Funktionsanalyse von Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese

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Aus dem Institut
für Molekulare Gastroenterologische Onkologie
der Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. med. S. A. Hahn
Funktionsanalyse von Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Daria Pakosch
aus Hindenburg
2011
Dekan: Prof. Dr. med. Klaus Überla
Referent: Prof. Dr. med. Stephan A. Hahn
Koreferent: PD Dr. med. Peter Hoffmann
Tag der mündlichen Prüfung: 24. April 2012
Abstract
Pakosch
Daria
Funktionsanalyse von Keratin 23 in Kolonkarzinogenese
Problem:
Keratine nehmen innerhalb der Karzinogenese eine wichtige Rolle ein, da sie sowohl eine Hilfe
in der pathologischen Differenzierung vieler Karzinomerkrankungen sind als auch die
Karzinogenese durch Wachstum und Migration der Tumorzellen beeinflussen. Eine vermehrte
Expression von Keratin 23 (KRT23) konnte bisher in kolorektalen Adenomen und Karzinomen
nachgewiesen werden. Ziel dieser Arbeit war es, eine erste funktionelle Charakterisierung von
KRT23 mit Hilfe eines Kolonkarzinomzellmodells durchzuführen. Dadurch sollten Hinweise für
dessen Bedeutung in der Kolonkarzinogenese gewonnen werden.
Methode:
Mit Hilfe eines retroviralen Gentransfers wurde in die aus kolorektalen Mirkoadenomen
stammende Zelllinie LT97 ein die Expression von KRT23 supprimierendes shRNA-Konstrukt
stabil intergriert. Anschließend wurde die Keratin 23 Suppression mit Hilfe der quantitativen
Real Time-PCR validiert. Der Einfluss des KRT23 knock-downs auf das Transkriptom wurde
mittels einer globalen Genexpressionsanalyse (Oligo-Array) erfasst. Ferner wurde ein
Apoptose-Assay durchgeführt, um Veränderungen in der Apoptoserate durch den KRT23
knock-down zu erfassen.
Ergebnis:
Durch den retroviralen Gentransfer der KRT23-shRNA-Expressionskassette konnte in der
Adenomzelllinie LT97 die KRT23 Expression erfolgreich supprimiert werden. In der
anschließenden globalen Genexpressionsanalyse wurde die differentielle Expression von
Genen, die u.a. an der Regulation des Zellzyklus, der Zelldifferenzierung und der Apoptose
beteiligt sind, identifiziert. Ferner zeigte sich im Apoptose-Assay eine gesteigerte Apoptoserate
der Keratin 23 supprimierten Adenomzellen.
Diskussion: Eine erhöhte Expression von Keratin 23 ist in kolorektalen Adenomen und Karzinomen
nachgewiesen worden, wobei jedoch die genaue Funktion und Bedeutung von Keratin 23 in
der Kolonkarzinogenese weitestgehend unbekannt ist. In dieser Arbeit konnte erfolgreich eine
Kolonadenomzelllinie (LT97) mit einer stabilen Suppression der Keratin 23-Expression etabliert
werden. Passend zu den Ergebnissen der differentiellen Genexpressionen, die u.a. auf eine
KRT23-vermittelte Regulation von Genen der Apoptose-Signalkaskade hindeutete, konnten invitro auch eine erhöhte Apoptoserate der Keratin 23 supprimierten Adenomzellen
nachgewiesen werden. Auch wenn die vorliegende Arbeit, die auf eine Modellzelllinie
fokussiert
war,
Daten
generieren
konnte,
die
nur
eingeschränkt
auf
andere
Kolonkarzinomzellen übertragbar sind, so konnte sie dennoch erste Hinweise erbringen, dass
KRT23 u.a. durch Modulation des Zellzykluses, der Proliferation und Apoptoserate an der
Kolonkarzinogenese beteiligt sein könnte. In weiterführenden Versuchen könnte zum einen
durch in-vitro Versuche wie Proliferations- und Zellzyklus-Assays die Genexpressionsdaten in
KRT23 supprimierten LT97 Zellen funktionell validiert werden. Zum anderen sollte durch die
Ausdehnung der Versuchsreihen auf weitere Kolonzelllinien, die Frage geklärt werden, ob die
bei LT97 Zellen erhobenen Befunde auch auf weitere Zelllinien übertragbar sind, wodurch die
Bedeutung von Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese besser untermauert werden würde.
Meinen lieben Eltern
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung ................................................................................1
1.1
Das kolorektale Karzinom ................................................................ 1
1.1.1
Die Adenom-Karzinom-Sequenz ....................................................... 3
1.1.2
Familiäre adenomatöse Polypose ..................................................... 5
1.1.2.1
Adenomatöses Polyposis-coli Gen .................................................... 7
1.2
Keratin bilden Intermediärfilamente ................................................. 7
1.2.1
Keratin 23 .....................................................................................10
1.2.2
Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese .............................................12
1.3
Die Apoptose .................................................................................14
1.3.1
Die Caspasen ................................................................................15
1.4
Signalwege der Zelle ......................................................................16
1.4.1
Der Tumornekrose-Faktor TNF-α und -Rezeptor ..............................16
1.4.2
Der Transkriptionsfaktor NF-κB .......................................................18
1.4.3
Das Protoonkogen c-myc ...............................................................22
1.4.4
Die Bcl-2 Familie ............................................................................24
1.4.4.1
Der anti-apoptotische Faktor Bcl-2 ..................................................26
1.4.4.2
Der anti-apoptotische Faktor Bcl-xL .................................................26
1.4.4.3
Die Bcl-2 Mitglieder regulieren die Apoptose ....................................27
2.
Ziel der Arbeit ........................................................................28
3.
Methoden...............................................................................29
3.1
Zellbiologische Methoden ...............................................................29
3.1.1
Die Adenomzelllinie LT97 ...............................................................29
3.1.2
Herstellung des speziellen Nährmediums für die Adenomzellen LT97 29
3.1.3
Mediumwechsel .............................................................................31
I
3.1.4
Splitten der Adenomzellen LT97......................................................31
3.1.5
Zellzählung ....................................................................................32
3.1.6
Transfektion der Adenomzelllinie LT97 mittels eines lentiviralen shRNA
Vektorsystems ...............................................................................33
3.1.7
Apoptose–Assay: Caspase-Glo® 3/7 Assay......................................35
3.2
Molekularbiologische Methoden ......................................................36
3.2.1
RNA Präparation mit der sauren Phenolmethode ..............................36
3.2.2
Messung der RNA-Konzentration.....................................................37
3.2.3
Herstellung eines Formaldehyd-Agarosegels für die RNA ..................37
3.2.4
DNase-Verdau mit Turbo-DNase .....................................................39
3.2.5
Phenolchloroform-Extraktion ..........................................................39
3.2.6
Natriumacetat-Ethanol-Fällung .......................................................39
3.2.7
cDNA-Synthese..............................................................................40
3.2.8
Quantitative Real Time–PCR ...........................................................41
3.2.9
Herstellung eines Agarosegels zur DNA-Gelelektrophorese ...............44
3.2.10
Globale Genexpressionsanalyse ......................................................45
3.2.10.1 Bioinformatische Auswertung der Array Daten..................................48
4.
Ergebnisse .............................................................................50
4.1
Transduktion der Adenomzellen LT97 mit einem lentiviralen shRNA
Vektorsystems zur Suppression der Keratin 23-Expression................50
4.2
RNA-Konzentrations- und Qualitätskontrolle ....................................51
4.3
quantitative Real Time-PCR ............................................................52
4.3.1
Keratin 23 Expressionsuntersuchung ...............................................52
4.3.2
Auswertung der DNA-Gelelektrophorese ..........................................55
4.4
Identifikation von KRT23-Zielgenkandidaten mittels der RNA-ArrayTechnologie ..................................................................................58
4.5
Aktivitätserhöhung der Caspasen-3 und -7 ......................................60
II
5.
Diskussion .............................................................................62
5.1
Keratin 23 abhängig regulierte Gene ...............................................62
5.2
Keratin 23 reguliert die Expression von TNF-α .................................63
5.3
Keratin 23-abhängige Regulation des Transkriptionsfaktors NF-κB ....64
5.4
Keratin 23 inhibiert die Apoptose über Bcl-2 und Bcl-xL ....................66
5.5
Keratin 23 hat eine proliferationsfördende Wirkung über das
Protoonkogen c-myc ......................................................................69
5.6
Keratin 23 reguliert die Apoptose über die Caspasen-3 und -7 ..........70
5.7
Funktion und Bedeutung von Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese ..71
5.8
Bewertung der Ergebnisse und Perspektive für weitere Projekte .......74
6.
Zusammenfassung .................................................................76
7.
Literaturverzeichnis...............................................................77
8.
Anhang ..................................................................................91
8.1
Verwendete Materialien..................................................................91
8.2
Ergebnisse der globalen Genexpressionsanalyse ..............................99
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: genetische Veränderungen in der Adenom-Karzinom-Sequenz ... 5
Abbildung 2: struktureller Aufbau eines Keratin-Tetramers ............................ 9
Abbildung 3: Model des Signalweges von TNF-α ..........................................18
Abbildung 4: Aktivierung von NF-κB............................................................20
Abbildung 5: regulierende Funktion von Max auf Transkriptionsebene ..........22
Abbildung 6: struktureller Aufbau der Bcl-2 Familie ......................................24
Abbildung 7:
Verlauf einer PCR..................................................................41
Abbildung 8: Pipettierschema für die quantitative Real Time-PCR .................44
Abbildung 9: Berechnung des Impact-Factors (IF) .......................................49
Abbildung 10: GFP-Kontrolle transfizierter 293T-Zellen ..................................50
Abbildung 11: GFP-Kontrolle der transduzierte Adenomzellen LT97 ................51
Abbildung 12: Integritätsprüfung der RNA-Ansätze ........................................52
Abbildung 13: Schmelzkurven der quantitativen RT-PCR ................................54
Abbildung 14: Ratio der Keratin 23-Expression der Adenomzellen LT97 .........55
Abbildung 15: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar PPIA ....................................................................57
Abbildung 16: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar GAPD ...................................................................57
Abbildung 17: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar HPRT1 .................................................................57
Abbildung 18: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar KRT23..................................................................58
Abbildung 19: durchschnittliche Aktivität der Caspasen-3 und -7 ....................61
IV
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Klassifikation der kolorektalen Karzinome ..................................... 2
Tabelle 2: TNM-Klassifikation des kolorektalen Karzinoms ............................. 2
Tabelle 3: FAP und phänotypische Varianten. ............................................... 6
Tabelle 4: Expressionsverhalten von Keratin 23 ...........................................12
Tabelle 5: Auszug einiger Verstärker der Aktivität des Transkriptionsfaktors
NF-κB .......................................................................................20
Tabelle 6: Auszug einiger Zielgene des Transkriptionsfaktors NF-κB..............21
Tabelle 7: funktionelle Gruppen der Bcl-2 Familie ........................................24
Tabelle 8: Zusätze für das modifizierte Standardmedium .............................30
Tabelle 9: Konzentrationsangaben der speziellen Zusätze ............................30
Tabelle 10: Menge der benötigten Plasmide für die CaCl2-Transfektion der
Verpackungszellen 293T .............................................................33
Tabelle 11: Bestandteile des 10-fachen MOPS-Puffers ...................................38
Tabelle 12: Menge der Primermix-Reagenzien für eine einmalige Reaktion in der
quantitativen Real Time-PCR ......................................................43
Tabelle 13: verwendete Primer in der quantitativen Real Time-PCR ................43
Tabelle 14: Programm für einen Zyklus in der quantitativen Real Time-PCR ....44
Tabelle 15: Bestandteile des SB-Puffers ........................................................45
Tabelle 16: Mengen eines Master-Mixes für eine einmalige Reaktion ..............47
Tabelle 17: Einstellung des Array-Scanners ...................................................48
Tabelle 18: RNA-Konzentrationen .................................................................52
Tabelle 19: Auszug von Genen mit erhöhter Expression in den Keratin 23
supprimierten Adenomzellen.......................................................59
Tabelle 20: Auszug von Genen mit erniedrigter Expression in den Keratin 23
supprimierten Adenomzellen.......................................................59
V
Tabelle 21: Auszug der betroffenen Signalwege bei Suppression der Keratin 23
Expression.................................................................................59
Tabelle 22: Ergebnisse und ermittelter Durchschnittswert d der drei Messungen
im Apoptose-Assay ....................................................................60
Tabelle 23: Ergebnisse des t-Testes .............................................................61
VI
Abkürzungsverzeichnis
A1
Bcl-2 related protein A1
Abb.
Abbildung
APO-1
Synonym für FAS
Bad
Bcl2-associated agonist of cell death
Bak
Bcl2-antogonist/ killer
Bax
Bcl2-associated X protein
Bcl-2
B-cell CLL/lymphoma 2
Bcl-xL
Bcl2-like 1
Bcl-W
Bcl2-like 2
BH
Bcl2-homolg
Bid
BH3 interacting domain death agonist
Bik
BCL2-interacting killer (apoptosis-inducing)
Bim
BCL2-like 11 (apoptosis facilitator)
Blk
B lymphoid tyrosine kinase
Bniip3
BCL2/adenovirus E1B interacting protein 3-like
Bok
BCL2-related ovarian killer
Boo
Bcl2-like 10
bzw.
beziehungsweise
CD
cluster of differentiation
CEA
karzino-embryonales Antigen
c-myc
v-myc myelocytomatosis viral oncogene homolog
COX-2
Cyclooxygenase-2
DCC
Deleted in Colorectal Cancer
DMEM
Dulbecco’s modified Eagle Medium
DNA
deoxyribonucleic acid (Desoxyribonukleinsäure)
DR3
death receptor 3
DR4
death receptor 4
DR5
death receptor 5
DR6
death receptor 6
EDTA
Ethylendiamintetraessigsäure
EGF
epidermal growth factor
FADD
Fas- associated death domain
FAP
familiäre Adenomatosis Polyposis
FAS
Fas (TNF receptor superfamily, member 6)
FCS
fetales Kälberserum
Hrk
harakiri, BCL2 interacting protein
VII
IKKα
IκB Kinase α
IKKβ
IκB Kinase β
IKKγ
IκB Kinase γ
IκBKG
inhibitor of kappaB kinase gamma
JNK
c-Jun NH2-terminal kinase
kb
kilobasen
kDa
kilo-Dalton
Mad
mothers against dpp
max
myc associated factor X
Mcl-1
myeloid cell leukemia sequence 1 (Bcl2-related)
μg
mikrogramm
μl
mikroliter
μM
mikroMol
mM
millimolar
mRNA
messenger Ribonukleinsäure
Mxi
max interactor 1
NADPH
Nicotinamidadenindinukleotidphopshat
NF-κB
nuclear factor of kappa light polypeptide gene enhancer in B-cells
ng
nanogramm
Nip3
BCL2/adenovirus E1B interacting protein 3
nm
nanometer
NOX1
NADPH Oxidase 1
NOXA
NADH Oxidase
NR13
BCL2-like 10 (apoptosis facilitator)
PARP1
Poly- (ADP-ribose) polymerase
PBS
Phosphat-gepufferte Saline
PCR
polymerase chain reaction
PGE2
Prostaglandin-E2
PLAD
pre-ligand-bindung assembly domain
PUMA
BCL2 binding component 3
REL
v-rel retivuloendotheliosis viral oncogene homolog
RIP1
receptor-interacting protein 1
RNA
ribonucleic acid (Ribonukleinsäure)
rpm
rounds per minute
SDS
Natriumdodecylsulfat
shRNA
short hairpin ribonucleic acid
SODD
inhibitor Silencer of DD
STAT 3
Signal Transducer and Activator of Transcription 3
Tab.
Tabelle
VIII
TAD
transcriptional activation domain
Tcf-Lef
T-cell specific transcription factor / lymphoid enhancer-binding factor
TNF-α
tumor necrosis factor α
TRADD
TNF Receptor Associated Death Domain
TRAF2
TNF receptor-associated factor 2
TRAIL
TNF-related apoptosis-inducing ligand
u.a.
unter anderem
p21
CDK-Inhibitor 1
IX
1. Einleitung
1.1 Das kolorektale Karzinom
Eine der häufigsten malignen Tumorerkrankungen ist das kolorektale Karzinom
(CRC). In Deutschland ist es mit 70.000 Neuerkrankungen (Schmiegel et al.,
2008) nach dem Bronchialkarzinom das zweithäufigste Karzinom beim Mann,
während es bei der Frau nach Mamma- und Uteruskarzinom an Platz drei steht.
(Renz-Polster et al., 2006), weltweit findet sich das kolorektale Karzinm beim
Mann an Platz drei, bei der Frau hingegen schon auf Platz 2 (Aiello et al., 2011).
Die immer weiter steigende Inzidenz liegt zur Zeit bei 25:10.000 Menschen pro
Jahr (Renz-Polster et al., 2006). Über 90 % der Patienten mit einem
kolorektalen Karzinom sind über 50 Jahre alt (Rupnarain et al., 2004). Das
überwiegend solitär vorkommende kolorektale Karzinom befindet sich zu 60%
im Rektum, gefolgt vom Sigma mit 20%, die restlichen 20% verteilen sich auf
das übrige Kolon. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind ungefähr 25% der
kolorektalen Tumore metastasiert, da die ersten klinischen Symptome erst spät
auftreten. Die Art der gastrointestinalen Beschwerden ist von der Lokalisation
des Tumors abhängig. So verursachen eher proximal gelegene Tumore
Symptome wie eine Anämie und okkulte Blutverluste, während distal gelegene
Tumore eher zu Veränderungen der Stuhlgewohnheiten und Hämatochezie
durch Ulzerationen des Tumors führen. Die Tumore breiten sich vorwiegend in
oraler Richtung mit möglicher Infiltration benachbarter Organe aus. Es ist
sowohl eine lymphogene als auch eine hämatogene Metastasierung, vor allem
in Leber und Lunge, möglich. Histologisch sind die kolorektalen Karzinome in
zwei Gruppen zu teilen: zum einen die Gruppe der Adenokarzinome, die
ungefähr 95% aller kolorektalen Tumore ausmacht und sich meistens aus
primär gutartigen Adenomen entwickelt. Zum anderen eine etwa 5% große
Gruppe,
welche
die
Plattenepithelkarzinome,
Leyomyosarkome,
maligne
Karzinoide und maligne Melanome umfasst. Ätiologisch spielen für die
Entstehung
von
kolorektalen
Karzinomen
sowohl
Umweltfaktoren
wie
Ernährungsgewohnheiten, Nikotin- und Alkoholkonsum als auch genetische
1
Faktoren eine wichtige Rolle (Renz-Polster et al., 2006). Das kolorektale
Karzinom kann nach der älteren Dukes-Klassifikation, dem UICC-Stadium oder
nach dem TNM-System eingeteilt werden.
Tabelle 1: Klassifikation der kolorektalen Karzinome (nach Sobin et al., 2009).
Dukes-
UICC-
TNM-System
Klassifikation Stadium
0
Tis N0
A
I
T1-T2 N0
B
II
T3-T4 N0
Iia
T3 N0
IIb
T4a N0
IIc
T4b N0
III
Tx N1-2
IIIa
T1 N2a
IIIb
T1-T2 N2b oder T2-T3 N2a
IIIc
T3-T4a N2b oder T4a N2a
IV
Tx Nx M1
Iva
Tx Nx M1a
IVb
Tx Nx M1b
C
D
Tabelle 2: TNM-Klassifikation des kolorektalen Karzinoms (nach Sobin et al., 2009).
T: Primärtumor
Tis
Carcinoma in situ
T0
kein histologischer Nachweis für einen Primärtumor im Resektat
T1
Infiltration der Submukosa
T2
Infiltration der Muscularis mucosae
T3
Infiltration der Subserosa
T4a
Tumor perforiert das viszerale Peritoneum
T4b
Direkte Infiltration anderer Organe oder Strukturen
Tx
Keine histopathologische Aussage über den Primärtumor möglich
2
N: regionäre Lymphknoten
N0
Kein Nachweis für die Metastasierung in regionäre Lymphknoten
N1a
Metastasierung in einem regionären Lymphknoten
N1b
Metastasierung in zwei bis drei regionäre Lymphknoten
N1c
Satellitenmetastase
in
der
Subserosa
ohne
Metastasierung
regionärer Lymphknoten
N2a
Metastasierung in vier bis sechs regionäre Lymphknoten
N2b
Metastasierung in mindestens sieben regionäre Lymphknoten
M: Fernmetastasen
M1a
Metastasen in einem anderen Organe
M1b
Metastasen in mehr als einem anderen Organ oder im Peritoneum
Nahezu alle Patienten mit einem kolorektalen Karzinom profitieren von einem
chirurgischen Eingriff mit der Zielsetzung der radikalen Tumorresektion und
Lymphknotenexstirpation. Der Einsatz einer Chemotherapie ist bei Patienten im
Stadium Dukes C postoperativ zur Verminderung von Lokalrezidiven möglich.
Bei Patienten mit einem Rektumkarzinom der Klassifikation Dukes B oder C
kann
eine
Chemo-Radiatiotherapie
die
Überlebensrate
erhöhen.
Die
Nachsorgeuntersuchungen sollen alle drei Monate stattfinden und enthalten die
Kontrolle des Tumormarkes CEA (karzino-embryonales Antigen), sowie die
Untersuchung nach okkulten Blutungen, eine Abdomensonographie und eine
Röntgenaufnahme des Thorax. Eine Koloskopie soll drei und sechs Monate nach
der operativen Intervention stattfinden, danach ist alle drei Jahre eine
Koloskopie im Rahmen der Nachsorge vorgesehen (Renz-Polster, 2006).
1.1.1 Die Adenom-Karzinom-Sequenz
Ein kolorektales Adenom (Syn. adenomatöser Polyp) ist ein gutartiger Tumor
des Dickdarms mit einem polypösen und epithelialen Aufbau sowie einer
Drüsenbildung. Der Großteil der Kolonadenome, ca. 98%, ist jedoch
sporadischen Ursprungs und kann nicht mit anderen Erkrankungen in
Zusammenhang gebracht werden. In gesunder Kolonmukosa findet die
3
Zellteilung im unteren Kryptenbereich statt. Während der Differenzierung
wandern
die
Zellen
entlang
der
Kryptenwand
aufwärts,
bis
sie
bei
abgeschlossener Differenzierung die Kryptenmündung erreicht haben. Das
kolorektale Adenom stammt aus einer einzelnen Drüsenzelle, welche sich in den
Krypten des Kolons befindet, somit ist ein kolorektales Adenom eine
monoklonale Erscheinung. Die Tumorvorläuferzellen wachsen exophytisch in
das Darmlumen vor und verdrängen gleichzeitig die Mukosa zwischen
benachbarten Krypten. Die ursprünglich basale Proliferationszone der gesunden
Kryptenzellen steigt durch die gesteigerte Proliferation der Tumorvorläuferzellen
immer weiter in Richtung Darmlumen. Die Adenom-Karzinom-Sequenz erklärt
die
Entstehung
des
kolorektalen
Karzinoms
durch
unterschiedliche
intraepitheliale Neoplasie- Vorstufen. Dabei steht am Anfang eine dysplastische
Zelle der Krypten als Vorläufer des adenomatösen Polypen, welcher wiederum
als Vorläufer des kolorektalen Karzinoms anzusehen ist (Rupnarain et al.,
2004). Die Theorie der Adenom-Karzinom-Sequenz wird molekularbiologisch mit
dem Tumorprogressionsmodell nach Vogelstein und Fearon erklärt. Hierbei
kommt es zur Hyperproliferation einer gesunden Mukosazelle über das Prinzip
„loss of heterozygosity“ zur Entstehung eines adenomatösen Polypen mit
geringgradiger Dysplasie in Verbindung mit einer inaktivierenden Mutation im
APC-Gen
oder
einer
aktivierenden
Mutation
im
β-Catenin-Gen.
Über
nachfolgende somatische Mutationen im κ-Ras-Onkogen entwickelt sich aus der
geringgradigen Dysplasie eine mittelgradige Dysplasie. Diese kann wiederum
über Mutationen oder Verluste im Tumor-Suppressor-Gen DCC (Deleted in
Colorectal Cancer) zu einem villösen Adenom mit hochgradiger Dysplasie
wachsen. Im letzten Schritt führen biallelisch inaktivierende Veränderungen des
p53-Tumor-Suppressor-Gens zur Entstehung eines Karzinoms (Fearon and
Vogelstein, 1990).
4
Gesundes Kolonepithel
Mutation im APC- oder β-Catenin-Gen
Dysplastisches Epithel
Mutation K-ras
Adenom
Mutation DCC und
Inaktivierung p53
Karzinom
Abbildung 1: genetische Veränderungen in der Adenom-Karzinom-Sequenz (nach
Rupnarain et al., 2004).
1.1.2 Familiäre adenomatöse Polypose
Die familiäre adenomatöse Polypose (FAP) ist ein autosomal-dominant
vererbtes Polyposis-Syndrom, welches sich durch mehr als 100 adenomatösen
Polypen im Kolon, unter Umständen auch im gesamten gastrointestinalen Trakt
auszeichnet. Charakteristisch für die Adenom-Karzinom-Sequenz bei der FAP ist
eine hereditäre Keimbahnmutation im adenomatosis-Polyposis-coli TumorSuppressor-Gen (APC), das auf dem Chromosom 5 (Locus 5q21) lokalisiert ist.
