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N°8
Allgemine Informationen
In dem revidierten Entwurf, der 1949 in der Märzausgabe von Arts & Architecture erschien,
entfällt die Bezeichnung Nr 8. Es zeigt die neue Konfiguration mit bereits errichtetem
Stahlrahmentragwerk und der Stützmauer.
Die neue Lage des Gebäudes machte die Rodung eines Geländeabschnittes und dessen
Erweiterung in den Hügel hinein erforderlich. Die gerodete Erde wurde zwischen dem Entanza
und dem Eames Haus aufgeschüttet. Der so entstandene Erdwall diente als Grenze zwischen
beiden Grundstücken.
Die Westseite des Grundstücks musste mit einer 23 cm starken und fast 2,5 m hohen Stützmauer
aus Stahlbeton gesichert werden.
Im neuen Entwurf wurden aus den beiden Häusern zwei Stahl-Glas-Kästen, aus einstöckigen
wurden zweistöckige Bauten und die wurden durch einen offenen Hof voneinander getrennt.
Der Grundriss ist modular gegliedert: acht Fachwerkjochen à 7‘ 6‘‘x20‘ bilden das Wohnhaus,
dabei sorgt das erste Joch für einen austragenden Dachüberstand. Es folgt der offene Hof, der
vier Joche breit ist und das Studio, das aus fünf Jochen besteht.
Zusammenfassend umfasst das Wohnhaus eine Größe von ca. 140 m²und das Atelier ca. 93 m².
N°8
1. Entwurf
In der Dezemberausgabe 1945 von Arts & Architecture wurden die Gemeinschaftsentwürfe von Charles Eames und
Eero Saarinen für die Case Study Haus No. 8 (Eames House) vorgestellt. Das Case Study House No. 8 ist im Gegensatz
zur Programmvorgabe - nicht als allgemeines Modell fürs Wohnen gedacht gewesen, sondern wurde direkt auf die
individuellen Bedürfnisse des Bauherren zugeschnitten. Das Haus sollte einem verheirateten, arbeitenden Ehepaar
dienen. Wohnen und Arbeit sollte hier zu einer Einheit werden.
Die Originalpläne des Case Study House No. 8 zeigen zwei Gebäude: ein Haus und ein Atelier, die ungefähr im rechten Winkel zueinander angeordnet und auf die Wiese ausgerichtet sind. Das Haus steht auf freitragenden Stahlstützen. Das Atelier steht unterhalb an einem Abhang und wird mit dem Wohnhaus durch einen Gartenweg verbunden.
Als die Stahlteile auf die Baustelle geliefert wurden, änderte Charles Eames das Haus radikal ab.
Dies hängt möglicherweise mit dem Besuch im Jahre 1947 im Museum of Modern Art ab, in dem eine Ausstellung
über Mies van de Rohe stattfand. Es ist wahrscheinlich, dass die Übereinstimmungen zwischen Mies‘ Farnsworth
House und seinem Brückenhaus der Anlass waren, den Entwurf zu revidieren.
Zusätzlich wies dieses Brückenhaus einige technische Probleme auf (Einsturzgefahr bei Erdbeben, Abrutschgefahr).
Und hinzu kam noch, dass Charles Eames davon sprach, dass er „Angst habe, mit einem maximalen Aufwand an
Stahl nur einen minimalen Wohnraum zu umschließen“. Deswegen hätte er mit dem gleichen Material, das schon auf
die Baustelle angeliefert worden war, ein anderes Haus gebaut. Es wurde jedoch erheblich mehr Material verwendet
und dazu auch noch andere Profillängen, die nicht auf der Baustelle hätten zugeschnitten werden können. Dadurch
sind die Kosten schlussendlich um einiges höher gewesen als anfänglich geplant.
AUßERAUM
Lage/Position in der Landschaft
AUßERAUM
Lage/Position in der Landschaft
Das Haus wurde in Pacific Palisades nahe Los Angeles gebaut.
Es liegt parallel zum Berghang mit Blick auf den Pazifik. Das
Eames House wurde so gut in die Natur integriert, dass man
es in einer Luftbildaufnahme zwischen den Eukalyptusbäumen
erst einmal suchen muss. Bei der Errichtung der Gebäude
wurden die bestehenden Bäume nicht berührt.
AUßERAUM
Material bestimmt den Rhythmus
AUßERAUM
Material bestimmt den Rhythmus
Die zweidimensionale Anordnung der Linien und Rechtecke auf der Fassade wurde mit einem MondrianGemälde verglichen. darauf lässt uns die Verwendung der Primär-Farben sowie der Grundfromen der Geometrie - das Rechteck, schließen.
