Abstractband 1 Inhalt Plenarsitzung I 3 Plenarsitzung II 4 Plenarsitzung III 5 Plenarsitzung IV 6 Freie Vorträge I 7 Freie Vorträge II 14 Freie Vorträge III 21 Freie Vorträge IV 29 Freie Vorträge V 35 Freie Vorträge VI 42 Poster 51 2 Plenarsitzung I Marc Schmitter Universität Würzburg Implantatversorgugen bei Patienten mit funktionellen Erkrankungen – biomechanische Aspekte Durch den Einsatz enossaler Implantate können heute auch Patienten festsitzend versorgt werden, bei denen ohne den Einsatz von Implantaten nur herausnehmbare Lösungen möglich wären. Aus biomechanischer Sicht ist die festsitzende Versorgung, insbesondere im Seitenzahngebiet, der herausnehmbaren Variante deutlich überlegen: festsitzender Zahnersatz besitzt eine deutlich höhere Steifigkeit und ist bei Implantatsuprakonstruktionen starr mit dem Kieferknochen verbunden. Dies sorgt u. a. für eine zuverlässigere Abstützung da z. B. das Absinken des Zahnersatzes verhindert wird. Zusätzlich kann ggf. die Kauleistung optimiert werden. Daher können funktionell beeinträchtigte Patienten (z. B. mit Arthralgie der Kiefergelenke) von dieser Versorgung profitieren. Andererseits birgt die Implantatversorgung bei diesen Patienten auch Risiken: die notwendige Kieferöffnung während des Eingriffs kann postoperativ funktionelle Probleme verursachen. Außerdem muss sowohl das Implantat, als auch der Zahnersatz bei bestimmten Formen der Funktionsstörung extremen Belastungen standhalten wodurch das Komplikations- oder gar das Versagensrisiko erhöht sein kann. Frank Schwarz Universitätsklinikum Düsseldorf S3 Leitlinie – Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten Das Ziel dieser S3- Leitlinie war, den Anwendern eine Entscheidungshilfe zur Therapie der periimplantäre Mukositis und Periimplantitis zu bieten. Hierfür wurde die klinische Wirksamkeit adjuvanter oder alternativer Maßnahmen im Vergleich zu konventionellen nichtchirurgischen (periimplantäre Mukositis und Periimplantitis) und chirurgischen (Periimplantitis) Therapieverfahren in einer systematischen Literatur- und Metaanalyse bewertet. 3 Plenarsitzung II Søren Jepsen Universität Bonn Implantatversorgung aus Sicht der Parodontologie Beim parodontal erkrankten Patienten steht der Behandler häufig vor der schwierigen Entscheidung, ob Zähne erhalten werden können oder aber durch Implantate ersetzt werden sollten. In diesem Vortrag wird auf die folgenden Fragen eingegangen: Wie ist die Prognose für Implantate bei Parodontitis-anfälligen Patienten? Sind diese anfälliger für biologische Komplikationen? Wie kann peri-implantären Infektionen vorgebeugt werden? Können bewährte parodontologische Therapiekonzepte auch auf die Behandlung der Peri-implantitis übertragen werden? Matthias Kern Christian-Albrechts-Universität Kiel Implantate unter interdisziplinären Gesichtspunkten kein Beitrag vorliegend 4 Plenarsitzung III Florian Beuer Charié- Universitätsmedizin Berlin Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Implantatprothetik Die Hauptanforderung an eine prothetische Restauration, egal ob auf Zähnen oder Implantaten, ist die möglichst harmonische Integration in das Gebiss und Gesicht des Patienten. Zahnersatz soll nicht als solcher wahrgenommen werden. Speziell auf dentalen Implantaten ist es oft komplex und bedarf vieler verschiedener Mosaiksteine, um das Behandlungsziel zu erreichen. Zu den Schlüsselfaktoren gehören neben einer intensiven Fallplanung im Team (Patient, Zahnarzt/Prothetiker, Chirurg und Zahntechniker) eine ausreichende biologische Basis aus Hart- und Weichgewebe und daraus resultierend die korrekte dreidimensionale Implantatposition, das prothetische Konzept, das verwendete Material und eine gut organisierte Erhaltungstherapie. Das sog. Backward-Planning wird durch die heutige Technik stark erleichtert und kann damit auch für einfache, erst auf den zweiten Blick schwierige Fälle verwendet werden. Im Vortrag werden vor allem die Implantatplanung und die zugrundeliegenden Konzepte, deren Stärken und Schwächen besprochen. Stefan Schultze-Mosgau Universitätsklinikum Jena Schwierige Implantatprothetik – vom Einzelzahnersatz bis zum Tumor – Was ist aus chirurgischer Sicht machbar zur Erfolgssicherung? kein Beitrag vorliegend 5 Plenarsitzung IV Ralph G. Luthardt Universitätsklinikum Ulm Implantatprothetik: Ein synoptisches Konzept für die Praxis Neben der Befunderhebung, Planung und Vorbehandlung stellen das Weichgewebsmanagement, die konsequente Umsetzung des Versorgungskonzeptes und das Nachsorgekonzept die Herausforderung der implantat-prothetischen Versorgung dar. Der Vortrag beleuchtet auf der Grundlage einer ausgewählten Literaturübersicht prothetische Faktoren, die den prothetischen Langzeiterfolg beeinflussen und illustriert diese anhand ausgewählter Patientenfälle. Exemplarisch werden die Wechselwirkungen unterschiedlicher prothetischer Konzepte, beispielsweise verschraubte versus zementierte Versorgungen auf individuellen Abutments, hinsichtlich der Anwendbarkeit in unterschiedlichen Indikationen bewertet und das seitens des Autors favorisierte implantatprothetische Konzept dargestellt. Daniel Edelhoff Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, München Neue Materialien und Konzepte in der festsitzenden Prothetik Die Einführung digitaler Fertigungsverfahren hat den Weg zu zahlreichen innovativen Materialien für die Zahnärztliche Prothetik bereitet. Die Kombination dieser CAD/CAM-Materialien mit zuverlässigen adhäsiven Verfahren eröffnet einen wesentlichen Schritt zu minimalinvasiven Versorgungsmöglichkeiten. Heute wird dem Behandler ein kaum zu überschauendes Spektrum an Materialien an die Hand gegeben, in dem sich selbst Experten schwer zurechtfinden. Durch die zum Teil erheblich differierenden Materialeigenschaften, die Vorgaben moderner Fertigungstechniken sowie verschiedene Anforderungsprofile an die adhäsive Befestigung, haben sich zudem die Richtlinien an die Präparation erheblich verändert. Der Vortrag gibt eine Übersicht über zahnfarbene CAD/CAM-Materialien und deren Indikationsbereiche. Daraus entwickelte neue Behandlungskonzepte werden vorgestellt und bewertet. 6 Freie Vorträge I Andreas Greuling, Annike Rand, Michael Eisenburger, Meike Stiesch Medizinische Hochschule Hannover, Hannover Die Berechnung von Spannungen im peri-implantären Knochen - Ein Vergleich zwischen direkter und indirekter Krafteinleitung In den meisten Studien, welche die Finite Elemente Methode (FEM) einsetzen, werden die (Kau-) Kräfte heutzutage direkt auf die zu simulierenden Zähne oder den Zahnersatz aufgebracht. Ein Antagonist wird also nicht explizit modelliert. Ziel unserer Studie war es ein FE-Modell zu erstellen, in dem der Antagonist explizit enthalten ist (was zu einer indirekten Kraftübertragung führt) und dieses Modell mit einem Modell mit direkter Kraftübertragung zu vergleichen. Dabei wurden 5 verschiedene Kontaktsituationen erzeugt und jeweils die Hauptspannungen im periimplantären Knochen mittels der FEM berechnet. Es stellte sich heraus, dass die periimplantären Spannungen stark von der Art der Krafteinleitung beeinflusst werden, wobei die indirekte Kraftübertragung zu größeren Spannungswerten führte. Weiterhin zeigte sich, dass einzelne Kontakte zu höheren Spannungen im periimplantären Knochen führen als ein ausgeglichener Mehrflächenkontakt. Einzelne Kontakte auf den inneren Höckerabhängen erwiesen sich als besonders unvorteilhaft. Aus den Ergebnissen folgt, dass für Fragestellungen bei denen die Höhe der Spannungen im periimplantären Knochen von großer Bedeutung ist, möglichst eine explizite Kontaktmodellierung gewählt werden sollte. Weiterhin sollten, sofern es das Ziel ist die Spannungen im periimplantären Knochen möglichst gering zu halten, Einzelkontakte möglichst vermieden werden und ein Mehrflächenkontakt angestrebt werden, bei dem sich die Kraftkomponenten senkrecht zur Implantatachse möglichst ausgleichen. 7 Freie Vorträge I Friedrich Müller, Janne Müller, Maximilian Schmidt-Breitung Zahnarztpraxis Dres. Müller, Wiesbaden Entstehung und Nachweis von Nanopartikeln durch Abrieb von Titanimplantaten in D1Kunstknochen. Eine in-vitro Untersuchung Einleitung Raue Implantatoberflächen begünstigen die Osseointagration. Die in der Literatur beschriebene Phagozytose von Titannanopartikeln und die damit einhergehende Entzündungsreaktion, kann sich ungünstig auf die Osseointegration auswirken. Ziel dieser Untersuchung ist die Klärung der Frage, ob und unter welchen Bedingungen bei der Insertion von Titanimplantaten durch Abrieb Nanopartikel auftreten können. Material und Methoden Es wurden sowohl zuvor hergestellte Titanpartikel in Suspension als Positivkontrolle, Implantatbohrer, Kunstknochen sowie Bohrprofile nach Implantatinsertion in D1-Kunstknochen anhand Rasterelektronenmikroskopie (REM) und energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDX) analysiert. Ergebnisse In den Suspensionen konnten Titannanopartikel bis zu einer Größe von 50nm nachgewiesen. Die Bohreruntersuchung ergab eine homogene Legierungszusammensetzung mit nur vereinzelten Titanspuren. Bei der Bohrstollenuntersuchung konnten Partikel bis zu einer Größe von 100-150nm noch sicher detektiert werden. Zusammenfassung: Das Entstehen von Abriebpartikeln bei der Insertion von Titanimplantaten in D1Kunstknochen konnte anhand REM und EDX Analysen nachgewiesen werden. Dabei war die Wahrscheinlichkeit des Auffindens von Titanpartikeln in der Tiefe der Gewindegänge im Bohrstollen höher als im Gewindegrund. Als Ursache wird der innigere Kontakt der Gewindespitze mit dem Kunstknochenmaterial im Vergleich zum Gewindegrund des Implantates angenommen. Die Größe der im Kunstknochenmaterial detektierbaren Titanpartikel betrug 100 bis 150nm und machte zwischen 0,02 und 0,47 Atom-% aus. Die Limitation dieser Untersuchung liegt in der durch Aufladungsartefakte bedingten Bildverzerrung bei sehr großen Vergrößerungen, so dass kleinere als 100nm große Partikel mittels REM oder EDX nicht mehr detektierbar waren. 8 Freie Vorträge I Julian Boldt Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Würzburg Eine neue Methode zur stressfreien intraoralen digitalen Abformung? Einführung Die MRT gewinnt als diagnostisches Werkzeug in der Zahnmedizin zunehmend an Bedeutung. Aufnahmen mit niedriger Auflösung sind nicht zuletzt dank ihres im Vergleich zur Röntgentechnik besseren Weichteilkontrastes insbesondere bei Erkrankungen des Kiefergelenks üblich. Diese Studie hatte zum Ziel festzustellen, ob hochaufgelöste MRT-Aufnahmen im Sinne einer digitalen Abformung von Zahnstümpfen zur Herstellung von nicht-abnehmbarem Zahnersatz verwendet werden können. Material und Methode Ein Proband mit mehreren Schaltlücken, die von gesunden Zahnstümpfen begrenzt waren, unterzog sich einer Messung mit Hilfe einer proprietären Intraoralspule in einem Ganzkörpertomographen. Der in mehreren Schritten mathematisch vorbearbeitete Datensatz wurde Fourier-transformiert und rekonstruiert. Die Rekonstruktion wiederum wurde in ein industrielles Fertigungsprotokoll importiert und so zur CAM-Fertigung verwendet. Ergebnisse Es wurde ein Brückengerüst aufgrund der so gewonnenen stl-Daten im Lasersinterverfahren hergestellt. Die Passung des Gerüstes auf den Zahnstümpfen wurde klinisch für gut befunden, so dass die so entstandene Brücke nach Fertigstellung durch ein zahntechnisches Laboratorium definitiv eingegliedert werden konnte. Diskussion Es konnte mit einem kommerziell erhältlichen Magnetresonanztomographen, einer eigenentwickelten Intraoralspule sowie einem besonderen Protokoll zur Datenbearbeitung ein Datensatz generiert werden, dessen Auflösung, Signal-Rausch-Verhältnis und Signal-KontrastVerhältnis zur Herstellung einer Brückenversorgung ausreichend waren. Die dafür notwendige Messzeit war dabei nicht substanziell länger als die Abbindezeit einer üblichen dentalen Abformmasse. Obgleich die Methode experimenteller Natur ist konnte gezeigt werden, dass es grundsätzlich möglich ist mittels MRT qualitativ ausreichende digitale Abformungen für nicht-abnehmbaren Zahnersatz zu erreichen. 9 Freie Vorträge I Anna Kunzmann, Hans-Christoph Lauer, Jan Brandt Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) der Johann Wolfgang-GoetheUniversität Frankfurt am Main, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Frankfurt am Main Klinischer Vergleich laborgefertigter und volldigital hergestellter Aufbissbehelfe zur Behandlung von Parafunktionen Fragestellung Der Anteil der unter Parafunktionen leidenden Patienten zeigt eine steigende Tendenz, wobei Bruxismus eine häufig auftretende Fehlfunktion darstellt. Eine etablierte Therapie hierfür ist ein Aufbissbehelf in Form einer Okklusionsschiene. Bislang erfolgte die Herstellung einer solchen Schiene konventionell mittels einer Abformung der Zahnreihen und Fertigung der Schiene im zahntechnischen Labor. Bei vielen Indikationen der zahnärztlichen Prothetik ermöglicht die digitale Technik bereits den Verzicht einzelner Schritte des konventionellen Herstellungswegs. Das Ziel dieser Studie war, den Einsatz der CAD/CAM- Technologie auch für die Schienenfertigung zu überprüfen und mit dem bestehenden Prozess zu vergleichen. Methoden Hierzu wurden 30 Patienten randomisiert in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt. Jeder Patient hat nacheinander für eine Tragezeit von drei Monaten sowohl einen konventionell gefertigten, als auch einen CAD/CAM- gefertigten Aufbissbehelf erhalten. Durch den Aufbau der Studie im Cross Over Design fand sich so eine gegenläufige Verteilung der Schienen in den einzelnen Gruppen innerhalb beider Testphasen. Dabei hat die Erhebung verschiedener Parameter durch den Behandler und den Patienten eine Auswertung zu unterschiedlichen Zeitpunkten ermöglicht. Ergebnisse Die Parameter Größe und Ausdehnung, Tragegefühl sowie der initiale Halt wurden aus Patientensicht zu Gunsten der konventionell gefertigten Variante evaluiert. Auch bevorzugten 16 Patienten die laborgefertigte Schiene bei der abschließenden Entscheidung. 12 Patienten haben sich für die CAD/CAM- gefertigte Schiene entschieden, welche zudem aus Patientensicht eine bessere Okklusion, Handhabung und Konstanz von Passung und Halt zeigt. Darüber hinaus wird das digitale Abformverfahren mit einer statistischen Signifikanz als komfortabler beurteilt. Aus Sicht des Behandlers weist die konventionell gefertigte Schiene einen besseren Halt auf. Der digital gefertigte Aufbissbehelf zeigt bessere Beurteilungen der Parameter Okklusion, Stabilität und Aufwand des Einschleifens. Während der Studie kam es zu zwei Drop Outs. Schlussfolgerung Das überwiegende Fehlen signifikanter Differenzen zeigt das neu entwickelte Verfahren zur Herstellung von Aufbissbehelfen in habitueller Interkuspidation bei Parafunktionen als Alternative zu dem bereits etablierten konventionellen Procedere. Beide Systeme weisen Vor- und Nachteile auf, welche jeder Behandler bei der Wahl seines Verfahrens abwägen muss. 10 Freie Vorträge I Ludger Keilig, Meike Eschbach, Silke Schneider, Istabrak Hasan, Helmut Stark, Christoph Bourauel Universität Bonn, Universitätsklinik Bonn, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn Einfluss des Knochenatrophie auf das biomechanische Verhalten von herausnehmbarem Zahnersatz Fragestellung Die fortschreitende Knochenatrophie in zahnlosen Bereichen des Kiefers insbesondere bei älteren Patienten beeinflusst auch das mechanische Verhalten von Mukosa-gestütztem herausnehmbaren Zahnersatz, insbesondere wenn dieser zusätzlich am Restgebiss verankert ist. Ziel dieser Studie war es, das biomechanische Verhalten drei verschiedener Verankerungskonzepte für herausnehmbaren Zahnersatz im Unterkiefer abhängig vom Stand des Knochenabbaus mit der Finite-ElementeMethode zu untersuchen. Methode Zwei 3D-Modelle eines teilbezahnten Unterkiefers wurde basierend auf einem idealisierten Modell (teeth with roots and gum, Viewpoint Data Labs) erstellt. In beiden Modellen wurden die Zähne 3437 und 44-47 entfernt und in diesem Bereich eine Knochenatrophie modelliert. Das erste Modell entsprach der Situation zu Behandlungsbeginn, im zweiten Modell wurde eine zusätzliche Atrophie von etwa 1 mm angenommen. Auf der Mukosa des ersten Modells wurde entsprechend des klinischen Vorgehens eine Prothese mit Sublingualbogen modelliert, die mit dem Restgebiss an den Zähnen 33 und 44 verankert war. Drei verschiedene Verankerungskonzepte wurden realisiert: Klammerprothese, Teleskopkrone und extrakoronales Geschiebe. Diese prothetische Versorgung wurde ohne Anpassung der Prothesenbasis in das zweite Modell mit fortgeschrittener Atrophie übernommen, so dass hier ein Spalt zwischen Mukosa und Prothesenbasis entstand. Verschiedene Bereiche der prothetischen Versorgung beziehungsweise die Ankerzähne wurden mit bis zu 500 N belastet, und die resultierenden Verschiebungen, Spannungen und Verzerrungen in den Modellvarianten verglichen. Ergebnisse Bei allen Verankerungskonzepten zeigten sich deutliche Unterschiede im Belastungsmuster und – höhe vor und nach Atrophie. Diese Unterschiede waren bei Teleskopkronen und Geschieben ausgeprägter als bei den Klammerprothesen. Die Verzerrungen in der Mukosa ohne Atrophie waren größtenteils gleichmäßig über einen großen Bereich verteilt, während sie in den Modellen nach fortgeschrittener Atrophie auf kleinere Bereiche konzentriert waren. So stieg zum Beispiel die Verzerrung in der Mukosa bei dem Modell mit Teleskopkrone von 55% auf 78% bei einer Kraft von 500 N. Gleichzeitig stiegen die Verzerrungen im Parodontalligament des Ankerzahns von 11 % auf 19 % im obigen Modell. Auch die Spannungen im Knochen stiegen teils deutlich an (von 5,4 MPa auf 12,0 MPa im obigen Modell). Schlussfolgerung Die Simulationen haben gezeigt, dass die Belastungen der Verankerungsstrukturen durch den fortschreitenden Knochenabbau teils deutlich erhöht wurden. Dies demonstriert die Bedeutung der regelmäßigen Nachsorge der Patienten, um gegebenenfalls die Basis der Prothesen an die durch die Atrophie geänderte Umgebung anzupassen. 11 Freie Vorträge I Andreas Zenthöfer, Alexander Jochen Hassel, Volkan Safaltin, Sabine okos, Johannes Schröder, HansWerner Wahl, Anna-Luisa klotz, Edriss Habibi, Peter Rammelsberg Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg Risikofaktoren für Zahnverluste im mittleren und höheren Erwachsenenalter Fragestellung Epidemiologische Untersuchungen zu Einflussfaktoren auf Zahnverluste im mittleren und höheren Erwachsenenalter über lange Beobachtungszeiträume sind rar. Die Fragestellung dieser längsschnittlichen Kohortenstudie war es daher, die Inzidenz von Zahnverlusten und deren Einflussfaktoren bei 50- und 70-Jährigen über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren zu untersuchen. Methoden Zur Klärung der Fragestellung wurde eine Substichprobe der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenalters (ILSE) herangezogen. Bei 84 (Jahrgänge 1950/52) und 39 (Jahrgänge 1930/32) Studienteilnehmern wurden im Rahmen einer Ausgangsuntersuchung und einer Nachuntersuchung umfassende zahnmedizinische Befunde erhoben. Dokumentiert wurden für jeden Zahn die prothetische Versorgung, der Plaque Index (PI), der Gingival Index (GI), die Sondierungstiefen (ST), der DMF-S sowie der Lockerungsgrad (LG). Die Inzidenz von Zahnverlusten über den Studienzeitraum (im Mittel 8 Jahre) wurde für beide Alterskohorten sowie für die in beide Extreme dichotomisierten zahnmedizinischen Zielvariablen festsitzende (0) vs. herausnehmbare Versorgung (1), Frontzahn / Prämolar (0) vs. Molar (1), PI, GI, TM (≤ 1 (0) vs. > 1 (1)) sowie Karies (nein= 0 / ja = 1) berechnet. Zusätzlich wurde ein binär logistisches Regressionsmodell für Zahnverlust als abhängige Variable mit möglichen unabhängigen Risikofaktoren modelliert. Ergebnisse Über den Studienzeitraum verloren die Teilnehmer der jüngeren Kohorte durchschnittlich 1,2 ± 1,9 (5 %) Zähne, die der älteren Kohorte 2,6 ± 2,6 (14 %) Zähne (p < 0,001). Zähne mit LG > 1 zeigten die höchsten Verlustraten (60 %). Die multivariate Analyse bestätigte weitgehend die bivariate. Als unabhängige Risikofaktoren wurden höheres Lebensalter, Pfeilerzähne von herausnehmbarem Zahnersatz, Molaren, Karies, erhöhte Sondierungstiefen und Lockerungsgrade identifiziert (p < 0,05), nicht aber Geschlecht und eingeschränktere Mundhygiene (p > 0,05). Schlussfolgerungen Über ein Jahrzehnt gesehen zeigen sowohl 50- als auch 70-Jährige substanzielle Zahnverluste. Lockerungsgrade scheinen dabei der stärkste Risikofaktor zu sein. In Hinblick auf die kommenden zahnmedizinischen Herausforderungen im Zuge des demographischen Wandels könnten diese Erkenntnisse Zahnärzten bei der Abwägung von Therapien helfen. Die Ergebnisse sollen auch dazu ermutigen, Präventionsstrategien für ältere Patienten weiterzuentwickeln. 12 Freie Vorträge I Matthias Rödiger, Vicky Wiedemann, Ralf Bürgers, Sven Rinke Universitätsmedizin Göttingen, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Göttingen Die klinische Bewährung resilient gelagerter Teleskopprothesen (RTPs) – 8-Jahres-Ergebnisse Fragestellung Bringt die resiliente Lagerung teleskopverankerter Deckprothesen im stark reduzierten Restgebiss unter dem Aspekt der Pfeilerentlastung vergleichbare Überlebens- und Erfolgsraten wie starr verankerter Kombinationszahnersatz mit sich? Material und Methoden Anhand einer retrospektiven Patientendatenanalyse wurden resilient gelagerte Teleskopprothesen (RTPs) identifiziert, welche entweder in der ärztlichen Behandlung oder im Studierendenkurs der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universitätsmedizin Göttingen in den Jahren 2000-2012 inseriert wurden, über einen Mindestbeobachtungszeit von 24 Monaten verfügten und aktuell nachuntersucht wurden. Die Auswertungen bezogen sich auf die Erfolgs-(Ereignisfreiheit) und die Überlebensraten (in-situKriterium) nach Kaplan-Meier jeweils nach 5 und 8 Jahren mittlerer Beobachtungszeit. Außerdem wurden technische und biologische Komplikationen sowie mögliche Risikofaktoren (multivariates Cox-Regressions-Modell, Signifikanz-Level 5%) evaluiert. Ergebnisse Es wurden 221 Patienten (100 Frauen und 121 Männer mit einem Durchschnittsalter von 62,3 Jahren) mit 263 RTPs (127 im Ober- sowie 136 im Unterkiefer) identifiziert welche den Einschlusskriterien entsprachen. Die resultierende mittlere Gesamtbeobachtungszeit betrug 64,5±34,8 Monate. Die Gesamt-Überlebens- bzw. Erfolgsraten nach 5 (8) Jahren betrugen 62% (38%) bzw. 13% (3%). Die technische Erfolgsrate lag bei 63% (53%), die Biologische bei 44% (37%). Die Art der antagonistischen Versorgung hatte nahezu keinen Einfluss auf die Langzeitprognosen wohingegen der Parameter Pfeileranzahl sowohl einen signifikanten Einfluss auf die GesamtÜberlebensrate, das Pfeilerüberleben sowie die technische Komplikationsrate hatte. Schlussfolgerungen Die Langzeit-Überlebens- und Erfolgsratenraten resilient gelagerter teleskopverankerter schleimhautgetragener Deckprothesen sind denen konventionell verankerten Kombinationszahnersatzes unterlegen. Auch bleibt die Pfeileranzahl als Parameter hinsichtlich der Langzeitprognosen entscheidend. 13 Freie Vorträge II Anton Friedmann, Matthias Becker, Kai Fischer, Andree Piwowarzcyk Universität Witten/Herdecke, Parodontologie, Witten Alveolenabdeckung mit Kollagenmembran nach Zahnextraktion ohne primäre Deckung mit nachfolgender exponierter Heilung - kann das der späteren Implantation dienlich sein? Einleitung und Fragestellung Die Technik der Alveolenversorgung nach Zahnextraktion unter der Bezeichnung Socket Preservation basiert dem Grund nach auf der Einbringung von Knochenersatzmaterial (KEM) zur Volumenstabilisierung in die Alveole und einer anschließenden Abdeckung des Lumens mit Weichgewebe. Für eine solche Deckung mangelt es an der Stelle an Weichgewebe, es werden diverse Verfahren vorgeschlagen, um diesen zu kompensieren. Eine Interposition von Membranen zwischen das KEM und das Weichgewebe wird gelegentlich empfohlen. In der vorgestellten Fallserie wird ein dieser Strategie zuwieder laufender Ansatz verfolgt. Primäre Deckung der eingebrachten Membran wird absichtlich vernachlässigt, vielmehr bleiben die Alveolenabdeckungen aus kreuzvernetztem Kollagen exponiert und der sekundären Heilung überlassen. Das Ziel ist, durch die Fallserie klinisch zu belegen, dass das mit Ribose kreuzvernetztes Kollagen geeignet ist, in Form einer Membran die Knochenbegrenzung der Alveole so zu überdecken, dass trotz der offenen Einheilung sowohl die sekundäre Epithelisation ausnahmslos gelingt als auch uneben knöchernen Auffüllung der Volumenerhalt des Alveolarfortsatzes möglich ist. Der Erfolg dieser Maßnahme wird durch die Möglichkeit der späteren Impantatinsertion in prothetisch geeigneter Position an betroffener Stelle ohne eine weitere Knochenaugmentation vornehmen zu müssen, definiert. Material Methode Die Extraktionsalveolen wurden ohne Berücksichtigung des Erhaltungsgrades der Restknochenwände mit Ribose-vernetzten Kollagenmembranen abgedeckt. Dabei wurde keine vollständige Mobilisierung des Lappens zur primären Deckung angestrebt. Vielmehr werden die Lappenränder vestibulär und oral um 2-3 mm eleviert, um die Membranränder unter das Periost zu verlegen und danach die Wundränder mit Situ-Nähten darüber zu fixieren. Wurde der Defekt wegen fehlender Knochenwand als nicht selbst erhaltend eingestuft, wurde die Restalveole vor der Abdeckung mit KEM aufgefüllt. Falls eine MAV im OK Seitenzahnbereich auftrat, wurde die Alveole mit HA-gefüllten Kalziumsulfatpräparat (Augma Apatite, Regedent, Dettelbach, D) gefüllt und mit der Membran abgedeckt. Die Heilung wurde wöchentlich dokumentiert, die Implantation erfolgte 3 bis 6 Monate später. Ergebnisse Insgesamt wurden 25 Patienten mit insgesamt 30 Extraktionsalveolen behandelt. Bei allen Patienten verlief die Heilung komplikationslos, eine vollständige Epithelisierung wurde nach 20-21 Tagen in allen versorgten Bereichen erreicht. Die ggf. durchgeführte Auffüllung der Alveole mit KEM sowie die Größe der exponierten Membranbereiche hatten keinen bemerkbaren Einfluss auf das Heilungsergebnis. Alle Patienten erhielten Implantate mit einem Durchmesser von ≥ 3,3mm und einer Länge von 6 bis 12 mm (TL oder BL) in der prothetisch vorgesehenen Position ohne zusätzliche augmentative Maßnahmen. 14 Freie Vorträge II Martin Guffart Dres. Guffart/Lang/Frank, Tübingen Implantate als strategische Ergänzung der autochtonen Dentition Der fortschreitende Wissenszuwachs in allen Bereichen der Biowissenschaften, Medizin und Zahnmedizin öffnet zunehmend den Blick auf die Komplexität der Ursachen klinischer Befunde. Dieser rasante Wissenszuwachs zeigt aber auch Möglichkeiten auf, bisherige Therapieoptionen und konzepte zu überdenken und weiterzuentwickeln und neue Therapieoptionen hervorzubringen. Bisher werden in der Zahnmedizin häufig geschlossene Therapiekonzepte mit konkreter Zielvorgabe (festsitzend- herausnehmbar – CD – Totale) gelehrt und angewandt. In den letzten Jahren etablieren sich ausserdem zunehmend implantatbasierte Therapievarianten, vom Einzelzahnersatz bis zum All-on-four-Konzept. Die Vielschichtigkeit allgemeinmedizinischer Befunde sowie die nicht vorhersagbare Entwicklung des allgemeinen Gesundheitszustandes auf Patientenebene machen ein Umdenken in der Planung zahnärztlicher Therapie notwendig. Zukünftige Therapiekonzepte werden zunehmend ursachengerichtetes und therapieoffenes Vorgehen in der zahnärztlichen Therapieentscheidung einfordern. Die heute bekannten Therapieoptionen werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Diagnosen (failing dentition) kritisch beleuchtet und einem evidenzbasierten klinischen Konzept, dessen Focus auf die implantatgestützte Stabilisierung der individuellen dentalen Situation abzielt, gegenübergestellt. Ausgehend von Literaturdaten, insbesondere von Langzeitstudien und Übersichtsartikeln mit hohem Evidenzlevel, werden Behandlungsoptionen beschrieben, bewertet und in ein schlüssiges Behandlungskonzept eingefügt. Das vorgestellte Behandlungskonzept erleichtert es dem zahnärztlichen Behandler, komplexe Behandlungssituationen zu analysieren, Befunde einzuordnen und Therapiewege zu eröffnen. 