Anhang - Fundus.org

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Inhaltsverzeichnis:
v Allgemeines zum Drehstrom-Asynchronmotor
Seite 1
v Das Drehfeld
Seite 2
v Drehstrom-Asynchronmotor mit Käfigläufer und
technischer Aufbau des Käfigläufers
§
v
Seite 3
o
v Aufbau Käfigläuferwicklung
v4
Seite
v Betriebsverhalten des Käfigläufers
Seite 5 - 6
v Käfigläufermotoren mit Stromverdrängungsläufer
Seite 7
v Prinzip des Stromverdrängungsläufers
Seite 8
v Schleifringläufermotor
Seite 9
v Betriebsverhalten des Schleifringläufers
Seite 10
v Anlauf und Drehmomente des Schleifringläufers
Seite 11
v Drehzahlsteuerungen von Drehstrom-Asynchronmotoren und
Seite 12 - 14
v Anlassverfahren von Drehstrom-Asynchronmotoren
Seite 15 - 18
v Leistungsaufnahme, Wirkungsgrad und Leistungsfaktor
von Drehstrom-Asynchronmotoren
v
Seite 19 - 20
v Vor- und Nachteile von Käfig- und Schleifringläufer
Seite 21
v Auswahl von Motoren
Seite 22 - 23
v Bauformen für Drehstrommotoren
Seite
v 24 - 25
Anhang:
Schriftverkehr
Folien
Kataloge
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Allgemeines zum Drehstrom-Asynchronmotor
Die Wirkungsweise eines Asynchronmotors beruht im Wesentlichen auf der Entstehung eines
Drehfeldes durch eine mehrsträngige Wicklung. Die Erfindung dieser Wicklung fällt in die
Zeit um 1885. Sie wurde vom Italiener Galileo Ferraris und vom Kroaten Nicola Tesla
gemacht. Michael von Dolivo-Dobrowolski baute schließlich im Jahre 1889 erstmals einen
dreiphasigen Asynchronmotor. Von ihm wurde auch der Name Drehstrom geprägt. Zu Beginn
der 90er Jahre des vorigen Jh. wurden sowohl Motoren mit Schleifring- als auch mit
Käfigläufern gefertigt. Der Asynchronmotor mit Käfigläufer besitzt im Gegensatz zum
Gleichstrommotor den Vorteil, dass er wesentlich einfacher und robuster gebaut werden kann.
Er ist deshalb auch preisgünstiger und bedarf nur einer geringen Wartung. Von Nachteil
allerdings ist die enge Bindung der Betriebsdrehzahl an die Frequenz der Ständerspannung.
Das heißt, im normalen 50 Hz-Netzbetrieb sind damit nur Werte um 3000 min/s, 1500 min/s,
1000 min/s usw. erreichbar. Erst die Entwicklung der Leistungselektronik und insbesondere
der Frequenzumrichter haben Verfahren zur verlustarmen Drehzahlsteuerung der
Asynchronmotoren gebracht.
Leistungsbereich
Kleine Asynchronmotoren unter 1 kW Leistung werden heute vor allem in großer Stückzahl
als Einphasenmotoren für Haushalt und Gewerbe gebaut. Im Bereich der mittleren Leistung
herrscht der Käfigläufermotor für 220 V / 380 V Drehspannung vor. Die erbrachte
Grenzleistung für Asynchronmotoren steigt in etwa proportional zur Polzahl an und liegt bei
Verwendung der normalen Luftkühlung für vierpolige Motoren bei ca. 30 MW. Die größten
Asynchronmotoren werden bei Spannungen von 3,6 bis max. 10 kV zum Antrieb von
Kesselspeisepumpen in Kraftwerken und als Turboverdichter in Stahlwerken sowie in der
chemischen Industrie verwendet.
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Das Drehfeld
Jede der drei als Verbraucher angeschlossenen Spulen erzeugt ein magnetisches Wechselfeld.
Es entstehen also drei Magnetfelder, die sowohl räumlich als auch zeitlich um 120'
gegeneinander versetzt sind. Diese drei magnetischen Wechselfelder bilden ein zweipoliges
sich drehendes Magnetfeld. Die Stellung des resultierenden Magnetfeldes wird von den
Augenblickswerten der drei sinusförmigen Wechselströme bestimmt. Im Verlauf einer
Periode dreht sich dieses Magnetfeld um 360° und nimmt die Magnetnadel mit. Ein solches
sich drehendes Magnetfeld nennt man Drehfeld.
Drehstrom erzeugt in drei um je 120° versetzten Spulen ein Drehfeld
Entstehung eines zweipoligen Drehfeldes
Im Verlauf einer Periode dreht sich bei einer zweipoligen Maschine (Polpaarzahl 1) das
Drehfeld einmal. Mit der Frequenz von 50 Hz dreht sich das Feld 50 mal in der Sekunde, also
3000 mal in der Minute. Würde man die Polpaarzahl verdoppeln (vierpoliges Drehfeld),dreht
sich das Feld nur noch 1500 mal in der Minute.
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Drehstrom-Asynchronmotor mit Käfigläufer
Wegen seiner robusten, unkomplizierten Bauweise und seinen guten Betriebseigenschaften
wurde der Käfig- oder Kurzschlußläufermotor zur bekanntesten elektrischen
Antriebsmaschine der Technik. Aus diesem Grunde werden sein Aufbau und sein
Betriebsverhalten an erster Stelle behandelt.
Technischer Aufbau eines Käfigläufermotors
Den technischen Aufbau eines Käfigläufermotors zeigt die Abbildung. Das Gehäuse wird
entweder aus Gußeisen oder aus Stahlblechteilen geschweißt. Die Lagerschilder sind meistens
aus Gußeisen. Das Ständerblechpaket besteht aus gestanzten Dynamoblechprofilen, die auf
einer Seite zur Isolation gegeneinander eine Lackschicht haben. Die Spulenanfänge und
Spulenenden der Ständerwicklung werden zum Klemmbrett geführt.
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Aufbau der Käfigläuferwicklung
Die Käfigwicklung können aus verschiedenen Materialien wie Aluminium, Kupfer oder
Bronze gefertigt sein und sind auch in ihrer Bauform unterschiedlich.
An den Kurzschlußringen sind oftmals Lüfterflügel montiert, um die entstehende
Verlustwärme aus dem Motor herauszutransportieren.Die Welle wird in Wälz-oder
Gleitlagern so gelagert, dass zwischen Läufer und und Ständer ein Luftspalt von
0,2 bis ca. 1mm entsteht.
