als Wohltätigkeit

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Global Investor 2.08, März 2008
Expertenwissen für Anlagekunden der Credit Suisse
Mehr als Wohltätigkeit
Soziale Verantwortung geht über Spendengelder hinaus
Phil Bloomer, Oxfam Der Markt hat eine wichtige Funktion im Kampf gegen
die Armut, doch die humanitäre Hilfe spielt nach wie vor eine tragende Rolle
James Shikwati, IREN Das Problem von Hilfsprogrammen ist, dass sie
den Empfängerländern ihre eigene Sichtweise von Entwicklung aufzwingen
Luis Felipe Derteano, ACP Group Ein Geschäftsmodell zur Überwindung der
sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzung der ärmsten Bevölkerungsschichten
Impressum: Credit Suisse, Global Research, P.O. Box 300, CH-8070 Zürich Herausgeber Giles Keating Redaktion Juliette Lim-Fat, Ulrich Kaiser Redaktionsschluss 20. Februar 2008
Organisation Katharina Schlatter, Raffaela Lütolf Konzept, Gestaltung und Illustration www.arnold.inhaltundform.com: Michael Suter, Zoé Arnold, Urs Arnold, Patricia Hardmeier, Selina Bütler,
Nadia Bucher (Project Management) Redaktionelle Bearbeitung Zoé Arnold, Marcus Balogh, James Gavin, Ian Lewis, Paul Melly Layout arnold.inhaltundform.com, Stäfa Satz arnold.inhaltundform.
com, Stäfa (D/E); gdz AG, Zürich (F/SP/I) Druck Feldegg AG, Zollikerberg (D/E); Stämpfli AG, Bern (F/SP/I) Übersetzung Mark Rabinowitz, Zürich (E); Stefan Bersal, Willich (D); ManRey Übersetzungen, Baden (G); Werner Marti, Madrid (G); Andreas Weber, Quebec (D); Regula Zweifel, Zürich (D); Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP); Alleva Übersetzungen, Baar (I) Korrektorat text
control, Zürich (D/E); Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP); Alleva Übersetzungen, Baar (I) Fotos Seiten 46, 49, 52, 56, 58: Martin Stollenwerk, Seite 62: Johannes Krömer, Seiten 64, 65: Martin
Stollenwerk, Johannes Krömer, Gareth Jones, Muir Vidler
Weitere Ausgaben dieser Publikation erhalten Sie über Ihren Kundenberater. Mitarbeiter der Credit Suisse können weitere Exemplare direkt über Netshop bestellen. Diese Publikation ist über das
Internet erhältlich: www.credit-suisse.com/research. Intranetzugriff für Mitarbeiter der Credit Suisse: http://research.csintra.net. Internationale Unterstützung im Research wird über das weltweite
Netz der Repräsentanten der Credit Suisse gewährleistet.
Bildung für alle
Hygiene
Kommunikation
Gesundheitswesen
Trinkwasser
100-Dollar-Computer
erschwingliche
Medikamente
Wasseraufbereitung
Spital
Internetzugang über Mobiltelefon
Abwassersysteme
Bildung
Kulturpass
für Arme
Projekt
Theatergruppe
Fussballstadion
Um
Infrastruktur
Mobilfunkantennen
Rechtshilfe für Mittellose
Stipendien
Regierungsverantwortung
m
sch
r
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l tv
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utz
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Freihandel
Mikrokredit
Zölle
Handel
modernes Hafenprojekt
Ausba
Gerichtshof
Marktstand
Fussballclub für Jugendliche
we
Politik
Alphabetisierung
regelmässiges Familieneinkommen
ermöglicht den Kindern
den Schulbesuch
Kultur
einfache und günstige Infrastruktur
Smog
u Tra
nsport
wesen
Einsatz neuer Technologien
und Materialien
gute, günstige Boote
neuartige Fischernetze
neue Arbeitsplätze
Fischmarkt
Bau von Dämmen
Strassenbau
Überschwemmungen
faire Arbeitsbedingungen
gerechte Löhne
Gentechnologie
fairer Handel
Pestizide
biologische Schädlingsbekämpfung
Reis
aktuelle Marktpreise über
Mobiltelefon ermitteln
Verkehr
Umwelt
Landwirtschaft
2500-Dollar-Auto
Max Havelaar
Garnelenzucht
Biodiesel
Sonnenblumenanpflanzungen
Mikroversicherungen
Schutz des Ökosystems des Meeres
GLOBAL INVESTOR 2.08
Editorial—06
Soziale Verantwortung
geht über Spendengelder hinaus
Hören Sie den Global Investor
www.credit-suisse.com/globalinvestor
GLOBAL INVESTOR 2.08
Editorial—07
Foto: Thomas Eugster
Der Kampf gegen die wirtschaftliche Ausgrenzung der Ärmsten
dieser Welt ist nicht länger nur eine Domäne staatlicher und karitativer Einrichtungen. Deren Arbeit findet heute Ergänzung durch
Initiativen des privaten Sektors, die mit wirtschaftlichen Ansätzen
und gewinnorientierten Kapitalflüssen die Armut bekämpfen. Dafür
gibt es viele Beispiele: Die Foundation for International Community
Assistance in Washington DC , die vor allem wegen ihres VillageBanking-Kreditsystems bekannt ist, erbringt Finanzdienstleistungen für die einkommensschwächsten Kleinstunternehmer dieser
Welt und arbeitet dabei nach dem Grundsatz von Performance und
Nachhaltigkeit.
In den USA unterstützt die Grameen Foundation die Ärmsten
weltweit, indem sie ihnen den Zugang zu Finanzdienstleistungen,
Technologien und Informationen eröffnet und sie dazu befähigt, aus
eigener Kraft der Armut zu entkommen. Die Stiftung schliesst sich
auch mit anderen US -Organisationen im Mikrofinanz- und Mikrounternehmensbereich zusammen, um Klein- und Kleinstunternehmen aus minderbemittelten Kreisen zu unterstützen und zu fördern.
In Lateinamerika spielt die ACP Group aus Lima eine führende
Rolle in der Entwicklungsförderung mittels eines Geschäftsethos
und hat so in den letzten 40 Jahren verschiedene Aktivitäten aufgebaut, um Kleinstunternehmern aus der sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzung herauszuhelfen. ACP ist eine Holding, die Mikrofinanz, Versicherung, Geschäftsschulung und sogar « Mikroinfrastruk tur » vereint. In Afrika sind es Organisationen wie die Gatsby
Charitable Foundation, die Kleinstunternehmern mit Krediten und
Unterstützung aus der Armut helfen wollen, dabei aber verlangen,
dass diese eine solide Geschäftsstrategie für ihre Jungbetriebe
entwickeln.
Sollen konventionelle Hilfsorganisationen in der Armutsbekämpfung weiterhin eine Schlüsselrolle einnehmen? James Shikwati
vom kenianischen Institut Inter Region Economic Network ( IREN )
ist zum Beispiel nicht dieser Meinung. Hingegen befürworten Vertreter der internationalen Hilfsorganisation Oxfam eine Mischstrategie aus Zahlungen und marktorientierten Massnahmen, um
die Kompetenzen beider Seiten nutzen zu können. Am Weltwirtschaftsforum äusserte sich Bill Gates kürzlich zum so genannten
kreativen Kapitalismus. Er rief die Unternehmen dazu auf, Produkte
und Dienstleistungen für die Armen zu entwickeln, um damit einerseits Profite zu erwirtschaften und anderseits die Lebensqualität
von Menschen zu verbessern, die bislang von Marktkräften teilweise ignoriert wurden. Heute gibt es diverse Anlagevehikel, die
entsprechend konzipiert sind, um private Vermögen nach bestimmten moralischen oder sozialen Kriterien einzusetzen. Dank Mikrofinanz, neuen Private-Equity-Finanzierungsformen und sozial verantwortlichen Fonds ist es Investoren heute möglich, soziales
Engagement in ihre Anlagestrategie zu integrieren. In dieser Ausgabe des Global Investor geben wir eine Übersicht über die neue
Palette an sozial verantwortlichen Investments, die finanzielle und
soziale Rendite kombinieren. Damit eröffnet sich ein völlig neues
Spektrum zwischen karitativen Mitteln auf der einen und rein finanziellen Investments auf der anderen Seite.
Anthony DeChellis
Head of Private Banking Americas
Der Global Investor ist Preisträger
des BCP, des grössten europäischen
Wettbewerbs für Magazine.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Inhalt—08
«Wir bieten den Menschen
Werkzeuge an, die ihnen helfen,
sich stärker in die Gesellschaft
einzugliedern»
Die peruanische ACP Group zielt auf die Bedürfnisse
der ärmsten Schichten in Lateinamerika ab und Luis Felipe Derteano
stellt eine breite Palette an Dienstleistungen bereit,
etwa Infrastruktur für Armenviertel oder
Mikroversicherungen. Die Holdinggesellschaft hat ein
einzigartiges Modell für die Schaffung neuer
Geschäftsgelegenheiten und die Verbesserung der
Lebenschancen ihrer Kunden entwickelt. Seite 30
«Entwicklungshilfe spielt immer
noch eine grosse Rolle in der
Armutsbekämpfung»
Phil Bloomer, Duncan Green und
David Bright von Oxfam
Allzu oft werden gerade die Armen vom Wirtschaftswachstum
ausgeschlossen. Sollen sie stärker von der Prosperität profitieren,
kommt den Marktkräften eine besondere Bedeutung zu. Doch der
Markt allein kann es nicht richten; soziales Unternehmertum ist
gefragt, aber auch staatliche Einrichtungen, die günstige Rahmenbedingungen schaffen. Seite 16
«Entwicklungshilfe, so wie wir
sie heute kennen, ist schlecht »
James Shikwati
Herkömmliche Hilfsprogramme bringen die Empfänger in ein
Abhängigkeitsverhältnis. Das macht es schwierig, funktionierende
Märkte in Gang zu bringen und die Voraussetzungen für Wohlstand zu schaffen. Arme sowie Geschäftsleute brauchen eine
stimulierende Umgebung, um sich zu entfalten. Seite 16
Servicekarten
Zusammenfassungen aller Artikel sowie
weiterführende Hinweise und Links zu
den Themen finden Sie auf den Servicekarten
auf der hinteren Umschlagsseite.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Mehr als Wohltätigkeit
10
16
23
30
Die neue Wohltätigkeit
Sorgfältig ausgewählte, renditeorientierte
Anlagen liefern manchmal bessere
Ergebnisse als traditionelle Spenden, sagt
Giles Keating, Head of Research for
Private Banking and Asset Management,
Credit Suisse.
Ist Entwicklungshilfe die Lösung oder
das Problem?
Während Oxfam die Entwicklungshilfe als
wichtigen Beitrag zu Selbsthilfe sieht, kritisiert James Shikwati, dass Hilfsprogramme
die Entwicklung auch ersticken können.
Mehr als nur Geld spenden
Philanthropen entwickeln neue Spendenmodelle. Die Sainsbury-Dynastie unterhält
Stiftungen, der Acumen Fund und New
Philanthropy Capital bieten Beratungsdienste
für effizienteres wohltätiges Engagement.
Geschäftssinn mit sozialer Note
Mit Infrastrukturangeboten, Darlehen und
Versicherungsleistungen hat sich die peruanische ACP Group auf die Bedürfnisse der
Ärmsten in Lateinamerika spezialisiert.
36
Mikrofinanz ist Hilfe zur Selbsthilfe
Alternativen zu wohltätigen Spenden spielen
heute eine Schlüsselrolle im Kampf gegen
die Armut. Arthur Vayloyan, Head of Investment Services and Products der Credit
Suisse, macht sich für die Mikrofinanz stark.
39
Google-Effekt zieht Kreise
Neue Technologien bewirken einen Umbruch, der die Ärmsten am härtesten treffen
kann, doch eröffnen sie gleichzeitig auch
Chancen, die sich als beste Lösungen für
die Armutsbekämpfung erweisen können,
erläutert Steven Soranno, Research Analyst
der Credit Suisse.
Inhalt—09
Investment Research
46
Sovereign Wealth Funds
Die jüngsten strategischen Anlageaktivitäten
unterstreichen den wachsenden Einfluss der
Sovereign Wealth Funds auf die Finanzmärkte.
49
Das mobile Internet
Der Datenverkehr über mobile Netze nimmt
rasant zu. Davon dürften Telekomdienstleister
und Gerätehersteller profitieren.
52
Lateinamerika
Starke Fundamentaldaten und positive
demografische Aussichten sollten die regionalen
Aktien- und Immobilienmärkte stützen.
57
Inflationsindexierte Schwellenmarktanleihen
Inflationsindexierte Obligationen in Lokalwährung entwickeln sich für Investoren zu einer
attraktiven Anlageklasse.
60
Börsenplätze
Innovation und Regulierung verändern die
Wirkung der Börsen auf die immer dynamischeren
Kapitalmärkte.
