Lean Innovation

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Abegglen: Mit Lean Methoden
Kreativität und Effizienz im
Entwicklungs- und Innovationsprozess
steigern. Ankommen!
Unternehmenserfolg ist das Ergebnis von innovativen
Projekten, die erfolgreiche Produkte und
Dienstleistungen hervorbringen und im Markt
positionieren. Für einen erfolgreichen
Entwicklungsprozess müssen Kreativität und Effizienz
im richtigen Verhältnis stehen. Viele Manager wissen,
dass mit Lean die Effizienz gesteigert werden kann, aber
wie beeinflusst Lean die Kreativität ? Wird diese
gefördert, gehemmt oder gar zerstört?
Lean, das Zauberwort der letzten Jahre
Seit einigen Jahren ist Lean ein Zauberwort
der Wirtschaft. Zuerst ein integrierter Teil
des Toyota-Erfolgs, übernahmen zehntausende Unternehmen weltweit die Lean Methoden und erzielten signifikante und
messbare Fortschritte in Effizienz und Leistungsqualität. Nach Produktionsunternehmen haben Banken, Versicherungen und
viele andere Dienstleistungsunternehmen
Lean erfolgreich übernommen.
Seit kurzer Zeit haben auch Entwicklungsorganisationen begonnen, Lean einzuführen
und anzuwenden. Lean migriert also aus
'Produktionsprozessen' in 'Produktentwicklungsprozesse'. Und Lean wird je länger je
mehr auch in wissensbasierten Organisationen wie Universitäten, Unternehmensberatungen, Werbeagenturen oder Ingenieurbü-
Abbildung 1: Fokus von Lean in verschiedenen Bereichen
ros eingesetzt und weiterentwickelt (vgl.
Abbildung 1).
Warum geschieht dies? Weil Lean einige
grundlegende Probleme, mit denen alle
Organisationen und Projekte kämpfen, sehr
erfolgreich lösen kann. In unserer Beratungsarbeit haben sich einige Lean Prinzipien und Methoden als besonders hilfreich
herauskristallisiert, die eben gerade bei
Entwicklungs- und Innovationsprozessen
erfolgsentscheidend sind.
Die wichtigsten Lean Prinzipien in der wissensbasierten Teamarbeit
Visualisierung und Visual Management
Teambasierte Entwicklungsprozesse kreieren mehr aufschlussreiches Wissen und
Erkenntnisse als individuelles Arbeiten.
Werden Teamprozesse, an denen häufig
Mitarbeitende aus unterschiedlichen Organisationseinheiten beteiligt sind, gemeinsam visualisiert, so wird die Motivation und
Dynamik aller Beteiligten erhöht. 'Visual
Management' fördert den Dialog und
schärft den gemeinsamen Fokus auf den
Projektschwerpunkt.
Ein Beispiel dazu: Mit der detaillierten, jederzeit transparenten Visualisierung des
Projektplans im Projektraum wissen alle
Teammitglieder, wer was bis wann und
warum liefern muss (vgl. Abbildung 3). Abhängigkeiten werden sichtbar, und im Dialog wird die Motivation aller Teammitglieder gestärkt, sich für die Projektziele voll zu
engagieren. Zusätzlich werden Ideen anderer organisatorischer Einheiten weit seltener torpediert, wenn diese resp. ihr Entstehungsprozess visualisiert sind.
Streben nach kontinuierlicher Verbesserung
Kleine, aber dafür zahlreich und regelmässig
eingebrachte Verbesserungen sind häufig
erfolgsträchtiger als einige wenige grosse.
Viele erfolgreiche Geschäftsideen wurden in
vielen kleinen Schritten in die richtige Richtung zum Erfolg entwickelt, auch wenn es
von aussen manchmal so scheint, dass Unternehmen mit revolutionären Konzepten
erfolgreich sind.
Die besten Innovatoren sind die Unternehmen mit den schnellsten Lernzyklen. Der
Lernzyklus im Entwicklungsprozess 'Idee 
Feedback  überarbeitete Idee' sollte so
schnell wie möglich und so oft wie möglich
wiederholt werden. Erfolgreiche Führungskräfte wissen, dass man oft scheitern muss,
um schneller erfolgreich zu sein. Das Prinzip
der kontinuierlichen Verbesserung ist genau
dies: Um früher zum Erfolg zu kommen,
muss man schneller Lernen.
