Vorbeugen gegen Knie- und Schienbeinschmerzen Dehnen – kräftigen – entspannen – und die richtige Lauftechniks 12. Januar 2010 (© Ralf Mutschler) - Knie- und Schienbeinschmerzen treten nicht nur im Leistungstrainings, sondern auch bei jungen, trainierenden Kindern und Jugendlichen nicht selten und regelmäßig auf. Die verursachenden Schmerzen können wachstumsbedingt sein, weisen aber auch auf Defizite im Training hin. In vielen Fällen handelt es sich um einen Unterschied zwischen Belastung, muskulärer Entwicklung und Funktionalität in den betreffenden Bereichen. Zudem können Technikfehler, Statikprobleme oder eine falsche Ausrüstung (Schuhwerk) können zu den entzündlichen Reizungen der Sehnenansätze oder auch der Knochenhaut am Schienbein (Schienbeinkantensyndrom) führen. Hilfreich ist in eine Analyse der Ursache durch ein fachkundiges sportmedizinisches Personal. Wobei eine Laufanalyse nicht unwichtig ist. Schwachstellen herausfinden Sind erste Probleme erkennbar sind die entsprechenden Bereiche durch eine Anamnese zu ergründen. Dabei sollte eine Diagnose vom Arzt eingeholt werden und Maßnahmen zur Beseitigung der Ursachen eingeleitet werden. Die Therapie wird vom Schweregrad der Behinderung bestimmt. Die hauptsächliche Ursache ist überwiegend durch muskuläre Defizite oder Dysbalancen (Muskelungleichgewichte) zu erklären. Daher sollten im Kinder- und Jugendtraining vorbeugende Übungen ins Training mit einbezogen werden. Diese sollen eine größere Stabilität der befallen Regionen schaffen. Dafür sind die drei Säulen kräftigen – dehnen – lockern zuständig. Bei der Kräftigung sind die Streck- und Beugemuskulatur gleichermaßen aufzubauen. Auch sollte die Gelenkbeweglichkeit verbessert werden um den Übergang auf Spikes und Bahn besser abzufedern. Die genauen Ursachen können in Muskeldysbalancen der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur oder der Wadenmuskulatur liegen. Aber auch die Fußstatik (Platt-, Senk-, Spreizfuß) kann der auslösende Faktor sein. Zudem ist die ungenügenden Dehnbarkeit des Fußgelenkes ein ursächlicher Faktor. Einer Knochenhautentzündung am Schienbein kann mit verschiedenen Aktivitäten zur Entspannung / Lockerung der Wadenmuskulatur (Zugentlastung) vorgebeugt werden. Vor allem in einem Ungleichgewicht zwischen Fußbeugern und -streckern, in einer unterentwickelten vorderen Schienbeinmuskulatur und der Durchblutung, aber auch Fußaufsatzprobleme können auslösende Ursachen sein. Beim „Runner´s Knee“ klagen Läufer und Geher über meist nicht genauer zu lokalisierende Schmerzen am Kniegelenk. Die Praxis zeigt, dass die meist muskulären Schwächen durch zielgerichtete Kräftigung der Muskulatur „rund ums Knie“ zu „behandeln“ sind. Diese Werden mit Kniebeuge Übungen und Streckungen durchgeführt. Bei entzündlichen Reizungen der Muskelansätze ist immer zuerst die Entzündung, an erster Stelle, zu beseitigen. Zudem fehlt es in vielen Fällen an der Muskelkraft und der Beweglichkeit im Fuß- und Kniegelenk und sowie in der Hüftbeugemuskulatur. Auch die Schuhe können ihren Anteil beitragen, wenn sie dem Fußgewölbe nur ungenügend halt geben, nicht passen, zu hart oder zu weich „dämpfen“. Im Jugendalter sollte durch zielgerichtete Übungen die Füße einen gewissen Stabilitätsund Kraftzuwachs erfahren und