64
66
Autoren
Disclaimer
Servicekarten
Fokus—10
Quelle: Credit Suisse
GLOBAL INVESTOR 2.08
Modell eines privaten Portfolios vor 25 Jahren
45% Aktien
45% Obligationen
5% Spenden
5% Bargeld
Modell eines privaten Portfolios heute
25% Alternative Anlagen
27% Aktien
27%
25% Obligationen
3% Basis der Pyramide
3.33% Mikrofinanz
3.33% reine Spenden
3.33% Non-Profit-Beteiligungen
3.33% Börsengehandelte sozial
verantwortliche Investments (Aktien)
5% Bargeld
Mittelverwendung
Vor einem Vierteljahrhundert war die Art der Mittelverwendung für wohlhabende Leute eine vergleichsweise klar vorgegebene Sache. Heute reicht das
Spektrum vom reinen Investment über eine eindrückliche Palette von sozial verantwortlichen Anlagen bis hin zu reiner Wohltätigkeit. Obwohl diese Grafik lediglich
der Veranschaulichung dient, lässt sie doch einen bei allen Kategorien von Anlegern zu beobachtenden Trend zur kreativeren Mittelverwendung erkennen.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—11
Die neue
Wohltätigkeit
Spenden für wohltätige Zwecke können die richtige Wahl darstellen, sind aber bei weitem nicht
die einzige Option für Individuen und Organisationen, die Mittel für sozial verantwortliche Ziele
einsetzen wollen. Die Hinweise verdichten sich, dass gezielte, renditeorientierte Investments in vielen
Fällen besseren langfristigen Nutzen zeitigen als direkte wohltätige Spenden.
Giles Keating, Head of Research for Private Banking and Asset Management, Credit Suisse
Haben Sie sich auch schon gefragt, wie Sie Ihr Geld am besten
anlegen, wenn Sie anderen Menschen helfen wollen? Mit einer
Spende an die Katastrophenhilfe? Oder Bares für mehr Handelsgerechtigkeit? Über die Finanzierung armer Unternehmer oder von
Hilfsorganisationen, die ihnen Dienstleistungen verkaufen? Mit
dem Kauf von Aktien von Firmen, die sozial verantwortlich handeln? Oder mit einer Investition in rein marktwirtschaftlich orientierte Unternehmen, die ihr Geld in den ärmeren Ländern der Welt
auf rechtmässige Weise verdienen?
Sozial verantwortliche Investments befinden sich im Aufwind
Das Angebot ist gross geworden. In den 1980 er-Jahren bestand
das Portfolio zahlreicher Anleger oft nur aus Obligationen, Aktien
und Bargeld. Viele spendeten an Hilfsorganisationen. Heute gibt
es mehr Möglichkeiten. Anleger können zwischen Hedge-Fonds,
Warengeschäften und Kapitalbeteiligungen auswählen. Hinzu kommen immer mehr Instrumente, die über die traditionelle Wohltätigkeit hinausgehen. Sie setzen auf Geschäftsmodelle für die
Armutsbekämpfung, auf die nachhaltige Entwicklung und andere
wichtige soziale Themen. Der erste Wachstumsmarkt waren die
sozial verantwortlichen Investitionen in börsennotierte Unternehmen. Heute werden über drei Billionen US -Dollar in diesen Markt
investiert.1 Finanzdienstleister wie Innovest Strategic Value Advisors erstellen Kriterien für die soziale Leistung, Nachhaltigkeit und
gute Geschäftsführung von Unternehmen. Auskünfte dieser Art
sind aus schlaggebend für die Entscheidungen sozial verantwort-
licher Aktienfonds, die an der Börse notiert sind. Ein weiterer wichtiger Markt sind die Mikrofinanzfonds. Sie haben erst in den letzten
Jahren an Bedeutung gewonnen. Entsprechend gering fällt mit
4.4 Milliarden US -Dollar ihr Wert aus. Sie verzeichnen jedoch ein
rasches Wachstum. Weitere neuartige sozial verantwortliche Investitionen berufen sich auf das so genannte «Bottom of the Pyramid»Konzept 2 oder verwenden einen Teil ihrer Erträge als Spenden.
Im Unterschied zu Beiträgen an Hilfsorganisationen sind angelegte Gelder keine Spenden. Die Investitionen verheissen wirtschaftliche Erträge und «soziale Renditen», mit denen die Geberseite
des globalen Dorfs belohnt wird (siehe Seite 13). Zur Veranschaulichung ein Beispiel aus den Elendsvierteln von Lima: Arme zahlen
dort rund vier US -Dollar für einen Liter Wasser von zweifelhafter
Qualität aus dem Tank. Die reicheren Nachbarn sind an das Netz
angeschlossen und zahlen rund einen Dollar für einen Liter sauberes Trinkwasser. Eine Tochtergesellschaft für Infrastrukturen der
peruanischen ACP Group (Beschreibung in dieser Ausgabe von
Global Investor) hat sich mit dem Wasserwerk zusammengeschlossen und in den Armenvierteln Wasserleitungen verlegt. Das Projekt
wurde durch Mikrofinanzdarlehen finanziert. Schlagartig verbesserte
sich die Wasserqualität für die Einwohner mit geringem Einkommen. Gleichzeitig konnten der Preis pro Liter um 25 Prozent
+
1
2
In seinem Jahresbericht 2005 über sozial verantwortliche Investitionstrends erfasste das
Social Investment Forum auf dem US-Markt Vermögenswerte in Höhe von 2.29 Billionen
US -Dollar. Die Eurosif-Studie 2006 über sozial verantwortliche Investitionen erfasste in
Europa Vermögenswerte in Höhe von 1 Billion Euro.
Siehe auch Global Investor Focus 2.07 (Innovation) S. 24 – 27: «Neues Denken ist gefragt».
Fokus—12
Foto: Thomas Eugster
GLOBAL INVESTOR 2.08
Giles Keating ist Head of Research for
Private Banking and Asset Management der
Credit Suisse sowie Vorsitzender der
Global Economics and Strategy Group, die
Makroanalysten aus allen Unternehmensbereichen der Credit Suisse zusammenbringt.
Zuvor war er Head of Pensions Advisory
and Structuring Group, Head of Fixed Income
Research and Economics und Chefökonom
der Credit Suisse Investment Bank (ehemals
Credit Suisse First Boston). Giles Keating
erwarb am St. Catherine’s College der
Universität Oxford den Bachelor of Arts in
Philosophie, Politik und Wirtschaft und
schloss sein Studium mit einem Master in
Wirtschaftsmathematik und Ökonometrie
an der London School of Economics ab.
auf rund drei Dollar gesenkt werden. Der neue Preis setzt sich aus
einem Dollar für die Versorgung und zwei Dollar für die Tilgung des
Darlehens zusammen. Nach etwa fünf Jahren ist das Darlehen
abgezahlt. Dann kann der Wasserpreis auf einen Dollar gesenkt
werden. Das Mikrofinanzdarlehen ist wirtschaftlich tragfähig. Die
soziale Rente dieses attraktiven Projekts liegt auf der Hand.
Heute steht den Anlegern ein breites Investitionsspektrum zur
Verfügung. Wer an Hilfsorganisationen spendet, in sozial verantwortliche oder rein marktwirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen
investiert, sendet dem Markt Signale. Diese Marktsignale fliessen
in die weltweite Debatte zwischen Hilfsorganisationen, Regierungen, Unternehmen und der Gemeinschaft ein, wenn darüber
gestritten wird, wie man soziale oder ökologische Probleme am
besten löst. Aktienkurse honorieren die Investitionen in sozial verantwortliche Unter nehmen. Vorstände interessieren sich zunehmend für Themen wie Klimawandel. Heute gehören die internationalen Ölkonzerne zu den grössten Investoren in grüne Energie. Der
Geldfluss in die Mikrofinanzfonds stellt die alten Wohltätigkeitsmodelle in Frage. Kuratoren von Hilfsorganisationen suchen nach
neuen, marktorientierten Strategien für die Armutsbekämpfung.
Immer mehr Inves titionen fliessen in afrikanische Fernmeldenetze
und verändern die lokalen Wirtschaftsstrukturen. Mit den neuen
Kommunikationsmöglichkeiten können Fischer den gerechten Preis
für ihren Fang in Erfahrung bringen. Finanzierungsmöglichkeiten
dieser Art sind eine Alternative zur Entwicklungshilfe der Regierungen mit geringfügiger Auswirkung auf das tägliche Leben.
Traditionelle Entwicklungshilfe kann Wettbewerb verzerren
Herkömmliche Wohltätigkeit passt nicht zu allen Projekten. Nach
Naturkatastrophen wie Tsunamis ist sie zweifellos angebracht.
Menschen ohne Versicherungsschutz brauchen Hilfe. Ähnliches
gilt für die Bekämpfung von Malaria. Betroffen sind vor allem Menschen mit geringem Einkommen, weil sie sich keine teuren Behandlungen leisten können. Investitionen in die Forschung rechnen
sich nicht, jedenfalls nicht marktwirtschaftlich. Entwicklungshilfe
im traditionellen Sinn kann aber Abhängigkeitsverhältnisse und
eine passive Erwartungshaltung schaffen und den Wettbewerb
ver zerren. Bei gross angelegten Kampagnen ist sogar eine Verschlechterung der Lage denkbar. Natürlich ist kostenloser Unterricht erstrebenswert. Aber welches dynamische, gewinnorientierte
Schulsystem hätte dann noch eine Chance? Auch eine Unterkunft
für Obdachlose mag wünschenswert erscheinen. Allerdings könnte
sie manchen Menschen den Weg zurück ins normale Leben erschweren. Die moderne Wohltätigkeit kennt diese Problemstellung.
Die einen suchen nach einer neuen Lösung, die anderen ziehen
sich aus den betroffenen Bereichen zurück. Obdachlosenhilfe ist
heute nicht mehr mit Unterkunft gleichzusetzen. Angesagt sind
umfangreiche Hilfestellung und Beratung im Hinblick auf die
Wiedereingliederung in die Gesellschaft und das Arbeitsleben. Das
Projekt Tech4 all, an dem ich beteiligt bin, richtet Obdachlosen in
London kostenlos einen Anrufbeantworter ein. Damit wird ihnen
ein Mittel in die Hand gegeben, um den Kontakt mit Arbeitgebern,
Familie und Hilfsorganisationen aufrechtzuerhalten. Diese einfache,
aber wirkungsvolle Idee hat vielen Menschen dabei geholfen, ihr
Leben zu verändern.
Sozial verantwortliche Investitionen sind marktwirtschaftlich
ausgerichtet. Deshalb vermeiden die meisten von ihnen Abhängigkeitsverhältnisse und bauen Geschäftsbeziehungen mit dem Empfänger des Geldes auf. Wer ein Mikrodarlehen beantragt, muss ein
GLOBAL INVESTOR 2.08
wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell vorweisen können.
Grösse spielt dabei keine Rolle. Die Rückzahlungsquote ist weltweit sehr hoch. Weil heute mehr Mittel zur Verfügung stehen und
Kreditgeber risikofreudiger werden, könnte die Rückzahlungsquote
leicht zurückgehen. Schäden durch höhere Gewalt wie politische
Unruhen spielen ebenfalls eine Rolle. Diversifizierte Anlagefonds
müssen ein gutes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag ausweisen
können. Der «Bottom of the Pyramid»-Ansatz und Investitionen in
sozialwirtschaftliche Unternehmen sind riskanter als die herkömmliche Kreditfinanzierung. Gerade deshalb sind Anlagefonds bestrebt, in Unternehmen zu investieren, die ähnliche Renditen wie
normale ausserbörsliche Unternehmensbeteiligungen ausweisen.
Sozial verantwortliche Fonds aus börsennotierten Wertpapieren
operieren unter normalen Marktbedingungen. Marktwirtschaftlich
ausgerichtete Unternehmen setzen sich Renditeziele und sind auf
die wirtschaftliche Nachhaltigkeit angewiesen. Aus diesem Grund
ist ihre Finanzierung mittel- bis langfristig angelegt. Hilfsorganisationen hingegen müssen sich ständig Mittel beschaffen, falls sie
nicht grosszügig mit Kapital ausgestattet sind. Das mag neue Projekte beflügeln und die lokale Gemeinschaft aktiv einbeziehen,
gleichzeitig entstehen aber unklare Verhältnisse. Zudem fliesst ein
wesentlicher Teil der Energie in das Spendensammeln.