Umkehren der Organisationspyramide
Die Mitarbeitenden, die den operativen
Problemstellungen am nächsten sind, sind
am besten geeignet, Lösungen zu entwickeln. So ist es auch bei der Entwicklung
eines neuen Produkts unwahrscheinlich,
dass der Forschungs- und Entwicklungsleiter
die meisten konkreten Erfahrungen mit den
Vorgängerprodukten oder den genauen
Produkteigenschaften hat. Viel wahrscheinlicher ist doch, dass die Mitarbeitenden mit
intensivem Kundenkontakt – vor allem auch
mit unzufriedenen Kunden – mehr Erkenntnisse haben und zielführendere Lösungen
generieren können.
Das Führungsverhalten sollte daher konsequent sein: Stehen beispielsweise wichtige
Entscheidungen in einem Entwicklungsprojekt an, ist es weit besser, den Steuerungsausschuss in den Projektraum einzuladen
als den Projektmanager ins Sitzungszimmer
des Ausschusses zu zitieren. Der Fokus soll-
te auf dem Projekterfolg liegen, nicht auf
dem Komfort des Management Teams.
Zerstört Lean also die Kreativität?
Wenn 10 Geschäftsleute gefragt werden,
dann würden 9 wahrscheinlich intuitiv mit
Ja antworten – verbunden mit dem Argument, dass Struktur und Kontrolle kreative
Menschen entmutigen. Mitarbeitende in
kreativen Aufgabenbereichen würden sich
eingeengt fühlen, glauben, dass es nicht
mehr erlaubt ist zu experimentieren und
dass sie mit Lean auf einer geraden Linie auf
ein Ziel hinsteuern müssen. Dies würden sie
entweder als unmöglich einschätzen oder
als langweilig empfinden. Und sie würden
entgegnen, dass man keine guten Ideen auf
Kommando generieren kann.
Wir allerdings sind sicher, dass die Frage mit
Nein zu beantworten ist. Dafür gibt es drei
gute Gründe.
1. Kreativarbeiter können nicht den ganzen Tag kreativ sein – 'Verschwendungen' schränken sie ein
Kreativ Arbeitende müssen sich mit Organisationsstrukturen, Methoden und Teams,
mit denen sie zusammen arbeiten, arrangieren. Ihr Arbeitsalltag teilt sich in echte Kreativ- und Routinearbeiten auf. Wenn es gelingt, die nicht-kreativen Aufgaben systematisch zu reduzieren, dann entsteht mehr
Raum und Zeit für kreatives Denken.
Es gibt viele Beispiele nicht-kreativer Aktivitäten: Strukturieren des Projektablaufs mit
den Dokumenten und Meilensteinen, Herausfinden wo Informationen abgelegt werden, Verschaffen von Zugang zu Informationen und Wissen von Kollegen, Strukturieren
von Dokumenten in einer allgemeinverständlichen Form – allesamt klassische 'Verschwendungen' in der Entwicklungsarbeit.
Die zentrale Idee ist schlicht, dass nichtkreative Aufgaben schnell und effizient erledigt werden können, also repetitive und
administrative Prozesse standardisiert werden, damit mehr Zeit für wertschöpfendes
Denken zur Verfügung steht.
2. Kreativität entsteht nicht zufällig –
Standards strukturieren die Kreativleistung
Selbst für professionelle Entwickler ist es
immer wieder eine schwierige Aufgabe, auf
einem 'leeren Blatt' neue und vor allem
gute Ideen zu entwickeln. Auch Kreativarbeit muss und kann strukturiert werden, um
bessere Ergebnisse zu erzielen. Viele Mitarbeitende werden kreativer, wenn der Handlungsspielraum abgegrenzt und die Zielgrössen transparent und klar formuliert sind.
Das einfache Brainstorming ist ein gutes
Beispiel für einen strukturierten Prozess. Ein
Brainstorming ist dann erfolgreich, wenn
das Team zuerst Ideen generiert und diese
anschliessend evaluiert, priorisiert und
auswertet. Wenn die Auswertung mit der
Ideengenerierung vermischt wird, entstehen in der Regel nur sehr wenige Ideen.
Innovative Teams verwenden auch die Methode 'Design for Extreme' (vgl. Abbildung
2) für die systematische Erforschung des
Lösungsraums. Diese Methode hilft den
Teams, 3-4 extreme Lösungen parallel zu
erarbeiten und erzeugt wertvolles Wissen,
das anders nicht erarbeitet werden kann.