15 Freie Vorträge II Frederic Kauffmann Universitätsklinik, Parodontologie, Würzburg Augmentation nach Extraktion zur Vermeidung umfangreicher Augmentationen - RidgePreservation Technik mit langsam resorbierendem Knochenersatzmaterial und langzeitstabiler Kollagenmembran Einleitung Nach Zahnverlust oder Extraktion resorbiert ohne Therapie bis zu 50% der vorhandenen Alveole und hinterlässt im bukkalen Bereich Einziehungen. Neben der kompromittierten Ästhetik ist auch das Knochenangebot für eine folgende Implantation reduziert. Neben der Schrumpfung in der horizontalen ist auch eine vertikale Komponente zu verzeichnen, welche häufig eine Augmentation vor oder während der Implantation erfordert. Um die Schrumpfung nach Zahnextraktion zu reduzieren, können Ridge-Preservation Techniken zur Anwendung kommen, um das Implantatbett größtenteils zu erhalten. Hierfür stehen dem Behandler verschiedene Knochenersatzmaterialien und Membranen zur Verfügung. Der Autor zeigt im Folgenden einen Fall, welcher mithilfe einer Ribosekreuzvernetzten porcinen Kollagenmembran und langsam resorbierendem Knochenersatzmaterial vor Implantation im Rahmen einer Ridge-Perservation augmentiert wurde. Material und Methoden Nach Entfernung des Zahnes stellte sich eine nach bukkal fenestrierte Alveole dar. Nach Degranulation des Defekts wurde bukkal eine Ribose-kreuzvernetzten Kollagenmembran porcinen Ursprungs (OSSIX® PLUS, REGEDENT GmbH, Dettelbach, Deutschland) überstehend eingebracht. Anschließend erfolgte die Auffüllung mit Bio-Oss® (Geistlich Pharma AG, Wolhusen, Schweiz). Der überstehende Membrananteil wurde palatinal unter der elevierten Mukosa fixiert. Auf eine Periostschlitzung, um einen primären Wundverschluss zu erreichen, wurde verzichtet. Für den Nahtverschluss wurde monofiles Nahtmaterial (6-0) verwendet (Seralene®, SERAG-WIESSNER GmbH & Co. KG, Naila, Deutschland). Die Nahtentfernung erfolgte nach 7 Tagen. Nach 5 Monaten erfolgte die Implantation. Nach einer Einheilzeit von 3 Monaten die prothetische Versorgung mit einer okklusal verschraubten Krone. Ergebnisse Die Wundheilung zeigte sich sowohl nach 7 Tagen als auch nach nach 2 Monaten unauffällig. Die porcine Kollagenmembran schützte das Augmentat bis zum Zeitpunkt der vollständigen weichgewebigen Heilung. Es zeigten sich bei Reentry entzündungs- und narbenfreie Gewebe mit ausreichend keratinisierter befestigter Mukosa. Nach Augmentation zeigte sich ein ausreichend dimensionierter Alveolarkamm für die Implantation. Die Implantation so wie die prothetische Versorgung gestaltete sich unauffällig. Diskussion Ridge-Preservation Techniken mit langsam resorbierendem Knochenersatzmaterial und porciner Membran eignen sich für die Etablierung eines Knochenlagers für eine folgende Implantation. Durch die direkte Augmentation nach Extraktion wurde dem Patienten eine aufwendigere Augmentation zu einem späteren Zeitpunkt erspart. Durch die Verwendung einer Ribose-kreuzvernetzten Kollagenmembran porcinen Ursprungs mit langer Standzeit profitiert auch die Weichgewebssituation von einer verbreiterten keratinisierten befestigten Mukosa. 16 Freie Vorträge II Marcus Engelschalk Praxis Dr. Engelschalk Prof. Gonzales, München Der intraorale Scann von Implantaten auf Basis eines Scanbody – Eine Übersicht über Machbarkeit und Grenzen aktueller Systematiken. Die Anforderung an festsitzende Implantatprothetik spiegelt die Entwicklungen in Chirurgie und Prothetik wieder. Das Erreichen des optimalen Emergenzprofil ist oberstes Ziel auch im Hinblick einer prothetisch unterstützten Periimplantitis-Prophylaxe. Unterstütz wird dies durch einen zahnorientierten Durchmesser des Implantates sowie ein individuelles Abutment. Dies ist eine Abkehr vom Standartabutment hin zur individuellen Herstellung. Durch die CAD CAM basierte Herstellung ist dies mit all seinen Anforderungen möglich und durch den Scann im Mund kann der Workflow verkürzt und vereinfacht werden. Der intraorale Scann gilt in der Prothetik als verlässlich und gut eingeführt. In der Implantatprothetik kommt es nur beim Modellscann zur Digitalisierung. Hier folgt der konventionellen Abformung mittels Abformpfosten und Modellherstellung die digitale Umsetzung zur Generierung von CAD CAM basierten individuellen Abutments und Zahnersatz. Eine Digitalisierung findet so nur im Bereich des Designs und Herstellung des Abutments statt. Durch den Intraoralscann der Implantatsituation kann maximal früh die Digitalisierung generiert werden. Dabei bedingen Implantatsituationen aufgrund der spezifischen Daten und Informationen eine erweiterte Anforderung an den Intraoralscann und die verarbeitende Software. Die aktuell möglichen Abläufe stoßen dabei durch die Kombination aus gedruckten Modellen und Laboranalogen an Grenzen. Nur wenige der in der allgemeinen Prothetik schon verwendeten SLA Modelle sind aufgrund ihrer Bauart mit einem Laboranalog kombinierbar und bedeutet komplettes Umdenken: sind Laboranaloge in Gipsmodellen mit retentiven Strukturen versehen, ist dies im Einsatz im SLAModell komplett gegensätzlich. Diese strukturell bedingten Grenzen werden somit durch die Implantatsysteme und die Modellherstellung gesetzt. Für offene gegenüber geschlossenen Systeme ist es durchaus möglich, die aufgenommenen STLDateien an alle offenen CAD CAM Systeme weiter zu leiten. Trotz dieser zwei komplett unterschiedlichen Herangehensweisen ist die Digitalisierung einer Implantatsituation bereits durch den Intraoralscann mit Hilfe von oralen Scanbodies und den damit verbundenen CAD CAM Workflow als aktuell die beste Vorgehensweise zu sehen. Hier soll eine erste Einführung in die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen für die festsitzende Implantatprothetik basierend auf einem intraoralen Scanbody geben. Als Ausblick für Weiterentwicklungen dieses Workflows gilt es, den zahnlosen Kiefer mit einzubeziehen. Die digitale Erfassung implantierter, zahnloser Kiefer zur Herstellung CAD CAM basierten Zahnersatzes ist noch aufgrund des überwiegend zahnlosen Kieferkammbereichs schwierig. Beim Scann solcher Areale kann es durch Fehlen von Landmarken heute noch scannsystemabhängig zu große Ungenauigkeiten beim Zusammensetzen der Bilder kommen. 17 Freie Vorträge II Thilo Damaksos Charite, Universität, Zahnmedizin, Berlin Navigierte Implantologie - Muss das sein? Fragestellung Die zahnärztliche Implantologie hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt und ein Ende ist nicht in Sicht. Gerade im Bereich der navigierten Implantologie haben fast alle Implantat Anbieter ein Produkt platziert. Welchen Nutzen haben aberBehandler und Patienten davon? Ist die navigierte Implantologie ein nettes "Gimmick" und/oder nur eine Marketingstrategie um mehr Patienten in die Praxis zu locken? Methoden Anhand von klinischenFällen sollen die Vor - und Nachteile der navigierten Implantologie aufgezeigt werden. Die Verfahrensweiseund Arbeitsschritte werden rein digital, digital und analog bzw. rein analog dargestellt. Zusätzlich werden auch die prothetischen Arbeitsschritte anschaulich vom Autor dargestellt und Anhand von klinischen Beispielen dargelegt. Die chirurgische und prothetische Behandlung und Planungder Patienten wurde von einem Behandler durchgeführt. Ergebnisse Die navigierte Implantologie zeigt, dass eine umfangreiche präoperativeprothetische Planung eine Grundvoraussetzung ist, um erfolgreich chirurgisch - prothetisch und vorhersagbar arbeiten zu können. Die Implantatposition und die definitive Versorgung mit Zahnersatz sind im Vorfeld determiniert und geplant. Dadurch werden die chirurgischen Eingriffe und der entsprechende Zahnersatz unter dem Aspekt Sicherheit und Vorhersagbarkeit deutlich besser planbar. 18 Freie Vorträge II Reiner Mengel, Maik Hahmann, Carmen Schade-Brittinger Philipps Universität Marburg, Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg Ursache des periimplantären Knochenabbaus: septische oder aseptische Faktoren. Ergebnisse aus 25 jährigen prospektiven Langzeitstudien. In den letzten Jahren konnte in zahlreichen Langzeitstudien belegt werden, dass osseointegrierte Implantate im Verlauf der Belastung einen Knochenabbau aufweisen können. Dieser Abbau ist von Patient zu Patient unterschiedlich ausgeprägt und weist einen kontinuierlichen oder dynamischen Verlauf auf. Verursacht wird der Knochenabbau durch septische Faktoren d.h. unmittelbar durch Stoffwechselprodukte der Bakterien oder indirekt durch eine bakterielle Stimulation der Immunabwehr. Eine zumindest genauso wichtige Rolle spielen aseptische Faktoren, zu denen die Biomechanik, Fremdkörperreaktionen, Hypersensitivitäten, ossäre Pathologien sowie biomaterialadhärente Endotoxine und partikelinduzierte Reaktionen zu rechnen sind. In wie fern aseptische und septische Faktoren oder die Kombination von beiden zum periimplantären Knochenverlust führen, ist gegenwärtig noch nicht ausreichend untersucht. In dem Vortrag wird anhand von Ergebnissen aus eigenen klinischen prospektiven Langzeitstudien diese Frage erörtert. Dabei wird insbesondere die Rolle der Überbelastung von Implantate durch die Suprakonstruktion näher betrachtet. Als Basis dienen Daten von über 400 Patienten mit Implantaten, die in einer eigens entwickelten Datenbank im Koordinierungszentrum für klinische Studien der Philipps-Universität Marburg/Lahn nach ethischen Kriterien gespeichert sind. Alle Patienten wurden im Med. Zentrum für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde in Marburg/Lahn implantiert und prothetisch versorgt und in einem 3-6 monatigen Recallprogramm bis zu 25 Jahre nachuntersucht. Die Bestimmung des Knochenabbaus erfolgte bei allen Patienten durch radiologische Einzelfilmaufnahmen, die 1, 3, 5, 10, 15 usw. Jahre nach Insertion der Suprakonstruktion durchgeführt wurden. Anhand dieser umfassenden Patientendaten wird an Implantaten der Abbau des Knochens in der Belastungsphase bestimmt. Weiterhin erfolgt die Beantwortung der Frage, ob der periimplantäre Knochenabbau durch aseptische oder septische Faktoren bzw. eine Kombination von beiden bedingt ist. Aufbauend aus diesen Erkenntnissen wird eine neue Klassifizierung des Knochenabbaus um Implantate vorgestellt. 19 Freie Vorträge II Georg Bach, Christian Müller Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis, Freiburg Neues vom implantatprothetischen Troubleshooting - wenn Zahntechniker und Zahnärzte ins Schwitzen kommen! Eine implantatprothetisches Troubleshooting beginnt in der Regel in einem fortgeschrittenen Stadium einer implantatprothetischen Versorgung, dann nämlich, wenn Implantate bereits inseriert sind und die Versorgung der künstlichen Zahnpfeiler mit Zahnersatz ansteht. Dieser Zeitpunkt ist in mehrfacher Hinsicht extrem ungünstig, zum einen weil aufgrund der bereits komplett abgeschlossenen chirurgischen Phase im Grunde keine Möglichkeit zur Intervention und Änderung der Implantatplatzierung mehr besteht und zum anderen, weil sich der Patient kurz vor Abschluß einer geglückten Behandlung wähnt und ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bewußt ist, dass nun Schwierigkeiten auftreten, die im Extremfall bis zum Scheitern der Gesamtbehandlung führen. Unser Beitrag geht auf die Gründe und Ursachen, die zu einem implantatprothetischen Troubleshooting führen ein, Erwähnung finden hier u.a. Planungs- und Ausführungsfehler, jedoch auch unerwartete Problematiken, wie z.B. die Manifestation einer Periimplantitis. Anhand exemplarischer Beispiele werden Lösungsansätze demonstriert. Gleichzeitig werden jedoch auch die Grenzen eines implantatprothetischen Troubleshootings aufgezeigt, dies vor allem vor dem Gesichtspunkt ein nachhaltiges Ergebnis für Patient, Zahntechniker und Zahnarzt erzielen zu wollen. Als Lösungsansatz zur Vermeidung eines implantatprothetischen Troubleshootings wird als Fazit unseres Beitrages die möglichst frühzeitige Aktivierung der Schnittstelle Zahnmedizin-Zahntechnik gefordert werden. 20 Freie Vorträge III Christoph Runte, Petra Scheuzel, Anne Wolowski, Eberhard Seifert, Elke Kröger, Dieter Dirksen Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien, Münster Einfluss der Schneidezahnstellung auf die Bildung des f-Lautes bei Totalprothesenträgern Zielsetzung Im Vergleich zu den Störungen des s-Lautes gibt es bislang nur wenige Untersuchungen zu Störungen des f-Lautes. Ziel unserer Untersuchung war es, Veränderungen der f-Laute in verschiedenen Testwörtern und Sätzen bei unterschiedlichen Schneidezahnstellungen spektralanalytisch zu erfassen. Material und Methoden Anhand von Prothesenduplikaten mit jeweils fünf verschiedenen Schneidezahnstellungen (im Vergleich zur Ausgangsstellung 30° palatinal, 20°palatinal, 0°, 20° labial, 30° labial) wurden bei 20 Probanden f-Laute spektralanalytisch mit dem Programm "Praat" untersucht. Zielgrößen waren die statistischen Momente "Schwerpunkt", "Standardabweichung", "Schiefe" und "Kurtosis". Ergebnisse Es zeigte sich nicht bei allen Testwörtern ein einheitliches Muster. Überwiegend war jedoch die Frequenz des Schwerpunktes in der originalen Zahnstellung am höchsten. Diskussion Der f-Laut wird durch die Zahnstellung beeinflusst, Prognosen für die Wirkung diskreter Umstellungen lassen sich aus den erfassten Daten mit gewissen Einschränkungen ableiten. Von den vier untersuchten statistischen Momenten ist der Schwerpunkt der Frequenzverteilung am ehesten geeignet, Rückschlüsse auf die Auswirkung der Zahnstellung zu ziehen. 21 Freie Vorträge III Holger Gloerfeld Philipps-Universität Marburg UKGM Standort Marburg Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg "Zur Lagesicherung von Totalprothesen im stark atrophierten Unterkiefer" Das Leben mit totalem Zahnersatz kann für die betroffenen Patienten eine starke Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Die erfolgreiche Versorgung mit einer hinsichtlich Halt und Funktion suffizienten Totalprothese ist immer noch eine Herausforderung für den Prothetiker. Das gilt insbesondere beim Vorliegen eines stark atrophierten zahnlosen Unterkiefers und vor allem dann, wenn eine Retention dort über Implantate nicht möglich ist. Zunächst werden die wesentlichen Faktoren beschrieben, die den Halt von totalem Zahnersatz sicherstellen können und diskutiert, warum der Halt von Totalprothesen im Unterkiefer generell schlechter, sogar häufig wesentlich schlechter ist als im Oberkiefer. Zusätzlich zu den grundsätzlich schlechteren Voraussetzungen erschweren klinische Befunde wie starke Atrophie, Schlotterkamm, linguale Faltenbildung und/ oder Kamm nah ansetzende Bänder ein zufriedenstellendes Ergebnis. Spezielle Techniken werden für die anatomische Abformung und die Funktionsabformung vorgestellt, mit denen den zuletzt genannten Schwierigkeiten begegnet werden kann. Neben der optimalen Abformung des Prothesenlagers bilden Modellanalyse und Zahnaufstellung die zweite wichtige Säule für die Realisierung einer lagestabilen und saugenden Unterkieferprothese. Das Konzept von anatomischer Abformung, Funktionsabformung und Zahnaufstellung nach A. Gerber wird mit Hilfe von kurzen Videosequenzen am Beispiel einer heute zweiundneunzigjährigen Patientin vorgestellt, die seit dreißig Jahren totalen Zahnersatz nach Gerber trägt und vor drei Jahren zuletzt nach der hier vorgestellten Methodik mit Totalprothesen versorgt worden ist. Die Behandlung des zahnlosen Patienten wird darüber hinaus in den Zusammenhang eines ganzheitlich zahnmedizinischen Konzeptes gestellt. Ein Aspekt dieses Konzeptes ist es, prospektiv denkend, Strukturen zu erhalten, um Patienten bis ins hohe Alter effektives Kauen zu ermöglichen. Die klinische Situation der Zahnlosigkeit und ausgeprägten Atrophie im Unterkiefer sollte deshalb eigentlich verhindert werden. 22 Freie Vorträge III Friedrich Gockel, Barbara Peleska, Gunter Sanow Zahnmedizinisches Zentrum der Philipps-Universität Marburg, Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg Eine neue Methode zur manipulationsfreien, optischen Erfassung der Unterkieferbewegung Fragestellung Aktuelle computergestützte Systeme zur Erfassung der Unterkieferkinematik können die Bewegungen des Patienten auf Grund ihrer Befestigungsart und ihres Eigengewichtes beeinflussen. Die Bewegung des Unterkiefers wird bei bestehenden Systemen indirekt erfasst und auf die Zahnreihe zurückgerechnet. Die tatsächlichen individuellen Bewegungsbahnen der Unterkieferzahnreihe relativ zur Oberkieferzahnreihe werden bisher nicht direkt an den Zähnen selbst erfasst. Ziel dieser neuen Methode ist die individuelle, direkte und manipulationsfreie Erfassung der Bewegungen der Unterkieferzahnreihen zueinander mit präzisem Transfer in einen virtuellen Artikulator. Methoden Mit Hilfe eines Laborscanners (Aadva Labscan, Fa. GC Europe, Leuven, Belgien) wurden die Gipsmodelle eines Ober- und Unterkiefers digitalisiert und im STL-Format abgespeichert. In einem ersten in-vitro-Versuch wurden diese Modelle in einem Artikulator (Protar, Fa. Kavo, Biberach, Deutschand) mittelwertig in maximaler Interkuspidation montiert und mit einigen optischen Referenzpunkten im Frontzahnbereich versehen. Unter Zahnkontakt wurden die drei Grenzbewegungen Protrusion, Laterotrusion rechts und Laterotrusion links sowie die Mundöffnung simuliert. Eine Papiermaske simulierte zudem die Einschränkung der Sicht auf die vestibulären Zahnflächen. Diese vier Bewegungen wurde mit einem optischen Messsystem (Aramis, Fa. GOM, Braunschweig, Deutschland) erfasst. Mit Hilfe einer Software (GOM Inspect Professional V8, Fa. GOM, Braunschweig, Deutschland) wurden die Bewegungsdaten mit den STL-Daten von Ober- und Unterkiefer fusioniert, so dass nun eine individuelle, virtuelle Bewegung der Kiefer zueinander durchgeführt werden konnte. Zusätzlich wurde die Reliabilität der Bewegungsregistrierung mit Hilfe eines Temporo-Mandibular-Positionsmanipulators überprüft. In einem zweiten in-vivo Versuch wurde am Patienten analog zu o.g. Vorgehen die optische Erfassung des Unterkiefers unter zur Hilfenahme von Wangenhaltern durchgeführt (Abb. 1). Gipsmodelle des Patienten wurden digitalisiert mit den Bewegungsdaten fusioniert (Abb. 2). Ergebnisse Die in der Software dargestellten Bewegungen entsprechen den realen Bewegungen. In-vitro- und invivo-Versuche zeigten, dass die individuellen Bewegungen der Zahnreihen zueinander mit hoher Präzision registriert und auf die virtuellen Modelle übertragen werden können Schlussfolgerungen und Ausblick: Mit Hilfe des o.g. Messsystems ist es möglich, nahezu manipulationsfrei die tatsächlichen, individuellen Bewegungen des Unterkiefers zu erfassen und auf virtuelle Modelle zu übertragen. Weitere Studien werden mit dem Ziel durchgeführt, diese Technologie in eine CAD-Software und damit in die klinische Anwendung zu integrieren. Des Weiteren soll die Anwendbarkeit des Systems in der Kiefergelenksdiagnostik geprüft werden. 23 Abb. 1 Abb. 2 24 Freie Vorträge III Daniel Hellmann, Hans Schindler, Marc Schmitter, Nikolaos Nikitas Giannakopoulos Universität Würzburg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Würzburg Kokontraktionen der Halswirbelsäulenmuskulatur während simuliertem Bruxismus Epidemiologische Studien zeigen eine hohe Komorbidität von Schmerzen in der Kiefer- und Nackenmuskulatur. Häufig wird dies als Beleg für einen engen funktionellen Zusammenhang beider Muskelgruppen für die Ätiologie myofaszialer Schmerzen herangezogen – insbesondere im Zusammenhang Bruxismus. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob eine Koaktivierung von Kieferund Nackenmuskulatur während experimentellem Bruxismus nachweisbar ist. Zu diesem Zweck wurde bei zwölf gesunden Probanden (6 weiblich, Altersdurchschnitt: 25±1,6 Jahre) die elektromyographische (EMG) Aktivität von M. semispinalis capitis, M. splenius capitis, M. levator scapulae, M. masseter rechts, M. sternocleidomastoideus sowie im Bereich der supra- und infrahyoidalen Muskulatur mit Oberflächen- und intramuskulären Drahtelektroden während exkursiver Kieferbewegungen auf vorgegebenen exzentrischen Bewegungsbahnen mit maximaler feedback-kontrollierter Kraft aufgezeichnet. Zur Normierung der EMG-Aktivitäten wurde ebenfalls die maximale richtungsspezifische Kontraktionsfähigkeit (MVC) der Nackenmuskulatur ermittelt. Während simuliertem Bruxismus zeigt sich eine geringe, jedoch statistisch signifikanten Koaktivierung von Kiefer- und Nackenmuskulatur. Diese lag in einer Größenordnung von 2 bis 7% MVC. Darüber hinaus wurden wenige lange anhaltende Aktionspotentiale einzelner motorischer Einheiten beobachtet. Die Ergebnisse belegen eine neuromuskuläre Kopplung zwischen Kiefer- und Nackenmuskulatur während simulierter maximaler Knirschaktivität und entkräften damit die weit verbreitete Hypothese einer biomechanischen Kopplung im Sinne von auf- und absteigenden Muskelketten. 25 Freie Vorträge III Edriss Habibi, Andreas Zenthöfer, Alexander Jochen Hassel, Marvin Johanning, Johannes Schröder, Hans-Werner Wahl, Anna-Luisa klotz, Peter Rammelsberg Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg Veränderungen der Zahnfarbe bei 50- und 70-Jährigen nach bis zu 10 Jahren Fragestellung Querschnittstudien konnten Veränderungen der Zahnfarbe in Abhängigkeit des Lebensalters nachweisen. Eine längsschnittliche Bestätigung steht allerdings aus. Die Fragestellung dieser prospektiven Studie war es daher, Veränderungen der Zahnfarbe in zwei Alterskohorten, 50-Jährige (Geburtsjahrgänge 1950/52) und 70-Jährige (Geburtsjahrgänge 1930/32), über einen Beobachtungszeitraum von bis zu 10 Jahren zu untersuchen. Methoden 61 Teilnehmer der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenalters (ILSE) erfüllten die Einschlusskriterien für diesen Studienteil. 46 Teilnehmer gehörten der jüngeren Kohorte (JK) und 15 der älteren Kohorte (ÄK) an. Bei der Ausgangsuntersuchung und der Nachuntersuchung wurden die Farbkoordinaten L* (Helligkeit), C* (Sättigung) und h° (Farbton) eines oder zweier natürlicher, restaurationsfreier oberer mittlerer Schneidezähne (Zähne 11 / 21) mit Hilfe eines Spektrofotometers (Vita Easyshade 1) erfasst. Veränderungen der Farbkoordinaten (ΔL* / ΔC* / Δh°) über den Studienzeitraum (mittlere Beobachtungszeit 8 Jahre) wurden als Mittelwerte (±) für beide Kohorten dargestellt und mittels verallgemeinerten gemischten linearen Modellen analysiert. Ergebnisse Mit Ausnahme der Helligkeitskomponente (ΔL*) in ÄK wurden signifikante Veränderungen aller Farbkoordinaten beobachtet. Die Veränderungen waren tendenziell kohortenabhängig. Während sich in JK eine Abnahme der Helligkeit (ΔL* = 4; p < 0,001) zeigte, nahm in ÄK die Sättigung zu (ΔC = 3,3; p < 0,001). Kohortenübergreifend zeigte sich eine Farbveränderung in Richtung rötlicher Zahnfarben. In über 80 % der Fälle lagen die aufgetretenen Farbveränderungen über dem Grenzwert für akzeptable Farbabweichungen (ΔE) nach DIN-Norm. Schlussfolgerungen Die vorliegenden Daten können die Ergebnisse querschnittlicher Vorläuferstudien nur teilweise bestätigen. Eine lineare Abnahme der Helligkeit von Zähnen in Abhängigkeit des Lebensalters sollte nicht angenommen werden. Für 50- und 70-Jährige sind aber kohortenspezifische, klinisch relevante Farbveränderungen der natürlichen Zähne im 10-Jahresverlauf zu erwarten. So könnten sich z. B. kleinere Farbabweichungen bei der Anfertigung von Zahnersatz im Laufe der Tragedauer reduzieren. 26 Freie Vorträge III Jan Schneider, Isabel Moddick, Regina Schönert, Daniel Weber MZ-ZMK, Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg Zum initialen Einfluss reversibel und symmetrisch veränderter okklusaler Abstützungen der Mandibula gegen die Maxilla auf die Aktivität der Kau-, Mundboden- und Nackenmuskulatur bei willkürlichem maximalen Pressen Fragestellung Führt eine reversibel und symmetrisch veränderte okklusale Abstützung der Mandibula gegen die Maxilla bei willkürlichem maximalen Pressen zu einer Beeinflussung der Aktivierung der Kau-, Mundboden- und Nackenmuskulatur? Methoden Für 36 vollbezahnte und funktionsgesunde Probanden (19 w, 17 m; Durchschnittsalter 24 Jahre) wurden Oberkieferkunststoffschienen gefertigt. Jede Schiene wurde in ein Frontzahn-, zwei Prämolaren- und zwei Molarensegmente unterteilt. Das frontale Segment war mit einem parallel zur Okklusionsebene ausgerichteten Plateau versehen. Hiermit konnten neben dem kompletten Kontakt mit allen Schienensegmenten (0) gezielt vier interokklusale Abstützungsvarianten simuliert werden: Ⅰ: Verlust der okklusalen Seitenzahnabstützung durch gleichmäßigen Aufbiss der Zähne 33-43 gegen das Frontzahnsegment Ⅱ: Verlust der Molarenokklusion durch gleichmäßigen Aufbiss der Zähne 35-45 gegen das Frontzahn- und die beiden Prämolarensegmente Ⅲ: Verlust der Front- und Molarenokklusion durch gleichmäßigen Aufbiss der Zähne 34,35 und 44,45 gegen die beiden Prämolarensegmente Ⅳ: Verlust der Front- und Prämolarenokklusion durch gleichmäßigen Aufbiss der antagonisti-schen Zähne 36, 37 und 46,47 gegen die beiden Molarensegmente Per Oberflächenelektromyographie (K7, Myotronics, Seattle) wurde die Aktivität der paarigen Mm. temporales anteriores, der Mm. masseteres, der Mundboden- und der suboccipitalen Muskulatur in den o.g. Kontaktierungen registriert. Es wurden jeweils 6 Messzyklen mit je 2 Pressintervallen (2 s) untersucht. Ergebnisse Bei gleichmäßiger okklusaler Abstützung (0) erreichten die Mm. temporales anteriores, Mm. masseteres und die Mundbodenmuskeln ihre höchste Aktivität. Bei simuliertem Verlust der Prämolaren und Molaren (Ⅰ), nur der Molaren (Ⅱ) und der Frontzähne und Molaren (Ⅲ) nahm beidseits die Aktivität der Mm. temporales anteriores, Mm. masseteres und der Mundbodenmuskulatur signifikant und deutlich ab. Bei simuliertem Verlust der Frontzähne und Prämolaren (Ⅳ) kam es tw. zu unilateralen, meist aber nicht signifikanten Aktivitätsabnahmen. Die Aktivität der linken und rechten Nackenmuskulatur unterschied sich in allen simulierten Aufbisssituationen nicht signifikant von den Messungen in der Referenzposition (0). Im untersuchten Probandenkollektiv waren keine signifikanten geschlechtsabhängigen Unterschiede der Muskelaktivität bei willkürlichem maximalen Pressen nachweisbar (p>0,05). Schlussfolgerung Die aus der symmetrischen Verlagerung der okklusalen Abstützung aus dem adduktorennahen in den adduktorenfernen Bereich resultierende muskuläre Aktivitätsabnahme während willkürlichen maximalen Pressens kann als neuromuskulärer Schutzmechanismus für die Frontzähne und die Kiefergelenke interpretiert werden. Hieraus können Behandlungsansätze dysfunktioneller Erkrankungen abgeleitet werden. 