Realisierungswettbewerb Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes in Cölbe 1. Preis Dokumentation Preisgericht am 8.9.2009 Architektur Stadtplanung Wettbewerbsbetreuung Verfahrensdurchführung Moderation 33689 BielefeldSennestadt . Vennhofallee 97 . Fon: 052053230 . Fax: 0520522679 [email protected] . www.dhpsennestadt.de 1 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Auslober Wagner & Co Immobilien GmbH Realisierungswettbewerb Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Ort Passiv-Solar-Haus der Firma Wagner & Co in Cölbe Das Preisgericht tritt um 9.40 Uhr zusammen. Herr Schweitzer begrüßt das Preisgericht und dankt den Anwesenden für ihre Bereitschaft zur Mitwirkung an diesem Verfahren. Die Prüfung der Anwesenheit führt zu folgender Zusammensetzung des Preisgerichtes: Preisrichter 1. 2. 3. 4. 5. 6. Prof. Georg Seegräber, Architekt, Darmstadt/Oldenburg Prof. Carlo Weber, Architekt, Stuttgart Jörg Weinbrenner, Architekt, Nürtingen Christoph Biba, Wagner & Co, Marketing Photovoltaik Klaus Schweitzer, Geschäftsführer Wagner & Co Immobilien GmbH Ulrich Rustige, Geschäftsführer Wagner & Co Immobilien GmbH Stellvertretende 7. Ulrich Kortemeier, Landschaftsarchitekt, Herford Preisrichter 8. Andreas Knoch, Geschäftsführer Wagner & Co Solartechnik GmbH 9. Ralf Orths, Wagner & Co 10. Thomas Payer, Geschäftsführer Wagner & Co Solartechnik GmbH 11. Dietmar Schlosser, Marketingleiter Wagner & Co (bis 16.30 Uhr) Sachverständige Berater/in 12. Wolfgang Hasper, Passivhaus-Institut, Darmstadt ohne Stimmrecht 13. Christian Jung, Haustechnik, Gießen 14. Silke Rabe, Innenarchitektin, Simtshausen Vorprüfer/in Drees & Huesmann . Planer, Bielefeld (DHP): 15. Reinhard Drees, Architekt, Stadtplaner 16. Gudrun Walter, Architektin, Stadtplanerin Aus dem Kreis der Fachpreisrichter wird Prof. Carlo Weber einstimmig bei seiner Enthaltung zum Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt. Als Protokollführerin wird Gudrun Walter bestimmt. Der Vorsitzende prüft die Beschlussfähigkeit des Preisgerichts. Alle zu den Sitzungen des Preisgerichts zugelassenen Personen geben die Versicherung zur vertraulichen Behandlung der Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhalten noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe gehabt haben. 2 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Der Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, bis zur Entscheidung des Preisgerichts alle Äußerungen über vermutliche Verfasser zu unterlassen. Er versichert dem Auslober, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerichts nach den Grundsätzen der RPW. Grundsatzberatung, Vorprüfbericht, Zulassung der Wettbewerbsarbeiten Der Vorsitzende erläutert den vorgesehenen Ablauf des Preisgerichtsverfahrens und übergibt das Wort an die Vertreter der Vorprüfung. Diese übergeben jedem Preisgerichtsmitglied die Niederschrift der Vorprüfung und erläutern ihren Bericht. Von 20 Teilnehmern sind 18 Arbeiten abgegeben worden. Aufgrund der Datumsstempel auf den Rollen und Paketen bzw. dem Eingang bei der Abgabeadresse wird die fristgerechte Abgabe aller Planunterlagen und Modelle bestätigt. Die geforderten Wettbewerbsleistungen sind von allen Teilnehmern im Wesentlichen erbracht worden, so dass sie alle vorprüfungsfähig waren und eine Zulassung zur Bewertung empfohlen wird. Das Preisgericht schließt sich dieser Empfehlung an und lässt einstimmig alle Arbeiten zur Bewertung zu. Von Herrn Drees und Frau Walter wird im anschließenden Informationsrundgang (10.00 bis 12.00 Uhr) der fachliche Vorprüfbericht vor den