Mit den vielen unterschiedlichen Bauformen der Käfige kann man das Betriebsverhalten der
Motoren beeinflussen. (Stromverdrängungsläufer)
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Betriebsverhalten des Käfigläufermotors
Zur Beurteilung und Auswahl von Motoren bilden der
Leistungsfaktor cos φ, der Wirkungsgrad η, der Strom I,
die Spannung U, die Drehzahl n und die Leistung P
wichtige Vergleichswerte. Von Bedeutung ist ebenfalls die
Abhängigkeit dieser Größen untereinander. Für
Drehstrommotoren wird dies in Diagrammen als
Belastungs- und Hochlaufkennlinien dargestellt.
Aus den Belastungskennlinien kann man das Verhalten des
Motors im Leerlauf und bei Belastung erkennen. Der
Leistungsfaktor ist im Leerlauf sehr klein. Es wird nur
wenig Wirkleistung benötigt, und die induktive
Blindleistung der Wicklungen überwiegt. Mit steigender
Belastung steigt der Leistungsfaktor.
Auch der Wirkungsgrad nimmt dann günstige Werte an. Er
wird bei hoher Belastung aber wieder schlechter. Der Strom
I nimmt mit steigender Last immer stärker zu, während die
Drehzahl n abnimmt. Dadurch wird der Schlupf größer. Die
günstigsten Betriebswerte hat man beim Nennbetrieb.
Günstig bedeutet, dass sowohl der Wirkungsgrad als auch der Leistungsfaktor cos φ groß sind. Da
bei hoher Belastung der Wirkungsgrad sinkt und der Leistungsfaktor nur noch geringfügig steigt,
wird der Nennbetrieb so festgelegt, dass dann das Produkt aus dem Wirkungsgrad und dem
Leistungsfaktor (Betriebsgüte) den größten Wert annimmt.
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Hochlaufkennlinie
Die Hochlaufkennlinien (Seite 5) zeigen die Abhängigkeit des aufgenommenen Stromes I
und des Drehmomentes M von der Drehzahl n. Die Drehmomenten-Drehzahl Kennlinie hat
den für Drehstrom-Asynchronmaschinen typischen Verlauf mit dem Kipp- und
Sattelpunkt.Dieser ist nicht bei allen Maschinen ausgeprägt vorhanden.
Durch Änderung der Nuten und durch unterschiedliche Nutenzahl im Ständer und Läufer
erreicht man, dass der Sattel punkt verschwindet.Die Bezeichnung Kippunkt und
Kippdrehmomentkommt daher, daß die Drehzahl der Maschine auf n = 0 zurückgeht,
wenn sie mit einem Drehmoment belastet wird, das größer als das Kippdrehmoment ist.
Der aufgenommene Strom ist beim Anlauf sehr hoch. Er sinkt bei steigender Drehzahl
schnell ab. Die in der gezeichneten Kennlinien gehören zu einem
Drehstrom-Asynchronmotor mit Rundstabläufer.Maschinen dieser Art haben ein niedriges
Anlaufmomentund hohe Anlaufströme.Im Läufer des Drehstrom-Asynchronmotors wird
eine Wechselspannung induziert.Im Moment des Einschaltens hat diese die gleiche
Frequenz wie die Netzspannung. Die in den Nuten des Blechpaketes liegende Wicklung
hat eine hohe Induktivität und damit bei der relativ hohen Läuferfrequenz einen großen
induktiven Widerstand. Der Wirkwiderstand ist wegen der großen Stabquerschnitte gering.
Zwischen der Läuferspannung und dem Läuferstrom hat man dadurch eine
Phasenverschiebung von fast 90°.
Drehstrom-Asynchronmotoren mit Rundstabläufer haben ein relativ geringes
Anlaufdrehmoment und sehr hohe Anlaufströme.
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Käfigläufermotoren mit Stromverdrängungsläufer
Beim Anlauf des Drehstrom-Asynchronmotors muss der Widerstand der Läuferwicklung groß
sein, damit der Anlaufstrom niedrig ist, denn die Maschine ist dann als kurzgeschlossener
Transformator zu betrachten. Die Phasenverschiebung zwischen Läuferstrom und
Läuferspannung muss dabei gering sein, damit das Anlaufdrehmoment groß wird. Dazu muss
der Widerstand der Läuferwicklung sehr viel größer als ihr Blindwiderstand sein.
Ein großer Läuferwiderstand mit hohem Wirkwiderstandsanteil hat nach dem Hochlaufen des
Motors aber zur Folge, dass der Wirkungsgrad kleine und der Schlupf s große Werte
annimmt. Damit die Läuferverluste gering werden, muss der Wirkwiderstand kleiner werden.
Der induktive Blindwiderstand wird automatisch kleiner, da die Läuferfrequenz bei hoher
Drehzahl gering ist.
Während des Betriebes muss der Läuferwiderstand klein sein, damit der Wirkungsgrad
günstig ist und der Schlupf kleine Werte annimmt.
Man benötigt einen Läufer, dessen Wirkwiderstand beim Anlauf groß und während des
Betriebes gering ist. Stromverdrängungsläufer zeigen dieses Betriebsverhalten. Sie haben
besondere Nuten und Stabformen oder mehrere Käfige.
Je nach Läuferart hat man unterschiedliche Hochlaufkurven. Die Bezeichnungen der Läufer,
wie Doppelnut-, Doppelstab-, Wirbelstrom-, Stromdämpfungs-, Tiefnut-, Hochnut- oder
Spezialläufer sagen nur wenig über die genaue Form der Hochlaufkurve aus. Alle Maschinen
dieser Art haben aber bessere Anlaufeigenschaften als der Drehstrom-Asynchronmotor mit
Rundstabläufer.
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Prinzip des Stromverdrängungsläufers
Das Prinzip der Stromverdrängungsläufer
wird anhand eines Tiefnutläufers erklärt. In
den Stab wird nach demEinschalten eine
Wechselspannung induziert,und es fließt ein
Wechselstrom, da der Stromkreis geschlossen
ist. Dieser Strom bildet um denLeiterstab ein
Streufeld aus, das wegen der Nutenform
inhomogen ist. Die magnetische Flußdichte
ist am Außenrand des Läufers geringer als innen. Streufelder wirken im
Wechselstromkreis wie induktive Blindwiderstände. Wegen des inhomogenen
Streufeldes ist auch der Blindwiderstand nicht für den gesamten Stabquerschnitt gleich.
