3. Das Marketing

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Finanzierung und Wertpapierlehre
1.
Allgemeines
In unserer besonders kapitalintensiven Produktion ist die Finanzierung, d.h. die Versorgung der Unternehmung mit finanziellen Mitteln ganz besonders wichtig.
In einem engeren Sinne verstehen wir unter dem Begriff der Finanzierung folgende Teilbereiche:
 Kapitalbeschaffung
 Kapitalverwaltung
 Kapitaleinsatz
 Kapitalrückzahlung
Sehr gut lässt sich dies anhand der Bilanz zeigen:
Bilanz
.....................
......................
.....................
......................
Zwischen der Investition und der Finanzierung herrschen starke Wechselbeziehungen:
Investitionen
Finanzierung stellt
Renditeanforderung
Kapitalbedarf
Finanzierung
Ziele der Finanzierung:

.............................. (......................................)

......................................................................
 ..........................................
 ..........................................
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Finanzierung - 2
Formen der Finanzierung:
Finanzierung

Zahlungsmittel (Noten und Münzen)

Buchgeld (Sichteinlagen bei Post und Banken)

Bankguthaben (Sparkonti etc.)

leicht realisierbare, kotierte Wertschriften
können auf den entsprechenden Märkten aufgenommen werden.
Die finanziellen Mittel
Die folgende Darstellung gibt eine Uebersicht über die verschiedenen Teilmärkte:
WMS Aarau
Ulrich Salm
2.
Finanzierung - 3
WMS Aarau
Die Banken
2.1. Die Aufgaben
Die Tätigkeit der Banken lässt sich im allgemeinen in zwei Hauptarten unterteilen:
 Zinsdifferenzengeschäfte
 Indifferente Geschäfte

....................................................

....................................................

....................................................

....................................................

....................................................

....................................................

....................................................
2.2. Die Bankenstruktur in der Schweiz
Der Finanzplatz Schweiz mit seinen Banken hat eine volkswirtschaftlich hervorragende
Bedeutung. Er bietet viele und qualifizierte Arbeitsplätze und trägt mit seiner starken
Wertschöpfung überproportional viel zum Sozialprodukt der Schweiz bei.
a) Schweizerische Nationalbank (SNB)
Als Bank der Banken und Hüterin der Geldpolitik unseres Landes ist die Nationalbank eine
der wichtigsten Institutionen der Schweiz. Die Tätigkeit der gemischtwirtschaftlichen Aktiengesellschaft ist im Nationalbankgesetz geregelt und umfasst folgende Aufgaben:
 Regelung des Geldumlaufs
 Erleichterung des Zahlungsverkehrs (seit 1988 mit dem Swiss Interbank Clearing)
 Führung der Kredit- und Geldpolitik
Die SNB versorgt die Banken mit Geld und wendet dabei v.a. folgende Geschäfte an:
 ............................................................
 ............................................................
 ............................................................
b) Die Grossbanken
Die Einteilung entspringt historischer Ueberlieferung, aber heute stimmt sie auch mit der nach
der Bilanzsumme ausgedrückten Unternehmensgrösse dieser Universalbanken überein.
Es handelt sich heute um folgende Banken:
 ..........
 ..........
Ulrich Salm
Finanzierung - 4
WMS Aarau
c) Die Kantonalbanken
Die vorwiegend kantonal operativen Kantonalbanken haben zwar eine nach wie vor wichtige
Stellung, werden aber wegen der mangelhaften Führung und Kontrolle sowie wegen der
Staatsgarantie (die auch schon herhalten musste) vermehrt kritisiert und sollen z.T. privatisiert
werden, um das Risiko vom Steuerzahler auf den Aktionär abzuwälzen.
d) Die Regionalbanken und Spar- und Leihkassen
Die Regionalbanken haben oft ein Betriebsgrössenproblem, können nicht alle Geschäfte anbieten und werden vermehrt von Grossbanken übernommen.
e) Die Raiffeisenkassen
Dank ihrer lokalen und regionalen Verankerung und ihrer eher konservativen Geschäftspolitik
können sie ihre Anteile halten und funktionieren recht gut.
2.3. Die Bankgeschäfte
2.3.1. Das Kreditgeschäft
a) Das aktive Kreditgeschäft
Während ein Industriebetrieb auf der Aktivseite v.a. Anlagen, Maschinen und Vorräte hat, mit
denen er seinen Umsatz macht, verdient die Bank ihr Geld damit, anderen Unterneh-men, dem
Staat und den Privaten Geld auszuleihen, und zwar zu einem Zinssatz, der über demjenigen
für Einlagen liegt.
Die Kredite, welche eine Bank ausgeben kann, können wir wie folgt einteilen:
Kriterium
Arten
Sicherheit
 ...........................
 ...........................
 ...........................................
 ...........................................
 ...........................................
 ...........................................
Veränderbarkeit
 ...........................
 ...........................
Verwendung
 ...........................
 ...........................
 .....................................
 .....................................
 .....................................
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Finanzierung - 5
WMS Aarau
b) Das passive Kreditgeschäft
Ihr Geld erhalten die Banken von den Anlegern, welche so ihre Mittel sicher aufbewahren und
darüber hinaus je nach Risiko etc. noch einen bestimmten Ertrag erwirtschaften wollen.
Die Höhe des Ertrags bzw. des Zinssatzes hängt ab von folgenden Einflussfaktoren:
 ......................................................
 ......................................................
 ......................................................
 ......................................................
Entsprechend unterscheiden wir folgende Varianten, wie jemand sein Kapital der Bank zur
Verfügung stellen kann:
 .............................................
 .............................................
 .............................................
 .............................................
 .............................................
 .............................................
 .................................