Arbeiten vorgetragen. Anschließend werden die im Informationsrundgang gewonnenen Eindrücke gesammelt. Es zeigt sich, dass sich die unterschiedlichen Lösungsansätze – unabhängig von der Qualität – typologisch in zwei Kategorien einordnen lassen: Zentralgebäude und Zeilengebäude, Nord-Süde, bzw. Ost-West orientiert. Für die weitere Betrachtung der Arbeiten werden in Anlehnung an die Beschreibung der Wettbewerbsaufgabe in der Auslobung und unter Beachtung der dort formulierten Beurteilungskriterien folgende Aspekte nochmals hervorgehoben: - Corporate Identity - Energie / Nachhaltigkeit - Begegnung / Kontaktbereiche sind wichtig - Frage der Anbindung / Abgrenzung bzw. dem Bezug zum Bauer-Tower 3 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes - Innovatives Potenzial des Neubaus Solarelemente als sichtbares Zeichen in der Fassade Bedeutung der Tageslichtverhältnisse im Gebäude Verbindung Innen / Außen ökologisches Bauen sich öffnende Eingangsgeste, bezogen auf das Grundstück. (Mittagspause von 12.30 bis 13.15 Uhr) Bewertung der In dem anschließenden ersten Wertungsrundgang werden daraufhin Wettbewerbsarbeiten folgende 4 Arbeiten einstimmig ausgeschlossen: Erster Rundgang 3005 3010 3012 3015 Im zweiten Wertungsrundgang führt die intensive Beschäftigung mit den verbleibenden Arbeiten unter Beachtung aller Facetten der Wettbewerbsaufgabe zum Ausschluss folgender 8 Arbeiten (Abstimmungsverhältnis in Klammern): Zweiter Rundgang 3001 (6:0) 3011 (5.1) 3006 (5:1) 3014 (5:1) 3007 (6:0) 3017 (5:1) 3009 (6:0) 3018 (6:0) Es verbleiben somit in der engeren Wahl 6 Arbeiten, die schriftlich beurteilt werden: Engere Wahl 3002 3008 3003 3013 3004 3016 Die Beurteilungen werden in Anwesenheit des gesamten Preisgerichts vor den Arbeiten verlesen, korrigiert und gutgeheißen (s. Anhang). Rangfolge und Die engagierte Diskussion mit den Arbeiten der engeren Wahl über die Zuerkennung der Preise jeweiligen Konzepte unter Berücksichtigung der durch die schriftlichen und Anerkennungen Beurteilungen gewonnenen Erkenntnisse, führt zu folgender einstimmig festgelegten Rangfolge der Arbeiten: 5. 4. 3. 2. 1. Rang Rang Rang Rang Rang 3004 und 3008 (gleichwertig) 3003 3013 3016 3002 4 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Ebenso einstimmig beschließt das Preisgericht, entsprechend der Rangfolge die Preis-und Anerkennungssumme (insgesamt 57.000 € inkl. Mehrwertsteuer) entsprechend der Auslobung zu verteilen: 1. Preis 2. Preis 3. Preis 4. Preis Anerkennung Anerkennung 3002 3016 3013 3003 3004 3008 19.000 € 14.000 € 9.000 € 6.000 € 4.500 € 4.500 € Empfehlung des Preisgerichtes Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, unter Berücksichtigung der Beurteilungen aus dem Preisgericht, die Verfasser der mit dem 1. Preis ausgezeichneten Arbeit mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Die Anonymität des Verfahrens wird durch das Verlesen der Verfassererklärungen aufgehoben (s. Anhang). Abschluss des Preisgerichts Der Vorsitzende bittet um die Entlastung der Vorprüfung und dankt dem gesamten Preisgericht, der Vorprüfung und insbesondere den Wettbewerbsteilnehmern für die geleistete Arbeit und die intensive Auseinandersetzung mit der Wettbewerbsaufgabe. Einen besonderen Dank richtet er an den Auslober, auch im Namen der Architektenschaft, da er für diese Bauaufgabe einen Wettbewerb durchgeführt hat. Prof. Carlo Weber gibt den Vorsitz zurück an den Auslober. Herr Schweitzer bedankt sich seinerseits bei dem Vorsitzenden und den Mitgliedern des Preisgerichts und stellt die Einladung zur Einweihung des realisierten Neubaus