42 Zusammenfassung/Aufgaben / summary/problems Zusammenfassung α + β + γ = 90° Aufgaben 1. Skizzieren Sie die Zahnform eines Handsägeblattes und tragen Sie die Winkel und deren Größe ein. 2. Erläutern Sie die Gestaltung der Sägezähne beim Handsägeblatt. 3. Welche Abhängigkeit besteht zwischen Zahnteilung und zu sägendem Werkstoff? 4. Welche Zahnteilung ist zum Sägen dünnwandiger Stahlrohre sinnvoll? 5. Begründen Sie, weshalb man für das Sägen a) weicher Werkstoffe eine grobe Zahnteilung verwendet und b) harter Werkstoffe eine feine Zahnteilung verwendet. 6. Begründen Sie die Notwendigkeit des Freischneidens von Sägeblättern. Geben Sie einige Möglichkeiten dazu an. 7. Geben Sie die Herstellungsarten von Feilenzähnen an. Beschreiben Sie a) die jeweilige Zahnform und b) die Verwendung der Feilen. 8. Weshalb sind bei gehauenen Feilen Unterhieb und Oberhieb in unterschiedlichen Winkeln auf dem Feilenblatt angeordnet? 9. Was geben die Hiebnummern bei Feilen an? 10. Beschreiben Sie den Einfluss der Hiebteilung auf eine Feilarbeit. 11. Wählen Sie für folgende Feilarbeiten das entsprechende Werkzeug aus: a) Vorfeilen der abgesägten Fläche eines Flachstahls Flach EN 10 278 - 30x10 EN 10 277 - 2 235 JR, b) Fertigfeilen der vorgefertigten Fläche eines Flachstahls mit einer Oberflächengüte von Rz = 16 µm, c) Vorfeilen einer ebenen Fläche 20 x 30 aus AlMg3. 68 Gesamtaufgabe Gesamtaufgabe / overall task 69 Gesamtaufgabe / overall task Die Konsole ist als Ständer für ein Funktionsmodell vorgesehen. Das Modell wird an dem Winkel mit Sechskantschrauben befestigt. Die Grundplatte (Pos.1) wird aus Blech ausgeschnitten und im Rohzustand geliefert. Sie ist bereits mit einem Durchbruch versehen. Auswertung der Zeichnung 1. Welche Informationen kann man der Stückliste über Teil 1 und Teil 4 entnehmen? 2. Erläutern Sie die Halbzeugangabe des Winkels (Pos. 3) und dessen Werkstoffbezeichnung. 3. Die Konsole ist in 3 Ansichten nach der Projektionsmethode 1 dargestellt. Wie sind die Ansichten angeordnet? 6. Berechnen Sie die notwendige Zuschnittlänge eines Bügels vor dem Biegen. 7. Skizzieren Sie den Zuschnitt eines Bügels und bemaßen Sie die Gesamtlänge und die Lage der Biegelinien. 8. Beschreiben Sie das Anreißen der Gesamtlänge und das Anreißen der Biegelinien. 9. Mit welchen Messgeräten werden die Maße des Bügels geprüft, wenn die Allgemeintoleranz mit ISO 2768 – c vorgegeben ist? 10. Beschreiben Sie den Biegevorgang für die Bügel. 11. Beim Biegen ergeben sich Querschnittsveränderungen. Worauf sind diese zurückzuführen? 12. Erstellen Sie einen Arbeitsplan für das vollständige Herstellen eines Bügel. Die Bohrung soll nur angerissen werden. Fertigen der Einzelteile 4. Die Grundplatte mit Durchbruch (Pos. 1) ist im Rohzustand angeliefert und muss nachbearbeitet werden. Wählen Sie ein Verfahren und ein geeignetes Werkzeug aus. Konstruktive Veränderungen 5. Die Bügel (Pos. 2) sind aus Flachstahl zu biegen. Ermitteln Sie mit Hilfe des Tabellenbuches den Mindestbiegeradius. 14. Berechnen Sie für den geänderten Bügel die Zuschnittlänge. 13. Die Bügel sollen nicht mehr auf die Grundplatte geschweißt, sondern auf der Platte mit Schrauben M8 befestigt werden. Skizzieren Sie die Grundplatte und einen Bügel in der veränderten Form und bemaßen Sie die Einzelteile. 