Diplomarbeit Skin-Sparing Mastektomie in onkoplastischer Brustchirurgie Fallserie und Review der Literatur eingereicht von Christina Leidl Geb.Dat.: 12.12.1987 zur Erlangung des akademischen Grades Doktorin der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) an der Medizinischen Universität Graz ausgeführt an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Klinische Abteilung für Gynäkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie unter der Anleitung von Assoz. Prof.Priv.-Doz.Dr.med.univ. et scient.med. Vesna Bjelic-Radisic ao.Univ.-Prof.Dr.med.univ. Heidi Stranzl-Lawatsch Graz, Juli 2014 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Graz, am 20.07.2014 ……………………… Christina Leidl i Danksagungen Zu allererst möchte ich mich bei Frau Assoz. Prof.Priv.-Doz.Dr.med.univ. et scient.med. Vesna Bjelic-Radisic für die Überlassung des Themas und die Betreuung dieser Arbeit bedanken. Erst durch ihren Einsatz und ihr Engagement ist das Erstellen der vorliegenden Arbeit ermöglicht worden. Vielen Dank für die motivierenden Worte und die viele Zeit, die Sie sich für mich genommen haben. Bedanken möchte ich mich auch bei Frau ao.Univ.-Prof.Dr. med.univ. Heidi Stranzl-Lawatsch, die die Aufgabe der Zweitbegutachtung dieser Arbeit übernommen hat. Vielen Dank für Ihre Anregungen und Bemühungen. Ein großes Dankeschön auch an Herrn Dr. Fedor Daghofer für die Unterstützung bei der statistischen Auswertung. Vielen Dank für Ihre Geduld und die Zeit, die Sie dafür geopfert haben. Ein ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern, die für meine Sorgen und Klagen immer ein offenes Ohr hatten, mir dieses Studium ermöglicht haben und mich mein ganzes Leben lang immer unterstützt haben. Danken möchte ich auch meinem Bruder Johannes und Sabina, die für mich immer einen Platz auf ihrer Couch und einen Kaffee bereithalten. Bei meiner Cousine Theresa möchte ich bedanken für die unzähligen Telefongespräche während des Erstellens dieser Arbeit, in denen sie es geschafft hat, mich einerseits zum Lachen zu bringen und anderseites wieder zum Schreiben zu motivieren. Dankeschön auch an meine Studienkollegen, mit denen ich viele Stunden gelernt habe, die mich dabei immer ertragen haben und bestandene Prüfungen anschließend gebührend mit mir gefeiert haben. Danke Anna und Paula! Ebenso danken möchte ich meinen Freunden, die mich mit vielen schönen Erlebnissen immer erfolgreich vom Studienalltag ablenken konnten. Besonders möchte ich Julia und Claudio danken, die mir zu jeder Zeit hilfreich zur Seite standen und mich mit Essen versorgt haben. Zuletzt bedanke ich mich bei meinem Partner und besten Freund Michael, der es immer wieder schafft, mich auch in stressigen Zeiten wieder aufzumuntern und dabei immer verständisvoll war. Danke für die Unterstützung und Liebe und dafür, dass du immer für mich da bist! ii Zusammenfassung Einleitung: In der onkoplastischen Brustchirurgie finden patientinnenbezogene Faktoren, wie kosmetisches Ergebnis und Lebensqualität, neben wichtigen Parametern, wie der onkologischen Sicherheit, zunehmend Beachtung. Skinsparing Mastektomie (SSM) mit sofortiger Brustrekonstruktion (IBR) stellt in dieser Hinsicht eine neue Entwicklung dar. Obwohl bereits 1991 von Toth und Lappert in die klinische Praxis eingeführt, existieren derzeit bezüglich Indikation und onkologischer Sicherheit noch Zweifel. Anhand einer Fallserie von Patientinnen der Universitätsfrauenklinik (UFK) Graz wurde SSM hinsichtlich Rezidivrate, auftretender Komplikationen und Lebensqualität (LQ) evaluiert. Methoden: Klinische und demographische Daten wurden retrospektiv aus den Krankengeschichten und Medocs erhoben und mittels deskriptiver Statistik aufgearbeitet. Zur Erfassung der LQ dienten drei Fragebögen, welche den Studienteilnehmerinnen nach erfolgter Operation zugeschickt wurden. Verwendet wurden: der EORTC QLQ-30, ein speziell für KrebspatientInnen entwickelter Fragebogen, der EORTC QLQ-BR23, ein Brustkrebsmodul, das in Kombination mit dem EORTC QLQ C-30 verwendet wird und der EORTC QLQ-BRR31, ein zu Studienbeginn noch nicht validierter Fragebogen für Patientinnen nach einer Brustrekonstruktion. Die Ergebnisse des EORTC QLQ-C30 wurden desweiteren mit Daten einer deutschen Referenzpopulation verglichen. Zu diesem Zweck wurden die Patientinnen in drei verschiedene Altersgruppen eingeteilt und für die jeweiligen Ergebnisse Konfidenzintervalle berechnet. Ergebnisse: Bei 36 Patientinnen wurden 46 Rekonstruktionen durchgeführt. Nach einer mittleren Follow-up-Zeit von 9,6 Monaten zeigte sich bei einer Patientin ein Lokalrezidiv. Fernmetastasen wurden in 8,3% der Fälle (N=3) beobachtet, wobei sich eine Studienteilnehmerin bereits präoperativ mit einem primär metastasierten Mammakarzinom präsentierte. Reoperationen erfolgten aufgrund von nekrotischen Komplikationen (6,5%), Wundheilungsstörungen (8,7%), Nachblutungen (13%) und infolge einer Implantatdislokation (2,2%). Was den Vergleich der LQ der Studienteilnehmerinnen mit der Referenzpopulation anbelangt, so zeigten sich in den meisten Bereichen vergleichbare Ergebnisse. Abweichungen waren in der Gruppe der 40 bis 49-jährigen in den Bereichen Rollenfunktion und Schlaflosigkeit zu verzeichnen. 59% der Befragten gaben an, mit dem Ergebnis der iii Rekonstruktion sehr zufrieden zu sein. 76% der Frauen gaben an, dass die Rekonstruktion der Brust sehr dabei geholfen habe, die Krankheit zu akzeptieren. Schlussfolgerung: In der richtigen Indikationsstellung ist SSM mit IBR eine onkologisch sichere Methode, was anhand der niedrigen Lokalrezidiv- sowie Fermetastasenraten verdeutlicht wird. Desweiteren weisen die Ergebnisse der Fragebogenuntersuchung auf eine hohe Lebensqualität der Patientinnen nach Brustrekonstruktion hin. Im Vergleich mit den Daten der deutschen Referenzpopulation zeigen sich ähnliche Resultate. iv Abstract Introduction: In oncoplastic breast surgery one can realise an increased awareness of patient-related factors, such as cosmesis and quality of life, in addition to important parameters like oncological safety. In this connection, skinsparing mastectomy (SSM) with immediate breast reconstruction (IBR) represents a new development. Already introduced into clinical practice by Toth and Lappert in 1991, however, doubt concerning indications and oncologic safety still exists. Based on a case series of patients at the Department of Gynecology and Obstetrics of the Medical University Graz, SSM was evaluated with regard to recurrence rate, occurring complications and quality of life (QoL). Methods: Clinical and demographic data were retrospectively collected from the medical records and Medocs and processed using descriptive statistics. To capture QoL, three questionnaires were distributed among the study participants after surgery. These were: the EORTC QLQ-30, a specially developed questionnaire for cancer patients, the EORTC QLQ-BR23, a breast cancer module, which is used in combination with the EORTC QLQ C-30 and the EORTC QLQ-BRR31, a questionnaire - not yet validated at beginning of the survey - for patients after breast reconstruction. Additionally the results of the EORTC QLQC30 were compared with data from a German reference population. For this purpose, the patients were divided into three different age groups and confidence intervals were calculated for the respective results. Results: 36 patients underwent 46 reconstructions. After a mean follow-up time of 9.6 months local recurrence could be noticed in one patient. Distant metastases were observed in 8.3 % (N = 3) of all cases with one study participant presenting herself preoperatively with primary metastatic breast cancer. Reoperations were performed because of necrotic complications (6.5%), wound complications (8.7%), haematoma (13%) and as a result of implant dislocation (2.2%). Patients’ QoL was comparable to the reference population in most areas. Variations were detected in the group of 40 to 49 year olds in the areas of role functioning and insomnia. 59% of respondents said they were very satisfied with the result of the reconstruction. 76 % of women said that the reconstruction of the breast had helped a lot in terms to accept the disease. v Conclusion: Correctly indicated SSM with IBR is an oncologically safe method, showing low rates of local and distant recurrence. The results of the questionnaire survey indicate high quality of life of patients after breast reconstruction. Compared to the data of the German reference population similar results are shown. vi Inhaltsverzeichnis Danksagungen ................................................................................... ii Zusammenfassung ........................................................................... iii Abstract .............................................................................................. v Inhaltsverzeichnis ........................................................................... vii Glossar und Abkürzungen ................................................................ x Abbildungsverzeichnis ................................................................... xii Tabellenverzeichnis ....................................................................... xiii 1 Einleitung ..................................................................................... 1 1.1 Epidemiologie .......................................................................... 1 1.2 Therapiemöglichkeiten des Mammakarzinoms ........................ 1 1.3 Historischer Überblick über die Brustchirurgie ......................... 2 1.4 Skin-sparing Mastektomie ....................................................... 3 1.4.1 1.4.1.1 1.4.1.2 1.4.2 1.4.2.1 1.4.2.2 1.4.2.3 1.4.2.4 1.4.3 1.4.3.1 1.4.3.2 1.4.4 1.4.4.1 1.4.4.2 1.4.4.3 1.4.4.4 1.4.5 1.4.5.1 1.4.5.2 1.4.5.3 Chirurgische Technik ........................................................................ 3 Schnittführung ...................................................................................... 4 Technische Aspekte ............................................................................. 5 Rekonstruktive Möglichkeiten ........................................................... 6 Rekonstruktion mit autologem Gewebe ................................................ 6 Rekonstruktion mit Implantaten und Gewebsexpandern ....................... 8 Gebrauch von azellulären dermalen Matrices ....................................... 9 Rekonstruktion des Nippel-Areola-Komplexes .....................................10 Patientinnenselektion ...................................................................... 10 Indikationen .........................................................................................10 Kontraindikationen ...............................................................................11 Onkologische Sicherheit ................................................................. 11 Duktales Carcinoma in situ ..................................................................14 Frühinvasiver Brustkrebs .....................................................................14 SSM in der Behandlung fortgeschrittener Stadien ...............................16 Onkologische Sicherheit bei Erhalt des NAC .......................................18 Komplikationen ............................................................................... 21 Hautlappenkomplikationen...................................................................21 Nippelnekrose......................................................................................23 Verzögerung adjuvanter Behandlung ...................................................24 vii 1.5 Radiotherapie und SSM ........................................................ 26 1.5.1 Indikationen..................................................................................... 26 1.5.2 Onkologischer Effekt ....................................................................... 26 1.5.3 Risiken der Bestrahlung .................................................................. 28 1.5.4 Bestrahlung der rekonstruierten Brust und Effekte auf das kosmetische Ergebnis ................................................................................... 28 1.6 1.6.1 Kosmetisches Ergebnis .................................................................. 32 1.6.2 Lebensqualitätsuntersuchungen ..................................................... 34 1.7 2 Auswirkungen auf die Lebensqualität .................................... 32 Fragestellung der Arbeit ........................................................ 36 Material und Methoden ............................................................. 37 2.1 Studiendesign ....................................................................... 37 2.1.1 Retrospektive Datenanalyse ........................................................... 37 2.1.2 Fragebogenuntersuchung ............................................................... 38 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.2.4 2.1.3 2.2 3 4 Der EORTC QLQ-C30 .........................................................................38 Der EORTC QLQ-BR23.......................................................................39 Der EORTC QLQ-BRR31 ....................................................................40 Ablauf der Lebensqualitätserhebung ...................................................40 Ein-und Ausschlusskriterien ............................................................ 41 Statistische Auswertung ........................................................ 42 Ergebnisse ................................................................................. 43 3.1 Studienpopulation.................................................................. 43 3.2 Rekonstruktionen und postoperativer Verlauf ........................ 45 3.3 Adjuvante Therapie und Nachsorge ...................................... 49 3.4 Lebensqualitätsuntersuchung ................................................ 50 3.4.1 Auswertung des EORTC QLQ-C30 ................................................ 50 3.4.2 Auswertung des EORTC QLQ-BR23 .............................................. 54 3.4.3 Auswertung des EORTC QLQ-BRR31 ........................................... 55 Diskussion ................................................................................. 61 viii 4.1 Ergebnisse der Lebensqualitätsuntersuchung ....................... 61 4.2 Statistische Methodik............................................................. 66 4.3 Limitationen der Studie .......................................................... 66 5 Zusammenfassung und Ausblick............................................. 67 6 Literaturverzeichnis .................................................................. 69 Anhang – Fragebogen ..................................................................... 79 ix Glossar und Abkürzungen ADM Azelluläre dermale Matrix AP Appetite loss= Appetitverlust AS Arm symptoms = Armsymptome BET Brusterhaltende Therapie BI Body image = Körperbild BMI Body Mass Index BS Breast symptoms = Brustsymptome CF Cognitive functioning = kognitive Funktion CM Conventional Mastectomy (Konventionelle Mastektomie) CO Constipation= Verstopfung (Konstipation) DCIS Duktales Carcinoma in Situ DI Diarrhoea = Diarrhoe DIEP Deep Inferior Epigastric Perforator (tiefer inferiorer epigastrischer Perforatorlappen) DY Dyspnoea =Dyspnoe EBCTCG Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group EF Emotional functioning = emotionale Funktion EORTC European Organisation for Research and Treatment of Cancer FA Fatigue = Müdigkeit FACT-B Functional Assessment of Cancer Therapy Questionnaire for Breast Cancer FI Financial difficulties = finanzielle Probleme FU Future perspective = Zukunftsperspektive HL Hair loss =Haarverlust IBR Immediate Breast Reconstruction (Sofortiger Brustaufbau) IMF Inframammärfalte IN Insomnia= Schlaflosigkeit LD Latissimus Dorsi LK Lymphknoten LQ Lebensqualität MRM Modifiziert radikale Mastektomie NAC Nipple-Areola-Complex (Nippel-Areola-Komplex) x NSM Nipple-Sparing Mastektomie NV Nausea/Vomiting= Übelkeit/Erbrechen PA Pain= Schmerzen PF Physical funtioning = körperliche Funktion PMRT Postmastektomie-Radiotherapie PS-Heilung Per secundam-Heilung (sekundäre Wundheilung) QL globaler Gesundheits- und Lebensqualitätswert RF Role functioning = Rollenfunktion RM Radikale Mastektomie SD Standard deviation = Standardabweichung SEE Sexual enjoyment = sexuelles Vergnügen/Lust SEF Sexual functioning = Sexualfunktion SF Social functioning = Soziale Funktion SL Superfizielle Lage (der superfiziellen Faszie) SNL Sentinel-Lymphknoten SNLB Sentinel-Lymphknotenbiopsie SSM Skin-Sparing Mastektomie ST Systemic therapy =Systemtherapie TND Tumor-Nippel-Distanz TRAM Transverser Rectus Abdominis Musculocutaneus (-Lappen) UFK Universitätsfrauenklinik VAS Visuelle Analogskala xi Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: TRAM-Lappen (links) und LD-Lappen (rechts) [38] ........................... 7 Abbildung 2: Schematische Darstellung: links ohne ADM, rechts Verstärkung durch ADM [50] ...................................................................................................... 9 Abbildung 3: Algorithmus für therapeutische NSM [28] ........................................ 19 Abbildung 4: Prozentuelle Verteilung bezüglich des Menopausenstatus ............. 44 Abbildung 5: Prozentuelle Aufteilung der Operationen der Axilla ......................... 46 Abbildung 6: Übersicht über verwendete Produkte .............................................. 47 Abbildung 7: Aufteilung des Studienkollektivs auf die Altersgruppen ................... 51 Abbildung 8: Altergruppe 30-39 ............................................................................ 52 Abbildung 9: Altersgruppe 40-49 .......................................................................... 53 Abbildung 10: Altersgruppe 50-59 ........................................................................ 54 Abbildung 11: Beschwerden bezüglich der Behandlung ...................................... 56 Abbildung 12: Körperbild ...................................................................................... 57 Abbildung 13: Sexualität ....................................................................................... 58 Abbildung 14: Zufriedenheit mit den kosmetischen Ergebnis der Brust ............... 58 Abbildung 15: Zufriedenheit betreffend der Brustwarze ....................................... 59 Abbildung 16: Allgemeine Zufriedenheit und Krankheitsakzeptanz ...................... 60 xii Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Klassifikation der Skin-sparing Mastektomie [24] .................................. 