27 Abb. 1: 28 Freie Vorträge IV Nadja Rohr Universitätszahnkliniken Basel, Werkstoffwissenschaften und Technologie, Basel Prothetische Versorgung von Zirkonoxidimplantaten Zirkonoxidimplantate rücken als metallfreie Alternative zu den klinisch bewährten Titanimplantaten zunehmend in den Fokus. Auf dem Markt sind zurzeit vorwiegend einteilige Implantate erhältlich. Die Restauration muss folglich mit einem Befestigungsmaterial auf dem Implantat zementiert werden. Die Entfernung von Zementüberschüssen stellt vor allem im Frontzahnbereich eine technische Herausforderung an den Zahnarzt dar und kann, wenn nicht sorgfältig ausgeführt, eine Prädilektionsstelle für die Entstehung einer Periimplantitis bilden. Aufgrund der höheren Steifigkeit des Zirkonoxidimplantates im Vergleich zum Titanimplantat sollte auch die Wahl des Restaurationsmaterials überdacht werden. Im Folgenden wird die prothetische Versorgung von Zirkonoxidimplantaten unter verschiedenen Aspekten detailliert betrachtet und eine Empfehlung für die klinische Anwendung anhand von in-vitro Daten abgegeben. Die Bruchlast von Kronen aus monolithischen CAD/CAM Materialien (Zirkonoxid, Aluminiumoxid, Lithiumdisilikat, Feldspatkeramik, Polymer-infiltrierte Keramik) wurde auf Zirkonxidimplantaten gemessen. Die Kronen wurden mit unterschiedlichen Zementen (provisorischem, selbstadhäsivem, adhäsivem) auf den Implantaten befestigt. Zusätzlich wurden für die Kronenmaterialien die Risszähigkeit und für die Zemente die Druckfestigkeit bestimmt. Die Abzugskraft von Polymer-infiltrierten Keramikkronen auf Zirkonoxidimplantaten wurde unter Verwendung verschiedener Befestigungsmaterialien von temporären über Glasionomerzement zu mehreren adhäsiven Zementen geprüft. Der chemische Verbund zu Zirkonoxid wurde mittels Scherverbundfestigkeit charakterisiert. Zusätzlich wurde der Effekt von Keramikprimern evaluiert. Der Einfluss des Befestigungsmaterials und dessen Rauigkeit auf die Adhäsion von Streptococcus mutans wurde ebenfalls untersucht. Die Bruchlast von Kronen aus Oxidkeramik auf Zirkonoxidimplantaten wird durch das Befestigungsmaterial nicht beeinflusst. Bei den Silikatkeramiken und polymer-infiltrierter Keramik steigert ein Zement mit einer hohen Druckfestigkeit die Belastbarkeit des Systems. Mit der Verwendung von adhäsiven Zementen lässt sich unabhängig vom Primer eine suffiziente Abzugskraft um 250 MPa erzielen. Die Biofilmbildung von Streptococcus mutans auf Befestigungskompositen wird signifikant von der Materialzusammensetzung sowie der Oberflächenrauigkeit beeinflusst. 29 Freie Vorträge IV Sigmar Schnutenhaus, Cornelia Edelmann, Heike Rudolph, Ralph G. Luthardt Universitätsklinikum Ulm, Private Zahnarztpraxis, Hilzingen Einteilige Keramikimplantate im Oberkiefer Frontzahnbereich – Limitationen und Möglichkeiten. Ergebnisse einer retrospektiven radiologischen Untersuchung. Zielsetzung Keramische Implantate können aufgrund ihrer zahnähnlichen Farbe einen entscheidenden Vorteil gegenüber Titaniplantaten im ästhetisch relevanten Oberkieferfrontzahnbereich zeigen. Die Knochensituation in dieser Region verlangt jedoch häufig nach einer Angulation von Implantatachse zur Abutmentache. Einteilige Implantate können so nur limitiert eingesetzt werden. Ziel dieser Untersuchung ist es, die grundsätzliche Möglichkeit und die eventuell zusätzlich notwendigen augmentativen Maßnahmen im Vergleich zu zweiteiligen Titanimplantaten zu ermitteln. Material und Methode Durch Simulation der Implantatposition in einem 3-D Implantatplanungsprogramm (SMOP, Swissmeda, Zürich, CH) werden die Möglichkeiten der Insertion von einteiligen Implantaten untersucht. Es werden die Faktoren a. Regio (Schneidezahn/Eckzahn), b. Zeitpunkt der Implantation (früh/spät) und c. Aufwand (Implantation ohne weitere Maßnahmen/ Implantation mit Beschleifen des Abutments / Implantation mit zusätzlichen Augmentationen / Implantation nur im zweizeitige Vorgehen möglich) an 100 Fällen beobachtet. Diese Daten werden mit dem Aufwand für zweiteilige Titanimplantate korreliert. In einer komplexen Kasuistik werden die besonderen Aspekte der Planung und Implantation von Zirkonimplantaten im Frontzahnbereich beschrieben. Ergebnisse Es liegt bisweilen nur eine eingeschränkte Datenlage bezogen auf die Indikationsbeschränkungen von einteiligen Implantaten vor. Mit den Daten der noch andauernden CBCT-Untersuchung werden die Limitationen deutlich gemacht, aber auch die sinnvollen Möglichkeiten der Insertion dargestellt. Einteilige Keramikimplantate stellen daher in ausgesuchten Fällen eine Alternative zu Titanimplantaten dar, erfordern jedoch einen konsequenten Planungsaufwand und Modifikation der Umsetzung im Vergleich zu zweiteiligen Titanimplantaten. Diskussion Vollkeramische Implantatsysteme sind eine Bereicherung in der zahnärztlichen Implantatprothetik. Der zunehmende Wunsch der Patienten nach metallfreien und/oder ästhetisch der natürlichen Zahnfarbe ähnlichen Materialien, kann unter kritischer Würdigung der Indikation erfüllt werden. Einteilige Implantatsysteme erbringen bei der korrekten Indikationsstellung und Anwendung zuverlässige Ergebnisse. 30 Freie Vorträge IV Mario Wilhelm, Florian Beuer, Guido Sterzenbach Charité - Universitätsmedizin Berlin CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre (CBF), Berlin Biomechanik zweiteiliger vollkeramischer Abutments und Hybridkronen Ziel Im Rahmen dieser In-Vitro Studie wurden die maximale Belastbarkeit und dass Biegeverhalten der Titanklebebasis für zweiteilige Hybrid-Abutment-Kronen und Hybridkronen in Abhängigkeit vom Abutmentmaterial (Zirkon und Lithiumdisilikat) und verschiedenen Kronenlängen untersucht. Material und Methode Die gefrästen Abutments (Zirkon oder Lithiumdisilikat) und Hybridkronen (Lithiumdisilikat monolithisch, direkt okklusal verschraubt) wurden auf konfektionierten Titanklebebasen adhäsiv befestigt und auf ihren korrespondierenden Implantaten (Camlog Screw-Line Promote Plus) verschraubt. Alle Hybrid-Abutments wurden mit adhäsiv befestigten vollkeramischen Kronen versorgt. Die Probenkonfiguration ergab 6 verschiedene Gruppen (n=10), welche sich in der Gesamtlänge von Abutment/Krone (13,5 und17,5 mm) und Abutmentmaterial (IPS e.max CAD/Katana Zirkon) unterschieden. Alle Proben wurden vor der linearen Frakturbelastung einer simultanen thermischen (10.000 Zyklen) und mechanischen Alterung (1,2 Mio. Zyklen bei 50 N) unterzogen (TCML). Sowohl das Probendesign als auch die Belastungsparameter folgten dabei den Bestimmungen der ISO 14801:2007. Die statistische Analyse der maximalen Belastbarkeiten erfolgte nach Kruskal-Wallis und MannWhitney U für die paarweisen Gruppenunterschiede für p<0,05. Ergebnisse Alle Proben überlebten die TCML. Es wurden signifikante Abhängigkeiten der maximalen Belastbarkeit vom Abutmentmaterial und der Kronenlängen ermittelt (p<0,001). Während die Gruppen mit Zirkonabutments signifkant höhere maximale Belastbarkeiten [N] (Median, min./max.) aufzeigten (Zirkon: 863, 610/928; Hybridkrone: 498, 241/771; p= 0,001), frakturierten bei Maximallast alle Implantate. Während der statischen Belastung wurden bei allen Proben signifikante Spaltbildungen zwischen den Implantatschultern und Titanbasen ([N]: 89, min. 60/max. 350). Zusätzlich wurde für die zirkonbasierten Hybridabutments ein vorzeitiges adhäsives Versagen der Verbundfläche zur Titanklebebasis beobachtet (tatsächliche Belastbarkeit [N]: 315, min. 182/ max. 462). Die Zunahme der Kronenlänge auf 17,5 mm führte unabhängig vom Material zu einer signifikant geringeren tatsächlichen Belastbarkeit (p<0,01). Schlussfolgerung Unter Berücksichtigung des adhäsiven Verbundversagens zirkonbasierter Hybridabutments zeigen Hybrid-Kronen und Hybrid-Abutment-Kronen aus Lithiumdisilikat signifikant höhere Belastbarkeiten. Gleichzeitig kann eine höhere Kronenlänge ein relevanter Faktor für das klinische Versagen sein. Die subkritische Spaltbildung zwischen Titanbasis und Implantatschulter könnte für die Stabilität der periimplantären Weichgewebe von Bedeutung sein und sollte weiterführend untersucht werden 31 Abb. 1 Abb. 2 32 Freie Vorträge IV Norbert Enkling Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin und Gerodontologie, Abteilung für Gerodontologie, Universität Bern Weichgewebliche Integration von verschiedenen Implantat-Abutment Materialien: Eine klinische Studie. Zur Versorgung von Dentalimplantaten stehen verschiedene Abutmentmaterialien zur Verfügung. Neben mechanischen und Verarbeitungs-Aspekten unterscheiden sich die Materialien auch hinsichtlich ihrer biologischen Eigenschaften. Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der Werkstoffe Zirkondioxyd (Zr), Zirkondioxyd mit Feldspat Verblendung (ZrF) und Polyetheretherketon (P) im Vergleich zum Standard Titan (Ti) bezüglich ihrer Integration in das periimplantäre Weichgewebe. Zu diesem Zwecke wurden 30 experimentelle Abutments (Ti: N=11, Zr: N=6 , ZrF: N= 7, P: N=6) in 15 zahnlosen Patienten mit jeweils 2 interforaminalen Bone-Level Implantaten eingesetzt und klinisch nachuntersucht: Plaque, Blutung, Sondierungstiefen. Nach 3 Monaten offener Einheilung wurden die Abutments mit angewachsenem Gewebe nach zirkulärer Stanzung entfernt und zytobiologisch sowie histologisch untersucht. Die Implantate wurden über standardisierte Röntgenfilme hinsichtlich krestaler Knochenveränderung dokumentiert: Abutment-Insertion (t0), Abutment-Entfernung (t3), 6 Monate nach Abutment-Entfernung (t9). (KEK Bern: 157/2008) An allen Implantatabutments konnte histologisch ein leukozytäres Infiltrat nachgewiesen werden. ZrF zeigten jedoch weniger Entzündungszellen als Ti (p<0.001). Zr und ZrF wiesen eine straffere Faseranlagerung im Vergleich zu Ti und P auf. Alle Implantate erfüllten die akzeptierten Erfolgskriterien, wobei jedoch an den Implantaten, die mit P versorgt worden waren, etwas erhöhte periimplantäre Knochenverlustwerte entstanden. Aus biologischer Sicht zeigten die Abutment-Materialien Zr, ZrF und P vergleichbar gute Ergebnisse wie der Standard Ti - mit leichten Vorteilen für ZrF. 33 Freie Vorträge IV Norbert Bernard, Martin Hagner, Joachim Wegener Zentrum für umfassende Zahnmedizin Bonn, Bonn Interdisziplinäre Umfassende Zahnmedizin: Mehr als nur Implantologie und Prothetik Ein komplexer Behandlungsfall – Interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem Spezialisten - Team Interdisziplinäre Zahnmedizin umfasst heute nicht nur die zahnärztliche Implantologie und die zahnärztliche Prothetik. In einem umfassenden interdisziplinären Behandlungskonzept spielen Parodontologie, Zahnerhaltung, Endodontologie, Funktionstherapie, Implantologie, Prothetik, Zahntechnik und die Erhaltende Therapie zusammen. Jeder Behandlungsfall setzt hier andere Schwerpunkte. Ein gut abgestimmtes Team mehrerer Spezialisten der o. g. Disziplinen, idealerweise unter einem Dach ermöglicht heute gut vorhersagbare, zahnerhaltende und hochwertige Behandlungsergebnisse auch bei komplexen Ausgangssituationen. Bei konsequenter Umsetzung des fachlichen Wissens und Könnens auf Spezialisten - Niveau ist es möglich auch anfangs fragliche Zähne zu erhalten und als prognostisch sichere Pfeiler in eine festsitzende Restauration einzubeziehen. Ein modernes zahnerhaltendes Behandlungskonzept kann so auch die Zahl der notwendigen Implantate, zum Zweck der Pfeilervermehrung auf ein Minimum reduzieren. In dem hier vorgestellten Behandlungskonzept ist grundsätzlich der Zahn der bessere prothetische Pfeiler. Nur bei aussichtslosen, nicht erhaltungsfähigen oder bereits fehlenden Zähne kommen Implantate zum Einsatz. Die Zusammenarbeit eines Spezialisten - Teams in niedergelassener Praxis wird in diesem Vortrag an Hand eines komplexen, u. a. auch implantatprothetischen Behandlungsfalles dargestellt. 34 Freie Vorträge V Bernhard Drüke Implantatzentrum, Münster Sofortversorgung bei Knochendefiziten und im parodontal geschädigten Gebiss – Ergebnisse nach mindestens 5-jähriger prothetischer Versorgung Sofortversorgung bei Knochendefiziten und im parodontal geschädigten Gebiss – Ergebnisse nach mindestens 5-jähriger prothetischer Versorgung Vorhandene parodontale Probleme sowie Knochendefizite stellen ein erhöhtes Risiko in der Implantologie dar. Daher ist ganz besonders bei einer Sofortimplantation mit Sofortversorgung die Evaluierung des Einzelfalles von wesentlicher Bedeutung. Zielstellung Ziel der Untersuchung ist es, in welcher Weise sich unterschiedliche Knochendefizite und eine parodontale Vorschädigung auf das ästhetische und funktionelle Ergebnis auswirken. Material und Methode Einzelzähne, teilbezahnte Kiefer und Fälle bei nicht erhaltungswürdigem Restzahnbestand werden seit über einem Jahrzehnt in unserem Zentrum sofortversorgt. Im Recall werden in regelmäßigen Nachuntersuchungen klinische und radiologische Kontrollen durchgeführt und eine Bewertung nach mindestens 5-jähriger prothetischer Versorgung vorgenommen. Ergebnisse In entsprechenden Fällen parodontaler Vorschädigung zeigt sich, dass eine genaue Evaluierung des Befundes und ein Behandlungsprotokoll notwendig sind. Nur so ist eine Sofortversorgung nicht nur zeitnah erfolgreich, sondern ist ein erreichtes Ergebnis auch langfristig gesichert. Zu speziellen Problemen der Prothetik aufgrund der Stellung der Implantate bei einer Sofortversorgung und deren Risiken für Knochenverlust oder ein ästhetisches Ergebnis wird Stellung genommen. Schlussfolgerung Bei den Einzelzähnen ist im Besonderen auf die benachbarte parodontale Situation zu achten und oftmals zeitgleich eine Augmentation und eine Verbesserung der Weichgewebe notwendig. Die nicht erhaltungswürdige Restbezahnung ermöglicht eine Sofortversorgung und macht nach Einheilung für die definitive Lösung häufig weitere Implantate notwendig bzw. es lassen sich infolge knöcherner Defizite alle Implantate zwar zeitgleich platzieren, jedoch nicht alle Implantate in die provisorische Versorgung einbeziehen. Eine systematische Vorbehandlung der parodontalen Läsionen ist absolut notwendig. 35 Freie Vorträge V André Meyer, Stefanie Kappel, Peter Rammelsberg Universitätsklinikum Heidelberg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg Prognose Implantat gestützter Brücken unter besonderer Berücksichtigung des Chippingrisikos Ziel Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse einer prospektiven Langzeitstudie war die Isolierung von Risikofaktoren für Brückenverluste und Komplikationen von Implantat- und Zahn/Implantat gestützten Brücken aus verschiedenen Gerüstwerkstoffen unter Einsatz unterschiedlicher Verblendtechniken. Material und Methode 334 Patienten, (42,8% Männer, Durchschnittsalter 61,7 Jahre) die mit 436 Brücken versorgt waren und mindestens eine Kontrolluntersuchung aufwiesen, wurden berücksichtigt. Davon waren 214 Brücken rein Implantat gestützte Endpfeilerbrücken, 66 Implantat gestützte Freiendbrücken sowie 156 Brücken kombiniert Zahn/Implantat gestützt. Bei 226 Brücken handelte es sich um vollverblendete EM-Brücken, 36 Brücken hatten CoCr-Gerüste, wovon nur 2 Brücken nicht verblendet waren. Dem standen 174 Zirkonoxidkeramikbrücken gegenüber, wobei 42 Brücken vollverblendet, 63 nur vestibulär verblendet und weitere 69 monolithisch hergestellt waren. Nach der Eingliederung wurden alle Komplikationen und Misserfolge mit standardisierten Kontrolluntersuchungen in 6-Monats- bzw. 1-Jahresabstand erhoben. Misserfolge und Komplikationen wurden mit Hilfe von Kaplan-Meier-Kurven analysiert, Risikofaktoren wurden mit einer multivariaten Cox-Regressionsanalyse überprüft. Ergebnisse Während des Beobachtungszeitraums von bis zu 12,6 Jahren (MW: 3,9 Jahre) gingen 17 Brücken verloren. Ursächlich waren Implantatverluste (n=6), Verlust eines Pfeilerzahnes (n=5), ausgedehntes Chipping (n=5) sowie eine Abutmentlockerung (n=1). Damit betrug die Überlebenswahrscheinlichkeit nach 5 Jahren 95% und nach 10 Jahren 90%, ohne dass signifikante Risikofaktoren zu isolieren waren. Als schwerwiegendste Komplikation wurde bei insgesamt 61 Brücken ein Chipping festgestellt, was die Erfolgswahrscheinlichkeit (definiert als Überleben ohne Komplikation) der Brücken gegenüber der Überlebensrate deutlich absinken ließ. Vollverblendete Zirkonoxidbrücken wiesen das höchste Chippingrisiko auf (40% nach 5 Jahren), gefolgt von verblendeten EM-Brücken (18% nach 5 Jahren), während die Häufigkeit von Keramikabplatzungen bei allen anderen Materialien (NEM, Zirkonoxid monolithisch und teilverblendet) unter 10% lag. In der Cox-Regressionsanalyse zeigte sich die Materialauswahl als größter Risikofaktor (p=0,001, Odds Ration >7) während andere Faktoren, wie Geschlecht, Lokalisation, Implantat versus Zahn-/Implantat gestützt und die Anzahl der Brückenglieder nicht signifikant ausfielen. Schlussfolgerung Vollkeramische und metallbasierte Implantatbrücken zeigen hohe Überlebensraten. Zur Komplikationsprophylaxe sollte auf die okklusale Verblendung verzichtet werden, wobei monolithische und ausschließlich vestibulär verblendete Zirkonoxidbrücken die Kriterien biomechanische Belastbarkeit und ästhetische Ansprüche am besten erfüllen. 36 Freie Vorträge V Torsten Mundt, Ahmad Al Jaghsi, Jörn Kobrow, Christian Schwahn, Reiner Biffar Universitätsmedizin Greifswald, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Greifswald Retrospektive Untersuchung von Miniimplantaten zur Stabilisierung von Teilprothesen Fragestellung In dieser Studie soll die Performance von Miniimplantaten als strategische Pfeiler zur besseren Abstützung von Teilprothesen bei ungünstiger Verteilung der Restbezahnung analysiert werden. Methoden Bei Patienten einer Zahnarztpraxis, die mindestens 3 Jahre zuvor Mini Dental Implants (MDI, 3M Deutschland GmbH, Seefeld) mit Durchmessern von 1,8 bis 2,4 mm für die Stabilisierung vorhandener Telekopprothesen erhalten haben, wurden durch klinische Nachuntersuchungen, Panoramaschichtaufnahmen und Karteikartenanalysen periimplantäre Parameter, Komplikationen und die Änderungen des marginalen Knochenniveaus ermittelt. Kaplan–Meier Kurven beschreiben das kumulative Implantatüberleben mit Log-RankTests für Gruppenvergleiche und Cox Regressionsanalysen zur Überprüfung potentieller Risiken für Verluste. Faktoren für Knochenabbau werden mittels Mixed Models multivariat überprüft (P<0,05). Ergebnisse Nach Abzug der neutralen Ausfälle (11 schwer Erkrankte, 9 Verstorbene, 8 Verzogene) nahmen 57 von 70 Patienten im Alter von 65± 9,5 Jahren teil (18,6% Drop out). Nach 5,5 Jahren mittlerer Beobachtungszeit von 77 MDI in 25 Oberkiefern und 113 MDI in 41 Unterkiefern betrug das kumulative 5-Jahres-Implantatüberleben 97,4% im Oberkiefer und 86,9% im Unterkiefer (P=0,048, Log Rank Test). Geschlecht, Alter und Rauchgewohnheiten waren ohne Einfluss auf das MDIÜberleben. Die mittlere Sondierungstiefe an den Implantaten betrug 2,5± 1,1 mm und an den Zähnen 3,2± 1,1mm. Der mittlere jährliche MDI-Knochenabbau betrug 0,25± 0,25 mm im Oberkiefer und 0,24 ± 0,32 mm im Unterkiefer. 8,5% der MDI zeigten einen jährlichen Knochenabbau von >0,6 mm. Keine der Prothesen wurde erneuert, jedoch 25 unterfüttert und 28 wegen Verblendmaterial- oder Basisfrakturen repariert. Schlussfolgerungen Die Überlebensraten der MDI zur Prothesenstabilisierung sind im Oberkiefer höher als im Unterkiefer, die Knochenabbauraten jedoch vergleichbar. Der Nachsorgeaufwand ist überschaubar. Prospektive Studien mit längeren Beobachtungszeiten sind erforderlich. 37 Freie Vorträge V Gabriele Diedrichs, Max Drehmann, Thilo Latz, Alfons Hugger, Jürgen Becker UKD der Heinrich-Heine-Universität, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Düsseldorf Erfolg interdisziplinärer Implantatprothetik Einleitung Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war es, die klinische Erfolgsrate von implantatgetragenem, festsitzendem Zahnersatz zu untersuchen. Diese Ergebnisse sollten aufgrund sich ständig weiterentwickelnder Therapiemöglichkeiten und Materialien regelmäßig aktualisiert werden, um Patienten die bestmögliche Versorgungsform im jeweils spezifischen Fall empfehlen zu können. Methode Das Untersuchungskollektiv bestand aus n=274 Patienten der Interdisziplinären Implantatsprechstunde der Westdeutschen Kieferklinik mit n=485 prothetischen Restaurationen auf n=669 inserierten Implantaten. Die Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit für die Implantatsysteme wurde nach Empfehlung der DGZMK patientenbezogen, randomisiert (ein Implantat pro Patient) durchgeführt. Die Randomisierung beschränkte sich auf die drei Implantatsysteme Straumann, Zimmer und Camlog und ergab insgesamt n=257 Fälle (Implantate). Es wurde in Einheil- und Belastungsphase unterteilt. Während der Belastungsphase des Implantats waren als Startpunkt die prothetische Eingliederung und als Endpunkt die Ereignisse "Implantatverlust" bzw. "Implantatfraktur" oder "Abutment-/ Schraubenlockerung" definiert. Die Berechnungen der Überlebensraten erfolgten mit Hilfe der Kaplan-Meier- Methode. Für Unterschiede bzgl. der Überlebensraten zwischen den Implantatsystemen wurde der Log-Rank-Test herangezogen. Ergebnisse In der Totalstichprobe, n=669 Implantate, kam es in der Funktionsphase in nur n=7 (1,4 %) der Fälle zum Implantatverlust. Die Überlebensraten der Implantatsysteme in der Einheilphase betrugen für Straumann 97,2 % für Zimmer 97,4 % und für Camlog 96,6%. Die Überlebensrate bis zum Eintritt eines der o.a. Misserfolge während der Belastungsphase betrug für n=147 Straumann Implantate nach fünf Jahren 96,8 % und nach 10 Jahren 90,8 %. Für die n=77 Zimmer Implantate lag sie nach 5 und 10 Jahren bei jeweils 94,8 % und die Camlog Implantate (n=33) besaßen eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 90,1% nach 5 Jahren und 70,1 % nach 8 Jahren. Unterschiede zwischen den Überlebensverteilungen der Implantatsysteme ergaben sich beim Vergleich Straumann versus Camlog: Straumann Implantate schnitten signifikant (p=0.046) besser ab bzgl. Fraktur und Schraubenlockerung. Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Studie belegen, dass eine enge interdisziplinäre Planung, Therapie und Nachsorge ein Garant für den Langzeiterfolg von Implantaten und prothetischen Restaurationen ist. 38 Freie Vorträge V Benedikt Christopher Spies, Siegbert Witkowski, Kristin Vach, Ralf-Joachim Kohal Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Freiburg Erfolgs- und Überlebensrate verblendeter vollkeramischer Brücken zur Versorgung keramischer Implantate: 5-Jahres-Resultate einer prospektiven klinischen Untersuchung Fragestellung Das Ziel dieser Untersuchung war, die Erfolgs- und Überlebensrate vollkeramischer dreigliedriger Brücken zur Versorgung einteiliger keramischer Implantate 5 Jahre nach Implantatinsertion festzustellen. Material und Methode Dreizehn Patienten (7 Männer, 6 Frauen; 41-78 Jahre alt) wurden in der Molaren- oder Prämolarenregion mit je zwei keramischen Implantaten versorgt. Die Brücken-Gerüste wurden im CAD/CAM-Verfahren nach einem optischen Modellscan hergestellt. Nach subtraktiver Verarbeitung aus vorgesinterten Y-TZP Blöcken und dem anschließenden Sintervorgang wurden die Gerüste im Pressverfahren mit einer Fluorapatit-verstärkten Keramik verblendet. Alle Restaurationen wurden adhäsiv zementiert (3 OK, 10 UK). Die Evaluation der Brücken erfolgte nach modifizierten Kriterien des United States Public Health Service (USPHS). Brücken mit kleinflächigen Verblendungsfrakturen oder Rauigkeiten (durch Politur zu korrigieren), taktil sondierbaren Restaurationsrändern, geringfügiger Über-/Unterkonturierung und minimalen Farbabweichungen wurden als erfolgreich bewertet. Im Fall ausgeprägter Mängel, die jedoch in situ und ohne die Notwendigkeit einer Neuanfertigung korrigiert werden konnten, wurde eine Brücke als überlebend gewertet. Um einen Einfluss auf die Patientenzufriedenheit feststellen zu können, wurde diese mit Hilfe von visuellen Analogskalen (VAS) ausgewertet. Für eine Darstellung der Erfolgs- und Überlebensraten wurden Kaplan-Meier Plots erstellt. Die Patientenzufriedenheit wurde mit Hilfe linearer gemischter Modelle mit zufälligem Achsenabschnitt statistisch ausgewertet. Als Signifikanzniveau wurde p=0,05 gewählt. Ergebnisse Alle Patienten wurden über 61,8±1,1 Monate nach Implantatinsertion nachuntersucht (53,6±3,1 Monate nach Eingliederung der Brücken). Die Überlebensrate der Brücken betrug 100%. Bei 7/13 Brücken konnte eine Verblendungsfraktur festgestellt werden, während alle Versorgungen Rauigkeiten und 12/13 Brücken geringfügige Über-/Unterkonturierungen aufwiesen. Aufgrund der beobachteten technischen Komplikationen lag die 5-Jahres Kaplan-Meier Erfolgsrate bei 38,5%. Die Analyse der Patientenbefragung (VAS Werte) zeigte in 4/5 Kategorien eine signifikant verbesserte Patientenzufriedenheit unmittelbar nach der Eingliederung der Brücken. Diese Werte blieben in 3 Kategorien über den vollen Beobachtungszeitraum stabil (p≥0.057). In 2 Kategorien konnte im Verlauf nach der Eingliederung eine weitere Verbesserung festgestellt werden (p≤0.030). Schlussfolgerung Bei den Restaurationen dieser Untersuchung mussten hohe Komplikationsraten festgestellt werden. Verblendete Zirkoniumdioxid-Gerüste stellen ein besonders techniksensitives Versorgungskonzept dar. Trotz der hohen Komplikationsrate waren alle Patienten mit dem Versorgungskonzept nachhaltig zufrieden. 39 Freie Vorträge V Hannah Fobbe, Peter Rammelsberg, Stefanie Kappel Mund-, Zahn-, Kieferklinik Heidelberg, Prothetik, Heidelberg Langzeiterfolge und Überlebensraten von rein implantatgetragenen und kombiniert zahnimplantatgetragenen Doppelkronenversorgungen – eine retrospektive Langzeitstudie Ziel Vergleich der Überlebens- und Komplikationsraten von rein implantatgetragenen und kombiniert zahn-implantatgetragenen Doppelkronenversorgungen. Material und Methodik Aus einer seit 2002 prospektiv erhobenen Datenbank der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik wurden diejenigen Patienten ausgewählt, die eine neue implantatgetragene Doppelkronenversorgung erhalten hatten. In die Auswertung wurden nur Patienten eingeschlossen, bei denen die Implantation, die prothetische Versorgung, mindestens eine Kontrolluntersuchung und gegebenenfalls Komplikationen standardisiert dokumentiert wurden. Die Überlebensraten der Prothesen, sowie die Erfolgsraten – definiert als Überleben ohne schwerwiegende Komplikationen – wurden mittels Kaplan-Meier Analysen ermittelt. Als Einflussfaktoren auf die Überlebensrate wurden Alter, Geschlecht, Lage im Kiefer und Anzahl der Pfeiler definiert. Mit Hilfe der Cox-Regression wurden die wichtigsten Risikofaktoren ermittelt. Ergebnisse Insgesamt 126 Patienten (60,3% Männer, Durchschnittsalter bei Implantation 65,6 ± 9,1 Jahre) erhielten 139 Doppelkronenversorgungen auf 412 Implantaten und 239 Zähnen. Davon waren 53 Versorgungen rein implantatgetragen und 86 Versorgungen kombiniert zahn-implantatgetragen. Die Gesamtpfeileranzahl betrug im Oberkiefer durchschnittlich 5,0 (min.:3/max.:10), im Unterkiefer durchschnittlich 4,3 (min.:2/max.:7). Über den Beobachtungszeitraum von bis zu 11,2 Jahren (Ø 4,2 ± 2,7 Jahre) traten an zwölf Doppelkronenprothesen schwerwiegende Komplikationen auf. Dazu zählten Friktionsverlust (1), Gerüstfraktur (5), Erweiterung der Abstützung um ein Implantat (5) oder multiple Verblendabplatzungen (1). Eine Reparatur erfolgte an zehn, eine Neuversorgung an zwei Prothesen. 100% der rein implantatgetragenen und 97,7% der zahn-implantatgetragenen Prothesen überlebten den jeweiligen Beobachtungszeitraum. Die 5-Jahres-Überlebensrate ohne schwerwiegende Komplikationen ergab für rein implantatgetragenen Versorgungen 91,1% und für kombiniert zahn-implantatgetragene Versorgungen 90,2%. Keiner der Einflussfaktoren stellte sich im Log-Rank Test oder der Cox-Regression als statistisch signifikant heraus. Schlussfolgerung Die Ergebnisse der retrospektiven Studie deuten an, dass die Kombination von Zähnen und Implantaten als Pfeiler einer Doppelkronenversorgung eine zuverlässige Behandlungsalternative darstellt und den rein implantatgetragenen Doppelkronenprothesen nicht unterlegen zu sein scheint. 