Er wird vom Läuferrand zum Mittelpunkt hin größer. Dadurch fließt der Anlaufstrom
fast nur im oberen Teil des Stabes. Er wird nach außen verdrängt. Der gesamte
Querschnitt wird nicht mehr gleichmäßig zur Stromleitung benutzt. Der Wirkwiderstand
des Läuferstabes nimmt größere Werte an.Nach dem Hochlaufen des Motors ist die
Läuferfrequenz sehr niedrig. Der Streuwiderstand ist deshalb ebenfalls gering. Die
Stromverdrängung wird dadurch fast vollständig aufgehoben. Der Wirkwiderstand des
Läuferstabes hat wieder seinen normalen niedrigen Wert.Durch die Nuten- und Stabform
kann die Größe der Läuferwirkwiderstände beim Anlauf beeinflußt werden. Dadurch
erhält man unterschiedlicheAnlaufverhalten. Auch das Material der Läuferstäbe hat
einen Einfluß. Verwendet man Widerstandswerkstoff (Widerstandsläufer), dann hat man
zwar gutes Anlaufverhalten, aber einen schlechten Wirkungsgrad und einen großen
Schlupf. Großer Schlupf bedeutet, dass die Drehzahl sehr lastabhängig ist.
Da die Anlaufströme bei Käfigläufern trotz Stromverdrängungsläufern im Anlauf
immer noch sehr hohe Werte annehmen, müssen für das Anlassen oft besondere
Maßnahmen getroffen werden.
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Schleifringläufermotor
Schleifringläufermotoren
Wirkungsweise und Verhalten der Asynchronmotoren können bei den
Schleifringläufermotoren am besten untersucht werden, auch mit Hilfe einiger einfacher
Versuche. Schleifringläufermotoren waren ursprünglich die wichtigsten Drehstrommotoren,
jedoch ist ihre Bedeutung gegenüber den Kurzschlußläufermotoren stark zurückgetreten.
Schleifringläufermotoren kommen nur als Drehstrommotoren vor.
Aufbau des Schleifringläufermotors:
Der Ständer oder Stator ist zur Vermeidung von
Wirbelströmen aus genuteten Ständerblechen aufgebaut,
in welchem, möglichst gleichmäßig verteilt, die
dreiphasige Wicklung untergebracht ist. Das
Ständerblech besitzt aber keine ausgeprägten Pole wie
z.B. die Gleichstrommaschine. Die gewünschte
Polzahl wird durch entsprechenden Wickelschritt
erreicht. Anfang und Ende jedes Stranges werden
gewöhnlich zum Anschlußbrett geführt, weshalb diese
Wicklung als offen bezeichnet wird. Wie bei den
Kurzschlußläufermotoren besteht der Ständer aus
Gehäuse, Ständerblech und Ständerwicklung. Der im Ständer gelagerte Läufer besteht aus
Läuferwelle, Läufer-Blechpaket, Läuferwicklung und Schleifringen. Die Läuferwicklung
besteht meist aus drei Strängen
(Dreiphasenwicklung). Diese sind meist in
Stern, selten in Dreieck geschaltet. Daneben
kommt auch eine Läuferwicklung aus zwei
Strängen (Zweiphasenwicklung) vor. Diese sind
dann im V geschaltet. Die Schaltung der
Läuferstränge erfolgt innerhalb der Wicklung,
nicht am Klemmenbrett. Die Läuferwicklung ist
an drei Schleifringe angeschlossen. Die Verbindung zu den Schleifringen wird durch
Schleifkohlen (Kohlebürsten) hergestellt. Beim Schleifringläufermotor fließt der Läuferstrom
über die Schleifkohlen. Dabei entstehen Leistungsverluste und durch die dauernde Reibung
nützen sich Schleifkohlen und Schleifringe ab. Motoren über 20 kW haben deshalb manchmal
Bürstenabhebevorrichtungen. Nach dem Hochlaufen werden die Schleifringe durch Stifte
kurzgeschlossen, und die Schleifkohlen werden gleichzeitig abgehoben.
Über die Kohlebürsten fließt der
Läuferstrom. Während des Betriebs
können dadurch zusätzliche
Widerstände in den Läuferstromkreis
geschaltet werden. Durch die
Bürstenabhebe- und
Kurzschlussvorrichtung wird die
Läuferwicklung während des
Betriebes kurzgeschlossen. Dabei
werden die Bürsten abgehoben, damit
ihr Verschleiß nicht so hoch ist.
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Betriebsverhalten des Schleifringläufermotors
Nach der Drehmomentgleichung von elektrischen Maschinen hängt beim Asynchronmotor
das Drehmoment von der Stärke des Ständerdrehfeldes und von der Stärke des
Läuferdrehfeldes ab, damit aber von der Stromaufnahme des Motors. Sind die Schleifringe
kurzgeschlossen, so besteht die Impedanz (Scheinwiderstand) des Läuferstromkreises
hauptsächlich aus dem Blindwiderstand der Läuferwicklung. Dies ruft zwischen der
induzierten Spannung im Läufer und dem Läuferstrom eine Phasenverschiebung vor. Dadurch
verschiebt sich das Läuferdrehfeld so, dass seine Pole jeweils unter den gleichnamigen Polen
des Ständerdrehfeldes liegen. Dadurch wird nur eine Kraft in Richtung auf die Welle
ausgeübt. Wegen des Wirkwiderstandes der Wicklung besteht tatsächlich eine
Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom, die etwas kleiner als 90° ist. Dadurch
entsteht ein kleines Drehmoment.
Wenn der Läufer in Drehfeldrichtung gedreht wird, so nimmt die Frequenz des Läuferstromes
ab. Dadurch wird der Blindwiderstand der Läuferwicklung wegen XL = w - L ebenfalls
kleiner.
Dagegen bleibt der Wirkwiderstand gleich. Die Phasenverschiebung zwischen Strom und
Spannung wird dadurch kleiner. Deshalb wird die ungünstige Lage der Läuferpole zu den
Ständerpolen verbessert.
Je kleiner der Phasenverschiebungswinkel zwischen Strom und Spannung im Läufer ist,
desto größer ist das Drehmoment.
