419 Rezessionsdeckungen mit freien Schleimhauttransplantaten (FST) sind meist erfolgreich (S. 416 ff), haben aber den großen Nachteil, dass sie die blasse Farbe der Gaumenschleimhaut behalten und darum im sichtbaren Bereich aus ästhetischen Gründen weniger geeignet sind. Daher wurden in den 80er-Jahren Methoden entwickelt, die das unmittelbar unter dem Epithel liegende (subepitheliale) Bindegewebe für die Rezessionsdeckung verwenden (Raetzke 1985, Langer u. Langer 1985, Nelson 1987 u. a.). Diese freien Bindegewebstransplantate (BGT) werden ganz oder nur teilweise mit ortsständiger Gingiva und/oder Mukosa bedeckt. Die Methoden wurden in der Folge modifiziert (Harris 1992, Schädle 1993, Bruno 1994) und fanden auch in die Praxis Eingang. Ihr Erfolg ist in der Regel voraussagbar. Im Durchschnitt ist eine ca. 90%ige, ästhetisch nicht kompromittierende Deckung einer Rezession zu erwarten. BGT gelten darum als Goldstandard für die Rezessionsdeckung. Auch bei einem BGT wird das „Überleben“, das Anwachsen des Transplantats nur durch eine gesicherte Blutversorgung gewährleistet. Es ist daher sicherer, das BGT auf der Empfängerseite so zu platzieren, dass es möglichst von beiden Seiten her – „bilaminär“ – ernährt wird. Die Transplantatgewinnung aus dem Gaumen muss schonend für das Bindegewebe erfolgen. Sie kann schwieriger sein als die Bildung des Transplantatbetts (Empfängerseite) und wird deshalb auf S. 421 ff eingehend beschrieben. Schon vor der Lappenbildung empfiehlt es sich, die zu deckende Konvexität der Wurzeloberfläche mit feinkörnigen Diamantschleifern abzuflachen. So hat die gesamte Rezession dichten Kontakt mit dem Transplantat. Durch diese Instrumentation entsteht eine Schmierschicht („smear layer“), die sich durch eine Konditionierung mit Biomodifikatoren (S. 351 f) wie Zitronensäure (pH 1), Tetrazyklin-HCl oder EDTA entfernen lässt. Die leichte Entkalkung der Oberfläche legt kollagene Fasern des Dentins frei. Das BGT soll sich dadurch später – während der Einheilungsphase – via Adhäsine (Oberflächenmoleküle aktivierter Fibroblasten) und deren Liganden rascher und fester mit der Wurzeloberfläche verbinden. Last but not least ist wahrscheinlich, dass die Konditionierungsflüssigkeiten Bakterien abtöten, die sich noch auf der Wurzeloberfläche oder im Zement/Dentin befinden. Nach einer erfolgreichen Bindegewebstransplantation ist vom neuen Margo her keine Tasche sondierbar. Nur histologisch lässt sich die Art der Verbindung Zahn–Weichgewebe darstellen. Ein längeres Saumepithel im koronalen Bereich ist wahrscheinlich (Harris 2001). Im apikaleren Teil der ehemaligen Rezession könnte – wie eben postuliert – ein bindegewebiges Attachment (feste Anlagerung oder sogar ein „new attachment“) erfolgt sein. Wie alle Techniken zur Deckung einer Rezession führen auch Bindegewebstransplantate – je nach angewendeter Technik – zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Verbreiterung der befestigten Gingiva (Bouchard et al. 2001). Auf der nächste Seite werden vier Techniken bekannter Pioniere der „bilaminären“ BGT-Technik stichwortartig vorgestellt: • BGT-Technik nach Langer u. Langer (1985) • BGT-Technik nach Nelson (1987) • BGT-Technik nach Harris (1992) • BGT-Technik nach Bruno (1994) Über die erwähnten Autoren hinaus haben viele andere Parodontologen die im Folgenden beschriebenen Techniken modifiziert. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten 420 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten BGT-Techniken im Vergleich 1985 Technik Langer & Langer 1019 BGT – Langer u. Langer: koronale Lappenreposition Horizontalinzisionen auf Höhe der Schmelz-Zement-Grenze und marginal Vertikalinzisionen bis in die Mukosa Spaltlappenbildung („split flap“) BGT-Entnahme aus dem Gaumen Defektdeckung mit BGT bis zur Schmelz-Zement-Grenze nur teilweise Deckung des BGT mit Lappen • • • • * • • • • • • • • • 1987 A B Technik Nelson A C B C • 1021 BGT – Harris: „Double-Papilla-Technik“ – lateral „gegeneinander“ verschobene Papillenlappen Horizontalinzisionen Vertikalinzisionen