Private Banking FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 2 Private Banking USA erlauben Werbung für Hedgefonds Washington. Die US-Börsenaufsicht hat ein seit Jahrzehnten bestehendes Werbeverbot für Hedgefonds aufgehoben. Mit vier zu eins Stimmen erlaubte es die Behörde, den als sehr riskant, aber ertragreich geltenden Investmentfonds, in Zukunft ihr Angebot auch öffentlich zu bewerben. Das Angebot darf sich aber immer noch nur an einen exklusiven Club von Anlegern richten: jenen mit einem Nettovermögen von einer Million Dollar ohne ihren Erstwohnsitz oder an Investoren mit einem Jahreseinkommen von mehr als 200.000 Dollar in jedem der vergangenen beiden Jahre. Infrage kommen damit als Anleger 7,8 Prozent der US-Haushalte. Die Änderung war durch eine Gesetzesänderung nötig geworden. Stichwort: Libor Der Libor (London Interbank Offered Rate) wird seit den 1980er-Jahren jeden Vormittag von der British Bankers’ Association (BBA) in der britischen Hauptstadt festgelegt. Er entspricht dem durchschnittlichen Zinssatz, den die Banken für ungesicherte Verleihgeschäfte untereinander verlangen. Für die Berechnung melden die nach Marktaktivitäten wichtigsten Banken weltweit die Zinsen, die sie aktuell für Kredite ihrer Konkurrenten zahlen müssten. Die höchsten und tiefsten Werte werden gestrichen, aus den übrigen Daten wird ein Mittelwert gebildet. Dies ist dann der Satz, an dem sich weltweit die kurzfristigen Zinsen für eine ganze Reihe von Finanzmarktgeschäften bis hin zu Immobilienkrediten orientieren. Der Libor wird für verschiedene Währungen berechnet. Eine Alternative ist der Euribor für den Euroraum. Unser Wohlstand wird durch kalte Enteignung verringert Die Inflation ist höher als die Renditen, die sich am Kapitalmarkt erzielen lassen, d. h. die Realzinsen sind negativ. „Vor dem Hintergrund des immensen Schuldenbergs sind Regierungen und Zentralbanken zu der Auffassung gelangt, dass ihnen mit einem systematischen Transfer vom Sparer zum Staat als Schuldner am ehesten gedient ist“, so Prokurist Roland Rupprechter, Leiter Asset- und Portfolio-Management bei der Hypo-Landesbank Vorarlberg, im Gespräch mit den VN. Wie er dabei weiter ausführt, ist der Prozess der kalten Enteignung – sie wird von Fachleuten „Finanzielle Repression“ genannt – gewiss weniger radikal als eine einmalige Zwangsabgabe für jeden Bürger zur Finanzierung der öffentlichen Hand. Und er ist weniger unpopulär, da er auf leisen Sohlen daherkommt. Ein Merkmal der kalten Enteignung sind laut dem Finanzexperten negative reale Zinsen. Das heißt die Inflation ist höher als die Renditen, die sich am Kapitalmarkt erzielen lassen. Bestes Beispiel sind Staats- Die ,kalte Enteignung‘ gibt es derzeit in den USA, in Österreich, Deutschland und Großbritannien. Roland Rupprechter, MBA Hypo Landesbank Vorarlberg anleihen, die extrem niedrig verzinst werden und Anlegern unter dem Strich eine negative Rendite bescheren. Der Vorteil für den Staat: Er hat sehr geringe Finanzierungskosten. Zugute kommt ihm dabei auch eine hohe Inflation. Sie sorgt für höhere nominale Steuereinnahmen. Eine kalte Enteignung findet gegenwärtig in den USA, in Großbritannien, Österreich und Deutschland statt. Ein Beispiel aus der Vergangenheit: Nach dem Zweiten Bei einem Zinsniveau von faktisch Null bekommen die Sparer und künftigen Rentner kaum noch Rendite auf ihr Kapital. Weltkrieg erreichte die Schuldenquote der USA mit 119 Prozent ihren Höchststand. In enger Zusammenarbeit gelang es damals der US-Notenbank Fed und der Regierung die Zinssätze und Anleihenrenditen für längere Zeit künstlich tief zu halten. Innerhalb von 35 Jahren war die öffentliche Schuldenquote auf 35 Prozent gesunken. Kaum noch eine Rendite In Vorarlberg legt laut Rupprechter ein großer Teil der Anleger ihr Geld in niedrig verzinste Anlageprodukte wie Sparbücher oder Anleihen an. Bei einem Zinsniveau von faktisch Null bekommen die Sparer, Kunden von Lebensversicherern und künftige Rentner kaum noch Rendite auf ihr Kapital. Da zugleich die Teuerung auf über zwei Prozent liegt, geht den Sparern so Jahr für Jahr ein Stück von ihrem Wohlstand ab, wohingegen die Kreditnehmer tendenziell davon sogar profitieren. Fed mit Nullzinsstrategie Möglich wird die kalte Enteignung durch die Politik der Zentralbanken, die sowohl die Zinsen extrem niedrig halten als auch die Märkte mit Liquidität fluten. Die amerikanische No- tenbank Federal Reserve (FED) beispielsweise verfolgt seit mehreren Jahren eine faktische Nullzinsstrategie und kauft zudem monatlich USTreasuries in zweistelligem Milliardenumfang. Ähnlich agiert die Europäische Zentralbank (EZB), die an dem Minizinssatz von 0,5 Prozent festhält und riesige Summen für Anleihen vor allem südeuropäischer Staaten ausgegeben hat, um deren Renditen nach unten zu drücken, und gleichzeitig die Banken mit Zentralbankgeld in bisher nicht gekanntem Ausmaß versorgt. Künstlich niedrige Zinsen und Anleihenrenditen genügen also, damit die Relation von Schulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) sinkt. Der Schuldenabbau selbst wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen, vor allem, wenn er wie im Moment von einem hohen Schuldenstand aus beginnt. Insgesamt beläuft sich die Schuldenquote im EURaum auf knapp 90 Prozent und liegt damit deutlich über der angestrebten MaastrichtObergrenze von 60 Prozent. Unter der Annahme eines jährlichen Liquidierungseffekts von 3,0 Prozent, der sich daraus ergibt, dass die Zinsen unter ihrem „angemessenen Niveau“ gehalten werden, würde es rund zehn Jahre dauern, den Schuldenstand im EU-Raum wieder auf das ursprünglich als Obergrenze festgelegte Niveau zurückzuführen. Außerdem kann man nicht voraussetzen, dass die Schwellenländer – insbesondere in Asien – wie bisher weiter Devisenreserven anhäufen werden. Steigende Vorleistungskosten und eine Verschiebung des Wirtschaftsmodells in Richtung höherer Binnennachfrage wie in China implizieren einen geringeren Leistungsbilanzüberschuss (oder gar ein Defizit). Folglich können die Schwellenländer in Zukunft weniger Finanzierung der Defizite der Industrieländer beitragen. Es ist also damit zu rechnen, dass die Phase der kalten Enteignung noch länger anhalten wird. hen möchte, muss sein Portfolio breit diversifizieren und dabei die Korrelationseigenschaften verschiedener Anlageklassen optimal nutzen. Ein Beispiel wäre die Aufnahme von Unternehmens-, Fremdwährungs- und Schwellenländeranleihen, die Reduzierung von tiefverzinsten risikoarmen Staatsanleihen sowie die Aufstockung der Aktienquoten. Portfolio breit streuen Wer sich dem schleichenden Vermögensschwund entzieRoland Rupprechter, MBA, Hypo Landesbank Vorarlberg. Singapur ist bald der attraktivste Bankenplatz Das Wachstum der Schwellenländer und die Probleme Europas beeinflussen auch die Stellung des Schweizer Finanzplatzes. Zürich. Noch führt er die Rangliste der attraktivsten Orte für Geldgeschäfte an, doch Singapur folgt auf dem Fuss. Die Bedeutung der Risiken für die Banken ändert sich. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC setzt die Schweiz in einer Studie vor Singapur, London, Hongkong und New York. Aus Schweizer Sicht ist diese Reihenfolge aber spätestens in zwei Jahren auf den Kopf gestellt: Dann setzt sich der südostasiatische Stadtstaat Singapur an die Spitze. Trotz der Krise in Europa holt auch London auf, wie die PwCUmfrage zeigt. Die Musik spielt hingegen immer noch in Übersee, wenn auch nicht ganz ohne Misstöne: „Das hohe Wachstum, das in den letzten Jahren in den Schwellenmärkten beobachtet wurde, bleibt weiter auf relativ hohem Niveau, verlangsamt sich aber in einigen Regionen“, sagt PwCBankenexperte Roman Berlinger. Folgen hat das für die Schweizer Privatbanken laut PwC in jedem Fall. Die Vermögensverwalter, die ohnehin in einem sich rasch verändernden Umfeld stehen, müssen sich nach Einschätzung von PwC auf den Märkten positionieren und deren Potenzial richtig einschätzen. Bauen können sie immer noch auf den Ruf der Schweiz als sehr stabiles Land und als sicheren Hafen in den Krisen der Welt. Der Bankenplatz Singapur zeichnet sich auch durch neueste Informationstechnologie aus. Anspruchsvollere Kunden Der Bericht „Global Private Banking and Wealth Management Survey 2013“ von PwC listet nicht nur das Wirtschaftsumfeld, sondern auch die Regulierung und neue Technologien als Herausforderung auf. Auch die Bedürfnisse der mobilen, mit dem Internet aufgewachsenen „Generation Y“ beschäftigen die Banken immer mehr, heißt es. Diese Kundengruppe, die zwischen 1980 und 2000 geboren ist, gute Ausbildungen genossen hat und selbstbewusst auftritt, wird höhere Bedürfnisse an die Kundenbetreuung stellen. Dies fordere vor allem die Berater der Banken. Auch weibliche Kunden dürften laut Roman Berlinger immer anspruchsvoller werden. Ein Drittel der Kunden der Privatbanken seien Frauen, die mit eigenem Einkommen oder durch Scheidung und Erbschaft teils über beträchtliche Vermögen verfügen. Nur acht Prozent der Banken richten laut PwCUntersuchung ihre Beratung aber geschlechterspezifisch aus. Regulierung ist teuer Als wichtigstes Thema im Risikomanagement ortete PwC in früheren Umfragen den Ruf der Banken. Mittlerweile ist dieser Punkt der Frage nach Regulierungen und der Gesetzeslage gewichen. Neben der Regulierung ist der automatische Informationsaustausch für die Banken rasch zum unumgänglichen Thema geworden. Platz zwei der Risiken sind der Produkteignungstest für Kunden, den die Banken einführen müssen. Grund ist ein stärkerer