Private Banking

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Private
Banking
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
2
Private Banking
USA erlauben
Werbung für
Hedgefonds
Washington. Die US-Börsenaufsicht hat ein seit
Jahrzehnten bestehendes
Werbeverbot für Hedgefonds aufgehoben. Mit vier
zu eins Stimmen erlaubte
es die Behörde, den als sehr
riskant, aber ertragreich
geltenden
Investmentfonds, in Zukunft ihr Angebot auch öffentlich zu bewerben. Das Angebot darf
sich aber immer noch nur
an einen exklusiven Club
von Anlegern richten: jenen
mit einem Nettovermögen
von einer Million Dollar
ohne ihren Erstwohnsitz
oder an Investoren mit
einem Jahreseinkommen
von mehr als 200.000 Dollar in jedem der vergangenen beiden Jahre. Infrage
kommen damit als Anleger
7,8 Prozent der US-Haushalte. Die Änderung war
durch eine Gesetzesänderung nötig geworden.
Stichwort: Libor
Der Libor (London Interbank Offered Rate) wird
seit den 1980er-Jahren jeden Vormittag von der
British Bankers’ Association (BBA) in der britischen Hauptstadt festgelegt. Er entspricht dem
durchschnittlichen Zinssatz, den die Banken für
ungesicherte Verleihgeschäfte untereinander
verlangen. Für die Berechnung melden die
nach Marktaktivitäten
wichtigsten Banken weltweit die Zinsen, die sie
aktuell für Kredite ihrer
Konkurrenten zahlen
müssten. Die höchsten
und tiefsten Werte werden gestrichen, aus den
übrigen Daten wird ein
Mittelwert gebildet. Dies
ist dann der Satz, an dem
sich weltweit die kurzfristigen Zinsen für eine
ganze Reihe von Finanzmarktgeschäften bis hin
zu Immobilienkrediten
orientieren. Der Libor
wird für verschiedene
Währungen berechnet.
Eine Alternative ist der
Euribor für den Euroraum.
Unser Wohlstand wird durch
kalte Enteignung verringert
Die Inflation ist höher als die
Renditen, die sich am Kapitalmarkt erzielen lassen, d. h. die
Realzinsen sind negativ.
„Vor dem Hintergrund des immensen Schuldenbergs sind
Regierungen und Zentralbanken zu der Auffassung gelangt,
dass ihnen mit einem systematischen Transfer vom Sparer
zum Staat als Schuldner am
ehesten gedient ist“, so Prokurist Roland Rupprechter, Leiter
Asset- und Portfolio-Management bei der Hypo-Landesbank Vorarlberg, im Gespräch
mit den VN.
Wie er dabei weiter ausführt,
ist der Prozess der kalten Enteignung – sie wird von Fachleuten „Finanzielle Repression“
genannt – gewiss weniger radikal als eine einmalige Zwangsabgabe für jeden Bürger zur
Finanzierung der öffentlichen
Hand. Und er ist weniger unpopulär, da er auf leisen Sohlen
daherkommt.
Ein Merkmal der kalten Enteignung sind laut dem Finanzexperten negative reale Zinsen.
Das heißt die Inflation ist höher als die Renditen, die sich
am Kapitalmarkt erzielen lassen. Bestes Beispiel sind Staats-
Die ,kalte Enteignung‘
gibt es derzeit in den
USA, in Österreich,
Deutschland und Großbritannien.
Roland Rupprechter, MBA
Hypo Landesbank Vorarlberg
anleihen, die extrem niedrig
verzinst werden und Anlegern
unter dem Strich eine negative
Rendite bescheren. Der Vorteil
für den Staat: Er hat sehr geringe Finanzierungskosten. Zugute kommt ihm dabei auch
eine hohe Inflation. Sie sorgt
für höhere nominale Steuereinnahmen. Eine kalte Enteignung findet gegenwärtig in
den USA, in Großbritannien,
Österreich und Deutschland
statt.
Ein Beispiel aus der Vergangenheit: Nach dem Zweiten
Bei einem Zinsniveau von faktisch Null bekommen die Sparer und künftigen Rentner kaum noch Rendite auf ihr Kapital.
Weltkrieg erreichte die Schuldenquote der USA mit 119 Prozent ihren Höchststand. In enger Zusammenarbeit gelang es
damals der US-Notenbank Fed
und der Regierung die Zinssätze und Anleihenrenditen für
längere Zeit künstlich tief zu
halten. Innerhalb von 35 Jahren
war die öffentliche Schuldenquote auf 35 Prozent gesunken.
Kaum noch eine Rendite
In Vorarlberg legt laut Rupprechter ein großer Teil der Anleger ihr Geld in niedrig verzinste Anlageprodukte wie
Sparbücher oder Anleihen an.
Bei einem Zinsniveau von faktisch Null bekommen die Sparer, Kunden von Lebensversicherern und künftige Rentner
kaum noch Rendite auf ihr Kapital. Da zugleich die Teuerung
auf über zwei Prozent liegt,
geht den Sparern so Jahr für
Jahr ein Stück von ihrem Wohlstand ab, wohingegen die Kreditnehmer tendenziell davon
sogar profitieren.
Fed mit Nullzinsstrategie
Möglich wird die kalte Enteignung durch die Politik der Zentralbanken, die sowohl die Zinsen extrem niedrig halten als
auch die Märkte mit Liquidität
fluten. Die amerikanische No-
tenbank Federal Reserve (FED)
beispielsweise verfolgt seit
mehreren Jahren eine faktische Nullzinsstrategie und
kauft zudem monatlich USTreasuries in zweistelligem
Milliardenumfang.
Ähnlich agiert die Europäische
Zentralbank (EZB), die an dem
Minizinssatz von 0,5 Prozent
festhält und riesige Summen
für Anleihen vor allem südeuropäischer Staaten ausgegeben
hat, um deren Renditen nach
unten zu drücken, und gleichzeitig die Banken mit Zentralbankgeld in bisher nicht
gekanntem Ausmaß versorgt.
Künstlich niedrige Zinsen und
Anleihenrenditen genügen
also, damit die Relation von
Schulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) sinkt.
Der Schuldenabbau selbst wird
noch viele Jahre in Anspruch
nehmen, vor allem, wenn er
wie im Moment von einem
hohen Schuldenstand aus beginnt. Insgesamt beläuft sich
die Schuldenquote im EURaum auf knapp 90 Prozent
und liegt damit deutlich über
der angestrebten MaastrichtObergrenze von 60 Prozent.
Unter der Annahme eines jährlichen Liquidierungseffekts
von 3,0 Prozent, der sich daraus
ergibt, dass die Zinsen unter
ihrem „angemessenen Niveau“ gehalten werden, würde
es rund zehn Jahre dauern, den
Schuldenstand im EU-Raum
wieder auf das ursprünglich
als Obergrenze festgelegte Niveau zurückzuführen. Außerdem kann man nicht voraussetzen, dass die Schwellenländer – insbesondere in Asien
– wie bisher weiter Devisenreserven anhäufen werden. Steigende Vorleistungskosten und
eine Verschiebung des Wirtschaftsmodells in Richtung
höherer Binnennachfrage wie
in China implizieren einen geringeren Leistungsbilanzüberschuss (oder gar ein Defizit).
Folglich können die Schwellenländer in Zukunft weniger Finanzierung der Defizite der Industrieländer
beitragen. Es ist also damit
zu rechnen, dass die Phase
der kalten Enteignung
noch länger anhalten wird.
hen möchte, muss sein Portfolio breit diversifizieren und
dabei die Korrelationseigenschaften
verschiedener
Anlageklassen optimal nutzen.
Ein Beispiel wäre die Aufnahme von Unternehmens-,
Fremdwährungs- und Schwellenländeranleihen, die Reduzierung von tiefverzinsten
risikoarmen Staatsanleihen
sowie die Aufstockung der
Aktienquoten.
Portfolio breit streuen
Wer sich dem schleichenden
Vermögensschwund entzieRoland Rupprechter,
MBA, Hypo
Landesbank
Vorarlberg.
Singapur ist bald der attraktivste Bankenplatz
Das Wachstum der Schwellenländer und die Probleme Europas beeinflussen auch die Stellung des Schweizer Finanzplatzes.
Zürich. Noch führt er die Rangliste der attraktivsten Orte für
Geldgeschäfte an, doch Singapur folgt auf dem Fuss. Die
Bedeutung der Risiken für die
Banken ändert sich.
Die Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC
setzt die Schweiz in einer Studie
vor Singapur, London, Hongkong und New York. Aus Schweizer Sicht ist diese Reihenfolge
aber spätestens in zwei Jahren
auf den Kopf gestellt: Dann
setzt sich der südostasiatische
Stadtstaat Singapur an die
Spitze.
Trotz der Krise in Europa holt
auch London auf, wie die PwCUmfrage zeigt. Die Musik spielt
hingegen immer noch in Übersee, wenn auch nicht ganz
ohne Misstöne: „Das hohe
Wachstum, das in den letzten
Jahren in den Schwellenmärkten beobachtet wurde, bleibt
weiter auf relativ hohem Niveau, verlangsamt sich aber in
einigen Regionen“, sagt PwCBankenexperte Roman Berlinger.
Folgen hat das für die Schweizer
Privatbanken laut PwC in jedem Fall. Die Vermögensverwalter, die ohnehin in einem
sich rasch verändernden Umfeld stehen, müssen sich nach
Einschätzung von PwC auf den
Märkten positionieren und deren Potenzial richtig einschätzen. Bauen können sie immer
noch auf den Ruf der Schweiz
als sehr stabiles Land und als
sicheren Hafen in den Krisen
der Welt.
Der Bankenplatz Singapur zeichnet sich auch durch neueste Informationstechnologie aus.
Anspruchsvollere Kunden
Der Bericht „Global Private Banking and Wealth Management
Survey 2013“ von PwC listet
nicht nur das Wirtschaftsumfeld, sondern auch die Regulierung und neue Technologien
als Herausforderung auf. Auch
die Bedürfnisse der mobilen,
mit dem Internet aufgewachsenen „Generation Y“ beschäftigen die Banken immer mehr,
heißt es.
Diese Kundengruppe, die zwischen 1980 und 2000 geboren
ist, gute Ausbildungen genossen hat und selbstbewusst auftritt, wird höhere Bedürfnisse
an die Kundenbetreuung stellen. Dies fordere vor allem die
Berater der Banken.
Auch weibliche Kunden dürften
laut Roman Berlinger immer
anspruchsvoller werden. Ein
Drittel der Kunden der Privatbanken seien Frauen, die mit
eigenem Einkommen oder
durch Scheidung und Erbschaft
teils über beträchtliche Vermögen verfügen. Nur acht Prozent
der Banken richten laut PwCUntersuchung ihre Beratung
aber geschlechterspezifisch
aus.
Regulierung ist teuer
Als wichtigstes Thema im
Risikomanagement ortete PwC
in früheren Umfragen den Ruf
der Banken. Mittlerweile ist dieser Punkt der Frage nach Regulierungen und der Gesetzeslage
gewichen.
Neben der Regulierung ist der
automatische Informationsaustausch für die Banken rasch
zum unumgänglichen Thema
geworden.