.....................................

.....................................
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Finanzierung - 6
WMS Aarau
2.3.2. Das Kommissionsgeschäft
a) Der Zahlungsverkehr
Geldüberweisungen können heute sowohl über die Post als auch über die Banken vorgenommen werden. Bei der Bank stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung, um jemandem eine
bestimmte Geldsumme zukommen zu lassen. Allgemein kann gesagt werden, dass die Banken
in Sachen internationalem Zahlungsverkehr über besserer und differenziertere Möglichkeiten
verfügen.
 Manueller Zahlungsverkehr
- ............................................................................................
- ............................................................................................
- ............................................................................................
- ............................................................................................
- ............................................................................................
- ............................................................................................
- ............................................................................................
 Elektronischer Zahlungsverkehr
- ............................................................................................
- ............................................................................................
- ............................................................................................
- ............................................................................................
 Internationaler geschäftlicher Zahlungsverkehr
- ............................................................................................
- ............................................................................................
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Finanzierung - 7
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b) Das Devisengeschäft
Bei grösseren Banken kann man Geld in jeder konvertiblen ausländischen Währung gegen
einheimisches Geld wechseln.
Der Kurs, der dabei angewandt wird, hängt davon ab, ob wir
 .....................................
oder
 ............................................................... wechseln wollen und ob wir
ausländisches Geld kaufen
verkaufen
 .............................. oder
 ............................. .
Kurs € per ....................... :
c)
Die Anlageberatung
Wenn der kleine Hansli sein Sparschwein schlachtet und seine ersparten hundert Franken auf
die Bank bringen und anlegen möchte, so braucht er dazu keinen Anlageberater, seine Anlagemöglichkeiten sind sehr beschränkt.
Handelt es sich jedoch um grössere Summen, so hat der Anleger die Qual der Wahl. Zur Verfügung stehen grundsätzlich folgende Varianten:
 Banksparen
 ........................................
 Wertpapiersparen
 ........................................
 Versicherungssparen
 ........................................
 Immobiliensparen
 ........................................
 Spezialformen
 .....................................................................................
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Finanzierung - 8
WMS Aarau
Kommt später einmal Hans zur Bank und möchte nun Fr. 250'000.-- anlegen, so wird ihn sicherlich ein Anlageberater empfangen. Um Hans massgeschneidert eine optimale Anlage
empfehlen zu können, geht der Anlageberater wie folgt vor:
1. Kundenanalyse
Sammeln der notwendigen Kundeninformationen, um ihn richtig beurteilen und entsprechend beraten zu können. Wichtige Informationen dazu sind:
 ....................................... 
.......................................
 ....................................... 
.......................................
 ....................................... 
.......................................
 ....................................... 
.......................................
 ....................................... 
.......................................
Darauf wird die Risikotoleranz bestimmt, welche sich aus den beiden folgenden
Teilen zusammensetzt:
 ...................................
Risikotoleranz
 ...................................
Mit diesen Angaben versucht der Anlageberater nun mit dem Kunden die individuellen Anlageziele zu definieren. Dabei geht es darum, den Zielkonflikt des magischen
Dreiecks für den Kunden aufzulösen.
2. Erarbeiten eines ersten Vorschlags
Ausgehend von einem bankenspezifisch formulierten Normportfolio stellt der Anlageberater dem Kunden einen individuell abgestimmten Vorschlag zusammen. Der Vorschlag wird mit dem Kunden erläutert und besprochen.
3. Ev. Ueberarbeiten des ersten Vorschlags, Erstellen eines zweiten Vorschlags
4. Abschluss des Geschäfts
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Finanzierung - 9
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d) Die Vermögensverwaltung
Ab einer bestimmten Summe kann der Anleger das Kapital auch der Bank zur selbständigen
Anlage übergeben. In diesem Fall verwaltet der Anlageberater das Kapital, wobei der Anleger
das Risiko nach wie vor hat, aber sich nicht um die täglichen Veränderungen der Aktien und
Zinssätze kümmern muss.
Für diese Dienstleistung verrechnet die Bank dem Kunden eine Kommission.
e)
Das Wertschriftengeschäft
Wertschriften oder Wertpapiere (der rechtlich sauberere Begriff nach OR 965) sind Urkunden, mit denen ein Recht derart verknüpft ist, dass es ohne die Urkunde weder geltend gemacht noch übertragen werden kann.
Aus dieser Definition wird ersichtlich, dass Wertpapiere dazu dienen, dass gewisse Vertragsverhältnisse einfacher übertragen, d.h. ge- und verkauft werden können. Und gerade dieses
Geschäft, den Kauf und den Verkauf von Wertpapieren über die Effektenbörsen, führen die
meisten Banken, teils direkt (bei einer Ringbank) oder auch indirekt.
Als Entschädigung für die Umtriebe verlangen die Banken eine Courtage, die vom Wert der
übertragenen Papiere abhängig ist.
Der Vollständigkeit halber sei hier die Einteilung der Wertpapiere angefügt:
………...................................
...............................................
..............................................
………...................................
...............................................
..............................................
Bsp.: ..........................
Bsp.: ...........................
Bsp.: ..........................
Ferner können wir die Wertpapiere nach der Art auch noch wie folgt gliedern:
Bsp.: ..........................
Bsp.: ...........................
Bsp.: ..........................
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Finanzierung - 10
WMS Aarau
Die an der Börse gehandelten (= kotierten) Titel sowie die jeweiligen Kurse sind aus dem Effektenkursblatt ersichtlich.
Per 1996 wurde in der Schweiz das System à la criée mit den Börsenringen in Zürich, Genf
und Basel durch die EBS (Elektronische Börse Schweiz) abgelöst. Mit dem elektronischen
System werden die Börsenaufträge mit dem Abschluss beim Börsenhändler auch sofort direkt
verbucht und gutgeschrieben bzw. belastet.
Trotz der überwältigenden Artenvielfalt handelt es sich im Grunde genommen um folgende
Grundarten:
 ..............................
 ..............................
 ..............................
 ..................................
 ..................................
 ..................................