4 Tabelle 2: Indikationen für eine Mastektomie [55] ................................................ 11 Tabelle 3: Stadieneinteilung nach dem TNM-System [3,65] ................................. 13 Tabelle 4: Gruppierte Stadien [65]........................................................................ 14 Tabelle 5 Lokalrezidivraten nach SSM bei invasivem Brustkrebs (modifiziert nach [10]) ...................................................................................................................... 18 Tabelle 6: Lokalrezidivraten bei Anwendung von NSM (modifiziert nach [10]) ..... 20 Tabelle 7: Bereiche des EORTC QLQ-C30 .......................................................... 39 Tabelle 8: Bereiche des EORTC QLQ-BR23........................................................ 40 Tabelle 9: Patientinnenmerkmale und Follow-Up ................................................. 43 Tabelle 10: Bisherige Operationen und Behandlung ............................................ 44 Tabelle 11: Stadienverteilung ............................................................................... 45 Tabelle 12: Komplikationen und Reoperationen ................................................... 48 Tabelle 13: Zusammenhang von Lokal- und Fernrezidiven und histologischem Stadium des Tumors (Tabelle modifiziert nach [7]) .............................................. 49 Tabelle 14: Ergebnisse des EORTC QLQ-C30 .................................................... 50 Tabelle 15: Ergebnisse des EORTC QLQ-BR23 .................................................. 54 xiii 1 Einleitung 1.1 Epidemiologie Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen weltweit. Die Inzidenz beläuft sich in Westeuropa auf ca. 90 pro 100 000 [1]. Mit einem Anteil von 30 % ist es auch in Österreich das am häufigsten diagnostizierte Malignom bei Frauen. Das kumulierte Erkrankungsrisiko liegt derzeit bei 8%, was bedeutet, dass ca. eine von 13 Frauen bis zu ihrem 75. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt [2]. 1.2 Therapiemöglichkeiten des Mammakarzinoms Es existieren verschiedene prä- und/oder postoperative Möglichkeiten zur Therapie des Mammakarzinoms. Grundsätzlich unterscheidet man systemische Therapien, eine lokale Therapie im Sinne einer Bestrahlung und die Chirurgie [3]. Die chirurgische Behandlung mit dem Ziel der Resektion des Tumors [3], spielt in der Behandlung der Erkrankung eine zentrale Rolle [4]. Unter systemischen Therapien versteht man die Verabreichung von Zytostatika, monoklonalen Antikörpern bzw. eine Antihormontherapie. Was die zytostatische Chemotherapie betrifft, so wurde in den letzten Jahren mit zunehmender Häufigkeit ein neoadjuvanter Ansatz verfolgt. Das Ziel der präoperativen Verabreichung der Chemotherapeutika besteht darin, den Tumor zu verkleinern. Durch die Verkleinerung steigt bei initial großen Tumoren die Möglichkeit einer brusterhaltenden Therapie und eine radikale Operation wie die Mastektomie kann vermieden werden. Weiters können primär inoperable Tumoren aufgrund einer stattgehabten Verkleinerung einer chirurgischen Resektion zugeführt werden. Anschließend ist im Hinblick auf eine postoperative Therapie das Therapieansprechen des Tumors auf die neoadjuvante Chemotherapie zu beachten [3,5]. Die adjuvante postoperative Therapie wird eingesetzt, um Rezidive zu eliminieren. Die Methoden umfassen Bestrahlung ebenso wie medikamentöse Therapien. Die Tumorbiologie ist für die Auswahl der Therapie ausschlaggebend. Zu bestimmen ist der Rezeptorstatus des Tumors. Zum Einsatz kommen endokrine Therapien (Aromataseinhibitoren, GnRH-Agonisten, selektive Estrogenrezeptormodulatoren) 1 bzw. die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern (Trastuzumab). Als wichtige zytostatische Substanzen sind Antrazykline, Cyclophosphamid bzw. taxanhaltige Chemotherapeutika zu nennen [3]. Ein multidisziplinärer Ansatz ist in der Behandlung des Mammakarzinoms wesentlich [4]. 1.3 Historischer Überblick über die Brustchirurgie Was die chirurgische Therapie betrifft, so fand in den letzten Jahren zusätzlich zu onkologischen Parametern auch das kosmetische Ergebnis und somit auch die Lebensqualität der Patientin zunehmend Beachtung. Im Behandlungskonzept hat sich eine Tendenz dazu entwickelt, weniger invasiv vorzugehen und wann immer möglich, brusterhaltend zu operieren [6]. Bei rund einem Drittel aller Patientinnen werden aber auch heute noch radikalere Behandlungen in Form einer Mastektomie durchgeführt [7-9]. Diese Operationsmethode bedeutet eine große Belastung für die betroffene Frau und ist mit einer hohen psychosozialen Morbidität vergesellschaftet [10]. Heutzutage spielen zunehmend hautsparende Mastektomien eine Rolle, bei denen durch schonendere Zugänge möglichst viel Gewebe erhalten bleiben soll [11-13]. Um zu verstehen, wie sich die onkologische Brustchirurgie entwickelt hat, soll an dieser Stelle ein kurzer historischer Überblick dargestellt werden. Im späten 19. Jahrhundert prägte Halsted den Begriff der radikalen Mastektomie (RM), bei der die über dem Tumor liegende Haut, die unter der Brust liegenden Muskeln (Musculus pectorales major und minor) und das axilläre Lymphabflussgebiet entfernt werden. Diese radikale Entfernung aller Strukturen der betroffenen Brust wurde in der Annahme durchgeführt, dass der Tumor schrittweise das Gewebe durchwächst bis zur Fernmetastasierung [5,14]. Geoffrey Keynes schlug 1937 erstmals konservativere Operationen und nachfolgende Bestrahlung mit Radium vor. Er kritisierte die von Halsted entworfene radikale Mastektomie. Aufgrund der oft weit fortgeschrittenen Krankheit, mit der sich die Patientinnen in dieser Zeit präsentierten, kam die radikale Mastektomie zu spät und war deshalb durch die bereits eingetretene Metastasierung unnötig und eine weitere schwere Belastung für die Betroffenen 2 [5,15,16]. In den 1970ern konnte in Studien gezeigt werden, dass zwischen radikaler Mastektomie und der, von Patey entwickelten, modifiziert radikalen Mastektomie (MRM) [17] kein Unterschied besteht, was das Überleben anbelangt. Die durch Patey bekannt gewordene Operationsmethode der MRM verzichtete auf das Entfernen der Brustmuskel [18]. In den darauffolgenden Jahren erwies sich die brusterhaltende Operation (BET) mit Bestrahlung als gleichwertig zur Mastektomie in der Behandlung von kleineren Tumoren [19]. Nicht immer ist die brusterhaltende Operation indiziert, weshalb auf dem Gebiet der Mastektomie auch neue Zugangswege und Methoden erforscht werden. Zur brusterhaltenden Operation und Mastektomie ist ein dritter Pfeiler gekommen, die onkoplastische Brustchirurgie. Diese vereint in einer Operation die Resektion des Tumors und die sofortige Rekonstruktion (IBR) der Brust [20,21]. 1.4 Skin-sparing Mastektomie Gegenwärtig spielt die Skin-sparing (hautsparende) Mastektomie (SSM), von Toth und Lappert 1991 [12] erstmals beschrieben, eine besondere Rolle in der onkologischen Brustchirurgie. Indem der natürliche Hautmantel erhalten bleibt und ein sofortiger Wiederaufbau der Brust erfolgt, führt diese Methode zu besseren ästhetischen Ergebnissen und ist mit einer hohen Zufriedenheit und Lebensqualität der Patientinnen verbunden [6,8]. 1.4.1 Chirurgische Technik Toth und Lappert beschreiben in diesem Vorgehen wie man eine Mastektomie durchführen und dabei durch präoperativ geplante Schnittführung möglichst viel Haut der betroffenen Brust erhalten kann. Die Methode der skin-sparing Mastektomie beinhaltet die Entfernung des gesamten Brustdrüsenkörpers, des Nippel-Areola-Komplexes (NAC) und bestehender Biopsienarben der Haut [12]. Bei diagnostisch durchgeführter perkutaner Stanzbiopsie ist dagegen keine Entfernung der Hautdurchtrittsstelle erforderlich [22]. Manchmal wird auch die Haut über oberflächlich subkutan gelegenen Tumoren entfernt. Die inframammäre Falte (IMF) und die Haut über dem Brustgewebe werden jedoch großteils belassen. Dieses Prozedere hinterlässt einen leeren Hautmantel, der als Tasche für die Brustrekonstruktion dient und so zu besseren kosmetischen Ergebnissen 3 führen soll, da Farbe und Textur der Haut hier im Gegensatz zur konventionellen Mastektomie von der ursprünglichen Brust nicht abweichen [12]. In aktuellen Studien wird bei genügend Abstand des Tumors zum NAC und nach Bestätigung eines tumorfreien subareolären Gefrierschnitts dieser auch erhalten und eine Nipple-sparing Mastektomie (NSM) durchgeführt [8,11,23]. 1.4.1.1 Schnittführung Die Arten der Schnittführung können je nach Größe der Brust, Lokalisation des Tumors und Lage der Biopsienarben unterschiedlich sein. Auch eine mögliche axilläre Operation und die Art der geplanten Rekonstruktion haben darauf Einfluss. Entsprechend der Wahl der Schnittführung existiert eine Klassifikation von vier Typen einer Skin-sparing Mastektomie (siehe Tabelle1). Tabelle 1: Klassifikation der Skin-sparing Mastektomie [24] Typ Klassifikation I Entfernung des NAC II Entfernung des NAC und erweiterter Schnitt mit Verbindung zur Areola III Entfernung NAC, früherer Biopsienarben und der Haut über oberflächlich gelegenen Tumoren über zwei separat gesetzte Schnitte IV Reduktionsschnitt mit Entfernung des NAC (wise pattern-Schnitt) Typ I beschreibt eine Entfernung des NAC, bei Typ II wird zusätzlich vom NAC der Schnitt erweitert, um frühere Biopsienarben mit zu entfernen. Typ III besteht aus einem Schnitt um die Areola und einem weiteren Schnitt entfernt davon. Ein Hautsteg zwischen beiden Schnitten bleibt erhalten. Diese Schnittführung wird bei, entfernt von der Areola, oft im oberen äußeren Quadranten, liegenden Tumoren durchgeführt. Typ IV ist ein Schnitt, der oft bei ptotischen Brüsten zur Reduktion verwendet wird. Er wird auch wise pattern-Schnitt genannt und zeigt sich nach Rekonstruktion in einer umgedrehten T-förmigen Narbe [24]. Typ I wird durch laterale [25] oder auch mediale Inzisionen noch weiter modifiziert. Zusätzlich wird auch oft ein elliptisch um die Areola verlaufender Schnitt beschrieben [26]. Durch die Einführung der NSM in die klinische Praxis, sind weitere Schnittführungen entwickelt worden. Um den NAC zu erhalten, werden heutzutage hemi-periareoläre oder doppelt-zirkulär verlaufende Zugänge 4 durchgeführt, so wird die Areola nicht komplett von der Blutversorgung getrennt [27]. Auch beschrieben werden laterale Schnittführungen, sowie Zugänge über die IMF als günstig für das Überleben des NAC, insbesondere für Frauen mit kleinen Brüsten. Für Frauen mit ptotischen und großen Brüsten wird der Erhalt des NAC mit diesem Zugang eher kontrovers diskutiert, da hier lange Hautlappen entstehen, deren Durchblutung kritisch sein kann. Bei einem Zugang über die Areola sollte man auf jeden Fall darauf achten, nicht mehr als ein Drittel ihres Durchmessers durchzutrennen [28]. Die Durchführung einer Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SNLB) bzw. einer axillären Dissektion kann, zum einen über die beschriebenen Schnittführungen erfolgen, wie z.B. periareolar mit lateraler Erweiterung, zum anderen kann dazu separat in der Achsel ein Schnitt gesetzt werden [29]. 1.4.1.2 Technische Aspekte Wenn der Schnitt gesetzt ist, wird das Brustgewebe reseziert. In der Tiefe sollte bis zur Faszie des Musculus pectoralis major abpräpariert werden, nach cranial bis zur Area infraclavicularis, lateral bis zur vorderen Axillarlinie, medial sollte die Grenze parasternal liegen [9]. In caudaler Richtung sollte nicht weiter als bis zur IMF reseziert werden [30]. Die Entfernung des Gewebes an der Rückseite der Haut sollte bis zu einer Grenze, der superfiziellen Lage der superfiziellen Faszie (SL) durchgeführt werden [31-33]. Die SL soll als Grenze zwischen subkutanen Fettgewebe und Brustdrüsengewebe dienen [9,33]. Eine Studie konnte hier allerdings zeigen, dass die SL eine eher unzuverlässige Landmarke zu sein scheint. Beer et al. haben 2002 in 62 Brustdrüsenpräparaten versucht, die SL zu identifizieren. Das Ergebnis war, dass in 44% der Fälle diese Leitstruktur nicht zu finden war, keine zuverlässige Abgrenzung zum Brustdrüsengewebe bildet und deshalb nur in wenigen Fällen als Orientierung von Nutzen sein kann. In denjenigen Fällen in denen die SL makroskopisch zu sehen war, hätte man so viel resezieren müssen, dass die Durchblutung der Haut stark gefährdet worden wäre [33]. Was das Lymphknotenstaging betrifft, so wird ein Sentinel-Lymphknoten (SNL) entnommen. Man nennt dies eine Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SNLB). Einige Stunden vor der Operation wird hierzu das Lymphabflussgebiet des Tumors radioaktiv markiert, während der Operation wird dann mittels Mess-Sonde der SNL 5 aufgespürt. Dieser wird intraoperativ zum Schnellschnitt an die Pathologie geschickt und dort im Gefrierschnitt auf Tumorzellen untersucht. Bei positivem Befund kann in der gleichen Sitzung eine axilläre Dissektion vorgenommen werden [8,25,34]. 1.4.2 Rekonstruktive Möglichkeiten Auf dem Gebiet der rekonstruktiven Möglichkeiten existieren zahlreiche Methoden. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten eines Aufbaus. Man kann körpereigenes, autologes Gewebe als Lappen, oder synthetisches Material, im Sinne eines Implantats bzw. eines Expanders verwenden. Diese Möglichkeiten lassen sich auch kombinieren [35]. Für den Fall dass, aufgrund ungenügenden Abstands des Tumors zum NAC und/oder karzinomatöser Infiltration desselben, dieser bei der Mastektomie entfernt werden musste, wurden in letzter Zeit auch Methoden entwickelt, einen NAC zu rekonstruieren [8,26,35]. 1.4.2.1 Rekonstruktion mit autologem Gewebe Autologes Gewebe bietet den Vorteil, dass die rekonstruierte Brust durch den weichen und hängenden Lappen die natürliche Ptosis beibehält [35]. In Studien konnte gezeigt werden, dass die Rate an Komplikationen, beispielsweise Kapselkontraktur, als Folge einer postoperativen Bestrahlung bei Rekonstruktionen mit autologem Gewebe geringer ist [36]. Die Auswahl des Lappens wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die Größe des Hautmantels der Brust bestimmt die zum Aufbau zu entnehmende Menge an der Donorstelle. Ein weiterer, sehr wichtiger Einflussfaktor sind die Wünsche der Patientin. Die Auswahl an autogenem Gewebe in der Brustrekonstruktion bietet wiederum verschiedene Möglichkeiten (siehe Abbildung 1) [35,37]. Der folgende Abschnitt soll über die gebräuchlichsten Methoden eine kurze Übersicht bieten. 6 Abbildung 1: TRAM-Lappen (links) und LD-Lappen (rechts) [38] Latissimus Dorsi-Muskulokutaneus (LD)-Lappen Der LD-Lappen wird mitsamt seiner Blutversorgung vom seinem ursprünglichen Platz am Rücken losgelöst, rotiert und subkutan in die zu rekonstruierende Brustregion eingebracht. Der zusätzliche Schnitt am Rücken wird am besten horizontal so angelegt, dass die Narbe unter dem BH versteckt werden kann [39]. Der LD-Lappen wird in verschiedenen Studien allein, als „extended LD-Lappen“ oder auch mit einem Implantat kombiniert verwendet [6,40]. Tranverser Rectus Abdominis-Muskulokutaneus (TRAM)–Lappen Es wird unterschieden zwischen einem gestielten [41] und einem freien TRAMLappen [42]. Ersterer wird dabei ohne Durchtrennung der versorgenden superioren epigastrischen Gefäße aus dem Unterbauch entnommen und über eine subkutane Tunnelung in den Mastektomiedefekt eingebracht. Im Gegensatz dazu werden beim freien TRAM-Lappen die hier versorgenden, inferioren epigastrischen Arterien durchtrennt, der Lappen vom Unterbauch abgelöst, um dann mikrochirurgisch an die Gefäßversorgung der Brust angeschlossen zu werden [41,42]. Grotting et al. konnten zeigen, dass der freie TRAM-Lappen im Vergleich zum gestielten weniger Komplikationen aufweist was Durchblutung und Wundheilung anbelangt. Es zeigten sich außerdem weniger Probleme an der Entnahmestelle. Der gestielte Lappen verursacht am Abdomen mehr Schmerzen und das Risiko für Hernien scheint erhöht [43]. 7 Tiefer inferiorer epigastrischer Perforatorlappen (DIEP) Der DIEP-Lappen ist eine sehr beliebte Methode auf dem Gebiet der Brustrekonstruktion. Ebenso wie beim freien TRAM-Lappen stammt auch beim DIEP-Lappen die Gefäßversorgung aus den inferioren epigastrischen Gefäßen. Im Gegensatz dazu ist hier der Muskel kein Bestandteil des Lappens und die Faszie des Muskulus Rektus Abdominis wird intakt belassen, was zu einer verringerten Anzahl an Hernien geführt hat [44]. 1.4.2.2 Rekonstruktion mit Implantaten und Gewebsexpandern Eine vielfach gewählte Technik zur Brustrekonstruktion ist die Verwendung von Implantaten und Expandern. Bei dieser Methode muss keine zusätzliche Narbe am Körper gesetzt werden und ein weiterer Eingriff kann vermieden werden. Entsprechend der Anatomie und der Größe der kontralateralen Brust wird ein passendes Implantat bestimmt [45]. Von vielen Autoren wird in der Literatur eine submuskuläre Position für das Implantat favorisiert [8,25,27,46]. Während der Operation wird eine Tasche unter dem Pektoralismuskel geschaffen, in welcher das Implantat dann fixiert wird. Bei einigen Patientinnen kann die onkologisch notwendige Hautexzision dazu führen, dass die Tasche, die gebildet werden kann, zu klein ist, um mit der Brust der anderen Seite Symmetrie zu erreichen. In diesen Fällen wird erst ein Gewebsexpander unter den Pektoralismuskel gelegt, damit nach und nach der Muskel und somit auch die Haut darüber gedehnt werden. Der Expander wird in zeitlichen Abständen allmählich aufgefüllt bis der erforderliche Dehnungszustand erreicht ist. Der Expander wird abschließend in einer zweiten Operation durch ein permanentes Implantat ersetzt [47]. Beim Gebrauch von Becker-Expandern kann dieses zweizeitige Vorgehen vermieden werden. Nach Erreichen des gewünschten Füllvolumens wird der dafür notwendige Injektionsport entfernt und das Implantat kann belassen werden [48]. Die heutzutage verfügbaren anatomisch geformten expandierbaren Implantate versuchen die natürliche Ptose der Brust nachzuahmen [45]. Häufig werden auch Implantate mit LD-Lappen kombiniert. Durch die Bedeckung des Implantats durch den Lappen bekommt die rekonstruierte Brust eine natürliche und weiche Kontur und kosmetisch ansprechende Ergebnisse können erzielt werden [49]. 