40 Freie Vorträge V Barbara Peleska, Janke Wendt, Friedrich Gockel, Reiner Mengel Philipps-Universität Marburg, Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg Mukositis, Periimplantitis und Überlebensrate von Implantaten mit Doppelkronen bei Patienten mit generalisierter aggressiver Parodontitis. Prospektive Langzeitstudie über einen Zeitraum von 6 – 21 Jahren Ziel/Fragestellung Ziel der Studie an Patienten mit generalisierter aggressiver Parodontitis (GAP) war die Evaluation der Prävalenz von Mukositis, Periimplantitis und Überlebensrate von Implantaten mit Doppelkronenversorgung nach dem Marburger Konzept. Methode Patienten (n=16) mit GAP wurden mit Implantaten (n=83) und abnehmbaren Suprakonstruktionen (10 rein implantatgetragen hierbei 36 Implantate im OK und 14 im UK sowie 11 zahnimplantatgetragen, hierbei 24 Implantate im OK und 9 im UK) nach dem Marburger Doppelkronenkonzept versorgt. Nach Eingliederung der Suprakonstruktion wurden die Patienten über einen Zeitraum von 6 - 21 Jahre alle 3 Monate nachuntersucht. In jeder Sitzung wurden klinische Parameter erhoben (Plaque-Index, Gingival-Index, Sondierungstiefe und Attachmentlevel). Darüber hinaus erfolgte die radiologische Bewertung der Implantate und Zähne mittels Einzelaufnahmen in Rechtwinkeltechnik 3, 5, 10 und 20 Jahre nach Eingliederung der Suprakonstruktion. In der statistischen Analyse wurden die Mukositis (ST ≥ 5mm mit BnS ohne Knochenabbau), Periimplantitis (ST ≥ 5mm mit/ohne BnS und Knochenabbau größer 0,2mm pro Jahr) sowie Überlebensrate (Anzahl der noch in situ befindlichen Implantate) an den Implantaten bestimmt. Ergebnisse Die Überlebensrate aller Implantate und Suprakonstruktionen lag bei 100%. An 65% der Implantate zeigte sich eine Mukositis und an 27,7% eine Periimplantitis. Eine Mukositis lag gehäuft bei älteren Patienten und Implantaten im Oberkiefer vor. Über den gesamten Untersuchungszeitraum gemittelt waren der Plaque-Index 0,5 und der Gingival-Index 0,9. Der durchschnittliche Attachmentlevel war 4,3 mm und die Sondierungstiefe 3,6 mm. Der Knochenverlust an den Implantaten betrug 1,37 mm (8,6%). Schlussfolgerung Bei Einhaltung eines engmaschigen Recallsystems stellt eine abnehmbare Doppelkronen-Versorgung nach dem Marburger Konzept auch für Patienten mit GAP eine suffiziente und langzeitstabile Option dar. 41 Freie Vorträge VI Thomas Klinke, Alexandra Quooß, Reiner Biffar UniversitätsMedizin Greifswald, ZZMK - Poliklinik f. zä. Prothetik, Alterszahnheilkunde und med. Werkstoffkunde, Greifswald Verfahrenssicher keramisch Sintern. Über die Entkopplung des Vorwärmprozesses, seine technischen und klinischen Konsequenzen. Hintergrund Die verwendeten Sinterparameter des Sinterprozesses müssen gewährleisten, dass ausreichend Energie in den Grünling übertragen wird. Bei der Wärmeübertragung spielt der Brenngutträger mit seinen physikaischen Eigenschaften eine entscheidende Rolle. Fragestellung Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Temperatureigenschaften von Brenngutträgern und die physikalischen Effekte im entkoppelten Vorwärmprozess darzustellen. Methoden Das Temperaturverhalten laborüblicher Brenngutträger (N=6) werden auf einer externen Heizplatte mittels Thermoelement (TypK, Pt/PtRo) über 15min protokolliert. Weiterhin werden Kronengerüste (N=10) mit Pulveropaker bzw. Pastenopaker bestrichen und die Zeitkorridore (Abdampfungsbeginn, Verdampfungsende) meßtechnisch erfasst. Die Daten werden statistisch ausgewertet und grafisch im Box-Plot dargestellt. Ergebnis Die Brenngutträger W1, W2, G erreichten mit einer Aufheizquotient von 27,6Kmin-1, 19,6Kmin-1 und 19,4Kmin-1 eine Endtemperatur von 159°C, 119°C und 118°C, während die metallischen Brenngutträger (BD, ThermoTray, H4S) eine Temperatur von 123°C mit einem Erwärmungsquotienten von 20,4Kmin-1, 189°C (33,6Kmin-1) bzw. 199°C (35,5Kmin-1) erreichten. Die Temperaturdifferenz nach 15min zu H4S (99°C) lag bei ca. -74K (G, W1, W2, ThermoTray) bzw. -44K (BD). Die Trocknungsphasen unterscheiden sich höchst signifikant in Abhängigkeit des Opakertypus. Der Abdampfungsprozess für Pulveropaker war im Mittel mit 19,9sec. (H4S), 69,5sec. (ThermoTray), 79sec. (W1), 84,5sec. (BD) und 89sec. (G) kürzer als bei Kronengerüsten, die mit Pastenopaker beschichtet wurden (H4S:51sec., ThermoTray:138sec., G:209 sec., W1:270sec., BD:272sec.) (p<.0001). Schlussfolgerungen Physikalische Eigenschaften der Brennträger spiegeln sich im Wärmeverhalten der Brenngutträger wieder und beeinflussen signifikat die Wärmeübertragung (Wärmekonvektion, Wärmeleitung) in das Sinterobjekt. Werden laborübliche keramischen Brennträger für die Sinterung verwendet, muss von einer Verlängerung verwendeter Sinterparameter ausgegangen werden. Die signifikant bessere (aktive) Wärmeleitung metallischer Brennträger optimiert die Wärmeübertragung in das zu sinternde Objekt, optimiert die Vortrocknungsphase im entkoppelten Vorwärmprozess und führt zu mehr Prozessicherheit des keramischen Sinterprozesses. 42 Freie Vorträge VI Friederike Rathmann, Peter Rammelsberg, Wolfgang Börnicke Universitätsklinikum Heidelberg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Heidelberg Überleben und Chippinganfälligkeit metall- und vollkeramischer Brücken. Ziel dieser Studie war es die Überlebens- und Chippingwahrscheinlichkeiten edelmetall (EM)- und nicht-edelmetall (NEM)-basierter sowie zirkonoxid (ZrO2) -basierter Verblendbrücken für den 5- und 10-Jahres-Zeitraum zu bestimmen und miteinander zu vergleichen. Daneben sollten Risikofaktoren für Misserfolge und Chipping isoliert werden. Eingeschlossen wurden alle Patienten, die im Rahmen einer prospektiven Langzeitstudie eine Brücke erhalten hatten und klinisch nachuntersucht werden konnten. Die Dokumentation erfolgte anhand standardisierter Bögen nach dem Einsetzen und im Rahmen des klinischen Follow-up. Follow-up Daten lagen für 286 (41,3% männlich, Durchschnittsalter 58 Jahre) der ursprünglich 455 versorgten Patienten bzw. 400 der ursprünglichen 619 Restaurationen vor. Die Überlebenswahrscheinlichkeit (Restauration in situ, kein Erneuerungsbedarf) und die Wahrscheinlichkeit eines chippingfreien Überlebens wurden anhand der Kaplan-Meier-Methode berechnet und die Gerüstmaterialien mittels Log-Rang Test miteinander verglichen. Die Risikofaktorenanalyse erfolgte anhand eines CoxRegressions-Modells. Das Signifikanzniveau wurde auf p = 0,05 festgelegt. Die mittlere Nachuntersuchungszeit der eingeschlossenen Restaurationen betrug 6,8 Jahre (Maximum: 16,6). Insgesamt waren 197 (49,3%) EM-, 121 (30,3%) NEM- und 82 (20,5%) ZrO2Brücken eingegliedert worden, davon 220 (55%) im Oberkiefer und 180 (45%) im Unterkiefer. Siebenundvierzig (11,8%) waren Frontzahnbrücken und 324 (81%) Seitenzahnbrücken, während 29 (7,3%) Brücken die Eckzahnregion überspannten. Es fielen dabei keine Unterschiede in Bezug auf die Lokalisation von Brücken mit unterschiedlichen Gerüstmaterialien auf. Es wurden folgende 5- und 10Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeiten errechnet: EM: 94,7% und 77,8%, NEM: 93,7% und 81,2%, ZrO2: 92,9% und 53,3% ohne signifikanten Unterschied zwischen den Gerüstmaterialien (p = 0.437). Die 5- und 10-Jahres-Wahrscheinlichkeiten ohne Chipping zu überleben betrugen 94,1% und 82,8% für EM-, 96,1% und 78,9% für NEM- und 82,6% und 62,2% für ZrO2-Brücken mit einem statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gerüstmaterialien (p = 0,005). Während keine der getesteten Variablen (Geschlecht, Kiefer, Position im Zahnbogen, Gerüstmaterial) das Risiko für das Scheitern einer Brücke signifikant beeinflusste, erhöhte Zirkonoxid als Gerüstmaterial das Risiko für ein Chipping um nahezu das 3-fache (Odds ratio 2,7, p = 0,002). Bei Zirkonoxidbrücken erwies sich zudem das Geschlecht als signifikanter Einflussfaktor für Chipping. Männer hatten ein 3-fach höheres Chippingrisiko (p = 0,028). Verblendete EM-, NEM- und ZrO2-Brücken wiesen akzeptable 5- und 10-Jahres Überlebensraten auf ohne sich diesbezüglich signifikant zu unterscheiden. Aufgrund der hohen Chippingraten sollte das Konzept der Vollverblendung insbesondere von Zirkonoxidbrücken kritisch überdacht werden. 43 Freie Vorträge VI Jan-Frederik Güth Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Klinikum Innenstadt, München Retention von lasergesinterten Modellgussklammern versus gegossenen Modellgussklammern Einleitung Seit kurzem ist die additive Fertigung von Modelgussprothesen im Lasersinterverfahren möglich. Jedoch ist bisher nur wenig zur Gefügequalität und den mechanischen Eigenschaften der resultierenden Objekte bekannt. Diese Pilotstudie untersucht die Gefügequalität und Retentionskraft über die Zeit von lasergesinterten gegenüber gegossenen Modellgussklammern. Material und Methode Auf 12 identischen Metallmodellen wurde nach der Digitalisierung und Vermessung je eine in den Außenmaßen identische Bonwillklammer am Zahn 35 und 36 konstruiert (Dental Designer RPD Modul 2014, 3Shape, Kopenhagen). Je 6 Klammern wurden in Wachs 3D gedruckt und dann gegossen (Remanium GM 800, Dentaurum, Isbringen), die anderen 6 Klammerkonstruktionen wurden direkt lasergesintert (SP2, EOS, Krailling). Anschließen wurden alle Klammern standardisiert ausgearbeitet und zunächst mittels hochauflösender Micro-CT radiologisch untersucht, um das Lunker Volumen und die Anzahl der Lunker in den Klammern zu bestimmen. Weiter wurden für alle Klammern die Klammerabzugswerte initial und nach künstlicher Alterung im Kausimulator (CS-4, SD-Mechatronik, Feldkirchen) nach 5000 sowie 10000 Zyklen untersucht (Universalprüfmaschine 1445, Zwick/Roell, Ulm). Anschließend wurden die Daten in die Software SPSS 23 (IBM, Ehningen) importiert und statistisch ausgewertet. Ergebnisse Die Lunkeranalyse zeigte ein signifikant geringeres Gesamtlunkervolumen pro Klammer bei den lasergesinterten Klammern (Median/IQR, 0,0001614 mm3/0,0002373 mm3) gegenüber den gegossenen (Median/IQR, 0,0014926 mm3/0,002756 mm3) (MWU-Test p 0,000). Die Retentionskräfte zeigten einen ähnlichen Verlauf. Nach initial nicht unterschiedlichen Werten (Lasersintern: Median/IQR, 10,45 N/3,24 N, Guss: Median/IQR, 11,68N/3,04N) erhöhten sich die Abzugskräfte in beiden Gruppen nach 5000 Zyklen signifikant gegenüber dem Initialwert (Lasersintern: MWU p 0,002, Guss: MWU p 0,009). Untereinander unterschieden sich die Gruppen nach 5000 Zyklen nicht (MWU p=1,000). Die lasergesinterten Klammern zeigten einen Anstieg der Abzugskraft von 46,76 %, die Gussklammern von 56,57 %. Nach 10000 Abzügen verringern sich die Abzugswerte wiederum auf das Niveau der Initialwerte (Lasersintern: MWU p 0,180, Guss: MWU p 0,699). In beiden Gruppen vergrößerte sich allerdings die Streuung der Werte gegenüber den Initialwerten. Schlussfolgerung Lasergesinterte Modellgussklammern weisen geringere Lunkervolumina und somit ein homogeneres Gefüge als gegossenen Klammern auf. Hinsichtlich ihrer Retentionskraft ergeben sich in diesem Pilottest keine Unterschiede. Vermutlich ist eine Kaltverfestigung, bzw. Aufhärtung für den Anstieg der Retentionswerte nach 5000 Kauzyklen verantwortlich. Zwischen 5000 und 10000 Kauzyklen sorgen vermutlich Ermüdung und/oder Versprödungsprozesse zu einer Abnahme der Retentionswerte. Dieser Fragestellung soll in weiteren Testreihen mit einer größeren Probenzahl und längerer Untersuchungsdauer nachgegangen werden. 44 Freie Vorträge VI Ahmad Al Jaghsi, Torsten Mundt, Thomas Kohlmann, Stefanie Samietz, Amro Daboul, Thomas Klinke, Reiner Biffar Universitätsmedizin Greifswald, Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnheilkunde und Werkstoffkunde, Greifswald Entwicklung und Validierung eines Fragebogens und Index zur Patientenzufriedenheit mit herausnehmbaren Zahnersatz Fragestellung Ziel der Studie war die Entwicklung und Validierung eines Selbstbeantwortungsbogen zur Patientenzufriedenheit mit herausnehmbaren Zahnersatz in deutscher Sprache Methoden Die Entwicklung wurde in drei Schritten durchgeführt. Schritt 1: Nach Literaturrecherche hat eine Arbeitsgruppe die Population, Ort, Einschluss- und Ausschlusskriterien festgelegt. Sie definierten die Items und entwarfen das Layout für den Pilotfragebogen. Schritt 2: Der Pilotfragebogen wurde an 57 Probanden (Patienten der Greifswalder Zahnklinik) mit verschiedenen Arten von herausnehmbaren Zahnersatz durch drei Runden des offenen kognitiven Interviews überprüft. Nach der letzten Runde wurden Fragen ausgeschlossen, und die endgültige Form getrennt nach Ober- und Unterkieferzufriedenheitsfragebogen (ZF-OK, ZF-UK) entworfen. Schritt 3: 103 ZF-OK und 89 ZF-UK wurden an 114 Probandenverteilt. Nach dem Ausfüllen wurden 111 Probanden nach ihrer Meinung zu den Items befragt. Um die Zuverlässigkeit der Instrumente abzuschätzen, wurden 190 Fragebögen nochmals an die Probanden geschickt. Ergebnisse Insgesamt konnten 48 ZF-OK und 46 ZF-UK vollständig ausgewertet werden. 90% der Befragten empfanden die Items, des Fragebogens als wichtig oder sehr wichtig. Korrelationsmatrix, Bartlett sphericity Test, und Kaiser-Meyer-Olkin Test zeigten, dass der Datensatz für Faktorenanalyse geeignet ist. Die explorative Faktorenanalyse identifizierte ein Faktor-Modell für jeden Fragebogen. Demzufolge wurde jeder Cluster von Fragen summiert, um einen ZF-OK Index und einen ZF-UK Index zu entwickeln. Intra-Klassen-Korrelation-Koeffizienten für die ZF-OK und ZF-UK Items lagen im Intervall von 0.80 bis 0.99. Interne Konsistenz beider Bögen war ausgezeichnet (α> 0,9). Schlussfolgerungen Beide Fragebögen und Indexen sind valide und zuverlässige Instrumente für die Messung der Patientenzufriedenheit mit herausnehmbaren Zahnersatz. Sie können für Studien zur Patientenzufriedenheit mit herausnehmbaren Zahnersatz empfohlen werden. 45 Abb. 1 46 Freie Vorträge VI Manja von Stein-Lausnitz, Daniel R. Reißmann, Kerstin Bitter, Florian Beuer, Guido Sterzenbach, Michael Naumann Charité Universitätsmedizin Berlin, Prothetik, Berlin Diagnostische Aussagekraft von telefonischer Selbstangabe und Patientenbefragung zur Bestimmung von Misserfolgen post-endodontischer Versorgungen nach 11 Jahren Beobachtung im Rahmen einer RCT Einleitung Die Erhebung von Langzeitdaten im Rahmen klinischer Studien wird dadurch erschwert, dass Patienten häufig nicht zu einer klinischen Untersuchung erscheinen können. Ziel dieser explorativen Studie war es, die diagnostische Aussagekraft von Patientenangaben bezüglich des Zustands postendodontischer Restaurationen zu bestimmen. Methode Für die aktuelle Untersuchung wurden 29 Patienten (48,3% weiblich, Altersdurchschnitt: 61,4 14,9 Jahre) aus einer randomisierten klinischen Studie (RCT) zu post-endodontischen Versorgungen mit Aufbaustiften eingeschlossen, die für eine klinische Nachuntersuchung nach 11 Jahren zur Verfügung standen. Die Angaben der Patienten wurden telefonisch mittels einer globalen Frage zum Zustand des betreffenden Zahnes und per Fragebogen mit drei zusätzlichen spezifischen Fragen zur Einschätzung der Wurzelfüllung, des Zahnfleischs und der Krone vor der Untersuchung erhoben. Die Ergebnisse der klinischen und röntgenologischen Untersuchung am Nachuntersuchungstermin definierten den Goldstandard für Überleben oder Misserfolg der Versorgung. Die diagnostische Aussagekraft der Patientenangaben zur Vorhersage eines Misserfolgs wurde über Spezifizität, Sensitivität sowie positive (PPV) und negative Vorhersagewerte (NPV) bestimmt. Ergebnisse Von 29 eingeschlossenen Patienten hatten 25 (86,2%) die Restaurationen noch in situ und 4 (13,8%) Misserfolge (2 Wurzelfrakturen, 1 apikale Parodontitis, 1 Paro-Endo-Läsion) waren zu verzeichnen. Sowohl die globale Frage als auch der Fragebogen identifizierten alle überlebenden Restaurationen korrekt (beide Spezifität und PPV: 100%). Während die globale Frage aber lediglich 2 von 4 Misserfolgen erfassen konnte (Sensitivität: 50,0%; NPV: 92,3%), wurden vom Fragebogen 3 von 4 ermittelt (Sensitivität: 75,0%; NPV: 96,0%). Schlussfolgerung Wenn eine klinische Befunderhebung im Rahmen von Langzeitstudien mit post-endodontischen Einzelzahn-Restaurationen nicht möglich ist, können die telefonische Selbstangabe sowie die schriftliche Befragung von Studienpatienten als Alternative in Erwägung gezogen werden, wobei weder die Selbstangabe noch der Fragebogen alle Misserfolge hinreichend detektieren konnten. 47 Freie Vorträge VI Walter Lückerath ZMK Bonn, Abteilung für zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn Moderne Ovate Pontic Gestaltung – ein neues minimalinvasives, chirurgisch-prothetisches Protokoll. Das Bonner Konzept Das Ausmaß des Volumenverlust post extractionem ist eine sehr gut beschriebene Folge des natürlichen Heilungsverlaufes und geht mit einer Änderung der dreidimensionalen Raumposition des Kontaktbereiches zwischen der Mukosa und der Zahnoberfläche/Unterseite des Pontiks einher. Je größer die Volumenveränderungen des Hart- und Weichgewebes sind, desto größer ist der ästhetische Nachteil. Es ist allgemein akzeptiert, dass RP Prozeduren diese Veränderung minimieren, aber nicht vollständig verhindern können. Weiterhin konnte bis dato kein sog. Goldstandard im Hinblick auf die Auswahl des Graftmaterials und/oder im Hinblick auf die Anwendung eines standardisierten chirurgischen und/oder prothetischen Protokolls beschrieben werden. Im Hinblick auf die Formung der Mukosa zur Aufnahme eines Pontiks sind eine Vielzahl von Techniken beschrieben worden, die sich teilweise erheblich bzgl. der operativen Invasivität, des klinischen Aufwandes wegen repetitiver Behandlungsphasen zur Modifikation des basalen Anteils des Brückenkörpers, der Schmerzhaftigkeit für den Patienten und letztlich auch im ästhetischen wie auch biologischen Endergebnis unterscheiden. Der ästhetische Standard zur Relation zwischen Ersatzzahn und Mukosa wird dabei durch das sog. Ovate Pontic beschrieben. Ziel ist die Darstellung der Möglichkeiten und die Vorstellung eines neuen minimalinvasiven, einzeitigen, kombiniert chirurgisch-prothetischen Protokolls, welches sowohl eine modifizierte Ridge Preservation Technik, als auch eine sofortige Ausgestaltung des späteren optimalen Ovate Pontics mit Hilfe der der sofortigen festsitzenden prothetischen Versorgung der Zahnlücke beschreibt. 48 Abb. 1 Abb. 2 49 Freie Vorträge VI Maren Teichmann, Stefan Wolfart, Jan Klopp, Katharina Schütt, Daniel Teichmann Uniklinik Aachen, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Zentrum für Implantologie, Aachen Detektion von parodontalem Schmerz mittels physiologischer Signale Fragestellung Die Beantwortung der Frage, ob eine Detektion kurzer parodontaler Schmerzsensationen mittels physiologischer Signale möglich ist. Methoden Durch Betätigung eines Tasters annotierten 48 Patienten die Zeitpunkte von Schmerzsensationen während der parodontalen Sondierungstiefenmessung. Gleichzeitig wurden physiologische Signale (EKG, PPG und Respiration) aufgenommen. Autonome Indizes wie Herzrate oder Herzratenvariabilität aus 10-sekündigen Zeitintervallen dienten anschließend als Eingangswerte für sogenannte Klassifikationsalgorithmen (kurz: Klassifikatoren), die eine Zuordnung von Eingangswerten (auch durch Fusion mehrerer Indizes) zu einer von mindestens zwei Klassen (hier die Klassen Schmerz oder kein Schmerz) = Ausgangsauswert bewerkstelligen. Die Erstellung solcher Klassifikatoren erfolgte durch die Anwendung sogenannter maschineller Lernverfahren. Ergebnisse Die für die Schmerzdetektion sensitivsten autonomen Indizes und der beste der getesteten Klassifikatoren wurden ermittelt. Mit dieser Kombination konnte eine area under the receiver operation characteristic curve (AUC, idealerweise =1) von 0.964 erreicht werden, so dass eine automatische Schmerzdetektion mit einer Sensitivität von 86 % und einer Spezifität von 93% möglich wurde. Schlussfolgerung Physiologische Signale geben in Kombination mit geeigneter Algorithmik Aufschluss darüber, ob parodontaler Schmerz empfunden wurde oder nicht. 50 Poster 01 Rene Hesse, Brandon Greene, Maik Hahmann, Carmen Schade Brittinger, Reiner Mengel Philipps Universität Marburg, Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre, Marburg Biologische und technische Komplikationen an Implantaten und Suprakonstruktionen bei Patienten mit behandelten parodontalen Erkrankungen. Ergebnisse einer 3 – 24 jährigen prospektiven Langzeitstudie Fragestellung Das Ziel der prospektiven Langzeitstudie war die Bestimmung der Prävalenz von biologischen und technischen Komplikationen an Implantaten und deren Suprakonstruktionen bei Patienten mit behandelter generalisierter chronischer (GCP) und aggressiver Parodontitis (GAP). Methoden Bei 30 GAP und 64 GCP Patienten wurden insgesamt 378 Implantate inseriert und 98 Suprakonstruktionen eingegliedert. Alle Patienten wurden in einem 3-6 monatigen Recallprogramm für 3-24 Jahre (Mittelwert 9,2 Jahre) nachuntersucht. In jeder Sitzung wurden klinische Parameter erhoben und 1, 3, 5, 10, 15, 20 Jahre nach Eingliederung der Suprakonstruktion erfolgten radiologische Untersuchungen. Alle Daten wurden in einer eigens entwickelten Datenbank im Koordinierungszentrum für klinische Studien der Philipps-Universität Marburg gespeichert. Ergebnisse In beiden Patientengruppen war die Überlebensrate der Implantate 91% und der Suprakonstruktion 97%. Bei den GAP Patienten wiesen 50% der Implantate eine Mukositis und 30% eine Periimplantitis auf. Die entsprechenden Werte bei den GCP Patienten waren 35% und 18%. Technische Komplikationen traten bei allen Patienten an 55 Implantaten auf. Es lagen 7 Implantatfrakturen, 2 Lockerungen der Abutmentschraube vor. An 44 Suprakonstruktionen waren Komplikationen nachweisbar, mit 14 Lockerungen, 3 Frakturen und 35 Abplatzungen der Verblendungen bzw. Krone. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse zeigen, dass biologische und technische Komplikationen bei den Implantaten und Suprakonstruktionen gehäuft nachweisbar sind. Die Implantate bei den GAP Patienten weisen eine höhere biologische Komplikationsrate auf. 51 Poster 02 Henning Staedt, Karl Lehmann, Victor Palarie, Eik Schiegnitz, Peer Kämmerer Praxis Ludwigshafen, Ludwigshafen am Rhein Langzeiteffekt unterschiedlicher Steg Designs bei Prothesen auf das periimplantärem Gewebe: Eine retrospektive Bewertung von drei Konzepten 10 Jahre nach prothetischer Belastung Einleitung Periimplantitis stellt ein komplexes Problem für die Erhaltung von Implantat basierten dentalen Rehabilitationen dar. Die Auswirkungen der verschiedenen Steg Designs auf das periimplantäre Gewebe wurde bisher noch nicht untersucht. Das Ziel dieser Studie war es daher eine Bewertung der Plaque-Akkumulation, der periimplantären Weichgewebebedingungen und des pathologischen Knochenabbaus im Hinblick auf drei verschiede Stegkonstruktionen zu untersuchen. Materialien und Methoden Insgesamt 31 Patienten wurden mit 131 TioBlast-Implantaten (53 in der Maxilla und 78 in der Mandibula) mit Steg getragenen Prothesen versorgt. Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe PC Stegkonstruktion aus vorgefertigten Komponenten. Gruppe PCE Stegkonstruktion aus vorgefertigten Komponenten mit einer distaler Erweiterung. Gruppe CD Stegkonstruktionen aus einem gegossenen Steg. Die Versorgungen wurden 10 Jahre nach prothetischer Belastung klinisch und radiologisch untersucht. Der Plaque-Index (PI), der SulcusBlutungsindex (SBI), die Sondierungstiefe (PPD) und der pathologische Knochenverlust (BL) wurden gemessen. Eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) mit Bonferroni Korrektur wurde verwendet um signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zu detektieren (Alpha-Level = 0,05).. Ergebnisse Erhöhte Werte bei PI, SBI, PPD und BL (Fig. 4-7) wurde von Gruppe PC über Gruppe PCE bis hin zu Gruppe CB festgestellt. Bis auf die PPD zeigten die Implantate der Unterkieferversorgungen höhere Werte, als die Implantate der Oberkieferversorgungen. Jedoch zeigte die statistische Analyse weder signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen verschiedener Befestigungssysteme noch zwischen der Position der Implantate im Bezug auf den jeweiligen Kiefer. Schlussfolgerung Eine Tendenz erhöhter periimplantärer Komplikationen wurde zwischen den Gruppen beobachtet. Die Patientengruppe, die mit den Stegkonstruktionen aus vorgefertigten Komponenten ohne distale Erweiterung versorgt wurde wies den niedrigste Mittelwert für Plaque-Akkumulation, Sulcusblutungen und pathologischen Knochenverlust auf. Lediglich bei den Sondierungstiefen im Oberkiefer zeigte diese Art der Versorgung die höchsten Werte. Aufgrund dieser Ergebnisse ist eine Bevorzugung vorgefertigter Stege ohne Erweiterung zu diskutieren. 52 Poster 03 Istabrak Hasan, Christoph Bourauel, Michèle Fichte, Helmut Stark Universität Bonn, Universität Bonn, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften Welschnonnenstr. 17, Bonn Anwendung von Pekkton® Ivory-Gerüsten bei implantatgetragenen Deckprothesen auf nietenförmigen Verankerungssystemen als Pilotstudie Fragestellung Eine Kombination aus implantatgetragenen Zahnersatz und Pekkton® Ivory-Gerüst bietet eine metallfreie Versorgung für Patienten, die unter multipler Metallallergie leiden. Ziel der Studie war die Untersuchung von Pekkton® Ivory als Gerüstmaterial für Deckprothesen unter Betrachtung von Prothesenhygiene, Patientenzufriedenheit und prothetischen Komplikationen. Methode Fünf zahnlose Patienten wurden mit implantatgetragenen Deckprothesen versorgt. Bei vier Patienten wurden jeweils vier Implantate interforaminal im Unterkiefer inseriert. Bei einem Patient wurden vier Implantate in regio 13,12, 23 und 22 im Oberkiefer inseriert. Drei Patienten wurden mit dem Locator®-System als Retentionselement und zwei Patienten mit dem CM LOC®-System mit Pekkton® Retentionseinsätzen versorgt. Nach dem Einsetzen der Prothesen wurden die Patienten nach drei und sechs Monaten einbestellt. In den Kontrollsitzungen wurden Patientenzufriedenheit (OHIP 14), Prothesenhygiene (Plaque-Index nach Stark) sowie prothetische Komplikationen dokumentiert. Ergebnisse Zum Zeitpunkt der Ausgangsituation lag die Zufriedenheit dreier Patienten auf Basis des OHIP-14 bei 3 bis 4 und zweier Patienten bei 2 bis 3. Nach der Versorgung mit den metallfreien implantatgetragenen Prothesen lag die Zufriedenheit aller Patienten bei 0 bis 1. Der Plaque-Index nach 3 und 6 Monaten lag bei 0 auf der Pekkton-Oberfläche sowie auf der Oberfläche des Prothesenkunststoffs (PMMA). Nach 6 Monaten sind in keinem Fall prothetische Komplikationen aufgetreten, lediglich bei einem Patienten wurde die Prothese im Unterkiefer unterfüttert. Schlussfolgerungen Pekkton® Ivory gilt als stabiles Gerüstmaterial für implantatgetragene Deckprothesen und bietet die Möglichkeit einer guten Prothesenhygiene.Eine höhere Anzahl von Patienten sowie längere Beobachtungszeiträume sind angestrebt, um die Signifikanz der untersuchten Parameter zu analysieren. 53 Poster 04 Anna Lohmann, Friedhelm Heinemann, Ludger Keilig, Christoph Bourauel, Istabrak Hasan Universität Bonn, Oralmedizinische Technologie, Bonn Numerische Untersuchungen von Totalprothesenpatienten vor und nach der Versorgung mit implantatgetragenen Deckprothesen Fragestellung Implantatgetragene Deckprothesen mit Kugelanker stellen für Patienten mit zahnlosem Unterkiefer eine gute und preiswerte Behandlungsoption dar. Als Stützpfeiler werden konventionelle oder sogenannte Mini-Implantate verwendet. Die Knochenqualität und das Implantatsystem beeinflussen unmittelbar die Belastung des Knochens. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Prothesenstabilität vor und nach der Implantatversorgung sowie die Spannungen im Knochenbett um beide Implantatsysteme bei individuellen Patientenmodellen. Zusätzlich wurde der Einfluss der Anzahl der Implantate auf die Gesamtbelastung des Kieferknochens analysiert. Methode Zehn individualisierte 3D-Finite-Elemente-Modelle von fünf zahnlosen Patienten wurden erstellt. Für jeden Patienten wurden zwei Modelle erstellt: ein Modell für die Totalprothese und ein zweites Modell nach der Implantatversorgung. Alle Implantate wurden interforaminal inseriert: Modell-1: zwei konventionelle Implantate (3,7x13 mm, tioLogic, Dentaurum); Modell-2/3: vier konventionelle Implantate (3,7x13 mm, 3,7x11 mm); Modell-4: drei Mini-Implantate (2,1x15 mm, MDI, 3M ESPE) und Modell-5: fünf Mini-Implantate (2,1x15 mm). Die Knochengeometrien wurden aus CT-Daten rekonstruiert (Mimics, Materialise). Die Implantatsysteme wurden als CAD-Daten importiert. Die definitiven Prothesen wurden gescannt (3Shape Scanner) und als STL-Daten gemeinsam mit allen anderen Geometrien in das FE-Programm (MSC.Marc/Mentat 2010) importiert. Die Prothesen wurden mit individuellen Kräften belastet, basierend auf klinischen Messungen der Beißkräfte mit Prescale Druckmessfolien (Fujifilm, Japan). Ergebnisse Durch die Implantatversorgung ergab sich eine Erhöhung der Beißkräfte der Patienten, somit erhöhte sich die Auslenkung der Prothesen im Vergleich zur Totalprothese. Allerdings waren die Maximalauslenkungen der Prothesen bei zwei konventionellen Implantaten vergleichbar mit der bei fünf Mini-Implantaten (100 µm). Die Prothesenspannung bei zwei konventionellen Implantaten war deutlich höher (1,9 MPa) im Vergleich zur der bei fünf Mini-Implantaten (0,6 MPa). Es zeigte sich eine leichte Erhöhung der Spannung im Knochen im Bereich der Implantate im Vergleich zur Situation mit Totalprothese. In Bezug auf die Knochenspannungen um konventionelle und Mini-Implantate war kein Unterschied zu erkennen. Schlussfolgerungen Die Anwendung von konventionellen oder Mini-Implantaten erhöhen den Kaukomfort der Patienten ohne Überbelastungsgefahr des Knochenbettes. Sie ermöglichen eine bessere Ästhetik, da die Stabilität der Prothesen durch die Implantate gegeben ist und die Zähne nicht komplett abhängig von der anatomischen Knochengeometrie aufgestellt werden müssen, wie es bei rein mukosalgetragenen Prothesen der Fall ist. 54 Poster 05 Philipp-Cornelius Pott, Franziska Ulmer, Simone Schaumann, Melanie Jasper, Ann-Kathrin Nega, Silvia Rothkegel, Meike Stiesch Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde Herausforderung (Implantat)-Prothetik im sprachrelevanten Bereich: Optimierung durch moderne Prothetik, navigierte Implantologie und Logopädie Zu den größten Herausforderungen im zahnmedizinischen Therapiespektrum zählen Rekonstruktionen im sprachrelevanten Frontzahnbereich. Vor allem bei Patienten mit ausgeprägten Defekten wie beispielsweise Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ist die Versorgung oft schwierig. Auch nach Frontzahntrauma oder Zahnverlust kann eine Restitutio ad integrum in nur sehr wenigen Fällen erfolgen. Eine Restitutio ad similem führt vor allem bei schwierigen Grundvoraussetzungen oft zu Symptomen wie feuchter, undeutlicher oder verwaschener Aussprache, zu Lispeln oder auch zu höherem Muskeltonus in der orofazialen Muskulatur. Übergeordnet spricht man hier auch von Sigmatismus interdentalis. Patienten selber und deren soziales Umfeld nehmen diese Symptome häufig so stark wahr, dass eine Adaptation an die neue Restauration stark erschwert wird oder sogar unmöglich werden kann. Bei der Versorgung stehen demnach nicht nur die ästhetische und die kaufunktionelle Rehabilitation im Vordergrund, auch psychosoziale Aspekte müssen berücksichtigt werden. In vielen Fällen kann eine zahnmedizinisch-prothetische oder Implantat-prothetische Rekonstruktion der Defekte bereits deutlich zur Verbesserung beitragen. Durch moderne Konzepte der Rückwärtsplanung lassen sich bereits im Vorab mittels Wax-Up und navigierter Implantologie die zu erwartenden Ergebnisse hinsichtlich Position, mechanischer Funktion und Ästhetik sehr genau vorhersagen. Lediglich Wechselwirkungen mit dem orofazialen Weichgewebe und der Muskulatur können vor allem beim Sprechen und beim Schlucken nicht geplant werden. Ziel dieses Beitrages ist es daher an Fallbeispielen Aspekte zu zeigen, die bei der Versorgung der oben beschriebenen Situationen mit berücksichtigt werden können um eventuellen Problemen bei der Sprachlautbildung die nach abgeschlossener Behandlung entstehen können zu begegnen. Außerdem wird gezeigt auf welchen unterschiedlichen Ebenen in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen moderner Zahnmedizin, Implantologie, Zahntechnik und Logopädie diese Probleme reduziert werden können. 55 Poster 06 Jens Wolf, Peer Kämmerer, Silvia Schneider, Marc Schulze, Bernhard Frerich, Peter Ottl Universitätsmedizin Rostock, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Rostock Implantatprothetisch-chirurgisches Vorgehen zur Versorgung eines Dysgnathiepatienten Fallbericht Ein 50-jähriger Patient stellte sich mit der Frage nach der prothetischen Versorgungsmöglichkeit der zusätzlich zu den natürlichen Pfeilern 26 und 27 alio loco in Regio 12, 14, 16, 22 und 24 inserierten Implantate vor. Bei der klinischen und radiologischen Untersuchung zeigte sich im Oberkiefer ein reduziertes Restzahngebiss mit fünf inkorporierten Implantaten und einer insuffizienten Interimsprothese. Im Unterkiefer lag eine beidseitige Freiendsituation mit einer ebenfalls insuffizienten Interimsprothese vor. Die ausgeprägte Angle Klasse-III-Verzahnung sowie der frontale Kreuzbiss erschweren die konventionellen implantatprothetischen Versorgungsmöglichkeiten erheblich. Aufgrund zusätzlicher Defizite im Gesichtsprofil (retrusives Lippenprofil (Ricketts) mit positiver Lippentreppe (Korkhaus)) bei dem Patienten wurde ein kombiniert prothetischchirurgisches Vorgehen geplant. Dieses sah zunächst eine Modell-Operation im Artikulator vor, wobei hierzu der Oberkiefer beidseitig um 0,7 cm nach anterior verlagert wurde. Im Anschluss wurden konfektionierte sowie individuelle Abutments zur Aufnahme eines individuell gefrästen Oberkiefer-Provisoriums hergestellt. Das Provisorium wurde am OP-Tag eingegliedert und der Oberkiefer des Patienten nach LeFort-I-Osteotomie neu positioniert. Die provisorische Versorgung diente der intra- und postoperativen Absicherung der Kieferrelation und Okklusion. Der postoperative Heilungsprozess verlief komplikationslos, sodass in der Folge, nach einer ossären Konsolidierungszeit von 3 Monaten, die definitive teleskopierende prothetische Versorgung im Oberund Unterkiefer inkorporiert werden konnte. Schlussfolgerung Die Wahl des prothetischen Konzeptes (herausnehmbar vs. festsitzend) sollte sich zunächst auf die anatomischen Gegebenheiten des zu versorgenden Kiefers sowie die Situation des Gegenkiefers stützen. Die rein prothetischen Behandlungsmöglichkeiten bei einem frontalen Kreuzbiss sind, wenn der Indikationsbereich für individuelle Abutments überschritten wurde, bei herausnehmbarem Zahnersatz meist auf gefräste Stege oder Druckknopfsysteme beschränkt. 56 Poster 07 Manfred Nilius Niliusklinik, MKG, Dortmund Skeletal Class III oligodontia; Surgical, implantological and dental rehabilitation. The purpose of this work was to illustrate the treatment of a severe oligodontia on a 27-year old male with oligodontia and Class III-deformity. The concept is based on an interdisciplinary team approach involving orthodontists, maxillofacial surgeons and prosthodontists. A fixed implantsupported prosthetic restoration was used to replace missing teeth, combined with transpalatinal distraction (TPD), orthognathic surgery and alveolar ridge augmentation. The therapeutic approach is presented with special emphasis on implantological aspects using one- and two piece implants. 57 Poster 08 Taskin Tuna, Lena Kuhlmann, Shaza Bishti, Ekaterina Sirazitdinova, Thomas Deserno, Stefan Wolfart RWTH Aachen, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie, Aachen Feasibility of interproximal oral hygiene: Assessment of a conventional vs. an alternative posterior implant crown design AIM In implant dentistry, oral hygiene can be difficult in cases where implant and crown strongly differ in size, so that niches of increased bacterial agglomeration may result. Implant position, diameter and restoration design may play an important role for successful plaque control. The aim of this in vitro study was to evaluate the interproximal cleaning efficacy of five interdental cleaning devices and three different participant groups at two different implant crown designs. METHODS Thirty subjects participated in this study (10 dentists/10 dental hygienists/10 lay persons). Two PMMA mandibular models with a missing lower first molar were fabricated and provided with single implant analogues, which were placed either centrally for restoration with a conventional crown design (CCD) or distally for restoration with an alternative crown design (ACD). Titanium abutments combined with monolithic lithiumdisilicate crowns were used as restorations. Occlusion spray was applied to the crowns and corresponding mesial and distal neighboring surfaces to simulate artificial plaque. Each participant was asked to clean the interproximal areas with five different cleaning tools. Standardized photos of the crowns from different perpendicular directions (mesial, distal and basal) were taken for outcome measurement. The outcome was measured via the cleaning ratio (%), which represented the cleaned surfaces in relation to the whole tooth surface. For this, image processing by segmentation of color threshold values was performed. All numerical values were acquired with a custom image processing software implemented in C using Open CV library. Statistical analysis was performed by linear mixed-effects model with fixed effects for cleaning tools, surfaces, crown design and type of participant, and random effects for teeth by using the R Program for Statistical Computing (R Foundation for Statistical Computing, Vienna, Austria (R version 3.2.5). RESULTS The mean cleaning ratio for each of the investigated tools and crown designs was Superfloss: 0.76±0.13/ACD and 0.57±0.14/CCD with the highest cleaning efficiency, followed by Dental floss: 0.66±0.13/ACD and 0.56±015/CCD, Interdental brush: 0.55±0.10/ACD and 0.45±0.09/CCD, electric interspace brush: 0.31±0.10/ACD and 0.30±0.10/CCD and electric water flosser: 0.08±0.09/ACD and 0.09±0.08/CCD, which showed to have the least cleaning efficiency among all investigated tools. All participant groups showed almost an equal cleaning ability. CONCLUSIONS The alternative crown design seems to allow better interproximal and basal cleaning than the conventional crown design when cleaning with Superfloss, Dentalfloss, and Interdental Brush. Flossing (Superfloss, Dentalfloss) and interdental brushing (Interdental Brush) are the most effective methods. None of the cleaning devices was effective enough for complete plaque removal. 58 Poster 09 Daniel Reißmann, Christine Mirzakhanian, Susanne Trützschler, Guido Heydecke Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Hamburg, Ästhetik über einen Zeitraum von 2 Jahren nach festsitzender implantatgetragenen Versorgung einer schmalen zahnbegrenzten Lücke Ziele Die Implantatversorgung einer schmalen zahnbegrenzten Lücke stellt den Behandler vor besondere Herausforderungen. Ziel der Studie war zu bestimmen, wie sich langfristig die Ästhetik bei dieser Versorgung entwickelt. Methode In dieser prospektiven klinischen Studie wurden 30 Patienten mit einer Einzelzahnlücke im sichtbaren Bereich im Oberkiefer (FDI 15-25) mit geringem interdentalen Platzangebot eingeschlossen. Implantate mit reduziertem Durchmesser (Straumannâ Narrow Neck CrossFit©,∅ 3,3mm) wurden nach abgeschlossener Wundheilung inseriert und nach 3 Monaten mit der finalen Restauration versorgt. Ästhetik aus Sicht der Patienten wurde mit 4 Fragen des Oral Health Impact Profiles, die orofaziale Ästhetik erheben (OHIP-Ästhetik), und objektiviert mittels des Pink Esthetic Scores (PES) vor Implantation (nur OHIP) und nach prothetischer Versorgung (nur PES) sowie zur Nachkontrolle nach 6, 12 und 24 Monaten gemessen. Veränderungen zwischen Baseline und Nachkontrollen wurden mittels Varianzanalysen für wiederholte Messungen und paarweisen T-Tests auf statistisch Signifikanz geprüft. Ergebnisse Initial zeigte sich aus Sicht der Patienten durch die Implantation eine signifikante Verbesserung der Ästhetik (OHIP-Ästhetik: 2,9→ 1,2 Punkte; p=0,019). Nach 12 und 24 Monaten kam es zu einer weiteren signifikanten Verbesserung (OHIP-Ästhetik: 0,5 / 0,6 Punkt; p=0,040). Auch objektiv zeigte sich sofort nach Implantation eine gute Ästhetik der Weichgewebe (PES: 6,8 Punkte), welche sich zu den Nachkontrollterminen ebenfalls weiter kontinuierlich verbesserte (PES: 7,9 / 8,3 / 8,9 Punkte; p<0,001). Schlussfolgerung Implantate mit reduziertem Durchmesser für Einzelzahnlücken im sichtbaren Bereich ermöglichen ästhetisch hochwertige Versorgungen. Durch Anpassung der Weichgewebe kann es nach prothetischer Versorgung über einen Zeitraum von 2 Jahren zu einer weiteren Verbesserung der Ästhetik kommen. 59 Poster 10 Stefan Hoffmann-Biehl, Bernd Wöstmann, Peter Rehmann, Philipp Streckbein Praxis, Praxisklinik für MKG-Chirurgie, Bad Nauheim Dimensionsgenauigkeit von Implantatabformungen mit konfektionierten Folienabformlöffeln Einleitung Die Abformung von Implantaten mit einem individuellen Abformlöffel und einem A-Silikon oder einem Polyether gilt als Goldstandard. Ziel dieser Untersuchung war es zu analysieren, ob die direkte Abformung mit einem industriell hergestellten konfektionierten Folienabformlöffel (Miratray Implant, Fa. Hager & Werken) gleich gute dimensionsgetreue Ergebnisse liefert wie die Abformung mit einem laborgefertigten individuellen Löffel. Material & Methode Grundlage für die Untersuchung war das Modell eines von 13 bis 23 teilbezahnten Oberkiefers, in den Regionen 14, 16 und 18 (Semados RI, Fa. BEGO) und in den Regionen 24, 26 und 28 wurden Implantate (Conelog Screw Line, Fa. CAMLOG) positioniert. 14 und 24 wurden um 15° nach vestibulär, 18 und 28 um 20° nach mesial anguliert. Er erfolgten jeweils 10 Abformungen mit Polyether (Impregum, Fa. 3M ESPE) und A-Silikon (Flexitime Monophase, Fa. Heraeus-Kulzer) mit jedem der zu testenden Löffel. Zusätzlich wurden je 10 weitere Abformungen mit dem Folienabformlöffel und beiden Abformmaterialien genommen, nachdem zuvor die Abformpfosten mit einem autopolymerisierenden Kunststoff (Pattern Resin, Fa. GC) verblockt wurden. Die hergestellten Gipsmodelle wurden in einer 3D-Koordinatenmessmaschine (RAPID, Fa. Thome Präzision) mit Hilfe eigens angefertigter Messaufbauten bezüglich einer Neigungs- und einer Rotationsänderung der Implantate im Vergleich zum Urmodell vermessen. Ergebnisse Die Untersuchung zeigt statistisch nicht signifikante Unterschiede bei der Abformung von multiplen angulierten nicht verblockten Implantaten für die Implantatneigung und die Implantatrotation, der verwendete Abformlöffel spielt dabei keine Rolle. Im Vergleich zu den CAMLOG-Implantaten ist bei der Abformung von BEGO-Implantaten mit kleineren Rotationsfehlern zu rechnen. Das für die Abformung ausgewählte Abformmaterial beeinflusst das Abformergebnis. Eine geringere Implantatneigungsänderung wird bei der Verwendung von A-Silikon im Vergleich zu Polyether ausgewiesen. Für den zu erwartenden Rotationsfehler spielt die Wahl der hier getesteten Abformmaterialien keine Rolle. Die Neigung des abzuformenden Implantates hat einen Einfluss auf die Abformgenauigkeit. Der auftretende Neigungsfehler ist umso größer, je größer die Implantatneigung ist, der Rotationsfehler nimmt mit zunehmender Implantatneigung hingegen ab. Werden die Abformpfosten vor der Abformung mit dem Folienlöffel mit einem autopolymerisierenden Kunststoff verblockt, so finden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede im Vergleich zu den mit dem individuellen Löffel abgeformten nicht verblockten Implantaten. Schlussfolgerung Der Folienabformlöffel liefert ähnlich genaue Abformergebnisse wie der laborgefertigte individuelle Abformlöffel und ist somit im klinischen Einsatz zu empfehlen. Die in der vorliegenden Studie angewendete Verblockungsmethode liefert keine Verbesserung der Dimensionsgenauigkeit. 60 Poster 11 Alexander Schmidt, Teresa Häußling, Peter Rehmann, Heidrun Schaaf, Bernd Wöstmann Justus-Liebig-Universität Gießen, ZZMK Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Gießen Untersuchung zur Genauigkeit verschiedener Abformmaterialien und Abformmethoden für zwei unterschiedliche Implantatsysteme: Eine Studie zum Einfluss der Effektstärke Fragestellung Eine exakte Abformung ist gerade für die Implantatversorgung obligat. Ziel dieser in vitro Studie war es, den Einfluss von Abformmaterial und –methode auf die Dimensionsgenauigkeit, in Abhängigkeit des Implantatsystems sowie der Implantatneigung, in Bezug auf die Effektstärke der einzelnen Einflussfaktoren zu bestimmen. Methoden Als Referenzmodell diente ein teilbezahntes Oberkiefermodell aus Kunststoff mit drei Bego und drei Straumann Implantaten (Achsenneigungswinkel 0°, 15°, 20°) in jedem Quadrant. Im Anschluss wurden eine Polyether (Impregum Penta) sowie zwei Polivinylsiloxanabformungen (Flexitime Monophase/ Aquasil Ultra Monophase) mit zwei unterschiedlichen Abformmethoden (Pickup/ Reposition) genommen. Insgesamt wurden 60 Abformungen erstellt. Mithilfe einer Koordinatenmessmaschine wurden die 3D-Verschiebung, die Neigungsabweichung sowie die Rotationsabweichung vermessen. Die statistische Auswertung wurde mit einer vier-faktoriellen ANOVA durchgeführt. Die Effektstärke partielles Eta-Quadrat [η²P] wurde angegeben. Ergebnisse Das Abformmaterial hatte einen signifikanten Einfluss auf die 3D-Verschiebung und die Implantatachsenneigung (p-Werte= 0,000), jeweils mit einer sehr hohen Effektstärke (3D Verschiebung [η²P]=0,599/ Implantatachsenneigung [η²P]=0,298). Die Abformungen mit Polivinylsiloxanen zeigten die höchsten Übertragungsgenauigkeiten. Je größer die Implantatachsenneigung war, desto höhere Abweichungen ergaben sich für die Rotationsabweichungen der Implantate. Das Implantatsystem und die Abformmethode zeigten teilweise signifikante Einflüsse (p-Werte= 0,001- 0,639) diese jedoch mit einer sehr niedrigen Effektstärke (η²P=0,001 to 0,031). Schlussfolgerungen Das Abformmaterial zeigte den höchsten Einfluss auf die Übertragungsgenauigkeit in Bezug auf die 3D-Verschiebung sowie die Implantatachsenneigung. Der Neigungswinkel der Implantate zeigte den größten Einfluss auf die Rotationsabweichung. Bei unterschiedlichen Implantaten und verschiedenen Neigungswinkeln sollten Polivinylsiloxane bevorzugt verwendet werden. Die Effektstärke sollte bei einer multivariaten statistischen Auswertung angegeben werden. 61 Poster 12 Marcus Engelschalk Praxis Dr. Engelschalk Prof. Gonzales, München Intraoraler Scann von Straumann Implantaten und deren prothetische Umsetzung mittels CARES® sowie ein Vergleich mit Mitbewerbern. Abstract-Text (inkl. Bildunterschriften und Referenzen): CAD/CAM basierte Restaurationen sind im Rahmen konventioneller Prothetik durch Untersuchungen zur Genauigkeit der Scannmethode den daraus resultierenden Modellen und Restaurationen ein standardisierter Prozess. Besondere Anforderungen beim Scann von Implantatsituationen führten zu Änderungen und zur Generierung des hier vorgestellten Workflow. Alle Fälle dieser klinischen Beschreibung wurden nach standardisiertem Protokoll durchgeführt: Bei Freilegung nach Einheilung (2 Monate) wurden die Gingivaformer für 4 Wochen belassen. Zum Intraoralscan und Puderung erfolgte der Scan mittels 3MTM TrueDefinition. Bei digitaler Bissnahme wurde der Scanbody entfernt da die Standarthöhe keine Okklusion zuließ. Dann erfolgte die Kontrolle der digitalen Abbildungen des Scanbody, approximaler Bereiche und benachbarter Strukturen. Okklusalflächen wie Antagonisten wurden vor digitaler Bissnahme kontrolliert. Teil des digitalen Laborauftrages waren die Implantatdaten mit Region, dem zu verwendenden Abutmentmaterial, Plattform und Art der geplanten Restauration. Die in Straumann® CARES® übertragenen STL Daten dienten dem Modelldruck. Hier kam es zur Positionierung des entsprechenden Laboranalog. Mittels Straumann® CARES® X-Stream designte Abutment und Zirkonkappe konnten für die Prothetik gefräst und ins Modell übertragen werden. Die Verblendung der Krone erfolgte im Modell. Zur Weichgewebssteuerung wurde die Titanabutments zuerst im Mund verschraubt. Nach der Adaptation der Gingiva kam es zur Zementierung der Kronen. Der Schlüssel für digitale Workflows der Implantatprothetik liegen im Implantatsystem. Scanbodies erlauben eine Virtualisierung, Umsetzung in gedruckte Modelle. Mit dem Singlescannverfahren sind aber nur mit einem Laboranalog für diese Modellart möglich. Das Laboranalog des Straumann® CARES® System ermöglicht das Singlescannverfahren, was bei den meisten Implantatsystemen heute noch nicht umsetzbar ist. Diese benötigen zur Integrierung des definitiven Abutments in eine Modellsituation den Doublescan. Der Implantaterfolg liegt nicht nur in der Chirurgie. Die Prothetik trägt mit dem individuellen Abutment durch Schaffung eines optimalen Emergenzprofils zur Vermeidung der Periimplantitis und zum Langzeiterfolg bei. Der Intraoralscan führt zur Vereinfachung bei Erhöhung der Genauigkeit und Verringerung von Fehlerquellen. Die zeitgleiche CAD/CAM Herstellung von Abutment und Prothetik verringert die Schraubungen am Implantat und so zur Reduzierung des initialen Knochenabbau. Prothetiker wie Zahntechniker müssen sich der Wichtigkeit des Emergenzprofils bewusst sein. Die Erhaltung gingivaler Strukturen und Gesundheit als Barriere gegen eine mögliche Penetration von Bakterien und Mikroorganismen stellt einen entscheidenden Faktor für den Langzeiterfolg dar. 62 Poster 13 Marcus Engelschalk Praxis Dr. Engelschalk Prof. Gonzales, München Eine Hybridkeramik als CAD/CAM basierte Kronenversorgungen für ein Implantatsystem mit einheitlicher prothetischer Plattform. Implantatprothetik wird durch Emergenzprofil und parodontale Funktionalität bestimmt. Grundlage ist die CAD/CAM Gestaltung und Fertigung von Abutment, Prothetik, Implantatgeometrien und verwendete Materialien. Ein Implantat muss ab Plattform Ansprüchen der Kraftverteilung auf den Knochen und der funktionellen Abutmentgestaltung entsprechen. Schulter- und Innenverbindungsart sind entscheidend. Die Prothetik soll gewebefreundlich und belastungsstabil sein. Hybridkeramik kann aufgrund des Dämpfungsverhaltens positive wirken. Die Hybridkeramik VITA ENAMIC besteht aus strukturgesinterter keramischer Matrix in Kombination mit Polymermaterial. Die Verarbeitung erfolgt mit CAD/CAM Technik für Einzelzahnrestaurationen. Hohes Belastungsniveau bei maximaler Kaukraft, niedriges Elastizitätsmodul bei Kräfteverteilung sowie resultierende Schadenstoleranz sind charakteristisch. Abrasion am Antagonist sind reduziert, Weibullmodul erhöht. Eine Anwendungsbeobachtung für Implantate in beiden Kiefer ergab keine Einschränkung oder Empfehlung bezüglich verwendetem Implantatsystem oder klinischen Vorgehen. Die Dezementierung und die Voll-/Teilfraktur des Kronenkörpers wurden als Verlustkriterium eingeschlossen Das Anyridge Implantat (MegaGen) mit konischer Grundform, ausgeprägter Gewindestruktur und einheitlicher Implantatplattform wurde verwendet. Dies ermöglicht den Einsatz aller unterschiedlichen verfügbaren Abutmentarten für jede Region. Es besteht aus einem um 5 Grad ansteigenden hexagonalen Innenkonus mit maximaler Abdichtung und verringerter bakterielle Ansiedlung. Bei Freilegung wurde ein Healing Abutment oder ein Scan Healing Abutmet eingebracht. Ersteres wurde bei intaroralem Scann (TrueDefinition, 3M Espe) durch entsprechende Scankörper (Zfx) ersetzt. Letzteres wurden mit einem Kunststoffscankörper auch intraoral gescannt und verblieb bis zur Versorgung. Die STL-Daten wurden in eine Designsoftware übertragen. Abutment und Prothetik, additive Modellherstellung und Fräsung von Abutment wie vollanatomischer Krone folgten. Implantatprothetik ist mehr als zahnbasierte Versorgungen auf gingivale Verträglichkeit und Funktionalität angewiesen. Individuelle Abutments sowie gingivophilen Materialien können hier Grundlage sein. Dünne Randgestaltung der Hybridkeramik sowie biokompatible Eigenschaften aufgrund fehlender Monomerfreisetzungbilden die Basis einer gingivalen Adaptation. Der positive Einfluss auf periimplantäre Knochenheilung durch die Implantatform und Möglichkeiten zum Intraoralscan bieten so eine Formenvielfalt. Die Reduzierung der Schraubungen am eingeheilten Implantat vor Versorgung geben ein präventiven Knochenerhalt ab Anfang.Diese Faktoren können als Periimplantitisprophylaxe, Langzeiterfolg und Optimierung des Workflow gesehen werden. 63 Poster 14 Adham Elsayed, Sad Chaar, Gasser Farraq, Matthias Kern Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde, Kiel Fracture strength of zirconia implant abutments restored with ceramic reinforced PEEK, zirconium and lithium disilicate crowns after fatigue loading Purpose The aim of this study was to test the fracture strength of different implant restorations after being subjected to dynamic fatigue load. The influence of introducing CAD/CAM reinforced PEEK to the implant restorations on the fracture strength of the whole assembly was also tested. Materials and Methods Twenty-four implants (blueSKY, Bredent) having dimension of 4.0 x 12 mm were restored with twenty-four crowns simulating a mandibular first molar. All abutments were custom-made milled from zirconia blanks (Zenostar, Wieland) and bonded to titanium bases. Three crown materials were used resulting in three test groups; Z: zirconia (Zenostar), L: lithium disilicate (IPS e.max CAD, Ivoclar Vivadent) and P: ceramic reinforced PEEK (BioHPP, Bredent). Specimens were subjected to dynamic load of 120 N up to 1,200,000 cycles using a dual-axis chewing simulator (Kausimulator, Willytech) and were simultaneously subjected to thermal cycling between 5° and 55°C. The loading force was applied parallel to the implant axis on the cusp slope which had an inclination angle of 30°. The survived specimens were subjected to quasi-static loading using a universal testing machine (Z010, Zwick) until failure of the assembly. The values of force (N) at which fracture or plastic deformation of the restoration occurred were calculated and analyzed. Results All test specimens survived the fatigue loading test with no screw loosening, fractures or cracks in the restoration materials. Group Z showed the highest resistance to failure with a mean of 6.500 N. Fracture resistance of groups P and L was 4.980 N and 2.830 N, respectively. Failure mode were fractures in the abutment and/or crowns for all specimens of groups Z and L and five specimens of group P, whereas three specimens of group P showed bending of the titanium basis without fracture of the zirconia abutment or PEEK crowns. The authors thank Bredent, Ivoclar Vivadent and Wieland Dental for providing the materials free of charge. 64 Poster 15 Stephanie Biscoping, Esther Ruttmann, Peter Rehmann Zahnklinik Gießen, Prothetik, Gießen Vorbehandlung des Spaltes zwischen Implantat und Abutment Ziel Das Abdichten des Spaltes zwischen Implantat und Abutment mit unterschiedlichen Materialien könnte möglicherweise das Drehmoment der Abutmentschraube beeinflussen. Ziel dieser Studie war es, Auswirkungen abdichtender Materialien im Hinblick auf eine mögliche Veränderung der Verbindungsstabilität bei zwei unterschiedlichen Implantatsystemen zu evaluieren (BEGO Semados® Implantat Systems GmbH & Co. KG, Bremen/Deutschland; Nobel Biocare Replace® Select Straight TiU NP, Göteborg/Schweden). Material und Methode Als zu prüfende Materialien wurden ein Silikon (Kiero Seal, Kuss Dental, S.L., Madrid/Spanien), ein Chlorhexidin-Gel (Chlorhexamed® 1% gel, GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bühl/Deutschland) und ein industrieller Schmierstoff (Berutemp 500 T2, Carl Bechem GmbH, Hagen/Deutschland), der nicht dem Medizinproduktegesetz unterlag, herangezogen. Für die Überprüfung erfolgten zwei Messungen in einer definierten Reihenfolge. Zuerst wurde der Implantat-Abutment-Spalt unter einem 3D-Mikroskop (Smartzoom 5, Zeiss/Deutschland) an fünf zuvor festgelegten Markierungen vermessen. Nach Befüllung mit den jeweiligen Materialien (s. o.) wurde die Abutmentschraube anschließend mit dem herstellerseits empfohlenen Drehmoment (Bego 30 Ncm, Nobel Biocare 35 Ncm) mit einem digitalen Drehmomentschlüssel STG-2 (Tohnichi/Japan) festgezogen. Insgesamt wurden 20 Implantate, bei denen es sich um jeweils zehn Bego Semados RI und zehn Nobel Biocare Replace® Select Straight Implantate handelte, überprüft. Statistisch wurden die erhobenen Daten der Spaltmessung an den fünf Positionen überprüft. Die Ergebnisse des Lösungsdrehmoments wurden mittels T-Test und einem paarweisen Vergleich (korrigiert nach Bonferroni) analysiert. Ergebnisse Die Daten für Nobel Biocare beliefen sich von 1,1µm – 1,7µm Spaltbreite. Für Bego Semados ergaben sich Daten von 5,9µm – 8,1µm Spaltbreite (n.s.). Beim Lösen der Abutmentschraube ergaben sich für Nobel Biocare Werte des Lösungsdrehmomentes von 26,85Ncm – 29,37Ncm und für das Implantatsystem Bego Semados Werte von 25,50Ncm – 29,34Ncm (sign. p<0,001). Schlussfolgerung Inwieweit die Abdichtung des Spaltraumes zwischen Implantat und Abutment durch die Applikation der geprüften Materialien und die damit einhergehenden Veränderungen der Verbindungsstabilität, die in dieser In-Vitro Untersuchung beobachtet werden konnte, eine klinische Relevanz aufzeigt, ist aufgrund der schwierigen Übertragbarkeit auf eine klinische Situation fraglich. 