Platz zwei der Risiken sind der
Produkteignungstest für Kunden, den die Banken einführen
müssen. Grund ist ein stärkerer
Konsumentenschutz. Die Kosten für die Regulierung insgesamt dürften wegen der Ausbildung der Mitarbeiter und Investitionen in Systeme laut
Umfrage von fünf auf acht Prozent des jährlichen Umsatzes
steigen.
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
Private Banking
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„Derzeit faire Aktienbewertungen“
Die Konjunkturwende lässt
auch internationale Geldgeber
aufatmen.
Über Fragen der Wirtschaft
und der Finanzmärkte sprachen die VN mit Hypo-Vorstandsmitglied Dr. Johannes
Hefel.
Wie schätzen Sie die Wirtschaftslage für das zweite
Halbjahr 2013 ein?
Mit einem Anstieg der
Wirtschaftsleistung von 0,3
Prozent gegenüber dem Vorquartal hat der Euroraum wieder auf den Wachstumspfad
zurückgefunden. Diese positiven Konjunkturdaten haben
in mehrfacher Hinsicht Signalwirkung. Zum einen stellen sie unter Beweis, dass die
Haushaltskonsolidierung und
Strukturreformen in Europa
die Chancen auf nachhaltiges
Wachstum erhöhen. Zum anderen lässt die Konjunktur-
wende auch internationale
Geldgeber aufatmen. Darüber
hinaus dürfte der erwartete
Aufschwung das Investitionsverhalten der Unternehmen
stimulieren. Die Chancen für
einen weiteren Wirtschaftsaufschwung sind gestiegen,
dies dürfte sich in den nächsten Monaten auch in den Zahlen der Unternehmen widerspiegeln.
Welchen Einfluss hat der aktuelle Syrien-Konflikt auf die
Finanzmärkte?
Ende August sorgte vor
allem die Angst vor einem
amerikanisch-britischen Militärschlag gegen das syrische
Regime für Turbulenzen an
den Finanzmärkten. Die Lage
hat sich inzwischen wieder
etwas beruhigt. Ich erwarte
keine dauerhafte Belastung an
den Märkten. Krisen führen in
der Regel im Vorfeld einer Eskalation zu gedrückten Kursen
der Anleger, dass sie sich aus
allen scheinbar risikoreichen,
aber dafür renditestärkeren
Anlageklassen (insbesondere
Aktien) gänzlich zurückziehen
und dafür – meist unbewusst
– realwertmäßige Verluste in
Kauf nehmen. Hier hilft eine vertrauensvolle Beratung
seitens gut ausgebildeter Experten. Für viele Anleger ist
es am besten, die Verwaltung
des Vermögens gänzlich in die
Hände der Profis zu legen.
Johannes Hefel, Vorstandsmitglied, Hypo Landesbank.
– insbesondere an den Aktienmärkten. Syrien-Konflikt, beginnender Ausstieg der amerikanischen Notenbank aus der
exzessiven Geldvermehrung,
„Emerging-Markets-Krise“ –
an belastenden Themen mangelte es den Börsianern nicht.
Und dennoch stiegen die Aktienmärkte – u. a. der deutsche
Leitindex DAX – auf Allzeithochs.
Ist der private Investor heute
bei Anlagefragen nicht vielfach überfordert?
Bei allem Respekt denke ich
schon, dass dies zunehmend
der Fall ist. Daraus resultiert
leider allzu oft die Konsequenz
Vermögen braucht Verantwortung
In welchen Anlageklassen sehen Sie noch Chancen?
Bei den Anleihen bestehen
immer wieder Möglichkeiten,
kurzfristig positive Erträge
zu erzielen. Langfristig bietet
das heutige tiefe Zinsniveau
realistischerweise aber nur
wenig Chancen auf Kapitalerhalt. Kurzfristige Einlagen –
wie Spareinlagen – bieten sich
immer an, um gegebenenfalls
schnell reagieren zu können
und neue Chancen wahrzunehmen. Gold ist weiterhin
längerfristig interessant. Zudem besteht langfristig die
Gefahr, dass die Inflation unkontrolliert steigt. Gold in
physischer Form sollte man
als Versicherung im Umfang
von bis zu zehn Prozent in seinen Depots halten.
Bleiben also nur noch die Aktien?
In der Tat kann man mittelfristig kaum auf Aktien verzichten. Die Bewertungen sind
derzeit fair – in den USA relativ
hoch, in China und Japan relativ niedrig – und die Erfolgsaussichten der Unternehmen
sind gut. Unternehmen, die
über Jahre ihre soliden Erträge
steigern können, starke Bilanzen ausweisen und international eine starke Marktstellung
haben, dürften im Laufe der
Jahre die bevorzugten Anlagen
sein.
Vermögensverwaltung Hypo Vorarlberg
„Die Zinsen sind
zum Vergessen!“
„Da ist ja die Inflation
schon höher.“
Rom. Italien kommt das politische Hickhack
um den Verbleib von Silvio Berlusconis Partei
PDL in der Regierung teuer zu stehen. Bei der
Versteigerung einer einjährigen Staatsanleihe
kletterte der Zins zuletzt auf den höchsten
Stand seit Dezember 2012.
Im Schnitt 1,34 Prozent Zinsertrag
Die Investoren bekommen im Schnitt 1,34
Prozent, wie das Finanzministerium in Rom
mitteilte. Vor einem Monaten begnügten sie
sich noch mit 1,053 Prozent. Die Auktion spülte 8,5 Milliarden Euro in die Staatskasse, weitere 3 Milliarden kamen bei der Versteigerung
dreimonatiger Papiere zusammen.
Anleger verlangen angesichts der instabilen
politischen Lage einen höheren Risikoaufschlag. Erstmals seit eineinhalb Jahren liegt
der Zins für eine zehnjährige Staatsanleihe
wieder über dem von Spanien. „Solange die
Situation um Berlusconi ungeklärt und die
Regierung gefährdet bleibt, wird sich daran
nichts ändern“, sagte KBC-Ökonom Mathias
van der Jeugt.
Frankfurt. Der deutsche Versandhändler Otto
hat sich mit einer Anleihe fast eine Viertel
Milliarde Euro über den Kapitalmarkt besorgt.
Otto lieh sich von den Anlegern insgesamt 225
Millionen Euro und bezahlt dafür 3,75 Prozent
Zinsen pro Jahr. Die Anleihe hat eine Laufzeit
von sieben Jahren. Das Geld diene der allgemeinen Unternehmensfinanzierung, teilte
der Hamburger Konzern mit.
Otto platzierte damit seine vierte Anleihe.
Seit 2009 ist der Versandhändler auf dem
Anleihemarkt aktiv und hat nun Schuldtitel
im Gesamtwert von einer Milliarden Euro.
„Mit realen Werten
dahinter, weil in jeder
Aktie ein Unternehmensanteil steckt.“
„Wir geben Orientierung:
Realwerte-Strategie, ein
Produkt der Hypo Vorarlberg
Vermögensverwaltung.“
*
*** ***
*
*** ***
Otto Group begibt
seine vierte Anleihe
über 225 Millionen
„Und jede
Dividende besser.“
*
*** ***
Italien bezahlt Krise
mit höheren Zinsen
AKTUE
BESTGE LL
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SALBAN
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EICHS
*******
Italien steht vor einer ungewissen Zukunft.
Wirtschaft und Kapitalmärkte sind eine komplexe Welt. Trotzdem, gute Ergebnisse in der Vermögensbildung
lassen sich erzielen – besonders durch die Wahl des richtigen Partners. Ihre Ansichten diskutieren wir gerne
mit unseren Einschätzungen. In Zeiten von zunehmenden Unsicherheiten appellieren wir an die Kausalität
von Entscheidung und Erfolg. Wählen Sie bewusst Ihre Terminentscheidung: +43 (0)50 414-1000,
Ihre Hypo Landesbank Vorarlberg, Hypo-Passage 1, 6900 Bregenz, [email protected], www.hypovbg.at
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
4
Private Banking
London hat
die meisten
Topbanker
Drei Viertel aller hoch bezahlten Topbanker in der
EU sitzen in Großbritannien. Das geht aus Statistiken der europäischen
Bankenaufsicht EBA hervor.
Demnach kamen im Vereinigten Königreich im Jahr
2011 insgesamt 2436 Banker
auf einen Jahresverdienst
von einer Million Euro oder
mehr – gemessen an den
3175 Spitzenverdienern unter Europas Bankern ist das
ein Anteil von fast 77 Prozent. Deren Durchschnittsverdienst lag – feste und
variable Vergütungen inbegriffen – bei 1,44 Millionen
Euro.
Auf Platz zwei, aber weit
abgeschlagen hinter den
Briten, liegen deutsche
Banker, von denen 170
mehr als eine Million Euro
verdienten, im Durchschnitt mit 1,84 Millionen
Euro indes mehr als ihre
britischen Kollegen. Auf
dem dritten Platz sieht die
Bankenaufsicht Frankreich.
Die Londoner City.
Der Traum vom Wohneigentum
Hohe Sympathie bei den 18- bis
39-Jährigen fürs Wohneigentum – jede(r) Zweite meint jedoch, Eigentum sei nicht mehr
leistbar.
Wien. Die jungen Österreicher
haben eine klare Meinung davon, wie sie später einmal
wohnen wollen.
Ein eigenes Haus soll es sein,
am liebsten in dörflichem Ambiente in der Nähe einer Stadt.
Die Großstadt ist nur für eine
Minderheit
die
WohnWunschumgebung. Aber nicht
alle, die es in ein Dorf zieht (50
Prozent), wollen Urbanität
missen. So geben 27 Prozent
an, am liebsten in einem Dorf
in der Nähe einer mittleren
Stadt oder Großstadt wohnen
zu wollen, hingegen zieht es
fast jeden Vierten in eine rein
ländliche Umgebung.
Weniger als derzeit dort wohnen, nämlich 21 Prozent, präferieren die Großstadt, wobei
auch hier die überwiegende
Mehrheit nicht im Zentrum,
sondern in Randgebieten
wohnen möchte. 16 Prozent
wollen in Städten mittlerer
Größe und 13 Prozent in Kleinstädten wohnen.
Hohe Wohnzufriedenheit
Die Wohnzufriedenheit ist in
der Altersgruppe der 18- bis
39-Jährigen, die eine wichtige
Zielgruppe für Bauinvestitionen darstellen, sehr hoch.
Acht von zehn Befragten sind
sehr zufrieden (36 Prozent)
bzw. zufrieden (43 Prozent).
Lediglich ein Zehntel, hauptsächlich Mieter, ist unzufrie-
Wohneigentum wird als eine gute Investition betrachtet. Dabei gilt: „Klein, aber mein.“
den, zeigt eine repräsentative
Umfrage der Raiffeisen Bausparkasse.
Preis und Lage
Wenn es um die Entscheidung
pro oder contra Immobilie
geht, dann stellen der Preis,
die Lage, die Größe und Ausstattung, die vorhandenen
Freiflächen (Terrasse, Garten)
sowie die Betriebskosten die
entscheidenden Faktoren dar.