8 1.4.2.3 Gebrauch von azellulären dermalen Matrices Eine Kombination aus autogenem Gewebe und Expander bzw. Implantat kann nicht bei jeder Patientin durchgeführt werden. Nach Dehnung durch einen Gewebsexpander kann die Haut stark ausgedünnt sein, was zu Komplikationen führen kann. Wenn das Implantat nicht ausreichend durch Muskel bedeckt ist, kann es zum Freiliegen des Implantats kommen. Der untere Teil des Implantats ist hier vor allem stark gefährdet, da dieser meist schlecht durch Weichteilgewebe abgedeckt ist. Durch den in diesem Bereich ungenügenden Schutz, kann das Implantat nach lateral abweichen [50,51]. Durch den direkten Kontakt und Druck des Implantats auf die Haut werden außerdem Fibroblasten stimuliert, was in kosmetisch störenden Kapselkontrakturen resultieren kann [52]. Um diese Risiken zu minimieren und das ästhetische Ergebnis zu verbessern, werden heute in der onkoplastischen Brustchirurgie zunehmend azelluläre dermale Matrices (ADM) verwendet. Abbildung 2: Schematische Darstellung: links ohne ADM, rechts Verstärkung durch ADM [50] Um das Implantat in seiner Position zu halten, wird der untere Rand des Blattes an die inframammäre Falte der Brust und der obere Rand an den kaudalen Anteil des Brustmuskels genäht. Dadurch wird eine Tasche gebildet, die durch eine weitere Verankerung der ADM, auch lateral verstärkt wird und das seitliche Abgleiten des Implantats verhindert (siehe Abbildung 2) [50,51,53]. Die ADM wird im Laufe der Zeit von Granulationsgewebe durchwachsen und revaskularisiert und somit vollständig in das Brustgewebe integriert [50,53]. Außerdem werden für Rekonstruktionen mithilfe einer ADM auch weniger 9 Komplikationen beschrieben. Peled et al. berichten in ihrer Studie davon, dass in der Gruppe der Patientinnen, bei denen der Brustaufbau mithilfe einer ADM durchgeführt wurde, weniger Verluste des Implantats und weniger Infektionen zu verzeichnen waren, im Vergleich zur Gruppe, die ohne den Gebrauch einer ADM rekonstruiert wurden [51]. 1.4.2.4 Rekonstruktion des Nippel-Areola-Komplexes Patientinnen, bei denen der NAC aufgrund tumoröser Infiltration nicht erhalten werden kann, werden heutzutage vielfältige Methoden angeboten, diesen zu rekonstruieren. Ein Verfahren ist die Rekonstruktion durch lokale Hautlappen [8,26]. Die in der Literatur beschriebene Methode des Nippel-Sharings besteht darin, den Nippel der nicht erkrankten Brust zu teilen und die Hälfte davon auf die zu rekonstruierende Seite zu übertragen. Weiters besteht die Möglichkeit, Gewebe von anderen Körperstellen zu transplantieren. Der Brusthof kann in derselben Operation tätowiert werden [8,37,54]. 1.4.3 Patientinnenselektion Aufgrund der chirurgischen Technik der SSM, bei der möglichst viel Haut belassen wird, stellt diese Methode der Mastektomie nicht für jede an Brustkrebs erkrankte Frau eine mögliche Behandlungsweise dar. 1.4.3.1 Indikationen Tabelle 2 zeigt eine Übersicht über die im Allgemeinen geltenden Indikationen für eine Mastektomie [55]. 10 Tabelle 2: Indikationen für eine Mastektomie [55] Wunsch der Patientin Multizentrische Erkrankung (multiple Foci in verschiedenen Quadranten) Großflächiges DCIS oder diffuse Mikrokalzifikationen Großer Tumor im Vergleich zur Brustgröße Keine histologisch tumorfreien Resektionsränder nach BET Rezidiverkrankung nach BET Kontraindikation zur Radiotherapie nach einer BET Bei großflächigem duktalem Carcinoma in situ (DCIS) und einer ungünstigen Tumor-Brust-Relation wird eine BET aufgrund schlechterem kosmetischen Ergebnisses vermieden [9]. Nach einer brusterhaltenden Operation ist, den Leitlinien entsprechend, eine postoperative Bestrahlung empfohlen [56]. In gewissen Fällen kann diese jedoch kontraindiziert sein, beispielsweise bei Frauen, die aufgrund einer Hodgkin-Erkrankung bereits an der Brust vorbestrahlt wurden. SSM und IBR werden heutzutage nicht nur aus therapeutischen, sondern auch aus prophylaktischen Gründen angewendet [55]. Frauen, bei denen aufgrund einer BRCA 1 bzw. BRCA 2-Mutation eine genetische Vorbelastung für Brustkrebs besteht, können so ihr Risiko zu erkranken, reduzieren [57]. 1.4.3.2 Kontraindikationen Da der Erhalt der Haut bei der SSM eine sehr bedeutende Rolle spielt, stellen das inflammatorische Mammakarzinom und Tumoren mit einem ausgedehnten Befall der Haut, eine klare Kontraindikation für die SSM dar [9,58]. In diesen Fällen ist eine konventionelle Mastektomie ohne primäre Rekonstruktion der Brust zu bevorzugen [37]. 1.4.4 Onkologische Sicherheit Die onkologische Sicherheit wird anhand der Rezidivrate, also des erneuten Auftretens der Erkrankung, beurteilt [40]. Rezidive können lokal, in der ipsilateralen Brusthaut, dem NAC oder in der Brustwand auftreten. Loko-regionäre Rezidive werden Lymphabflussgebiet, meist also definiert in den als internen Auftreten eines mammären, den Tumors infra- im oder 11 supraklavikulären bzw. den ipsilateralen axillären Lymphknoten (LK). Das Auftreten von Fernmetastasen wird als systemisches Rezidiv bezeichnet [11]. Am häufigsten manifestieren sich Lokalrezidive auf der über der Brustwand liegenden Haut. Da bei der SSM die Hautexzision auf ein Minimum beschränkt wird, gibt es Befürchtungen, dass dadurch auch Brustgewebe im Hautmantel zurückgelassen wird, was zu erhöhten Lokalrezidivraten führen könnte [9]. In einer Studie von Torresan et al. wurde verbleibendes Brustgewebe in 11 von 23 Patietinnnen (47,8%) gefunden [59]. Ho und MitarbeiterInnen analysierten 30 Präparate nach MRM und untersuchten dabei die Haut und das subkutane Gewebe, wobei man in 23% der Präparate malignes Tumorgewebe fand. Nach Meinung der AutorInnen würde dieses Gewebe bei Durchführung einer SSM zurückbleiben, ein erhöhtes Rezidivrisiko wäre gegeben. Ho et al. kamen daher zu dem Schluss, dass die Durchführung einer SSM bei Tumoren in einem fortgeschrittenen Stadium (T3), aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit eines Tumorbefalls des Hautlappens, problematisch sei [60]. Slavin et al. entnahmen in einer Studienpopulation von 32 Patientinnen 114 Biopsien der zurückbleibenden Hautränder. In keiner der 114 Biopsien konnte jedoch Brustgewebe nachgewiesen werden [26]. In den letzten Jahren wurden viele Studien durchgeführt, um die onkologische Sicherheit der SSM zu zeigen. Die Ein- und Ausschlusskriterien, das Stadium des Brustkrebses betreffend, unterscheiden sich in den jeweiligen Arbeiten aber noch immer. In den letzten Jahren hat sich in vielen Studien gezeigt, dass SSM eine onkologisch sichere Methode für DCIS und frühinvasive Karzinome darstellt [13,61]. Es gibt in der Literatur jedoch noch wenige Untersuchungen, die eine Effektivität und Sicherheit auch bei Patientinnen mit fortgeschrittenen Stadien belegen konnten [62-64]. Tabelle 3 zeigt hierzu die Stadieneinteilung des Mammakarzinoms nach dem TNM-System, wobei sich T auf den Primärtumor bezieht und N den LK-Status beschreibt [65]. 12 Tabelle 3: Stadieneinteilung nach dem TNM-System [3,65] T-Stadium Größe bzw. Merkmale des Tumors pT0 Kein Primärtumor pTis Carcinoma in situ pT1mic Carcinoma in situ mit minimalinvasivem Anteil pT1 ≤2cm pT1a >0,1cm-0,5cm pT1b >0,5cm-1cm pT1c >1,0cm-2cm pT2 >2cm-5cm pT3 >5cm pT4 jede Größe pT4a mit Ausdehnung auf Brustwand pT4b mit Ödem, Ulzeration bzw. Satellitenmetastasen pT4c Merkmale a+b pT4d Inflammatorisches Mammakarzinom N-Stadium Anzahl und Region der befallenen LK pN0 Keine befallenen LK pN1mi Mikrometastasen > 0,2-2mm pN1a 1-3 axilläre LK pN1b Interne mammäre LK bei SNL-Biopsie, klinisch nicht evident pN1c Merkmale a+b pN2a 4-9 axillären LK pN2b interne mammäre Lk, klinisch evident; keine axillären LK pN3a ≥ 10 axilläre LK oder Metastasen in infraklavikulären LK pN3b Interne mammäre LK, klinisch evident, zusätzlich positive axilläre LK pN3c Supraklavikuläre LK M-Stadium M0 Keine Fernmetastasen M1 Fernmetastasen Häufig wird in der Literatur auch eine Gruppierung dieser Stadien vorgenommen. Die Erkrankung wird dabei in vier Stadien eingeteilt, die jeweils mit römischen Ziffern gekennzeichnet werden (siehe Tabelle 4) [65]. 13 Tabelle 4: Gruppierte Stadien [65] Stadium Entsprechendes TNM-Stadium 0 Tis, N0, M0 IA T1, N0, M0 IB T0-T1, N1mi, M0 IIA T0-T1, N1, M0 T2, N0, M0 IIB T2, N1, M0 T3, N0, M0 IIIA T0-T2, N2, M0 T3, N1-N2, M0 IIIB T4, N0-N2, M0 IIIC jedes T, N3, M0 IV jedes T, jedes N, M1 1.4.4.1 Duktales Carcinoma in situ Eine Studie von Carlson et al. untersuchte 223 Frauen mit diagnostiziertem DCIS hinsichtlich des Auftretens von Lokalrezidiven. Indikationen für die Durchführung einer Mastektomie waren großflächiges oder multizentrisches DCIS, histologisch befallene Ränder nach partieller Mastektomie, kontraindizierte Bestrahlung und Bevorzugung einer SSM durch die Patientin selbst. Lokalrezidive traten bei 7 Patientinnen (3,3%) auf. Jeweils 2 weitere Patientinnen zeigten lokoregionäre Rezidive und Fernmetastasen. Die Lokalrezidive bestanden in sechs Fällen aus invasiven Karzinomen und in einem Fall aus einem neuerlichen DCIS [66]. Spiegel und Butler analysierten retrospektiv 44 Patientinnen mit DCIS und beschrieben das Auftreten von Lokalrezidiven in dieser Gruppe. Lokalrezidive traten auch nach einer mittleren Follow-up-Zeit von 10,5 Jahren nicht auf [61]. 1.4.4.2 Frühinvasiver Brustkrebs Die Lokalrezidivrate ist in der Literatur mit einer Variabilität zwischen 0 [25] und 10% [11] angegeben. Toth, der 1991 die Methode zusammen mit Lappert beschrieben hatte [12], untersuchte retrospektiv die Rezidivrate in einer Gruppe von 50 Frauen, die sich zwischen 1985 und 1991 einer SSM mit IBR unterzogen haben. Nach einer medianen Follow-up-Zeit von 51,5 Monaten zeigten sich 14 Fernmetastasen in 5 Patientinnen (10%), ein Lokalrezidiv wurde jedoch bei keiner Patientin nachgewiesen. Knapp die Hälfte (48%) des Studienkollektivs setzte sich aus Patientinnen im Stadium 0 zusammen [25]. Im selben Jahr verglich eine Studie von Kroll et al. die Effektivität und das Ergebnis der SSM mit der konventionellen Mastektomie (CM). In die Studie wurden 154 Frauen mit invasivem Brustkrebs im Stadium T1 und T2 eingeschlossen. 114 Frauen unterzogen sich einer SSM, bei 40 Patientinnen wurde eine CM durchgeführt. Die Lokalrezidivrate nach einer Follow-up-Zeit von mindestens 6 Jahren, betrug in der SSM-Gruppe 7%, in der non-SSM-Gruppe 7,5%. Die Unterschiede erwiesen sich als statistisch nicht signifikant. Kroll et al. zogen aus ihrer Arbeit den Schluss, dass SSM bei Frauen in einem frühen Krebsstadium eine onkologisch sichere Methode sei. Eine Limitation der Studie war allerdings die geringe Anzahl der Frauen in der Vergleichsgruppe [13]. Ein ähnliches Ergebnis zeigt eine Arbeit von Carlson et al., in der insgesamt 515 Mastektomien zwischen 1989 und 1994 durchgeführt wurden. Diese wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, eine SSM-Gruppe mit 327 Fällen und eine Gruppe mit 188 CM. Nach einer mittleren Follow-up-Zeit von 41 Monaten zeigte sich in der SSM-Gruppe eine Lokalrezidivrate von 4,8%, im Vergleich zu einer Rate von 9,5% in der Gruppe mit Frauen, die sich einer konventionellen Mastektomie unterzogen haben. In beiden Gruppen bildeten Frauen im Stadium 0 und prophylaktische Operationen einen großen Prozentsatz, in der SSM-Gruppe 42% (139 Patientinnen) und in der non-SSM-Gruppe 54% (101 Patientinnen) [24]. In einer ebenfalls von Carlson und Mitarbeitern publizierten Arbeit mit einer großen Fallzahl von 565 und einer medianen Followup-Zeit von 61,6 Monaten berichten die Autoren von 31 Patientinnen (5,5%) mit Lokalrezidiven nach SSM. In dieser Studie zeigten sich Tumorstadium, -größe und Lymphknotenbefall mit dem Auftreten von Rezidiven assoziiert [67]. Eine Untersuchung von 173 Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom zeigte mit einer Lokalrezidivrate von 4,5% ähnliche Ergebnisse [68]. Spiegel und Butler berichten von einer Rate von 5,6% in einer Analyse von Patientinnen im Stadium I und II [61]. Greenway et al. beschreiben in einer Arbeit von 2005 eine radikalere Resektion des Brustdrüsengewebes bei der Durchführung einer SSM. Die Grenzen der Resektion werden lateral bis zur hinteren Axillarlinie und bis unter die IMF gezogen. Die relativ große Studienpopulation von 1247 Patientinnen setzt sich aus 15 225 durchgeführten SSM und 1022 konventionellen Mastektomien zusammen. Ausgeschlossen wurden alle Patientinnen, die sich aus prophylaktischen Gründen einer Operation unterzogen haben. Einschlusskriterien waren Frauen mit einem Mammakarzinom im Stadium 0(Tis)-T2. In dieser Studie wurden für beide Gruppen sehr niedrige isolierte Lokalrezidivraten (SSM: 1,7%; Non-SSM:1,5%) beschrieben [69]. Slavin und MitarbeiterInnen berichten in einer Gruppe von 51 Patientinnen im Stadium 0-2 von nur einem Lokalrezidiv (2%) bei einer mittleren Follow-up-Zeit von 45 Monaten [26]. 1.4.4.3 SSM in der Behandlung fortgeschrittener Stadien Die bisher genannten Arbeiten versuchten eine Effektivität von SSM vor allem in der Behandlung des frühinvasiven Mammakarzinoms aufzuzeigen [13,25,26,69]. Wenige Studien erweiterten ihre Einschlusskriterien auf Patientinnen in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung [24,68]. Viele retrospektive Untersuchungen inkludierten nur Patientinnen im Stadium I und II bzw. mit diagnostiziertem DCIS [26,61,69]. Frauen, die sich aufgrund einer genetischen Vorbelastung prophylaktisch mastektomieren ließen, bildeten in einzelnen Publikationen einen beträchtlichen Anteil der Studienpopulation [24,25]. Einige AutorInnen schlossen auch Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Stadium mit ein, jedoch war deren Anzahl oft zu gering, um aussagekräftige Schlüsse daraus ziehen zu können [25,68]. In einer Studie von Meretoja und MitarbeiterInnen lag das prozentuelle Auftreten von lokoregionären Rezidiven für Patientinnen im Stadium 0-2 bei 5,8%, im Gegensatz zu 31% für Patientinnen im Stadium 3 der Erkrankung. Ein höheres Tumorstadium führte zu einem vermehrten Auftreten von lokoregionären und systemischen Rezidiven [70]. Eine isolierte Lokalrezidivrate von 2,9%, lokoregionäre Rezidive in 8,2% und Fernmetastasen in 10,6% der Patientinnen werden in einer Studie von Romics et al. beobachtet. Die Studienpopulation bestand in diesem Fall aus einem großen Prozentsatz an Frauen in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. 46,4% aller eingeschlossenen Patientinnen befanden sich im Stadium II und III. Die beobachteten Rezidivraten führten die AutorInnen zu dem Schluss, dass SSM und IBR auch bei Patientinnen in einem höheren Tumorstadium mit onkologischer Sicherheit angewendet werden kann [40]. Downes und MitarbeiterInnen 16 publizierten 2005 eine Studie, deren Kollektiv sich aus 38 Hochrisikopatientinnen zusammensetzte. Hochrisiko wurde anhand verschiedener Kriterien definiert. Einschlusskriterien waren Patientinnen mit einem der folgenden Kriterien: einem Tumorstadium von IIB und höher, einer Tumorgröße von über 4cm, ebenso Patientinnen mit mindestens vier 4 befallenen Lymphknoten. Das Ziel dieser Arbeit war, die Methode der SSM mit IBR hinsichtlich ihrer onkologischen Sicherheit bei Patientinnen in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zu überprüfen. 3 von 38 Patientinnen erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie, die restlichen 35 erhielten eine postoperative Chemotherapie. Eine Strahlentherapie wurde 25 (65,8%) Patientinnen empfohlen. 2 dieser Patientinnen verweigerten jegliche adjuvante Therapie. Nach einer medianen Follow-up-Zeit von 52,9 Monaten entwickelte eine Patientin ein Lokalrezidiv (2,6%), in 2 weiteren Frauen konnten Lokal- und Fernrezidive (5,3%) nachgewiesen werden, 10 Patientinnen (26,3%) präsentierten sich mit Fernmetastasen. Unter diesen 13 Patientinnen mit Rezidiven befanden sich beide Frauen, welche eine adjuvante Therapie abgelehnt hatten [62]. In einer prospektiven Kohortenstudie mit 26 Patientinnen im Stadium IIB und III von Foster et al. ereignete sich ein Lokalrezidiv in nur einer Patientin (4%), 4 Patientinnen (16%) entwickelten Fernmetastasen [64]. Lim et al. konnte zeigen, dass die Lokalrezidivraten von Patientinnen im T3-Stadium nach SSM im Vergleich zu Patientinnen, die sich im selben Stadium einer CM unterzogen haben, keinen statistisch signifikanten Unterschied aufweisen [63]. Die in diesen Studien präsentierten Lokalrezidivraten liegen mit Zahlen zwischen 4% [64] und 7,9% [62] im Bereich jener Zahlen, die für die Behandlung von frühinvasiven Karzinomen angegeben wurden [11,25]. Ein Vergleich der Lokalrezidivraten der genannten Studien ist in Tabelle 5 dargestellt. 17 Tabelle 5 Lokalrezidivraten nach SSM bei invasivem Brustkrebs (modifiziert nach [11]) AutorIn 1 OP Patientinnen Stadium Follow-up [25] SSM 50 0-III 57 0% [13] SSM 114 T1-T2 72 7,0% Toth et al. Kroll et al. Lokalrezidive MRM 40 [61] SSM 177 I-II 117,6 5,6% [24] SSM 327 0-IV 41,3 4,8% MRM 188 SSM 565 0-IV 65,4 5,5% SSM 225 0-II 49 1,7% 2 MRM 1022 1,5% 2 Slavin et al. SSM 51 0-II 44,8 2% Medina-Franco et SSM 173 I-III 73 4,5% SSM 196 0-III 70 5,1% SSM 207 0-III 119 2,9% SSM 38 II-III 52,9 7,9% Foster et al. SSM 25 II-III 49,2 4% [63] SSM 87 II-III 62,5 4,6% CM 810 64,9 2,5% Spiegel et al. Carlson et al. [67] Carlson et al. [69] Greenway et al. [26] 7,5% 9,5% [68] al. [70] Meretoja et al. [40] Romics et al. [62] Downes et al. [64] Lim et al. 3 1 angegeben in Monaten angegeben ist nur isoliertes Auftreten von Lokalrezidiven 3 beinhaltet die Rate an lokoregionären Rezidiven 2 1.4.4.4 Onkologische Sicherheit bei Erhalt des NAC Die Durchführung einer NSM in der Behandlung eines invasiven Brustkrebses wird kontrovers diskutiert [28]. Gegner warnen vor häufiger Infiltration des Nippels durch den Tumor. Ho et al. berichten von einer sehr hohen Rate von 57% [60]. In einer Studie von Laronga et al. beobachtete man in 286 retrospektiv analysierten Mastektomiepräparaten einen Befall des NAC in nur 16 Fällen (5,6%). 4 dieser 16 Präparate hatten sich im intraoperativen Gefrierschnitt als positiv herausgestellt. Die AutorInnen schlossen daraus, dass ein Erhalt des NAC bei Patientinnen ohne axilläre Lymphknotenbeteiligung und mit kleinen, vom NAC ausreichend entfernten Tumoren, onkologisch vertretbar sei [71]. Spear et al. präsentierten in einem Review von 2009 einen Algorithmus (siehe Abbildung 3), der Auswahlkriterien für NSM-geeignete Patientinnen 18 zusammenfasst. Onkologische Kriterien beinhalten eine Tumorgröße unter 3cm, ein Tumor-Nippel-Distanz (TND) von über 2cm und klinisch freie Lymphknoten in der Axilla. Eine Hautinfiltration durch den Tumor sowie ein Morbus Paget stellen Ausschlusskriterien dar. MagnetresonanzUntersuchungen sowie Ultraschall-gezielte Biopsien können präoperativ eingesetzt werden, um vorab eine Beteiligung des NAC auszuschließen. Der intraoperativ eine Algorithmus sieht Schnellschnitt- untersuchung der NAC-Basis vor. Wenn sich im Gefrierschnitt sowie im nachfolgend definitiven pathologischen Befund, der auf einer Paraffineinbettung des Präparates beruht, keine invasiven Tumorformationen zeigen, kann der NAC erhalten werden [28]. Einige Studien wurden in den letzten Jahren durchgeführt, um die onkologische Sicherheit von NSM zu prüfen und zu verifizieren. Eine Studie von Gerber und Abbildung 3: Algorithmus für therapeutische NSM [28] MitarbeiterInnen vergleicht zu diesem Zweck das Auftreten von Lokalrezidiven in einer Studienpopulation bestehend aus 60 Frauen, die sich einer NSM unterzogen haben mit 48 Patientinnen, behandelt mit einer SSM und 130 Frauen, bei denen eine MRM durchgeführt wurde. Eine SSM wurde bei Patientinnen durchgeführt, die keine Hautbeteiligung zeigten, und deren Tumoren mehr als 2cm vom Nippel entfernt waren. Im Falle eines freien intraoperativen Gefrierschnitts wurden sie der NSM-Gruppe zugeteilt. In der SSMGruppe traten Lokalrezidive in 10,4% auf, in der NSM-Gruppe in 11,7% und in der Gruppe mit Frauen, die modifiziert radikal mastektomiert wurden, in 11,5%. Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den verschiedenen Gruppen konnte nicht gefunden werden. In der Gruppe an Frauen, bei denen der NAC erhalten bleiben konnte, trat von insgesamt 7 Lokalrezidiven nur eines am Nippel auf. Dieser wurde daraufhin reseziert, die Areola konnte erhalten bleiben [11]. In einer Arbeit von Munhoz et al. zeigte sich nach Durchführung von 158 NSM eine 19 Lokalrezidivrate von 3,7% bei einer mittleren Follow-up-Zeit von 65,6 Monaten. Alle Rezidive manifestierten sich an der Haut oder dem subkutanem Brustgewebe, der NAC war in keinem der Fälle betroffen. In 35% der Fälle wurde die NSM im Sinne einer prophylaktischen Operation bei genetischem Risiko durchgeführt [27]. Crowe et al. berichten bei einem Kollektiv von 54 Patientinnen von einem Befall des Nippels im pathologischen Gefrierschnitt in 6 Fällen [72]. In einer Studie mit 216 Patientinnen und einer medianen Follow-up-Zeit von 13 Jahren beschreiben Benediktsson und MitarbeiterInnen mit einem Auftreten von 52 lokoregionären Rezidiven (24%) nach Nippel-schonender, subkutaner Mastektomie eine deutlich höhere Zahl. Bei Patientinnen, die eine adjuvante Radiotherapie erhalten haben, konnte eine Rate von 8,5% erreicht werden. Im Vergleich dazu betrug die Rate bei Patientinnen ohne Radiotherapie 28,4% [73]. Sacchini et al. konnten in einer Studie mit 123 Patientinnen wiederum sehr niedrige Lokalrezidivraten zeigen. Sie berichten über insgesamt 4 Lokalrezidive, keines davon am erhalten gebliebenen NAC. Zwei ereigneten sich bei Patientinnen, die therapeutisch aufgrund von Brustkrebs behandelt wurden. Weitere zwei Patientinnen entwickelten Brustkrebs nach einer prophylaktischen NSM. Eine Patientin präsentierte sich mit Fernmetastasen [74]. Reefy et al. behandelten alle Patientinnen mit einer TND von mehr als 2,5cm und mit negativem intraoperativen Gefrierschnitt des subareolären Gewebes mit einer NSM. Im Falle einer Infiltration des NAC durch den Tumor, wurde eine SSM durchgeführt und der NAC exzidiert. Nach einer medianen Follow-up-Zeit von 36 Monaten zeigte sich kein Lokalrezidiv [8]. Tabelle 6 bietet einen Überblick über die erwähnten Studien in Zusammenhang mit NSM. Tabelle 6: Lokalrezidivraten bei Anwendung von NSM (modifiziert nach [11]) Autor [11] Gerber et al. [27] Munhoz et al. Benediktsson et * OP Patientinnen Stadium Follow-up Lokalrezidive SSM 48 0-III 101 NSM 60 11,7% MRM 130 11,5% NSM 106 T1-T2 65,6 3,7% NSM 216 0-III 156 24,1% NSM 123 0-I 24,6 3,2% SSM+NSM 127 Tis-T3 36 0% 10,4% [73] al. [74] Sacchini et al. [8] Reefy et al. * angegeben in Monaten 20 Die in den verschiedenen Studien präsentierten Daten sind meist retrospektiv [13,24,62,68]. Die jeweiligen Ein- und Ausschlusskriterien sind sehr variabel. Kroll et al. schließen Patientinnen mit DCIS oder einem höheren Stadium als T3 aus [13]. In anderen Studien machen Patientinnen mit DCIS wiederum einen beträchtlichen Teil des Studienkollektivs aus [24,25]. Auch die operative Technik bei Durchführung einer SSM ist nicht immer einheitlich. Greenway und MitarbeiterInnen verfolgen einen radikaleren Ansatz im Hinblick auf die Resektion des Brustdrüsengewebes [69]. Bisher wurde die onkologische Sicherheit anhand von in der Literatur vorhandenen Daten aus einzelnen Zentren belegt [13,25,26,68]. Trotz ihres uneinheitlichen Designs konnten die Ergebnisse genannter Studien darlegen, dass SSM im Vergleich zu CM, vorallem in der Behandlung von frühinvasiven Karzinomen, ein onkologisch sicheres Verfahren darstellt [13,25,26,69]. Zur Anwendung bei fortgeschrittenen Stadien liegen derzeit noch wenige Studien vor, die Ergebnisse dieser Arbeiten [62-64] scheinen aber vielversprechend zu sein [9] und lassen darauf schließen, dass Lokalrezidive eher Folge einer aggressiveren Tumorbiologie sind und nicht aufgrund konservativer, unzureichender Operationstechnik entstehen [75]. 1.4.5 Komplikationen Komplikationen wie Blutungen, Wundheilungsstörungen oder Infektionen sind nicht nur typisch für die SSM, sondern stellen generell bekannte Probleme nach einer Mastektomie dar. Eine Komplikation, die im Zusammenhang mit SSM immer wieder genannt wird, und für diese Operation typisch zu sein scheint, ist die Hautlappennekrose [55,70]. 1.4.5.1 Hautlappenkomplikationen Im Falle einer RM ist das Risiko einer Hautnekrose eher gering. Da bei dieser Operation viel Haut reseziert wird, ist es möglich, die verbleibenden kleinen Hautlappen stark auszudünnen ohne dadurch die Durchblutung derselben zu gefährden. Bei der SSM hingegen wird darauf geachtet möglichst viel Haut zu schonen. Diese ist außerdem durch die anschließende, sofortige 21 Brustrekonstruktion einer weiteren Spannungs- und Druckbelastung ausgesetzt, die die Durchblutung weiter minimieren kann [33]. Um die onkologische Sicherheit der SSM zu gewährleisten, sollte jegliches Brustgewebe vollständig entfernt werden. Für eine ausreichende Durchblutung, sollten die Hautlappen jedoch dick genug sein und der subdermale Gefäßplexus erhalten bleiben. Als Orientierung für eine onkologisch adäquate Resektion und gleichzeitige Sicherung der Durchblutung, sollte hierzu die superfizielle Lage der superfiziellen Faszie der Brust (SL) dienen [9,33]. Wie die Studie von Beer und KollegInnen jedoch zeigen konnte, ist diese nicht immer vorzufinden [33]. In aktuellen Studien variiert der prozentuelle Anteil an Hautlappennekrosen zwischen 10 und 24% [24,26,70,76]. Meretoja et al analysierten 207 Patientinnen, die sich zwischen 1992 und 2001 einer SSM unterzogen haben. Bei 21 Patientinnen (10,1%) waren Lappenkomplikationen zu verzeichnen. Beschrieben werden hier leichtere Wundinfektionen, Nekrosen aber auch der komplette Hautlappenverlust. Bei 12 der betroffenen Frauen war eine operative Revision unumgänglich [70]. Slavin und Mitarbeiter berichten in ihrer Arbeit von einem Anteil von 21,6% an Hautlappennekrosen, welche bei zwei betroffenen Patientinnen zu einem Implantatverlust geführt haben [26]. Carlson und MitarbeiterInnen setzten die Komplikationsraten bei Durchführung einer SSM in Vergleich mit Komplikationsraten bei Durchführung einer non-SSM. Hier zeigten sich in beiden Gruppen ähnliche Zahlen. Die Rate bei SSM lag bei 10,7%, bei non-SSM bei 11,2%. Bei einer Patientin, bei der eine SSM durchgeführt wurde, musste das Implantat aufgrund der Hautnekrose entfernt werden. 8 (22,9%) der 35 betroffenen Frauen waren Raucherinnen [24]. Carlson postuliert in diesem Zusammenhang den Nikotinabusus als einen wichtigen Risikofaktor. Zigarrettenrauch, ein direkter Vasokonstriktor in der Haut, führt in den Kapillaren zu einem verminderten Blutfluss [24,77]. In der Studie werden die Komplikationsraten getrennt für die vier verschiedenen Inzisionstypen dargestellt, wobei der Typ IV, der Reduktionsschnitt mit einem Anteil von 27% vermehrt mit Komplikationen assoziiert zu sein scheint [24]. In einer weiteren Arbeit liegt der prozentuelle Anteil an Lappenkomplikationen bei 24,3%. Die in der Studie genannten Komplikationen erstreckten sich von vorübergehender Epidermolyse bis hin zur Nekrose des Hautmantels. Wenn mittels konservativer Lokalpflege der Lappen nicht mehr gerettet werden konnte, wurde bei den betroffenenen 22 Patientinnen ein operatives Debridement vorgenommen [76]. Von Hultman und Daiza [76] werden noch weitere Risikofaktoren im Zusammenhang mit Hautnekrosen benannt. Erhöhter Body Mass Index (BMI), Diabetes sowie eine Brust- bzw. Mediastinalbestrahlung in der Anamnese der Patientinnen waren in der Studie vermehrt mit Komplikationen assoziiert. Alter, eine positive Brustkrebsanamnese und der Gebrauch von alloplastischen Materialien in der Rekonstruktion, stellten hingegen keine Risikofaktoren dar [76]. Im Gegensatz zu Carlson, der das Rauchverhalten der Patientinnen als einen Risikofaktor für Komplikationen darstellte [24], konnten Hultman und Daiza keinen Zusammenhang von Nikotin und Lappenkomplikationen nachweisen [76]. 1.4.5.2 Nippelnekrose Im Rahmen der heutzutage etablierten Methode der NSM, existiert zusätzlich zur Hautlappennekrose noch das postoperative Problem der Nippelnekrose [78]. Bei Durchführung einer NSM wird im Fall eines histologisch verifizierten Brustkrebses der Nippel intraoperativ invertiert. Anschließend wird mithilfe einer Schere die Rückseite des Nippels ausgeschält, um eventuell noch vorhandenes Brustdrüsengewebe vollständig zu entfernen [23,72]. Durch das Entfernen des Gewebes an der Rückseite des NAC, wird die Blutversorgung des Nippels durch Perforansgefäße unterbunden. Ein Überleben des Nippels beruht dann lediglich auf einer Versorgung durch epidermale Gefäße [79]. Die in der Literatur vorhandenen Daten sind mit Nekrosensraten von beispielsweise 37,5% zum Teil sehr hoch angegeben [23]. Viele Studien untersuchen hierzu mögliche patientenbezogene sowie operationstechnische Risikofaktoren [23,72,74,79]. Ein größeres Risiko für eine Nippelnekrose scheinen Frauen mit einer größeren Brust aufzuweisen. Hierzu zeigte eine Arbeit von Gould und MitarbeiterInnen aus dem Jahr 2013, dass Frauen mit der Körbchengröße C im Gegensatz zu Frauen mit kleineren Brüsten (Körbchengröße A oder B) eine signifikant höhere Rate an Nippelnekrosen aufweisen. Ein erhöhtes Risiko entstehe nach Meinung der AutorInnen aufgrund der größeren Distanz zwischen Nippel und blutversorgender Brustwand [79]. In einer Studie von Sacchini et al. wird, aufgrund derselben Befürchtungen, von einer NSM bei Frauen mit großen und ptotischen Brüsten abgeraten [74]. Patientenbezogene Risikofaktoren, die ebenfalls vermehrt mit 23 Nippelnekrosen in Zusammenhang gebracht wurden, waren Bluthochdruck, Diabetes mellitus, ein erhöhter BMI, sowie Nikotinabusus. Bei Frauen ohne diese Risikofaktoren zeigten sich geringere Komplikationsraten, die jeweiligen Unterschiede erwiesen sich jedoch als statistisch nicht signifikant [79]. Eine frühere Bestrahlung in der Anamnese, ein Risikofaktor für Hautlappennekrosen in der Studie von Hultman und Daiza [76], zeigte in der Studie von Gould keinen signifikant erhöhten Zusammenhang mit Nekrosen im Bereich des NAC [79]. Als weiterer Punkt in der Vermeidung von Nippelnekrosen wird von Sacchini et al. der Schutz der kleinkalibrigen Hautkapillaren angeführt. Große Zugkräfte an den Hautlappen während der Operation, können durch Verletzung der Kapillaren die postoperative Durchblutungssituation verschlechtern [74]. Hinsichtlich operativer Zugangsweisen sind Crowe und MitarbeiterInnen der Meinung, dass ein lateraler Zugang das Risiko für eine Nekrose des NACs vermindern kann [72]. 1.4.5.3 Verzögerung adjuvanter Behandlung Einige Tumoreigenschaften, die auf ein erhöhtes Rezidivrisiko hinweisen, sind ein hohes Grading, der Rezeptorenstatus des Tumors, sowie Marker wie Ki-67 [80], welcher eine erhöhte Proliferation der Tumorzellen anzeigt [81]. Zusammen mit einem positiven Lymphknotenstatus, ergibt sich in Abwägung mit der körperlichen Konstitution der Patientinnen, die Notwendigkeit zur adjuvanten Therapie [80]. Der Beginn einer Chemotherapie ist meist in den ersten 30 bis 40 Tagen nach der Operation festgesetzt. Bei Auftreten von Komplikationen wie Infektionen oder Nekrosen muss der Beginn einer Chemotherapie verschoben werden [82]. Eine Verzögerung kann zu einem schlechteren onkologischen Ergebnis führen [83]. Die Befürchtungen, dass die Operation der SSM mit ihren möglichen postoperativen Komplikationen in einer Verzögerung des Beginns einer eventuellen adjuvanten Therapie resultiert, wurden in Studien untersucht [76,84]. In einigen Fallserien der letzten Jahre war jedoch keine Verzögerung im Beginn der adjuvanten Behandlung zu verzeichnen [58,70,85]. Eine Studie von Allweis und MitarbeiterInnen betrachtete diesbezüglich das Intervall zwischen Operation und Beginn der Chemotherapie bei einer Gruppe an Patientinnen, bei denen eine sofortige Brustrekonstruktion durchgeführt wurde. Als Vergleichsgruppe dienten Patientinnen, die sich einer Mastektomie ohne darauffolgende Brustrekonstruktion 24 unterzogen haben. Der Vergleich der jeweiligen Intervalle zeigte, dass für Patientinnen mit sofortigem rekonstruktiven Eingriff die Zeitspanne zwischen Operation und Beginn der adjuvanten Behandlung sogar kürzer war, als für Frauen, die sich keinem weiteren Brustaufbau unterzogen haben. Der durchschnittliche Zeitraum betrug für die IBR-Gruppe 41 Tage, für die Gruppe an Frauen ohne rekonstruktivem Eingriff 53 Tage. Eine Erklärung der AutorInnen lautete, dass Patientinnen, die sich einer Mastektomie ohne Rekonstruktion unterzogen haben, möglicherweise mehr Komorbiditäten aufwiesen, die in einer Verzögerung des Beginns der adjuvanten Behandlung resultiert haben [84]. In der Fallserie von Hultman und Daiza erlitten 9 Patientinnen eine Hautlappenkomlikation, 6 der Betroffenen benötigten eine adjuvante Radio- bzw. Chemotherapie. Bei keiner der Patientinnen musste der Beginn dieser Therapie verschoben werden. Hultman und Daiza berichten davon, dass eine Chemotherapie auch Patientinnen mit noch in Heilung befindlichen Wunden begonnen wurde. Eine erhöhte lokale oder systemische Morbidität war bei erwähnten Patientinnen jedoch nicht zu verzeichnen [76]. In einer kürzlich publizierten Arbeit wurde der jeweilige Zeitraum zwischen Operation und Beginn der Chemotherapie bei Patientinnen mit Komplikationen verglichen mit jenen bei denen keine postoperativen Komplikationen auftraten. Die durchschnittliche Zeitspanne war für Frauen mit Komplikationen signifikant länger. In der Gruppe ohne Komplikationen betrug der Zeitraum 23,5 Tage, bei Frauen mit Komplikationen jedoch 27,5 Tage. Da der Zeitraum von 27,5 Tagen nicht länger war als in den diesbezüglichen Leitlinien empfohlen, war die Verzögerung in der Gruppe mit Komplikationen für die AutorInnen vernachlässigbar und nicht von klinischer Bedeutung [86]. Prabhu und MitarbeiterInnen analysierten 40 Frauen, behandelt mit einer SSM und IBR und 60 Frauen, die sich einer non-SSM unterzogen haben. Der Vergleich der Komplikationsraten zeigte einen prozentuell stark erhöhten Anteil in der SSM-Gruppe, welcher bei 37% lag. In der non-SSMGruppe traten Komplikationen nur bei 5% der Patientinnen auf. Dadurch bedingt, so die Meinung der AutorInnen, kam es in der SSM-Gruppe zu einer Verzögerung im Beginn der adjuvanten Radio-, wie Chemotherapie. Die Zeit von Erstbiopsie bis zum Beginn der Radiotherapie betrug für die SSM-Gruppe 274 Tage, in der nonSSM-Gruppe lag die Zeitspanne bei 254 Tagen. Diese Verzögerung schien jedoch die onkologische Sicherheit in der SSM-Gruppe nicht zu gefährden, die 25 Unterschiede zwischen beiden Gruppen betreffend Lokalrezidivraten, Brustkrebsspezifischem Überleben sowie Gesamtüberleben erwiesen sich als nicht signifikant [87]. 1.5 Radiotherapie und SSM Als adjuvante Therapiemethode nach SSM spielt Radiotherapie eine wichtige Rolle. Die Arbeit von Benediktsson und MitarbeiterInnen zeigt, dass Radiotherapie das onkologische outcome wesentlich verbessern kann [73]. Eine Radiotherapie reduziert das Auftreten von lokoregionären Rezidiven um bis zu zwei Drittel. In Studien konnte ein Überlebensvorteil vor allem für Patientinnen mit einem hohem Lokalrezidivrisiko gezeigt werden [88,89]. 1.5.1 Indikationen Bei Patientinnen in einem fortgeschrittenen Tumorstadium, im Sinne von T3 bzw. T4-Tumoren, sowie bei positiven LK, ist eine adjuvante Bestrahlung der Brustwand indiziert. Ebenso sollte eine Radiotherapie im Falle einer R1 bzw. R2Resektion durchgeführt werden. Eine zusätzliche Bestrahlung der Axilla erfolgt bei Vorliegen eines Resttumors, bei klinisch verifiziertem Befall der Achsellymphknoten, bei hohem Risiko auf okkulten Befall oder bei nicht bzw. inadäquat durchgeführter axillärer Dissektion. Im Falle von mehr als drei positiven LK in der Axilla, erfolgt in jedem Fall die Bestrahlung der Thoraxwand inklusive des supra- und infraklavikulären Lymphabflussgebietes. Bei negativer Axilla wird diese nicht in das Bestrahlungsfeld inkludiert. Eine Bestrahlung der internen mammären Lymphknoten kann bei medialen und zentralen Tumorsitz sinnvoll sein und wird im Einzelfall angeboten [56]. 1.5.2 Onkologischer Effekt Die eingeschränkte Indikation zur adjuvanten Radiotherapie der Thoraxwand nur bei Patientinnen mit positiven Lymphknoten war Grundlage zu Diskussionen. In einer Übersichtsarbeit von Overgaard und Mitarbeitern aus dem Jahr 2007 wird 26 ebendiese Frage aufgeworfen. Hier wird gezeigt, dass eine Bestrahlung auch bei Patientinnen mit weniger als 4 positiven Lymphknoten und einem kleinen Tumor von Nutzen sein kann. In dieser Studie konnte ein klarer Vorteil bezüglich Rezidiverkrankung und Überleben, für Patientinnen nach adjuvanter Radiotherapie bewiesen werden. Von 563 Patientinnen in der Radiotherapie-Gruppe erlitten nur 23 (4%) ein lokoregionäres Rezidiv. In der Kohorte an Patientinnen ohne adjuvante Bestrahlung lag die lokoregionäre Rezidivrate bei 26% (156 von 589 Patientinnen). Bezüglich des Lymphknotenstatus konnten die Autoren zeigen, dass bei Frauen mit 4 oder mehr positiven Lymphknoten das Rezidivrisiko zwar höher ist, relativ gesehen ist die Reduktion der Rate aber unabhängig von der Anzahl der betroffenen Lymphknoten vergleichbar. Der Überlebensvorteil, der sich aufgrund der Bestrahlung ergab, war in beiden Gruppen gleich. Ein Überlebensvorteil kann sich nach Meinung der AutorInnen nur dann ergeben, wenn sich die Erkrankung noch nicht im Stadium der Metastasierung befindet. Die Gefahr einer Metastasierung steigt mit der Anzahl der befallenen Lymphknoten. Eine Radiotherapie kann in einem fortgeschrittenen Stadium die lokoregionäre Rezidivrate zwar stark reduzieren, im Falle einer bereits erfolgten systemischen Ausbreitung des Tumors kann jedoch kein Überlebensvorteil mehr gegeben sein. In diesem Fall profitieren nur wenige Patientinnen von einer Bestrahlung. Im Gegensatz dazu können Frauen, deren Erkrankung sich noch in einem relativ frühen Stadium befindet, in einem größerem Ausmaß von einer adjuvanten Radiotherapie profitieren, da hier die Gefahr der Metastasierung noch relativ gering ist. Aufgrund ihrer Ergebnisse forderten Overgaard et al. eine Ausweitung der Bestrahlungsindikationen auf alle Patientinnen mit positiven Lymphknoten [90]. In einer Analyse der EBCTCG (=Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group) von 2005 wird lediglich unterschieden zwischen Frauen mit positiven Lymphknoten egal in welcher Anzahl und Frauen mit negativer Axilla. Eine Trennung in Frauen mit nur 1-3 positiven Lymphknoten bzw. 4 oder mehr positive Lymphknoten wird hier nicht vorgenommen. In der Arbeit der EBCTCG zeigt sich eine Reduktion der 5-Jahres-Lokalrezidivrate von 23% für Patientinnen ohne zusätzliche Radiotherapie auf 6% für Patientinnen, die eine postoperative Bestrahlung erhalten haben. Diese Zahlen beziehen sich auf Frauen mit positiven Lymphknoten nach einer axillären Dissektion. Bei Patientinnen, die keine tumoröse Infiltration der Axilla zeigten, konnte ebenso eine Reduktion des 527 Jahres-Lokalrezidivrisikos gezeigt werden. Jedoch beträgt in dieser Gruppe das 5Jahres-Risiko ein Lokalrezidiv zu erleiden, lediglich 6%. Mit Radiotherapie konnte das Risiko auf 2% gesenkt werden. Der 5-Jahres-Gewinn beträgt hier nur 4% im Gegensatz zur Gruppe an Frauen mit positiven Lymphknoten, bei denen sich der 5-Jahres-Gewinn auf 17% beläuft. Ebenso konnte bei Frauen mit betroffener Axilla eine Reduktion der 15-Jahres- Krebssterblichkeit dargestellt werden. In dieser Arbeit wird ein direkter Zusammenhang zwischen Lokalrezidivrate und Krebsmortalität dargestellt. Es wird eine 4:1-Relation dargelegt, die besagt, dass für 4 Lokalrezidive, die man durch eine lokale Behandlung verhindern kann, ein Tod durch Brustkrebs vermieden werden kann [89]. 