I I/ 2017 Update Das Kundenmagazin für institutionelle Investoren Disruption Wie die Digitalisierung ganze Branchen verändert 06 14 26 DIGITALE TR ANSFORMATION Digitale Transformation im Asset-Management DISRUP TION Aktives Management in Zeiten der Disruption E SG Integration von Klimarisiken in die Portfoliostrategie Verstehen. Handeln. INHALT 06 14 36 04 SPOTLIGHTS Neues aus der Welt von Allianz Global Investors 26 ESG Integration von Klimarisiken in die Portfoliostrategie 06 DIGITALE TR ANSFORMATION Digitale Transformation im Asset-Management 36 ASIA CONFERENCE 2017 Zusammenfassung der 9. AllianzGI Asia Conference 2017 14 DISRUP TION Aktives Management in Zeiten der Disruption 46 INTERVIEW Dr. Carl Benedikt Frey – Oxford Martin School, University of Oxford 24 K APITALMARK TAUSBLICK Kapitalmarkt-Implikationen 2017/2018 50 ENDNOTEN Alle Quellen und Hintergründe EDITORIAL DISRUPTION Liebe Leserinnen, liebe Leser, brauchen Unternehmen einen Chief Digital Officer (CDO)? Disruption, also die Ablösung eines bestehenden Geschäftsmodells oder eines gesamten Marktes durch eine Innovation, wird nicht selten in einem Atemzug mit dem Phänomen der fortschreitenden Digitalisierung genannt. Gerade die Internetkonzerne aus dem Silicon Valley belegen eindrucksvoll, wie neue Technologien ganze Branchen auf den Kopf stellen. Die Liste ist lang: Amazon, Uber, Airbnb, PayPal, Tesla, Google. All diese Unternehmen haben gemeinsam, dass sie kein Vorstandsmitglied mit dem Titel „Chief Digital Officer“ beschäftigen. Digitalisierung ist kein Vorstandsressort, sondern vielmehr die DNA jedes Geschäftsbereichs. Laut einer Umfrage1 haben auch nur 2 % der deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeiter einen CDO. Die digitale Transformation sollte in der Tat nicht auf ein Ressort „ausgelagert“ werden. Im gesamten Topmanagement muss ein tiefes Verständnis der Treiber und Auswirkungen der Digitalisierung auf die eigene Branche verankert sein. Ob hier eine Lücke besteht, muss jedes Unternehmen selbst beurteilen. Ein CDO kann diese Lücke schließen, indem er Wissen und Digitalkompetenz in das Unternehmen bringt, die digitale Strategie zum integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie macht und den Veränderungsprozess aktiv vorantreibt. Am Ende ist klar, dass Disruption durch Digitalisierung nur dann zur Chance werden kann, wenn alle Bereiche in die Transformation einbezogen werden. In der vorliegenden Ausgabe des Update Magazins beleuchtet Dr. Jan Spelsiek die Eckpfeiler der digitalen DNA bei Allianz Global Investors. Eine Kernerkenntnis: Die Digitalisierung wartet auf niemanden, wir als Unternehmen tun das ebenfalls nicht. Dass es kaum einen Sektor gibt, der nicht von Digitalisierung und/oder Automatisierung betroffen ist, zeigt die Studie von Michael A. Osborne und Carl Benedikt Frey. Im Interview von Hans-Jörg Naumer mit Dr. Carl Benedikt Frey wird deutlich: Die digitale Revolution ist in vollem Gange und wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern. Wie disruptive Trends die Konstruktion von Portfolios verändern, erläutert Gunnar Miller in seinem Beitrag. Themenbezogene Investments nehmen zukünftig einen größeren Raum ein. Ich hoffe, dass Ihnen diese Ausgabe unseres Magazins wertvolle Informationen und Denkanstöße liefert. Ihr Steffen Lanzinner, Global Head of Digital and Head of Business Management EMEA, Allianz Global Investors U P D A T E I I / 2 0 17 LOREM Spotlights INSTITUTIONAL KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ANALYSE Allianz Global Investors holt Nicole Meckelholt von Bloomberg Seit dem 2. Mai verstärkt Nicole Meckelholt den institutionellen Vertrieb bei Allianz Global Investors. Frau Meckelholt betreut als Senior Business Developer Unternehmenskunden in Deutschland mit dem Ziel, die führende Marktstellung von AllianzGI bei DAX-Unternehmen auf weitere Marktsegmente auszudehnen. Nicole Meckelholt war seit 2002 bei Bloomberg beschäftigt und leitete dort zuletzt den Vertrieb für deutsche Großkunden. „Wir setzen darauf, dass Nicole Meckelholts Expertise und ihre Erfahrung, die sie mit der Einbindung komplexer Systeme in die Strukturen von Großunternehmen gesammelt hat, eine echte Bereicherung für die Betreuung dieses wichtigen Kundensegmentes von AllianzGI sind.“, so Arne Tölsner, Head of Institutional D/A/ CH bei AllianzGI. Europaweit erster Fonds für Künstliche Intelligenz aufgelegt AllianzGI hat im April diesen Jahres mit dem Allianz Global Artificial Intelligence den europaweit ersten Aktienfonds mit Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) aufgelegt. Der Fonds investiert global in Unternehmen, die von der Verbreitung und dem zunehmenden Einsatz von KI profitieren. Expertenschätzungen zufolge wird der weltweite Markt für KI bis 2025 auf 35 bis 40 Milliarden US-Dollar wachsen. In einem Podcast erläutert Portfolio Manager Sebastian Thomas, in welchen Industrien bereits heute künstliche Intelligenz eingesetzt wird und wie durch disruptive Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft interessante Investmentchancen entstehen können. Kapitaleinkommen für das zweite Maschinenzeitalter Starke technologische Veränderungen sind zu erwarten: Digitalisierung, lernfähige Maschinen und Informationsplattformen sind Treiber dieser Entwicklung. Brynjolfsson und McAfee treffen die Vorhersage, dass es, wenn schon nicht zum Ende der menschlichen Arbeit, so doch zu radikalen Veränderungen in der Arbeitswelt kommen wird. MEHR DA ZU UNTER www.updatemagazineonline. com/de/VideoAI MEHR DA ZU UNTER www.updatemagazineonline. com/de/Meckelholt 4 Das „zweite Maschinenzeitalter“, das sie heraufkommen sehen, würde – anders als das erste – nicht mehr die Produktivität des Faktors Arbeit durch die Kombination Arbeit und Kapital (also Maschine) steigern. Vielmehr würde es Arbeit durch Kapital ersetzen, so ihre Prognose. Warum nicht Maschinen für Menschen arbeiten lassen? MEHR DA ZU UNTER www.updatemagazineonline. com/de/Maschinenzeitalter U P D AT E I I / 2 0 17 SPOTLIGHT S ALTERNATIVE INVESTMENTS STUDIE SOCIAL MEDIA Allianz Global Investors legt Allianz Event Driven Strategy auf Allianz Global Investors legt mit dem Allianz Event Driven Strategy einen neuen liquiden Fonds mit alternativer Anlagestrategie auf. Der Fonds baut auf dem bisherigen Erfolg des Allianz Merger Arbitrage Strategy auf, der aktuell ein Volumen von rund 900 Mio. Euro aufweist. Der neue Fonds hat ein offensiveres Renditeziel, bietet eine breitere Arbitrage-Chance und ist in geringerem Maße vom globalen M&A- Zyklus abhängig. Fondsmanager des Allianz Event Driven Strategy ist Tim Wooge, der auch den Allianz Merger Arbitrage Strategy managt. Aktives Management Wozu braucht man einen Fondsmanager, wenn man einfach in einen Index investieren kann? Bringt sogenanntes aktives Management tatsächlich einen Mehrwert? Die Debatte über Vor- und Nachteile von aktivem und passivem Management gehört zu den lebhaftesten Diskussionen der Investmentbranche. Doch was ist besser? Eine vergleichende Studie macht die Unterschiede deutlich. „Update“ auf LinkedIn und Twitter Sie sind in den sozialen Netzwerken unterwegs und wollen interessante Fachbeiträge von AllianzGI nicht missen? Kein Problem. „Update“ gibt es nicht nur in Print und online, sondern auch auf LinkedIn, dem internationalen beruflichen Netzwerk. LinkedIn-Follower unseres Magazins werden unmittelbar über neue englischsprachige Beiträge informiert und können diese jederzeit und an jedem Ort der Welt lesen. Follower unseres Twitter-Kanals @AllianzGI_DE erhalten ebenfalls eine Nachricht mit dem Hashtag #UpdateMag. Werden Sie Mitglied unserer sozialen Netzwerke! MEHR DA ZU UNTER www.updatemagazineonline. com/de/EventDriven MEHR DA ZU UNTER www.updatemagazineonline. com/de/AktivesManagement MEHR DA ZU UNTER www.updatemagazineonline. com/de/LinkedInAllianzGI 5 Digitale Transformation Digitale Transformation im Asset-Management AUTOR: DR. JAN SPELSIEK Die fortschreitende Digitalisierung stellt viele Branchen vor neue Herausforderungen. Dies gilt insbesondere für wissensintensive Dienstleistungsbranchen wie das AssetManagement. Dabei ist die notwendige Anpassung der Geschäftsmodelle im Wesentlichen eine strategische und weniger eine technologische Herausforderung. Erfolgreiche Unternehmen richten ihre Zielgeschäftsmodelle entlang von fünf Handlungsfeldern neu aus. 6 U P D A T E I I / 2 0 17 DIGITALE TR AN SFORMATION 7 U P D A T E I I / 2 0 17 DIGITALE TR AN SFORMATION 1 DIGITALE TRANSFORMATION IST PRIMÄR EINE STRATEGISCHE HERAUSFORDERUNG Die fortschreitende Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft nachhaltig und hat tiefgreifende Auswirkungen auf fast alle Lebensund Wirtschaftsbereiche. Unternehmen stehen vor der strategischen Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle so an die digitalen Herausforderungen anzupassen, dass sie deren Chancen bestmöglich nutzen können. Diese Neuausrichtung des Unternehmens kann als digitale Transformation bezeichnet werden. Digitale Transformation ist dabei keine primär technologische, sondern eine strategisch betriebswirtschaftliche Herausforderung. Es geht um die optimale Nutzung digitaler Technologien zur Optimierung der bestehenden und zum Aufbau neuer Geschäftsmodelle. Das Ausmaß der digitalen Transformationsherausforderung für ein Unternehmen hängt entscheidend davon ab, wie stark sich die Digitalisierung auf den Wertschöpfungsprozess sowie die Interaktion der Marktteilnehmer auswirkt. Als wissensintensive Dienstleistung 8 steht das Asset-Management einer überdurchschnittlich großen digitalen Transformationsherausforderung gegenüber. Dies liegt am hohen Automatisierungspotenzial entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie der immer stärkeren Vernetzung und Kooperation von Asset-Managern mit Kunden und Serviceprovidern. DIE STRATEGISCHE KERNHERAUSFORDERUNG LIEGT IN ZWEI BEREICHEN: 1/ Identifikation der für die jeweilige Branche relevanten digitalen Technologien und frühzeitiges Erkennen deren Nutzenpotenziale für bestehende und neue Geschäftsmodelle, um das Geschäftsmodell und die zugrundeliegenden Prozesse bestmöglich auszurichten (Understand). 