Die EUREX
Die European Exchange, kurz EUREX, ist eine der weltweit größten Terminbörsen für
Finanzderivate (Futures und Optionen), die 1998 aus dem Zusammenschluss der DTB (Deutsche Terminbörse) und der zur SWX Swiss Exchange gehörenden SOFFEX (Swiss Options
and Financial Futures Exchange) hervorging und sich heute zu gleichen Teilen im Besitz der
Deutsche Börse AG und der SIX Swiss Exchange befindet
Das Wort "Option" stammt vom lateinischen "optio", was Wunsch, freie Wahl bedeutet. Diese
Art von Termingeschäften, insbesondere mit Waren aus dem Bereich der Landwirtschaft hat
eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. In den USA gewannen Optionen im
Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Expansion an Bedeutung. Anfang der 20er Jahre
unseres Jahrhunderts wurde das Optionsgeschäft vom US- Kongress durch den "Futures
Trading Act" gesetzlich geregelt.
Solche Optionen auf Waren, Währungen oder Aktien gab es also in den USA schon seit Jahrzehnten. Diese waren aber nicht standardisiert und nur auf ein bestimmtes Geschäft ausgerichtet. Die Bedingungen wurden individuell ausgehandelt. Es bestand nur eine sehr beschränk-te Handelbarkeit, und es kam meist entweder zum Bezug oder zum Verfall.
Der Aufschwung des Optionsgeschäftes kam dank der Standardisierung und dem Einsatz moderner Kommunikationstechnologien. In den frühen 70er Jahren erkannten zwei der bedeutendsten Börsen in Chicago (Chicago Board of Trade und Chicago Mercantile Exchange) das
Bedürfnis nach den verbesserten Absicherungsinstrumenten. Erst 1973 begann die neugegründete Chicago Board Options Exchange (CBOE) unter Aufsicht der Börsenkommission SEC
den Handel mit 18 standardisierten Aktien-Optionen.
In der Schweiz begann der Handel mit standardisierten Optionen am 19. Mai 1988 mit der
SOFFEX. Diese in der Schweiz erste vollelektronische Börse war zuvor auf Druck und unter
Mithilfe der Grossbanken gegründet worden und wurde 1998 in die EUREX eingebracht.
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Finanzierung - 11
WMS Aarau
Die Call-Option
Bei einem Call handelt es sich um ein Recht, ein definiertes Anlageinstrument (Aktien,
Gold, Devisen, Indizes etc.) während einer bestimmten Dauer (= Laufzeit der Option) zu
einem festgelegten Preis (= Ausübungspreis) zu kaufen.
Es handelt sich konkret um das Recht, 5 Aktien während einer bestimmten Laufzeit (es sind
dies immer die drei nachfolgenden Monate plus der nächstfolgende Monat des Zyklus Januar/
April/Juli/Oktober) zu einem festgelegten Ausübungspreis zu kaufen. Es sind amerikanische
Calls, d.h. sie können jederzeit bis zum Verfall ausgeübt werden.
Die Put-Option
Bei einem Put handelt es sich um ein Recht, ein definiertes Anlageinstrument (Aktien,
Gold, Devisen, Indizes etc.) während einer bestimmten Dauer (= Laufzeit der Option) zu
einem festgelegten Preis (= Ausübungspreis) zu verkaufen.
Ein Käufer erwirbt das Recht, 5 Aktien während einer bestimmten Laufzeit (es sind dies immer die drei nachfolgenden Monate plus der nächstfolgende Monat des Zyklus Januar/
April/Juli/Oktober) zu einem festgelegten Ausübungspreis zu verkaufen. Es sind amerika-nische Puts, d.h. sie können jederzeit bis zum Verfall ausgeübt werden.
Rechte, Pflichten und Risiken
Zusammenfassend kann die Situation diesbezüglich wie folgt dargestellt werden:
Käufer
Call
Put
Erwartung
.....................................
.....................................
Recht
.....................................
..............................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
.....................................
Pflicht
Risiko
Verkäufer Erwartung
Recht
Pflicht
Risiko
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Finanzierung - 12
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Optionspreisbestimmung
Der Preis einer Option wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
Optionspreis
Innerer Wert/Zeitwert (Beispiel: Call Roche 180 April )
Fall 1: Option "in the money"
Aktie
Option
13
Aktienkurs Roche
Call Roche 180 April zu
192
25
Zusammensetzung Optionspreis:
- innerer Wert:
.......................................
- Zeitwert:
abhängig von:
- ...............................
- ...............................
- ...............................
- ...............................
192
12
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Finanzierung - 13
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Fall 2: Option "at the money"
Aktie
Option
20
Aktienkurs Roche
Call Roche 180 April zu
180
20
180
Zusammensetzung Optionspreis:
- innerer Wert:
- Zeitwert:
Fall 3: Option "out of the money"
Aktie
Aktienkurs Roche
Call Roche 180 April zu
174
8
Zusammensetzung Optionspreis:
- innerer Wert:
- Zeitwert:
Option
8
174
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Finanzierung - 14
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EUREX-Auftrag
Ein Auftrag, wie ihn jeder Bankkunde telefonisch über die Bank auslösen kann, enthält folgende Elemente:
Element
Informationen
Beispiel
Auftrag
Anzahl
Typ
Basiswert
Verfall
Ausübungspreis
Limite
Gültigkeit
Kauf oder Verkauf
gewünschte Anzahl Kontrakte
Call oder Put
gewünschter Titel
einer der 4 Verfallmonate
gewählter Ausübungspreis
bestens oder Preislimite
gültig bis.../bis auf Widerruf
Kauf
2
Call
Roche
Juli
180
CHF 25.gültig bis 31. April
Nebst den Optionen entwickelt sich an der SOFFEX ein immer grösserer Handel mit Futures.
Futures sind Terminkontrakte und beinhalten die Verpflichtung, an einem bestimmten
zukünftigen Datum eine bestimmte Menge eines bestimmten Gutes zu einem im voraus
fixierten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
Diese Termingeschäfte können mit
 konkreten Basiswerten
 Fremdwährungen
 Edelmetalle
 Obligationen etc.
 abstrakten Basiswerten
 Aktienindizes
 Zinsindizes etc.
abgeschlossen werden. Sie dienen auch der Absicherung von bestimmten Positionen, haben
aber kein Chancenpotential wie die Optionen.
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Finanzierung - 15
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3. Die Finanzen aus der Sicht der Unternehmung
3.1. Das Finanzmanagement
Beim Finanzmanagement geht es darum,
 .........................
 .........................
 .........................
 .........................
für den Finanzbereich zu realisieren.
Finanzplanung
Zuerst muss der Finanzchef eines Unternehmens den Kapitalbedarf seines Unternehmens
planen.
Dieser ist abhängig von
 internen Faktoren  ................................
 ................................
 ................................
 ................................
 ................................
 externen Faktoren  ................................
 ................................
Anhand der Bilanz lässt sich der Kapitalbedarf wie folgt veranschaulichen:
Bilanz
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Finanzierung - 16
Bestimmung Kapitalbedarf AV:
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 .......................................
 .......................................
Bestimmung Kapitalbedarf UV:
..............................................................
 .......................................
Cash Cycle
Der Cash Cycle einer Unternehmung präsentiert sich wie folgt:
Lagereingang
Material
Produktionsbeginn
Lagereingang
Fertigprodukte
Verkauf
Produkte
t
Zahlung der
Lieferanten,
Personal etc.
Zahlung von
den Kunden
Die Kapitalbedarfspläne führen zu  .................................................
 ............................................

