,
e.max ZirCAD, 10 h bis 1294 ± 80 MPa, Lava Plus, 0 h) niedriger als beim konventionellen biaxialen
Biegeversuch (1189 ± 61 MPa, Katana Zirconia ML Enamel, 0 h bis 1526 ± 141 MPa, Lava Plus, 0 h).
Die Färbung hat also einen Einfluss auf die Phasenumwandlung von Y-TZP bei hydrothermaler
Belastung. Hingegen scheint ein Anteil von 40 Vol.-% monokliner Phase an der Oberfläche, der durch
hydrothermale Belastung entstanden ist, keinen signifikanten Einfluss auf die Biegefestigkeit zu
haben. Bei der Betrachtung der Biegefestigkeit muss die verwendete Testmethode mit in die
Bewertung einbezogen werden.
Diese Studie wurde von Kuraray, Ivoclar Vivadent und 3M ESPE mit Materialien unterstützt.
71
Poster 22
Aikaterini Mikeli, Michael Rädel, S. A. Rau, Michael H. Walter
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik,
Dresden
Monolithische Seitenzahnkronen - Patientenzufriedenheit und Lebensqualität
Einleitung
Einzelzahnkronen sind ein bewährtes Therapiemittel zur Rekonstruktion von Zähnen mit starken
Substanzverlusten. Neben klassischen metallischen und metallkeramischen Restaurationen stellen
vollkeramische Restaurationen in vielen Fällen eine Therapiealternative dar. Monolithische
Zirkondioxidkronen verbinden eine substanzschonende Präparationsform mit guten ästhetischen
Ergebnissen. Allerdings sind Ergebnisse zur mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (OHRQoL)
und zur Patientenzufriedenheit nach Versorgung mit monolithischen Zirkondioxidkronen bisher rar.
Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie war die Evaluation der OHRQoL und der
Patientenzufriedenheit nach Versorgung mit einer monolithischen Seitenzahnkrone.
Methode
Erwachsene Patienten ohne Parafunktionen (Alter ≥ 18 Jahre), die einen überkronungsbedürftigten
Seitenzahn aufwiesen, wurden rekrutiert und mit einer monolithischen Zahnkrone versorgt. Die
OHRQoL wurde mit der deutschen Kurzversion des Oral Health Impact Profile (OHIP-G14), die
Patientenzufriedenheit mit einer visuellen Analogskala (VAS) gemessen. Die Messungen erfolgten
jeweils vor (Baseline) und einen Monat nach der Versorgung. Anschließend erfolgte ein Vergleich der
Mittelwerte unter Zuhilfenahme eines T-Tests für verbundene Stichproben (p<0,05).
Ergebnisse
Dreißig Einzelkronen wurden eingegliedert. Mittel- und Medianwerte des OHIP Summenscores sind
vergleichbar zwischen Baseline (Mittel: 2,9; Median: 1,0) und einen Monat nach der Versorgung
(Mittel: 3,2; Median: 2,0). Unterschiede waren nicht signifikant. Der VAS Mittelwert der
Patientenzufriedenheit war 67,7 zur Baseline und 79,9 einen Monat nach der Versorgung. Die
Verbesserung der Patientenzufriedenheit nach Versorgung war signifikant (p=0,015).
Konklusion
Die Versorgung mit monolithischen Seitenzahnkronen ist mit einer Verbesserung der
Patientenzufriedenheit assoziiert. Der Nachweis der Nachhaltigkeit dieses Effektes steht noch aus.
Stichwörter
monolithische Krone, Seitenzahnkrone, Vollkeramik, Molaren, Prämolaren, Patientenzufriedenheit,
Mundgesund-heitsbezogene Lebensqualität
72
Poster 23
Alexa Panhans, Yana Yoshida-Anastasova, Rüdiger Junker
Danube Private University (DPU), Zentrum für zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Krems
Rehabilitation des Oberkiefer Frontzahnbereichs
Hintergrund und Zielsetzung
Der Fallbericht stellt die Rekonstruktion der Oberkieferfront einer Patientin mit ausgeprägter
Disproportion zwischen Zahn- und Kiefergröße dar, die kein minimalinvasives kieferorthopädisches
Vorgehen zuließ. Eine Verbesserung konnte nur durch einen kosmetisch-restaurativen Lückenschluss
der Frontzähne im Oberkiefer mit Hilfe von Kronen erreicht werden. Das Ziel der Behandlung war, ein
reproduzierbares, hochästhetisches und möglichst natürlich wirkendes Resultat zu erreichen.
Material und Methoden
Die Rekonstruktion der distalen Stützzone und die Nivellierung der abgesunkenen Spee`schen Kurve
erfolgten durch die Inkorporation von CAD-CAM Lithiumdisilikatkronen (e.max Press, Ivoclar
Vivadent, Ellwangen, Deutschland). Zwecks Diagnostik wurden ein intraoraler Fotostatus, extraorale
En-Face und Profilbilder der Ausgangssituation sowie einartikulierte Situationsmodelle angefertigt. In
der präprothetischen Planungsphase wurden ein diagnostisches Wax-Up und ein intraorales MockUp hergestellt.
Das Ergebnis des nach den Änderungsvorschlägen der Patientin bearbeiteten Mock-Ups wurde
fotografisch sowie in einer Situationsabformung festgehalten. Anschließend wurden gepresste
Käppchen hergestellt und nach dem Vorbild natürlicher Zähne verblendet. Als Gerüstwerkstoff
fungierte IPS e.max Press MO1 Ingots in einer mittleren Opazität. Ein natürlicher Dentinkern mit
transluzenten Schneidekanten wurde durch die schichtweise Verblendung mit IPS e.max
Cerammassen aufgebaut.
Ergebnisse
Durch die eingegliederten vollkeramischen Restaurationen konnte ein harmonisches
Gesamterscheinungsbild und eine deutliche Verbesserung der weißen Ästhetik generiert werden. Die
Kronenformen überzeugen durch eine gelungene Balance eines totalen Schlusses der Diastemata
und der Anpassung an die eher schmalen, länglichen Gesichtszüge der Patientin.
Schlussfolgerung
Der Fallbericht veranschaulicht die Umsetzung eines reproduzierbaren Ergebnisses in Folge einer
exakten und ausführlichen diagnostischen und ästhetischen Planung
Klinische Bedeutung
Lithiumdisilikatkeramik als Werkstoff im Frontzahnbereich überzeugt dank exzellenter lichtleitenden
Eigenschaften in Kombination mit hohen Biegefestigkeitswerten und kann somit ohne ästhetische
Kompromisse eingesetzt werden. Diesem Fallbericht zufolge kann eine Empfehlung für die
Verwendung von e.max Press in ästhetisch anspruchsvollen Fällen ausgesprochen werden.
73
Abb. 1
Abb. 2
74
Poster 24
Fabian Schiml, Wolfgang Arnold, Ella Naumova, Andree Piwowarczyk
Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten
Einfluss verschiedener Finiturmethoden auf Oberflächenrauheit und Präparationsrandqualität von
Kavitäten, sowie auf Mikroleakage und marginalen Randspalt bei Keramikinlays
Fragestellung
Evaluierung der Oberflächenrauheit und der Präparationsrandqualität von Klasse-II-Kavitäten (mod)
zur Aufnahme eines Keramikinlays nach dem Einsatz von drei Finiturmethoden und deren Einfluss auf
Mikroleakage und marginalen Randspalt.
Methoden
An 60 extrahierten, kariesfreien Molaren erfolgte die Primärpräparation (mod) mit rotierenden
Instrumenten. Um die approximalen Kästen mit einer der nachfolgenden Methoden zu finieren,
wurden die Zähne randomisiert in drei Gruppen aufgeteilt (n = 20): rotierende Instrumente (RI),
Schallinstrumente (SI), Ultraschallinstrumente (USI). Die Rauheit der approximalen Kavitätenböden
wurde mit einem Profilometer bestimmt. An 12 Zähnen (n = 4 aus jeder Gruppe) erfolgte die Analyse
der Präparationsrandqualität im approximalen Bereich mittels REM. 48 Zähne (n = 16 aus jeder
Gruppe) wurden mit Keramikinlays aus einer Lithium-Disilikat-Keramik versorgt. Zur Zementierung
wurde ein dualhärtender Befestigungskomposit verwendet. Nach thermischer Wechselbelastung
(5.000x, 5 – 55° C) und Farbstoffpenetration (1/3mol/l Silbernitratlösung) wurden die Prüfkörper in
Kunststoff eingebettet und Schliffpräparate hergestellt. Mikroleakage wurde mit einem
Stereomikroskop, der marginale Randspalt mit einem Rasterelektronenmikroskop untersucht. Zur
statistischen Datenanalyse wurde der Mann-Whitney-U-Test verwendet. Korrelationen wurden mit
dem Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman bestimmt.
Ergebnisse
Bezüglich der Oberflächenrauheit der approximalen Kavitätenböden zeigten sich signifikante
Unterschiede zwischen RI und SI (p < 0,001), zwischen RI und USI (p < 0,001), sowie zwischen SI und
USI (p = 0,049). RI erzeugten den niedrigsten Medianwert 1,61 µm (Interquartilspanne 1,36 µm - 1,82
µm), gefolgt von USI mit 2,27 µm (2,11 µm - 2,48 µm) und SI mit 2,40 µm (2,32 µm - 2,69 µm).
Mikroleakage, marginaler Randspalt und approximale Präparationsrandqualität unterschieden sich
zwischen den Finiturmethoden nicht signifikant. Es lag keine Korrelationen zwischen Mikroleakage
und marginalen Randspalt, sowie zwischen Mikroleakage und Oberflächenrauheit vor.