2/ Gestaltung und kontinuierliche Weiterentwicklung der notwendigen Veränderungsprozesse im Unternehmen in Richtung der digitalen Zielgeschäftsmodelle und -prozesse (Act). U P D A T E I I / 2 0 17 DIGITALE TR AN SFORMATION DIE ZWEI GRUNDSÄTZLICHEN HERAUSFORDERUNGEN DER DIGITALEN TRANSFORMATION 1. ENTWICKLUNG EINES ZIELBILDS FÜR EIN DIGITALISIERTES GESCHÄFTSMODELL 2. IMPLEMENTIERUNG DER GESCHÄFTSMODELLTRANSFORMATION 9 U P D A T E I I / 2 0 17 DIGITALE TR AN SFORMATION FÜNF HANDLUNGSFELDER DER DIGITALEN GESCHÄFTSMODELLTRANSFORMATION Kunden 10 1 Wettbewerb und Kooperation 2 Daten 3 Innovation 4 Nutzenversprechen 5 U P D A T E I I / 2 0 17 DIGITALE TR AN SFORMATION 2 FÜNF HANDLUNGSFELDER FÜR EINE ERFOLGREICHE DIGITALE GESCHÄFTSMODELLTRANSFORMATION IM ASSET-MANAGEMENT David L. Rogers² hat fünf Handlungsfelder für die erfolgreiche digitale Transformation von Geschäftsmodellen identifiziert. Im Folgenden werden diese Handlungsfelder für eine erfolgreiche digitale Transformation des Vermögensverwaltungsgeschäfts mit institutionellen und privaten Investoren skizziert. KUNDEN Insbesondere im Geschäft mit Privatanlegern haben Asset-Manager bislang auf standardisierte Investmentprodukte zurückgegriffen, in Form von Publikumsfonds für den anonymen Massenmarkt. Im digitalen Zeitalter haben sich Anlegerverhalten und Ansprüche jedoch signifikant verändert. Auch private Kunden fragen zunehmend personalisierte Investmentlösungen nach. Darüber hinaus möchten sie mit dem Vermögensverwalter direkt und digital kommunizieren, um zu verstehen, wie erfolgreich die beauftragte Anlagestrategie umgesetzt wurde. Es gibt also einen Paradigmenwechsel weg von Standardprodukten hin zu individualisierten Lösungen, die neben der reinen Dienstleistung von Kapitalanlagen auch ein individualisiertes Servicepaket beinhalten. Letzteres kann von Planungs- und Simulationstools bis hin zu einem personalisierten Reporting reichen. Im institutionellen Geschäft ist der Druck auf die Geschäftsmodelle dagegen aufgrund der bereits bestehenden Individualisierung geringer. Allerdings wird die Digitalisierung von Kommunikation und flankierenden Services auch hier stark voranschreiten. WETTBEWERB UND KOOPERATION Digitalisierung führt dazu, dass die Grenzen zwischen Wettbewerb und Kooperation entlang der Wertschöpfungskette zunehmend verschwimmen. Partnerschaften gewinnen signifikant an Bedeutung. So vermarkten Marktteilnehmer zunehmend selbst entwickelte digitale Technologien an Konkurrenten und agieren so als Plattformanbieter. Ein Beispiel hierfür im Asset-Management ist das externe Angebot von Reporting-Services durch die AllianzTochter IDS. Für Unternehmen ist daher entscheidend zu erkennen, welche eigenen Kernkompetenzen mit Hilfe von digitalen Technologien zur Plattformstrategie ausgebaut und vermarktet werden können. Ebenso wichtig ist, diejenigen digitalen Services, die nicht in marktführender Qualität selbst produziert werden können, von führenden Providern einzukaufen und gemeinsam mit diesen weiterzuentwickeln. Insbesondere im Bereich der Asset-Administration gibt es eine Vielzahl von Beispielen für das Outsourcing von digitalen Geschäftsprozessen. DATEN Heutzutage werden Daten quasi automatisch permanent als Kuppelprodukt zum Kommunikations- oder Produktionsprozess erhoben. Anders als früher besteht die Kernherausforderung also nicht mehr in der Datengenerierung, sondern in ihrer Umwandlung in entscheidungsrelevante Informationen. Insbesondere für aktive Asset-Manager bieten neue digitale Technologien der Datenanalyse und Dateninterpretation erhebliche Nutzenpotenziale für die digitale Transformation von Investmentprozessen. Dies gilt auch für die Kundenschnittstelle. Wenn der Kunde bereit ist, die finanziellen Ziele seines Investments mit dem Vermögensverwalter zu teilen, kann dieser dem Kunden proaktiv eine Optimierung der Investment­ strategie vorschlagen. Diese Art von Robo-Advice kann nicht nur im privaten Vermögensanlagegeschäft einen großen Kundenmehrwert generieren. Auch im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge gibt es vor allem bei Beitragszusagen (Defined Contribution) vielversprechende Ansatzpunkte für eine digitale Transformation. INNOVATION Essentiell für eine erfolgreiche digitale Transformation ist ein systematisches Innovationsmanagement, in das der Kunde einbezogen wird und das die Durchführung von agilen Marktexperimenten ermöglicht. Die Durchführung digitaler Marktexperimente ist im Asset-Management vergleichsweise einfach umsetzbar, da die Dienstleistung an einem volldigitalisierten Gut, einem börsennotierten Wertpapier, erbracht wird. Softwaretools zur zeitnahen und kostengünstigen Entwicklung von Prototypen ermöglichen schnelle Tests von neuen Vermögensverwaltungslösungen. Darüber hinaus helfen neue Innovationsmethoden wie etwa Design-Thinking, neue kundenzentrierte Asset-Management-Lösungen zu gestalten. NUTZENVERSPRECHEN Die digitale Transformation führt in den meisten Branchen zu einer Verstärkung der Veränderungsdynamik – dies gilt auch für das AssetManagement. Anbieter können sich mit ihrem Geschäftsmodell nicht mehr auf einem erfolgreich etablierten Nutzenversprechen ausruhen, sondern müssen dieses fortlaufend überprüfen, weiterentwickeln oder neu erfinden, um im Wettbewerb bestehen zu können. Entscheidend hierfür ist, dass ein Asset-Manager die wesentlichen digitalen Trends frühzeitig identifiziert. Die relevanten Trends resultieren dabei primär aus den Handlungsfeldern „Kunden“ und „Wettbewerb und Kooperation“ oder aus Veränderungen im regulatorischen Umfeld. Ein Beispiel für Letzteres ist die Retail Distribution Review (RDR) in Großbritannien. 11 U P D A T E I I / 2 0 17 DIGITALE TR AN SFORMATION 3 IMPLEMENTIERUNG DER DIGITALEN TRANSFORMATIONSSTRATEGIE Allianz Global Investors hat in den letzten Jahren den Bereich „Digital Transformation“ etabliert. Ziel ist, gemeinsam mit Kunden und Serviceprovidern entlang der fünf Handlungsfelder die bestehenden Prozesse zur Verbesserung des Kundennutzens zu digitalisieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die wesentlichen Komponenten des Implementierungsprogramms setzen an den zentralen Elementen eines Geschäftsmodells an. Zu nennen sind hier die Stichworte „Überwindung traditioneller Hierarchiemuster (Enablement)“ und „learn to fail“. In der Allianz Gruppe ist die Etablierung sogenannter Digital Factories ein wesent­ liches Element, um die funktionsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Marketing-, Produkt- und IT-Experten zur Gestaltung neuer digitaler Lösungen zu fördern. PEOPLE Um die Geschäftsprozesse mit Kunden und Service-Providern entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren, sind Investitionen in ein ganzes Ökosystem neuer digitaler Technologien notwendig. Eine zukunftsorientierte Schnittstellenstrategie ist dabei essentiell: zum einen, um selbsterstellte Dienstleistungen extern zu monetisieren, zum anderen, um innovative externe Dienstleistungen effizient zukaufen zu können. Allianz Global Investors hat beispielsweise in eine globale Technologieplattform investiert, um Analyseund Reporting-Services für seine Kunden über individualisierte Portallösungen zur Verfügung stellen zu können. TECHNOLOGY Zur Gewinnung der aktiven Mitarbeit von Mitarbeitern haben sich deren frühzeitige Einbindung, ein intensiver Dialog sowie die Identifizierung der richtigen Multiplikatoren und Quick Wins zur Generierung eines Veränderungsmomentums bewährt. Auf diese Weise hat Allianz Global Investors etwa bereits sechs Monate nach Beteiligung der Allianz Gruppe am digitalen Vermögensverwalter Moneyfarm ein aktiv gemanagtes digitales Vermögensverwaltungsangebot für die Mitarbeiter der Allianz Gruppe in Großbritannien am Markt eingeführt. PROCESSES Die erfolgreiche Umsetzung einer digitalen Transformationsstrategie setzt ein Redesign der Arbeitsabläufe im Unternehmen voraus. Dies fängt mit der Ermunterung zur Nutzung neuer Technologien, neuer Formen der Zusammenarbeit sowie der Neugestaltung von Arbeitsplätzen an und reicht bis zu einem echten kulturellen Wandel. Selbstverständlich gilt: Die erfolgreich implementierte digitale Transformationsstrategie kann die Gefahr einer Disruption von etablierten Geschäftsmodellen durch neue, unerwartete Wettbewerber letztlich nicht vollständig bannen. Sie steigert jedoch signifikant die Wahrscheinlichkeit, im Wettbewerb mit neuen disruptiven Anbietern zu bestehen. Dr. Jan Spelsiek, Head of Digital Transformation EMEA, Allianz Global Investors 12 U P D A T E I I / 2 0 17 DIGITALE TR AN SFORMATION 13 Disruption 14 U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION Aktives Management in Zeiten der Disruption AUTOR: GUNNAR MILLER Aktives Management wird angesichts technologischer und wirtschaftlicher Umbrüche immer wichtiger. Die durchschnittliche Verweildauer von Gesellschaften im US-Aktienindex S&P 500 hat sich von einst mehr als fünf Jahrzehnten Anfang der 1960er Jahre auf zuletzt unter zwei Jahrzehnte reduziert. Kodak und Nokia sind Beispiele aus jüngerer Vergangenheit für die falsche Einschätzung disruptiver Trends. Für aktive AssetManager bedeutet das: Das Meiden von Verlierern ist genauso wichtig wie die Auswahl von Gewinnern. 15 U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION 1 DISRUPTION ALS ARGUMENT GEGEN INDEXINVESTMENTS Disruptive Trends verändern auch die Dynamik der Portfoliokonstruktion. Lag die Lebensdauer eines im S&P-500-Index notierten Unternehmens im Jahr 1960 noch bei durchschnittlich 60 Jahren, war sie 1990 bereits auf 20 Jahre gesunken und bewegt sich inzwischen auf 12 Jahre zu (vgl. Grafik A/). Da die meisten Unternehmen in immer kürzeren Zeitabschnitten der Disruption zum Opfer fallen, werden die langfristigen Erträge von lediglich 20 % der Aktien getragen. Hier zeigt sich das Pareto-Prinzip³ in der Praxis: Seit 1989 gehen sämtliche Markterträge des S&P 500 auf 20 % der Aktien zurück, während 80 % der Aktien auf einen kollektiven Gesamtertrag von 0 % kommen (vgl. Grafik B/). Hierbei erzielten 8 % der Titel im 2 genannten Zeitraum eine Outperformance von mindestens 500 %, während 7 % der Aktien eine Underperformance von mindestens 500 % und 24 % der Titel eine Underperformance von 200 % oder mehr verzeichneten4 (vgl. Grafik C/). HIERAUS LASSEN SICH AUS UNSERER SICHT FOLGENDE SCHLÜSSE ZIEHEN: 1/ Das Meiden von Verlierern ist genauso wichtig wie die Auswahl von Gewinnern. 