mesial und distal („interradikulär“) der zu deckenden Zähne Spaltlappenbildung Wurzelkonditionierung BGT aus dem Gaumen Rezessionsdeckung mit BGT Lappenzipfel über Rezessionsgebieten vereinigt Ernährung von Lappen und Periost 1992 Technik Harris • • • • • • • A B C A B D • 1022 BGT – Bruno „Envelope-Technik“ Horizontalinzision in Höhe der Schmelz-Zement-Grenze keine Vertikalinzisonen Spaltlappenbildung (subepitheliale „Tasche“) BGT aus dem Gaumen; Technik S. 421 f Platzierung der BGT in die durch den Lappen gebildete „Tasche“ („envelope“) Vernähen des BGT und des Lappens • • • • • 1994 Technik Bruno C D Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 1020 BGT – Nelson: lateral verschobene Lappenreposition (auch S. 425 f) Inzisionen Marginalsäume anfrischen Volllappenbildung Schlitzung des Periost bei Bedarf BGT aus dem Gaumen Defektdeckung mit BGT Deckung des BGT durch Lateralverschiebung der Lappen BGT bilaminär ernährt von: – Lappen (Rezessionsbereich) – Knochen (Interdentalbereich) Transplantatentnahme aus dem Gaumen 421 Freie Transplantate werden in der Regel am Gaumen entnommen. Man unterscheidet epithelisierte (FST) von reinen Bindegewebstransplantaten (BGT). Beide können in unterschiedlicher Dicke entnommen werden (Abb. 1024). In der ästhetischen, plastischen Parodontalchirurgie stehen heute freie Bindegewebstransplantate ganz im Vordergrund. Für eine hochwertige, widerstandsfähige Deckung von Rezessionen sollte ein BGT ca. 1,5–2 mm dick sein. Zur direkten Deckung von Rezessionen werden relativ dicke („full thickness“ FST) Gewebestücke entnommen (Miller 1982; Holbrook u. Ochsenbein 1983). Vor allem in ästhetisch anspruchsvollen Gebieten können dünnere, epithelisierte („partial thickness“) Transplante die Rezession eher aufhalten oder das Vestibulum vertiefen. Massive Bindegewebsstücke als freie Transplantate werden auch für die Weichteil-Kamm-Augmentation angewendet. Insbesondere lassen sich nach solchen Kammaufbauten (S. 505 f) Brückenzwischenglieder ästhetisch optimal in eine rekonstruierte Zahnreihe integrieren (Papillen, ovoides „emergence profile“, S. 502). 1023 Entnahmestellen für BGT und FST – Gefäßverlauf Transplantate müssen ca. 2 mm vom Margo gingivae entfernt entnommen werden, um palatinale Rezessionen zu vermeiden. Dabei sollten BGT eher aus dem Eckzahn-Prämolaren-Bereich stammen, um die A. palatina zu schonen. BGT freies BindegewebsTransplantat FST dagegen sollten weiter distal aus rugaefreien Regionen präpariert werden, zumal bei diesen dünneren Transplantaten kaum die Gefahr der Verletzung größerer Gefäße besteht. FST freies SchleimhautTransplantat 1024 Gaumendach – Vergleich Histologie FST – BGT Freie Schleimhauttransplantate A „full thickness“ für die direkte Deckung von Rezessionen B, C dünnere Transplantate („partial thickness“) zum Stoppen progressiver Rezessionen oder zur Verbreiterung der Gingiva Knochen Drüsen Fett Bindegewebe kollagenes Fasergerüst Epithel FST A B C BGT D Freie Bindegewebstransplantate D unterschiedlich dick zur Deckung von Rezessionen und Korrektur von Kammdefekten. 1025 Sondieren („sounding“) – Eignung der Gaumenschleimhaut für die Transplantatgewinnung Die Dicke der Gaumenschleimhaut sollte mindestens 3–4 mm betragen. Sie wird unter Lokalanästhesie mit einer Parodontalsonde (z. B. CP12) gemessen. Bei sehr steilem (hohem) Gaumen können die Gefäße bis zu 17 mm von der Schmelz-Zement-Grenze entfernt liegen; bei flachem Gaumen eventuell nur 7 mm (Reiser et al. 1986). Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Transplantatentnahme aus dem Gaumen 422 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten Transplantatentnahme aus dem Gaumen – schematisch und klinisch Auf den folgenden Seiten werden mehrere Techniken für die Entnahme von Bindegewebe aus dem Gaumen dargestellt. Die Autoren bevorzugen die in Abb. 1033 gezeigte Entnahme nach Bildung eines „Türflügels“. Einzige größere Komplikation bei der Entnahme eines BGT können stärkere Blutungen sein. Darum wird ein BGT eher nicht zu weit distal entnommen. Die Rugae spielen bei diesem Transplantat weniger eine Rolle im Gegensatz zu einem epithelisierten FST, das oberflächlicher und weiter nach distal bis in den Bereich der Molaren präpariert wird. Technik nach Bruno Bruno (1994) entnimmt das Gaumentransplantat ohne Lappenbildung durch zwei Inzisionen. Der 1. Schnitt erfolgt horizontal, paramarginal. Die Länge dieser Inzision entspricht mindestens derjenigen des gewünschten Transplantats. Parallel zur 1. wird eine 2., vertikal unterminierende Inzision durchgeführt, die die Breite des BGT determiniert. Nach weiteren, „internen“ Vertikalinzisionen mesial und distal wird das keilförmige Transplantat mit einem Raspatorium gelöst und entfernt. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 1026 1. Inzision – horizontal Rechtwinklig zu den Zahnachsen wird im Spendergebiet des Gaumens eine 1. Inzision – in 2–3 mm Abstand zum Gingivarand – durch Mukosa und Periost bis auf den Knochen durchgeführt. Das anästhesierte Gaumengewebe muss vorher auf seine Eignung als Spender untersucht werden: Erforderlich ist eine Mindestdicke von 3–4 mm. 1027 2. Inzision – vertikal Ca. 2 mm apikal der 1. Inzisionslinie wird die 2. Inzision gelegt. Sie soll fast parallel zu den Zahnachsen erfolgen und – wenn möglich – ca. 10 mm tief gehen (geschärfter Teil der Skalpellklinge Nr. 15 als Maß). Damit sind Länge und Breite des BGT festgelegt. Aa. palatinae und N. palatinus sind zu schonen! 1028 Entnahme des Bindegewebstransplantats Mit einem feinen Elevator/Raspatorium wird das auch an seinen mesialen und distalen Enden mit dem Skalpell „intern“ (ohne weitere äußere Inzisionen) gelöste Gewebestück mobilisiert und samt Periost entnommen. Auf einer sterilen Unterlage muss es vor dem Einsetzen im Empfängergebiet getrimmt werden (gleichmäßige Dicke, Entfernung von Epithel, Fettgewebe u. a.). Rechts: BGT. BGT ? ? Transplantatentnahme aus dem Gaumen 423 Praktisches Vorgehen der BGT-Entnahme aus dem Gaumen nach John Bruno 1030 Entnommenes BGT Das BGT ist 17 mm lang. Es zeigt oben einen ca. 2 mm breiten, epithelisierten Streifen, der durch die zwei Inzisionen bedingt ist. Es soll bei der Bearbeitung nicht gedrückt werden und nicht austrocknen. 1031 Entfernung des Epithelstreifens – ja oder nein? Für eine ästhetisch optimale Rezessionsdeckung wird der oben erwähnte Epithelstreifen abgetrennt. Das „neue“ BGT wird in die vorbereitete Tasche („envelope“) über der Rezession platziert. Für den Aufbau eines Kammdefekts (z. B. Inlay-Graft, S. 505) wird dieser Streifen mit Vorteil (auch mit breiterem epithelialem Anteil) belassen. Er liegt dann im krestalen Bereich des aufgebauten Kamms. 1032 Wundverschluss über der Entnahmestelle Die beiden nur 2 mm weit auseinander liegenden Inzisionen lassen sich mit einigen Knopfnähten meist nicht ganz vereinigen (keine Spannung!). Es verbleibt aber – komfortabel für den Patienten – nur eine minimale offene Wunde. Sammlung C. Augustin Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 1029 Inzisionen Die beiden notwendigen Inzisionen sind durchgeführt. Sie verlaufen im Bereich der beiden Prämolaren (Zähne 14, 15) parallel und bis zu 2 mm auseinander bis ca. in die Mitte des 1. Molaren (Zahn 16). Die weitere Präparation erfolgt wie in der schematischen Abb. 1028. 424 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten Weitere Methoden zur Gewinnung von Bindegewebstransplantaten • Die eine bildet gestielte Türflügel („trap doors“) aus Epi• thel und wenig subepithelialem Bindegewebe. Nach „Öffnen der Tür“ wird ein dickeres BGT – mit Skalpell oder Mukotom – entnommen und die „Tür" wieder geschlossen. Das Bindegewebe wird mittels Skalpell mit 2 Klingen (Doppelinzisionen, „double knife“, Harris 1992) unterminierend, „blind“ herauspräpariert. Die beiden Wundränder lassen sich gut vernähen. 1033 Türflügelmethode – breite Basis gestielt Eine tiefe Längsinzision ca. 3–4 mm vom Margo der Zähne entfernt wird gelegt. Zwei senkrecht dazu stehende, kürzere Schnitte vollenden die Umrisse des Türflügels. Er wird unterminierend freipräpariert und geöffnet (1). Nach Umschneidung wird das BGT mit einem Raspatorium entfernt. Soll am BGT ein Epithelstreifen erhalten bleiben, kann marginal der 1. Inzision eine 2. gelegt und erst dann das Gewebe (2) entnommen werden. 