Allerdings nehmen mit zunehmender Drehzahl die im Läufer induzierte Spannung, also auch
der Läuferstrom und das Drehmoment, wieder ab. Wenn die Verkleinerung der
Phasenverschiebung überwiegt, steigt das Drehmoment. Wenn aber die Verkleinerung der
induzierten Spannung überwiegt, fällt das Drehmoment. Die Kennlinie des kurzgeschlossenen
Schleifringläufermotors entspricht deshalb der Kennlinie vom Kurzschlußläufermotor und
zwar in der Ausführung als Rundstabläufermotor.
Wenn man in den Läuferstromkreis den Läuferanlasser schaltet, so bringt man in den
Läuferstromkreis einen Wirkwiderstand ein. Dadurch wird die Phasenverschiebung
verringert, und das Drehmoment wird schon bei kleiner Drehzahl größer. Andererseits
verringert sich bei größeren Drehzahlen der Läuferstrom stärker, da nun die Impendanz im
Läuferstromkreis größer ist. Die Kennlinie verläuft nun flacher. Wenn man nacheinander
beim Anlaufen des Motors die einzelnen Widerstandsstufen abschaltet, so arbeitet der Motor
mit der dick gekennzeichneten Kennlinie.
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Anlauf des Schleifringläufermotors
In der am Drehstromnetz liegenden Ständerwicklung wird das Drehfeld erzeugt. Dieses
schneidet die Ständerleiter und induziert die primäre Urspannung Uol. Deshalb auch die
Bezeichnung Primäranker für den Ständer. Ferner durchsetzen die magnetischen Feldlinien
den Luftspalt und induzieren im Rotor die sekundäre Urspannung Uo2. Der Rotor trägt
deshalb auch die Bezeichnung Sekundäranker.
Da im Einschaltaugenblick der Läufer steht, hat das umlaufende Magnetfeld seine größte
Schnittgeschwindigkeit. Der Motor verhält sich in dem Moment wie ein kurzgeschlossener
Transformator mit hoher Kurzschlußspannung UK. Die induzierte Urspannung Uo2 treibt
den Läuferstrom I2. Hätte der Läufer nur ohmschen Widerstand, lägen Urspannung Uo2 und
Strom I2 in Phase. Im Einschaltmoment entspricht die Größe der Läuferfrequenz der
Netzfrequenz (f 1 = f 2). Der induktive Läuferwiderstand XL2 = 2 • Π • f 2 • L2 hat somit
seinen höchsten Wert. Wäre der ohmsche Widerstandsanteil im Läufer Null, würde der Strom
I2, der Urspannung Uo2, um 90° nacheilen: Der Motor würde nicht anlaufen.
Zur Erzielung eines günstigen Anzugsmomentes muss der ohmsche Anteil des
Läuferwiderstandes möglichst hoch sein.
Um das zu erreichen, wird ein Läuferanlasser mit der Läuferwicklung in Reihe geschaltet.
Drehmomente
Die Drehmomentverhältnisse sind nach VDE 0530
Definiert.
a) Das Anzugsmoment MA ist das im Stillstand
hervorgerufene Drehmoment. Beim
Schleifringläufermotor mit Läufervorwiderstand
liegt es relativ hoch, der Motor zieht gut an.
b) Das Sattelmoment Ms ist das kleinste an der
Welle eines Motors auftretende Moment zwischen
Anzugs- und Kippmoment. Es tritt beim Schleifringläufermotor nicht in Erscheinung.
c) Das Kippmoment MK ist das höchste Moment, das
der Motor zwischen Sattel- und Nennmoment
ausüben kann. Es liegt etwa bei 1,6 bis 2,5 fachem
Nennmoment.
d) Das Nennmoment MN tritt im normalen Betriebsfalle
auf. Mit der auf dem Leistungsschild angegebenen
Leistungsabgabe PN und der Nenndrehzahl nN ergibt sich das Nennmoment MN zu.
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Drehzahlsteuerungen von Drehstrom-Asynchronmotoren
Drehzahlsteuerungen von Drehstrom-Asynchronmotoren sind durch Veränderungen im
Läuferkreis bzw. im Ständerkreis möglich. Veränderungen im Läuferkreis kommen fast
ausschließlich beim Schleifringläufermotor durch Schlupfbeeinflussung vor.
Im Ständerkreis beeinflusst die Frequenz bzw. die Polpaarzahl die Drehzahl nach der
Beziehung
n0= ( 60 * f ) / p
Drehzahlsteuerung durch Beeinflussung des Schlupfes (nur bei
Schleifringläufer)
Erfolgt die Drehzahlsteuerung unter Last, hat man einen Steuerschleifringläufer vor sich.
Wird während des Betriebes ein Widerstand des Stellanlassers (Anlasser mit
Querschnittsauslegung für Dauerbetrieb) zugeschaltet, muss sich bei konstantem
Drehmoment die Urspannung U02 im Läufer erhöhen. Das kann aber nur durch erhöhte
Schnittgeschwindigkeit des Drehfeldes erreicht werden: der Motor muss langsamer laufen.
Die Widerstände im Rotorkreis stehen bei konstantem Drehmoment im gleichen Verhältnis zu
den Schlupfdrehzahlen.
Die Drehzahlsteuerung mit Läuferanlasser (Stellanlasser) ist wegen der hohen Verluste bei
größeren Leistungen unwirtschaftlich.
Günstiger liegen die Verhältnisse dann, wenn die angetriebene Maschine eine angenähert
quadratische Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie hat (z.B. Lüfter). Die auftretenden Verluste
werden hier gering, so dass sich eine Aufstellung teurer Steuermaschinensätze nicht lohnt.
Bei Lüfter- und Pumpenmotoren, also Motoren mit (entsprechend der Drehzahl)
quadratischem zunehmendem Drehmoment kann statt eines Frequenzumrichters eine
preisgünstigere Phasenanschnittsteuerung, also nur eine Spannungsveränderung zur
Drehzahlveränderung eingesetzt werden.
Die Drehzahl von Asynchron- Kurzschlußläufermotoren ist
frequenzabhängig, nicht spannungsabhängig!
Da jedoch bei quadratisch zunehmendem Drehmoment des Antriebs der Motor bei
Verwendung von Phasenanschnittsteuerungen das jeweils höhere Drehmoment nicht hat,
versucht er zwar zur Nenndrehzahl hochzulaufen, schafft es aber nicht.
Der Motor kann sich übermäßig erwärmen.