Eine APC-Mutation, welche in 85% aller sporadischen kolorektalen Karzinomen
zu finden ist (Seeling et al., 1999), scheint die chromosomale Instabilität der
Tumorzellen zu begünstigen (Behrens, 2005). Die Inzidenz der FAP beträgt in
den westlichen Industrieländern 1:10.000. Die Patienten mit FAP entwickeln
zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr mehr als 100 kolorektale Adenome, die
distal im gastrointestinalen Trakt häufiger vorkommen als proximal. Es gibt
allerdings auch abgeschwächte Erscheinungsformen, die sich durch eine
untypische Adenomverteilung mit weitaus weniger Adenomen kennzeichnen.
Hierbei
sind
flache
dysplastische
Epithelveränderungen,
die
sog.
„flat
adenomas“, in der Mukosa zu finden. Adenome im Dünndarm sind gehäuft an
5
der Ampulla Vateri zu beobachten, während im Magen hauptsächlich
hyperplastische
Polypen,
weniger
Adenome,
nachzuweisen
sind.
Die
Organbeteiligung überschreitet bei der FAP gelegentlich den gastrointestinalen
Trakt: so ist am Auge bei ungefähr 70% der Patienten eine kongenitale
Hypertrophie des retinalen Pigmentepithels diagnostizierbar. Seltener sind auch
Desmoide,
Hepatoblastome
und
Schilddrüsenkarzinome
zu
vermerken
(Kullmann, 2001). Eine genetische Untersuchung betroffener Familienmitglieder
erlaubt bei erstgradig gesunden Familienmitgliedern eine prädiktive Diagnostik
für den Nachweis eines Anlageträgerstatus. Für Risikopatienten einer FAP ist ein
spezielles Vorsorgeprogramm etabliert, das u.a. durch regelmäßige GastroDuodenoskopien und Koloskopien gekennzeichnet ist. Da es sich bei der FAP
um eine obligate Präkanzerose handelt, entwickeln sich bei den Patienten aus
den meist tubulären Adenomen im Laufe der Zeit invasive Karzinome. Eine
prophylaktische Behandlung mittels einer totalen Kolektomie ist heutzutage die
Therapie der Wahl, da nur auf diese Weise der sonst unvermeidlichen
Karzinomentwicklung entgegen gewirkt werden kann (Seeling et al., 1999). Für
die FAP ist eine Geno-Phänotyp-Korrelation bekannt, bei der einige Mutationen
mit bestimmten Phänotypen vergesellschaftet sind.
Tabelle 3: FAP und phänotypische Varianten (nach Kullmann, 2001).
Erkrankung
Befall des Gastro-
Befall weiterer Organe
intestinaltraktes
FAP
>100 kolorektale
Kong. Hypertrophie des retinalen
Adenome
Pigmentepithels,
Astrozytom,
Schilddrüsen-Karzinom, Desmoid,
Medulloblsatom, Hepatoblastom
Attentuierte
5-100 Adenome
FAP
Gardner-
>100 kolorektale
Fibrome,
Syndrom
Adenome
Epidermoidzysten
Turcot-
Wenige Adenome,
Medulloblastome
Syndrom
kolorektales Karzinom
6
Osteome,
Desmoide,
So sind beispielsweise bei der attenuierten Form der FAP Mutationen am
Anfang bzw. Endes des APC-Gens (proximal des Codons 158 oder distal des
Codons 1900) nachweisbar, bei welcher ab dem 20. Lebensjahr bis zu 100
Adenome vermehrt im proximalen Anteil des Kolons finden sind (Kullmann,
2001). Ferner können bei der FAP phänotypische Varianten mit Manifestationen
außerhalb des gastrointestinalen Traktes beobachtet werden (Renz-Polster et
al., 2006).
1.1.2.1
Adenomatöses Polyposis-coli Gen
Eine Mutation des APC-Gens führt zu einer chromosomalen Instabilität der Zelle
(Behrens, 2005). Durch die Mutation im APC-Gen wird die Proliferation und
Differenzierung der intestinalen Zellen gesteigert (Aoki and Taketo, 2007),
hierbei kommt es in der betroffenen gastrointestinalen Epithelzelle zu
Veränderungen in der Zellreplikation, der Zelladhäsion und –migration. In
diesem Fall wird die Zellproliferation gesteigert, indem das veränderte
Genprodukt des APC-Gens nun nicht mehr den Abbau des β-Catenins regulieren
kann. Dadurch bindet β-Catenin vermehrt an den Tcf-Lef-Zellwachstumsfaktor
(Friedrich and Behrmann, 2009) und fördert die Expression von WNT-Zielgenen,
wie Cyclin D1, c-myc, CD44 und ephB2 (Schulenburg et al., 2007). Diese
Zielgene verstärken wiederum die Zellproliferation (Friedrich and Behrmann,
2009).
1.2 Keratine bilden Intermediärfilamente
Keratine gehören zu der Familie der Intermediärfilamente, die neben den
Mikrotubuli und den Mikrofilamente für den Zusammenhalt eines Zellverbandes
unerlässlich sind (Oshima, 2002). Dabei handelt es sich um zelluläre
Phosphoproteine, die an ihren Amino- und Carboxyenden mittels Kinasen der
unterschiedlichsten
Kaskaden
phosphoryliert
werden.
Die
Art
der
Phosphorylierung ist abhängig von dem vorhandenen Keratintyp und der Zellart
und bestimmt die Dynamik der Intermediärfilamente während des Zellzyklus
(Fuchs, 1996). Die Gene für die Keratine befinden sich auf den Chromosomen
7
17q21.2 und 12q13.13 (Schweizer et al., 2006). Die großen Untergruppen der
Intermediärfilamente bilden die sauren Typ I-Keratine (Keratine 9–23) (Kirfel et
al., 2003), welche während der Apoptose von Caspasen gespalten werden
(Oshima, 2002) und die neutralen bzw. basischen Typ II–Keratine (Keratine 18) (Kirfel et al., 2003), welche vor allem in den epithelialen Zellen vorhanden
sind (Fuchs, 1996). Die Gruppe der Typ III-Keratine enthält Vimentin aus den
mesenchymalen Zellen, Desmin in den Z-Scheiben der Muskulatur, Peripherin in
den Neuronen und dem glial fibrally acidic protein (GFAP) aus den NeurogliaZellen (Fuchs, 1996). Die Besonderheit der Gruppe III liegt darin, dass sie
neben
den
heteropolymeren
auch
homopolymere
Intermediärfilamente
ausbilden können. Zu den Typ IV–Keratinen zählen die Neurofilamente, α–
Internexin, Syncollin und Nestin. Die Lamine werden als Typ V–Keratine
zusammengefasst
(Oshima,
2002).
Keratinfilamente
sind
meistens
Heteropolymere bestehend aus einem Typ I-Keratin und einem Typ II-Keratin
(Fuchs,
1994).
und
bestimmen
durch
ihren
spezifischen
Aufbau
die
mechanische Eigenschaft einer Zelle (Yamada et al., 2002). Die Keratinketten
besitzen einen Mittelteil mit vier α–helikalen Abschnitten, die durch nichthelikale Spacer voneinder getrennt sind und zum einem von einem Aminoende
und zum anderen von einem Carboxyende umrahmt sind (Fuchs, 1994). Der α–
helikale Teil ist bei den Isoformen der Keratine sehr ähnlich, während sich die
Carboxy- und Aminoenden zwischen den Isoformen deutlich differenzieren. Die
α–helikalen Mittelstücke zweier monomerer Keratinketten verflechten sich unter
Wechselwirkungen von hydrophoben Aminosäuren zu einem Dimer mit coiledcoil Struktur in paralleler Ausrichtung, d.h. die Carboxyenden beider Monomere
befinden sich auf derselben Seite des helikalen Mittelstückes (Theriot et al.,
2004). Zwei Dimere formieren sich wiederum zu einem stabilen Tetramer in
antiparalleler Weise, was die lösliche Untereinheit der Intermediärfilamente
darstellt. Durch diese antiparallele Ausrichtung sehen beide Enden des
Tetramers gleich aus. An den Enden können weitere Tetramere binden, indem
die Amino- und Carboxygruppen interagieren und somit die Länge des
Filaments bestimmen. Ein seitlicher Zusammenschluss von zwei zueinander
versetzten Tetrameren wird als Protofilament, welches eine Dicke von 2-3 nm
8
aufweist, bezeichnet. Zwei dieser Protofilamente bilden wiederum durch
seitliche Anlagerung zueinander die Protofibrille, mit einem Durchmesser von
4,5 nm. Letztendlich können vier Protofibrillen durch seitliche Interaktionen zur
Ausbildung
des
Intermediärfilaments
führen.
Das
10
nm
dicke
Intermediärfilament besteht somit im Querschnitt aus acht Tetrameren, die
schraubenartig angeordnet sind (Theriot et al., 2004).
NH2
COOH
NH2
COOH
NH2
COOH
NH2
COOH
NH2
A: Keratin-Monomer
B: Keratin-Dimer
in paralleler Ausrichtung
C: Keratin-Tetramer
in anti-paralleler Ausrichtung
COOH
COOH
NH2
COOH
NH2
D: Verlängerung des Keratin-Tetramers
NH2
COOH
NH2
COOH
COOH
NH2
NH2
COOH
NH2
COOH
NH2
COOH
NH2
NH2
COOH
COOH
Abbildung 2: struktureller Aufbau eines Keratin-Tetramers (nach Theriot et al.,
2004).
Die
Zellen
können
verschiedene
Keratine
exprimieren,
die
wiederum
untereinander ein gemeinsames Netzwerk aufbauen können. Dieses Netzwerk,
die Verlängerung und Quervernetzung von mehreren Intermediärfilamenten,
ermöglicht die Stabilisierung einer Zelle und den Zusammenschluss des
Zellverbandes. Durch Vernetzung von der Kernmembran zur Plasmamembran
über Desmosomen und Hemidesmosomen ist die Stabilisierung einer Zelle
ermöglicht (Lodish et al., 2001). Mutationen in den Keratinen können Auslöser
für einige Erbkrankheiten sein. Tumorzellen verlieren häufig ihr ursprüngliches
9
Aussehen, sodass eine Identifikation ihres Ursprungs nicht mehr durch die
Morphologie der Zelle ermöglicht ist. Allerdings bleiben in den Tumorzellen viele
Differenzierungsmerkmale der ursprünglichen Zelle vorhanden, so dass man
mittels einer immunhistologischen Erkennung spezifischer Intermediärfilamente
den Ursprung –mesenchymales, epitheliales oder neuronales Gewebe- der
Tumorzelle ermitteln kann (Schweizer et al., 2006). Anfänglich ist in
epithelialien Karzinomen eine vermehrte Expression der Keratine 8 und 18 zu
beobachten, die sich im Laufe der Zeit auf eine sekundäre Expression weiterer
Keratine ausweitet. Hierzu zählen die Keratine 7, 19 und 20, die somit ebenfalls
zur Differenzierung des Karzinom- Ausgangsgewebes verwendet werden
können (Owens and Lane, 2002). Wachstum und Migration von Tumorzellen
sind häufig von Keratinen abhängig, so konnte Chu zeigen, dass eine höhere
Expression von Keratinen eine höhere Migrationsrate in Maus-L-Zellen bedeutet
(Chu et al. 1993). Ebenfalls führen die Keratine 18 und 19 in retinalen
Pigmentepithelzellen zur Aktivierung der Migration (Robey et al., 1992). Im
Umkehrschluss hat Caulin feststellen können, dass sowohl in gesunden Zellen
als auch in Tumorzellen eine Korrelation zwischen der Unterexpression von
Keratin 8 und 18 und einer gesteigerten TNF-induzierten Apoptose herrscht
(Caulin et al. 2000).
1.2.1 Keratin 23
Das humane Gen für Keratin 23 befindet sich auf dem Chromosom 17q21.2 und
enthält den genetischen Code für das epitheliale Typ I-Keratin K23. Dieses
Keratin 23 weist eine Größe von 1,65 kb mRNA, bestehend aus 422
Aminosäuren, auf und hat ein Gewicht von 48,1 kDa. Keratin 23 ist ein mit drei
Serinresten
phosphoryliertes
Protein,
welches
bei
insgesamt
28
Phosphorylierungsstellen 15 Möglichkeiten für eine Serin-Phosphorylierung
bietet. Im Vergleich zu anderen bekannten Typ I-Keratinen sind ungefähr 45 %
der Aminosäuren identisch, mit einer Ähnlichkeit im α–helikalen Mittelstück von
etwa 84% zu den Typ I-Keratinen K12 bis K20. Wenn man die Keratine K12 bis
K20 mit dem Keratin 23 vergleicht, so fallen besonderes die abweichenden
Anfangs- und Endregion auf: Keratin 23 besitzt keine Wiederholung eines
10
Tetrapeptides bestehend aus Glycerin, Serin, Phenylalanin oder Tyrosin.
Gleichzeitig fehlt bei Keratin 23 eine Sequenz eines Heptapeptides am
Carboxyende. Keratin 23 besitzt die größte molekulare Ähnlichkeit zu den
Keratinen K18 und K20. Im Prozess der Apoptose können die Typ I Keratine
mittels Caspasen gespalten werden. So ist es bekannt, dass Keratin 18 erst mit
der Caspase-6 in zwei Segmente gespalten wird, welche anschließend durch die
Caspasen-3 und –7 weiter zerkleinert werden. Trotz der großen Ähnlichkeit von
Keratin 23 zu Keratin 18 besitzt Keratin 23 eine gewisse Resistenz gegenüber
der Caspase-3. In Adenokarzinomen des Kolons konnten zwei unterschiedlich
große Formen des Keratins 23 nachgewiesen werden: zum einen 55 kDa große
Keratine, die sich im Zytosol gruppieren und zum anderen 47 kDa große
Keratine, die vorwiegend im Zytoskelett zu finden sind. Man nimmt an, dass
diese Isoformen durch einen Spleißvorgang aus einem primären Transkript
entstehen (Birkenkamp-Demtroder et al., 2007). Rogers et al. konnten zeigen,
dass die Expression von Keratin 23 in nicht-verhornenden Epithelzellen der
Zunge, Haut, Mamma und Plazenta erhöht ist, während in den Zellen von
Kopfhaut, Auge und Niere, Dickdarm, Lunge und Pankreas die Expression
erniedrigt ist (Rogers et al., 2004). Vergleicht man Adenokarzinome mit
gesunden Zellen des gleichen Organs, so findet man eine Überexpression von
Keratin 23 in Karzinomen des Pankreas, Magens, Dünn- und Dickdarms sowie
des
Rektums
(Birkenkamp-Demtroder
et
al.,
2007).
Im
gesunden
mehrschichtigen Plattenepithel von Ösophagus und Appendix konnte kein
Keratin 23 gefunden werden, hingegen ist Keratin 23 auch in der zellulären
Membran von gesunder Magenschleimhaut nachweisbar. Eine Überexpression
von Keratin 23 ist vor allem in Mikrosatelliten stabilen Kolonkarzinomen
(Birkenkamp-Demtroder
et
al.,
2007)
sowie
in
Adenokarzinomen
Adenomen des Kolons zu beobachten (Sabates-Bellver et al., 2007).
11
und
Tabelle 4: Expressionsverhalten von Keratin 23 (Sabates-Bellver et al., 2007,
Birkenkamp-Demtroder et al., 2007).
relativ gesteigerte Expression von Keratin 23
Kolorektale Adenomzellen
Adenokarzinom des Pankreas
Adenokarzinom des Magens
Lebermetastasen
(Primärkarzinom: Kolon)
Lymphknotenmetastasen
(Primärkarzinom: Kolon)
Keratin 23 wird in Zusammenhang mit der Regulierung des Zellzyklus und der
Apoptose gebracht. Es wird vermutet, dass bei einem zellulären Schaden die
Expression von Keratin 23 gesteigert wird. Keratin 23 würde dann direkt oder
indirekt verhindern, dass die Zellen in die mitotische Phase übergehen. Dies
würde bedeutet, dass Keratin 23 als ein Tumor-Suppressor arbeiten würde.
Interessanterweise ist diese Hypothese nicht in Zellen nachzuweisen, die einen
Fehler in den Signalwegen der Apoptose haben. Hier kommt es trotz erhöhter
Expression von Keratin 23 zur Proliferation der Zelle (Birkenkamp-Demtroder et
al., 2007).
1.2.2 Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese
Die
Entstehung
von
Krebserkrankungen
hat
multifaktorielle
Ursprünge
(Weinberg, 2007). So ist ein Hauptgrund die Veränderung der Expression
zellulärer Proteine basierend auf genomischer Instabilität. Diese genomische
Instabilität wird bei Kolonkarzinomen in zwei Gruppen unterteilt. Zum einen die
kleinere Gruppe, die sich durch instabile Mikrosatelliten (MSI) auszeichnet und
zum anderen die größere Gruppe, die zwar stabile Mikrosatelliten (MSS) besitzt,
aber auf chromosomaler Ebene instabil ist (CIN) (Birkenkamp-Demtroder et al.,
2007). Bei Mikrosatelliten handelt es sich um Wiederholungen kurzer, nicht
kodierender DNA-Sequenzen, die mehrmals im Genom vorhanden sind. Eine
Inaktivierung von Genen, die für das mismatch-repair System verantwortlich
sind, führt zur Entstehung der Mikrosatelliten instabilen Zellen (Rupnarain et al.,
2004). Auf Grund des Defektes im DNA-mismatch-repair System werden
12
während der Replikation entstandene Fehler nicht mehr erkannt und eine
Verkürzung der Mikrosatelliten kann entstehen, was als Mikrosatelliten
Instabilität bezeichnet wird. Die Mismatschreparaturdefizienz erhöht ferner die
zufällige Mutationsrate in kodierenden Genen, die in Abhängigkeit des
betroffenen Gens die Tumorgenese fördern können. Die Differenzierung der
kolorektalen Karzinome in Mikrosatelliten instabile (MSI) oder Mikrosatelliten
stabile (MSS) Tumore hat therapeutische Auswirkungen: Patienten mit MSI
haben
prognostisch
günstigere
Aussichten:
zwar
ist
der
Grad
des
Lymphozytenbefalls höher, aber es werden weniger Metastasen beobachtet.
Dies mag daran liegen, dass die sogenannten Neoantigene Mikrosatelliten
instabiler Tumorzellen mit dem Immunsystem interagieren. Hier ist das MHC-IMolekül vermindert, was wiederum dazu führt, dass diese Zellen häufiger vom
Immunsystem attackiert werden (Weinberg, 2007). Bei der Karzinogenese
chromosomal instabiler Zellen ist das Prinzip des „loss of heterozygosity“ von
Bedeutung (Rupnarain et al., 2004). Dieses unterstützt den Prozess der
biallelischen Inaktivierung von Tumorsuppressor-Genen häufig in Kombination
mit einer Punktmutation im gesunden Allel (Kim et al., 2004). BirkenkampDemtroder et al. haben die Expression verschiedener Keratine in Mikrosatelliten
stabilen und instabilen Kolonkarzinomen mit gesunder Kolonmukosa mittels
Array-Versuchen verglichen. Dabei wurde festgestellt, dass sieben Keratine im
Kolonkarzinom anders exprimiert werden als in gesunder Kolonmukosa: eine
Herabregulierung war bei den Keratinen 12, 20 und 24 zu finden, während eine
Überexpression der Keratine 6B, 7, 17 und 23 zu beobachten war (BirkenkampDemtroder et al., 2007). Sabates-Bellver et al. konnten im Rahmen eines Arrays
eine
Überexpression von Keratin 23
in kolorektalen Adenokarzinomen
nachweisen (Sabates-Bellver et al., 2007). Auffallend ist, dass die Expression
von Keratin 23 in 78% Mikrosatelliten stabilen Kolonkarzinomen erhöht ist,
während
in
der
Mehrzahl
der
Mikrosatelliten
instabilen
Tumore
eine
unveränderte Expression von Keratin 23 gegenüber der gesunden Zelle
nachweisbar
ist.
Mittels
immunhistochemischen
Untersuchungen
konnte
nachgewiesen werden, dass Keratin 23 gewöhnlicherweise im Zytoplasma
lokalisiert ist, bei einer Überexpression, wie es bei Mikrosatelliten stabilen Zellen
13
zu sehen ist, befindet sich jedoch der Großteil des Keratins 23 im Golgi-Apparat.
Da es sich bei Keratin 23 um ein Serin-phosphoryliertes Protein handelt, ist es
notwendig, dass zur Phosphorylierung eine bestimmte Konzentration an cAMP –
abhängigen Protein Kinasen vom Typ II-β vorhanden ist. Diese Kinase ist
sowohl in Mikrosatelliten stabilen als auch instabilen Zellen vermindert
nachweisbar, wobei die Konzentration in den Mikrosatelliten stabilen Zellen
deutlich unter der in den instabilen Zellen liegt. In Mikrosatelliten stabilen Zellen
korreliert eine hohe Expression von Keratin 23 mit einer geringen Expression
seiner cAMP –abhängigen Protein Kinase vom Typ II-β. Dies führte zu der
Annahme, dass Keratin 23 in den Mikrosatelliten stabilen Zellen nicht
ausreichend phosphoryliert werden kann (Birkenkamp-Demtroder et al., 2007).
Eine gestörte Phosphorylierung der Intermediärfilamente führt in der Regel zur
Apoptose der Zelle. Bei Zellen, die hingegen ihren G1-Kontrollpunkt im
Zellzyklus verloren haben, können die Veränderungen in der Phosphorylierung
zu Chromosomenalterationen führen, was die Bildung von chromosomal
instabilen, also Mikrosatelliten stabilen, Zellen zur Folge hat (Izawa and Inagki,
2006). Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Überexpression von
Keratin 23 in kolorektalen Adenokarzinomen (Sabates-Bellver et al., 2007) und
Mikrosatelliten stabilen Kolonkarzinomen (Birkenkamp-Demtroder et al., 2007)
gefunden wurde, was zu der Annahme führt, dass Keratin 23 in Verbindung mit
der Kolonkarziongenese steht.
1.3 Die Apoptose
Die Apoptose ist als der programmierte Zelltod bekannt und soll den Körper vor
einer Proliferation von entarteten Zellen schützen, indem diese Zellen auf
natürlichem Wege vernichtet werden. Zwei Wege können die Apoptose
einleiten. Zum einen der extrinsische Weg signalisiert durch den TumorNekrose-Faktoren (TNF) mit seinen sogenannten Todesrezeptoren (Green,
2007) und dem Faktor TRAIL (TNF-related apoptosis-inducing ligand) (Kiaris,
2006). Zum anderen der intrinsische mitochondriale Weg, der bei DNA-Schäden
oder mangelhaften Lebenskonditionen der Zelle ausgelöst wird und über die
14
Apoptose-fördernden Mitglieder
Cytochrom
C
stimuliert
der
(Krauss,
BCl-2
2008).
Familie
Beide
die
Freisetzung von
Signalwege
haben
als
letztendliche Folge die Aktivierung der Caspasen (Eilers, 2009). Liegt in einer
Zelle eine fehlerhafte Regulation der Apoptose vor, so kann es durch eine
Inhibition der Apoptose zu einer unkontrollierten Proliferation der Zelle
kommen,
was
wiederum
die
Entstehung
eines
Karzinoms
begünstigt
(Kuribayashi et al., 2006).
1.3.1 Die Caspasen
Die
Familie
der
Caspasen
(engl. Cysteine-Containing
Aspartate-Specific
Proteases) (Weber, 2007) zeichnet sich durch einen Cysteinrest im aktiven
Zentrum aus, der Proteine hinter ihren Aspartatresten spaltet und somit
inaktivieren kann. Die Caspasen liegen intrazellulär als nicht aktivierte
Proenzyme vor und werden in drei unterschiedliche Funktionsgruppen
unterteilt. Die erste Gruppe beinhaltet die Initiatorcaspasen mit langen
Prodomänen, die Caspasen-2, -8, -9 und -10 (Majerciak et al., 2010), die durch
eine Dimerisierung in Gegenwart von Adapterproteinen aktiviert werden und
durch autokatalytische Prozesse umgewandelt werden. Die Initiatorcaspasen
regulieren schließlich die zweite Gruppe, die Effektorcaspasen, zu welchen die
Caspasen-3, -6 und -7 gehören (Eilers, 2009), die eine kurze Prodomäne
enthalten (Majerciak et al., 2010). Molekularbiologisch unterschieden sich die
diese beiden Gruppe durch die Länge einer N-terminalen Prodomäne, die bei
den Initiatorcaspasen ungefähr
90
Aminosäuren enthält, während
die
Effektorcaspasen maximal 20 Aminosäuren aufweisen. Die dritte Gruppe enthält
die Caspasen-1, -4, -5, -11, -12, -13 und -14 und erfüllt Aufgaben in den
Entzündungsreaktionen der Zelle (Krauss, 2008). Die Caspasen -1 bis -3 und -6
bis -8 entstehen über alternatives Spleißen aus einem gemeinsamen Transkript
(Weber, 2007). Die Aktivierung der Caspasen-3 und -7, die insbesondere für die
Regulation der mitochondrial initiierten Apoptose verantwortlich sind (Lakhani
et al., 2006), erfolgt mitunter über die Initiatorcaspase-9. Hierbei spaltet die
Caspase-9 in der Effektorcaspase ein Aspartat, welches eine α- und eine βUntereinheit voneinander trennt. Diese zwei Untereinheiten bilden anschließend
15
ein Heterodimer mit dem für die Apoptose notwendigen Cystein-haltigen
aktiven Zentrum (Krauss, 2008). Während der Apoptose werden sowohl
zytoplasmatische und nukleäre Proteine (Korfali et al., 2004) als auch DNA
durch die Caspase-3 gespalten. Hingegen ist die Caspase-7 für die Spaltung von
Faktoren,
die
für
die
Signalkaskade
der
Apoptose
benötigt
werden,
verantwortlich (Weber, 2007).