65 Poster 16 Karina Zierden, Johann Joni Acar, Bernd Wöstmann ZZMK Gießen, Zahnärztliche Prothetik, Gießen Abrasions- und Frakturanfälligkeit neuer Chairside gefräster CAD/CAM Hybridkeramiken Ziel Ziel dieser in-vitro Studie war es, das Abrasions- und Bruchverhalten von Chairside gefrästen Hybridkeramiken nach der künstlichen Alterung im Kausimulator zu untersuchen, und mögliche Vorund Nachteile gegenüber konventionellen Keramiken aufzuzeigen. Methoden Es wurden 4 verschiedene Restaurationsmaterialien untersucht: LAVA-Ultimate (3M ESPE, n=12), Vita-Enamic (Vita Zahnfabrik, n=12), (beides Hybridkeramiken); IPS-Empress-CAD (Ivoclar Vivadent, n=12) und Celtra-Duo (Dentsply, n=12), (beides konventionelle Keramiken). Standardisierte Stahlstümpfe wurden hergestellt und digitalisiert (Cerec-Omnicam, Sirona). Im Anschluss wurde eine Krone für den ersten unteren Molaren digital erstellt und mittels der Daten die Testkronen gefräst (Cerec MC XL, Sirona). Die Stahlstümpfe mit den darauf zementierten Testkronen wurden in dem Kausimulator (SD-Mechatronic-Cs-4.8) 1,2 Millionen Zyklen mit einer Belastungskraft von 49N belastest. Während der Kaubelastung wurde gleichzeitig ein Thermocycling (5°C/55°C) durchgeführt. Für die Ermittlung der Abrasionsanfälligkeit wurden die Testkronen vor und nach der Kaubelastung gescannt. Anhand der beiden Datensätze wurde für jeden Prüfkörper ein digitaler Flächenvergleich durchgeführt und der vertikale Substanzverlust für jede Probe ermittelt (GOM-Inspect-V8-software). Parallel wurde der Substanzverlust am Antagonisten durch Erfassen der Gewichtsreduktion quantitativ registriert. Zur Bestimmung der Frakturanfälligkeit wurden die Testkronen maximal belastet bis sie zerbrachen (0,5mm/min Belastung; Zwick 1454, Roell). Ergebnisse Lava-Ultimate zeigte die höchste Eigenabrasion (Mittel 353.2µm, 95% Cl: 305.6–400.7µm), gefolgt von Celtra-Duo (Mittel 217.1µm, 95% Cl: 174.6–259.6µm) und IPS-Empress-CAD (Mittel 202.1µm, 95% Cl: 177.4–226.9µm). Die niedrigste Eigenabrasions (Mittel 135.6µm, 95% Cl: 120.3–150.9µm) zeigte Vita-Enamic. Lava-Ultimate zeigte die höchste Bruchfestigkeit vor bzw. nach zyklischer Belastung (Mittel 2529.5N/2257.9N), gefolgt von Vita-Enamic (Mittel 2130.2N/18431.1N), Celtra-Duo (Mittel 2212.7N/1644.9N) und IPS-Empress-CAD (Mittel 1467.0N/1320.1N). Lava Ultimate zeigte die geringste Antagonistenabrasion, Vita Enamic hingegen die höchste. Schlussfolgerung Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Materialien, die eine hohe Eigenabrasion (Lava Ultimate) aufwiesen, eine entsprechend geringere Abrasion am Antagonisten zeigten. Dies spielt bei Patienten die unter Parafunktion leiden, wie z.B. Bruxismus, eine wichtige Rolle bei der Auswahl des entsprechenden Restaurationsmaterials. 66 Poster 17 Constanze Olms, Martin Schürmann Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Leipzig Untersuchung zur Farbbeständigkeit von Hybrid- und Resin-Nano-Keramik Einleitung und Zielstellung Die intraorale Farbbeständigkeit von zahnfarbenen Dentalmaterialien ist für den ästhetischen Erfolg entscheidend. Ziel dieser in vitro Studie war es die Farbbeständigkeit von einer Hybridkeramik und einer Resin-Nano-Keramik im Vergleich zu einer konventionellen Feldspatkeramik und eines Acrylatpolymers zu untersuchen. Material und Methoden Aus folgenden 4 Materialien wurden je 20 Prüfkörper mit maschinierten Oberflächen und standardisierten Maßen hergestellt: 1. CAD-Temp (CT), 2. Mark II (M), 3. Vita Enamic (E), 4. Lava Ultimate (LU). 1. - 3. (Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Germany), 4. (3M Espe, Neuss, Germany). Die Materialien wurden jeweils in 4 gleich große Gruppen (n=5) aufgeteilt. Es folgte die Ausgangsfarbmessung (n=5) jedes Prüfkörpers mit dem Spektrophotometer VITA EasyShade Advance 4.0 (Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Germany). Von jedem Material wurde jeweils eine Gruppe in die Getränke Kaffee, Coca-Cola und Rotwein und eine Kontrollgruppe in destilliertes Wasser über einen Untersuchungszeitraum von 14 Tagen unter Standardbedingungen gelegt. Die Flüssigkeiten wurden alle 3,5 Tage erneuert. Nach 14 Tagen wurden die Prüfkörper mit destilliertem Wasser abgespült und es erfolgte erneut eine Farbmessung(n=5). Die Farbdifferenzen wurden aus den ΔL*, Δa*, Δb* Daten berechnet (ΔE=(ΔL2 Δa2 Δb2)1/2). Die statistische Analyse erfolgte mittels one-way ANOVA und Tukeys p.h. Test (p≤0,05). Ergebnisse Die getesteten Getränke verursachten über den Untersuchungszeitraum eine Farbveränderung bei den Prüfkörpern. Die größten ΔE-Mittelwerte wurden bei CT durch Coca-Cola (4,4 /-0,4), bei M durch Kaffee (6,0 /-0,6) und bei E (6,0 /-1,4) und LU (8,6 /-0,3) durch Rotwein verursacht. Der Summenscore (SSC) der ΔE-Mittelwerte jeden Materials der 4 Flüssigkeiten wurde gebildet. LU hatte die stärksten Farbdifferenzen (SSC=17,0) und CT die Geringsten (SSC=8,7). E(SSC=12,0) hatte in etwa gleiche Farbdifferenzen wie M(SSC=12,5). E zeigte signifikant kleinere ΔE-Werte bei Kaffee (p<0,000) und Rotwein (p=0,01) als LU. Rotwein färbte signifikant LU stärker als M, E und CT (p≤0,01). Kaffee färbte LU und M signifikant (p<0,000) stärker als E und CT. CT zeigte signifikant (p<0,002) die größten ΔEWerte bei Coca-Cola gegenüber den anderen 3 Materialien. Bei M war kein signifikanter Unterschied der Farbdifferenz zwischen Coca-Cola und Rotwein festzustellen. Schlussfolgerungen Das saure Getränk Coca-Cola färbt das Material CT mit dem höchsten Polymeranteil am stärksten. Nach 14 Tagen verursachen bei CT nur Coca-Cola, bei M nur Kaffee, bei E nur Rotwein und bei LU Kaffee und Rotwein Farbdifferenzen, die klinisch relevant (ΔE≥3,7) sind. Bei Prüfkörpern mit maschinierten Oberflächen weißt das Acrylatpolymer die geringsten Farbdifferenzen im Verhältnis zu den anderen Materialien auf. 67 Poster 18 Constanze Olms, Martin Schürmann Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Leipzig Untersuchung zur Farbbeständigkeit von Hybrid- und Resin-Nano-Keramik-Kronen nach dynamischer Kausimulation Einleitung und Zielstellung Die intraorale Farbbeständigkeit von zahnfarbenen Dentalmaterialien ist für den ästhetischen Erfolg entscheidend. Ziel dieser in vitro Studie war es die Farbbeständigkeit von Hybridkeramik und ResinNano-Keramik-Kronen vor und nach dynamischer Kausimulation (KS) mit Thermocycling (TC) zu untersuchen. Material und Methoden Aus folgenden 2 Materialien wurden je 40 Kronen (Zahn 14) mittels CAD/CAM-Verfahren hergestellt und die Oberflächen nach Herstellerangaben poliert: 1. Vita Enamic (E; Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Germany) 2.Lava Ultimate (LU; 3M Espe, Neuss, Germany). Jeweils die Hälfte der Kronen (VE/KS und LU/KS, n=20) der Materialien wurden adhäsiv (RelyX™ Ultimate, 3M ESPE) nach Herstellerangaben auf standardisierten Aufbauten befestigt. Nach KS von 1,2 Mio. Zyklen mit TC (5500 Zyklen bei 4 und 55°C bei einer Kraft von 50N, SD Mechatronik GmbH), wurde eine klinische Tragedauer von ca. 5 Jahren simuliert. Die 4 Subgruppen (1. VE/KS, 2. VE, 3. LU/KS, 4. LU) der Materialien wurden jeweils in 4 gleich große Gruppen (n=5) aufgeteilt. Es folgte die Ausgangsfarbmessung (n=5) jeder Krone vestibulär und okklusal mit dem Spektrophotometer VITA EasyShade Advance 4.0 (Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Germany). Diese Gruppen wurden dann systematisiert in die Getränke Kaffee, Coca-Cola, Rotwein und eine Kontrollgruppe in destilliertes Wasser über einen Untersuchungszeitraum von 14 Tagen unter Standardbedingungen gelegt. Die Flüssigkeiten wurden alle 2 Tage erneuert. Nach 14 Tagen wurden die Prüfkörper mit destilliertem Wasser abgespült und es erfolgte erneut eine Farbmessung(n=5) vestibulär und okklusal. Die Berechnung der Farbdifferenz erfolgte mit ΔE=(ΔL2 Δa2 Δb2)1/2. Die statistische Analyse wurde mittels one-way ANOVA und Tukeys p.h. Test (p≤0,05) durchgeführt. Ergebnisse Die größten okklusalen ΔE-Mittelwerte wurden bei VE/KS (2,1±1,1) und bei VE (2,1±0,9) durch Rotwein und bei LU/KS (3,6±0,8) und LU (2,0±0,8) durch Kaffee verursacht. Der Summenscore (SSC) der ΔE-Mittelwerte der Subgruppen der 4 Flüssigkeiten zeigte okklusal bei LU/KS (SSC=8,0) die stärksten Farbdifferenzen. VE/KS (SSC=5,4) ist in etwa wie VE (SSC=5,8). Vestibulär hatte LU/KS den Größten (SSC=5,7) und VE den Geringsten (SSC=4,2). Bei VE mit und ohne KS zeigten sich zwischen den Färbelösungen keine signifikanten Farbdifferenzen. Rotwein und Kaffee färbten LU/KS okklusal signifikant (p=0,032 /p<0,000) stärker als Coca-Cola. Innerhalb einer Färbelösung gab es zwischen den Subgruppen keine signifikanten Farbdifferenzen. Die Summe der SSC der Subgruppen ergaben für VE 20,0 und LU 24,0. Schlussfolgerungen Die Farbbeständigkeit der untersuchten Materialien wird nur geringfügig durch eine dynamische KS mit TC beeinflusst. Kein Material weist klinisch relevante Farbdifferenzen von ΔE≥3,7 auf. VE zeigt im Schnitt weniger Verfärbungen als LU. 68 Poster 19 Constanze Olms, Valerie Martin Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Leipzig Untersuchung zur Reproduzierbarkeit und Reliabilität intraoraler Spektrophotometer Einleitung und Zielstellung Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sind die computergestützten digitalen Farbmessgeräte, welche die Zahnfarbbestimmung im Praxisalltag vereinfachen und präzisieren sollen, auf dem Dentalmarkt erhältlich. Die vorliegende, experimentelle Studie untersucht die Reproduzierbarkeit, Reliabilität, sowie die Interreliabilität der dentalen Spektrophotometer VITA Easyshade (VES, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) und QuattroShade (QS, Goldquadrat GmbH, Hannover, Deutschland). Material/Methode Unter klinisch simulierten Bedingungen wurden die Zahnfarben und L*a*b*-Daten an zwei extrahierten humanen Zähnen (Zahn 21 und 12) bestimmt. Im ersten Versuchsaufbau (I) führte ein Benutzer mit beiden Geräten an beiden Zähnen 3 Messdurchgänge durch. Kalibriert wurde nach jeder 1., nach jeder 5. und nach jeder 10. Messung (n=250). Im zweiten Aufbau (II) erhoben insgesamt 51 Probanden mit beiden Geräten an Zahn 21 Dreifachmessungen (n=153). Eine Kalibrierung fand vor jedem Benutzerwechsel statt. Im Rahmen des dritten Versuchs (III) maß ein Anwender Zahn 21 insgesamt n=153 Mal mit einer Kalibrierung nach jeder 3. Messung. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS 15.0. Ergebnisse Es gab statistisch signifikante Unterschiede (t-test, p ≤ 0,01) zwischen den Messungen für die Reproduzierbarkeit innerhalb, wie auch zwischen den Geräten. Eine Korrelation zwischen häufiger und seltener Kalibrierung war zu erkennen. Die Standartabweichung war bei seltener Kalibrierung (nach 10 Messungen) kleiner als bei häufiger Kalibrierung (nach jeder Messung). Die Reproduzierbarkeit der L*a*b*-Werte war beim VES höher, verglichen zum QS. Bezüglich der Reliabilität konnten geringe Unterschiede der ΔE-Werte bei beiden Geräten festgestellt werden. Bei einem Benutzerwechsel wies das QS bessere Werte auf als das VES. Alle Abweichungen befanden sich jedoch in einem Bereich, welcher als klinisch nicht relevant angesehen werden kann (ΔE= 0,31,8). Die Farbverteilung zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied innerhalb und zwischen den Geräten (p= 0,002). QS zeigte in allen 3 Messungen sein Farbverteilungsmaximum bei 1M2. Das Verteilungsmaximum des VES lag bei 2M3. Hinsichtlich der Interreliabilität (Versuch III) zeigte QS geringere Abweichungen der ΔE-Werte bei einem Anwender, verglichen zum Versuchsaufbau II mit 51 Anwendern. Das VES war in der Lage mit einem Anwender ähnliche Werte im Vergleich zum Versuchsaufbau II mit mehreren Probanden zu erzielen. Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass beide Geräte zur Zahnfarbbestimmung im Praxisalltag geeignet sind. Eine visuelle Kontrolle sollte dennoch mithilfe einer konventionellen Farbskala erfolgen. 69 Poster 20 Maximiliane Schlenz, Alexander Schmidt, Bernd Wöstmann Justus-Liebig-Universität Gießen, ZZMK Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Gießen Untersuchungen zur Randdichtigkeit von CAD/CAM-Seitenzahnkronen aus neuen KompositKeramik-Fräsblöcken in vitro Fragestellung Ziel der Studie war es, die Randdichtigkeit von CAD/CAM-Seitenzahnkronen aus neuen Fräsmaterialien nach künstlicher Alterung von circa vier Jahren zu untersuchen. Für eine gleichbleibend hohe Standardisierung und die Verwendung humaner Zahnstümpfe, wurden humane Weisheitszähne mittels CAD/CAM-Verfahren gefräst. Methoden Anhand eines konstruierten STL-Datensatzes wurden zur Stumpfherstellung 54 Weisheitszähne in einer CNC-Fräsmaschine zu identischen Stümpfen gefräst. Die Herstellung der Kronen erfolgte nach dem gleichen Verfahren (2x6 Lava Ultimate (LU), 3M Espe; 6x IPS e.max CAD (EX), Ivoclar Vivadent; 2x6 Brilliant Crios (BC), Coltene; 2x6 Vita Enamic (VE), Vita Zahnfabrik; 2x6 Cerasmart (CS), GC). Alle Kronen wurden nach Herstellerangaben mit ihrem jeweiligen Befestigungssystem adhäsiv befestigt (LU mit Scotchbond Universal und RelyX Ultimate (3M Espe); EX mit Multilink (Ivoclar Vivadent); BC mit OneCoat 7 Universal und DuoCem (Coltene); VE mit Vita A.R.T Bond und Cerec Duo Cement (Vita Zahnfabrik) für die Lichthärtung und ED Primer II und Panavia 2.0 (Kuraray) für die chemische Härtung; CS mit G-Premio Bond und G-Cem LinkForce (GC)). Alle Prüfkörper, mit Ausnahme von EX, wurden je zur Hälfte chemisch bzw. zusätzlich lichtgehärtet. EX stellte die Referenz für die chemische Härtung dar. Im Anschluss erfolgte eine künstliche Alterung durch zyklische Belastung (WL-tec) bei fünf Prüfkörpern jeder Prüfgruppe (1 Mio. Zyklen, 5-500N, 2 Hz, 37°C). Zur Untersuchung der Randdichtigkeit wurde ein Farbstoffpenetrationstest angewendet. Danach wurden die Prüfkörper in identische Scheiben geschnitten (Buehler). Die Eindringtiefe der Farbstoffpenetration wurde mithilfe eines digitalen Mikroskops (Zeiss) untersucht. Die Ergebnisse wurden mittels Mediantest und einem paarweisen Vergleich analysiert. Ergebnisse Die chemisch gehärteten Prüfkörper zeigten eine höhere Farbstoffpenetration als die zusätzlich lichtgehärteten Prüfkörper, allerdings besteht lediglich bei den Prüfmaterialien LU und CS ein signifikanter Unterschied zwischen der chemischen Härtung und der Lichthärtung (p-Wert <0,002). Die höchste Undichtigkeit und die größte Streuung wiesen dabei die chemisch gehärteten CSPrüfkörper auf (Mittelwert, Interquartilbereich: 42,26%, 4,05-75,59%). Die zusätzlich lichtgehärteten LU-Prüfkörper zeigten die geringste Farbstoffpenetration (0,02%, 0,00-0,04%). Schlussfolgerungen Eine zusätzliche Lichthärtung ist für die Befestigung von CAD/CAM-Seitenzahnkronen zu empfehlen, um einer Randundichtigkeit vorzubeugen. Darüber hinaus konnte durch die im CAD/CAM-Verfahren produzierten humanen Stümpfe eine hohe Reproduzierbarkeit gezeigt werden. 70 Poster 21 Sebastian Wille, Paul Zumstrull, Victor Kaidas, Lea Katharina Jessen, Matthias Kern Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde, Kiel Alterung von konventionellem und mehrschichtigem ZirkonoxID Phasenumwandlung und Biegefestigkeit Um die herausragenden mechanischen Eigenschaften von mit Yttrium stabilisiertem tetragonalem Zirkonoxid (Y-TZP) bei monolithischem Zahnersatz zu nutzen, muss das Material hohen ästhetischen Ansprüchen genügen. Ein Ansatz ist die Verwendung von Fräsrohlingen aus mehreren Schichten Zirkonoxid mit unterschiedlichen Färbungen. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Phasenumwandlung von Y-TZP zur monoklinen Phase und der Biegefestigkeit der unterschiedlichen Schichten von mehrschichtigem Zirkonoxid (Enamel, Transition 1, Transition 2 und Body) im Vergleich mit zwei konventionellen Zirkonoxidkeramiken. Zusätzlich wurde der Ball-on-three-balls Test mit einem konventionellen biaxialen Biegeversuch verglichen. Aus dem Material der vier Schichten von Katana Zirconia ML (Kuraray) sowie aus e.max ZirCAD (Ivoclar Vivadent) und Lava Plus (3M ESPE) wurden jeweils 103 zylindrische Proben mit einem Durchmesser von 12 mm und einer Stärke von 1,2 mm hergestellt und beidseitig geschliffen. Die kristallographische Struktur von jedem Material wurde jeweils an 3 Proben mit Röntgendiffraktion vor und nach hydrothermaler Alterung im Autoklaven für 5, 10, 15 und 20 h bestimmt. Die übrigen Proben wurden nach Dauer der hydrothermalen Alterung (0, 5, 10, 15 und 20 h) in fünf Gruppen unterteilt (N=20). Bei der Bestimmung der biaxialen Biegefestigkeit wurde jeweils die Hälfte der Proben jeder Gruppe mit einem Ball-on-three-balls Test bzw. mit dem konventionellen biaxialen Biegeversuch untersucht (N=10). Da sich die Varianzen der untersuchten Gruppen nach dem LeveneTest signifikant unterschieden (p<0,05), wurde zur statistischen Analyse eine einfaktorielle ANOVA mit anschließendem Games-Howell-Test durchgeführt. Zwischen den verschiedenen getesteten Materialien gab es signifikante Unterschiede bei der Umwandlungsrate. Nach 20 h hydrothermaler Alterung reichte der Anteil an monokliner Phase von 9,9 Vol.-% (LAVA Plus) bis 44,2 Vol.-% (Katana Zirconia ML, Enamel). Jedoch gab es bei keinem getesteten Material einen signifikanten Einfluss der hydrothermalen Alterung auf die Biegefestigkeit. Darüber hinaus waren die ermittelten Biegefestigkeiten beim Ball-on-three-balls Test (959 ± 91 MPa, e.max ZirCAD, 10 h bis 1294 ± 80 MPa, Lava Plus, 0 h) niedriger als beim konventionellen biaxialen Biegeversuch (1189 ± 61 MPa, Katana Zirconia ML Enamel, 0 h bis 1526 ± 141 MPa, Lava Plus, 0 h). Die Färbung hat also einen Einfluss auf die Phasenumwandlung von Y-TZP bei hydrothermaler Belastung. Hingegen scheint ein Anteil von 40 Vol.-% monokliner Phase an der Oberfläche, der durch hydrothermale Belastung entstanden ist, keinen signifikanten Einfluss auf die Biegefestigkeit zu haben. Bei der Betrachtung der Biegefestigkeit muss die verwendete Testmethode mit in die Bewertung einbezogen werden. Diese Studie wurde von Kuraray, Ivoclar Vivadent und 3M ESPE mit Materialien unterstützt. 71 Poster 22 Aikaterini Mikeli, Michael Rädel, S. A. Rau, Michael H. Walter Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Dresden Monolithische Seitenzahnkronen - Patientenzufriedenheit und Lebensqualität Einleitung Einzelzahnkronen sind ein bewährtes Therapiemittel zur Rekonstruktion von Zähnen mit starken Substanzverlusten. Neben klassischen metallischen und metallkeramischen Restaurationen stellen vollkeramische Restaurationen in vielen Fällen eine Therapiealternative dar. Monolithische Zirkondioxidkronen verbinden eine substanzschonende Präparationsform mit guten ästhetischen Ergebnissen. Allerdings sind Ergebnisse zur mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (OHRQoL) und zur Patientenzufriedenheit nach Versorgung mit monolithischen Zirkondioxidkronen bisher rar. Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie war die Evaluation der OHRQoL und der Patientenzufriedenheit nach Versorgung mit einer monolithischen Seitenzahnkrone. Methode Erwachsene Patienten ohne Parafunktionen (Alter ≥ 18 Jahre), die einen überkronungsbedürftigten Seitenzahn aufwiesen, wurden rekrutiert und mit einer monolithischen Zahnkrone versorgt. Die OHRQoL wurde mit der deutschen Kurzversion des Oral Health Impact Profile (OHIP-G14), die Patientenzufriedenheit mit einer visuellen Analogskala (VAS) gemessen. Die Messungen erfolgten jeweils vor (Baseline) und einen Monat nach der Versorgung. Anschließend erfolgte ein Vergleich der Mittelwerte unter Zuhilfenahme eines T-Tests für verbundene Stichproben (p<0,05). Ergebnisse Dreißig Einzelkronen wurden eingegliedert. Mittel- und Medianwerte des OHIP Summenscores sind vergleichbar zwischen Baseline (Mittel: 2,9; Median: 1,0) und einen Monat nach der Versorgung (Mittel: 3,2; Median: 2,0). Unterschiede waren nicht signifikant. Der VAS Mittelwert der Patientenzufriedenheit war 67,7 zur Baseline und 79,9 einen Monat nach der Versorgung. Die Verbesserung der Patientenzufriedenheit nach Versorgung war signifikant (p=0,015). Konklusion Die Versorgung mit monolithischen Seitenzahnkronen ist mit einer Verbesserung der Patientenzufriedenheit assoziiert. Der Nachweis der Nachhaltigkeit dieses Effektes steht noch aus. Stichwörter monolithische Krone, Seitenzahnkrone, Vollkeramik, Molaren, Prämolaren, Patientenzufriedenheit, Mundgesund-heitsbezogene Lebensqualität 72 Poster 23 Alexa Panhans, Yana Yoshida-Anastasova, Rüdiger Junker Danube Private University (DPU), Zentrum für zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Krems Rehabilitation des Oberkiefer Frontzahnbereichs Hintergrund und Zielsetzung Der Fallbericht stellt die Rekonstruktion der Oberkieferfront einer Patientin mit ausgeprägter Disproportion zwischen Zahn- und Kiefergröße dar, die kein minimalinvasives kieferorthopädisches Vorgehen zuließ. Eine Verbesserung konnte nur durch einen kosmetisch-restaurativen Lückenschluss der Frontzähne im Oberkiefer mit Hilfe von Kronen erreicht werden. Das Ziel der Behandlung war, ein reproduzierbares, hochästhetisches und möglichst natürlich wirkendes Resultat zu erreichen. Material und Methoden Die Rekonstruktion der distalen Stützzone und die Nivellierung der abgesunkenen Spee`schen Kurve erfolgten durch die Inkorporation von CAD-CAM Lithiumdisilikatkronen (e.max Press, Ivoclar Vivadent, Ellwangen, Deutschland). Zwecks Diagnostik wurden ein intraoraler Fotostatus, extraorale En-Face und Profilbilder der Ausgangssituation sowie einartikulierte Situationsmodelle angefertigt. In der präprothetischen Planungsphase wurden ein diagnostisches Wax-Up und ein intraorales MockUp hergestellt. Das Ergebnis des nach den Änderungsvorschlägen der Patientin bearbeiteten Mock-Ups wurde fotografisch sowie in einer Situationsabformung festgehalten. Anschließend wurden gepresste Käppchen hergestellt und nach dem Vorbild natürlicher Zähne verblendet. Als Gerüstwerkstoff fungierte IPS e.max Press MO1 Ingots in einer mittleren Opazität. Ein natürlicher Dentinkern mit transluzenten Schneidekanten wurde durch die schichtweise Verblendung mit IPS e.max Cerammassen aufgebaut. Ergebnisse Durch die eingegliederten vollkeramischen Restaurationen konnte ein harmonisches Gesamterscheinungsbild und eine deutliche Verbesserung der weißen Ästhetik generiert werden. Die Kronenformen überzeugen durch eine gelungene Balance eines totalen Schlusses der Diastemata und der Anpassung an die eher schmalen, länglichen Gesichtszüge der Patientin. Schlussfolgerung Der Fallbericht veranschaulicht die Umsetzung eines reproduzierbaren Ergebnisses in Folge einer exakten und ausführlichen diagnostischen und ästhetischen Planung Klinische Bedeutung Lithiumdisilikatkeramik als Werkstoff im Frontzahnbereich überzeugt dank exzellenter lichtleitenden Eigenschaften in Kombination mit hohen Biegefestigkeitswerten und kann somit ohne ästhetische Kompromisse eingesetzt werden. Diesem Fallbericht zufolge kann eine Empfehlung für die Verwendung von e.max Press in ästhetisch anspruchsvollen Fällen ausgesprochen werden. 73 Abb. 1 Abb. 2 74 Poster 24 Fabian Schiml, Wolfgang Arnold, Ella Naumova, Andree Piwowarczyk Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten Einfluss verschiedener Finiturmethoden auf Oberflächenrauheit und Präparationsrandqualität von Kavitäten, sowie auf Mikroleakage und marginalen Randspalt bei Keramikinlays Fragestellung Evaluierung der Oberflächenrauheit und der Präparationsrandqualität von Klasse-II-Kavitäten (mod) zur Aufnahme eines Keramikinlays nach dem Einsatz von drei Finiturmethoden und deren Einfluss auf Mikroleakage und marginalen Randspalt. Methoden An 60 extrahierten, kariesfreien Molaren erfolgte die Primärpräparation (mod) mit rotierenden Instrumenten. Um die approximalen Kästen mit einer der nachfolgenden Methoden zu finieren, wurden die Zähne randomisiert in drei Gruppen aufgeteilt (n = 20): rotierende Instrumente (RI), Schallinstrumente (SI), Ultraschallinstrumente (USI). Die Rauheit der approximalen Kavitätenböden wurde mit einem Profilometer bestimmt. An 12 Zähnen (n = 4 aus jeder Gruppe) erfolgte die Analyse der Präparationsrandqualität im approximalen Bereich mittels REM. 48 Zähne (n = 16 aus jeder Gruppe) wurden mit Keramikinlays aus einer Lithium-Disilikat-Keramik versorgt. Zur Zementierung wurde ein dualhärtender Befestigungskomposit verwendet. Nach thermischer Wechselbelastung (5.000x, 5 – 55° C) und Farbstoffpenetration (1/3mol/l Silbernitratlösung) wurden die Prüfkörper in Kunststoff eingebettet und Schliffpräparate hergestellt. Mikroleakage wurde mit einem Stereomikroskop, der marginale Randspalt mit einem Rasterelektronenmikroskop untersucht. Zur statistischen Datenanalyse wurde der Mann-Whitney-U-Test verwendet. Korrelationen wurden mit dem Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman bestimmt. Ergebnisse Bezüglich der Oberflächenrauheit der approximalen Kavitätenböden zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen RI und SI (p < 0,001), zwischen RI und USI (p < 0,001), sowie zwischen SI und USI (p = 0,049). RI erzeugten den niedrigsten Medianwert 1,61 µm (Interquartilspanne 1,36 µm - 1,82 µm), gefolgt von USI mit 2,27 µm (2,11 µm - 2,48 µm) und SI mit 2,40 µm (2,32 µm - 2,69 µm). Mikroleakage, marginaler Randspalt und approximale Präparationsrandqualität unterschieden sich zwischen den Finiturmethoden nicht signifikant. Es lag keine Korrelationen zwischen Mikroleakage und marginalen Randspalt, sowie zwischen Mikroleakage und Oberflächenrauheit vor. Schlussfolgerung Die Oberflächenrauheit der approximalen Kavitätenböden hängt von der Korngröße des verwendeten Finiturinstrumentes ab. Bei Verwendung gleichartiger Finiturspitzen erzeugt der Schallantrieb im Vergleich zum Ultraschallantrieb eine rauere Oberfläche. Nach adhäsiver Befestigung der Keramikinlays mittels konventionellem Etch&Rinse-System haben die untersuchten Finiturmethoden keinen Einfluss auf Mikroleakage und marginalen Randspalt. 