Vorwort der Herausgeber - von Loeper Literaturverlag

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Vorwort
Vorwort der Herausgeber
Der sich in den letzten Jahren vollzogene Perspektivenwandel in der Sonderpädagogik hat eine Reihe an Veränderungen in Theorie und Praxis mit sich
gebracht. Es ist neben weiteren behinderungespezifischen Ausdifferenzierungen einzelner Förderbereiche auch zu interdisziplinären Weiterentwicklungen
und Neuorientierungen im sonderpädagogischen Bezugsfeld gekommen. Dazu
beigetragen hat auch die Unterstützte Kommunikation und hier vor allem die
vielen Professionellen in der pädagogischen Praxis. Unterstützte Kommunikation erlebt gegenwärtig einen Boom, der sich sowohl in der Praxis als auch in
der Wissenschaft widerspiegelt. In immer mehr Universitäten wird Unterstützte
Kommunikation zum festen Bestandteil sonderpädagogischer Ausbildung. Der
Fort- und Weiterbildungsbedarf ist trotz enormer Anstrengungen von ISAACinternen und externen Fachreferenten/-innen noch lange nicht gedeckt. Dementsprechend ist ein Aufruf zu mehr Aus-, Fort- und Weiterbildung in Unterstützter Kommunikation auch vom größten europäischen Verband für Sonderpädagogik, dem vds (Verband Deutscher Sonderschulen), als Appell an die
Kultusministerkonferenz gesandt worden (vgl. Zeitschrift für Heilpädagogik
6/2001, 259). Es scheint so zu sein, dass das ursprüngliche Anliegen von
ISAAC nach gut l Oj ährigem Vereinsbestehen nun auf festem Grund verankert
ist. Bestätigt wird dieser Eindruck beispeilsweise auch durch die jüngste Ausschreibung eines Lehrstuhl für Körperbehindertenpädagogik mit »Erfahrungen
in Unterstützter Kommunikation«. Im nordrhein-westfälischen Entwurf vom
16.08.2000 zu den neuen Richtlinien zum Förderschwerpunkt "Körperliche und
motorische Entwicklung" wird die Kommunikationsförderung als wesentlicher
Bereich der Gesamtförderung beschrieben und als durchgängiges Prinzip in
allen unterrichtlichen und vielen ausserunterrichtlichen Situationen verankert.
Darüber hinaus hat das Kultusministerium NRW eine Arbeitsgruppe eingesetzt,
deren Aufgabe es ist, ein Konzept für eine flächendeckende Beratungsstruktur
für Unterstützte Kommunikation an Schulen für Körperbehinderte in Nordrhein-Westfalen zu erstellen und zu verwirklichen.
Unterstützte Kommunikation hat in Deutschland eine bisher noch nie dagewesene Bedeutung in den verschiedensten Arbeitsbereichen erreicht. Dementsprechend ist in den letzten Jahren auch die Vielfalt an Kommunikationsförderkonzepten gewachsen. Der Förderansatz der Unterstützten Kommunikation hat in
Forschung und Praxis inzwischen viele Gesichter erhalten und in seiner Vielfalt
ist er auch professioneller geworden. Dies gilt im besonderen für Spezialisierungen in den verschiedenen Lebensbereichen und Spezialisierungen bzgl.
bestimmter Personengruppen. Neben persönlichen Erfahrungsberichten und
Fachbeiträgen werden einige dieser neuen Konzepte und Wege im folgenden
Band skizziert. Auch wenn es gegenwärtig noch verfrüht ist, von einem umfassenden Konzept oder gar von einem Selbstverständnis des Ansatzes der Unter-
Forschung und Praxis der Unterstützten Kommunikation
6. Tagungsband ISAAC 2001 ISBN 3-86059-142-8 www.vonLoeper.de
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stützten Kommunikation zu sprechen, so werden die Konturen doch schärfer.