Eine gute Infrastruktur, energiesparende Bauweise, aber
auch die Nähe zum Arbeitsplatz sind nicht mehr ganz so
wichtig. Kaum eine Rolle spielen bei der Entscheidung die
Qualität der Baumaterialien,
die Architektur oder das
Freizeitangebot im Umfeld der
Wohnung. Wohneigentum
wird quer durch die verschiedenen Altersgruppen als eine
gute Investition angesehen: 93
Prozent meinen, es sei klüger,
in Eigentum zu investieren als
Miete zu zahlen und 88 Prozent sehen in Immobilien eine
sichere Investition. Daher
bringt die Zielgruppe der 18bis 39-Jährigen dem Motto
„Klein, aber mein“ große Sympathie entgegen. Zwei Drittel
präferieren eher, eine kleine
eigene Wohnung zu kaufen,
als eine große teurere Wohnung zu mieten. Realitätssinn
beweisen die Jungen in Fragen
der weiteren Entwicklung der
Immobilienpreise: 86 Prozent
meinen, dass diese langfristig
weiter steigen werden, allerdings hält jeder Zweite die
Preise für Eigentum mittlerweile für zu hoch und gibt daher an, sich diese nicht mehr
leisten zu können oder zu wollen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit meinen 61 Prozent,
man getraue sich einen Kredit
aufzunehmen.
Kalkulierbarkeit ist Pflicht
Wie die Studie „Einstellungen
zum Wohnen“ zeigt, sind die
Höhe des Kreditzinssatzes und
die Abstimmung der Finanzierung auf persönliche Bedürf-
nisse die wichtigsten Kriterien
einer Wohnbaufinanzierung.
Jeder zweite Befragte ist für
eine Zinssatzobergrenze, wie
dies beim Bausparen der Fall
ist. Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen-Bausparkasse: „Man weiß aus Hochzinsphasen um den großen
Vorteil der Zinssatzbegrenzung, die im Unterschied zu
anderen Formen der Absicherung,
beim
Bausparen
kostenlos ist.“ Als wichtigstes
Gebot für eine Kreditaufnahme sieht man deren Kalkulierbarkeit, man möchte für den
Wunsch nach den eigenen vier
Wänden kein Risiko eingehen
und legt daher auch großen
Wert darauf, dass ausreichend
Eigenkapital angespart ist. Url:
„Die jungen Österreicher denken in der Frage der Wohnraumfinanzierung vernünftig,
sie wägen das Risiko ab.“
Mehr als 100.000 Euro
Mehr als ein Drittel der Befragten gibt in der Studie an,
in den nächsten zwölf Monaten in die Wohnraumschaffung oder -sanierung investieren zu wollen, die meisten (13
Prozent) in Verbesserungsmaßnahmen. Zehn Prozent
möchten eine Wohnung mieten, jeweils fünf Prozent geben Hausbau/Hauskauf und
Erwerb einer Genossenschaftswohnung an, drei Prozent beabsichtigen, einen
Baugrund zu kaufen und zwei
Prozent eine Eigentumswohnung. Die Hälfte will für diese
Investitionen
mehr
als
100.000 Euro ausgeben.
Rohstofffonds nur
noch für die Profis
In spezielle alternative Investmentfonds wie Rohstofffonds
können nur mehr Profis investieren, keinesfalls aber RetailAnleger.
Einladend: Die Empfangsräumlichkeiten des Schoellerbank Standortes Bregenz in der
Foto: Schoellerbank
Montfortstraße 3.
180 Jahre Schoellerbank
Die größte Privatbank
Österreichs ist Spezialist für
anspruchsvolle Geldanlagen
– auch in Bregenz unterhält
sie seit vielen Jahren einen
Standort und zwar in der
Montfortstraße 3. Dort stehen den Kunden Direktor
Peter Scherbaum und seine
bestens ausgebildeten Berater zur Verfügung.
Die Art und Weise der
Betreuung vermögender
Menschen hat sich über die
Zeit hin nicht verändert.
Das Geschäft Private Banking erfordert nach wie vor
Expertentum, langjährige
Erfahrung, Kontinuität und
Verlässlichkeit – das sind
die Bausteine, die die Basis
des Geschäftes sichern: das
Vertrauen der Kunden.
Das Um und Auf:
Kundenorientierung
Diese
Gedankenwelt
spricht die Schoellerbank
auch in ihrem Unternehmensleitbild an. Ihr Kernwert lautet: „Wir orientieren uns ausschließlich an
den Bedürfnissen unserer
Kunden.“ Und das umsichtige Handeln ehrbarer
Kaufleute von damals findet sich im Anlagegrundsatz der Bank wieder. Dieser lautet: „Investieren statt
Spekulieren“.
Auf Platz 1
Heute kann die Schoellerbank auf eine erfolgreiche
Historie zurückblicken. Die
Ergebnisse der Vermögensverwaltung wurden in den
vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet. Ein
Beispiel ist der „Elite Report“: In umfassenden
Tests werden jährlich Hunderte renommierte Vermögensverwalter aus dem
deutschsprachigen Raum
geprüft. Das Ergebnis für
2013: Die Schoellerbank ist
die beste Bank Österreichs
und liegt erstmals auf Platz
eins des gesamten Teilnehmerfeldes.
Verwaltetes Vermögen
Die Schoellerbank, gegründet 1833, unterhält österreichweit 12 Standorte und
konzentriert sich auf die
Kernkompetenzen Vermögensanlageberatung, Vermögensverwaltung und
Vorsorgemanagement. Sie
verwaltet ein Kundenvermögen von 8,8 Milliarden
Euro.
Wien. Das stellt das sogenannte Alternative Investmentfonds
Manager-Gesetz
(AIFMG) klar. Das österreichische Gesetz trat am 22. Juli
2013 in Kraft. Das Gesetz baut
auf einer EU-Richtlinie auf,
nach der Verwalter alternativer Investmentfonds unionsweit beaufsichtigt und harmonisiert reguliert werden.
Ein alternativer Investmentfonds muss von einem konzessionierten Manager verwaltet werden. Diese Manager
(Fondsverwalter) wiederum
unterstehen Mindestanforderungen und sind unter Be-
obachtung der Finanzmarktaufsicht. Dieses Marktsegment war bisher weitgehend
unreguliert.
50 Konzessionen
In der Finanzmarktaufsicht
(FMA) schätzt Vorstand Klaus
Kumpfmüller die Zahl der Manager, die konzessioniert werden könnten, in Österreich auf
50. Dabei gehe es um rund 100
verschiedene Fondsprodukte
und ein Volumen von rund 15
Milliarden Euro. Es gibt einjährige Übergangsfristen.
„Wir schauen uns jedes einzelne Unternehmen an“, sagte
Kumpfmüller. „Es kann sein,
dass das eine odere andere
Unternehmen sein Geschäftsmodell anpassen muss.“
Österreich macht laut FMA
von einer Ausnahmebestim-
mung Gebrauch: Die nunmehr umgesetzte EU-Richtlinie für Alternative Investmentfonds wird nicht für
Fonds angewandt, die weniger
als 100 Millionen verwalten.
Ebenso außen vor bleiben
Fonds bis 500 Mio. Euro, wenn
sie keinen Leverage (Hebelfinanzierung) verwenden. Diese
Fonds müssen sich aber registrieren. In Fonds unter 100
Millionen sind auch RetailInvestments möglich.
Die Zulassung erfolgt in Österreich bei der FMA. Danach ist
ein unionsweiter Vertrieb
möglich. Gesetzlich vorgeschrieben ist jetzt auch, dass
der Sitz der Depotbank im selben Land sein muss wie der
Sitz des Fonds. Die Depotbank
ist gegenüber Investoren und
Managern haftbar.
Daten & Fakten
Schoellerbank Bregenz
Montfortstraße 3
A-6900 Bregenz
Tel. +43 5574 454 40
www.schoellerbank.at
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Alternative Investmentfonds müssen von konzessionierten Managern verwaltet werden.
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
Private Banking
5
„Nur wenig Alternativen zu Aktien“
„Wir bleiben bei Aktien übergewichtet. Dabei bevorzugen
wir Japan und die Schwellenbörsen.“
wichtet. Bei Anleihen sind wir
– wie schon angesprochen –
untergewichtet. Die Kernmärkte machen einen wesentlichen Teil des Rentenportfolios aus, selektiv werden
auch Chancen in der Peripherie wahrgenommen. Generell
werden kurze Laufzeiten derzeit bevorzugt. Eine Beimischung an Unternehmensanleihen wird im Rentenportfolio
gehalten.
Führt Johannes Böhler, Landesdirektor Private Banking
Bundesländer West (Tirol und
Vorarlberg) der Bank Austria
aus.
Private Banking ist an einem
Scheideweg angelangt, die
„goldenen Zeiten“ sind wohl
vorbei. Der mündige Investor
ist zugleich auch immer besser informiert. Wie gehen Sie
damit um?
Wir sehen Private Banking
nicht als spezielle Veranlagungsberatung, sondern als
360-Grad-Beratungsansatz.
Dabei geht es um den gesamten Bedarf des Kunden. Im Mittelpunkt unseres Beratungsansatzes steht ganz klar unsere
Investmentstrategie, die auf
der umfassenden Analyse unserer Experten in der Bank beruht. Ausgehend vom Bedarf
des Kunden ist es unser Ziel,
die Portfolios unserer Kunden
zu optimieren und dabei auch
unsere Marktmeinung einfließen zu lassen.
Vor allem für vermögende
Privatanleger wird es zunehmend schwieriger, die richtigen Investmententscheidungen zu treffen. Wie reagieren Sie darauf?
Eine seriöse Marktmeinung
und die daraus resultierende
Anlagestrategie sind essenzielle Bausteine für unsere Veranlagung. Eine Anlagestrate-
Hochbetrieb an der New Yorker Börser in der Wallstreet.
gie, die auf einem sachlichen,
fundierten Investmentprozess
basiert und weitestgehend
emotionale Beweggründe außer Acht lässt, ist eine der
wichtigsten Grundlagen zur
Erreichung des definierten Anlageerfolges.
Welche Strategie verfolgen
Sie für Ihre Kunden, um im
aktuellen Niedrigzinsumfeld
der sogenannten „Realzinsfalle“ zu entgehen?
Eine Antwort auf das aktuelle Niedrigzinsumfeld kann
eine Veranlagung in Substanzwerten wie Aktien sein. Sie erschließen die Chance auf deutlich höhere Erträge, implizieren allerdings auch ein
größeres Risiko. Die heftigen
Schwankungen an den Weltbörsen zeigen das immer wieder deutlich. Dennoch sind ge-
rade die großen, internationalen Blue Chips für viele Anleger
zu einer gangbaren Alternative
geworden, wenn ihnen die
niedrigen Renditen der Staatsanleihen zu wenig attraktiv erscheinen.
Aktien oder Anleihen – welche Anlageklasse halten Sie
für chancenreicher?
Obwohl die Aktienmärkte
bereits seit mehr als vier Jahren eine sehr positive Tendenz
aufweisen – das trifft speziell
auch auf das heurige Jahr zu –
bleiben wir weiter bei Aktien
übergewichtet, da wir Anleihen als weniger attraktiv erachten. Sie sind von einer möglichen Drosselung der Anleihenkäufe durch die Fed negativ
betroffen. Aktien haben zwar
einen sehr guten Lauf hinter
sich, viele Fundamentaldaten
sind auch schon in den Kursen
enthalten, trotzdem halten wir
sie im direkten Vergleich für
die chancenreichere Anlageklasse. Alternativen zu Aktien
sind wenig attraktiv.