1.4 Signalwege der Zelle
1.4.1 Der Tumornekrose-Faktor TNF-α und -Rezeptor
Der Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) ist ein aus 157 Aminosäuren bestehendes
Homotrimer, welches hauptsächlich in den Makrophagen synthetisiert wird
(Weber, 2007). TNF ist sowohl für die Vermittlung der Apoptose und der
inflammatorischen Reaktionen einer Zelle (Krauss, 2008) als auch für das
Tumorwachstum, welches in experimentellen Zellmodellen nachgewiesen
werden konnte, verantwortlich (Karin, 2006). Der TNF-Rezeptor 1 gehört zu der
Gruppe der Todesrezeptoren, zu welcher auch der FAS- Rezeptor (CD95 / APO1) und der TRAIL- Rezeptor (TRAIL-R1, -R2 auch DR4 und DR5 genannt), sowie
die Rezeptoren DR3 und DR6 zählen (Green, 2007). Die TNF-Rezeptoren
kennzeichnen sich durch homologe extrazelluläre cysteinhaltige Domänen aus,
welche durch die pre-ligand-bindung assembly domain (PLAD) zu einem
Rezeptor-Trimer zusammengefügt werden (Weber, 2007) und über ihre
intrazellulären N-terminalen Endungen interagieren (Krauss, 2008). Bindet nun
TNF an die TNF-Rezeptoren 1 oder 2, werden verschiedene Signalwege
aktiviert, wobei der TNF-Rezeptor 1 die meisten Signalwege vermittelt. Hierzu
gehört die Regulation der Expression von NF-κB (Kirillova et al., 1999) und die
Auslösung apoptotischer sowie auch anti-apoptischer Effekte innerhalb der Zelle
(Green, 2007).
16
Im sogenannten canonical Signalweg wird durch die Bindung des Liganden der
intrazelluläre Inhibitor Silencer of DD (SODD) vom TNF-Rezeptor 1 freigegeben
(Krauss, 2008). An die nun freie DD-Bindungsstelle des TNF-Rezeptors 1
adaptiert das Protein TNF Receptor Associated Death Domain (TRADD) als
Dimer. An dieses TRADD-Dimer binden verschiedene Proteine wie das receptorinteracting protein 1 (RIP1) und der TNF receptor-associated factor 2 (TRAF2)
als Dimere und bilden den Komplex I. TRAF2 kann nun die Aktivierung von NFκB fördern (Green, 2007), indem die IκB-Kinase aktiviert-wird (Weber, 2007).
Der Komplex I dissoziiert nach einiger Zeit von dem TNF-Rezeptor 1 und bindet
anschließend
zwei
Proteine
Fas-associated
Via
Death-Domain
(FADD).
Daraufhin können zwei Procaspasen-8 an FADD binden und somit den Komplex
II bilden, welcher zur Aktivierung der Caspase-8 und schließlich auch zur
Einleitung der Apoptose führt (Karin, 2006). Die Verknüpfung der beiden
Signalwege zeigt, dass in Abhängigkeit von verschiedenen Adapterproteinen
eine pro-apoptotische, anti-apoptotische oder anti-inflammatorische Reaktion
der Zelle ausgelöst wird (Krauss, 2008). So wird bei einer Bindung von TNF an
den TNF-Rezeptor 1 bei schon bestehender Aktivität von NF-κB der Weg der
Apoptose über FADD eingeleitet, während bei einer Inaktivität von NF-κB dieses
aktiviert wird und NF-κB daraufhin als Transkriptionsfaktor die Apoptose
blockiert (Green, 2007) Abhängig vom Zelltyp kann TNF über eine Interaktion
mit dem TNF-Rezeptor 1 auch die Nekrose der Zelle einleiten. Dabei wird in
einer Signalkaskade über RIP1 und dem Adapterprotein TRAF2 die NADPHOxidase NOX1 aktiviert, welche wiederum freie Sauerstoffradikale produziert.
Diese freien Sauerstoffradikale sind essentiell für die weitere Vermittlung, da sie
über eine Aktivierung der poly-ADP-ribose-Polymerase 1 (PaRP1) und der cJunN-terminalen Kinase (JNK) zu fehlerhaften Funktionen der Mitochondrien führen
und somit die Nekrose einleiten (Eilers, 2009).
17
TNF-α
TNF-Rezeptor 1
extrazellulär
DD
intrazellulär
TRADD
RIP1
Komplex I
TRAF2
FADD
NFκB
Komplex II
Caspase 8
Abbildung 3: Model des Signalweges von TNF-α. Der Ligand TNF-α kann über den
Komplex I den Transkriptionsfaktor NF-κB oder weiter über Komplex II die
Caspase-8 aktivieren (nach Green, 2007).
1.4.2 Der Transkriptionsfaktor NF-κB
Mit der Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-κB sind sowohl pro- als auch
anti-apoptotische Wirkungen, abhängig vom Zelltyp, möglich (Pahl, 1999). In
Tumorzellen wird eine Aktivierung von NF-κB mit der Proliferation, der
Steigerung des Zellzyklus und der Zellmigration sowie der Inhibition der
Apoptose verbunden (Tabruyn, 2008). Eine Unterbrechung des NF-κB
Signalweges hat die Einleitung der Apoptose zur Folge (Thomas et al., 2005).
Die Familie der NF-κB/Rel-Proteine enthält folgende Proteine: p50 mit dem
Vorläufer p105 (nfkb1), p52 mit seinem Vorläufer p100 (nfkb2), RelA (p65),
RelB und c-Rel (Demchenko and Kuehl, 2010). Diese Proteine zeichnen sich
durch eine gemeinsame N-terminale DNA-bindende Rel homologe Domäne
(RHD) aus (Schumm et al., 2006), die als DNA-Bindungsstelle fungiert. Die
unterschiedlichen Rel-Mitglieder binden an verschiedene Enhancer zur Initiation
der Transkription ihrer Zielgene (Heusch et al., 1999). RelA, RelB und c-Rel
besitzen zusätzlich die C-terminale Domäne TAD (transcriptional activation
18
domain), die die Transkription der Zielgene aktiviert (Daigeler et al., 2008). Der
Transkriptionsfaktor ist immer als Hetero- oder Homodimer aufgebaut,
abhängig
von
seiner
Zusammensetzung
werden
unterschiedliche
DNA-
Bindungsstellen genutzt (Kucharczak et al., 2003). Es sind theoretisch 15
Kombinationen des Dimers möglich, da allerdings die Kombinationen RelB/c-Rel
und RelB/RelB in vivo nicht zu beobachten sind, sind derzeit nur 13
Möglichkeiten für Dimere in vivo bekannt (Cheong and Levchenko, 2005). Am
häufigsten ist in den intestinalen Epithelzellen das Heterodimer p50/RelA
nachzuweisen, welches auch als potentestes Heterodimer dieser Familie zählt
(Jobin and Sartor, 2000). NF-κB kann über verschiedene Wege aktiviert werden.
Die zwei wichtigsten Wege werden im Folgenden erläutert: im klassischen
Signalweg (canonical pathway) ist NF-κB im inaktiven Zustand an einen
Inhibitor der IκB-Familie im Zytoplasma gebunden (Xiao, 2004). Über eine
Signalkaskade von extrazellulären Faktoren wie TNF-α oder IL-1 wird die IκBKinase, bestehend aus den katalytischen Domänen IKK-α und IKK-β sowie der
regulatorischen Domäne IKK-γ, aktiviert und kann anschließend den Inhibitor
IκB über eine Phosphorylierung für den Abbau durch Proteasen zugänglich
machen (Tabruyn and Griffioen, 2008). Über die Proteine Importin α und β
kann der freie Transkriptionsfaktor NF-κB nun in den Zellkern diffundieren
(Green, 2007), mit Enhancern reagieren und an speziellen DNA-Bindungsstellen
durch zusätzliche Bindung einer RNA-Polymerase die Transkription initiieren
(Tabruyn and Grffiouen, 2008).
19
TNF-α
IκB-Kinase
P
NFκ
P
P
NFκ
NFκ
B
P
IκB
NFκ
B
NFκB
NFκB
B
B
Abbildung 4: Aktivierung von NF-κB. TNF-α vermittelt die Aktivierung der IκBKinase, welche wiederum über eine Phosphorylierung des NF-κB Inhibitors IκB, den
Transkritpitonsfaktor NF-κB aktiviert (nach Krauss, 2008).
Neben diesem klassischen Signalweg ist für die Aktivierung von NF-κB auch ein
alternativer Weg (non-canonical pathway) mit der spezifischen Aktivierung des
Heterodimers p52/RelB über das Homodimer IKK-α bekannt (Xiao, 2004).
Dieser Weg ist vor allem während der B-Zell-Reifung in sekundären
lymphatischen Organen nachweisbar (Karin, 2006). Die Aktivierung von NF-κB
kann sowohl über körpereigene Mediatoren als auch über physikalischen Stress
oder Umweltbedingungen eingeleitet werden (Pahl, 1999).
Tabelle 5: Auszug einiger Verstärker der Aktivität des Transkriptionsfaktors NF-κB
(nach Pahl, 1999).
Verstärker der Aktivität von NF-κB
Cytokine
IL-1
IL-2
IL-12
TNF-α
Apoptotische Mediatoren
Anti-Fas/ Apo-1
Trail
20
Verstärker der Aktivität von NF-κB
Physikalischer Stress
UV-A, -B, -C
γ-Strahlung
Umweltbedingungen
Zigarettenrauch
NF-κB fördert die Transkription von ungefähr 150 Genen (Pahl, 1999). Die
Bindungsstelle für NF-κB ist in den Zielgenen nahezu identisch und enthält die
Codierung
5‘-GGGRNNYYCC-3‘
mit
G=Guanin,
R=Adenin
oder
Guanin,
N=beliebiges Nukleotid, Y=Thymin oder Cytosin und C=Cytosin (Cheong and
Levchenko, 2005).
Tabelle 6: Auszug einiger Zielgene des Transkriptionsfaktors NF-κB (nach Pahl,
1999).
Zielgene von NF-κB
Cytokine / Chemokine
IL-1α / -1β
IL-2
IL-12
TNF-α
TNF-β
Mediatoren der Apoptose
Bcl-xL
Fas / Fas-Ligand
Transkriptionsfaktoren
c-myc
c-rel
IκBκ
NF-κB1
NF-κB2
P53
Diverses
Cyclin D1
Keratin K3
Eine Überexpression der Rel-Proteine fördert die Transformation einiger
Onkogene (Karin, 2006). Da NF-κB auch die Transkription von seinem Inhibitor
21
IκB fördert, unterliegt es einem negativen Rückkopplungsmechanismus (Pahl,
1999).
1.4.3 Das Protoonkogen c-myc
Das auf dem Chromosom 8 (8q24) liegende Gen MYC kodiert für das zelluläre
Proto-Onkogen c-myc, welches für die Proliferation der Zelle unentbehrlich ist
(Weber, 2007). Innerhalb des Gens befinden sich drei Promoterregionen und in
Abhängigkeit von dieser werden unterschiedlich lange Proteine exprimiert: cmyc, das längere Protein p67 Myc oder das kürzere Protein MycS (Gardner et
al., 2002). Das Protein c-myc gehört zu der Gruppe der basischen helix-loophelix Transkriptionsfaktoren und bildet mit einem Transkriptionsfaktor der
gleichen Gruppe, dem Max-Protein, ein Heterodimer. Nur dieses Heterodimer
kann an die Enhancer-Box der Zielgene binden und über eine Interaktion mit
dem TATA binding protein die Transkription der Zielgene initiieren (Weber,
2007). In einer gesunden Zelle steht die Förderung der Transkription der DNA
im Gleichgewicht zur Repression der Transkription, indem Max sowohl in dem
Transkriptionsfaktor Myc-Max als auch in den Repressoren Max-Mad oder MaxMxi-1 Teil des Heterodimers ist (Krauss, 2008).
max
max
max
max
c-myc
mad
Mxi-1
Repression der Transkription
Aktivierung der Tanskription
von Zielgenen
Abbildung 5: regulierende Funktion von Max auf Transkriptionsebene (nach Krauss,
2008).
In gesunden Zellen wird die Expression von c-myc positiv über NF-κB (Kessler
et al., 1992), den eukaryontischen Initiationsfaktors 4F (eIF4F) (Stoneley et al.,
22
2000) und andere Wachstumsfaktoren stimuliert. Diese Zunahme bleibt beim
Durchlaufen des Zellzyklus konstant und kehrt innerhalb der entstandenen
Tochterzellen zum ursprünglich niedrigeren Wert zurück (Gardner et al., 2002).
Eine Überexpression von c-myc ist in humanen Karzinomzellen häufig zu
beobachten und spielt eine wichtige Rolle in der Karzinogenese (Liu et al.,
2008). Dies hat zur Folge, dass sich das Gleichgewicht der Heterodimer-Bildung
mit Max zugunsten des Heterodimers Myc-Max verschiebt. Dadurch werden die
Zielgene, die für die Proliferation der Zelle, verantwortlich sind, unreguliert
exprimiert (Krauss, 2008). Daneben verhindert eine Überexpression von c-myc
die Reparatur von Brüchen in der doppelsträngigen DNA, sodass vermehrt
chromosomale Brüche, Fusionen und Translokationen auftreten können
(Karlsson et al., 2003) und eine genomische Instabilität entstehen kann
(Gardner et al., 2002, Dang, 1999). Eine erhöhte Expression von c-myc ist
bisher in folgenden Krebserkrankungen bewiesen worden: Leukämie und
Karzinome der Mamma, der Lunge, des Magens und des Kolons, Neuroblastome
und Glioblastome (Weber, 2007). Jedoch korreliert die Expression von c-myc
nicht signifikant mit dem pathologisch-histologischem Grad der Karzinome (Liu
et al., 2008). Im Mausversuch konnten Sinn et al. zeigen, dass bei zeitgleicher
Überexpression von c-myc und ras die Karzinogenese beschleunigt verläuft
(Sinn et al., 1987). Man nimmt an, dass c-myc unter anderem für den Eintritt
der Zelle in den Zellzyklus verantwortlich ist, indem es die Expression der
Cycline D1, D2 und E induziert (Gardner et al., 2002). Eine unregulierte
Expression von c-myc korreliert mit einer erhöhten Expression von Cyclin A und
E (Dang, 1999). Es wird vermutet, dass eine Überexpression von c-myc zur
Unterdrückung der Kontrollpunkte während des Zellzyklus führt und somit auch
eine Fortführung des chromosomalen Schadens ermöglicht. C-myc fördert somit
die Karzinogenese, indem es eine unkontrollierte Proliferation bei gleichzeitig
gehemmter Differenzierung der Zelle und genomischer Instabilität unterstützt
(Karlsson et al., 2003). Neben den proliferations-fördernden Effekten kann cmyc in Interaktion mit den anti-apoptotischen Proteinen Bcl-2 oder Bcl-xL die
Tumorentstehung durch eine Blockierung der Apoptose antreiben (Green,
2007).
23
1.4.4 Die Bcl-2 Familie
Die Bcl-2 Familie wird in drei funktionelle Gruppen unterteilt, die sich in ihrer
Struktur jeweils ähneln: eine anti-apoptotische wirkende Gruppe, eine proapoptotische Gruppe und eine gemischte Gruppe mit Aktivatoren und
Derepressoren (Green, 2007).
Tabelle 7: funktionelle Gruppen der Bcl-2 Familie (nach Green, 2007; Weber 2007).
anti-apoptotische Proteine
Bcl-2, Bcl-xL, Bcl-W, Mcl-1, A1, Boo (DIVA),
NR13
pro-apoptotische Proteine
Bax, Bak, Bok/Mtd
Aktivatoren & Derepressoren
Bid, Bad, Bim, Bmf, Bik, Hrk/DP5, Blk, Nip3,
Bnip3/Nix, Puma, Noxa
Die Domänen Bcl-2 homolog BH1 bis BH3 sind für die Ausbildung von Homound Heterodimeren verantwortlich, während das N-terminal gelegene BH4,
welches nur in der anti-apoptotischen Gruppe vorkommt, die Interaktion mit
Apoptose regulierenden Proteinen wie RAF-1 und BAD ermöglicht (Weber,
2007) und die Struktur des Proteins stabilisiert (Carré and Braguer, 2008). Die
anti-apoptotische Gruppe besitzt neben den vier Domänen BH1 bis BH4 auch
eine zusätzliche C-terminale hydrophobe Struktur zur transmembranen Bindung
(Krauss, 2008).
anti-apoptotische Proteine
Pro-apoptotische Proteine
Aktivatoren und Repressoren
BH1
BH2
BH3
BH4
transmembrane Domäne
Abbildung 6: struktureller Aufbau der Bcl-2 Familie (nach Krauss, 2008).
24
Das anti-apoptotische Protein Bcl-2 wurde erstmals am chromosomalen
Bruchpunkt einer Translokation der Chromosomen 14 und 18 in follikulären BZell-Lymphomen
entdeckt
(Krauss,
2008).
Die
Transkription
der
anti-
apoptotischen Faktoren Bcl-2 und Bcl-xL wird unter anderem durch ErbB2
(Weber, 2007) und dem Transkriptionsfaktors NF-κB gefördert (SchulzeBergkamen et al., 2008; Daigeler et al., 2008). Bcl-2 und Bcl-xL blockieren die
Apoptose, indem sie die Freisetzung von Cytochrom c aus der mitochondrialen
Membran verhindern (Lomonaco et al., 2009). Ferner wirkt Bcl-2 am Übergang
der G1- zur S-Phase im Zellzyklus (Fernandez et al., 2002). Die proapoptotische Gruppe ist durch die Domänen BH1 bis BH3 aufgebaut (Krauss,
2008) und überwiegend im Zytoplasma zu finden (Conus et al., 2000). Die
bekanntesten Vertreter der pro-apoptotischen Gruppe - Bax und Bak - sind
mitunter für die Signalkaskade der mitochondrialen Apoptose verantwortlich
und vermitteln nach einer Ablösung von ihren Inhibitoren Mcl-1 und Bcl-xL
(Conus et al., 2000) die Freigabe von Cytochrom c aus dem Mitochondrium. Die
Proteine Puma und Bad können ihre pro-apoptotische Funktion durch eine
Inhibition der anti-apoptotisch wirkenden Faktoren Bcl-2 und Bcl-xL ausüben
(Lomonaco et al., 2009). Die Gruppe der Aktivatoren und Derepressoren, auch
BH3-Proteine genannt, hat im Aufbau nur die Domäne BH3 gemeinsam (Green,
2007). Diesen Proteinen wird eine Funktion in der Modulation der Apoptose,
vermittelt durch Zellstress, zugesprochen. Durch eine Bindung an die Domäne
BH3 der anti-apoptotischen Proteine Bcl-2 und Bcl-xL werden diese Proteine
gehemmt und gleichzeitig kann das pro-apoptotische Bax aktiviert werden, um
die Apoptose einzuleiten. Die BH3-Proteine stehen selbst unter der Kontrolle
verschiedener Regulatoren, damit nicht ein unberechtigter Zelltod ausgelöst
wird (Krauss, 2008). Auf der Transkriptionsebene wird die Expression der BclFamilie reguliert. Die Expression der anti-apoptotischen Mitglieder wird über
Cytokine (Weber, 2007) und den Transkriptionsfaktor NF-κB positiv beeinflusst.
Der Tumor-Suppressor p53 fördert die Expression der pro-apoptotischen
Proteine (Lomonaco et al., 2009).
25
1.4.4.1 Der anti-apoptotische Faktor Bcl-2
Die Faktoren Bcl-2 und Bcl-xL verhindern eine Apoptose der Zelle bei DNASchäden (Lomonaco et al., 2009). Die Proteine Bcl-2 und Bcl-xL stimmen zu
etwa 43% in der Aminosäurenstruktur und der C-terminalen hydrophoben
Region, die zur Membranbindung dient, überein. Das anti-apoptotische Protein
Bcl-2 ist im Mitochondrium, im endoplasmatischen Retikulum und in der
Kernhülle vorzufinden. (Fiebig et al., 2006). Eine Überexpression von Bcl-2 wird
mit dem Voranschreiten der Karzinogenese in Verbindung gebracht und wurde
u.a. vermehrt in Tumoren der Brust, in hepatozellulären Karzinomen und in
follikulären Schilddrüsenkarzinomen nachgewiesen (Poincloux et al., 2009). In
kolorektalen Adenomen wurde gegenüber invasiven Tumoren eine höhere
Expression von Bcl-2 gemessen (Poincloux et al., 2009).
1.4.4.2 Der anti-apoptotische Faktor Bcl-xL
Der Faktor Bcl-xL ist in der Kernhülle, an der Zellmembran, im Mitochondrium
und auch im Zytosol lokalisiert (Fiebig et al., 2006). Das Protein Bcl-xL, vom
Gen Bcl-x kodiert, kann bei Verankerung in der Mitochondrienmembran durch
eine Blockade der intrazellulären Transporter die Permeabilität kontrollieren
(Zhang et al., 2008) und den Einstrom von pro-apoptotischen Moleküle
verhindern, so dass keine Apoptose mehr eingeleitet werden kann (Weber,
2007). Eine erhöhte Expression von Bcl-xL konnte bisher in vielen Karzinomen
nachgewiesen werden. Hierzu gehören Karzinome der Mamma, Ovarien und der
Lunge, hepatozelluläre Karzinome und Gliome (Zhang et al., 2008) sowie das
Prostata-Karzinom (Weber, 2007). Die Überexpression von Bcl-xL korreliert mit
der Tumorprogression, der Prognose und der Resistenz gegenüber einer
Chemotherapie (Schulze-Bergkamen et al., 2008). In follikulären Lymphomen
konnte die erhöhte Expression von Bcl-xL mit einer Erniedrigung der
Apoptoserate in Verbindung gebracht werden (Zhao et al., 2004). Nahezu 60 %
der kolorektalen Karzinomen weisen eine Überexpression von Bcl-xL auf
(Wacheck et al., 2003), hier korreliert die Expression von Bcl-xL mit dem
pathologisch-histologischen
Grad
der
kanzerogenen
Zelle,
dem
Lymphknotenbefall und der Dukes Klassifikation des Tumors. Vor allem die
26
Zusammenhänge
zur
Dukes
Klassifikation
und
zum
pathologischen
Histologiebefund lassen darauf schließen, dass Bcl-xL maßgeblich bei der
Entwicklung und Invasion der Krebszellen mitwirkt (Zhang et al., 2008).
1.4.4.3 Die Bcl-2 Mitglieder regulieren die Apoptose
In den Mitochondrien wird die Apoptose ausgelöst, wenn es zu einem Mangel
an Wachstumsfaktoren, zur Aktivierung von den Todesrezeptoren oder zum
DNA-Schaden
in
der
Zelle
kommt.
Über
diese
Signalwege
werden
unterschiedliche pro-apoptotische Bcl-Proteine aktiviert, die dann entweder in
die
Mitochondrien
translozieren
oder
eine
Veränderung
der
äußeren
Mitochondrien-Membran bewirken. Beides resultiert in der Freisetzung von
Cytochrom c und somit auch in der Aktivierung von Caspasen (Krauss, 2008).
Bei einer erniedrigten Expression von Bcl-xL kommt es über eine Erhöhung des
Proteins Bax zur Initiation der Apoptose (Zhang et al., 2008). Eine Erhöhung
von Bcl-xL führt zur Unterdrückung der Ausschüttung von mitochondrialen
Cytochrom C ins Zytosol und hemmt somit die Apoptose (Schoop et al., 2004).
Auch eine erhöhte Konzentration von der Casein Kinase II verhindert die
Apoptose in Krebszellen, indem es zum einen die Caspase-8 stoppt und zum
anderen die NF-κB abhängige Expression von Bcl-xL und c-Flip fördert (Ravi and
Bedi, 2002). Ebenso verhindert der Faktor Bcl-2 die Apoptose einer Zelle, indem
es die mitochondriale Apoptoseinduktion inhibiert (Zhao et al., 2004). Das
Zusammenspiel
zwischen
c-myc
und
Bcl-2
ist
eines
der
nachweisbaren Interaktionen in der Karzinogenese (Green, 2007).
27
häufigsten
2. Ziel der Arbeit
In der Karzinogenese einiger Krebserkrankungen spielen Keratine eine wichtige
Rolle (Schweizer et al., 2006). Publizierte Daten belegen, dass Keratin 23
während der kolorektalen Karzinogenese durch eine erhöhte Expressopn sowohl
ini kolorektalen Karzinomen (Rogers et al., 2004) als auch in Adenomen
auffallen (Sabates-Bellver et al., 2007).
Um die Bedeutung und Funktion von Keratin 23 in der frühen kolorektalen
Karzinomentwicklung
analysieren
zu
können,
sollte
in
einem
Adenomzellkulturmodell mit der Zelllinie LT97 die Expression von Keratin 23
mittels
eines
supprimiert
lentiviralen
werden.
shRNA
Anschließend
Vektorsystems
sollte
die
(pLKO
Keratin
shKRT23-1506)
23
supprimierte
Adenomzelllinie einer golbalen Genexpressionsanalyse unterzogen werden und
identifizierte
Genexpressionsveränderungen
in
ausgewählten
Signalwegen
näher charakterisiert werden. Ziel dieser Analysen ist es mögliche Einflüsse der
Keratin
23
Expression
auf
tumorbiologisch
identifizieren.
