Chinese Working Women Network

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Einsatz für die Rechte
der Arbeiterinnen in China
Arbeiterinnen informieren sich über ihre Rechte. Foto: CWWN
Ethisch Wirtschaften
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Chinese Working Women Network
China
In der Nähe einer der zahlreichen Computerfabriken in Shenzhen steht ein
kleiner Büchertisch am Strassenrand. Einige junge Arbeiterinnen bleiben
neugierig stehen. Andere sind schon in die Lektüre vertieft. Was wie eine
Freizeitbeschäftigung aussieht, ist für viele der Frauen ein erster Schritt zu
mehr Selbstbewusstsein und gegen die Ausbeutung in den Fabriken. Denn
mit diesem Stand informiert das Chinese Working Women Network (CWWN)
die Frauen über ihre Rechte. Rechte, die ihnen oft verwehrt bleiben.
Die meisten Arbeiterinnen stammen aus ländlichen Gebieten und suchen
Arbeit bei den grossen Herstellern von Spielzeugen, Textilien oder
Elektronikgeräten. Sie hoffen auf ein Leben über dem Existenzminimum.
Doch der Arbeitsalltag ist hart, insbesondere für Frauen. Dies zeigt auch die
Geschichte von Xiao Wen: Wie viele Frauen leidet sie unter der Mehrfachbelastung als Arbeiterin, Frau und Mutter. Von ihrem Mann missbraucht,
versuchte sie mit ihrem Kind zu fliehen. Doch der Wunsch, dass ihr Kind in
einer «intakten» Familie aufwachsen kann, liess sie umkehren. Heute
arbeitet Xiao Wen weit weg in einer Elektronikfabrik und kann ihr Kind nur an
wenigen Tagen im Jahr sehen.
Wie Xiao Wen arbeiten die Frauen und Männer in den Industriestätten nicht
selten zehn bis zwölf Stunden am Tag und haben kein Anrecht auf ärztliche
Versorgung oder soziale Absicherungen, was gerade bei einer Schwangerschaft zu grossen Problemen führt.
Projekt
Brot für alle engagiert sich gemeinsam mit CWWN für die Rechte der
Arbeiterinnen. Das Netzwerk vermittelt zwischen Hochschulaktivisten,
Arbeitenden, Hilfswerken, Konsumenten und der Politik. So schafft sie ein
Verständnis zwischen den verschiedenen Gruppen, um die Arbeitssituation
der Fabrikarbeiterinnen zu verbessern. Unterstützung erhalten die Frauen
vor Ort. Zwei Kurszentren befinden sich im Süden Chinas, im sogenannten
Perlfluss-Gebiet, wo viele Elektronikfirmen angesiedelt sind.
Dauer
2017 bis 2018
Projektsumme
Fr. 30 000.- / Jahr
Verantwortung
Karin Mader
Kontakt
Brot für alle
Projektauskunft
Maria Dörnenburg
Bürenstrasse 12
3007 Bern
Tel +41(0) 31 380 65 62
Fax +41(0) 31 380 65 64
[email protected]
[email protected]
www.brotfueralle.ch
PC 40-984-9
In diesen Zentren können die Arbeiterinnen über ihre Arbeitssituation
sprechen, sich vernetzen, von ihren Familien erzählen, ihre Wünsche und
Hoffnungen teilen und ihre Freizeit verbringen. In verschiedenen Kursen
lernen sie, wie sie in ihrer täglichen Arbeit ihre Gesundheit schützen können
und erfahren mehr über die international anerkannten Arbeitsstandards oder
Umwelt- und Sozialrechte.
