diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Handel: Mit System und Erfolg zum Conversational Commerce diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Intro Bots und Messaging-Systeme werden heiß dis- kutiert und müssen häufig als Mega-Trends der nächsten Jahre herhalten. Vordergründig geht es um neue Kommunikationsschnittstellen, die als logische nächste Evolutionsstufe Effizienz- und Convenience-Vorteile mit sich bringen. Es geht aber bei weitem um mehr, als um „Alexa, bestelle mir bitte eine Pizza“ oder „Lieber Service-Bot, wie kann ich meinen Flug umbuchen?“. beiden Entwicklungsstränge werden derzeit unter dem Begriff „Conversational Commerce“ diskutiert. Conversational Commerce ermöglicht durch intelligente Automatisierung die Optimierung der Kundeninteraktion. Übergeordnetes Ziel des Conversational Commerce ist es, den Konsumenten direkt aus der Unterhaltung zum Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung zu führen. Hierzu zählen beispielsweise das Abwickeln von Bezahlvorgängen, die Das heißt aber nicht Automatisierung und Die Digitale Transformation wird zum einen durch Inanspruchnahme von Dienstleistungen oder auch Real-Time-Messaging um jeden Preis; vielmehr muss die technologischen Entwicklungen und Innovati- das Einkaufen von beliebigen Produkten. Hierbei systematisch geprüft werden, welche Touchpoints onen getrieben, zum anderen wird der zunehmend kommen zunehmend Messaging- und Bot-Systeme der Customer Journey unter Kosten-Nutzen-As- smarte und empowerte Konsument immer stärker zum Einsatz, die über Sprach- und Text-basierte pekten wie und wann automatisiert und durch zum Treiber. Bezogen auf den E-Commerce sind es Interfaces die Interaktion zwischen Konsumenten Conversational Commerce-Technologien unterstützt Technologien wie Messaging-Systeme, Marketing und Unternehmen vereinfachen. Damit lässt sich die werden sollen. Automation, KI, Big Data und Bots, die eine Trans- gesamte Customer Journey von der Produktevalu- formation bestehender E-Commerce-Systeme in ierung über den Kauf bis zum Service durch höhere Im folgenden Whitepaper werden die Nutz- und Richtung eines höheren Reifegrades im Sinne des Effizienz und Convenience optimieren. Neben Algo- Einsatzszenarien des Conversational Commerce Algorithmic Business ermöglichen. Zum anderen rithmen, die über Keywords und Kommunikations- illustriert. ZZudem wird mit der DM³ - Analyse ein erzwingt der vernetzte und informierte Konsument muster die Kommunikation steuern, wird hier auch systematisches Vorgehensmodell vorgestellt, mit ein Real-Time-Unternehmen, das schnell und kom- zunehmend Künstliche Intelligenz eingesetzt, um der sich die komplexe Aufgabe des Conversational petent (re-)agieren muss. Damit steht der E-Com- aus den Präferenzen und Interaktionen zu lernen. Commerce, die strategische, organisatorische und merce nicht vor der Frage, ob er sich ändern muss, Damit können die Systeme die Kommunikation bes- technologische Aufgaben beinhaltet, erfolgreich sondern vielmehr wie er sich ändern muss. Diese ser situativ anpassen und auch proaktiv steuern. umsetzen lässt. 2 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Inhalt Conversational Commerce 5 Messaging-basierte Kommunikation explodiert 6 (Chat)Bots als Enabler des Conversational Commerce 8 • Imitation menschlicher Unterhaltung • Schnittstellen für Unternehmen • Bots als neues Betriebssystem • Bots und Künstliche Intelligenz – wie intelligent sind Bots wirklich? • Bots – Chance oder Risiko für Unternehmen, Konsumenten und Gesellschaft? Auch die Kunden rüsten auf – Bots als Butler und intelligente Assistenten 14 • Die Butler-Ökonomie – Convenience schlägt Branding • Bequemlichkeit wird wichtiger als Marke • Entwicklung der persönlichen Assistenten • Sprache oder Text • Vor- und Nachteile für die Nutzer Bots – Quo vadis? 20 Bots – Heilsbringer für Unternehmen oder Konsumenten? 21 3 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Einsatzgebiete im E-Commerce 22 Trends, die den Conversational Commerce begünstigen 23 Beispiele von Conversational Commerce 24 Herausforderungen für den Conversational Commerce 26 Vor- und Nachteile des Conversational Commerce 27 Roadmap zum Conversational Commerce: E-Commerc Multi-Channel Maturity Model – Plattformen-Checklisten 28 Das DM³- Analyse als systematisches Vorgehensmodell für den Conversational Commerce 29 Plattformen und Checkliste 31 Fazit und Ausblick 33 E-Commerce – die Karten werden neu gemischt: Der Kampf um das neue E-Commerce-Ecosystem 33 Märkte werden endlich Gespräche 34 Literatur35 4 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Conversational Commerce Bisher müssen Kunden, die mit einem Unterneh- übernehmen), Algorithmisches Marketing (Einbinden men in Kontakt treten wollen, entweder Formulare von Algorithmen und Bots in alle Schritte des ausfüllen oder Hotlines mit oft langen Warteschlei- Marketingprozesses) und Conversational Office (In- fen anrufen. Diese Art von Kommunikation kann für tegration von Messaging-Plattformen kombiniert mit den Kunden jedoch oft einseitig, lästig und langsam Bots in interne Unternehmensprozesse). In diesem sein. Andererseits findet die Kommunikation mit Kapitel werden diese neuen Trends beschrieben und Freunden, Bekannten und Kollegen vermehrt über die Folgen dieser Entwicklungen für Unternehmen Messaging-Plattformen, wie WhatsApp oder den aufgezeigt. Ein schneller Anschluss an das neue Facebook Messenger statt. Wir können nun den Kommunikationsparadigma kann dabei einerseits in Aufbruch in ein neues Kommunikationsparadigma effizientere Arbeitsprozesse, eine höhere Kunden- beobachten, in dem Unternehmen Messaging-Platt- bindung, eine Steigerung des Umsatzes und in einen formen, Chatbots und Algorithmen sowohl für die Konkurrenzvorteil für Unternehmen resultieren. Für Interaktion mit Kunden als auch für die interne Kunden ist besonders die Zunahme der Bequemlich- Kommunikation nutzen. Dies wird vor allem durch keit ausschlaggebend, da lästige Aufgaben innerhalb die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz von Minuten erledigt werden können. Wenn Unter- vorangetrieben, die es ermöglichen, lernfähige nehmen den Trend verschlafen, kann es passieren, Algorithmen und Chatbots zu erschaffen, die die dass sie in Zukunft nicht bei der Auswahl von Dienst- Kommunikation automatisieren können, während leistungen oder Produkten berücksichtigt werden. sie sich weiterhin menschlich anfühlt. Andererseits lauern viele Gefahren für Unternehmen, da die Kunden einfacher enttäuscht und Marken Das neue Kommunikationsparadigma bringt viele leichter geschädigt werden können. Außerdem kann Trends mit sich, wie den Conversational Commerce der vermehrte Einsatz von Bots und Algorithmen zu (Kundenberatung und Kauf über Konversation), Per- einem Stellenabbau führen. Für Unternehmen ist es sonal Butlers (Digitale persönliche Assistenten, die daher essenziell, die neuen Trends zu verstehen und Einkäufe, Buchungen und Planung für den Anwender ihre Risiken zu kennen. 5 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Messaging-basierte Kommunikation explodiert 900 WhatsApp Die Popularität von Kommunikationsplattformen steigt stetig. Seit 2015 benutzen mehr Menschen Applikationen (Apps) zur Kommunikation, als soziale 750 FB Messenger Netzwerke. Das sind weltweit fast drei Milliarden Menschen täglich (van Doorn und Duivestein 2016). In Europa und den USA werden hauptsächlich die 650 We Chat Plattformen WhatsApp (ca. 1 Milliarde Menschen, Stand April 2016) und Facebook Messenger (900 Mil- 450 lionen) genutzt, während in Asien WeChat (700 Millio- Instagram nen) und Line dominieren (215 Millionen) (Statista 2016). Text-, Sprach-, Bild- oder Videonachrichten 300 hin und her zu schicken, wird auch als Messaging bezeichnet. Snapchat 150 Aber warum boomt das Messaging im Vergleich zu anderen Apps? Van Doorn und Duivestein (2016) von den SogetiLabs, einem Forschungsnetzwerk für Technologie, diagnostizieren eine App-Müdigkeit bei Pinterest 2011 Social Massaging 2012 2013 Social Network 2014 2015 Hybrid Messaging/ Network den Nutzern. Tatsächlich wird von jedem Nutzer nur eine sehr begrenzte Anzahl an Apps täglich benutzt. Das kann an dem App-Dschungel liegen, mit dem die Verbraucher konfrontiert werden. Der häufig Abb: Entwicklung der digitalen gehörte Satz „Da gibt’s ‘ne App für“ scheint nicht Kommunikation über die Zeit nur wahr, sondern untertrieben zu sein. Für jeden 6 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce denkbaren Anwendungsbereich wird der Verbraucher mit Unternehmen per Telefon ist oftmals möglich, mit mindestens einem Duzend Apps konfrontiert. aber häufig mit Gebühren und langen Warteschlei- Das erschwert es, die passende App zu finden. Oft fen verbunden. Insgesamt sind diese heutzutage ist auch der erweiterte Nutzen einer App – zusätzlich dominierenden Kontaktformen für den Kunden mit zur Webseite eines Unternehmens – unklar. Jede neu Wartezeiten verbunden und sind daher im Vergleich installierte App bedeutet außerdem, dass man sich zum klassischen Verkaufsgespräch von Nachteil. an eine neue Benutzeroberfläche gewöhnen muss. Die Messaging-Apps dagegen sind sich im Aufbau und Conversational Commerce dagegen bietet eine Layout alle ähnlich und ihre Bedienung ist einfach, individuelle, bidirektionale Echtzeitkommunikation selbst für neue Anwender. mit dem Kunden, ohne dass unrealistische Mengen an Personal erforderlich sind. Die Konversation kann