15. Die Ecken der Grundplatte sind abzurunden. Wählen Sie die jeweiligen Radien, beschreiben Sie die Fertigung und die anschließende Prüfung. BIEGEVORRICHTUNG auch über Web-Link 84 2.1.1.2 Schnittdarstellung Die Vorderansicht der Grundplatte ist im Schnitt dargestellt (Abb. 1, S. 82). Schnittdarstellungen werden bei Werkstücken mit Hohlräumen z. B. Bohrungen angewendet, um die inneren Formen eindeutig darstellen und bemaßen zu können. • Schnittebene, Schnittfläche ! Schnittdarstellung / sectional view Durch den Schnitt entsteht die Schnittfläche. Sie wird mit einer Schraffur in schmalen Volllinien gekennzeichnet. • Die Schraffurlinien werden unter einem Winkel von 45° zur Außenkontur des Werkstückes gezeichnet. Der Abstand der Schraffurlinien wird der Größe der zu schraffierenden Fläche angepasst und muss gleich groß sein. Bei einer Schnittdarstellung wird ein Werkstück in der Schnittebene gedanklich zerlegt (Abb. 1). Es wird die vor der Schnittebene liegende Hälfte des Werkstückes abgetrennt und nur die hintere Hälfte gezeichnet. Die Schnittebene wird vorzugsweise in die Längsachse des Werkstückes oder senkrecht zu ). ihr gelegt ( • Wird ein Werkstück in mehreren Ansichten geschnitten dargestellt, sind die Schnittflächen in allen Ansichten mit gleichem Winkel und Schraffurlinienabstand zu zeichnen. Durch einen Schnitt werden innere Formen sichtbar und in breiter Volllinie dargestellt. Verdeckte Kanten werden im Allgemeinen nicht gezeichnet. auch über Web-Link Abb. 1: Prinzip der Schnittdarstellung • Für Maßzahlen und Beschriftungen werden Schraffurlinien unterbrochen. Für Maßlinien erfolgt keine Unterbrechung. 88 Fertigen Bohrmaschinen / drilling machines 2.1.2 Bohrmaschinen Zum Bohren von Werkstücken in der Werkstatt werden häufig Säulenbohrmaschinen verwendet (Abb. 1). Um Bohrmaschinen richtig handhaben und bedienen zu können, muss man deren Aufbau und Funktionsweise kennen. Baueinheiten von Bohrmaschinen Der Bohrtisch dient zur Aufnahme der Werkstücke. Kleinere Werkstücke werden in einem Maschinenschraubstock, größere Werkstücke direkt auf dem Tisch gespannt. Mit dem Bohrtisch wird das Werkstück über das Zahnstangengetriebe in der Höhe eingestellt. Vor dem Bohren muss der Tisch mit dem Werkstück festgeklemmt werden. Dazu dient der Feststellhebel. Die Vorschubbewegung kann von Hand über einen Hebel aufgebracht werden oder automatisch über das Zahnradgetriebe erfolgen. Über einen Tiefenanschlag kann die Bohrtiefe, z. B. für Grundlochbohrungen, eingestellt werden. Zur elektrischen Einrichtung gehört neben dem Einund Ausschalter ein gut erreichbarer Not-AusSchalter, der die gesamte Maschine stillsetzt. Zum Kühlen der Bohrwerkzeuge haben Bohrmaschinen im Allgemeinen eine Einrichtung für Kühlschmierstoff. Die Kühlmittelpumpe fördert den Kühlschmierstoff über den Kühlmittelschlauch zur Bohrstelle. Die Säule trägt die einzelnen Baueinheiten. Sie führt und hält auch den Bohrtisch. Die Fußplatte nimmt die Säule auf. Die Fußplatte kann außerdem als Aufspannung für große, hohe Werkstücke dienen. Der Elektromotor liefert