Dies wird auch durch die hier vorliegenden Beiträge deutlich. Die Autorinnen
und Autoren haben einen z.T. sehr unterschiedlichen Zugang zur Thematik. Die
Aufsätze bewegen sich von anschaulich konkreten Beschreibungen der Praxis
(Erfahrungsbericht) über kritische Analysen bisheriger Kommunikationsansätze
und Förderpraxis bis hin zu Weiterentwicklungen in der Unterstützen Kommunikation durch kritische Reflexionen auf hohem theoretischen Niveau, empirische Untersuchungsergebnisse und Übertragungen neuer Modelle auf die Unterstützte Kommunikation. Allen gemeinsam ist jedoch der Fokus auf die Praxis der Kommunikationsförderung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
sowie eine deutliche Kompetenzorientierung als Ansatz der Förderung. Komplexe Beeinträchtigungen (Mehrfachbehinderungen) werden dabei zunehmend
mehr mitberücksichtigt.
Der vorliegende Tagungsband gliedert sich entsprechend des Programms der 6.
ISAAC-Fachtagung, die am 15. September 2001 an der Universität Dortmund
stattgefunden hat. Die hier vorgenommene Einteilung in fünf Themenschwerpunkte orientiert sich nicht an einzelnen behinderungsspezifischen Personengruppen, sondern an Lebensbereichen und Förderzugangsmöglichkeiten. Hieran soll aus Gründen der Überschaubarkeit, des Interessenbezuges und der Herausstellung des interdisziplinären Ansatzes der Unterstützten Kommunikation
auch im vorliegenden Band festgehalten werden, wenngleich sich inhaltlich
auch Überschneidungen zu anderen Schwerpunktkapiteln ergeben.
Etta Wilken beginnt das erste Hauptkapitel zur Unterstützten Kommunikation
in Frühförderung, Therapie und Spiel mit ihrem neuen Konzept der Gebärden
unterstützten Kommunikation. Dieser Förderansatz ist speziell für Kinder im
Kleinkind- und Vorschulalter konzipiert und versucht, über graphisch wie physiologisch speziell angepasste Gebärden die Bedeutung von zwischenmenschlicher Kommunikation den betroffenen Kindern bereits zu einem sehr frühen
Zeitpunkt zu verdeutlichen. Die Bedeutung des Bobath-Konzeptes für die
Sprachtherapie bei schwer- und mehrfachbehinderten Menschen wird durch
Astrid G.-Stannarius veranschaulicht. Hierbei wird der Zusammenhang von
den Vitalfunktionen Essen/Trinken, der Grob- und Feinmotorik und deren Bedeutung für die Kommunikations- und Sprachentwicklung anschaulich herausgestellt. Darüber hinaus werden Grundstrukturen eines Förderansatzes für diese
Personengruppe sichtbar. Dorothea Klingner diskutiert die gerade von Eltern
immer wieder gestellte Frage, wie sich denn aus dem „Spielen" mit dem Kind
Sprache entwickeln kann? Warum werden Symbolkarten und Gebärden in der
Sprachtherapie mit geistig behinderten Kindern eingesetzt, wenn diese doch
Sprechen lernen sollen? Ausgehend von dem Ansatz, der Entwicklung und der
situativen Aufmerksamkeit des Kindes zu folgen, werden Spielsituationen
beispielhaft aufgezeigt und auf ihren Unterstützungswert im Bezug auf die
Sprachentwicklung analysiert. Es wird die Kunst beschrieben, sich in das
Spielen des Kindes einzufädeln und dieses mit sprachtherapeutischen Elementen anzureichern. Jens Boenisch und Manuela Engel stellen in ihrem Beitrag
kurz einige Grundlagen des Spracherwerbs aus linguistischer Perspektive vor.
