Basel - Kapstadt 2000 Reiseberichte Barbara Tanner & Patrick Gürtler Basel - Kapstadt 2000 Seite Schweiz - Italien 12. Januar 2000 1 Italien - Griechenland 21. Januar 2000 5 Griechenland - Türkei 24. Februar 2000 10 Türkei - Syrien - Jordanien 31. März 2000 18 Ägypten - Tansania 27. Mai 2000 30 Tansania - Kenia - Uganda - Tansania 28. Juli 2000 41 Tansania - Malawi - Sambia - Botswana - Namibia 24. September 2000 55 Namibia - Südafrika 11. November 2000 69 Südafrika 18. Dezember 2000 78 Schweiz- Italien Florenz, Italien, 21.1.2001 Hallo allerseits! Gut eine Woche sind wir nun unterwegs, die ersten Reiseklippen sind erfolgreich umschifft und wir sind eben in Florenz eingetroffen. Wetter und Stimmung sind bestens, das Fahrzeug willig... Nun aber das Ganze etwas ausführlicher und von Anfang an beschrieben: Am 12. Januar haben wir die langwierige Vorbereitungsphase abgeschlossen und sind definitiv zu unserem grossen Abenteuer EuropaAfrika-Australien gestartet. In den ersten Tagen will sich die Reisestimmung noch nicht so recht einfinden (zumindest bei Patrick nicht), zu nahe sind noch der Alltag und die gewohnte Umgebung, in welcher man sich auch im Ra hmen eines normalen Wochenendausflugs bewegen kann. Unsere Reise führt uns zuerst an den Lac Léman, genauer zum einzigen syrischen Konsulat in der Schweiz in Genf, wo wir noch die Visa einholen wollen. Und just da erleiden wir den ersten Lapsus unserer Reise: eine Informationspanne. Die Visaerteilung dauert mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Wochen, und nicht wie von uns erwartet einige wenige Stun- den... Frustriert ziehen wir von dannen, suchen Trost bei einer Tasse Kaffee und einem frischen "Pain au Chocolat", sind uns aber bald einig, dass wir die Wartezeit nicht zuhause, sondern unterwegs verbringen möchten. Schliesslich der erlösende Einfall: Wir organisieren, dass das syrische Konsulat unsere Visa in einem von uns vorfrankierten Couvert express und eingeschrieben zur Schweizer Botschaft in Rom nachschickt - verschiedene Telefonate mit zuhause, dem EDA in Bern, der Botschaft in Rom und schliesslich ein weiterer Besuch beim syrischen Konsulat sollten sicherstellen, dass die ganze Geschichte auch tatsächlich funktioniert... Seite 1 Schweiz-Italien Nichts hält uns mehr in Genf, wir reisen weiter Richtung Süd-Osten. Durch den (unverschämt teuren) Grossen St. Bernhard-Tunnel nach Italien, via Aosta und Gardasee direkt nach Venedig. Ein Besuch dieser aussergewöhnlichen Stadt an einem Wochenende im Januar ist trotz der eisigen Kälte absolut empfehlenswert: Kaum Touristen und sonniges Wetter. Der einzige im Die Rialtobrücke Winter geöffnete Campingplatz südlich von Venedig auf dem Festland ist fast menschenleer und die Schnellbootverbindung ins Stadtzentrum erscheint uns fast wie ein privates Taxi. Wir geniessen die Stadt, aber nach einem Tag zieht es uns trotzdem wieder weiter - wir suchen etwas mehr Wärme... Über Ravenna geht es nach San Marino, der ältesten Republik der Welt: Auch dieses Gebiet ist sehr reizvoll, die Hauptstadt einen Abstecher auf jeden Fall wert. Wir werden sogar hautnah Zeugen eines Staatsbesuchs - ein kubanischer Minister wird mit allen Ehren empfangen und wir stolpern zufällig in dieses ganze Prozedere hinein... Übrigens: Höchstgeschwindigkeit ist in San Marino 70 km/h - kein Wunder, die Seite 2 Strassen sind allesamt steil wie der Spalenberg in Basel, da zählen nicht km/h sondern geschicktes Kuppeln, Schalten und Lenken... Nun wissen wir, wie dieses kleine Land zu seinem eigenen Formel 1Grand-Prix gekommen ist! Aber