die Antriebsenergie für die Bohrmaschine. Die Antriebsenergie wird über Riemen- und Zahnradgetriebe auf die Bohrspindel geleitet. Über das verstellbare Riemengetriebe lässt sich die Umdrehungsfrequenz (Drehzahl) der Bohrspindel stufenlos einstellen. Die eingestellte Umdrehungsfrequenz kann an einem Drehzahlmesser abgelesen werden. Die Bohrspindel nimmt die Bohrwerkzeuge auf und überträgt die Arbeitsbewegungen auf das Werkzeug. Das Bohrwerkzeug führt beim Bohren eine Drehbewegung und gleichzeitig eine geradlinige Vorschubbewegung in Werkstückrichtung aus. Abb. 1: Säulenbohrmaschine 102 Gewindeherstellung / threading 2.2 Gewindeherstellung 2.2.1 Gewindeabmessungen ARBEITSAUFTRAG Die Aufnahme (Pos. 6) wird an die Grundplatte (Pos. 1) mit zwei Zylinderschrauben (Pos. 10) festgeschraubt. Außerdem ist in der Aufnahme ein Gewindebolzen (Pos. 9) eingeschraubt. Dafür sind in der Aufnahme die entsprechenden Gewindebohrungen herzustellen. Die Lage, Form und Größe der Gewindebohrungen kann der Teilzeichnung der Aufnahme entnommen werden (Abb. 1). Zum Verbinden von Bauteilen durch Gewinde werden Teile mit Außengewinde in Teile mit Innengewinde gedreht (Abb. 2). Außen- und Innengewinde bilden eine Funktionseinheit. Die Gewindeprofile und die Gewindemaße müssen zueinander passen. Zum Befestigen von Bauteilen werden Spitzgewinde mit dreieckigem Gewindeprofil verwendet. Dabei werden überwiegend metrische ISO-Gewinde eingesetzt. 9 Gewindebolzen 6 Aufnahme 1 Grundplatte 10 Zylinderschraube Abb. 2: Schraubenverbindung Abb. 1: Teilzeichnung der Aufnahme Informieren 116 Fertigen 2.3.2 Drehmaschinen / turning machines Drehmaschinen Um Drehmaschinen richtig handhaben und bedienen zu können, muss man deren Aufbau und Funktionsweise kennen (Abb. 1). 2.3.2.1 Baueinheiten Ein Elektromotor liefert die Antriebsenergie für die Drehmaschine (Abb. 2). Er kann in Rechts- oder Linkslauf geschaltet werden. Das Hauptgetriebe überträgt die Antriebsenergie des Motors auf die Arbeitsspindel. Die Spindel nimmt das Spannfutter zum Spannen der Drehteile auf und leitet die Schnittbewegung auf das Werkstück. Mit dem Vorschubgetriebe wird die Vorschubbewegung eingestellt. Die Bewegung wird über Zugspindel oder Leitspindel auf den Werkzeugschlitten übertragen. Der Werkzeugschlitten kann auch von Hand verfahren werden. Die Leitspindel wird nur für das Drehen von Gewinden verwendet. Das Haupt- und Vorschubgetriebe sind im Maschinenbett integriert. Das Bett trägt außerdem den Werkzeugschlitten und den Reitstock. Abb. 1: Universaldrehmaschine Der Werkzeugschlitten wird auf den Führungsbahnen des Drehmaschinenbettes geführt. Die Genauigkeit der Führungsbahnen beeinflusst die Arbeitsgenauigkeit der Drehmaschine beim Längsdrehen. Der Planschlitten dient zum Plandrehen. Er kann über die Zugspindel angetrieben oder von Hand bewegt werden. Der Oberschlitten nimmt den Werkzeughalter mit den Drehwerkzeugen auf. Er wird über eine Gewindespindel von Hand bewegt und kann um 360° geschwenkt werden. Mit ihm können kurze Kegel gedreht werden. Der Reitstock dient zum Abstützen langer schlan-ker Drehteile. Außerdem kann die Reitstockpinole Werkzeuge zum Bohren, Reiben oder Gewindeschneiden aufnehmen. Die Vorschubbewegung für die Werkzeuge wird von Hand über die Pinole ausgeführt. Der Reitstock lässt sich auf dem Drehmaschinenbett verschieben und festklemmen. Eine Einrichtung für Kühlschmierstoffe kühlt die Drehwerkzeuge. Die Kühlmittelpumpe fördert den Kühlschmierstoff über einen Kühlmittelschlauch zur Drehstelle. 