In welchen Ländern bzw. auf
welchen Kontinenten sehen
Sie derzeit besonders gute
Chancen?
Im Rahmen unserer Übergewichtung für Aktien bevorzugen wir besonders Japan und
die Schwellenbörsen. Besonders das Engagement in Japan
hat sich im ersten Halbjahr
sehr bewährt. Wir halten daran
fest, dass die Währung gesichert ist, das heißt die Bewegung im Yen wird nicht mitgemacht. US-Aktien sind neutral
gewichtet. In Europa dominiert
nach wie vor die Schuldenkrise, diese Region ist unterge-
Wohin entwickelt sich der
Euro?
Der Euro konnte heuer gegen
die Währungen der wichtigsten
Industrieländer aufwerten. Gegenüber dem Dollar hat der
Euro von positiven Überraschungen bei einer Reihe von
Wirtschaftsdaten, etwa dem
kräftigeren Wachstum in
Deutschland, profitiert. Seit
Jahresbeginn handelt der Euro
zum Dollar zwischen 1,28 und
1,35. In den nächsten Wochen
könnte es für den Euro allerdings
durchaus
Rückschlagspotenzial geben. Einerseits fällt das Haushaltsdefizit
der US-Bundesregierung unerwartet rasch, außerdem konnten auch die USA mit positiven
Konjunkturüberraschungen
aufwarten. Das US-Wachstum
im zweiten Quartal erreichte
2,5 statt wie erwartet 1,7 Prozent. Die wichtigste Unterstützung für den Dollar könnte
aber von der US-Notenbank
kommen. Sie will ja demnächst
die ultra-lockere Geldpolitik zumindest teilweise straffen, indem sie ihr Anleihenkaufprogramm zu drosseln beginnt.
Wie schätzen Sie die
Chancen/Risiken für Goldinvestments ein?
Nach den starken Kurseinbrüchen beim Goldpreis im
Frühling setzte zuletzt eine gewisse Gegenbewegung ein. Die
aktuelle Verunsicherung rund
um die Ereignisse in Syrien hat
die Nervosität am Markt zusätzlich erhöht, was Gold ebenfalls Rückenwind beschert hat.
Grundsätzlich könnte es aber
Rückschläge beim Goldpreis
geben, wenn die US-Notenbank ihr Anleihenkaufprogramm tatsächlich drosselt, da
steigende Zinsen (bzw. eine
straffere Geldpolitik) negativ
für Gold sind.
Johannes Böhler, Landesdirektor Private Banking Bundesländer West (Tirol und Vorarlberg).
Manche Investments
geraten leicht ins Wanken.
Wir bauen auf
solide Fondspartner.
Private Banking.
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FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
6
Private Banking
Soziale und ethische
Kriterien im Fokus
Der Markt für nachhaltige
Geldanlagen ist in Österreich
bereits 5,6 Milliarden Euro
schwer.
Salzburg, Wien. Österreichische Anleger setzen
zunehmend auf Nachhaltigkeit. Der Markt nachhaltiger
Geldanlagen – also Investitionen, die neben wirtschaftlichen Kennzahlen auch
soziale, ökologische und
ethische Kriterien berücksichtigen – ist in Österreich
bereits 5,6 Milliarden Euro
schwer, so ein aktueller
Bericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen.
17 Prozent Wachstum
Allein im letzten Jahr wurde
hierzulande ein Wachstum
von 17 Prozent verzeichnet.
Ein Trend, der sich weiter
fortsetzt, meinen Experten
Christian
Nemeth
Zürcher
Kantonalbank
Wir sehen insbesondere
für private österreichische Anleger ein großes
Aufholpotenzial und
spüren eine wachsende
Nachfrage.
der auf nachhaltige Investitionen fokussierten Zürcher
Kantonalbank in Österreich.
„Vor allem für langfristig orientierte Anleger ergeben
sich in diesem Bereich gute
Renditemöglichkeiten“, sagt
Christian Nemeth, Bereichsleiter Asset Management in
der Zürcher Kantonalbank
Österreich. „Gerade in
schwierigen Zeiten zeigt sich
bei nachhaltig agierenden
Marktteilnehmern
eine
deutlich bessere Performance. Immer mehr Investoren erkennen diese Chance, das Segment wird in den
kommenden Jahren mit
Sicherheit weiterhin schnell
wachsen.“
Großes Aufholpotenzial
Bemerkenswert: Sind es beispielsweise in der Schweiz
mit einem Anteil von 46 Prozent vor allem private Anleger, die den nachhaltigen
Anlagemarkt treiben, liegt
hingegen in Österreich der
Marktanteil der institutionellen
Investoren
wie
betrieblicher Pensionsfonds
und öffentlicher Vorsorgekassen mit 81 Prozent im
internationalen Vergleich
extrem hoch.
„Wir sehen also insbesonders
für private österreichische
Anleger großes Aufholpotenzial, spüren aber in jüngster Zeit auch hier eine deutlich wachsende Nachfrage“,
sagt Nemeth.
Ökologisches Handeln macht sich bezahlt.
Für den Anleger ist eine breite Streuung der Investitionsgelder besonders wichtig.
Unternehmensanleihen
sind nicht ohne Risiko
Das Gesamtvolumen am Markt
für europäische Unternehmensanleihen wächst seit der
Euro-Einführung.
Bregenz. „Für Anleger sind
Unternehmensanleihen vor
allem deswegen interessant,
weil sie gewöhnlich höhere
Zinsen abwerfen als Staatsanleihen“, erläutert Roland
Rupprechter, MBA, Leiter
Asset- und Portfoliomanagement bei der Hypo-Landesbank Vorarlberg im Gespräch
mit den VN.
Und Rupprechter weiter: „Da
wir davon ausgehen, dass die
Suche nach einer Verzinsung
oberhalb der Inflationsrate dazu führen wird, dass noch
mehr Anleger sich zukünftig
einem Investment in diesen
Markt öffnen müssen, erwarten wir, dass die Risikoprämien und Renditen der Unternehmensanleihen noch ein
Stück weiter zurückgehen.“
Dies dürfte laut dem Experten
wiederum dazu führen, dass
Anleger neben der laufenden
Verzinsung in den nächsten
Monaten auch noch kleinere
Kursgewinne einstreichen
könnten. Dadurch sollte mittelfristig wenigstens ein Erhalt
der Kaufkraft in greifbare Nähe rücken, was Unternehmensanleihen zu einer der
wenigen verbleibenden Anlagealternativen im Anleihensegment macht.
Unternehmensanleihen sind
grundsätzlich nicht ohne Risiken. Sollten sich die Risikoprämien für Unternehmen
wieder ausweiten oder die allgemeinen Renditen wider erwarten ansteigen, führt dies
zu Marktwertschwankungen,
die wiederum zu zwischenzeitlichen Verlusten führen
könnten.
Liquidität kann sinken
Zudem sind Ausfälle von Zinszahlungen oder der Tilgung
am Laufzeitende nicht ausgeschlossen. Auch die Liquidität
der Bonds, das bedeutet die
Möglichkeit zum Kauf oder
Verkauf zu angemessenen
Preisen, kann in turbulenten
Marktphasen zurückgehen.
Eine erste Einschätzung der
Risiken liefert bei Anleiheninvestments üblicherweise die
Kategorisierung der Ratingagenturen.
Bis zu einem Rating von
„BBB“- bzw. „Baa3“ gelten
Emittenten als relativ solide.
Man spricht hier von „Investment Grade“. Schwächere Einstufungen gehen mit einer
Einstufung als High-Yield
(„Hochzinsanleihen“) einher,
sind aber auch mit deutlich
höheren Risiken behaftet.
Ausfallraten sehr niedrig
Momentan sind laut Rupprechter die Ausfallraten im
europäischen High-Yield-Seg-
ment äußerst gering. Nach Berechnungen der Ratingagentur Moody’s sind innerhalb
der letzten zwölf Monate lediglich 1,8 Prozent der eingestuften europäischen Schuldner
ihren Zins- und Tilgungszahlungen nicht wie ursprünglich
vorgesehen nachgekommen.
Die Agentur erwartet – wie
auch Rupprechter – zwar einen
leichten Anstieg der Ausfälle,
grundsätzlich dürfte die Rate
in den kommenden zwölf
Monaten aber unter ihrem
langfristigen Mittel von 4,7
Prozent verharren.
Der Markt wächst und wächst
Diese relativ hohe Attraktivität spiegelt sich in einer anhaltend hohen Nachfrage wider.
Das Gesamtvolumen am
Markt für europäische Unternehmensanleihen wächst seit
der Einführung der Gemeinschaftswährung ununterbrochen. Auch in diesem Jahr
liegt die Gesamtsumme an
neu emittierten Papieren von
Nicht-Finanzwerten schon bei
rund 100 Milliarden Euro.
Durch die eingeschränkte Kreditvergabe infolge des Konsolidierungsprozesses der Bankenindustrie, die sich insbesondere in Südeuropa trotz
der sehr expansiven Notenbankpolitik bisher nicht entspannt hat, wird laut Einschätzung von Rupprechter in den
nächsten Jahren noch deutlich
Vermögensverwalter
weltweit im Aufwind
Global verwaltete Vermögenswerte stiegen um neun Prozent. Der Gewinn erhöhte sich
um sieben Prozent.
Wien. Die Asset-ManagementBranche ist weltweit wieder
auf Erholungskurs: Die global
verwalteten Vermögenswerte
stiegen 2012 gegenüber 2011
um neun Prozent und lagen
damit wieder deutlich über
dem Vorkrisenniveau. Das
geht aus einer Studie der Beratungsfirma Boston Consulting
Group (BCG) hervor.
Positive Marktentwicklung
Der Anstieg der Kapitalanlagen sei vor allem auf die positive Entwicklung der globalen
Aktien- und Rentenmärkte zurückzuführen und weniger auf
Nettomittelzuflüsse, heißt esdazu. Diese seien mit plus 1,2
Prozent zwar wieder stärker
als in den Krisenjahren gestie-
gen, das Wachstum liege aber
immer noch deutlich unter
den durchschnittlichen Vorkrisenwerten von drei bis
sechs Prozent.
Margen stiegen auf 37 Prozent
Die Margen seien auf 37 Prozent der Nettoerlöse gestiegen. Der Gewinn erhöht sich
um sieben Prozent auf 80
Milliarden Dollar und lag damit um rund 15 Prozent unter
Vorkrisenniveau, geht aus der
Studie „Global Asset Management 2013: Capitalizing on the
Recovery“ hervor.
Zu den erfolgreichsten AssetManagern zählen sowohl Spezialisten als auch traditionelle
Anbieter, die sich zweigleisig
aufgestellt hätten, also ihre
traditionelle aktiv verwaltete
Anlagebasis beibehielten und
gleichzeitig mit schnell wachsenden Anlageklassen wie
Solutions und Spezialitäten
Marktanteile gewannen. Bei
US-amerikanischen Vermögensverwaltern seien die
Gewinne im Vergleich zum
Niveau des Jahres 2007 um
zehn Prozent gestiegen, jene
europäische Anbieter um 31
Prozent dahinter zurückgeblieben. US-Anbieter setzen
ihre Kenntnisse über Spezialitäten, ihre Produktexpertise
und ihren internationalen
Vertrieb ein, um in Europa
zu expandieren und ihren
Marktanteil dort weiter auszubauen.