Schlussfolgerung
Die Oberflächenrauheit der approximalen Kavitätenböden hängt von der Korngröße des
verwendeten Finiturinstrumentes ab. Bei Verwendung gleichartiger Finiturspitzen erzeugt der
Schallantrieb im Vergleich zum Ultraschallantrieb eine rauere Oberfläche. Nach adhäsiver
Befestigung der Keramikinlays mittels konventionellem Etch&Rinse-System haben die untersuchten
Finiturmethoden keinen Einfluss auf Mikroleakage und marginalen Randspalt.
75
Poster 25
Angelos Paterakis, Tomofumi Sawada, Eleftherios Paterakis, Christine Schille, Ernst Schweizer,
Andrea Klink, Sebastian Spitzky, Jürgen Geis-Gerstorfer
UKT, Section Medical Materials Science & Technology, Tübingen
Bond strength between high translucent zirconia with different surface treatments and adhesive
luting cement
Purpose
The aim of this study was to test the shear bond strength in the combined application of a new high
translucent yttrium-stabilized tetragonal zirconia polycrystals (Y-TZP) with different surface
treatments and adhesive resin cement.
Materials and Methods
Y-TZP rectangular specimens (n = 80) were fabricated from pre-sintered blanks (Ceramill Zolid FX,
Amann Girrbach, Germany) using a CAD/CAM system (Ceramill Motion, Amann Girrbach) and
sintered. The specimens were divided into following groups; as sintered (Group 1), 50 or 110 µmAl2O3 air-abrasion (Groups 2, 3), DCM Hotbond ZirConnect (Dental Creativ Management, Germany)
(Group 4). Surface characterization was performed by surface roughness measurements (n = 5) and
scanning electron microscopy (n = 1) in each group. All specimens were ultrasonically cleaned in
ethanol and dried. A universal primer (Clearfil Ceramic Primer Plus, Kuraray Noritake Dental, Japan)
was applied followed by an adhesive resin cement (Panavia V5, Kuraray Noritake Dental) using light
curing polymerization (n = 20 per group). After preparation, each cemented specimen underwent
10,000 thermocycles between 5 °C and 55 °C. Shear bond strengths of all specimens were measured
on a universal testing machine (Z010, Zwick, Germany) until debonding occurred. The data were
statistically analyzed by Kruskal-Walis test.
Results
Group 4 tended to show a rough surface. After thermocycling Groups 1 and 2 led to debonding for
most of the specimens. Groups 3 (5,17 MPa) and 4 (7,45 MPa) showed significantly higher bond
strengths compared to Groups 1 and 2 (p < 0.001). However, there was no statistical difference
between Groups 3 and 4.
Conclusions
Surface roughness did not influence the shear bond strength. The surface treatment of air abrasion
for a high translucent Y-TZP material may obtain favorable bond strength to Panavia V5 resin cement
whereas as sintered or DCM Hotbond ZirConnect is not an option.
Keyword: Zirconia, Surface modification, Shear bond strength test, Resin cement, Thermocycling
76
Poster 26
Dominik Kraus, Freya Diemer, Jochen Winter, Ernst-Heinrich Helfgen, Norbert Enkling, Helmut Stark
Universität Bonn, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften,
Bonn
In-vitro Untersuchung zur Biokompatibilität verschiedener Kompositzemente
Einleitung
In der modernen Zahnheilkunde spielen Materialien aus Kunststoffen eine immer größere
Bedeutung. Auch im Bereich der Befestigungsmaterialien werden Kompositzemente heute immer
häufiger in der zahnärztlichen Praxis eingesetzt. Aufgrund der möglichen Freisetzung von
Inhaltstoffen aus den Kompositzementen, insbesondere von Monomeren, können diese Materialien
jedoch ggf. adverse Reaktionen in umliegenden Geweben auslösen. Aus diesem Grund sollte in einer
in-vitro Untersuchung die Zytotoxizität diverser Kompositzemente auf unterschiedliche Zellsysteme
getestet und verglichen werden.
Material und Methoden
Insgesamt wurden 12 verschiedene Kompositzemente verwendet und nach Herstellerangaben als
Plättchen (1 mm Dicke, 5 mm Ø) hergestellt. Daneben dienten zum Vergleich Proben aus
Zinkoxidphosphat (ZnOP)- Zement. Die Exposition der Zellen mit den Zementen wurde auf zwei
verschiedene Weisen realisiert. Zum einen wurden in einem indirekten Verfahren konditionierte
Zellkulturmedien durch Inkubation der Plättchen in Medium für 24 h bei 37°C im Inkubator
hergestellt. Zum anderen wurden Transwell-Experimente für die direkte Exposition der Zellen
verwendet. Als Zelllinien kamen Osteoblasten-ähnliche Zellen (Saos-2 und hFOB), orale
immortalisierte Epithelzellen (OKF6), immortalisierte parodontale Ligamentzellen (PDL) und eine
Endothelzelllinie (E.a. hy926) zum Einsatz. Die Zytotoxizität wurde nach 6 und 24 h mittels LDH Assay
sowie nach 24 h durch Bestimmung der Gesamtproteinkonzentration evaluiert. Als Kontrolle dienten
unbehandelte Zellen.
Ergebnisse
Alle Kompositzemente zeigten in unterschiedlicher Ausprägung zytotoxische Effekte auf die
verschiedenen Zellsysteme. Hierbei differierten die Werte zum einen in den unterschiedlichen
Zelllinien, aber auch hinsichtlich der verschiedenen Expositions- und Analyseverfahren. In einigen
Fällen führte die Exposition mit Kompositzementen zu einem kompletten Absterben der Zellen nach
24 h. Interessanterweise konnte in allen untersuchten Zelllinien die geringsten Auswirkungen auf die
Zellvitalität für die ZnOP-Gruppe festgestellt werden.
Diskussion
Kompositzemente finden eine immer größere Verbreitung in der zahnärztlichen Praxis. Dieses ist zum
einen auf ihre guten mechanischen Eigenschaften zurück zu führen. Aber auch die einfache
Verarbeitungszubereitung in Form von Auto- bzw. Smartmix-Kartuschen führt zu einem Verdrängen
klassischer ZnOP-Zemente. Die vorgelegte Studie zeigt, dass die Verwendung von Kompositzementen
jedoch auch mit einem höheren Risiko an unerwünschte Nebenwirkungen einhergehen kann, der in
manchen Fällen sogar zu einem Misserfolg der Behandlung führen kann. Daher sollte der vermehrte
Einsatz dieser Zemente in allen klinischen Situationen überdacht werden und klassische Zemente
auch weiterhin als Befestigungsmaterialien eingesetzt werden.
77
Poster 27
Johannes Müller, Nadja Rohr, Jens Fischer
Universität Basel, Prothetik, Basel
Evaluation of ISO 4049: Water sorption and water solubility of resin cements
The aim of this study was to evaluate the water sorption and solubility test design of ISO 4049 for
resin cements. Sorption and solubility of six dual-curing resin cements (RelyX Unicem 2 Automix
[RUN], Mulitlink SpeedCEM [MLS], Panavia SA Plus [PSA], RelyX Ultimate [RUL], Multilink Automix
[MLA], Panavia V5 [PV5]) were analyzed by storage in distilled water after dual-curing. Further,
sorption and solubility during thermal cycling was assessed with self-cured and dual-cured
specimens. After water storage all cements revealed sorption in the range of 30µg/mm3 except PV5
(20.8±0.4μg/mm3). Solubility values were negative for RUN and RUL (-1.9±0.13µg/mm3 and 2.1±0.08µg/mm3). All other cements attained positive values in the range of 0.4-0.8μg/mm3.
Thermal cycling effects were more pronounced. The assessment of water sorption according to ISO
4049 provides reliable results. Solubility results are to be interpreted with care, since absorbed water
may distort the values.
Abb. 1
Abb. 2
78
Poster 28
Timo-Sebastian Syväri, Michael Eisenburger, Meike Stiesch, Philipp-Cornelius Pott
Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische
Werkstoffkunde, Deutschland,
In-Vitro Studie zum Einfluss von Plasma-Aktivierung von Zirkoniumdioxidkeramik auf die
Verbundstabilität zu Befestigungskompositen
Fragestellung
ZrO2-Keramik kann mit Adhäsivsystemen auf MDP-Basis adhäsiv befestigt werden. Durch
Vorkonditionierung der Keramik kann dieser Verbund verbessert werden. Ziel dieser Studie war es zu
prüfen, ob eine Vorbehandlung mit Argon-Plasma zu einer Steigerung der Verbundfestigkeit zu
Befestigungskompositen führt.
Methode
Es wurden 80 Probekörper aus ZrO2-Keramik mit einer Körnung von 160 µm plan geschliffen (G). Die
Hälfte der Proben wurde mit Argon-Plasma (P) weiterbehandelt. Je 20 Proben erhielten eine
adhäsive Vorbehandlung mit Futurabond M (M), bzw. mit Futurabond M zzgl. DCA-Aktivator (D). Bei
jeweils 10 Proben wurde in Plexiglaszylinder entweder das Befestigungskomposit Bifix SE (S) oder
Bifix QM (Q) auf der Keramik appliziert. Nach 24 Stunden wurden alle Proben im Scherversuch bis
zum Versagen belastet. Die statistische Auswertung erfolgte mit Kolmogorov-Smirnov Test, LeveneAnalyse, ANOVA und Tukey-Test.