.................................................
 ............................................
Finanzkontrolle
Die Kontrolle der finanziellen Lage erfolgt über ein MIS (Management Information
System), mit welchem anhand gewisser Kennzahlen ein sofortiger Ueberblick möglich ist.
Die am meisten verwendeten Kennzahlen sind:
a)
Kapitalstruktur
 Eigenfinanzierungsgrad
 Fremdfinanzierungsgrad
 Finanzierungsverhältnis
 Selbstfinanzierungsgrad
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b) Vermögensstruktur
 Intensität des UV
 Anlageintensität
 Investierungsverhältnis
Finanzierung - 17
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c)
Finanzierung - 18
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Liquidität
 Liquiditätsgrad 1
(Cash Ratio)
/
Liquiditätsstufe 1
 Liquiditätsgrad 2
(Quick Ratio)
/
Liquiditätsstufe 2
 Liquiditätsgrad 3
(Current Ratio)
/
Liquiditätsstufe 3
d) Anlagedeckung
 Anlagedeckungsgrad 1
 Anlagedeckungsgrad 2
e)
Analyse der Erfolgsrechnung
 Analyse des Ertrags
 Analyse des Aufwands
 Analyse der Wirtschaftlichkeit
f)
Berechnung von Renditen
 Eigenkapitalrendite
 Gesamtkapitalrendite
 Umsatzrendite
 Rendite des betrieblichen Kapitals
In diesem Zusammenhang ist der Leverage-Effekt von grosser Bedeutung:
Die Rendite des Eigenkapitals wird um so stärker gesteigert, je höher der Fremdfinanzierungsgrad ist, sofern die Fremdkapitalzinsen niedriger sind als die Rendite
des Gesamtkapitals.
Anderseits besteht das Risiko, dass die Rendite des Eigenkapitals um so stärker gedrückt wird, je höher der Fremdfinanzierungsgrad ist, sobald die Rendite des Gesamtkapitals unter die Höhe des Zinsfusses für das Fremdkapital sinkt.
Die folgende Darstellung verdeutlicht diesen Effekt:
Bilanz
Ulrich Salm
Finanzierung - 19
WMS Aarau
Ferner sind v.a. für die Beurteilung der Stärken und Schwächen im operationellen Bereich
auch die Aktivitätskennzahlen von Bedeutung. Es handelt sich dabei jeweils um folgende
Zahlen:
 φ Bestand
 φ Umschlagshäufigkeit
 φ Dauer
Die Aktivitätskennzahlen werden v.a. in bezug auf folgende 3 Bereiche berechnet:
 ..................................
 ..................................
 ..................................
Nebst diesen leider statischen Kennzahlen werden vermehrt dynamische Kennzahlen
eingesetzt. Als zentrale Stichworte sind hier der Cash Flow und die Flussrechnungen
anzuführen.
Vorteil dynamischer Zahlen:
 ...................................................................
 ...................................................................
Cash Flow (= ...................................................................)
 direkte Berechnung:
..........................................................
..........................................................
..........................................................
 indirekte Berechnung:
..........................................................
..........................................................
..........................................................
..........................................................
Um die Liquiditätsveränderung und ihre Gründe aufzuzeigen, werden immer mehr auch
Mittelflussrechnungen durchgeführt.
Je nachdem, welche Konti in die Betrachtung der Veränderung einbezogen werden, sprechen
wir von einem anderen Fonds. Die zwei meist verwendeten Fonds sind:
Fonds NUV
 ...........................................
Fonds Geld
 ...........................................
Eine weitere bekannte dynamische Kennzahl ist der Verschuldungsfaktor.
3.2. Die Beteiligungsfinanzierung
Ulrich Salm
Finanzierung - 20
WMS Aarau
Die Beteiligungsfinanzierung umfasst die Gelder, welche Beteiligte dem Unternehmen zur
Verfügung stellen. Während beim Einzelunternehmen ein Unternehmer sein ganzes Kapital
alleine aufbringt, handelt es sich bei einer Kollektiv- oder Kommanditgesellschaft bereits um
mehrere Leute, welche in diesem Sinne Risikokapital in die Unternehmung einbringen.
Bei der AG, welche im weiteren im Vordergrund steht, können sich viele Leute mit Kapital
beteiligen. Dabei handelt es sich primär um Aktienkapital und nur im Umfang eines allenfalls bezahlten Agios (capital earnings) um Reserven.
Was die übrigen Reserven und Gewinnvorträge betrifft, verkörpern diese erarbeitetes
Kapital (retained earnings) und gehören damit zum Bereich der Selbstfinanzierung.
Das Aktienkapital (und z.T. auch die Reserven, also das gesamte Eigenkapital) erfüllt
folgende Funktionen:
 ....................................................
 ....................................................
 ....................................................
 ....................................................
 ....................................................
In bezug auf die Gründung einer AG sind folgende Punkte zu beachten:
 .........................................................
 .........................................................
 .........................................................