Einige Befürworter der Marktkräfte gehen noch weiter in ihrer
Argumentation. In dieser Ausgabe verteidigt der Kenianer James
Shikwati Investitionen, die nur auf optimale Rendite ausgerichtet
sind und keinen Auflagen unterliegen. Er hält sie für weniger wettbewerbsverzerrend und somit positiver für die Entwicklung als sozial
verantwortliche Anlagen. Mikrofinanz, so Shikwati, begünstigt Geschäfte wie Friseursalons, weil sie von Kleinstunternehmern betrieben werden. Besser wären jedoch Investitionen in andere Sektoren,
wie zum Beispiel das Fernmeldewesen. Diese können aber nur von
grösseren Unternehmen bewirtschaftet werden. Dem entgegnen
die Vertreter von Oxfam, die Menschen an der Basis der Pyramide
seien häufig benachteiligt, im Handel und in der Gesellschaft. Also
machten Direktinvestitionen, die auf sie zugeschnitten seien, durchaus Sinn.
Die Anzahl sozial verantwortlicher, börsennotierter Anlagefonds
wächst und mit ihnen werden die Definitionen der Kriterien für sozial
verantwortliches Handeln klarer. Damit entsteht für die Anleger
ein weiteres Di lemma. Erste Fonds dieser Art schlossen Ölkonzerne wegen ihrer Einwirkung auf die Umwelt aus. Heute enthalten
zahlreiche dieser Fonds Aktien von Ölkonzernen, weil deren Engagement für die Umwelt und die lokale Gemeinschaft positiv bewertet wird. Jeder Anleger muss selbst überprüfen, ob ein bestimmter
Fonds seinen Kriterien sozialer Verantwortung entspricht. Das
wachsende ausser börsliche Angebot an sozial verantwortlichen Investitionen erschliesst ihren persönlichen Kriterien neue Horizonte.
Ergänzen sich traditionelle Wohltätigkeit, das wachsende Angebot sozial verantwortlicher Investitionen und allgemeine Investitionen? Viele Menschen kommen zu diesem Schluss. Schliesslich
spie len alle drei eine Rolle in der Bekämpfung von Armut und
Umweltschäden, unterstützen Schulen und engagieren sich für andere wichtige soziale Themen. Ausserdem bringen sie dem Anleger, von der Wohltätigkeit abgesehen, auch eine finanzielle Rendite. Die Zahl der Instrumente wird auf allen drei Gebieten immer
grösser. Anleger können wählen, wie sie ihr Geld anlegen möchten.
Armutsbekämpfung und Umweltprobleme erfordern einen globalen
Lösungsansatz. Die vielen kleinen und grossen Investitionsentscheide haben das letzte Wort.

Fokus—13
Vergleich zwischen finanziellem Risiko, finanzieller
und sozialer Rendite
Die einzelnen Anlagemöglichkeiten unterscheiden sich im Verhältnis zwischen
finanzieller Rendite, finanziellen Risiken und sozialer Rendite der Investments.
Die Grafik gibt einen Hinweis darauf, wie diese Faktoren mit den Anlageformen korrelieren. Quelle: Credit Suisse
Anlageform
Potenzieller
Ertrag
Volatilität
Mögliche
soziale
Rendite
Konventionell
Aktien
Staatsobligationen
3-Monats-Libor
Alternativ
Hedge-Fonds
Sozial verantwortliche Anlagen
Börsengehandelte sozial verantwortliche
Investments (Aktien)
Basis der Pyramide
Mikrofinanz
Wohltätigkeit
Reine Wohltätigkeit
Für jede Kategorie gilt: Je grösser das Symbol, desto höher das Risiko oder die Rendite.
Alle Bewertungen sind strikt nicht quantitative Schätzungen der Credit Suisse und
sollen einzig dazu dienen, eine Ahnung von den wahrscheinlichen Risiken und Renditen
für jede der breit gefassten Investment- oder Wohltätigkeitskategorien zu vermitteln.
Hören Sie diesen Artikel:
www.credit-suisse.com/globalinvestor
Glossar
Sozial verantwortliche Investitionen
Quelle: Credit Suisse, Eurosif, SustainAbility Ltd, CGAP, International Finance Corporation
Investoren haben heute viele Möglichkeiten, ihr Kapital für gute Zwecke einzusetzen – von
gezielten Aktienengagements bis hin zu rein wohltätigen Spenden. So kann die Auswahl an
Anlageoptionen auf die individuellen Präferenzen zugeschnitten werden.
Sozial verantwortliche Investitionen (Socially Responsible
Investments – SRI ) in börsennotierte Aktien verzeichnen ein
rasches Wachstum, und die verwalteten Vermögen betragen
bereits über drei Billionen US -Dollar.1 SRI berücksichtigen
neben den finanziellen Zielen eines Anlegers auch soziale, ökologische oder ethische Kriterien. Es ist eine SRI -Terminologie
entstanden, die aber von Fonds zu Fonds variiert. Die ers ten
dieser Instrumente, die in den späten 1960 er- und den frühen
1970 er-Jahren gegründet wurden, schlossen beispielsweise
Engagements in Alkohol, Glücksspiel und Waffen aus. Heute
berücksichtigen viele Fonds neue Kriterien wie Corporate Governance, fragwürdige Geschäftspraktiken oder Menschenrechte
in ihrem Auswahlprozedere. Es entstehen auch solche, die Unternehmen nach Positivkriterien (zum Beispiel Aktivitäten in den
Bereichen alternative Energien, Bildung, Gesundheits wesen)
oder nach dem so genannten Best-in-Class-Verfahren auswählen. Bei Letzterem werden Firmen mit fortschrittlichem sozialem
und ökologischem Ansatz ausgewählt, auch wenn diese in an
sich «schmutzigen» Branchen (wie Öl- und Gasindustrie, Bergbau, Forstwirtschaft) tätig sind.
Die Basis der Wohlstandspyramide (Bottom of the Pyramid –
BOP ) bezieht sich auf die grösste und ärmste sozioökonomische
Gruppe. Der Begriff wurde vom amerikanischen Präsidenten
Roosevelt erstmals verwendet. Nach aktuellem Verständnis
sind mit BOP die vier Milliarden Menschen gemeint, die mit
weniger als zwei US -Dollar pro Tag auskommen müssen (siehe
auch die Definition der Professoren C.K . Prahalad und Stuart
L. Hart von 1998 ).2 Sie vertreten die Auffassung, dass diese
wirtschaftlich Schwächs ten die nächste globale Handelsrunde
einläuten und zu einer Innovationsquelle werden könnten. Zudem müssen sich grosse Firmen mit lokalen Behörden und zivilgesellschaftlichen Orga nisationen zusammenschliessen und
ihre Produkte dem BOP-Markt anpassen. Laut einem Bericht
der International Finance Corporation ( IFC ) 3 verfügen die vier
Milliarden in relativer Armut lebenden Menschen über eine
Kaufkraft, die einem Marktvolumen von fünf Billionen US -Dollar
entspricht. Private-Equity-Gesellschaften nehmen den BOP Markt ebenfalls ins Visier.
Soziale Unternehmen können als Not-for-Profit-Organisationen bezeichnet werden, die nach Kriterien der Effizienz und
Mikrofinanzierung Mikrofinanzinstitute ( MIF ) decken ein Wirtschaftlichkeit arbeiten, um Renditen zu erzielen, und dabei
breites Spektrum an Finanzdienstleistungen für Kleinstunter- ein soziales Ziel verfolgen. Ein effizientes Unternehmen mit
nehmen ab. Einige Forscher führen ihren Ursprung auf die in sozialer Verantwortung reinvestiert meist einen grossen Teil des
Deutschland 1864 entstandene Dorfbank zurück, die der Land- Gewinns in den Betrieb und kann sich wie ein multinationaler
bevölkerung erfolgreich Kredite vermittelte. Die mo derne Mikro- Konzern in verschiedene Bereiche ausdehnen, die die Bedürffinanzierung basiert auf der von Professor Muhammad Yunus nisse der Armen abdecken (zum Beispiel Versicherung, Wohn1976 gegründeten Grameen Bank. Zurzeit sind geschätzte raum etc.).
4.4 Milliarden US -Dollar in Mikrofinanzfonds investiert. Mikrounternehmen sind Kleinstbetriebe in städtischen oder ländlichen Unter Wohltätigkeit versteht man Zuwendungen für gemeinGebieten, die oft in Familienbesitz sind und im informellen Sek- nützige und karitative Zwecke. In den USA stiegen die Spenden
tor der Wirtschaft operieren. Ein Mikrokredit ist ein Kleinstkredit, an gemeinnützige Einrichtungen 2006 auf 259 Milliarden US der von einer Bank oder einer anderen Institution vergeben wird, Dollar. Von Hilfsorganisationen und der Finanzdienstleistungswobei es sich beim Kunden um eine Einzelperson, eine Gruppe branche werden bereits verschiedene Finanz instrumente mit
oder eine Gemeinschaft handeln kann. Bei Gruppen- oder wohltätigem Hintergrund angeboten, und es dürften künftig
Solidarkrediten sind die Mitglieder gemeinsam für die Kredit- noch mehr werden. Charity Notes sind beispielsweise strukturückzahlung verantwortlich. Deshalb ist der Aufbau einer engen rierte Derivate, die es dem Investor ermöglichen, eine finanBeziehung zwischen dem Kreditverantwortlichen und dem zielle Rendite zu erzielen und gleichzeitig einen guten Zweck zu
Kunden von zentraler Bedeutung. Mikrofinanzinstitute sind unterstützen.
äusserst solvent, und die Ausfallquote der Kreditnehmer ist sehr
niedrig. Wenn mehr Finanzierungsmittel verfügbar gemacht
werden, könnten Kreditnehmer risikoreichere Projekte in Angriff
nehmen. Aller dings reduziert sich das systematische Risiko
durch den nur geringen Zusammenhang mit der politischen und
wirtschaftlichen Situation, da der informelle Sektor weniger 1 Im Bericht «2005 Report on Socially Responsible Investing Trends» beziffert das Social
Investment Forum die in den USA verwalteten Vermögen auf 2.29 Billionen US-Dollar.
direkt an die formale Wirtschaft gebunden ist. Weitere MikroDie «European SRI Study 2006» des European Social Investment Forum (Eurosif) ortet
in Europa rund 1 Billion Euro.
finanzdienstleistungen sind Versicherungen, Sparprodukte und 2 The
Fortune at the Bottom of the Pyramid, von C.K. Prahalad
3 The Next 4 Billion: Market Size and Business Strategy at the Base of the Pyramid, IFC
Überweisungen für einkommensschwache Kunden.
Foto: www.laptop.org, Design Continuum
100-Dollar-Laptop
Am Anfang stand die Idee, Kindern in Entwicklungsländern den Zugang zur digitalen Welt zu öffnen. Nicholas Negroponte stellte 2005 das Projekt
«One Laptop per Child» am WEF in Davos vor; das Medialab des Massachusetts Institute of Technology in Boston entwickelte das preiswerte Gerät in
Kooperation mit Firmen wie AMD, Google, Nortel, Brightstar oder Marvell. Die Tastaturen sind in Sprachen wie Nepali, Urdu oder Kasachisch
erhältlich. Trotz neuester Technologie und gutem Design konnte der Tiefpreis von 100 Dollar eingehalten werden, dies auch dank der Grossproduktion
bei Quanta in Taiwan. In den Favelas von Rio oder in kambodschanischen Dörfern lernen jetzt Hunderttausende Kinder mit dem strapazierfähigen
Computer; viele erhielten das Gerät dank Spenden geschenkt.
Fokus—16
Illustration: Otmar Griessemann
GLOBAL INVESTOR 2.08
Durch ungerechte Handelsregeln werden die Armen von den Marktchancen ausgeschlossen.
Entwicklungshilfe in den armen Ländern ist reine Flickschusterei.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—17
Ist Entwicklungshilfe die
Lösung oder das Problem?
Foto: Thomas Eugster
Über die Rollen der Entwicklungshilfe und der Geschäftswelt bei der Armutsbekämpfung wird heftig diskutiert. Bei der
Hilfsorganisation Oxfam sprach Global Investor mit Phil Bloomer, Direktor für Kampagnen und Strategien, Duncan Green,
Forschungsleiter, und David Bright, Marktberater. Sie sprechen der Entwicklungshilfe nach wie vor grosse Bedeutung
zu. Für andere wie den kenianischen Kritiker James Shikwati zementiert Entwicklungshilfe hingegen vor allem die Abhängigkeit und hindert die Menschen daran, selbst anzupacken. Interviews von James Gavin, Spezialist für Entwicklungsthemen
James Gavin: Wie lautet Oxfams Philosophie für die Unterstützung der Ärmsten ?
Phil Bloomer: Es geht darum, die Macht
der Mittellosen und der Produzentenverbände auszubauen, damit sie stärker am
Wachstum beteiligt werden. Es geht aber
auch um mehr Handelsgerechtigkeit,
denn oft können die Ärmsten die Marktchancen nicht wahrnehmen. Sie sollen
durch Handelsregeln aber nicht benachteiligt werden. Bekanntlich sind Handel und
Märkte äusserst wirksame Instrumente zur
Bekämpfung der Armut. Allzu oft höhlen
ungerechte Handelsvorschriften und Doppelmoral dieses Potenzial aber aus.