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Drehzahlsteuerung durch Änderung der Frequenz
An normalen Drehstromnetzen mit der Frequenz f = 50 Hz ist eine Steigerung der
Drehzahl für Asynchronmotoren über n = 3000 min-1 nicht möglich. Eine
Drehzahlerhöhung über 3000 min-1 ist nur durch Frequenzsteigerung zu erreichen. Die
Spannung mit der geförderten Frequenz muss in besonderen Maschinen
(Frequenzumformer)hergestellt werden.
Wird ein Motor mit der Netzspannung U = 400 V und der Netzfrequenz f = 50 Hz an ein
Netz mit f = 100 Hz gelegt, steigt die Drehzahl auf das Doppelte.
Außerdem wächst der induktive Widerstand XL == 2 • π • f • L auf das Doppelte. Steigert
man die Spannung (U ebenfalls auf das Doppelte (U = 800 V), bleibt die Stromstärke I
praktisch konstant.
Der ohmsche Widerstand R ist hierbei vernachlässigbar klein. Theoretisch müsste sich
sogar die Leistung verdoppeln. Frequenzsteigerungen bringen aber ein lineares Wachsen
der Hystereseverluste (Ummagnetisierungsverluste) und ein quadratisches Wachsen der
Wirbelstromverluste im Ständereisen mit sich. Dadurch entstehen beachtliche
Erwärmungen. Aus diesem Grunde sind Frequenzsteigerungen für normale 50-Hz-Motoren
begrenzt.
Drehzahlsteuerung durch Änderung der Polpaarzahlen
Diese Drehzahländerungsmöglichkeit ist bei Drehstrom-Asynchronmotoren
vorherrschend. Mit polumschaltbaren Motoren sind, entsprechend der Bedingung
n0=(60*f)/p, am 50-Hz-Netz nur Drehzahlen unter n = 3000 min-1 möglich. Die
Polzahländerungen können erfolgen durch:
•
Umschaltungen zwischen getrennten Ständerwicklungen
•
Umschaltungen der Spulengruppen einer Ständerwicklung
Da bei Polumschaltungen der Schleifringläufermotoren die Läuferpolzahlen den
Ständerpolzahlen möglichst angepasst sein müssen, kommen vorwiegend Motoren mit
Käfigläufer zur Anwendung. Käfigläufer eignen sich für jede Polpaarzahl.
Polumschaltbare Motoren sind am Leistungsschild an der doppelten oder mehrfachen
Drehzahlangabe, Leistungsangabe, Stromangabe und cos φ Angabe zu erkennen.
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Polumschaltung
Die Drehzahl des Drehfeldes eines Asynchronmotors und damit auch die Läuferdrehzahl
hängt von der Polpaarzahl des Ständerfeldes ab. Bei der Netzfrequenz 50 Hz sind die in der
Tabelle angegebenen Drehfelddrehzahlen möglich:
Polpaare
1
2
3
4
5
6
Drehfelddrehzahl
3000
1500
1000
750
600
500
Drehfelddrehzahlen bei f= 50 Hz
Die Läuferdrehzahlen liegen um die jeweilige Schlupfdrehzahl, unter den in der Tabelle
angegebenen Werten.
Es werden Motoren mit bis zu drei getrennten Ständerwicklungen unterschiedlicher Polzahl
gebaut, die damit drei unterschiedliche Drehzahlen haben. Diese können in einem beliebigen
Verhältnis zueinander stehen. Mit einem Schalter wird entsprechend der benötigten Drehzahl
die Polzahl der Ständerwicklung umgeschaltet. Daher die Bezeichnung Polumschaltung. Die
Motoren haben dann verschiedene konstante Drehzahlen.
Die Dahlanderschaltung nimmt bei den Polumschaltungen mit zwei Drehzahlen eine
bevorzugte Stellung ein. Die Ständerwicklung des Motors besteht z.B. aus sechs Spulen.
Durch unterschiedliche Kombination der Spulen bei der Umschaltung hat die Wicklung dann
zwei unterschiedliche Polzahlen. Der Motor hat zwei Drehzahlen, wobei nur das
Drehzahlverhältnis 1:2 möglich ist. Die Ständerwicklung ist bei der niedrigen Drehzahl und
damit hohen Polzahl im Dreieck geschaltet. Dabei liegen pro Strang zwei Spulen in Reihe.
Bei der hohen Drehzahl werden jeweils zwei Spulen parallel, die gesamte Wicklung jedoch
im Stern geschaltet. Man bezeichnet diese Schaltung auch als Doppelsternschaltung. Das
Anlaufverhalten ist in beiden Schaltungen unterschiedlich und man erhält zwei
unterschiedliche Hochlaufkurven. Man kann bis zu vier unterschiedliche Drehzahlen
erreichen, wenn man bei Motoren mit zwei getrennten Wicklungen in Dahlanderschaltung
ausführt
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Anlaßverfahren der Drehstrom-Asynchronmotoren
Die Inbetriebnahme eines jeden Drehstrom-Asynchronmotors ist mit erhöhter Stromaufnahme
verbunden. Um sie auf ein Minimum zu reduzieren, wird im allgemeinen beim
Kurzschlußläufermotor die Spannung an den Ständersträngen vermindert und beim
Schleifringläufermotor der ohmsche Widerstand im Läuferkreis erhöht. Beim
Kurzschlußläufermotor erfolgt also der Anlaßvorgang über den Ständerkreis, beim
Schleifringläufermotor vorwiegend über den Läuferkreis.
Anlaßverfahren von Kurzschlußläufermotoren : Es steht eine Vielfalt von Möglichkeiten zur
Verfügung.
a) Das direkte Anlassen kommt wegen des sehr hohen Einschaltstromes nur für kleine
Leistungen in öffentlichen Netzen zur Anwendung. Die EVU’s
(Energieversorgungsunternehmen) begrenzen im Allgemeinen auf 3 kW.
b) Das Stern-Dreieck Anlaßverfahren ist die häufigste Anlaßmethode. Durch die SternSchaltung beträgt die Strangspannung das 0,58fache (1-~3fache) gegenüber der
Dreieck-Schaltung. Theoretisch fällt damit der Strom gegenüber dem direkten
Anlassen auf 1/3. Mit dem Strom wird auch das Anlaufmoment M A herabgesetzt.