 .........................................................
Die Aktien lassen sich einteilen in:
 Stammaktien
.........................................
 Prioritätsaktien .........................................
 normale Aktien
..................................................
 Stimmrechtsaktien
..................................................
3.2.1. Die Kapitalerhöhung
Eine Unternehmung kann aus vielfältigen Gründen neuen Kapitalbedarf haben. Ist ein entsprechender Bedarf einmal vorhanden, so bleibt nur abzuklären, wie dieser gedeckt werden
soll. Grundsätzlich steht dabei sowohl Fremdfinanzierung als auch Beteiligungsfinanzierung
oder Innenfinanzierung zur Auswahl.
Gründe, welche für eine Deckung des Kapitalbedarfs über Beteiligungsfinanzierung
sprechen:
Ulrich Salm
Finanzierung - 21
WMS Aarau
 ....................................................................................
 ....................................................................................
 ....................................................................................
 ....................................................................................
 ....................................................................................
 ....................................................................................
Das Gesetz sieht heute verschiedene Formen der Kapitalerhöhung vor. Diese haben sich
bereits seit längerer Zeit in der Praxis durchgesetzt, sind aber erst mit der Aktienrechtsrevision 92 ins OR übernommen worden.
Formen:
 Ordentliche Kapitalerhöhung (OR 650)
........................................................................................................
 Genehmigte Kapitalerhöhung (OR 651 ff.)
........................................................................................................
 Bedingte Kapitalerhöhung (OR 653 ff.)
........................................................................................................
In Sachen Liberierung der Kapitalerhöhung sind auch verschiedene Varianten denkbar:
Durch Aktionär:
 ......................................................
 ......................................................
Durch die AG:
 ......................................................
Die Bedingungen für die Aktienkapitalerhöhungen stellt ebenfalls ein paar Probleme. Die
wichtigsten Fragen, die diesbezüglich beantwortet werden müssen sind:
 .......................................................................
 .......................................................................
 .......................................................................
Die Bestimmung des Ausgabepreises der Aktien (= Emissionspreis) muss unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren geschehen:
Ulrich Salm
Finanzierung - 22
WMS Aarau
 ..........................................................................
 ..........................................................................
 ..........................................................................
 ..........................................................................
 ..........................................................................
 ..........................................................................
 ..........................................................................
 ..........................................................................
 ..........................................................................
Die Anspruchsberechtigung, welche heute vom OR ganz deutlich als Aktionärsrecht anerkannt ist, hat besonders bei starker Kapitalverwässerung (Emissionspreis der neuen Aktien
liegt klar unter dem effektiven Wert) eine grosse Bedeutung.
In OR 652 lit. b weist das OR das Bezugsrecht eindeutig dem bisherigen Aktionär zu. Der
Wert dieses Rechts kann wie folgt ermittelt werden:
Bsp.:
Kurs 1 Inhaberaktie Juhui-AG vor Erhöhung:
Bezugsverhältnis: 5:1
Ausgabekurs:
Fr. 500.--
Fr. 1'500.--
Bezugsrecht: ................................................... ............
................................................... ............
................................................... ............
................................................... ............
......................................................................
Bezugsrechtsformel:
Ka = Kurs der Aktien vor Erhöhung
Ke = Ausgabekurs
a = Anzahl alte Aktien
n = Anzahl neue Aktien
BR = Ka - Ke
a+1
n
Bsp.:
=
Bezugsrecht BR =
6.3.2.2. Die Gratiskapitalerhöhung
Die Kapitalerhöhung kann auch von der Unternehmung liberiert werden. Die Aktionäre
erhalten in diesem Fall in einem bestimmten Verhältnis zu ihrem bisherigen Engagement neue
Ulrich Salm
Finanzierung - 23
WMS Aarau
Aktien, für die sie keine Leistung erbringen müssen. Daher nennen wir diese Aktien
Gratisaktien.
Buchhalterisch handelt es sich dabei bloss um eine Umbuchung innerhalb der Bilanz, wie die