Wie hat sich die Arbeitsweise der traditionellen Hilfsorganisationen im Laufe der
Jahre verändert ?
Phil Bloomer: Wie viele internationale
Hilfsorganisationen entwickelt sich Oxfam
ständig weiter. Heute machen wir uns
weltweit für eine grössere Handelsgerechtigkeit stark und erarbeiten gemeinsam
mit Unternehmen, der Zivilgesellschaft und
Regierungen Massnahmen gegen den
Klimawandel und dessen Auswirkungen
auf die Ärmsten. Wir arbeiten weltweit mit
Organisationen armer Menschen zusammen
und verschaffen ihnen Gehör. Gleichzeitig
fördern wir Entwicklungsprogramme für
die Gemeinschaft und Unternehmen. In der
humanitären Hilfe organisieren wir heute
gemeinsam mit Partnern Wasserversorgung und Kanalisation. Anstatt Lebensmittel erhalten Flüchtlingsfrauen Bargeld,
um das zu kaufen, was sie brauchen.
Grosse Hilfsprogramme werden zunehmend angezweifelt. Machen sie überhaupt noch Sinn ?
+
James Gavin: Was ist falsch an der herkömmlichen Entwicklungshilfe ? Dass
sie das freie Spiel der Marktkräfte behindert
und die Entwicklungsländer in eine Abhängigkeitssituation bringt? Oder einfach,
dass sie ihren Zweck nicht erfüllt?
James Shikwati: Herkömmliche Hilfspro-
«Herkömmliche
Hilfsprogramme
bringen den
Empfänger in
ein Abhängigkeitsverhältnis.»
James Shikwati
gramme bringen den Empfänger in ein
Abhängigkeitsverhältnis. Das ist ihr Hauptproblem. Regierungen verwenden ihr
ganzes Talent darauf, Spendengelder zu
beschaffen. Menschen warten einfach ab,
bis sie aus der Notsituation befreit werden.
Das macht es schwierig, funktionierende
Märkte und ein günstiges Geschäftsumfeld
zu schaffen. Reiche Länder konnten ihre
Institutionen durch Herumprobieren aufbauen und dabei aus der Erfahrung lernen.
Entwicklungshilfe in den armen Ländern
hingegen ist Flickschusterei und vereitelt
jedes Entwicklungsziel. Die Armen müssen
sich ihren Herausforderungen stellen. Unternehmen können Geld verdienen, indem
sie dieses Marktsegment bedienen. Arme
und Geschäftsleute brauchen eine stimulierende Umgebung, um sich zu entfalten.
Ist Entwicklungshilfe an sich problematisch
oder sind es vielmehr die ehrgeizigen Pläne
wie die Millennium Development Goals
(MDGs) ?
James Shikwati: Entwicklungshilfe,
so wie wir sie heute kennen, ist schlecht.
Reiche Länder verbergen dahinter ihre
wahren Absichten: die strategische Vorherrschaft oder den Zugang zu Rohstoffen.
Die MDGs geben dieser Strategie den Anstrich von Legitimität und wollen die
Steuerzahler reicher Länder überzeugen,
+
dass ihr Geld klug angelegt wird.
Foto: Thomas Eugster
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—18
Phil Bloomer: Entwicklungshilfe spielt
als Instrument zur Armutsbekämpfung
immer noch eine grosse Rolle. Zwar gibt
es ohne Marktkräfte kein Wirtschaftswachstum für arme Menschen, zu oft
werden sie allerdings vom Wachstum ausgeschlossen. Deshalb sind soziales
Unternehmertum, aber auch staatliche Einrichtungen, die für die richtigen Umgebungsbedingungen sorgen, so wichtig.
Deshalb müssen alle Unternehmen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
zum zentralen Anliegen ihrer Geschäftspraxis machen, und deshalb sind internationale Corporate Governance und
Handelsvorschriften von grundlegender
Bedeutung.
Grosse Entwicklungsprogramme
werden kritisiert, ihre Zielsetzungen seien
schlecht definiert, eine echte Rechenschaftspflicht sei nicht gegeben und die
Massnahmen seien unflexibel. Eine
gerechtfertigte Kritik?
Phil Bloomer: Wir stehen einigen
Aspekten von Hilfsorganisationen wie der
Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds und ihrem Einsatz von Entwicklungshilfe sehr skeptisch gegenüber.
Zielgerichtete Programme wie die Millennium Development Goals (MDGs) der Uno
setzen aber ein positives Zeichen. Zum
ersten Mal definiert die internationale Gemeinschaft nicht nur Vorgaben, sondern
auch Ziele. Regierungen sind von willkürlichen Auflagen und Auswahlverfahren abgekommen und verzichten darauf, konkrete
Haushaltsposten zu Lasten anderer zu unterstützen. Allgemeine Haushaltszuschüsse
ermöglichen den Regierungen die Entwicklung eigener Strategien für die Armutsbekämpfung anstelle fremdbestimmter.
Entwicklungsagenturen werden oft kritisiert, weil ihre Hilfsprogramme die lokalen
Märkte stören können. William Easterly,
Professor der New York University, zitiert
das Beispiel der Moskitonetze, die kostenlos abgegeben wurden, obwohl es vielleicht besser gewesen wäre, Geld dafür zu
verlangen. Ist sein Argument stichhaltig ?
Duncan Green: Wer Lebensmittel oder
Moskitonetze in Grossaktionen verschenkt,
ohne jede Rücksichtnahme auf das Spiel
der Märkte, sendet falsche Signale.
Insofern hat Easterly recht. Leider geht er
davon aus, dass die Marktkräfte allein
genügen. Da irrt er. Wer abgelegen wohnt
und keinen Zugang zu funktionierenden
Märkten hat, dem ist mit Easterlys Theorie
nicht geholfen. Diese Menschen
+
Meistens wird damit anderen Ländern
aber nur aufgezwungen, was der Spender
unter Entwicklung versteht. Ein Beispiel
dafür sind die Millennium-Village-Projekte
von Jeffrey Sachs. Dünger und Getreidesamen wurden den Dorfbewohnern förmlich
aufgedrängt, während sie vielleicht lieber
Viehzucht betrieben hätten, wenn sie
die richtigen Marktsignale erhalten hätten.
Setzen ernsthafte Bemühungen, die Armut
zu bekämpfen, nicht gross angelegte
Kampagnen voraus ?
James Shikwati: Hilfsagenturen fördern
die Bereitschaft armer Menschen, die
Lösung ihrer Probleme anderen zu überlassen. Dabei brauchen wir Menschen, die
ihre Probleme in attraktive Geschäftsmöglichkeiten und Investitionen umwandeln.
Grosse Kampagnen unterdrücken den
Erfindergeist mit Einheitsverfahren, die die
Erfolgschancen von Unternehmern schmälern. Wenn Planer beschliessen, Moskitonetze seien die Patentlösung gegen Malaria,
wird es schwierig für alternative Verfahren.
Haben Hilfsagenturen und Spender nicht
gelernt, wie man Spenden besser einsetzt ?
Zeugt nicht gerade die Verbreitung der
Mikrofinanz in zahlreichen Ländern davon?
James Shikwati: Die Reform der Hilfs-
«Regierungen sind
von willkürlichen
Auflagen und
Auswahlverfahren
abgekommen.»
Phil Bloomer
pakete ist begrüssenswert. Wir müssen jedoch auch nach den Beweggründen fragen.
Entwicklungshilfe veranlasst die Elite in
Drittweltländern dazu, Institutionen auszunehmen, anstatt sie aufzubauen. Die Mikrofinanz schränkt den geistigen Horizont der
Menschen ein. Wäre es nicht viel einfacher,
Unternehmen in Afrika zu finanzieren?
Mikrofinanz kann echte Unternehmer ausgrenzen, während andere problemlos an
Kredite kommen. In Slums etwa verkaufen
viele Frauen Lebensmittel, viele Männer
betreiben Kleinläden. Kreditnehmer tendieren zur Aufnahme ähnlicher Geschäftstätigkeiten, wodurch echte Unternehmer
ausgebootet werden können.
Warum sollten Marktkräfte bessere Ergebnisse zeitigen als öffentliche Investitionen
oder Gemeinschaftsinitiativen ?
James Shikwati: Der Markt gibt Menschen
Phil Bloomer arbeitet seit zehn Jahren für Oxfam
als Kampagnenleiter in Krisengebieten wie Ruanda,
Bosnien und Kosovo. Duncan Green ist Autor
des Buches «From Poverty to Power: How Active
Citizens and Effective States Can Change the
World». David Bright zeichnet bei Oxfam England
für die Markt- und Unternehmensentwicklung
verantwortlich. James Shikwati ist Direktor des
Inter Region Economic Network (IREN), einer
unabhängigen Denkfabrik, sowie CEO des Wirtschaftsmagazins «The African Executive ».
die Möglichkeit, effizient auf Bedürfnisse
zu reagieren. Aktivitäten auf höherer Ebene
sind die Summe individueller Massnahmen.
So viel steht fest. Normalerweise nehmen
öffentliche Investitionen und Gemeinschaftsinitiativen an, dass der Planer am
besten weiss, was die Menschen möchten.
Der Markt geht hingegen davon aus,
dass niemand die Bedürfnisse anderer
+
genau erfassen kann. Öffentliche
Illustration: Otmar Griessemann
GLOBAL INVESTOR 2.08
Focus—19
Märkte und Handel können äusserst wichtige Instrumente bei der Armutsbekämpfung sein, doch ungerechte Handelsregeln höhlen dieses Potenzial
aus – darin stimmen Hilfsorganisationen und ihre Kritiker überein. Hohe Zölle etwa, so James Shikwati, stellen schwer überwindbare Barrieren dar.
Fotos: Thomas Eugster
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—20
brauchen sozialen Schutz, Subventionen,
eine Altersversicherung – alles Versorgungsmassnahmen, die für uns selbstverständlich sind. Jeffrey Sachs, Ökonom und
ehemaliger Direktor des UN -MillenniumProjekts, hat recht: Moskitonetze werden
jetzt gebraucht. Kinder sterben jetzt.
Für wenig Geld ist Abhilfe möglich. Der
Unterschied ist greifbar.
Können Hilfsorganisationen mit dem
Privatsektor oder sozialen Unternehmern
zusammenarbeiten, um ihre Programme
schlagkräftiger zu gestalten?
David Bright: Immer mehr Spender
erwarten ein Resultat oder möchten sich
aktiv engagieren. Oxfams Enterprise
Development Programme (EDP) hat den
Auftrag, dieses Fachwissen und die
Ressourcen nutzbringend einzusetzen. Es
geht nicht nur um Geld. Wir arbeiten nun
mit sozialen Anlegern zusammen, die ihr
Fachwissen und Geld investieren. Über das
EDP arbeiten wir diszipliniert an der Entwicklung von Geschäftsmöglichkeiten und
lernen von der Erfahrung erfolgreicher
Geschäftsleute und Anleger. Wir gewähren
eine Mischform zwischen Darlehen und
Zuschüssen und prüfen verschiedene
Finanzierungsmechanismen, die wir normalerweise über die vorhandenen Fi nanzinstitute abwickeln. Dabei berufen wir
uns auf die Grundsätze der Anlagestrategie und sagen den Spendern: «Wir
können Ihnen keine finanziellen, dafür soziale Renditen versprechen. Wir beteiligen
Sie an einem Prozess, in dem Ihr Fachwissen gefragt ist. Ihr Geld wird auf einer
geschäftlich soliden Grundlage angelegt.»
Hat sich die Zusammenarbeit mit Unternehmern in der Praxis bewährt ?
David Bright: In Haiti arbeiten wir mit
einem sozialen Unternehmer zusammen
und geben ihm die Gelegenheit, sein kaufmännisches Geschick im Molkereisektor
einzusetzen. Dieser Sektor leidet chronisch
unter Lebensmittelspenden und grauen
Importen. Lebensmittelspenden gelangen
als Pulvermilch aus den USA auf den
haitianischen Markt, Frischmilch kommt
aus der Dominikanischen Republik über
die löcherige Grenze, ohne die Anforderungen an Qualität und Hygiene zu erfüllen.
Europäische Marken beherrschen den
Einzelhandel. Der Unternehmer arbeitet
für Veterimed, eine lokale NGO, und
hat ein eigenes Lizenzverfahren entwickelt.
Die Molkereien haben Zugang zu
einem Geschäftsmodell, das Lehrgänge
in Produktewissen und technischen
Inves titionen und Entwicklungsprojekte,
die sich auf Spenden verlassen, fördern
Klientelwirtschaft, Kriecherei und politische
Wettbewerbsverzerrungen. Unter diesen
Voraussetzungen fällt es schwer, Institutionen aufzubauen, die die Menschen
befreien, damit sie sich den Herausforderungen stellen können.