Ergebnisse
Ein statistisch signifikanter Unterschied (p=0,004) konnte im Vergleich der Gruppen PMQ
(27,3±4,8MPa) zu PDQ (16,7±3,0MPa) gefunden werden.
Die Oberflächenaktivierung mittels Argon-Plasma zeigt nach Applikation von Futurabond M
tendenziell höhere Verbundfestigkeiten (PMS:23,1±6,6MPa/GMS:18,3±3,9MPa),
(PMQ:27,3±4,8MPa/GMQ:20,8±5,1MPa) als in den Vergleichsgruppen. Die Kombination aus
Futurabond M zzgl. DCA-Aktivator führte nach Plasma-Aktivierung zu tendenziell schlechteren
Verbundfestigkeiten: (PDS:22,6±8,6MPa/GDS:25,9±4,7MPa) und
(PDQ:16,7±3,0MPa/GDQ:22,5±8,7MPa).
Schlussfolgerung
Die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen keine statistisch belegbare Aussage zur Verbesserung von
ZrO2-Komposit-Verbindungen durch Argon-Plasma zu. Es zeichnet sich jedoch ab, dass eine PlasmaKonditionierung bei lichtpolymerisierenden Adhäsivsystemen gegenüber mechanischer
Oberflächenvorbehandlung tendenziell zu einer Verbesserung der Verbundfestigkeit führt.
Bei einer Vorbehandlung mit Argon-Plasma hat sich die Kombination des dualhärtenden
Adhäsivsystems mit Bifix QM (PDQ) im Vergleich zur Kombination mit dem lichthärtenden
Adhäsivsystem mit Bifix QM (PMQ) als nachteilig erwiesen.
Untersuchungen zum Einfluss von Alterung auf die Hydrolysestabilität plasmaaktivierter ZrO2Komposit-Verbindungen sind Gegenstand weiterer Forschung.
Danksagungen
Diese Studie wurde durch die VOCO GmbH (Cuxhaven) finanziert.
Das Plasma-Gerät wurde von Diener electronic GmbH Co KG (Ebhausen) zur Verfügung gestellt.
79
Poster 29
Nadine Kommerein, Stefan Kommerein, Nico S. Strumpp, Meike Stiesch
Medizinische Hochschule Hannover / NIFE – Niedersächsisches Zentrum für Biomedizintechnik,
Implantatforschung und Entwicklung, Klinik für zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische
Werkstoffkunde, Hannover
Künstliche Pellikel und ihr Einfluss auf das Adhäsionsverhalten von Streptococcus gordonii auf
Titan- und Silberoberflächen
Die Periimplantitis, eine mit dem Abbau periimplantärerer Knochensubstanz einhergehende
Infektion, stellt in der dentalen Implantologie eine schwerwiegende Komplikation dar. Ausgelöst wird
die Infektion durch eine fortschreitende Besiedlung der Implantatoberfläche durch biofilmbildende
Bakterien. Antimikrobielle Implantat-Oberflächen könnten die bakterielle Adhäsion und somit die
Infektion verhindern. Die Durchführung von bakteriellen Adhäsionstests stellt eine Möglichkeit dar,
medizinische Oberflächen auf ihre antimikrobielle Wirkung zu testen [1]. Allerdings wird die dentale
Pellikel, eine dünne Schicht aus Saliva-Komponenten, die sich auf dem Zahnschmelz bzw. Implantat
in vivo bildet und die bakterielle Adhäsion bestimmter Bakterienspezies sowohl positiv als auch
negativ beeinflussen kann [2], bei In-vitro-Testungen häufig nicht berücksichtigt. Um die
antimikrobielle Wirkung neuer Materialien unter möglichst realistischen Bedingungen zu testen,
könnte daher eine Präinkubation der Oberflächen in Saliva sinnvoll sein.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss einer künstlichen Pellikel auf Titan- und
Silberplättchen auf das Adhäsionsverhalten von Streptococcus gordonii zu untersuchen. Eine
Vorkultur von S. gordonii DSM 20568 wurde in der exponentiellen Phase mit TRIS-HCl-Puffer auf
OD600 = 0,7 eingestellt. Die Plättchen wurden für 5 min in künstlicher Saliva [3] inkubiert. Diese
gewährleistet auf Grund ihrer bekannten Zusammensetzung eine Reproduzierbarkeit. Die initiale
Adhäsion von S. gordonii auf beschichteten und unbeschichteten Plättchen wurde nach 5-stündiger
Inkubation mittels konfokaler Lasermikroskopie untersucht und das Biovolumen sowie die LebendTot-Verteilung wurden bestimmt.
Das Biovolumen auf den beschichteten Titanplättchen war um das 3,4-fache erhöht, auf den
Silberplättchen um das 1,9-fache. Eine Analyse der Lebend-Tot-Verteilung zeigte eine signifikante
Zunahme von toten Bakterien auf Silber verglichen mit Titan, jedoch keine signifikanten Unterschiede
zwischen beschichteten und unbeschichteten Plättchen.
Das bis zu dreifach erhöhte Biovolumen beweist den Einfluss der Pellikel auf das Adhäsionsverhalten
von S. gordonii auf Titan und Silber. Daher ist eine Berücksichtigung der Pellikelbildung für zukünftige
In-vitro-Testungen antimikrobieller Oberflächen von Bedeutung.
Winkel A, Dempwolf W, Gellermann E et al. Introducing a Semi-Coated Model to Investigate
Antibacterial Effects of Biocompatible Polymers on Titanium Surfaces. In Int J Mol Sci; 2015:43274342
Hannig M, Joiner A. The structure, function and properties of the acquired pellicle. Monogr Oral Sci
2006; 19: 29-64
Hahnel S, Rosentritt M, Handel G et al. Surface characterization of dental ceramics and initial
streptococcal adhesion in vitro. Dent Mater 2009; 25: 969-975
80
Poster 30
Gabriele Lotz
Zahnarztpraxis, Ahrensburg
Zur Frage der mikrobiellen Besiedlung von Brückengliedern bei vollkeramisch verblendeten
Nichtedelmetallbrücken
In einer Untersuchung von 55 vollverblendeten Brückengliedern aus NEM wurde mit Hilfe des
Kariesrisikotests CRT bacteria die mikrobielle Besiedlung im Verlauf von 0, 7 und 28 Tagen
untersucht.
Brückenglieder auf Implantaten waren weniger stark mikrobiell besiedelt ais Brückenglieder auf
Zähnen.
Ältere Brücken und Brücken von älteren Patienten wiesen eine stärkere mikrobielle Besiedlung auf.
Unterkieferbrücken waren drei Mal stärker als Oberkieferbrücken besiedelt. Brücken im
Molarenbereich waren im Vergleich zu Front-und Prämolarenbrücken nach 28 Tagen doppelt so dicht
besiedelt.
Brückenglieder mit einer schmalen tangentialen Auflage waren nach 28 Tagen am geringsten
besiedelt.
Die mikrobiologische Besiedlung der Brückenglieder nahm Einfluss auf die Parodontalindizes SBI und
API sowie auf lokale Entzündungszeichen. Umgekehrt war eine schlechte Mundhygiene mit einer
höheren Besiedlung assoziiert.
Ein Resultat dieser Arbeit ist die Bestätigung der Bedeutung präprothetischer Maßnahmen zur
Gestaltung optimaler Gingivaverhältnisse als Voraussetzung für eine hygienefähige und solide
Brückengliedgestaltung.
81
Poster 31
Mohamed Sad Chaar, Matthias Kern
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Kiel
Langzeitbewährung von posterioren Metallkeramikkronen mit lasergesinterten Gerüsten
Ziel
Das Ziel dieser prospektiven Studie war es, die klinische Langzeitbewährung von
Metallkeramikkronen zu evaluieren, deren Gerüste mittels CAD/CAM-basierter LasersinterTechnologie aus unterschiedlichen Dentallegierungen hergestellt worden sind.
Methode
Im Zeitraum von Januar 2004 bis Juli 2006 wurden insgesamt 39 Patienten mit 60
Metallkeramikkronen versorgt (16 Prämolaren und 44 Molaren). Nach der Präparation der
Pfeilerzähne (0,8 mm zirkuläre Hohlkehle), Abformung und Modellherstellung, wurden die
Arbeitsmodelle gescannt, um STL Dateien zu generieren. Die digitale Konstruktion der Gerüste
erfolgte mit der Hilfe spezifischer Software (Softshape, BEGO Medical, Bremen, Deutschland).
Danach wurden die Gerüste mittels Lasersinter-Technologie hergestellt (BEGO Medifacturing, BEGO
Medical), bei der ein Ytterbium-Faserlaserstrahl direkt eine 20 μm Schicht aus Metallpulver
zusammenschmolz. Es wurden eine Kobalt-Chrom-Legierung (Wirobond C) und eine hochgoldhaltige
Legierung (Bio PontoStar, beide BEGO Medical) für jeweils 30 Restaurationen verwendet. Alle
Gerüste wurden mit Feldspatkeramik (IPS d.Sign, Ivoclar-Vivadent) verblendet und anschließend mit
Glasionomerzement (Ketac Cem, 3M Espe) konventionell befestigt. Die Patienten wurden jährlich
nachuntersucht und dabei wurden alle biologischen und technischen Komplikationen dokumentiert.