28
relevante
Signalwege
zu
3. Methoden
3.1 Zellbiologische Methoden
3.1.1 Die Adenomzelllinie LT97
Die epitheliale Zelllinie LT97 stammt aus kolorektalen Mikroadenomen von
Patienten, die unter der familiären adenomatösen Polyposis (FAP) leiden
(Schulenburg et al., 2007). Charakteristisch für den früh-malignen Genotyp der
Adenomzelllinie LT97 ist das verkürzte APC-Protein. Dieses lässt sich auf eine
Mutation beider APC Tumor-Suppressor-Gene zurückführen, die auch als
genetischer Defekt bei FAP-Patienten zu finden ist (Richter et al., 2002).
Dadurch weist die Adenomzelllinie LT97 einen aktivierten WNT-Signalweg auf
(Schulenburg et al., 2007). Zudem hat diese Adenomzelllinie eine Mutation im
Ki-ras Onkogen, was ebenfalls in 50% aller kolorektalen Tumore nachzuweisen
ist (Richter et al., 2002). Diese Defekte fördern das Wachstum einer Zelle bei
gleichzeitiger Verminderung der Apoptose. Mauritz et al. konnten zeigen, dass
die Zugabe von PGE2 zur Zellkultur von LT97 zu einer erhöhten Expression von
COX-2 führt, was in den meisten Fällen des kolorektalen Karzinoms
nachweisbar ist und mittlerweile zu einem Ziel der Chemotherapie wurde
(Mauritz et al., 2006). Ebenso führt eine Zugabe von Linolsäure-Hydroperoxid
(LOOH) zur vermehrten Synthese von COX-2 (Jurek et al., 2004), was eine
Verminderung der Apoptose durch gleichzeitige Förderung der Expression von
Bcl-2 bewirkt (Weber, 2007). Auf Grund der genetischen Veränderungen gehört
die Adenomzelllinie LT97 zu der Gruppe der chromosomal instabilen, also
Mikrosatelliten stabilen, Zellen (Aoki and Taketo, 2007). Somit ist die
Adenomzelllinie LT97 geeignet, um im Modell die Auswirkung der Keratin 23
Expression in der frühen Kolonkarzinogenese zu untersuchen.
3.1.2 Herstellung des speziellen Nährmediums für die Adenomzellen
LT97
Für
die
Zellhaltung
benötigt
die
Adenomzelllinie
LT97
ein
spezielles
Nährmedium, da sie zum einen sehr empfindlich ist und zum anderen sehr
29
langsam wächst. Richter et al. haben zeigen können, dass das Wachstum vor
allem durch den epidermalen Wachstumsfaktor EGF, Insulin und den
hepatozytären Wachstumsfaktor HGF, welcher den größten Wachstumseffekt
ausgelöst hat, positiv beeinflusst werden kann. Diese Zugaben ermöglichen es,
dass die Zellverteilung innerhalb des Zellzyklus annähernd konstant bleibt
(Richter et al., 2002). Ein spezielles Medium, bestehend aus einem
modifizierten Standardmedium mit speziellen Zusätzen und einem Fibroblasten
konditionierten Medium, wurde für die Adenomzelllinie hergestellt. Für das
modifizierte Standardmedium wurde F12-Medium mit 2% fetalem Kälberserum
(FCS) und Natrium-Pyruvat, L-Glutamin sowie Penicillin und Streptomycin (siehe
Tab.9) versetzt.
Tabelle 8: Zusätze für das modifizierte Standardmedium. Die Angaben beziehen sich
auf ein Volumen von 500ml F12-Medium.
Zusatz
Menge (ml)
Natrium-Pyruvat (100mM)
5
L-Glutamin (200mM)
6
Penicillin (5.000units/ml)
12
Streptomycin (5.000μg/ml)
Zu dem modifizierten Standardmedium wurden anschließend die speziellen
Zusätze für die Adenomzellen hinzugefügt (siehe Tab. 10).
Tabelle 9: Konzentrationsangaben der speziellen Zusätze.
Besondere Zusätze
Insulin
Konzentration
10μg/ml
Natrium-Selenit
5mM
Trisidol -L- Thyronin
0,2mM
Hydrocortison
1μg/ml
Transferrin
2μg/ml
EGF
30ng/ml
30
Um das Fibroblasten konditionierte Medium zu gewinnen, wurden Mic307-4
Zellen auf 10 cm Schalen mit DMEM 10% FCS ausgesät und bei 37°C und 10%
CO2 inkubiert. Bei einer Zellkonfluenz von nahezu 100% wurde das Medium mit
5ml DMEM 10% FCS sowie 5ml F12 Hams 2%FCS ausgetauscht. Nach zwei
weiteren Tagen der Inkubation unter oben genannten Bedingungen wurde das
Medium von den Zellen mittels einer Messpipette entnommen und steril filtriert.
Die auf den 10 cm Schalen verbliebenen Mic307-4 Zellen wurden erneut mit
DMEM 10% FCS und F12 Hams 2% FCS versetzt, um eine zweite sterile Ernte
des konditionierten Mediums zu erhalten. Das spezielle Nährmedium für die
Adenomzelllinie LT97 bestand schließlich aus einem Gemisch von 2/3
Standardmedium mit speziellen Zusätzen und 1/3 Fibroblasten konditioniertem
Medium.
3.1.3 Mediumwechsel
Ein Wechsel des speziellen Nährmediums findet in Abhängigkeit vom Phänotyp
der Adenomzelllinie und der Verfärbung des Mediums statt. Hierbei wurde das
Medium der Adenomzellen von der 10cm Platte abgesaugt und diese wurden
auf den 10cm Schalen einmal mit 2ml PBS gespült. Nachfolgend wurde erneut
10ml des speziellen Nährmediums der Adenomzelllinie LT97 auf den Schalen
verteilt und die Zellen wurden wieder im Inkubationsschrank bei 37°C und 10%
CO2 inkubiert.
3.1.4 Splitten der Adenomzellen LT97
Zellen werden gesplittet, wenn ihre Konfluenz auf einer Schale so hoch ist, dass
sie in ihrem Wachstum eingeschränkt sind. Das Verfahren der Zellsplittung wird
auch genutzt, um Zellen einer Schale auf mehrere Schalen zu verteilen. Beim
Splitten sollten die Zellen auf einer Schale mindestens eine Konfluenz von 60%
aufweisen, da sonst nach einem Splitten ein Absterben der Zellen aufgrund
einer zu geringen Zelldichte möglich ist.
Beim Splitten der Adenomzellen LT97 wurde zuerst das spezielle Nährmedium
aus der 10cm Schale abgesaugt und die auf der Schale verbliebenen
Adenomzellen wurden einmal mit 2ml PBS gespült, welches direkt wieder
31
abgesaugt wurde. Im nächsten Schritt wurden auf die 10 cm Schalen 3 ml PBS
mit 5mM EDTA pipettiert und die Adenomzellen wurden für zehn Minuten bei
37°C und 10% CO2 inkubiert. Danach wurden drei Tropfen Trypsin/EDTA
hinzugefügt und die Zellen wurden erneut für ungefähr drei Minuten inkubiert.
Anschließend wurde die Lösung auf den Platten mit 7ml Medium (DMEM 10%
FCS) resuspendiert und in 50ml Falcon-Tubes überführt. Die Falcons wurden
drei Minuten bei 1500rpm und Raumtemperatur zentrifugiert. Im letzten Schritt
wurde der Überstand aus den Falcons verworfen und die am Boden des Falcons
haftende Zellen wurden mit 10ml des speziellen Nährmediums versetzt und
anschließend auf neue 10cm Schalen verteilt.
3.1.5 Zellzählung
Um eine gewünschte Konzentration der Adenomzellen auf den Platten verteilen
zu können, müssen die Zellen gezählt werden. Zur Zellzählung verwendet man
die Neubauer-Zählkammer, welche eine etwa 30mm x 80mm große Glasplatte
ist, auf der sich vier quadratische Felder befinden. Jedes quadratische Feld ist
noch einmal in 16 Quadrate unterteilt. Während des Splittens der Adenomzellen
können diese problemlos gezählt werden. Hierfür wurde das Zellpellet nach
dem Zentrifugieren in 10ml speziellem Nährmedium aufgenommen, 25μl
wurden in einem Eppendorf Tube mit 475μl Medium gemischt, was eine
Verdünnung von 1:20 ergibt. Aus dieser Verdünnung wurden nun 10μl auf die
Neubauer-Zählkammer pipettiert. Beim Zählen wurde jedes Viertel der
Neubauer-Zählkammer einzeln betrachtet. Es wurden jeweils die Adenomzellen
in den 16 kleinen Quadraten sowie Zellen, die sich auf der linken oder unteren
Abgrenzung der großen Quadrate befinden, unter dem Lichtmikroskop gezählt.
Anschließend wurde der Mittelwert der gezählten Zellen errechnet. Die
gezählten Zellen sollten pro Viertel nicht eine Zellzahl von 30 unter- oder eine
Zahl von 150 überschreiten, da in diesen Fällen die Zellzählung ungenau wird.
32
3.1.6 Transfektion der Adenomzelllinie LT97 mittels eines lentiviralen
shRNA Vektorsystems
Um die Expression von Keratin 23 in der Adenomzelllinie zu supprimieren,
wurde ein lentivirales shRNA Vektorsystem in die Adenomzellen eingeschleust,
welches über das Transgen pLKO shKRT23-1506 die Expression von Keratin 23
reduziert. Hierzu wurde die Adenomzelllinie LT97 in drei Gruppen aufgeteilt: Die
erste Gruppe wurde mit dem Transgen pLKO puro LV transduziert, was die
Leervektorkotrolle repräsentierte. Die zweite Gruppe wurde mit dem Transgen
pLKO
shKRT23-1506
transduziert,
welches
zu
einer
Suppression
der
Proteinsynthese von Keratin 23 führt. In der dritten Gruppe wurde das
Transgen pRRLUG CPPT pSK GFP (green fluorescent protein) transduziert.
Diese dritte Gruppe diente zur Erfolgskontrolle der Transfektion bzw.
Transduktion, da erfolgreich GFP-transfizierter bzw. transduzierte Adenomzellen
im Fluoreszenzmikroskop grün aufleuchten.
Zur Transfektion wurden anfangs auf drei 10cm Schalen jeweils ca. 3 x 106
Verpackungszellen, hier die human embryonic kidney (HEK) 293T-Zellen, mit
10ml des Mediums DMEM mit 10% FCS ausgesät. Die 293T-Zellen wurden über
Nacht bei 37°C und 10% CO2 inkubiert. Die anschließende CaCl2-Tranfektion
der 293T-Zellen wurde bei einer Zellkonfluenz von 50% durchgeführt.
Tabelle 10: Menge der benötigten Plasmide für die CaCl2-Transfektion der
Verpackungszellen 293T.
Plasmid
Menge
der
Vektor-DNA
Hilfsvektor Gagpol pCMV ΔR8.2
12μg
Konzentration c = 9,61μg/μl
envelope plasmid VSVG pHIT G
6μg
Konzentration c = 0,97μg/μl
Transgen
12μg
pLKO shKRT23-1506 (Konzentration c = 0,622μg/μl)
pLKO puro LV (Konzentration c = 1,07μg/μl)
pRRLUG CPPT pSK GFP (Konzentration c = 0,81μg/μl)
33
Hierbei wurde für jedes der drei Transgene ein Plasmidansatz hergestellt (siehe
Tab. 11). Die drei Plasmidansätze wurden jeweils auf 438μl mit ddH2O und 62μl
2M CaCl2-Lösung aufgefüllt. Langsam wurden 500μl 2-facher HBS-Puffer pro
Ansatz zugetropft. Nach Zugabe des HBS-Puffers blieben die Plasmidansätze
zehn Minuten bei Raumtemperatur stehen und wurden anschließend in jeweils
eine 10cm Schale mit 293T-Zellen gegeben. Die 293T-Zellen gehörten ab
diesem Schritt dem Sicherheitsbereich S2 an. Nach einer Inkubationszeit von
ungefähr 17 Stunden bei 37°C und 10% CO2 wurde das Medium der
transfizierten 293T-Zellen mit 11ml DMEM-Medium mit 10% FCS erneuert. Zur
Erfolgskontrolle der Transfektion wurden die GFP-transfizierten 293T-Zellen im
Fluoreszenzmikroskop kontrolliert. Auf drei 6cm Schalen wurden jeweils
ungefähr 2 x 105 Zielzellen, hier die Adenomzelllinie LT97, mit jeweils 2ml
speziellem Nährmedium ausgesät. Von den drei Schalen mit den 293T-Zellen
wurde jeweils das Medium mit einer sterilen 20ml Spritze abgenommen. Mittels
eines Sterilfilters (Porengröße 0,45μm) wurde der Virusüberstand aus dem
abgenommenen Medium in ein 50ml Falcon gefiltert. Alle drei Virusüberstände
wurden mit 10μl Polybren (Konzentration c = 4mg/ml) versetzt. Die drei
Schalen mit den infizierten 293T-Zellen wurden entsorgt. Von den Zielzellen
LT97 wurde das spezielle Nährmedium abgesaugt und die Adenomzellen
wurden einmal mit 1ml PBS gespült. Zu jeder 6cm Schale mit den Zielzellen
LT97 wurden 2,5ml des sterilen Virusüberstandes hinzugegeben, um das
Transgen in die Adenomzellen zu transduzieren. Die Zielzellen waren nun
gentechnisch veränderte Organismen (GVO) der Sicherheitsstufe S2. Da die
Adenomzellen LT97, bedingt durch die Zugabe des Virusüberstandes, möglichst
kurz unter diesen für ihr Wachstum suboptimalen Bedingungen gehalten
werden mussten, wurde der Virusüberstand bereits nach 17 Stunden (anstatt
24 Stunden) durch das LT97-Nährmedium ausgetauscht und weiter bei 37°C
und 10% CO2 inkubiert. Nach mehrmaligen Mediumaustausch gehörten die
transduzierten LT97 Adenomzellen zur Gruppe der Sicherheitsstufe S1 der GVO.
Die Transduktionseffizienz wurde jeweils an den Tagen 1 bis 3 im
Fluoreszenzmikroskop kontrolliert.
34
3.1.7 Apoptose–Assay: Caspase-Glo® 3/7 Assay
Mit Hilfe des Caspase-Glo® 3/7 Assay kann man mittels der LumineszenzMessung die Aktivität der Caspasen-3 und -7 bestimmen, welche als Mitglieder
der Cystein-Proteasen wiederum Aufschluss über die Apoptoserate der Zellen
geben (Sgorbissa et al., 1999).
Der Caspase-Glo® 3/7 Assay enthält ein Licht emittierendes Substrat, welches
die Tetrapeptid-Sequenz DEVD besitzt und selektiv mit den Caspasen-3 und -7
reagiert. Die Zugabe des Caspase-Glo® 3/7 Reagenz in eine Zellprobe führt zur
Zelllyse, gefolgt von der Freisetzung der Caspasen der Zellen. Die Caspasen-3
und -7 reagieren mit dem Substrat, indem sie zur Abspaltung des Tetrapeptides
DEVD führen. Unter Zugabe von Luciferase luminesziert das nun gespaltene
Substrat. Mittels des Luminometers kann die Stärke des produzierten Lichts
gemessen werden, was wiederum Rückschlüsse auf die Aktivität der Caspasen3 und -7 zulässt, da die gemessene Lumineszenz proportional zur Menge der
Capasen-3 und -7 ist. In einer Dreifach-Bestimmung wurden sowohl die
Adenomzellen mit dem die Keratin 23 Expression supprimierenden Konstrukt,
als auch die Adenomzellen, die den Leervektor pLKO puro LV enthalten, in einer
96-well Platte verteilt. Hierbei wurden die Adenomzellen in einer Konzentration
von 1 x 104 Zellen/well in 100μl Medium vorgelegt. Neben den zu
kontrollierenden Adenomzellen wurde auch eine negative Kontrolle, die nur das
spezielle Nährmedium der Adenomzelllinie LT97 enthielt, in einer DreifachBestimmung vorgelegt. Die Platte wurde über Nacht bei 37°C und 10% CO 2
inkubiert. Nach der Inkubation wurde pro well 100μl Caspase-Glo® Reagenz zu
den Adenomzellen bzw. zur negativen Kontrolle hinzugefügt. Nach einem Mixen
für 30 sec bei 300rpm auf dem Schüttler, wurde die Platte bei Raumtemperatur
bis zu 3 Stunden inkubiert. Während dieser Inkubationszeit wurde stündlich die
Fluoreszenz am Luminometer gemessen, wobei laut Hersteller die Sensitivität
nach einer Stunde am höchsten ist.
35
3.2 Molekularbiologische Methoden
3.2.1 RNA Präparation mit der sauren Phenolmethode
Die Gewinnung zellulärer RNA wird durch die saure Phenolmethode ermöglicht.
Hierbei wurden die zuvor mit pLKO shKRT23-1506 und pLKO puro LV
transduzierten Adenomzellen jeweils auf 10cm Schalen kultiviert, bis eine
Konfluenz von ungefähr 80% erreicht wurde. Im ersten Schritt fand die
Extraktion statt, dabei wurden 2ml Solution D und 14,4μl β-Mercaptoethanol
gemischt und zu den Adenomzellen hinzugefügt. Eine Lösung von 500ml
Solution D besteht aus 236,3g 4M Guanidiniumthiocyanat, 3,68g 25mM
Natrium-Citrat und 2,5g 0,5%-iges Sarcolsyl (N-Lauroyl-Sarcaosin). Das in
dieser Lösung enthaltende Guanidiniumthiocyanat lysiert die Zellen, gleichzeitig
inaktiviert β-Mercaptoethanol die RNasen, indem die gesamten Proteine durch
Auflösung ihrer Disulfidbrücken denaturiert werden (Jurk, 2006). Das lysierte
Zellmaterial wurde in ein 15ml Tube überführt, nach diesem Schritt besteht die
Möglichkeit das Material bei –80°C zu lagern. Die nun folgenden Arbeitsschritte
wurden immer auf Eis durchgeführt. Zu dem lysierten Zellmaterial wurden
200μl 2M Natriumacetat (pH 4) hinzugefügt und gut gemischt. Im nächsten
Schritt wurden unter dem Abzug 2ml Phenol (H20 gesättigt) und 400μl
Chloroform-Isoamylalkohol in einer Verdünnung von 49:1 zu dem Zellmaterial
gegeben und gut vermischt. Der Ansatz wurde anschließend erst für 15 min auf
Eis gestellt und dann für 20 min bei 4°C und 3.500rpm zentrifugiert. Danach
wurde der Ansatz kurz bei Raumtemperatur stehen gelassen, an dieser Stelle
kann man eine Teilung der Lösung in eine wässrige Phase, eine Interphase und
eine organische Phase beobachten (Jurek, 2006). Im zweiten Schritt erfolgte
die Präzipitation. Hierbei wurde der Überstand in ein neues Tube überführt.
Dazu wurden 2ml Isopropanol hinzugefügt und der Ansatz wurde gut gemischt.
Nach einer Inkubation von 1 Stunde bei –20°C wurde der Reaktionsansatz
wieder für 20 min bei 4°C und 3500rpm zentrifugiert. Nach dem Zentrifugieren
wurde der Überstand restlos verworfen und im Tube verblieb ein Präzipitat. Der
dritte Schritt beinhaltete die Repräzipitation. Dabei wurde das Präzipitat in
500μl Solution D gelöst und in ein neues Eppendorf-Tube transferiert. Es folgte
36
eine erneute Zugabe von 2ml Isopropanol. Der Ansatz wurde gut gemischt und
wieder nach einer Inkubationszeit von 1 Stunde bei –20°C für 10 min bei 4°C
und 3.500rpm zentrifugiert. Nachdem der Überstand erneut restlos entfernt
wurde, wurde das Präzipitat in 400μl DEPC-H2O gelöst. Anschließend wurden
200μl 3M Natriumacetat (pH 5,2) und 4ml 100%-iges Ethanol hinzugegeben
und der Reaktionsansatz wurde für 10 min bei 4°C und 13.200rpm zentrifugiert.
Der Überstand wurde wiederum verworfen und es erfolgte ein zweimaliges
Waschen des Präzipitates. Hierzu wurden 400μl 70%-iges Ethanol hinzugefügt
und
der
Überstand
wurde
abgeschüttet.
Nach
Wiederholung
dieses
Arbeitsschrittes wurde das Präzipitat in 50μl DEPC-H2O gelöst und für 5 min bei
65°C inkubiert.
Nach der Bestimmung der Konzentration der gewonnenen RNA mittels der
Messung der Absorption bei 260nm kann die RNA bei –80°C gelagert werden.
3.2.2 Messung der RNA-Konzentration
Die Konzentration der RNA erfolgt mittels photometrischer Quantifizierung, die
sich auf dem Absorptionsmaximum der Nukleinsäuren von 260nm stützt. Die
aromatischen Ringe der Basen verursachen bei der RNA die Absorption des UVLichtes. Da Quarzküvetten die Absorption des Lichtes nicht beeinflussen,
werden diese bei der Messung der Absorption verwendet (Jurk, 2006). Der UVSpectometer wurde unter Einstellung von 260nm mit 150μl DEPC-H2O geeicht.
Jeweils 2μl der RNA-Proben wurden mit 148μl DEPC-H2O verdünnt und
anschließend wurde anhand des Absortptionswertes die Konzentration der RNA
gemessen.
3.2.3 Herstellung eines Formaldehyd-Agarosegels für die RNA
Um die Qualität der gewonnenen RNA in der sauren Phenolmethode beurteilen
zu können, verwendet man das Verfahren der Gelelektrophorese. Hierbei
durchläuft die eingesetzte RNA ein elektrisches Feld und wird ihrem
Molekulargewicht nach aufgeteilt. Die Zugabe von Formaldehyd verursacht,
dass die Aldehydgruppen mit den Aminogruppen Adenin, Guanin und Cytosin
Schiffsche
Basen
bilden.
Dadurch
37
können
die
Aminogruppen
keine
Wasserstoffbrücken
mehr
aufbauen
und
die
Entstehung
von
Sekundärstrukturen und Aggregaten kann verhindert werden. Durch die
Identifizierung der drei ribosomalen Banden, 5S-, 18S- und 28S-RNA, lässt sich
auf die Reinheit der gewonnen RNA schließen (Jurk and Engels, 2006).
Um ein 1%-iges Agarose-Gel herzustellen, wurde 1g Agarose in 87,5g DEPCH20 aufgekocht und gelöst. Nachdem die Lösung abgekühlt war, wurden 1,5μl
1%-iges Ethidiumbromid zum Nachweis der RNA-Fragmente nach der
elektrophoretischen Auftrennung hinzugefügt. Weiterhin wurden 10ml 10-facher
MOPS-Puffer zur Lösung gegeben.
Tabelle 11: Bestandteile des 10-fachen MOPS-Puffers. Der MOPS-Puffer wird unter
Verwendung von Natriumhydroxid lichtgeschützt auf einen Wert von pH 7
eingestellt.
Bestandteile des 10-fachen MOPS-Puffer
200mM 3–Morpholino–1–Propansulfonäure
50mM Natriumacetat
10mM EDTA
10M Natriumhydroxid
Anschließend wurden unter dem Abzug 2,5ml 37%-iges Formaldehyd zu der
Lösung hinzugefügt und das entstandene Gel wurde langsam in die RNAGelapparatur, welche Gelträger und Kämme enthielt, gegossen.
Die zu kontrollierenden RNA-Proben wurden auf Eis für die Gelelektrophorese
vorbereitet: Es wurden pro Probe 2μg RNA verwendet, die mit DEPC-H2O auf
10μl Volumen aufgefüllt wurden. Beide Lösungen wurden jeweils mit 2,5μl 5fachem RNA-Lade-Puffer versetzt und anschließend für 10 min bei 65°C
inkubiert. Das gefertigte Gel wurde in der Laufkammer mit 1-fachem MOPSLaufpuffer überschichtet. Nach dem Befüllen der Geltaschen mit den RNAProben, wurde die RNA bei 120 Volt elektrophoretisch aufgetrennt. Die
Auswertung der Gelelektrophorese erfolgte unter UV-Licht in einer speziellen
Geldokumentationsapparatur.
38
3.2.4 DNase-Verdau mit Turbo-DNase
Zur Entfernung von häufig in RNA-Präparationen enthaltener kontaminierender
DNA wird das Verfahren des DNase-Verdaus genutzt.
Es wurden 20μg der RNA-Proben mit DEPC-H2O auf ein Volumen von 50μl in
einem Eppendorf-Tube aufgefüllt. Zu diesem Ansatz wurden 6μl 10-facher
Turbo-DNase Puffer und 4μl Turbo-DNase hinzugefügt. Anschließend wurde das
Reaktionsprodukt für 30 min bei 37°C inkubiert.
3.2.5 Phenolchloroform-Extraktion
Proteinhaltige Verunreinigungen innerhalb der zuvor gewonnenen RNA-Proben
können mit der Phenolchloroform-Extraktion beseitigt werden. Hierbei teilt sich
das Reagenz nach einer Zentrifugation in eine obere, wässrige RNA enthaltende
Phase, eine Interphase mit denaturierten Proteinen und eine untere organische
Phase. Durch die Verwendung von Phenolchloroform können die Proteine
denaturiert werden, gleichzeitig stabilisiert Chloroform die Grenze zwischen der
wässrigen Phase und der Interphase (Jurk, 2006).
Unter dem Abzug wurden die erstellten DNase-Verdauansätze zur Entfernung
der DNase auf ein Volumen von 200μl mit DEPC-H2O aufgefüllt und 200μl
Phenolchloroform (pH 8) wurden langsam hinzu pipettiert. Die Lösung wurde
gut gemischt und für 2 min bei 13.200rpm zentrifugiert. Anschließend wurde
die obere, wässrige Phase in ein neues Eppendorf–Tube überführt.