75 Poster 25 Angelos Paterakis, Tomofumi Sawada, Eleftherios Paterakis, Christine Schille, Ernst Schweizer, Andrea Klink, Sebastian Spitzky, Jürgen Geis-Gerstorfer UKT, Section Medical Materials Science & Technology, Tübingen Bond strength between high translucent zirconia with different surface treatments and adhesive luting cement Purpose The aim of this study was to test the shear bond strength in the combined application of a new high translucent yttrium-stabilized tetragonal zirconia polycrystals (Y-TZP) with different surface treatments and adhesive resin cement. Materials and Methods Y-TZP rectangular specimens (n = 80) were fabricated from pre-sintered blanks (Ceramill Zolid FX, Amann Girrbach, Germany) using a CAD/CAM system (Ceramill Motion, Amann Girrbach) and sintered. The specimens were divided into following groups; as sintered (Group 1), 50 or 110 µmAl2O3 air-abrasion (Groups 2, 3), DCM Hotbond ZirConnect (Dental Creativ Management, Germany) (Group 4). Surface characterization was performed by surface roughness measurements (n = 5) and scanning electron microscopy (n = 1) in each group. All specimens were ultrasonically cleaned in ethanol and dried. A universal primer (Clearfil Ceramic Primer Plus, Kuraray Noritake Dental, Japan) was applied followed by an adhesive resin cement (Panavia V5, Kuraray Noritake Dental) using light curing polymerization (n = 20 per group). After preparation, each cemented specimen underwent 10,000 thermocycles between 5 °C and 55 °C. Shear bond strengths of all specimens were measured on a universal testing machine (Z010, Zwick, Germany) until debonding occurred. The data were statistically analyzed by Kruskal-Walis test. Results Group 4 tended to show a rough surface. After thermocycling Groups 1 and 2 led to debonding for most of the specimens. Groups 3 (5,17 MPa) and 4 (7,45 MPa) showed significantly higher bond strengths compared to Groups 1 and 2 (p < 0.001). However, there was no statistical difference between Groups 3 and 4. Conclusions Surface roughness did not influence the shear bond strength. The surface treatment of air abrasion for a high translucent Y-TZP material may obtain favorable bond strength to Panavia V5 resin cement whereas as sintered or DCM Hotbond ZirConnect is not an option. Keyword: Zirconia, Surface modification, Shear bond strength test, Resin cement, Thermocycling 76 Poster 26 Dominik Kraus, Freya Diemer, Jochen Winter, Ernst-Heinrich Helfgen, Norbert Enkling, Helmut Stark Universität Bonn, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn In-vitro Untersuchung zur Biokompatibilität verschiedener Kompositzemente Einleitung In der modernen Zahnheilkunde spielen Materialien aus Kunststoffen eine immer größere Bedeutung. Auch im Bereich der Befestigungsmaterialien werden Kompositzemente heute immer häufiger in der zahnärztlichen Praxis eingesetzt. Aufgrund der möglichen Freisetzung von Inhaltstoffen aus den Kompositzementen, insbesondere von Monomeren, können diese Materialien jedoch ggf. adverse Reaktionen in umliegenden Geweben auslösen. Aus diesem Grund sollte in einer in-vitro Untersuchung die Zytotoxizität diverser Kompositzemente auf unterschiedliche Zellsysteme getestet und verglichen werden. Material und Methoden Insgesamt wurden 12 verschiedene Kompositzemente verwendet und nach Herstellerangaben als Plättchen (1 mm Dicke, 5 mm Ø) hergestellt. Daneben dienten zum Vergleich Proben aus Zinkoxidphosphat (ZnOP)- Zement. Die Exposition der Zellen mit den Zementen wurde auf zwei verschiedene Weisen realisiert. Zum einen wurden in einem indirekten Verfahren konditionierte Zellkulturmedien durch Inkubation der Plättchen in Medium für 24 h bei 37°C im Inkubator hergestellt. Zum anderen wurden Transwell-Experimente für die direkte Exposition der Zellen verwendet. Als Zelllinien kamen Osteoblasten-ähnliche Zellen (Saos-2 und hFOB), orale immortalisierte Epithelzellen (OKF6), immortalisierte parodontale Ligamentzellen (PDL) und eine Endothelzelllinie (E.a. hy926) zum Einsatz. Die Zytotoxizität wurde nach 6 und 24 h mittels LDH Assay sowie nach 24 h durch Bestimmung der Gesamtproteinkonzentration evaluiert. Als Kontrolle dienten unbehandelte Zellen. Ergebnisse Alle Kompositzemente zeigten in unterschiedlicher Ausprägung zytotoxische Effekte auf die verschiedenen Zellsysteme. Hierbei differierten die Werte zum einen in den unterschiedlichen Zelllinien, aber auch hinsichtlich der verschiedenen Expositions- und Analyseverfahren. In einigen Fällen führte die Exposition mit Kompositzementen zu einem kompletten Absterben der Zellen nach 24 h. Interessanterweise konnte in allen untersuchten Zelllinien die geringsten Auswirkungen auf die Zellvitalität für die ZnOP-Gruppe festgestellt werden. Diskussion Kompositzemente finden eine immer größere Verbreitung in der zahnärztlichen Praxis. Dieses ist zum einen auf ihre guten mechanischen Eigenschaften zurück zu führen. Aber auch die einfache Verarbeitungszubereitung in Form von Auto- bzw. Smartmix-Kartuschen führt zu einem Verdrängen klassischer ZnOP-Zemente. Die vorgelegte Studie zeigt, dass die Verwendung von Kompositzementen jedoch auch mit einem höheren Risiko an unerwünschte Nebenwirkungen einhergehen kann, der in manchen Fällen sogar zu einem Misserfolg der Behandlung führen kann. Daher sollte der vermehrte Einsatz dieser Zemente in allen klinischen Situationen überdacht werden und klassische Zemente auch weiterhin als Befestigungsmaterialien eingesetzt werden. 77 Poster 27 Johannes Müller, Nadja Rohr, Jens Fischer Universität Basel, Prothetik, Basel Evaluation of ISO 4049: Water sorption and water solubility of resin cements The aim of this study was to evaluate the water sorption and solubility test design of ISO 4049 for resin cements. Sorption and solubility of six dual-curing resin cements (RelyX Unicem 2 Automix [RUN], Mulitlink SpeedCEM [MLS], Panavia SA Plus [PSA], RelyX Ultimate [RUL], Multilink Automix [MLA], Panavia V5 [PV5]) were analyzed by storage in distilled water after dual-curing. Further, sorption and solubility during thermal cycling was assessed with self-cured and dual-cured specimens. After water storage all cements revealed sorption in the range of 30µg/mm3 except PV5 (20.8±0.4μg/mm3). Solubility values were negative for RUN and RUL (-1.9±0.13µg/mm3 and 2.1±0.08µg/mm3). All other cements attained positive values in the range of 0.4-0.8μg/mm3. Thermal cycling effects were more pronounced. The assessment of water sorption according to ISO 4049 provides reliable results. Solubility results are to be interpreted with care, since absorbed water may distort the values. Abb. 1 Abb. 2 78 Poster 28 Timo-Sebastian Syväri, Michael Eisenburger, Meike Stiesch, Philipp-Cornelius Pott Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, Deutschland, In-Vitro Studie zum Einfluss von Plasma-Aktivierung von Zirkoniumdioxidkeramik auf die Verbundstabilität zu Befestigungskompositen Fragestellung ZrO2-Keramik kann mit Adhäsivsystemen auf MDP-Basis adhäsiv befestigt werden. Durch Vorkonditionierung der Keramik kann dieser Verbund verbessert werden. Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob eine Vorbehandlung mit Argon-Plasma zu einer Steigerung der Verbundfestigkeit zu Befestigungskompositen führt. Methode Es wurden 80 Probekörper aus ZrO2-Keramik mit einer Körnung von 160 µm plan geschliffen (G). Die Hälfte der Proben wurde mit Argon-Plasma (P) weiterbehandelt. Je 20 Proben erhielten eine adhäsive Vorbehandlung mit Futurabond M (M), bzw. mit Futurabond M zzgl. DCA-Aktivator (D). Bei jeweils 10 Proben wurde in Plexiglaszylinder entweder das Befestigungskomposit Bifix SE (S) oder Bifix QM (Q) auf der Keramik appliziert. Nach 24 Stunden wurden alle Proben im Scherversuch bis zum Versagen belastet. Die statistische Auswertung erfolgte mit Kolmogorov-Smirnov Test, LeveneAnalyse, ANOVA und Tukey-Test. Ergebnisse Ein statistisch signifikanter Unterschied (p=0,004) konnte im Vergleich der Gruppen PMQ (27,3±4,8MPa) zu PDQ (16,7±3,0MPa) gefunden werden. Die Oberflächenaktivierung mittels Argon-Plasma zeigt nach Applikation von Futurabond M tendenziell höhere Verbundfestigkeiten (PMS:23,1±6,6MPa/GMS:18,3±3,9MPa), (PMQ:27,3±4,8MPa/GMQ:20,8±5,1MPa) als in den Vergleichsgruppen. Die Kombination aus Futurabond M zzgl. DCA-Aktivator führte nach Plasma-Aktivierung zu tendenziell schlechteren Verbundfestigkeiten: (PDS:22,6±8,6MPa/GDS:25,9±4,7MPa) und (PDQ:16,7±3,0MPa/GDQ:22,5±8,7MPa). Schlussfolgerung Die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen keine statistisch belegbare Aussage zur Verbesserung von ZrO2-Komposit-Verbindungen durch Argon-Plasma zu. Es zeichnet sich jedoch ab, dass eine PlasmaKonditionierung bei lichtpolymerisierenden Adhäsivsystemen gegenüber mechanischer Oberflächenvorbehandlung tendenziell zu einer Verbesserung der Verbundfestigkeit führt. Bei einer Vorbehandlung mit Argon-Plasma hat sich die Kombination des dualhärtenden Adhäsivsystems mit Bifix QM (PDQ) im Vergleich zur Kombination mit dem lichthärtenden Adhäsivsystem mit Bifix QM (PMQ) als nachteilig erwiesen. Untersuchungen zum Einfluss von Alterung auf die Hydrolysestabilität plasmaaktivierter ZrO2Komposit-Verbindungen sind Gegenstand weiterer Forschung. Danksagungen Diese Studie wurde durch die VOCO GmbH (Cuxhaven) finanziert. Das Plasma-Gerät wurde von Diener electronic GmbH Co KG (Ebhausen) zur Verfügung gestellt. 79 Poster 29 Nadine Kommerein, Stefan Kommerein, Nico S. Strumpp, Meike Stiesch Medizinische Hochschule Hannover / NIFE – Niedersächsisches Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung, Klinik für zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, Hannover Künstliche Pellikel und ihr Einfluss auf das Adhäsionsverhalten von Streptococcus gordonii auf Titan- und Silberoberflächen Die Periimplantitis, eine mit dem Abbau periimplantärerer Knochensubstanz einhergehende Infektion, stellt in der dentalen Implantologie eine schwerwiegende Komplikation dar. Ausgelöst wird die Infektion durch eine fortschreitende Besiedlung der Implantatoberfläche durch biofilmbildende Bakterien. Antimikrobielle Implantat-Oberflächen könnten die bakterielle Adhäsion und somit die Infektion verhindern. Die Durchführung von bakteriellen Adhäsionstests stellt eine Möglichkeit dar, medizinische Oberflächen auf ihre antimikrobielle Wirkung zu testen [1]. Allerdings wird die dentale Pellikel, eine dünne Schicht aus Saliva-Komponenten, die sich auf dem Zahnschmelz bzw. Implantat in vivo bildet und die bakterielle Adhäsion bestimmter Bakterienspezies sowohl positiv als auch negativ beeinflussen kann [2], bei In-vitro-Testungen häufig nicht berücksichtigt. Um die antimikrobielle Wirkung neuer Materialien unter möglichst realistischen Bedingungen zu testen, könnte daher eine Präinkubation der Oberflächen in Saliva sinnvoll sein. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss einer künstlichen Pellikel auf Titan- und Silberplättchen auf das Adhäsionsverhalten von Streptococcus gordonii zu untersuchen. Eine Vorkultur von S. gordonii DSM 20568 wurde in der exponentiellen Phase mit TRIS-HCl-Puffer auf OD600 = 0,7 eingestellt. Die Plättchen wurden für 5 min in künstlicher Saliva [3] inkubiert. Diese gewährleistet auf Grund ihrer bekannten Zusammensetzung eine Reproduzierbarkeit. Die initiale Adhäsion von S. gordonii auf beschichteten und unbeschichteten Plättchen wurde nach 5-stündiger Inkubation mittels konfokaler Lasermikroskopie untersucht und das Biovolumen sowie die LebendTot-Verteilung wurden bestimmt. Das Biovolumen auf den beschichteten Titanplättchen war um das 3,4-fache erhöht, auf den Silberplättchen um das 1,9-fache. Eine Analyse der Lebend-Tot-Verteilung zeigte eine signifikante Zunahme von toten Bakterien auf Silber verglichen mit Titan, jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen beschichteten und unbeschichteten Plättchen. Das bis zu dreifach erhöhte Biovolumen beweist den Einfluss der Pellikel auf das Adhäsionsverhalten von S. gordonii auf Titan und Silber. Daher ist eine Berücksichtigung der Pellikelbildung für zukünftige In-vitro-Testungen antimikrobieller Oberflächen von Bedeutung. Winkel A, Dempwolf W, Gellermann E et al. Introducing a Semi-Coated Model to Investigate Antibacterial Effects of Biocompatible Polymers on Titanium Surfaces. In Int J Mol Sci; 2015:43274342 Hannig M, Joiner A. The structure, function and properties of the acquired pellicle. Monogr Oral Sci 2006; 19: 29-64 Hahnel S, Rosentritt M, Handel G et al. Surface characterization of dental ceramics and initial streptococcal adhesion in vitro. Dent Mater 2009; 25: 969-975 80 Poster 30 Gabriele Lotz Zahnarztpraxis, Ahrensburg Zur Frage der mikrobiellen Besiedlung von Brückengliedern bei vollkeramisch verblendeten Nichtedelmetallbrücken In einer Untersuchung von 55 vollverblendeten Brückengliedern aus NEM wurde mit Hilfe des Kariesrisikotests CRT bacteria die mikrobielle Besiedlung im Verlauf von 0, 7 und 28 Tagen untersucht. Brückenglieder auf Implantaten waren weniger stark mikrobiell besiedelt ais Brückenglieder auf Zähnen. Ältere Brücken und Brücken von älteren Patienten wiesen eine stärkere mikrobielle Besiedlung auf. Unterkieferbrücken waren drei Mal stärker als Oberkieferbrücken besiedelt. Brücken im Molarenbereich waren im Vergleich zu Front-und Prämolarenbrücken nach 28 Tagen doppelt so dicht besiedelt. Brückenglieder mit einer schmalen tangentialen Auflage waren nach 28 Tagen am geringsten besiedelt. Die mikrobiologische Besiedlung der Brückenglieder nahm Einfluss auf die Parodontalindizes SBI und API sowie auf lokale Entzündungszeichen. Umgekehrt war eine schlechte Mundhygiene mit einer höheren Besiedlung assoziiert. Ein Resultat dieser Arbeit ist die Bestätigung der Bedeutung präprothetischer Maßnahmen zur Gestaltung optimaler Gingivaverhältnisse als Voraussetzung für eine hygienefähige und solide Brückengliedgestaltung. 81 Poster 31 Mohamed Sad Chaar, Matthias Kern Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Kiel Langzeitbewährung von posterioren Metallkeramikkronen mit lasergesinterten Gerüsten Ziel Das Ziel dieser prospektiven Studie war es, die klinische Langzeitbewährung von Metallkeramikkronen zu evaluieren, deren Gerüste mittels CAD/CAM-basierter LasersinterTechnologie aus unterschiedlichen Dentallegierungen hergestellt worden sind. Methode Im Zeitraum von Januar 2004 bis Juli 2006 wurden insgesamt 39 Patienten mit 60 Metallkeramikkronen versorgt (16 Prämolaren und 44 Molaren). Nach der Präparation der Pfeilerzähne (0,8 mm zirkuläre Hohlkehle), Abformung und Modellherstellung, wurden die Arbeitsmodelle gescannt, um STL Dateien zu generieren. Die digitale Konstruktion der Gerüste erfolgte mit der Hilfe spezifischer Software (Softshape, BEGO Medical, Bremen, Deutschland). Danach wurden die Gerüste mittels Lasersinter-Technologie hergestellt (BEGO Medifacturing, BEGO Medical), bei der ein Ytterbium-Faserlaserstrahl direkt eine 20 μm Schicht aus Metallpulver zusammenschmolz. Es wurden eine Kobalt-Chrom-Legierung (Wirobond C) und eine hochgoldhaltige Legierung (Bio PontoStar, beide BEGO Medical) für jeweils 30 Restaurationen verwendet. Alle Gerüste wurden mit Feldspatkeramik (IPS d.Sign, Ivoclar-Vivadent) verblendet und anschließend mit Glasionomerzement (Ketac Cem, 3M Espe) konventionell befestigt. Die Patienten wurden jährlich nachuntersucht und dabei wurden alle biologischen und technischen Komplikationen dokumentiert. Ergebnisse Die mittlere Beobachtungszeit der Kronen bis zur letzten Kontrolle des Patienten betrug 9,4 Jahre (mindestens 0,7 Jahre, maximal 12,7 Jahre). Die kumulative Überlebensrate nach der Kaplan-MeierMethode betrug 83,3% nach 12,7 Jahren (84,6% für die Kronen aus der CoCr-Legierung und 78,3% für die Kronen aus der hochgoldhaltigen Legierung). Es verstarben 3 Patienten mit 6 Kronen und 3 weitere Patienten mit 4 Kronen konnten nicht nachuntersucht werden (Drop-out). Aufgrund endodontischer Komplikationen mussten drei Zähne extrahiert und zwei Kronen wegen Sekundärkaries entfernt werden. Eine Abplatzung wurde nur bei einer Krone verzeichnet, während 51 Kronen komplikationsfrei blieben. Schlussfolgerung Die klinische Langzeitbewährung von lasergesinterten Metallkeramikkronen aus unterschiedlichen Dentallegierungen war bezüglich Überlebensrate und Häufigkeit von Komplikationen vergleichbar mit den Literaturdaten zu konventionellen Metallkeramikkronen. Danksagung Diese Studie wurde von BEGO Medical, Bremen, finanziell unterstützt. 82 Poster 32 Alexandra Hemstedt, Greifswald Vergleich von chairside hergestellten Kronen und Teilkronen der CAD/CAM-Materialien IPS e.max CAD (Ivoclar Vivadent) und Cerasmart (GC) im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Ästhetik und Patientenzufriedenheit Der Vergleich von zwei CAD/CAM Materialien im Rahmen von chairside gefertigerten Einzelzahnrestaurationen im Seitenzahnbereich soll einen Einblick in einen Teilbereichder digitalen Zahnheuilkunde gewähren. Um dies zu untersuchen wurden für 10 Patienten jeweils zwei Kronen hergestellt. Eine Krone wurde aus dem Werkstoff e.max CAD gerfertigt und eine Krone aus dem Werkstoff Cerasmart. Nach Fertigstellung und Anprobe der Kronen wurden diese über zwei Fragebögen bewertet und verglichen. Hierbei handelt es sich um einen Patientenfragebogen und einen Fragebogen der vom Behandler auszufüllen war. Zur wirtschaftlichen Analyse wurden die einzelnen Behandlungsschritte von der Konstruktion bis zur Fertigstellung der Kronen zeitlich gemessen und in einer Zeiterfassungstabelle dokumentiert. 83 Poster 33 Aya Elkabbany, Mohamed Sad Chaar, Amr H. Elkhadem, Sebastian Wille, Ashraf A. Amer, Matthias Kern School of Dentistry, Christian-Albrechts University, Faculty of Oral and Dental Medicine, Cairo University, Department of Prosthodontics, Cairo Retention durability of PEEK/PEEK versus Zirconia/PEEK combinations for Telescopic Mandibular Overdentures Aim of the study To evaluate the stability of the retentive forces of PEEK/PEEK versus Zirconia/PEEK combinations for telescopic mandibular overdentures. Material and Methods The study was performed on cylindrical bases of Polyvinylchloride material. Four implants were arranged in an arch, representing the edentulous mandibular interforaminal area with 10 mm interimplant spacing anteriorly and 35 mm arch width posteriorly. The fulcrum line between the anterior and the posterior implants was 10 mm. The implants were 12 mm in length, 3.5 mm and 4 mm in diameter for anterior and posterior implants, respectively. The primary copings (abutment) were designed and manufactured using CAD/CAM techniques and finished manually by means of milling machine, so that the abutments were 6 mm in total height with a retention height of 4 mm and a convergence angle of 1°. The study included two groups: group ZP (Zirconia abutments/PEEK framework), and group PP (PEEK abutments/PEEK framework), each group included eight models. The PEEK framework material (BioHPP, Bredent, Germany) was manufactured by means of the injection technique. A chewing simulator (Willytec) was used to measure the retentive force for all specimens in a wet condition. The retentive force is reported initially (10 cycles), then at 100, 200, 500, 1000, 2000, 3000, 5000, 8000, and 10000 insertion-separation cycles, which corresponds to approximately 10 years of removing and inserting cycles of an overdenture using a frequency of three times a day. Statistical analysis was performed using one-way ANOVA and paired T test (IBM SPSS 22). Results The mean initial retentive force for the ZP group was 33.1 N (±6.7). The mean retentive forces after 100, 200, 500, 1,000, 2,000, 3,000, 5,000, 8,000, and 10,000 insertion-separation cycles were 34.3 (±6.1), 33.7 (±4.5), 33.2 (±4.1), 33.5 (±4.0), 35.6 (±6.1), 35.8 (±7.1), 35.9 (±7.4), 35.3 (±6.4), and 35.2 (±6.1), respectively. Comparing the mean values of the retentive force over time revealed no significant difference (p=0.12). On the other hand, the mean initial retentive force for group PP was 21.5 N (±4.1). The mean retentive forces after 100, 200, 500, 1,000, 2,000, 3,000, 5,000, 8,000, and 10,000 insertion-separation cycles were 24.6 (±5.2), 25.2 (±5), 25.4 (±3.7), 26.1 (±4.8), 26.6 (±5.2), 26.7 (±5.2), 26.2 (±4), 26.6 (±3.1), and 26.5 (±3.6), respectively. Likewise, the difference between the mean retentive forces over time was not significant (p=0.26). The initial and final mean retentive forces for group ZP were significantly higher than those recorded for group PP (p=0.007 and p=0.01, respectively). Conclusions The use of a PEEK framework over PEEK or Zirconia abutments in the construction of telescopic mandibular overdenture resulted in no change of the retentive force over up to 10000 insertionseparation cycles, with better retentive results for the Zirconia/PEEK combination. Nevertheless, both combinations seem suitable for clinical application. 84 Acknowledgement This study was financially supported by Bredent, Germany. Abb. 1 Retentive forces in test groups over 10.000 insertion-separation 85 Poster 34 Marie Kotthaus, Istabrak Hasan, Ludger Keilig, Manfred Grüner, Christoph Bourauel, Helmut Stark Universität Bonn, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften, Bonn In-vitro-Untersuchung zum Verschleiß von Pekkton® Außenkronen in Kombination mit unterschiedlichen Innenkronen bei Doppelkronensystemen mittels axialer Belastung Fragestellung Hochleistungspolymere, wie z.B Pekkton®, sind eine neue Generation von dentalen Werkstoffen. Sie zeichnen sich durch Metallfreiheit, geringe Dichte und gute Biokompatiblität aus. Ziel dieser Studie war die Quantifizierung der Verschleißbeständigkeit von Pekkton® mit unterschiedlichen dentalen Legierungen. Methode Die Primärteile wurden aus vier unterschiedlichen dentalen Werkstoffen angefertigt. Hierzu wurde eine hochedelmetallhaltige Legierung (NEOCAST®, Cendres Métaux SA, Biel/Bienne, Schweiz), eine nichtedelmetallhaltige Legierung (Girobond NB, Amann Girrbach GmbH, Pforzheim, Deutschland), Zirkonoxid (Cercon® base, DeguDent GmbH, Hanau-Wolfgang, Deutschland) und ein Hochleistungspolymer (Pekkton® ivory, Cendres Métaux SA, Biel/Bienne, Schweiz) verwendet. Die Sekundärteile wurden jeweils aus Pekkton® angefertigt. Die Doppelkronen wurden in einer eigens dafür entwickelten Verschleißapparatur mit einer parodontienadäquaten Probenhalterung über 10.000 Zyklen verschlissen. Dabei diente eine Speichelersatzlösung als Schmiermittel um In-vivoBedingungen zu schaffen. Es wurden hierbei die Trenn- und Fügewege aufgezeichnet, sowie die Abzugskraft gemessen. Die Oberfläche der Primärkronen wurde anschließend mittels Rasterelektronenmikroskop analysiert. Ergebnisse Alle vier Proben durchliefen die 10.000 Verschleisszyklen mit kompletter Fügung und Trennung. Dabei zeigten sie in den ersten 1.500 Zyklen einen Anstieg der Abzugskraft, der über die weiteren 8.500 Zyklen relativ konstant blieb. Das Doppelkronensystem Pekkton® auf Pekkton® zeigte konstant niedrige Werte von 3 N bis 5 N, wie sie zum Halt einer Doppelkronen-Prothese erforderlich sind. Die anderen Proben zeigten Kraftanstiege von bis zu 15 N, wobei hier der Pfeilerzahn durch die Abzugskräfte nicht überlastet werden würde. Die Primärkronen zeigten nach Oberflächenanalyse im Rasterelektronenmikroskop Abrasionsspuren, wobei die edel- und nichtedelmetallhaltigen Legierungen ausgeprägte Verschleissspuren aufwiesen. Zirkonoxid und Pekkton® zeigten nur vereinzelt Abrasionsspuren. Schlussfolgerung Die Primärkronen zeigten ein materialabhängiges Abrasionsverhalten. Anhand dieser ersten Ergebnisse kann festgestellt werden, dass Zirkonoxid und Pekkton® geringeren Verschleiß im Vergleich zu den hochedel- und nichtedelmetallhaltigen Legierungen zeigten. Zur genaueren Beurteilung sind weitere Verschleißzyklen notwendig. 86 Poster 35 Axel von Stein-Lausnitz, Manja von Stein-Lausnitz, Michael Maumann, Guido Sterzenbach Zahnärzte am Bundesplatz, Berlin Wird das marginale Knochenniveau langfristig von der Rigidität des Aufbaustiftes postendodontischer Restaurationen beeinflusst? Ziel Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss rigider Titan- und eher flexibler Glasfaser-Aufbaustifte auf die alveoläre Knochenunterstützung stark zerstörter, endodontisch behandelter Zähne zu evaluieren. Methode Bei 43 Patienten, welche im Rahmen einer RCT postendodontische Versorgungen mit adhäsiv befestigten glasfaserverstärkten Aufbaustiften (GFS) oder Titanstiften (TS) erhielten, wurden Röntgen-Einzelbilder zu zwei verschiedenen Zeitpunkten (T0, T1) innerhalb des Nachuntersuchungszeitraums von max. 6 Jahren aufgenommen. Die Röntgenaufnahmen wurden mit Hilfe einer digitalen Bildbearbeitung kalibriert und vermessen. Ermittelt wurde der krestale Knochenabbau mesial (KAM) und distal (KAD) des Studienzahnes in Pixel sowie eine Umrechung in [mm]. Die statistische Auswertung erfolgte unter Anwendung des Mann-Whitney-U-Tests (p=0,05). Ergebnisse Zwei Röntgenaufnahmen (T0-T1 Abstand in Monaten: GFS 17-72; TS 30-71) wurden vermessen und ausgewertet: 20 GFS-Versorgungen (Geschlecht:12 w, 8 m; 56 (SD 10,6) Jahre), Mittelwert (MW) KAM = -0,37mm, MW KAD = -0,44mm; 23 TS-Versorgungen (Geschlecht:13 w, 10 m; 54 (SD 12,5) Jahre), MW KAM = -0,51mm, MW KAD = -0,27mm. Beide Gruppen (GFS vs. TS) unterscheiden sich statistisch nicht signifikant (p>0,05). Schlussfolgerung Postendodontische Restaurationen mit adhäsiv befestigten Titan- oder Glasfaser-Aufbaustiften zeigen nach bis zu 6 Jahren nach Stiftsetzung keinen Einfluss auf das parodontale Knochenniveau. 87 Poster 36 Claudia Krömer, Klaus Böning Zahnarztpraxis, Seeshaupt Bewährung von Stiftstumpfaufbauten in Abhängigkeit der prothetischen Restauration- eine retrospektive Studie Ziel Im Rahmen eines Aktenstudiums wurde die Bewährung von Stiftstumpfaufbauten in Abhängigkeit der prothetischen Restauration untersucht. Dabei wurden das Überleben sowie die auftretenden Komplikationen analysiert und in den Kontext vorliegender Literaturdaten gesetzt. Material und Methoden In der retrospektiven Verlaufsbeobachtung (Ethikkommission AZ 487112015) wurden die Patienten einer niedergelassenen Praxis mithilfe des Abrechnungsprogramms CGM Z1 (BEMA-Pos. z18 und GOZ-Pos. 219) selektiert, bei denen im Zeitraum vom 01.01.1995 bis 31.12.2000 Stiftstumpfaufbauten unter definitiven prothetischen Restaurationen eingegliedert wurden. Von den 139 ermittelten Patienten mussten 21 Patienten wegen unvollständiger Datensätze ausgeschlossen werden. Anhand der Dokumentation wurden die inserierten Stiftstumpfaufbauten hinsichtlich allgemeiner Kriterien (Alter und Geschlecht des Patienten, Zahnart, Art des Stiftstumpfaufbaus und prothetischen Restauration) und des Auftretens von Komplikationen untersucht. Dabei wurde zwischen technischen und biologischen Komplikationen bzw. Versagen unterschieden. Zu den technischen Komplikationen zählten Dezementierungen des Stiftstumpfaufbaus und der prothetischen Restauration, Stiftfrakturen etc. Zu den biologischen Komplikationen zählten Sekundärkaries, apikale Veränderungen und parodontale Veränderungen. Dabei unterscheidet sich die Komplikation mit einer Reparaturmöglichkeit bzw. Therapie mit Erhalt des Stiftstumpfaufbaus von dem Versagen mit Extraktionsindikation. Bei Patienten mit Stiftstumpfaufbauten ohne Komplikationen wurde das Datum der letzten dokumentierten Behandlungssitzung notiert. Die deskriptive Statistik wurde mithilfe von Microsoft Excel 2010 durchgeführt. Die Überlebenszeitanalyse nach Kaplan und Meier erfolgte mit WinStat Version 2.0 (Kalmia Corp. USA). Ergebnisse Der Median der Altersverteilung lag bei 54 Jahren. Der Großteil der inserierten Stiftstumpfaufbauten waren Radix-Anker mit direktem, plastischem Aufbau. Die Wahrscheinlichkeit der Komplikationsfreiheit nach 5 Jahren betrug 60,1%; nach 10 Jahren 45,1%; nach 15 Jahren 29,7% und nach 20 Jahren 12,7%. Die 5-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit der Zähne betrug 88,9%, nach 10 Jahren 77,1%, nach 15 Jahren 64,9% und nach 20 Jahren 45,7%. Diskussion Unter Berücksichtigung der Limitationen dieser Studie können sowohl Komplikationsraten als auch die mittlere Überlebenszeit von 18,7 Jahren im Vergleich zu anderen Studien als akzeptables Ergebnis angesehen werden. Ein Vergleich der eigenen Ergebnisse mit Literaturdaten kann das Postulat eines höheren Versagensrisikos geschraubter Stifte gegenüber passiven Wurzelstiften nicht untermauern. 88 Poster 37 Dieter Dirksen, Markus Dekiff, Björn Kemper, elke Kröger, Petra Scheutzel, Christoph Runte Universitätsklinikum Münster, Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien, Münster Ein optisches Messsystem für die zerstörungsfreie Materialprüfung und die Überprüfung von Finite-Elemente-Simulationen Zielsetzung Finite-Elemente-Simulationen sind wichtige Werkzeuge zur Prognose des Verhaltens von dentalen Biomaterialien unter Belastung, allerdings hängen die Ergebnisse kritisch von den gewählten Randbedingungen und Materialkenngrößen ab. Bei komplexen Situationen sollte deshalb eine Überprüfung durch entsprechende Messungen stattfinden. Für den Vergleich ist die gleichzeitige Erfassung sowohl der makroskopischen dreidimensionalen Form des Prüfkörpers als auch der mikroskopischen dreidimensionalen Deformation erforderlich. Material und Methoden Es wurde ein zerstörungsfreies optisches Messsystem entwickelt, bei dem drei Messverfahren kombiniert wurden: die digitalholografische Interferometrie und die Specklefotografie zur Erfassung der axialen bzw. der lateralen Komponenten des Deformationsvektors sowie die Stereofotogrammetrie zur Formerfassung. Anhand von mechanisch belasteten, 3D-gedruckten Modellen einer Brücke und eines Kiefermodells mit eingesetztem Implantat wurden die numerisch berechneten Verformungen mit den Messergebnissen verglichen. Ergebnisse Ein Vergleich der Resultate der Finite-Elemente-Analyse mit den Messungen ergab eine gute qualitative Übereinstimmung. Verbliebene Unterschiede ließen sich durch Parameteranpassung minimieren. Diskussion Das vorgestellte Messsystem erlaubt die zerstörungsfreie quantitative Überprüfung des durch die numerische Simulation vorhergesagten Deformationsverhaltens eines Prüfkörpers und die Optimierung der Simulationsparameter. 