Ergebnisse
Die mittlere Beobachtungszeit der Kronen bis zur letzten Kontrolle des Patienten betrug 9,4 Jahre
(mindestens 0,7 Jahre, maximal 12,7 Jahre). Die kumulative Überlebensrate nach der Kaplan-MeierMethode betrug 83,3% nach 12,7 Jahren (84,6% für die Kronen aus der CoCr-Legierung und 78,3% für
die Kronen aus der hochgoldhaltigen Legierung). Es verstarben 3 Patienten mit 6 Kronen und 3
weitere Patienten mit 4 Kronen konnten nicht nachuntersucht werden (Drop-out). Aufgrund
endodontischer Komplikationen mussten drei Zähne extrahiert und zwei Kronen wegen
Sekundärkaries entfernt werden. Eine Abplatzung wurde nur bei einer Krone verzeichnet, während
51 Kronen komplikationsfrei blieben.
Schlussfolgerung
Die klinische Langzeitbewährung von lasergesinterten Metallkeramikkronen aus unterschiedlichen
Dentallegierungen war bezüglich Überlebensrate und Häufigkeit von Komplikationen vergleichbar
mit den Literaturdaten zu konventionellen Metallkeramikkronen.
Danksagung
Diese Studie wurde von BEGO Medical, Bremen, finanziell unterstützt.
82
Poster 32
Alexandra Hemstedt, Greifswald
Vergleich von chairside hergestellten Kronen und Teilkronen der CAD/CAM-Materialien IPS e.max
CAD (Ivoclar Vivadent) und Cerasmart (GC) im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit, Funktionalität,
Ästhetik und Patientenzufriedenheit
Der Vergleich von zwei CAD/CAM Materialien im Rahmen von chairside gefertigerten
Einzelzahnrestaurationen im Seitenzahnbereich soll einen Einblick in einen Teilbereichder digitalen
Zahnheuilkunde gewähren.
Um dies zu untersuchen wurden für 10 Patienten jeweils zwei Kronen hergestellt. Eine Krone wurde
aus dem Werkstoff e.max CAD gerfertigt und eine Krone aus dem Werkstoff Cerasmart.
Nach Fertigstellung und Anprobe der Kronen wurden diese über zwei Fragebögen bewertet und
verglichen. Hierbei handelt es sich um einen Patientenfragebogen und einen Fragebogen der vom
Behandler auszufüllen war.
Zur wirtschaftlichen Analyse wurden die einzelnen Behandlungsschritte von der Konstruktion bis zur
Fertigstellung der Kronen zeitlich gemessen und in einer Zeiterfassungstabelle dokumentiert.
83
Poster 33
Aya Elkabbany, Mohamed Sad Chaar, Amr H. Elkhadem, Sebastian Wille, Ashraf A. Amer,
Matthias Kern
School of Dentistry, Christian-Albrechts University, Faculty of Oral and Dental Medicine, Cairo
University, Department of Prosthodontics, Cairo
Retention durability of PEEK/PEEK versus Zirconia/PEEK combinations for Telescopic Mandibular
Overdentures
Aim of the study
To evaluate the stability of the retentive forces of PEEK/PEEK versus Zirconia/PEEK combinations for
telescopic mandibular overdentures.
Material and Methods
The study was performed on cylindrical bases of Polyvinylchloride material. Four implants were
arranged in an arch, representing the edentulous mandibular interforaminal area with 10 mm interimplant spacing anteriorly and 35 mm arch width posteriorly. The fulcrum line between the anterior
and the posterior implants was 10 mm. The implants were 12 mm in length, 3.5 mm and 4 mm in
diameter for anterior and posterior implants, respectively. The primary copings (abutment) were
designed and manufactured using CAD/CAM techniques and finished manually by means of milling
machine, so that the abutments were 6 mm in total height with a retention height of 4 mm and a
convergence angle of 1°.
The study included two groups: group ZP (Zirconia abutments/PEEK framework), and group PP (PEEK
abutments/PEEK framework), each group included eight models. The PEEK framework material
(BioHPP, Bredent, Germany) was manufactured by means of the injection technique.
A chewing simulator (Willytec) was used to measure the retentive force for all specimens in a wet
condition. The retentive force is reported initially (10 cycles), then at 100, 200, 500, 1000, 2000,
3000, 5000, 8000, and 10000 insertion-separation cycles, which corresponds to approximately 10
years of removing and inserting cycles of an overdenture using a frequency of three times a day.
Statistical analysis was performed using one-way ANOVA and paired T test (IBM SPSS 22).
Results
The mean initial retentive force for the ZP group was 33.1 N (±6.7). The mean retentive forces after
100, 200, 500, 1,000, 2,000, 3,000, 5,000, 8,000, and 10,000 insertion-separation cycles were 34.3
(±6.1), 33.7 (±4.5), 33.2 (±4.1), 33.5 (±4.0), 35.6 (±6.1), 35.8 (±7.1), 35.9 (±7.4), 35.3 (±6.4), and 35.2
(±6.1), respectively. Comparing the mean values of the retentive force over time revealed no
significant difference (p=0.12). On the other hand, the mean initial retentive force for group PP was
21.5 N (±4.1). The mean retentive forces after 100, 200, 500, 1,000, 2,000, 3,000, 5,000, 8,000, and
10,000 insertion-separation cycles were 24.6 (±5.2), 25.2 (±5), 25.4 (±3.7), 26.1 (±4.8), 26.6 (±5.2),
26.7 (±5.2), 26.2 (±4), 26.6 (±3.1), and 26.5 (±3.6), respectively. Likewise, the difference between the
mean retentive forces over time was not significant (p=0.26). The initial and final mean retentive
forces for group ZP were significantly higher than those recorded for group PP (p=0.007 and p=0.01,
respectively).
Conclusions
The use of a PEEK framework over PEEK or Zirconia abutments in the construction of telescopic
mandibular overdenture resulted in no change of the retentive force over up to 10000 insertionseparation cycles, with better retentive results for the Zirconia/PEEK combination. Nevertheless,
both combinations seem suitable for clinical application.
84
Acknowledgement
This study was financially supported by Bredent, Germany.
Abb. 1 Retentive forces in test groups over 10.000 insertion-separation
85
Poster 34
Marie Kotthaus, Istabrak Hasan, Ludger Keilig, Manfred Grüner, Christoph Bourauel, Helmut Stark
Universität Bonn, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften,
Bonn
In-vitro-Untersuchung zum Verschleiß von Pekkton® Außenkronen in Kombination mit
unterschiedlichen Innenkronen bei Doppelkronensystemen mittels axialer Belastung
Fragestellung
Hochleistungspolymere, wie z.B Pekkton®, sind eine neue Generation von dentalen Werkstoffen. Sie
zeichnen sich durch Metallfreiheit, geringe Dichte und gute Biokompatiblität aus. Ziel dieser Studie
war die Quantifizierung der Verschleißbeständigkeit von Pekkton® mit unterschiedlichen dentalen
Legierungen.
Methode
Die Primärteile wurden aus vier unterschiedlichen dentalen Werkstoffen angefertigt. Hierzu wurde
eine hochedelmetallhaltige Legierung (NEOCAST®, Cendres Métaux SA, Biel/Bienne, Schweiz), eine
nichtedelmetallhaltige Legierung (Girobond NB, Amann Girrbach GmbH, Pforzheim, Deutschland),
Zirkonoxid (Cercon® base, DeguDent GmbH, Hanau-Wolfgang, Deutschland) und ein
Hochleistungspolymer (Pekkton® ivory, Cendres Métaux SA, Biel/Bienne, Schweiz) verwendet. Die
Sekundärteile wurden jeweils aus Pekkton® angefertigt. Die Doppelkronen wurden in einer eigens
dafür entwickelten Verschleißapparatur mit einer parodontienadäquaten Probenhalterung über
10.000 Zyklen verschlissen. Dabei diente eine Speichelersatzlösung als Schmiermittel um In-vivoBedingungen zu schaffen. Es wurden hierbei die Trenn- und Fügewege aufgezeichnet, sowie die
Abzugskraft gemessen. Die Oberfläche der Primärkronen wurde anschließend mittels
Rasterelektronenmikroskop analysiert.
Ergebnisse
Alle vier Proben durchliefen die 10.000 Verschleisszyklen mit kompletter Fügung und Trennung.
Dabei zeigten sie in den ersten 1.500 Zyklen einen Anstieg der Abzugskraft, der über die weiteren
8.500 Zyklen relativ konstant blieb. Das Doppelkronensystem Pekkton® auf Pekkton® zeigte konstant
niedrige Werte von 3 N bis 5 N, wie sie zum Halt einer Doppelkronen-Prothese erforderlich sind. Die
anderen Proben zeigten Kraftanstiege von bis zu 15 N, wobei hier der Pfeilerzahn durch die
Abzugskräfte nicht überlastet werden würde. Die Primärkronen zeigten nach Oberflächenanalyse im
Rasterelektronenmikroskop Abrasionsspuren, wobei die edel- und nichtedelmetallhaltigen
Legierungen ausgeprägte Verschleissspuren aufwiesen. Zirkonoxid und Pekkton® zeigten nur
vereinzelt Abrasionsspuren.
Schlussfolgerung
Die Primärkronen zeigten ein materialabhängiges Abrasionsverhalten. Anhand dieser ersten
Ergebnisse kann festgestellt werden, dass Zirkonoxid und Pekkton® geringeren Verschleiß im
Vergleich zu den hochedel- und nichtedelmetallhaltigen Legierungen zeigten. Zur genaueren
Beurteilung sind weitere Verschleißzyklen notwendig.
86
Poster 35
Axel von Stein-Lausnitz, Manja von Stein-Lausnitz, Michael Maumann, Guido Sterzenbach
Zahnärzte am Bundesplatz, Berlin
Wird das marginale Knochenniveau langfristig von der Rigidität des Aufbaustiftes postendodontischer Restaurationen beeinflusst?