1.5.3 Risiken der Bestrahlung Im Zuge der Radiotherapie der betroffenen Brust, wird unweigerlich ein geringer Teil von gesundem Nachbargewebe bestrahlt und der Großteil der auftretenden Nebenwirkungen ist reversibel [91]. Die Autoren der EBCTCG erwähnen in diesem Zusammenhang ein extrem seltenes Auftreten kontralateraler Karzinome der Brust bei Patientinnen, die sich Jahrzehnte zuvor einer Radiotherapie unterzogen haben. Im Gegensatz zu Patientinnen, die primär nicht bestrahlt wurden, kann sich vor allem im Zusammenhang mit kardialen Vorerkrankungen Jahrzehnte nach der Bestrahlung eine erhöhte Mortalität ergeben [89]. Die Anwendung einer modernen Bestrahlungstechnik ermöglicht die optimale Balance zwischen den Vorteilen einer Radiotherapie und potenziellen Nebenwirkungen [90]. 1.5.4 Bestrahlung der rekonstruierten Brust und Effekte auf das kosmetische Ergebnis Durch die sofortige Brustrekonstruktion kann sich für die RadioonkologInnen die Notwendigkeit zu einer Änderung der Bestrahlungsplanung, im Sinne der Anwendung von Spezialtechniken, ergeben. Im Falle eines rekonstruktiven Eingriffs vor der Bestrahlung, ist hier zusätzlich das für den Aufbau verwendete Gewebe bzw. Fremdmaterial, bei Rekonstruktion mittels Expandern oder Implantaten, bei der Planung der Bestrahlung zu beachten [87,92,93]. 28 Radiotherapie, in zeitlichem Zusammenhang mit Brustrekonstruktion, wird in vielen Studien als Risikofaktor für Komplikationen diskutiert. Stark thematisiert werden die möglichen, negativen Auswirkungen der Bestrahlung auf das ästhetische Ergebnis nach Brustrekonstruktion [94-98]. Mögliche Spätreaktionen des Gewebes auf Bestrahlung sind Pigmentänderungen, Trockenheit der Haut und in seltenen Fällen Teleangiektasien. Ebenso kann die Bestrahlung selten auch zu beeinträchtigter Wundheilung, vermehrter Fibrose und zum Auftreten von Kapselkontrakturen führen [99].Sofortige Brustrekonstruktionen sind üblicherweise assoziiert mit hoher Zufriedenheit der Patientinnen und kosmetisch gutem Ergebnis [100]. Einige AutorInnen diskutieren in diesem Zusammenhang die Vorteile eines zweizeitigen Eingriff [94,96]. Chang und KollegInnen stellen Überlegungen an, bei Patientinnen, bei denen sich im Vorfeld der Operation Hautveränderungen aufgrund früherer Bestrahlung zeigen, anstatt einer SSM eine CM durchzuführen [99]. Daten zu den rekonstruktiven Methoden, wie Gewebsexpandern und Implantaten werden in der Literatur im Zusammenhang mit Radiotherapie hinsichtlich kosmetischer Ergebnisse kritisch diskutiert. Im Vergleich mit nicht bestrahlten Rekonstruktionen zeigen sich höhere Raten an Komplikationen, insbesondere Kapselkontrakturen, welche in einem kosmetisch schlechteren Ergebnis resultieren können [97,101]. Reefy und MitarbeiterInnen berichten in einer Fallserie von 2010 davon, dass bei 85% der Patientinnen, die eine prä-oder postoperative Radiotherapie erhalten hatten, aufgrund von signifikanten Kapselbildungen eine Kapsulotomie durchgeführt werden musste. Im Vergleich dazu zeigten Frauen, die nicht bestrahlt wurden ähnliche Kapselformationen in nur 13% der Fälle [8]. Die Frage, ob Rekonstruktionen mittels autologen Gewebes im Zusammenhang mit Radiotherapie weniger komplikationsträchtig seien, wurde von Jhaveri et al. in einer Arbeit von 2008 aufgegriffen. Die beschriebene Studienpopulation setzte sich aus 92 Patientinnen zusammen, von denen 69 einen Aufbau mit Expandern bzw. Implantaten vornehmen ließen. Bei 23 Patientinnen wurde eine Brustrekonstruktion mithilfe von autologem Gewebe durchgeführt. Schwerwiegende Komplikationen, welche eine chirurgische Intervention bzw. die Gabe von intravenösen Antibiotika erforderlich machten, traten bei 33,3% der Frauen mit Expandern bzw. Implantaten auf. Im Gegensatz dazu war keine derartige Komplikation bei Patientinnen mit einem autologen Aufbau zu verzeichnen. Akzeptable 29 kosmetische Ergebnisse wurden in dieser Gruppe an Frauen in 82,6% erreicht, in der Gruppe an Frauen mit Expandern und Implantaten jedoch nur in 51% der Fälle. Die Ergebnisse ihrer Arbeit führten die AutorInnen zu dem Schluss, dass Radiotherapie von autologem Gewebe besser toleriert wird [36]. Eine Studie von Tran und MitarbeiterInnen zeigte diesbezüglich einige Jahre zuvor andere Ergebnisse. Anhand einer Fallserie berichten sie von ihren Erfahrungen mit TRAM-Rekonstruktionen bei 41 Patientinnen, die adjuvant eine Radiotherapie erhalten haben. Bei 24% ihrer Patientinnen zeigten sich schwerwiegende Kapselkontrakturen. Diese Patientinnen benötigten einen weiteren Lappen für die Korrektur der Kontraktur in einem sekundären Eingriff. Bei 37% zeigte sich eine Hyperpigmentation der Haut, eine Fettnekrose trat bei 34% auf. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei einer Kontrollgruppe an Patientinnen, die keine adjuvante Radiotherapie erhalten haben, eine Fettnekrose in nur 7% der Fälle. Insgesamt zeigten sich auch hier signifikant mehr Komplikationen bei bestrahlten Patientinnen im Vergleich zu nicht bestrahlten Patientinnen [94]. Cordeiro und KollegInnen beschreiben bei einem Patientinnenkollektiv, deren Brust mittels Implantat rekonstruiert und adjuvant bestrahlt wurde, im Gegensatz zu einer nicht bestrahlten Vergleichsgruppe, einen hohen Anteil an Kapselkontrakturen (68% vs. 40%). Nicht bestrahlte Patientinnen erreichten zu einem höheren Prozentsatz gute bis exzellente kosmetische Ergebnisse als Frauen, die bestrahlt werden mussten. Trotz des beschriebenen schlechteren kosmetischen Ergebnisses von Brustrekonstruktionen im Zusammenhang mit Radiotherapie, ist der Anteil an Patientinnen mit 72%, welche sich wieder für dieselbe Rekonstruktionsmethode entscheiden würden, dennoch relativ hoch [102]. Heutzutage werden in der onkoplastischen Brustchirurgie zur Minderung von Komplikationen und Verbesserung des kosmetischen Ergebnisses neue Produkte eingesetzt. Produkte, wie ADM sollen speziell bei Rekonstruktionen mit Implantaten und für Patientinnen nach einer Radiotherapie die Komplikationsraten senken [55]. Einige Studien präsentieren vielversprechende Ergebnisse bei Gebrauch von ADM [50,51]. In einer Studie von Peled und MitarbeiterInnen werden für Rekonstruktionen mithilfe von ADM weniger Komplikationen beschrieben. Für Rekonstruktionen ohne ADM liegt die Infektionsrate bei 27,8%, mit ADM bei lediglich 20%. Bei einigen Patientinnnen wurde in Abhängingkeit der Hautlappendicke ADM nur selektiv eingesetzt. In dieser Gruppe war eine Infektion 30 nur bei 15,8% zu verzeichnen. Eine chirugische Revision erfolgte bei ADMRekonstruktionen in 11%, in der selektiven Gruppe bei nur 10%. Im Vergleich dazu wurde bei 23,3% der Rekonstruktionen ohne den Gebrauch von ADM eine Revision durchgeführt. Ebenso konnte eine deutliche Abnahme der Implantatverluste gezeigt werden. Die beobachteten Ergebnisse der Studie führten zu der Annahme, dass ADM besonders im Hinblick auf PostmastektomieRadiotherapie (PMRT) für die Patientinnen von Nutzen sein kann [51]. Eine niedrige Komplikationsrate von 4% wird auch in einer Arbeit von Breuing und Colwell beschrieben. Auch im Zusammenhang mit Radiotherapie werden Erfolge beschrieben [50]. In einer weiteren Arbeit von Colwell zeigt sich allerdings, dass auch bei Gebrauch von ADM bestrahlte Patientinnen signifikant mehr Komplikationen aufweisen als nicht-bestrahlte Patientinnen [52]. Gegensätzlich dazu werden in einer Studie von Chun und KollegInnen für Rekonstruktionen mithilfe von ADM eine erhöhte Rate an Komplikationen berichtet. In einem Zeitraum von 6 Jahren wurden 146 Rekonstruktionen ohne ADM durchgeführt, 269 Implantatrekonstruktionen erfolgten mithilfe von ADM. Patientinnen, deren Rekonstruktion mit ADM durchgeführt wurde, wiesen in der Studie eine statistisch signifikant erhöhte Rate an Infektionen und Seromformationen auf. Neben dem BMI, erwies sich ADM als signifikanter Risikofaktor für oben genannte Komplikationen [103]. Bezüglich der Folgen einer Radiotherapie auf ADM, liefert eine Studie vom Februar 2014 aktuelle histologische Ergebnisse. Das untersuchte Studienkollektiv bildeten Patientinnen, die sich einem bilateralen Aufbau mit Gebrauch von ADM und nachfolgender unilateraler Bestrahlung unterzogen haben. Die primären Rekonstruktionen wurden mittels Expandern durchgeführt, welche nach beendeter Radiotherapie gegen permanente Implantate getauscht wurden. Dabei wurden auf beiden Seiten aus der periprosthetischen Kapsel Biopsien entnommen. Bestrahlte ADM wurde sodann mit nicht bestrahlter ADM verglichen, ebenso wurden die Unterschiede zwischen natürlichem Gewebe und ADM untersucht. Beim Vergleich von bestrahlter zu nicht bestrahlter ADM zeigten sich kaum Unterschiede. Die bestrahlte natürlich gebildete Kapsel zeigte im Gegensatz zur bestrahlten ADM jedoch signifikant mehr Entzündungszeichen. Die Ergebnisse führten die AutorInnen zu dem Schluss, dass ADM speziell für adjuvant bestrahlte Patientinnen mit Implantaten von großem Nutzen sein kann [104]. 31 1.6 Auswirkungen auf die Lebensqualität Die Daten vieler Studien und Fallserien veranschaulichen eine onkologische Sicherheit für SSM [11,13,69]. Die Kontrolle hinsichtlich onkologischen Erfolgs gilt weiterhin als maßgeblicher Faktor zur Evaluierung und Implementierung neuer Methoden in der onkoplastischen Brustchirurgie. Eine zunehmend bedeutende Rolle spielt aber auch die Lebensqualität (LQ) der Patientinnen [9]. Eingriffe an der Brust, einem wichtigem Symbol der Weiblichkeit, können entstellend sein und zeigen Auswirkungen auf das psychosoziale Wohlbefinden der Betroffenen [4]. In diesem Zusammenhang ist die Mastektomie zu nennen, die mit zahlreichen psychologischen Problemen assoziiert ist. Mastektomierte Frauen berichten von einem geringem Selbstbewusstsein sowie dem Gefühl, die körperliche Attraktivität verloren zu haben [10]. Bei Frauen nach BET scheint dagegen die Patientinnenzufriedenheit hoch zu sein und kosmetisch gute Ergebnisse können gewahrt werden [105]. Eine ästhetisch ansprechende Alternative für Patientinnen, die für eine BET nicht geeignet sind, stellt SSM mit IBR dar [6]. 1.6.1 Kosmetisches Ergebnis In der Mehrheit der Studien wird versucht, das kosmetische Ergebnis objektiv von unabhängigen Personen anhand von Fotographien, die in verschiedenen Perspektiven aufgenommen wurden, beurteilen zu lassen [11,100,106]. In einer Studie von Ueda et al. wurden Fotographien von 56 Patientinnen, bei denen eine SSM bzw. NSM durchgeführt wurde, verglichen mit entsprechenden Fotographien von 47 Frauen, die brusterhaltend operiert wurden. Objektiv beurteilt wurden die Fotographien von zwei ÄrztInnen, einer Brustchirurgin, einem plastischen Chirurgen und von 2 Krankenschwestern. Kriterien, die beurteilt wurden, waren unter anderem die Narben sowie die Symmetrie der IMF und der Brüste, was das Volumen sowie die Form anbelangt. Ebenso beachtet wurde die Symmetrie des NAC. Hier wurden Größe, Farbe und Postion beurteilt. Die, von den vier verschiedenen Beurteilern, vergebenen Punkte wurden gemittelt und anhand eines Scores eingeteilt. Ergebnisse reichten von „exzellent“ (≥9Punkte) über „gut“ (7-8 Punkte) und „ausreichend“ (5-6 Punkte) bis hin zu „schlecht“ (≤ 4Punkte). Im Vergleich von BET und SSM ergaben sich in der Auswertung der kosmetischen 32 Ergebnisse keine statistisch signifikanten Unterschiede. In der BET-Gruppe erlangten jedoch mehr Frauen den Score eines „schlechten“ Ergebnisses als in der SSM-Gruppe [100]. In einer Studie von Cocquyt und MitarbeiterInnen zeigt sich für Patientinnen nach SSM ein, im Vergleich zu Patientinnen nach BET, kosmetisch überlegenes Ergebnis. Fotographien in verschiedenen Perspektiven wurden wiederum von unabhängigen Personen beurteilt. Es wurde auf ähnliche Kriterien wie bei Ueda et al. geachtet. In allen Kriterien wurde für SSMPatientinnen ein besserer Score vergeben. Lediglich in Bezug auf das Bild der Narben, erhielten sie, im Vergleich zu Frauen nach BET, einen schlechteren Score. Die AutorInnen führten dies auf die zusätzliche Narbe am Unterbauch zurück, da alle Patientinnen nach SSM mittels DIEP-Lappen rekonstruiert wurden [106]. Einige Studien evaluieren auch mögliche Unterschiede zwischen SSM und NSM [23,100,107]. Ueda et al. konnten in ihrer Subgruppenanalyse keinen Unterschied im kosmetischen Ergebnis aufzeigen [100]. Eine andere Studie von Moyer und KollegInnen präsentiert ähnliche Ergebnisse. Verglichen wurden Patientinnen nach SSM und NAC-Rekonstruktion mit Patientinnen nach NSM. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Gesamtbeurteilung des ästhetischen Ergebnisses. In Bezug auf den NAC wurden Patientinnen nach einer NSM jedoch deutlich besser beurteilt, was darauf schließen lässt, dass das Belassen des Nippels der Rekonstruktion des NAC kosmetisch noch immer überlegen ist [23]. Gerber et al. beschreiben in einer Studie von 2009 eine Verschlechterung des kosmetischen Ergebnisses mit längerem Follow-up. Es wird berichtet, dass nach einer Follow-up Zeit von 59 Monaten 78,4% der Patientinnen nach SSM und 73,8% der Patientinnen nach NSM eine exzellente Beurteilung erhielten. Nach einem Follow-up von 101 Monaten waren jedoch nur mehr die Hälfte der Ergebnisse mit exzellent zu evaluieren. Gerber begründet dies mit der teilweise beträchtlichen Gewichtszunahme einzelner Patientinnen und den eventuell auftretenden kosmetischen Folgen der Anwendung der Strahlentherapie. Er berichtet jedoch auch davon, dass die Selbstbeurteilung der Patientinnen nach 101 Monaten Follow-up völlig identisch war zur Bewertung nach nur 59 Monaten Follow-up Zeit [11]. 33 1.6.2 Lebensqualitätsuntersuchungen In der Literatur sind derzeit noch wenige Studien vorhanden, die LQ auf der Basis von validierten bzw. krankheitspezifischen Fragebögen erhoben haben [6,108]. Oft wird LQ und Patientinnenzufriedenheit lediglich anhand einer visuellen Analogskala (VAS) ermittelt. Reefy et al. erhoben mittels VAS einen medianen Zufriedenheitsscore von 9 auf einer Skala von 1 (nicht zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden). Die Zufriedenheit wird dabei von den Patientinnen sehr hoch angegeben, ein VAS-Score kann jedoch keine Einzelergebnisse über verschiedene Bereiche der LQ liefern [8]. Cocquyt und KollegInnen haben die LQ ihrer Patientinnen anhand des „Medical Outcomes Study (MOS) 36-item Short Form Health Status Survey (SF-36)“ evaluiert. Der SF-36 beeinhaltet verschiedene Bereiche der LQ, wie z.B. die körperliche und emotionale Funktionsfähigkeit, körperliche Schmerzen, die Vitalität, körperliche sowie emotionale Rollenfunktion, allgemeine körperliche und mentale Gesundheit. Anhand dieses Fragebogens wurde Unterschiede zwischen Patientinnen, die brusterhaltend operiert wurden und Frauen nach SSM analysiert. In keinem der Bereiche zeigten sich zwischen den beiden Gruppen statistisch signifikante Unterschiede. Ein Vergleich mit der gesunden Bevölkerung der Vereinigten Staaten zeigte, dass die LQ der untersuchten Patieninnen sich auf ähnlich hohem Niveau befindet. Zusätzlich wurden die Patientinnen noch gebeten, einen studienspezifischen Fragebogen auszufüllen. Dieser Fragebogen behandelte Themengebiete, wie das eigene Körperbild, Selbstwertgefühl und die sexuelle Anziehungskraft. Die meisten der Befragten berichteten von unveränderten psychosozialen Beziehungen nach der Operation. In beiden Gruppen zeigten bei einem Drittel der Patientinnen die Ergebnisse des Fragebogens jedoch Probleme in intimen Situationen. Diese Patientinnen hatten Schwierigkeiten damit, sich dem Partner gegenüber nackt zu zeigen. Was die Sexualität betrifft, so berichtete die Hälfte der Patientinnen von einer verringerten Libido [106]. Ueda et al. versuchten die LQ der Patientinnen mittels einem Fragebogen zu ermitteln, der speziell für japanische Frauen nach Brustkrebsbehandlung entwickelt wurde. Dieser Fragebogen behandelt die soziale Aktivität, körperliche und sexuelle Aspekte, körperliche Schmerzen, Körperbild und Mutterschaftsaspekte. Der Fragebogen wurde dann an 71 Frauen nach SSM und IBR, an 158 nach CM und an 154 34 Patientinnen nach BET geschickt. In Bezug auf die Patientinnenzufriedenheit zeigten sich in den drei verschiedenen Gruppen keine Unterschiede. Was das Körperbild und die Sexualität betraf, so waren die Ergebnisse in der SSM-, sowie der BET-Gruppe, den Ergebnissen in der CM-Gruppe überlegen [100]. In einer Studie von Heneghan et al. aus dem Jahr 2011 wurden wiederum zwei Patientinnengruppen untersucht, zum einen Frauen nach BET und auf der anderen Seite Frauen, welche sich einer SSM mit anschließender IBR unterzogen haben. Die AutorInnen benutzten für ihre Analyse validierte Brustkrebs-spezifische Fragebögen, den EORTC-QLQ-BR23 und den FACT-B. Im Vergleich der beiden Gruppen zeigten sich ähnliche LQ-Daten. Außerdem wurde der Einfluß der Radiotherapie nach IBR auf die LQ untersucht. Auch hier zeigten sich keine Unterschiede zwischen bestrahlten und nicht bestrahlten Patientinnen in Bezug auf die LQ [6]. Auch wenn Patientinnen nach adjuvanter Radiotherapie möglicherweise mehr Komplikationen aufweisen [94], so scheint davon die Zufriedenheit der Betroffenen nicht beeinträchtigt. Patientinnen mit einer schlechteren Prognose zeigten im Vergleich zu Frauen mit frühinvasiver Erkrankung keine Minderung der LQ. Die AutorInnen sprechen in diesem Zusammenhang von einem psychosozialen Nutzen der SSM mit IBR für Patientinnen in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung [6]. Die in der Literatur vorhandenen Daten zeigen für SSM und sofortige Brustrekonstruktion vergleichbar gute Ergebnisse wie für BET [6,100,106]. Das kosmetische Ergebnis wird zum Teil für rekonstruierte Patientinnen besser bewertet als für Frauen nach einer BET [106]. Die noch wenigen, validierten LQUntersuchungen veranschaulichen den großen Anteil an mit dem Ergebnis zufriedenen Patientinnen [6]. 