Konsumentenschutz. Die Kosten für die Regulierung insgesamt dürften wegen der Ausbildung der Mitarbeiter und Investitionen in Systeme laut Umfrage von fünf auf acht Prozent des jährlichen Umsatzes steigen. FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 Private Banking 3 „Derzeit faire Aktienbewertungen“ Die Konjunkturwende lässt auch internationale Geldgeber aufatmen. Über Fragen der Wirtschaft und der Finanzmärkte sprachen die VN mit Hypo-Vorstandsmitglied Dr. Johannes Hefel. Wie schätzen Sie die Wirtschaftslage für das zweite Halbjahr 2013 ein? Mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal hat der Euroraum wieder auf den Wachstumspfad zurückgefunden. Diese positiven Konjunkturdaten haben in mehrfacher Hinsicht Signalwirkung. Zum einen stellen sie unter Beweis, dass die Haushaltskonsolidierung und Strukturreformen in Europa die Chancen auf nachhaltiges Wachstum erhöhen. Zum anderen lässt die Konjunktur- wende auch internationale Geldgeber aufatmen. Darüber hinaus dürfte der erwartete Aufschwung das Investitionsverhalten der Unternehmen stimulieren. Die Chancen für einen weiteren Wirtschaftsaufschwung sind gestiegen, dies dürfte sich in den nächsten Monaten auch in den Zahlen der Unternehmen widerspiegeln. Welchen Einfluss hat der aktuelle Syrien-Konflikt auf die Finanzmärkte? Ende August sorgte vor allem die Angst vor einem amerikanisch-britischen Militärschlag gegen das syrische Regime für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Die Lage hat sich inzwischen wieder etwas beruhigt. Ich erwarte keine dauerhafte Belastung an den Märkten. Krisen führen in der Regel im Vorfeld einer Eskalation zu gedrückten Kursen der Anleger, dass sie sich aus allen scheinbar risikoreichen, aber dafür renditestärkeren Anlageklassen (insbesondere Aktien) gänzlich zurückziehen und dafür – meist unbewusst – realwertmäßige Verluste in Kauf nehmen. Hier hilft eine vertrauensvolle Beratung seitens gut ausgebildeter Experten. Für viele Anleger ist es am besten, die Verwaltung des Vermögens gänzlich in die Hände der Profis zu legen. Johannes Hefel, Vorstandsmitglied, Hypo Landesbank. – insbesondere an den Aktienmärkten. Syrien-Konflikt, beginnender Ausstieg der amerikanischen Notenbank aus der exzessiven Geldvermehrung, „Emerging-Markets-Krise“ – an belastenden Themen mangelte es den Börsianern nicht. Und dennoch stiegen die Aktienmärkte – u. a. der deutsche Leitindex DAX – auf Allzeithochs. Ist der private Investor heute bei Anlagefragen nicht vielfach überfordert? Bei allem Respekt denke ich schon, dass dies zunehmend der Fall ist. Daraus resultiert leider allzu oft die Konsequenz Vermögen braucht Verantwortung In welchen Anlageklassen sehen Sie noch Chancen? Bei den Anleihen bestehen immer wieder Möglichkeiten, kurzfristig positive Erträge zu erzielen. Langfristig bietet das heutige tiefe Zinsniveau realistischerweise aber nur wenig Chancen auf Kapitalerhalt. Kurzfristige Einlagen – wie Spareinlagen – bieten sich immer an, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können und neue Chancen wahrzunehmen. Gold ist weiterhin längerfristig interessant. Zudem besteht langfristig die Gefahr, dass die Inflation unkontrolliert steigt. Gold in physischer Form sollte man als Versicherung im Umfang von bis zu zehn Prozent in seinen Depots halten. Bleiben also nur noch die Aktien? In der Tat kann man mittelfristig kaum auf Aktien verzichten. Die Bewertungen sind derzeit fair – in den USA relativ hoch, in China und Japan relativ niedrig – und die Erfolgsaussichten der Unternehmen sind gut. Unternehmen, die über Jahre ihre soliden Erträge steigern können, starke Bilanzen ausweisen und international eine starke Marktstellung haben, dürften im Laufe der Jahre die bevorzugten Anlagen sein. Vermögensverwaltung Hypo Vorarlberg „Die Zinsen sind zum Vergessen!“ „Da ist ja die Inflation schon höher.“ Rom. Italien kommt das politische Hickhack um den Verbleib von Silvio Berlusconis Partei PDL in der Regierung teuer zu stehen. Bei der Versteigerung einer einjährigen Staatsanleihe kletterte der Zins zuletzt auf den höchsten Stand seit Dezember 2012. Im Schnitt 1,34 Prozent Zinsertrag Die Investoren bekommen im Schnitt 1,34 Prozent, wie das Finanzministerium in Rom mitteilte. Vor einem Monaten begnügten sie sich noch mit 1,053 Prozent. Die Auktion spülte 8,5 Milliarden Euro in die Staatskasse, weitere 3 Milliarden kamen bei der Versteigerung dreimonatiger Papiere zusammen. Anleger verlangen angesichts der instabilen politischen Lage einen höheren Risikoaufschlag. Erstmals seit eineinhalb Jahren liegt der Zins für eine zehnjährige Staatsanleihe wieder über dem von Spanien. „Solange die Situation um Berlusconi ungeklärt und die Regierung gefährdet bleibt, wird sich daran nichts ändern“, sagte KBC-Ökonom Mathias van der Jeugt. Frankfurt. Der deutsche Versandhändler Otto hat sich mit einer Anleihe fast eine Viertel Milliarde Euro über den Kapitalmarkt besorgt. Otto lieh sich von den Anlegern insgesamt 225 Millionen Euro und bezahlt dafür 3,75 Prozent Zinsen pro Jahr. Die Anleihe hat eine Laufzeit von sieben Jahren. Das Geld diene der allgemeinen Unternehmensfinanzierung, teilte der Hamburger Konzern mit. Otto platzierte damit seine vierte Anleihe. Seit 2009 ist der Versandhändler auf dem Anleihemarkt aktiv und hat nun Schuldtitel im Gesamtwert von einer Milliarden Euro. „Mit realen Werten dahinter, weil in jeder Aktie ein Unternehmensanteil steckt.“ „Wir geben Orientierung: Realwerte-Strategie, ein Produkt der Hypo Vorarlberg Vermögensverwaltung.“ * *** *** * *** *** Otto Group begibt seine vierte Anleihe über 225 Millionen „Und jede Dividende besser.“ * *** *** Italien bezahlt Krise mit höheren Zinsen AKTUE BESTGE LL R UNIVER ATETE SALBAN K ÖSTERR EICHS ******* Italien steht vor einer ungewissen Zukunft. Wirtschaft und Kapitalmärkte sind eine komplexe Welt. Trotzdem, gute Ergebnisse in der Vermögensbildung lassen sich erzielen – besonders durch die Wahl des richtigen Partners. Ihre Ansichten diskutieren wir gerne mit unseren Einschätzungen. In Zeiten von zunehmenden Unsicherheiten appellieren wir an die Kausalität von Entscheidung und Erfolg. Wählen Sie bewusst Ihre Terminentscheidung: +43 (0)50 414-1000, Ihre Hypo Landesbank Vorarlberg, Hypo-Passage 1, 6900 Bregenz, [email protected], www.hypovbg.at FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 4 Private Banking London hat die meisten Topbanker Drei Viertel aller hoch bezahlten Topbanker in der EU sitzen in Großbritannien. Das geht aus Statistiken der europäischen Bankenaufsicht EBA hervor. Demnach kamen im Vereinigten Königreich im Jahr 2011 insgesamt 2436 Banker auf einen Jahresverdienst von einer Million Euro oder mehr – gemessen an den 3175 Spitzenverdienern unter Europas Bankern ist das ein Anteil von fast 77 Prozent. Deren Durchschnittsverdienst lag – feste und variable Vergütungen inbegriffen – bei 1,44 Millionen Euro. Auf Platz zwei, aber weit abgeschlagen hinter den Briten, liegen deutsche Banker, von denen 170 mehr als eine Million Euro verdienten, im Durchschnitt mit 1,84 Millionen Euro indes mehr als ihre britischen Kollegen. Auf dem dritten Platz sieht die Bankenaufsicht Frankreich. Die Londoner City. Der Traum vom Wohneigentum Hohe Sympathie bei den 18- bis 39-Jährigen fürs Wohneigentum – jede(r) Zweite meint jedoch, Eigentum sei nicht mehr leistbar. Wien. Die jungen Österreicher haben eine klare Meinung davon, wie sie später einmal wohnen wollen. Ein eigenes Haus soll es sein, am liebsten in dörflichem Ambiente in der Nähe einer Stadt. Die Großstadt ist nur für eine Minderheit die WohnWunschumgebung. Aber nicht alle, die es in ein Dorf zieht (50 Prozent), wollen Urbanität missen. So geben 27 Prozent an, am liebsten in einem Dorf in der Nähe einer mittleren Stadt oder Großstadt wohnen zu wollen, hingegen zieht es fast jeden Vierten in eine rein ländliche Umgebung. Weniger als derzeit dort wohnen, nämlich 21 Prozent, präferieren die Großstadt, wobei auch hier die überwiegende Mehrheit nicht im Zentrum, sondern in Randgebieten wohnen möchte. 16 Prozent wollen in Städten mittlerer Größe und 13 Prozent in Kleinstädten wohnen. Hohe Wohnzufriedenheit Die Wohnzufriedenheit ist in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen, die eine wichtige Zielgruppe für Bauinvestitionen darstellen, sehr hoch. Acht von zehn Befragten sind sehr zufrieden (36 Prozent) bzw. zufrieden (43 Prozent). Lediglich ein Zehntel, hauptsächlich Mieter, ist unzufrie- Wohneigentum wird als eine gute Investition betrachtet. Dabei gilt: „Klein, aber mein.“ den, zeigt eine repräsentative Umfrage der Raiffeisen Bausparkasse. Preis und Lage Wenn es um die Entscheidung pro oder contra Immobilie geht, dann stellen der Preis, die Lage, die Größe und Ausstattung, die vorhandenen Freiflächen (Terrasse, Garten) sowie die Betriebskosten die entscheidenden Faktoren dar. Eine gute Infrastruktur, energiesparende Bauweise, aber auch die Nähe zum Arbeitsplatz sind nicht mehr ganz so wichtig. Kaum eine Rolle spielen bei der Entscheidung die Qualität der Baumaterialien, die Architektur oder das Freizeitangebot im Umfeld der Wohnung. Wohneigentum wird quer durch die verschiedenen Altersgruppen als eine gute Investition angesehen: 93 Prozent meinen, es sei klüger, in Eigentum zu investieren als Miete zu zahlen und 88 Prozent sehen in Immobilien eine sichere Investition. Daher bringt die Zielgruppe der 18bis 39-Jährigen dem Motto „Klein, aber mein“ große Sympathie entgegen. Zwei Drittel präferieren eher, eine kleine eigene Wohnung zu kaufen, als eine große teurere Wohnung zu mieten. Realitätssinn beweisen die Jungen in Fragen der weiteren Entwicklung der Immobilienpreise: 86 Prozent meinen, dass diese langfristig weiter steigen werden, allerdings hält jeder Zweite die Preise für Eigentum mittlerweile für zu hoch und gibt daher an, sich diese nicht mehr leisten zu können oder zu wollen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit meinen 61 Prozent, man getraue sich einen Kredit aufzunehmen. Kalkulierbarkeit ist Pflicht Wie die Studie „Einstellungen zum Wohnen“ zeigt, sind die Höhe des Kreditzinssatzes und die Abstimmung der Finanzierung auf persönliche Bedürf- nisse die wichtigsten Kriterien einer Wohnbaufinanzierung. Jeder zweite Befragte ist für eine Zinssatzobergrenze, wie dies beim Bausparen der Fall ist. Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen-Bausparkasse: „Man weiß aus Hochzinsphasen um den großen Vorteil der Zinssatzbegrenzung, die im Unterschied zu anderen Formen der Absicherung, beim Bausparen kostenlos ist.“ Als wichtigstes Gebot für eine Kreditaufnahme sieht man deren Kalkulierbarkeit, man möchte für den Wunsch nach den eigenen vier Wänden kein Risiko eingehen und legt daher auch großen Wert darauf, dass ausreichend Eigenkapital angespart ist. Url: „Die jungen Österreicher denken in der Frage der Wohnraumfinanzierung vernünftig, sie wägen das Risiko ab.“ Mehr als 100.000 Euro Mehr als ein Drittel der Befragten gibt in der Studie an, in den nächsten zwölf Monaten in die Wohnraumschaffung oder -sanierung investieren zu wollen, die meisten (13 Prozent) in Verbesserungsmaßnahmen. Zehn Prozent möchten eine Wohnung mieten, jeweils fünf Prozent geben Hausbau/Hauskauf und Erwerb einer Genossenschaftswohnung an, drei Prozent beabsichtigen, einen Baugrund zu kaufen und zwei Prozent eine Eigentumswohnung. Die Hälfte will für diese Investitionen mehr als 100.000 Euro ausgeben. Rohstofffonds nur noch für die Profis In spezielle alternative Investmentfonds wie Rohstofffonds können nur mehr Profis investieren, keinesfalls aber RetailAnleger. Einladend: Die Empfangsräumlichkeiten des Schoellerbank Standortes Bregenz in der Foto: Schoellerbank Montfortstraße 3. 180 Jahre Schoellerbank Die größte Privatbank Österreichs ist Spezialist für anspruchsvolle Geldanlagen – auch in Bregenz unterhält sie seit vielen Jahren einen Standort und zwar in der Montfortstraße 3. Dort stehen den Kunden Direktor Peter Scherbaum und seine bestens ausgebildeten Berater zur Verfügung. Die Art und Weise der Betreuung vermögender Menschen hat sich über die Zeit hin nicht verändert. Das Geschäft Private Banking erfordert nach wie vor Expertentum, langjährige Erfahrung, Kontinuität und Verlässlichkeit – das sind die Bausteine, die die Basis des Geschäftes sichern: das Vertrauen der Kunden. Das Um und Auf: Kundenorientierung Diese Gedankenwelt spricht die Schoellerbank auch in ihrem Unternehmensleitbild an. Ihr Kernwert lautet: „Wir orientieren uns ausschließlich an den Bedürfnissen unserer Kunden.“ Und das umsichtige Handeln ehrbarer Kaufleute von damals findet sich im Anlagegrundsatz der Bank wieder. Dieser lautet: „Investieren statt Spekulieren“. Auf Platz 1 Heute kann die Schoellerbank auf eine erfolgreiche Historie zurückblicken. Die Ergebnisse der Vermögensverwaltung wurden in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet. Ein Beispiel ist der „Elite Report“: In umfassenden Tests werden jährlich Hunderte renommierte Vermögensverwalter aus dem deutschsprachigen Raum geprüft. Das Ergebnis für 2013: Die Schoellerbank ist die beste Bank Österreichs und liegt erstmals auf Platz eins des gesamten Teilnehmerfeldes. Verwaltetes Vermögen Die Schoellerbank, gegründet 1833, unterhält österreichweit 12 Standorte und konzentriert sich auf die Kernkompetenzen Vermögensanlageberatung, Vermögensverwaltung und Vorsorgemanagement. Sie verwaltet ein Kundenvermögen von 8,8 Milliarden Euro. Wien. Das stellt das sogenannte Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz (AIFMG) klar. Das österreichische Gesetz trat am 22. Juli 2013 in Kraft. Das Gesetz baut auf einer EU-Richtlinie auf, nach der Verwalter alternativer Investmentfonds unionsweit beaufsichtigt und harmonisiert reguliert werden. Ein alternativer Investmentfonds muss von einem konzessionierten Manager verwaltet werden. Diese Manager (Fondsverwalter) wiederum unterstehen Mindestanforderungen und sind unter Be- obachtung der Finanzmarktaufsicht. Dieses Marktsegment war bisher weitgehend unreguliert. 50 Konzessionen In der Finanzmarktaufsicht (FMA) schätzt Vorstand Klaus Kumpfmüller die Zahl der Manager, die konzessioniert werden könnten, in Österreich auf 50. Dabei gehe es um rund 100 verschiedene Fondsprodukte und ein Volumen von rund 15 Milliarden Euro. Es gibt einjährige Übergangsfristen. „Wir schauen uns jedes einzelne Unternehmen an“, sagte Kumpfmüller. „Es kann sein, dass das eine odere andere Unternehmen sein Geschäftsmodell anpassen muss.“ Österreich macht laut FMA von einer Ausnahmebestim- mung Gebrauch: Die nunmehr umgesetzte EU-Richtlinie für Alternative Investmentfonds wird nicht für Fonds angewandt, die weniger als 100 Millionen verwalten. Ebenso außen vor bleiben Fonds bis 500 Mio. Euro, wenn sie keinen Leverage (Hebelfinanzierung) verwenden. Diese Fonds müssen sich aber registrieren. In Fonds unter 100 Millionen sind auch RetailInvestments möglich. Die Zulassung erfolgt in Österreich bei der FMA. Danach ist ein unionsweiter Vertrieb möglich. Gesetzlich vorgeschrieben ist jetzt auch, dass der Sitz der Depotbank im selben Land sein muss wie der Sitz des Fonds. Die Depotbank ist gegenüber Investoren und Managern haftbar. Daten & Fakten Schoellerbank Bregenz Montfortstraße 3 A-6900 Bregenz Tel. +43 5574 454 40 www.schoellerbank.at ANZEIGE Alternative Investmentfonds müssen von konzessionierten Managern verwaltet werden. FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 Private Banking 5 „Nur wenig Alternativen zu Aktien“ „Wir bleiben bei Aktien übergewichtet. Dabei bevorzugen wir Japan und die Schwellenbörsen.“ wichtet. Bei Anleihen sind wir – wie schon angesprochen – untergewichtet. Die Kernmärkte machen einen wesentlichen Teil des Rentenportfolios aus, selektiv werden auch Chancen in der Peripherie wahrgenommen. Generell werden kurze Laufzeiten derzeit bevorzugt. Eine Beimischung an Unternehmensanleihen wird im Rentenportfolio gehalten. Führt Johannes Böhler, Landesdirektor Private Banking Bundesländer West (Tirol und Vorarlberg) der Bank Austria aus. Private Banking ist an einem Scheideweg angelangt, die „goldenen Zeiten“ sind wohl vorbei. Der mündige Investor ist zugleich auch immer besser informiert. Wie gehen Sie damit um? Wir sehen Private Banking nicht als spezielle Veranlagungsberatung, sondern als 360-Grad-Beratungsansatz. Dabei geht es um den gesamten Bedarf des Kunden. Im Mittelpunkt unseres Beratungsansatzes steht ganz klar unsere Investmentstrategie, die auf der umfassenden Analyse unserer Experten in der Bank beruht. Ausgehend vom Bedarf des Kunden ist es unser Ziel, die Portfolios unserer Kunden zu optimieren und dabei auch unsere Marktmeinung einfließen zu lassen. Vor allem für vermögende Privatanleger wird es zunehmend schwieriger, die richtigen Investmententscheidungen zu treffen. Wie reagieren Sie darauf? Eine seriöse Marktmeinung und die daraus resultierende Anlagestrategie sind essenzielle Bausteine für unsere Veranlagung. Eine Anlagestrate- Hochbetrieb an der New Yorker Börser in der Wallstreet. gie, die auf einem sachlichen, fundierten Investmentprozess basiert und weitestgehend emotionale Beweggründe außer Acht lässt, ist eine der wichtigsten Grundlagen zur Erreichung des definierten Anlageerfolges. Welche Strategie verfolgen Sie für Ihre Kunden, um im aktuellen Niedrigzinsumfeld der sogenannten „Realzinsfalle“ zu entgehen? Eine Antwort auf das aktuelle Niedrigzinsumfeld kann eine Veranlagung in Substanzwerten wie Aktien sein. Sie erschließen die Chance auf deutlich höhere Erträge, implizieren allerdings auch ein größeres Risiko. Die heftigen Schwankungen an den Weltbörsen zeigen das immer wieder deutlich. Dennoch sind ge- rade die großen, internationalen Blue Chips für viele Anleger zu einer gangbaren Alternative geworden, wenn ihnen die niedrigen Renditen der Staatsanleihen zu wenig attraktiv erscheinen. Aktien oder Anleihen – welche Anlageklasse halten Sie für chancenreicher? Obwohl die Aktienmärkte bereits seit mehr als vier Jahren eine sehr positive Tendenz aufweisen – das trifft speziell auch auf das heurige Jahr zu – bleiben wir weiter bei Aktien übergewichtet, da wir Anleihen als weniger attraktiv erachten. Sie sind von einer möglichen Drosselung der Anleihenkäufe durch die Fed negativ betroffen. Aktien haben zwar einen sehr guten Lauf hinter sich, viele Fundamentaldaten sind auch schon in den Kursen enthalten, trotzdem halten wir sie im direkten Vergleich für die chancenreichere Anlageklasse. Alternativen zu Aktien sind wenig attraktiv. In welchen Ländern bzw. auf welchen Kontinenten sehen Sie derzeit besonders gute Chancen? Im Rahmen unserer Übergewichtung für Aktien bevorzugen wir besonders Japan und die Schwellenbörsen. Besonders das Engagement in Japan hat sich im ersten Halbjahr sehr bewährt. Wir halten daran fest, dass die Währung gesichert ist, das heißt die Bewegung im Yen wird nicht mitgemacht. US-Aktien sind neutral gewichtet. In Europa dominiert nach wie vor die Schuldenkrise, diese Region ist unterge- Wohin entwickelt sich der