folgende Darstellung zeigt. In diesem Beispiel soll eine Kapitalerhöhung um 10 aus
Gesellschaftsmitteln vorgenommen werden:
Bilanz vor Kapitalerhöhung
UV
AV
40
60
FK
45
AK
40
Reserven
14
Gewinnvortrag 1
100
100
Bilanz nach Kapitalerhöhung
UV
AV
FK
AK
Reserven
Gewinnvortrag
Die Gratiskapitalerhöhung führt jedoch zu steuerlichen Auswirkungen:
 ................................................................................................
 ................................................................................................
Gründe, welche trotzdem für die Gratiskapitalerhöhung sprechen:
 ................................................................................................
 ................................................................................................
 ................................................................................................
 ................................................................................................
 ................................................................................................
6.3.2.3. Die Ausgabe von Genussscheinen
Ulrich Salm
Finanzierung - 24
WMS Aarau
Beim Genussschein handelt es sich um Wertpapiere, welche keine Mitgliedschaftsrechte,
sondern nur Ansprüche an einem Teil des Bilanzgewinns, am Liquidationsergebnis oder auf
den Bezug neuer Aktien verkörpern.
Seit der Aktienrechtsrevision 92 unterscheidet man grundsätzlich 2 Arten von Genussscheinen:
 mit Nennwert
 ...........................................
 ohne Nennwert
 ............................................
Während der erstere häufig als flexibles Finanzierungsinstrument eingesetzt wird (gutes
Risikokapital ohne neue Beteiligte, die mitreden möchten), ist der Genussschein in der Praxis
relativ selten. Der Genussschein kommt in folgenden Formen und zu folgenden Gelegenheiten
vor:
 ...........................................................................................................
 ...........................................................................................................
 ...........................................................................................................
6.3.2.4. Das Going Public
Unter dem Begriff Going Public versteht man die Oeffnung einer eher privaten Gesellschaft und Umwandlung in eine Publikumsgesellschaft.
Ein bisher abgeschlossener Kreis von Kapitalgebern sucht neue Kapitalgeber, indem die
Papiere einem breiten Publikum auf dem Kapitalmarkt zum Kauf angeboten werden.
Gründe für ein Going Public:
 .....................................................................................
 .....................................................................................
 .....................................................................................
 .....................................................................................
 .....................................................................................
Die Vorteile für ein Unternehmen sind nebst der günstigen Kapitalbeschaffung auch eine
erhöhte Publizität und damit ein positiver PR-Effekt.
Ulrich Salm
Finanzierung - 25
WMS Aarau
Dafür müssen auch gewisse Voraussetzungen für ein erfolgreiches Going Public gegeben
sein:
 Bereitschaft zur Oeffnung, Information
 Unternehmensgrösse
 Gute Finanzlage, erfolgreicher Abschluss
 Bekanntheitsgrad, Publizität
 Wachstumspotential
Wie bei der Kapitalerhöhung ist auch hier die Berechnung des optimalen Ausgabepreises der
dem Publikum angebotenen Aktien eine Kunst.
Oft liegt der festgesetzte Emissionspreis unter dem Kurs, den die Aktie bei der Eröffnung
erzielt. Dann sprechen wir von einem Underpricing. In diesem Fall hat es die Unternehmung
verpasst, sich billiges Kapital zu holen und dafür den Aktienzeichnern einen erfreulichen Start
mit einem saftigen Kapitalgewinn ermöglicht.
Die gegenteilige Variante, ein Overpricing, bei dem der Eröffnungskurs der Aktie unter dem
Emissionpreis liegt, ist selten, da in diesem Fall das Aktienkapital wohl kaum voll gezeichnet
wird.
Es ist äusserst schwierig, das Optimum herauszuholen. Indikatoren für die Festlegung der
Emissionspreise sind:
 Unternehmenswert
 Kennzahlen wie z.B. Renditen, P/E - Ratio
 Börsenverfassung (Hausse/Baisse)
Zur Bestimmung des Emissionspreises stehen verschiedene Varianten zur Verfügung:
 Festpreisfestsetzung
 Tenderverfahren
 Bookbuilding-Verfahren
6.3.2.5. Das Going Private
Unter dem Going Private verstehen wir den umgekehrten Vorgang eines Going Public: Einige
Aktionäre kaufen die Aktien aus dem Publikum zurück. Meist handelt es sich dabei entweder um eine Familie oder die Geschäftsleitung, das Management.
Falls das Management die Aktien zurückkauft, nennt man den Vorgang ein Management
Buyout (MBO).
Nur selten hat ein Management soviel Eigenkapital, um die Aktienmehrheit zurückkaufen zu
können. Daher nehmen die Unternehmensleiter oft Fremdkapital auf, um so zur Mehrheit zu
kommen. Diese Variante heisst dann (mit Verweis auf den Leverage-Effekt) Leveraged