Die Mitarbeitenden von CWWN stehen vor grossen Herausforderungen. Die
chinesische Regierung setzt NGOs immer stärker unter Druck. Schulungszentren werden geschlossen, Internetseiten gesperrt. Gleichzeitig arbeitet
eine neue Generation von Wanderarbeiterinnen in den Fabriken. Sie sind
besser ausgebildet, nutzen elektronische Medien und haben nur noch wenig
Bezug zur Landwirtschaft an ihren Herkunftsorten. Sie migrieren nicht mehr
temporär, sondern wandern als Teil der städtischen Bevölkerung je nach
Arbeit von einer Fabrik zur nächsten. Dabei haben sie jedoch nicht die
gleichen sozialen Rechte wie die ansässige Bevölkerung und sind als allein
stehende Frauen und Fabrikarbeiterinnen gleich mehrfach kultureller,
sozialer und sexueller Ausbeutung ausgesetzt. Um sie besser zu erreichen,
hat CWWN begonnen, eine virtuelle Plattform über soziale Medien
aufzubauen. Die Inhalte werden dabei teilweise direkt von speziell durch
CWWN ausgebildete Fabrikarbeiterinnen erstellt, und haben dadurch einen
noch stärkeren Bezug zu ihrem Alltagsleben und zu ihren Problemen, bei
denen die Frauen sich gleichzeitig austauschen und beraten können. Ab
2017 sollen 20 journalistisch ausgebildete Arbeiterinnen Inhalte bereitstellen,
die direkt 3000 Fabrikarbeiterinnen ansprechen und indirekt ein Publikum
von bis zu 400 000 Personen erreichen.
Projektziele
Aktivitäten im Süden
–
CWWN erarbeitet Materialien für die Schulung von Angestellten zu
Themen wie Arbeitsrechte oder Selbsthilfegruppen.
–
CWWN führt Trainings in den städtischen Kurszentren im Perlflussdelta
durch und arbeitet mit lokalen Berufsschulen zusammen.
–
Ab 2017 baut CWWN eine virtuelle Plattform über soziale Medien auf,
um vermehrt mobile Wanderarbeiterinnen für ihre Rechte zu
sensibilisieren und mit entsprechenden Informationen zu versorgen.
Engagement im Norden
–
Konsumentinnen und Konsumenten werden für die Arbeitsbedingungen
in der chinesischen Textil- und Elektronikindustrie sensibilisiert und
lernen ihre individuellen Handlungsmöglichkeiten kennen.
–
Brot für alle unterstützt CWWN in der aktuell schwierigen politischen
Situation, bei der die Arbeit von chinesischen NGOs unter Druck steht.
Ihr Beitrag
Mit einer Spende für das Chinese Working Women
Network unterstützen Sie zum Beispiel den Aufbau der
virtuellen Informationsplattform für Wanderarbeiterinnen.
PC: 40-984-9, Vermerk: CWWN
Brot für alle ist die Entwicklungsorganisation der Evangelischen Kirchen
der Schweiz. Wir bewegen Menschen im Norden zu einer verantwortungsvollen Lebensweise und engagieren uns entwicklungspolitisch für das
Recht auf Nahrung und Ethisch Wirtschaften. Im Süden unterstützen wir
Menschen, sich aus Not und Hunger zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Gemeinsam mit Partnern vor Ort zeigen wir
Missstände auf und setzen uns für die Rechte der Betroffenen ein.
Zuletzt geändert am 22.12.2016/km/md
CWWN (Chinese Working
Women Network) wurde
1996 als Non-ProfitOrganisation in Shenzhen
gegründet mit dem Ziel, die
Lebensbedingungen der
Chinesischen Wanderarbeiterinnen zu verbessern
sowie ihr feministisches
Bewusstsein zu fördern und
ihr Selbstbewusstsein zu
stärken. CWWN wurde von
einer Gruppe rund um Pun
Ngai gegründet. Sie ist
Professorin für Soziologie
an der Technischen Universität in Hongkong.
Zu dieser Gruppe gehören
auch Lehrerinnen, Sozialarbeiterinnen und Gewerkschaftsmitglieder. CWWN
hat grosse und langjährige
Erfahrung im Aufbau von
alternativen Projekten in
China, gestützt auf solider
Recherchearbeit und mittels
Entwicklungstrainings.
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