138 Fertigen 2.4.1 Fräsmaschinen / milling machines Fräsmaschinen Um Fräsmaschinen richtig handhaben und bedienen zu können, muss man deren Aufbau und Funktionsweise verstehen. 2.4.1.1 Baueinheiten An einer Fräsmaschine sind Vorschubbewegung und Zustellbewegung in drei Richtungen möglich. Der Maschinentisch mit dem aufgespannten Werkstück kann in senkrechter Richtung und Längsrichtung verfahren werden. Der Querschlitten kann über waagerechte Führungen in Querrichtung verfahren werden, wobei die gesamte Spindeleinheit mit dem Werkzeug bewegt wird. Die Antriebsenergie für Fräsmaschinen liefert ein Elektromotor für die Arbeitsspindel und ein Elektromotor für den Vorschubantrieb. Universalfräsmaschinen haben eine waagerechte (horizontale) und eine senkrechte (vertikale) Arbeitsspindel (Abb. 1). Die senkrechte Arbeitsspindel lässt sich zusammen mit dem Vertikalfräskopf schwenken. Als Zustellbewegung werden die Bewegungen von Hand ausgeführt. Die Vorschubbewegung wird mit dem Vorschubgetriebe eingestellt. Die Bewegung wird über Gewindespindeln auf den Maschinentisch oder den Querschlitten übertragen. Die Vorschubbewegung ist jeweils nur in einer Richtung möglich. Das Hauptgetriebe überträgt die Antriebsenergie des Motors auf die Arbeitsspindel. Die Spindel nimmt das Fräswerkzeug auf und führt die Schnittbewegung aus. Das Gestell der Fräsmaschine trägt den Maschinentisch, den Querschlitten und die Antriebsmotoren. In das Maschinengestell sind das Haupt- und Vorschubgetriebe integriert. Vertikalfräskopf mit vertikaler Arbeitsspindel horizontale Arbeitsspindel Maschinentisch Tischhöhenverstellung mit Schalthebel für Vorschub in senkrechter Richtung Spänewanne Abb. 1: Universalfräsmaschine Querschlitten mit Hauptgetriebe Querschlittenverstellung mit Schalthebel für Vorschub in Querrichtung Tischlängsverstellung mit Schalthebel für Vorschub in Längsrichtung Bedientafel Maschinengestell mit Vorschubantrieb 158 3.1.2 Schrauben Nach dem Verwendungszweck unterscheidet man Kopfschrauben, Stiftschrauben und Gewindestifte (Abb. 1). Nach der Ausführung des Kopfes unterscheidet man Sechskant-, Vierkant-, Zylinder- und Senkschrauben (Abb. 2). Sechskant- und Vierkantschrauben werden wegen ihrer äußeren Kopfform mit einem Gabelschlüssel angezogen. Zylinder- und Senkschrauben haben eine innere Form, einen Innensechskant, einen Schlitz oder Kreuzschlitz. Diese Schrauben werden mit einem Schraubendreher eingedreht. Der Kopf wird häufig soweit eingesenkt, dass er an der Fügestelle nicht mehr hervorsteht. Abb. 1: Grundformen der Schrauben Kopfschrauben sind die am häufigsten verwendeten Verbindungselemente. Sie werden bei Einziehverbindungen und bei Durchsteckverbindungen verwendet. Einziehverbindungen werden z. B. für die Befestigung des Greifers an der Zwischenplatte des Roboters verwendet. Das Innengewinde wird dabei