auch, warum sie ihn nicht in San Marino austragen können! Perugia sollte ein weiteres Etappenziel unserer Italien-Reise werden. Aber so unglaublich es tönen mag, wir finden beim besten Willen keine Parkmöglichkeit für unser etwas überhohes Fahrzeug (Standard auf öffentlichen Parkplätzen ist 2.20 Meter), und als wir nach einer guten Stunde rumkurven durch die chaotische Verkehrsführung immer noch keinen Fuss auf den Boden setzen dürfen, geben wir schliesslich entnervt auf und wollen den örtlichen Campingplatz auf einem hohen Berg ansteuern. Wir müssen aber feststellen, dass dieser infolge ausserplanmässiger Renovationsarbeiten geschlossen ist, Alternativen gibt es keine. Es bleibt uns nur die Weiterfahrt zum nahen Lago Trasimeno, wo anno dazumal Hannibal eine erste Schlacht gegen die Römer noch gewonnen hat. Grabungen belegen, dass er nach der Schlacht schön aufgeräumt und über 15'000 gefallene Römer ordentlich ver- San Gimigniano Schweiz-Italien brannt und meist standesgemäss bestattet hat... Trotz dieser etwas grausigen Geschichte wird in diesem Gebiet heute ausgezeichneter Wein angebaut. Beispielsweise in Montepulciano, einer kleinen, auf einen Hügel gepackten Provinzstadt, wo er den zahlungskräftigen Wein-Touristen feilgeboten wird - aber auch für die ist offenbar noch nicht Saison... Auf kleinen Nebenstrassen fahren wir durch die hügelige, bereits mit zartem Grün bedeckte Toskana bis nach Siena, wo zweimal jährlich im Sommer der sogenannte Palio auf dem Hauptplatz abgehalten wird. Rund um den Platz wird dann ein Pferderennen durchgeführt, wo jeweils Florenz ein Pferd/Reiterpaar antritt, um Ruhm und Ehre seines Stadtteils zu verteidigen. Brutale Stürze an den Platzecken sind dabei an der Tagesordnung, und es werden viele üble Geschichten über die Verlierer erzählt... Wir kurven weiter über Nebenstrassen durch das klassische Chianti-Gebiet und erreichen Florenz. Hier steht ein ausgiebiger Fussmarsch durch die Altstadt auf dem Programm. Tipico Italiano: Einige offenbar typisch italienische Eigenheiten, welche uns während unserer bisherigen Fahrt besonders aufgefallen sind, möchten wir an dieser Stelle auch noch erwähnen: Fährt man in den USA über Land und kommt in den Bereich einer Stadt, ist dies zuerst erkennbar durch Ansammlungen von Müll am Strassenrand, gefolgt von Autohändlern und Einkaufszentren und schliesslich dem jeweiligen Business-Distrikt mit Hochhäusern und fehlenden Parkmöglichkeiten. Aus der Stadt hinaus dann die umgekehrte Abfolge. Das ist in Italien grundsätzlich ähnlich, dazu gesellt sich noch ein weiteres Indiz: Viele (meist schwarze) Mädchen, die sich speziell den vorbeifahrenden Lastwagenfahrern zu jeder Tages- und Wochenzeit mit eindeutigen Handzeichen anbieten... Seite 3 Schweiz-Italien Und eine weitere italienische Eigenheit: Spätestens ab Mittag werden die meisten Geschäfte und Tankstellen (so sie am Morgen überhaupt erst geöffnet wurden) bis etwa 15.30 Uhr geschlossen. Ausländische Kreditkarten werden von den Self-Service-Benzin-Automaten nicht akzeptiert. Wir haben aber inzwischen herausgefunden, dass unser Tank auch dann offenbar noch nicht ganz leer ist, wenn der Zeiger links Aussen die Reserveanzeige bereits wieder verlassen hat... Seite 4 Kulinarisches: Die italienische Küche ist extrem camperfreundlich: Zum Zmittag kann man sich erstklassige Picknicks zusammenstellen mit Parmaschinken, Salami, Peccorino usw. Und abends kocht man einfach frisch gekaufte Pasta, die hier so gut schmeckt wie sonst nirgends! Soviel für heute, bis zum nächsten Mal! Patrick & Barbara