2/ Ausgerechnet in disruptiven Zeiten kommt es verstärkt auf aktives Management an. VERMEIDEN DISRUPTIONSBEDINGTER VALUE-FALLEN Disruption geht größtenteils auf technologische Innovation zurück, die jedoch weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen haben. Dies veranschaulichen die folgenden, beliebig gewählten Beispiele: 6/ Welche Geschäftsmodelle sind von der zunehmenden Verbreitung des „Internets der Dinge“ betroffen: Ärzte, Versorger, Anbieter von Navigationslösungen ...? 1/ Das Geschäftsmodell der Betreiber von Branchenverzeichnissen wurde in den vergangenen 5–10 Jahren durch die Google-Suchmaschine praktisch hinfällig. 7/ Welche Auswirkungen hat die iRobot-Technologie von IBM in den kommenden 5–10 Jahren auf Verlagshäuser? 2/ Mobiltelekommunikationsdienstleister in Europa verloren weite Teile ihres ursprünglichen Telefonie- und SMS-Geschäfts an Inhalteund Geräteanbieter wie Apple und App-Entwickler wie WhatsApp (allein in Deutschland wurden im Jahr 2015 täglich 667 Mio. WhatsApp-Nachrichten versendet). 3/ 3D-Druck gefährdet das Geschäftsmodell der Hersteller und Vertreiber von Gütern des Grundbedarfs, darunter z. B. Ersatzteile und Modeartikel. 4/ Neue Apps wie die von Uber und Airbnb bergen Risiken für die Geschäftsmodelle von Transportdienstleistern und Hotelketten. 5/ Können traditionelle Automobilhersteller ihre Geschäftsmodelle erfolgreich an die neue Welt der Elektrofahrzeuge anpassen? 16 8/ Wird die Kooperation zwischen Google und SpaceX zur Internetversorgung von ländlichen Regionen und Schwellenländern über Satelliten und Ballons zur Gefahr für traditionelle Telekommunikations- und Satellitenbetreiber? AM BEISPIEL VON NOKIA ZEIGT SICH EXEMPLARISCH, WIE EIN KONSEQUENTER FOKUS AUF DISRUPTIONSRISIKEN VON NUTZEN HÄTTE SEIN KÖNNEN: 9/ Auf dem Höhepunkt seiner Wettbewerbsfähigkeit im Jahr 2007 beherrschte Nokia 41 % des globalen Mobilfunkgerätemarktes. 10/ Das Disruptionsrisiko für Nokia wäre vor dem Markteintritt des iPhones wahrscheinlich als unterdurchschnittlich eingestuft worden. Der Kurs der Nokia-Aktie kollabierte aber dennoch von 25 EUR im Jahr 2007 auf 1,50 EUR im Jahr 2012. U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION 17 U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION A DURCHSCHNITTLICHE LEBENSDAUER EINES UNTERNEHMENS IM S&P-500-INDEX (IN JAHREN) 1960 betrug die Lebensdauer eines im S&P-500-Index notierten Unternehmens durchschnittlich 60 Jahre. Bis 1990 war der Durchschnitt auf 20 Jahre gesunken. Gegenwärtig werden Unternehmen im Schnitt 12 Jahre alt. Lebensdauer 70 60 50 40 PROJEKTION AUF BASIS AKTUELLER DATEN 30 20 10 0 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 Jahre Quelle: http://www.longboardfunds.com/articles/defense-wins-championships Stand: Februar 2017. 18 U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION B G ESAMTERTRÄGE EINZELNER US-AKTIEN WÄHREND DER LEBENSDAUER DER ZUGRUNDE LIEGENDEN UNTERNEHMEN (1989–2015) Anzahl Aktien 3.683 UNDERPERFORMER 2.844 ÜBERFLIEGER 1.167 915 964 836 840 621 « -75 % -50 % -25 % 0 % 25 % 50 % 487 75 % 448 100 % 353 125 % 354 150 % 264 175 % 201 200 % 171 225 % 179 250 % 148 275 % » 300 % Erträge Quelle: http://www.longboardfunds.com/articles/defense-wins-championships Stand: Februar 2017. 19 U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION C VERTEILUNG DER KOLLEKTIVEN ERTRÄGE (1989–2015) Prozent 100 % 80 % SÄMTLICHE ERTRÄGE ENTFALLEN AUF DIE 2 942 AKTIEN MIT DER BESTEN WERTENTWICKLUNG (20 % DER GESAMTSUMME) 60 % DIE 11 513 AKTIEN MIT DER SCHLECHTESTEN WERTENTWICKLUNG (80 % DER GESAMTSUMME) KOMMEN AUF EINEN KOLLEKTIVENGESAMTERTRAG VON 0 % 40 % 20 % 0 20 % 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 Anzahl Aktien Quelle: http://www.longboardfunds.com/articles/defense-wins-championships Stand: Februar 2017. 20 U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION 3 WIE GEHT ALLIANZ GLOBAL INVESTORS VOR DIESEM HINTERGRUND VOR? Wir müssen auf Disruption in unserer eigenen Branche unmittelbar reagieren. Wir gehen davon aus, dass von Indexinvestments in den kommenden Jahrzehnten vermutlich keine Outperformance zu erwarten ist (die durchschnittliche Lebensdauer eines S&P-500-Index notierten Unternehmens bewegt sich inzwischen auf 12 Jahre zu; sämtliche langfristigen Erträge werden mit lediglich 20 % der Aktien erzielt). Wir ergänzen die aktiven Strategien von Portfoliomanagern um eine Analyse des Disruptionsrisikos in Gestalt von DisruptionsrisikoRatings. Analog zu unserer Vorgehensweise bei nachhaltigen Investments unter Einbeziehung ökologischer, sozialer und Governance-Aspekte (ESG-Kriterien) nehmen wir Disruptionsrisiko-Ratings in unser breit angelegtes Intrinsic-Ratings-Projekt auf. Dies sollte uns außerdem dabei unterstützen, sowohl spezifische Unternehmensideen als auch Investmentthemen zu identifizieren. 1/ Disruptionsrisiko-Ratings (und damit verbundene Diskussionen in Chatter) sollen jedem Investment-Professional bei AllianzGI ein klares und aktuelles Bild des Potenzials zur Disruption von Geschäftsmodellen (und möglichen Value-Fallen) über einen Zeithorizont von 3–5 Jahren liefern. 2/ In den Diskussionen über bestimmte Branchen schlagen sich im Laufe der Zeit naturgemäß auch Veränderungen unserer Einblicke und unseres Überzeugungsgrads nieder. 3/ Disruptionsrisiko-Ratings sind Teil unseres breit angelegten Intrinsic-Ratings-Projekts, das unsere unterschiedlichen Einschätzungen zu nichtfinanziellen Belangen oder Bewertungen von Unternehmen zentral in Chatter zusammenführt, wo sie leicht auffindbar zur Verfügung stehen. 4/ Die Identifizierung und Analyse von Disruptionsrisiken kann auch zur Generierung neuer Ideen für unser Marktforschungsnetzwerk Grassroots Research5 beitragen. 5/ Zu den weiteren Vorteilen des Prozesses zählen die (frühzeitige) Identifizierung unternehmensspezifischer Anlageideen und die mögliche Generierung neuer Investmentideen für Portfolien. 21 U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION 4 THEMEN-INVESTMENTS DÜRFTEN IN DISRUPTIVEN ZEITEN AN BEDEUTUNG GEWINNEN NEUE KLASSIFIKATION Bei Themen-Investments geht es im Grunde darum, sämtliche sektor- und regionsspezifischen Klassifikationen zu ignorieren, in die Unternehmen traditionell eingestuft werden. Stattdessen werden Unternehmen ausschließlich danach beurteilt, ob sie Gewinner oder Verlierer bestimmter Trends sind. Sofern Trends und ihr Einflusspotenzial groß genug sind, können durch Kombination mit anderen Trends größere Anlagethemen entstehen. LANGFRISTIGE TRENDS Unternehmen, bei denen bereits heute absehbar ist, dass sie von Trends profitieren werden, die sich langsam, aber in ferner Zukunft sicher manifestieren, gelten als klare Favoriten gegenüber jenen, deren Geschäftsmodelle einem zunehmenden Disruptionsrisiko ausgesetzt zu sein scheinen. In der Printwerbung tätige Unternehmen und traditionelle Energieversorger dürften nur mühsam Investoren finden, die bereit sind, für die von diesen Unternehmen über das kommende Jahrzehnt hinaus geplanten Cashflows Geld auf den Tisch zu legen, wohingegen Elektroauto-Pioniere oder Nutznießer der Digitalisierung von dem Umstand profitieren dürften, mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Rolle bei der Gestaltung unserer Zukunft zu spielen. Hier werden Parallelen zu ESG-Investments deutlich: Auch hier geht es darum, einzuschätzen, inwiefern ein Unternehmen darauf vorbereitet ist, sich langfristigen Trends stellen zu können. STRUKTURELLE VERÄNDERUNGEN Ein für Investitionen geeignetes Thema geht in der Regel auf strukturelle Veränderungen zurück, die durch technologische, regulatorische oder sozioökonomische Faktoren ausgelöst werden. Eine solche Veränderung mag vielleicht klein beginnen und sich nur langsam entfalten, dies geschieht jedoch typischerweise mit Nachdruck und unabhängig von kurzfristigen Wachstumszyklen. Hierbei ist es wichtig, zwischen langfristigen „Themen“ und kurzfristigen „Trends“ zu unterscheiden, wobei Letztere für gewöhnlich rasch in den Aktienkurs eingepreist werden, üblicherweise jedoch nicht viel länger als ein Nachrichtenzyklus andauern. Gleiches gilt für weniger spezifische „Visionen“ einer weit entfernten Zukunft, die in der Regel zu vage sind, um Investitionsentscheidungen in der Gegenwart auszulösen. existentiell bedroht werden). Dieses kostet viel Zeit und erfordert umfassende Ressourcen im fundamentalen Research, das sich idealerweise über sämtliche Regionen und Sektoren der Welt erstrecken sollte. Die meisten traditionellen Investoren verfügen entweder nicht über diese Research-Tiefe oder sie suchen lediglich innerhalb der Grenzen klassischer Sektorklassifizierungen. Da nur einige wenige Unternehmen aufgrund ihrer Spezialisierung von bestimmten Themen besonders profitieren (Pure Plays), die meisten Unternehmen aber typischerweise in weiteren Geschäftsbereichen ohne das gewünschte Themen-Exposure tätig sind, ist ein breites Spektrum an Expertise und fundamentalem Research notwendig, um zu ermitteln, welche Aktien tatsächlich von einem Thema beeinflusst werden. PASSENDER FOKUS Ein Vermögensverwalter muss in der Lage sein, den Fokus auf die wichtigsten Themen zu richten. Eine auf wenige Themen beschränkte Auswahl besitzt den Vorteil eines stärker konzentrierten Exposures (eine Option etwa für Investoren mit hohem Überzeugungsgrad gegenüber einem ganz bestimmten Thema), ist jedoch mit den Risiken einer geringeren Diversifikation und dem Verpassen des richtigen Ausstiegszeitpunkts verbunden. RICHTIGES TIMING Das richtige Timing der Ein- und Ausstiegspunkte eines Investments in Themen ist fast genauso schwierig wie bei einem Einzeltitelinvestment, weshalb sowohl eine Bottom-up-Analyse als auch eine Beobachtung von Top-down-Faktoren notwendig sind. Aus einer übergeordneten Sicht heraus können wir feststellen, wann die Euphorie der Anlegergemeinde