Management Buyout (LBO). Dies ermöglicht die Uebernahme eines Unternehmens mit
wenig Eigenkapital, ist aber wegen den liquiditäts- und rentabilitätsbelastenden hohen
Zinszahlungen problematisch (vgl. Fall Hero).
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6.3.3. Die Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten
Abschreibungen stellen den Verzehr von möglichen Nutzleistungen eines Gegenstandes dar.
Abschreibungen werden als Aufwand verbucht und als Kosten in den Preis der Produkte
hineinkalkuliert. Werden diese Produkte nun verkauft, so fliessen in Form der Erlöse liquide
Mittel zurück, welche für neue Anschaffungen zur Verfügung stehen. Diese Mittel werden in
der Regel zur Anschaffung von neuen Maschinen als Ersatz für die auszuscheidenden eingesetzt.
Da die Ersatzinvestitionen aber erst später, nach dem effektiven Rückfluss, erfolgen,
stehen in der Zwischenzeit finanzielle Mittel zur Verfügung. Diese freigesetzten Mittel
können bis zum Zeitpunkt der effektiven Ersatzinvestitionen in neue Faktoren eingesetzt
werden. Werden mit diesen Geldern neue Potentialfaktoren, Maschinen, gekauft, so wird die
Produktionskapazität erhöht, was als Kapazitätserweiterungseffekt oder LohmannRuchti-Effekt bekannt ist.
Beispiel zur Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten:
Jahr
Anzahl Maschinen
1. J 2. J 3.
Wert
AbschreiMaschine bungen
n
verfügbare
Mittel
Reinvestition
Restbetrag
4. J total
1
2
3
4
5
6
7
8
Ausgangslage:
Bestand am Anfang: 5 Maschinen
Eine Maschine kostet Fr. 4'000.Die Nutzungsdauer einer Maschine beträgt 4 Jahre, der Abschreibungssatz 25 %
Diese Theorie des Kapazitätserweiterungseffekts ist leider etwas theoretisch, da sie an gewisse einschränkende Voraussetzungen geknüpft ist:
 Abschreibungskosten werden effektiv durch Verkaufserlöse gedeckt
 Die Abschreibungsgegenwerte werden laufend reinvestiert
 Die Anlagen sind (ziemlich beliebig) teilbar, nicht nur eine Grossanlage
 Absatzmöglichkeiten für die zusätzliche Kapazitäten sind gegeben
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 Kosten für den zusätzlichen Betriebsmittelbedarf sind gedeckt.
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6.3.4. Die Selbstfinanzierung
Unter dem Begriff der Selbstfinanzierung versteht man die Beschaffung von Kapital durch
die Einbehaltung von selbsterarbeiteten Gewinnen (retained earnings).
Dies hat zur Folge, dass die Unternehmung den Aktionären kleinere Dividenden ausschüttet,
als die aufgrund der Gewinne möglich wäre. Ueber die so tief gehaltene Ausschüttungsquote ist die Selbstfinanzierung direkt mit der Dividendenpolitik einer Unternehmung
verbunden.
Neben dieser offenen Variante von Selbstfinanzierung, bei welcher der Aktionär an der GV
selber über die Gewinnverteilung und damit die Reservezuweisung bestimmen kann, ist in der
Schweiz auch die verdeckte Variante nicht selten. Mittels stiller Reserven wird ein Manipulationspotential geschaffen, das es der Unternehmensleitung erlaubt, kleinere Verluste
unbemerkt verschwinden zu lassen und den ausgewiesenen Gewinn zu steuern.
Mit der Aktienrechtsrevision von 1992 wurde in OR 663b die Pflicht zur Offenlegung stiller
Reserven kaum angetastet:
Der Gesamtbetrag der aufgelösten stillen Reserven ist im Anhang nur zu zeigen, falls er den
Betrag der neugebildeten übersteigt und wenn dadurch das erwirtschaftete Ergebnis
wesentlich günstiger dargestellt wird.
Von der Theorie wird die Selbstfinanzierung immer wieder als optimale Finanzierungsart
dargestellt. Dafür sprechen folgende Argumente:
 Die Liquidität wird geschont
 Reserven sind frei verwendbar ohne Auflagen
 Reserven haben steuersparende Wirkung, da die Rendite und damit die Ertragssteuer
sinkt
 Die Machtverhältnisse werden nicht verändert
 Das Risiko für den Gläubiger und den Eigentümer wird gesenkt.
In Sachen Dividendenpolitik gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Systeme:
 Stabile, gleichbleibende Dividende
 Dividende direkt erfolgsabhängig.
Die Ausschüttung der Dividende kann auch verschieden vorgenommen werden. In Frage
kommen folgende Varianten:
 Bardividende
 Stockdividende
 Naturaldividende
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6.3.5. Die Fremdfinanzierung
Im Gegensatz zum Eigenkapital wird das Fremdkapital von Dritten für eine bestimmte
Zeitdauer gegen ein im voraus vereinbartes Entgelt zur Verfügung gestellt.
Fremdkapitalien können wie folgt charakterisiert werden:
 Entstehungsgrund der Verpflichtung
 Höhe des Betrags
 Höhe der Verzinsung
 Zeitpunkt der Rückzahlung.
Etwas speziell ist die Situation bei den Verpflichtungskrediten, bei welchen nur eine
Garantie abgegeben wird, deren Eintreten jedoch von verschiedenen Bedingungen abhängt.
Solche Kre-dite (Bürgschaft, Akzeptkredit etc.) sind jedoch vom Garanten als
Eventualverbindlich-keiten unter dem Bilanzstrich aufzuführen.
Das Fremdkapital erfüllt folgende Funktionen:
 Kapitalbedarfsdeckung
 Elastizität des Gesamtkapitals
