Arbeit und Armut in Basel

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Fachtagung «Wirtschaft und Armut»
26. April 2016
12. Erfa-Tagung, 3. Mai 2016
Arbeit und Armut in Basel
Soziale Herausforderungen für die
Wirtschaft
Prof. Dr. Carlo Knöpfel, FHNW
Die Studie
Arbeitsmarkt und Armut in Basel-Stadt Trends, Herausforderungen und Handlungsansätze
Jörg Dittmann, Silke Müller-Hermann, Carlo Knöpfel
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Übersicht
Wirtschaftsstandort Basel-Stadt
Arbeitsmarkt Basel-Stadt
Die Risikogruppen zwischen Arbeitsmarkt und Armut
Die Sicht der Expertinnen und Experten
Ausblick
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Teil 1
Wirtschaftsstandort Basel-Stadt
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Basel-Stadt als besonderer Wirtschaftsstandort
Dominates Cluster «Life Science»
Zentrumsfunktion
Grenzlage
Stadtkanton
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Bruttowertschöpfung im nationalen Vergleich, 2011
Quelle: BFS Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Fr. 0
Fr. 40'000
Fr. 80'000
Kanton Basel-Stadt
Kanton Basel-Landschaft
Kanton Aargau
Kanton Solothurn
Schweiz
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Fr. 120'000
Fr. 160'000
Fr. 148'770
Fr. 66'555
Fr. 61'965
Fr. 57'088
Fr. 74'345
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Wandel der Branchenstruktur
Industrieller Sektor verliert an Bedeutung
Branchen des Dienstleistungs- und Handelssektors weiten sich aus
Wachsender Anteil des Sozial- und Gesundheitswesens
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Anzahl Beschäftigter (Vollzeitäquivalente) in den grössten Branchen des
zweiten Sektors
Quelle: STATENT
Pharmazeutische Industrie
Sonstiges Ausbaugewerbe
Sonstige Waren, Reparatur, Installation Maschinen
Nahrungs- /Futtermittel, Getränke, Tabak
Hoch- und Tiefbau
Mineralölverarb., Herstellung chemische Erzeugnisse
Datenverarbeitungsgeräte, Elektronik, Optik
Holzwaren, Papier, Pappe und Waren daraus
2011
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2008
5'000
10'000
15'000
20'000
2005
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Anzahl Beschäftigter (Vollzeitäquivalente) in den grössten Branchen des
dritten Sektors
Quelle: STATENT
Gesundheitswesen
Erziehung und Unterricht
Detailhandel
Erbringung von sonst. wirtschaftl. Dienstleistungen
Vermittlung von Arbeitskräften
Gastronomie
Unternehmensführung und -beratung
Finanzdienstleistungen
Öffentl. Verwaltung, Landesverteidigung, Sozialvers.
Landverkehr, Transport in Rohrfernleitungen
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Versicherungen, Rückversicher., Pensionskassen
Architektur- und Ingenieurbüros
Grosshandel, Handelsvermittlung
2011
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5'000
2008
10'000
15'000
2005
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Generelle Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt
Chancen für hoch qualifizierte, spezialisierte und international ausgerichtete
Erwerbstätige
Tendenziell knappes Arbeitsangebot
Grosser Anteil von Expats
Risiken für weniger gut (oder «falsch») qualifizierte Erwerbstätige mit
erheblichen Prekarisierungstendenzen
Tendenzielles Überangebot
Hoher Anteil an Grenzgängerinnen und Grenzgänger
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Zusammensetzung der GrenzgängerInnen nach beruflicher Stellung
Quelle: BFS-GGS
12.1%
Hilfsarbeitskräfte
38.8%
Techniker und gleichrangige Berufe
Akademische Berufe
Handwerks- und verwandte Berufe
Dienstleistungsberufe und Verkäufer
Bürokräfte und verwandte Berufe
Führungskräfte
Anlagen und Maschinenbediener, Montierer
keine Zuordnung möglich
Fachkräfte in Land- und Forstwirtschaft
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%
2003, Quartal 1
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2014, Quartal 1
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Teil 2
Arbeitsmarkt Basel-Stadt
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Einkommensungleichheit nimmt zu
Stärkster Einkommenszuwachs 2003-2010 aller Kantone
Wachsende Ungleichheit bei der Einkommensverteilung
Folge des Strukturwandels auf dem Arbeitsmarkt?