1034 Türflügelmethode – schmale Basis gestielt Ein Türflügel (1) kann auch mit einer schmalen, distal gelegenen Basis gebildet werden. Seine Präparation und die Entfernung des Bindegewebes (2) können mit Skalpellen oder ausschließlich mit einem Mukotom (Abb. 971) erfolgen. Bei diesem Vorgehen ist die Erhaltung eines (langen) Epithelstreifens am BGT nicht möglich, in den meisten Fällen (Rezessionsdeckung) ja auch nicht notwendig. 1035 BGT-Entnahme mit Doppelskalpell (Harris 1992) Diese Methode ähnelt derjenigen von Bruno (S. 422), wird aber einzeitig mit einem speziellen Doppelskalpell (zwei parallel angeordnete Klingen Nr. 15) durchgeführt. Der Abstand der zwei Klingen kann je nach gewünschter Dicke des BGT zwischen 0,5 und 3,0 mm betragen. Harris Double Knife: H&H Company, Ontario, CA, USA Harris Double-Bladed Scalpel, Miter Inc. • • Beide Entnahmetechniken zeigen im Detail jeweils viele Varianten bezüglich Schnittverlauf und Instrumentarien (siehe unten). Ein ideales, komplikationsarmes Entnahmeverfahren gibt es noch nicht. Schwierigkeiten und Gefahren lassen sich bei keiner der empfohlenen Methoden ganz ausschließen. Zu diesen gehören die Entnahme des BGT ohne Sichtkontrolle (Bruno, Harris), stärkere Blutungen und Wundheilungsstörungen (z. B. Lappennekrose). 1 2 1 2 2 1 2 1 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Zwei Techniken der BGT-Entnahme sind zu unterscheiden: Freies Bindegewebstransplantat – Technik nach Nelson 425 Freies Bindegewebstransplantat – Technik nach Nelson Autogenes Schleimhauttransplantat ohne Epithel Vorgehen Schritt für Schritt Im vorliegenden Fall, einer erst 20-jährigen, allgemein gesunden Patientin, führte wahrscheinlich der Zug von Bändern 1036 Anfangsbefund: Rezession an den Zähnen 44, 43; Miller-Klasse I–II Direkt am Margo einstrahlende Bänder, leichte Entzündung (Verletzungen) im apikalen Bereich des Margo, geringe keilförmige Defekte. Die breiten Papillen füllen – wie beim Gesunden – den Interdentalraum aus. Breite Papillenbereiche sind für eine gute BGT-Prognose vorteilhaft (Ernährung des Transplantats). 8 Re 7 6 5 4 3 2 1 1 2 Re UK UK aG aG 1037 Rezessionen (Re) und Breite der angewachsenen Gingiva (aG) Nur an den Zähnen 44 und 43 zeigen sich ausgeprägte Rezessionen von ca. 3 mm. An diesen Stellen fehlt die angewachsene Gingiva (knapp 1 mm) fast vollständig. Röntgenbefund Im Röntgenbild zeigen sich die interdentalen Knochensepten in normaler Höhe. Faziale Rezessionen lassen sich im Röntgenbild nicht darstellen. 1038 Anfärbung mit Revelator Nach Anfärben der Zähne im Rezessionsbereich wird deutlich, dass sich diese Region nicht plaquefrei halten lässt (Kariesgefahr), obwohl die Patientin sonst eine gute Mundhygiene betreibt. Es drohen: • sensible Zahnhälse • Karies • Entzündung • fortschreitende Rezession • Taschenbildung Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Die diversen Methoden zur Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten (BGT) ähneln sich. Bei Nelsons (1987) einfacher Methode wird – nach BGT-Platzierung – dieses im Rezessionsbereich durch ortsständige Schleimhaut (gestielte, seitlich verschobene Volllappen) gedeckt. über den Zähnen 43 und 44 und eine falsche Mundhygiene zu starken Rezessionen unter diesen Zähnen. Zahn 44 ist marginal leicht verletzt, wahrscheinlich durch die Zahnbürste. Die morphologische Situation – nicht zuletzt auch das flache Vestibulum – schließt eine adäquate Mundhygiene in diesem Bereich aus (Blutung auf Sondierung marginal). Zudem klagt die Patientin hier über gelegentliche Hypersensibilität an den Zahnhälsen. Das von Rezessionen freie Restgebiss zeigt saubere Verhältnisse: niedriger Plaque- und Blutungsindex. 426 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten 1039 Planung der Schnittführungen – Protokoll 1 Horizontalinzisionen auf Höhe der approximalen SchmelzZement-Grenze. Sie sollten die Nachbarzähne 45 bzw. 42 (ohne Rezession) nicht ganz berühren, um deren Attachment nicht zu traumatisieren (Rezessionsgefahr). 