in die Zwischenplatte gebohrt. Die Einschraubtiefe e richtet sich nach dem Werkstoff des Bauteiles ). Wird der Schraubenkopf versenkt, ragt die ( Verbindung nicht über die Bauteile hinaus. Diese Verbindung ist raumsparend. Verletzungen durch hervorstehende Schraubenteile werden vermieden. Durchsteckverbindungen sind schnell und wirtschaftlich herzustellen. Das Gewindebohren entfällt, es genügt eine Durchgangsbohrung. Die Auflageflächen für den Kopf und die Mutter sollen parallel zueinander sein, um ein Verkanten zu verhindern. Die Mutter und das Schraubenende ragen allerdings über das Bauteil hinaus. Für die Mutter muss genügend Raum zur Montage vorhanden sein. Abb. 2: Kopfschrauben Stiftschrauben verwendet man, wenn die Verbindung häufig gelöst werden muss. Das Einschraubende der Stiftschraube verbleibt z. B. im Getriebegehäuse. Dadurch wird das Innengewinde im Gehäuse geschont (Abb. 3). Gewindestifte haben auf ihrer gesamten Länge ein Gewinde. Sie sind zum Einschrauben mit einem Schlitz oder einem Innensechskant versehen. Gewindestifte werden hauptsächlich verwendet, um nach dem Zusammenbau die Lage zweier Teile zueinander festzulegen. e Fügen Schrauben / screws Abb. 3: Stiftschraubenverbindung 167 Stifte / pins Fügen 3.2.2 Stifte Stifte werden eingesetzt, um • Bauteile miteinander zu verbinden, • die Lage zweier Bauteile zueinander festzulegen, • Bauteile gegen Scherkräfte zu sichern oder • Bauteile vor Überlastung zu schützen. Genormte Stifte sind Zylinderstifte, Kegelstifte, Spannstifte und Kerbstifte (Abb.1, Abb. 2). Zylinderstifte werden zur Befestigung und zur Lagefixierung verwendet. Es gibt durchgehärtete, oberflächengehärtete und ungehärtete Zylinderstifte. Sie werden mit geschliffener oder blankgezogener Oberfläche hergestellt. Um Korrosion zu vermeiden, können sie z. B. phosphatiert sein. Die richtige Lage zweier Bauteile zueinander erreicht man, wenn die Bohrungen für den Stift zusammen gebohrt und gerieben werden. • Ungehärtete Zylinderstifte werden in den Toleranzklassen m6 und h8 hergestellt. • Gehärtete Zylinderstifte werden üblicherweise in der Toleranzklasse m6 gefertigt. Sie verbinden hochbeanspruchte Teile an Vorrichtungen und Spannzeugen. Im Tabellenbuch findet man Angaben zur Härte. Kegelstifte werden überwiegend zur Lagefixierung verwendet. Sie werden mit einem Kegelverhältnis 1: 50 ausgeführt, d. h. auf eine Länge von 50 mm ändert sich der Kegeldurchmesser um 1 mm. Die Kegelstiftverbindung ist aufwendig herzustellen, da die Bohrungen kegelig aufgerieben werden müssen. Allerdings können auch nach häufigem Lösen der Verbindung die Teile wieder passgenau gefügt werden. Spannstifte (Spannhülsen) sind geschlitzte Hülsen aus Federstahl. Sie dienen als Befestigungs- und als Sicherungselement. Abb. 1: Grundformen der Stifte Kerbstifte werden als Befestigungs- und Sicherungsstifte an Stelle von Zylinder- oder Kegelstiften verwendet. Kerbstifte besitzen am Umfang drei Kerben mit wulstartigen Rändern. Beim Fügen werden die Wülste elastisch verformt. Die entstehende Verspannung hält den Kerbstift rüttelfest in der Bohrung. Die Bohrung muss nicht aufgerieben werden. Kerbstifte mit Kopf werden als Kerbnägel