Solides Kapitalwachstum
Von den Industrieländern hätten im Vorjahr einige – darunter Deutschland, die USA, die
Niederlande, Australien und
Südkorea – ein solides Kapitalanlagenwachstum von zehn
Prozent und mehr erzielt.
Japan und einige europäische
Länder – darunter Frankreich
mehr Fremdkapital direkt bei
den Investoren eingesammelt
werden. Die Voraussetzungen
dafür sind gut. Anleger auf
Renditesuche
bescheren
selbst Fonds, die in riskante
High-Yield-Anleihen schwacher Bonität investieren, anhaltend hohe Mittelzuflüsse.
Allein seit Anfang dieses Jahres sind in Europa solchen
spekulativen
Anlageprodukten Mittel von rund drei
Milliarden Euro zugeflossen.
Aktuelle Kaufempfehlungen
Konkret sieht Rupprechter im
Hochzinssegment den Weg
der Anleger, sich über Fonds
dieser Assetklasse zu nähern,
als sehr vernünftig an. Hier ist
für ihn eine breite Streuung
der Investitionsgelder wichtig,
um Verluste bei den nicht zu
vernachlässigenden Ausfallgefahren kompensieren zu können. Im hochklassigen „AAAA“ Segment und vereinzelt
auch bei Unternehmen aus
der „BBB“-Ratingkategorie
können aber durchaus auch
Einzeltitel interessant sein.
Die meisten Anleger stellen
sich die Frage, wie viele Anleihen sie ins Depot nehmen sollen. „Das hängt von der Risikofreudigkeit des Anlegers ab.
Als Faustregel gilt jedoch, dass
ein Depot zu zehn bis 15 Prozent aus Unternehmensanleihen bestehen sollte“, so Rupprechter abschließend.
Radhersteller
legen stark zu
Der Rat des Experten macht sich vielfach bezahlt.
und Italien – seien dagegen bedingt durch die positive Marktentwicklung nur einstellig gewachsen, heißt es.
In Deutschland wuchsen die
verwalteten Kapitalanlagen
2012 im Vorjahresvergleich um
elf Prozent.
Die verwalteten Kapitalanlagen in Asien – exklusive Japan
und Australien – nahmen 2012
um 17 Prozent zu. In Latein-
amerika gab es ein Plus von 14
Prozent. Im Nahen Osten und
Südafrika wuchsen die Vermögenswerte um 12 Prozent, in
Nordamerika um neun Prozent und in Europa um acht
Prozent.
Zahlen für Österreich sind in
der Studie nicht ausgewiesen.
Der weltweite Trend macht
aber auch vor der Alpenrepublik nicht halt.
Salzburg, Zürich. Der Tritt
in die Pedale bringt nicht
nur Radfahrer auf die Überholspur, sondern auch Anleger. Der weltweit steigende Bedarf an urbaner
Mobilität wird in Zukunft
laut Zürcher Kantonalbank
Österreich AG zu einer
starken Verbreitung von
Fahrrädern sorgen. Davon
profitieren auch die Aktien
von großen Radherstellern
und Zulieferern.
Christian Nemeth von der
Zürcher
Kantonalbank:
„Anleger, die vom Beitrag
des Fahrrades zu mehr Mobilität und Umweltfreundlichkeit profitieren wollen,
können Aktien von großen
Radherstellern und Zulieferern wie Shimano, Giant
oder Merida erwerben.“
Impressum | Redaktion und
Texte: Ernest F. Enzelsberger,
Russmedia Bilder: Shutterstock,
AP, dpa Anzeigenberatung:
Russmedia, Gutenbergstraße 1,
6858 Schwarzach
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
Private Banking
7
„Europa ist sehr günstig bewertet“
Bei den Aktienmärkten der Industrieländer finden sich regelmäßig Gewinnrenditen von
über sechs Prozent.
„In den USA und in Europa
zeichnet sich seit Mitte des Jahres eine leichte Konjunkturerholung ab, während sich die
zuletzt fallenden Wachstumsprognosen für die Emerging
Markets bald stabilisieren
dürften“, erklärt Mag. Dietmar
Baumgartner, Vorstandsmitglied der Semper Constantia
Privatbank AG in Wien.
Hierfür spricht für ihn die positive Entwicklung der chinesischen Einkaufsmanagerindizes, die über die Rohstoffmärkte mit etwas Verzögerung
auch anderen rohstoffexportierenden Emerging Markets
wie z.B. Russland helfen sollten.
Und weiter: „Trotz dieses positiven konjunkturellen Ausblicks halten wir kurzfristig die
Gefahr einer Korrektur bei
konjunktursensitiven Anlageklassen für erhöht, da sich unter den Investoren eine sehr
optimistische Stimmung breit
gemacht hat und nach den
jüngsten positiven Konjunkturüberraschungen in Europa
und den USA die gestiegene
Erwartungshaltung schwieriger zu übertreffen sein wird.“
Wichtige Wahlgänge
Aber auch eine weitere Zuspitzung der Situation in Syrien
könnte temporäre Kursverluste mit sich bringen. In Europa stehen wichtige Wahlen an
und in Italien sind nach Berlusconis Verurteilung Neuwahlen
auch nicht auszuschließen.
Aus diesem Grund empfehlen
wir eine Realisierung von Gewinnen bei einzelnen konjunktursensitiven Investments wie
Wandel- und High-Yield-Anleihen.
Auch bei anderen Anleihen
bleiben die Experten der Bank
Die Bedeutung der Altersvorsorge steigt.
kurzfristig vorsichtig: Vor der
nächsten „Fed-Sitzung“ drohen weitere Renditeanstiege
bei sicheren Anleihen, gleichzeitig befinden sich die Kreditrisikoprämien auf sehr niedrigem Niveau, weshalb wir die
Anlageklasse Anleihen untergewichten und das Zinsänderungsrisiko weiter gering
halten.
Während die bevorstehende
Reduktion der Fed-Anleihekäufe kurzfristig für erhöhte
Volatilität an den Finanzmärkten und damit auch bei Aktien
sorgen dürfte, werden die resultierenden Gefahren für Aktien gelassen betrachtet. Obwohl die Reduktion der monatlichen Anleihekäufe per se
auch für Aktien negative Effekte birgt, wird dies durch das
solide konjunkturelle Umfeld
in den USA, welches Auslöser
und Voraussetzung für den
Richtungsschwenk der Fed ist,
mehr als kompensiert.
Staatsanleihen, zeigen die Bewertungsansätze und Analysen weiter ein gutes Niveau für
Aktien.
Mag. Dietmar Baumgartner.
Entsprechend bleiben Aktien
die interessanteste Anlageklasse, weshalb die Semper Constantia Privatbank ihr leichtes
Übergewicht beibehält und bei
Kursrückschlägen eine Aufstockung plant. Trotz der über
den Sommer zum Teil deutlich
angestiegenen Renditen bei
Signifikante Risikoprämie
Bei den Aktienmärkten der
Industrieländer finden sich regelmäßig Gewinnrenditen von
über sechs Prozent und auch
eine Dividendenrendite von
vier Prozent lässt sich darstellen. Aktien weisen so eine signifikante Risikoprämie gegenüber den Renditen anderer
Assetklassen wie Staats- und
Unternehmensanleihen auf.
Regional sehen wir Europa und
speziell Österreich, branchenseitig den Energiesektor als
sehr günstig bewertet. Der
Kern unserer Aktienstrategie
in der Form unseres „Core
Europe“-Portfolios liegt weiterhin bei wertorientierten Aktien
von Unternehmen mit ökonomisch nachhaltiger Aufstellung.
Von Österreichs privater Unternehmerbank können
Sie mehr erwarten: Werthaltige Lösungen.
Mehr Veranlagungen
bei Pensionskassen
Wien. Die österreichischen Pensionskassen
erzielten im ersten Halbjahr 2013 – trotz teils
turbulenter Finanzmärkte – einen Veranlagungsertrag von durchschnittlich plus
0,82 Prozent, teilte der Fachverband der
Pensionskassen mit. Im ersten Quartal waren
es plus 2,2 Prozent. Vor dem Hintergrund des
schwierigen wirtschaftlichen Umfelds
verlaufe damit die Performance im ersten
Halbjahr insgesamt zufriedenstellend.
„Die Performance zeigt deutlich, dass die Veranlagung der Pensionskassen in einem Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Ertrag erfolgt, sodass sich die Turbulenzen auf den
Kapitalmärkten im Juni nicht im vollen Ausmaß auf das Veranlagungsergebnis auswirkten“, betonte Fachverbands-Obmann und
Valida-Chef Andreas Zakostelsky.
Die Veranlagung einer Pensionskasse sei langfristig den meisten anderen Anlageformen
überlegen, heißt es dazu. Der Wert von 100
Euro, die 1990 in eine Pensionskasse eingezahlt worden seien, habe sich bis 2012 auf
319,69 Euro (per Ende 2012) mehr als verdreifacht. Im Gesamtjahr 2012 betrug die Performance plus 8,40 Prozent, nach minus 2,96
Prozent im Jahr 2001.
Derzeit haben rund 820.100 Österreicher
Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt
veranlagen die 16 Pensionskassen ein
Vermögen von rund 16,25 Mrd. Euro und sind
damit der größte private Pensionszahler
Österreichs.
Bastei Lübbe-Verlag
geht an die Börse
Der Kölner Verlag Bastei Lübbe, berühmt
geworden durch die „Jerry-Cotton“-Heftchen, hat weitere Einzelheiten seines am
8. Oktober 2013 geplanten Börsengangs
bekanntgegeben. Danach soll die Preisspanne der angebotenen Aktien zwischen
neun und elf Euro liegen. Durch das Angebot von 5,3 Millionen Aktien sollen so bis zu
58,3 Millionen Euro eingenommen werden.
Die Verlegerfamilie werde dem Unternehmen weiterhin als stabiler Hauptaktionär
treu bleiben, hieß es.
„Der Fokus der Aktienauswahl
liegt bei uns neben den traditionellen wertorientierten Bewertungsansätzen besonders
auf den Extra-Financials von
Unternehmen“, so Baumgartner abschließend.
Dabei handelt es sich um die
performancerelevanten Werttreiber eines Unternehmens,
die in der klassischen Unternehmensanalyse nur unzureichend erfasst werden. Konkret
wurden vom Partner The Value
Group die folgenden Gruppen
von Extra-Financials identifiziert: Innovation Capital, Corporate Governance, Human
Capital, Image & Brand, Corporate Risk und External Stakeholder.
Die Innovation Capital-Kennzahlen beurteilen etwa den gegenwärtigen Innovationserfolgs und die künftige Innovationskraft eines Unternehmens.
Ein Beispiel dafür ist die Anzahl
neuer Patente pro Jahr.
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FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
8
Private Banking
Belebung macht Fortschritte
Das wirtschaftliche Umfeld in
Österreich verbessert sich, die
Konjunktur kommt in die
Gänge.
Geldanlagen sind sehr beratungsintensiv.
Information
ist alles
Wien. Das Beratungsbedürfnis der österreichischen Konsumenten hängt
deutlich von der Art des
Produktes bzw. der Dienstleistung ab. Auch Finanzanlagen gelten als besonders
beratungsintensiv in den
Augen der Österreicher.