2 Vertikalinzisionen bis in die bewegliche Schleimhaut. 3 Intrasulkuläre Inzisionen an den Zähnen mit Rezessionen. Lappenzipfel A, B, C Bilaminäre Defektdeckung mit BGT, Nelson-Technik – Operationsprotokoll: • horizontale Inzision (SZG) • vertikale Inzisionen beidseits • • • • • • • • über die MGL hinaus Mukoperiost-/Volllappen Periostschlitzung Wurzelkonditionierung BGT-Entnahme (Gaumen) Wundversorgung Gaumen Einsetzen/Fixieren des BGT (resorbierbare Nähte) Lappen reponieren, fixieren postoperative Anweisungen 1040 Durchgeführte Inzisionen Wie oben geplant, wurden die horizontalen, vertikalen und intrasulkulären Inzisionen durchgeführt. Am Marginalrand der Rezessionszähne (44, 43) wird das eventuell verbleibende Epithel exakt entfernt. Die Ränder der Lappen B und C werden im Verlauf der Operation über der BGT verbunden. Sie sollen störungsfrei zusammenwachsen können. 1041 Bildung eines Mukoperiostlappens Ein Volllappen wird mit scharfen Raspatorien präpariert. Der freigelegte Knochen (Kompakta) zeigt kaum durchtretende Gefäße bzw. Blutungsstellen, die aber noch vor Legen des BGT gewährleistet werden sollten (Erhöhung des Blutangebots/Transplantaternährung von der Knochenseite her; Abb. 1043). Das Periost wird im tiefen Mukosabereich geschlitzt, um später die Lappen A–C spannungsfrei in koronalerer, seitlich verschobener Lage adaptieren zu können. 1042 Wurzelreinigung Nur im Bereich der gingivalen Rezession wird die Wurzeloberfläche mit Handinstrumenten oder feinsten Diamantschleifkörpern (15 μm) gereinigt. Attachmentgewebe soll geschont werden. Stark bombierte (konvexe) Wurzeloberflächen werden abgeflacht! Rechts: Eine anschließende chemische Konditionierung („Biomodifikation“, hier mit TetrazyklinAufschwemmung) der ehemals freiliegenden Wurzeloberfläche wird empfohlen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 1. Schritt: Empfängerbett herstellen Freies Bindegewebstransplantat – Technik nach Nelson 427 1043 Saubere Wurzeloberflächen Die gereinigten Wurzeloberflächen sind für die Aufnahme des BGT vorbereitet. Der Knochen wird noch mit kleinen Bohrlöchern zum Knochenmark hin versehen (cave: Wurzeln, Desmodont – und an dieser Stelle – N. mentalis!), um die Ernährung des BGT von dieser Seite her zu sichern. 1044 „Schnittmuster“ für Bindegewebstransplantat Ähnlich wie bei einem FST kann die Größe des BGT z. B. mithilfe einer sterilisierten Zinnfolie (Röntgenabfall) bestimmt werden. Das BGT sollte apikal den marginalen Knochenrand überlappen. 2. Schritt: Transplantatentnahme aus dem Gaumen 1045 Technik der Entnahme Das Schnittmuster wird mit etwas Vaseline auf den Gaumen geklebt und z. T. umschnitten. Es wird ein breitbasiger, dünner Türflügel gebildet (Epithel und Bindegewebe). Links: Gegen die Raphe mediana aufgestielter „Türflügel“. Das darunter liegende Bindegewebe kann jetzt umschnitten und freipräpariert werden. 1046 Versorgung der Entnahmestelle Nachdem das BGT herauspräpariert ist, wird der „Türflügel“ zurückgeklappt, mit Nähten fixiert und angepresst (Blutstillung, Koagulum minimieren). Links: Ca. 2 mm dickes BGT. Nach der Entnahme muss das Transplantat vor dem Austrocknen geschützt werden. Es wird nach eventueller Trimmung sofort an der Empfängerstelle positioniert. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Links: Steriler Rosenbohrer und NaCl-Lösung zur Knochenbearbeitung. 428 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten 3. Schritt: Einsetzen des BGT 1047 BGT in situ Das Transplantat ist mit einigen resorbierbaren Nähten fixiert. 