Zwischen den dunklen Trennlinien des Stahlfachwerks befinden sich farbige Paneele aus rotem, blauem,
schwarzem, silbernem, grauem und grauweißem Putz, ,meist jedoch transparent, wodurch das Licht und
Schattenspiel durch die umliegenden Bäume auf des Innere übertragen wird.
Wenn man diese Merkmale mit der
umliegenden Natur vergleicht und mit der
Aussage von Mondrian , dass die Vertikale für
die Windmühlen und die Horizontale die
absolute Reduzierung der Landschaft ist,
so könnte man hier eben so einen Vergleich
ziehen:
Vertikale = Bäume, Horizontale = Landschaft.
Man könnte den Entwurf des Eames Hauses
also als Reduzierung auf das Wesentliche
sehen, als Produkt des Konstruktivismus.
ÜBERGANG
Terrasse
Die Verbindungsachse zwischen dem Wohnhaus und dem
Atelier bildet die Haupt- Blickachse und wird als Terrasse
genutzt. Dieser halbgeschlossenen Außenraum ist von 3
Seiten (Wohnhaus, Stützmauer, Studio) begrenzt und ist
zum Meer hin geöffnet.
Die Gestaltung des Bodens des Patios gibt eine schwarzweiß Fotografie der umgebenden Bäume wieder.
Es findet dort die Verschmelzung von realem Schattenwurf der Bäume und ihrer künstlichen Abbildung statt.
INNENRAUM
Allgemein
Außer dem Dunkelgrau der Stahlstruktur gibt es im Innenraum
keine Farben mehr. Die Innenwände sind weiß, die Rückseiten
der verputzten Flächen sind mit einem Segeltuch bespannt.
Die Westwand des Wohnbereiches ist mit Birkenholzbrettern
getäfelt. Die Südfassade ist ganz verglast.
Die Haustüre des Gebäudes führt in eine Eingangshalle, von
der aus man sowohl in den Wohnbereich als auch in die Küche
gelangen kann. Gegenüber dieser Türe befindet sich die durch
Oberlichter beleuchtete Wendeltreppe, die ins OG führt.
Um eine größtmögliche Raumbedeutung zu erzielen, erstreckt sich das 3 Einheiten breite Wohnzimmer
über 5,18 m. Das Wohnhaus besticht vor allem durch seine Ausblicke, die je nach Jahres- und Tageszeit
wechseln. Das Licht- und Schattenspiel der Bäume trägt viel zur Aura dieses Raumes bei.
Neben der Küche befindet sich ein kleiner Essbereich, der durch eine Falttür vom Wohnraum abgetrennt
werden kann. Ein Vorratsraum befindet sich hinter einer Wand aus Wellglas. Die funktional gegliederte Küche hat über eine Durchreiche Verbindung zum Wohnraum. Zur anderen Seite öffnet sie sich über
eine Schiebetür zum Hof. Die Räume des Erdgeschosses gehen offen ineinander über.
Das OG wurde als ein zweiter Arbeitsraum und Gästezimmer benutzt.
INNENRAUM
Allgemein
Eine kleine Sitznische erweitert den Wohnraum bis unter
den Balkon. Neben der Küche befindet sich ein kleiner Essbereich, der durch eine Falttüre vom Wohnbereich abgetrennt werden kann.
Im OG befinden sich zwei Bäder und ein Schlafzimmer, das
mittels Schiebewand in zwei Räume aufgeteilt werden kann.
Das Schlafzimmer öffnet sich zum Wohnraum hin. Die in japanischem Stil mit Pylon bespannten Schiebepaneele schirmen Schlaf- und Wohnraum voneinander ab. Das Innere des
Hauses beinhaltet große, dramatische vertikale Bereiche
aber ebenso intime, eng eingeschlossene Räume.
Charles und Ray Eames zogen an Weihnachten 1949 in das
Haus. Objekte, Bücher und Spielsachen, die für die Filme
gesammelt wurden, bildeten einen Teil ihrer Wohnumgebung.
Das Studio ist ein kleineres Spiegelbild des Wohnhauses.
Man betritt das Haus entweder über den Hof oder von dem
Autoabstellplatz über eine Schiebetür. Im Erdgeschoß befindet sich außer dem großen Raum wie im Wohnhaus, eine
Dunkelkammer, Abstellräume und ein Bad. Darüber befindet sich, über eine einfache Stahltreppe erschlossen, eine
Empore ohne Wände. Die einfachen funktionalen Räume
des Studios dienten ursprünglich als Teil des Eames Office.
Später wurde es als Schlafzimmer genutzt und war nicht
zugänglich.
INNENRAUM
Großzügigheit und Offenheit der Räume
Die Übergänge der Räume sind sehr fließend, daher auch
sehr offen und großzügig wirkend. (ZB.: von der Eingangshalle zum Wohnzimmer)
Dadurch bekommt man eine gewisse Bewegungsfreiheit.
