Resilienz: Schützt der Glaube vor Depression?

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Resilienz: Schützt der Glaube vor Depression? - Mensch & Gene - FAZ
28.02.14 17:19
Resilienz: Schützt der Glaube vor Depression?
15.02.2014 · Wer gläubig ist, wird seltener depressiv - das gilt sogar für Menschen
mit hohem genetischem Risiko, belegt eine neue Studie.
Von Martina Lenzen-Schulte
Wem religiöse oder spirituelle Inhalte in seinem Leben wichtig sind, der wird seltener
von Depressionen heimgesucht – selbst dann, wenn eigentlich ein sehr hohes Risiko
zu erkranken besteht. Dabei zählt nicht, wie viele Gottesdienste die Betreffenden
besuchen, sondern welche Bedeutung der Religion beigemessen wird. Ein
Forscherteam aus Psychiatern und Neurowissenschaftlern um Myrna Weissmann von
der Columbia University in New York schlussfolgert dies aus Hirnscans von 103
Personen, von denen ein Teil extrem anfällig für Depressionen war. Diese Teilnehmer
entstammen bereits in erster oder zweiter Generation einer größeren Gruppe von
Familien, deren Lebensweg seit nunmehr dreißig Jahren begleitet wird („JAMA
Psychiatry“, Bd.71 (2), S.128).
Als risikobehaftet galt, wessen Eltern schon Depressionen hatten. Hochgefährdet
waren vor allem jene, deren Großeltern ebenfalls bereits depressiv waren. Warum
sich Psychiater gerade diese Gruppe für ihren Vergleich wählten, erklären sie in
derselben Fachzeitschrift (S.136). Es geht ihnen darum herauszufinden, welche
Faktoren oder Lebensumstände gegenüber Depressionen resilient machen, woher die
Widerstandsfähigkeit mancher Menschen kommt. An gesunden, ungefährdeten
Probanden lässt sich weniger klar erkennen, was davor schützt. Aber jene, die
eigentlich krank werden müssten, weil sie genetisch belastet sind, offenbaren eher,
wodurch sie vor dem Ausbruch des Leidens bewahrt bleiben. Insbesondere bei den
Gläubigen fiel auf, dass bestimmte Regionen der Hirnrinde, des Kortex, sich in der
Magnetresonanztomografie dicker darstellten als bei Teilnehmern, denen Religion
nichts bedeutete. In der Langzeitstudie hatte sich früher schon gezeigt, dass die
Nachkommen depressiver Eltern ein um neunzig Prozent vermindertes Risiko hatten,
in den nächsten zehn Jahren selbst depressiv zu werden, sofern sie sich als gläubig
oder spirituell bezeichneten. Jetzt lassen sich beide Beobachtungen miteinander
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verknüpfen: Wenn hochgefährdete Patienten religiös sind und bestimmte
Kortexverdickungen aufweisen, werden sie seltener krank als jene, bei denen das
nicht der Fall ist.
Glaube als Schutzfaktor
Die Wissenschaftler möchten nicht missverstanden werden, man habe keineswegs
„Religion“ im Gehirn verorten wollen, schreiben sie. Es geht hier auch nicht um
Kausalität, sondern zunächst um statistische Korrelationen. Gleichwohl stützen diese
aktuellen Befunde die immer besser fundierte These, dass der Glaube für die Psyche
einen Schutzfaktor darstellt. Beeinflusst von der Psychoanalyse, hatten Psychiater
Religion lange Zeit vielmehr als Ursache von Neurosen, etwa verklemmter Sexualität,
in Verdacht. Auch die Publizität der Missbrauchsfälle innerhalb der Kirchen trägt
dazu bei, krankhafte Neigungen mit Religion in Verbindung zu bringen.
Derart spektakuläre Fälle lassen aber die inzwischen große Zahl von Studien
übersehen, die gläubigen Menschen eine besonders robuste Psyche attestieren. Deren
Ergebnisse hat unlängst Harold G. Koenig zusammengetragen und gezeigt, dass
manche Klischees zu Unrecht kursieren („ISRN Psychiatry“,
doi:10.5402/2012/278730). So besitzen Gläubige – entgegen der landläufigen
Vermutung, bestimmte Glaubensrichtungen würden massive Schuldgefühle schüren
und damit das Selbstbild demolieren – ein eher ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Nicht
nur im Hinblick auf viele andere psychische Parameter, auch was die körperliche
Gesundheit angeht, schneiden sie gut ab. Das wird auf die Sinnstiftung durch den
Glauben, stabilisierende religiöse Rituale und den Wert sozialer Bindungen
zurückgeführt. In jedem Fall, so lautet das Fazit vieler dieser Arbeiten, gelte es, den
gesundheitsfördernden, salutogenen Effekten von Glaube und Religion mehr
Forschungsinteresse zu widmen.
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