Euro? Der Euro konnte heuer gegen die Währungen der wichtigsten Industrieländer aufwerten. Gegenüber dem Dollar hat der Euro von positiven Überraschungen bei einer Reihe von Wirtschaftsdaten, etwa dem kräftigeren Wachstum in Deutschland, profitiert. Seit Jahresbeginn handelt der Euro zum Dollar zwischen 1,28 und 1,35. In den nächsten Wochen könnte es für den Euro allerdings durchaus Rückschlagspotenzial geben. Einerseits fällt das Haushaltsdefizit der US-Bundesregierung unerwartet rasch, außerdem konnten auch die USA mit positiven Konjunkturüberraschungen aufwarten. Das US-Wachstum im zweiten Quartal erreichte 2,5 statt wie erwartet 1,7 Prozent. Die wichtigste Unterstützung für den Dollar könnte aber von der US-Notenbank kommen. Sie will ja demnächst die ultra-lockere Geldpolitik zumindest teilweise straffen, indem sie ihr Anleihenkaufprogramm zu drosseln beginnt. Wie schätzen Sie die Chancen/Risiken für Goldinvestments ein? Nach den starken Kurseinbrüchen beim Goldpreis im Frühling setzte zuletzt eine gewisse Gegenbewegung ein. Die aktuelle Verunsicherung rund um die Ereignisse in Syrien hat die Nervosität am Markt zusätzlich erhöht, was Gold ebenfalls Rückenwind beschert hat. Grundsätzlich könnte es aber Rückschläge beim Goldpreis geben, wenn die US-Notenbank ihr Anleihenkaufprogramm tatsächlich drosselt, da steigende Zinsen (bzw. eine straffere Geldpolitik) negativ für Gold sind. Johannes Böhler, Landesdirektor Private Banking Bundesländer West (Tirol und Vorarlberg). Manche Investments geraten leicht ins Wanken. Wir bauen auf solide Fondspartner. Private Banking. Wir bieten Ihnen die optimale Anlagelösung – gemeinsam mit unseren ausgewählten Fondspartnern: Allianz Global Investors, BlackRock, Deutsche Asset & Wealth Management, Fidelity Worldwide Investment, Franklin Templeton Investments, Goldman Sachs Asset Management, J.P. Morgan Asset Management, Pictet, PIMCO, Pioneer Investments und Schroders. FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 6 Private Banking Soziale und ethische Kriterien im Fokus Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist in Österreich bereits 5,6 Milliarden Euro schwer. Salzburg, Wien. Österreichische Anleger setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit. Der Markt nachhaltiger Geldanlagen – also Investitionen, die neben wirtschaftlichen Kennzahlen auch soziale, ökologische und ethische Kriterien berücksichtigen – ist in Österreich bereits 5,6 Milliarden Euro schwer, so ein aktueller Bericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen. 17 Prozent Wachstum Allein im letzten Jahr wurde hierzulande ein Wachstum von 17 Prozent verzeichnet. Ein Trend, der sich weiter fortsetzt, meinen Experten Christian Nemeth Zürcher Kantonalbank Wir sehen insbesondere für private österreichische Anleger ein großes Aufholpotenzial und spüren eine wachsende Nachfrage. der auf nachhaltige Investitionen fokussierten Zürcher Kantonalbank in Österreich. „Vor allem für langfristig orientierte Anleger ergeben sich in diesem Bereich gute Renditemöglichkeiten“, sagt Christian Nemeth, Bereichsleiter Asset Management in der Zürcher Kantonalbank Österreich. „Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich bei nachhaltig agierenden Marktteilnehmern eine deutlich bessere Performance. Immer mehr Investoren erkennen diese Chance, das Segment wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit weiterhin schnell wachsen.“ Großes Aufholpotenzial Bemerkenswert: Sind es beispielsweise in der Schweiz mit einem Anteil von 46 Prozent vor allem private Anleger, die den nachhaltigen Anlagemarkt treiben, liegt hingegen in Österreich der Marktanteil der institutionellen Investoren wie betrieblicher Pensionsfonds und öffentlicher Vorsorgekassen mit 81 Prozent im internationalen Vergleich extrem hoch. „Wir sehen also insbesonders für private österreichische Anleger großes Aufholpotenzial, spüren aber in jüngster Zeit auch hier eine deutlich wachsende Nachfrage“, sagt Nemeth. Ökologisches Handeln macht sich bezahlt. Für den Anleger ist eine breite Streuung der Investitionsgelder besonders wichtig. Unternehmensanleihen sind nicht ohne Risiko Das Gesamtvolumen am Markt für europäische Unternehmensanleihen wächst seit der Euro-Einführung. Bregenz. „Für Anleger sind Unternehmensanleihen vor allem deswegen interessant, weil sie gewöhnlich höhere Zinsen abwerfen als Staatsanleihen“, erläutert Roland Rupprechter, MBA, Leiter Asset- und Portfoliomanagement bei der Hypo-Landesbank Vorarlberg im Gespräch mit den VN. Und Rupprechter weiter: „Da wir davon ausgehen, dass die Suche nach einer Verzinsung oberhalb der Inflationsrate dazu führen wird, dass noch mehr Anleger sich zukünftig einem Investment in diesen Markt öffnen müssen, erwarten wir, dass die Risikoprämien und Renditen der Unternehmensanleihen noch ein Stück weiter zurückgehen.“ Dies dürfte laut dem Experten wiederum dazu führen, dass Anleger neben der laufenden Verzinsung in den nächsten Monaten auch noch kleinere Kursgewinne einstreichen könnten. Dadurch sollte mittelfristig wenigstens ein Erhalt der Kaufkraft in greifbare Nähe rücken, was Unternehmensanleihen zu einer der wenigen verbleibenden Anlagealternativen im Anleihensegment macht. Unternehmensanleihen sind grundsätzlich nicht ohne Risiken. Sollten sich die Risikoprämien für Unternehmen wieder ausweiten oder die allgemeinen Renditen wider erwarten ansteigen, führt dies zu Marktwertschwankungen, die wiederum zu zwischenzeitlichen Verlusten führen könnten. Liquidität kann sinken Zudem sind Ausfälle von Zinszahlungen oder der Tilgung am Laufzeitende nicht ausgeschlossen. Auch die Liquidität der Bonds, das bedeutet die Möglichkeit zum Kauf oder Verkauf zu angemessenen Preisen, kann in turbulenten Marktphasen zurückgehen. Eine erste Einschätzung der Risiken liefert bei Anleiheninvestments üblicherweise die Kategorisierung der Ratingagenturen. Bis zu einem Rating von „BBB“- bzw. „Baa3“ gelten Emittenten als relativ solide. Man spricht hier von „Investment Grade“. Schwächere Einstufungen gehen mit einer Einstufung als High-Yield („Hochzinsanleihen“) einher, sind aber auch mit deutlich höheren Risiken behaftet. Ausfallraten sehr niedrig Momentan sind laut Rupprechter die Ausfallraten im europäischen High-Yield-Seg- ment äußerst gering. Nach Berechnungen der Ratingagentur Moody’s sind innerhalb der letzten zwölf Monate lediglich 1,8 Prozent der eingestuften europäischen Schuldner ihren Zins- und Tilgungszahlungen nicht wie ursprünglich vorgesehen nachgekommen. Die Agentur erwartet – wie auch Rupprechter – zwar einen leichten Anstieg der Ausfälle, grundsätzlich dürfte die Rate in den kommenden zwölf Monaten aber unter ihrem langfristigen Mittel von 4,7 Prozent verharren. Der Markt wächst und wächst Diese relativ hohe Attraktivität spiegelt sich in einer anhaltend hohen Nachfrage wider. Das Gesamtvolumen am Markt für europäische Unternehmensanleihen wächst seit der Einführung der Gemeinschaftswährung ununterbrochen. Auch in diesem Jahr liegt die Gesamtsumme an neu emittierten Papieren von Nicht-Finanzwerten schon bei rund 100 Milliarden Euro. Durch die eingeschränkte Kreditvergabe infolge des Konsolidierungsprozesses der Bankenindustrie, die sich insbesondere in Südeuropa trotz der sehr expansiven Notenbankpolitik bisher nicht entspannt hat, wird laut Einschätzung von Rupprechter in den nächsten Jahren noch deutlich Vermögensverwalter weltweit im Aufwind Global verwaltete Vermögenswerte stiegen um neun Prozent. Der Gewinn erhöhte sich um sieben Prozent. Wien. Die Asset-ManagementBranche ist weltweit wieder auf Erholungskurs: Die global verwalteten Vermögenswerte stiegen 2012 gegenüber 2011 um neun Prozent und lagen damit wieder deutlich über dem Vorkrisenniveau. Das geht aus einer Studie der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) hervor. Positive Marktentwicklung Der Anstieg der Kapitalanlagen sei vor allem auf die positive Entwicklung der globalen Aktien- und Rentenmärkte zurückzuführen und weniger auf Nettomittelzuflüsse, heißt esdazu. Diese seien mit plus 1,2 Prozent zwar wieder stärker als in den Krisenjahren gestie- gen, das Wachstum liege aber immer noch deutlich unter den durchschnittlichen Vorkrisenwerten von drei bis sechs Prozent. Margen stiegen auf 37 Prozent Die Margen seien auf 37 Prozent der Nettoerlöse gestiegen. Der Gewinn erhöht sich um sieben Prozent auf 80 Milliarden Dollar und lag damit um rund 15 Prozent unter Vorkrisenniveau, geht aus der Studie „Global Asset Management 2013: Capitalizing on the Recovery“ hervor. Zu den erfolgreichsten AssetManagern zählen sowohl Spezialisten als auch traditionelle Anbieter, die sich zweigleisig aufgestellt hätten, also ihre traditionelle aktiv verwaltete Anlagebasis beibehielten und gleichzeitig mit schnell wachsenden Anlageklassen wie Solutions und Spezialitäten Marktanteile gewannen. Bei US-amerikanischen Vermögensverwaltern seien die Gewinne im Vergleich zum Niveau des Jahres 2007 um zehn Prozent gestiegen, jene europäische Anbieter um 31 Prozent dahinter zurückgeblieben. US-Anbieter setzen ihre Kenntnisse über Spezialitäten, ihre Produktexpertise und ihren internationalen Vertrieb ein, um in Europa zu expandieren und ihren Marktanteil dort weiter auszubauen. Solides Kapitalwachstum Von den Industrieländern hätten im Vorjahr einige – darunter Deutschland, die USA, die Niederlande, Australien und Südkorea – ein solides Kapitalanlagenwachstum von zehn Prozent und mehr erzielt. Japan und einige europäische Länder – darunter Frankreich mehr Fremdkapital direkt bei den Investoren eingesammelt werden. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Anleger auf Renditesuche bescheren selbst Fonds, die in riskante High-Yield-Anleihen schwacher Bonität investieren, anhaltend hohe Mittelzuflüsse. Allein seit Anfang dieses Jahres sind in Europa solchen spekulativen Anlageprodukten Mittel von rund drei Milliarden Euro zugeflossen. Aktuelle Kaufempfehlungen Konkret sieht Rupprechter im Hochzinssegment den Weg der Anleger, sich über Fonds dieser Assetklasse zu nähern, als sehr vernünftig an. Hier ist für ihn eine breite Streuung der Investitionsgelder wichtig, um Verluste bei den nicht zu vernachlässigenden Ausfallgefahren kompensieren zu können. Im hochklassigen „AAAA“ Segment und vereinzelt auch bei Unternehmen aus der „BBB“-Ratingkategorie können aber durchaus auch Einzeltitel interessant sein. Die meisten Anleger stellen sich die Frage, wie viele Anleihen sie ins Depot nehmen sollen. „Das hängt von der Risikofreudigkeit des Anlegers ab. Als Faustregel gilt jedoch, dass ein Depot zu zehn bis 15 Prozent aus Unternehmensanleihen bestehen sollte“, so Rupprechter abschließend. Radhersteller legen stark zu Der Rat des Experten macht sich vielfach bezahlt. und Italien – seien dagegen bedingt durch die positive Marktentwicklung nur einstellig gewachsen, heißt es. In Deutschland wuchsen die verwalteten Kapitalanlagen 2012 im Vorjahresvergleich um elf Prozent. Die verwalteten Kapitalanlagen in Asien – exklusive Japan und Australien – nahmen 2012 um 17 Prozent zu. In Latein- amerika gab es ein Plus von 14 Prozent. Im Nahen Osten und Südafrika wuchsen die Vermögenswerte um 12 Prozent, in Nordamerika um neun Prozent und in Europa um acht Prozent. Zahlen für Österreich sind in der Studie nicht ausgewiesen. Der weltweite Trend macht aber auch vor der Alpenrepublik nicht halt. Salzburg, Zürich. Der Tritt in die Pedale bringt nicht nur Radfahrer auf die Überholspur, sondern auch Anleger. Der weltweit steigende Bedarf an urbaner Mobilität wird in Zukunft laut Zürcher Kantonalbank Österreich AG zu einer starken Verbreitung von Fahrrädern sorgen. Davon profitieren auch die Aktien von großen Radherstellern und Zulieferern. Christian Nemeth von der Zürcher Kantonalbank: „Anleger, die vom Beitrag des Fahrrades zu mehr Mobilität und Umweltfreundlichkeit profitieren wollen, können Aktien von großen Radherstellern und Zulieferern wie Shimano, Giant oder Merida erwerben.“ Impressum | Redaktion und Texte: Ernest F. Enzelsberger, Russmedia Bilder: Shutterstock, AP, dpa Anzeigenberatung: Russmedia, Gutenbergstraße 1, 6858 Schwarzach FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 Private Banking 7 „Europa ist sehr günstig bewertet“ Bei den Aktienmärkten der Industrieländer finden sich regelmäßig Gewinnrenditen von über sechs Prozent. „In den USA und in Europa zeichnet sich seit Mitte des Jahres eine leichte Konjunkturerholung ab, während sich die zuletzt fallenden Wachstumsprognosen für die Emerging Markets bald stabilisieren dürften“, erklärt Mag. Dietmar Baumgartner, Vorstandsmitglied der Semper Constantia Privatbank AG in Wien. Hierfür spricht für ihn die positive Entwicklung der chinesischen Einkaufsmanagerindizes, die über die Rohstoffmärkte mit etwas Verzögerung auch anderen rohstoffexportierenden Emerging Markets wie z.B. Russland helfen sollten. Und weiter: „Trotz dieses positiven konjunkturellen Ausblicks halten wir kurzfristig die Gefahr einer Korrektur bei konjunktursensitiven Anlageklassen für erhöht, da sich unter den Investoren eine sehr optimistische Stimmung breit gemacht hat und nach den jüngsten positiven Konjunkturüberraschungen in Europa und den USA die gestiegene Erwartungshaltung schwieriger zu übertreffen sein wird.“ Wichtige Wahlgänge Aber auch eine weitere Zuspitzung der Situation in Syrien könnte temporäre Kursverluste mit sich bringen. In Europa stehen wichtige Wahlen an und in Italien sind nach Berlusconis Verurteilung Neuwahlen auch nicht auszuschließen. Aus diesem Grund empfehlen wir eine Realisierung von Gewinnen bei einzelnen konjunktursensitiven Investments wie Wandel- und High-Yield-Anleihen. Auch bei anderen Anleihen bleiben die Experten der Bank Die Bedeutung der Altersvorsorge steigt. kurzfristig vorsichtig: Vor der nächsten „Fed-Sitzung“ drohen weitere Renditeanstiege bei sicheren Anleihen, gleichzeitig befinden sich die Kreditrisikoprämien auf sehr niedrigem Niveau, weshalb wir die Anlageklasse Anleihen untergewichten und das Zinsänderungsrisiko weiter gering halten. Während die bevorstehende Reduktion der Fed-Anleihekäufe kurzfristig für erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten und damit auch bei Aktien sorgen dürfte, werden die resultierenden Gefahren für Aktien gelassen betrachtet. Obwohl die Reduktion der monatlichen Anleihekäufe per se auch für Aktien negative Effekte birgt, wird dies durch das solide konjunkturelle Umfeld in den USA, welches Auslöser und Voraussetzung für den Richtungsschwenk der Fed ist, mehr als kompensiert. Staatsanleihen, zeigen die Bewertungsansätze und Analysen weiter ein gutes Niveau für Aktien. Mag. Dietmar Baumgartner. Entsprechend bleiben Aktien die interessanteste Anlageklasse, weshalb die Semper Constantia Privatbank ihr leichtes Übergewicht beibehält und bei Kursrückschlägen eine Aufstockung plant. Trotz der über den Sommer zum Teil deutlich angestiegenen Renditen bei Signifikante Risikoprämie Bei den Aktienmärkten der Industrieländer finden sich regelmäßig Gewinnrenditen von über sechs Prozent und auch eine Dividendenrendite von vier Prozent lässt sich darstellen. Aktien weisen so eine signifikante Risikoprämie gegenüber den Renditen anderer Assetklassen wie Staats- und Unternehmensanleihen auf. Regional sehen wir Europa und speziell Österreich, branchenseitig den Energiesektor als sehr günstig bewertet. Der Kern unserer Aktienstrategie in der Form unseres „Core Europe“-Portfolios liegt weiterhin bei wertorientierten Aktien von Unternehmen mit ökonomisch nachhaltiger Aufstellung. Von Österreichs privater Unternehmerbank können Sie mehr erwarten: Werthaltige Lösungen. Mehr Veranlagungen bei Pensionskassen Wien. Die österreichischen Pensionskassen erzielten im ersten Halbjahr 2013 – trotz teils turbulenter Finanzmärkte – einen Veranlagungsertrag von durchschnittlich plus 0,82 Prozent, teilte der Fachverband der Pensionskassen mit. Im ersten Quartal waren es plus 2,2 Prozent. Vor dem Hintergrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds verlaufe damit die Performance im ersten Halbjahr insgesamt zufriedenstellend. „Die Performance zeigt deutlich, dass die Veranlagung der Pensionskassen in einem Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Ertrag erfolgt, sodass sich die Turbulenzen auf den Kapitalmärkten im Juni nicht im vollen Ausmaß auf das Veranlagungsergebnis auswirkten“, betonte Fachverbands-Obmann und Valida-Chef Andreas Zakostelsky. Die Veranlagung einer Pensionskasse sei langfristig den meisten anderen Anlageformen überlegen, heißt es dazu. Der Wert von 100 Euro, die 1990 in eine Pensionskasse eingezahlt worden seien, habe sich bis 2012 auf 319,69 Euro (per Ende 2012) mehr als verdreifacht. Im Gesamtjahr 2012 betrug die Performance plus 8,40 Prozent, nach minus 2,96 Prozent im Jahr 2001. Derzeit haben rund 820.100 Österreicher Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt veranlagen die 16 Pensionskassen ein Vermögen von rund 16,25 Mrd. Euro und sind damit der größte private Pensionszahler Österreichs. Bastei Lübbe-Verlag geht an die Börse Der Kölner Verlag Bastei Lübbe, berühmt geworden durch die „Jerry-Cotton“-Heftchen, hat weitere Einzelheiten seines am 8. Oktober 2013 geplanten Börsengangs bekanntgegeben. Danach soll die Preisspanne der angebotenen Aktien zwischen neun und elf Euro liegen. Durch das Angebot von 5,3 Millionen Aktien sollen so bis zu 58,3 Millionen Euro eingenommen werden. Die Verlegerfamilie werde dem Unternehmen weiterhin als stabiler Hauptaktionär treu bleiben, hieß es. „Der Fokus der Aktienauswahl liegt bei uns neben den traditionellen wertorientierten Bewertungsansätzen besonders auf den Extra-Financials von Unternehmen“, so Baumgartner abschließend. Dabei handelt es sich um die performancerelevanten Werttreiber eines Unternehmens, die in der klassischen Unternehmensanalyse nur unzureichend erfasst werden. Konkret wurden vom Partner The Value Group die folgenden Gruppen von Extra-Financials identifiziert: Innovation Capital, Corporate Governance, Human Capital, Image & Brand, Corporate Risk und External Stakeholder. Die Innovation Capital-Kennzahlen beurteilen etwa den gegenwärtigen Innovationserfolgs und die künftige Innovationskraft eines Unternehmens. Ein Beispiel dafür ist die Anzahl neuer Patente pro Jahr. Wir bieten Ihnen den individuellen und lösungsorientierten Service einer unabhängigen Privatbank. Dazu langjährige Erfahrung in Vermögensverwaltung und Nischenprodukten. Und natürlich nachhaltige Beratung durch unternehmerisch agierende Mitarbeiter. www.semperconstantia.at FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 8 Private Banking Belebung macht Fortschritte Das wirtschaftliche Umfeld in Österreich verbessert sich, die Konjunktur kommt in die Gänge. Geldanlagen sind sehr beratungsintensiv. Information ist alles Wien. Das Beratungsbedürfnis der österreichischen Konsumenten hängt deutlich von der Art des Produktes bzw. der Dienstleistung ab. Auch Finanzanlagen gelten als besonders beratungsintensiv in den Augen der