in Aussicht. Die Sitzung endet um 20.15 Uhr. Cölbe, den 08.09.2009 Das Preisgericht (Unterschriftsliste liegt dem Original bei) Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten findet im Firmengebäude in der Zimmermannstraße 12 in Cölbe statt am 23.09.2009: 14.00 bis 16.00 Uhr Präsentation für die Öffentlichkeit/Preisvergabe, am 24.09.2009: 9.00 bis 16.00 Uhr. 5 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Anhang: Auf den folgenden Seiten sind die prämierten Arbeiten mit den Verfasserangaben, den Plandarstellungen, Modellfotos und Beurteilungen des Preisgerichtes dokumentiert, die nicht prämierten Arbeiten mit den Verfasserangaben und den Modellfotos. 6 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 3002 (1. Preis) Beurteilung durch das Preisgericht Der zweigeschossige, runde Baukörper fügt sich eigenständig und angemessen in die vorhandene Bebauung ein und entspricht der Bauaufgabe. Der Grundriss ist sehr klar in einen großzügigen und öffentlich zugänglichen Innenbereich, einen Zwischenring aus Nebenräumen und die an der Außenwand liegenden Arbeits- und Besprechungsflächen gegliedert. Dem Selbstverständnis des Unternehmens entsprechend weist die Anordnung der Räume keine Hierarchie auf und ermöglicht kurze Kommunikationswege. Alle für Besucher wichtigen Bereiche können ohne Störung der internen Arbeitsabläufe genutzt werden. Die Büroflächen ermöglichen eine variable Aufteilung in unterschiedliche Arbeitseinheiten. Das Verhältnis von Rauminhalt zu Nutzfläche ist trotz des großzügigen Atriums günstig. Darüber hinaus unterstützt die Zweigeschossigkeit die wirtschaftliche Bauweise. Der gewünschte Passivhaus-Standard ist ohne Probleme umsetzbar. Die aktive Solarenergienutzung ist innovativ, jedoch von außen schlecht ablesbar. Organisation und Architektur des vorgeschlagenen Gebäudes stehen im Einklang mit der Philosophie des Unternehmens. Kennzahl: 43 46 82 Freitag · Hartmann · Sinz Architekten Christian Hartmann, Reiner Sinz Architekten 10823 Berlin Mitarbeiterin: Vanessa Mader Fachplaner: Prof. Dr.-Ing. Friedrich Sick Prof. Dr.-Ing. Michael Staffa 7 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 8 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 3016 (2. Preis) Beurteilung durch das Preisgericht Kennzahl: 37 15 91 HHS Planer + Architekten AG Günter Schleiff Architekt 34119 Kassel Mitarbeiter: Andreas Schöner Andreas Wiege Fachplaner: Energiedesign: energydesign braunschweig GmbH, Dipl.-Ing. Mathias Schlosser Dipl.-Ing. Architekt Thomas Wilken Landschaftsplaner: Latz-Riehl-Partner, Alexander Gössel Die flache, eingeschossige Bebauung integriert sich gut in das bestehende Mischgebiet. Das verbindende Brückenelement zwischen dem bestehenden Bürogebäude und dem Neubau (mit kammerartigen Grundriss) wirkt signalhaft und ist weithin sichtbar. Es unterstreicht die Leichtigkeit der vorgeschlagenen Architektur. Die Platzierung des Gebäudes sehr nah an der Grundstücksgrenze zur Lahnstraße ist zu überprüfen. Die offene Frontfassadenstruktur wirkt auf den Besucher einladend und lässt eine klare Orientierung zu. Diese Offenheit spiegelt die Unternehmungsphilosophie gut wieder. Leider sind auf den ersten Blick keine Hinweise auf die Unternehmenstätigkeit (z. B. durch Integration von Solarelementen in der Fassade) erkennbar. Dies wird durch ein Show-Roof, das über die Gebäudebrücke zu besichtigen ist, kompensiert. Das Raumprogramm erfüllt die Vorgaben. Die Funktionen sind strikt gegliedert. Die Büroflächen sind deutlich von den Kommunikationszonen abgetrennt. Kleine „meeting points“ innerhalb der