Conversational Commerce beschreibt einen jungen mit Hilfe von Chatbots stattfinden, die entweder Trend im Konsumbereich. Der Begriff wurde durch in Plattformen wie WhatsApp oder den Facebook Chris Messina geprägt, der derzeit Entwickler bei Uber Messenger integriert sind, oder alleinstehend auf ist, und erlangte durch das Hashtag #ConvComm Ver- der Webseite des Unternehmens zu finden sind. In breitung und Akzeptanz (Messina 2016b). Im Grunde den Chat Konversationen können Produktberatung, ist das Konzept kein Neues, da jede Form von Handel Verkaufsprozess, Kauf und Kundenbetreuung erfolgen, traditionell in einer Konversation startete. In Zeiten und so das Konsumieren für den Kunden erleichtern. des Online-Shoppings ist die Konversation jedoch Da der Kunde mit dem Unternehmen oder der Marke in den Hintergrund gerückt, da die große Menge in gleicher Weise interagiert wie mit einem Freund, an Kunden nicht im Einzelgespräch und in Echtzeit be- spricht man auch vom „brand as a friend“-Konzept, treut werden kann. Beim Kauf im Internet wird daher also der Marke als Freund (van Doorn und Duivestein vermehrt auf eine einseitige Kommunikation zurück- 2016). Daher profitieren Unternehmen, deren Chatbots gegriffen, bei der der Kunde Kontaktformulare ausfüllt Konversationen führen können, die sich für den Nut- oder Emails verschickt. Die direkte Kommunikation zer natürlich und menschenähnlich anfühlen. #ConvComm 7 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce (Chat)Bots als Enabler des Conversational Commerce Zwei der heutzutage meist bedeutendsten Unternehmen, Microsoft und Facebook, haben im Frühjahr 2016 verkündet, dass sie in Zukunft auf Bots setzen werden. Microsoft, deren CEO Satya Nadella Bots als “the next big thing“ bezeichnete, soll sich nach einer Analyse des IT-Forschungsinstituts Gartner im Jahre 2020 ganz auf den firmeneigenen, persönlichen Assistenten Cortana konzentriert haben. Statt dem aktuellen Schwergewicht Windows sollen Roboter und Chat-Plattformen in den Fokus von Microsofts Strategie rücken. Insgesamt erwartet das Gartner-Institut, dass im Jahr 2020 40 Prozent aller mobilen Interaktionen von Bots gesteuert werden (Gartner 2015). 8 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Imitation menschlicher Unterhaltung Anfangs konnten Bots auf einfache, sich wieder- einer natürlichen menschlichen Interaktion zu imitie- holende Anfragen antworten, die simplen Regeln ren. Die Entwickler von Bots stehen in dieser Hinsicht folgen, wie zum Beispiel „Wie ist das Wetter heute?“. jedoch noch vor vielen Herausforderungen. Ihr Ziel Mit den Fortschritten in der künstlichen Intelligenz ist, eine gemeinsame Sprache zwischen Maschine und dem maschinellen Lernen können nun auch und Mensch zu entwickeln, um die Kommunikation zu anspruchsvollere Aufgaben von Bots übernommen erleichtern. werden. Die Idee des Bots geht bis in den 1950er Jahre zurück, als Alan Turing, ein früher Forscher in Schnittstellen für Unternehmen der Computerintelligenz, einen Versuch zum Testen Damit Unternehmen ihre Dienste auf Messa- von der Intelligenz von Maschinen vorstellte. Dieser ging-Plattformen anbieten können, muss es ist heute als Turing-Test bekannt und funktioniert Programmierschnittstellen (API) geben. Die APIs folgendermaßen: Wenn mehr als 30 Prozent einer erlauben, dass ein externer Programmcode, wie Versuchsgruppe davon überzeugt sind, dass sie eine ein Bot, in eine bereits bestehende Software, zum Konversation mit einem Menschen und nicht mit Beispiel eine Messaging-Plattform, integriert wird. einem Computer führen, wird der Maschine ein dem Nicht alle Unternehmen haben die Expertise für den Menschen ebenbürtiges Denkvermögen unterstellt. Bau eines eigenen Bots und dessen Integration in 2014 ist dahin gehend ein kleiner Durchbruch eine Messaging-Plattform. Daher ist es wahrschein- gelungen, als einer in drei Teilnehmern davon über- lich, dass es in Zukunft vermehrt ein Bots-as-a-Ser- zeugt waren, dass sie eine Unterhaltung mit einem vice-Konzept geben wird, das das Entwickeln und die Menschen geführt hatten, obwohl ein Bot eingesetzt Integration von Bots vereinfacht. Sara Downey (2016), wurde. Heutzutage ist es nicht immer einfach, den Direktorin bei einem Startup Investor, meint, dass die Unterschied zwischen Mensch und Maschine in einer entwickelten Bots sowohl universell als auch einfach Unterhaltung auszumachen. Schon vergleichsweise zu bauen sein sollten. Universell heißt, dass die Bots wenig künstliche Intelligenz genügt, um die Illusion unkompliziert auf allen verschiedenen Plattformen 9 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce zu unterhalten sein sollten. Wenn es zudem einfach karteninformationen in Facebook oder dem Mes- ist, einen Bot zu bauen, könnte man damit nicht senger gespeichert sind, kann die Transaktion ohne nur die Tech-Experten der Firma, sondern auch die weitere Eingaben erfolgen. Viele Unternehmen haben Mitarbeiter mit einem Talent für Sprache und Kom- sich dem Facebook Messenger schon angeschlossen. munikation beauftragen. Zwei solcher bot builders Ein Beispiel aus Deutschland ist bild.de, die über den sind über Facebook und Microsoft schon verfügbar, Messenger einen Liveticker betreiben. und werden in den folgenden Paragrafen vorgestellt. Das Microsoft Bot Framework schafft die VorausIm April 2016, auf der jährlichen Facebook Entwick- setzungen dafür, Bots für verschiedene Plattformen ler-Konferenz F8, hat das Unternehmen angekün- oder die eigene Webseite zu entwickeln. Das Bot digt, dass es neue Schnittstellen zum Messenger Builder Software Development Kit (SDK) ermöglicht für externe Entwickler geschaffen hat. Wit.ai, eine es, die Bots zu implementieren. Der Language Software, die hilft, eine API für sprachaktivierte Understand Intelligence Service (LUIS) assistiert dem Benutzeroberflächen zu entwickeln, wurde zuvor Bot mit deep learning und linguistischer Analyse. Mit an Facebook angeschlossen, um Entwicklern die dem Bot Connector können die Bots in verschiedene Integration ihrer Dienste zu erleichtern. In den ersten Messaging-Plattformen integriert werden. Das Bot zweieinhalb Monaten nach Freigabe des Messengers Directory ermöglicht die Verteilung und Entdeckung haben sich über 23.000 Entwickler auf wit.ai ange- von anderen Bots in der Plattform. „ Viele Unternehmen haben sich dem Facebook Messenger schon angeschlossen. meldet und es sind über 11.000 Chatbots entstanden. Der Messenger liefert inzwischen auch eine visuelle Auch WhatsApp, das ebenfalls zu Facebook gehört, Benutzeroberfläche, um das Nutzungserlebnis zu hat im Januar 2016 bekannt gegeben, dass es verbessern, und enthält Plug-Ins, die den Bot in Werkzeuge testen will, die die Kommunikation mit Angebote von Drittanbietern integrieren können. Seit Unternehmen realisieren können. Weitere Beispiele Herbst 2016 ist es auch möglich, Bezahlungen direkt für Plattformen, die das Bauen und Integrieren von über den Messenger abzuwickeln. Wenn die Kredit- Bots erlauben, sind Slack, Telegram und Kik. 10 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Bots als neues Betriebssystem Die Bot Entwicklung wird zu fundamental anderen Prinzipien in der Kommunikation und in den entsprechenden Interfaces führen. Bots werden Gaming Utilities Shopping Entertainment Tracking Chart einen Großteil der Web-Seiten und Apps ersetzen. Sie heben die Trennung von anwendungsbezogenen Bots are the new apps Messaging is the new platform Funktionen auf. So kann eine Transaktion die Evaluierung eines Produktes, die Auswahl sowie den Kauf und den Service beinhalten. Typischerweise müsste Gaming ein Konsument hierfür verschiedene Apps und/ oder system verbindet die verschiedenen Informationsund Interaktionsformen zu einer durchgängigen Transaktion. Der Bot hat gemäß der gelernten Präferenzen eine Auswahl vorgenommen, die Bestellung ausgelöst und Utilities Music Video über die ihm bekannten Bank- und Adress-Daten die Transaktion abgeschlossen. Natürlich lassen sich hier entsprechende Permission States einziehen, die vom Others OS was the old platform Web-Seiten nutzen. Der Bot als eine Art Betriebs- Few apps used daily jeweiligen Konsumenten gesteuert werden. Abb.: Bots – das neue Betriebssystem 11 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Bots und Künstliche Intelligenz – Wie intelligent sind Bots wirklich? Chatbots werden derzeit stark mit dem Leistungs- Ein weiterer Ansatz ist, die Chatbots mit Damit hängen der Grad der Informationsversorgung attribut KI aufgeladen. Allerdings sind die meisten Wissensdatenbanken zu verbinden. Für den mit der Intelligenz- und dem Automatisierungsgrad Bots derzeit noch relativ trivial umgesetzt. In der User erscheinen die Chatbots aufgrund ihrer der Bots unmittelbar zusammen. Die derzeitigen Regel wird in Twitter- und Facebook-Feeds nach Auskunftskompetenz „intelligent“. Allerdings sind (in der Regel nicht intelligenten) Chatbots werden bestimmten Keywords gescannt, auf deren Basis die Chatbots nur so intelligent wie die zugrunde durch die Keywords, Wissensbausteine, Texte und dann vordefinierte Texte bzw. Textbausteine auto- liegende Datenbank. Regeln ihrer Entwickler/Programmierer gefüttert. matisch ausgesteuert werden. Etwas intelligenter Die intelligentere Form der Bots besorgen sich sind Systeme, die automatisch aus dem Internet Durch die Fortschritte in der KI (steigende verfüg- Informationen auch eigenständig aus Online-Quel- relevante Textfundstücke detektieren und dann bare Datenmengen