gegenüber einem Thema nachlässt oder zunimmt, während eine Bottom-up-orientierte Bewertungsdisziplin verhindert, dass wir zu lange investiert bleiben. Die Identifizierung von Stimmungsänderungen über Frühindikatoren oder durch eine systematische Analyse der Fundamentaldaten der von Trends profitierenden Unternehmen liefert Anhaltspunkte, ob sich bei einem Thema möglicherweise ein Wendepunkt abzeichnet. FUNDAMENTALES RESEARCH Für Investoren ist ein Thema nur dann relevant, wenn sie auch tatsächlich daran partizipieren können. Aktieninvestoren bevorzugen eine ausreichend große Anzahl börsennotierter und liquider Titel, um die Auswirkungen aktienspezifischer Faktoren durch Diversifizierung möglichst gering zu halten und um Aktien von Unternehmen finden zu können, die von einem Thema profitieren (oder von diesem 22 Gunnar Miller, Global Head of Research, Allianz Global Investors U P D A T E I I / 2 0 17 DI SRUP TION 23 Kapitalmarktausblick KapitalmarktImplikationen 2017/2018 Unser Kapitalmarktausblick gibt Ihnen einen kurzen Abriss über die aktuelle Entwicklung makroökonomischer Basisfaktoren. Darüber hinaus erfahren Sie, wohin sich die Kapitalmärkte nach unserer Einschätzung bis zum Jahresende 2017/ Jahresbeginn 2018 bewegen könnten. USA 2017 2018 UK 2017 2018 EUROZONE 2017 2018 S&P 500 2.450 2.575 FTSE 7.600 8.000 Euro Stoxx 50 3.700 3.900 10J UST 2,75 % 3,35 % 10J Gilt 1,20 % 1,50 % DAX 1,25–1,50 % 2,00-2,25 % 1,25 1,27 FFR $/£ 10J Bund €/$ 24 13.000 13.750 0,50 % 1,00 % 1,10 1,12 U P D AT E I I / 2 0 17 K APITALMARK TAUSBLICK MAKROÖKONOMISCHES BASISSZENARIO 1/ KONJUNKTUR Weltwirtschaft robust trotz aller Krisen – positiver „global macro news flow“ – was ist, was bringt „Trumponomics“? – Eurozone: aufwärts, sogar mit etwas Schwung 2/ ARBEITSMÄRKTE Feste Verfassung des US Arbeitsmarktes – Dynamik in UK lässt nach – hohe, aber merklich sinkende Unterbeschäftigung in der Eurozone CHINA HSCEI PBOC ¥/$ 2017 2018 10.500 11.000 4,35 % 4,35 % 6,85 7,00 JAPAN Nikkei 2017 2018 20.000 21.000 10J JGB 0,05 % 0,01 % ¥/$ 110,00 115,00 3/ PREISENTWICKLUNG Fall der Rohstoffpreise hat Inflation in 2016 gedrückt – Basiseffekte führen zu einer Beschleunigung und bestimmen Profil 2017 – Reflationierung bis jetzt intakt 4/ GELDPOLITIK Divergenz der Geldpolitik Hauptthema für 2017 – Fed vs. EZB, BoE und BoJ – neuer Kurs der BoJ : „quantitative and qualitative easing with yield curve control” – wann läuft das APP der EZB aus? 5/ FISKALPOLITIK Eurozone weiter gefangen zwischen Konsolidierung und Unterstützung der Konjunktur – Neuausrichtung US-Wirtschaftspolitik 2017 6/ RISIKOFAKTOREN Konflikte Ukraine, Mittlerer Osten – Superwahljahr 2017 Eurozone – Nationalismus, Handelskrieg – Brexit – Flüchtlingsthematik – Griechen­land Quelle: AllianzGI Economics and Strategy, Stand: Juni 2017. Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. 25 U P D A T E I I / 2 0 17 LOREM ESG 26 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG Integration von Klimarisiken in die Portfoliostrategie AUTOR: DR. STEFFEN HÖRTER Der Klimawandel ist allgegenwärtig – er stellt ein wesentliches langfristiges, systemisches und globales Risiko dar. Was können institutionelle Investoren tun, um klimawandelbezogene Investmentrisiken in ihre Portfoliostrategien einzubinden? 27 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG 1 KLIMAWANDEL IGNORIEREN? Noch immer sind viele institutionelle Anleger der Auffassung, dass die mit dem Klimawandel verbundenen Investmentrisiken nicht real seien und bei der Erzielung optimaler Investmentergebnisse praktisch keine Rolle spielten. Bestenfalls könne man sie völlig ignorieren, da es an entsprechenden regulatorischen Vorgaben mangelt. Sind Klimawandelrisiken bei Anlageentscheidungen, im Risikomanagement und im Rahmen der Portfoliostrategie tatsächlich unbedeutend? Vielleicht können die nachfolgenden Aspekte zum Nach- und Umdenken anregen:6 2/ Ab Mitte 2017 ist die Mehrzahl der in Frankreich ansässigen institutionellen Investoren verpflichtet, im Rahmen einer Klimaberichterstattung Informationen zu ESG-Integration und Klimawandelrisiken in ihren Portfolios offenzulegen. Darüber hinaus werden Portfolio-Stresstests im Hinblick auf klimabedingte Risiken empfohlen. Beides geht auf Artikel 173 des franzö­ sischen Energiewendegesetzes zurück und basiert auf dem Prinzip „comply or explain“, d. h., im Falle einer Nichteinhaltung ist eine öffentliche Erklärung abzugeben. 1/ Im Dezember 2016 verabschiedete das Europäische Parlament eine Neufassung der Richtlinie über die Tätigkeiten und die Beaufsichtigung von Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV). Diese EbAV-II-Richtlinie sieht vor, dass die Risikobeurteilung von Pensionsfonds „unter anderem Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel […] und Risiken im Zusammenhang mit der durch eine geänderte Regulierung bedingten Wertminderung von Vermögenswerten ([…] ‚ gestrandete Vermögenswerte’) umfassen sollte“.7 3/ Die Implikationen von Artikel 173 des französischen Energiewendegesetzes dürften auch auf andere europäische Länder Wirkung haben (Spillover-Effekt). Die Hochrangige Sachverständigengruppe für nachhaltige Finanzierungen der Europäischen Kommission erörtert derzeit ähnliche Schritte, um Angaben zu ESGFaktoren und Klimarisiken in die Portfolioberichterstattung einzubeziehen. VIER VON FÜNF GLOBALEN RISIKEN SIND DIREKT MIT DEM KLIMAWANDEL UND WEITEREN ÖKOLOGISCHEN HERAUSFORDERUNGEN VERBUNDEN 28 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG A D AS SCHEITERN DER KLIMAPOLITIK UND DER ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL RÜCKT IN DEN VORDERGRUND Die fünf größten globalen Risiken hinsichtlich ihrer Auswirkungen – Ergebnisse des Global-Risks-Reports des Weltwirtschaftsforums 2007-2017 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1 Kurseinbruch an den Kapitalmärkten Kurseinbruch an den Kapitalmärkten Kurseinbruch an den Kapitalmärkten Kurseinbruch an den Kapitalmärkten Finanzkrisen Systematischer Zusammenbruch des Finanzsystems Systematischer Zusammenbruch des Finanzsystems Finanzkrisen Wasserkrisen Scheitern der Klimapolitik Einsatz von Massenvernichtungswaffen 2 Rückzug aus der Globalisierung Rückzug aus der Globalisierung (Industriestaaten) Rückzug aus der Globalisierung (Industriestaaten) Rückzug aus der Globalisierung (Industriestaaten) Klimawandel Krisen in der Wasserversorgung Krisen in der Wasserversorgung Klimawandel Rasante und massive Ausbreitung von Infektionskrankheiten Einsatz von Massenvernichtungswaffen Extreme Wetterereignisse 3 Zwischenstaatliche Kriege und Bürgerkriege Abkühlung der chines. Konjunktur (< 5 %) Starker Anstieg der Öl- und Gaspreise Starker Anstieg der Öl- und Gaspreise Geopolitische Krisen in der Konfikte Nahrungsmittelversorgung Chronische Ungleichgewichte in Staatshaushalten Wasserkrisen Einsatz von Massenvernichtungswaffen Wasserkrisen Wasserkrisen 4 Pandemie Starker Anstieg der Öl- und Gaspreise Chronische Krankheiten Chronische Krankheiten Finanzkrisen Chronische Ungleichgewichte in Staatshaushalten Verbreitung von Massenvernichtungswaffen Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung Zwischenstaatliche Konflikte mit regionalen Auswirkungen Massive unfreiwillige Migration Große Naturkatastrophen 5 Ölpreisschock Pandemie Finanzkrisen Finanzkrisen Extreme Schwankungen der Energiepreise Extreme Schwankungen der Energie- und Agrarpreise Scheitern der Anpassung an den Klimawandel Ausfall kritischer Informationsinfrastruktur Scheitern der EnergiepreisAnpassung schock an den Klimawandel Scheitern der Klimapolitik und der Anpassung an den Klimawandel Wirtschaftliche Risiken Umweltkrisen Geopolitische Risiken 2017 Gesellschaftliche Risiken Technologische Risiken Quelle: Rogge World Economic Forum 2017, The Global Risks Report 2017, 12. Ausgabe, S. 4. Globale Risiken sind im obigen Zeithorizont u. U. nicht uneingeschränkt vergleichbar, da sich die Definition und das Spekturm der globalen Risiken im Zuge des Aufkommens neuer Risiken auf 10-Jahres-Sicht verändert haben. So wurden beispielsweise Cyberangriffe, Einkommensungleichheit und Arbeitslosigkeit erst im Jahr 2012 in das Spektrum globaler Risiken aufgenommen. Hinzu kam die Neuklassifizierung bestimmter globaler Risiken: Wasserkrisen und wachsende Einkommensungleichheit wurden zunächst als „Gesellschaftliche Risiken“ umklassifiziert, bevor sie in den Global-Risks-Reports der Jahre 2015 und 2016 als Trend klassifiziert wurden. Der Global-Risk-Report von 2006 enthielt keine vergleichbare Risikolandschaft. 29 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG 2 DIVERSIFIKATION UNMÖGLICH 3 REGULIERUNG ALS EXTREMRISIKO Investoren sollten sich bewusst werden, dass der Klimawandel ein wesentliches langfristiges, systemisches und globales Risiko darstellt, das letztlich nicht diversifizierbar ist. Klimarisiken sollten ernst genommen werden. Der Menschheit steht nur eine Erde zur Verfügung. Ein Umzug auf einen anderen Planeten erscheint im Notfall als Fluchtstrategie sehr unwahrscheinlich. Elon Musk, Gründer und CEO von Tesla und SpaceX, arbeitet zwar an Plänen zur Kolonisierung des Mars, die Realisierbarkeit dieser Vision bleibt jedoch ungewiss.8 In einer 2017 durchgeführten Befragung von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Rahmen des globalen Risikoberichtes des Weltwirtschaftsforums (WEF) stehen vier von fünf globalen Risiken direkt Alle Branchen oder Unternehmen, die während der Transformation zu einer ökologisch nachhaltigen, emissionsarmen Wirtschaft ihr Waren- und Dienstleistungsangebot und ihre Produktionsprozesse nicht schnell genug anpassen können, sind Adaptionsrisiken ausgesetzt. Mittelfristig können solche Nachzügler die in sie gesetzten Renditeerwartungen möglicherweise nicht erfüllen. So müssen beispielsweise die Ertragsaussichten einiger Automobilhersteller vor dem Hintergrund der EUVerordnung zur Verminderung der CO2Emissionen von Personenkraftwagen hinterfragt werden. Für das Jahr 2021 hat die EU einen Zielwert für den Emissionsdurchschnitt neuer Pkw von 95 g CO2/km festgesetzt – eine Verringerung von 40 % gegenüber 2007. Bei Nichteinhaltung dieses Zielwerts drohen den Automobilherstellern Strafzahlungen.9 Vor allem plötzliche regulatorische Eingriffe zur Verringerung und Besteuerung von Emissionen können kurzfristige finanzielle Extremrisiken auslösen, wenn Unternehmen auf eine radikale Umstellung ihres Geschäfts- 30 oder indirekt mit dem Klimawandel in Zusammenhang (vgl. Grafik A/). Damit haben Klimawandelrisiken die in früheren Jahren auf den vorderen Plätzen rangierenden Kapitalmarktrisiken verdrängt. Um alle Ziele des auf der UN-Weltklimakonferenz in Paris vereinbarten internationalen Klimaschutzabkommens (COP21) zu erreichen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 um rund 95 % gesenkt werden! Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ist daher unabdingbar. Dies impliziert eine massive Umstellung von Geschäftsmodellen, insbesondere in den Sektoren der Versorger, der Rohstoffindustrie und der Energiebranche, aber auch in den meisten anderen Branchen wie Transport und Verkehr. modells nicht vorbereitet sind. So zeigte etwa der Beschluss der Bundesregierung zum vorzeitigen Ausstieg aus der Kernkraft, der jedoch (mit dem Reaktorunglück von Fukushima) andere Ursachen hatte und nicht auf die Reduzierung der Erderwärmung ausgerichtet war, wie schnell die Geschäftsaussichten von Versorgern wie EON und RWE bedroht wurden. Im Jahr 2009 wurde das Financial Stability Board (FSB) ins Leben gerufen, um die Stabilität des globalen Finanzsystems zu verbessern, die Effizienz der Finanzmärkte zu steigern und die systemischen Risiken zu reduzieren. 2016 legte eine FSB-Arbeitsgruppe Leitlinien für die klimabezogene Finanzberichterstattung vor, die Kapitalmärkten und Unternehmen eine bessere Einschätzung, Messung und Bepreisung klimabedingter Risiken ermöglichen soll. Auch die Möglichkeit von Stresstests im Hinblick auf das Klimarisiko-Exposure von Unternehmen wurde erörtert, um die Neubewertung von Vermögenswerten in Extremszenarien zu evaluieren.10 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG B VIERSTUFIGER ANSATZ ZUR INTEGRATION VON KLIMARISIKEN IN PORTFOLIOSTRATEGIEN TOP-DOWN TOP-DOWN BOTTOM-UP BOTTOM-UP SCHRITT 1 PRÜFUNG DER ASSETALLOCATION SCHRITT 2 BEIMISCHUNG NEUER ASSET-KLASSEN SCHRITT 3 OPTIMIERUNG BESTEHENDER ASSETS 85 %* SCHRITT 4 EINFLUSSNAHME AUF EMITTENTEN 25 %* *Schritte 1-4 zur Reduzierung des Klimawandelrisiko-Exposures Quelle: Allianz Global Investors; Stand: April 2017. Nur zur Veranschaulichung. Anmerkung: Die Schlussfolgerung aus der Auswertung und Zusammenfassung der Research-Studien spiegeln nicht unbedingt die Hausmeinung von Allianz Global Investors wider. Die Research-Ergebnisse stellen keine Anlageberatung oder eine Prognose der zukünftigen Wertentwicklung dar. 31 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG 4 DIE PASSENDE PORTFOLIOSTRATEGIE Was können institutionelle Investoren tun, um klimawandelbezogene Investmentrisiken in ihre Portfoliostrategien einzubinden? Der nachfolgend vorgeschlagene Ansatz zeigt, wie sich Klimarisiken in vier Schritten erfolgreich in Portfoliostrategien integrieren lassen können (vgl. Grafik B/). SCHRITT 1 (TOP-DOWN): INTEGRATION VON KLIMARISIKEN IN DIE STRATEGISCHE ASSET-ALLOCATION (SAA) ZIELE: Im Rahmen einer Analyse wird ermittelt, inwieweit sich Klimarisiken auf die optimale Asset-Allocation gegenüber einem Referenzportfolio auswirken können. Im Mittelpunkt steht hierbei die Untersuchung, wodurch sich Klimarisiken auszeichnen und wie sich diese in der künftigen Wertentwicklung von Anlageklassen niederschlagen können. Gemeinsam mit Allianz Climate Solutions hat Allianz Global Investors eine anlageklassenübergreifende „Heatmap“ entwickelt, um Exposure und Sensitivität gegenüber Klimarisiken bewerten zu können.11 SCHRITT 2 (TOP-DOWN): PRÜFUNG NEUER ANLAGEKLASSEN ZUR ERSCHLIESSUNG VON KLIMAWANDELCHANCEN SCHRITT 3 (BOTTOM-UP): UNTERSUCHUNG DES OPTIMIERUNGSPOTENZIALS BESTEHENDER ASSETKLASSEN IN BEZUG AUF KLIMARISIKEN ZIELE: Im Rahmen einer Untersuchung wird ermittelt, wie das Exposure gegenüber klimabedingten Risiken und Chancen durch fundamentales Research und aktive Investmententscheidungen innerhalb bestehender Assetklassen optimiert werden kann. In Aktien- und Anleiheportfolios sollten Sektoren und Unternehmen sorgfältig auf potenziell hohe klimabezogene Extremrisiken untersucht und ggf. untergewichtet werden, z. B. durch Meiden von Worst-inClass-Unternehmen und Favorisierung von Klimawandel-Profiteuren. SCHRITT 4 (BOTTOM-UP): EINFLUSSNAHME AUF DIE KLIMARISIKO-PERFORMANCE VON EMITTENTEN ZIELE: Es wird geprüft, wie aktive Asset- Manager durch Unternehmensdialog und zielgerichtete Stimmrechtsausübung die Klimarisiko-Performance ausgewählter Unternehmensemittenten verbessern können, wenn von einer Beeinträchtigung des Geschäftserfolgs durch Adaptionsrisiken auszugehen ist. ZIELE: Im Rahmen einer Analyse wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Wertentwicklung des Gesamtportfolios u. a. durch Green Bonds, durch KlimawandelProfiteure im Aktiensegment oder durch Infrastrukturfinanzierung mit Eigen- und Fremdkapital im Bereich grüner Technologien und erneuerbarer Energien verbessert werden kann. Eine nachhaltige Transformation hin zu einer emissionsarmen Gesellschaft erfordert massive Anstrengungen und löst enormen globalen Finanzierungsbedarf aus, wodurch attraktive Investmentchancen entstehen können. 32 Die Studie „Global Climate 500 Index“ von Asset Owners Disclosure Project (AODP) (Stand: Q1 2017) zielt auf ein Benchmarking der Expertise in Bezug auf die Integration von Klimawandelrisiken in die Portfolio­ strategie. Im aktuellen Ranking von 2017 rangiert Allianz Global Investors auf Rang 6 in der Gruppe der 50 weltgrößten Vermögensverwalter, die insgesamt über 70 % der globalen Kapitalanlagen verwalten. U P D A T E I I / 2 0 17 E SG 5 CO2-FUSSABDRUCK Im Umgang mit Klimawandelrisiken werden sich institutionelle Investoren in Europa sehr wahrscheinlich mit erhöhten Transparenz­ anforderungen bei der Portfolioberichterstattung auseinandersetzen müssen. Zum Beispiel muss per Juni 2017 die Mehrzahl der in Frankreich ansässigen institutionellen Investoren offenlegen, inwiefern sie klima­ bezogene Überlegungen in ihre Anlagepolitik integrieren und wie sie mit ihrem Investitionsverhalten zur Begrenzung bzw. Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen. Auslöser ist der Artikel 173 des französischen Energiewendegesetzes. Das Gesetz macht zwar keine Angaben zum Berichtsformat, der französische Verband der Vermögensverwalter (AGF) hat jedoch eine Portfolioberichterstattung entlang folgender vier Kriterien empfohlen: ESGIntegration, CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint), Beitrag zur Energiewende und Adaptionsrisiken. Aufbauend auf den AGFEmpfehlungen hat Allianz Global Investors für seine französischen Kunden ESG- und Klimarisikoberichte für mehr als 250 Investmentfonds und -mandate erstellt. Im Kontext des Klimawandels hat sich die Messung des CO2-Fußabdrucks von Portfolios als Instrument etabliert, um die Auswirkungen von Investments auf den Klimawandel transparenter zu machen. Hierbei werden die Treibhausgasemissionen der investierten Unternehmen im Vergleich zur Benchmark erfasst. Grafik C/ zeigt den Auszug eines Berichts zum CO2-Fußabdruck eines Portfolios. 33 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG C C O -FUSSABDRUCK (CARBON FOOTPRINT) 2 Kohlendioxidemissionen werden unter Einbeziehung der direkten Emissionen (Scope 1) und der indirekten Emissionen (nur Scope 2) eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem Gesamtumsatz angesetzt. Die Messung der Kohlenstoffintensität erfolgt in Tonnen CO2-Äquivalente/ Mio. EUR Umsatz. Der Indikator deckt lediglich die Kohlendioxidemissionen im Zusammenhang mit der operativen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens ab. Zusätzlich sei angemerkt, dass die Sektorallokation des Portfolios und der Benchmark bedeutende Auswirkungen auf die gesamte Kohlenstoffintensität haben. PORTFOLIO BENCHMARK PORTFOLIO GGB. BENCHMARK Kohlenstoffintensität Kohlenstoffintensität Kohlenstoffintensität Mehremissionen ggb. Benchmark 65 109 Emissionen auf Benchmark-Niveau Minderemissionen ggb. Benchmark – 40,31 % Die Kohlenstoffintensität dieses Portfolios liegt unterhalb der entsprechenden Benchmark Quelle: Allianz Global Investors, MSCI, Stand: 31.12.2016. 34 U P D A T E I I / 2 0 17 E SG 6 AUSBLICK Neben den vielfältigen Herausforderungen, denen sich Investoren aktuell gegenübersehen – darunter u. a. niedrige und negative Zinsen sowie hohe (politische) Risiken – sollten auch die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken Beachtung finden. Erfolgreiches Asset-Management muss vorausschauend handeln. Allianz Global Investors hat seine Sichtweise zu Klimawandelrisiken sowie mögliche Research- und Investmentansätze in seinem neuen Positionspapier „Climate Risk Investment Positioning“ zusammengetragen, das auf unserer globalen ESG-Website abrufbar ist. In diesem Dokument sind die wichtigsten Fragen unserer Kunden und die zugehörigen Antworten zusammengefasst, die einen Überblick über unsere Standpunkte zu den Risiken und Chancen des Klimawandels für Anleger geben. Dr. Steffen Hörter, Global Head of ESG, Allianz Global Investors 35 Asia Conference 2017 36 U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 Asien: die Zukunft gestalten AUTOR: WILLIAM RUSSELL Bereits zum neunten Mal lud Allianz Global Investors Kunden und Geschäftspartner aus ganz Europa zur Asia Conference ein. Über Jahre hat sich diese Veranstaltung als Expertentreffen etabliert. In diesem Jahr begrüßten wir vom 23. bis 24. Mai in Berlin rund 100 Teilnehmer aus Europa und Asien. 37 U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 1 ASIEN – WIE GEHT ES JETZT WEITER? Im vergangenen Jahr waren wir der Frage nachgegangen, ob die Abwärtsbewegung in Asien ihren Tiefpunkt erreicht hat. Im Nachhinein konnte die Antwort eindeutig „ja“ lauten. Verbesserte Unternehmensgewinne, solidere Bilanzen und niedrigere Risikoprämien haben zusammen zu einem Kursanstieg an den asiatischen Aktien- und Anleihenmärkten beigetragen. Nachdem geduldige Anleger belohnt worden waren, lautete im Hinblick auf Asien die Frage auf der diesjährigen Konferenz: „Wie geht es jetzt weiter?