Ziel
Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss rigider Titan- und eher flexibler Glasfaser-Aufbaustifte auf
die alveoläre Knochenunterstützung stark zerstörter, endodontisch behandelter Zähne zu evaluieren.
Methode
Bei 43 Patienten, welche im Rahmen einer RCT postendodontische Versorgungen mit adhäsiv
befestigten glasfaserverstärkten Aufbaustiften (GFS) oder Titanstiften (TS) erhielten, wurden
Röntgen-Einzelbilder zu zwei verschiedenen Zeitpunkten (T0, T1) innerhalb des
Nachuntersuchungszeitraums von max. 6 Jahren aufgenommen. Die Röntgenaufnahmen wurden mit
Hilfe einer digitalen Bildbearbeitung kalibriert und vermessen. Ermittelt wurde der krestale
Knochenabbau mesial (KAM) und distal (KAD) des Studienzahnes in Pixel sowie eine Umrechung in
[mm]. Die statistische Auswertung erfolgte unter Anwendung des Mann-Whitney-U-Tests (p=0,05).
Ergebnisse
Zwei Röntgenaufnahmen (T0-T1 Abstand in Monaten: GFS 17-72; TS 30-71) wurden vermessen und
ausgewertet: 20 GFS-Versorgungen (Geschlecht:12 w, 8 m; 56 (SD 10,6) Jahre), Mittelwert (MW)
KAM = -0,37mm, MW KAD = -0,44mm; 23 TS-Versorgungen (Geschlecht:13 w, 10 m; 54 (SD 12,5)
Jahre), MW KAM = -0,51mm, MW KAD = -0,27mm. Beide Gruppen (GFS vs. TS) unterscheiden sich
statistisch nicht signifikant (p>0,05).
Schlussfolgerung
Postendodontische Restaurationen mit adhäsiv befestigten Titan- oder Glasfaser-Aufbaustiften
zeigen nach bis zu 6 Jahren nach Stiftsetzung keinen Einfluss auf das parodontale Knochenniveau.
87
Poster 36
Claudia Krömer, Klaus Böning
Zahnarztpraxis, Seeshaupt
Bewährung von Stiftstumpfaufbauten in Abhängigkeit der prothetischen Restauration- eine
retrospektive Studie
Ziel
Im Rahmen eines Aktenstudiums wurde die Bewährung von Stiftstumpfaufbauten in Abhängigkeit
der prothetischen Restauration untersucht. Dabei wurden das Überleben sowie die auftretenden
Komplikationen analysiert und in den Kontext vorliegender Literaturdaten gesetzt.
Material und Methoden
In der retrospektiven Verlaufsbeobachtung (Ethikkommission AZ 487112015) wurden die Patienten
einer niedergelassenen Praxis mithilfe des Abrechnungsprogramms CGM Z1 (BEMA-Pos. z18 und
GOZ-Pos. 219) selektiert, bei denen im Zeitraum vom 01.01.1995 bis 31.12.2000
Stiftstumpfaufbauten unter definitiven prothetischen Restaurationen eingegliedert wurden. Von den
139 ermittelten Patienten mussten 21 Patienten wegen unvollständiger Datensätze ausgeschlossen
werden.
Anhand der Dokumentation wurden die inserierten Stiftstumpfaufbauten hinsichtlich allgemeiner
Kriterien (Alter und Geschlecht des Patienten, Zahnart, Art des Stiftstumpfaufbaus und prothetischen
Restauration) und des Auftretens von Komplikationen untersucht. Dabei wurde zwischen
technischen und biologischen Komplikationen bzw. Versagen unterschieden. Zu den technischen
Komplikationen zählten Dezementierungen des Stiftstumpfaufbaus und der prothetischen
Restauration, Stiftfrakturen etc. Zu den biologischen Komplikationen zählten Sekundärkaries, apikale
Veränderungen und parodontale Veränderungen. Dabei unterscheidet sich die Komplikation mit
einer Reparaturmöglichkeit bzw. Therapie mit Erhalt des Stiftstumpfaufbaus von dem Versagen mit
Extraktionsindikation. Bei Patienten mit Stiftstumpfaufbauten ohne Komplikationen wurde das
Datum der letzten dokumentierten Behandlungssitzung notiert.
Die deskriptive Statistik wurde mithilfe von Microsoft Excel 2010 durchgeführt. Die
Überlebenszeitanalyse nach Kaplan und Meier erfolgte mit WinStat Version 2.0 (Kalmia Corp. USA).
Ergebnisse
Der Median der Altersverteilung lag bei 54 Jahren. Der Großteil der inserierten Stiftstumpfaufbauten
waren Radix-Anker mit direktem, plastischem Aufbau.
Die Wahrscheinlichkeit der Komplikationsfreiheit nach 5 Jahren betrug 60,1%; nach 10 Jahren 45,1%;
nach 15 Jahren 29,7% und nach 20 Jahren 12,7%.
Die 5-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit der Zähne betrug 88,9%, nach 10 Jahren 77,1%, nach 15
Jahren 64,9% und nach 20 Jahren 45,7%.
Diskussion
Unter Berücksichtigung der Limitationen dieser Studie können sowohl Komplikationsraten als auch
die mittlere Überlebenszeit von 18,7 Jahren im Vergleich zu anderen Studien als akzeptables Ergebnis
angesehen werden. Ein Vergleich der eigenen Ergebnisse mit Literaturdaten kann das Postulat eines
höheren Versagensrisikos geschraubter Stifte gegenüber passiven Wurzelstiften nicht untermauern.
88
Poster 37
Dieter Dirksen, Markus Dekiff, Björn Kemper, elke Kröger, Petra Scheutzel, Christoph Runte
Universitätsklinikum Münster, Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien, Münster
Ein optisches Messsystem für die zerstörungsfreie Materialprüfung und die Überprüfung von
Finite-Elemente-Simulationen
Zielsetzung
Finite-Elemente-Simulationen sind wichtige Werkzeuge zur Prognose des Verhaltens von dentalen
Biomaterialien unter Belastung, allerdings hängen die Ergebnisse kritisch von den gewählten
Randbedingungen und Materialkenngrößen ab. Bei komplexen Situationen sollte deshalb eine
Überprüfung durch entsprechende Messungen stattfinden. Für den Vergleich ist die gleichzeitige
Erfassung sowohl der makroskopischen dreidimensionalen Form des Prüfkörpers als auch der
mikroskopischen dreidimensionalen Deformation erforderlich.
Material und Methoden
Es wurde ein zerstörungsfreies optisches Messsystem entwickelt, bei dem drei Messverfahren
kombiniert wurden: die digitalholografische Interferometrie und die Specklefotografie zur Erfassung
der axialen bzw. der lateralen Komponenten des Deformationsvektors sowie die
Stereofotogrammetrie zur Formerfassung. Anhand von mechanisch belasteten, 3D-gedruckten
Modellen einer Brücke und eines Kiefermodells mit eingesetztem Implantat wurden die numerisch
berechneten Verformungen mit den Messergebnissen verglichen.
Ergebnisse
Ein Vergleich der Resultate der Finite-Elemente-Analyse mit den Messungen ergab eine gute
qualitative Übereinstimmung. Verbliebene Unterschiede ließen sich durch Parameteranpassung
minimieren.
Diskussion
Das vorgestellte Messsystem erlaubt die zerstörungsfreie quantitative Überprüfung des durch die
numerische Simulation vorhergesagten Deformationsverhaltens eines Prüfkörpers und die
Optimierung der Simulationsparameter.
89
Poster 38
Sebastian Ruge, Bernd Kordaß
Universitätsmedizin Greifswald, ZZMK - Digitale Zahnmedizin, Greifswald
Konzepte zur virtuellen Artikulation für den digitalen Workflow
Im Arbeitsbereich von Zahnärzten und Zahntechnikern sind heute viele Schritte digitalisiert. Es haben
sich dabei einige Ansätze zur Umsetzung von Workflows von der Abformung des Patienten bis zur
Herstellung von Zahnersatz entwickelt. Dabei sind die Schnittstellen zwischen der herkömmlichen,
analogen Arbeitsweise und digitalen Arbeitsprozessen unterschiedlich gelagert. Eine wichtige
Schnittstelle ist die Übertragung der Unterkieferdynamik in den Herstellungsablauf.
Dieser Beitrag soll einige verfügbare Workflows aufzeigen und am Problem der Übertragung der
Bewegung des Unterkiefers der Patienten darstellen, welche Vor- und Nachteile herkömmliche und
digitale Arbeitsschritte mit sich bringen. Verbunden mit dem Ziel, durch die Digitalisierung Vorteile in
Form von Qualität und Sicherheit zu erlangen, sollen die Workflows hinsichtlich der Schnittstelle zur
Bewegungsübertragung beleuchtet werden. Dabei werden auch Beispiele für vollständig digitale
Arbeitsketten und ihre Zukunftsperspektiven aus Sicht der Wissenschaft vorgestellt.
Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei Möglichkeiten, die über elektronische
Bewegungsaufzeichnungen patientenindividuelle Aufzeichnungen vornehmen. Daraus ergeben sich
zukünftig Anwendungsmöglichkeiten für die dynamische Okklusionsanalyse und Verfahren zur
Herstellung von Zahnersatz.