Löhne sind nur ein Teil des Haushaltseinkommens
Wohnort und Arbeitsort sind nicht identisch
Wachsender Anteil an Haushalten mit Sozialtransfers
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Armut bleibt auf einem überdurchschnittlich hohem Niveau
Gravierende Armutssituation mit hoher Nichtbezugsquote
Hoher Anteil working poor-Anteile
Deutliche Unterschiede zwischen schweizerischen und ausländischen
armutsbetroffenen Haushalten
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Sozialhilfeabhängigkeit verfestigt sich
Schweizweit überdurchschnittlich hohe Sozialhilfequote
Konstant hohe Fallzahlen mit markantem Anteil Familienhaushalte
Wachsender Anteil älterer Sozialhilfebeziehender
Deutliche Verlängerung des Sozialhilfebezugs
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Sozialhilfe-Quoten im kantonalen Vergleich
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Erwerbslosigkeit liegt weiterhin über dem schweizerischen Durchschnitt
Arbeitslosenquote deutlich über dem schweizerischen Durchschnitt
Jüngere Menschen im erwerbsfähigen Alter mit tiefer beruflicher Qualifikation
weisen Anteil an Erwerbslosen aus als ältere Tiefqualifizierte
Überproportionale Betroffenheit der ausländischen Erwerbsbevölkerung
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Arbeitslosenquote nach Alter, 2013
im Durchschnitt
3.7
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Erwerbslosenquoten der Tiefqualifizierten nach Altersgruppen
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Prekarisierungsanfälliger Dienstleistungs- und Handelssektor wächst
Anstieg atypischer Arbeitsverhältnisse (Soloselbstständige, temporär
Arbeitende, Angestellte mit befristeten Arbeitsverträgen) mit hohem
Prekarisierungsrisiko
Hoher Anteil von typischen Tieflohnbranchen (Coiffeur- und Kosmetiksalons,
Wäschereien, chemische Reinigung, Gastronomie, Hotellerie, Detailhandel)
Um sich greifendes «prosumer»-Phänomen
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Belastungen am Arbeitsplatz steigen
Lauter werdende Klagen über wachsende Belastungen am Arbeitsplatz
Anteil der psychischen Erkrankungen an der IV-Neurenten deutlich höher als
im schweizerischen Durchschnitt
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Anteil Neurenten auf Grund von psychischen Erkrankungen, Basel-Stadt,
Schweiz
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Teil 3
Die Risikogruppen zwischen Arbeitsmarkt und Armut
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Paradox konstanter Quoten
Armuts-, Sozialhilfe- und Erwerbslosenquoten verzeichnen auf hohem Niveau
in den letzten 10 Jahren keinen merklichen Anstieg
Komplexer Zusammenhang zwischen Arbeitsmarktentwicklung und
Armutsentwicklung
Bedeutung des regionalen Arbeitsmarktes und der Wohnmobilität
Identifikation besonders vulnerabler Gruppen zwischen Arbeit und Armut
möglich
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Tief qualifizierte junge Erwachsene – die Qualifizierungsfrage
Qualifikation bestimmt das Arbeitslosen- und Armutsrisiko
Junge wenig qualifizierte Erwerbslose als langfristiges Problem des
Sozialstaates
Hoher Anteil von «young urban poor» als Folge der sozialen Vererbung
prekärer familiärer Verhältnisse
Kann die berufliche Qualifikation mit Nachholbildung verbessert werden?
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Tief qualifizierte Ältere ohne Erwerbsarbeit – die Integrationsfrage
Sektorieller Strukturwandel provoziert Prekarisierung und steigende
Erwerbslosigkeit bei älteren, wenig qualifizierten Erwerbspersonen
Drohende dauerhafte Abhängigkeit von der Sozialhilfe (Sozialhilfeverrentung)
Wie kann die gesellschaftliche Teilhabe für ältere langarbeitslose Personen
jenseits des «ersten» Arbeitsmarktes gewährleistet werden?
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Chronisch Kranke und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen – die
Anforderungsfrage
Hoher Anteil von Menschen mit psychischen Belastungen im internationalen
Vergleich (OECD-Studie)
Primär ein städtisches Phänomen
Menschen mit geringer Qualifikation sind häufiger psychisch beeinträchtigt
Was kann getan werden, dass chronisch Kranke und psychisch beeinträchtige
Personen mit einer «Resterwerbsfähigkeit» im Arbeitsmarkt verbleiben
können?
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Alleinerziehende – die Vereinbarkeitsfrage
Hoher Anteil von working poor-Haushalten bei den Alleinerziehenden,
besonders bei geringer beruflicher Qualifikation
Drohende soziale Isolation durch Mehrfachbelastung
Wie kann die Vereinbarkeit von beruflicher Schulung, Erwerbstätigkeit und
Familie für (junge) alleinerziehende Mütter verbessert werden?
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Teil 4
Die Sicht der Expertinnen und Experten
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Kernaussagen aus der ExpertInnen-Befragung
Der wirtschaftliche Strukturwandel führt auch in Basel zu einem Wegfall von
Arbeitsplätzen für wenig qualifizierte Arbeitskräfte.
Der Wirtschaftsstandort Basel ist gut aufgestellt, aber die
Standortgebundenheit der Unternehmen und einzelner
Unternehmensfunktionen sinkt.
Das «flexicurity»-Konzept ist auch im lokalen Rahmen von grossem Vorteil, ist
aber durch Entwicklungen im Arbeitsmarkt und im Sozialstaat bedroht
Die Verbindung von Unternehmertum und Bürgertum wird durch die
wirtschaftliche Globalisierung schwächer
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Teil 5
Ausblick
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Ausblick (ohne Lösungen) – die ordnungspolitische Frage
Es wird schon viel in Basel-Stadt gemacht. Vielleicht sogar schon zu viel, aber
sicher zu wenig zusammen mit der Wirtschaft
Anknüpfungspunkte
shared value-Debatte
Corporate Social Responsability-Projekte
Gemeinwohlorientierung als Gestaltungsprinzip
good corporate citizenship als unternehmerische Grundhaltung
Wo beginnt die soziale Verantwortung der Wirtschaft, und wo hört sie auf?
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Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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Zugehörige Unterlagen
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