Damit beim Umschalten von Stern auf Dreieck infolge Unterbrechung der Rush-Strom
(Stoßstrom) nicht zu hoch wird, führt man den SternDreieck-Schalter in
Sprungschaltbauweise aus. Für kleinere Leistungen kommt der Walzenschalter, für
größere Leistungen der Nockenschalter zur Anwendung.
c) Das Anlassen mit Ständeranlasser entspricht der allgemeinen Inbetriebsetzung der
Gleichstrommotoren. Die Herabsetzung der Ständerspannung bringt ein quadratisches
Abfallen des Drehmomentes mit sich. Die Anlaßwiderstände -können vor der
Ständerwicklung bzw. bei Sternschaltung im geöffneten Sternpunkt liegen.
Ständeranlasser finden dort Anwendung, wo möglichst stoßfreier Anlauf verlangt
wird. Es können Fest- oder Flüssigkeitsanlasser verwendet werden.
d) Das Anlassen mit Kusaschaltung (Kurzschluß-Sanftanlauf) kommt ebenfalls für
besonders stoßfreies, weiches Anlaufen in Frage. Durch den Dämpferwiderstand
(Kusawiderstand) lassen sich die Anlaufbedingungen weitgehend beeinflussen. An
den Anschlüssen herrscht Spannungsunsymmetrie, die mit abnehmender Stromstärke
geringer wird. Beim Anlassen kann man sich den Motor durch zwei Motoren auf einer
Welle ersetzt denken, von denen der eine ein mitlaufendes, der andere ein
inverslaufendes Drehfeld besitzt. Der gegendrehend gedachte Motor wirkt dabei als
Bremse.
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e) Das Anlassen mit Transformator ist im Prinzip das gleiche Verfahren wie mit
Anlaßwiderständen. Es fallen hier die Erwärmungsverluste weg. Je nach Wahl läßt sich das
Anlassen stufig bzw. stufenlos (stetig) durchführen. Die entstehenden Spannungs-, Strom und
Drehmomentbedingungen sind die gleichen wie beim Anlassen mit Stern-Dreieck Schalter bzw.
Ständeranlasser. Anlaßtransformatoren sind meist als Spartransformatoren ausgeführt, sie
werden aber auch in V-Schaltungsbauweise hergestellt. Wegen der hohen Anschaffungskosten
kommt dieses Anlaßverfahren gewöhnlich nur in seltenen Fällen zur Anwendung.
f) Das Anlassen mit Magnetpulverkupplung wird bei schwierigen Anlaufverhältnissen
angewandt. Bei Direkteinschaltung erfolgt der Kupplungsvorgang nach dem Hochlauf des
Motors, bei Stern-Dreieck-Schaltung nach dem Umschalten auf Dreieck. Auf diese Weise
können Maschinen mit großer Leistung durch sanftes «magnetisches Kuppeln» stoßfrei in
Betrieb gesetzt werden. Die Übertragung des Drehmomentes erfolgt nach dem Anlauf
schlupffrei. Wird das höchstzulässige Drehmoment überschritten, setzt ein Schlupfen der
Kupplung ein.
Die Wirkungsweise der Doppelsteuer-Magnetpulverkupplung ist folgende:
Die beiden gegenläufigen Zahnräder sind starr mit ihrem jeweiligen Kupplungs-Außenteil
verbunden, die Ritzel starr mit ihrem entsprechenden Kupplungsbecher. Wird (angenommen)
die Erregerspule K1 mit Gleichstrom über Schleifringe versorgt, stellt das Spezialeisenpulver
zwischen Kupplungsaußenteil und Kupplungsbecher eine «starre» Verbindung (magnetischen
Kraftschluß) her. Das obere Ritzel bildet nun mit der Abtriebswelle den mechanischen
Kraftschluß. Das untere Kupplungssystem läuft leer mit. Soll die Abtriebswelle umgekehrt
laufen, muß Erregerspule K2 mit Gleichstrom versorgt werden. Die Drehrichtung des
Antriebsmotors ändert sich nicht.
g) Das Anlassen mit Anwurfmotor findet bei sehr großen Leistungen Anwendung. Ein kleiner
Schleifringläufermotor oder Gleichstrommotor fährt einen großen Kurzschlußläufermotor leer
hoch und wird bei der synchronen Drehzahl des angeworfenen Motors abgeschaltet. Der große
Kurzschlußläufermotor wird in diesem Augenblick an das Netz gelegt und fällt in den
Asynchronismus zurück. Auf diese Weise tritt kein hoher Einschaltstrom auf.
h) Üblich ist heute das Hochfahren über Sanftanlaufgeräte bzw. Frequenzumrichter.
h.1) Man unterscheidet bei den Sanftanlaufgeräten (Softstarter) preisgünstige Geräte, bei denen
nur 1 Phase per Phasenanschnittsteuerung spannungsmäßig langsam, elektronisch automatisch
zeitlich einstellbar, hochgefahren wird, 2-phasigen Geräten, bei denen 2 Phasen angeschnitten
werden und 3-phasige Geräte, bei denen alle 3 Phasen hochgefahren werden. Die einphasigen
Geräte werden meist nur für kleine Motoren eingesetzt, die schnell hochlaufen, da bei zu
langsamem Hochlauf, also bei großen Motoren mit großen Schwungmassen die beiden anderen
Wicklungen zu lange unter voller Spannung stehen, zu heiß werden und durchbrennen können.
h.2) Frequenzumrichter haben den Sanftanlauf bereits integriert, da sie so geschaltet sind, daß
nach dem Einschalten oder im Fall einer Störung die Spannung automatisch immer von Null
hochgefahren wird. Dies wird schon deshalb so gemacht, weil sonst die Bauteile
überdimensioniert werden müßten. Eine besonders preisgünstige Version bei Großgeräten ist die
W3-Beschaltung, bei der 6 Kabel zum Motor geführt werden müssen, damit aber der Strom und
somit der Preis verringert werden kann. Auch höhere Leistungen und Spannungen sind möglich.
Ebenfalls werden Frequenzumrichter in allen Leistungen und für Hochspannung geliefert.
Übrigens sind fast alle Geräte offen für Schaltschrankeinbau oder bis 1P65 wasserdicht
lieferbar.
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Elektronische Netz-Rückspeiseeinheiten für fast alle Frequenzumrichter runden das
Programm ab.
Spannungsverminderung im Ständerkreis setzt hohe Anlaufströme herab; gewünschte
Drehzahlsteuerungen bei festgelegtem Drehmoment sind auf diese Weise nicht für jeden Fall
zu erreichen.