sogenannten Kammfinger (Bürozonen) wären wünschenswert. Die großzügig bemessenen Verkehrsflächen würden das erlauben. Der Bezug zum Außenraum ist in diesem Entwurf vorbildlich und ist für alle Mitarbeiter deutlich spürbar. Darüber hinaus besteht Kontakt in die gegenüberliegenden Bürobereiche, wodurch der Teamgedanke des Unternehmens nochmals unterstrichen wird. Die eingeschossige Bauweise ist hinsichtlich des Brandschutzes unproblematisch. Auch kann die Bauweise einfach und kostengünstig erfolgen, allerdings sind aufgrund der großen Außenfläche Mehrkosten für die geforderte Bauweise im Passivhausstandard zu erwarten. Die günstige Flächenbilanz wird durch das vergleichsweise hohe Bruttorauminhalts-/ Nettogrundflächenverhältnis deutlich relativiert. Die angedachte Bauweise mit überwiegend ökologischen Baustoffen entspricht der Unternehmensphilosophie. Durch seine ungewöhnliche und ausdrucksstarke Formsprache wird das Gebäude für sich selbst und das Unternehmen Wagner + Co werben. 9 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 10 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 3013 (3. Preis) Beurteilung durch das Preisgericht Der vorgeschlagene Baukörper nimmt die Flucht des bestehenden Verwaltungsgebäudes auf. Die vorgeschlagene Fassadenstruktur ist auf dieses übertragbar und ermöglicht eine überzeugende optische Verbindung. Beide Baukörper zusammen formulieren einen klaren Zugang zum Firmengelände. Der an der östlichen Grenze vorgeschlagene Grün- und Parkstreifen stellt einen guten Übergang zu der umgebenen Bebauung dar. Die klare Kubatur des Bestandsgebäudes wird aufgenommen und im Neubau durch eine „drehende Figur“ weiterentwickelt; hierdurch werden spannungsreiche Innen- und Außenräume ermöglicht. Ein Ausschnitt bildet im Erdgeschoss einen einladenden Zugang aus. Die vorgeschlagenen weiteren Bauabschnitte führen das interessante Kubenspiel fort und können variabel ausgestaltet werden. Die gewünschte Integration von Solartechnik ist in Fassade und Dach möglich. Ähnlich wie bei der Entwicklung des Baukörpers wird das gewählte Grundprinzip der Fassade beim Neubau flexibler gehandhabt und ermöglicht so eine zusätzliche Beziehung. Das dreigeschossige Atrium ermöglicht eine gute Belichtung der darum Kennzahl: 19 87 64 angeordneten Räume und des Empfangsbereiches im Erdgeschoss. Die vorgeschlagenen zweigeschossigen Besprechungsräume bieten beBenthem Crouwel GmbH sonders großzügige Arbeitsumfelder, hier wurde die Möglichkeit einer Markus Sporer ökonomischen Raumnutzung diskutiert. Architekt Die Anforderungen des Raumprogramms werden erfüllt, Kommuni52066 Aachen kationsmöglichkeiten werden an zentraler Stelle auf jedem Geschoss angeboten, eine Kommunikation über das Atrium hinweg ist teilweise Mitarbeiter/innen: eingeschränkt. Anna Gerlach Loggia und Sonnenterrasse bieten im jahreszeitlichen Wechsel wertvolDaniel Vlasveld le Außenbezüge, vergrößern jedoch die Fassadenabwicklung. Daniel Jongtien Direkt dem Eingangsbereich zugeordnet ist der optimal zugängliche Amir Farokhian und gut präsentierte Haustechnik-Showroom. Carel Weber Die vorgeschlagene Fassade lässt zufriedenstellende TageslichtverhältBenedikt Krienen nisse erwarten, müsste aber noch weiter ausgearbeitet werden. Der kompakte Baukörper ermöglicht eine Realisierung als Passivhaus Fachplaner: ohne besonderen Aufwand. Das versorgungstechnische Konzept erTragwerksplanung: scheint noch nicht stimmig und sollte überarbeitet werden. Im Übrigen Bähr Ingenieure GmbH, Harald Kees, erscheint der Ansatz in Erstellung und Unterhalt angemessen. Köln Die Hauptqualität der Arbeit wird in der Entwicklung eines dynamiBauphysik: schen Neubaus mit Bezug zum Bestand und mit spannenden RaumentISRW Dr.