3.2.6 Natriumacetat-Ethanol-Fällung
Zur weiteren Konzentrierung und Reinigung der RNA wurde die Methode der
Natriumacetat-Ethanol-Fällung gewählt. Dabei formt die RNA ein unlösliches
Präzipitat, wenn die monovalenten Kationen in Verbindung mit Ethanol kommen
(Jurk, 2006).
Zu den nach der Phenolchloroform-Extraktion überführten RNA-Proben wurden
1/10 Volumen 3M Natriumacetat (pH 5,2) und 2,5-faches Volumen 100%-iges
Ethanol hinzugefügt und über Nacht bei –70°C ausgefällt. Im Anschluss wurden
die Proben für 20 min bei 4°C und 13.200rpm zentrifugiert und der Überstand
wurde verworfen. Beim darauf folgenden Waschvorgang des Präzipitates
39
wurden die RNA-Proben mit 150μl 70%-igem Ethanol versetzt und 5 min bei
4°C und 13.200rpm zentrifugiert. Nachdem der Überstand wieder entfernt
wurde, wurde der Waschvorgang ein zweites Mal durchgeführt. Das Präzipitat
wurde anschließend für 5 min bei geöffnetem Deckel im Eppendorf-Tube Luft
getrocknet und in 15μl DEPC-H2O aufgenommen wurde. Hiernach wurde zum
einen die Konzentration der RNA-Proben mittels Messung der Absorption bei
260nm bestimmt und zum anderen wurde erneut eine RNA-Gelelektrophorese
durchgeführt, um die Integrität der RNA-Proben nach der durchgeführten
Bearbeitung zu kontrollieren.
3.2.7 cDNA-Synthese
Bei der cDNA–Synthese wurden pro RNA-Probe zwei Ansätze erstellt, da für die
weiteren Abläufe eine Probe mit Zugabe von reverser Transkriptase und eine
Probe als negative Kontrolle ohne Zugabe von reverser Transkriptase, die
sogenannte –RT Reaktion, benötigt werden.
Die zuvor gewonnenen RNA-Proben wurden auf 333ng/μl mit DEPC-H2O
vorverdünnt. Pro RNA-Probe wurden im Weiteren jeweils zwei Reaktionsansätze
erstellt. Hierbei wurden pro Ansatz zu 6μl RNA-Lösung 1μl Obligo(dT)-Primer (c
= 540ng/μl) und 1μl 10mM dNTP-Mix hinzugegeben. Anschließend wurden die
Ansätze für 5 min bei 65°C im PCR-Cycler inkubiert, auf Eis gestellt und
nacheinander
abzentrifugiert.
Parallel
wurden
zwei
weitere
Lösungen
hergestellt, wobei es sich bei der einen Lösung um den Synthese-Mix mit
Zugabe von reverser Transkriptase handelte, bei der anderen um die negative
Kontrolle ohne Zugabe der reversen Transkriptase. Hierzu wurden jeweils 4μl
First Strand Buffer mit 2μl 0,1M DTT gemischt. In den Synthese-Mix wurden 5μl
DEPC-H2O und 1μl SuperScript II Reverse Transcriptase hinzugegeben,
während zu der negativen Kontrolle lediglich 6μl DEPC-H2O gegeben wurde. Zu
den auf Eis gestellten RNA-Ansätzen wurden nun 12μl Synthese-Mix oder 12μl
negativer Kontroll-Mix hinzugefügt und durch Pipettieren gemischt, so dass am
Ende jede RNA-Probe sowohl als Synthese-Mix mit reverser Transkriptase als
auch als negative Kontrolle ohne reverse Transkriptase vorhanden war. Die
Ansätze wurden nun in einem PCR-Cycler für 52 min bei 42°C und im direkten
40
Anschluss für 15 min bei 70°C inkubiert. Nach der Inkubationszeit wurden die
Reaktionsansätze mit 1-fachem First Strand Puffer auf ein Volumen von 50μl
aufgefüllt und dann mit 18MΩ-H2O in einem Verhältnis von 1:2 verdünnt.
3.2.8 Quantitative Real Time–PCR
Mit
Hilfe
der
Polymerase-Ketten-Reaktion
(PCR)
können
Nucleinsäuren
amplifiziert werden. Das Prinzip der PCR benötigt einen kurzen Abschnitt
doppelsträngiger DNA, an welche nach einer durch Temperaturerhöhung
ausgelösten Denaturierung spezifische Primer binden können. Im nächsten
Schritt werden die Primer durch eine Polymerase verlängert, so dass erneut
Doppelstrang-DNA entsteht. Bei der zyklischen Temperaturerhöhung zerfällt
wiederum die neu synthetisierte Doppelstrang-DNA in ihre Einzelstränge und
die Bindung der Primer und somit auch der gesamte Prozess der Synthese kann
erneut stattfinden. Verwendet man bei einer PCR zwei Primer, von denen einer
am sense-Strang, also dem Leitstrang, und einer am antisense-Strang, dem
Gegenstrang, bindet, so erhält man nach jedem Zyklus eine Duplikation des
zwischen den Primer zu synthetisierenden DNA-Abschnittes. Somit handelt es
sich bei der Methode der PCR um eine exponentielle Amplifikation der DNA,
wobei zum Ende der Amplifikation eine Plateauphase erreicht wird. Diese
Plateauphase resultiert daraus, dass nach einer bestimmten Zeit unter anderen
nicht
mehr
genügende
Komponenten
für
einen
weitere
exponentielle
Vervielfachung zur Verfügung stehen (Kessler, 2006).
Plateau-Phase
Anzahl
der
Moleküle
Exponentielle Phase
Anzahl der Zyklen
Abbildung 7: Verlauf einer PCR (nach Kessler, 2006).
41
Die quantitative Bestimmung der synthetisierten Produkte erfolgt über den
Einsatz von SYBR Green, einem asymmetrischen Cyanin-Farbstoff. SYBR Green
lagert sich nur an doppelsträngige DNA an und kann nur in diesem Zustand
Licht emittieren (Lekanne Deprez et al., 2002). Daraufhin kann mittels der
Fluoreszenz-Detektion die Menge des angelagerten SYBR Greens und somit
auch die Menge der neu-synthetisierten DNA ermittelt werden. Dies beruht auf
der Tatsache, dass in der exponentiellen Phase der PCR eine lineare
Abhängigkeit zwischen der Intensität der Fluoreszenz und der Menge der
synthetisierten DNA vorhanden ist (Kessler, 2006). Aufgrund des exponentiellen
Wachstums ist anfangs, in der sogenannten baseline, nur eine minimale
Veränderung in der Fluoreszenzintensität zu vermerken. Ein Anstieg der
Fluoreszenzintensität über die baseline initiiert die Messung der amplifizierten
DNA. Zusätzlich kann ein individuell festgesetzter Schwellenwert oberhalb der
baseline festgelegt werden. Die Zyklusanzahl, die erstmals den oberen
Schwellenwert erreicht, wird als threshold cycle (C T) bezeichnet. Um die
quantitative Bestimmung zu verbessern, wird bei der PCR ein interner
endogener Standard eingesetzt. Bei diesem Standard handelt es sich um die
Quantifizierung an den sogenannten housekeeping-Genen. Das Besondere an
housekeeping-Genen ist, dass sie optimalerweise in allen Zellen unabhängig von
den zellulären Konditionen jederzeit eine gleiche Menge an Produkten
exprimieren und somit eine Kalibrierung der PCR–Ergebnisse ermöglichen
(Wenner et al., 2003). Bei der quantitativen Real Time-PCR kann die Menge
einer spezifischen mRNA bestimmt werden. Für dieses Verfahren ist es
allerdings notwendig die spezifische RNA erst in cDNA umzuschreiben, da die
verwendete thermostabile Taq-DNA-Polymerase NEB nur an DNA, nicht aber an
RNA, binden kann (Kessler, 2006).
Die weitere Bearbeitung der zuvor erstellten cDNA-Ansätze wurde auf Eis
durgeführt. Im ersten Schritt wurde ein Primermix erstellt.
42
Tabelle 12: Menge der Primermix-Reagenzien für eine einmalige Reaktion in der
quantitativen Real Time-PCR.
Primermix
dd H2O
9,9μl
10-facher TrisAs-Puffer
2,0μl
MgCl2 (50 mM)
0,8μl
dNTP (10 mM)
0,4μl
SYBR Green (1:600 in DMSO)
1,0μl
Taq-Polymerase NEB
0,5μl
Primer Sense & Antisense (je 10 μM)
0,4μl
Anschließend wurde der Primermix mit dem Vortexer gemischt und kurz
zentrifugiert. Als Primer wurden zum einen der spezifische Primer KRT23 für
das zu untersuchende Gen und zum anderen die Primer PPIA, GAPD und HPRT1
für die housekeeping-Gene verwendet.
Tabelle 13: verwendete Primer in der quantitativen Real Time-PCR.
Verwendete Primer Sense und Antisense
PPIA_for und PPIA_rev_neu
GAPD for und GAPD rev
HPRT1 for HPRT1 rev
KRT23 1625S und KRT23 1748AS
Pro well der PCR-Platte wurden zuerst 15μl Primermix vorgelegt. Von den
cDNA-Ansätzen wurden jeweils 5μl mit 45μl 18MΩ-H2O verdünnt. Aus dieser
Verdünnung wurden 5μl Template pro Well in den vorgelegten Primermix nach
einem Pipettierschema hinzugefügt, wobei nach jedem Well eine neue
Pipettenspitze verwendet wurde. Bei der sogenannten „no-template control“
(NTC) wurden 5μl 18MΩ-H2O anstatt einer verdünnten cDNA-Probe zum
Primermix hinzu pipettiert.
43
KRT23
PPIA
GAPD
HPRT1
cDNA: pLKO shKRT23-1506 mit reverser Transkriptase
cDNA: pLKO puro LV mit reverser Transkriptase
cDNA: pLKO shKRT23-1506 ohne reverser Transkriptase
cDNA: pLKO puro LV ohne reverser Transkriptase
NTC
Abbildung 8: Pipettierschema für die quantitative Real Time-PCR. Jeder Ansatz bzw.
NTC wurde dreimal pro Primerpaar pipettiert.
In der quantitative Real Time-PCR wurde ein gewähltes Programm über 40
Zyklen wiederholt.
Tabelle 14: Programm für einen Zyklus in der quantitativen Real Time-PCR.
PCR-Programm
94°C
3 min
94°C
30 sec
60°C
30 sec
72°C
30 sec
80°C
5 sec
Die Schmelzkurve wurde zwischen 70°C und 94°C aufgenommen. In diesem
Bereich wurde in 0,5°C-Intervallen die Temperatur 3 sec lang gehalten und die
Fluoreszenz von SYBR Green gemessen. Mit Hilfe der Schmelzkurve wurde die
Temperatur, bei der überwiegend spezifisches Produkt als doppelsträngige DNA
vorliegt, ermittelt. Diese Temperatur, hier 80°C, wurde in dem folgenden
Experimenten zum Auslesen der SYBR-Green Fluoreszenzwertes verwendet.
3.2.9 Herstellung eines Agarosegels zur DNA-Gelelektrophorese.
Um die Qualität der quantitativen Real Time-PCR beurteilen zu können, wurden
die
Reaktionsprodukte
aus
der
PCR-Platte
zusätzlich
mittels
einer
Gelelektrophorese untersucht. Die Nucleinsäuren der DNA sind auf Grund der
negativ geladenen Phosphatgruppen des Zucker-Phosphat–Rückrates negativ
44
geladen und wandern daher in Richtung Anode. Kennzeichnend für die
Gelelektrophorese ist, dass das zu untersuchende Material der Größe nach
aufgeteilt werden kann. Die Passagezeit, die benötigt wird, um das elektrische
Feld zu durchlaufen hängt zum einem von der Größe der Fragmente ab und
zum anderem auch von ihrer Form. So laufen kleinere Fragmente schneller
durch das elektrische Feld als die großen Fragmente (Jurk and Engels, 2006).
Bei dem hier verwendeten Agarose–Gel wurde die Agarose, ein Polymer aus
Galactoseeinheiten, als Hauptbestandteil genutzt. Eine Konzentration von 2%
bis 3 % ist ideal geeignet, um kleine DNA-Fragmente zu differenzieren (Jurk
and Engels, 2006). Für das 2% -ige Agarose-Gel wurden 2 g Agarose mit 100 g
1-fach SB-Puffer aufgefüllt und aufgekocht.
Tabelle 15: Bestandteile des SB-Puffers. Der SB-Puffer wird auf einen Wert von pH 8
eingestellt.
Bestandteile des SB-Puffers
5mM Dinatriumtetraboratdecahydrat
Anschließend wurden 1,5μl Ethidiumbromid hinzugefügt und das Gel wurde in
die Gelapparatur mit den eingebauten Kämmen gegossen. Von den Proben, die
in der quantitativen Real Time–PCR amplifiziert wurden, wurden jeweils 5μl mit
5μl 2-fachem Ladepuffer SBxC vermischt und in die Geltaschen eingefüllt. Als
DNA-Größenstandard diente die SF–Ladder.
3.2.10 Globale Genexpressionsanalyse
Mit Hilfe eines Oligo-Arrays kann man simultan die Expression zahlreicher RNAoder DNA-Produkte innerhalb einer Zelle oder eines Gewebes quantitativ
bestimmen und somit auch Rückschlüsse
auf ihre Interaktionen und
Regulationen ziehen. Dabei wird aus der primär vorhandenen RNA mittels einer
reversen Transkriptase und der Zugabe von Oligo-Nucleotiden eine cDNA
erstellt. Diese wird wiederum durch den Einsatz von T7 RNA-Polymerase,
Nucleotiden und fluoreszierenden Cyaninen in cRNA umgeschrieben. Die rot
oder grün fluoreszierenden Cyanine, die statt des Cytosins in die cRNA
45
eingebaut werden, ermöglichen die Markierung der cRNA. Aufgrund der
fluoreszierenden
Markierung
ist
es
nun
möglich,
das
Verhältnis
der
Genexpression von verschiedenen Zellen zu bestimmen (Müller and Röder,
2004). Als Array kam der Whole Genome Oligo Array (4x44Kk, product no.
G4412T; Agilent Technologies) zur Anwendung. Die RNA Markierung und
Hybridisierung
wurden
entsprechend
dem
Two-Color
QuickAmpLabelling
Protokoll der Firma Agilent Technologies durchgeführt.
Hierfür wurden die verschiedenen RNAs der LT97-Adenomzellen nach dem
Schritt
der
Natrium-Ethanol-Fällung
weiter
verwendet
und
zu
cRNA
umgeschrieben. Dabei wurden zu 8,3μl RNA (c = 60ng/μl) 1,2μl des Primers T7
(Oligo dT) hinzugefügt. Anschließend wurden zu den Ansätzen 2μl Spike A Mix
oder Spike B Mix in einer Verdünnung von 1:3.200 pipettiert. Die Spike Mixe
enthalten eine bekannte Menge einer bestimmten RNA, die am Ende der
Hybridisierung nach Analyse der Daten für eine interne Qualitätskontrolle
herangezogen werden. Beide Ansätze wurden im PCR-Cycler für 10 min bei
65°C zur Denaturierung der Sekundärstrukturen der RNA inkubiert und danach
für 5 min auf Eis gestellt. Nach einer kurzen Zentrifugation wurden zu den
Ansätzen 4μl 5-facher First Strand Puffer, 2μl 0,1M DTT und 1μl 10 mM dNTPs
hinzugegeben. Die Ansätzen wurden zusätzlich noch mit 1μl der reversen
Transkriptase
MMLV
(Moloney-Mouse-Leukämie-Virus)
und
0,5μl
RNase
Inhibitor ergänzt. Nach einer sich anschließenden Inkubation im Cycler für 2
Stunden bei 40°C und anschließend für 15 min bei 65°C, war die cDNASynthese abgeschlossen. Die cDNA-Ansätze wurden für 5 min auf Eis gestellt
und zentrifugiert. Zu den zwei cDNA-Ansätzen wurden nun jeweils 60μl eines
Master-Mixes hinzugefügt und die Reaktionsansätze wurden erneut für 2
Stunden bei 40°C im Cycler inkubiert, um die Synthese der cRNA mit
integrierten fluoreszierenden Cyaninen abzuschließen.
46
Tabelle 16: Mengen eines Master-Mixes für eine einmalige Reaktion.
Lösungen / Substanzen
Menge für einen
Master-Mix (μl)
dd H2O
15,3
4-facher Transkriptionspuffer
20,0
0,1M DTT
6,0
Nucleotid- Mix
8,0
50% PEG
6,4
RNase Inhibitor
0,5
anorganisches
0,6
Pyrophosphatase
T7 RNA Polymerase
0,8
Cyanin 3 oder Cyanin 5
2,4
Im nächsten Schritt wurden die neu erstellten cRNA-Ansätze gereinigt. Dabei
wurden zu den cRNA-Ansätzen jeweils 20μl dd-H2O, 350μl RLT-Puffer und 250μl
Ethanol absolut hinzugefügt und gut gemischt. Der Ansätze wurden nun in
Tubes der RNeasy Mini Säule gegeben und für 30 Sekunden bei 4°C und
13.000rpm zentrifugiert. Die RNeasy Säule wurde in neue Tubes überführt und
mit 500μl RPE-Puffer aufgefüllt. Danach wurden die Ansätze erneut für 30 sec
bei 4°C und 13.000rpm zentrifuigert und der Durchfluss wurde verworfen. Die
Zugabe von 500μl RPE-Puffer und die Zentrifugation mit den angegebenen
Einstellungen wurde insgesamt zweimal durchgeführt. Anschließend wurden die
cRNA-Ansätze in neue 1,5ml Tube der RNeasy Säule gefüllt und 30μl dd H20
wurden direkt auf die RNeasy Filtermembran gegeben. Nach einer einminütigen
Wartezeit wurden die Ansätze wieder für 30 Sekunden bei 4°C und 13.000rpm
zentrifugiert. Um die cRNA-Konzentration quantitativ bestimmten zu können,
wurden
1,5μl
der
cRNA-Ansätze
im
NanoDrop
ND-1000
UV-VIS
Spectrophotometer untersucht. Hierbei muss die cRNA-Menge >825ng betragen
und die Aktivität der Cyanine sollte bei >8pmol/μg RNA liegen, damit die
Ansätze für die weiteren Vorgänge im Array verwendbar sind. Im Weiteren folgt
die Hybridisierung der cRNA. Hierzu wurden jeweils 825ng der beiden cRNA47
Proben in ein gemeinsames Tube überführt und dieses auf ein Volumen von
41,8μl mit dd-H2O aufgefüllt. Anschließend wurden 11μl 10-fach Blocking Agent
und 2,2μl 25-facher Fragmentationspuffer zu dem cRNA-Ansatz pipettiert. Eine
30 minütige Inkubation bei 60°C folgte zur Fragmentierung der cRNA, welche
durch die Zugabe von 55μl 2-fachem GE Hybridisierungspuffer HI-RPM gestoppt
wurde. Der Ansatz wurde bei Zimmertemperatur eine Minute lang mit
13.000rpm zentrifugiert und auf Eis gelegt. Von dem Ansatz wurden 100μl auf
die Hybridisierungskammer verteilt. Die Kammer wurde mit einem Deckel
verschlossen und der Ansatz konnte für 17 Stunden bei 65°C hybridisiert
werden. Abschließend wird empfohlen einen Array mit 0,005%-iges Triton X102 zu waschen, um Artefakte zu reduzieren. Dabei wurde jeweils 2ml 0,005%iges Triton X-102 in die Waschpuffer Nr.1 und Nr.2 gegeben. Nachdem der
Deckel von der Kammer genommen wurde, wurde der Array eine Minute lang
erst mit dem Waschpuffer Nr.1, dann mit Waschpuffer Nr.2 bei 34°C gereinigt.
Unter Verwendung von Acetonitril perlten die Reste der Waschpuffer von der
Array-Glasoberfläche ab. Nach den Waschvorgängen wurden die Arrays im
Agilent Microarray Scanner G2505B eingelesen.
Tabelle 17: Einstellung des Array-Scanners.
Scanner-Auflösung
5μm
5 μm scanning mode
Single Pass
Dye channel
Red & Green
Green PMT
XDR Hi 100%
XDR Lo 10%
Red PMT
XDR Hi 100%
XDR Lo 10%
3.2.10.1 Bioinformatische Auswertung der Array Daten
Die gescannten Arraydaten wurden mittels der Agilent’s Feature Extraction
software
10.7.3.1
(Feature
Extraction
Protocol
GE2_105-Dec08) weiter
prozessiert und mit Hilfe des GeneSpringGX11.01 (Agilent Technologies)
48
Quantilen normalisiert. Mögliche differentiell exprimierte Gene mit einem fold
change von
≥ 2 wurden durch paarweisen Vergleich der normalisierten
Expressionswerte identifiziert. Im nächsten Schritt wurden die ausgewählten
Gene mit dem online Softwaretool Pathway Express von Sorin Draghici
(http://vortex.cs.wayne.edu/projects.htm) hinsichtlich deren Beteiligung an
bekannten Signalwegen untersucht. (Doninger et al., 2003, Draghici et al.,
2007). Als Ergebnis dieses Analysetools wurden die identifizierten differentiell
exprimierten
biostatistischer
Gene
Signalwegen
Verfahren
ein
zugeordnet
sogenannter
und
Impact
mittels
Factor
komplexer
für
die
nachgewiesenen Signalwege berechnet. Der Impact factor soll helfen die
signifikantesten Pathways, die von Genexpressionsveränderungen aufgrund des
KRT23 knock-downs betroffen wurden, herauszufiltern.
Abbildung 9: Berechnung des Impact-Factors (IF). Signalweg P, gegebener
Signalweg p, pertubation factor PF, Genmenge g, normalisierte Expression eines
Genes E, Anzahl der differenziert regulierten Gene N (nach Draghici et al., 2007).
49
4. Ergebnisse
4.1 Transduktion
der
Adenomzellen
LT97
mit
einem
lentiviralen shRNA Vektorsystems zur Suppression der
Keratin 23-Expression
Eine Gruppe der zur Transfektion benötigten 293T-Zellen (HEK) wurde mit dem
Kontroll-Vektorsystem pRRLUG CPPT pSK GFP (green fluorescent protein)
transfiziert.
Die
erfolgreiche
transiente
Transfektion
wurde
im
Fluoreszenzmikroskop dokumentiert (Abb. 9).
A
B
Abbildung 10: GFP-Kontrolle transfizierter 293T-Zellen. Verwendung von Weißlicht
(A) und UV-Licht (B) (Belichtungszeit 50ms; 10fach vergrößert).
Um den Erfolg der anschließenden lentiviralen Transduktion belegen zu können,
wurden LT97-Adenomzellen mit dem Kontroll-Vektorsystem pRRLUG CPPT pSK
GFP (green fluorescent protein) infiziert und erneut fluoreszenzmikroskopisch
überprüft. Die Abbildungen 9 und 10 belegen, dass sowohl die Bedingungen der
transienten Transfektion der Virus-Produzentenlinie 293T eine effektive
Transfektion dieser Zellen ermöglichten, als auch dass die generierten
Viruspartikel erfolgreich die Zielzelllinie LT97 zu transduzieren vermögen. Die
geschätzte Transfektionseffizienz der 293T-Zellen lag nahe 100%, die der
Virustransduktion der Zielzelllinie LT97 bei ca. 80%. Parallel zu diesen
Kontrollansätzen wurden die LT97-Adenomzellen sowohl mit dem Vektorsystem
pLKO puro LV als auch dem Vektorsystem pLKO shKRT23-1506 transduziert.
50
A
B
C
Abbildung 11: GFP-Kontrolle der transduzierte Adenomzellen LT97. Verwendung
von Weißlicht (linke Spalte) und UV-Licht (rechte Spalte) (A: Belichtungszeit 200ms;
B: Belichtungszeit 500ms; C:Belichtungszeit 700ms; jeweils 10fach vergrößert).
4.2 RNA-Konzentrations- und Qualitätskontrolle
Für die nachfolgenden Analysen wurde aus den stabilen, transgenen Linien
LT97 pLKO puro LV und LT97 pLKO shKRT23-1506 die RNA isoliert und diese
einer Qualitätskontrolle unterzogen. Durch die Messung der Absorption bei
260nm konnte die Konzentration der gewonnen RNA aus den Adenomzellen
LT97 pLKO shKRT23-1506 und LT97 pLKO puro LV bestimmt werden (Tab. 18).
51
Tabelle 18: RNA-Konzentrationen.
LT97 pLKO
LT97 pLKO
shKRT23-1506
puro LV
3,3202μg/μ
2,6219μg/μl
c(RNA) nach saurer
Phenolmethode
Damit man die Qualität der gewonnen RNA beurteilen und insbesondere RNAse
bedingte Degradation der Proben ausschließen kann, wurden die RNA-Ansätze
mit dem Verfahren der Gelelektrophorese auf einem 1%-igem Agarose-Gel
evaluiert. Es konnten die drei ribosomalen Banden 5S-, 18S- und 28S-RNA klar
abgegrenzt werden, was eindeutig für die Reinheit der RNA-Ansätze spricht
(Jurk and Engels, 2006).
Diese
Kontrollen
wurden
sowohl
nach
dem
Verfahren
der
sauren
Phenolmethode als auch dem DNase-Verdau mit Turbo DNase durchgeführt.