1048 Lappenadaptation Das BGT wird – spannungsfrei – so weit wie möglich von den Lappen gedeckt: Lappenzipfel A über die Wurzel von Zahn 44, die vereinigten Lappenzipfel B/C über Zahn 43. Die Zipfel werden mit Einzelknopf- und Umschlingungsnähten auf dem BGT stabilisiert. Im Operationsgebiet wird keine mechanische Mundhygiene durchgeführt, aber mit CHX gespült. Prophylaxe gegen Schwellung. Postoperative Befunde 1049 14 Tage nach Operation Die Nähte sind bereits entfernt, das Resultat könnte zu diesem Zeitpunkt besser sein. Die kleinen Lappenenden (A, B, C) sind wulstig und ihre koronalsten Anteile noch leicht beweglich. Die Rezession an Zahn 44 ist nicht 100%ig gedeckt. Jetzt wird die mechanische Mundhygiene parallel zur CHX-Anwendung vorsichtig aufgenommen. 1050 7 Monate nach Operation Nach über einem halben Jahr hat sich die Situation konsolidiert und das Resultat stark verbessert. Die Rezession über Zahn 43 ist fast vollständig gedeckt, über Zahn 44 beträgt sie noch ca. 1 mm. A B C Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Rechts: Resorbierbares Nahtmaterial zur Fixierung des BGT (Catgut; links) und nichtresorbierbares Nadel-Faden-Material (gezwirnte Seide) zur Positionierung der Lappenteile. Freies Bindegewebstransplantat – Technik nach Nelson 429 Freies Bindegewebstransplantat – Technik nach Nelson Wie der vorliegende Fall zeigt, gehört die Technik nach Nelson zu den Erfolg versprechenden, relativ einfachen, technisch wenig sensiblen Methoden, um Rezessionen zu decken: Die erst 20-jährige Patientin klagte präoperativ über leichte Schmerzen am Gingivarand, offenbar verursacht durch andauernde, leichte Verletzungen mit der Zahnbürste. Eine effiziente Mundhygiene war an dieser Stelle wegen der fehlenden angewachsenen Gingiva, der Tiefe der Rezession und des flachen Vestibulums kaum möglich. Vordergründig störten leichte Zahnhalssensibilitäten. Nachhaltig aber war die Patientin wegen der Rezessionen beunruhigt und hatte Angst vor dem Zahnverlust. All diese Probleme ließen sich durch den Eingriff beheben: Die Rezessionen sind fast vollständig gedeckt. Die einstrahlenden Bänder sind nach apikal verlegt und die angewachsene Gingiva hat sich leicht verbreitert. Somit ermöglichen jetzt gesunde parodontale Verhältnisse eine gut instruierte, atraumatische Plaquekontrolle. 1051 Anfangsbefund All die oben genannten Probleme, die u. a. zu den Ängsten und Klagen der Patientin führten, sind ersichtlich: Rezessionen an den Zähnen 43 und 44 (Rezessionsflächen s. auch Durchzeichnung links) fast fehlende angewachsene Gingiva einstrahlende Bänder leichte Entzündungen infolge von Plaque (und Verletzungen?) im apikalen Bereich des Margo Anfangsstadien von Keildefekten • • • • • 8 vorher 7 6 5 4 3 2 1 1 2 Re Re aG aG UK UK nachher 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 Re Re aG aG UK UK 1052 Rezessionen (Re) und Breite der angewachsenen Gingiva (aG) Im Anfangsbefund zeigen sich Rezessionen von 3 mm an den Zähnen 43 und 44. An diesen Zähnen ist kaum noch angewachsene Gingiva vorhanden (1 mm). Re und aG nach 2 Jahren Die Rezession an Zahn 43 wurde vollständig, die an Zahn 44 „nur“ mit 2 von 3 mm („66,6 %“) gedeckt. 1053 2 Jahre nach Operation Im Vergleich mit dem Befund nach 7 Monaten (Abb. 1050) hat sich die klinische Situation weiter verbessert. An Zahn 44 scheint es zu einem geringen „creeping attachment“ gekommen zu sein. Es verbleibt an diesem Zahn noch eine geringe Rezession < 1 mm. Ästhetisch wesentlich ist die stark reduzierte Rezessionsfläche (siehe Durchzeichnung links) und nicht das rechnerische Resultat in %. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Zusammenfassung 430 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten Bindegewebstransplantat ... und Korrektur von Komplikationen Das Vorgehen bei der „Envelope-Technik“ (Raetzke 1985, Bruno 1994) wurde bereits im Schema (S. 420) dargestellt. Bei dem hier vorgestellten Patienten handelt es sich um einen 29-jährigen Mann, der wegen generalisierten, wenn auch ungleich ausgeprägten Rezessionen, die besonders im Oberkiefer rechts störend wurden, die Klinik aufsucht. Für die Rezessionen kommen mehrere Ursachen infrage. Die schon angesprochenen morphologischen Gegebenheiten wie 1054 Anfangsbefund An den Zähnen 11, 12, 14 und 15 zeigen sich Rezessionen von 1–2 mm, am Eckzahn von fast 5 mm. Letzterer zeigt zudem einen ausgeprägten keilförmigen Defekt. Wie bei der „reinen“ Rezession die Regel, sind die Papillen spitz ausgezogen und füllen den ganzen Interdentalraum aus: Miller-Klasse I/breit. Rechts: Der Röntgenbefund zeigt im Bereich des Eckzahns normale interdentale Knochensepten. 