zum Trainieren und Deep-Lear- len und verbinden diese zu neuem Content. Die entsprechend zu einem Post zusammensetzen. ning-Ansätze) können Chatbots zukünftig durchaus KI-basierten Bots werden zudem durch die Antwor- intelligenter gestaltet werden. KI-basierte Chat- ten und Reaktionen der User gespeist. Damit sinkt Diese automatisierte Form von Content Curation bots lernen weitgehend eigenständig aus den auch die Kontrollmöglichkeit der für das Lernen wird auch unter dem Begriff Robot Journalism riesigen Mengen an verfügbaren Online-Daten und genutzten Informationen. diskutiert. Damit die Chatbots die Posts entspre- erkennen Frage-Antworten-Muster, die sie automa- chend erfassen können, werden die mittlerweile tisiert in der Kunden-Kommunikation nutzen. Das Ein wichtiges Futter sind neben Inhalten auch Social signifikant fortgeschrittenen Verfahren des Natural erwähnte Beispiel von Microsoft Tay zeigt jedoch, Signals wie zum Beispiel Likes und Follower. Diese Language Processing (NLP) eingesetzt, die den dass das ungesteuerte Training der Bots durch verstärken oder reduzieren den Impact der Chat- Fließtext in entsprechende Semantik und Signal- die Community zu fatalen Folgen führen kann. Die bots. Diese Feedback-Informationen können auch wörter transformieren. nächste Generation KI-basierter Bots muss den von anderen Bots erfolgen. Sogenannte Bot-Armeen möglichen Kommunikationsraum entsprechend können in kurzer Zeit so Inhalte und Meinungen kontrollieren und gestalten. viral streuen und damit automatisiert Themen und Agenda Setting betreiben. 12 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Bots – Chance oder Risiko für Unternehmen, Konsumenten und Gesellschaft? Die Bedeutung von Chatbots wird in zweierlei spielen, Themen zu pushen oder positive Bewertun- de Sensibilisierung von Journalisten, Usern und Hinsicht steigen. Zum einen werden Chatbots im gen abzugeben bzw. negative für den Wettbewerber. Unternehmen zu hoffen, die entsprechend wach positiven Sinne Kommunikation effizienter machen. Einige Unternehmen haben bei Entlarvung nicht und kritisch Informationen in sozialen Netzwerken Schnelle Antworten oder ein personalisiertes Filtern überlebt und einen Imageschaden erlitten oder bewerten und kanalisieren. von Informationen erhöhen die User Usability schlimme Shitstorms ertragen müssen. Ebenso be- und Convenience in sozialen Netzwerken. Leider schäftigen wir uns schon seit längerer Zeit mit dem Ein systematischer, daten-getriebener Ansatz wird auch “the dark side of bots“ an Bedeutung Phänomen des Astroturfing. Nun lässt sich dieser erkennt automatisiert Muster von manipulativen gewinnen. So lässt sich einfach positiver Buzz für Prozess automatisieren und skalieren. Er kann so Bots, zum Beispiel Posting-Frequenz und -Zeiten, das eigen Produkte und negativer Buzz für den smart durchgeführt werden, dass die Wahrschein- Follower-Netzwerk, Inhalte und Tonalität. Dabei Wettbewerber erzeugen. Dies wird dadurch erleich- lichkeit entdeckt zu werden, relativ gering ist. Dieser werden KI-Methoden zur Detektion und Prävention tert, dass im Web jeder nicht nur Leser, sondern Verlockung werden viele Brands und Organisationen eingesetzt. Diese Verfahren wurden auch schon er- auch Autor sein kann. Da nun für sehr viele Leser nicht widerstehen können. folgreich bei Click- und Kreditkarten-Betrug (Fraud die Information aus digitalen Quellen ein hohes Detection) eingesetzt. In gewisser Hinsicht schlagen Meinungs- und Entscheidungsgewicht erhält, ist die Professionell gemachte Desinformation und wir die manipulativen Bots mit den gleichen Waffen, Versuchung groß, als Autor zielführende Desinfor- Manipulation durch Bots ist derzeit in der Tat die sie zur automatisierten Desinformation und mation einzustreuen. schwer zu erkennen. Daher ist eine systematische Manipulation nutzen. Prävention auch schwierig. Auf der anderen Seite Der Einsatz von Chatbots zur gezielten Promotion, gibt es auch Hoffnungsschimmer. Zum einen ist die Desinformation und Manipulation birgt in der Tat Community-Hygiene von sozialen Netzwerken nicht ein hohes Risiko für Unternehmen. Die Thematik ist zu unterschätzen. Man denke nur an das GuttenPlag jedoch nicht neu. Viele Unternehmen haben in der Wiki. Aufmerksame und sensible User erkennen Vergangenheit Agenturen beauftragt, negative Posts und melden gegebenenfalls diese manipulativen in sozialen Netzwerken zu entfernen oder zu über- Strömungen. Zum anderen ist auf eine zunehmen- 13 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Auch die Kunden rüsten auf Bots als Butler und intelligente Assistenten Intelligente Bot-Systeme werden jedoch nicht nur von Unternehmen, sondern auch zunehmend von Konsumenten eingesetzt. Auf Konsumentenseite helfen zum Beispiel Amazon Alexa oder Google Home als digitale Assistenten die Informationssuche oder die Bestellung von Produkten zu vereinfachen (beide Systeme ab 2017 in Deutschland verfügbar). Die Butler-Ökonomie – Convenience schlägt Branding Traditionell verstehen wir unter einem Butler einen Beispiele von persönlichen Assistenten, die in Tele- persönlichen Diener, welcher jederzeit zu Verfügung fon oder Computer integriert werden können, sind steht und unsere Wünsche erfüllt. Ein gewissenhafter Siri (Apple), Now und Allo (Google) sowie Cortana Butler kennt uns so gut, dass er sogar Bedürfnis- (Windows). Siri, ein digitaler Assistent, der zwar se vorhersehen und Empfehlungen aussprechen Humor, aber Schwierigkeiten mit der Spracherken- kann. Mit Bots, die lernfähig sind und daher als nung hat, wird wohl in naher Zukunft von seiner intelligent bezeichnet werden können, ist der Schritt großen Schwester Viv ersetzt werden. Dag Kittlaus, zum Personal Butler, dem digitalen persönlichen Geschäftsführer von Viv, hat auf der offiziellen Assistenten, nicht mehr weit entfernt. Die großen Demonstration des persönlichen Assistenten im Mai Tech-Unternehmen Amazon und Google haben seit bekannt gegeben, dass Viv „dem toten Smartphone 2016 digitale Diener für das Zuhause auf dem Markt: durch Konversation Leben einhauchen“ wird. Der Echo und Home sind alleinstehende Geräte, die an Name des Algorithmus ist der lateinische Stamm des Lautsprecher erinnern und die Regulation von Licht, Wortes Leben. Auch Facebook experimentiert derzeit Temperatur und Musik übernehmen, ebenso wie an einem eigenen persönlichen Assistenten, der „M“ Wetteranfragen, Weckfunktionen und Informations- heißt und bald weltweit zur Verfügung stehen wird. Ein Personal Butler, auch als persönlicher Assistent oder digitaler Diener bezeichnet, ist ein Programm, das in ein technisches Gerät, ein Betriebssystem oder eine App integriert ist, und alltägliche Aufgaben, wie zum Beispiel Einkäufe, Buchungen, Bankgeschäfte, Planung oder das Regulieren von Licht und Temperatur übernehmen kann. Mit der Zeit lernt ein Personal Butler seinen Eigentümer immer besser kennen und kann dessen Wünsche und Bedürfnisse voraussehen. anfragen. Google Home kann zudem Emails und Textnachrichten senden sowie Fotos sortieren und Kartendienste benutzen. 14 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Bequemlichkeit wird wichtiger als Marke Gleich bei allen virtuellen Assistenten ist, dass sie Alle großen Tech-Unternehmen kämpfen derzeit um ligen Produkte und Dienste vom Algorithmus des alltägliche Aufgaben übernehmen sollen, wie zum den besten persönlichen Assistenten. Das Gebiet Personal Butlers berücksichtigt werden. Wenn der Beispiel das Buchen von Hotels oder Taxis, das Be- ist lukrativ, da Menschen mit einem persönlichen Nutzer dann Blumen bestellen, ein Hotel buchen stellen von Kleidung, Essen oder Blumen, oder auch Assistenten noch mehr Zeit am Mobiltelefon oder eine Jacke kaufen möchte, werden vom per- Bankgeschäfte oder das Erstellen von Erledigungs- verbringen werden, und daher sowohl Werbeein- sönlichen Assistenten nur die Unternehmen berück- listen. Statt stundenlang Angebote zu vergleichen, nahmen als auch Geräteverkäufe steigen können. sichtigt, die im Netzwerk des Algorithmus präsent Kontoinformationen einzugeben oder die richtige Die Suche nach Schlagwortbegriffen, zum Beispiel sind. Für persönliche Assistenten von Google könnte App für Notizen zu finden, können diese oft lästigen über Google, wird voraussichtlich im Rahmen dieser andererseits die Rangfolge der Ergebnisse in der Notwendigkeiten dann in der Zeit erledigt werden, Entwicklung langfristig verschwinden. Stattdessen Google Suche eine große Rolle spielen. In Zukunft die es dauert einen Satz zu sprechen. Und wenn für wird der Kaufentscheidungsprozess in Konversation wird für die Kunden weniger die Marke im Vorder- diese Tätigkeiten keine Menschen mehr gebraucht mit dem digitalen Assistenten erfolgen. Auch Pro- grund stehen als die Bequemlichkeit (Convenience). werden, könnten die menschlichen Ressourcen duktempfehlungen in sozialen Netzwerken können Das bedeutet, dass Unternehmen, die es verstehen, auf andere Weise genutzt werden, zum Beispiel für an Bedeutung verlieren. Es ist wahrscheinlich, dass an die relevanten persönlichen Assistenten ange- kreative Aufgaben. vom persönlichen Assistenten vorgeschlagene schlossen zu sein, gewinnen werden. Produkte besser als je zuvor auf den Benutzer abIn diesem Abschnitt wird zunächst erläutert, warum gestimmt sind, da der Assistent eine größere Menge Amazon könnte zum Beispiel bald Eigenmarken die Bequemlichkeit des Personal Butlers die Bedeu- an Informationen zur Verfügung stehen hat als die, über bequeme Bestellprozesse anbieten, ohne tung der Marke verringern wird. Anschließend wird die personalisierter Werbung zu Grunde liegen. Margen abgeben zu müssen. Die ersten Schritte der bisherige und zukünftige Entwicklungsprozess Wenn dem Konsumenten mehr Produkte vorgestellt in diese Richtung ist der 2016 eingeführte Amazon der digitalen Diener beschrieben und diskutiert, ob werden, die passender auf sie oder ihn zugeschnit- Dash Button, ein Knopf der an Geräten angebracht langfristig mündliche oder schriftliche Kommunika- ten sind, ist es wahrscheinlich, dass in Summe mehr wird, um per Knopfdruck nachzufüllende Ware, so tion mit dem Assistenten überwiegen werden. Am Produkte konsumiert werden. wie Waschmittel oder Toilettenpapier, bestellen zu Ende des Abschnitts werden die Vor- und Nachteile, können. Das Team hinter Viv probiert noch verschie- die sich für die Konsumenten ergeben können, Damit eine Marke oder ein Unternehmen zukünftig dene Geschäftsmodelle aus, aber eines könnte eine aufgezeigt. Erfolg haben, ist es daher wichtig, dass die jewei- Verarbeitungsgebühr für jede Anfrage involvieren. 