Österreicher. Beratung stark gefragt Genau genommen sind 63 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass das Beratungsgespräch bei Medikamenten sehr wichtig ist. Danach folgen bereits auf ähnlichem Ausprägungsniveau verschiedene Formen der Geldanlage und Vorsorge (Geld- und Kapitalanlage 60 Prozent; Alterssicherung 56 Prozent; Pflegevorsorge 51 Prozent). Eingermaßen wichtig ist die Beratung bei Geldanlagen für 22 Prozent, eher nicht so wichtig für neun Prozent und überhaupt nicht wichtig für zehn Prozent. Das ergab eine IMASUmfrage. Wien. Der österreichische Konjunkturmotor hat begonnen, schneller als in der ersten Jahreshälfte 2013, zu laufen. Immer mehr einlangende Wirtschaftsdaten und Stimmungswerte zeigen eine dynamischere Gangart der heimischen Konjunktur an. „Der Bank Austria Konjunkturindikator ist im August deutlich angestiegen. Mit 0,4 Punkten liegt er erstmals seit fünf Monaten wieder im positiven Bereich“, fasst Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer zusammen. Solide Konjunkturerholung Der Aufwärtstrend des aktuellen Indikators verspricht eine solide Konjunkturerholung in Österreich in den kommenden Monaten. „Erstmals seit fast drei Jahren haben alle Stefan Bruckbauer im VN-Gastgespräch. Komponenten unseres Indikators spürbar nach oben gezogen. Das wirtschaftliche Umfeld in Österreich verbessert sich, die Konjunktur kommt in die Gänge“, meint Bruckbauer. Die Trendwende des Bank Austria Konjunkturindikators im August unterstreicht, dass die heimische Wirtschaft ihren Tiefpunkt überwunden hat. Die Zuversicht nimmt nun wieder auf breiter Front zu. Bereits seit einigen Monaten zeigte die Stimmung in der österreichischen Industrie nach oben. Im August wurden von den heimischen Betrieben die Geschäftsaussichten sogar deutlich günstiger eingeschätzt als im Vormonat. Dahinter steht die kontinuierliche Verbesserung des Industrieklimas in Europa. Wachsende Zuversicht Der mit dem österreichischen Handelsanteil gewichtete Stimmungsindikator für die europäische Industrie zeigt den höchsten Wert seit rund eineinhalb Jahren an. In den wichtigsten europäischen Partnerländern der heimischen Wirtschaft, wie Deutschland, Frankreich und auch Italien steigt die Zuversicht im Produktionssektor. „Der seit einigen Monaten zunehmende Optimismus in der Industrie hat sich im August auf die österreichischen Konsumenten übertragen. Auch die sinkende Inflation hat den Stimmungsumschwung der Verbraucher unterstützt, die Auch die Vorarlberger Exporte profitieren von der gewachsenen Auslandsnachfrage. der entscheidende Impuls für die Trendwende des Bank Austria Konjunkturindikators war“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zu den Hintergründen. Starke Auslandsnachfrage Seit Beginn der zweiten Jahreshälfte zeichnet sich eine lebhaftere Wirtschaftsentwicklung in Österreich ab, nach dem noch mageren BIPAnstieg im zweiten Quartal 2013 um 0,1 Prozent zum Vorquartal. Die Wachstumsimpulse kommen vorerst noch hauptsächlich von der Nachfrage aus dem Ausland. Nur langsam wird der private Konsum an Schwung gewinnen, wofür im Einzelhandel erste Signale erkennbar sind. Die sinkende Inflation, erste Lichtblicke am Arbeitsmarkt und damit verbunden eine weitere Aufhellung der Stimmung unter den Verbrauchern werden jedoch in den kommenden Monaten für Unterstützung sorgen. Da sich die Auftragsbücher der Unternehmen zu füllen beginnen, ist für den Herbst erstmals seit Anfang 2012 wieder mit einem Anstieg der Kapazitätsauslastung in der heimischen Wirtschaft zu rechnen, was die Investitionstätigkeit vorantreiben wird. Potenzielle Probleme bei der Nachbereitung der europäischen Staatsschuldenkrise sind weiterhin die bestim- menden Risikofaktoren für eine zügige Erholung der europäischen und damit auch der österreichischen Wirtschaft. Risiken sind gesunken Allerdings sind jüngst die Risiken einer Verzögerung bei der Umsetzung der Bankenunion gesunken. Zwar werden die Ergebnisse der Bankenprüfungen vor der Übernahme der Aufsicht durch die EZB nochmals kurzfristig herausfordern, danach könnte sich die Situation am europäischen Bankenmarkt jedoch ähnlich positiv entwickeln, wie in den USA, wenn auch mit deutlich weniger Unterstützung durch die Wirtschaftspolitik. Die Konzerne wappnen sich gegen Hedgefonds Europäische Großunternehmen machen sich auf ungebetene Gäste gefasst. Mit vollen Kriegskassen ausgestattete Hedgefonds sind auf der Pirsch nach Unternehmen, deren Börsenwert sie mit aller Macht erhöhen wollen. Zürich, Frankfurt. Nun wächst auch diesseits des Atlantiks in den Vorstandsetagen die Sorge, dass solche „aktivistische“ Investoren anklopfen und sich dann einmischen könnten. Um nicht unvorbereitet dazustehen, suchen viele Manager vorsorglich Rat bei Investmentbanken. „Das Thema beschäftigt die Unternehmen so stark wie seit Langem nicht mehr“, sagt beispielsweise der Goldman- Sachs-Manager Francois-Xavier de Mallmann. „Invasion der Heuschrecken“ „Invasion der Heuschrecken – wie Hedgefonds die Deutschland AG attackieren“, betitelte der ehemalige Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert, 2006 seine Erfahrungen mit dem besonders aggressiven Fonds, The Children‘s Investment (TCI). Dem von Chris Hohn geführten Investor gelang es, das Zusammengehen der Deutschen Börse mit dem Londoner Marktbetreiber LSE zu vereiteln und Seifert zu Fall zu bringen. Inzwischen geben sich Aktivisten konzilianter, ihre Ziele bleiben aber gleich: Sie drängen auf den Verkauf von Un- ternehmensbereichen, eine neue Strategie, höhere Ausschüttungen oder Umbesetzungen im Vorstand, um so den Wert der Aktie in die Höhe zu treiben. Nahmen die Fonds früher vor allem mittelgroße Unternehmen ins Visier, schrecken sie jetzt selbst vor den klingendsten Namen in der Unternehmenswelt nicht mehr zurück. So reichte dem Doyen der aktivistischen Investoren, Guy Wyser-Pratte, ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag und ein einstelliger Aktienanteil, um den Anlagenbauer IWKA (heute Kuka) jahrelang vor sich her zu treiben und unter anderem die Konzentration auf das Roboter-Geschäft zu erzwingen. Aktiengesellschaften haben auch im Land Tradition Auch in der Vorarlberger Wirtschaft gibt es zahlreiche Aktiengesellschaften, die teilweise auch an der Börse gehandelt werden. Unternehmensanteile von nicht mehr bestehenden Aktiengesellschaften sind aber auch begehrte Sammlerobjekte geworden - als ein Stück heimischer Wirtschaftsgeschichte. FOTO: WIRTSCHAFTSARCHIV VORARLBERG/SAMMLUNG KARLHEINZ KINDLER FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 Private Banking 9 „Jede Party hat einmal ein Ende“ „Möglichst liquide bleiben und Kursrückschläge zum Einstieg nutzen - das ist nicht populär aber vielleicht vernünftig“. Das rät Gerhard Hamel, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Vorarlberg im VN-Interview. Wann werden die Zinsen wieder steigen? Schon seit Anfang Mai sind an den globalen Rentenmärkten erste Hinweise auf eine Zinswende zu erkennen. Während die Zinsen seit Anfang der 1980er-Jahre mehr oder weniger kontinuierlich fielen, sind die Renditen in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen – insbesondere in den USA und Deutschland. Diese Entwicklung wurde vor allem von einem möglichen Ende der lockeren Geldpolitik von Seiten der amerikanischen Notenbank „Fed“ ge- trieben. Mit einem weiteren starken Zinsanstieg sollten Anleger aber nicht rechnen – für viele Staaten wären die Folgen eines solchen einfach nicht zu handhaben. Mit welcher Strategie kann man in Zeiten niedriger Zinsen den Ertrag optimieren? Bei solch aktuell niedrigen Zinsen besteht immer die Gefahr, dass Anleger auf der Suche nach Rendite in immer noch spekulativere und riskantere Anlagen wechseln. Anleger vergessen aber oft gerne, dass jede Party auch einmal ein Ende hat – früher oder später wird es zu einem Ende des Booms bei diesen Anlageformen kommen. Solch eine Entwicklung sehen wir aktuell z. B. bereits in den Schwellenländern, wo viele Anleger in den letzten Wochen starke Verluste hinnehmen mussten – sei es bei Währungen, Anlei- hen oder auch Aktien. Möglicherweise erscheint es derzeit vielleicht ratsamer, auf einen Teil der Rendite zu verzichten, um möglichst liquide zu bleiben und Kursrückschläge zum Einstieg zu nutzen. Gewinnt in Zeiten wie diesen das Gold als Anlageinstrument an Bedeutung? Wir konnten seit dem Ausbruch der Euro-Krise eine deutlich größere Nachfrage nach Goldinvestments erleben. Die Vorarlberger bevorzugen dabei vor allem physisches Gold und sind skeptisch gegenüber anderen Anlageformen wie Gold-ETFs, wobei die Nachfrage seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich zurückging. Das Problem bei Gold ist, dass sich viele Anleger der Risiken nicht bewusst sind. Entgegen der landläufigen Meinung besitzt Gold eigentlich keinen realen Fixe Wie sehen Sie die Entwicklung an den Börsen? Der amerikanische Aktienindex „S&P 500“ ist seit der Bodenbildung 2009 um über 140 Prozent gestiegen. Die Länge des Aufschwungs von aktuell 53 Monaten hat die durchschnittliche Dauer von Bullenmärkten bereits um vier Monate übertroffen. Dies werten viele Analysten bereits als Zeichen dafür, dass der Bullenmarkt sich im Endstadium befindet. Betrachten wir aber nicht nur den Zeitraum, sondern die Bewertungsniveaus, so befindet sich der Index noch rund zehn Prozent von den Höchstständen früherer Rallys entfernt. Größeres Potenzial besteht sicherlich in Europa, Gerhard Hamel, Vorstandsvorsitzender der Volksbank. wo die Kurse im Vergleich zu den