“ Im Verlauf der Konferenz erörterten wir die Übergangsphase, in der sich Asien befindet, und diskutierten mit den Teilnehmern vor allem folgende Punkte: 1/ Wie wird sich Chinas wachsende Bedeutung an den globalen Kapitalmärkten auswirken? 2/ Wie werden Asien und die dort angesiedelten Unternehmen auf mehr Protektionismus in der Welt reagieren? 3/ Ist die „Demonetisierung” in Indien ein vorübergehendes Ereignis, das Anlagegelegenheiten geschaffen hat, oder hat sie eher eine stabilisierende Wirkung? Wie üblich bot die Konferenz eine Mischung aus Präsentationen und Podiumsdiskussionen, die sich mit den asiatischen Aktien- und Anleihenmärkten befassten. Dabei gab es reichlich Gelegenheit, sich auf individueller Ebene mit den Anlageexperten von AllianzGI auszutauschen. Vertreter von Unternehmen berichteten wie gewohnt von ihren geschäftlichen Erfahrungen in Asien. Darüber hinaus gehörte auch die nordkoreanische Dissidentin Hyeonseo Lee zu unseren Gastrednern. In seiner Begrüßungsansprache ging Tobias C. Pross, Head of EMEA bei AllianzGI auf das aktuelle Markt­ umfeld und unsere Motivation, das Thema „Asien – die Zukunft gestalten“ in den Mittelpunkt unserer Konferenz zu stellen, ein. Er hob hervor, dass der chinesische Markt dabei ist, eine eigenständige Anla­ geklasse zu werden, dass sich das Thema Disruption auch in Asien nicht nur auf den Technologiebereich beschränkt und dass sich nicht nur die Politik neuen Tendenzen wie Populismus und Protektionismus aktuell gegenübersieht. Er erinnerte die Teilnehmer auch daran, dass zur Erzielung von Renditen das Eingehen von Risiken notwendig sei – was sich durch die Marktentwicklung immer wieder bestätigt hat. Dabei sei das dringend benötigte Ertragspotenzial unter anderem auch in Asien zu finden. »DA CHINA IN DEN BEDEUTENDSTEN MARKTINDIZES DER WELT AN GEWICHT GEWINNT, SOLLTE ES AUCH IN DEN ANLEGERPORTFOLIOS EINE GRÖSSERE ROLLE SPIELEN.« 38 U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 2 DAS GLOBALE UMFELD In seiner Eröffnungsrede riss Neil Dwane, der Global Strategist von AllianzGI, die wichtigsten Themen an, die die Entwicklung an den Märkten und in den Volkswirtschaften Asiens bestimmen. Dazu zählen die potenzielle Disruption des Status quo durch Donald Trump, die Risiken ausgehend von Nordkorea und die strukturellen Reformen in Südostasien. ZUSAMMENFASSEN LASSEN SICH NEIL DWANES BOTSCHAFTEN AN DIE ANLEGER WIE FOLGT: 1/ Da zahlreiche entwickelte Märkte immer noch mit niedrigen Wachstumsraten und der finanziellen Repression zu kämpfen haben, sind die Anleger auf der Suche nach besseren Wachstumschancen – und diese können sie in Asien finden. 2/ Die Mittelschicht sollte in Asien außerordentlich kräftig wachsen, weshalb sich dort künftig deutlich mehr Anlagechancen bieten dürften. 3/ Weil das Wachstum in Asien auf regionaler Basis stattfindet und auch regional finanziert wird, sind der zunehmende Populismus im Westen sowie eventuelle Spannungen in der Handelspolitik von geringerer Bedeutung. 4/ China bleibt der wichtigste Wachstumsmotor, aber die Bedeutung Indiens nimmt zu; asiatische Technologiekonzerne könnten stärker expandieren als ihre US-Wettbewerber; Strukturreformen könnten zudem für beträchtliches Wachstumspotenzial sorgen. 5/ Bei der globalen Jagd nach Renditen erscheinen zahlreiche asiatische US-Dollar- und Lokalwährungsanleihen mit relativ kurzer Laufzeit und relativ hoher Verzinsung attraktiv. Quelle: Bloomberg, Wilshire Associates, Allianz Global Investors, MSCI. 39 U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 3 CHINAS NEUE ROLLE 4 Stefan Scheurer, unser Volkswirt für die asiatischpazifische Region, ging ausführlich auf die Entwicklungen in den Volkswirtschaften Asiens ein. Er betonte insbesondere die Tatsache, dass China derzeit die Weichen stellt, um auch auf lange Sicht erfolgreich zu bleiben. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, wie die chinesische Führung auf die Herausforderungen durch deflationäre Tendenzen und den Einbruch der Rohstoffpreise reagiert hat: So seien durch aggressive politische Gegenmaßnahmen die Ertragslage wieder verbessert, die Inflation angefacht und die Profitabilität der staat­ lichen Unternehmen gesichert worden. Die Transformation Chinas von einer Exportnation zu einer Volkswirtschaft mit stärkerer Ausrichtung auf die Binnennachfrage hat erkennbar an Bedeutung gewonnen – besonders nach dem Sieg von Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen. So stünde China bei einem möglichen Handelskrieg im Fadenkreuz. Stefan Scheurer wies darauf hin, dass die Handelsströme versiegen würden, wenn Trump chinesische Exporte in die USA mit Einfuhrzöllen belegen würde. Dies könnte chinesische Exporteure zwingen, sich ganz vom US-Markt zurückzuziehen. Auf kurze Sicht könnte China das zum Teil durch seinen wachsenden Binnenmarkt ausgleichen und dabei mit politischen Anreizen für zusätzliche Wachstumsdynamik sorgen. China hat zudem seine Direktinvestitionen in den USA ausgeweitet, was Trump sogar dabei helfen könnte, Arbeitsplätze in den USA zu sichern. Auf längere Sicht dürfte dies für China zusätzliche Anreize schaffen, seine Abhängigkeit von Exporten in die entwickelten Staaten weiter zu reduzieren und sich stärker auf die aufstrebenden Volkswirtschaften zu konzentrieren. Dadurch könnte Chinas Rolle in Asien an Bedeutung gewinnen, vor allem im Hinblick auf die „Regional Comprehensive Economic Partnership“, die die meisten Länder im asiatisch-pazifischen Raum umfasst, aber nicht die USA. Die sich anschließenden Redner vermittelten den Konferenzteilnehmern weitere interessante Einblicke, die für das langfristige Potenzial Asiens sprechen: BÖRSEN IM AUFWIND? 40 Raymond Chan, Chief Investment Officer, Equity Asia Pacific, ging der Frage nach: „Haben die asiatischen Börsen die Talsohle durchschritten? Wie geht es weiter?“. Er erörterte die Faktoren, die die Entwicklung der Aktienmärkte in Asien bestimmen, und welche Segmente er für die kommenden Jahre für besonders aussichtsreich hält. Zwar haben sich die asiatischen Börsen im laufenden Jahr ungeachtet erheblicher externer Risiken bereits gut entwickelt, dennoch finden wir auf der Einzeltitelebene nach wie vor gute Kaufgelegenheiten. Entscheidend ist nach seiner Ansicht zum einen, dass das von den Marktteilnehmern wahrgenommene Risiko abgenommen hat, nicht zuletzt aufgrund der im Vergleich zur übrigen Welt relativ stabilen politischen Situation. Zum anderen haben sich auch die Fundamentaldaten der Unternehmen verbessert. Interessante Anlagethemen sind daher Mid- und Smallcaps, die Schwellenländer Asiens sowie die Aussicht auf eine sich verbessernde Corporate Governance in Korea. U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 Tobias Pross, Head of EMEA, begrüßt die rund 100 Teilnehmer der 9. Asia Conference Neil Dwane, Global Strategist, erläutert die aktuelle Entwicklung der Kapitalmärkte in Asien 41 U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 William Russell, Global Head of Product Specialists Equity im Gespräch mit Siddharth Johri, Co-Lead Portfoliomanager Allianz India Equity Fund und Saugata Gupta, CEO Marico Ltd. über den erwachenden Wirtschaftsgiganten Indien Hyeonseo Lee, Nordkorea-Flüchtling, Menschenrechtsaktivistin und Buchautorin von "Schwarze Magnolie – Wie ich aus Nordkorea entkam – Ein Bericht aus der Hölle" Andreas Utermann, CEO und Global CIO im Gespräch mit der nordkoreanischen Dissidentin Hyeonseo Lee über ihre Flucht vor über 20 Jahren Dianna Enlund, Senior Product Specialist Fixed Income, zu den Chancen und Risiken der asiatischen Anleihemärkte Holger Wehner, Head of Equity Product Specialists Europe leitete die Diskussion mit Dr. Christian Kirsten, Henkel AG & Co KGaA und Dr. Christian Hartel, Wacker Chemie AG über Chancen, Risiken, Dos und Don'ts deutscher Unternehmen in Asien 42 U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 5 CHANCEN AM HIGH-YIELD-MARKT 6 David Tan, Chief Investment Officer, Fixed Income, Asia Pacific legte seine Ansichten zum Thema „Asiatische Hochzinsanleihen – ein verborgener Champion im Anleiheuniversum" dar. Der High-Yield-Markt in Asien ist im Vergleich zu den USA und Europa noch recht jung und wurde bis vor kurzem von chine­ sischen Emittenten dominiert. Doch inzwischen bietet der Markt eine größere Bandbreite an Anlagemöglichkeiten, da Unternehmen ganz unterschiedlicher Charakteristik diesen wachsenden Markt als Finanzierungsquelle entdeckt haben. Asiatische Hochzinsanleihen bieten nach wie vor einen erheblichen Renditeaufschlag gegenüber anderen globalen Marktsegmenten und sind gegenüber einem möglichen Anstieg des Zinsniveaus in den entwickelten Staaten relativ immun. Der 2015 aufgelegte Fonds Allianz Dynamic Asia High Yield Bond hat bisher überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt und mittlerweile ein Volumen von mehr als 600 Millionen US-Dollar erreicht. DEMONETISIERUNG IN INDIEN Im Fokus unserer diesjährigen Asia Conference stand auch Indien. Siddharth Johri, Co-Fondsmanager des Allianz India Equity bot interessante Einblicke und gab eine Antwort auf die Frage „Indien unter Premierminister Modi: Was geschieht nach der Demonetisierung?”