35 1.7 Fragestellung der Arbeit Das Ziel dieser Arbeit ist es, anhand einer Fallserie, die Erfahrungen mit SSM und IBR an der Universitätsfrauenklinik Graz (UFK) zu präsentieren. Folgende Fragestellungen werden in der vorliegenden Arbeit bearbeitet: Zum einen soll die Methode der SSM evaluiert werden. Hierzu werden Parameter, wie das Auftreten von Lokalrezidiven bzw. Fernmetastasen, herangezogen. Ebenfalls beurteilt wird die Operation hinsichtlich der damit verbundenen Komplikationen. Zum anderen soll untersucht werden, wie sich die Behandlung der Erkrankung auf die Lebensqualität der Patientinnen auswirkt. Für die Erfassung der LQ-Daten dienten standardisierte und validierte Fragebögen, die speziell für Brustkrebspatientinnen von Relevanz sind. Verwendet wurden: der EORTC QLQ30, ein speziell für KrebspatientInnen entwickelter Fragebogen, der EORTC QLQBR23, ein Brustkrebsmodul, das in Kombination mit dem EORTC QLQ C-30 verwendet wird und der EORTC QLQ-BRR31, ein zu Studienbeginn noch nicht validierter Fragebogen für Patientinnen nach einer Brustrekonstruktion. 36 2 Material und Methoden 2.1 Studiendesign Die vorliegende Arbeit präsentiert die Ergebnisse einer Gruppe von 36 Patientinnen, die zwischen März 2012 und Oktober 2013 mit dieser Methode an der UFK behandelt wurden. Die Studie gliedert sich in eine retrospektive Datenanalyse und eine Fragebogenuntersuchung zur Erfassung der Lebensqualität. 2.1.1 Retrospektive Datenanalyse Für den ersten Teil wurden folgende Daten retrospektiv aus den gespeicherten Krankengeschichten in Medocs analysiert. Patientinnenbezogene Daten: Alter BMI Nikotinanamnese Komorbiditäten Menopausenstatus Bisherige Therapie (Neoadjuvante Therapie, Radiotherapie) Vorangehende Operationen der Brust und Axilla Daten bezüglich des rekonstruktiven Eingriffs und des postoperativen Verlaufs: Art der Rekonstruktion (Implantat, autologes Gewebe) Areola (entfernt, erhalten) Implantalage (subpektoral, subglandulär) Netzverwendung Axillärer Eingriff (SNLB, axilläre Dissektion) Antibiose Drainage Schmerzen am 1.postoperativen Tag und dem Entlassungstag Postoperativer Aufenthalt Komplikation Revision 37 Tumorbezogene Daten: TNM-Klassifikation Therapiebezogene Daten: Adjuvante Chemotherapie, antihormonelle Therapie, zielgerichtete Therapie Adjuvante Bestrahlung Nachsorgedaten: Letzte Nachsorge Zwischenzeitliche Operation Rezidiv (Lokalrezidiv, Fernmetastase) 2.1.2 Fragebogenuntersuchung Für die Lebensqualitätsuntersuchung wurden folgende Fragebögen, entwickelt von der European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC), verwendet: EORTC QLQ-C30 (Version 3.0) [109] EORTC QLQ-BR23 (Version 1.0) [110] EORTC QLQ BRR31 Die einzelnen Fragebögen wurden so entworfen, dass jede Frage auf einer Antwortskala von 1 bis 4 zu beantworten ist, wobei 1 für „gar nicht“, 2 für „wenig“, 3 für „mäßig“ und 4 für „sehr“ steht. Auf dieser Skala soll von den Patientinnen der jeweilige Ausprägungsgrad einen Symptoms angegeben werden. Die erhaltenen Daten werden linear in Skalen von 0 bis 100 transformiert [111]. 2.1.2.1 Der EORTC QLQ-C30 Der EORTC QLQ-C30-Fragebogen dient zur Erfassung der LQ bei KrebspatientInnen. Dieser Fragebogen beinhaltet fünf Funktionsskalen, die physische Funktion (PF), Rollenfunktion (RF), emotionale (EF), kognitive (CF) und soziale Funktion (SF). Weiters gibt er Auskunft anhand von drei Symptomskalen, Müdigkeit (FA), Schmerz (PA), Übelkeit und Erbrechen (NV) und weiteren Einzelsymptomen: Atemnot (DY), Schlaflosigkeit (IN), Appetitverlust (AP), Konstipation (CO), Diarrhoe (DI), und finanzielle Probleme (FI). Außerdem verfügt er über einen globalen Gesundheits- und LQ-Wert (QL) [109]. Tabelle 7 bietet hierzu einen Überblick. 38 Tabelle 7: Bereiche des EORTC QLQ-C30 Funktionsskalen PF (physical function) Physische Funktion RF (role function) Rollenfunktion EF (emotional function) Emotionale Funktion CF (cognitive function) Kognitive Funktion SF (social function) Soziale Funktion Symptomskalen FA (fatigue) Müdigkeit NV (nausea and vomiting) Übelkeit und Erbrechen PA (pain) Schmerzen DY (dyspnoea) Atemnot IN (insomnia) Schlaflosigkeit AP (appetite loss) Appetitverlust CO (constipation) Konstipation DI (diarrhoea) Diarrhoe FI (financial problems) Finanzielle Probleme QL (global health/LQ) Globaler Gesundheits- und LQ-Wert In den Funktionsskalen, sowie bei der Skala des globalen Gesundheits- und LQWertes bedeuten hohe Werte eine hohe LQ, in den Symptomskalen verhält es sich umgekehrt, hier zeigen niedrige Werte eine hohe LQ an. 2.1.2.2 Der EORTC QLQ-BR23 Der EORTC QLQ-BR23 [110] ist ein Modul speziell für BrustkrebspatientInnen, das in Kombination mit dem QLQ-C30 genutzt wird. Der QLQ-BR23 verfügt wiederum über Funktionsskalen und Symptomskalen (siehe Tabelle 8). Die Interpretation der einzelnen Werte erfolgt analog zum EORTC QLQ-C30. Eine hohe LQ drückt sich in hohen Werten in den Funktionsskalen und in niedrigen Werten der Symptomskalen aus. 39 Tabelle 8: Bereiche des EORTC QLQ-BR23 Funktionsskalen BI (Body Image) Körperbild SEF(sexual functioning) Sexualfunktion SEE (sexual enjoyment) Sexuelle Lust FU (future perspective) Zukunftsperspektive Symtomskalen ST (systemic therapy) Systemische Therapie BS (breast symptoms) Brustsymtome AS (arm symptoms) Armsymptome HL (hair loss) Haarverlust 2.1.2.3 Der EORTC QLQ-BRR31 Beim EORTC QLQ-BRR31 handelte es sich zu Studienbeginn um einen noch provisorischen Fragebogen für Patientinnen, die sich einer Brustrekonstruktion unterzogen haben Zum Zeitpunkt des Studienbeginns befand sich dieser Fragebogen noch in Phase III der klinischen Testung. Erst nach Beendigung unserer Studie, wurde die Phase III der klinischen Testung abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden im März 2014 publiziert. Der Fragebogen tritt nun um einige Fragen verkürzt in die Phase IV ein. Statt 31 Fragen umfasst der neue EORTC QLQ-BRR26 nun nur mehr 26 Fragen [112]. Im Rahmen dieser Arbeit wurde jedoch bereits im Juni 2013 damit begonnen, LQ- Daten zu sammeln, weshalb hier noch der „alte“ EORTC QLQ-BRR31 verwendet wurde. 2.1.2.4 Ablauf der Lebensqualitätserhebung Im Rahmen dieser Studie wurden die Patientinnen nach erfolgter Behandlung in einem ersten Gespräch telefonisch über die Durchführung der Untersuchung informiert. Bei Interesse an der Teilnahme wurden den Patientinnen die Fragebögen zugeschickt. Beigelegt wurde ein Schreiben zur Patientinneninformation und Aufklärung in doppelter Ausführung. Ein Exemplar sollte unterschrieben zurückgeschickt werden, das zweite Exemplar sollte bei den Patientinnen verbleiben. Im Informationsschreiben wurden die Patientinnen 40 nochmals ausführlich über den Zweck, Ablauf und Nutzen der Studie aufgeklärt. Informiert wurden sie außerdem über die genaue Einhaltung des Datenschutzes und über die anonyme Behandlung ihrer Daten. Jeder Patientin wurde ein Code zugewiesen. Bei Rückfragen konnten sich die Patientinnen unter den im Schreiben angegebenen Telefonnummern jederzeit melden. Die Zusendung enthielt außerdem ein bereits frankiertes und adressiertes Kuvert, für die kostenlose Rücksendung der ausgefüllten Fragebögen. 2.1.3 Ein-und Ausschlusskriterien Das Studienkollektiv besteht aus Patientinnen, die sich am UFK einer SSM mit sofortiger Brustrekonstruktion unterzogen haben. Indikationen für SSM und IBR waren: DCIS bzw. invasives Mammakarzinom Multifokalität des Tumors Genetische Vorbelastung im Sinne einer BRCA1/2-Mutation Vorangehende BET ohne Erreichen einer R0-Resektion Lokalrezidiv nach BET In Relation zur Brustgröße zu großer Tumor (BET aus kosmetischen Gründen nicht sinnvoll) Kontraindikation zur Radiotherapie, die einer BET folgen sollte Wunsch der Patientin nach SSM anstatt BET bei diagnostiziertem Mammakarzinom Ausschlusskriterien waren Patientinnen, bei denen eine SSM nicht indiziert war und deshalb eine andere Operation durchgeführt werden musste. Dies betrifft Patientinnen mit gesichertem großflächigem Befall der Haut. Patientinnen mit einem inflammatorischem Mammakarzinom wurden ebenso ausgeschlossen. 41 2.2 Statistische Auswertung Für die Zusammenfassung der retrospektiv erhobenen Daten und der Antworten aus den zurückgesendeten Fragebögen wurde eine Excel-Arbeitsmappe erstellt. Im Rahmen der statistischen Auswertung wurden die Excel-Tabellen in IBM SPSS Statistics 21 importiert. Erhobene Daten wurden mittels deskriptiver Statistik analysiert. Hier wurden Mittelwert, Median, Standardabweichung und Häufigkeiten berechnet. Die Auswertung der Ergebnisse aus den Fragebögen erfolgte anhand der EORTC Scoring-Anleitung für SPSS, welche eine lineare Transformation der Daten auf erwähnte Skalen ermöglichte [111]. Für die Ergebnisse aus den EORTC QLQ-C30 wurden Konfidenzintervalle berechnet mit einem Konfidenzniveau von 95%. Verglichen wurden die Ergebnisse des EORTC QLQ C30 mit normativen Referenzdaten aus einer deutschen Population, publiziert in einer aktuellen Arbeit von Waldmann et al. [113]. Hierzu erfolgte eine Einteilung des Studienkollektivs in Altersgruppen. Da für den EORTC QLQ-BRR31 kein Scoringschema vorliegt, erfolgte die Auswertung der Ergebnisse Zusammengefasst der einzelnen werden die Fragen Ergebnisse mittels der deskriptiver einzelnen Statistik. Fragen unter Überbegriffen. 42 3 Ergebnisse 3.1 Studienpopulation Insgesamt wurden 36 Patientinnen in die Studie eingeschlossen. Bei diesen 36 Patientinnen wurden 46 Rekonstruktionen durchgeführt. Das mediane Follow-Up betrug 8,7 Monate, die mittlere Follow-Up-Zeit lag bei 9,6 Monaten (mit einer Standardabweichung (SD) von 5,3). Die Spannweite reichte von 1,5 Monaten bis zur erreichten maximalen Follow-Up-Zeit von 22,1 Monaten. Das mittlere Alter der Patientinnen zum Zeitpunkt der Operation lag bei 44,9 Jahren mit einer SD von 7,7. Der mittlere BMI betrug 23,0 kg/m2 (SD: 3,2). Knapp ein Drittel der Patientinnen (30,6%) waren Raucherinnen. Keine der Patientinnen war an Diabetes mellitus erkrankt. 61,1% der Frauen waren zum Zeitpunkt der Operation prämenopausal. 13,9% waren periklimaterisch, 25,0% befanden sich in der Postmenopause (siehe Tabelle 9). Die prozentuelle Verteilung bezüglich des Menopausenstatus ist in Abbildung 4 ersichtlich. Tabelle 9: Patientinnenmerkmale und Follow-Up Follow-Up-Zeit (in Monaten) Alter zum Zeitpunkt der Operation (in Jahren) Body Mass Index (kg/m2) Raucherinnen Diabetikerinnen Menopausenstatus prämenopausal perimenopausal postmenopausal Patientinnen n=36 9,6 (±5,3) 44,9(±7,7) 23,0 (±3,2) 11 (30,6%) 0 (0%) 22 (61,1%) 5 (13,9%) 9 (25,0%) Daten werden dargestellt als n=Anzahl der Patientinnen (%) bzw. Mittelwert (± SD) 43 postmenopausal 25% perimenopausal 14% prämenopausal 61% Abbildung 4: Prozentuelle Verteilung bezüglich des Menopausenstatus Bei 16 Patientinnen wurden in der Vergangenheit bereits Brustoperationen durchgeführt. 2 Patientinnen hatten aus ästhetischen Gründen eine Augmentation bzw. eine Mastopexie beidseits durchführen lassen. Bei 14 Patientinnen konnte in der Anamnese eine BET erhoben werden, bei 13 Patientinnen erfolgte die BET unilateral, bei einer Patientin bilateral. In diesen Fällen bestand die Indikation zu einer SSM aufgrund einer R1-Resektion nach BET bzw. aufgrund von Auftreten eines Lokalrezidivs nach BET. In 10 Fällen wurde im Zuge einer vorangehenden Brustoperation bereits eine SNLB und in weiteren 5 Fällen eine axilläre Dissektion durchgeführt. Von 46 zu rekonstruierenden Brüsten waren präoperativ 4 im Rahmen der bisherigen Behandlung vorbestrahlt. Zusätzlich ließ sich bei einer Patientin aufgrund von Morbus Hodgkin eine Irradiatio des Mediastinums erheben. 14 Patientinnen (38,9%) hatten eine bisherige bzw. neoadjuvante Therapie. Tabelle 10 bietet dazu eine Übersicht. Tabelle 10: Bisherige Operationen und Behandlung Fälle n=46 Brust-OP Ästhetisch BET bei MammaCa LK-OP SNLB Axilläre Dissektion Irradiatio Bisherige bzw. neoadjuvante Therapie 2 (4,3%) 15 (32,6%) 10 (21,7%) 5 (10,9%) 5 (10,9%) 14 (38,9%) Daten werden dargestellt als n=Anzahl der Fälle (%) 44 Tabelle 11 gibt einen Überblick über die Verteilung der Tumorstadien in der Studienpopulation. Prophylaktische Operationen wurden in 13 Fällen durchgeführt, wobei 5 Patientinnen sich bei kontralateralem Brustkrebs und genetischer Vorbelastung für eine prophylaktische NSM der Gegenseite entschieden haben. 4 Patientinnen unterzogen sich einer bilateralen NSM bei familiärer und genetischer Vorbelastung. Nur eine Patientin wurde mit einem Tumor im Stadium T3 eingeschlossen, diese präsentierte sich mit einem primär metastasierten Mammakarzinom. Auf Wunsch der Patientin wurde eine SSM durchgeführt. Bei 4 Patientinnen konnte aufgrund der neoadjuvanten Therapie in der histologischen Untersuchung des Mastektomiepräparates nach SSM kein invasiver Anteil des Tumors mehr gefunden werden. Alle 4 Patientinnen hatten vor Beginn der Therapie einen durch Feinnadelbiopsie diagnostizierten Tumor im T2-Stadium. Tabelle 11: Stadienverteilung Fälle n=46 Prophylaktische Operation pT pTis pT1 pT2 pT3 pN pN0 pN1 pN2 pN3 M0 M1 13 (28,3%) 15 (32,6%) 9 (19,6%) 8 (17,4%) 1 (2,2%) 36 (78,3%) 6 (13,0%) 3 (6,5%) 1 (2,2%) 45 (97,8%) 1 (2,2%) Daten werden dargestellt als n= Anzahl der Fälle (%) 3.2 Rekonstruktionen und postoperativer Verlauf Bei Patientinnen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs bzw. DCIS erfolgte ein Lymphknotenstaging mittels SNLB, im Falle eines positiven Befundes des angeforderten Schnellschnitts wurde der Eingriff erweitert und eine axilläre Dissektion durchgeführt. Eine axilläre Dissektion wurde bei ingesamt 8 Patientinnen (17,4%) vorgenommen. Abbildung 5 zeigt eine prozentuelle Aufteilung der Operationen bezüglich des Lymphknotenstagings. 45 axilläre Dissektion 24% vorangehende LK-Operation 46% SNLB 30% Abbildung 5: Prozentuelle Aufteilung der Operationen der Axilla Bei Vorliegen einer Indikation zur therapeutischen Mastektomie, also bei Patientinnen mit DCIS bzw. invasivem Mammakarzinom, wurde nach Resektion des Brustdrüsengewebes der Nippel ausgeschält und das gewonnene Gewebe an die Pathologie zur Schnellschnittuntersuchung geschickt. Bei tumorösem Befall und unter Berücksichtigung der Blutversorgung erfolgte in einigen Fällen eine nochmalige Ausschälung des Nippels, um Tumorfreiheit zu erreichen. In jenen Fällen, in denen die Versorgung des NAC durch nochmaliges Ausschälen stark gefährdet worden wäre und Tumorfreiheit nicht gewährleistet werden konnte, wurde die Areola samt Nippel entfernt. Insgesamt wurde der NAC in 35 Fällen (76,1%) erhalten, miteinberechnet sind hier auch die aus prophylaktischen Gründen durchgeführten NSM. Im Rahmen der übrigen 11 Operationen (23,9%) musste er entfernt werden. Alle Rekonstruktionen wurden mittels Implantaten durchgeführt. In allen Fällen wurde eine subpektorale Lage des Implantats favorisiert. Die Rekonstruktionen erfolgten unter Zuhilfenahme von Netzen, die als Verstärkung des unteren Pols des Implantats dienen sollten. Hier kamen verschiedene Produkte zum Einsatz. Bis auf wenige Ausnahmen wurden ADM (Strattice®, Protexa® und SurgiMend®) verwendet. In 6 Fällen wurden Rekonstruktionen mittels TiLOOP® durchgeführt. Bei einer Patientin erfolgte der rekonstruktive Eingriff ohne Gebrauch eines Netzes. Eine Übersicht über die verwendeten Netze und die Häufigkeit ihrer Anwendung gibt Abbildung 6. 46 25 23 20 15 12 10 6 4 5 1 0 Strattice® Protexa® SurgiMend® TiLOOP® kein Netz Abbildung 6: Übersicht über verwendete Produkte Rekonstruktionen des NAC wurden bei drei Patientinnen durchgeführt. Die Nippel wurden mittels lokaler Lappentechnik rekonstruiert. Im Vorfeld wurden mit der Patientin die Farbe und der Durchmesser der Areola besprochen. Entsprechend dieser Wünsche der Patientin konnte im Rahmen der Nippelrekonstruktion eine Areolatätowierung durchgeführt werden. Um eine Symmetrie der Brüste zu erreichen, wurden bei 5 Patientinnen (13,9%) kontralaterale Eingriffe durchgeführt. 3 Patientinnen unterzogen sich einer Augmentation, 2 Patientinnen einer Mastopexie der Gegenseite. Alle 36 Patientinnen erhielten intraoperativ eine Antibiose. In Abhängigkeit von Infektionszeichen wurde bei 8 Patientinnen (22,2%) eine postoperative Antibiose angeordnet. Die Dauer der Antibiose betrug im Mittel 5 Tage. Die mittlere Drainagedauer lag bei 6,7 Tagen (SD: 2,4), mediane Dauer war 7 Tage. Der postoperative Aufenthalt lag im Mittel bei 6,8 Tagen mit einer SD von 2,5 (median: 7 Tage).Die Patientinnen wurden gebeten, Schmerzen anhand der VAS-Skala zu beurteilen. Der gemittelte angegebene Wert auf der VAS-Skala lag am 1. postoperativen Tag bei 1,4 (Median: 1), wobei das von einer Patientin angegebene Maximum bei 5 lag. Am Entlassungstag lag der Mittelwert bei 0,4 (Median: 0). Maximale Angabe einer Patientin war 2. Postoperative Komplikationen inkludierten Nachblutungen, Wundheilungs- störungen (PS-Heilung) bis zur Nekrose. In einem Fall wurde eine Dislokation des 47 Implantats beobachtet. Die Reoperationsrate lag bei 30,4%. Eine Übersicht über die beim Studienkollektiv aufgetretenen Komplikationen bietet Tabelle12. 6 Patientinnen entwickelten ein operationsbedürftiges Hämatom. Bei einer betroffenen Patientin lag der Nachblutung eine Blutgerinnungsstörung, im Sinne eines von-Willebrand-Syndroms, zugrunde. In 3 Fällen wurde eine leichte Nekrose des Mamillenbereichs beobachtet, die allein durch Lokalpflege behandelt werden konnte. Bei einer Patientin wurde ein operatives Debridement des nekrotischen Hautbezirks durchgeführt und das Implantat gegen einen Expander getauscht. Eine Patientin entwickelte nach bilateraler Brustrekonstruktion aufgrund eines Raynaud-Syndroms beidseits Hautnekrosen, so dass letzten Endes beide Implantate entfernt werden mussten. Es wurde eine konventionelle Ablatio durchgeführt. Zusätzlich musste in 3 weiteren Fällen aufgrund von PS-Heilung und Nekrose das Implantat vorerst gegen einen Expander getauscht werden, in einem weiteren Eingriff wurden alle 3 Patientinnen jedoch mit einem permanenten Implantat versorgt. Implantatverluste waren somit nur in einer Patientin zu verzeichnen aufgrund der erwähnten bilateralen Hautlappennekrose infolge eines RaynaudSyndroms. Insgesamt waren acht Patientinnen von Wundheilungsstörungen bzw. nekrotischen Komplikationen betroffen. Von diesen waren 3 Raucherinnen (37,5%). Vorbestrahlt waren 2 (25%) der betroffenen Patientinnen. Tabelle 12: Komplikationen und Reoperationen Rekonstruktionen n=46 Komplikationen Blutung Nekrose PS-Heilung Dislokation des Implantats Gesamt Reoperationen aufgrund Hämatom Nekrose PS-Heilung Implantatdislokation Gesamt Austausch des Implantats gegen Expander Verlust des Implantats 6 (13,0%) 6 (13,0%) 5 (10,9%) 1 (2,2%) 18 (39,1%) 6 (13,0%) 3 (6,5%) 4 (8,7%) 1 (2,2%) 14 (30,4%) 3 (6,5%) 2 (4,3%) Daten werden dargestellt als n=Anzahl der Fälle (%) 48 3.3 Adjuvante Therapie und Nachsorge Im Rahmen der adjuvanten Behandlung, erhielten 3 Patientinnen (8,3%) eine Chemotherapie. Eine antihormonelle Therapie wurde insgesamt 19 Frauen (52,8%) empfohlen, wobei 1 Patientin die Behandlung ablehnte. Eine zielgerichtete Therapie mit Trastuzumab (Handelsname: Herceptin®) erhielten 7 Patientinnen (19,4%). 