bezeichnet. Sie werden z. B. zur Befestigung von Schildern oder Kabelschellen verwendet. Der Durchmesser der Spannstifte ist gegenüber dem Nenndurchmesser um 0,2...0,5 mm größer. Die beim Einbau entstehende Spannung gewährleistet einen festen Sitz des Stiftes in der Bohrung. Die Bohrung muss nicht aufgerieben werden. Spannstifte werden auch zum Schutz von Schrauben eingesetzt, wenn diese Querkräfte aufnehmen müssen. Abb. 2: Kerbstifte 171 Klebeverbindungen / bonded joints Eine Klebeverbindung erhält ihre Festigkeit durch • die Anhangskräfte (Adhäsion) zwischen dem Klebstoff und der Werkstückoberfläche und durch • die inneren Zusammenhangskräfte (Kohäsion) des Klebstoffes (Abb. 1) Hohe Anhangskräfte werden erreicht, wenn der Kontakt zwischen dem Klebstoff und der Werkstückoberfläche gut ist. Dies erreicht man durch eine saubere Oberfläche. Schon kleinste Mengen an Verunreinigungen vermindern die Festigkeit einer Klebeverbindung beträchtlich. Die Zusammenhangskräfte sind von der Festigkeit des Klebstoffes abhängig. Da die Festigkeit einer Klebeverbindung mit zunehmender Fugendicke abnimmt, sollte die Klebefuge 0,05 … 0,3 mm betragen. Abb. 3: Beanspruchung einer Klebeverbindung Abb. 1: Kräfte in einer Klebeverbindung Die Festigkeit des Klebstoffes ist in der Regel kleiner als die Festigkeit der zu verbindenden Teile. Daher müssen die Klebeflächen möglichst groß gestaltet werden. Dies erreicht man durch Überlappung, Schäftung oder mit Hilfe von Laschen (Abb. 2). Durch Kleben werden unlösbare, stoffschlüssige Verbindungen hergestellt. 3.3.1.3 Klebstoffarten Die Klebstoffe, mit denen Metalle und Kunststoffe gefügt werden, sind aus Kunststoff. Sie härten physikalisch oder chemisch aus. Abb. 2: Gestaltung von Klebeflächen Die Belastbarkeit einer Klebeverbindung hängt nicht nur von der Größe der Fügeflächen ab, sondern auch von der Beanspruchung der Klebenaht (Abb. 3). Eine Klebenaht sollte möglichst nur auf Abscheren beansprucht werden. Treten Zug- oder Biegekräfte auf, sind konstruktive Maßnahmen gegen das Abschälen zu treffen. ! STEUERUNG DRUCKLUFTPRESSE Hauptventil und Wartungseinheit auch über Web-Link 195 Pneumatische Schaltpläne / pneumatic circuit diagrams Informieren/ 4A.1.2 Pneumatische Schaltpläne Dokumentieren Die Darstellung pneumatischer Schaltpläne ist in ). ISO 1219-2 genormt ( Die einzelnen Bauglieder eines Schaltkreises sind entsprechend dem Signalfluss und dem Energiefluss von unten nach oben angeordnet. Gleichartige Bauglieder, wie die Signalglieder 1.1, 1.2 und 1.3, werden dabei auf gleicher Höhe dargestellt. Die Darstellung aller Bauteile und Leitungen der Steuerung erfolgt ohne Berücksichtigung der tatsächlichen räumlichen Lage in der Anlage. Die Bauglieder werden in Schaltplänen mit genormten Symbolen nach ISO 1219-1 dargestellt. Darstellung der Bauglieder Die Zylinder und Ventile sollen möglichst waagerecht dargestellt werden. Sie sind dabei in Ausgangsstellung zu zeichnen. Diese Schaltstellung ergibt sich nach dem Einschalten der Anlage, aber vor Betätigung der Starttaster. Gliederung pneumatischer Schaltpläne Pneumatische Schaltpläne werden in einzelne Schaltkreise aufgeteilt. Ein Schaltkreis umfasst