90
Poster 39
Wolfgang Hannak, Holger Jakstat, Klaus Böning, Petr Pirek, Thomas Klinke, Florian Beuer
Charité, Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre, Berlin
Visuelle versus digitale Zahnfarbbestimmung
Einleitung
Die Auswahl der korrekten Zahnfarbe spielt eine bedeutende Rolle um zusätzlichen Zeit – und
Kostenaufwand zu vermeiden.
Ziel
Ziel dieser Studie war es festzustellen, ob es einen signifikanten Unterschied zwischen händischer
Zahnfarbnahme mittels Vorlageskalen zu digitaler Zahnfarbbestimmung mit Hilfe von elektronischen
Geräten gibt.
Material und Methode
51 vorklinische Studierende der Zahnmedizin der Zahnkliniken Berlin, Leipzig, Greifswald, Dresden
und Olomouc nahmen an der Untersuchung teil. 38 waren weiblich, 13 waren männlich bei einem
Durchschnittsalter von 24 Jahren. Alle Teilnehmer durchliefen den Ischihara – Test. Folgend
trainierten alle Teilnehmer die analoge Zahnfarbbestimmung mit Hilfe des Toothguide Trainers, TT,
und der Toothguide Training Box, TTB. Anschließend bestimmten alle Teilnehmer die Zahnfarbe am
Zahn 11, FDI-Position, immer derselben Probandin, mit Hilfe der Vitapan classical Farbscala, der VITA
3D-Master Farbscala sowie des VITA Easyshade V, nach kurzer Einweisung in die Funktions- und
Handhabungsweise.
Ergebnisse
Die statistische Auswertung zeigte 51 mal die Wahl 1M1 bei Nutzung des 3-D Master analog, 36 mal
1M1 und 15 mal 2M1 beim 3-D Master digital; der Einsatz des Classical ergab 2 mal A1 und 49 mal B1
analog und 10 mal A1 und 41 mal B1 digital. Bei Berücksichtigung der Helligkeit als Hauptkriterium
ergeben sich Gesamtwerte von 4418,13 3D-Master analog, 4344,78 3D-Master digital, 4364,38
Classical analog und 4359,50 Classical digital. Die Mittelwerte ergeben 86,63 3D-Master analog,
85,19 3D-Master digital, 85,57 Classical analog und 85,48 Classical digital. Diese geringfügigen
Unterschiede sind nicht statistisch signifikant. Die Differenzen bei den Easyshade Werten resultieren
aus geringfügigen Positionsunterschieden bei den Messungen.
Zusammenfassung
Vergleicht man die Ergebnisse trainierter Probanden, Übungen mit TT und TTB, bei analoger
Zahnfarbbestimmung mit der VITA classical - und der VITA 3D-Master - Farbscala mit den Ergebnissen
eines digitalen Messgerätes, so kann bei der untersuchenden Klientel kein Unterschied festgestellt
werden.
Unter der Limitation diese Untersuchung kann die analoge Zahnfarbbestimmung genauso erfolgreich
sein wie die digitale.
Die Untersuchung wurde von der VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, unterstützt.
91
Poster 40
Fabrice Chuembou Pekam, Juliana Marotti, Thorsten Vollborn, Daniel Habor, Stefan Wolfart,
Joachim Tinshcert, Stefan Heger, Klaus Radermacher
RWTH Aachen, whitesonic GmbH, Aachen
Impression Taking of Subgingivally Prepared Teeth by Mean ofHigh-Frequency Ultrasound – First
Investigations
Background and objective
In the context of CAD/CAM based tooth restoration, 3D impression-taking of subgingivally prepared
teeth without the use of retraction techniques is still an unfeasible task. The retraction process is
usually painful for the patient, time-consuming and associated with damage of the periodontal
tissue. High-frequency ultrasound (HFUS) is able to penetrate thin soft tissue layers and, in
combination with an HFUS micro-scanning system, can capture submerged tooth preparation
margins. However, the precise separation of margins and gingiva in HFUS data which is an essential
step in CAD/CAM tooth restoration has not yet been studied. In this in vitro study, the feasibility of
HFUS based micro-scanning of a subgingivally prepared tooth on the basis of a mechanically driven
HFUS single element transducer is being investigated.
Material and Methods
An extracted human molar was prepared by a dentist. The gingival preparation situation was
simulated by covering the preparation margins of the vestibular side with an approximately 400 µm
thick porcine gingiva layer. A 3D-scan (20µm x 20µm lateral, 200µm axial resolution) of vestibular
side of the sample was proceeded in a water tank using a single element transducer (75 MHz, 78%
bandwidth, F# = 2) integrated in a laboratory extra-oral micro-scanner. After demodulation and
linear gray-value coding of rf-data, a 3D median filter was applied for noise reduction. Then, the
gingiva layer was detected and eliminated by means of a gradient-based approach. Finally, the tooth
surface extraction in the processed HFUS-data was performed by applying a threshold-based maxima
intensity projection. For accuracy assessment, the reconstructed point cloud of the vestibular tooth
side was automatically meshed and compared to a reference model of the same tooth which was
scanned by an extra-oral laser-scanning system.
Results, discussion and conclusion
Both gingiva and subgingival tooth preparation margins could be clearly separated from one another
(Fig. 1). Whereas the mean error (ME) between the supragingival part of the reconstructed surface
and the optical control scan was ±28 µm (SD 38 µm), the subgingival part showed a ME of 44 µm and
-47 µm (SD 72 µm). Considering the sound speed change in the gingiva in order to increase the
reconstruction accuracy is part of ongoing work.
92
93
Poster 41
Juliana Marotti
Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für
Implantologie, Aachen
Einfluss der Zahnfleischdicke bei subgingivaler Zahnpräparation durchgeführt mit einem
Hochfrequenz-Ultraschall-Scanner
Ziel
Das Ultraschall-basierte Microscanning hat die Fähigkeit, harte Strukturen hinter Weichgewebe zu
erfassen. Dies bringt gerade bei subgingivalen Präparationen, die den Einsatz aggressiver
Retraktionsmethoden bei der Abformung erfordern, den Vorteil einer patientenfreundlicheren
Abformung. Das Ziel dieser Studie war es, die Rolle der Zahnfleischdicke bei der Abformgenauigkeit
subgingivaler Präparationsränder mit Hilfe eines Hochfrequenz-Ultraschalls (HFUS) zu beurteilen.
Methode
Zehn menschliche Zähne (7 Prämolaren, 3 Molaren) wurden für Kronen mit einer Hohlkehle
präpariert und anschließend wurde der Präparationsrand mit Schweinegingiva bedeckt (Dicke
zwischen 0,3 und 1 mm). Jede Probe wurde dann mit einem Prototyp-HFUS-Scanner unter
experimentellen subgingivalen Bedingungen gescannt. Die Genauigkeit der Ultraschallscans wurde
durch Vergleich des Datensatzes mit einem optischen Intraoralscanner (nicht abgedeckter Rand)
unter Verwendung der Software CloudCompare beurteilt. Eine Einweganalyse der Abweichung
(ANOVA) und ein Post-hoc-Tests (LSD) wurden durchgeführt, um signifikante Unterschiede bei p ≤ 0,5
nachzuweisen.
Ergebnis
Vergleiche zwischen Intraoral- und Ultraschalluntersuchungen zeigten eine statistisch signifikant
höhere mittlere Abweichung. Hinsichtlich des Zahntyps (Prämolaren und Molaren) konnte kein
signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Zahnfleischdicke bewirkte jedoch eine signifikante
Korrelation zur Qualität der Ultraschalluntersuchung. Neben verschiedenen anderen Einflussfaktoren
wiesen dünnere Schichten eine bessere Bildqualität auf als dickere.
Fazit
Die Zahnfleischdicke kann eine wichtige Rolle bei der HFUS-Scan-Qualität spielen. Der Ultraschall war
in der Lage Zähne, deren Rand mit Zahnfleisch bedeckt war, zu scannen, aber mit geringerer
Genauigkeit als herkömmliche optische Scanner (bei nicht abgedecktem Rand).
94
Poster 42
Veronika Blunk, Corinne Hasieber, Bernd Wöstmann,
Universität Gießen, ZZMK, Poliklinik f. Zahnärztliche Prothetik, Gießen
Mundhygiene und Allgemeingesundheit in hessischen Altenpflegeheimen
Ziel
In der Vergangenheit haben Studien zur Mundgesundheit und Mundhygiene in Pflegeheimen immer
wieder große Missstände aufgezeigt. Es soll geprüft werden, ob sich durch eine zahnmedizinische
Schulung des Pflegepersonals neben einer verbesserten Mundhygiene auch eine Verbesserung des
allgemeinen Gesundheitszustandes erzielen lässt und sich dieser in einer reduzierten
Gesamtmedikation widerspiegelt. Die Studie findet im Rahmen des Projektes Zahnärztliche Pflege
Hessen der LZK Hessen statt.
Methode
Für die Studie wurden 48 hessische Altenpflegeheime ausgewählt. Die Einteilung der Heime erfolgte
in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe mit je gleicher Kategorisierung (groß, klein, ländlich,
städtisch, öffentlich privat). Das Pflegepersonal der Interventionsheime wurde über zwei Jahre
halbjährlich von einem Schulungszahnarzt zur Mundhygiene der Heimbewohner geschult. Mittels
eines Vortrages wurden Hygienemaßnahmen und -hilfsmittel, sowie Folgen mangelnder
Mundhygiene, Zahnersatzvarianten und allgemeine Mundschleimhautveränderungen vermittelt.