Ist Privatkapital wirklich erfolgreicher als
öffentliche Entwicklungshilfe oder andere
wohltätige Spenden?
James Shikwati: Ja, denn wenn Privatkapital angelegt wird, sind der Erfolgsdruck
und die Rechenschaftspflicht grösser. Bei
öffentlichen Investitionen wird die Schuld
für Misserfolge auf die gesamte Bürokratie
verteilt. Bei Regierungen und Märkten
fällt es zudem leichter, Fehlkalkulationen
des Privatkapitals zu ahnden als Regierungsversagen oder schlecht geplante
Entwicklungshilfe – zumindest dann, wenn
ihre Institutionen funktionieren.
«Wir arbeiten nun
mit sozialen Anlegern
zusammen.»
Sind Märkte fähig, die Armut zu
bekämpfen?
James Shikwati: Märkte sind immer
David Bright
handlungsfähig – der Markt sind die Menschen! Die Herausforderung stellt sich
vielmehr den vorhandenen Institutionen.
Meiner Ansicht nach ist die Armut in Afrika
auf menschliches Versagen zurückzuführen. Afrikaner können sich auf ihrem
Kontinent nicht frei bewegen, Regierungen
errichten bürokratische Hürden, Politiker
missachten ihre eigenen Gesetze. Sie sind
für die Verarmung verantwortlich. Vielleicht
sollten wir uns eher fragen: «Sind die
Politiker fähig, die Bürger bei der Bekämpfung der Armut zu unterstützen?»
«Märkte sind
immer handlungsfähig – der Markt
sind die Menschen!»
James Shikwati
Nehmen wir als Beispiel die Verteilung von
Malarianetzen. Darf man von regionalen
Regierungen oder sozialen Unternehmern
solche Kampagnen erwarten?
James Shikwati: Malaria gibt es schon
lange in Afrika, Regierungen ebenfalls.
Eine solide Geschäftsgrundlage hingegen
hatten wir noch nie. Von lokalen Regierungsstellen und ihren Behörden kann nicht
erwartet werden, dass sie Malaria plötzlich
besiegen, nur weil irgendwelche Spender
Geld für diesen Zweck bereitgestellt haben.
Regierungen könnten erfolgreich sein,
wenn sie Erfindergeist und Kreativität ihrer
Bürger bei der Bekämpfung von Malaria
unterstützten. Sie müssen den Bürgern nur
den nötigen Freiraum geben, mehr Geld
zu verdienen und Krankheiten in Eigeninitiative zu bekämpfen.
GLOBAL INVESTOR 2.08
«Easterly irrt, wenn er
glaubt, die Marktkräfte allein genügten.»
Duncan Green
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Ver fahren für die Milchproduktion anbietet.
Jede Molkerei beschäftigt 20 Personen,
die Milch verarbeiten und von Tür zu Tür
verkaufen. 80 bis 100 kleine Milchbauern
liefern das Rohprodukt. Ihre Milch konkurriert mit der dominikanischen hinsichtlich
Qualität und Preis. Oxfam stellt Geld
in Form von Darlehen und Zuschüssen für
die Ausbildung zur Verfügung.
Diese Beispiele sind Einzelfälle. Haben Sie
wirklich den Erfolg, den Sie anstreben?
Phil Bloomer: Wir versuchen ein Modell
zu erarbeiten. Grössere und reichere
Institutionen können es in Zusammenarbeit
mit Regierungen oder multilateralen
Einrichtungen einsetzen, um die Qualität
ihrer Hilfestellung zu verbessern. Es geht
um den Demonstrationseffekt. Diese
Projekte sind an sich wertvoll. Ausserdem
versuchen wir, mit unseren Geschäftsmodellen die Marktsysteme zu verändern.
Davon profitieren kleine und mittlere
Unternehmen aus der Umgebung. Doch
das ist noch nicht genug – wir müssen
auch bei den Grossen etwas bewegen.
Der Haushalt der britischen Entwicklungsbehörde (DFID) ist 400 Mal grösser
als unserer. Jede Beeinflussung durch uns
zeigt also grosse Wirkung. Zudem können
durch die Unterstützung von Unternehmen wie Veterimed kritische Punkte des
gesamten Marktsystems analysiert werden.
Von Veränderungen auf dieser Ebene
profitiert eine Vielzahl von weiteren Unternehmen.
Vermag Wohltätigkeit überhaupt einen
wichtigen Beitrag an die Armutsbekämpfung zu leisten?
David Bright: In Westafrika haben wir
mit einer erfolgreichen philanthropischen
Unternehmerin aus den USA zusammengearbeitet. Sie half Frauenorganisationen
bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Geschäftstätigkeit. Anfangs
herrschte sie die Hilfsorganisationen an:
« Halten Sie sich da raus. Davon verstehen
Sie nichts.» Doch diese Frauen waren
aus Sicht der Banken nicht kreditwürdig.
Die Hälfte der Unternehmen überlebte
nicht. Vor zwei Jahren hat die Unternehmerin Oxfam gebeten, mit ihr zusammenzuarbeiten, um den Frauen den Zugang zu
Geschäftsdienstleistungen zu erleichtern.
Darin sehen wir ein zukunftsweisendes
Modell für die Zusammenarbeit zwischen
Wohltätern und Hilfsorganisationen. 
Fokus—21
Wie können Unternehmer und Anleger ihr
Geld investieren, um den Lebensstandard
der Dritten Welt anzuheben?
James Shikwati: Anleger und Unternehmen spielen eine wichtige Rolle. Die
Unternehmen schaffen die notwendigen
Voraussetzungen, damit die Menschen ihre
Begabungen und ihre Kreativität einsetzen
können. Und sie liefern Produkte, die den
Lebensstandard verbessern. Sie sind es,
die den Menschen in Entwicklungsländern
effiziente Produktivität und die Schaffung
von Wohlstand näherbringen.
Bringt Wohltätigkeit überhaupt etwas?
James Shikwati: Aus wirtschaftlicher
Sicht ist Wohltätigkeit dann gut, wenn sie
das Wachstum der Märkte zu fördern
vermag. Arme Leute beispielsweise können
sich keine teuren Mobiltelefone leisten.
Jedoch könnten sich Unternehmen mit günstigen Gesprächstarifen diesem Marktsegment anpassen. Irgendwann wird dieser
Markt dann die nächste Stufe erklimmen.
Andere Unternehmen könnten ihr Produktangebot besser auf Landwirte ausrichten.
Damit hätten die Armen in ländlichen
Gebieten eine Chance, ihre Produktivität zu
steigern. Solche Ansätze bewahren die
Würde, fordern von den Menschen höhere
Produktivität und bringen nützliche Dienstleistungen.
Ist der Freihandel langfristig der beste Weg
aus der Armutsfalle?
James Shikwati: Arme Länder müssen
den Freihandel nützen und ihre Grenzen
öffnen, damit ihre Bürger mit der internationalen Geschäftswelt vertraut werden und
Unternehmer in armen Ländern besser
mit Unternehmen aus reichen Ländern konkurrenzieren können. Menschen müssen
aus der Regierungsfalle befreit werden, um
produktiv zu sein. Als Strategie der Armutsbekämpfung sollten die Regierungen
ihren Bürgern die grenzüberschreitenden
Märkte erschliessen.
Schränken die gegenwärtigen Handelsbedingungen die Möglichkeiten ein, einen
Weg aus der Armut zu finden?
James Shikwati: Ja. Afrikanische Endprodukte oder verarbeitete Güter werden
mit hohen Zöllen verteuert, während
afrikanische Märkte mit subventionierter
Ware aus Europa und den USA überschwemmt werden. Afrikanische Länder
hemmen den innerafrikanischen
Handel und hindern afrikanische Unternehmer daran, einen Markt von 980
Millionen Menschen zu erschliessen. 
Fokus—22
Foto: Advantage Media Service
GLOBAL INVESTOR 2.08
Das Volksauto aus Indien
Bereits vor fünf Jahren kündigte Tata, der grösste indische Autohersteller, die Produktion eines «People’s Car» an. Im Laufe des Jahres 2008 soll nun der
ers te «Nano» vom Band laufen. Der Winzling erinnert an den europäischen «Smart», kostet jedoch nur einen Bruchteil davon, nämlich 100 000 indische Rupien
oder rund 2500 US -Dollar. Der Kleinwagen hat knapp Platz für vier Menschen. Die Ausstattung ist entsprechend spartanisch: nur ein Aussenspiegel, ein
Scheibenwischer, weder Radio noch Klimaanlage. Der 33-PS -Motor mit zwei Zylindern verbraucht fünf Liter Benzin auf 100 Kilometer. Für den Export nach
Europa oder in die USA taugt der Wagen nicht, da er nur indischen Sicherheitsstandards genügt. Die Inlandsnachfrage freilich ist riesig. 250 000 Nanos
werden dieses Jahr von den Bändern laufen, bald schon jährlich eine Million, was den Massen Mobilität ermöglicht, jedoch die Risiken eines Verkehrskollapses
und gravierender Umweltprobleme vergrössert.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—23
Mehr als nur
Geld spenden
Derzeit wächst eine neue Generation von Philanthropen heran, die ihre Wohltätigkeitsaktivitäten mit
demselben Elan betreiben, wie sie ihre Wirtschaftsimperien verwalten. Die Familie Sainsbury,
eine britische Einzelhandelsdynastie, hat ein eigenes philanthropisches Modell entwickelt, mit dem
sie über eine Milliarde britische Pfund für gute Zwecke ausgeben will. Doch wahre Philanthropie
liege jenseits finanzieller Messgrössen.
Paul Melly, Spezialist für Wirtschafts- und Entwicklungsthemen
Mit 25 erbte Sarah Butler-Sloss – ein Mitglied der Familie Sainsbury, die eine der grössten britischen Supermarktketten aufgebaut
hat – ein erhebliches Vermögen. Das veränderte ihr Leben und sie
musste entscheiden, was sie mit dem Erbe tun wollte. Sie nahm
sich eine einjährige Auszeit und reiste durch Indien. Danach studierte sie Zoologie an der Universität, entschied sich aber dann für
eine Wirtschaftskarriere und arbeitete auch als Fotografin. Ihre Familie pflegte eine lange philanthropische Tradition, doch sie selbst
hatte sich nie näher damit befasst. Aber jetzt, als junge Erwachsene, hatte sie plötzlich die Mittel, um sich in den Bereichen zu engagieren, die sie schon lange interessierten: Umwelt, Öko systeme
und Klimawandel. Um die Sache ins Rollen zu bringen, gründete
sie eine Wohltätigkeitsstiftung – den Ashden Trust. Dank der langjährigen philanthropischen Aktivitäten ihrer Familie standen ihr ein
Stiftungsmodell, technische Beratung und ein administrativer Rahmen zur Verfügung. Ihre Familienmitglieder hatten schon früher
einmalige Projekte finanziert, wie zum Beispiel einen Anbau für die
National Gallery in London; zudem verfolgten sie ihre philanthropischen Projekte auf diversen Gebieten langfristig über verschiedene spezialisierte Trusts. Zu den bekanntesten zählt die Gatsby
Charitable Foundation (GCF), die durch David Sainsbury ins Leben
gerufen wurde und ihre Fördertätigkeit hauptsächlich auf Wissenschaft, Landwirtschaft sowie Entwicklungsprojekte in Afrika ausrichtet. Lord Sainsbury hat sich vorgenommen, mit der GCF im Lauf
seines Lebens eine Spendensumme von einer Milliarde Pfund aufzubringen. In den vergangenen zehn Jahren hat die GCF Projekte
mit einer Gesamtsumme von rund 300 Millionen Pfund unterstützt.
Ein professionell aufgestelltes Team in London unterstützt alle
Sainsbury-Trusts in Sachen Management und Service und fungiert
als Center of Expertise und Back-up-Einrichtung. Victoria Hornby,
eine leitende Angestellte des Londoner Zentralbüros, berichtet von
ihrer Zusammenarbeit mit einem Familienmitglied, dem die Lösung
von Problemen im Zusammenhang mit Behinderungen ein besonderes Anliegen war. «Unsere Recherchen ergaben, dass für 55
Prozent der Familien mit behinderten Kindern Armut das grösste
Problem ist, und vor diesem Hintergrund entwickelte das Team ein
Förderprogramm, das sich speziell an Familien mit mehreren Kindern richtet. Es wurde eine Kampagne grösserer Wohltätigkeits organisationen finanziert, um zusätzlich öffentliche Spenden für
diese Familien zu sammeln.» Aber bei wirksamer Philanthropie geht
es um mehr als um Geld. Viele Spender scheuen Managementaufgaben bei der Geldverwaltung, sind aber trotzdem nachhaltig an der
Sache interessiert. In den letzten Jahren entstanden Organisationen wie der Acumen Fund in New York oder der Impetus Trust in
London, die mit den Geldgebern in Kontakt bleiben, diese informieren und in die sich die Spender gegebenenfalls sogar mit ihrem
eigenen Fachwissen einbringen können, ohne Managementverantwortung übernehmen zu müssen.