Vor diesem Hintergrund werden die Grundprobleme der Sprachentwicklung
dsyarthrischer bzw. anarthrischer Kindern mit schweren cerebralen Bewegungsstörungen analysiert und Notwendigkeiten herausgestellt, um die Sprachentwicklung bereits im Kleinkindalter zu unterstützen. Besondere Bedeutung
erhält hier der frühe Einsatz elektronischer Kommunikationshilfen. Hierfür
werden Grundstrukturen herausgestellt und auf eine Oberfläche für Kommunikationsgeräte übertragen, die dem Anspruch einer Sprachentwicklungsförderung gerecht wird und bis in den Schulbereich hinein übernommen werden
kann. Cornelia Deckenbach und Nicola Determann berichten von Ihren Erfahrungen als Logopädinnen aus einer integrativen Kindertageseinrichtung und
beschreiben Möglichkeiten der Kommunikationsförderung unter integrativem
Aspekt. Die Bedeutung von Symbolen als eine Grundlage für Unterstützte Kommunikation bei körper- und Schwerstbehinderten Kindern wird von Ellen
Schwarzburg-von Wedel diskutiert. Die Analyse basiert auf psychologischen
Erkenntnissen und philosophischen Denkmustern. Am Beispiel von drei Kindern wird sowohl die bei dieser Personengruppe häufig „vergessene Dimension
von Bildung" als auch die „Natur des Begreifens durch das Symbol" herausgestellt. Piagets genetische Theorie der Symbolfunktion rückt hier in den Fokus
der Betrachtung und wird in seiner Bedeutung für Unterstützte Kommunikation
beleuchtet. Paul Andres und Martin Gülden stellen einen Koffer voll Ideen vor,
wie man bei schwerer und schwerster motorischer Beeinträchtigung einfache
elektronische Kommunikationshilfen einsetzen und handelsübliches Spielzeug
behinderungsspezifisch adaptieren kann. Schalterpositionierung, Adaption und
Einsatzbeispiele sind nicht zuletzt durch die vielen Abbildungen auch für technisch Unbegabte gut nachvollziehbar und sowohl in Therapie- und Spielsituationen als auch im Schulbereich anwendbar.
Das zweite Hauptkapitel umfasst den Bereich der Schule. Christoph Leyendecker
und Annett Thiele beschreiben die Entwicklungsbedingungen von Kindern mit
schweren cerebralen Bewegungsstörungen unter dem Aspekt des Schriftspracherwerbs. Nach dem Herausstellen der Bedeutung von Schriftsprache in unserem Kulturkreis erfolgt eine kurze Analyse internationaler Forschungsbeiträge,
der Entwicklungsdynamik sowie des erschwerten Erwerbs der sprachlichen
Kompetenz Schwerkörperbehinderter Kinder. Die theoretischen Reflexionen
werden durch eine Einzelfallbeschreibung konkretisiert. Um Schriftsprache
geht es auch in den folgenden beiden Beiträgen, nun jedoch für den Bereich der
Schulen für Geistigbehinderte. Möglichkeiten und Vorgehensweise des Einsatzes
von Gestützter Kommunikation (PC) werden von Andrea Basler-Eggen aus der
Perspektive einer praktizierender Sonderpädagogin vorgestellt. Sie reflektiert
Forschung und Praxis der Unterstützten Kommunikation
6. Tagungsband ISAAC 2001 ISBN 3-86059-142-8 www.vonLoeper.de
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die kritischen Einwände der FC-Skeptiker, zeigt aber gleichzeitig ihre Erfahrungen mit FC auf, die durch eine Reihe an Praxisbeispielen transparent werden. Ingeborg Thümmel diskutiert demgegenüber die Bedeutung der Schriftsprache an Schulen für Geistigbehinderte und stellt mit einem vierstufigen
Modell auf der Grundlage eines entwicklungslogischen Lernverständnisses und
eines erweiterten Lese- und Schreibbegriffs die enge Verbindung zur Unterstützten Kommunikation heraus. Schwerstbehinderte Schüler und Schülerinnen
stehen im Zentrum der Förderung von Ute Fessel, Michael Grosser und Andrea
Hentzelt, Sie beschreiben ein Buchprojekt einer Kommunikationsförderguppe
in der Klinikschule und skizzieren, wie man ein Erlebnisbuch unter Zuhilfenahme von Kommunikationsspielen und unter Einsatz einfacher elektronischer
Hilfsmittel mit Schwerstbehinderten Kindern gestalten kann. Um Kommunikationserlebnisse und Handlungserfahrungen geht es auch bei Susanne Gräfin
Lambsdorff und Marita Schröter. Sie reflektieren theoretische Positionen vor
dem Hintergrund ihrer Erfahrungen bzgl. der Förderung von Kommunikation
und Handlungskompetenz sehr schwerbehinderter Kinder an einer Schule für
Geistigbehinderte. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man versuchen
kann, bei Kindern mit Intensivförderbedarf eine Kommunikationskompetenz
anzubahnen. Kathrin Lemler und Stefan Gottlieb blicken zurück in die Vergangenheit, um die Lebenssituation körperbehinderter Menschen in der Geschichte
zu erhellen und mit der heutigen bzgl. der Integrationsmöglichkeiten zu vergleichen. Die Integrationschancen nichtsprechender Menschen steigen mit der
Möglichkeit, sich verständlich zu machen. Dies ist als gesellschaftlicher Anspruch, den eine nichtsprechende Schülerin implizit stellt, ebenso zu verstehen
wie als pädagogischer Auftrag im interdisziplinären Bezugsfeld der Sonderpädagogik und der Allgemeinen Pädagogik. Jutta Weiß stellt ein Unterrichtsprojekt
aus einer integrativen Grundschule vor, in dem behinderte und nichtbehinderte
Kinder gemeinsam Erfahrungen zum Thema Masken gesammelt haben. Die
z.T. ganz neuen sensorischen und kognitiven Erfahrungen und Handlungsabläufe wurden hier nicht nur von den sprechenden Kinder offen aufgenommen.