15 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Entwicklung der persönlichen Assistenten Die zwei ausschlaggebenden Voraussetzungen, die Der Entwicklungsprozess von persönlichen Assisten- mit den ersten persönlichen Assistenten sowie das Dasein der digitalen Diener möglich machen, ten ist von Forschungsinstituten und Beobachtern mit Diensten wie Netflix und Spotify verwirklicht, sind einerseits die Verknüpfung von verschiedenen in verschiedene, sich jedoch ähnelnde, Kategorien die verstehen sollen, was der Benutzer will und Diensten zu einem riesigen Netzwerk und anderer- eingeteilt worden. Das Forschungsinstitut Gartner dementsprechend passende Produkte und Dienste seits die Lernfähigkeit der Assistenten. Damit ein di- beispielsweise bezeichnet die Entwicklung vom ein- (hier Filme und Musik) vorschlagen sollen. Be Me ist gitaler Assistent effizient Anfragen bearbeiten kann, fachen Smartphone hin zum perfekten persönlichen zurzeit weitgehend ein Szenario der Zukunft, in dem ist es essenziell, dass verschiedene Programme, Butler als cognizant computing (Gartner 2013), was der Butler im Auftrag des Benutzers nach sowohl Apps und andere Dienste miteinander kommunizie- als bewusste Informatik übersetzt werden kann. erlernten als auch expliziten Regeln agiert. Wenn ren können. Um beispielsweise mit Apples Siri ein Den Prozess haben sie in die vier Schritte Sync Me sich der Assistent selbstständig verbessert, kann Taxi buchen zu können, muss das Betriebssystem (Synchronisiere Mich), See Me (Sehe Mich), Know Me auch der Antwort- und Empfehlungsmechanismus einen Zugriff auf Services wie Uber zulassen, was in (Kenne Mich) und Be Me (Sei Ich) unterteilt. Sync Me immer weiter verfeinert werden. Amazons Alexa iOS10 schließlich realisiert wurde. impliziert, dass Kopien aller relevanten digitalen In- kann die Bedürfnisse des Nutzers beispielsweise halte an einem Ort verwahrt und mit allen benutz- immer besser kennen lernen und versucht sich die- In der offiziellen Demonstration von Viv gibt Dag ten Endgeräten synchronisiert werden können. Dies sen anzupassen. Über die Entwicklerplattform Alexa Kittlaus Einblicke in das riesige Netzwerk von wurde bereits im Zuge des Cloud-Computing reali- Skills kann der persönliche Assistent auch neue Kategorien und Unterkategorien für verschiedene siert, genauer seit Sicherungskopien von Telefon- Aufgabe erlernen sowie an andere Unternehmen Dienste und Informationen, das hinter dem zukünf- und Computerdaten in sogenannten Rechnerwolken angeschlossen werden. tigen persönlichen Assistenten steckt. Mit einem gespeichert werden können. Der zweite Schritt See lernfähigen Assistenten können nach einiger Zeit Me setzt voraus, dass der Algorithmus weiß, wo wir sogar Bedürfnisse vorausgesehen werden. Damit uns befinden und wo wir uns in der Vergangenheit wird der digitale Butler personalisiert, so dass befunden haben, sowohl im Internet als auch in beispielsweise Produkte vorgeschlagen werden der realen Welt. Auch das ist weitgehend bereits können, die auf die Bedürfnisse des Nutzers exakt in die Nutzung von Smartphones und Computern abgestimmt sind. integriert. Der dritte Schritt Know Me wird derzeit 16 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Zurzeit agieren persönliche Assistenten noch um etwa den Zugriff auf private Funktionen, wie den passiv, das heißt sie werden erst aktiv, wenn Apps Kalender zu schützen. aufgerufen, bestimmte Knöpfe gedrückt, oder eine Begrüßung gesprochen werden. Aktive persönliche Sprache oder Text? Assistenten mit künstlicher Intelligenz könnten Eine Frage, die bei den Beobachtern der Entwicklung sich auch selbstständig in Gespräche einbringen der Personal Butler noch umstritten ist, ist die Art und Ratschläge geben oder Missverständnisse der Kommunikation. Wird Sprechen oder Schreiben aufklären. Dies birgt jedoch auch Gefahren: Der dominieren? Der Computergeek Graydon Hoare Assistent könnte unbedachte Aussagen treffen, nennt unter den Vorteilen von Text im Vergleich zu beispielsweise wenn der Nutzer einer anderen Sprache unter anderem, dass die Kommunikation zu Person ausweichende Antworten gibt oder Notlügen mehreren Parteien möglich ist, dass Text indiziert, anwendet, und der persönliche Assistent in das durchsucht und übersetzt werden kann, wie auch, Gespräch eingreift und den Nutzer bloßstellt. dass Text Markierungen und Notizen erlaubt, und dass Zusammenfassungen und Korrekturen durch- Für die perfekte Integration von persönlichen geführt werden können (Hoare 2014). Auch Jonathan Assistenten wird es essenziell sein, dass der Butler Libov (2015), der als Risikokapitalinvestor für Union allgegenwärtig ist, das heißt, auf allen Geräten Square arbeitet, bevorzugt Text im Vergleich zu synchronisiert wird. Wenn man das Smartphone zu Sprache. Er weist darauf hin, dass der Komfort vom Hause vergessen hat, sollte ein anderes Gerät, wie Schreiben wichtiger als die Bequemlichkeit des Spre- zum Beispiel die Smartwatch mit allen Informa- chens ist („comfort, not convenience“). Er sieht die tionen und Fähigkeiten ausgestattet sein. Auch textbasierte Kommunikation als komfortabler an, da Gesten sollten vom persönlichen Assistenten in sie Zeit spart und Spaß mache. Sprechen hingegen Zukunft wahrgenommen und verstanden werden, erfordere nicht so viel Aufwand und sei daher als mit Hilfe von Kamera und Sensoren. Eine weitere bequemer anzusehen. Die textbasierte Interaktion wünschenswerte Funktion ist die Spracherkennung, wiederum sei außerdem flexibel und persönlich. Sync Me Sicherungskopien werden in Rechnerwolken gespeichert See Me Der Butler folgt den Aktivitäten des Nutzers, sowohl im Internet als auch in der realen Welt Know Me Der Butler schlägt dem Nutzer passende Produkte und Dienste vor Be Me Der Butler agiert selbstständig im Auftrag des Benutzers nach expliziten und erlernten Regeln Abb.: Entwicklung des Personal Butlers im Rahmen des Cognizant Computing 17 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Libov zu Folge ist auch die natürliche Sprachverar- Der Bot-Enthusiast Chris Messina pointiert, dass man mit dringenden Textmitteilungen bombardieren, beitung (Natural Language Processing) noch nicht beim Autofahren keine Anweisungen per Text geben wenn sie wissen, dass wir gerade Autofahren, son- ausreichend gut genug, um sich auf die orale Kom- kann und in einem Vortrag keine Notizen über das dern abwarten bis wir erreichbar sind. Laut Messina munikation mit technischer Ausrüstung verlassen Mikrofon aufnehmen will. Letztendlich scheint es sei es essenziell, dass Nutzer angeben können, zu können. Stattdessen erlauben Neuerungen in der also Bedarf für sowohl text- als auch sprachbasierte wann sie keine Informationen von den digitalen As- textbasierten Kommunikation schnellere Antworten, Kommunikation zu geben. sistenten wünschen oder dass sie die Informationen wie zum Beispiel QuickType, ein Programm in Apples erwarten, wenn verschiedene Rahmenbedingungen Betriebssystem iOS, das die Auswahlmöglichkeiten, Vor- und Nachteile für die Nutzer die in einer Nachricht gestellt wurden, extrahieren Für den Nutzer sind laut Chris Messina die zwei es zum Beispiel sein, dass der Nutzer zu Hause kann, damit der Nutzer die Antwort nicht selber größten Vorteile der Personal Butler Bequemlich- angekommen ist, was durch GPS automatisch vom schreiben, sondern nur auswählen muss. keit und Anpassungsfähigkeit. Dadurch, dass mit Butler ermittelt werden könnte. erfüllt sind. Eine solche Rahmenbedingung könnte einem persönlichen digitalen Assistenten keine Befürworter der sprachlichen Kommunikation Apps mehr gesucht, heruntergeladen, installiert und Ein anderer wichtiger Punkt ist, Messina zufolge, dass betonen, dass Sprache natürlicher und schneller konfiguriert werden müssen, kann die Zeit zwischen der PA sich an die Stimmungslage und den aktuellen sein kann. Besonders für Anwendungen innerhalb Anfrage und Antwort reduziert werden, was die Con- Zusammenhang des Nutzers anpassen kann. So kann des Hauses, zum Beispiel zur Regulierung des Lichts venience für den Nutzer steigert. Die Anpassungs- der Anwender müde sein oder bei einem Abend- oder der Musik, scheinen sprachliche Anweisungen fähigkeit des Personal Butler vergrößert sich, wenn essen mit Freunden und so eventuell nicht daran natürlicher und einfacher zu sein, so van Doorn und der Diener zunehmend