Abbildung 12: Integritätsprüfung der RNA-Ansätze.
4.3 quantitative Real Time-PCR
4.3.1 Keratin 23 Expressionsuntersuchung
Die quantitative Real Time-PCR ist die sensitivste Methode, um eine
Genexpression
quantitativ
zu
bestimmen
(Liu
and
Saint,
2002).
Die
Amplifikation einer Probe wird in vier Abschnitte unterteilt: eine anfängliche
Grundlinie, eine geometrische Phase mit anschließender linearer Phase und
abschließend eine Plateau-Phase. Wichtige Kontrollen in der quantitativen Real
52
Time-PCR sind: zum einen die sogenannte „no-template control“ (NTC), bei der
eine Amplifikation auf eine DNA-Verunreinigung im Reaktionsmix hinweist. Zum
anderen wird eine „no amplification control“ (NAC), die keine reverse
Transkriptase enthält, eingesetzt, die DNA-Verunreinigungen nachweisen hilft,
die mit der RNA-Isolation koprezipitiert werden. Die Cycle Treshold (CT-Wert)
zeigt die Anzahl der Amplifikationszyklen an, die für das Erreichen einer
bestimmten Fluoreszenzintensität werden (Shipley, 2005). Hierbei sollte eine
Treshold gewählt werden, die eine deutliche Abgrenzung zum HintergrundSignal ermöglicht und der innerhalb der exponentiellen Phase der Amplifikation
liegt (Bustin, 2000). Eine Ableitung der sogenannten Schmelzkurve zeigt in
Abhängigkeit der PCR-Produktlänge und –Sequenz (im Idealfall wird nur ein
spezifisches PCR-Produkt generiert) unterschiedliche Schmelzkurvenverläufen.
Die Stabilität der DNA-Doppelhelix ist von der Basenpaarung abhängig. Eine
Doppelhelix mit einem hohen Anteil an ungepaarten Basen bedeutet Instabilität
und führt zu einer Denaturierung bei niedrigeren Temperaturen. Dieser
Schmelzpunkt wird dabei als der Punkt definiert, bei dem 50% der vorhandenen
DNA denaturiert sind (Graw, 2010). Die abgeleiteten Schmelzkurven zeigen
sowohl für die in der Keratin 23-Expression supprimierten Zellen als auch für die
Kontrollgruppe
einen
Schmelzpunkt
bei
ungefähr
85°C.
Dieser
hohe
Schmelzpunkt bedeutet, dass die in der Real Time-PCR gebildete DNA eine
hohe Stabilität und somit eine korrekte Basenpaarung aufweist. Der Anstieg der
Schmelzkurve
bei
ca.
77°C
deutet
auf
eine
vermehrte
Bildung
von
unspezifischen Primerdimeren, die sich bei steigender Temperatur wieder
denaturieren.
53
LV
shKRT
shKRT
LV
Abbildung 13: Schmelzkurven der quantitativen RT-PCR. Zu sehen sind die
Schmelzkurven der Keratin 23 supprimierten (shKRT) Adenomzellen LT97 und der
Leervektor (LV) transduzierten Kontrollzellen. Temperature in °C.
Da die cDNA nur die Gene enthält, die zuvor als mRNA vorlagen, werden bei
einer quantitativen Real Time-PCR nur Gene bestimmt, die in einer Zelle
tatsächlich auch transkribiert wurden und somit für die Translation zur
Verfügung
stehen
(Kessler,
2006).
Der
quantitative
Real
Time-PCR
Kurvenverlauf der Adenomzellen, die mit dem supprimierenden Vektorsystem
pLKO shKRT23-1506 transduziert wurden, zeigt, dass die Amplifikation von
Keratin 23 später den CT-Wert erreicht als in der unveränderten Kontrollgruppe.
Dies deutet auf eine erfolgreiche Suppression der Keratin 23-Expression auf
Transkriptionsebene, da als Ausgangsmaterial die RNA der Adenomzellen
verwendet worden ist. Bei der quantitativen Real Time-PCR werden neben dem
Zielgen üblicherweise, um insbesondere technische Fehler in der quantitativen
Real Time-PCR zu kontrollieren, die Expression endogener unregulierter Gene
(sogenannte houesekeeping-Gene) bestimmt. Die Ergebnisse einer oder
mehrerer
housekeeping-Gen-Expressionsmessungen
sogenannten
Normierungsverfahren
mit
den
werden
Ergebnissen
in
der
einem
Zielgene
berechnet. Diese Normierung ist möglich, da angenommen wird, dass die
ausgewählten
housekeeping-Gene
in
54
ihrer
Expression
nicht
von
der
experimentellen Manipulation bzw. durch die Expression des Transgens der
Zielzelle beeinflusst werden. (Bustin, 2000). Nach der Normierung mit den
housekeeping-Genen PPIA und GAPD konnte eine relative Abnahme der KRT23
Expression durch die shKRT23-1506 Vektorexpression um das Neunfache
festgestellt werden. Dies bedeutet, dass die relative Expression von Keratin 23
in den Adenomzellen, die mit dem Vektorsystem pLKO shKRT23-1506
transduziert wurden, um 89% verringert wurde und somit der gewünschte
Effekt -eine Suppression der Keratin 23 Expression- erzielt werden konnte.
Anhand dieser Ergebnisse kann man die Transduktion der Adenomzelllinie LT97
mit dem lentiviralen Vektorsystem pLKO shKRT23-1506 als erfolgreich
betrachten.
1,2
1
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0,11
0
LT97 pLKO shKRT23-1506
LT97 pLKO puro LV
Abbildung 14: Ratio der Keratin 23-Expression der Adenomzellen LT97.
4.3.2 Auswertung der DNA-Gelelektrophorese
Zusätzlich zur Auswertung der quantitativen Real Time-PCR mittels der
Herstellereigenen
Software
wurden
die
PCR-Reaktionsprodukte
der
quantitativen Real Time-PCR mittels einer DNA-Gelelektrophorese untersucht,
um auszuschließen, dass Nebenprodukte in der PCR entstanden sind, die in der
Schmelzkurve nicht nachweisbar waren. Dabei spricht eine einzelne Bande für
einen hohe Spezifität der quantitativen Real Time-PCR, da in diesem Fall nur
eine bestimmte DNA amplifiziert wurde (Shipley, 2005). Banden, die innerhalb
55
der „no-template control“ (NTC) oder der „no-amplification control“ (NAC) zu
sehen sind, sprechen in der Regel für eine Verunreinigung der Proben oder für
sogenannte Primerdimere. Abb. 12 und Abb. 13 zeigen, dass sowohl die
quantitative Real Time-PCR für PPIA als auch GAPD ein spezifisches Produkt mit
dem erwarteten Molekulargewicht genierte, (die Spur 3 in Abb. 12 ist
vermutlich durch einen Pipettierfehler ausgefallen), als auch die Kontrollreaktion
entsprechend den Erwartungen kein spezifisches DNA-Produkt zeigen, mit
Ausnahme von Spur 12. In dieser Spur sieht man ein sehr schwaches
spezifisches als auch niedermolekular unspezifisches Produkt, was auf eine
zufällige geringe DNA-Kontamination oder einen Primerdimer hindeuten könnte.
In der durchgeführten DNA-Gelelektrophorese sind in den Proben, die mit den
Primerpaaren PPIA und GAPD versetzt wurden, keine Banden in der NTC oder
NAC zu sehen. Die Reaktionsgemische, die sowohl einen Primer, die reverse
Transkriptase als auch die Probe enthalten, zeigen deutlich nur eine Bande in
der Gelelektrophorese. Dies spricht hier eindeutig für den Erfolg der
quantitativen Real Time-PCR und erlaubt die Verwendung der Ergebnisse, die
unter den Primerpaaren PPIA und GAPD ermittelt wurden, zur Normierung der
Werte für die Proben, die mit dem Primer KRT23 versetzt wurden. Das dritte
housekeeping-Gen, HPRT1, das potentiell ebenfalls für die Normierung
eingesetzt werden sollte, zeigte (Abb. 14) jedoch in der Mehrzahl der
Kontrollreaktionen eine deutliche, wenn auch schwache Bande in erwarteter
Höhe, wie auch niedermolekulare Banden, die wahrscheinlich auf Primerdimere
hinweisen. Aufgrund dieses Befundes wurde HPRT1 nicht für die Normalisierung
eingesetzt.
56
1
2
3
4 5
6 7
8
9 10 11 12 13 14 15
Abbildung 15: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar PPIA (1-3 LT97 pLKO shKRT23-1506 + RT; 4-6 LT97 pLKO puro LV + RT;
7-9 NAC LT97 pLKO shKRT23-1506; 10-12 NAC LT97 pLKO puro LV; 13-15 NTC).
1 2
3
4
5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Abbildung 16: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar GAPD (1-3 LT97 pLKO shKRT23-1506 + RT; 4-6 LT97 pLKO puro LV +
RT; 7-9 NAC LT97 pLKO shKRT23-1506; 10-12 NAC LT97 pLKO puro LV; 13-15 NTC).
1 2 3 4 5 6
7 8 9 10 11 12 13 14 15
Abbildung 17: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar HPRT1 (1-3 LT97 pLKO shKRT23-1506 + RT; 4-6 LT97 pLKO puro LV +
RT; 7-9 NAC LT97 pLKO shKRT23-1506; 10-12 NAC LT97 pLKO puro LV; 13-15 NTC).
Die KRT23 spezifische quantitative Real Time-PCR zeigte in allen Ansätzen die
erwartete hochmolekulare Bande bei gleichzeitigem Fehlen dieser Bande in den
57
Negativkontrollen, so dass von einer spezifischen quantitativen Real Time-PCR
ausgegangen werden kann (Abb. 15). Abb. 15 zeigt jedoch auch, dass die
KRT23 quantitative Real Time-PCR Bedingungen zusätzlich die Herstellung eines
niedermolekularen PCR-Produktes (wahrscheinlich Primerdimere) ermöglichen.
Aufgrund der Molekulargrößendifferenz zwischen der Primerdimere und dem
spezifischen Produkt gelingt es jedoch wegen der relativ hohen Temperaturen,
bei der die Fluoreszenz gemessen wird, das Signal des spezifischen Produktes
vom unspezifischen Signal zu trennen. Daher kann dieser Ansatz für die
geplanten KRT23 funktionellen Untersuchungen verwendet werden.
1 2
3 4
5 6
7 8
9 10 11 12 13 14 15
Abbildung 18: Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte der qRT-PCR mit dem
Primerpaar KRT23 (1-3 LT97 pLKO shKRT23-1506 + RT; 4-6 LT97 pLKO puro LV +
RT; 7-9 NAC LT97 pLKO shKRT23-1506; 10-12 NAC LT97 pLKO puro LV; 13-15 NTC).
4.4 Identifikation von KRT23-Zielgenkandidaten mittels
der RNA-Array-Technologie
Die bioinformatische Auswertung der Daten des Oligo-Arrays identifizierte
differentiell exprimierte Gene und Signalwege (siehe Anhang A12 bis A14), die
signifikant von der veränderten Genexpression betroffen sind. Hierbei zeigte
sich unter anderem eine
erniedrigte Expression von Genen, die für
Tumorwachstum und Transkription mitverantwortlich sind oder die eine antiapoptotische Funktion in der Zelle besitzen. Eine erhöhte Expression konnte z.B.
an den Apoptose beteiligten Caspase-Genen nachgewiesen werden.
58
Tabelle 19: Auszug von Genen mit erhöhter Expression in den Keratin 23
supprimierten Adenomzellen.
Gen
fold change
Caspase 3
2,71
Caspase 6
1,72
Caspase 7
1,43
Tabelle 20: Auszug von Genen mit erniedrigter Expression in den Keratin 23
supprimierten Adenomzellen.
Durch
die
differentielle
Gen
fold change
TNF-α
0,55
TRADD
0,72
NF-κB2
0,45
RelA
0,58
c-myc
0,7
Bcl-xL
0,46
Bcl-2
0,1
Genexpressionsanalyse
konnten
insgesamt
91
Signalwege ermittelt werde. Mittels Auswertung der Genexpressionsdaten in
Pathway Express wurden betroffene Signalwege identifiziert (Tab. 21).
Tabelle 21: Auszug der betroffenen Signalwege bei Suppression der Keratin 23
Expression.
Rang
Signalweg
1
Leukocyte transendothelial migration
2
Cell adhesion molecules (CAMs)
3
Antigen processing and presentation
4
Phosphatidylinositol signaling system
5
Adherens junction
6
Cell cycle
7
Proteasome
59
Rang
Signalweg
8
PPAR signaling pathway
9
Ribosome
10
Biosynthesis of unsaturated fatty acids
26
Apoptosis
4.5 Aktivitätserhöhung der Caspasen-3 und -7
Die bioinformatische Auswertung des Oligo-Arrays zeigte eine erhöhte
Expression der an der Apoptose beteiligten Caspasen-3, -6 und-7. Um die
Aktivität dieser Caspasen beurteilen zu können, wurde anschließend ein
Apoptose-Assay durchgeführt. Hierbei wurde die Aktivität der Caspasen-3 und 7 sowohl in den Adenomzellen, die sich durch eine Suppression der Expression
von Keratin 23 auszeichneten, als auch in den in ihrem Expressionsverhalten
unveränderten Adenomzellen gemessen. Eine erhöhte Aktivität der Caspasen
gibt Hinweise auf die Apoptoserate einer Zelle (Sgorbissa et al., 1999). Die
Aktivität der Caspasen wurde durch die Messung der Lumineszenz ermittelt, da
in den Reaktionsgemischen die Caspasen aus den lysierten Zellen mit dem
Tetrapeptid DEVD reagierten und unter Zugabe von Luciferase lumineszierten.
Insgesamt wurde dreimal, jeweils im Abstand von einer Stunde, die
Lumineszenz der Proben ermittelt.
Tabelle 22: Ergebnisse und ermittelter Durchschnittswert d der drei Messungen im
Apoptose-Assay.
Ergebnisse
1.Messung LT97 pLKO shKRT23-1506
LT97 pLKO puro LV
2.Messung LT97 pLKO shKRT23-1506
LT97 pLKO puro LV
3.Messung LT97 pLKO shKRT23-1506
LT97 pLKO puro LV
60
d
2529
2214
2305
2349,33
2072
1933
2031
2012
2260
2055
2099
2138
1928
1819
1925
1890,67
2028
1901
1898
1942,33
1735
1708
1792
1745
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
Abbildung 19: durchschnittliche Aktivität der Caspasen-3 und -7. Im Vergleich ist in
den Adenomzellen LT97 pLKO shKRT23-1506 eine höhere Aktivität der Caspasen-3
und -7 nachweisbar.
Mittels eines Zweistichproben-t-Testes kann man einen Unterschied zwischen
empirisch ermittelten Durchschnittswerten aus zwei differentiellen Gruppen
analysieren und beurteilen, ob die Differenz der Durchschnittswerte zufällig
oder signifikant ist. Die in Tabelle 22 dargestellten Lumineszenzwerte aus je
drei Parallelmessungen wurden in einem paarweisen Vergleich LT97 pLKO
shKRT23-1506 und LT97 pLKO puro LV für die drei unterschiedlichen
Messreihen im t-Test untersucht. Dabei war in allen drei Messwerten der
Unterschied in den Lumineszenzwerten und somit auch in der Caspase-Aktivität
zwischen den Keratin 23 supprimierten Adenomzellen (LT97 pLKO shKRT231506) im Vergleich zu der Kontrollgruppe (LT97 pLKO puro LV) statistisch
signifikant (Signifikanzniveau p<0,05).
Tabelle 23: Ergebnisse des t-Testes.
t-Wert
p-Wert
1.Messung
3,29
0,015
2.Messung
3,44
0,013
3.Messung
3,98
0,008
In den Keratin 23 supprimierten Adenomzellen konnte somit eine erhöhte
Apoptoserate nachgewiesen werden.
61
5. Diskussion
In der vorliegenden Arbeit wurde in einem Zellkulturmodellsystem die Funktion
und Bedeutung von Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese analysiert. Um
Keratin 23-abhängige Vorgänge in der Zelle ermitteln zu können, wurde zuerst
eine Suppression der Keratin 23-Expression durch den Einsatz eines lentiviralen
shRNA Vektorsystems in der Modell-Adenomzelllinie LT97 hervorgerufen. Im
Rahmen einer quantitativen Real Time-PCR konnte die Suppression von Keratin
23 in den Adenomzellen auf Transkriptionsebene bestätigt werden, so dass eine
globale Genexpressionsanalyse und in-vitro Versuche im Anschluss durchgeführt
werden konnten.
5.1 Keratin 23 abhängig regulierte Gene
Eine Überexpression von Keratin 23 ist bereits in diversen Karzinomen wie
Zunge, Haut, Mamma und Plazenta gezeigt worden. (Sabates-Bellver et al.,
2007). Auch in den Mikrosatelliten stabilen sporadischen Adenokarzinomen des
Kolons sowie in kolorektalen Adenomen ist eine Überexpression des Keratins 23
nachgewiesen worden (Rogers et al., 2004, Birkenkamp-Demtroder et al.,
2007). Birkenkamp-Demtroder et al. nehmen an, dass ein zellulärer DNASchaden die Expression von Keratin 23 bereits in der Adenomentwicklung
fördert und Keratin 23 den Übergang in die mitotische Phase verhindert. Da
aber in Mikrosatelliten stabilen Karzinomen genomische Fehler vorliegen und
Keratin 23 gleichzeitig auch überexprimiert wird, schließt man daraus, dass
Keratin 23 hier keine ausreichende Apoptose induzierende Funktion hat
(Birkenkamp-Demtroder et al., 2007).
Im Rahmen des
Array-Versuches gaben
die
ermittelten differentiellen
Genexpressionen Hinweise auf die Bedeutung von Keratin 23 in der
Kolonkarzinogenese. Die Ergebnisse des Mirco-Arrays zeigten unter den
gewählten Parametern mittels Pathway Express, dass Gene wie TNF-α, NF-κB
und c-myc, die für Prozesse wie Proliferation und Migration (Tabruyn, 2008,
Karlsson et al., 2003) verantwortlich sind, deutlich in ihrer Expression im Knock62
down Experiment vermindert sind. Daneben war eine verminderte Expression
der anti-apoptotische wirkenden Faktoren Bcl-2 und Bcl-xL zu sehen. Im
Umkehrschluss bedeutet dies, dass diese proliferationsfördernden und antiapoptotisch wirkenden Gene bei einer Überexpression von Keratin 23 in
Adenomzellen vermehrt exprimiert werden würden. Dadurch würde die
Karzinogenese in Adenomzellen begünstigt werden, was wiederum ein Indiz
dafür wäre, dass Keratin 23 die Karzinogenese unterstützt.
5.2 Keratin 23 reguliert die Expression von TNF-α
Der Tumor-Nekrose-Faktor TNF-α ist ein essentieller Bestandteil in der
Vermittlung der Apoptose (Krauss, 2008), der inflammatorischen Reaktionen
und der Immunantwort einer Zelle (Zhao et al., 2011) als auch in der humanen
Karzinogenese (Karin, 2006). Ob TNF-α eine pro-apoptotische oder antiapoptotische Wirkung auf die Zelle hat, ist von den interagierenden
Adapterproteinen abhängig (Krauss, 2008). In der vorliegenden Arbeit wurde
der proliferationsfördernde und gleichzeitig auch Apoptose inhibierende Weg
über eine Aktivierung von NF-κB näher betrachtet. In einem von TNF initiierten
Signalweg wird der Transkriptionsfaktor NF-κB aktiviert (Beg et al., 1995). Dies
führt schließlich zu einer NF-κB-abhängigen, indirekt auch TNF-abhängigen,
Expression von c-myc, Interleukin-6 und STAT3 (Kirillova et al., 1999) sowie
von Bcl-xL (Schulze-Bergkamen et al., 2008) als auch Bcl-2 (Daigeler et al.,
2008). Ist NF-κB durch seinen Inhibitor blockiert, wechselt der TNF-induzierte
Signalweg die Richtung von Zellwachstum und Proliferation hin zur Apoptose
(Kirillova et al., 1999). Die Ergebnisse des Oligo-Arrays zeigten für die Keratin
23 supprimierten Adenomzellen einen erniedrigten fold change von 0,55 für
TNF-α. Im weiteren Verlauf des TNF-Signalweges zeigte auch die Untereinheit
TRADD im Komplex I (siehe Abb.3) einen erniedrigten fold change, während die
zwei Untereinheiten RIP1 und TRAFF2 unverändert in ihrer Expression waren.
Der
TNF-induzierte
Signalweg
kann
zu
einer
Aktivierung
des
Transkriptionsfaktors NF-κB führen (Chen et al., 1999, Bouwmeester et al.,
2004). Bei einer erniedrigten Expression von TNF-α und TRADD sinkt auch die
63
Expression von IκBKG, einer regulatorischen Untereinheit des Inhibitors der
IκB-Kinase, welche für die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-κB benötigt
wird (Tabruyn and Griffioen, 2008). Dieses Zusammenspiel zeigte sich in
unseren Ergebnissen durch eine geringere Expression von IκBKG mit einem fold
change von 0,59. Auch die TNF-abhängige Aktivität des Transkriptionsfaktors
NF-κB (Chen et al., 1999, Bouwmeester et al., 2004) zeigte sich in den
Ergebnissen des Arrays mit einer erniedrigten Expression von NF-κB bei einer
verminderten Expression von TNF-α. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass in
Adenomzellen, die sich unter anderem durch einen erhöhten Gehalt an Keratin
23 auszeichnen, mit einer erhöhten Expression von TNF-α zu rechnen ist. Im
weiteren Verlauf würde dies andeuten, dass die Expression und Aktivität des
Transkriptionsfaktors NF-κB in Adenomzellen mit Überexpression von Keratin 23
erhöht
sein
würde.
Eine
Überexpression
von
NF-κB
ist
in
vielen
Karzinomerkrankungen bekannt (Viatour et al., 2003) und resultiert in der
Expression zahlreicher anti-apoptotischer Gene (Karin, 2006). Dies ist ein Indiz
dafür, dass Keratin 23 über einen TNF-α gesteuerten Signalweg und einer
darauf
folgenden
Karzinogenese
Aktivierung
einnimmt,
von
indem
NF-κB
es
die
eine
wichtige
Apoptose
Rolle
hemmt
in der
und
die
Zellproliferation fördert (Tabruyn and Griffioen, 2008).
5.3 Keratin 23-abhängige Regulation von NF-κB
Der Transkriptionsfaktor NF-κB ist in der Karzinogenese ein wichtiger Spieler, da
er zum einen die Expression vieler anti-apoptotischer Gene unterstützt (Karin,
2006) und zum anderen die Proliferation und die Zellmigration fördert (Tabruyn
and Griffioen, 2008). Daher ist es nicht verwunderlich, dass in vielen humanen
Karzinomen eine erhöhte Aktivität von NF-κB nachgewiesen werden konnte
(Xiao, 2004). In dem vorliegenden Knock-down Experiment konnte eine KRT23abhängige erniedrigte Expression des Transkriptionsfaktors NF-κB, welcher als
Dimer aus Mitgliedern der Familie der NF-κB/Rel-Proteine aufgebaut wird,
ermittelt werden.
64
Im Zusammenhang mit dem Knock-down Experiment würde eine erniedrigte
Expression einzelner Bestandteile des Transkriptionsfaktor NF-κB auf eine
Zunahme dieser Expression bei gesteigerter Keratin 23-Expression, wie sie in
kolorektalen Adenomen nachgewiesen worden ist (Sabates-Bellver et al., 2007),
hinweisen. Eine vermehrte Expression von NF-κB ist in Mukosazellen
kolorektaler Neoplasien (Rupnarain et al., 2004) als auch in verschiedenen
Krebserkrankungen bereits bekannt (Viatour et al., 2003). Schumm et al. haben
zeigen können, dass die für die Zellproliferation mitverantwortliche Untereinheit
NF-κB2 (p52/p100) in vielen Karzinomen exprimiert wird (Schumm et al.,
2006). In dem durchgeführten Oligo-Array zeigte sich vor allem für NF-κB2
einen erniedrigten fold change von 0,45. Dies bedeutet, dass wir hier
ausgehend von einer Keratin 23-abhängigen Expression in kolorektalen
Adenomen eine zunehmende Expression für NF-κB2 erwarten würden, was im
Einklang mit den Beobachtungen von Schumm et al. stehen würde. NF-κB2
besteht aus den Untereinheiten p52, welche als Transkriptionsfaktor der RelFamilie fungiert, und aus p100, welcher der zytoplasmatische Inhibitor
selektiver NF-κB/Rel Komplexe ist (Heusch et al., 1999). Viatour et al. haben in
Studien zeigen können, dass eine Überexpression der Bestandteile p52/p100
des Transkriptionsfaktors NF-κB mit einer erhöhten Expression des antiapoptotisch wirkenden Bcl-2 korreliert. Die Promoterregion von Bcl-2 enthält
eine κB-Bindungsstelle, welche hauptsächlich mit p50- und p52-Homodimeren
interagiert. Daher lässt sich schließen, dass Bcl-2 ein Zielgen von NF-κB ist
(Viatour et al., 2003). Somit wird durch eine erhöhte Expression von NF-κB2 die
Apoptose durch Steigerung des anti-apoptotischen Faktors Bcl-2 reduziert und
folglich das Risiko für eine Entstehung einer Krebserkrankung erhöht bzw. die
schon bestehende Karzinogenese kann nicht gestoppt werden. Über den TNF-α
vermittelten Signalweg verhindert eine Aktivierung der Komponente RelA in
Fibroblasten, Makrophagen und T-Zellen die Apoptose (Sheehy and Schlissel,
1999) ebenfalls durch die Expression der anti-apoptotischen Gene Bcl-2 und
Bcl-xL (Daigeler et al., 2008). Auch hier zeigte sich im Array-Versuch eine
verminderte Expression von RelA mit einer fold change von 0,58. Dies bedeutet,
dass man in Adenomzellen mit Überexpression von Keratin 23 (Sabates-Bellver
65
et al., 2007) mit einer vermehrte Expression von RelA rechnen könnte und
somit anti-apoptotische Gene ebenfalls vermehrte exprimiert werden könnten.