7 Patientinnen wurden adjuvant bestrahlt. Eine Patientin verweigerte die empfohlene adjuvante Radiotherapie. Nach einer medianen Follow-up-Zeit von 8,7 Monaten trat bei einer Patientin (2,8%) ein Lokalrezidiv auf. Fernmetastasen wurden insgesamt in 3 Patientinnen (8,3%), beobachtet, wobei eine Patientin, wie bereits erwähnt, sich mit einem primär metastasiertem Brustkrebs präsentierte. Man kann daher von einer Fernrezidivrate von 5.6% sprechen (siehe Tabelle 13). Tabelle 13: Zusammenhang von Lokal- und Fernrezidiven histologischem Stadium des Tumors (Tabelle modifiziert nach [8]) und TNM-Stadium N=46 Lokalrezidiv Fernmetastasen prophylaktisch pTis pT1N0M0 pT1N1M0 pT1N2M0 pT2N0M0 pT2N1M0 pT2N2M0 pT2N3M0 pT3N2M1 Total 13 15 4 4 1 4 2 1 1 1 46 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 1 3 0 1 49 3.4 Lebensqualitätsuntersuchung Nach telefonischer Verständigung wurden den, in die Studie eingeschlossenen, 36 Patientinnen die Fragebögen mit einem beiliegenden Informationsschreiben zugesendet. Von diesen 36 Patientinnen sendeten 31 die Fragebögen ausgefüllt zurück und nahmen an der Studie zur Untersuchung der LQ teil. Die Rücksenderate lag bei 86,1%. 3.4.1 Auswertung des EORTC QLQ-C30 Tabelle 14 zeigt die Scores aus der Auswertung des EORTC QLQ-C30 für das gesamte Studienkollektiv. Tabelle 14: Ergebnisse des EORTC QLQ-C30 N1 Score Funktionsskalen2 PF RF EF CF SF Symptomskalen3 FA NV PA DY IN AP CO DI FI QL Standardabweichung (SD) 31 31 31 31 31 89,7 67,2 66,2 81,7 69,9 10,0 25,3 25,2 25,9 26,7 31 31 31 31 31 31 31 31 30 31 27,2 2,2 24,7 15,1 36,6 5,4 19,4 7,5 23,3 74,7 23,6 5,7 18,2 24,1 36,9 12,5 33,1 23,9 27,9 16,0 1 N= Anzahl der Patientinnen, welche die Frage beantwortet haben In den Funktionsskalen: hoher Score= hohe LQ 3 In den Symptomskalen: niedriger Score= hohe LQ 2 In den Funktionsskalen zeigen sich insgesamt sehr hohe Werte. Am besten wird die physische Funktion (PF) beurteilt. Hier zeigt sich der, mit einem Wert von 89,7, höchste Score. Hoch einzuschätzen, ist auch der Wert der kognitiven Funktion. Etwas niedriger präsentieren sich dagegen die Skalen RF, EF und SF. In den Symptomskalen zeigt sich insbesondere ein hoher Wert bei „Schlaflosigkeit“ (=IN: 36,6), damit korrelierend ist auch der Wert „Müdigkeit“ (=FA: 27,2) erhöht. 50 Waldmann und MitarbeiterInnen publizierten im September 2013 eine Arbeit, in der sie aktuelle normative Daten des EORTC QLQ-C30 der deutschen Bevölkerung präsentierten. Dazu wurden 10 000 Personen, welche 16 Jahre oder älter waren, kontaktiert. 4684 Personen schickten, den zugestellten EORTC QLQ-C30Fragebogen ausgefüllt zurück und bildeten somit den Datensatz für die Erstellung von aktuellen Referenzdaten [113]. Damit eine Aussage darüber getroffen werden kann, wie die LQ-Daten unserer Studienteilnehmer einzuschätzen sind, ist es wichtig diese in einen Vergleich zu setzen mit den Referenzdaten von Waldmann und MitarbeiterInnen [113]. Abbildung 7 zeigt die vorgenommene Einteilung unseres Studienkollektivs in Altersgruppen, welche jeweils zehn Jahre umfassten. Diese Einteilung der Altersgruppen erfolgte dabei kongruent zur Einteilung der Studie von Waldmann und MitarbeiterInnen [113]. Anzahl der Patientinnen 20 18 15 10 7 4 5 1 1 0 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 Abbildung 7: Aufteilung des Studienkollektivs auf die Altersgruppen In den Altersgruppen unter 30 und über 60 befand sich, was unser Studienkollektiv betraf, jeweils nur eine Patientin. Zum altersgetrennten Vergleich mit den Referenzdaten von Waldmann et al. wurden aus diesem Grund nur drei Altersgruppen (30-39, 40-49 und 50-59 Jahre) herangezogen. Um statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Daten unserer Studie und den Referenzdaten von Waldmann et al. [113] feststellen zu können, wurden Konfidenzintervalle für unsere Studiendaten berechnet. Befindet sich der entsprechende Mittelwert aus den Referenzdaten außerhalb des berechneten 51 Konfidenzintervalls unserer Werte, ist er überzufällig verschieden zu den berechneten Scores unserer Daten. Der Unterschied gilt dann als statistisch signifikant. Abbildung 8, 9 und 10 veranschaulichen graphisch den Vergleich unserer Studienergebnisse mit den Referenzdaten. MW Referenz MW Studie UG 95% Konfidenzintervall OG 95% Konfidenzintervall 110,0 90,0 70,0 50,0 30,0 10,0 -10,0 -30,0 QL PF RF EF CF SF FA NV PA DY IN AP CO DI FI Abbildung 8: Altergruppe 30-39 Das Symptom Appetitverlust (AP) wurde von den Studienteilnehmerinnen in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren nicht berichtet. Daher existiert für diesen Punkt auch kein Konfidenzintervall. In dieser Altersgruppe zeigen sich zwischen den Referenzwerten und den berechneten Scores unserer Patientinnen keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die jeweiligen Mittelwerte aus der Studie von Waldmann und KollegInnen verlassen dabei nie den für unsere Werte berechneten, Konfidenzbereich. Es zeigt sich eine vergleichbare Lebensqualität unserer Studienteilnehmerinnen zu den 314 analysierten „vermeintlich gesunden“ Frauen aus der Studie von Waldmann et al. [113]. 52 MW Referenz MW Studie UG 95% Konfidenzintervall OG 95% Konfidenzintervall 110,0 90,0 70,0 50,0 30,0 10,0 -10,0 -30,0 QL PF RF EF CF SF FA NV PA DY IN AP CO DI FI Abbildung 9: Altersgruppe 40-49 Ähnlich verhält es sich auch in der Gruppe der 40-49-jährigen (siehe Abbildung 9). In zwei Bereichen zeigen sich hier jedoch signifikante Unterschiede. Wie schon aufgrund des Wertes in Tabelle 14 zu erwarten, zeigt sich auch hier, dass im Vergleich mit der Normalbevölkerung, Patientinnen nach einer Brustrekonstruktion im Bereich Rollenfunktion einen niedrigeren Score erreichen. Ebenso zeigt sich ein höherer Score im Bereich „Schlaflosigkeit“. Beides Zeichen einer niedrigeren LQ. Für die Altersgruppe der 50-59-jährigen (Abbildung 10) zeigt sich wiederum eine vergleichbare LQ unserer Patientinnen zu den Frauen aus der Referenzpopulation. Was den globalen LQ-Wert anbelangt, so zeigt sich bei unseren Patientinnen sogar ein höherer Score (80,0 im Vergleich zum Referenzwert von 63,2). 53 MW Referenz MW Studie UG 95% Konfidenzintervall OG 95% Konfidenzintervall 110,0 90,0 70,0 50,0 30,0 10,0 -10,0 -30,0 QL PF RF EF CF SF FA NV PA DY IN AP CO DI FI Abbildung 10: Altersgruppe 50-59 3.4.2 Auswertung des EORTC QLQ-BR23 Tabelle 15 zeigt die ermittelten Scores des EORTC QLQ-BR23 für das gesamte Studienkollektiv. Tabelle 15: Ergebnisse des EORTC QLQ-BR23 N1 Score Standardabweichung (SD) Funktionsskalen2 BI 31 32,0 24,8 SEF 29 44,3 25,7 SEE 22 68,2 26,2 31 48,4 35,3 ST 31 22,6 15,7 BS 31 21,0 17,1 AS 31 22,0 18,4 HL 2 50,0 23,6 FU Symptomskalen 3 1 N= Anzahl der welche die Frage beantwortet haben In den Funktionsskalen: hoher Score= hohe LQ 3 In den Symptomskalen: niedriger Score= hohe LQ 2 54 Bei Betrachtung der Funktionsskalen fallen insgesamt sehr niedrige Mittelwerte auf. Die niedrigen Werte zeigen sich insbesondere im Vergleich mit den Mittelwerten des EORTC QLQ-C30-Fragebogens, welche durchgehend höhere Werte zeigen. Als auffallend niedrigen Wert ist das Körperbild (BI) zu nennen (Score: 32,0). Ebenfalls zu bemerken sind die Funktionsskalen SEF und SEE. Die Sexualfunktion (SEF) ist mit einem etwas niedrigen Wert von 44,3 eingeschränkt, der Bereich der sexuellen Lust weist hingegen einen höheren Wert von 68,2 auf. Zum Verständnis ist hier zu erklären, dass der Score von SEF sich aus zwei verschiedenen Fragen bildet. Zum einen, wie groß das Interesse an Sex war und zum anderen, wie aktiv die betroffenen Frauen waren. Der Score der Funktionsskala SEE bezieht sich auf nur eine Frage, nämlich, wie groß die Freude an sexueller Aktivität war. Der höhere Score von SEE lässt sich dadurch erklären, dass sexuell inaktive bzw. uninteressierte Frauen diese Frage nicht beantworten sollten. Infolgedessen werden im Score nur die Antworten sexuell interessierter Frauen wiedergespiegelt. Auch die Funktionsskala FU weist einen sehr niedrigen Wert (48,4) auf. Dieser Score bildet sich aus der Frage, ob die Betroffenen wegen ihres Gesundheitszustandes besorgt waren. Was die Scores der Symptomskalen betrifft, so fällt ein hoher Wert (hier gleichbedeutend mit niedriger LQ) beim Symptom Haarverlust auf. Dieser Score bezog sich wiederum auf eine Bedingungsfrage (Hat Sie der Haarausfall belastet?) die nur von denjenigen Patientinnen zu beantworten war, die unter Haarverlust litten. Im Fall unseres Studienkollektivs waren dies jedoch nur 2 Patientinnen (siehe Tabelle 15). 3.4.3 Auswertung des EORTC QLQ-BRR31 Im Folgenden werden die Ergebnisse der einzelnen Fragen des EORTC QLQBRR31 gegliedert nach Überbegriffen dargestellt. Der erste Bereich über den der EORTC QLQ-BRR31 Auskunft geben soll, sind die möglichen Beschwerden, die im Zuge der Operation bei den Patientinnen auftreten können. Die Ergebnisse unserer Patientinnen sind in Abbildung 11 dargestellt. Die Abbildung verdeutlicht, dass nur wenige Patientinnen die Fragen nach Beschwerden mit „sehr“ beantworten. Über 70 Prozent der befragten Patientinnen geben an, weder unter Schwellungsgefühl unter dem Arm noch unter 55 Muskelzucken in der Brust zu leiden (Antwort 1 auf der Antwortskala= gar nicht). Bei Taubheit bzw. Schwächegefühl im Arm sind es ca. 40 %, welche gar keine Beschwerden diesbezüglich angeben. Sehr starke Beschwerden bezüglich Taubheit, Schwellungsgefühl und Muskelzucken werden lediglich von jeweils 3% angegeben (Antwort 4 auf der Antwortskala=sehr). Taubheit: Arm oder Schulter 39* Schwächegefühl im Arm 42 71 Muskelzucken in der betroffenen Brust 71 wenig 10 3 48 Schwellungsgefühl unter Arm gar nicht * 48 mäßig 10 19 23 7 3 33 sehr Daten werden dargestellt als Prozentsätze Abbildung 11: Beschwerden bezüglich der Behandlung Abbildung 12 zeigt die Angaben bezüglich des Körperbildes von Patientinnen nach einer Brustrekonstruktion. 71% der Frauen sind mit ihrem Aussehen im angekleideten Zustand „sehr“ zufrieden, 26% sind damit „mäßig“ bzw. „wenig“ zufrieden. Von 3% der Betroffenen wird angegeben mit ihrem Aussehen „gar nicht“ zufrieden zu sein. Ebenfalls berichten 3% der Frauen davon, dass ihr Körperbild seit der Operation „sehr“ beeinträchtigt ist. 33% beschreiben eine „mäßige“ Beeinträchtigung, 47% bezeichnen ihr Körpergefühl als „wenig“ beeinträchtigt. Von 17% der Patientinnen wird dagegen keinerlei Beeinträchtigung ihres Körpergefühls aufgrund der Erkrankung bzw. der Behandlung angegeben. 56 36* Problem, gut sitzenden BH zu finden Zufrieden mit Aussehen im angekleideten Zustand 3 13 Körpergefühl beeinträchtigt 17 gar nicht * wenig 39 13 mäßig 13 13 71 47 33 3 sehr Daten werden dargestellt als Prozentsätze Abbildung 12: Körperbild Was den Bereich der Sexualität (siehe Abbildung 13) anbelangt, so beschreiben mehr als 70% der Frauen das Gefühl, sexuell weniger anziehend zu sein, wobei 36% diese Frage mit „wenig“ beantworten und 23% mit „mäßig“. Von 13% wird in diesem Punkt eine starke Beeinträchtigung angegeben. Ebenso fühlen sich 15% der Betroffenen in intimen Situationen „sehr“ unwohl. Eine „sehr“ große Beeinträchtigung des Sexuallebens wird von 24% der Frauen angegeben, wobei im Gegensatz dazu 31% davon berichten, gar keine Beeinträchtigung zu verspüren. Die Empfindungsfähigkeit der Haut nimmt durch die Operation meist einen Schaden. Dies stellt für 17% kein Problem dar, für 35% „wenig“, 38% beschreiben ein „mäßiges“ Problem damit. Von 10% wird das Problem als sehr groß bewertet. 57 Gefühl, sexuell weniger anziehend zu sein 29* Unwohlsein in intimen Situationen 30 Beeinträchtigung Sexualleben 31 Problem mit Verlust angenehmer Empfindungen gar nicht 17 wenig 36 23 41 15 21 24 35 mäßig 13 15 24 38 10 sehr * Daten werden dargestellt als Prozentsätze Abbildung 13: Sexualität Das kosmetische Ergebnis der Brust wird von den Patientinnen durchwegs positiv bewertet (siehe Abbildung 14). Wenige Frauen zeigen sich „gar nicht“ zufrieden mit dem Ergebnis. Die Antworten auf die Fragen nach Größe und Form der Brust zeigen beinahe 70% „sehr“ zufriedene Frauen. Nur jeweils 3% der Betroffenen geben an, mit dem Ergebnis „gar nicht“ zufrieden zu sein. Was die Symmetrie der Brüste betrifft, so sind 35% der Befragten „sehr“ zufrieden, 24% „mäßig“, 35% „wenig“ und 7% „gar nicht“ zufrieden. Größe 3* Form 3 Hauterscheinungsbild 3 Symmetrie 13 68 16 13 68 10 29 7 10 Weichheit 10 3 24 35 26 61 26 16 gar nicht * 58 35 Dekolleté Erscheinungsbild der Narben 16 48 36 wenig 16 48 mäßig sehr Daten werden dargestellt als Prozentsätze Abbildung 14: Zufriedenheit mit den kosmetischen Ergebnis der Brust 58 Am schlechtesten bewertet wird die Frage nach der Zufriedenheit mit der Weichheit der Brust. Hier geben nur 16% der Frauen an, „sehr“ zufrieden zu sein. Knapp die Hälfte der Befragten ist mit dem Ergebnis „mäßig“ zufrieden, etwa ein Viertel ist „wenig“ zufrieden. 10% der Patientinnen zeigen sich „gar nicht“ zufrieden. Erscheinungsbild der betroffenen Brustwarze 4* Form 4 Farbe 22 17 * 78 13 Empfindungsfähigkeit gar nicht 74 87 35 wenig mäßig 22 30 13 sehr Daten werden dargestellt als Prozentsätze Abbildung 15: Zufriedenheit betreffend der Brustwarze Abbildung 15 zeigt die Ergebnisse der Fragebogenuntersuchung im Hinblick auf die Zufriedenheit der Patientinnen mit der Brustwarze. Auch hier zeigt sich ein großer Anteil der Betroffenen sehr zufrieden. Was die Fragen zu Erscheinungsbild, Form und Farbe der Brustwarze anbelangt, so wird von keiner Patientin angegeben, gar nicht zufrieden zu sein. Was Letzteres betrifft, so gibt es nur „mäßig“ (13%) bzw. „sehr“ zufriedene (87%) Patientinnen. Was die Empfindungsfähigkeit betrifft, so zeigt sich ein etwas anderes Bild. Hier wird von 35% der Frauen angegeben, mit der Empfindungsfähigkeit der Brustwarze „gar nicht“ zufrieden zu sein, im Gegensatz zu nur 13%, welche angeben, damit „sehr“ zufrieden zu sein. Ein weiterer Aspekt auf den im Fragebogen eingegangen wird, ist die allgemeine Zufriedenheit und die Krankheitsakzeptanz der Patientinnen (siehe Abbildung 16). In der Abbildung ist ersichtlich, dass beinahe 60% der Patientinnen mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind. Die Antwort „gar nicht“ wird von keiner Patientin 59 gegeben. Nur 10% zeigen sich mit dem Ergebnis „wenig“ zufrieden. Von 76% der Befragten wird berichtet, dass die Rekonstruktion der Brust „sehr“ dabei geholfen hat, die Krankheit zu akzeptieren. Wiederum nur 10% beantworten diese Frage mit „wenig“. Ebenso so berichten knapp drei Viertel aller Patientinnen, dass ihnen der Erhalt der Brustwarze, also die Durchführung einer NSM, „sehr“ dabei geholfen hat, die Krankheit zu akzeptieren. Die Frage, ob der Verlust der Brustwarze ein Problem für die Betroffenen darstellt, beantwortet ein Drittel der Befragten mit „gar nicht“. Ein weiteres Drittel berichtet davon, „wenige“ Probleme damit zu haben. Jeweils 17% der Patientinnen geben an, „mäßige“ bzw. „sehr“ große Probleme damit zu haben. Allgemeine Zufriedenheit mit Ergebnis 10* Hat die Rekonstruktion der Brust dabei geholfen, die Krankheit zu akzeptieren? 10 War Verlust der Brustwarze ein Problem? Hat Erhalt/Rekonstruktion der Brustwarze dabei geholfen, die Krankheit zu akzeptieren? gar nicht * wenig 31 59 14 76 33 16 33 11 mäßig 17 17 74 sehr Daten werden dargestellt als Prozentsätze Abbildung 16: Allgemeine Zufriedenheit und Krankheitsakzeptanz Für Patientinnen, bei denen die Brustrekonstruktion mittels autogenen Gewebes durchgeführt wurde, beinhaltet der EORTC QLQ-BRR31 zuletzt auch Fragen im Hinblick auf die Donorstelle. Da es sich bei unserem Studienkollektiv jedoch lediglich um Patientinnen mit Implantatrekonstruktionen handelte, kann dieser Bereich nicht bearbeitet werden. 60 4 Diskussion Das Ziel dieser Arbeit war es, die Erfahrungen mit SSM an der UFK Graz sowie die Lebensqualität der, mit dieser Methode behandelten, Patientinnen zu evaluieren. 