Die Gründung einer engagierten Wohltätigkeitsorganisation,
die einen langfristigen und nachhaltigen Einfluss über die Grenzen
eines einzelnen Projekts hinaus ausübt, lässt sich nur schwer ohne
professionelle Mitarbeiter bewerkstelligen. Durch ihren Mitarbeiterstamm kann eine Organisation auf internes Fachwissen und Kontakte zurückgreifen sowie verschiedene Projekte in den Bereichen
Research, Technik und Management unterstützen. Die Mitarbeiter
konzentrieren sich langfristig auf die Ziele der Organisation – und
können sich der Themen annehmen, die bei herkömmlichen öffentlichen Einrichtungen keine Beachtung finden. Der Ashden Trust ist
dem Umweltschutz und sozialen Fragen gewidmet. «Von Anfang
an sollten die Mittel des neuen Trust zu gleichen Teilen in
+
Foto: Thomas Eugster
GLOBAL INVESTOR 2.08
Sarah Butler-Sloss ist Vorsitzende der Ashden Awards, die 2001 ins Leben gerufen
wurden, um nachhaltige Energien zu fördern. Die ausgebildete Zoologin interessiert sich seit Langem für den Klimawandel. Mit ihrem Erbteil aus der SainsburyFamilie hat sie den Ashden Trust gegründet, der Umweltprojekte fördert und
kleinere lokale Sozialeinrichtungen unterstützt.
den Umweltschutz und soziale Bereiche fliessen. Als ich zwischen
Schule und Universität Indien bereiste, bin ich auf Entwicklungsprobleme aufmerksam geworden. Deshalb wollte ich, dass die Hälfte
der Mittel für den Umweltschutz nach Übersee geht », erinnert sich
Sarah Butler-Sloss, die nach und nach ihre philanthropische Aktivität zu ihrer Vollzeitbeschäftigung gemacht hat. Mit einem Programm für « Menschen in Gefahr » unterstützt der Trust Hilfseinrichtungen für Obdachlose und Drogenabhängige, die den Ausstieg
aus der Sucht schaffen wollen, sowie ehemalige Häftlinge, die sich
nach einem Gefängnisaufenthalt wieder ein geregeltes Leben
aufbauen möchten. Ein weiteres Ziel lautet «nachhaltige Erneuerung » und bezieht sich auf die Einrichtung von Grünflächen in Gefängnissen sowie von Gärten und anderen Verbesserungen des
physischen Umfelds in sanierungsbedürftigen Anlagen. Der Trust
unterstützt Umweltprojekte in Grossbritannien und im Ausland.
Diese reichen von Massnahmen gegen die Waldrodung in armen
Ländern bis hin zu Studien über die Umweltbe lastung durch den
Strassenverkehr. Letztgenannte Forschungsprojekte, die zum Teil
in Zusammenarbeit mit der in England ansässigen «Campaign for
Better Transport» betreut wurden, regen mit ihren Ergebnissen die
Entwicklung von saubererem Kraftstoff an.
das Interesse an ihnen gestiegen, und der Ashden Trust konnte die
Aufmerksamkeit von Vergebern öffentlicher Fördermittel und Entscheidungsträgern gewinnen.
Dies zeigt, wie eine vergleichsweise kleine Wohltätigkeitsorganisation – die jährliche Fördersumme umfasst insgesamt lediglich 340 000 Pfund – ihren Mitteln einen erheblichen Mehrwert verleihen kann. Sarah Butler-Sloss stellt fest: «Was wir mit einem
einzigen Preis erreicht haben, ist mehr wert als zehn Jahre der
Fördermittel vergabe.» Die Gewinnerwahl und die im Umfeld der
Preisvergabe stattfindenden Seminare sind ein Katalysator für den
Austausch von Ideen und Technologien. Einige der durch den Ashden Trust geförderten Programme haben einen starken Einfluss
gewonnen: Beispielsweise erhielten 125 000 Haushalte in Bangladesch fotovoltaische Solarzellen, und bis zum Jahr 2015 sollen eine
Million Haushalte mit dieser unabhängigen Energiequelle ausgestattet werden. Seit Langem ist bekannt, dass durch gezielte Fördermittelvergabe von philanthropischen Organisationen ausserhalb
der grossen öffentlichen Institutionen Projekte unterstützt und Bedürfnisse angesprochen werden können, die durch das Netz der
öffent lichen Förderung gefallen sind. Im Zuge der hohen Liquidität
im Finanzsektor wächst derzeit eine neue Generation von potenziellen Spendern heran. Viele von ihnen möchten ihr erworbenes
Vermögen einem guten Zweck widmen und können dafür nun auf
neue Modelle zurückgreifen.

Lokale Organisationen unterstützen
Die gesetzlichen Bestimmungen in Grossbritannien verlangen,
dass der Ashden Trust als gemeinnützige Stiftung seine Spenden
in der Regel in Paketen von 15 000–30 000 Pfund über Wohltätigkeits organisationen verteilt und nicht direkt an die einzelnen
Begünstig ten aushändigt. Doch Sarah Butler-Sloss kann dieser
Einschränkung einen positiven Nutzen abgewinnen: «Wir unterstützen lokale nichtstaatliche Organisationen.» Nachdem der Ashden
Trust mit Beginn des neuen Jahrtausends bereits auf eine zehnjährige Erfahrung bei der Fördermittelvergabe zurückblickte, suchte
die Organisation nach einem Weg, sich bei der Frage der Energieeffizienz über die direkte finanzielle Unterstützung von individuellen
Projekten hinaus stärker zu engagieren. «Wir vergaben sehr kleine
Fördergelder, mit deren Hilfe einige überaus erfolgreiche Pilotprojekte gestartet wurden. Aber niemand wollte sie dann weiter vorantreiben», erklärt Sarah Butler-Sloss. So trat der Ashden Trust in
Kontakt mit dem Whitley Fund for Nature (WFN), einer bekannten
britischen Naturschutzorganisation, die einen Preis für umweltfreundliche Erfindungen vergibt. Die durch den Preis entstehende
Aufmerksamkeit könnte dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad der
Förderprojekte zu erhöhen, so die Hoffnung des Ashden Trust. Der
erste Preisträger war ein Erfinder aus Ruanda, der einen Brotofen
entwickelt hatte, der weniger Brennstoff als traditionelle Öfen benötigt. Die Förderung von energieeffizienten Öfen – die weniger
Brennholz verbrauchen und weniger gesundheitsschädlichen Rauch
als offenes Feuer produzieren – liegt Sarah Butler-Sloss besonders
am Herzen. Nach einer zweijährigen Zusammenarbeit mit dem
Whitley Fund for Nature rief der Ashden Trust seinen eigenen Preis
für nachhaltige Energie ins Leben. Da beide Preise grössere Bekanntheit erlangt haben – der ehemalige US -Vizepräsident Al Gore
hat sie letztes Jahr einem breiteren Publikum vorgestellt –, ist auch
Fokus—25
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GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—26
Eine Frage der Wohltätigkeit
Allzu oft werden Wohltätigkeitsorganisationen alle in ein und denselben Topf der guten Taten geworfen,
dabei gibt es auf diesem Gebiet enorme Unterschiede bei der Effizienz und den erzielten Ergebnissen.
Genauso gut könnte man sagen, alle Banken seien gleich, meint Martin Brooks, Director of
Research bei New Philanthropy Capital (NPC ). Diese unabhängige gemeinnützige Organisation berät
Spender und Geldgeber, wie sie ihre Mittel effizienter vergeben können.
Der britische kommerzielle Fernsehsender ITV geriet letztes Jahr
in die Schlagzeilen, weil Zuschauer bei Telefonsendungen, so genannten Call-Ins, getäuscht wurden. Was ich dabei wirklich interessant fand, war die Art und Weise, wie Ant McPartlin und Dec
Donelly – zwei der Starmoderatoren – reagierten. Als Reaktion auf
die Negativschlagzeilen versprachen sie, alle Gewinne der nächsten Staffel von «Saturday Night Takeaway» wohltätigen Zwecken zu
spenden. Diese Begebenheit verrät uns eine Menge über unsere
Vorstellung von Wohltätigkeitsorganisationen – und über die Probleme, die New Philanthropy Capital (NPC) ansprechen möchte.
Das Versprechen, die Gewinne spenden zu wollen, wurde als angemessene Reaktion betrachtet und befreite Ant und Dec vom
Druck. Niemand fragte, an welche Organisationen das Geld gehen
würde, wie diese ausgewählt würden oder welchem Zweck das
Geld zugutekommen sollte. Es genügte einfach zu sagen, das Geld
werde gespendet. Hier zeigt sich die weitverbreitete Tendenz,
Wohltätigkeitsorganisationen keiner Prüfung zu unterziehen, sie als
von Grund auf gut zu betrachten und keine weiteren Informationen
einzuholen. Ich halte diesen Trend für ungesund. Es bedeutet, dass
sich die schwarzen Schafe nicht bessern werden und dass Geldgeber ihr Vertrauen verlieren. NPC wurde vor fünf Jahren gegründet, um dies zu ändern.
Grundgedanke unserer Arbeit ist, dass Spenden an diejenigen
Wohltätigkeitsorganisationen gehen sollten, die am besten arbeiten. Das sind nicht unbedingt die Organisationen mit den medienwirksamsten Namen oder den besten Spendenaktionen, sondern
jene, die – gemäss unserer Analyse – den Menschen am besten
helfen. Also kurz gesagt: Ergebnisse zählen. Fragen nach der
Grösse einer Organisation oder ihren Verwaltungskosten sind eher
zweitrangig, denn diese Faktoren geben üblicherweise kaum Aufschluss darüber, was eine Organisation tatsächlich bewirkt. Kein
Finanzanalyst mit gesundem Menschenverstand würde Anlageempfehlungen einzig auf den Umsatz eines Unternehmens oder
die Betriebskosten des Vorstandsbüros stützen. Stattdessen liegt
ihr Fokus auf den Erträgen, die das Unternehmen erzielt. Die Bewertung von Wohltätigkeitsorganisationen sollte sich davon nicht
unterscheiden. NPC beschäftigt sich mit so unterschiedlichen
Themen wie Krebs, Schuleschwänzen oder psychischer Gesundheit und geht dabei der Frage nach, wo die Hilfe am dringendsten
benötigt wird. Als Ergebnis werden erfolgreiche Hilfsorganisationen
ermittelt, die die Spender unterstützen können.
Wir messen die Effizienz von Wohltätigkeitsorganisationen in
Bezug auf einige Schlüsselindikatoren. Das sind Breite (wie viele
Leute erreicht die Organisation), Tiefe (wie umfassend ist die Hilfe)
und Veränderung (in welchem Ausmass werden grundlegende
Probleme angegangen). Die von uns entwickelte Analysemethode
für Hilfsorganisationen stützt sich auf eine ganze Reihe von Disziplinen, meine – die Wirtschaftswissenschaften – inbegriffen. In der
Tat kommt mir mein Hintergrund als Ökonom, der sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor tätig war, bei meiner Rolle als
Director of Research bei NPC sehr zugute. Man kann die Welt der
Wohltätigkeitsorganisationen wie jeden anderen Markt auch analysieren. Ökonomen werden dazu ausgebildet, verschiedene Schichten zu durchdringen, um zum Kern des analytischen Problems zu
gelangen. Diese Herangehensweise erweist sich als immens hilfreich beim Verständnis der komplizierten und manchmal irrationalen Welt der Wohltätigkeitsorganisationen. Derartige Qualifikationen sind ungemein wichtig, wenn es darum geht, die Arbeit der
Organisationen und die daraus resultierenden «Erträge» zu verstehen. Unsere Arbeit bei NPC ist mit der von Ökonomen oder Analysten bei Investmentbanken vergleichbar. Auf der Basis einer grossen
Menge uneinheitlicher und unvollständiger Daten soll eine kohärente Analyse und Argumentation entstehen. Dazu bedarf es eines
gesunden Masses an kritischer Überlegung. Der zentrale Unterschied besteht allerdings ganz offenkundig darin, dass wir unsere
Fähigkeiten darauf verwenden, Wohltätigkeitsorganisationen einzuschätzen anstelle von Volkswirtschaften oder kommerziellen
Märkten. Anschliessend stellen wir unsere Ergebnisse den Kunden
vor, ähnlich wie Analysten und Ökonomen in Banken ihre Ergebnisse den Anlegern präsentieren.
Alte Ansätze hinterfragen, neue Konzepte entwickeln
Nicht alle bei NPC sind Ökonomen. Unsere Mitarbeitenden haben
einen unterschiedlichen Hintergrund: Akademiker, Management
Consultants, Medienfachleute und ehemalige Mitarbeiter von anderen Wohltätigkeitsorganisationen kommen bei uns zusammen.