Beratung stark gefragt
Genau genommen sind 63
Prozent der Bevölkerung
der Meinung, dass das Beratungsgespräch bei Medikamenten sehr wichtig ist.
Danach folgen bereits auf
ähnlichem Ausprägungsniveau verschiedene Formen
der Geldanlage und Vorsorge (Geld- und Kapitalanlage
60 Prozent; Alterssicherung 56 Prozent; Pflegevorsorge 51 Prozent).
Eingermaßen wichtig ist
die Beratung bei Geldanlagen für 22 Prozent, eher
nicht so wichtig für neun
Prozent und überhaupt
nicht wichtig für zehn Prozent. Das ergab eine IMASUmfrage.
Wien. Der österreichische
Konjunkturmotor hat begonnen, schneller als in der ersten
Jahreshälfte 2013, zu laufen.
Immer mehr einlangende
Wirtschaftsdaten und Stimmungswerte zeigen eine
dynamischere Gangart der
heimischen Konjunktur an.
„Der Bank Austria Konjunkturindikator ist im August deutlich angestiegen. Mit 0,4
Punkten liegt er erstmals seit
fünf Monaten wieder im positiven Bereich“, fasst Bank Austria Chefökonom Stefan
Bruckbauer zusammen.
Solide Konjunkturerholung
Der Aufwärtstrend des aktuellen Indikators verspricht
eine solide Konjunkturerholung in Österreich in den kommenden Monaten. „Erstmals
seit fast drei Jahren haben alle
Stefan Bruckbauer im VN-Gastgespräch.
Komponenten unseres Indikators spürbar nach oben
gezogen. Das wirtschaftliche
Umfeld in Österreich verbessert sich, die Konjunktur
kommt in die Gänge“, meint
Bruckbauer.
Die Trendwende des Bank
Austria Konjunkturindikators
im August unterstreicht, dass
die heimische Wirtschaft ihren Tiefpunkt überwunden
hat. Die Zuversicht nimmt
nun wieder auf breiter Front
zu. Bereits seit einigen Monaten zeigte die Stimmung in
der österreichischen Industrie
nach oben. Im August wurden
von den heimischen Betrieben die Geschäftsaussichten
sogar deutlich günstiger eingeschätzt als im Vormonat.
Dahinter steht die kontinuierliche Verbesserung des Industrieklimas in Europa.
Wachsende Zuversicht
Der mit dem österreichischen
Handelsanteil
gewichtete
Stimmungsindikator für die
europäische Industrie zeigt
den höchsten Wert seit rund
eineinhalb Jahren an. In den
wichtigsten
europäischen
Partnerländern der heimischen Wirtschaft, wie
Deutschland, Frankreich und
auch Italien steigt die Zuversicht im Produktionssektor.
„Der seit einigen Monaten zunehmende Optimismus in der
Industrie hat sich im August
auf die österreichischen Konsumenten übertragen. Auch
die sinkende Inflation hat den
Stimmungsumschwung der
Verbraucher unterstützt, die
Auch die Vorarlberger Exporte profitieren von der gewachsenen Auslandsnachfrage.
der entscheidende Impuls für
die Trendwende des Bank Austria Konjunkturindikators
war“, so Bank Austria Ökonom
Walter Pudschedl zu den
Hintergründen.
Starke Auslandsnachfrage
Seit Beginn der zweiten Jahreshälfte zeichnet sich eine
lebhaftere Wirtschaftsentwicklung in Österreich ab,
nach dem noch mageren BIPAnstieg im zweiten Quartal
2013 um 0,1 Prozent zum Vorquartal. Die Wachstumsimpulse kommen vorerst noch
hauptsächlich von der Nachfrage aus dem Ausland. Nur
langsam wird der private Konsum an Schwung gewinnen,
wofür im Einzelhandel erste
Signale erkennbar sind. Die
sinkende Inflation, erste Lichtblicke am Arbeitsmarkt und
damit verbunden eine weitere
Aufhellung der Stimmung unter den Verbrauchern werden
jedoch in den kommenden
Monaten für Unterstützung
sorgen. Da sich die Auftragsbücher der Unternehmen zu
füllen beginnen, ist für den
Herbst erstmals seit Anfang
2012 wieder mit einem Anstieg der Kapazitätsauslastung
in der heimischen Wirtschaft
zu rechnen, was die Investitionstätigkeit
vorantreiben
wird.
Potenzielle Probleme bei der
Nachbereitung der europäischen Staatsschuldenkrise
sind weiterhin die bestim-
menden Risikofaktoren für
eine zügige Erholung der
europäischen und damit auch
der österreichischen Wirtschaft.
Risiken sind gesunken
Allerdings sind jüngst die Risiken einer Verzögerung bei
der Umsetzung der Bankenunion gesunken. Zwar werden
die Ergebnisse der Bankenprüfungen vor der Übernahme
der Aufsicht durch die EZB
nochmals kurzfristig herausfordern, danach könnte sich
die Situation am europäischen
Bankenmarkt jedoch ähnlich
positiv entwickeln, wie in den
USA, wenn auch mit deutlich
weniger Unterstützung durch
die Wirtschaftspolitik.
Die Konzerne wappnen
sich gegen Hedgefonds
Europäische Großunternehmen machen sich auf ungebetene Gäste gefasst. Mit vollen
Kriegskassen ausgestattete
Hedgefonds sind auf der Pirsch
nach Unternehmen, deren Börsenwert sie mit aller Macht erhöhen wollen.
Zürich, Frankfurt. Nun wächst
auch diesseits des Atlantiks in
den Vorstandsetagen die Sorge, dass solche „aktivistische“
Investoren anklopfen und sich
dann einmischen könnten.
Um nicht unvorbereitet dazustehen, suchen viele Manager
vorsorglich Rat bei Investmentbanken.
„Das Thema beschäftigt die
Unternehmen so stark wie seit
Langem nicht mehr“, sagt beispielsweise der Goldman-
Sachs-Manager Francois-Xavier de Mallmann.
„Invasion der Heuschrecken“
„Invasion der Heuschrecken –
wie Hedgefonds die Deutschland AG attackieren“, betitelte
der ehemalige Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert,
2006 seine Erfahrungen mit
dem besonders aggressiven
Fonds, The Children‘s Investment (TCI). Dem von Chris
Hohn geführten Investor gelang es, das Zusammengehen
der Deutschen Börse mit dem
Londoner Marktbetreiber LSE
zu vereiteln und Seifert zu Fall
zu bringen.
Inzwischen geben sich Aktivisten konzilianter, ihre Ziele
bleiben aber gleich: Sie drängen auf den Verkauf von Un-
ternehmensbereichen, eine
neue Strategie, höhere Ausschüttungen oder Umbesetzungen im Vorstand, um so
den Wert der Aktie in die Höhe
zu treiben.
Nahmen die Fonds früher vor
allem mittelgroße Unternehmen ins Visier, schrecken sie
jetzt selbst vor den klingendsten Namen in der Unternehmenswelt nicht mehr zurück.
So reichte dem Doyen der aktivistischen Investoren, Guy
Wyser-Pratte, ein mittlerer
zweistelliger Millionenbetrag
und ein einstelliger Aktienanteil, um den Anlagenbauer IWKA (heute Kuka) jahrelang vor
sich her zu treiben und unter
anderem die Konzentration
auf das Roboter-Geschäft zu
erzwingen.
Aktiengesellschaften haben auch im Land Tradition
Auch in der Vorarlberger Wirtschaft gibt es zahlreiche Aktiengesellschaften, die teilweise auch
an der Börse gehandelt werden. Unternehmensanteile von nicht mehr bestehenden Aktiengesellschaften sind aber auch begehrte Sammlerobjekte geworden - als ein Stück heimischer
Wirtschaftsgeschichte.
FOTO: WIRTSCHAFTSARCHIV VORARLBERG/SAMMLUNG KARLHEINZ KINDLER
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
Private Banking
9
„Jede Party hat einmal ein Ende“
„Möglichst liquide bleiben und
Kursrückschläge zum Einstieg
nutzen - das ist nicht populär
aber vielleicht vernünftig“.
Das rät Gerhard Hamel, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Vorarlberg im VN-Interview.
Wann werden die Zinsen
wieder steigen?
Schon seit Anfang Mai sind
an den globalen Rentenmärkten erste Hinweise auf eine
Zinswende zu erkennen. Während die Zinsen seit Anfang
der 1980er-Jahre mehr oder
weniger kontinuierlich fielen,
sind die Renditen in den vergangenen Monaten deutlich
angestiegen – insbesondere
in den USA und Deutschland.
Diese Entwicklung wurde vor
allem von einem möglichen
Ende der lockeren Geldpolitik von Seiten der amerikanischen Notenbank „Fed“ ge-
trieben. Mit einem weiteren
starken Zinsanstieg sollten
Anleger aber nicht rechnen
– für viele Staaten wären die
Folgen eines solchen einfach
nicht zu handhaben.
Mit welcher Strategie kann
man in Zeiten niedriger Zinsen den Ertrag optimieren?
Bei solch aktuell niedrigen
Zinsen besteht immer die
Gefahr, dass Anleger auf der
Suche nach Rendite in immer
noch spekulativere und riskantere Anlagen wechseln. Anleger vergessen aber oft gerne,
dass jede Party auch einmal
ein Ende hat – früher oder
später wird es zu einem Ende
des Booms bei diesen Anlageformen kommen. Solch eine
Entwicklung sehen wir aktuell z. B. bereits in den Schwellenländern, wo viele Anleger
in den letzten Wochen starke
Verluste hinnehmen mussten
– sei es bei Währungen, Anlei-
hen oder auch Aktien. Möglicherweise erscheint es derzeit
vielleicht ratsamer, auf einen
Teil der Rendite zu verzichten,
um möglichst liquide zu bleiben und Kursrückschläge zum
Einstieg zu nutzen.
Gewinnt in Zeiten wie diesen
das Gold als Anlageinstrument an Bedeutung?
Wir konnten seit dem Ausbruch der Euro-Krise eine
deutlich größere Nachfrage
nach Goldinvestments erleben. Die Vorarlberger bevorzugen dabei vor allem physisches Gold und sind skeptisch
gegenüber anderen Anlageformen wie Gold-ETFs, wobei die
Nachfrage seit Jahresbeginn
im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich zurückging. Das
Problem bei Gold ist, dass sich
viele Anleger der Risiken nicht
bewusst sind. Entgegen der
landläufigen Meinung besitzt
Gold eigentlich keinen realen
Fixe
Wie sehen Sie die Entwicklung an den Börsen?
Der amerikanische Aktienindex „S&P 500“ ist seit
der Bodenbildung 2009 um
über 140 Prozent gestiegen.
Die Länge des Aufschwungs
von aktuell 53 Monaten hat
die durchschnittliche Dauer
von Bullenmärkten bereits
um vier Monate übertroffen.
Dies werten viele Analysten
bereits als Zeichen dafür,
dass der Bullenmarkt sich
im Endstadium befindet. Betrachten wir aber nicht nur
den Zeitraum, sondern die
Bewertungsniveaus, so befindet sich der Index noch rund
zehn Prozent von den Höchstständen früherer Rallys entfernt. Größeres Potenzial
besteht sicherlich in Europa,
Gerhard Hamel, Vorstandsvorsitzender der Volksbank.
wo die Kurse im Vergleich zu
den USA in den letzten Jahren
deutlich zurückblieben.