Anlaßverfahren von Schleifringläufermotoren
Die Anlaufbedingungen der Asynchronmotoren werden wesentlich verbessert, sobald
Veränderungen im Läuferkreis mit Hilfe von Läuferanlassern erfolgen. Nach dem Hochlauf
werden bei großen Motorenleistungen mittels Bürstenabhebevorrichtung die Schleifringe
kurzgeschlossen und die Bürsten abgehoben. Der Schleifringläufermotor läuft dann als
Kurzschlußläufermotor weiter.
a) Der stufenlose Anlaßvorgang wird mit einem normalen Läuferanlasser (Anlasser mit
Querschnittsauslegung für kurzzeitigen Betrieb) vorgenommen. Selbsttätiger
stufenloser Anlaßvorgang wird mit dem Flüssigkeitsdampfanlasser erreicht. Bei
diesem Anlasser bildet die Flüssigkeit (Elektrolyt) den Widerstand. Da der Elektrolyt
ein Heißleiter ist, vermindert sich dessen Widerstandswert stufenlos bei Erwärmung.
Durch einen weiteren Heißleiter oder ein Relais im Steuerkreis kann ein Schaltschütz
in Tätigkeit gesetzt werden, wodurch der Läuferkreis automatisch kurzgeschlossen
wird.
b) Der stufige Anlaßvorgang erfolgt über Schützsteuerkreise. In bestimmten
Verzögerungsintervallen wird der Läuferanlasser gruppenweise abgeschaltet.
Erhöhung des ohmschen Widerstandes im Läuferkreis hat geringe Stromauf-nahme
aus dem Netz und Anlauf mit hohem Drehmoment zur Folge.
Allgemeine Bestimmungen über Anlassen von Asynchronmotoren
In öffentlichen Netzen dürfen keine beliebigen Stromerhöhungen bei Anlaßvorgängen
auftreten, da die Spannungsfälle ihre zulässigen Grenzen überschreiten würden. Maßgebend
für die anzuschließenden Leistungen sind die örtlichen EVU-Bestimmungen, die sich
weitgehend nach den aufgestellten Musterbedingungen richten.
Nach den technischen Anschlußbedingungen für den Anschluß von Motoren an das
Niederspannungsnetz hat seit dem 1. Mai 1982 die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke
e.V. (VDEW) folgende allgemeine Bedingungen festgelegt:
Anschluß von Motoren
a) Durch den Anlauf von Motoren dürfen keine störenden Spannungsabsenkungen im
Netz verursacht werden. Diese Bedingung ist im allgemeinen erfüllt, wenn bei
Wechselstrommotoren die Nennleistung 1,4 kW oder bei Drehstrommotoren der
Anzugstrom 60 A nicht überschritten wird, ist der Anzug nicht bekannt, so ist dafür
das Achtfache des Nennstromes anzusetzen. Die angegebenen Werte gelten für den
Betrieb von Einzelmotoren. Werden diese Werte bei gleichzeitigem Anlauf von
mehreren Motoren überschritten, so sind die zu treffenden Maßnahmen mit dem EVU
zu vereinbaren.
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b) Vor der Planung des Anschlusses größerer Motoren und solcher Motoren, die
Netzstörungen durch besonders schweren Anlauf, häufiges Einschalten oder schwankende
Stromaufnahme (z.B. Sägegatter, Aufzugmotoren) verursachen können, sind die zutreffenden
Maßnahmen mit dem örtlichen EVU zu vereinbaren. Größere Werkstätten bzw.
Industriebetriebe werden von einer eigenen Transformatorenstation versorgt.
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Leistungsaufnahme, Wirkungsgrad und Leistungsfaktor von DrehstromAsynchronmotoren
Die Leistungsaufnahme eines Elektromotors - als Produkt des Leiterstromes und der
dazugehörigen Leiterspannung ist wegen der Verlustleistung größer als die abgegebene
Leistung. Ein Drehstrommotor ist ein Verbraucher mit einer Kombination von Wirk- und
Blindwiderständen. Dies bewirkt eine Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom,
wobei der Strom der Spannung um den Winkel φ nacheilt. Für die Berechnung der
Leistungsaufnahme ist daher nur der mit der Spannung phasengleiche Wirkstrom zu
berücksichtigen und man erhält als Wirkleistung.
I · cos φ · U · √3
Pw = ———————— in kW
1000
Aus der Wirkleistung kann die Stromaufnahme errechnet werden
Pw · 1000
I = ——————— in Ampere (A)
U · cos φ · √3
Der Motorwirkungsgrad gibt das Verhältnis der von einem Elektromotor abgegebenen
Leistung PM (mechanische Leistung an der Welle) zur aufgenommenen Leistung
Pw (Wirkleistung) an.
PM
η = —— · 100 in %
Pw
Somit ergibt sich für die abgegebene Leistung an der Welle
I · cos φ · U · √3 · η
PM = ————————— in kW
1000 · 100
Für die Stromaufnahme gilt
PM · 1000 · 100
I = ———————— in Ampere (A)
cos φ · η · U · √3
Das Produkt aus Leiterspannung und messbarem Strom stellt die Scheinleistung Ps
dar, eine reine Rechengröße ohne physikalische Bedeutung, da U und I zu verschiedenen
Zeiten auftreten.
I · U · √3
Ps = ————— in Kilovoltampere (kVA)
1000
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Zum Aufbau des magnetischen Feldes, d.h. zur „Magnetisierung“ des Motors wird
elektrische Leistung benötigt, die jedoch nicht in mechanische Leistung umgewandelt
wird. Es findet nur ein dauernder Austausch zwischen Feldwicklung und Netz statt.
Diese sogenannte Blindleistung Pb errechnet sich aus der geometrischen Subtraktion
der Wirk- und der Scheinleistung.
I · U · sin φ · √3
Pb = Ps² – PM² = ———————— in Kilovoltampere reaktiv (kvar)
1000
Der bei der Berechnung der Wirkleistung auftretende Faktor „cos φ“ wird Leistungsfaktor
genannt und gibt das Verhältnis der Wirkleistung zur Scheinleistung an.
Pw
cos φ = ——
Ps
Der Leistungsfaktor cos φ ist somit ein Maß für den Anteil der Scheinleistung, der in
eine andere Energieform umgesetzt wird, und somit eine Art Ausnutzungsfaktor.