Unsere Arbeit ist eine intellektuelle Herausforderung. Gemeinsam
stellen wir alte Ansätze in Frage und entwickeln neue Konzepte,
mit denen wir Neuland betreten. Wir sehen, dass es auf der Welt
grosse Probleme gibt, aber ebenso erkennen wir ein grosses Potenzial, Gutes zu tun. Das ist unsere Motivation. Spenden betrachten wir als eine Art Anlage, um das Leben der Menschen zu wandeln, und wir sind mit ganzem Herzen dabei, die Geldgeber mit den
Informationen und Analysen zu versorgen, die sie benötigen, um
mit ihren Spenden den grösstmöglichen Ertrag zu erwirtschaften.
Analysiert man die Wirkungskraft einer Wohltätigkeitsorganisation, so zeigen sich überraschende Ertragsraten. Zum Beispiel kos tet
es 10 840 Pfund für die in Grossbritannien ansässige Wohltätigkeitsorganisation Thames Reach, um einem Obdachlosen von der Strasse wegzuhelfen und ihm einen Arbeitsplatz zu verschaffen. Einem
obdachlosen Menschen die Chance zu geben, sein eigenes Einkommen zu verdienen, kann innerhalb von nur zwei Jahren zu einem Ertrag von 112 Prozent führen. Und natürlich gehen die Vorteile weit
über die finanzielle Seite hinaus. Feste Arbeit gibt den Menschen
eine Grundlage, auf die sie ihr neues Leben aufbauen können. 
Fokus—27
Foto: Thomas Eugster
GLOBAL INVESTOR 2.08
Martin Brooks ist Director of Research bei
New Philanthropy Capital und verantwortlich
für Forschungsprogramme und Strategie
von NPC. Er glaubt fest daran, dass er den
Markt für wohltätige Spenden durch das
Messen der Ergebnisse effizienter gestalten
kann. Bevor er zu NPC kam, war Brooks von
1994 bis 2001 Senior Economist bei Goldman
Sachs International und davor Ökonom bei
der Bank of England. 2001 betrieb er Studien
für Amnesty International.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—28
Die neue Philanthropie
Foto: Thomas Eugster
In den letzten Jahren sind Finanzvehikel als Spendenkanäle für Personen entstanden, die nicht
selber eine Institution aufbauen oder verwalten wollen. Ein Beispiel ist der Acumen Fund aus New York.
CEO Jacqueline Novogratz erklärt, wie er funktioniert. Interview von Paul Melly, Spezialist für Wirtschafts- und Entwicklungsthemen
Paul Melly: Wie kam es zur Gründung
des Acumen Fund?
Jacqueline Novogratz: In den späten 90erJahren ermöglichte die Revolution in der
Kommunikation eine weltweite Vernetzung
der Menschen. Die rasante Zunahme von
privatem Reichtum führte zu einem Aufstieg einer neuen Generation von Philanthropen, die etwas erreichen, sich
beteiligen und Verantwortung übernehmen
wollten. Parallel dazu versuchten immer
mehr Social Entrepreneurs, komplexe
Probleme mit unternehmerischen Mitteln
zu lösen. Ich arbeitete damals für die Rockefeller-Stiftung und forschte nach neuen
Möglichkeiten in der Philanthropie im
Glauben, dass die New Economy dadurch
strukturiert und geformt werden könnte.
Als Teil einer kleinen Gruppe engagierter Philanthropen wollte ich ein Modell
entwickeln, das die globale Armut mit
einem Venture-Capital-Ansatz bekämpft.
Mit dem Acumen Fund konnten wir eine
neue Nische schaffen, indem wir auf mehr
Flexibilität beharrten: Es sollen Fördermittel nur über Kapitalbeteiligungen und
Kredite an For-Profit- und Non-Profit-Organisationen beschafft werden, wobei auf
überprüfbaren Ergebnissen insistiert wird.
Warum haben Sie sich für diesen Ansatz
entschieden?
Jacqueline Novogratz: Wir beschränken
uns auf Kapitalbeteiligungen und Kredite,
weil sie für Anleger und Beteiligungsgesellschaften klare Verhältnisse schaffen,
und bauen keine hierarchischen, sondern
partnerschaftliche Beziehungen auf. Mit
unserem «geduldigen Kapital» – es wird
langfristig unter Marktwert investiert und
durch Managementsupport ergänzt –
unterstützen wir Beteiligungsgesellschaften
beim Übergang zu traditionelleren
Kapitalformen, die ihnen zu Grösse und
Nachhaltigkeit verhelfen können.
Nach welchen Kriterien beurteilt
der Acumen Fund Unternehmen, die er
unterstützen will?
Jacqueline Novogratz: Die Unterneh men müssen unseren Portfoliorichtlinien
entsprechen, das heisst, sie müssen
ärztliche Versorgung, Wohnraum, Wasser
oder Energie für die einkommensschwache
Bevölkerung in Pakistan, Indien, Südoder Ostafrika bereitstellen. Wir achten auf
kompetente Führung, einen operativen
Leistungsausweis und ein bewährtes Geschäftsmodell und beurteilen jedes
Unternehmen hinsichtlich finanzieller Nachhaltigkeit, sozialer Kompetenz, Grösse
und Kosteneffizienz.
Inwiefern erfolgt Ihre Unterstützung
finanziell und inwiefern in Form von Fachwissen und Ausbildung?
Jacqueline Novogratz: Da wir in New
York, Hyderabad, Karachi und Nairobi
Geschäftsstellen betreiben, können wir sehr
direkt operieren. Wir bilden gute Beziehungen zu den Beteiligungsgesellschaften
und unterstützen sie bei der Performanceanalyse, um mögliche Managementprobleme zu erkennen und zu lösen.
Unsere Mission umfasst Kapital, Wissen
und Fähigkeit. Wir investieren Finanzkapital, um den Erfolg von Geschäftsmodellen zu beweisen. Wir geben das
erworbene Wissen weiter, damit andere
davon profitieren können. Zudem helfen
wir bei der Förderung von Führungskräften,
die Unternehmen weiterbringen können.
Unser Ziel ist, das Denken und Handeln
der Welt in Bezug auf Armut zu verändern.
Wie konnten Sie Finanzierungspartner
gewinnen?
Jacqueline Novogratz: Wir verfügen
über eine Investorengemeinde, die marktorientierte Lösungen zur Bekämpfung
von Armut sucht und privatwirtschaftliche
Grundsätze in ihr philanthropisches
Engagement einbezieht. Viele fungieren
als Berater für unser Team, als Mentoren
für unsere Stipendiaten und unterstützen
unsere Arbeit mit ihrem Know-how.
Sie bieten die Möglichkeit, kleinere Beträge, etwa 10 000 US -Dollar, zu investieren. Gibt es viele Leute, die zwar gut
situiert, aber nicht reich sind und
einen sozialen Beitrag leisten möchten?
Jacqueline Novogratz: Ich finde
eine Spende von 10 000 US -Dollar nicht
bescheiden, sondern sehr grosszügig –
und zudem aussergewöhnlich bei philanthropischen Engagements. Wir möchten
zum Aufbau eines Systems beitragen, das
es Menschen ermöglicht, auf verschiedene
Arten, auch finanziell, zu helfen. Je nach
ihren Fähigkeiten und monetären Mitteln.
Der Acumen Fund wurde von Gründungspartnern – Rockefeller-, Cisco- und
Kellogg-Stiftung sowie Privatpersonen –
ins Leben gerufen, die je 100 000 US -Dollar
einbezahlten. Seither bewegen wir uns
nach oben und unten: Es gibt Partner, die
sich mit 5 Millionen beteiligen, und andere,
die 10 000 US -Dollar investieren. Wir
haben auch viele Sympathisanten, die Beträge von 20 US -Dollar und mehr zukommen lassen. Wir sind glücklich, dass
unsere Tätigkeit so breit unterstützt wird
und erachten jede Spende, egal wie gross,
als wertvoll. 
Jacqueline Novogratz ist Gründerin und CEO des
Acumen Fund. Vor dieser Tätigkeit baute sie
den Philanthropy Workshop und die Next-GenerationLeadership-Programme der Rockefeller-Stiftung
auf. Ausserdem gründete sie das Mikrofinanzinstitut
Duterimbere in Ruanda. Ihre Karriere im internationalen Banking begann sie bei Chase Manhattan.
Fokus—29
Foto: © 2007 Logitech
GLOBAL INVESTOR 2.08
Arztkonsultation per Video
Arztkonsultationen mittels Video haben ein grosses Zukunftspotenzial. Die Gesundheitssysteme stehen unter enormem Kostendruck; Konsultationen am
Telefon oder per Video bringen Einsparungen an Zeit und Geld. Siemens zum Beispiel erweiterte Telefon-Callcenters um eine Videofunktion. Mit dem
entsprechenden Gerät ausgerüstete Patienten können so mit den Ärzten in den Beratungszentren auf rationelle Art in einen persönlichen Kontakt treten.
Immer mehr Computer sind mit Mini-Kameras ausgerüstet und an eine Breitbandleitung angeschlossen, was die individuelle ärztliche Fernkonsultation von
der eigenen Wohnung aus für immer breitere Bevölkerungsschichten öffnet. Ein Riesenpotenzial wird namentlich auch bei den Senioren gesehen, denen
die Telemedizin mühsame Arztbesuche erspart.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—30
Geschäftssinn
mit sozialer Note
Kein Wasser, kein Strom, nur Sand und Sonne: eine Slumsiedlung bei Villa El Salvador, nahe der peruanischen Hauptstadt Lima.
Die Bewohner müssen sich mit den lebensnotwendigen Dienstleistungen selbst versorgen und sind auf Hilfe von aussen angewiesen.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—31
Bankkredite für Markthändler, Versicherungen für Arme,
Infra struktur in Slums – bis vor Kurzem lagen solche Möglichkeiten
in Peru noch in weiter Ferne. Nun offerieren Unternehmen
der peruanischen ACP Group Dienstleistungen für die armen
Bevölkerungsschichten in Lateinamerika.
Text Ingo Malcher, Fotos Thomas Eugster
Die Sonne strahlt ohne Gnade auf die Sandpiste vor dem Haus
von Manuel Infante, 44, sogar durch die Schuhsohlen brennt die
Hitze des glühenden Bodens. Infante rückt seinen Hut zurecht
und wischt sich den Schweiss von der Stirn. Dann zeigt er auf ein
blaues Zementbecken mit einem Wasserhahn. «Von hier aus füllen
wir den Tank auf dem Dach», sagt er. Auf das Dach seines kleinen
Hauses ist ein Wassertank geschraubt, darunter steht ein kleines
Klohäuschen, mit Dusche und Wasserhahn. Infante dreht das Wasser auf. Er sagt: «Das hatten wir vor ein paar Monaten noch nicht,
jetzt müssen wir die Nachbarn hier davon überzeugen, sich das
auch zu kaufen.» Pachacútec ist eine Armensiedlung auf einem
Sandhügel an der Pazifikküste, knapp 50 Autominuten nördlich
von Lima. Die Häuser sind bessere Hütten, gezimmert aus dem
Holz der Stückgutkisten vom nahe gelegenen Seehafen Callao. Es
gibt in Pachacútec erst seit Kurzem Strom, aber keine asphaltierten Strassen und kaum Wasser.
Doch in Pachacútec verändern sich die Dinge. Am Ende der
Strasse von Infantes Haus steht ein riesiger Wassertank, von dem
Rohrleitungen zum Zementbecken auf seinem Haus führen. So
kann Infante den Wasserspeicher anzapfen und muss nicht mehr
Wasser von zweifelhafter Qualität vom Tankwagen kaufen. « Jetzt
haben wir fliessend Wasser », sagt er und dreht den Hahn wieder
zu. Etwa 4500 Soles kostet der Tank mit Badezimmer. Die Kreditrate für Tank und Toilette stottert Infante wöchentlich ab. Möglich
gemacht hat dies Vivencia, ein zur peruanischen ACP Group gehörendes Unternehmen. Vivencia arbeitet als Bauträger in Armensiedlungen und plant und finanziert Infrastrukturprojekte in Vierteln
wie Pachacútec. Dabei ist Vivencia keine Hilfsorganisation, sondern ein Unternehmen, das Geld verdient, wenn auch mit sozialer
Ausrichtung.
Doch von vorn. Luis Felipe Derteano, 61, sitzt an einem langen
Tisch im Board-Room im fünften Stock eines grünen Hochhauses
an der Stadtautobahn von Lima. Derteano ist Präsident der ACP
Group, einer Gruppe von Unternehmen, die sich an den Bedürfnissen der armen Bevölkerung orientieren. Zur ACP gehören der Bauträger Vivencia, die Mikroversicherung Protecta, ein Ausbil- +
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—32
Sozialer Aufstieg. In der Slumsiedlung
Pachacútec, nördlich von Lima gelegen,
zeigt Manuel Infante einen der Wassertanks,
den die ACP Group finanzierte.