4.1 Ergebnisse der Lebensqualitätsuntersuchung Was die Methode der SSM betrifft, so existieren in der Literatur bis dato noch wenige Studien, welche Lebensqualität und Patientinnenzufriedenheit auf der Basis von standardisierten Fragebögen evaluieren. Die Ergebnisse dieser wenigen Studien konnten jedoch zeigen, dass die LQ von Patientinnen nach SSM vergleichbar ist mit der LQ von Patientinnen nach BET [6,100,106]. Auch im Vergleich mit den Referenzdaten der gesunden Bevölkerung, zeigen sich für Patientinnen nach SSM ähnlich gute Ergebnisse [106]. Dies konnte auch in der vorliegenden Arbeit bestätigt werden. Die Erfassung der Lebensqualität erfolgte mithilfe von drei verschiedenen Fragebögen, dem EORTC QLQ-C30, dem EORTC QLQ-BR23 und dem provisorischem EORTC QLQBRR31. Die Auswertung der Funktionsskalen des EORTC QLQ-C30 zeigt für das gesamte Studienkollektiv positive Ergebnisse. Insbesondere zu nennen sind hier die physische Funktion und die kognitive Funktion mit Werten von 89,7 beziehungsweise 81,7. Im Gegensatz dazu zeigen sich die Werte der RF, EF und SF niedriger. In einer 2004 publizierten Studie präsentieren Arndt und KollegInnen Ergebnisse bezüglich der Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen ein Jahr nach der Diagnose. Die Erfassung der Lebensqualität erfolgte auch hier mit dem EORTC QLQ-C30. Die Autoren beschreiben, dass die höchsten Scores in den Bereichen physische, kognitive und soziale Funktion zu verzeichnen waren. Als niedrigster Score wird die emotionale Funktion angegeben [114]. In dieser Studie werden die Daten der Brustkrebspatientinnen, ähnlich wie in der vorliegenden Arbeit, mit Referenzdaten einer deutschen Population [115] verglichen. Hierbei zeigt sich, dass im Bereich der physischen Funktion Brustkrebspatientinnen nur gering 61 schlechter abschneiden als die gesunde Referenzbevölkerung. Größere Unterscheide zeigen sich bei Betrachtung der emotionalen, sozialen, kognitiven und Rollenfunktion [114]. Die Ergebnisse können auch in der vorliegenden Arbeit in ähnlicher Weise bestätigt werden. Schon in Tabellle 14 fallen die etwas niedrigeren Scores der EF, SF und RF auf. Der altersabhängige Vergleich zeigt in der Gruppe der 40-49-jährigen ebenso einen klinisch relevanten Unterschied im Bereich der Rollenfunktion. In der Studie von Arndt et al. konnte weiters gezeigt werden, dass Brustkrebspatientinnen im Vergleich zur „Normalbevölkerung“ in allen Symptomskalen höhere Werte aufwiesen und somit häufiger über Beschwerden berichteten. Am größten zeigten sich diese Unterschiede bezüglich „Müdigkeit“, „Schlaflosigkeit“, „Schmerz“, „Atemnot“ und „finanzielle Probleme“ [114]. Beim Symptom „Schlaflosigkeit“ war auch in der vorliegenden Arbeit, wiederum in der Gruppe der 40-49-jährigen, ein klinisch relevanter Unterschied zu verzeichnen. Von den EORTC-Gruppenmitgliedern werden offiziell Referenzwerte für den EORTC-QLQ-C30-Fragebogen Referenzwerte von bereitgestellt Brustkrebspatientinnen [116]. aller Bei Stadien Vergleich und der unserem Studienkollektiv zeigt sich, dass die Werte unserer Studienteilnehmerinnen im Bereich „globale Lebensqualität“ (QL) und „physische Funktion“ (PF) sogar deutlich über den Scores der Referenzgruppe liegen. Ein beinahe indentischer Score zeigt sich bei Vergleich der „kognitiven Funktion“ (CF). Niedrigere Werte sind bei den Funktionsskalen RF, EF und SF zu verzeichnen, wobei der größte Unterschied im Bereich der SF liegt mit einer Differenz von 7 Punkten. Bei Vergleich der Symptomskalen zeigen sich höhere Werte bei den Symptomen „Schlaflosigkeit“, „Konstipation“, „Diarrhoe“ und „finanzielle Probleme“. Die größte Differenz zeigt sich hier im Bereich der „Schlaflosigkeit“ [116]. Ein sehr positives Resultat zeigt sich in der vorliegenden Arbeit im Vergleich der Referenzwerte von Waldmann et al. [113] in der Altersgruppe der 50-59-jährigen unseres Studienkollektivs. Der Wert für die globale Gesundheit und Lebensqualität unseres Studienkollektivs weist gegenüber der Normalbevölkerung ein deutlich besseres Ergebnis auf. Möglicherweise ist dieses Phänomen jedoch mit dem 62 Zufall zu erklären, aufgrund der in dieser Gruppe geringen Anzahl an Patientinnen (N=4). Da für den EORTC QLQ-BR23 keine Referenzwerte einer normativen Population existieren, werden die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit mit Resultaten aus Studien mit Brustkrebspatientinnen verglichen. In der Auswertung des EORTC QLQ-BR23 für unser Studienkollektiv zeigen sich, was die Werte der einzelnen Skalen betrifft, schlechtere Ergebnisse als bei Auswertung des EORTC QLQ-C30. Zum Vergleich dient eine Studie von Han et al. aus dem Jahr 2010 [4]. Im Rahmen dieser Arbeit werden drei, bezüglich Operation, verschiedene Gruppen an Brustkrebspatientinnen verglichen. Die erste Gruppe besteht aus Frauen, die sich einer brusterhaltenden Therapie unterzogen haben, Frauen nach einer Mastektomie wurden einer zweiten Gruppe zugeteilt, in der dritten Gruppe befinden sich Frauen, die eine Brustrekonstruktion durchführen ließen. Von insgesamt 16 Patientinnen in der dritten Gruppe, wurde jedoch nur in 3 Fällen eine SSM durchgeführt. Beim Vergleich unseres Studienkollektivs mit den Ergebnissen der dritten Gruppe zeigen sich in einigen Funktionsskalen etwas niedrigere Werte. Was das Körperbild betrifft, so präsentieren Han und MitarbeiterInnen einen Score von 56,8. Im Gegensatz dazu konnte bei unseren StudienteilnehmerInnen nur ein Wert von 32,0 erreicht werden. Was die Sexualfunktion betrifft, so zeigt sich auch hier ein um mehr als 20 Punkte niedrigerer Wert (Han et al: 68,8; vorliegende Arbeit: 44,3). Im Bereich „sexuelle Lust“ werden in etwa dieselben Ergebnisse erreicht (Han et al.: 70,8; vorliegende Arbeit: 68,2). Was die Zukunftsperspektiven anbelangt, so zeigt sich bei unseren Studienteilnehmerinnen im Vergleich zu den bei Han et al. beschriebenen Patientinnen ein deutlich besseres Ergebnis (Han et al.: 31,3; vorliegende Arbeit: 48,4) [4]. Die einzelnen Elemente der Symptomskalen werden von unserem Studienkollektiv insgesamt deutlich besser bewertet. Einzig bei „Haarverlust“ zeigt sich ein höherer Wert [4]. Wie bereits erwähnt, wird dieses Symptom jedoch nur von insgesamt 2 von 31 Befragten angegeben. Die Belastung durch den Haarausfall, wird dabei von jeweils einer Patientin als „wenig“ bzw. „mäßig“ angegeben. In einer weiteren Studie wird für die Erfassung der Lebensqualität bei an Brustkrebs erkrankten Frauen in Saarland, zusätzlich zum EORTC QLQ-C30, der 63 EORTC QLQ-BR23 herangezogen [117]. Die Autoren verglichen in dieser Arbeit die LQ dieser Frauen nach 1 bzw. 3 Jahren nach der Erstdiagnose. Auch in dieser Studie zeigt sich beim Vergleich der Ergebnisse nach einem Jahr mit den Resultaten unserer Studienteilnehmerinnen ein erniedrigter Score für das „Körperbild“. Arndt und MitarbeiterInnen präsentieren einen sehr hohen Wert von 74,4. Die „sexuelle Lust“ wird in der vorliegenden Arbeit sowie in der Studie von Arndt et al. ähnlich bewertet. Was die restlichen Bereiche der Funktions- und Symptomskalen anbelangt, weist unser Studienkollektiv jedoch bessere Werte auf [117]. Auszunehmen davon ist wiederum das Symptom „Haarverlust“. Da es sich beim EORTC QLQ-BRR31 um einen provisorischen Fragebogen handelt, kann an dieser Stelle kein Vergleich mit der aktuellen Literatur angestellt werden. Insgesamt kann man anhand der Ergebnisse des EORTC QLQ-BRR31 die durchwegs positive Einstellung der Patientinnen gegenüber der Behandlung erkennen. Was den Bereich der Beschwerden nach der Behandlung betrifft (Abbildung 11) zeigen sich nur wenige Patientinnen sehr beeinträchtigt. Die überwiegende Mehrheit gibt entweder „gar keine“ bzw. „wenig“ Beschwerden an. Die Auswertung bezüglich des Körperbilds zeigt ein etwas durchmischteres Bild. Was die Frage nach der Beeinträchtigung des Körperbilds betrifft, so geben zwar nur 3% der Patientinnen an, „sehr“ beeinträchtigt zu sein, weitere 33% berichten jedoch ebenso davon, „mäßig“ beinträchtigt zu sein. Nur 17% der Betroffenen geben an, dass ihr Körpergefühl durch die Operation „gar nicht“ beeinträchtigt wurde. Diese Antworten lassen Parallelen erkennen, zur dazu korrelierenden Skala „Körperbild“ des EORTC QLQ-BR23, welche, wie beschrieben, einen im Vergleich mit der Literatur, erniedrigten Score aufweist. Ein Aspekt, der im EORTC QLQ-BRR31 sehr positiv ausfällt, ist die Frage nach der Zufriedenheit der Patientinnen im angekleideten Zustand. 71% der Frauen berichten davon, mit ihrem Aussehen im angekleideten Zustand „sehr“ zufrieden zu sein. Im EORTC QLQ-BR23-Fragebogen wird hingegen auf die Zufriedenheit der Patientinnen im nackten Zustand eingegangen, was einen wesentlichen Unterschied für die Patientinnen darstellen könnte. Das kosmetische Ergebnis bezüglich Brust und Brustwarze wird von den Befragten durchwegs sehr positiv bewertet. Die mangelnde Zufriedenheit mit der Weichheit der Brust, könnte darin begründet liegen, dass bei unseren Patientinnen 64 ausschließlich Implantate als rekonstruktive Möglichkeit verwendet wurden. In einer Studie von Papadopulos et al. konnte gezeigt werden, dass Patientinnen nach Eigengewebsrekonstruktion gewisse kosmetische Aspekte, unter anderem Weichheit bzw. Gewebebeschaffenheit der Brust besser bewerteten als Frauen nach einer Brustrekonstruktion mittels Implantat [118]. Andererseits kann die zusätzliche Narbe am Abdomen bei autologer Brustrekonstruktion wiederum zu einer Minderung des kosmetischen Ergebnisses führen [106]. Brustkrebspatientinnen stellen heutzutage einen sehr großen Teil aller Überlebenden mit Krebs dar. In Europa liegt das 5-Jahres-Überleben bei 79% [119,120]. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch Änderungen der LQ über die Zeit zu beachten. King et al. haben in ihrer Studie dieselben Frauen nach drei Monaten und einem Jahr nach der Erstdiagnose befragt. Die AurtorInnen berichten in ihrer Arbeit davon, dass in Bereichen, wie EF, SF und RF nach 12 Monaten Verbesserungen zu verzeichnen waren. Auch die Angst vor einem Rezidiv sei zurückgegangen. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass ältere Patientinnen im Vergleich zu Jüngeren eine bessere LQ aufwiesen [121]. Koch und MitarbeiterInnen betrachteten die LQ von Brustkrebspatientinnen über einen Zeitraum von 10 Jahren. Erfasst wurden die LQ-Daten auch in dieser Studie mithilfe des EORTC QLQ-C30 und EORTC QLQ-BR23. Zum Vergleich dienten Daten aus einer deutschen Referenzpopulation. Es zeigt sich, dass der Wert der globalen LQ zwar Normalbevölkerung“, vergleichbar in jedem war anderen mit demjenigen Bereichen der der „gesunden Funktions- und Symptomskalen waren aber Beeinträchtigungen zu verzeichnen. Im Gegensatz zur Studie von King et al. gab es über die Zeit in diesen Bereichen keine Verbesserungen, sondern im Gegenteil sogar Verschlechterungen. Dies zeigt sich vor allem zwischen dem 5. und 10. Jahr nach Erstdiagnose. Als mögliche Erklärung für die Ergebnisse wird von den AutorInnen auf die eventuell schlechtere psychosoziale Versorgungssituation nach Beendigung der routinemäßigen Nachuntersuchungen verwiesen. Was den Vergleich der LQ hinsichtlich Altersunterschiede anbelangt, so zeigte sich auch in der Studie von Koch et al., dass jüngere Patientinnen schlechtere LQ-Daten aufweisen als Ältere [119]. 65 4.2 Statistische Methodik Was die LQ-Daten aus den EORTC-Fragebögen und ihre Interpretation betrifft, so wurde von Osoba et al. publiziert, dass ab einer Differenz von mindestens 10 Punkten, Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen als klinisch relevant angesehen werden können [122]. In der vorliegenden Arbeit wurde zu diesem Zweck ein anderer statistischer Ansatz verfolgt. Bei unseren Studienteilnehmerinnen handelt es sich um ein relativ kleines Studienkollektiv. Aufgrund der kleinen Gruppengröße, können beim Vergleich mit den Referenzdaten, Unterschiede von mehr als 10 Punkten oft allein mit dem Zufall begründet werden. Um Aussagen über überzufällige Unterschiede treffen zu können, entschied man sich dazu, für die Mittelwerte unserer Studienteilnehmerinnen Konfidenzintervalle zu bilden. Ein klinisch relevanter Unterschied ergibt sich in diesem Fall, wenn der Mittelwert der Referenzgruppe ausserhalb des Konfidenzintervalls der Studiengruppe liegt. 4.3 Limitationen der Studie Im Folgenden sollen gewisse Aspekte besprochen werden, die die Aussagekraft dieser Arbeit möglicherweise einschränken könnten. An erster Stelle ist die mit 36 Patientinnen relativ kleine Fallzahl unseres Studienkollektivs zu nennen. Was die Fragebogenuntersuchung betrifft, so handelt es sich lediglich um eine Fallzahl von 31, da 5 Patientinnen nicht an der Lebensqualitätsstudie teilnehmen wollten. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass in dieser Arbeit ausschließlich Patientinnen mit primärer Brustrekonstruktion nach SSM bzw. NSM betrachtet werden sollten. Sekundäre sowie primäre Brustrekonstruktionen nach modifiziert radikaler Mastektomie stellten Ausschlusskriterien dar. Als weitere Limitierung ist zu nennen, dass in 28% der Fälle Operationen aus prophylaktischen Gründen durchgeführt wurden. In der vorliegenden Arbeit wurde nicht differenziert zwischen an Brustkrebs erkrankten Personen und jenen, die dafür „nur“ ein genetisch erhöhtes Risiko tragen. Gegenstand einer weiteren Studie mit größerer Fallzahl, könnte sein, ob zwischen diesen beiden Gruppen, was die Lebensqualität betrifft, relevante Unterschiede bestehen. 66 5 Zusammenfassung und Ausblick In der interdisziplinären Behandlung von Brustkrebs wurde über die vergangenen Jahrzehnte viel erreicht und Positives bewirkt [5]. Mit knapp 80% ist das 5-JahresÜberleben von Frauen mit Brustkrebs in Europa als sehr hoch einzustufen [120], wobei eine weitere Verbesserung angestrebt wird. In Anbetracht des längeren Überlebens der betroffenen Frauen werden in der Brustkrebschirurgie vermehrt die Lebensqualität und das kosmetische Ergebnis beachtet [6,9]. Methoden werden dahingehend weiterentwickelt, dass weniger radikale Ansätze favorisiert werden [5,6]. Die, von Halsted propagierte, radikale Mastektomie [14] ist in der Behandlung des Mammakarzinoms weniger bedeutsam geworden. Heutzutage werden häufig hautsparende Zugänge, im Sinne einer SSM popularisiert. Die aktuelle Literatur bietet dazu unzählige Artikel. In einigen Arbeiten werden hinsichtlich kosmetischen Ergebnisses sowie Lebensqualität sehr gute Ergebnisse für Patientinnen nach SSM und IBR gezeigt [6,100,106]. Ebenso konnte in einigen retrospektiven Fallanalysen die onkologische Sicherheit dieser Methode gezeigt werden [8,11,12]. Doch welche Rolle spielt SSM tatsächlich in der klinischen Praxis? Die wachsende Anzahl an vielversprechenden Ergebnissen in der Literatur konnte die existierenden Diskussionen und Zweifel an der Methode nicht ausräumen [123]. Eine Umfrage im Vereinigten Königreich ergab, dass 27% der befragten BrustchirurgInnen die Durchführung einer SSM vermieden, aufgrund von Bedenken bzw. Unsicherheiten hinsichtlich der Vorteile, Indikationen und der onkologischen Sicherheit [9,124]. Obwohl die onkologische Sicherheit von SSM derjenigen der MRM in vielen Studien ähnlich beurteilt wurde [11,13,69], bleiben viele diesen Ergebnissen skeptisch gegenüber [9,123]. Im Gegensatz dazu ergab eine Untersuchung zum klinischen Management von SSM in deutschen Krankenhäusern, dass 85% der befragten Kliniken die Lokalrezidivrate jener der MRM vergleichbar einschätzten. Nur 9% beurteilten die Lokalrezidivrate der SSM höher [125]. Damit SSM als anerkannte Methode im klinischen Alltag integriert werden kann, müssen einheitliche Standards für die Durchführung geschaffen werden. Da bis dato jedoch noch keine prospektiven Studien diesbezüglich durchgeführt wurden, basiert sämtliches Wissen allein auf von einzelnen Zentren präsentierten, 67 retrospektiven Fallanalysen [13,125,126]. Aus ethischen Gründen wird es wahrscheinlich auch in Zukunft schwierig bleiben eine prospektiv randomisierte Studie durchzuführen. Viele Frauen würden im Falle einer randomisierten Zuteilung zu den zwei Gruppen, CM und SSM, eventuell unnötig radikal operiert werden und mit einer, in ästhetischer Hinsicht, unterlegenen Methode behandelt werden [11,13]. Die Möglichkeiten zur Förderung einer vermehrten Anwendung der SSM in der klinischen Praxis beschränken sich daher wahrscheinlich auch weiterhin auf die Durchführung von Fallanalysen in einzelnen Zentren [13]. Auch wenn in dieser Arbeit ein relativ kleines Patientinnenkollektiv mit noch kurzem Follow-up präsentiert wird, so konnten die Ergebnisse dennoch an den Erfolg bisher vorgestellter Studien anschließen. Zum einen konnte eine onkologische Sicherheit anhand der geringen Lokalrezidivrate von 2,8% gezeigt werden, zum anderen präsentiert die Fragebogenuntersuchung, was die Lebensqualität und Zufriedenheit der Patientinnen betrifft, sehr gute Ergebnisse. In den meisten Bereichen zeigen sich keine Einschränkungen gegenüber der „gesunden Normalbevölkerung“. 68 6 Literaturverzeichnis [1] Ferlay J, Shin HR, Bray F, Forman D, Mathers C, Parkin DM. Estimates of worldwide burden of cancer in 2008: GLOBOCAN 2008. Int J Cancer 2010 Dec 15;127(12):28932917. [2] Statistik Austria 2013 - Brust. Online im Internet unter: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/krebserkrankungen/brust/index.html. [ letzter Zugriff am 11.11.2013] [3] Weyerstahl T, Stauber M, Andergassen U, Beham A, Bergauer F, Brucker C. Gynäkologie und Geburtshilfe. 4. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 2013. [4] Han J, Grothuesmann D, Neises M, Hille U, Hillemanns P. 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Verspürten Sie Taubheit oder Kribbeln in Arm oder Schulter? 1 2 3 4 55. Verspürten Sie ein Schwächegefühl im Arm? 1 2 3 4 56. Hatten Sie ein Problem mit dem Schwellungsgefühl unter dem Arm? 1 2 3 4 57. Hatten Sie Probleme, einen gut sitzenden BH zu finden? 1 2 3 4 58. Hatten Sie ein Problem mit Muskelzucken in der betroffenen Brust? 1 2 3 4 59. Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem Aussehen in angekleidetem Zustand? 1 2 3 4 60. Hat die Krankheit oder Behandlung Ihr Körpergefühl beeinträchtigt? 1 2 3 4 61. Fühlten Sie sich infolge Ihrer Krankheit oder Behandlung sexuell weniger anziehend? 1 2 3 4 N/A 62. Haben Sie sich in intimen Situationen unwohl gefühlt? 1 2 3 4 N/A 63. Hat Ihre Krankheit oder Behandlung den Stellenwert Ihrer Brust in Ihrem Sexualleben beeinträchtigt? 1 2 3 4 N/A 64. Ist ein Verlust angenehmer Empfindungen in Ihrer Brust für Sie ein Problem? 1 2 3 4 N/A Gar nicht Wenig Mäßig Sehr Während der letzten Woche: Wie ZUFRIEDEN waren Sie mit: 65. Der Größe der betroffenen Brust? 1 2 3 4 66. Der Form der betroffenen Brust? 1 2 3 4 67. Dem Erscheinungsbild der Haut der betroffenen Brust? 1 2 3 4 68. Der Symmetrie Ihrer Brüste? 1 2 3 4 69. Ihrem Dekolleté? 1 2 3 4 70. Der Weichheit der betroffenen Brust? 1 2 3 4 71. Dem Erscheinungsbild von Narben auf der betroffenen Brust? 1 2 3 4 83 N/A Während der letzten Woche: Wie zufrieden waren Sie mit: Gar nicht Wenig Mäßig Sehr 72. Dem Erscheinungsbild der betroffenen Brustwarze? 1 2 3 4 N/A 73. Der Form der betroffenen Brustwarze? 1 2 3 4 N/A 74. Der Farbe der betroffenen Brustwarze? Der Empfindungsfähigkeit der betroffenen Brustwarze? 1 2 3 4 N/A 1 2 3 4 N/A 75. Beantworten Sie diese Fragen NUR, WENN bei Ihnen eine Rekonstruktion der Brust durchgeführt wurde. Während der letzten Woche: 76. 77. Wie zufrieden waren Sie allgemein mit dem Ergebnis Ihrer Brustreknostruktion? Hat die Rekonstruktion Ihrer Brust Ihnen dabei geholfen, Ihre Krankheit oder Ihre Behandlung zu akzeptieren? Gar nicht Wenig Mäßig Sehr 1 2 3 4 1 2 3 4 Beantworten Sie diese Frage NUR, WENN Ihnen eine Brustwarze ENTFERNT wurde und KEINE Rekonstruktion der Brustwarze durchgeführt wurde. Während der letzten Woche: Gar nicht Wenig Mäßig Sehr 78. War der Verlust Ihrer Brustwarze für Sie ein Problem? 1 2 3 4 N/A Beantworten Sie diese Frage NUR, WENN bei Ihnen ein die Brustwarze erhaltender chirurgischer Eingriff oder eine Rekonstruktion der Brustwarze durchgeführt wurde. Während der letzten Woche: 79. Hat der Erhalt oder die Rekonstruktion Ihrer Brustwarze Ihnen dabei geholfen, Ihre Krankheit oder Ihre Behandlung zu akzeptieren? Gar nicht Wenig Mäßig Sehr 1 2 3 4 N/A Beantworten Sie diese Fragen NUR, WENN BEI IHNEN EINE REKONSTRUKTION MITTELS GEWEBELAPPEN DURCHGEFÜHRT WURDE (zur Rekonstruktion Ihrer Brust wurde Haut bzw. Muskelgewebe von Rücken, Bauch oder Gesäß entnommen). Beantworten Sie die folgenden Fragen bitte in Bezug auf den Bereich, an dem die Haut bzw. das Muskelgewebe entnommen wurde: Während der letzten Woche: Gar nicht Wenig Mäßig Sehr 80. Hatten Sie Schmerzen? 1 2 3 4 N/A 81. Verspürten Sie ein Spannungsgefühl? 1 2 3 4 N/A 82. Verspürten Sie Taubheit? 1 2 3 4 N/A 83. Hatten Sie Probleme mit Schwellungen? 1 2 3 4 N/A 84. Waren Sie mit dem Erscheinungsbild der Narben zufrieden? 1 2 3 4 N/A 84