alle Bauglieder zur Steuerung eines Antriebsgliedes, z. B. eines Zylinders. Die Pressensteuerung besitzt lediglich einen Schaltkreis, da nur ein Zylinder eingesetzt ist (Abb. 3). Sind zwei oder mehr Bauglieder zu einer Einheit zusammengefasst, z. B. die Wartungseinheit 0.1, werden sie mit einer Strichpunktlinie umrahmt. Die Wartungseinheit kann auch vereinfacht oder gar nicht dargestellt sein. Die Einheiten zur Drucklufterzeugung werden in der Regel nicht dargestellt. Die Druckluftquelle wird durch ein unausgefülltes Dreieck symbolisiert. Befinden sich in einer Steuerung mehrere Antriebsglieder im Einsatz, so gibt es ebenso viele Schaltkreise. Mehrere Schaltkreise werden in der Reihenfolge des Steuerungsablaufes von links nach rechts nebeneinander angeordnet. Pressen Ø 40 x 100 1.8 Antriebsglied 1 Ø4 1.7 1.6 2 4 Stellglied Ø4 2 14 5 1 1.5 2 12 1.4 2 12 1.1 14 1.2 2 Ø4 Steuerglieder 14 1.3 2 2 Signalglieder 1 3 1 3 5 bar 0.1 Versorgungsglieder 1 3 10 bar 0.2 40 µm Ø6x1 Abb. 3: Pneumatischer Schaltplan der Druckluftpresse 2 1 3 3 216 Elektropneumatische Schaltpläne / electropneumatic circuit diagrams 4A.2.4 Elektropneumatische Schaltpläne Bei elektropneumatischen Steuerungen wird der pneumatische Teil vom elektrischen Teil getrennt dargestellt. Im pneumatischen Teil befinden sich das elektromagnetisch betätigte Wegeventil 1.1 und der Zylinder 1.3. Er wird als pneumatischer Schaltplan ausgeführt (Abb. 1a). Im elektrischen Teil befinden sich die Schalter -SF1, -SF2 und -BG1 und das Relais -KF1. Er wird als Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung ausgeführt (Abb. 1b). Über die Schalter -SF1, -SF2 und -BG1 werden die Signale eingegeben. Das Relais -KF1 verarbeitet die Signale. Über den Elektromagneten -MB1 erfolgt die Signalausgabe auf den pneumatischen Teil. Bauteile, die sowohl im pneumatischen Schaltplan als auch im Stromlaufplan dargestellt sind, erhalten in beiden Plänen die gleiche Kennzeichnung. Im elektropneumatischen Schaltplan wurde für die elektrischen Betriebsmittel die Kennzeichnung mit zwei Buchstaben gewählt (Abb. 1). +24 V 1 2 3 14 – SF2 13 – KF1 14 – SF1 14 1.3 13 13 Pressen Ø 40 x 100 13 Ø4 1 1.2 2 14 – BG1 A1 2 – KF1 5 – MB1 A2 –MB1 3 A2 4 A1 1.1 1 Abb. 1: Elektropneumatischer Schaltplan der Presse Inbetrieb- 4A.2.5 Inbetriebnahme nehmen Die Inbetriebnahme elektropneumatischer Steuerungen erfolgt schrittweise. Sie beginnt mit der Sichtprüfung der Anlage. Dazu ist die elektrische Energieversorgung über den NOT-Ausschalter spannungsfrei zu schalten und die Druckluft an der Aufbereitungseinheit abzuschalten. 0V Es folgen schrittweise die Inbetriebnahme des pneumatischen Teilsystems, die Inbetriebnahme des elektrischen Teilsystems und erst dann die Gesamtinbetriebnahme der Anlage. Bei Eingriffen in die Steuerung aufgrund von Fehlern und Einstellarbeiten ist die Anlage stets drucklos zu schalten. Tab. 1: Übersicht über eine Inbetriebnahme einer elektropneumatischen Steuerung Sichtkontrolle • Elektrische Energieversorgung ausschalten und Druckluft abschalten • Bauteile auf festen Sitz prüfen • Druckluftleitungen auf festen Sitz und funktionsgerechte Verlegung prüfen • Elektrische Installation prüfen