Allgemein kann gesagt werden, dass Wirkungsgrad und Leistungsfaktor
•
•
mit steigender Motornennleistung zunehmen
mit fallender Motorbelastung abnehmen
Dies ist bei der Auswahl eines Motors zu beachten, da bei Einrechnung übertrieben
hoher Sicherheitsheitszuschläge in den Leistungsbedarf der Pumpe der Motor dauernd
im Teillastgebiet läuft und damit bei ungünstigerem Wirkungsgrad und Leistungsfaktor.
Die in der folgenden Tabelle enthaltenen Werte für den Leistungsfaktor und den
Wirkungsgrad sind Richtwerte und können je nach Motorhersteller abweichen.
Mit diesen Werten kann auch die abgegebene Leistung eines Motors aufgrund der
aufgenommenen Stromstärke und der Spannung überschläglich errechnet werden.
Eine alleinige Messung der aufgenommenen Stromstärke während des Betriebes
zwecks Überwachung des Motors kann somit lediglich der Feststellung dienen, ob der Motor
innerhalb seines Betriebsbereiches gefahren wird. Dies kann dann wichtig sein, wenn die
Gefahr besteht, dass sich durch ungewollte Einflüsse, durch Änderung der
Betriebsverhältnisse oder Verschleiß in der angetriebenen Maschine der Leistungsbedarf der
Maschine nennenswert gegenüber den Auslegungsdaten ändert. Bevor der Motorschutz
anspricht und den Motor abschaltet, können bereits Maßnahmen getroffen werden, um eine
Überschreitung der zulässigen Bemessungsleistung des Motors zu verhindern und
Betriebsstörungen zu vermeiden.
Leistungsfaktoren für verschiedene Nennleistungen (Richtwerte)
Nennleistung Kw
Leistungsfaktor cos φ
1
0,81 - 0,84
10
0,84 - 0,85
100
0,86 - 0,88
1000
0,89 - 0,93
Der niedrige Wert gilt für 4-polige, der höhere Wert für 2-polige Elektromotoren
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Vorteile des Kurzschlußläufermotors gegenüber dem
Schleifringläufermotor
•
Einfache Bauweise, geringe Herstellungskosten, störungsfrei, einfache Wartung.
•
Im Betrieb liegen der Leistungsfaktor cosφ und der Wirkungsgrad η etwa 1 bis 2%
höher. Die Stirnringe der Kurzschlußläuferwicklung liegen eng am Blechpaket des
Läufers, wodurch die Wicklungsstreuung gering wird. Deshalb hat der
Kurzschlußläufermotor weniger Blindleistungsaufnahme und auch weniger
Wärmeverluste als der Schleifringläufermotor.
•
Praktische Verwendung für alle polumschaltbaren Motoren
•
Verwendung in explosionsgefährdeten Räumen.
Vorteile des Schleifringläufermotors gegenüber dem
Kurzschlussläufermotor
•
Wesentlich günstigere Anlaufbedingungen und Verwendung zur Drehzahlsteuerung
mittels Schlupfveränderung
•
Verwendbar als elektrische Welle
•
Verwendbar als asynchroner Frequenzumformer
•
Einflussnahme auf Läuferkreis im Betrieb (zuschalten von Widerständen)
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Betriebsbesichtigung der Firma Deitmers
Am 21.März 2002 waren wir zur Betriebsbesichtigung bei der Firma .......... in Gronau.
Die Firma .......... ist in dem Bereich Krananlagenbau tätig. Wir besichtigten den Betrieb
zusammen mit dem Meister Herrn .........., der uns die einzelnen Abteilungen erläuterte
und uns unsere Fragen beantwortete. Bei der Betriebsbesichtigung stellten wir die Frage ,wie
vorgegangen wird, wenn Motoren aufgrund von Defekten ausgetauscht werden müssen.
Uns wurde mitgeteilt, das für die Auswahl der Motoren einige Punkte zu berücksichtigen
sind. Mal abgesehen von den unterschiedlichen Preisen der einzelnen Hersteller sind für die
Auswahl der passenden Antriebe folgende Angaben unbedingt erforderlich:
Auswahl von Motoren
- die Motorart
- die Nennleistung
- die Spannung
- die Frequenz
- die Drehzahl
- die Bauform
- die Schutzart
- Momentenverlauf der Arbeitsmaschine
- die Lage des Klemmenkastens
- die Umgebungsverhältnisse (Staub, Feuchtigkeit, explosionsgefährdete Umgebung
etc.)
in einigen Fällen werden zusätzliche Angaben des Motors bzw. der Aufstellbedingungen
benötigt:
- das Anzugsmoment/Schwungmoment
(wenn die anzutreibende Maschine geändert wurde ,vor allem bei Schweranlauf der
anzutreibenden Maschine)
- die Nennbetriebsart ( Dauerbetrieb, Kurzzeitbetrieb ,etc. DIN VDE 0530)
- die Drehzahlsteuerung
- Anlauf-Brems-oder Umsteuervorgänge
- Kühlungsbedingungen des Motors
- die Aufstellungshöhe
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In unserem Beispiel wurde der Motor für eine Vakuumpumpe, die für eine Saug und
Hebeeinrichtung für schwere Blechplatten zuständig ist, getauscht ,da der Motor
durchgebrannt war.
Anhand des Typenschildes konnte man die wichtigsten Daten des Motors sehr einfach
ermitteln:
Da die Daten durch das Typenschild bekannt waren ,wurde anhand des Siemens Kataloges
der neu zu installierende Motor ausgewählt.
Durch die Übersichtlichkeit des Kataloges ist die Auswahl von bestimmten Motoren relativ
einfach. Man kann unter Rücksichtnahme der gegebenen Daten wie Spannung, Frequenz,
Nennleistung etc. die Motoren bestimmen. Da in unserem Fall der Motor an eine
Maschine(Vakuumpumpe) fest montiert war, ist die Bauform mit dem entsprechenden
Flansch noch von großer Bedeutung. Durch die Normung der einzelnen Komponenten ist
gewährleistet, das der neue Motor exakt an die Maschine passt ,auch wenn der Hersteller des
defekten Motors ein anderer war. Da die Motoren der Firma Siemens aufgrund ihrer hohen
Qualität und Lebensdauer von der Firma ........ bevorzugt eingesetzt werden, wurde auch
dieser Motor bei Siemens bestellt.
Motor mit angeschlossener Vakuumpumpe
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Bauformen für Drehstrommotoren nach DIN IEC 34 Teil 7
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Zugehörige Unterlagen
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