-Ing. Klapdor GmbH, wicklungen gesehen, auch im Hinblick auf die weitere Bebauung des Gernot Kubanek Grundstücks. 11 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 12 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 3003 (4. Preis) Beurteilung durch das Preisgericht Kennzahl: 21 12 15 Michaelsen · Hermet Partnerschaft Freier Architekten Ute Michaelsen, Freie Architektin und Stadtplanerin, Joachim Hermet, Freier Architekt 70199 Stuttgart Mitarbeiter/in: Felix Althanns Till Herrmann Bettina Lachenmaier Fachplaner: Energiekonzept: Wilhelm Stahl, Stahl und Weiß, Büro für Sonnenenergie, Freiburg Tragwerksplanung: Ulrich Metzger, Gauger und Partner, Beratende Ingenieure, Filderstadt Visualisierung: Dmitry Boykov, Stuttgart Städtebaulich gesehen ist die Begründung der Gebäudeform - aus den Koordinaten der Nachbarbebauung abgeleitet – nachvollziehbar. Die trichterförmige Einführung in das Grundstück mit Zugang zu beiden Gebäuden überzeugt. Ebenso überzeugt die Zweigliederung des Grundstücks in einen gut dimensionierten Betriebshof – mit möglichst hohem Grünanteil, auch bei den Versuchsfeldern – und einen östlichen Grünstreifen mit Retentionsfläche und gering versiegelter Parkierungsanlage. Parken für Besucher und Zweiräder sind gut situiert, die LKW-Bewegungen sind möglich. Gebäudeform und Gliederung sind ansprechend, das gilt auch für die Ausbildung der Fassaden: die geschlossene Flächen mit Verkleidung aus Holz, die Fenster als Fensterbänder, deren Anordnung und Dimension auf Himmelsrichtung und Sonnenlauf reagieren. Bei Erweiterung um den gleichen Bautyp ist die Andock-Pufferzone ein guter Beitrag. Die innere Gliederung des Gebäudes in Kern, Halle und dem Sonnenlauf folgend angeordnete Arbeitsbereiche, wird positiv gewertet, insbesondere überzeugen die Bestückung des Kerns mit je zwei Sanitärbereichen pro Geschoss – was zwei Arbeitsbereiche entstehen lässt – und der gute Zuschnitt der unterteilbaren Besprechungszonen. Die Ausbildung des Daches über der zentralen Halle mit kontrollierbarem Lichteinfall ist aus energetischer Sicht gut. Die zentrale Treppenanlage mit groß ausgebildeten Podesten, die das Zusammentreffen der Nutzer fördert, wird gelobt, wobei die „Boxen“ nicht unbedingt in der dargestellten Form ausgeführt sein müssten. Konstruktion und Material erscheinen der Aufgabe angemessen. Die vorgeschlagenen energetischen Maßnahmen entsprechen den gängigen Standards und ermöglichen Passivhausqualität. Bezüglich der Kennwerte liegt der Entwurf im Durchschnitt bzw. Soll-Bereich, bei den Nettogrundflächen leicht darunter. Insgesamt gesehen ein Entwurf mit gestalterischen und innenräumlichen Qualitäten, der die gestellte Bauaufgabe gut löst. 13 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 14 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 3004 (Anerkennung) Beurteilung durch das Preisgericht Kennzahl: 28 07 09 Steffen Arnold Dipl.-Ing. (FH) Architekt in AW+ 36277 Schenklengsfeld Mitarbeiter/in: Dipl.-Ing. (FH) Architektur Nina Bondkirch Dipl.