Als Probanden wurden jene Bewohner ausgewählt, die mindestens ein Jahr vor sowie mindestens bis
ein Jahr nach der ersten Schulung in der Einrichtung lebten (n=1355). Die Gesamtmedikation der
Altenheimbewohner wurde über drei Jahre im monatlichen Raster durch Prüfzahnärzte erhoben
(beginnend ein Jahr vor der ersten Schulung). Die Datengewinnung erfolgte anhand der
Medikamentenverordnungsbögen der Bewohnermappen. Neben der Dosis und der Anzahl der
Verabreichungstage des Wirkstoffes sowie dessen Indikationsstellung wurden Alter, Geschlecht,
Pflegestufe, BMI, Fähigkeit zur Mundhygiene sowie der Anteil des zum jeweiligen Zeitpunkt
geschulten Pflegepersonals erhoben.
Ergebnis
Die Probandengruppe setzte sich aus 299 Männern und 1056 Frauen zusammen. Bei gleicher
mittlerer Pflegestufe (1,7) waren Männer 7,4 Jahre jünger als Frauen und somit früher
pflegebedürftig. Die Hälfte der Probanden (n=683) konnte die Mundhygiene eigenständig
durchführen, die übrige Hälfte (n=671) war auf die Übernahme durch das Pflegepersonal
angewiesen. Diesbezüglich lag kein Unterschied zwischen Männern und Frauen vor. Mindestens 25%
der Probanden wurde wenigstens einmal medikamentös aufgrund von Atemwegserkrankungen
behandelt. Antibiotika wurden am häufigsten aufgrund von Harnwegsinfekten, gefolgt von
Bronchial– und Hauterkrankungen verordnet. Insgesamt wurden Antihypertensiva am häufigsten
eingesetzt.
Schlussfolgerung
Auf Basis der Daten von 1355 Probanden konnte keine maßgebliche Veränderung des allgemeinen
Gesundheitszustandes ermittelt werden.
95
Poster 43
Ramona Schweyen, Jürgen Manfred Setz, Jeremias Hey
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zahnärztliche Prothetik
Klinisch prospektive Untersuchung zum Einfluss der prothetischen Rehabilitation auf die
mundgesundheitsbezogene Lebensqualität nach umfangreicher Tumortherapie im Kopf-HalsBereich: erste Ergebnisse
Fragestellung
Nach multimodaler Tumortherapie im Kopf-Hals-Bereich wird für viele der betroffenen Patienten
eine kaufunktionelle Rehabilitation erforderlich. Je nach Tumorlokalisation und den nach der
Operation bestehenden individuellen anatomischen und funktionellen Veränderungen sieht sich der
behandelnde Zahnarzt mit der Problematik konfrontiert, ein für die jeweilige Situation optimales
Therapiekonzept zu entwickeln. Oftmals werden enossale Implantate zur besseren Verankerung des
Zahnersatzes inseriert und sowohl technisch aufwändige als auch kostenintensive Prothesen
hergestellt. Fraglich bleibt hierbei, ob gerade bei Patienten mit hochgradigen funktionellen
Einschränkungen (Zungenadhärenz, stark reduzierte Mundöffnung, Schluckbeschwerden) der
Therapieaufwand mit dem posttherapeutischen Nutzen korreliert und sich die
Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) nach der prothetischen Rehabilitation verbessert.
Methoden
Seit 2015 werden Patienten, welche sich in der Universitätspoliklinik für Zahnärztliche Prothetik der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nach abgeschlossener umfangreicher Tumortherapie im
Kopf-Hals-Bereich zur prothetischen Rehabilitation vorstellen, gebeten, vor Beginn der Behandlung
und 6 Monate nach deren Abschluss einen Fragebogen zur MLQ (OHIP-G49) auszufüllen. Die
zahnärztliche Behandlung beinhaltet dabei die Beantragung von Implantaten im Rahmen einer
Ausnahmeindikation gemäß §28 SGB V, die Implantation inklusive aller notwendigen chirurgischen
Vorbereitungen und die Anfertigung des definitiven Zahnersatzes. Die OHIP-Summenwerte vor und
nach der Behandlung sowie deren Differenz werden mit den Normwerten der Bevölkerung
verglichen.
Ergebnisse
Bislang wurden 30 Patienten in die Untersuchung aufgenommen. Die OHIP-Summenwerte liegen
sowohl vor- als auch nach der Behandlung deutlich über denen der Normalbevölkerung. Auch bei
ausgeprägten funktionellen Einschränkungen geben die Patienten nach der prothetischen
Rehabilitation eine Verbesserung der MLQ an.
Schlussfolgerung
Aufgrund der niedrigen Patientenzahl lassen sich bislang keine fundierten Schlussfolgerungen über
die Abhängigkeit der Lebensqualitätsverbesserung durch eine kaufunktionelle Rehabilitation von der
jeweiligen Defektsituation treffen. Die subjektive Einschätzung der Patienten lässt jedoch in allen
Fällen auf eine Verbesserung der MLQ schließen.
96
Poster 44
Korbinian Benz, Carla Kozmacs, Jochen Jackowski
Universitätszahnklinik Witten, Zahnärztliche Chirurgie und Poliklinische Ambulanz, Witten
Prothetische Herausforderungen bei einer 17-jährigen Patientin mit therapiertem embryonalen
Rhabdomyosarkom der Fossa pterygopalatina
Einleitung
Als maligner Weichteiltumor entwickelt sich das Rhabdomyosarkom (RMS) aus den Zellen der
quergestreiften Muskulatur. Bei den unter 15-Jährigen wird die Jahresinzidenz auf 1:224.000
geschätzt. Das Rhabdomyosarkom kann überall im Körper entstehen, auch an Stellen, in denen keine
quergestreifte Muskulatur vorhanden ist. Kopf- und Halsbereich sind zu 40% betroffen. Ursache und
Entstehung sind bis heute weitgehend unbekannt.
Fallbericht
Bei einer heute 17-jährigen Patientin wurde im Alter von 3 Jahren ein Rhabdomyosarkom in der
rechten Fossa pterygopalatina mit intrakranieller Ausbreitungstendenz diagnostiziert und durch
Exzision mit anschließender Radiatio und Polychemotherapie erfolgreich behandelt. In Folge kam es
zu einer vollständigen Anästhesie im Versorgungsgebiet des N. trigeminus rechts. Das
Schädelwachstum entwickelte sich auf der bestrahlten Seite geringer als auf der nicht betroffenen
Seite, Maxilla und Mandibula sind mikrognath, eine Angle-Klasse III war festzustellen. Die Patientin
klagte auch über die bereits seit Jahren bestehende intraorale Situation, da sämtliche Zähne einen
Lockerungsgrad II-III aufwiesen mit der Folge einer erschwerten Ingestion. Zusätzlichtraten
Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur auf. Röntgenologisch zeigten sich in
der Panoramaschichtaufnahme multiple Nichtanlagen und rudimentär entwickelte Apices (Abb. 1).
Die Capites mandibulae und Processi coronoidei erschienen degeneriert. Die Patientin wünscht
neben der Herstellung einer akzeptalen Funktionalität auch eine Verbesserung des ästhetischen
Erscheinungsbildes.
Methode
Nach kieferorthopädischem und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgischem Konsil wurde eine
Umstellungsosteotomie in Kombination mit einer Implantat-vermittelten Rehabilitation aufgrund der
nicht vorhersagbaren Heilungstendenz als nicht indiziert angesehen. Daraufhin wurde eine
Bisshebung über herausnehmbare Aufbissschienen eingeleitet, um auf diese Weise vielleicht eine
Interkuspidation zu erreichen und die Belastbarkeit der Kiefergelenke, der Muskulatur und der Zähne
zu evaluieren. Nach 6-monatiger problemloser Tragezeit wurde im Ober- und Unterkiefer ein
herausnehmbarer Interims-Zahnersatz auf Basis einer Tiefziehschiene eingegliedert. Die noch
vorhandenen Zähne dienten der Führung bei der Inkorporation und zur Erzielung einer leichten
Friktion. Nach 3-monatiger Tragezeit in Kombination mit logopädischer Unterstützung berichtete die
Patientin von einer wesentlichen Verbesserung ihrer Lebenssituation vor allem im sozialen Umfeld
aufgrund der durch die prothetische Versorgung erzielten Ästhetik. Allerdings ist in den nächsten
Monaten noch eine schrittweise Korrektur im Bereich der Ingestion und des Sprachbildes avisiert.
Zusammenfassung
Da Rhabdomyosarkome in sensiblen Körperregionen (u. a. Kopf-Hals-Bereich) lokalisiert sind, ist die
Behandlung anspruchsvoll und multidisziplinär. Das Therapieziel ist die Befund-zentrierte orale
Rehabilitation der jungen Patienten im Sinne einer personalisierten Medizin.
97
Abb. 1
Abb. 2
98
Poster 45
Katrin Ullmann, Bernd Reitemeier, Rainer Müller, Michael Walter
Universitätszahnmedizin, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Dresden
Gaumensegelorthesen als sprechfunktionelles Therapeutikum
Gaumensegelorthesen sind ein Hilfsmittel für die Wiederherstellung der korrekten Funktion
(velopharyngealer Abschluss) des Gaumensegels beim Atmen, Schlucken und Sprechen. Im
Vordergrund der Therapie steht die Verbesserung der Sprachverständlichkeit.
Häufige Ursachen sind Störungen neuronaler Mechanismen, die für die Steuerung der
Sprechmuskulatur verantwortlich sind. Die Sprache der betroffenen Patienten ist unverständlich und
verlangsamt.
Im Posterbeitrag wird ein Arbeitsflussschema zur Herstellung funktionell adaptierter temporärer und
permanenter Gaumensegelorthesen vorgestellt.
