BÖHMEN Freitag, 28. Dezember 2012 51 Schule in Koloveč bleibt geschlossen Von einer akuten infektiösen Lungenentzündung ist die Grundschule in Ko l ove č (etwa zehn Kilometer von Domažlice entfernt) seit September betroffen. Auf Empfehlung des Gesundheitsamtes wurde nun Mitte Dezember die Schule geschlossen, nachdem zuvor innerhalb von drei Monaten 14 Schüler von der ansteckenden Krankheit betroffen waren. Einer der Schüler hatte sich sogar zweimal angesteckt. Zunächst hatte er sich die infektiöse Lungenentzündung im September eingefangen und dann im Dezember erneut. Die Kinder dürfen erst am 7. Januar wieder zur Schule gehen. Die Schüler hatten zum Teil ihre Eltern angesteckt und auch bei einem Lehrer bestand der Verdacht auf Lungenentzündung. Bürgermeister Václav Pergl ließ wissen, fast alle Eltern seien mit der Schließung der Schule einverstanden. Die Lehrer wurden beauftragt, Lernpläne zu erstellen, damit die Schüler den verpassten Lernstoff schnell wieder aufholen. Auch Kinderärzte hatten darauf hingewiesen, dass die Schul-schließung der einzige Weg sei, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern. -reit- Eine Stunde ohne Strom Von einem Stromausfall ist die Stadt D o m a ž l i c e kürzlich teilweise lahm gelegt worden. Einige Teile der Stadt waren sogar mehr als eine Stunde ohne Strom. Schnell wurde deutlich, wie anders das Leben ohne Strom ist. Leute, die beim Einkaufen waren, kamen nicht mehr aus dem Laden, da die Eingangstüren ohne Strom nicht funktionierten. Wer schon an der Kassentheke stand, hatte Glück. Anders jene Menschen, die noch zwischen den Regalen standen und plötzlich von stockfinsterer Nacht umgeben waren. Nur die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos sorgten für Erhellung. Andere saßen gerade im Café, als sie plötzlich im Dunkeln saßen. Allerdings war es nicht überall stockfinster. So leuchtete der Christbaum auf dem Stadtplatz, auch hatten die Musik- und die Klosterkirche Licht. Wie sich herausstellte, war der Stromausfall auf eine defekte unterirdische Kabelleitung zurückzuführen. -reit- Neujahrsempfang Unter dem Motto „Ein Schiff für das neue Jahr – ein Schiff für den Geist“ findet am Dienstag, 1. Januar, von 17 bis 19 Uhr auf dem Platz des Friedens (Náměstí Míru) in K l a t t a u der Neujahrsempfang mit Bürgermeister Rudolf Salvetr statt. Die Veranstaltung ist mit einem Feuerwerk verbunden. –reit- Neujahrskonzert Ein Neujahrskonzert mit den Gruppen Vysoká travá und Singtett findet am Freitag, 4. Januar, von 17 bis 18.30 Uhr in H o rov s k ý T ý n statt. Das Konzert geht im Veranstalungssaal des Stadtamtes über die Bühne und beginnt um 17 Uhr. Kartenvorverkauf im Informationszentrum Horovský Týn, Telefon 00420379 415151, [email protected]. -reit- Die Folkloregruppe „Chodovanka“ bot ein beeindruckendes Weihnachtskonzert. Die Mitwirkenden von links: Jana Hajduková, Vlastimil Konrády, Rudolf Vašiček, Jaroslav Lucák, Antonín Konrády, Ivana Červena und Jan Řezníček. „Tichá noc – svatá noc“ Beeindruckendes Weihnachtskonzert mit der Folkloregruppe „Chodovanka“ in Trhanov Trhanov. (reit) Sogar in der Musikschule ist es zu Zeiten des kommunistischen Regimes verboten gewesen, Weihnachtslieder zu singen. Vlastimil Konrády, Leiter der Folkloregruppe „Chodovanka“, weiß von einer gläubigen Lehrerin, die sich nicht daran gehalten hat und mit ihren Schülern Weihnachtslieder sang. Sie bekam deshalb große Probleme und nur, weil sie bereits eine ältere Dame war, durfte sie im Amt bleiben. So etwas ist inzwischen unvorstellbar im Nachbarland. Nach der sanften Revolution sind Weihnachtskonzerte gang und gäbe und sie finden in der Bevölkerung immer größeren Zuspruch. Ein außergewöhnliches Weihnachtskonzert ging kürzlich in der St. Nepomuk-Kirche in Trhanov über die Bühne. Es war eine „Altböhmische Weihnacht“, die die bekannteste Folkloregruppe des Chodenlandes, „Chodovanka“, bot. Das Ensemble hat sich durch zahlreiche Auftritte im Ausland einen Namen gemacht. Für die Weihnachtskonzerte tritt „Chodovanka“ in einer gesonderten Formation und mit einem eigens dafür einstudierten Programm auf. | So richtig fürs Herz Antonín Konrády als Nachtwächter. Trotz der kühlen Temperaturen in der Kirche, die nur zu den Gottesdiensten am Sonntag geöffnet ist, war das Gotteshaus nahezu voll besetzt mit Besuchern aller Altersschichten, unter ihnen auch Bürgermeister Ondřej Frei. Die Darbietungen von „Chodovanka“ gingen so richtig ins Herz. Er war jedenfalls ein besinnliches und