der Einsatz von Spikes nur dosiert erfolgen, wenn es die angestrebte Qualität des Trainings erfordert. Dosiert bedeutet aber trotzdem regelmäßig, die Lauftechnik mit Spikes zu vermitteln. Prävention um zielgerichtet zu entwickeln Kraft und Beweglichkeit, im Bereich des Fußgelenk, Knie- und Hüftgelenk sollten im Kindertraining systematisch begonnen werden. Aber immer auf der Grundlage des individuellen Ausbildungsstandes des jeweiligen Alters. In der ersten Phase sind Übungen mit dem eigenen Körpergewicht vollständig ausreichend. Später können die Anforderungen mit leichten Zusatzlasten wie kleinen Gewichtsmanschetten an den Fußgelenken oder gegen den Widerstand eines Thera-Bandes gesteigert werden. Am Ende stehen dann Übungen an Kraftgeräten oder mit Hanteln die, die Belastbarkeit so entwickeln, dass Läufer ein Leistungstraining ohne Beschwerden absolvieren können. Außerdem sollten die Dehn- und Lockerungsübungen nie zu kurz kommen. Nach der Kraft die Lauftechnik optimieren Nach dem absolvierten Grundlagentraining für die Gelenke und einer damit verbundenen erhöhten Fußstabilität ist eine Optimierung der Lauftechnik von großer Bedeutung. Spätestens jetzt kommt es darauf an, den jungen Athleten ihre Fehler beim Fußaufsatz, Fußabdruck, einer gradlinigen Knieführung nach vorn – oben oder in der Armführung zu zeigen und an dieser Optimierung zu arbeiten. Für Läufer ist ein ökonomischer Vortrieb ein nicht geringer Teil der Leistungsfähigkeit. Dafür ist ein vorwärts gerichteter Laufstil ein wichtiger Bestandteil. Gleichzeitig ist auf die An- und Entspannung innerhalb der Schrittfolgen wichtig um Knie- und Schienbeinschmerzen zu vermeiden. Sind Schmerzen in den genannten Bereichen und die Reizung der Knochenhaut bereits vorhanden, ist zeitweilig ein Ersatztraining zur Erhaltung von Kraft- und Ausdauer im Wasser oder auf dem Ergometern zu empfehlen. Tipps zur Vorbeugung gegen Knie- und Schienbeinschmerzen Dehnen Sie vor Beginn des Trainings zielgerichtet (Fuß-, Unterschenkel-, Oberschenkelmuskulatur, den Bereich der Achillessehnen, der Kniesehnen und den Hüftbereich Lockern und dehnen der unteren Extremitäten nach dem Training Wechseln Sie regelmäßig die Unterlage der Trainingsstrecken Wählen Sie Laufschuhe nicht nach dem aussehen, sondern besser nach ihrer optimalen Funktion Optimieren Sie Ihre Lauftechnik ständig Trainieren Sie Ihre Füße durch Barfußlaufen, sowie durch Lauf- und Sprungübungen auf dem Rasen, kräftigen sie Ihre Fußgewölbe, stärken Sie die Fußgelenke durch Gleichgewichtsübungen, Lauf – ABC / Koordinationsübungen Verbessern Sie die Beweglichkeit im Fußgelenk Kräftigung der Muskulatur rund um das Knie, Führen Sie in Laufpausen gezielt Lockerungs- / Entspannungsübungen der entsprechenden Bereiche durch. regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen sollten stets Bestandteil des Leistungstrainings sein. Wenn sie symptomarm sind sollten die wirksamen Übungen auch weiterhin Bestandteil des individuellen Übungsprogramms bleiben und zukünftig das Lauftraining auf wechselnden Bodenbelägen (Rasen, Bahn, Asphalt, Waldboden, Gelände), durchgeführt werden. Ergänzend ist eine regelmäßige physiotherapeutische Behandlung, der sensiblen Bereiche dringend angeraten um die Schmerzfreiheit dauerhaft zu erhalten.