Da die Kredite bei den Aktivgeschäften der Bank bereits erwähnt wurden, sollen sie hier nur
noch einmal aufgeführt bzw. wichtige Sachen ergänzt werden.
Arten (nach der Fristigkeit geordnet):
 Lieferantenkredit (Kreditoren)
Kreditoren sind meist nach einer Zeit von 30 bis 90 Tagen zu zahlen. Für diese Zeit stellt
also der Lieferant dem Unternehmen Kapital zur Verfügung, und zwar formlos und ohne
besondere Sicherheiten.
Oft wird das Zahlungsziel noch etwas modifiziert, indem ein Skontoabzug innerhalb einer
bestimmten Zeit zugelassen ist. In diesen Fällen ist die Ausnützung des Skontoabzugs
wichtig, da der dem Abzug zugrunde liegende Zinssatz sehr hoch ist. Dieser kann
nach
der allgemeinen Zinsformel berechnet werden.
 Anzahlungen von Kunden
Kundenanzahlungen sind v.a. in der Investitionsgüterindustrie (dh. Maschinenindustrie)
und im Baugewerbe üblich. Der Kunde zahlt in diesem Fall einen Teilbetrag (Akontozahlung) bei Bestellung und/oder bei teilweiser Fertigung des Werks. Diese Zahlungen
dienen der Finanzierung (zinslos) und zusätzlich noch der Verminderung des Unternehmerrisikos.
 Kontokorrentkredit
 Lombardkredit
 Diskontkredit
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 Akzeptkredit
 Exportkredit
 Factoring
Beim Factoring handelt es sich um eine neuere Art der Finanzierung, bei welcher ein
Factor sich bereit erklärt, laufend Forderungen (= Debitoren) zu übernehmen und zu
bevorschus-sen. Falls der Factor auch das Delcredererisiko übernimmt, kann von einem
vorzeitigen Verkauf der Forderungen gesprochen werden. Damit rückt das Factoring in die
Nähe des Diskontkredites, bloss mit dem Unterschied, dass es sich beim Factoring um
Rechnungen und nicht um Wechsel handelt.
Damit der Factor gegenüber den Debitoren der Unternehmung als Berechtigter auftreten
kann, werden die Rechte mittels Globalzession an den Factor übertragen.
Nebst dem Delcredererisiko, das der Factor meist übernimmt, kann ihm je nach Ausgestaltung des Vertrags noch folgendes übertragen werden:
- Währungs- und Transferrisiko
- Inkasso und Mahnwesen
- Debitorenbuchhaltung und Statistiken
Die Kosten des Factorings (= Factoringkommission) bewegen sich je nach Dienstleistungen in der Höhe von 0.5 % bis 2 % des Bruttoumsatzes.
 Forfaitierung
Unter der Forfaitierung wird der Ankauf von später fälligen Forderungen meist aus Exportgeschäften "à forfait", d.h. unter Ausschluss des Rückgriffs auf frühere Forderungseigentümer verstanden. In einem Vertrag verpflichtet sich der Forfaiteur, die in Wechsel
gekleideten Forderungen des Exporteurs zu diskontieren.
Im Unterschied zum Diskontkredit lässt sich der Exporteur vom Importeur einen Wechsel
ausstellen (= Eigenwechsel).
Folgende Risiken können so dem Forfaiteur übertragen werden:
- Delcredererisiko
- Währungsrisiko
- Transferrisiko
- Politisches Risiko.
Die Abgeltung des Forfaiteurs beinhaltet nebst dem Zinssatz für die Kreditgewährung noch
die Uebernahme von Risiken, was natürlich je nach Land und Schuldner unterschiedlich
hoch ist (0.5 % bis 3.5 %).
 Darlehen
 Kassenobligationen
 Obligationenanleihe
 Wandelanleihe
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 Optionsanleihe
 Leasing
Leasing wird oft kurz und prägnant als objektorientierte Fremdfinanzierung bezeichnet.
Während beim Objektkauf zuerst ein Kredit aufgenommen werden muss, und dann jährlich
die Zinszahlungen sowie die Abschreibung des Objekts erfolgen, fliesst beim Leasing eine
monatliche Leasinggebühr, welche diese Punkte einschliesst.
Leasing wird auch umschrieben als Ueberlassung des Gebrauchs oder der Nutzung einer
beweglichen oder unbeweglichen Sache unter Besitzübertragung auf bestimmte oder
unbestimmte Zeit gegen ein periodisch zu entrichtendes Entgelt. Diese Definition enthält
viele Unbestimmtheiten, was charakteristisch ist für das Leasing.
Entscheidend ist der konkrete Leasingvertrag, der folgende Punkte enthalten kann:
 Nutzungsdauer
 Grundleasingzeit
 monatliche Leasingraten 




Zinskosten für die Finanzierung des Objekts
Abschreibungkosten des Objekts
Verwaltungskosten
Risikokosten für Insolvenz des Leasingnehmers
ev. Wartungs- und Reparaturkosten
 Gewinnanteil für Leasinggesellschaft
 einmalige Leasinggebühr bei Vertragsabschluss
 Möglichkeiten am Ende der Vertragsdauer (Kauf oder Rückgabe)
Je nach Kündbarkeit des Leasingvertrags unterscheidet man:
 Operating Leasing:
Kurzfristiges, in der Regel jederzeit kündbares Mietverhältnis.
Die Leasinggesellschaft übernimmt ein hohes Risiko, da das
Objekt während der Grundmietzeit nicht amortisiert werden
kann. Rechtlich in der Nähe des Mietvertrags.
 Financial Leasing:
Langfristiger und/oder unkündbarer Leasingvertrag. Das Objekt wird in der Dauer vollständig amortisiert, das Risiko trägt
folglich der Leasingnehmer. Rechtlich nicht speziell erfasst.
Leasing ist zwar wegen den recht hohen Zinskosten meist umstritten; dennoch gibt es viele
Gründe, welche für Leasing sprechen.
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