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Die 117 ergänzenden
Wirkstoffe:
von A(loe) bis Z(itrusflavonoide)
Aloe, Wüstenlilie
Aloe, Wüstenlilie
(Aloe vera bzw. barbadensis)
Substanz und Vorkommen
Aloe ist auf den Kanarischen Inseln heimisch und wird heute auch in anderen
Trockengebieten kultiviert. Die Gattung Aloe umfasst 250 verschiedene Arten.
Aloepflanzen sind kraut-, strauch- oder baumartig und haben dickfleischige, ledrige Blätter. Aloe wird aus dem inneren Blattanteil der Aloe-Pflanze gewonnen; in
diesem sind Enzyme, Saponine, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Es ist noch
nicht geklärt, welche der Inhaltsstoffe wirken; diskutiert werden die Saponine,
Aloin, Aloesin und Aloe-Emodin.
Wie wirkt die Substanz?
Aloe vera führt angeblich zu einer Aktivierung des Immunsystems – hierfür liegen
aber keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor. Die Wirkung auf Tumorzellen
wurde bislang widersprüchlich beschrieben.
Aloe-Emodin, ein Inhaltsstoff der Aloe, führt zu einer verminderten Wirkung
des Chemotherapiemittels Cisplatin auf Tumorzellen. Ob andere Chemotherapiemittel in ihrer Wirkung ebenfalls beeinflusst werden, ist unklar. Aus diesem Grund
ist die Einnahme von Aloe-Präparaten während einer Chemotherapie nicht zu
empfehlen.
Aloe vera kann die Wirkung von Herzmedikamenten wie Antiarrhythmika
und Herzglycosiden beeinflussen.
Aloe vera hat entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Viele Patienten empfinden die Anwendungen zum Schutz der Haut während einer
Strahlentherapie als angenehm. Die Studienergebnisse hierzu sind noch widersprüchlich. Negative Effekte scheinen selten in Form einer allergischen Hautreaktion aufzutreten.
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Aloe, Wüstenlilie
Was empfiehlt Ihr Arzt?
Aloe-Gel kann äußerlich nach Absprache mit dem Strahlentherapeuten während und nach einer Bestrahlung ausprobiert
werden. Die Einnahme von Aloe ist grundsätzlich nicht zu empfehlen.
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Amygdalin
Amygdalin
Substanz und Vorkommen
Amygdalin ist ein Inhaltsstoff in der Bittermandel und in Kernen von Aprikosen
und Äpfeln.
Wie wirkt die Substanz?
Der Wirkstoff Amygdalin wird unter dem Handelsnamen Laetrile® und neuerdings unter dem Namen Vitamin B17 als alternatives Krebstherapeutikum angeboten. Neben einer angeblichen Unschädlichkeit wird suggeriert, dass es sich um
einen lebenswichtigen Stoff handelt. Dies ist falsch!
Es wurden bisher keine wissenschaftlich überprüfbaren Untersuchungen über
Amygdalin an Tumorpatienten veröffentlicht, deshalb können auch keine Angaben zu Wechselwirkungen und Nebenwirkungen gemacht werden.
Hinzu kommt, dass Amygdalin unter Umständen giftige Blausäurebestandteile
abspalten kann. Es wurden mehrere Berichte veröffentlicht, die zeigen, dass es zu
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Amygdalin
erheblichen Nerven- und Hirnschädigungen, Krampferscheinungen mit tödlichem
Ausgang oder schweren Folgeerscheinungen kommen kann, wenn eine Dosis eingenommen wird, die theoretisch eine Wirkung an Krebszellen zeigen könnte.
Die immer wieder vorgebrachte Behauptung, dass Laetrile® selektiv Krebszellen abtötet, konnte in keinem Tierexperiment bestätigt werden.
Was empfiehlt Ihr Arzt?
Das Medikament ist als gefährlich einzustufen und deshalb nicht
zu empfehlen.
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Anamu
Anamu
(Petiveria alliacea)
Substanz und Vorkommen
Die Pflanze Anamu stammt aus dem tropischen Zentral- und Südamerika. Zu den
zahlreichen biologisch aktiven Substanzen von Anamu zählen Flavonoide, Triterpene, Schwefelverbindungen und Steroide, Cumarin, Allantoin, Astilbin, Linoleinsäure, Sitosterol und andere ungesättigte Fettsäuren.
Wie wirkt die Substanz?
Anamu wird in der traditionellen Heilkunde in Südamerika eingesetzt. Es hat einen blutzuckersenkenden Effekt und wird in letzter Zeit auch als Bestandteil der
alternativen Therapie in der Onkologie angeboten. Anamu soll weiterhin entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend wirken. Belege für die Wirksamkeit gegen Tumorzellen im Labor wie auch bei Tumorpatienten liegen allerdings
nicht vor. Wechsel- und Nebenwirkungen sind nicht bekannt, allerdings ist eine
Auswirkung auf Diabetesmedikamente möglich.
Einzelfallberichte sollten sehr kritisch bewertet werden. Eine Arbeit zeigte,
dass Anamu im Laborexperiment die Erbsubstanz verändert und sogar zur Entstehung von Tumorzellen führen kann.
Was empfiehlt Ihr Arzt?
Eine Anwendung von Anamu ist nicht empfehlenswert.
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