Der von Gott gewiesene Weg zur Befreiung aus der Sklaverei Die Israeliten wurden also unbarmherzig versklavt und ausgebeutet. Aber Gott schaute nicht untätig zu, auch wenn es für die Israeliten bestimmt so aussah, und Er erhörte ihre Gebete (2. Mose 3,7-10); aber nicht, indem er die Ägypter aussterben ließ oder die Israeliten einfach so wundersam nach Kanaan entrückte, sondern durch einen ganz normalen Menschen, den er allerdings zuerst einmal die Welt der Ägypter kennenlernen ließ und dann als Persönlichkeit formte und ziemlich hart in die Charakterschule nahm. Dieser Mensch war der schon erwähnte Prophet Mose und wurde mit nichts in den Händen als einem Stab zum König von Ägypten geschickt, um ihn herauszufordern (2. Mose 3,10-12)! Er ist ein Bild für die Gläubigen aller Länder und Zeiten, die sich mit nichts in der Hand als Gottes Zusagen und Verheißungen mit dem Teufel angelegt haben. Schauen wir uns also an, was dabei passierte: „Danach gingen Mose und Aaron hin und sprachen zum Pharao: So spricht der HERR, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, dass es mir ein Fest halte in der Wüste. Der Pharao antwortete: Wer ist der HERR, dass ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse? Ich weiß nichts von dem HERRN, will auch Israel nicht ziehen lassen. Sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns erschienen. So lass uns nun hinziehen drei Tagereisen weit in die Wüste und dem HERRN, unserm Gott, opfern, dass er uns nicht schlage mit Pest oder Schwert. Da sprach der König von Ägypten zu ihnen: Mose und Aaron, warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit frei machen? Geht hin an eure Dienste! Weiter sprach der Pharao: Siehe, sie sind schon mehr als das Volk des Landes, und ihr wollt sie noch feiern lassen von ihrem Dienst!“ (2. Mose 5,1-5) Wie zu erwarten war, wurde Mose nicht akzeptiert. Und sein Vorhaben, Freizeit zu bekommen, um Gott zu suchen, schon gar nicht. Das ist bis heute so geblieben: Sport, Soziales, Bildung, ja selbst zweifelhafte Vergnügungen werden als Entschuldigung für Arbeitsausfälle akzeptiert – nicht aber geistliche Gründe. Die Welt gesteht jedem seinen „Glauben“ zu, sobald er aber auch daraus folgernde Ansprüche anmeldet, gilt das als Anmaßung, als Frechheit oder als faule Ausrede. „Darum befahl der Pharao am selben Tage den Vögten des Volks und ihren Aufsehern und sprach: Ihr sollt dem Volk nicht mehr Häcksel geben, dass sie Ziegel machen, wie bisher; lasst sie selbst hingehen und Stroh dafür zusammenlesen. Aber die Zahl der Ziegel, die sie bisher gemacht haben, sollt ihr ihnen gleichwohl auferlegen und nichts davon ablassen, denn sie gehen müßig; darum schreien sie und sprechen: Wir wollen hinziehen und unserm Gott opfern. Man drücke die Leute mit Arbeit, dass sie zu schaffen haben und sich nicht um falsche Reden kümmern.“ (2. Mose 5,6-9) 16 Hier wird vom Pharao der Verdacht geäußert, dass der einzige Grund für den Gottesdienst der Israeliten der ist, dass sie nichts zu tun haben und darum auf dumme Gedanken kommen. Ist das nicht auch heute die Meinung der Ungläubigen über die Gläubigen? „Denen geht’s zu gut, darum fangen sie an zu spinnen“. Der Grund dafür ist oft, dass die Arbeit für gottlose Menschen zur Ersatzreligion geworden ist, die ihnen Sicherheit und Identität bietet. Wer nun einen anderen Wert über die Arbeit setzt, stellt ihren Lebenssinn in Frage! Die Sache mit der Arbeit wurde hier also plötzlich zu einem Kampf zwischen zwei Religionen, nämlich der „Ich bin Gott“-Religion und der „Der Herr ist Gott“-Religion. Und natürlich schlug der Pharao auch mit Taten zurück und beließ es nicht nur bei Worten! „Da gingen die Vögte des Volks und ihre Aufseher hinaus und sprachen zum Volk: So spricht der Pharao: Man wird euch kein Häcksel mehr geben. Geht ihr selbst hin und beschafft euch Häcksel, wo ihr's findet; aber von eurer Arbeit soll euch nichts erlassen werden. Da zerstreute sich das Volk ins ganze Land Ägypten, um Stroh zu sammeln, damit sie Häcksel hätten. Und die Vögte trieben sie an und sprachen: Erfüllt euer Tagewerk wie damals, als ihr Häcksel hattet. Und die Aufseher aus den Reihen der Israeliten, die die Vögte des Pharao über sie gesetzt hatten, wurden geschlagen, und es wurde zu ihnen gesagt: Warum habt ihr nicht auch heute euer festgesetztes Tagewerk getan wie bisher? Da gingen die Aufseher der Israeliten hin und schrien zu dem Pharao: Warum verfährst du so mit deinen Knechten? Man gibt deinen Knechten kein Häcksel, und wir sollen dennoch die Ziegel machen, die uns bestimmt sind; und siehe, deine Knechte werden geschlagen, und du versündigst dich an deinem Volke. Der Pharao sprach: Ihr seid müßig, müßig seid ihr; darum sprecht ihr: Wir wollen hinziehen und dem HERRN opfern. So geht nun hin und tut euren Frondienst! Häcksel soll man euch nicht geben, aber die Anzahl Ziegel sollt ihr schaffen.“ (2. Mose 5,10-18) Nachdem der Pharao seine Herrschaft in Frage gestellt sah, antwortete er mit einer zweiten auch heute oft angewandten Methode: Er nahm ihnen die Mittel weg, ihre Arbeit zu verrichten, und erschwerte ihnen dadurch zusätzlich ihren Dienst. Die schrittweise Einschränkung von Leistungen des Staates oder der Wirtschaft an die Arbeiter unter Beibehaltung der geforderten Arbeitsleistung oder auch Erhöhung der geforderten Abgaben bzw. Steuern lässt sich manchmal sicher nicht vermeiden, aber immer irgendwie begründen und dient nicht selten nur dem Machterhalt und der Unterdrückung. Wie ist es denn heute? Auch wir müssen doch immer mehr investieren, um überhaupt arbeiten zu können bzw. zu dürfen! - Für die Arbeit arbeiten! - Die Zumutbarkeitsgrenzen, was Entfernung zum Arbeitsplatz, Wohnortwechsel usw. an 17