Erfahrungen mit mehrfachbehinderten Zwillingen ohne Lautsprache. Sie geben
dem Leser und der Leserin eine Reihe von Praxistipps für den Alltag aus den
Bereichen Kindergarten und Familienleben. An dieser Stelle wünschen sich
nicht nur die nichtsprechenden Menschen, sondern auch die Familien, die pädagogisch Professionellen und die begleitenden Personen, dass wir nicht in den
Problemen des Alltags stecken bleiben mögen, sondern Perspektiven für die
Zukunft aufstellen können. Nina Hömberg, Reinhard Burtscher und Antje Ginnold zeigen Alternativen auf, die eigene Zukunft auch bei schwerer Behinderung selbst in die Hand zu nehmen und zu planen. Hierbei wird das im amerikanischen Raum entstandene Modell der Zukunftskonferenzen für nichtsprechende Menschen ergänzt durch die Einbindung der in Deutschland zunehmend
populärer werdenden Unterstützten Beschäftigung als ein Modell der Arbeitseingliederung auch für Menschen ohne Lautsprache.
Freizeit, Familie und die nachschulische Lebenssituation stehen im Zentrum
des dritten Hauptkapitels. Hier führt fehlende Lautsprache häufig zu MissVerständnissen und Kommunikationsproblemen. Nun sind es aber gerade die Alltagssituationen, auf die die Förderung in Unterstützter Kommunikation abzielt.
Wie alltägliche Lebenssituationen nichtsprechender Menschen, die normalerweise ganz ohne pädagogische Begleitung auskommen müssen und ganz einfach so stattfinden, gestaltet werden können, wird von Elisabeth Graf-Frank
und Karsten Denecke angesprochen. Es werden fünf Stationen im Prozess der
Kommunikationsförderung diskutiert, die die Interaktionsfähigkeit von nichtsprechenden Menschen mit geistiger Behinderung oder schwerer Mehrfachbehinderung sowie deren Verständlichkeit und Kommunikationskompetenz verbessern können. Ute und Werner Back berichten aus der Elternperspektive ihre
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Im vierten Hauptkapitel werden aktuelle Forschungsergebnisse und Forschungsfragen vorgestellt. Eingeleitet wird dieses Kapitel mit einem Grundsatzbeitrag
von Dorothea Lage und Gregor Renner, in dem die Bedeutung der Theorie und
die wissenschaftliche Fragestellung für die Entstehung von Förderkonzepten,
die Bildung einer Systematik und die Weiterentwicklung der Unterstützten
Kommunikation herausgestellt wird. Damit wird ein Bogen geschlagen von
theoriegeleiteter Wissenschaft zur Praxis und die ihr innewohnende Untrennbarkeit gerade in der alltäglichen Förderpraxis hervorgehoben. Allmuth Bober
und Adrienne Biermann reflektieren nach einer kurzen Einführung in die Methode der Gestützten Kommunikation (FC) bisherige Ergebnisse nationaler und
internationaler Studien. Hierbei steht vor allem die Wirksamkeit von FC im
Zentrum der Betrachtungen, um darauf aufbauend Schlussfolgerungen für die
Praxis der Gestützten Kommunikation zu formulieren. Wie man ganz praktisch
Menschen begegnen kann, die noch über kein vollständiges JA-NEIN-Konzept
verfügen und wie man diese Gruppe Schwerstbehinderter Menschen hinsichtlich ihrer kommunikativen Kompetenzen fördern kann, wird durch Miriam
Kloe, Kristin Schönbach und Bärbel Weid-Goldschmidt verdeutlicht. In diesem
Beitrag wird eine Kommunikationstherapie auf basaler Ebene beschrieben, die
gleichzeitig auf mögliche intentionale Reaktionsmöglichkeiten der betreffenen
Personen aufmerksam macht, die im Alltag leicht unbeachtet bleiben und so zu
Missverständnissen führen können. Durch eine detaillierte linguistische Analyse
möglicher Antworten und Antwortstrategien in unterschiedlichen Kommunikationssituationen wird die Komplexität des scheinbar so einfachen Problems