Das Obergeschoß hingegen ist eher verschlossen. Das heißt
unter anderem, dass sie dort weniger Glasscheiben eingeplant haben, um die Privatsphäre zu bewahren.
Insgesamt haben sie so wenig wie möglich Raumteiler gesetzt. Das Wohnhaus hat einer Raumhöhe von 5,18m und ist
nur teilweise zweigeschossig.
Die Transparenz der Fassade ermöglicht eine effiziente
und natürliche Belichtung der Räume. Es ist nur sehr wenig
künstliches Licht tagsüber erforderlich.
INNENRAUM
Fließende Übergänge
Zahlreiche Glasscheiben sorgen für einen fließenden Übergang von Haus zur Natur, auch die durchgehende Holzwand im Wohnzimmer lässt Innen und Außen eins werden: „Für mich existiert das Skelett
schon lange nicht mehr. Ich bemerke es gar nicht“, so Ray Eames.
„Alles hängt mit etwas anderem
zusammen“, so Ray Eames. Das
kann man auch zwischen dem
Gebautem der Natur feststellen.
Denn zwischen den Eukalyptusbäumen und den Hauswänden
bildet sich wieder ein Raum, der
bestimmt nicht nur zufällig entstanden ist. Es herrscht eine starke Symbiose zwischen dem künstlichen und dem natürlichen Raum.
INNENRAUM
Erschließung des 1. Geschosses
im Wohnhaus führt eine Wendeltreppe, die direkt von der
Haustüre aus zu erreichen ist, in das 1. Obergeschoß. Sie
wird durch Oberleuten belichtet, das sehr natürlich und
energiesparend ist. Das Verbindungselement ist aus dem
Lieblingsmaterial von Charles Eames- Stahl.
Wenn man vom
Schlafgemach hinuntergeht, kommt
man geradewegs in
den offenen Wohnraum.
Im Studio hingegen
befindet sich eine
einläufige, einfache
Treppe, die
ebenfalls aus Stahl
gebaut wurde.
N°8
Einflüße auf Eames Entwurf
In den 40 er Jahren wurde Charles Eames vertraut mit den Arbeiten von Marcel Breuer, Walter
Gropius, Mies van der Rohe und anderen europäischen Modernisten. Durch John Entenza lernte
er auch viel über die südkalifornische Architektur von Richard Neutra, Raphael Soriano, Rudolf
Schindler und Architekten, die ebenfalls an der Case Study Houses (z. B. Thornton Abell, Whitney
Smith, Sumner Spaulding, John Rex u. v. a.) beteiligt waren.
Das Eames House identifiziert sich über Mies van der Rohe. Während der erste Entwurf noch zu sehr
an Mies angelehnt erscheint, entstand der Zweite. Es existiert ein großer Gegensatz zum Farnsworth
House: „Das Haus ist gefüllt mit einer großen Sammlung von Spielzeugen, Objekten der einheimischen Santa-Fé-Volkskultur, Puppen, Fundstücken aller Art, welche überall herumstehen. Ein Zehntel
dessen würde das Farnsworth House ruinieren. Mies wollte nur Glas und keine Unordnung: Die Eames
wollen Unordnung, den ‚Dekor des Gebrauchs‘“.
Deutlich wird auch ein Einfluss japanische Architektur, insbesondere in der Verbindung von Innen
und Außen. Eames steht hier in der Tradition von seinem Idol Frank Lloyd Wright und den Greene Brothers. Norman Foster beschrieb die Wirkung des Hauses als japanisch, obgleich er, wie er
sagte, zu diesem Zeitpunkt noch gar keine japanische Architektur kannte (s. u.). Alison Smithson
erkannte den japanischen Einfluss 1958. Möglicherweise war in der Anfangszeit dem Haus noch
eher eine gewisse japanische Schlicht- und Klarheit zuzuschreiben, später jedoch veränderte
sich die Innenwirkung des Hauses immer stärker, da es immer voller wurde.
N°8
Vergleich mit Mies van der Rohe
-
Transparenz
Integrierung in die Landschaft
Freizügiger Grundriss-wenig Einschränkung
Offenen Räume
Fließende Übergänge
N°8
Vergleich mit Mies van der Rohe
Eames Case Study N°8 : noch nicht vollständig aufgelockerter Grundriss
Farnsworth: - augelockerter, fast aufglöster Grundriss
- fließender Raum
N°8
Quellenangaben
http://eng.archinform.net/projekte/661.htm
http://www.koenige.org/1998/ce/eames.html
http://www.koenige.org/1998/ce/eames.html
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