Eine Aktivierung von NF-κB durch seine Aktivatoren oder direkt durch eine
Überexpression von RelA oder c-Rel führt zur Resistenz der Zelle gegenüber
einer durch TNF-α, FasL oder TRAIL induzierten Apoptose (Bernard et al.,
2002). Die Apoptoseresistenz ist eine bekannte Eigenschaft einer Krebszelle und
unterstreicht die Behauptung, dass RelA vermehrt in Adenomzellen mit Keratin
23-Überexpression
vorhanden
sein
müsste.
Daneben
ist
der
Transkriptionsfaktor NF-κB auch für die Expression von CDKN1A, einem
Inhibitor des Zellzyklus in G1, verantwortlich (Tabruyn and Griffioen, 2008).
Auch dieses Zusammenspiel zeigte sich in den Ergebnissen des ArrayVersuches: so war bei einer verminderten Expression von NF-κB auch eine
geminderte Expression von CDKN1A mit einem fold change von 0,5 zu sehen.
Der Transkriptionsfaktor NF-κB ist ein wichtiger Spieler in der Progression der
Karzinomentwicklung, indem er die Transkription anti-apoptotisch wirkender
Gene wie Bcl-2, c-Flip und XIAP fördert (Thomas et al., 2005) und die
Zellmigration sowie die Proliferation unterstützt (Tabruyn and Griffioen, 2008).
In vielen Karzinomen konnte bisher einen erhöhte Aktivität oder Überexpression
von NF-κB belegt werden (Xiao, 2004). Es konnte innerhalb des Knock-down
Experimentes unter Suppression der Keratin 23-Expression eine niedrigere
Expression der Untereinheiten NF-κB2 und RelA des Transkriptionsfaktors NF-κB
gemessen werden. Bei einer Überexpression von Keratin 23, wie sie in
Adenomzellen häufig vorzufinden ist (Sabates-Bellver et al., 2007), würde man
eine erhöhte Expression von NF-κB2 und RelA erwarten. Somit würde Keratin
23 durch die Regulation der Transkription von NF-κB2 und RelA die
Karzinogenese unterstützen, indem es die Apoptose hemmen und die
Proliferation anregen würde.
5.4 Keratin 23 inhibiert die Apoptose über Bcl-2 und Bcl-xL
Das Verhältnis von anti-apoptotisch wirkenden Bcl-Mitgliedern wie Bcl-2 und
Bcl-xL zu pro-apoptotischen wirkenden Bcl-Teilnehmern, insbesondere Bax, ist
66
ausschlaggebend für die Karzinogenese (Fernandez et al., 2002). Eine
Überexpression der anti-apoptotisch wirkenden Faktoren Bcl-2 und Bcl-xL ist in
vielen Karzinomen belegt worden (Zhang et al., 2008, Weber, 2007, Zhao et al.,
2004). Die Mehrheit der kolorektalen Karzinome zeigt eine Überexpression von
Bcl-xL (Wacheck et al., 2003), sowohl auf Protein- als auch auf mRNA-Ebene
(Schulze-Bergkamen et al., 2008). Hier korreliert die Höhe der Expression mit
der Histopathologie und der Progression der Krebserkrankung (Zhang et al.,
2008). Es konnte eine erhöhte Expression von Bcl-2 in kolorektalen Karzinomen
und Adenomen gezeigt werden (Rupnarain et al., 2004), wobei das Ausmaß der
Expression nicht mit dem histopathologischen Befund korreliert (Zhao et al.,
2005). Der Transkriptionsfaktor NF-κB aktiviert die Expression von Bcl-xL
(Schulze-Bergkamen et al., 2008) und Bcl-2 (Daigeler et al., 2008). durch
Bindung an die κB-Bindungsstelle im Promoter. Gleichzeitig wird die Expression
des apoptotisch wirkenden Faktors Bax durch NF-κB herunter reguliert (Viatour
et al., 2003). Da in der vorliegenden Arbeit eine verringerte Expression von NFκB ermittelt wurde, ist es nicht verwunderlich, dass auch Bcl-xL und Bcl-2
erniedrigte Werte für den fold change aufweisen. Jedoch blieb der proapoptotisch wirkende Faktor Bax mit einer fold change von 0 in seiner
Expression unverändert. In Studien ist bereits gezeigt worden, dass der
Transkriptionsfaktor NF-κB eine anti-apoptotische Funktion über die gesteigerte
Expression von Bcl-2-Homologen und Bcl-xL in verschieden Zelltypen ausübt
(Pahl, 1999). Dieses Zusammenspiel zeigt sich auch in der vorliegenden Arbeit:
NF-κB2 zeigte eine fold change von 0,46 auf, das Zielgene Bcl-xL hatte eine
annähernd gleiche fold change von 0,45, während das Zielgen Bcl-2 eine fold
change von 0,1 aufweist. Eine Korrelation der Expression von Bcl-2 und NF-κB
ist bisher in Mammakarzinomen und in der chronisch-lymphatischen Leukämie
(CLL) nachgewiesen worden (Viatour et al., 2003). In vielen Karzinomen ist eine
Überexpression von Bcl-2 und Bcl-xL vorzufinden (Fernandez et al., 2002).
Poincloux et al. vermuten in der Kolonkarzinogenese eine frühe und häufig
gesteigerte Aktivität von Bcl-2 (Poincloux et al., 2009). Zum jetzigen Zeitpunkt
geht man davon aus, dass Zellen mit erheblichen DNA-Schäden eine
Überexpression des anti-apoptotischen Bcl-xL benötigen, um der Apoptose
67
entgehen zu können (Lomonaco et al., 2009), folglich wird die Entwicklung
entarteter Zellen unterstützt. Auch die Entwicklung von Metastasen ist mit der
Expression von Bcl-2 und Bcl-xL verknüpft: Fernandez et al. konnten in Studien
zeigen, dass der Verlust der Apoptose in Krebszellen mit einer Entstehung von
Metastasen verbunden ist und die Überexpression des anti-apoptotischen
Faktors einem Überleben der Krebszellen in der Blutbahn dienen. Vor allem am
Mammakarzinom konnte gezeigt werden, dass bei einer Überexpression von
Bcl-2 oder Bcl-xL die Wahrscheinlichkeit für Metastasen drastisch erhöht ist. In
Studien konnte weiterhin festgestellt werden, dass Metastasen zwar schnell ein
weiteres Organ infiltrieren können, aber ihre dortige Progression von den
physiologischen Gegebenheiten abhängig ist. Hier schützt die Überexpression
anti-apoptotisch wirksamer Proteine die Metastasen vor einem Zelluntergang
solange bis die Konditionen zum Metastasenwachstum ideal sind (Fernandez et
al., 2002). Den Studien von Viatour et al. nach erwartet man bei einer
geringeren Expression des Transkriptionsfaktors NF-κB auch eine höhere
Expression des Apoptose fördernden Faktors Bax (Viatour et al., 2003). In
dieser Versuchsreihe war keine Veränderung der Expressionsrate von Bax zu
vernehmen, was daraufhin deutet, dass die Transkription von Bax von einer
anderen Seite weiterhin negativ beeinflusst wird oder dass die Erhöhung der
Expression so gering ist, dass sie bei den gewählten Parametern keine
nennenswerte Veränderung in der Expressionsrate aufweist. Innerhalb dieses
Knock-down Experimentes zeigte sich eine erniedrigte Expression der antiapoptotisch arbeitenden Faktoren Bcl-2 und Bcl-xL. Dieses Ergebnis liegt im
Einklang mit der gemessen geringeren Expression des Transkriptionsfaktors NFκB, der für die Expression der anti-apoptotischen Gene verantwortlich gemacht
wird (Pahl, 1999). Bei einer Überexpression von Keratin 23, wie es in manchen
Karzinomen (Zhang et al., 2008) und in kolorektalen Adenomen vorzufinden ist
(Sabates-Bellver et al., 2007), würde man durch eine Überexpression von NF-κB
mit einer gesteigerten Expression von Bcl-2 und Bcl-xL rechnen. Somit könnte
letztendlich durch eine initiale Überexpression von Keratin 23 die Apoptose der
Zelle
verhindert
werden
und
die
Karzinogenese
Zellschaden gefördert werden.
68
bei
vorbestehendem
5.5 Keratin 23 hat eine proliferationsfördernde Wirkung
über das Protoonkogen c-myc
Das
Proto-Onkogen
c-myc,
welches
zahlreiche
Gene
im
Bereich
des
Zellwachstum und der Zellproliferation kontrolliert, (Krauss, 2008) ist für die
Proliferation der Zelle unentbehrlich (Weber, 2007) und kann im Rahmen von
fehlerhaften oder ungenügenden DNA-Reparaturmechanismen eine genomische
Instabilität durch Genamplifikation hervorrufen (Gardner et al., 2002). In vielen
humanen Karzinomen ist eine erhöhte Expression von c-myc nachgewiesen
worden (Lin et al., 2010). In der vorliegenden Arbeit konnte eine geringere
Expression von c-myc mit einer fold change von 0,7 gemessen werden. Unter
Berücksichtigung des Knock-down Experimentes würde man bei einer in
Adenomzellen vorhandenen Überexpression von Keratin 23 (Sabates-Bellver et
al., 2007) über den NF-κB-Weg auch eine Überexpression von c-myc erwarten.
Der Transkriptionsfaktor NF-κB ist auch für die Regulation der Expression von cmyc verantwortlich (Chen et al., 1999, Tabruyn and Griffioen, 2008), speziell
das Heterodimer p50/RelA initiiert hier die Transkription (La Rosa et al., 1994).
In Fibroblasten, T- und B-Zell-Lymphomen kann durch eine Aktivierung des
Faktors NF-κB die Transkription von c-myc gesteigert werden (Kirillova et al.,
1999). Dieses Zusammenspiel zeigte sich auch in den Ergebnissen des ArrayVersuches: bei einer erniedrigten Expression von NF-κB ist die Expression von
c-myc ebenfalls gemindert. Dies bedeutet, dass man im Umkehrschluss mit
einer Erhöhung der Expression von c-myc durch eine gesteigerte Expression
von NF-κB rechnen könnte. Diese Überlegung würde im Einklang mit bereits
bekannten Überexpressionen von c-myc in Krebszellen stehen (Rupnarain et al.,
2004). So findet sich in 90% der gynäkologischen Tumoren, 80% der
Mammakarzinome, 70% der Kolonkarzinome sowie in 50% der hepatozellulären Karzinome eine Überexpression von c-myc (Gardner et al., 2002),
was neben der NF-κB Aktivität auch auf eine erhöhte Aktivität von β-Catenin
zurückzuführen ist (Gardner et al., 2002, Rupnarain et al., 2004). Die Karzinom
fördernde Wirkung von c-myc findet sich auch in anderen Studien. So konnte
gezeigt werden, dass c-myc induzierte DNA-Schäden die Mitose überstehen, in
der G2-Phase des Zellzyklus nicht mehr repariert werden und somit eine
69
chromosomale Instabilität der Zelle, wie sie in Krebszellen vorhanden ist,
begünstigt wird. Die Schädigung der DNA und die daraus resultierende
genomische Instabilität wird zum einen durch eine von c-myc fehlerhaft
regulierte Replikation mit DNA-Doppelbrüchen (Menssen et al., 2007) und zum
anderen durch eine c-myc-abhängige Produktion reaktiver Sauerstoffradikale in
den Mitochondrien begründet (Gardner et al., 2002).
Unter Berücksichtigung des Knock-down Experimentes würde man somit bei
einer erhöhten Expression von Keratin 23 in Adenomzellen durch die erhöhte
Aktivität des Transkriptionsfaktors NF-κB auch eine erhöhte Expression von cmyc erwarten. Damit würde Keratin 23 über die Wirkung von c-myc die
Zellproliferation begünstigen und folglich auch eine Karzinogenese bestärken.
5.6 Keratin 23 reguliert die Apoptose über die Caspasen-3
und -7
Caspasen sind unersetzliche Bestandteile der Apoptose. Die Caspasen-3 und -7,
deren Aktivität in dem durchgeführten Apoptose-Assay ermittelt wurde, sind
zum einen für die Spaltung der DNA (Weber, 2007), der zytoplasmatischen und
nukleären Proteine (Korfali et al., 2004) als auch für die Aktivierung von
Apoptose begünstigenden Faktoren verantwortlich (Weber, 2007). In dem
Apoptose-Assay präsentierte sich eine erhöhte Aktivität der Caspasen-3 und -7
in den Adenomzellen, die sich durch eine supprimierte Expression von Keratin
23 auszeichneten, was wiederum auf eine erhöhte Apoptoserate bei diesen
Adenomzellen schließen lässt. Die anti-apoptotischen Faktoren Bcl-2 und Bcl-xL
verhindern die Freisetzung von Cytochrom c. Somit wird die nachfolgende
Aktivierung der Procaspase 9 verhindert, die somit wiederum die Procaspasen3, -6 und -7 über ein aktiviertes Apoptosom nicht aktivieren kann (Weinberg,
2007). Dieses Zusammenspiel zeigt sich auch in den Ergebnissen von ApoptoseAssay und Micro-Array: In den Keratin 23 supprimierten Zellen ein Abfall der
Bcl-2- und Bcl-xL- Expression, der mit einer erhöhten Aktivität der Caspasen-3
und -7 bei gleichzeitiger Überexpression der Caspasen-3 und -7 einherging.
Wenn man im Umkehrschluss davon ausgeht, dass kolorektale Adenomzellen
70
für gewöhnlich eine Überexpression von Keratin 23 aufweisen (Sabates-Bellver
et al., 2007), so wäre die erhöhte Apoptoserate in den Keratin 23 supprimierten
Zellen ein Hinweis dafür, dass bei einer Überexpression von Keratin 23 die
Apoptoserate reduziert wäre. Eine Apoptosereduktion ist ein Charakteristikum
der Karzinome (Weinberg, 2007) und würde hier Keratin 23 eine wichtige Rolle
in der Karzinogenese zusprechen, indem Keratin 23 Signalwege einleitet, die die
Apoptose
durch
Verminderung
der
Aktivität
der
Caspasen-3
und
-7
unterdrücken.
5.7 Funktion und Bedeutung von Keratin 23 in der
Kolonkarzinogenese
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Funktion und Bedeutung von Keratin
23 in der Kolonkarzinogenese zu analysieren. Man nimmt an, dass Keratin 23
eine Rolle in der Karzinogenese spielt, da eine Überexpression von Keratin 23 in
kolorektalen Adenomen (Sabates-Bellver et al., 2007) und auch Karzinomen
nachgewiesen wurde (Rogers et al., 2004). Darüber hinaus konnte gezeigt
werden, dass Keratin 23 vermehrt bei DNA-Schäden exprimiert wird, um dann
den Zellzyklus über verschiedene Signalwege zu stoppen (BirkenkampDemtroder et al., 2007). Allerdings ist in Mikrosatelliten stabilen Karzinomen,
die einen DNA-Schaden und eine erhöhte Expression von Keratin 23 aufweisen,
die Inhibition des Zellzyklus zu Gunsten der Proliferation zur Unterstützung der
Karzinogenese nicht mehr möglich (Birkenkamp-Demtroder et al., 2007). Dies
lässt vermuten, dass Keratin 23 entweder in Mikrosatelliten stabilen Zellen keine
ausreichende
Induktion
der
Apoptose
veranlassen
kann
oder
sogar
proliferationsfördernde Wirkungen hat und auf diesen Wegen ein wichtiger
Spieler in der Karzinogenese ist. In der vorliegenden Arbeit konnten wir
Veränderungen in der Expression von verschiedenen Genen der Proliferation,
Migration und der anti-apoptotischen Regulation unter Expressionssuppression
von Keratin 23 in der Adenomzelllinie LT97 nachweisen. Diese differentiellen
Genexpressionen geben Hinweise auf die Funktion und Bedeutung von Keratin
23 in der Kolonkarziongenese.
71
So konnte zum einen eine verringerte Expression des Tumor-Nekrose-Faktors
TNF-α ermittelt werden. Dies bedeutet unter Berücksichtigung der Expression
von Keratin 23, dass in Zellen mit erhöhter Expression von Keratin 23 auch eine
erhöhte Expression von TNF-α zu erwarten wäre. Weiter konnte innerhalb der
Signalkaskaden
von
TNF-α
auch
eine
erniedrigte
Expression
des
Transkriptionsfaktors NF-κB ermittelt werden. Auch hier würde man im
Umkehrschluss
mit
einer
erhöhten
Expression
von
NF-κB
bei
einer
Überexpression von Keratin 23 rechnen. Eine vermehrte Expression von NF-κB
ist in vielen humanen Karzinomen nachgewiesen worden (Xiao, 2004) und
unterstützt unsere Behauptung der vermehrten Expression von NF-κB aufgrund
einer Überexpression von Keratin 23. Dieses Ergebnis unterstreicht die
Bedeutung von Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese, da NF-κB für die
Expression einiger anti-apoptotischer Gene (Karin, 2006), für die Proliferation
und die Zellmigration verantwortlich ist (Tabruyn and Griffioen, 2008). Ferner
wurde auch bei Genen, deren Expression abhängig vom NF-κB Status ist, eine
geringere Genexpression beobachtet, was das Zusammenspiel von NF-κB mit
seinen Zielgenen betont. So ist zum einen die Expression der anti-apoptotisch
wirkenden Faktoren Bcl-xL und Bcl-2 (Pahl, 1999), sowie die Expression des
Proto-Onkogens c-myc im Knock-down Experiment herab reguliert (Tabruyn
and Griffioen, 2008). Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass in Adenomzellen
(Sabates-Bellver et al., 2007) und Mikrosatelliten stabilen Kolonkarzinomen mit
einer Überexpression von Keratin 23 (Birkenkamp-Demtroder et al., 2007) auch
eine erhöhte Expression von Bcl-xL, Bcl-2 und c-myc zu erwarten wäre. Neben
der häufigen Überexpression von Bcl-xL und Bcl-2 in humanen Karzinomen
(Zhao et al., 2004) ist auch eine gesteigerte Expression von Bcl-2 vor allem in
kolorektalen Adenomen und Karzinomen gezeigt worden (Rupnarain et al.,
2004). Auch dies unterstützt unsere Hypothese unter Berücksichtigung des
Knock-down Experimentes, in denen wir eine erhöhte Expression von Bcl-xL und
Bcl-2 in Adenomzellen mit einer Überexpression von Keratin 23 erwarten
würden. Durch diesen Mechanismus würde Keratin 23 über die Funktion von
Bcl-xL und Bcl-2 die Apoptose einer Zelle hemmen und folglich die
Karzinogenese unterstützen. Auch die Expression des Proto-Onkogens c-myc
72
liegt innerhalb des Knock-down Experimentes im Einklang mit der Expression
von NF-κB. Im Umkehrschluss würden wir hier bei einer Überexpression von
Keratin 23 ebenfalls eine erhöhte Expression von c-myc erwarten. Eine
Überexpression von c-myc in humanen Karzinomen ist schon vielfach bewiesen
worden (Ryan and Birnie, 1996, Lin et al., 2010). Das Proto-Onkogen c-myc ist
für viele Schritte in der Zellproliferation verantwortlich (Weber, 2007) und kann
eine chromosomale Instabilität, die zur Entstehung von Karzinomen beitragen
kann, begünstigen (Menssen et al., 2007). Dies würde bedeuten, dass durch die
vermehrte Expression von c-myc, die bei einer Überexpression von Keratin 23
zu erwarten wäre, die Karzinogenese initial auf Grund der Überexpression von
Keratin 23 begünstigt werden würde, indem die Adenomzellen eine verstärkte
Proliferation erleben würden.
Auch die Ergebnisse des Apoptose-Assay geben Indizien für eine Rolle von
Keratin 23 in der Karzinogenese. So war in den Keratin 23 supprimierten
Adenomzellen eine erhöhte Apoptoserate aufgrund einer gesteigerten Aktivität
der Caspase-3 und -7 festzustellen. Diese erhöhte Aktivität lässt sich in
Zusammenhang mit der erniedrigten Expression von Bcl-2 und Bcl-xL bringen,
die über eine Vermittlung von Cytochrom c als Inhibitoren der Caspasen-3 und 7 gelten (Weinberg, 2007). Auch hier würde man Keratin 23 eine Funktion in
der
Karzinogenese zusprechen, da man wieder im Umkehrschluss in
Adenomzellen mit einer Überexpression von Keratin 23 eine erniedrigte
Apoptoserate durch gesteigerte Expression von Bcl-2 und Bcl-xL erwarten
würde. Es ist bekannt, dass Faktoren wie TNF-α (Karin, 2006), NF-κB (Xiao,
2004) und die Zielgene Bcl-2, Bcl-xL (Zhang et al., 2008) und c-myc (Ryan and
Birnie, 1996) in Karzinomen vermehrt exprimiert werden. In unserem Knockdown Experiment konnten wir eine verminderte Expression dieser Faktoren bei
einer initialen Suppression der Expression von Keratin 23 finden. Dies ist ein
Indiz dafür, dass die Expression von TNF-α, dem TNF-α-abhängigen Faktor NFκB und dadurch auch die Expression weiterer Zielgene wie Bcl-2 und Bcl-xL
sowie nachfolgend der Caspasen-3 und-7 unter anderem von dem Status der
Keratin 23 Expression abhängig sein könnten. Über die zellulären Wirkungen
dieser Faktoren würde Keratin 23 sowohl die Proliferation einer Zelle
73
begünstigen als auch die Apoptose hemmen. Folglich würde Keratin 23 die
Karzinogenese in Adenomzellen begünstigen.
5.8 Bewertung der Ergebnisse und Perspektive für weitere
Projekte
In der vorliegenden Arbeit wurde an einem Kolonadenomzelllinien-Modell die
mögliche Funktionen und Bedeutung von Keratin 23 in der Kolonkarzinogenese
untersucht.
Der
Genexpression
durchgeführte
für
die
Array-Versuch
Karzinogenese
und
zeigte
vor
eine
allem
differenzielle
die
Apoptose
beeinträchtigende Gene wie TNF-α, NF-κB und Bcl-2, Bcl-xL sowie c-myc. Die
Ergebnisse im Array-Versuch veranlassten uns die Apoptoserate der Keratin 23
supprimierten
Zellen
in
einem
Apoptose-Assay
zu
überprüfen.
Die
Zusammenhänge der Ergebnisse aus Micro-Array und Apoptose-Assay deuten
auf eine Keratin 23-abhängige Genregulation, die in den Keratin 23
supprimierten Zellen zu einer erhöhten Apoptose führt. Unsere Ergebnisse
geben erste Hinweise auf eine Funktionsrichtung von Keratin 23, die durch eine
differenzierte
Genregulation
von
anti-apoptotischen
und
proliferationsfördernden Faktoren ausgeübt wird. Um eine bessere statistische
Aussagekraft der Ergebnisse zu erlangen, sollten sowohl die Micro-Array
Untersuchung als auch der Apoptose-Assay in mindestens drei biologischen
Repilkaten der LT97 Linie durchführt werden. Für zukünftige Projekte wäre
denkbar,
die
Suppression
von
Keratin
23
in
unterschiedlichen
Kolonkarzinomzelllinien parallel durchzuführen, um z.B. mittels quantitativer
Real Time-PCR die Frage zu klären, ob die beobachteten Keratin 23 Zielgene
Zelllinien-spezifisch
reguliert
werden
oder
ob
sie
vielmehr
Zelllinien-
übergreifend in Kolonkarzinomzellen Keratin 23-abhängig reguliert werden.
Weiterhin könnte man im Rahmen von in-vitro Versuchen wie ProliferationsAssay und Zell-Zyklus-Assay die Keratin 23 abhängigen Veränderungen der
Zelllinien untersuchen. So dienen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit als
erste Schritte in der Funktionsanalyse von Keratin 23 innerhalb der
74
Kolonkarziongenese und erlauben eine erste Richtung der Auswirkungen einer
Keratin 23-Überexpression in der Kolonkarzinogenese anzugeben.
75
6. Zusammenfassung
Keratine haben für die Karzinogenese eine große Bedeutung, da sie zum einen
zur Differenzierung des Ursprungs vieler Karzinomerkrankungen genutzt werden
können (Schweizer et al., 2006) und zum anderen häufig das Wachstum und
die Migration von Tumorzellen beeinflussen (Chu et al., 1993). Eine
Überexpression von Keratin 23 konnte bisher sowohl in diversen Karzinomen
(Rogers et al., 2004) als auch in kolorektalen Adenomen (Sabates-Bellver et al.,
2007) und Karzinomen nachgewiesen werden (Rogers et al., 2004).