89 Poster 38 Sebastian Ruge, Bernd Kordaß Universitätsmedizin Greifswald, ZZMK - Digitale Zahnmedizin, Greifswald Konzepte zur virtuellen Artikulation für den digitalen Workflow Im Arbeitsbereich von Zahnärzten und Zahntechnikern sind heute viele Schritte digitalisiert. Es haben sich dabei einige Ansätze zur Umsetzung von Workflows von der Abformung des Patienten bis zur Herstellung von Zahnersatz entwickelt. Dabei sind die Schnittstellen zwischen der herkömmlichen, analogen Arbeitsweise und digitalen Arbeitsprozessen unterschiedlich gelagert. Eine wichtige Schnittstelle ist die Übertragung der Unterkieferdynamik in den Herstellungsablauf. Dieser Beitrag soll einige verfügbare Workflows aufzeigen und am Problem der Übertragung der Bewegung des Unterkiefers der Patienten darstellen, welche Vor- und Nachteile herkömmliche und digitale Arbeitsschritte mit sich bringen. Verbunden mit dem Ziel, durch die Digitalisierung Vorteile in Form von Qualität und Sicherheit zu erlangen, sollen die Workflows hinsichtlich der Schnittstelle zur Bewegungsübertragung beleuchtet werden. Dabei werden auch Beispiele für vollständig digitale Arbeitsketten und ihre Zukunftsperspektiven aus Sicht der Wissenschaft vorgestellt. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei Möglichkeiten, die über elektronische Bewegungsaufzeichnungen patientenindividuelle Aufzeichnungen vornehmen. Daraus ergeben sich zukünftig Anwendungsmöglichkeiten für die dynamische Okklusionsanalyse und Verfahren zur Herstellung von Zahnersatz. 90 Poster 39 Wolfgang Hannak, Holger Jakstat, Klaus Böning, Petr Pirek, Thomas Klinke, Florian Beuer Charité, Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre, Berlin Visuelle versus digitale Zahnfarbbestimmung Einleitung Die Auswahl der korrekten Zahnfarbe spielt eine bedeutende Rolle um zusätzlichen Zeit – und Kostenaufwand zu vermeiden. Ziel Ziel dieser Studie war es festzustellen, ob es einen signifikanten Unterschied zwischen händischer Zahnfarbnahme mittels Vorlageskalen zu digitaler Zahnfarbbestimmung mit Hilfe von elektronischen Geräten gibt. Material und Methode 51 vorklinische Studierende der Zahnmedizin der Zahnkliniken Berlin, Leipzig, Greifswald, Dresden und Olomouc nahmen an der Untersuchung teil. 38 waren weiblich, 13 waren männlich bei einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. Alle Teilnehmer durchliefen den Ischihara – Test. Folgend trainierten alle Teilnehmer die analoge Zahnfarbbestimmung mit Hilfe des Toothguide Trainers, TT, und der Toothguide Training Box, TTB. Anschließend bestimmten alle Teilnehmer die Zahnfarbe am Zahn 11, FDI-Position, immer derselben Probandin, mit Hilfe der Vitapan classical Farbscala, der VITA 3D-Master Farbscala sowie des VITA Easyshade V, nach kurzer Einweisung in die Funktions- und Handhabungsweise. Ergebnisse Die statistische Auswertung zeigte 51 mal die Wahl 1M1 bei Nutzung des 3-D Master analog, 36 mal 1M1 und 15 mal 2M1 beim 3-D Master digital; der Einsatz des Classical ergab 2 mal A1 und 49 mal B1 analog und 10 mal A1 und 41 mal B1 digital. Bei Berücksichtigung der Helligkeit als Hauptkriterium ergeben sich Gesamtwerte von 4418,13 3D-Master analog, 4344,78 3D-Master digital, 4364,38 Classical analog und 4359,50 Classical digital. Die Mittelwerte ergeben 86,63 3D-Master analog, 85,19 3D-Master digital, 85,57 Classical analog und 85,48 Classical digital. Diese geringfügigen Unterschiede sind nicht statistisch signifikant. Die Differenzen bei den Easyshade Werten resultieren aus geringfügigen Positionsunterschieden bei den Messungen. Zusammenfassung Vergleicht man die Ergebnisse trainierter Probanden, Übungen mit TT und TTB, bei analoger Zahnfarbbestimmung mit der VITA classical - und der VITA 3D-Master - Farbscala mit den Ergebnissen eines digitalen Messgerätes, so kann bei der untersuchenden Klientel kein Unterschied festgestellt werden. Unter der Limitation diese Untersuchung kann die analoge Zahnfarbbestimmung genauso erfolgreich sein wie die digitale. Die Untersuchung wurde von der VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, unterstützt. 91 Poster 40 Fabrice Chuembou Pekam, Juliana Marotti, Thorsten Vollborn, Daniel Habor, Stefan Wolfart, Joachim Tinshcert, Stefan Heger, Klaus Radermacher RWTH Aachen, whitesonic GmbH, Aachen Impression Taking of Subgingivally Prepared Teeth by Mean ofHigh-Frequency Ultrasound – First Investigations Background and objective In the context of CAD/CAM based tooth restoration, 3D impression-taking of subgingivally prepared teeth without the use of retraction techniques is still an unfeasible task. The retraction process is usually painful for the patient, time-consuming and associated with damage of the periodontal tissue. High-frequency ultrasound (HFUS) is able to penetrate thin soft tissue layers and, in combination with an HFUS micro-scanning system, can capture submerged tooth preparation margins. However, the precise separation of margins and gingiva in HFUS data which is an essential step in CAD/CAM tooth restoration has not yet been studied. In this in vitro study, the feasibility of HFUS based micro-scanning of a subgingivally prepared tooth on the basis of a mechanically driven HFUS single element transducer is being investigated. Material and Methods An extracted human molar was prepared by a dentist. The gingival preparation situation was simulated by covering the preparation margins of the vestibular side with an approximately 400 µm thick porcine gingiva layer. A 3D-scan (20µm x 20µm lateral, 200µm axial resolution) of vestibular side of the sample was proceeded in a water tank using a single element transducer (75 MHz, 78% bandwidth, F# = 2) integrated in a laboratory extra-oral micro-scanner. After demodulation and linear gray-value coding of rf-data, a 3D median filter was applied for noise reduction. Then, the gingiva layer was detected and eliminated by means of a gradient-based approach. Finally, the tooth surface extraction in the processed HFUS-data was performed by applying a threshold-based maxima intensity projection. For accuracy assessment, the reconstructed point cloud of the vestibular tooth side was automatically meshed and compared to a reference model of the same tooth which was scanned by an extra-oral laser-scanning system. Results, discussion and conclusion Both gingiva and subgingival tooth preparation margins could be clearly separated from one another (Fig. 1). Whereas the mean error (ME) between the supragingival part of the reconstructed surface and the optical control scan was ±28 µm (SD 38 µm), the subgingival part showed a ME of 44 µm and -47 µm (SD 72 µm). Considering the sound speed change in the gingiva in order to increase the reconstruction accuracy is part of ongoing work. 92 93 Poster 41 Juliana Marotti Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie, Aachen Einfluss der Zahnfleischdicke bei subgingivaler Zahnpräparation durchgeführt mit einem Hochfrequenz-Ultraschall-Scanner Ziel Das Ultraschall-basierte Microscanning hat die Fähigkeit, harte Strukturen hinter Weichgewebe zu erfassen. Dies bringt gerade bei subgingivalen Präparationen, die den Einsatz aggressiver Retraktionsmethoden bei der Abformung erfordern, den Vorteil einer patientenfreundlicheren Abformung. Das Ziel dieser Studie war es, die Rolle der Zahnfleischdicke bei der Abformgenauigkeit subgingivaler Präparationsränder mit Hilfe eines Hochfrequenz-Ultraschalls (HFUS) zu beurteilen. Methode Zehn menschliche Zähne (7 Prämolaren, 3 Molaren) wurden für Kronen mit einer Hohlkehle präpariert und anschließend wurde der Präparationsrand mit Schweinegingiva bedeckt (Dicke zwischen 0,3 und 1 mm). Jede Probe wurde dann mit einem Prototyp-HFUS-Scanner unter experimentellen subgingivalen Bedingungen gescannt. Die Genauigkeit der Ultraschallscans wurde durch Vergleich des Datensatzes mit einem optischen Intraoralscanner (nicht abgedeckter Rand) unter Verwendung der Software CloudCompare beurteilt. Eine Einweganalyse der Abweichung (ANOVA) und ein Post-hoc-Tests (LSD) wurden durchgeführt, um signifikante Unterschiede bei p ≤ 0,5 nachzuweisen. Ergebnis Vergleiche zwischen Intraoral- und Ultraschalluntersuchungen zeigten eine statistisch signifikant höhere mittlere Abweichung. Hinsichtlich des Zahntyps (Prämolaren und Molaren) konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Zahnfleischdicke bewirkte jedoch eine signifikante Korrelation zur Qualität der Ultraschalluntersuchung. Neben verschiedenen anderen Einflussfaktoren wiesen dünnere Schichten eine bessere Bildqualität auf als dickere. Fazit Die Zahnfleischdicke kann eine wichtige Rolle bei der HFUS-Scan-Qualität spielen. Der Ultraschall war in der Lage Zähne, deren Rand mit Zahnfleisch bedeckt war, zu scannen, aber mit geringerer Genauigkeit als herkömmliche optische Scanner (bei nicht abgedecktem Rand). 94 Poster 42 Veronika Blunk, Corinne Hasieber, Bernd Wöstmann, Universität Gießen, ZZMK, Poliklinik f. Zahnärztliche Prothetik, Gießen Mundhygiene und Allgemeingesundheit in hessischen Altenpflegeheimen Ziel In der Vergangenheit haben Studien zur Mundgesundheit und Mundhygiene in Pflegeheimen immer wieder große Missstände aufgezeigt. Es soll geprüft werden, ob sich durch eine zahnmedizinische Schulung des Pflegepersonals neben einer verbesserten Mundhygiene auch eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes erzielen lässt und sich dieser in einer reduzierten Gesamtmedikation widerspiegelt. Die Studie findet im Rahmen des Projektes Zahnärztliche Pflege Hessen der LZK Hessen statt. Methode Für die Studie wurden 48 hessische Altenpflegeheime ausgewählt. Die Einteilung der Heime erfolgte in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe mit je gleicher Kategorisierung (groß, klein, ländlich, städtisch, öffentlich privat). Das Pflegepersonal der Interventionsheime wurde über zwei Jahre halbjährlich von einem Schulungszahnarzt zur Mundhygiene der Heimbewohner geschult. Mittels eines Vortrages wurden Hygienemaßnahmen und -hilfsmittel, sowie Folgen mangelnder Mundhygiene, Zahnersatzvarianten und allgemeine Mundschleimhautveränderungen vermittelt. Als Probanden wurden jene Bewohner ausgewählt, die mindestens ein Jahr vor sowie mindestens bis ein Jahr nach der ersten Schulung in der Einrichtung lebten (n=1355). Die Gesamtmedikation der Altenheimbewohner wurde über drei Jahre im monatlichen Raster durch Prüfzahnärzte erhoben (beginnend ein Jahr vor der ersten Schulung). Die Datengewinnung erfolgte anhand der Medikamentenverordnungsbögen der Bewohnermappen. Neben der Dosis und der Anzahl der Verabreichungstage des Wirkstoffes sowie dessen Indikationsstellung wurden Alter, Geschlecht, Pflegestufe, BMI, Fähigkeit zur Mundhygiene sowie der Anteil des zum jeweiligen Zeitpunkt geschulten Pflegepersonals erhoben. Ergebnis Die Probandengruppe setzte sich aus 299 Männern und 1056 Frauen zusammen. Bei gleicher mittlerer Pflegestufe (1,7) waren Männer 7,4 Jahre jünger als Frauen und somit früher pflegebedürftig. Die Hälfte der Probanden (n=683) konnte die Mundhygiene eigenständig durchführen, die übrige Hälfte (n=671) war auf die Übernahme durch das Pflegepersonal angewiesen. Diesbezüglich lag kein Unterschied zwischen Männern und Frauen vor. Mindestens 25% der Probanden wurde wenigstens einmal medikamentös aufgrund von Atemwegserkrankungen behandelt. Antibiotika wurden am häufigsten aufgrund von Harnwegsinfekten, gefolgt von Bronchial– und Hauterkrankungen verordnet. Insgesamt wurden Antihypertensiva am häufigsten eingesetzt. Schlussfolgerung Auf Basis der Daten von 1355 Probanden konnte keine maßgebliche Veränderung des allgemeinen Gesundheitszustandes ermittelt werden. 95 Poster 43 Ramona Schweyen, Jürgen Manfred Setz, Jeremias Hey Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zahnärztliche Prothetik Klinisch prospektive Untersuchung zum Einfluss der prothetischen Rehabilitation auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität nach umfangreicher Tumortherapie im Kopf-HalsBereich: erste Ergebnisse Fragestellung Nach multimodaler Tumortherapie im Kopf-Hals-Bereich wird für viele der betroffenen Patienten eine kaufunktionelle Rehabilitation erforderlich. Je nach Tumorlokalisation und den nach der Operation bestehenden individuellen anatomischen und funktionellen Veränderungen sieht sich der behandelnde Zahnarzt mit der Problematik konfrontiert, ein für die jeweilige Situation optimales Therapiekonzept zu entwickeln. Oftmals werden enossale Implantate zur besseren Verankerung des Zahnersatzes inseriert und sowohl technisch aufwändige als auch kostenintensive Prothesen hergestellt. Fraglich bleibt hierbei, ob gerade bei Patienten mit hochgradigen funktionellen Einschränkungen (Zungenadhärenz, stark reduzierte Mundöffnung, Schluckbeschwerden) der Therapieaufwand mit dem posttherapeutischen Nutzen korreliert und sich die Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) nach der prothetischen Rehabilitation verbessert. Methoden Seit 2015 werden Patienten, welche sich in der Universitätspoliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nach abgeschlossener umfangreicher Tumortherapie im Kopf-Hals-Bereich zur prothetischen Rehabilitation vorstellen, gebeten, vor Beginn der Behandlung und 6 Monate nach deren Abschluss einen Fragebogen zur MLQ (OHIP-G49) auszufüllen. Die zahnärztliche Behandlung beinhaltet dabei die Beantragung von Implantaten im Rahmen einer Ausnahmeindikation gemäß §28 SGB V, die Implantation inklusive aller notwendigen chirurgischen Vorbereitungen und die Anfertigung des definitiven Zahnersatzes. Die OHIP-Summenwerte vor und nach der Behandlung sowie deren Differenz werden mit den Normwerten der Bevölkerung verglichen. Ergebnisse Bislang wurden 30 Patienten in die Untersuchung aufgenommen. Die OHIP-Summenwerte liegen sowohl vor- als auch nach der Behandlung deutlich über denen der Normalbevölkerung. Auch bei ausgeprägten funktionellen Einschränkungen geben die Patienten nach der prothetischen Rehabilitation eine Verbesserung der MLQ an. Schlussfolgerung Aufgrund der niedrigen Patientenzahl lassen sich bislang keine fundierten Schlussfolgerungen über die Abhängigkeit der Lebensqualitätsverbesserung durch eine kaufunktionelle Rehabilitation von der jeweiligen Defektsituation treffen. Die subjektive Einschätzung der Patienten lässt jedoch in allen Fällen auf eine Verbesserung der MLQ schließen. 96 Poster 44 Korbinian Benz, Carla Kozmacs, Jochen Jackowski Universitätszahnklinik Witten, Zahnärztliche Chirurgie und Poliklinische Ambulanz, Witten Prothetische Herausforderungen bei einer 17-jährigen Patientin mit therapiertem embryonalen Rhabdomyosarkom der Fossa pterygopalatina Einleitung Als maligner Weichteiltumor entwickelt sich das Rhabdomyosarkom (RMS) aus den Zellen der quergestreiften Muskulatur. Bei den unter 15-Jährigen wird die Jahresinzidenz auf 1:224.000 geschätzt. Das Rhabdomyosarkom kann überall im Körper entstehen, auch an Stellen, in denen keine quergestreifte Muskulatur vorhanden ist. Kopf- und Halsbereich sind zu 40% betroffen. Ursache und Entstehung sind bis heute weitgehend unbekannt. Fallbericht Bei einer heute 17-jährigen Patientin wurde im Alter von 3 Jahren ein Rhabdomyosarkom in der rechten Fossa pterygopalatina mit intrakranieller Ausbreitungstendenz diagnostiziert und durch Exzision mit anschließender Radiatio und Polychemotherapie erfolgreich behandelt. In Folge kam es zu einer vollständigen Anästhesie im Versorgungsgebiet des N. trigeminus rechts. Das Schädelwachstum entwickelte sich auf der bestrahlten Seite geringer als auf der nicht betroffenen Seite, Maxilla und Mandibula sind mikrognath, eine Angle-Klasse III war festzustellen. Die Patientin klagte auch über die bereits seit Jahren bestehende intraorale Situation, da sämtliche Zähne einen Lockerungsgrad II-III aufwiesen mit der Folge einer erschwerten Ingestion. Zusätzlichtraten Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur auf. Röntgenologisch zeigten sich in der Panoramaschichtaufnahme multiple Nichtanlagen und rudimentär entwickelte Apices (Abb. 1). Die Capites mandibulae und Processi coronoidei erschienen degeneriert. Die Patientin wünscht neben der Herstellung einer akzeptalen Funktionalität auch eine Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbildes. Methode Nach kieferorthopädischem und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgischem Konsil wurde eine Umstellungsosteotomie in Kombination mit einer Implantat-vermittelten Rehabilitation aufgrund der nicht vorhersagbaren Heilungstendenz als nicht indiziert angesehen. Daraufhin wurde eine Bisshebung über herausnehmbare Aufbissschienen eingeleitet, um auf diese Weise vielleicht eine Interkuspidation zu erreichen und die Belastbarkeit der Kiefergelenke, der Muskulatur und der Zähne zu evaluieren. Nach 6-monatiger problemloser Tragezeit wurde im Ober- und Unterkiefer ein herausnehmbarer Interims-Zahnersatz auf Basis einer Tiefziehschiene eingegliedert. Die noch vorhandenen Zähne dienten der Führung bei der Inkorporation und zur Erzielung einer leichten Friktion. Nach 3-monatiger Tragezeit in Kombination mit logopädischer Unterstützung berichtete die Patientin von einer wesentlichen Verbesserung ihrer Lebenssituation vor allem im sozialen Umfeld aufgrund der durch die prothetische Versorgung erzielten Ästhetik. Allerdings ist in den nächsten Monaten noch eine schrittweise Korrektur im Bereich der Ingestion und des Sprachbildes avisiert. Zusammenfassung Da Rhabdomyosarkome in sensiblen Körperregionen (u. a. Kopf-Hals-Bereich) lokalisiert sind, ist die Behandlung anspruchsvoll und multidisziplinär. Das Therapieziel ist die Befund-zentrierte orale Rehabilitation der jungen Patienten im Sinne einer personalisierten Medizin. 97 Abb. 1 Abb. 2 98 Poster 45 Katrin Ullmann, Bernd Reitemeier, Rainer Müller, Michael Walter Universitätszahnmedizin, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Dresden Gaumensegelorthesen als sprechfunktionelles Therapeutikum Gaumensegelorthesen sind ein Hilfsmittel für die Wiederherstellung der korrekten Funktion (velopharyngealer Abschluss) des Gaumensegels beim Atmen, Schlucken und Sprechen. Im Vordergrund der Therapie steht die Verbesserung der Sprachverständlichkeit. Häufige Ursachen sind Störungen neuronaler Mechanismen, die für die Steuerung der Sprechmuskulatur verantwortlich sind. Die Sprache der betroffenen Patienten ist unverständlich und verlangsamt. Im Posterbeitrag wird ein Arbeitsflussschema zur Herstellung funktionell adaptierter temporärer und permanenter Gaumensegelorthesen vorgestellt. Bei bestehender Indikation wird bei Therapiebeginn zunächst eine temporäre Gaumensegelorthese gefertigt. Dafür ist eine überextendierte Abformung im Oberkiefer mit Erfassung des Gaumensegels erforderlich. Auf dem entstandenen Modell wird mittels Tiefziehtechnologie eine temporäre Gaumensegelorthese hergestellt. Diese enthält einen Retentionsanteil an den Zähnen und einen Auflageteil zur Stützung des weichen Gaumens. In mehreren Behandlungssitzungen wird während der Sprachübungen mit dem Logopäden der Auflagenteil im Bereich des weichen Gaumens unter sprechfunktionellen Aspekten ausgeformt. Diese temporäre Gaumensegelorthese wird dem Patienten zu den häuslichen und zu den Übungen beim Logopäden ausgehändigt. Erst wenn sich nach den intensiven Funktionsübungen des Patienten mit dem Logopäden eine Verbesserung der Gaumensegelfunktion einstellt, ist die Indikation für eine permanente Gaumensegelorthese gegeben. Die Herstellung einer permanenten Gaumensegelorthese erfolgt entsprechend den funktionellen Prinzipien und Arbeitsschritten einer gegossenen Teilprothese. Besonders ist auf eine umfangreiche Klammerverankerung am Restgebiss und eine parodontalhygienische Gestaltung zu achten. Die funktionelle Gestaltung des Auflageteils im Bereich des Gaumensegels erfolgt analog wie bei der temporären Gaumensegelorthese. 99 Poster 46 Abdulmajeed Okshah, Mohammed Al Moaleem, Ahid Al-Shahrani, Abdulkhaliq Alshadidi Medizinische Universität Wien, Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik, Wien Does Khat Chewing Associated with Temporomandibular Disorders among Undergraduate Students? INTRODUCTION The aim of this study was to assess the prevalence and severity of temporomandibular joint disorders (TMDs) among undergraduate medical students in the presence of khat chewing over a period of time. MATERIALS AND METHODS Totally, 186 medical college students (age < 20 years) were randomly selected for the present study. The study subjects were divided into two groups according to age, under 20 and above 20 years. The study was based on Fonseca's anamnestic index and its questionnaire, which is composed of 10 questions and classifies the severity of TMDs. The obtained data were coded and entered into Statistical Package for the Social Sciences (SPSS) program for analysis using chi-square test at significance level of 5%. RESULTS Most of the participants were male (68.8%) students and older than 20 years (63%). Those who reported with khat chewing comprised 31.7%. From the total samples, only 38.0% was classified as having mild TMD and 0.50% were classified as having severe TMD. Poor dental articulation, grinding of teeth, headaches, tense personalities, and temporomandibular joint (TMJ) clicking were the most common clinical findings. The mean scores showed no significant difference among gender (p < 0.29) and the khat chewing (p < 0.531) groups for the 10 questions. However, it showed significant difference among age groups (p < 0.025). CONCLUSION The majority of subjects complained of mild TMD, while only a few cases showed a moderate TMD among different age groups. The most frequently reported dysfunctions were related to poor dental articulation and grinding of the teeth, frequent headaches, the clicking of joint, and tense personalities. No significant difference was found between gender and khat and nonkhat chewing groups. CLINICAL SIGNIFICANCE Khat chewing is a parafunctional habit and affects dental occlusion (especially cuspal wear) in terms of anterior guidance. Such alterations in occlusion are known to be one of the causative (predisposing) factors of TMD. 100 Abb. 1 101 Poster 47 Kerstin Wegner, Karin Michel Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten UKGM, Zahnärztliche Prothetik, Gießen Einführung eines Testatheftes mit Hinweisen zur Selbstreflektion in der vorklinischen Ausbildung Oftmals wird von vorklinischen Studenten die mangelnde Transparenz in der Bewertung der Kursarbeiten kritisiert. Daher wurde seit April 2015 ein neustrukturiertes Testatheft in dem Phantomkurs der Zahnersatzkunde I und II der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik an der JustusLiebig-Universität eingeführt. In diesem Testatheft wurden für jede Kursarbeit als Neuerung die wichtigsten Testatschritte detailliert mit Bewertungskriterien für die Studierenden aufgeführt. Eine symbolische Rating-Skala in 5 Stufen hinter jedem Testatschritt ermöglichte die direkte Bewertung durch den Kursassistenten. Am Ende des Kurses beurteilten die Studierenden das neu konzipierte Testatheft mittels Fragebogen. In der Befragung wurden 14 festgelegte Fragen und eine offene Frage gestellt, die den Studenten die Möglichkeit gab, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu äußern. Die Evaluation des neuen Testatheftes erfolgte über drei Semester (SS2015, WS2015/16, SS2016). Insgesamt nahmen 157 Studenten an der Evaluation teil. Davon waren 39,5% männliche und 53,9% weibliche Studierende (6,6% ohne Angaben). In Bezug auf den didaktischen Nutzen gab 92,3% der Studenten an, dass die aufgelisteten Kriterien ihnen bei der theoretischen Vorbereitung auf die praktischen Arbeiten geholfen haben. 81,7% der Befragten schätzten ein, durch das Wissen der Beurteilungskriterien mehr dazugelernt zu haben. Weiterhin stärkte die Protokollierung der wesentlichen Beurteilungskriterien für 75,8% der Kursteilnehmer das eigene Urteilsvermögen. In der Kategorie Motivation beurteilten 85,1% mehr Handlungssicherheit und 66,4% der Studierenden Motiviertheit durch die aufgeführten Beurteilungskriterien. Eine intensivere Vorbereitung mit den Kursarbeiten durch die aufgelisteten Bewertungskriterien wurde von 59% der Befragten angegeben. Die Gesamtbewertung anhand der Bewertungskriterien einer Arbeit wurde von 80,9% der Studierenden als transparenter und nachvollziehbarer eingeschätzt und verhalf 72,4% der Studenten zu einer realistischen Einschätzung der eigenen Leistungen. Die abschließende Bewertung wurde von 58,4% der Befragten als gerechter empfunden. Allerdings war trotzdem ein mehrfach genannter Kritikpunkt einiger Studierenden, dass die Gesamtnote einer Kursarbeit nicht ausnahmslos der Bewertung aller Teilschritte entsprach. Hinsichtlich des Zeitmanagements gaben 66,9% der Studenten an, weniger nachfragen zu müssen sowie problembewusster und zielorientierter zu arbeiten (65,1%). Abschließend lässt sich sagen, dass die Einführung des neuen Testatheftes in der vorklinischen Ausbildung von den Studenten als vorteilhaft bewertet wurde, da die Arbeitsschritte nachvollziehbarer geworden sind. Folglich ist die Einführung des neuen Testatheftes in der vorklinischen Ausbildung vielversprechend und wird für die Phantomkurse der Zahnersatzkunde I und II fortgesetzt. 102 Poster 48 Kristin Ostendorf, Sebastian Ruge, Bernd Kordaß Universitätsmedizin Greifswald, Masterstudiengänge Zahnmedizin, Greifswald Masterstudiengang M.Sc. Zahnmedizinische Prothetik – 8 Jahre Erfahrungen Der Masterstudiengang Zahnmedizinische Prothetik der Universität Greifswald bietet eine berufsbezogene und wissenschaftliche Weiterbildung in zahnärztlicher Prothetik auf Spezialistenniveau. Studierende erwerben in dem Studiengang umfassende Kenntnisse und Kompetenzen auf dem Gebiet der oralmedizinischen Rehabilitation unter Anwendung strukturierter systematischer Sanierungskonzepte. Dabei werden die ganze Breite des Fachgebietes und relevante Aspekte angrenzender Disziplinen abgebildet. Der Master of Science ist ein berufsbegleitender, ortsunabhängiger Universitätsabschluss und kann in 2,5 Jahren erworben werden. Das Masterstudium wird von der Universität Greifswald organisiert und verwaltet. Die Lehre findet an unterschiedlichen Universitäten deutschlandweit statt. So können kontroverse Lehrmeinungen repräsentiert und diskutiert werden. Mit dem ausdrücklichen Ziel einer interdisziplinären, wissenschaftlichen wie praxisorientierten Spezialistenausbildung auf dem Gebiet der Zahnmedizinischen Prothetik ist dieser Masterstudiengang deutschlandweit einzigartig. Seit 2009 wird der Studiengang regelmäßig angeboten. Im Mai 2016 startete der sechste Durchgang. Regelmäßig nehmen ca. 30 Zahnärzte aus den Kliniken und Praxen in Deutschland und dem europäischen Ausland teil. Mehr als 65 Teilnehmer haben ihre Masterurkunde bereits erhalten und tragen den Titel Master of Science in der Zahnmedizinischen Prothetik. Zur Sicherung der Qualität im Masterstudiengang sind verschiedene Maßnahmen auf allen Ebenen etabliert. Die Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien ist im Advisory Board des Studiengangs eingebunden. Der Studiengang wurde erfolgreich akkreditiert. Wichtigstes Instrument der Qualitätssicherung und -entwicklung ist die begleitende Evaluation aller Module durch die Studierenden. Die Art der Evaluation orientiert sich an den aktuellen Methoden der integrierten Qualitätssicherung der Universität. 103