personalisiert wird, und interessiert sein, jede Option mit dem persönlichen Duivestein (2016) von SogetiLabs. Die Spracherken- ein Bewusstsein für Zusammenhänge entwickelt. Assistenten durchzugehen. Stattdessen könnte der nung wird zunehmend akkurater und funktioniert in Messina beschreibt, dass sich der Nutzer bei der Algorithmus automatisch Entscheidungen nach dem einigen Geräten auch auf Distanz, wie zum Beispiel Anwendung von Apps an die App anpassen muss. besten Ermessen ohne ständige Rückkopplung zum Amazons Echo. In der Tat sind die vier derzeit Von einem Personal Butler kann man stattdessen Benutzer treffen. Wenn der Algorithmus über diese größten persönlichen Assistenten sprachbasiert: Siri, erwarten, dass er sich an den Nutzer anpasst, so Umstände Bescheid weiß, können sich auch seine Now/Home, Cortana und Echo. wie wir es in der zwischenmenschlichen Interaktion Reaktionen empathischer und zugänglicher anfüh- gewöhnt sind. So würden unsere Freunde uns nicht len. Mit anderen Worten, so wie andere Menschen 18 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce sich an unseren Zustand anpassen, sollten das auch die technischen Hilfsgeräte tun, die wir benutzen. „ Potenzielles Problem im Zusammenhang mit dem Aufkommen von den digitalen persönlichen Assistenten ist das Filtrieren der Inhalte, das eventuell den Zugang zu freien Informationen beschränken könnte. Falls Facebook das neue Internet wird, stellt sich die Frage, in welchem Interesse es agiert? Für manche Nutzer wird die mangelnde Privatsphäre beim Nutzen von Personal Butlers ein Problem darstellen. Letztendlich sehen und wissen die persönlichen Assistenten alles über den Nutzer, und die Daten werden nicht nur einzeln ausgewertet, sondern auch verknüpft, was noch tiefere Einblicke in die Persönlichkeit und das Leben der Nutzer geben Alles im Leben beginnt mit einer Konversation, egal ob man Dinge kauft oder den Tisch in einem Restaurant reserviert. Stan Chudnovsky, Messenger-Produktchef Facebook kann. Auf der anderen Seite tendieren Verbraucher dazu, viel für ihre Bequemlichkeit aufzugeben. Daher muss das Angebot an den Nutzer lohnend sein, um der Datenpreisgabe zuzustimmen. Carolina Milanesis, Vizepräsident für Forschung bei Gartner, meint, dass die verfügbaren Daten über uns, die von unseren Geräten genutzt werden, „die Likes und Dislikes unsere Umwelt und Beziehungen“, letztendlich unser Leben verbessern werden (Gartner 2013). 19 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Bots – Quo vadis? Die nächsten Generationen von Bots werden sicherlich im Sinne der KI wirklich intelligenter. Diese Intelligenz hat zwei Facetten. Zum einen kann sie im positiven Sinne die User Experience durch hohe Antwort- und Kommunikationsqualität erhöhen. Zum anderen kann diese Intelligenz auch manipulativ genutzt werden. Damit entsteht eine Art Wettrüsten: Wer kann die KI schneller und besser für seine Zwecke nutzen? Die Bot-Entwicklungen von Cortana, Alexa, Google Home/Assistant, VIV, … werden die Bot-Entwicklung weiter befeuern und voranbringen. Dabei steht nicht die viel diskutierte Sprachsteuerung als Interface im Vordergrund, sondern die zunehmende Lernfähigkeit und Intelligenz der Systeme. Ein weiterer Bot-Trend liegt in der intelligenten Vernetzung und Verstärkung von verteilten und interagierenden Bots. Swarm Bots, Bot Farmen und Bot Netzwerke werden die komplementären und synergetischen Effekte von Bots multiplizieren. Bots werden gegenseitig aufeinander referenzieren und so den gewünschten Diskurs verstärken und teilen – im positiven wie im negativen Sinne. 20 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Bots – Heilsbringer für Unternehmen oder Konsumenten? Ein wichtiger Vorteil eines Bots ist, dass er nicht nur Internet, Big Data und KI haben zum einen zur buy, I want to know, I want to go, I want to do, …. Ereignisgesteuert aktiv ist – er ist sozusagen in ei- gestiegenen Komplexität beigetragen. Diese Techno- Diese können dann automatisch durch entspre- nem Continuous Mode. Konsumenten sind für einen logie umgesetzt in Bots hilft gleichermaßen mit der chende Angebote befriedigt werden. Dabei können bestimmten Zweck ins Internet gegangen oder haben gestiegenen Informations- und Kanalkomplexität diese Moments natürlich auch durch die jeweiligen eine App geöffnet. Der Bot, der nun wirklich „always besser umzugehen. Spannend wird die Frage sein, Konsumenten-Bots und nicht von dem Konsument on“ ist, kann permanent im Sinne des Konsumenten inwieweit die Informations- und Entscheidungsauto- persönlich getriggert sein. agieren: Bereitstellen von passenden Informationen, nomie der Konsumenten durch Bots und Assistenten Aufzeigen von günstigen Produktangeboten, Alerting zunehmen wird. von möglichen Problemen. Ein entsprechend smarter In letzter Konsequenz würde das bedeuten, dass sich auf den Marktplätzen von morgen nur noch Bots Bot könnte dann auch gleich die richtigen Antworten Der Bot eines Konsumenten, als digitaler Reprä- begegnen, die entsprechend von Konsumenten und geben und Transaktionen ausführen. sentant seiner Interessen, sollte im Sinne der Unternehmen gefüttert worden sind. Sicherlich mag Während die permanent ansteigenden Whatsapp-, Konsumenten-Souveränität nicht allein Teil eines das etwas futuristisch erscheinen. Schaut man sich Facebook- und Linkedin-Nachrichten unseren proprietären Ökosystems sein, das den Konsu- allerdings heutige Real-time-Bidding und Finanz-Tra- Tagesablauf zunehmend prägen bzw. durch ihre menten in seiner jeweiligen Filter-Bubble einlullt. ding-Systeme an, erscheint dieses Szenario gar nicht Unwiderstehlichkeit auch stören, würden uns diese Vielmehr muss es ein eigener Bot sein, der souve- mehr so weit. Jedenfalls bei weitem nicht so weit, wie smarten, autonomen Bots wieder mehr Freiheit rän mit anderen Unternehmen – bzw. deren Bots die Fantasie geladenen Science Fiction-Szenarien, bescheren, in dem sie die Informationsflut filtern – interagiert. Wir werden uns damit in Zukunft in denen die KI die Herrschaft über die Menschheit und entsprechend beantworten. Bots wie x.ai können nicht nur mit Bot-to-Bot-Kommunikation, sondern übernimmt. heute schon mit hoher Qualität Termin-Kalender und insbesondere mit einer C-Bot-to-B-Bot-Kommuni- Termin-bezogene E-Mails entsprechend managen. kation beschäftigen müssen. Auf der anderen Seite werden Unternehmens-Bots neben der heutig dominierenden Service-Funktion zunehmend proaktiv nach den relevanten Micro Moments von Konsumenten schauen: I want to 21 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Einsatzgebiete im E-Commerce Chatbots können an verschiedenen Stellen im E-Commerce eingesetzt werden, etwa um Anliegen vorab zu qualifizieren, Leads mit Informationen zu versorgen (Nurturing) oder im Service automatisiert Auskunft zu geben. Chatbots werden derzeit primär als Inbound-Touchpoint eingesetzt um Fragen von Konsumenten zu Produkt, Unternehmen und Kampagnen zu beantworten. Zunehmend entstehen auch Outbound-Szenarien, bei dem Chatbots nach definierten Regeln und Events aktiv mit dem Kunden kommunizieren (Drip Communication durch Nuture Bots). Einen Schritt weiter gehen Engagement Bots, die aktiv als Markt- und Markenbotschafter mit den Users interagieren. Bekanntestes Beispiel ist hier der Chatbot Tay von Microsoft. Dieser wurde von der Commuity leider entsprechend negativ trainiert, sodass er rechtsradikale und sexistische Beiträge postete. Innerhalb eines Tages hat Microsoft Tay entschuldigend aus dem Netz genommen. Um möglichst automatisiert Customer Insights über Befragung zu erhalten, können auch sogenannte Poll Bots zum Einsatz kommen. 22 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Trends, die den Conversational Commerce begünstigen Der Conversational Commerce wird hauptsächlich Auch die Entwicklung im Bereich der KI macht die mercezu personalisieren sowie die Bedürfnisse des von den großen Internetunternehmen vorange- Existenz und Weiterentwicklung von Conversational Konsumenten vorherzusehen. trieben, die einen Messenger und/oder Chatbots Commerce möglich, zum Beispiel hinsichtlich der betreiben, wie Facebook, WhatsApp, Telegram, Slack, Leistung der Spracherfassung, die jährlich um 20 Essenziell für den Vollzug von gesamten Kaufprozes- Apple und Microsoft. Der Fortschritt im Conversati- Prozent zunimmt. Heutzutage ist es bereits möglich, sen im Rahmen des Conversational Commerce ist onal Commerce wird dabei in erster Linie von zwei 90+ Prozent der gesprochenen und getippten Spra- die Integration von nahtlosen Zahlungstechnologien. Entwicklungen geleitet: Einem Kommunikationstrend che zu erfassen, dank der Verarbeitung natürlicher Diese sind für Drittanbieter auf einschlägigen Messa- und dem Aufschwung der künstlichen Intelligenz. Sprache, auch Natural Language Processing genannt. ging-Plattformen in immer größerem Ausmaß durch Ersteres ist an der Popularität der Messaging-Dienste APIs verfügbar. zu erkennen, deren Nutzung explosionsartig zu- Abgesehen von den erläuterten zwei wesentlichen nimmt. Apps und Dienste, die zur Kommunikation mit Kriterien für das Wachstum des Conversational Freunden und Bekannten dienen, haben sich – an- Commerce gibt es weitere Trends, die dessen Fort- ders als die meisten anderen Apps – etabliert. Da der schritt begünstigen. Ein Beispiel ist die sogenannte Anteil an Mobil Natives (Nutzer, die mit mobilen di- Quantified-Self-Bewegung, welche auch als lifelog- gitalen Diensten aufgewachsen sind) stetig