Bei bestehender Indikation wird bei Therapiebeginn zunächst eine temporäre Gaumensegelorthese
gefertigt. Dafür ist eine überextendierte Abformung im Oberkiefer mit Erfassung des Gaumensegels
erforderlich. Auf dem entstandenen Modell wird mittels Tiefziehtechnologie eine temporäre
Gaumensegelorthese hergestellt. Diese enthält einen Retentionsanteil an den Zähnen und einen
Auflageteil zur Stützung des weichen Gaumens. In mehreren Behandlungssitzungen wird während
der Sprachübungen mit dem Logopäden der Auflagenteil im Bereich des weichen Gaumens unter
sprechfunktionellen Aspekten ausgeformt. Diese temporäre Gaumensegelorthese wird dem
Patienten zu den häuslichen und zu den Übungen beim Logopäden ausgehändigt. Erst wenn sich
nach den intensiven Funktionsübungen des Patienten mit dem Logopäden eine Verbesserung der
Gaumensegelfunktion einstellt, ist die Indikation für eine permanente Gaumensegelorthese gegeben.
Die Herstellung einer permanenten Gaumensegelorthese erfolgt entsprechend den funktionellen
Prinzipien und Arbeitsschritten einer gegossenen Teilprothese. Besonders ist auf eine umfangreiche
Klammerverankerung am Restgebiss und eine parodontalhygienische Gestaltung zu achten. Die
funktionelle Gestaltung des Auflageteils im Bereich des Gaumensegels erfolgt analog wie bei der
temporären Gaumensegelorthese.
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Poster 46
Abdulmajeed Okshah, Mohammed Al Moaleem, Ahid Al-Shahrani, Abdulkhaliq Alshadidi
Medizinische Universität Wien, Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik, Wien
Does Khat Chewing Associated with Temporomandibular Disorders among Undergraduate
Students?
INTRODUCTION
The aim of this study was to assess the prevalence and severity of temporomandibular joint disorders
(TMDs) among undergraduate medical students in the presence of khat chewing over a period of
time.
MATERIALS AND METHODS
Totally, 186 medical college students (age < 20 years) were randomly selected for the present study.
The study subjects were divided into two groups according to age, under 20 and above 20 years. The
study was based on Fonseca's anamnestic index and its questionnaire, which is composed of 10
questions and classifies the severity of TMDs. The obtained data were coded and entered into
Statistical Package for the Social Sciences (SPSS) program for analysis using chi-square test at
significance level of 5%.
RESULTS
Most of the participants were male (68.8%) students and older than 20 years (63%). Those who
reported with khat chewing comprised 31.7%. From the total samples, only 38.0% was classified as
having mild TMD and 0.50% were classified as having severe TMD. Poor dental articulation, grinding
of teeth, headaches, tense personalities, and temporomandibular joint (TMJ) clicking were the most
common clinical findings. The mean scores showed no significant difference among gender (p < 0.29)
and the khat chewing (p < 0.531) groups for the 10 questions. However, it showed significant
difference among age groups (p < 0.025).
CONCLUSION
The majority of subjects complained of mild TMD, while only a few cases showed a moderate TMD
among different age groups. The most frequently reported dysfunctions were related to poor dental
articulation and grinding of the teeth, frequent headaches, the clicking of joint, and tense
personalities. No significant difference was found between gender and khat and nonkhat chewing
groups.
CLINICAL SIGNIFICANCE
Khat chewing is a parafunctional habit and affects dental occlusion (especially cuspal wear) in terms
of anterior guidance. Such alterations in occlusion are known to be one of the causative
(predisposing) factors of TMD.
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Abb. 1
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Poster 47
Kerstin Wegner, Karin Michel
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten UKGM, Zahnärztliche Prothetik, Gießen
Einführung eines Testatheftes mit Hinweisen zur Selbstreflektion in der vorklinischen Ausbildung
Oftmals wird von vorklinischen Studenten die mangelnde Transparenz in der Bewertung der
Kursarbeiten kritisiert. Daher wurde seit April 2015 ein neustrukturiertes Testatheft in dem
Phantomkurs der Zahnersatzkunde I und II der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik an der JustusLiebig-Universität eingeführt. In diesem Testatheft wurden für jede Kursarbeit als Neuerung die
wichtigsten Testatschritte detailliert mit Bewertungskriterien für die Studierenden aufgeführt. Eine
symbolische Rating-Skala in 5 Stufen hinter jedem Testatschritt ermöglichte die direkte Bewertung
durch den Kursassistenten. Am Ende des Kurses beurteilten die Studierenden das neu konzipierte
Testatheft mittels Fragebogen. In der Befragung wurden 14 festgelegte Fragen und eine offene Frage
gestellt, die den Studenten die Möglichkeit gab, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu äußern.
Die Evaluation des neuen Testatheftes erfolgte über drei Semester (SS2015, WS2015/16, SS2016).
Insgesamt nahmen 157 Studenten an der Evaluation teil. Davon waren 39,5% männliche und 53,9%
weibliche Studierende (6,6% ohne Angaben). In Bezug auf den didaktischen Nutzen gab 92,3% der
Studenten an, dass die aufgelisteten Kriterien ihnen bei der theoretischen Vorbereitung auf die
praktischen Arbeiten geholfen haben. 81,7% der Befragten schätzten ein, durch das Wissen der
Beurteilungskriterien mehr dazugelernt zu haben. Weiterhin stärkte die Protokollierung der
wesentlichen Beurteilungskriterien für 75,8% der Kursteilnehmer das eigene Urteilsvermögen. In der
Kategorie Motivation beurteilten 85,1% mehr Handlungssicherheit und 66,4% der Studierenden
Motiviertheit durch die aufgeführten Beurteilungskriterien. Eine intensivere Vorbereitung mit den
Kursarbeiten durch die aufgelisteten Bewertungskriterien wurde von 59% der Befragten angegeben.
Die Gesamtbewertung anhand der Bewertungskriterien einer Arbeit wurde von 80,9% der
Studierenden als transparenter und nachvollziehbarer eingeschätzt und verhalf 72,4% der Studenten
zu einer realistischen Einschätzung der eigenen Leistungen. Die abschließende Bewertung wurde von
58,4% der Befragten als gerechter empfunden. Allerdings war trotzdem ein mehrfach genannter
Kritikpunkt einiger Studierenden, dass die Gesamtnote einer Kursarbeit nicht ausnahmslos der
Bewertung aller Teilschritte entsprach. Hinsichtlich des Zeitmanagements gaben 66,9% der
Studenten an, weniger nachfragen zu müssen sowie problembewusster und zielorientierter zu
arbeiten (65,1%).
Abschließend lässt sich sagen, dass die Einführung des neuen Testatheftes in der vorklinischen
Ausbildung von den Studenten als vorteilhaft bewertet wurde, da die Arbeitsschritte
nachvollziehbarer geworden sind. Folglich ist die Einführung des neuen Testatheftes in der
vorklinischen Ausbildung vielversprechend und wird für die Phantomkurse der Zahnersatzkunde I
und II fortgesetzt.
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Poster 48
Kristin Ostendorf, Sebastian Ruge, Bernd Kordaß
Universitätsmedizin Greifswald, Masterstudiengänge Zahnmedizin, Greifswald
Masterstudiengang M.Sc. Zahnmedizinische Prothetik – 8 Jahre Erfahrungen
Der Masterstudiengang Zahnmedizinische Prothetik der Universität Greifswald bietet eine
berufsbezogene und wissenschaftliche Weiterbildung in zahnärztlicher Prothetik auf
Spezialistenniveau. Studierende erwerben in dem Studiengang umfassende Kenntnisse und
Kompetenzen auf dem Gebiet der oralmedizinischen Rehabilitation unter Anwendung strukturierter
systematischer Sanierungskonzepte. Dabei werden die ganze Breite des Fachgebietes und relevante
Aspekte angrenzender Disziplinen abgebildet.
Der Master of Science ist ein berufsbegleitender, ortsunabhängiger Universitätsabschluss und kann in
2,5 Jahren erworben werden. Das Masterstudium wird von der Universität Greifswald organisiert und
verwaltet. Die Lehre findet an unterschiedlichen Universitäten deutschlandweit statt. So können
kontroverse Lehrmeinungen repräsentiert und diskutiert werden.
Mit dem ausdrücklichen Ziel einer interdisziplinären, wissenschaftlichen wie praxisorientierten
Spezialistenausbildung auf dem Gebiet der Zahnmedizinischen Prothetik ist dieser
Masterstudiengang deutschlandweit einzigartig.
Seit 2009 wird der Studiengang regelmäßig angeboten. Im Mai 2016 startete der sechste Durchgang.
Regelmäßig nehmen ca. 30 Zahnärzte aus den Kliniken und Praxen in Deutschland und dem
europäischen Ausland teil. Mehr als 65 Teilnehmer haben ihre Masterurkunde bereits erhalten und
tragen den Titel Master of Science in der Zahnmedizinischen Prothetik.
Zur Sicherung der Qualität im Masterstudiengang sind verschiedene Maßnahmen auf allen Ebenen
etabliert. Die Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien ist im Advisory
Board des Studiengangs eingebunden. Der Studiengang wurde erfolgreich akkreditiert. Wichtigstes
Instrument der Qualitätssicherung und -entwicklung ist die begleitende Evaluation aller Module
durch die Studierenden. Die Art der Evaluation orientiert sich an den aktuellen Methoden der
integrierten Qualitätssicherung der Universität.
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