USA in den letzten Jahren deutlich zurückblieben. Der Hype um die Schwellenländer dürfte in den nächsten Jahren etwas abnehmen. Angesichts geringerer Wachstumsraten, strukturellen Wirtschaftsproblemen sowie sozialen Unruhen und Spannungen brauchen Anleger dort starke Nerven. Wie schätzen Sie die Entwicklung der Konjunktur ein? Die jüngsten Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass die Eurozone im abgelaufenen zweiten Quartal ihre längste Rezession seit Bestehen hinter sich gelassen hat, auch wenn das Wachstum nur äußerst gering ausfallen dürfte. Ich denke aber, dass der Aufschwung zu schwach sein wird, um die rekordhohen Arbeitslosenzahlen in der Eurozone zu senken. ung ins Verz ,50% 4 Wert – im Gegensatz zu einem Aktieninvestment. Gold ist zum Großteil eine Spekulation: Damit der Preis steigt, muss ich – da die Goldförderung seit Jahren mehr oder weniger konstant ist – darauf hoffen, dass die Goldnachfrage in Zukunft steigt und die Leute bereit sind, mehr für eine Unze Gold zu bezahlen. * p.a. Jetzt sen sicheacrhrnang!n rg n i Z orarlbe V e k n a x fi n 4,50% Volksb ngen 2013-2022 / Serie 4 * Mit de hreibu ldversc u h c S igen Auch die Autoindustrie profitiert ... Deutsche Konzerne sparen Milliarden durch niedrige Zinsen Düsseldorf. Nicht nur der deutsche Staat oder Häuslebauer, auch führende Konzerne profitieren einer Studie zufolge erheblich vom derzeit niedrigen Zinsniveau. Danach sparen allein VW, Daimler, BMW, BASF, Linde, SAP und HeidelbergCement durch die Begebung von Anleihen im Jahr 2012, die niedriger verzinst sind als im Krisenvorjahr 2007, insgesamt 580 Millionen Euro pro Jahr an Zinszahlungen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Centrums für Bilanzierung und Prüfung (CBP) an der Universität des Saarlandes im Auftrag der „Wirtschaftswoche“. Über die gesamte Laufzeit der Anleihen summierten sich die Ersparnisse auf mindestens 2,1 Milliarden Euro. Den sieben untersuchten Konzernen gelinge dies, indem sie 2012 neue Anleihen zum durchschnittlichen Zinssatz von 2,37 Prozent gegenüber 4,45 Prozent im Jahr 2007 begeben konnten. Sollten die niedrigen Zinsen wie von der EZB angekündigt noch längere Zeit anhalten und würden die sieben Unternehmen alle ihre Anleihen entsprechend umschulden, könnten sie nach Schätzung von CBP-Chef Karlheinz Küting jährlich zusammen mehr als 3,5 Milliarden Euro an Zinszahlungen sparen. Die Untersuchung beschränkte sich laut „Wirtschaftswoche“ wegen der Vergleichbarkeit auf festverzinsliche Anleihen sowie auf Dax-Konzerne, die sowohl 2007 als auch 2012 derartige Schuldverschreibungen begeben haben. Zusammen mit den Unternehmen, die auf andere Weise umschuldeten, dürften die Ersparnisse der deutschen Konzerne durch die niedrigen Zinsen im Zuge der Euro-Schuldenkrise wesentlich höher ausfallen. WEIL ZUSAMMEN VIELES EINFACHER GEHT. Seit nunmehr 125 Jahren besteht die Volksbank Vorarlberg, deren Hauptziel als Genossenschaft die gegenseitige Unterstützung und Förderung ihrer Mitglieder ist. Gemeinsam mit den fast 10.000 Mitgliedern, den Partizipationsschein-Inhabern, Kunden und Mitarbeitern ist auch die Zukunft von Vertrauen, Kundenpartnerschaft und der hohen Dienstleistungsqualität geprägt. www.private-banking.at * 4,50 % abzgl. KESt. Dies ist eine Marketingmitteilung im Sinne des WAG und stellt weder ein Angebot zum Verkauf noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Kauf von Wertpapieren der Volksbank Vorarlberg dar. Das Angebot erfolgt ausschließlich auf Grundlage der Anleihenbedingungen im Zusammenhang mit dem Prospekt. Der Prospekt sowie die Anleihebedingungen sind bei der Volksbank Vorarlberg während der Geschäftszeiten sowie auf www.volksbank-vorarlberg.at/boersen_u_maerkte/anleihen erhältlich. FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 10 Private Banking „Kaufkrafterhalt im Vordergrund“ Risikovermeidung um jeden Preis kann teuer werden. Derzeit zielt Sicherheit in der Veranlagung deshalb auf Kaufkrafterhalt und Absicherung des Lebensstandards ab. Die VN sprachen mit Günther Weber, Dipl.-Finanzberater, von den Vorarlberger Sparkassen. Verlässt Europa die Rezession und ist ein Ende der Durststrecke tatsächlich in Sicht? Wie beurteilen die Vorarlberger Sparkassen die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen? Alles deutet darauf hin, dass wir vorsichtig optimistisch sein dürfen. Experten orten in der Eurozone ein positives Wirtschaftsklima wie schon seit zwei Jahren nicht mehr. So konnte Europa im zweiten Quartal zumindest ein minimales Wachstum von 0,3 Prozent ausweisen und damit voraussichtlich die längste Rezession ihrer Geschichte beenden. Wachstumsmotor ist wieder einmal Deutschland (+ 0,7 Prozent). Hier zieht die Binnenund Exportnachfrage deutlich an. Erfreulich ist aber vor allem, dass sich in den Krisenstaaten Südeuropas eine Trendwende abzeichnet und die Rezession in Spanien (–0,1 Prozent) und Italien (–0,2 Prozent) massiv eingedämmt werden konnte. Nur in Slowenien und in Zypern ist eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation zu erwarten. Insgesamt sind das hoffentlich Hinsichtlich der Konjunktur ist vorsichtiger Optimismus angesagt. die lang erwarteten Vorboten einer konjunkturellen Stabilisierung im Euroraum. Inwiefern ist diese vorsichtige Wirtschaftserholung auch in hierzulande spürbar? Österreich wird natürlich auch vom Konjunkturoptimismus profitieren. So hat das IHS seine kurzfristigen Prognosen für die Jahre 2013 (+ 0,6 Prozent) und 2014 (+ 1,8 Prozent) nach oben hin angepasst. Zudem rechnet man damit, dass die heimische Wirtschaftsleistung schneller zulegt als jene der Eurozone (+ 1,0 Prozent). Die Teuerung dürfte in den nächsten Jahren moderat bleiben, die durchschnittliche Inflationsrate etwa 2,0 Prozent betragen. Voraussetzung ist natürlich, dass die österreichische Regierung das Ziel eines weitgehend ausgeglichenen Staatshaushaltes nicht aus den Augen verliert und Maßnahmen mit der notwendigen Budgetdisziplin umsetzt. Welche Entwicklungen erwarten Sie im Zusammenhang mit dem Zinsniveau? Die Europäische Zentralbank hat im Juli eine langfristige Zinsprognose abgegeben und den Märkten „für einen längeren Zeitraum“ einen rekordtiefen Zinssatz von 0,5 Prozent oder sogar darunter versprochen. Die nun schon langanhaltende Niedrigzinsphase spüren Anleger empfindlich. So erhält man für eine österreichische Bundesanleihe mit ei- ner Restlaufzeit von fünf Jahren momentan nur 1,05 Prozent Zinsen, für die deutsche Bundesanleihe sogar nur 0,92 Prozent (Stand 23. August 2013). Das ist viel zu wenig, um die jährliche Geldentwertung auszugleichen. Was bedeutet denn sichere Geldanlage vor diesem Hintergrund? Risikovermeidung um jeden Preis kann teuer werden. Derzeit zielt Sicherheit in der Veranlagung deshalb auf Kaufkrafterhalt und Absicherung des gewohnten Lebensstandards ab. Ein Blick auf das breite Spektrum der Wertpapiere kann sich lohnen. Hier befinden sich die Österreicher allerdings in der Zwickmühle: In einer aktuellen Umfrage gestanden 72 Prozent, sich zu wenig mit Wertpapieren auszukennen. Gleichzeitig sind 44 Prozent überzeugt, dass Wertpapiere zu einem guten Anlagemix dazugehören. Deshalb ist Beratung unerlässlich. Aktien und Anleihen sind aktuell eine sehr attraktive Option, denn wir erwarten weiterhin eine positive Entwicklung. Zieht man die vielversprechenden Konjunktursignale in Betracht, sollten auf lange Sicht europäische Aktien besser als die US-amerikanische abschneiden. Nimmt man mehr Risiko in Kauf und investiert längerfristig beispielsweise in die stark wachsenden Schwellenländer, die sogenannten Emerging Markets, kann man attraktive Zinsaufschläge erwarten. Diese Länder haben unter der Finanzkrise kaum gelitten. Als ein besonders interessantes Segment haben sich hier die Unternehmensanleihen der Schwellenländer herauskristallisiert. Welche Anlagestrategie empfehlen Sie? Grundsätzlich unterstützt vor dem aktuellen Hintergrund sicherlich eine stärkere Betonung von Günther Weber, Dipl.-Finanzberater, BAK-Sparkassen, Private-BankingExperte. Sachwerten die Vermögenssicherung. Wir empfehlen, in den Portfolios neben den klassischen Bankprodukten Edelmetalle, ausgewählte Aktien, Wandelanleihen und Immobilien zu berücksichtigen. Die Investition in Unternehmen mit wertbeständigen Markenprodukten, die langfristig nachgefragt werden, macht auf jeden Fall Sinn. Empfehlenswert sind Anteilen an Unternehmen mit nachhaltigem Gewinnwachstum. Durch Streuung des Vermögens können Kursschwankungen im Portfolio vermindert werden, ohne die Renditechancen zu sehr zu schmälern. Es empfiehlt sich eine strategische Aufteilung auf unterschiedliche Anlageklassen und Ausrichtung auf langfristige Trends. FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013 Private Banking 11 Nachhaltiges Investieren lohnt sich Immer mehr Unternehmen verpflichten sich zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Mit gutem Grund. „Nachhaltiges Investieren erfreut sich wachsender Beliebtheit. Immer mehr Anleger wollen ihr Kapital gewinnbringend anlegen und einen Mehrwert schaffen. Sie wollen in Finanzprodukte investieren, die nach ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien ausgerichtet sind“, so der Experte Jürgen Rupp, Team- Das Prinzip sozialer Gerechtigkeit und der Ressourcenschonung geht uns alle an und wird immer wichtiger. Jürgen Rupp Raiffeisen-Teamleiter leiter Wertpapierconsulting bei der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, zu den VN. Und weiter: „Das Prinzip sozialer Gerechtigkeit und der Ressourcenschonung geht uns alle an und ist wichtiger als je zuvor. Nachhaltigkeit bei der Geldanlage bedeutet, in Unternehmen zu investieren, die ökologische Ziele verwirklichen und besonders verantwortungsvoll mit den ökologischen und ökonomischen Ressourcen, aber auch mit ihren Mitarbeitern umgehen.