zunimmt, ging bezeichnet wird. Sie bezeichnet Menschen, die wird die Nutzung von Messaging-Diensten vermutlich personenbezogene Daten über den Tag aufzeichnen weiterhin zunehmen. Auf Grund der großen Anzahl und analysieren, wie etwa konsumiertes Essen, an Menschen, die Messaging-Apps nutzen, ist es Luftqualität, Gemütszustand, Blutsauerstoffwerte der nächste logische Schritt für Unternehmen ihre sowie die mentale und physische Leistung. Teilweise Dienste dort anzubieten. Anstelle die Kunden zu ermöglichen Wearables, also am Körper tragbare überzeugen, eine neue App zu installieren, holen die Geräte, das Aufzeichnen dieser Werte, zum Beispiel Unternehmen ihre Kunden dort ab, wo sie bereits durch im Stoff der Kleidung verarbeitete Elektronik zu finden sind, da das Chatten schon in den Alltag und Sensoren. Zusammen mit den Fortschritten im integriert ist. Feld der Data Science, hat dieser Trend das Potenzial die Kundeninteraktionen im Conversational Com- 23 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Beispiele von Conversational Commerce Die wohl älteste Implementierung von Conversational Commerce hat durch WeChat stattgefunden, ein mobiler plattformübergreifender Messaging-Service aus China, der 2011 von der Holdinggesellschaft Abb : Uber Tencent ins Leben gerufen wurde. Über WeChat →→ Uber Fahrten können über den Facebook Messenger Bot von Uber gebucht werden. →→ Anfrage sogar ohne Smartphone möglich, beispielsweise via Apple Watch, Pebble Smartwatch oder Microsoft Band 2 Fitness Tracker. Auch die Sprachsteuerung über Alexa / Amazon Echo wurde ins System integriert. →→ Durch die Implementierung in den Facebook Messenger kann sich der Uber Chatbot an geeigneter Stelle in normale Chats einklinken und direkt die Möglichkeit zur Anfrage einer Uber Fahrt bereitstellen. können mit Freunden und Bekannten kommuniziert, sowie Services von unzähligen Unternehmen genutzt werden. Man kann unter anderem Taxis rufen, Essen bestellen, Kinokarten kaufen, Arzttermine buchen, Rechnungen bezahlen und das tägliche Fitnessprogramm aufzeichnen. WeChat ist eine chatbasierte Oberfläche mit vielen zusätzlichen Features, wie mobilem Zahlen, chatbasierten Transaktionen, Medien und interaktiven Widgets. Durch ein leistungsfähiges API ist es für die unterschiedlichsten Unternehmen möglich, sich mit ihren Kunden „anzufreunden“. Mehr als 10 Millionen Unternehmen sind der Chatplattform angeschlossen, und die Popularität unter Kleinunternehmen steigt. Im Gegensatz zu den USA und Europa, wo bisher Services meist in spezifischen Apps angeboten werden, hat man in China schon viel früher auf das Vereinen von Messaging und Konsum gesetzt. Inzwischen ist WeChat einer der größten alleinstehenden Messa- 24 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce ging-Apps im Hinblick auf die Zahl der aktiven Nut- auf die im Messenger versandte Adresse öffnet sich Auch Echo, der persönliche Assistent von Amazon zer: Im zweiten Quartal in 2016 wurden 806 Millionen ein Menü, das unter anderem die Option „Request a ist ein Beispiel des Conversational Commerce. aktive Anwender registriert (China Internet Watch ride“ vorschlägt. Falls es verfügbare Fahrer gibt, kann Abgesehen von Hilfestellungen im Zuhause, wie dem 2016). Anstatt wie in den USA und Europa bestehen- das Taxi im nächsten Schritt über einen Klick bestellt Abspielen von Musik oder dem Abfragen von Rezept- de Infrastrukturen zu ändern, kann man in China werden. Die Fahrt wird dabei automatisch über eine zutaten, kann das Gerät auch genutzt werden, um auf viele Märkte erstmals durch mobile Applikationen Kreditkarte verrechnet, die im Vorhinein für alle den vollständigen Amazon Warenkatalog zuzugreifen und Bezahlsysteme erschließen, so Brian Buchwald, Services konfiguriert wurde. Die Benutzeroberfläche und Produkte zu erwerben. Auf einfache Art und Wei- Geschäftsführer der Consumer Intelligence Firma des Facebook Messenger API ermöglicht auch das se können so häufig genutzte Waren in Konversation Bomoda (Quoc 2016). Einbinden von Karten, Produktfotos und anderen mit dem eingebauten Bot Alexa nachbestellt werden. interaktiven Elementen in die Chatkonversation. Echo ist darüber hinaus über die Entwicklerplattform Facebook hat 2016 anderen Unternehmen die Türen Alexa Skills an die Dienste anderer Unternehmen zum hauseigenen Messenger geöffnet, indem sie Der Facebook Messenger hat kürzlich Konkurrenz angeschlossen. Dies ermöglicht, den Kontostand eine komplette Chatbot API in die Plattform integriert von Google Allo bekommen, einer laut Hersteller abzurufen und mit einem einfachen Kommando haben. Mark Zuckerberg begründete die Entscheidung „smarten Messaging-App“, die den Google Assisten- Abendessen zu bestellen. folgendermaßen: „Ich kenne niemanden, der es mag, ten integriert. So kann das Chatten mit Freunden ein Unternehmen anzurufen. Und niemand möchte vereinfacht werden, wie etwa durch vom Bot Andere Plattformen, die Kundeninteraktionen in eine neue App für jedes Geschäft oder jeden Service vorhergesehene Antwortmöglichkeiten, die von den Echtzeit über Bots für eine weite Spanne von Unter- installieren. Wir finden, dass es jedem ermöglicht Nutzern per Klick ausgewählt werden können. Der nehmen ermöglichen sind Operator, Slack, Snapchat werden sollte, einem Unternehmen zu schreiben, in Google Assistent kann in der Konversation durch Discover und Snapcash, AppleTV und Siri, Magic, Kik gleicher Weise wie man einem Freund schreiben wür- Adressieren von @google zur Hilfe geholt werden, Bots und Telegram (Quoc 2016). de“ (Quoc 2016). Eine Übersicht von den unterschied- um beispielsweise Videos zu finden, Anfahrts- lichen Chatbots, die schon im Umlauf sind, ist auf beschreibungen zu erhalten und Informationen der Webseite botlist.co erhältlich. Ein oft genanntes abzufragen. Man kann auch eine direkte Konver- Beispiel aus den USA ist die Integration von dem sation mit dem Google Assistenten eröffnen und Taxidienst Uber in den Messenger. Durch einen Klick Hilfestellungen für diverse Anfragen erhalten. 25 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Herausforderungen für den Conversational Commerce Alle Chatbots funktionieren auf ähnliche Art und Weise, sie beruhen auf dem Abgleich von Mustern im Text und reagieren auf bestimmte Stichwörter. Doch vor welchen Herausforderungen stehen die zurzeit aktiven Chatbots und warum ist der Conversational Commerce noch nicht üblicher? Ein Grund scheint zu sein, dass die Integration von KI noch nicht weitgehend verwirklicht worden ist. So kritisiert der Autor eines Artikels in der Zeitschrift c‘t, dass es derzeit noch keinen Bot gibt, der die Interessen und Vorlieben der Anwender erlernen und proaktiv tätig werden kann, ohne vom Anwender getriggert zu werden (Bager 2016). In einem Beitrag in der Zeitschrift Absatzwirtschaft beschreibt der Verfasser, dass die Integration von KI an die Bots noch hinterherhinke (Strauß 2016). Über das Beobachten der Entscheidungen und Aktivitäten könnten die Bots den Nutzer besser kennen lernen. Eine andere Herausforderung sieht der Autor in der Anpassungsfähigkeit der Bots; das Programm sollte in der Lage sein, die eigenen Einstellungen äußeren Einflüssen anzupassen. Ein anderer Anspruch an die Bots ist, dass sie vorausschauend agieren und Abläufe auf eigene Initiative hin starten, wie zum Beispiel den Benutzer zu erinnern, Kaffee zu kaufen. Auch sozial sollen die Bots werden, so dass sie untereinander eine Art „soziales Leben“ entwickeln und miteinander kommunizieren können. Fraglich ist jedoch, ob dies die Gründe dafür sind, dass der Conversational Commerce noch nicht weiterverbreitet ist, nicht zuletzt in Deutschland. Technisch ist die Lernfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Vorausschaubarkeit von Chatbots durchaus realisierbar. So gibt es für Entwickler eine große Zahl von Bibliotheken, um die Lernfähigkeit und Vorausschaubarkeit der Chatbots zu integrieren. 26 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Vor- und Nachteile des Conversational Commerce Selbstverständlich bringt die Anwendung von Chatbots im Conversational Commerce viele Vorteile nicht nur für Konsumenten, sondern auch für die Unternehmen mit sich. Die menschenähnlichen Konversationen, der bessere und schnellere Service sowie die Präsenz der Marke kann zu einer engeren Kundenbindung führen. Viele Konsumenten schätzen die speziell auf sie zugeschnittenen Dienste. Durch die verbesserten Dienstleistungen steigt letztendlich die Zufriedenheit beim Kunden. Auch der Ruf und die Bekanntheit der Marke oder des Unternehmens können gesteigert werden. Außerdem erhalten Unternehmen mehr Einblick in die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kunden sowie in den Kaufprozess und -kontext. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Conversational Commerce auch Nachteile oder potenzielle Probleme mit sich bringen kann. Ein Beispiel sind Bedenken der Konsumenten hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre. Chatverläufe an Firmen zu übertragen ist mit dem deutschen Recht nicht vereinbar. Auch könnte sich die Wahrscheinlichkeit für Datenmissbrauch erhöhen, da sich Kriminelle Zugang zu Zahlungsdaten und weiteren Informationen verschaffen könnten. Unklar ist bisher auch, wie transparent mit der Aktivität von Robotern im Conversational Commerce umgegangen werden soll. Soll den Konsumenten mitgeteilt werden, dass sie gerade mit einem Bot chatten? Da telefonische Kundenbetreuung durch den Einsatz von Chatbots an Bedeutung verlieren wird, ist auch mit einem Stellenabbau zu rechnen. Für Firmen ist es daher wichtig, Strategien zu entwickeln, um Frustrationen bei den Angestellten zu vermeiden, beispielsweise durch das Finden neuer Arbeitsplätze innerhalb der Firma. 