1055 „Envelope“-Technik – Planung Marginale Schnittführung (ausgezogene Linie) und geplante Mobilisierung des Lappens (Schleimhauttasche) über die mukogingivale Grenzlinie hinaus (schraffiert). Mobilisierung eines Volllappens mit Periostschlitzung (Originalmethode nach Bruno: Spaltlappen). • • 1056 Vorbereitung des Rezessionsgebiets – Kantenbrechung Keilförmige Bürstdefekte bilden sich in der Regel direkt unter der Schmelz-Zement-Grenze auf der Wurzeloberfläche. Weil der harte Schmelz wenig abradiert wird, verbleibt hier eine scharfe Kante, die jetzt gebrochen werden muss. Zahnhalsfüllungen in dieser Region oder Karies sollten vor der Operation entfernt werden. Rechts: „Umarbeitung“ des Keildefekts, Rundung mit Präparations- und Polierdiamanten. eine faziale Stellung der Zähne im Kieferknochen und in der Folge eine dünne oder fehlende Knochenlamelle scheinen hier gegeben zu sein. Im Weiteren wurde – wie die Anamnese ergab – eine falsche Zahnbürsttechnik (horizontales „Schrubben“) mit harter Bürste und abrasiver Zahnpaste angewandt. So kam es auch noch zu keilförmigen Defekten und sensiblen Zahnhälsen. Der Patient bevorzugt zudem säurehaltige Speisen. Er wünscht nun – soweit möglich – eine Deckung der am meisten störenden Rezessionen an den Zähnen 13 und 12. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Vorgehen Schritt für Schritt Bindegewebstransplantat ... und Korrektur von Komplikationen 431 1057 Konditionierung der Wurzeloberfläche Die zu deckende Wurzeloberfläche wird hier mit einer Aufschwemmung von TetrazyklinHCl („TET-slurry“) konditioniert. 1058 Inzision zur „Envelope“-Bildung Im Gegensatz zu den mikrochirurgischen Inzisionen, die im vorhergehenden Fall gezeigt wurden, sind die mit größeren normalen Skalpellen (z. B. Nr. 15) ausgeführten Schnitte weniger präzis, traumatischer, mit z. T. ausgefransten Rändern. 1059 Lappenbildung Mit einem Raspatorium wird der Mukoperiostlappen bis über die Linea girlandiformis hinaus mobilisiert und an seiner Basis geschlitzt; dies im Gegensatz zur Originalmethode von Bruno, der einen durchgehenden Spaltlappen vorschlägt. 1060 BGT in situ Das aus dem Gaumen entnommene BGT bedeckt die Rezessionen an den Zähnen 12 und 13 nach koronal hin etwas über die Schmelz-Zement-Grenze hinaus. Zur Fixation wurden resorbierbare Nähte vom BGT her zu den palatinalen Papillen gelegt. Links: Das dem Gaumen entnommene BGT ist gut 2 mm dick. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Links: Möglichkeiten der Biomodifikation der Wurzeloberfläche. 432 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten 1061 Reposition des Lappens Der Lappen ist an den Papillen zwischen den Zähnen 14/13, 13/12 und 12/11 mit synthetischen Fäden (4-0) fixiert worden. Das Transplantat ist relativ dick und im Bereich der ehemaligen Rezession teilweise nicht vom Lappen bedeckt. Der Patient spült mit CHX 0,2 %. 1062 9 Tage nach Transplantation Die Nähte sind entfernt. Das BGT ist angewachsen, seine freie Oberfläche beginnt zu epithelisieren. Das Gewebe – insbesondere über Zahn 13 – ist verdickt und reicht nach koronal über die SchmelzZement-Grenze hinaus. 1063 4 Wochen nach BGT Die übliche Wundheilung wäre eigentlich abgeschlossen, die Gingiva aber im Bereich des Transplantats hyperplastisch: Ein Phänomen, das sich in abgeschwächter Form hin und wieder beobachten lässt. Zudem zeigt sich am ehemaligen Rand des BGT und den belassenen ortsständigen Papillen eine deutliche Furche (vgl. Zusammenfassung des Falls, S. 434). Die mechanische Mundhygiene wird wieder aufgenommen. 