„Anbahnung eines JA-NEIN-Konzeptes" transparent und macht den Leser und
die Leserin auf völlig neue Aspekte in der Kommunikationsförderung auf basalem Niveau aufmerksam. Ergebnisse aus einer empirischen Studie zu den
Auswirkungen von Kommunikationshilfen, die Menschen anwenden, die bereits
auf einem höheren Niveau kommunizieren können, werden von Stefanie Sachse
und Jens Boenisch vorgestellt. Der Fokus liegt hier auf den Veränderungen der
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Forschung und Praxis der Unterstützten Kommunikation
6. Tagungsband ISAAC 2001 ISBN 3-86059-142-8 www.vonLoeper.de
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körpereigenen Kommunikationsfähigkeiten Vokalisation, Lautsprache, Blickbewegungen, Mimik, Gestik und Körperbewegung durch die Förderung nach
dem Ansatz der Unterstützten Kommunikation. Veränderungen im kommunikativen Verhalten der geförderten Personen waren darüber hinaus ebenfalls
Gegenstand der Untersuchung.
Neue Modelle und Konzepte werden im letzten Hauptkapitel vorgestellt. Eine
neue Kommunikationsmethode wird von Michael Kühn diskutiert. Auf der
Basis einer vorausgegangenen Analyse zur Effizienz, Expressivität und Ergonomie in Bezug auf elektronische Kommunikationshilfen, die über das Scanningverfahren angesteuert werden, ist eine Kommunikationshilfe entwickelt
worden, die über eine buchstabenbasierte Texteingabe eine effizientere Kommunikation ermöglicht als beispielsweise über eine ikonenbasierte Kommunikationshilfe im Scanningverfahren. Dieser Beitrag zeigt ferner die Bedeutung
der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen im Bereich der Unterstützten Kommunikation, in diesem Fall von Informatik, Linguistik und Sonderpädagogik. Gabriela Antener führt in das Partizipationsmodell
ein und verweist damit auf einen immer deutlicher werdenden Perspektivenwechsel in der Sonderpädagogik, den man als Bewegung von einer Förderung
am Kind hin zu einer Förderung mit dem Kind beschreiben kann. „Grundlage
dieses Modells ist die funktionale Partizipation des potentiellen UK-Benutzers
in seinen verschiedenen Lebensbereichen". Dementsprechend geht es um eine
Systematik, wie man Interventionen planen, durchführen und evaluieren kann,
um die Aktivitäten in der verschiedenen Lebensbereichen entsprechend passfähig zu machen. Eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung der jeweiligen Professionellen bildet hierbei die Grundlage jeglicher Förderung von Kindern.
Eigene Erfahrungen aus der Weiterbildung von Pädagogen/-innen und Therapeuten/-innen werden von Gudrun Siegel dargestellt. Im Zentrum der Betrachtungen stehen Schulungen zu MAKATON, die rückblickend in Bezug auf
Schulungsstrukturen und Schulungserfolg analysiert werden. Jens Boenisch
stellt als Mitglied des LUK-Arbeitskreises den bundesweit ersten Ausbildungsgang in Unterstützter Kommunikation vor. Der Lehrgang Unterstützte Kommunikation (LUK) ist als berufsbegleitende Weiterbildung konzipiert und umfasst alle wesentlichen Förderbereiche der Unterstützten Kommunikation. Sie
stellt eine Antwort dar auf den wachsenden Bedarf an Aus- und Fortbildungen
in diesem Feld.
Wir bedanken uns bei allen hier beteiligten Autorinnen und Autoren für die
Mitarbeit an diesem Tagungsband, bei dem von Loeper Literaturverlag für die
verlegerische Unterstützung und hier im besonderen bei Dr. Silke Jordan für
die zuverlässige Kooperation.
Jens Boenisch
ChristofBünk
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