. Er verglich Indien mit einem Elefanten, der Froschhüpfer macht, also seine Entwicklung in großen Sprüngen vollzieht. Siddharth Johri hob hervor, dass die Schlagzeilen rund um die Demonetisierung unter Premierminister Modi wichtige Reformen in verschiedenen Bereichen der indischen Volkswirtschaft in den Hintergrund gedrängt haben, die die Produktivität und die Profitabilität der Unternehmen erheblich erhöhen könnten. Zudem hat sich der formelle Sektor der Volkswirtschaft – in dem die meisten börsennotierten Unternehmen operieren – als großer Gewinner der Demonetisierung erwiesen, wie eine Studie von AllianzGI GrassrootsSM Research kürzlich ergab. »ASIATISCHE HOCHZINSANLEIHEN BIETEN NACH WIE VOR EINEN ERHEBLICHEN RENDITEAUFSCHLAG GEGENÜBER ANDEREN GLOBALEN MARKTSEGMENTEN UND SIND GEGENÜBER EINEM MÖGLICHEN ANSTIEG DES ZINSNIVEAUS IN DEN ENTWICKELTEN STAATEN RELATIV IMMUN. « 43 U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 7 EIGENSTÄNDIGE ANLAGEKLASSE 8 “Chinas Kapitalmärkte – auf dem Weg zu einer eigenständigen Anlageklasse” lautete der Titel der Präsentation, die Christina Chung, Head of China Equities von AllianzGI und Senior Product Specialist Dianna Enlund gemeinsam hielten. Sie hoben hervor, dass Chinas Entwicklungstrend klar vorgezeichnet ist: Das Land verfügt über die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, hat mehr börsennotierte Unternehmen als die USA und einen Anteil von 18 % an der Kapitalisierung des globalen Aktienmarkts. Dennoch ist China derzeit nur mit einem Bruchteil davon in den Börsenindizes der Welt vertreten, da diese die chinesischen Inlandsbörsen noch nicht berücksichtigen. Da China in den bedeutendsten Marktindizes der Welt an Gewicht gewinnt, sollte es auch in den Anlegerportfolios eine größere Rolle spielen. Dann dürften sich auch mehr Anleger der Auffassung von AllianzGI anschließen, dass die chinesischen Aktien- und Anleihenmärkte als eine eigenständige Anlageklasse betrachtet werden können. Wie schon immer sollte es in China Phasen verstärkter Kursschwankungen geben, weshalb es darauf ankommt, sich an langfristigen Trends zu orientieren und auf politische Signale zu achten, wie sie Präsident Xi Jinping in Davos zu Beginn dieses Jahres ausgesandt hat. Problematisch sind weiterhin die hohe Verschuldung und das rapide Kreditwachstum; beides sollte in den kommenden Jahren in eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums münden. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass die chinesische Führung die Notwendigkeit von Reformen anerkennt. Wenn es Präsident Xi Jinping gelingt, seine Machtbasis beim Nationalen Volkskongress in diesem Jahr zu stärken, dann ist er zweifellos gewillt, Reformen anzugehen – im Unterschied zu den Regierungen in Europa. PSYCHOLOGIE DER ANLEGER 44 Der zweite Tag der Konferenz begann mit einer interessanten Präsentation zum Thema “Behavioral Finance – weshalb sich Verhaltensmuster von Anlegern wiederholen”, die von Portfoliomanagerin Lu Yu gehalten wurde. Sie wies darauf hin, dass im menschlichen Gehirn trotz der Evolution bestimmte vorhersagbare Verhaltenstendenzen eingeprägt sind, die sich aufgrund ihrer tiefen Verwurzelung möglicherweise nicht ändern lassen. Eine dieser grundlegenden Tendenzen besteht darin, dass der Mensch zur Bequemlichkeit neigt. Er stützt sich also meist zuerst auf seine Intuition und setzt seinen Verstand erst später ein. Im Bereich der Geldanlage führt dies zu Verhaltensweisen wie dem Herdentrieb (Unternehmensanalysten bilden ihre Ertragserwartungen um einen Mittelwert herum) und eine Tendenz hin zu Anlagen mit hohem Gewinnpotenzial, aber niedrigen Erfolgschancen. Wir versuchen diese Verzerrung mithilfe einer Anlagephilosophie zu korrigieren, die das Systematic Team von AllianzGI auf Grundlage der Erkenntnisse der Verhaltensökonomie entwickelt hat. In Bezug auf das aktuelle Marktgeschehen deutet beispielsweise die anhaltend hohe Risikoscheu darauf hin, dass sich der Kursaufschwung in den Schwellenländern noch eine ganze Weile fortsetzen könnte. U P D A T E I I / 2 0 17 A SIA CONFERENCE 2017 9 POTENZIAL DER SCHWELLENLÄNDER Senior-Portfolio-Manager Dennis Lai legte den Konferenzteilnehmern dar, was aus seiner Sicht derzeit für die asiatischen Schwellenländer spricht. Dort sind einzelne Unternehmen hervorragend positioniert, um von wichtigen strukturellen Anlagetrends profitieren zu können. Dazu gehören insbesondere der Aufstieg der asiatischen Mittelschicht sowie die Entwicklung der Unternehmen hin zur Fertigung höherwertiger Industrieprodukte. In der Vergangenheit war Asien dafür bekannt, billige Konsumgüter geringer Qualität herzustellen. Nach langen Jahren hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung gibt es dort nun weltweit führende Technologieunternehmen, eine prosperierende Biotechnologiebranche ,und viele asiatische Unternehmen fügen sich zunehmend in die immer komplexer werdenden globalen Lieferketten ein. von Aktien aus solchen Ländern mit Titeln aus den übrigen aufstrebenden Regionen Asiens lässt sich das Risiko diversifizieren, die Volatilität im Portfolio reduzieren und ein zusätzliches Anlagesegment erschließen, das in asiatischen Aktienportfolios häufig übergangen wird. Asiatische Länder, die sich noch im Frühstadium ihrer Entwicklung befinden, zum Beispiel Vietnam und Pakistan, verfügen über großes Wachstums­ potenzial, doch ihre Kapitalmärkte sind noch relativ klein und wenig liquide. Durch die Kombination Wir haben bereits mit den Vorbereitungen für die 10. Asia Conference im Jahr 2018 begonnen und freuen uns auf eine Fortsetzung dieses wertvollen Dialogs. Unsere diesjährige Asia Conference wurde wieder von lebhaften Diskussionen und Gesprächen unter vier Augen zwischen unseren Kunden und den asiatischen Portfoliomanagern begleitet. Das Interesse, das unsere Redner mit ihren Präsentationen bei den Teilnehmern wecken konnten, bestätigt uns darin, uns in diesem Segment weiter zu engagieren und es noch aktiver in die Beratung europäischer Kunden einzubeziehen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihren Betreuer. William Russell, Global Head of Product Specialists Equity, Allianz Global Investors 45 Interview »Rund die Hälfte der Arbeitsplätze kann prinzipiell automatisiert werden.« Interview Hans-Jörg Naumer, Global Head of Capital Markets & Thematic Research im Gespräch mit Dr. Carl Benedikt Frey, Oxford Martin School, University of Oxford 46 U P D A T E I I / 2 0 17 INTERVIE W ? Herr Frey, Ihre Studie „The Future of Employment 12 “, die Sie zusammen mit Michael Osborne verfasst haben, ist wahrscheinlich eines der meistzitierten Forschungspapiere zur Frage, ob Roboter menschliche Arbeit überflüssig machen könnten. Können Sie Ihre Ergebnisse kurz zusammenfassen? Dr. Carl Benedikt Frey: Unsere wichtigste Erkenntnis ist die, dass jedes Arbeitsmarktsegment von der Automatisierung betroffen ist. Während frühere industrielle Revolutionen zu einem Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften in der Landwirtschaft und in der Produktion geführt haben, macht die bevorstehende digitale Revolution nun auch zahlreiche Dienstleistungen automatisierbar. Nach unseren Schätzungen können über alle Branchen hinweg insgesamt 47 % der Arbeitsplätze in den USA automatisiert werden. ? Trotz genauer Lektüre konnte ich keinen zeitlichen Rahmen in Ihrem Papier dafür finden, wie schnell das passieren könnte. Wird das bereits in naher Zukunft geschehen oder wird es länger dauern, bis Roboter die Arbeitsplätze ersetzen? Dr. Carl Benedikt Frey: Unsere Untersuchung wird häufig dahingehend falsch verstanden, dass wir versuchten, das Tempo der Automatisierung abzuschätzen. Stattdessen steht für uns die Frage nach dem potenziellen Ausmaß im Mittelpunkt. Wie schnell Arbeitsplätze der Automatisierung zum Opfer fallen, lässt sich nicht bestimmen; dies hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, beispielsweise den relativen Kosten von Kapital und Arbeit, der Gesetzgebung und kulturellen Gegebenheiten. Wir wissen aber, dass sich die Zahl der Tätigkeiten, die für eine Automatisierung in Frage kommen, rasch erhöht hat. Aus technologischer Perspektive betrachtet, können sehr viele Tätigkeiten automatisiert werden. 47 U P D A T E I I / 2 0 17 INTERVIE W ? Kritiker könnten Ihnen entgegenhalten, dass Ihre Analyse auf einer recht statischen Sichtweise basiert. Sie schreiben zwar über Tätigkeiten, bei denen es sehr wahrscheinlich ist, dass sie durch Maschinen ersetzt werden können – wie sieht es aber mit neuen Tätigkeiten aus? Hat nicht jeder technologische Fortschritt in den letzten 200 Jahren Altes zerstört und zugleich Neues geschaffen? Könnte die menschliche Arbeit nicht am Ende sogar noch produktiver werden, sodass enorme Lohnsteigerungen zu erwarten wären? Dr. Carl Benedikt Frey: Ein solcher Entwicklungspfad ist sicherlich möglich. Doch in der Zeit der industriellen Revolution dauerte es mehr als ein halbes Jahrhundert, bis die Vorteile der Technologie auch die Arbeiter erreichten. Viele der aktuellen wirtschaftlichen Trends wie zum Beispiel die stagnierenden Medianlöhne und der sinkende Anteil des gesamtwirtschaftlichen Einkommens, der auf den Faktor Arbeit entfällt, waren auch damals gegeben. Die Löhne begannen erst dann zu steigen, als die Arbeiter nach und nach neue Fertigkeiten erwarben, die zur Bedienung der zunehmend komplexen Maschinen erforderlich waren. In der Übergangszeit jedoch sahen sich viele Arbeiter einer Verschlechterung ihrer materiellen Lebensverhältnisse ausgesetzt, was der Hauptgrund für die zahlreichen Aufstände gegen den Einsatz von Maschinen war. In modernen Demokratien, in denen einfache Arbeiter zugleich auch Wähler sind, haben die Proteste eine andere Form angenommen. Unsere Untersuchungen sprechen dafür, dass der überwiegende Teil der von der Automatisierung am stärksten betroffenen Arbeitnehmer sich populistischen Politikern zugewandt hat. Selbst wenn wir annehmen, dass die Arbeitnehmer auf lange Sicht von der Automatisierung profitieren werden, sind die kurzfristigen politischen Implikationen nicht zu vernachlässigen. In diesem Zusammenhang ist auch die Feststellung wichtig, dass wir über die Verteilung der künftigen wirtschaftlichen Vorteile nur spekulieren können. Aus keiner ökonomischen Gesetzmäßigkeit lässt sich ableiten, dass die meisten Arbeitnehmer auf lange Sicht von der Automatisierung profitieren werden. ? Die Autoren Brynjolfsson und McAfee prognostizieren, dass die menschliche Arbeitskraft zwar nicht überflüssig werden dürfte, sich die Arbeitswelt aber grundlegend wandeln wird. So wird das von ihnen erwartete „zweite Maschinenzeitalter“ die Arbeitsproduktivität nicht wie das erste Maschinenzeitalter durch die Kombination von Arbeit und Kapital – sprich Maschinen – erhöhen. Stattdessen wird in ihrem Szenario Arbeit durch Kapital ersetzt13 . Verstehe ich es richtig, dass Sie diese Sichtweise teilen? Dr. Carl Benedikt Frey: Der fallende Anteil des gesamtwirtschaftlichen