1064 10 Wochen nach BGT Die Situation hat sich zwar weiter konsolidiert; es verbleibt aber immer noch eine massive Verdickung sowie ein unphysiologischer Verlauf der Gingiva über den Zähnen 13 und 12. Eine Ausdünnung des Gewebes wird erwogen, aber noch zurückgestellt, weil solche Hyperplasien normalerweise nach Aufnahme der mechanischen Plaquekontrolle (Zähnebürsten) langsam eingeebnet werden, verschwinden. Die Sondierungstiefe an Zahn 13 beträgt 2 mm. nach 9 Tagen nach 4 Wochen nach 2á Monaten Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Wundheilung auf Abwegen ... Bindegewebstransplantat ... und Korrektur von Komplikationen 1065 4 Monate nach BGT Die ästhetische und morphologische Situation ist nach wie vor unbefriedigend. Bei der Sondierung unter Anästhesie („sounding“) zeigt sich, dass die Verdickung nur aus Weichgewebe (kein Knochen) besteht. Eine Korrektur wird jetzt geplant. ... und ihre Korrektur 1066 Gingivoplastik der Hyperplasie 4 Monate nach der Operation wird mit einem Skalpell (Nr. 15) überschüssiges Gewebe tangential abgetragen. Links: Die Verdünnung erfolgt mit dem Skalpell, Feinkorrekturen können auch mit relativ grobkörnigen Diamantschleifern vorgenommen werden („Peeling“Technik). 1067 Direkt nach Gingivoplastik Im vorliegenden Fall wurden nach Entfernung der Verdickung mit dem Skalpell die Wundränder noch mit der Elektrotomschlinge gebrochen. Damit wurde gleichzeitig eine sofortige Blutstillung erreicht. Laser – falls vorhanden – könnten für diese Feinkorrekturen ebenfalls eingesetzt werden. 1068 1 Monat nach Gingivoplastik – 5 Monate nach BGT Obwohl die Gingivaverdickung massiv ausgedünnt wurde, zeigt sich bereits nach einem Monat ein leichtes Rezidiv. Die Farbe des Gewebes über Zahn 13 ist relativ blass. Der Patient wird in ein RecallSystem aufgenommen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. nach 4 Monaten 433 434 Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantaten Bindegewebstransplantat mit Komplikationen Die Ursachen der Rezession bei dem 29-jährigen Patienten sind eingangs beschrieben. Er klagte vor allem über progressive Rezessionen, insbesondere an Zahn 13, die zu sensiblen Zahnhälsen und ästhetischen Einbußen führten. Eine Rezessionsdeckung mit einem Bindegewebstransplantat wurde geplant. Die Operation erfolgte leicht modifiziert nach den Richtlinien von Bruno (1994). Im Verlauf der Wundheilung kam es zu Komplikationen. Ein vermutlich zu dickes Transplantat mit belassenem Periost führte zu einer hyperplasieähnlichen Veränderung im Bereich der gedeckten Rezessionen. Die Furche zwischen BGT und den ortsständigen Papillen scheint durch „Einwuchern“ von Epithel an dieser Stelle verursacht zu sein (Bouchard et al. 2001). Nach 4 Monaten wird die Gingiva verdünnt und modelliert. Im Verlauf von 2 Jahren nach der Erstoperation hat sich die Situation stabilisiert. Die Rezession ist optimal gedeckt. Die Beschwerden des Patienten wurden eliminiert. 1069 Anfangsbefund – Rezessionen Miller-Klasse I Im ganzen I. Quadranten finden sich Rezessionen. An Zahn 13 ist die Rezession breit und mit 4–5 mm besonders ausgeprägt. An diesem Zahn strahlen Bänder bis fast zum Margo ein. Keilförmige Defekte finden sich an allen Zähnen, wobei derjenige an Zahn 13 besonders tief ist. Rechts: Durchzeichnung der Rezessionen an den Zähnen 14 und 13 mit eingefärbten Rezessionsflächen. 1070 Angewachsene Gingiva (aG) und Rezessionen (Re) Im Anfangsbefund besteht über Zahn 13 kaum noch angewachsene Gingiva (aG). Es werden Rezessionen bis zu 5 mm gemessen (Re). Durch die Behandlung wurde die angewachsene Gingiva beträchtlich verbreitert (5 mm). Die Rezessionen wurden an Zahn 13 vollständig, bei seinen Nachbarn weitgehend gedeckt. 1071 2 Jahre nach BGT Nach Deckung der Rezessionen zeigt der Margo der Gingiva einen harmonischen Verlauf. Das Zahnfleisch ist teilweise gestippelt. Es werden keine erhöhten Sondierungstiefen gemessen. Im Bereich des BGT ist die Gingiva heller und dicker als im Papillenbereich (Ästhetik?). Rechts: Durchzeichnung des Operationsresultats an den Zähnen 14 und 13. Die Deckung an Zahn 13 ist 100%ig, an Zahn 14 bleibt nur eine minimale Fläche ungedeckt. aG aG Re Re 8 7 6 5 4 3 2 1 1 vorher 2 aG aG Re Re 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 nachher Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Zusammenfassung