Der
Hype
um
die
Schwellenländer dürfte in
den nächsten Jahren etwas
abnehmen. Angesichts geringerer Wachstumsraten, strukturellen
Wirtschaftsproblemen sowie sozialen Unruhen
und Spannungen brauchen
Anleger dort starke Nerven.
Wie schätzen Sie die Entwicklung der Konjunktur ein?
Die jüngsten Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass
die Eurozone im abgelaufenen
zweiten Quartal ihre längste
Rezession seit Bestehen hinter
sich gelassen hat, auch wenn
das Wachstum nur äußerst gering ausfallen dürfte. Ich denke aber, dass der Aufschwung
zu schwach sein wird, um die
rekordhohen
Arbeitslosenzahlen in der Eurozone zu
senken.
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Verz
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Wert – im Gegensatz zu einem Aktieninvestment. Gold
ist zum Großteil eine Spekulation: Damit der Preis steigt,
muss ich – da die Goldförderung seit Jahren mehr oder
weniger konstant ist – darauf
hoffen, dass die Goldnachfrage in Zukunft steigt und die
Leute bereit sind, mehr für
eine Unze Gold zu bezahlen.
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Auch die Autoindustrie profitiert ...
Deutsche Konzerne
sparen Milliarden
durch niedrige Zinsen
Düsseldorf. Nicht nur der deutsche Staat oder
Häuslebauer, auch führende Konzerne profitieren einer Studie zufolge erheblich vom derzeit niedrigen Zinsniveau.
Danach sparen allein VW, Daimler, BMW,
BASF, Linde, SAP und HeidelbergCement
durch die Begebung von Anleihen im Jahr
2012, die niedriger verzinst sind als im Krisenvorjahr 2007, insgesamt 580 Millionen Euro
pro Jahr an Zinszahlungen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Centrums für
Bilanzierung und Prüfung (CBP) an der Universität des Saarlandes im Auftrag der „Wirtschaftswoche“. Über die gesamte Laufzeit der
Anleihen summierten sich die Ersparnisse auf
mindestens 2,1 Milliarden Euro.
Den sieben untersuchten Konzernen gelinge dies, indem sie 2012 neue Anleihen zum
durchschnittlichen Zinssatz von 2,37 Prozent
gegenüber 4,45 Prozent im Jahr 2007 begeben
konnten. Sollten die niedrigen Zinsen wie von
der EZB angekündigt noch längere Zeit anhalten und würden die sieben Unternehmen
alle ihre Anleihen entsprechend umschulden,
könnten sie nach Schätzung von CBP-Chef
Karlheinz Küting jährlich zusammen mehr
als 3,5 Milliarden Euro an Zinszahlungen sparen. Die Untersuchung beschränkte sich laut
„Wirtschaftswoche“ wegen der Vergleichbarkeit auf festverzinsliche Anleihen sowie auf
Dax-Konzerne, die sowohl 2007 als auch 2012
derartige Schuldverschreibungen begeben
haben. Zusammen mit den Unternehmen, die
auf andere Weise umschuldeten, dürften die
Ersparnisse der deutschen Konzerne durch
die niedrigen Zinsen im Zuge der Euro-Schuldenkrise wesentlich höher ausfallen.
WEIL ZUSAMMEN VIELES
EINFACHER GEHT.
Seit nunmehr 125 Jahren besteht die Volksbank Vorarlberg, deren Hauptziel als Genossenschaft die
gegenseitige Unterstützung und Förderung ihrer Mitglieder ist. Gemeinsam mit den fast 10.000 Mitgliedern,
den Partizipationsschein-Inhabern, Kunden und Mitarbeitern ist auch die Zukunft von Vertrauen, Kundenpartnerschaft und der hohen Dienstleistungsqualität geprägt.
www.private-banking.at
* 4,50 % abzgl. KESt. Dies ist eine Marketingmitteilung im Sinne des WAG und stellt weder ein Angebot zum Verkauf noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Kauf von
Wertpapieren der Volksbank Vorarlberg dar. Das Angebot erfolgt ausschließlich auf Grundlage der Anleihenbedingungen im Zusammenhang mit dem Prospekt. Der Prospekt sowie die
Anleihebedingungen sind bei der Volksbank Vorarlberg während der Geschäftszeiten sowie auf www.volksbank-vorarlberg.at/boersen_u_maerkte/anleihen erhältlich.
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
10
Private Banking
„Kaufkrafterhalt im Vordergrund“
Risikovermeidung um jeden
Preis kann teuer werden. Derzeit zielt Sicherheit in der Veranlagung deshalb auf Kaufkrafterhalt und Absicherung
des Lebensstandards ab.
Die VN sprachen mit Günther Weber, Dipl.-Finanzberater, von den Vorarlberger
Sparkassen.
Verlässt Europa die Rezession
und ist ein Ende der Durststrecke tatsächlich in Sicht?
Wie beurteilen die Vorarlberger Sparkassen die aktuellen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen?
Alles deutet darauf hin, dass
wir vorsichtig optimistisch
sein dürfen. Experten orten in
der Eurozone ein positives
Wirtschaftsklima wie schon
seit zwei Jahren nicht mehr. So
konnte Europa im zweiten
Quartal zumindest ein minimales Wachstum von 0,3 Prozent ausweisen und damit voraussichtlich die längste Rezession ihrer Geschichte beenden.
Wachstumsmotor ist wieder
einmal Deutschland (+ 0,7 Prozent). Hier zieht die Binnenund Exportnachfrage deutlich
an. Erfreulich ist aber vor
allem, dass sich in den Krisenstaaten Südeuropas eine
Trendwende abzeichnet und
die Rezession in Spanien (–0,1
Prozent) und Italien (–0,2 Prozent) massiv eingedämmt werden konnte. Nur in Slowenien
und in Zypern ist eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation zu erwarten.
Insgesamt sind das hoffentlich
Hinsichtlich der Konjunktur ist vorsichtiger Optimismus angesagt.
die lang erwarteten Vorboten
einer konjunkturellen Stabilisierung im Euroraum.
Inwiefern ist diese vorsichtige
Wirtschaftserholung
auch in hierzulande spürbar?
Österreich wird natürlich
auch vom Konjunkturoptimismus profitieren. So hat das IHS
seine kurzfristigen Prognosen
für die Jahre 2013 (+ 0,6 Prozent) und 2014 (+ 1,8 Prozent)
nach oben hin angepasst. Zudem rechnet man damit, dass
die heimische Wirtschaftsleistung schneller zulegt als jene der Eurozone (+ 1,0 Prozent).
Die Teuerung dürfte in den
nächsten Jahren moderat bleiben, die durchschnittliche Inflationsrate etwa 2,0 Prozent
betragen. Voraussetzung ist
natürlich, dass die österreichische Regierung das Ziel
eines weitgehend ausgeglichenen Staatshaushaltes nicht
aus den Augen verliert und
Maßnahmen mit der notwendigen Budgetdisziplin umsetzt.
Welche Entwicklungen erwarten Sie im Zusammenhang mit dem Zinsniveau?
Die Europäische Zentralbank
hat im Juli eine langfristige
Zinsprognose abgegeben und
den Märkten „für einen längeren Zeitraum“ einen rekordtiefen Zinssatz von 0,5 Prozent
oder sogar darunter versprochen. Die nun schon langanhaltende Niedrigzinsphase
spüren Anleger empfindlich.
So erhält man für eine österreichische Bundesanleihe mit ei-
ner Restlaufzeit von fünf Jahren momentan nur 1,05 Prozent Zinsen, für die deutsche
Bundesanleihe sogar nur 0,92
Prozent (Stand 23. August
2013). Das ist viel zu wenig, um
die jährliche Geldentwertung
auszugleichen.
Was bedeutet denn sichere
Geldanlage vor diesem Hintergrund?
Risikovermeidung um jeden
Preis kann teuer werden. Derzeit zielt Sicherheit in der Veranlagung deshalb auf Kaufkrafterhalt und Absicherung
des gewohnten Lebensstandards ab. Ein Blick auf das breite Spektrum der Wertpapiere
kann sich lohnen. Hier befinden sich die Österreicher allerdings in der Zwickmühle: In
einer aktuellen Umfrage
gestanden 72 Prozent, sich zu
wenig mit Wertpapieren auszukennen. Gleichzeitig sind 44
Prozent überzeugt, dass Wertpapiere zu einem guten Anlagemix dazugehören. Deshalb
ist Beratung unerlässlich.
Aktien und Anleihen sind
aktuell eine sehr attraktive Option, denn wir erwarten weiterhin eine positive Entwicklung.
Zieht man die vielversprechenden Konjunktursignale in
Betracht, sollten auf lange
Sicht europäische Aktien besser als die US-amerikanische
abschneiden. Nimmt man
mehr Risiko in Kauf und investiert längerfristig beispielsweise in die stark wachsenden
Schwellenländer, die sogenannten Emerging Markets,
kann man attraktive Zinsaufschläge erwarten. Diese Länder
haben unter der Finanzkrise
kaum gelitten. Als ein besonders
interessantes
Segment haben sich hier
die Unternehmensanleihen der Schwellenländer herauskristallisiert.
Welche Anlagestrategie empfehlen Sie?
Grundsätzlich unterstützt vor dem aktuellen
Hintergrund sicherlich eine stärkere Betonung von
Günther Weber,
Dipl.-Finanzberater,
BAK-Sparkassen,
Private-BankingExperte.
Sachwerten die Vermögenssicherung. Wir empfehlen, in
den Portfolios neben den klassischen Bankprodukten Edelmetalle, ausgewählte Aktien,
Wandelanleihen und Immobilien zu berücksichtigen. Die Investition in Unternehmen mit
wertbeständigen Markenprodukten, die langfristig nachgefragt werden, macht auf jeden
Fall Sinn. Empfehlenswert sind
Anteilen an Unternehmen mit
nachhaltigem Gewinnwachstum.
Durch Streuung des Vermögens können Kursschwankungen im Portfolio vermindert werden, ohne die Renditechancen zu sehr zu
schmälern. Es empfiehlt sich
eine strategische Aufteilung
auf unterschiedliche Anlageklassen und Ausrichtung auf
langfristige Trends.
FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013
Private Banking
11
Nachhaltiges Investieren lohnt sich
Immer mehr Unternehmen
verpflichten sich zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Mit
gutem Grund.
„Nachhaltiges Investieren erfreut sich wachsender Beliebtheit. Immer mehr Anleger
wollen ihr Kapital gewinnbringend anlegen und einen
Mehrwert schaffen. Sie wollen
in Finanzprodukte investieren, die nach ökologischen,
ethischen und sozialen Kriterien ausgerichtet sind“, so der
Experte Jürgen Rupp, Team-
Das Prinzip sozialer
Gerechtigkeit und der
Ressourcenschonung
geht uns alle an und
wird immer wichtiger.
Jürgen Rupp
Raiffeisen-Teamleiter
leiter Wertpapierconsulting
bei der Raiffeisenlandesbank
Vorarlberg, zu den VN.