Einkommens, der auf den Faktor Arbeit entfällt, spricht dafür, dass Technologie die Form von Kapital annimmt und die Arbeitskraft 48 ersetzt. Das dürfte jedenfalls die allgemeine Tendenz sein. Dessen ungeachtet gibt es nach wie vor viele Beispiele, in denen die Technologie weiterhin eine Ergänzung der Arbeitskraft darstellt. U P D A T E I I / 2 0 17 INTERVIE W ? Nach einer langen Phase sinkender Wachstumsraten (zumindest in den entwickelten Ländern) und verlangsamten Produktivitätsfortschritts erörtern manche Ökonomen das Szenario einer langfristigen Stagnation. Andere dagegen vermuten, dass wir uns am Beginn eines neuen, lange anhaltenden Wachstumszyklus befinden, des 6. Kondratieff-Zyklus, der von disruptiven Technologien getrieben wird. Wie ist Ihre Einschätzung und was erwarten Sie hinsichtlich der weiteren Entwicklung von Produktivität und Wachstum? Dr. Carl Benedikt Frey: Da rund die Hälfte der Arbeitsplätze prinzipiell automatisiert werden kann, besteht sicherlich ein erhebliches Potenzial für ein starkes Wachstum der Produktivität in der Zukunft. Die dafür erforderliche Technologie existiert jedenfalls. Damit diese Technologie auch zu mehr Wirtschaftswachstum führt, muss sie jedoch auf breiter Grundlage eingesetzt werden. Daher wird das Tempo des Produktivitätswachstums davon abhängen, wie schnell die Technologie Verbreitung findet. Weil der Einsatz einer neuen Technologie zunächst nur langsam in Gang kommt, wie wir aus industriellen Revolutionen der Vergangenheit wissen, beschleunigt sich das Produktivitätswachstum tendenziell erst mit erheblicher Verzögerung. Beispielsweise dauerte es über ein Jahrhundert, bis sich die Vorteile der Elektrifizierung in vollem Umfang bemerkbar machten. »AUS KEINER ÖKONOMISCHEN GESETZMÄSSIGKEIT LÄSST SICH ABLEITEN, DASS DIE MEISTEN ARBEITNEHMER AUF LANGE SICHT VON DER AUTOMATISIERUNG PROFITIEREN WERDEN. « Hans-Jörg Naumer, Global Head of Capital Markets & Thematic Research, Allianz Global Investors 49 Endnoten Alle Quellen und Hintergründe EDITORIAL 1 Seite 3: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Chief-Digital-Officer-das-unbekannte-Wesen.html DIGITALE TRANSFORMATION IM ASSET-MANAGEMENT 2 Seite 11: David L. Rogers (2016), The Digital Transformation Playbook, Columbia University Press AKTIVES MANAGEMENT IN ZEITEN DER DISRUPTION 3 Seite 16: Das Pareto-Prinzip, auch bekannt als 80-zu-20-Regel, „besagt, dass in den meisten Fällen rund 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Aufwands erreichbar sind“. Namensgeber ist der italienische Ökonom Vilfredo Pareto (1848–1923), der „dieses Prinzip entwickelte, als er in seinem Garten beobachtete, dass 20 % der Erbsenschoten 80 % der Erbsen enthielten.” Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Pareto_principle 4 Seite 16: Quelle: http://www.longboardfunds.com/articles/defense-wins-championships 5 Seite 21: GrassrootsSM Research ist ein Bereich der Allianz Global Investors-Gruppe, der investigative Marktforschung für Asset-ManagementSpezialisten durchführt. Die Daten für die GrassrootsSM Research-Reports werden von Reportern und Feldforschern zusammengestellt, die unabhängig von der Gesellschaft arbeiten und deren Analysen von Vergütungen bezahlt werden, die aus den für Kunden durchgeführten Transaktionen resultieren." INTEGRATION VON KLIMARISIKEN IN DIE PORTFOLIOSTRATEGIE 6 Seite 28: Richtlinie (EU) 2016/2341 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. Dezember 2016 über die Tätigkeiten und die Beaufsichtigung von Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV), Art. 57. URL: http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32016L2341&from=DE Forum pour l’Investissement Responsable: Article 173-VI: Understanding the French regulation on investor climate reporting, FIR Handbook No. 1, The ESG-Climate approach: from reporting to strategy, a tool for better investing, Oktober 2016. URL: http://www.frenchsif.org/isr-esg/wp-content/uploads/Understanding_article173-French_SIF_Handbook.pdf Principles for Responsible Investment (2016), French Energy Transition Law: Global Investor Briefing. URL: https://www.unpri.org/news/what-the-french-energy-transition-law-means-for-investors-globally 7 Seite 28: PRI Association: „Institutions for Occupational Retirement Provision (IORP) Directive: ESG Clauses“ (https://www.unpri.org/download_report/20476) 8 Seite 30: Elon Musk announces his plan to colonize Mars and save humanity. Retrieved from: https://www.wired.com/2016/09/elon-muskcolonize-mars/ 9 Seite 30: European Union climate action: Reducing CO2 emissions from passenger cars. Retrieved from: https://ec.europa.eu/clima/policies/ transport/vehicles/cars_en 10Seite 30: Financial Stability Board’s Task Force on Climate-related Financial Disclosures (2016), Recommendations of the Task Force on Climate-related Financial Disclosures. Retrieved from: https://www.fsb-tcfd.org/wp-content/uploads/2016/12/TCFD-Recommendations-Report-A4-14-Dec-2016.pdf 11Seite 32: Allianz Global Investors (2017), „Heatmap“ of climate risks across asset classes. Retrieved from: https://www.allianzgi.com/insights/ investment-themes-and-strategy/the-heat-is-on INTERVIEW 12Seite 47: Frey, Carl Benedikt & Michael Osborne; „Technology at work”; Oxford Martin School und Citi, Februar 2015 13Seite 48: Zur Vertiefung empfiehlt sich „Kapitaleinkommen für das 2. Maschinenzeitalter”; Allianz Global Investors, Mai 2016 50 Impressum Update I I/ 2017 Das Kundenmagazin für institutionelle Investoren Herausgeber: Allianz Global Investors GmbH Bockenheimer Landstr. 42 – 44 60323 Frankfurt a. M. www.allianzglobalinvestors.de www.updatemagazineonline.com/de Chefredakteurin: Kerstin Keller Projektleiterin: Maria Rita Raffaele Redaktion: Peter Berg, Kerstin Keller, Hans-Joachim Kollmannsperger, Hans-Jörg Naumer, Klaus Papenbrock, Maria Rita Raffaele, Oliver Schütz, Christian Subbe Kontakt zur Redaktion: [email protected] Layout: Rotwild GmbH, Köln Satz: Rotwild GmbH, Köln Druck: Schleunungdruck GmbH, Marktheidenfeld Fotografien: Allianz Global Investors, Getty Images, iStock Stand: Juni 2017 Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. ­Ein Erfolg der Strategie kann nicht garantiert und Verluste können nicht ausgeschlossen werden. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück. Die Volatilität der Preise für Fondsanteilwerte kann erhöht oder sogar stark erhöht sein. Die frühere Wert­entwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Wenn die Währung, in der die frühere Wertentwicklung dargestellt wird, von der Heimatwährung des Anlegers abweicht, sollte der Anleger beachten, dass die dargestellte Wertentwicklung aufgrund von Wechselkursschwankungen höher oder niedriger sein kann, wenn sie in die lokale Währung des Anlegers umgerechnet wird. Dies ist nur zur Information bestimmt und daher nicht als Angebot oder Aufforderung zur Abgabe eines Angebots, zum Abschluss eines Vertrags oder zum Erwerb oder zur Veräußerung von Wertpapieren zu ver­stehen. Die hierin beschriebenen Produkte oder Wertpapiere sind möglicherweise nicht in allen Ländern oder nur bestimmten Anlegerkategorien zum Erwerb verfügbar. Diese Information darf nur im Rahmen des anwendbaren Rechts und insbesondere nicht an Staatsan­ gehörige der USA oder dort wohnhafte Personen verteilt werden. Die darin beschriebenen Anlagemöglichkeiten berücksichtigen nicht die Anlageziele, die finanzielle Situation, die Kenntnisse, die Erfahrung oder die besonderen Bedürfnisse einer einzelnen Person und sind nicht garantiert. Die dargestellten Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich – ohne Mitteilung darüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus ­verschiedenen Quellen und wurden als korrekt und verlässlich bewertet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert. Es wird keine Haftung für direkte oder ­indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich verursacht. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Tagesaktuelle Fondspreise, Verkaufsprospekte, Gründungsunterlagen, aktuelle Halbjahres- und Jahresberichte und wesentliche Anlegerinformationen in deutscher Sprache sind kostenlos beim Herausgeber pos­talisch oder als Download unter der Adresse www.allianzgi-regulatory.eu erhältlich. Bitte lesen Sie diese a­lleinverbindlichen Unterlagen sorgfältig vor einer Anlageentscheidung. Dies ist eine Marketingmitteilung, herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, ­einer Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42 – 44, 60323 Frankfurt/M., Handelsregister des Amts­gerichts Frankfurt/M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Diese Mitteilung genügt nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen und Anlagestrategieempfehlungen und unterliegt keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung solcher Empfehlungen. Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form sind nicht g ­ estattet. 51 Steht Ihr Portfolio auch langfristig auf einem stabilen Fundament? Investieren Sie in Infrastruktur! Anlageformen wie Infrastructure Equity oder Infrastructure Debt bieten institutionellen Investoren vielversprechendes Diversifizierungs­ potenzial für ihr Portfolio aufgrund der geringen Volatilität und Korrelation zu anderen Assetklassen. Um die Chance zu haben, langfristig stabile und nachhaltige Erträge zu erzielen, ist fundiertes Know­how erforderlich. Mit Allianz Global Investors steht Ihnen ein kompetenter Partner zur Seite, mit dem Sie auch in komplexe Großprojekte investieren können. Seit vielen Jahren verwalten wir für unsere Kunden milliardenschwere Investitionen in diesen Anlageklassen – eine Erfahrung, auf die Sie bauen können. Sie wollen mehr dazu erfahren? Dann sprechen Sie uns an! Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag eventuell nicht in voller Höhe zurück. Dies ist eine Marketingmitteilung, herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, einer Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42–44, 60323 Frankfurt a. M., Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt a. M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Stand: Mai 2017