“ Immer mehr Unternehmen verpflichten sich demnach zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Durch hohe öffentliche Reputation, motivierte Mitarbeiter und schonendem Verbrauch von Ressourcen verschaffen sie sich Wettbewerbsvorteile und sind dadurch für nachhaltig orientierte Investoren besonders interessant. Gleichbehandlung ist wichtig. Die Auswahlkriterien In den vergangenen Jahren haben sich für nachhaltig orientierte Investoren die wichtigen „ESG“-Faktoren als entscheidendes Auswahlkriterium herauskristallisiert. • ESG bedeutet: Environmental (ökologisch), dazu gehören u. a. die Themen Ener- gieeffizienz, ressourcenschonender Umgang und die Verwendung von erneuerbaren Energien. • Social (sozial verantwortlich), hier werfen sich u. a. Fragen auf über die Einhaltung der Menschenrechte, der Gleichbehandlung sowie die Gesundheitsstandards. • Governance (Grundsätze der Unternehmensführung). Diese Themen beziehen sich u.a. auf die Qualität des Managements, Unternehmenskultur sowie transparente Berichte. Der Begriff und das Konzept „ESG“ wurde erstmalig von den Vereinten Nationen (UNO) im Juni 2004 mit der Initiative „Global Compact“ eingeführt. Nachhaltig orientierten Anlegern und Analysten gelten diese ESG-Faktoren bzw. das ESG-Rating seither als wichtige Maßzahl für die Nachhaltigkeit und Wertorientiertheit eines Unternehmens. . Die Ratingvergabe Die ESG-Ratings werden von Agenturen, welche auf nachhaltige Investments spezialisiert sind, vergeben. Die Analysten der Ratingagenturen beurteilen weltweit Tausende börsennotierte Unternehmen mithilfe von bis zu 250 ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien. Nachhaltig orientierte Anleger können in Fonds investieren, bei denen das ESG-Rating ein entscheidender Bestandteil im Investmentprozess darstellt. Diese Fonds setzen neben finanziellen Kennzahlen stark auf ESG-Kriterien. Werthaltige Anleger, welche auf die ESG-Faktoren setzen, müssen zudem keinen finanziellen Nachteil in Kauf nehmen. Mercer Meta Studien haben festgestellt, dass die Berücksichtigung der ESGFaktoren sich in vielen Fällen positiv auf den Erfolg von Kapitalanlagen auswirkt. Somit kann sich der Anleger neben dem positiven Gefühl auch eine zusätzlich positive Performance erwarten. Jürgen Rupp, Teamleiter Raiffeisenlandesbank Vorarlberg. 11 Prozent wollen ihr Geld in Gold stecken. Österreicher: Vier von zehn glauben an gleichbleibende Zinsen Wer sein Metier beherrscht, will sich stets weiter verbessern. Wien. Einer von drei Österreichern plant in den kommenden zwölf Monaten eine größere Anschaffung. Immer weniger wollen sich das aber auf Pump finanzieren. Laut einer Erste-Bank-Umfrage möchten 86 Prozent der Österreicher dafür ihr Erspartes verwenden, vier Prozent mehr als im Vorjahr. 18 Prozent denken an einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen. Im Schnitt wollen sie 64.900 Euro aufnehmen, 100 Euro weniger als ein Jahr zuvor. Dabei wäre das Schuldenmachen momentan sehr günstig: Die meisten Experten erwarten laut Erste Bank in den nächsten zwei bis drei Jahren keinen Zinsanstieg. Die von Integral im Juni befragten 1000 Österreicher sind da skeptischer: Fast vier von zehn glauben an gleichbleibende Zinsen. Am Sparbuch hingegen befürchtet ein Drittel sogar noch weiter fallende Renditen. Jeder Zweite erwartet ein stagnierendes Zinsniveau. Dementsprechend wollen die Österreicher in den nächsten zwölf Monaten etwas weniger, nämlich 4500 Euro (minus 100 Euro), auf die hohe Kante legen. Beim Sparen bleibt man hierzulande konservativ: Das Sparbuch bleibt mit 65 Prozent die beliebteste Sparform, gefolgt vom Bausparer (54 Prozent) und der Lebensversicherung (41 Prozent). Luxus-Oldtimer werden Top-Anlage London. Luxus-Oldtimer sind als Geldanlage spitze: Die Reichen der Welt legen ihr Kapital besser hier an als in Gold, Kunst oder Londoner Spitzenimmobilien, wie eine Erhebung des Vermögensberaters Knight Frank ergab. Der Wertzuwachs bei superteuren alten Autos wie Ferraris, Bugattis oder Bentleys belief sich in den zwölf Monaten bis Juni demnach auf satte 28 Prozent. Hinter den Oldtimern rangieren Münzen (plus neun Prozent) und Briefmarken (plus sieben Prozent). Kunstwerke hingegen verloren im Schnitt ebenso an Wert (minus sechs Prozent) wie Goldanlagen (minus 23 Prozent). Vermögensverwaltung • Innovativ • Persönlich definiert sich durch topaktuelle Technik, individuellen Service und professionelles Management auf höchstem Niveau. Mit den Raiffeisen-VIP-Produktlinien befindet sich ihr Vermögen in den Händen erfahrener Profis. Nur wer stets an seiner Qualität arbeitet, besser zu werden, ist langfristig ein stabiler und hochqualitativer Partner für Ihre Geldanlage. Unsere Experten beraten Sie gerne – kostenlos, unverbindlich und diskret. In Ihrer Raiffeisenbank. Erstellt von: Raiffeisen Vermögensverwaltungsbank AG, Schwarzenbergplatz 3, 1010 Wien; Bild: Getty Images. VIP – Vermögensverwaltung • Innovativ • Persönlich www.raiba.at 30. Vorarlberger Wirtschaftsforum Internationale Tagung Donnerstag, 7. November 2013 Festspielhaus Bregenz Wirtschaft neu denken Mit Verantwortung und Engagement in die Zukunft 09.00 bis 09.10 Uhr Begrüßung Verena Daum-Kuzmanovic, Vorarlberger Nachrichten 09.10 bis 10.00 Uhr „Viele Stimmen, ein Ziel“ Das Orchester als Erfolgsmodell für die Wirtschaft Christian Gansch 10.00 bis 10.50 Uhr „Gesundheit ohne Denkblockaden“ Lanserhof – ganzheitliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit Andreas Wieser 11.35 bis 12.25 Uhr „Innovation auf der Überholspur“ Die Formel 1 als weltweite Technologie- und Marketingplattform Monisha Kaltenborn 12.25 bis 13.50 Uhr – Mittagsbuffet 13.50 bis 13.55 Uhr Statement Mathias Burtscher, Industriellenvereinigung Vorarlberg 13.55 bis 14.45 Uhr „Unser Wohlstand und seine Feinde“ Plädoyer für eine Politik der Entschleunigung Gabor Steingart 11.30 bis 11.35 Uhr Statement Helmut Steurer, Wirtschaftskammer Vorarlberg 14.45 bis 15.35 Uhr „Parallele Welten“ Wie Synchronisierung von Gegensätzen zum Vorteil werden kann Brigitte Weber Christian Gansch, Dirigent und Coach Vier Grammy Awards hat der Dirigent, Produzent und Coach gewonnen. Seine Erfahrungen in der Musik und in der Wirtschaftswelt bilden das Fundament für sein Coaching. Sein Wissen hat er im Buch „Vom Solo zur Sinfonie – Was Unternehmen von Orchestern lernen können“ niedergeschrieben – inzwischen ein Standardwerk. Monisha Kaltenborn, Sauber Motorsport AG Teamchefin und Miteigentümerin der Sauber Motorsport AG und Mutter von zwei Kindern. Die Österreicherin behauptet sich in der Welt der Formel 1: „Mich interessieren vor allem die Kunststücke hinter dem Spektakel“, so Monisha Kaltenborn, die in harten Verhandlungen die weitere Finanzierung ihres Rennstalls sicherte. 10.50 bis 11.30 Uhr – Kaffeepause EINE INITIATIVE VON Andreas Wieser, Lanserhof-Gruppe Der Lanserhof hat sich seit 1984 zum besten Gesundheitszentrum Europas entwickelt. Spiritus Rector ist Andreas Wieser, der die Gruppe strategisch führt. Er ist Präsident des „Lans Institute for future health“. Der Thinktank im Bereich „Health & Healing“ befasst sich mit Strategieentwicklung, Monitoring und Coaching. Gabor Steingart, Handelsblatt Der Journalist und Autor zahlreicher Bücher ist der führende Wirtschaftsjournalist Deutschlands. Sein Wort hat in den Unternehmen größtes Gewicht. Von 2010 bis 2012 war er Chefredakteur des Handelsblatts, seit 1. Jänner 2013 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt und Herausgeber des Handelsblatts. 15.35 bis 16.10 Uhr – Kaffeepause 16.10 bis 17.00 Uhr „Die globale Wirtschaft: Chancen und Herausforderungen“ Wie im Umbruch Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft entstehen Gerhard Schröder ab 17.00 Uhr – Ausklang mit Weißwurst-Essen Moderation Angelika Böhler Preis: 250 Euro (zzgl. 20 % MwSt.) Tagungsteilnahme inkl. Bewirtung Firmenbonus: Bei einer gemeinsamen Anmeldung ab drei Personen pro Unternehmen erhält jeder dieser Mitarbeiter 20 Euro Firmenrabatt.* Frühbucherbonus: Bei Bezahlung bis spätestens 17. Oktober 2013 reduziert sich der Tagungspreis um 20 Euro.* *Es kann nur ein Rabatt in Anspruch genommen werden. Anmeldung: www.wirtschaftsforum.vol.at Information: Convention Partner Vorarlberg, Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH, Telefon +43 5574 43443-23, Fax +43 5574 43443-4, [email protected], www.wirtschaftsforum.vol.at Brigitte Weber, Architektin Die Vorarlberger Architektin lebt und arbeitet in Istanbul und zählt zu den gefragtesten Architektinnen in der Bosporus-Metropole. Neben den Trump Towers hat die in Sulz geborene Weber etliche weitere aufsehenerregende Projekte realisiert und in Planung. Über einen Auftragsmangel kann sich die Architektin nicht beklagen. Gerhard Schröder, Alt-Bundeskanzler Der frühere deutsche Bundeskanzler ist als Berater in der Wirtschaft und in der Politik gefragt wie nie. Die Meinung des „elder statesman“ ist hoch geschätzt. Sein Wissen und seine Meinung zu den wirtschaftlichen Läufen der Zeit sind scharfe Analysen der Situation. Und er zieht daraus Schlüsse für Europas Zukunft. SPONSOREN Jetzt anmelden unter www.wirtschaftsforum.vol.at Kontakt und Infos: [email protected] oder Telefon +43 5574 43443-23