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Bedeutung von Keratin 23 innerhalb
der Kolonkarzinogenese zu ermitteln. Hierzu wurden mittels retroviralen
Gentransfers mit dem shRNA Vektorsystem pLKO shKRT23-1506 die KRT23
Expression in der Adenomzelllinie LT97 stabil supprimiert. Die KRT23Suppression wurde mittels quantitativer Real Timer-PCR bestätigt. Mit Hilfe der
globalen Genexpressionsanalyse fand sich in KRT23-supprimierten Zellen
gegenüber den Kontrollzellen eine differenzielle Genregulation für Gene, die z.B.
die Proliferation (hier NF-κB und c-myc) oder die Apoptose (hier Bcl-2 und und
Bcl-xL) modulieren. Ein Apoptose Assay konnte ferner funktionell die gesteigerte
Apoptoserate in den KRT23-supprimierten Zellen belegen. Die erzielten
Ergebnisse weisen somit darauf hin, dass die gesteigerte KRT23 Expression, die
in der
Kolonkarzinomprogression beobachtet wurde, zum
einen durch
Veränderungen im NF-κB-abhängigen Signalweg die Tumorzellproliferation
unterstützt und zum anderen die Apoptoserate (Bcl-2, Bcl-xL) reduziert, was
indirekt wiederum dem Tumorwachstum zugutekommt. Einschränkend muss
gesagt werden, dass die vorliegenden Befunde an einer Zelllinie erhoben
wurden, so dass weitere Untersuchungen notwendig sind, damit die Rolle von
KRT23
in
der
Kontrolle
der
Zellproliferation
Kolonkarzinom abschließend beurteilt werden kann.
76
und
Apoptoserate
beim
7. Literaturverzeichnis
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90
8.
Anhang
8.1 Verwendete Materialien
Tabelle A 1: Chemikalien.
Chemikalie
Hersteller
3-Morpholino-1-Propansulfonsäure
AppliChem
Agarose
Roth
Ammoniumsulfat
Merck
Bromphenolblau
Merck
Calciumchlorid
Invitrogen
Chloroform
J. T. Baker
DEPC-H2O
Roth
DMEM
Invitrogen
Dinatriumhydrogenphosphat
J. T. Baker
dNTPs
Promega
Dithiothreitol (DTT)
Invitrogen
EDTA
Sigma-Aldrich
EGF
Sigma-Aldrich
Ethanol absolut
Sigma-Aldrich
Ethidiumbromid
Fluka
F12 Hams
Invitrogen
FCS
Invitrogen
Ficoll® 400
Invitrogen
Formaldehyd
J. T. Baker
Formamid
J. T. Baker
Glycerin
Roth
Guanidiniumthiocyanat
Roth
HEPES
Roth
Hydrocortison
Sigma-Aldrich
Insulin
Sigma-Aldrich
Isopropanol
J. T. Baker
91
Chemikalie
Hersteller
Kaliumchlorid
Roth
L-Glutamin
Invitrogen
Magnesiumchlorid
Invitrogen
Natriumacetat
Merck
Natriumchlorid
Sigma-Aldrich
Natriumcitrat
Roth
Natriumhydroxid
J. T. Baker
Natrium-Selenit
Sigma-Aldrich
Natrium-Pyruvat
Invitrogen
Oligo-(dT)-Primer
Qiagen
PBS
Invitrogen
Penicillin
Invitrogen
Phenol
Roth
Polybren
Sigma-Aldrich
Sarcosyl (N-Lauroyl-Sarcaosin)
Sigma-Aldrich
SDS
Biomol
Streptomycin
Invitrogen
SYBR Green I
BioWittaker
Nucleic Acid Gel Staining
Invitrogen
Transferrin
Sigma-Aldrich
Trisidol-L-Thyronin
Sigma-Aldrich
Trypsin / EDTA
Invitrogen
Tween® 20
Acros Organics
Xylencyanol
Merck
β-Mercaptoethanol
Sigma-Aldrich
92
Tabelle A 2: Lösungen und Puffer.
Lösung / Puffer
Konzentration
Komponente
DMEM-Medium
865 μM
Natriumpyruvat
2 mM
L-Glutamin
100 U/mL
Penicillin
100 μM
Streptomycin
10% (w/v)
FCS
DNA-Probepuffer
15% (w/v)
Ficoll® 400
für SB (5x)
50 mM
EDTA
0,1% (w/v)
SDS
0,004% (w/v)
Xylencyanol
0,004% (w/v)
Bromphenolblau
(in 1xSB-Puffer)
dNTP-Mix
10 mM
dATP
10 mM
dCTP
10 mM
dGTP
10 mM
dTTP
Ethanol
70% (w/v)
Ethidiumbromid
1% (w/v)
HBS (2x)
0,28 M
Natriumclorid
0,05 M
HEPES (ph = 7,1)
1,5 mM
Dinatriumhydrogenphos
phat
Magnesiumchlord
10 mM
MOPS-Puffer (10x)
200 mM
3–Morpholino–1–
Propansulfonäure
50 mM
Natriumacetat
10 mM
EDTA
10 M
Natriumhydroxid
Natriumacetat (pH 4)
2M
Natriumacetat (pH 5,2)
3M
93
Lösung / Puffer
Konzentration
Komponente
PBS
137 mM
Natriumchlorid
2,7 mM
Kaliumchlorid
8 mM
Dinatriumhydrogenphos
phat
2 mM
Kaliumdihydrogenphosp
hat
RNA-Probenpuffer
SB-Puffer
4 mM
EDTA
0,9 mM (v/v)
Formaldehyd
20% (v/v)
Glycerin
30,1% (v/v)
Formamid
4x
MOPS
5 mM
Dinatriumtetraboratdec
ahydrat
(pH 8)
Solution D
TrisAs-Puffer (10x)
Trypsin-EDTA
4M
Guanidiniumthiocyanat
25 mM
Natriumcitrat-Dihydrat
0,5% (v/v)
Sarcosyl
750 mM
Tris-HCl (pH 8,8)
200 mM
Ammoniumsulfat
0,1%
Tween® 20
0,25%
Trypsin
1 mM
EDTAx4Na
Turbo-DNase-Puffer (10x) 400 mM
Tris-HCl (pH 7,9)
10 mM
Calciumchlorid
60 mM
Magnesiumchlorid
100 mM
Natriumchlord
94
Tabelle A 3: Zelllinien.
Zelllinie
Beschreibung
LT97
Epithelialie Adenomzelllinie
Mic307-4
Fibroblasten
(HEK) 293T
Embryonales Nierenepithel isoliert
Tabelle A 4: Plasmide.
Plasmid
Beschreibung
VSVG pHIT G
Hilfsvektor bei der Pseudotypisierung von
lentiviralen Partikeln1
pCMV ΔR8.2
Hilfsvektor für die Produktion lentiviraler
Partikel1
pLKO shKRT 23-1506
Keratin 23 suppremierender Vektor2
pLKO puro LV
Leervektor2
pRRLUG CPPT pSK GFP
GFP-Expressionsvektor1
Tabelle A 5: Primer.
Primer
Meß-
Primer-
Sequenz (5’-3’)
temperatur Effizienz
PPIA for
PPIA rev
GAPB for
GAPB rev
HPRT1 for
HPRT1 rev
KRT23 1625S
KRT23 748AS
1
2
81-82 °C
1,797
80 °C
1,927
78-19 °C
1,9
80-82 °C
1,956
CAAATGCTGGACCCAACACA
CTTGCTGGTCTTGCCATTCC
TGCACCACCAACTGCTTAGC
GGCATGGACTGTGGTCATGAG
TGACACTGGCAAAACAATGCA
GGTCCTTTTCACCAGCAAGCT
GAACTGGAGCGGCAGAACA
TTGATTCTTCCCGTGTCCCTT
Freundlicherweise von Klaus Überla, Medizinische Virologie, Ruhr-Universität-Bochum zu Verfügung gestellt
eigene Herstellung
95
Tabelle A 6: Enzyme.
Enzym
SuperScript
Aktivität
II
Hersteller
reverse 200 U / μl
Invitrogen
Transcriptase
Taq-Polymerase
5 U / μl
New England Biolabs
Turbo-Dnase
2 U / μl
Ambion
Tabelle A 7: Molekulargewichtstandarde für DNA.
Marker
Hersteller
Smart Ladder SF
Eurogentec
Tabelle A 8: Komplettsets.
Set
Hersteller
Caspase-Glo® 3/7Assay
Promega
Array
Agilent Technologies
Tabelle A 9: Geräte.
Artikel
Hersteller
Analysewaagen
BL 1500 S
Sartorius
BP 121 S
Sartorius
Cycler
CFD-3220 Opticon 2 Detector
MJ Research
Mastercycler®
Eppendorf
Gelelektrophorese-Apparaturen
PerfectBlue Mini L
peqLab
Protean 2 Mini
Bio-Rad
Mikroskop BX51
Olympus
Mikroskop CK30
Olympus
96
Artikel
Hersteller
TSC SP2
Leica
Photometer
Nanodrop® Spectrophotometer ND- peqLab
1000
Pipetten
Research® 1000μl, 200μl, 20μl, 10μl
Eppendorf
Schüttler
Inkubationsschüttler HT
Infors AG
Kreisschüttler 3005
GFL
Thermomixer KTM 100 RP
HLC Biotech
Vortex-Genie® 2 G-560E
Scientific Industries
Zentrifugen
Heraeus Multifuge 3S-R
Thermo Scientific
Vortex-Genie® 2 G-560E
Scientific Industries
Tischzentrifuge 5415 D
Eppendorf
Tischzentrifuge 5415 R
Eppendorf
Diverses
Heizblock HB 110
Uniequip
Neubauer-Zählkammer
Roth
Sterilbank HeraSafe HS12
Kendro Laboratory Products
UV-Transluminator TFP-M/WL T
Vilbert Lourmat
Wasserbad 1008
GFL
Tabelle A 10: Verbauchsmaterial.
Artikel
Hersteller
96well-ThermoQuick PCR-Plattem Typ Greiner Bio-One
2 CellStar
Einmalpipettem 2ml, 5ml, 10ml, 20ml Greiner Bio-One
CellStar
Gewebekulturschalen CellStar
Greiner Bio-One
97
Artikel
Hersteller
Küvetten 10x4x45mm
Sarstedt
Thermo-Fast PCR-Platten
peqLab
Nicht aufgeführte Verbrauchsmaterialen entsprachen dem Laborstandard.
Tabelle A 11: Computerprogramme.
Programm
Hersteller
Agilent GeneSpring GX
Agilent Technologies
mit Verknüpfung zu Gene Ontology
Confocal Software Version 2.5 build Leica
1227
EndNote
Thomson ResearchSoft
Microsoft Office 2004 bzw. 7
Microsoft
ND-1000, Version 3.5.2
peqLab
Opticon Monitor, Version 2.02.24
MJ Research
98
8.2 Ergebnisse der globalen Genexpressionsanalyse
Tabelle A 12: Auszug der Ergebnisse aus dem Oligo Array vor der weiteren Analyse
der Daten.
GeneName
Ratio(REDLT97pLKOshKRT23
/GreenLT97pLKO_LV)
BAX
8,04E-01
BAX
8,67E-01
BAX
8,67E-01
BAX
8,80E-01
BAX
8,83E-01
BAX
8,84E-01
BAX
8,87E-01
BAX
8,91E-01
BAX
8,92E-01
BAX
8,93E-01
BAX
8,94E-01
BAX
9,01E-01
BCL10
7,90E-01
BCL11A
7,76E-01
BCL11A
1,17E+00
BCL11A
1,24E+00
BCL11B
1,00E+00
BCL11B
1,23E+00
BCL2
1,01E-01
BCL2
8,21E-01
BCL2
8,62E-01
BCL2
1,00E+00
BCL2
1,00E+00
BCL2
1,00E+00
BCL2
1,00E+00
BCL2
1,00E+00
BCL2
1,00E+00
BCL2
1,28E+00
BCL2
1,30E+00
BCL2A1
8,35E-01
BCL2A1
1,00E+00
BCL2L1
4,57E-01
BCL2L1
4,71E-01
BCL2L1
4,72E-01
BCL2L1
4,76E-01
BCL2L1
4,81E-01
BCL2L1
4,85E-01
BCL2L1
4,96E-01
BCL2L1
5,04E-01
BCL2L1
5,07E-01
BCL2L1
5,25E-01
BCL2L10
9,36E-01
BCL2L11
8,78E-01
BCL2L11
8,86E-01
BCL2L11
1,29E+00
BCL2L11
1,54E+00
BCL2L12
1,01E+00
BCL2L13
8,34E-01
BCL2L13
1,10E+00
BCL2L14
9,25E-01
BCL2L14
1,28E+00
BCL2L2
7,95E-01
BCL3
7,10E-01
99
GeneName
Ratio(REDLT97pLKOshKRT23
/GreenLT97pLKO_LV
BCL6
8,70E-01
BCL6B
9,07E-01
BCL6B
1,00E+00
BCL7A
9,75E-01
BCL7A
9,92E-01
BCL7B
7,45E-01
BCL7B
7,59E-01
BCL7C
6,50E-01
BCL9
7,76E-01
BCL9L
7,21E-01
CASP1
3,68E-01
CASP10
8,86E-01
CASP10
8,95E-01
CASP10
1,23E+00
CASP12
5,08E-01
CASP14
6,93E-01
CASP2
7,83E-01
CASP2
8,57E-01
CASP2
1,15E+00
CASP3
2,71E+00
CASP3
2,75E+00
CASP3
2,76E+00
CASP3
2,76E+00
CASP3
2,81E+00
CASP3
2,82E+00
CASP3
2,83E+00
CASP3
2,88E+00
CASP3
2,90E+00
CASP3
2,91E+00
CASP4
1,41E+00
CASP5
1,18E+00
CASP6
1,72E+00
CASP7
1,43E+00
CASP8
8,08E-01
CASP8
9,79E-01
CASP8
9,94E-01
CASP8
1,00E+00
CASP8
1,00E+00
CASP8
1,01E+00
CASP8
1,01E+00
CASP8
1,01E+00
CASP8
1,01E+00
CASP8
1,04E+00
CASP8
1,04E+00
CASP8AP2
3,82E+00
CASP9
6,27E-01
CASP9
7,21E-01
MYC
7,04E-01
MYC
1,36E+00
MYC
1,41E+00
MYC
1,42E+00
MYC
1,42E+00
MYC
1,42E+00
MYC
1,43E+00
GeneName
Ratio(REDLT97pLKOshKRT23
/GreenLT97pLKO_LV
GeneName
Ratio(REDLT97pLKOshKRT23
/GreenLT97pLKO_LV
MYC
1,44E+00
TNFRSF13B
1,00E+00
MYC
1,44E+00
TNFRSF13C
6,88E-01
MYC
1,44E+00
TNFRSF14
6,85E-01
MYC
1,44E+00
TNFRSF17
1,52E+00
MYC
1,44E+00
TNFRSF18
7,22E-01
NFKB1
9,90E-01
TNFRSF19
1,00E+00
NFKB1
9,91E-01
TNFRSF19
1,00E+00
NFKB1
9,96E-01
TNFRSF19L
7,53E-01
NFKB1
1,01E+00
TNFRSF19L
8,65E-01
NFKB1
1,01E+00
TNFRSF1A
5,22E-01
NFKB1
1,01E+00
TNFRSF1A
5,64E-01
NFKB1
1,02E+00
TNFRSF1A
5,73E-01
NFKB1
1,03E+00
TNFRSF1A
5,81E-01
NFKB1
1,03E+00
TNFRSF1A
5,84E-01
NFKB1
1,05E+00
TNFRSF1A
5,90E-01
NFKB2
4,50E-01
TNFRSF1A
5,91E-01
NFKB2
4,63E-01
TNFRSF1A
5,95E-01
NFKB2
4,77E-01
TNFRSF1A
6,08E-01
NFKB2
4,85E-01
TNFRSF1A
6,16E-01
NFKB2
4,85E-01
TNFRSF1A
7,28E-01
NFKB2
4,93E-01
TNFRSF1B
8,08E-01
NFKB2
4,95E-01
TNFRSF21
7,43E-01
NFKB2
4,95E-01
TNFRSF21
7,63E-01
NFKB2
4,96E-01
TNFRSF25
1,02E+00
NFKB2
5,20E-01
TNFRSF4
7,26E-01
REL
1,71E+00
TNFRSF6B
1,09E+00
RELA
5,78E-01
TNFRSF8
8,08E-01
RELA
5,95E-01
TNFRSF9
1,00E+00
RELA
6,01E-01
TNFSF10
2,05E+00
RELA
6,02E-01
TNFSF10
2,11E+00
RELA
6,03E-01
TNFSF10
2,18E+00
RELA
6,03E-01
TNFSF10
2,20E+00
RELA
6,05E-01
TNFSF10
2,29E+00
RELA
6,07E-01
TNFSF10
2,31E+00
RELA
6,24E-01
TNFSF10
2,31E+00
RELB
TNFRSF10
A
5,73E-01
TNFSF10
2,32E+00
TNFSF10
2,34E+00
TNFSF10
2,40E+00
TNFSF11
6,47E-01
TNFSF12
2,98E-01
TNFRSF10B
8,39E-01
7,86E-01
TNFRSF10B
1,08E+00
TNFRSF10C
TNFRSF10
D
TNFRSF11
A
1,01E+00
TNFRSF11B
TNFSF13
5,13E-01
TNFSF13B
1,08E+00
1,52E+00
TNFSF14
8,34E-01
1,32E+00
TNFSF15
8,00E-01
TNFRSF11B
1,40E+00
TNFSF15
1,56E+00
TNFRSF11B
1,64E+00
TNFSF18
1,00E+00
TNFRSF11B
1,73E+00
TNFSF4
1,00E+00
TNFRSF11B
1,74E+00
TNFSF5IP1
1,30E+00
TNFRSF11B
1,75E+00
TNFSF5IP1
1,38E+00
TNFRSF11B
1,89E+00
TNFSF7
5,55E-01
TNFRSF11B
1,89E+00
TNFSF8
1,66E+00
TNFRSF11B
1,92E+00
TNFSF9
5,77E-01
TNFRSF11B
TNFRSF12
A
1,92E+00
TNFSF9
5,82E-01
5,10E-01
TRADD
7,16E-01
8,74E-01
100
Tabelle A 13: Auszug der veränderten Signalwege bei Suppression der Keratin 23
Expression nach Auswertung der Array Daten mittels Pathway-Express
rank
pathway
Impact
factor
genes in
pathway
input
genes in
pathway
pathway
genes on
chip
Input
Gene
Pathway
gene
p-value
corrected
p-value
gamma pvalue
corrected
gamma pvalue
1
Leukocyte
transendothelial
migration
210,807
119
8
113
0,388
0,93194024
0,9319402
5,94E-90
5,94E-90
2
Cell adhesion
molecules (CAMs)
59,467
134
12
127
0,582
0,73253499
0,732535
9,02E-25
9,02E-25
71
0,437
0,36043683
0,3604368
1,32E-16
1,32E-16
10
76
0,485
0,30534424
0,3053442
5,64E-15
5,64E-15
4
75
0,194
0,96831117
0,9683112
3,29E-04
3,29E-04
111
1,213
2,79E-04
2,79E-04
9,15E-04
9,15E-04
ICAM1, CD276, HLA-C, HLA-DRB1, ICAM2
3
Antigen processing
and presentation
40,281
89
9
TAPBP, NFYA NFYB, NFYC, HSPA5, HSPA8
4
Phosphatidylinositol
signaling system
36,432
76
Pten, PIK3CA, Calm1, Calm 2
5
Adherens junction
10,458
78
Pten, Calm1, Calm 2, IMPA1, IMPA2, PIK3CA
6
Cell cycle
9,332
118
25
e2f2, e2f3, RB1, RBL1, RBL2, TGFB1, TP53
7
Proteasome
8,527
48
13
44
0,631
5,53E-04
5,53E-04
0,0018868
0,0018868
8
PPAR signaling
pathway
6,5
70
15
68
0,728
0,00536306
0,0053631
0,0112758
0,0112758
9
Ribosome
6,297
101
17
80
0,825
0,00472778
0,0047278
0,0134398
0,0134398
10
Biosynthesis of
unsaturated fatty
acids
6,072
22
7
22
0,34
0,00676303
0,006763
0,016312
0,016312
26
Apoptosis
3,623
89
4
88
0,194
0,98904502
0,989045
0,1234454
0,1234454
NFkB2, Bcl2L1, TNF, RelA, Bad, IKBKG, Caspase 9, FADD, TRADD, Caspase 7, TNFSF10, Caspase 3
101
Tabelle A 14: Auszug von Genen mit veränderter Expression in den Keratin 23
supprimierten Adenomzellen mittels Pathway Express von Sorin Draghici
Phosphatidylinositol
signaling system
Adherens junction
Antigen processing
and presentation
Cell cycle
Apoptosis
Genname
Pertubation
fold change
PTEN
phosphatase and tensin homolog (mutated in multiple advanced
cancers
46,8175
0,62
CALM1
calmodulin 1 (phosphorylase kinase, delta)
9,1079
1,46
CALM2
calmodulin 2 (phosphorylase kinase, delta)
10,2679
2,62
PIK3CA
phosphoinositide-3-kinase, catalytic, alpha polypeptide
12,1409
2,87
CALM1
calmodulin 1 (phosphorylase kinase, delta)
9,1079
1,46
CALM2
calmodulin 2 (phosphorylase kinase, delta)
10,2679
2,62
IMPA1
inositol(myo)-1(or 4)-monophosphatase 1
20,6103
2,24
IMPA2
inositol(myo)-1(or 4)-monophosphatase 2
19,8703
1,5
PIK3CA
phosphoinositide-3-kinase, catalytic, alpha polypeptide
12,1409
2,87
PTEN
phosphatase and tensin homolog
46,8175
0,62
TAPBP
TAP binding protein (tapasin)
0,56
0,56
NFYC
nuclear transcription factor Y, gamma
0,7871
0,7
NFYA
nuclear transcription factor Y, alpha
0,8071
0,72
HSPA5
heat shock 70kDa protein 5 (glucose-regulated protein, 78kDa)
1,34
1,34
NFYB
nuclear transcription factor Y, beta
1,5571
1,47
HSPA8
heat shock 70kDa protein 8
1,63
1,63
TGFB1
transforming growth factor, beta 1
0,32
0,32
E2F2
E2F transcription factor 2
0,65
0,65
E2F3
E2F transcription factor 3
1,69
1,69
RB1
retinoblastoma 1 (including osteosarcoma)
4,445
2,17
RBL1
retinoblastoma-like 1 (p107)
1,65
1,65
RBL2
retinoblastoma-like 2 (p130)
1,34
1,34
TP53
tumor protein p53
6,0321
0,54
BCL2
B-cell CLL/lymphoma 2
0,2717
0,1000
NFKB2
nuclear factor of kappa light polypeptide gene enhancer in B-cells 2
0,45
0,4500
BCL2L1
BCL2-like 1
0,6317
0,4600
TNF
tumor necrosis factor (TNF superfamily, member 2)
0,55
0,5500
RELA
v-rel reticuloendotheliosis viral oncogene homolog A, nuclear factor
0,58
0,5800
IKBKG
inhibitor of kappa light polypeptide gene enhancer in B-cells, kinase
gamma
2,1942
0,5900
TRADD
TNFRSF1A-associated via death domain
0,72
0,7200
CASP7
caspase 7, apoptosis-related cysteine peptidase
2,8181
1,4300
FADD
Fas (TNFRSF6)-associated via death domain
4,52
0,6900
FAS
Fas (TNF receptor superfamily, member 6)
1,78
1,7800
TNFSF10
tumor necrosis factor (ligand) superfamily, member 10
2,05
2,0500
CASP3
caspase 3, apoptosis-related cysteine peptidase
6,3581
2,7100
BAD
BCL2-antagonist of cell death
-4,1991
0,5900
CASP9
caspase 9, apoptosis-related cysteine peptidase
3,0921
0,6300
102
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich allen herzlich danken, die mich bei meinem Studium
der Humanmedizin und den Arbeiten an meiner Promotion unterstützt haben.
An erster Stelle möchte ich mich bei meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr.
Stephan Hahn für die freundliche Aufnahme in sein Team, die Überlassung des
Themas und die einzigartige Betreuung besonders bedanken.
Ein ebenso großer Dank geht an das Team: Dr. Abdelouahid Maghnouj, der mir
allzeit in jeder kniffligen Laborsituation geduldig geholfen hat und mir immer
zur Seite stand. Britta Redeker, die mich in die Geheimnisse der PCR eingeführt
hat, Matthias Becker, der mir den richtigen Umgang mit den Zellen beigebracht
hat sowie Rene Jackstadt, der mir bei den ersten Schritten im Labor zu Seite
stand.
Mein Dank gilt auch meiner Familie, vor allem meinen Eltern, die mich
unentwegt in jeder Situation des Studiums und der Promotionsarbeit unterstützt
haben.
Lebenslauf
Persönliche Angaben
Name
Daria Pakosch
Geburtsdatum
11. November 1984
Geburtsort
Hindenburg / Oberschlesien
Staatsangehörigkeit
deutsch
Beruflicher Werdegang
seit Februar 2011
chirurgische
Weiterbildungsassistentin
im
Gefäßzentrum Rudolfplatz Dres. Streminski
Müller
Schule und Studium
Dezember 2010
Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
seit Oktober 2010
Studium der Zahnmedizin an der Universität
zu Köln
Oktober 2009 – September 2010
Stipendiatin der Ruhr-Universität Bochum
Oktober 2006 – September 2010
Studium der klinischen Medizin an der RuhrUniversität Bochum
August 2006
Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Oktober 2004 – September 2006
Studium der vorklinischen Medizin an der
Ruhr-Universität Bochum
August 1995 – Juni 2004
Städtisches Friedrich-Bährens-Gymnasium
September 1991 – Juni 1995
Albert-Schweitzer-Schule, Grundschule der
Stadt Schwerte
Zugehörige Unterlagen
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