-Ing. (FH) Architektur Sven Wagner Fachplaner: Energiekonzept: ZUB Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V. Der dreigeschossige Neubau orientiert sich in seiner Breite am BauerTower. Die vorgeschlagene Streckmetallfassade überzieht sowohl den Neu- als auch den Altbau im Sinne eines Ensembles. Die Integration der Solarthermie ist ästhetisch überzeugend, der Unterhaltungsaufwand der hellen Fassade im Hinblick auf die Verschmutzung wird kritisch gesehen. Der Neubau ist eingebettet in eine Grünachse in Nord-Südrichtung. Zwei gleichwertige Eingänge erschließen das quadratische Gebäude von der östlichen Parkierungsfläche und vom westlichen Betriebshof ohne Bezugnahme zum bestehenden Eingang des Bauertower. Die 2-4-Personen-Büros reihen sich sehr funktional entlang aller vier Außenwände. An den Fluren liegen im Kern abwechselnd die zwei vertikalen Erschließungselemente und die Nebenräume in Massivkonstruktion. Die gläsernen Besprechungsräume erhalten – unterstützt durch das rechteckige Oberlicht über dem dreigeschossigen Luftraum – Tageslicht. Da die Besprechungsräume zu den Fluren auch visuell geschlossen werden, werden die Flure zeitweise nur über die gläsernen Flurtrennwände natürlich belichtet werden. Die Belichtung des Kerns über die Lufträume wird somit nur partiell wirksam, die innenräumliche Qualität wirkt durch die Stringenz der Verkehrsflächen, die keine Kommunikationsflächen aufweisen, wenig abwechslungsreich und erfüllt nicht die atmosphärischen Erwartungen des Auslobers. Durch die klare Rasterung der Fassade kann das Raumprogramm flexibel auf zukünftige Nutzungsänderungen reagieren, eine Aufteilbarkeit in Büroabschnitte ist denkbar. Geringe Verkehrsflächen, dichte Grundrissgestaltung und der kompakte Baukörper tragen zur Wirtschaftlichkeit des Entwurfs sehr positiv bei. Trotz der geglückten wirtschaftlichen Erfüllung des Raumprogramms, gut gegliederter Fassaden und der energetischen Optimierung, fehlt dem Konzept der Wiedererkennungswert der Wagner-Philosophie. 15 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes 3008 (Anerkennung) Beurteilung durch das Preisgericht Kennzahl: 79 64 26 dk architekten Axel Dorner, Elmar König Architekten 70191 Stuttgart Mitarbeiter: Marco Tschöp Die gute Einbeziehung des Altgebäudes bietet proportional ausgewogen ein Gegengewicht mit guter Zuordnung zur vorhandenen Bebauung. Auch die Erweiterungsoptionen passen sich städtebaulich gut in die vorhandene Freifläche ein. Die Eingangssituation ist klar formuliert. Die „Wabenkonstruktion“ der Fassade ist bei der gewählten Bauweise konsequent, um die vorgenannte Massivität des Gebäudes aufzulockern. Die in der vorderen Fassadenebene angeordneten Solar-Elemente überzeugen nicht (rückwertige Ansicht/ Beschattung). Der großzügige Eingangsbereich mit „gläserner Haustechnik“ und Anbindung an das Bestandsgebäude sind positiv zu werten. Ebenso werden die klar strukturieren Grundrisse begrüßt, obwohl die Treppenhäuser und Kommunikationszonen nicht sehr großzügig gestaltet wurden. Die Besprechungsräume sind um ca. 20% unter dem gewünschten Raumprogramm und somit sowohl flächenmäßig als auch räumlich zu klein. Das Raumgefüge bietet auch kaum Änderungspotenzial. Die Kommunikationszonen sind von einzelnen Büros nur über lange Wegstrecken und mehrere Türen zu erreichen (brandschutztechnisch erforderliche Abgrenzungen). Die Einscheibenverglasung als Absturzsicherung sollte auf Brüstungshöhe reduziert werden können (Nutzerkomfort). Durch die Positionierung der Gebäude und Parkplatzflächen wird der gesamte PKW- und LKW-Verkehr nahe am Gebäude entlang geführt, so dass verstärkt mit Lärm- und Immissionsbelastungen zu rechnen ist. Die zeitlich und finanziell getrennte Ausführung von Neubau und Sanierung des Altbaus ist beim vorliegenden Entwurf erschwert, dagegen ist eine grundsätzlich kostengünstige Erstellung zu erwarten. Die Tageslichtnutzung wird durch die Fassadengestaltung eingeschränkt, wodurch eine verstärkte Nutzung von Kunstlicht notwendig wird. Der Hauptwert der Arbeit liegt in dem Ansatz, eine Architektur aus einem Guss zu kreieren und Baubestand und Neubauten zu einem überzeugenden Ganzen zu vereinen. 