Abbildung 2: Methodik Design for Extreme
3. Teams sind kreativer als Einzelkämpfer
– Lean optimiert Teamprozesse
Funktionsübergreifende Teams, transparente und visualisierte Team-Prozesse unterstützen die Kreativität. Iterative Trial-andError-Methoden sind erfolgreicher als einsame Geniestreiche. Es ist ein Mythos, dass
ein einzelner äusserst kreativer Mensch
alleine ein innovatives Geschäftsmodell
erfolgreich kreieren kann. Denn viele Produkte und Dienstleistungen sind so komplex, dass sie kreative Teillösungen erfordern, die aus vielen verschiedenen Bereichen kommen.
Warum wird es dann häufig als Normalität
akzeptiert, dass Produktmanager, Designer,
CAD-Entwickler und Fertigungsspezialisten
nicht einwandfrei kommunizieren und zusammenarbeiten? Wenn wir wissen, dass
das Denken im Team mehr Wertschöpfung
generiert, macht dieser Umstand wenig
Sinn.
Lean bietet grundlegende Regeln, wie wir in
einer respektvollen, hocheffizienten und
inhaltlich befriedigenden Weise zusammen
arbeiten können. Zu Beginn steht die gemeinsame, wertschätzende Sicht auf den
Teamprozess als 'Wertstrom' und das geteilte Verständnis für die Mechanismen
(Frontloading, Flow, Levelling, etc.), die den
Teamprozess optimieren. Wenn sich
Teammitglieder auf dieser Basis respektieren, dann sind sie erfolgreicher. Dies ist eine
erwiesene Tatsache.
Wie kann mit Lean das Beste erreicht werden?
Lean kann die Kreativität nicht zerstören,
nur Menschen können das. Sie hemmen die
Kreativität, weil sie nicht dieselbe Vorstellung teilen, einander nicht vertrauen oder
nicht die Kompetenzen haben, welche die
Aufgaben erfordern.
Im Gegenteil: Lean kann wirksam dabei
helfen, dass Kreativarbeiter und ihre Kollegen in anderen Funktionen gemeinsam
mehr Zeit mit wertschöpfender Arbeit verbringen können.
Der Erfolg von 'Lean Innovation' erfordert
aber mehr als die Fähigkeit, bestimmte Lean
Tools einzusetzen. 'Lean Innovation' erfordert eine andere Art der Mitarbeiterführung
und des Austauschs zwischen den Mitarbeitenden. Dann können Lean Methoden den
Führungskräften helfen, ihre Führungsarbeit
effektiver zu gestalten, Mitarbeitenden den
Raum zu geben, den sie für das Hervorbringen herausragender Lösungen benötigen.
Fazit
Das Anwenden der Lean Methoden im Entwicklungs- und Innovationsprozess optimiert Routinearbeiten wirkungsvoll und
verbessert die Teamprozesse nachhaltig. Es
erlaubt den Mitarbeitenden insgesamt
mehr Zeit für die Kreativität einzusetzen
und steigert deshalb den Innovationsgeist
im Unternehmen.
Woche
Team .
Projektteam
MA A
KW 23
KW 24
KW 25
Aufgabe
• MA A
• MA B
• MA C
Zweck
• Anlage für neues Werk mit
einem Output von 900 to p.a.
• …
MA B
MA C
Erfolgskriterien
• Betriebskosten < 200 kCHF
• Lieferung am 20.8.2011
• …
KW 27
KW 28
Projekt KPI
KPI
23 24 25 26 27 28 Σ
Stunden
Kosten CHF
Qualität
Team Temp.
…
…
Projektrisiken
Eintretens-W'keit
MA D
Lieferobjekte
• Kanäle / Rohre
• Maschinen
• …
KW 26
Schadensausmass
Australien 1
…
Projektideen
Nutzen
Projektname
Umsetzungsgeschwindigkeit
Abbildung
…
…
Abbildung 3: Beispiel Visual Project Board
Autoren
Andreas Suter, Projektleiter, und Markus
Dörflinger, Partner bei Abegglen Management Consultants, Zürich
Kontakt
Wenn auch Sie Ihre Kreativität und Effizienz
mit Lean-Methoden steigern wollen, freuen
wir uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen unter [email protected]
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