27 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Roadmap zum Conversational Commerce: E-Commerce Multi-Channel Maturity Model – Plattformen-Checklisten Der E-Commerce hat sich in den letzten Jahren gesteuert genutzt werden kann. Vielmehr geht es um Ausschlaggebend ist jedoch auch, dass der Über- aufgrund von technologischen Entwicklungen und ein neues Ecosystem, dass kunden- und situations- gang zum Conversational Commerce gut durchdacht Veränderungen des Kundenverhaltens über verschie- getrieben automatisch Bestellprozesse auslöst und und geplant ist. Eine Möglichkeit dies systematisch dene Reifegrade entwickelt. Die Herausforderung für koordiniert. Intelligente Assistenten führen entweder durchzuführen, ist die im nächsten Abschnitt vorge- Unternehmen besteht darin die relevanten Technolo- Anweisungen der Konsumenten aus oder erkennen stellten DM³-Analyse. gie- und Markttrends zu erkennen und entsprechend eigenständig Handlungsbedarfe wie Nachbestellung zu bewerten. von Waschmitteln oder Reisebuchungen gemäß des Terminkalenders. Aktuell stehen Unternehmen vor der Herausforderung den nächsten Reifegrad - den sogenannten Conversational Commerce – zu erklimmen. Dieser Reifegrad erscheint derzeit erstrebenswert, da die aktuellen Entwicklungen die Verkaufsbranche revolutionieren können. Das bedeutet, dass diejenigen, die mit der Implementierung des Conversational Commerce langsam vorgehen, Kunden an die Konkurrenz verlieren können. Auf der anderen Seite könnten Unternehmen beispielsweise auch durch eine frühe Einbindung von Bots von der öffentlichen Aufmerksamkeit profitieren. Der Sprung zum Conversational Commerce stellt dabei keine graduelle sondern eine fundamentale Weiterentwicklung des E-Commerce da. Es geht dabei nicht nur um einen weiteren Touchpoint der sprach- Abb. 1: Digitale Transformation im E-Commerce: Maturity Road to Conversational Commerce 28 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Die DM³-Analyse als systematisches Vorgehensmodell für den Conversational Commerce Um die optimale Conversational Commerce-Strategie und Roadmap zu ermitteln, wird auf Basis des Digital-Media-Maturity-Modells (DM³) zunächst eine digitale Standortbestimmung vorgenommen, um darauf basierend die nächsten Schritte der Transformation festzusetzen. Dabei werden die aktuellen Customer Touchpoints aufgenommen und hinsichtlich ihrer Automatisierung und Technologie-Unterstützung evaluiert (Abb. 2: Ist-Zustand und Potenzial-Analyse). Hierzu werden Customer Journey Tracking und Analytics-Tools eingesetzt, die den Konsumenten über verschiedene Touchpoints wie Web-Seiten, Display, E-Mail und Social Media vermisst und analysiert. Damit lässt sich auch analysieren, welche Touchpoints eine direkte Konvertierungsfunktion und welche eher eine Assistenzfunktion haben. Ebenso sind Rückschlüsse auf die zeitlichen Ursache-­Wirkungs-­Ketten möglich. Die Vielzahl an digitalen Touchpoints und Abb. 2: Bestimmung des Conversational Commerce Reifegrads auf Basis einer integrierten Touchpoint Analyse. Endgeräten sowie deren extrem variable Nutzung durch den Kunden lassen sich nicht mehr alleine durch Erfahrung und Bauchgefühl optimieren. 29 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Jeder Touchpoint muss sowohl für sich als auch im Zusammenspiel der anderen Touchpoints hinsichtlich Kosten, Nutzen und Risiko analysiert werden. Nur so lässt sich die jetzige und zukünftig optimale Conversational Commerce-Strategie ableiten. Dabei geht es in der Regel darum den Trade-off zwischen Kosten, Nutzen und Risiko zu bewerten. So kann eine hohe Automatisierung eines Touchpoints zwar Effizienzvorteile bringen, aber auf der anderen Seite auch Abb. 3: Einbeziehung von Nutzen, Kosten & Risiken der Automatisierung hohe Kosten und gegebenenfalls eine sub-optimale Customer Experience hervorrufen. Ein systematischer Abgleich von Kosten, Nutzen und Risiken ist daher unabdinglich. Dabei geht es nicht um 0/1-Entscheidungen. Viel mehr muss entschieden werden, welcher Automatisierungsgrad bei welchem Touchpoint wann Sinn macht (Abb. 4). Abb. 4: Ableitung individueller Handlungsempfehlungen auf Basis der Conversational Commerce Analyse 30 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Plattformen und Checkliste Einen Schritt operativer stellt sich unter anderem die Plattform-Frage für den Conversational Commerce. So sollten sich Unternehmen zunächst für die auf lange Sicht sollten nicht unterschätzt werden. bots vorliegt. Welches Ziel soll mit dem Bot erreicht Plattform entscheiden, auf der sich ihre Kunden Denn obwohl der Bot automatisiert ist wird Zeit werden und ist dieses - auch im Anfangsstadium - schon befinden. Facebook Messenger kann in vielen gebraucht, um a) den Bot zu promoten, b) die Fälle realisierbar? Findet durch den Einsatz von Bots eine europäischen Ländern und den USA eine gute zu prüfen, in denen der Bot nicht helfen konnte, c) Verbesserung des Service für den Kunden statt? Als Wahl sein, da die Zahl der Nutzer dort sehr hoch die Kundenzufriedenheit zu messen und d) stetig an Negativbeispiel sind die unzähligen Apps zu nennen, ist. Sollte der Kundenkreis vorrangig aus Millenials der Verbesserung des Bots zu arbeiten. die für den Nutzer im Vergleich zur Webseite keinen (der Generation, die etwa im Zeitraum von 1980 bis Vorteil haben. Jede Schnittstelle zur Marke wird 1999 geboren wurde) bestehen, könnte SnapChat Ein weiterer wichtiger Punkt, der gut überlegt von dem Kunden auf andere Art und Weise genutzt besser geeignet sein. In vielen Ländern dominieren werden muss, ist, wie die Markenpersönlichkeit werden, sodass erforscht werden muss, wie sich die auch WhatsApp, Viber oder Line. Wenn sich die des Unternehmens über Conversational Commerce Interaktion mit dem Kunden im Detail ändert, wenn Zielgruppe vorwiegend in China befindet, ist WeChat beibehalten und gefördert werden kann. Dass die eine neue Schnittstelle eingeweiht wird. Durch Ana- die passendste Plattform. Werte der Marke im Online-Chat vermittelt werden lyse der derzeitigen Kommunikation mit den Kunden ist besonders wichtig, da diese Konversationen können Themenbereiche gefunden werden, für die Im nächsten Schritt sollte überlegt werden, ob es einen sehr menschlichen Touch haben. Das setzt sich der Einsatz eines Bots anbietet. Generell lohnt genug Ressourcen gibt, um einen Bot nicht nur zu voraus, dass eine konsistente Markenpersönlich- es sich für Unternehmen, wenn die Bots schrittwei- kreieren sondern auch zu unterhalten. Dies gilt keit existiert; im Zweifelsfall sollte sie schnellst- se und in klar abgrenzbaren Gebieten implementiert sowohl in Hinsicht auf Fachkompetenz wie auch möglich vor Einsatz des Conversational Commerce werden. Anders ausgedrückt sollte der Einsatz auf Personal. Falls die Expertise im Unternehmen kreiert werden. von Chatbots auf die Bereiche begrenzt werden, nicht vorhanden ist, ist es ratsam für die technische in denen er besonders gut funktioniert. Der Rest Umsetzung einen Partner heranzuziehen. Aber auch Zentral ist auch, dass ein eindeutiger, sinnvoller und sollte Menschen überlassen werden, bis die Technik die Zeit und Kosten für die Unterhaltung des Bots gut studierter Use Case für den Einsatz von Chat- ausgereift ist. Dies erhöht auch die Akzeptanz beim 31 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Kunden. Wenn von Anfang an beispielsweise das Checkliste für Unternehmen: ganze Buchungssystem einer Fluggesellschaft umgestellt wird, kann das sehr riskant sein, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht direkt reibungslos schung (IFH) in Köln durchgeführten Studie wurde →→ Auf welcher Messaging-Plattform befinden sich meine Kunden? funktioniert, ist sehr hoch. Chris Messina betont, dass man einen Bot keinesfalls für Spam einsetzen In einer Anfang 2016 vom Institut für Handelsforherausgefunden, dass 57 Prozent der internetrepräsentativ befragten Konsumenten Conversational Commerce bereits genutzt haben (Brüxkes 2016). Da →→ Sind ausreichende Ressourcen hinsichtlich jeder zweite dieser Gruppe älter als 50 Jahre war, sollte. Im Conversational Commerce können Expertise und Personal vorhanden für einen scheint die Implementierung von Conversational frustrierte Kunden den Erfolg eines Unternehmens langfristigen Unterhalt des Bots? Commerce nicht nur bei jüngeren Menschen Anklang stark beeinflussen, da sie mit der Marke in gleicher zu finden. Das IFH empfiehlt die Anwendung von Weise interagieren wie mit einem Menschen. Wenn →→ Hat mein Unternehmen eine Markenpersönlich- Conversational Commerce vor allem für Branchen es dagegen gelingt, dem Kunden einen bequemen, keit und existiert eine Strategie diese in Online mit erhöhtem Beratungsbedarf beim Kunden. Der personalisierten und sinnvollen Service zu bieten, Konversationen zu vermitteln? Studie zufolge scheinen die Branchen der Unterhal- kann ein Unternehmen vom Conversational Commerce deutlich profitieren. tungselektronik, des Tourismus sowie der Banken →→ Ist der Bereich, in dem Bots eingesetzt werden und Versicherungen besonders gut für den Einsatz sollen, klar abgegrenzt und können die Bots von Conversational Commerce geeignet zu sein. das geplante Ziel erreichen ohne Kunden zu Die Mehrheit der Befragten gab zudem an, dass sie enttäuschen? sich vorstellen könnten, Sport- und Freizeitartikel sowie Kleidung und Accessoires über Conversational Commerce zu erwerben. 