Und weiter: „Das Prinzip sozialer Gerechtigkeit und der
Ressourcenschonung
geht
uns alle an und ist wichtiger
als je zuvor. Nachhaltigkeit bei
der Geldanlage bedeutet, in
Unternehmen zu investieren,
die ökologische Ziele verwirklichen und besonders verantwortungsvoll mit den ökologischen und ökonomischen
Ressourcen, aber auch mit
ihren Mitarbeitern umgehen.“
Immer mehr Unternehmen
verpflichten sich demnach zu
einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Durch hohe öffentliche Reputation, motivierte Mitarbeiter und schonendem Verbrauch von
Ressourcen verschaffen sie
sich Wettbewerbsvorteile und
sind dadurch für nachhaltig
orientierte Investoren besonders interessant.
Gleichbehandlung ist wichtig.
Die Auswahlkriterien
In den vergangenen Jahren
haben sich für nachhaltig orientierte Investoren die wichtigen „ESG“-Faktoren als entscheidendes Auswahlkriterium herauskristallisiert.
• ESG bedeutet: Environmental (ökologisch), dazu gehören u. a. die Themen Ener-
gieeffizienz, ressourcenschonender Umgang und
die Verwendung von erneuerbaren Energien.
• Social (sozial verantwortlich), hier werfen sich
u. a. Fragen auf über die
Einhaltung der Menschenrechte, der Gleichbehandlung sowie die Gesundheitsstandards.
• Governance (Grundsätze der
Unternehmensführung).
Diese Themen beziehen sich
u.a. auf die Qualität des Managements, Unternehmenskultur sowie transparente
Berichte.
Der Begriff und das Konzept
„ESG“ wurde erstmalig von
den Vereinten Nationen
(UNO) im Juni 2004 mit der
Initiative „Global Compact“
eingeführt. Nachhaltig orientierten Anlegern und Analysten gelten diese ESG-Faktoren
bzw. das ESG-Rating seither als
wichtige Maßzahl für die
Nachhaltigkeit und Wertorientiertheit eines Unternehmens.
.
Die Ratingvergabe
Die ESG-Ratings werden von
Agenturen, welche auf nachhaltige Investments spezialisiert sind, vergeben. Die Analysten der Ratingagenturen
beurteilen weltweit Tausende
börsennotierte Unternehmen
mithilfe von bis zu 250 ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien.
Nachhaltig orientierte Anleger können in Fonds investieren, bei denen das ESG-Rating
ein entscheidender Bestandteil im Investmentprozess
darstellt. Diese Fonds setzen
neben finanziellen Kennzahlen stark auf ESG-Kriterien.
Werthaltige Anleger, welche
auf die ESG-Faktoren setzen,
müssen zudem keinen finanziellen Nachteil in Kauf nehmen. Mercer Meta Studien
haben festgestellt, dass die
Berücksichtigung der ESGFaktoren sich in vielen Fällen
positiv auf den Erfolg von
Kapitalanlagen auswirkt.
Somit kann sich der Anleger
neben dem positiven Gefühl
auch eine zusätzlich positive
Performance erwarten.
Jürgen Rupp, Teamleiter Raiffeisenlandesbank Vorarlberg.
11 Prozent wollen ihr Geld in Gold stecken.
Österreicher: Vier von
zehn glauben an
gleichbleibende Zinsen
Wer sein Metier
beherrscht, will
sich stets weiter
verbessern.
Wien. Einer von drei Österreichern plant in
den kommenden zwölf Monaten eine größere Anschaffung. Immer weniger wollen sich
das aber auf Pump finanzieren. Laut einer
Erste-Bank-Umfrage möchten 86 Prozent der
Österreicher dafür ihr Erspartes verwenden,
vier Prozent mehr als im Vorjahr. 18 Prozent
denken an einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen. Im Schnitt wollen sie 64.900
Euro aufnehmen, 100 Euro weniger als ein
Jahr zuvor.
Dabei wäre das Schuldenmachen momentan
sehr günstig: Die meisten Experten erwarten
laut Erste Bank in den nächsten zwei bis drei
Jahren keinen Zinsanstieg. Die von Integral im
Juni befragten 1000 Österreicher sind da
skeptischer: Fast vier von zehn glauben an
gleichbleibende Zinsen.
Am Sparbuch hingegen befürchtet ein Drittel
sogar noch weiter fallende Renditen. Jeder
Zweite erwartet ein stagnierendes Zinsniveau.
Dementsprechend wollen die Österreicher in
den nächsten zwölf Monaten etwas weniger,
nämlich 4500 Euro (minus 100 Euro), auf die
hohe Kante legen. Beim Sparen bleibt man
hierzulande konservativ: Das Sparbuch bleibt
mit 65 Prozent die beliebteste Sparform, gefolgt vom Bausparer (54 Prozent) und der Lebensversicherung (41 Prozent).
Luxus-Oldtimer
werden Top-Anlage
London. Luxus-Oldtimer sind als Geldanlage spitze: Die Reichen der Welt legen ihr
Kapital besser hier an als in Gold, Kunst
oder Londoner Spitzenimmobilien, wie eine
Erhebung des Vermögensberaters Knight
Frank ergab. Der Wertzuwachs bei superteuren alten Autos wie Ferraris, Bugattis
oder Bentleys belief sich in den zwölf Monaten bis Juni demnach auf satte 28 Prozent.
Hinter den Oldtimern rangieren Münzen
(plus neun Prozent) und Briefmarken (plus
sieben Prozent). Kunstwerke hingegen verloren im Schnitt ebenso an Wert (minus
sechs Prozent) wie Goldanlagen (minus 23
Prozent).
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und professionelles Management auf höchstem Niveau. Mit den Raiffeisen-VIP-Produktlinien befindet sich ihr
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Erstellt von: Raiffeisen Vermögensverwaltungsbank AG, Schwarzenbergplatz 3, 1010 Wien; Bild: Getty Images.
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30. Vorarlberger
Wirtschaftsforum
Internationale Tagung
Donnerstag, 7. November 2013
Festspielhaus Bregenz
Wirtschaft neu denken
Mit Verantwortung und Engagement in die Zukunft
09.00 bis 09.10 Uhr
Begrüßung Verena Daum-Kuzmanovic,
Vorarlberger Nachrichten
09.10 bis 10.00 Uhr
„Viele Stimmen, ein Ziel“
Das Orchester als Erfolgsmodell
für die Wirtschaft
Christian Gansch
10.00 bis 10.50 Uhr
„Gesundheit ohne Denkblockaden“
Lanserhof – ganzheitliche Gesundheit
und Leistungsfähigkeit
Andreas Wieser
11.35 bis 12.25 Uhr
„Innovation auf der Überholspur“
Die Formel 1 als weltweite
Technologie- und Marketingplattform
Monisha Kaltenborn
12.25 bis 13.50 Uhr – Mittagsbuffet
13.50 bis 13.55 Uhr
Statement Mathias Burtscher,
Industriellenvereinigung Vorarlberg
13.55 bis 14.45 Uhr
„Unser Wohlstand und seine Feinde“
Plädoyer für eine Politik der Entschleunigung
Gabor Steingart
11.30 bis 11.35 Uhr
Statement Helmut Steurer,
Wirtschaftskammer Vorarlberg
14.45 bis 15.35 Uhr
„Parallele Welten“
Wie Synchronisierung von Gegensätzen
zum Vorteil werden kann
Brigitte Weber
Christian Gansch,
Dirigent und Coach
Vier Grammy Awards hat
der Dirigent, Produzent
und Coach gewonnen.
Seine Erfahrungen in der
Musik und in der Wirtschaftswelt bilden das
Fundament für sein Coaching. Sein Wissen hat
er im Buch „Vom Solo
zur Sinfonie – Was Unternehmen von Orchestern lernen können“ niedergeschrieben – inzwischen ein Standardwerk.
Monisha Kaltenborn,
Sauber Motorsport AG
Teamchefin und Miteigentümerin der Sauber
Motorsport AG und Mutter von zwei Kindern. Die
Österreicherin behauptet
sich in der Welt der Formel 1: „Mich interessieren vor allem die Kunststücke hinter dem Spektakel“, so Monisha Kaltenborn, die in harten
Verhandlungen die weitere Finanzierung ihres
Rennstalls sicherte.
10.50 bis 11.30 Uhr – Kaffeepause
EINE INITIATIVE VON
Andreas Wieser,
Lanserhof-Gruppe
Der Lanserhof hat sich
seit 1984 zum besten Gesundheitszentrum Europas entwickelt. Spiritus
Rector ist Andreas Wieser, der die Gruppe strategisch führt. Er ist Präsident des „Lans Institute
for future health“. Der
Thinktank im Bereich
„Health & Healing“ befasst sich mit Strategieentwicklung, Monitoring
und Coaching.
Gabor Steingart,
Handelsblatt
Der Journalist und Autor
zahlreicher Bücher ist der
führende Wirtschaftsjournalist Deutschlands.
Sein Wort hat in den Unternehmen größtes Gewicht. Von 2010 bis 2012
war er Chefredakteur des
Handelsblatts, seit 1. Jänner 2013 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung
der Verlagsgruppe Handelsblatt und Herausgeber des Handelsblatts.
15.35 bis 16.10 Uhr – Kaffeepause
16.10 bis 17.00 Uhr
„Die globale Wirtschaft:
Chancen und Herausforderungen“
Wie im Umbruch Chancen für
Wirtschaft und Gesellschaft entstehen
Gerhard Schröder
ab 17.00 Uhr – Ausklang mit Weißwurst-Essen
Moderation Angelika Böhler
Preis: 250 Euro (zzgl. 20 % MwSt.) Tagungsteilnahme inkl. Bewirtung
Firmenbonus: Bei einer gemeinsamen Anmeldung ab drei Personen
pro Unternehmen erhält jeder dieser Mitarbeiter 20 Euro Firmenrabatt.*
Frühbucherbonus: Bei Bezahlung bis spätestens 17. Oktober 2013
reduziert sich der Tagungspreis um 20 Euro.*
*Es kann nur ein Rabatt in Anspruch genommen werden.
Anmeldung: www.wirtschaftsforum.vol.at
Information: Convention Partner Vorarlberg, Bodensee-Vorarlberg
Tourismus GmbH, Telefon +43 5574 43443-23, Fax +43 5574 43443-4,
[email protected], www.wirtschaftsforum.vol.at
Brigitte Weber,
Architektin
Die Vorarlberger Architektin lebt und arbeitet
in Istanbul und zählt zu
den gefragtesten Architektinnen in der Bosporus-Metropole. Neben
den Trump Towers hat
die in Sulz geborene Weber etliche weitere aufsehenerregende Projekte
realisiert und in Planung.
Über einen Auftragsmangel kann sich die Architektin nicht beklagen.
Gerhard Schröder,
Alt-Bundeskanzler
Der frühere deutsche
Bundeskanzler ist als Berater in der Wirtschaft
und in der Politik gefragt
wie nie. Die Meinung
des „elder statesman“
ist hoch geschätzt. Sein
Wissen und seine Meinung zu den wirtschaftlichen Läufen der Zeit
sind scharfe Analysen
der Situation. Und er
zieht daraus Schlüsse
für Europas Zukunft.
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Kontakt und Infos: [email protected] oder Telefon +43 5574 43443-23
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