beeindruckendes rund einstündiges Konzert, wobei die gelöste Stimmung ein besonderes Markenzeichen war. Eintritt wurde keiner kassiert, die Gemeinde übernahm die Kosten. „Chodovanka“ hatte in diesem Jahr die Besucher schon bei zwei Weihnachtskonzerten in Prag erfreut, ein weiterer Auftritt fand in der Kirche St. Josef in Regensburg vor einem großen und begeisterten Zuhörerkreis statt. Auffallend - zumindest für einen Deutschen - war in Trhanov, dass die meisten Leute beim Betreten des Gotteshauses ihre Fingerspitzen in den Weihwasserkessel am Kircheneingang eintauchten und sich bekreuzigten, gelten doch die Tschechen eigentlich als atheistisches Volk. Beheizt war die Kirche nicht, denn der aufgestellte Gasbrenner wurde nicht eingeschaltet. Entsprechend kalt war es dann auch. Erwärmung brachte aber wenigstens das dargebotene Programm und nach jedem Stück gab es reichlich anerkennenden Beifall. Mitwirkende waren Antonín Konrády (Dudelsack), Vlastimil Konrády (Klarinette), Václav Cibulka (Orgel), Ivana Červena (Sängerin), Jana Hajduková (Querflöte), Jan Řezníček (Sänger), Jaroslav Lucák (Geige) und Rudolf Vašiček (Klarinette). Letztgenannter führte auch gekonnt durch das rund einstündige Programm, das wie im Flug verging. Nicht einfach hatte es an diesem Abend Václav Cibulka. Durch die Kälte begannen seine Finger so zu zittern, dass er leichte Schwierigkeiten hatte, die Tasten zu treffen. Aber er nahm es sichtlich mit Humor. Einem Glockenspiel, das einem kleinen Baum glich, entlockte Vlastimil Konrády im Verlaufe des Konzerts wunderschöne Klänge und auch eine Drehleier war zu hören, die Rudolf Vašiček bediente. | Nachtwächters Auftritt Zum Abschluss des Programms kündigte Jan Řeníček mit Signaltönen in alle Himmelsrichtungen den Nachtwächter an, in dessen Uniform Antonín Konrády geschlüpft war. Nach dessen Auftritt wurde das Lied „Tichá noc – svatá noc“ (Stille Nacht – Heilige Nacht) angestimmt. Anschließend gab es nochmals Beifall und es herrschte eine unwahrscheinlich gute Stimmung. Die Besucher wünschten sich gegenseitig frohe Weihnachten, bevor sie den Nachhauseweg antraten. Rudolf Vašiček sprach die Texte. Namenspatin ist eine schottische Königin Mittelaltergruppe „Ginevra“ aus Příbram erfreut mit Weihnachtskonzert in Poběžovice Poběžovice. (reit) Was die Leiterin des Touristinfozentrums Poběžovice, Jana Podskalská, auch anpackt, sie scheint immer Erfolg zu haben. Im Sommer war es eine deutschtschechische Woche zum Erhalt von Schloss Ronsperg, die einen lebhaften Zuspruch fand. Jetzt ist es im Rahmen der Gestaltung eines umfangreichen Weihnachtsprogramms gelungen, die bekannte Mittelaltergruppe „Ginevra“ aus Příbram zu einem Weihnachtskonzert zu ver- pflichten. Příbram ist bekannt durch den Wallfahrtsort Kloster Svatá Hora (Heiliger Berg). Das Konzert ging am vergangenen Samstag in der Mariä Himmelfahrtskirche über die Bühne und die Sitzplätze reichten bei weitem nicht aus, so dass viele Besucher mit einem Stehplatz vorlieb nehmen mussten. Doch dies machte den Gästen nichts aus. Die Gruppe „Ginevra“ wurde im Frühjahr 1997 gegründet und spielt ihre eigenen Songs und Balladen. Bei der Namensgebung stand die schottische Königin Ginevra Pate und deshalb gehören zum Repertoire auch irische und schottische Melodien. Für das Weihnachtskonzert hatte sich die Gruppe unter der Leitung von Václav Plecitý personell verstärkt und zudem eine schöne Liederauswahl zusammengestellt. Mit ihren Vorträgen sorgten sie für eine einfühlsame Atmosphäre. Nach jedem Lied spendeten die Besucher, unter ihnen auch Bürger- meister Hynek Říha, reichlich Beifall. Nach dem Konzert bedankte sich Jana Podskalská bei den Musikern und Sängern für ihren Auftritt. Es war kein Eintritt kassiert worden, in einen Behälter konnten aber Spenden eingeworfen werden. Jana Podskalská überraschte die Mitwirkenden mit kleinen Geschenken. Wie begeistert die Besucher von dem Konzert waren, zeigte sich, dass viele die Gelegenheit nutzten, sich eine CD mit Werken der Gruppe zu sichern. Alte Bügeleisen Eine Ausstellung mit alten Bügeleisen ist noch bis zum Sonntag, 6. Januar, in B l ov i c e , nahe Pilsen, im Museum der Region Pilsen-Süd im Schloss Hradiště (Zámek Hradiště 1) zu sehen. Ansprechpartnerin ist Daniela Podroužková, Telefon 00420371522208. –reit- Die personell verstärkte Mittelaltergruppe „Ginevra“ bei ihrem Konzert in der Mariä Himmelfahrtskirche in Poběžovice. Jana Podskalska (Mitte) bedankte sich bei allen Mitwirkenden mit kleinen Geschenken.