32 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Fazit und Ausblick E-Commerce – Die Karten werden neu gemischt: Der Kampf um das neue E-Commerce-Ecosystem Wer das direkte Interface zum Kunden in Form eines es auch in der Bot-Ökonomie einen Industrie-Lea- nicht mehr auf klassischen Märkten, sondern der eigenen Bots hat, der Konsumenten-Präferenzen der benötigen. Eine reine Analogie zum App-Store Anbieter internalisiert in gewisser Weise den Markt. und Verhalten über alle Lebensbereiche kennt, wird jedoch nicht ausreichend sein. Ein Bot-Store Amazon ist schon lang kein Händler von Produkten bestimmt Informationen, Werbung und Käufe. würde wieder in den Anwendungssilos verhaftet mehr, sondern ein smartes Ökosystem, das intelli- Wählt der Konsument bei einer Google-Suche oder sein und der Bot-Logik als Schmierstoff für ganz- gent Daten erfasst, analysiert und nutzt, um so den einer Amazon-Produktsuche noch selber aus den heitliche Transaktionen nicht gerecht werden. Konsumenten in der eigenen Commerce-Bubble zu Trefferlisten seine Favoriten aus, reduziert sich die halten. Bot-Empfehlung in der Regel auf ein Produkt oder Für die Unternehmen ergeben sich mit der tiefen eine Information. Die Bot-Souveränität ersetzt damit Verzahnung in das Eco-Systems des Kunden die aktive Evaluierung durch den Konsumenten. einzigartige Möglichkeiten der Datengewinnung Dass dieser Kampf höchst relevant und lukrativ ist, und -analyse. Durch die Zentralisierung und zeigen beispielsweise die Bemühungen von Amazon Monopolisierung der Kundenschnittstelle können durch den Dash-Button und das DRS-System unter Unternehmen den Konsumenten auf Basis umfas- dem Convenience-Deckmantel die Kontrolle über sender Präferenzen- und Verhaltensprofile in seiner den Kunden zu gewinnen sowie die zahlreichen Commerce Bubble einlullen. Investitionen von Facebook und Microsoft in smarte Bot- und Messaging-Systeme. Das vielversprechen- Natürlich haben Unternehmen schon immer Daten de plattformunabhängige Messaging- und Bot-Sys- über Konsumenten analysiert, um Produkte und tem der früheren Siri-Erfinder Viv wurde vor drei Kommunikation auf Zielgruppen auszurichten und Monaten von Samsung gekauft, die sicherlich die um so möglichst profitabel zu sein. Es ist auch Plattformunabhängigkeit jetzt anders interpretieren völlig legitim, dass Unternehmen gemäß ihres dürften. Ähnlich der App-Ökonomie, die durch star- Gewinn-Maximierungsansatzes agieren. Nur treffen ke Player wie Google und Amazon in Fahrt kam, wird sich Unternehmen und Konsumenten zunehmend 33 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Märkte werden endlich Gespräche Märkte sind Gespräche reloaded: Das 1999 im der Umfang der algorithmischen Abdeckung über die Kunden einen besseren und schnelleren Service Clutetrain Mainfest formulierte „Märke sind Ge- gesamte transaktionale Wertschöpfungskette. Zudem anzubieten. Wie weit sich der Conversational Com- spräche“-Postulat wird vor dem Hintergrund des verringert die sich immer weiterverbreitende „Mehr- merce über die verschiedenen Branchen ausstrecken Conversational Commerce neu interpretiert. Kommu- wert-gegen-Daten“-Mechanik die Konsumenten-Ho- wird, ist noch unklar. Klar ist, dass sich die Bots nikation und Interaktion werden zunehmend über heit. Damit wird die maßgeblich durch das Internet stetig verbessern werden und dass die Antwort- und Algorithmen gesteuert und bestimmt. Der Vorteil erzielte Konsumentensouveränität in Form von Empfehlungsalgorithmen weiter verfeinert werden. dabei ist, dass die aus Sicht des mündigen Konsu- Transparenz und der Möglichkeit Unternehmen und Langfristig ist mit einer optimal individuellen und menten geforderten Gespräche mit Unternehmen Produkte für alles sichtbar zu bewerten, gefährdet. automatisierten Interaktion zwischen Kunden und jetzt „at scale“ möglich sind. Bots arbeiten beliebig Unternehmen zu rechnen, die sowohl Vorteile für die parallel im 24/7/365 Modus. Einer personalisierten Eine Art Bot-Souveränität ersetzt die Konsumen- Konversation standen häufig Wirtschaftlichkeits- ten-Souveränität. Da die heutigen und zukünftigen und Effizienzhindernisse seitens der Unternehmen Bots insbesondere von der GAFA (Google/Amazon/ Insgesamt wird ein zunehmend datengetriebenes entgegen. Auf der anderen Seite bedeutet der Facebook/Apple)-Unternehmenswelt angeboten bzw. und analytisches Business die Frage nach der rich- pseudo-menschliche Dialog einen Verlust an Empa- von Unternehmen auf deren Plattformen entwickelt tigen Balance zwischen Automatisierung und per- thie und Emotionen. Es geht dabei jedoch weniger werden, besitzt der Konsument keine wirkliche Sou- sönlicher Interaktion beantworten müssen. Es bleibt um das klassische Mensch versus Maschine Battle, veränität mehr. Die GAFA-Bots bieten ihm Conveni- abzuwarten wer das milliardenschweren Rennen im sondern vielmehr um die intelligente Orchestrierung ence ohne dafür direkt bezahlen zu müssen. Wirklich Conversational Commerce gewinnen wird. Ebenso und Balancierung beider Ansätze. souverän entscheidet der Konsument dann aber spannend sind die entsprechenden Implikationen nicht mehr. für den Konsumenten. Wird er gestärkt durch ent- Natürlich ist die Computerisierung und Algo- Kunden als auch die Unternehmen hat. sprechende Bot Power in Form digitaler Assistenten rithmisierung im E-Commerce nicht neu. Google Es ist zu erwarten, dass im Laufe des Jahres 2017 ein hervorgehen, die seine tatsächlichen Präferenzen bestimmt schon lange welche Produkte wir sehen, Umschwung innerhalb des Conversational Commerce kennen und entsprechend vertreten oder wird er Facebook News-Algorithmus entscheidet über unse- in Deutschland zu beobachten sein wird – den Bei- vielmehr noch stärker Spielball in eines perfekt de- ren Newsfeed und Realtime Bidding steuert welche spielen aus China und den USA folgend. Mutmaßlich signten Daten- und Analytik-Ökosystem der digitalen Werbung wir zu sehen bekommen. Neu ist jedoch werden viele Online-Geschäfte Bots nutzen, um ihren Giganten? Damit befinden wir uns nach Internet, 34 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Mobile und IoT in der sicherlich spannendsten Phase unserer Digitalen Transformation. USP und Innovation des vorgestellten DM³-Analyse liegen in der Ganzheitlichkeit und Stringenz des Ansatzes: Die Strategie bleibt nicht auf einer High-Level-PowerPoint-Ebene stehen, sondern wird systematisch in passende Maßnahmen und Metriken übersetzt. Anstelle von singulären Einzelaktivitäten entsteht ein in sich abgestimmter und priorisierter Maßnahmen-Katalog für einen erfolgreichen Conversational Commerce - mit System zum digitalen Erfolg! 35 diva-e Whitepaper Digitale Transformation im Commerce Literatur Bager, J. (2016). Gesprächige Automaten. C’t – Magazin für Computertechnik. 24, 112-114. Brüxkes S. (2016). Conversational Commerce schließt die Lücken in der Kundenansprache. Haufe. https://www.haufe.de/marketing-vertrieb/dialogmarketing/conversational-commerce-definition-chancen-grundlagen_126_382144.html?page=all. Zugegriffen: 4. Januar 2017 Downey, S. A. (2016). Bots-as-a-Service. https://medium.com/@sarahadowney/bots-as-a-service-766287876ec6#.mhoa17re0. Zugegriffen: 5. 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(2016) The Bot Effect: ‚Friending your brand’. Report. Applied Innovation Exchange, SogetiLabs. 36 diva-e Success Story Papier Liebl GmbH diva-e ist Digital Value. Die diva-e Digital Value Enterprise GmbH, mit Hauptsitz in Berlin (www.diva-e.com), bietet Unternehmen das komplette Lösungsportfolio für den Aufbau ihres digitalen Ecosystems. Als professioneller Partner mit langjähriger Erfah- diva-e wurde 2015 als Zusammenschluss von den Seit 2016 wird mit sechs etablierten Unternehmen Ageto, First Colo, der Übernahme der KOM, Netpioneer, Textprovider und zeros+ones Digital Transformation gegründet, die jeweils auf unterschiedliche Group (DT-Group) E-Business-Dienstleistungen spezialisiert sind und in das Leistungsspektrum ihrem Bereich zu den führenden Anbietern zählen. im Bereich der daten- rung und Expertise begleitet diva-e Unternehmen gestützten Digitalstra- bei der Planung, Umsetzung und Optimierung ihrer Mit insgesamt rund 45 Millionen Euro Umsatz tegie-Beratung weiter Projekte entlang der digitalen Wertschöpfungskette und ca. 450 Mitarbeitern gehört diva-e im ausgebaut. mit folgenden Leistungen: Strategische Beratung und E-Business-Bereich zu den größten Dienstleistern datengestützte Evaluierung rund um digitale Trans- in Deutschland. formations- und Geschäftsprozesse, Aufbau und Anpassungen von E-Commerce-Plattformen, PIM und Zahlreiche Top-100-Unternehmen in Deutschland Content Management, User-Experience-Optimierung, profitieren bereits von der Expertise, den Lösungen Performance Marketing, SEO, Entwicklung und Design und Services der diva-e Digital Value Enterprise von Mobile-Apps sowie Hosting- und Application- GmbH, darunter: 1&1, Bauerfeind AG, Bayer, Beiers- Management-Services. dorf, Carl Zeiss AG, dm-drogerie markt, Ebay, Edeka, EnBW, E.ON, Hypo Vereinsbank, Intersport, Klöckner AG, Osram, Postbank, Schott AG, Sky Deutschland, Unilever und Zalando. 37 ALLGEMEINE INFORMATION diva-e Digital Value Enterprise GmbH Friedrichstraße 147 10117 Berlin T +49 30 3464918 - 20 F +49 30 3464918 - 29 [email protected]