16 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Die übrigen Verfasser und ihre Arbeiten Tarnzahl 3001 Kennzahl 23 12 80 KBNK Architekten GmbH Frank Birwe, Architekt 22765 Hamburg Mitarbeiter: Adam Beard, Jonny Harms Fachplaner: Landschafts.architektur Birgit Hammer, Berlin Büro für Energie- und Lichtplanung, Dipl.-Ing. Christoph Roggendorf, Hamburg Tarnzahl 3005 Kennzahl 54 57 37 AG: Prof. Dr. Ing. Enno Schneider Architekt BDA / Dipl.-Ing. Thomas Sugge, Architekt 32756 Detmold Tarnzahl 3006 Kennzahl 20 09 01 Bank + Riecks Dipl.- Ing Architekten BDA Elke Banz, Dietmar Riecks 44789 Bochum Mitarbeiter: B.A. Architektur Ole Wetterich, Dipl.-Ing. Architektur Timo Liebert, Cand. Arch. Pascal Moryson Fachplaner: GTL Landschaftsarchitekten, Dipl.-Ing. architekt BDL Markus Gnüchtel Energiekonzept: Solares Bauen, Matin Ufheil Tragwerksplanung: Dipl.-Ing. Burkhard Walter Brandschutz: Dipl.-Ing. Bauassessor Peter Neumann Tarnzahl 3007 Kennzahl 12 31 23 Oehler Archkom + Werner Sobek Stuttgart Stefan Oehler, Architekt Sven Möller, Architekt 75015 Bretten 17 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Tarnzahl 3009 Kennzahl 27 05 15 AG: Wörner Architekten + Planungsgruppe ACER Jörg Wörner, Architekt Karl A. Vandeven, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner 72250 Freudenstadt Mitarbeiterinnen: Dipl.-Ing. Katharina Ohlhöft, Maike Gromoll Tarnzahl 3010 Kennzahl 38 45 67 Jourdan & Müller PAS° Jochen Jourdan, Architekt + Stadtplaner Bernhard Müller, Architekt + Stadtplaner 60486 Frankfurt/Main Mitarbeiter: Felix Jourdan, Nicolai Steinhäuser, Jonathan Bernd, Sivajakthi Durgai Fachplaner: Tragwerksplanung: Tech · Design, Joachim Kuhn, Frankfurt/Main Landschaftsarchitektur: Hans Dorn, Frankfurt/Main Tarnzahl 3011 JCB Architekten Jan Busch Dipl.-Ing. Architekt 89231 Neu-Ulm Kennzahl 54 98 21 Fachplaner: Zieher Technic, Markus Zieher, Ulm Tarnzahl 3012 Kennzahl 58 62 3 Selle & Fromm Planungsgesellschaft mbH Clemens Fromm, Architekt 04107 Leipzig Mitarbeiterin: Dipl.-Ing. Marie-Kristin v. Keyserlingk Fachplaner: GFSL, Gesellschaft für Freiraum-, Stadt- und Landschaftsplanung mbH, Leipzig 18 Wagner & Co - Neubau eines Passiv-Solar-Bürogebäudes Tarnzahl 3014 Kennzahl 27 12 05 Bischof + Hermansdorfer Arch. BDA Arndt Bischof, Architekt Martine Hermansdorfer, Architektin 52064 Aachen Mitarbeiterin: Nina Schulte Fachplaner: Gebäudekonzept: Björn Martenson, Aachen Gebäudetechnik: KNP Bauphysik, Markus Knelles, Köln Passivprojektierung-Komfortplanung: Jörg Laminers, Berlin Landschaftsarchitekten: Terraform, Berlin Tarnzahl 3015 Kennzahl 25 08 59 Friedhelm Hochbruck Dipl.-Ing. Architekt, Diplom Bauingenieur 47803 Krefeld Mitarbeiter/in: Norbert Krähling, Freudenberg / Kerstin Heider, Siegen Tarnzahl 3017 Kennzahl 36 49 47 Architektur.Ingenieur.Büro GREIF+PFEIFFER Dipl.-Ing Architekt Detlef Greif, Dipl.-Ing. Architekt Markus Pfeiffer 31303 Burgdorf Fachplaner: Tragwerk: Ingenieurbüro für Baustatik Dr.Ing. Mathias Richter, Leipzig TGA: Dipl.-Ing. Gerd Kaellander, Hannover Tarnzahl 3018 Kennzahl 16 18 13 Marina Stankovic Architekten BDA Prof. Marina Stankovic, Architektin 10623 Berlin Mitarbeiter/innen:Dipl.-Ing. Tobias Jortzick, Dipl. Arch. Suzana Villares Dipl.-Ing. Frederic Soldt Fachplaner: Fassadenberatung: Prof. Michael Lange Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin Passivhausstandard: Iproplan Planungsgesellschaft mbH, Chemnitz