Vermittlungsschicht („network layer“) • ggf. Auswahl eines Subnetzes für die folgende Übertragungsstrecke • Auswahl eines guten Transportweges (Routing) im gewählten Subnetz – statisch: fest für alle Pakete einer Sitzung – dynamisch: für jedes Paket neu ermittelt • Kopplung von unterschiedlichen Subnetzen mit Flußsteuerung bei unterschiedlichen Bitraten • Erkennen/Beseitigen von Überlastsituationen • Beispiele: Paketvermittlungsprotokoll X.25, Internet Protokoll IP • ebenso wie physikalische und SicherungsSchicht i.a. direkt in Hardware realisiert Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 15 Vermittlungsschicht (Forts.) • Arten der Vermittlung: – Leitungsvermittlung („circuit switching“): Vor jeder Datenübertragung wird eine durchgehende physikalische Verbindung im (Sub-)Netz explizit auf- und abgebaut. Zwischenknoten arbeiten als einfache Schaltelemente. Alle zu übermittelnden Daten nehmen den gleichen Weg. – Nachrichtenvermittlung („message switching“): Jede Nachricht wird vollständig zum nächsten Netzknoten transportiert, dort gespeichert und weitergesendet, wenn nächste Übertragungsstrecke frei ist („store-and-forward“–Verfahren). – Paketvermittlung („packet switching“): Ebenso wie bei der Nachrichtenvermittlung gibt es keine durchgehende Verbindung. Statt kompletter Nachrichten werden einzelne Pakete übertragen, die Adreß- und Steuerinformationen enthalten, unterschiedliche Wege nehmen und somit unterschiedliche Laufzeiten haben können. Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 16 1 Transportschicht („transport layer“) • Abstraktion von Netzwerktechnologie • Bereitstellung eines netzunabhängigen Transportmechanismus mittels eines Satzes von Kommunikationsprimitiven • Adressierung des Endteilnehmers • Aufbau einer vollständigen (virtuellen) Verbindung zwischen zwei Endsystemen für die Dauer einer Sitzung • ggf. Aufteilung des Datenstroms auf mehrere Netzwerke zur Erhöhung des Durchsatzes • Sicherstellung, daß die gesamte Datenmenge in richtiger Reihenfolge beim Endteilnehmer angekommen ist • Definition von Qualitätsparametern Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 17 Steuerungsschicht („session layer“) • steuert den Dialog (z.B. das Rederecht bei halb-duplex Verbindungen) zwischen zwei Endteilnehmern für eine Sitzung • automatischer Wiederaufbau einer Verbindung nach Zusammenbruch • legt Synchronisationspunkte („check points“) zum Wiederaufsetzen nach Zusammenbruch einer Verbindung fest • Kopplung mehrerer Transportverbindungen (z.B. Audio/Video) in einer Sitzung • gibt Informationen über den Zustand einer Sitzung • in vielen Implementierungen nicht vorhanden Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 18 2 Darstellungsschicht („presentation layer“) • Wahl eines standardisierten Datenformates für die Übertragung von Zeichen (z.B. ISO-8859-x, ASCII, oder UniCode), Gleitkommazahlen, Strings, komplexen Datenstrukturen, ... • neuer Standard: XDR • Transformation aller Anwenderdaten in das gewählte Standardformat auf Senderseite und Rücktransformation auf Empfängerseite • ggf. Verschlüsselung der zu übertragenden Daten bei sicherheitskritischen Anwendungen • ggf. automatische Komprimierung der zu übertragenden Daten und Dekomprimierung auf der Empfängerseite Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 19 Anwendungsschicht („application layer“) • Schnittstelle zwischen Anwendungsprogramm und Kommunikationssystem • bietet eine Vielzahl von KommunikationsDienstelementen, z.B. – – – – – – – Email File Transfer, Access and Management (FTAM) Virtual Terminal (VT) Remote Procedure Call (RPC) Remote Database Access (RDA) Hypertext Transfer Protocol (HTTP) Domain Name Service (DNS) • die Anwendungsprogramme selbst gehören nicht zur Anwendungsschicht ! Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 20 3 Datenübertragung im ISO/OSI Modell • jede Schicht fügt den eigentlichen zu übertragenden Daten weitere Steuerinformationen („Header“) hinzu, z.B. über Zieladresse, gewähltes Format, Paketgröße, ... : • für einzelne Schichten kann „Header“ auch leer sein ! Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 21 Bewertung ISO/OSI Schichtenmodell • ISO/OSI Referenzmodell ist ein gutes Hilfsmittel zur – Strukturierung einer Datenkommunikation – Einordnung und Bewertung von Kommunikationsprotokollen durch saubere Trennung der verschiedenen Aufgabenbereiche und hierarchischen Aufbau • vollständige Implementierung für alle Schichten ist ineffizient • einige Unklarheiten, z.B. – Bedeutung der Sitzungsschicht ? – Paketeinteilung, Flußkontrolle in welcher Schicht ? • bereits vor der ISO Standardisierung etablierte Quasi-Standards (vor allem TCP/IP) passen nicht gut in dieses Modell Technische Informatik II, WS 2001/02 A. Strey, Universität Ulm Kapitel 4.1 : ISO/OSI Schichtenmodell 22 4