Oben rechts Warten auf einen Kredit. Die Bank
Mibanco gehört zur ACP Group und spezialisiert
sich auf Kunden, die bei anderen Instituten
keinen Kredit erhalten würden.
Links Luis Felipe Derteano, Präsident der ACP,
will nicht auf der Stelle treten. Er hat weitere
Mikrofinanzprojekte in Lateinamerika im Sinn.
Oben links
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—33
dungsbereich sowie ein Versicherungsbroker. Zudem hält die
Gruppe 60 Prozent der Anteile an der Mikrofinanzbank Mibanco.
« Drei Ziele sind für unsere Arbeit gleich wichtig: Wir sind eine
Holding, wir müssen effizient arbeiten und Geld verdienen; dann
muss unsere Arbeit umweltschonend sein und schliesslich eine
soziale Zielrichtung haben », sagt Derteano. « Alle drei Bedingungen
sind ein Muss.»
Die soziale Ausrichtung war stets Programm bei der ACP. Die
Buchstaben stehen für «Acción Communitaria del Perú». Im Jahr
1969 gründeten zwölf Unternehmer die Organisation, 1981 begannen sie damit, Kleinstunternehmern mit Krediten zu helfen. Damals
machten sich viele Leute über sie lustig. Geschäftsfreunde stellten
zwar Checks an den Geschäftsfonds aus, glaubten aber nicht, dass
sie das Geld je wiedersehen würden. Sie sollten sich gründlich
irren. Im Jahr 1998 hatte die ACP bereits 20 000 Kunden, die ihre
Kredite zurückgezahlt hatten. Die Nachfrage wuchs und die
Or ganisation beschloss, die Aktivitäten auf die nächste Stufe zu
heben. Aus der Nichtregierungsorganisation wurde eine Holding.
Und dieser Holding wurde eine eigene Bank eingegliedert, Mibanco.
Zu diesem Zeitpunkt wurde Derteano, der vorher für verschiedene
Banken tätig gewesen war, als Berater an Bord geholt. «Ich hatte
allerdings keine Ahnung von Mikrofinanz », sagt er mit einem Grinsen. In der Anfangsphase trafen in den Büros von Mibanco Bankprofis und Mikrofinanzexperten aufeinander. « Es war ein aufregender Mix », sagt Derteano rückblickend, «aber es war auch, als
ob man mitten im Flug das Triebwerk auswechselt.» Inzwischen
ist Mibanco in Peru auf dem Gebiet der Mikrofinanz führend mit
einem Marktanteil von 14.85 Prozent. Das Institut bedient 400 000
Kunden und hat 81 Filialen im ganzen Land.
Ausbildung, Wohnprojekte, Mikrokredite und Mikroversicherungen, « in all diesen Bereichen sind wir aktiv », sagt Derteano.
Doch die Armut ist damit noch längst nicht beseitigt. Während sie
in den vergangenen Jahren vor allem in den küstennahen Regionen
sank, stieg sie trotz des Wirtschaftswachstums im Hochland an.
In Huancavelica, einer in den Anden gelegenen Region, leben 88.7
Prozent der Menschen in Armut. Fast alle, die in den Statistiken
als arm aufgeführt sind, fallen aus dem formellen Arbeitsprozess
heraus. Und nicht selten leben sie wie Manuel Infante in Vierteln
wie Pachacútec. Infante arbeitet als Bauarbeiter, seine Nachbarn
schlagen sich als Händler auf Märkten, als Handwerker, als Taxifahrer durch. Sie sind ihr eigenes Mikrounternehmen, ein Geschäftszweig, der 76 Prozent der peruanischen Werktätigen beschäftigt
und 42 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Und
trotzdem haben nur wenige Banken dieses Kundensegment auf
ihrem Radarschirm.
Anders die ACP Group. In dem grünen Hochhaus an der Stadtautobahn sieht man in den «armen » Bevölkerungsschichten und
«relativ armen» Working Poor die wichtigsten Kunden – und richtet
sich auf dieses Kundensegment ein. Der zur Gruppe gehörende
Bauträger Vivencia baut Häuser und entwickelt Immobilienprojekte
für Menschen mit niedrigem Einkommen. Miguel Pinasco, 67, ist
Präsident des Direktoriums von Vivencia und ein ACP -Veteran.
Seit den 1980 er-Jahren engagiert er sich in der Gruppe. Für +
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—34
Vivencia hat er Wohnungen entwickelt, bei denen der Staat Aufbauhilfe leistet. Seit einigen Jahren betreibt der peruanische Staat
ein sehr erfolgreiches Wohnungsbauprogramm unter dem Namen
«Techo Propio» (eigenes Dach). Wer weniger als 1400 Soles im
Monat verdient, bekommt einen Zuschuss von 15 000 Soles vom
Staat. Der Eigentümer muss das Haus bauen, entweder kreditfinanziert oder mit eigenem Kapital. Steht das Eigenheim, kommen
die Techo-Propio-Inspektoren, sehen nach, ob das Haus ihren
modernen Standards genügt, und bezahlen dem Eigentümer die
15 000 Soles.
Einfacher geht es mit Vivencia. Dort nehmen Pinascos Planer
den Hausbau in die Hand. Kunden mit Land erteilen ihnen den
Auftrag, Vivencia plant, baut und finanziert. Stehen die Häuser,
kassiert Vivencia die 15 000 Soles vom Staat – für die Kunden
waren sie dann praktisch kostenlos. 50 Quadratmeter haben die
Vivencia-Häuser, sie haben ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Badezimmer und drei Schlafzimmer. «Wir kalkulieren sehr knapp, damit
wir mit dem Geld hinkommen, und es funktioniert», sagt Pinasco.
Nicht nur in Sachen Hausbau hat die ACP Group Neuland betreten.
Seit Februar 2008 bietet die Holding über das Tochterunternehmen
Protecta auch Mikroversicherungen an. Eine Unfallversicherung
deckt eine Schadenssumme von 20 000 Soles ab, dafür bezahlt
der Versicherungsnehmer 4 Soles im Monat. Er ist selbst dann versichert, wenn er betrunken Auto fährt oder der Wagen schrottreif
ist. «In unserem Land passieren häufig Unfälle mit betrunkenen
Fahrern, meist sind die Angehörigen die Leidtragenden, denen
später ein Einkommen fehlt », sagt Alfredo Salazar, 47, CEO von
Protecta. «Deshalb haben wir aus unseren Produkten viele Ausnahmen eliminiert und sie vereinfacht.» Für die Bewohner von Vierteln wie Pachacútec bedeutet dies ein Entgegenkommen, denn
sie sind stärker Risiken wie Bränden, Unfällen oder sogar Erdbeben
ausgesetzt. Das Produkt ist preiswert, die Schadenssumme daher
überschaubar. «Es ist aber wirklich etwas, was gebraucht wird»,
sagt Salazar. Die neue Versicherungsabteilung ist eine kleine Revolution für die einkommensschwachen Schichten Perus, so etwas
gab es bisher noch nicht.
Die ACP investiert aber nicht nur in neue Geschäftsfelder. Die
Gruppe ist auch längst im Ausland aktiv. In Mexiko, El Salvador,
Bolivien und Uruguay ist die ACP Group an Mikrofinanzbanken
betei ligt. In anderen Ländern der Region arbeitet Derteano am
Aufbau von Ablegern. Da die ACP eine Holding ist, wird der Gewinn
von der Gruppe wieder investiert, dadurch kann das Unternehmen
schnell und stark wachsen. Vergangenes Jahr erzielte die ACP einen
Umsatz von 15.4 Mio. US -Dollar – sozial und effizient. Derteano
nimmt einen Schluck Kräutertee, blickt auf die Strassenhändler
von Lima und sagt dann: «Viele Menschen in diesem Land sind von
wichtigen Dienstleistungen ausgeschlossen. Wir bieten den Menschen Werkzeuge an, mit denen sie sich selbst helfen können, sich
stärker in die Gesellschaft einzugliedern.»

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www.credit-suisse.com/globalinvestor
GLOBAL INVESTOR 2.08
Oben Nahe beim Kunden. Die Mibanco-Filiale in
Villa El Salvador, südlich von Lima. Kunden können
dort nicht nur Kredite aufnehmen und Geld einbezahlen, sie können auch Lebensversicherungen
abschliessen.
Links Alfredo Jochamowitz Stafford (links) und
Alfredo Salazar Delgado (rechts), Verwaltungsratspräsident und CEO von Protecta, leiten die Sparte
Mikroversicherung der ACP.
Fokus—35
Fokus—36
Foto: Hans Schürmann
GLOBAL INVESTOR 2.08
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—37
Mikrofinanz ist Hilfe
zur Selbsthilfe
Im Kampf gegen die Armut wird zunehmend nach Alternativen zu wohltätigen Spenden gesucht. Arthur Vayloyan,
Head of Investment Services and Products bei Credit Suisse Private Banking, erörtert die Stärken von Mikrofinanz als einer
Investitionsform mit sozialer Rendite. Interview von Juliette Lim-Fat, Research Analyst, Credit Suisse
Juliette Lim-Fat: Warum ist Mikrofinanz
dann wichtig, wenn Wohltätigkeit
nicht Selbstzweck ist? Weil ihr eine Ethik
zugrunde liegt, die den Ärmsten
Zugang zu Krediten verschafft, oder weil
Kleinkredite das beste Rezept gegen
Armut sind?
Arthur Vayloyan: Ob die Mikrofinanz
das beste Rezept gegen Armut ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall aber ist sie
wirkungsvoller als reine Wohltätigkeit. Jede
verantwortungsbewusste und rechenschaftspflichtige Wohltätigkeit beruht auf
folgendem Grundsatz: «Gib einem Hungernden einen Fisch und er wird einmal
satt. Lehre ihn Fischen und er wird
nie mehr hungern.» Der Mensch braucht
eine breite Palette von Finanzdienstleistungen, also Arbeitskapital für sein Unternehmen, Kredite für Notfälle und das
Tagesgeschäft, einen sicheren Ort für
seine Ersparnisse und eine Versicherung
als Risikoschutz.
Wie kann die Credit Suisse dazu beitragen,
dass aus der Mikrofinanz eine attraktive
und weit verbreitete Anlageklasse wird?
Arthur Vayloyan: In bestimmten
Kreisen wird die Mikrofinanz bereits als
eigene Vermögensgattung betrachtet,
da die Wechselwirkungen zwischen Mikrofinanzinstitutionen und anderen
Geschäftsbanken sowie den allgemeinen
Wirtschaftszyklen eher gering sind.
Allerdings brauchen wir weitere empirische
Daten und Anhaltspunkte, bevor wir verbindliche Aussagen dazu machen können.
Welche Rolle spielt die Credit Suisse?
Kann sie als Vermittlerin auftreten und
die Lücke zwischen Finanzmärkten
und Entwicklungsländern schliessen?
Arthur Vayloyan: Zunächst spielt die
Credit Suisse die typische Rolle einer
Vermittlerin auf den Finanzmärkten. Sie
fungiert als Verbindungsglied zwischen
jenen, die ihr Geld anlegen möchten, und
jenen, die Zugang zu Krediten suchen.
Als unumstrittene Marktführerin in den
Schwellenmärkten ist die Credit Suisse natürlich bestrebt, ihr Geschäftsfeld auf
diese neuen Entwicklungs- oder Schwellenmärkte auszuweiten.
Was veranlasst eine immer grössere
Anzahl Anleger dazu, einen Teil ihres Ver-
Als Mitglied des Private Banking Management Committee der Credit Suisse und Head of Investment
Services and Products ist Arthur Vayloyan zuständig
für die Integration und Lieferung der Produkte und
Dienstleistungen der Credit Suisse an die PrivateBanking-Einheiten auf der ganzen Welt. Sein
besonderes Interesse gilt den Bereichen Nanotechnologie, Innovation und Mikrofinanz. Im Jahr des
Kleinkredits war er Referent bei den Vereinten Nationen. Darüber hinaus ist er im Verwaltungsrat von
responsAbility Social Investment Services AG tätig.
mögens in Mikrokreditprogramme zu
investieren? Ist es der Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben , oder die
Überzeugung, dass Mikrofinanz die Ressourcen am wirkungsvollsten nutzt?
Arthur Vayloyan: Sicher spielt das
«Gemeinschaftsdenken» eine grosse Rolle.
Wichtig ist aber auch der hohe Bildungsstand unserer Kunden. Sie betrachten Mikrofinanz als eines der besten Rezepte,
um die Armut zu bekämpfen, und als
Beitrag an ein gerechtes Wachstum und
eine faire Entwicklung der Welt. In diesem
Sinne wissen sie die «doppelte Rendite»
ihrer Investitionen zu schätzen.
Wie entscheidend sind die erwiesenermassen nachhaltigen Erträge der
Mikrofinanz und die geringe Wechselwirkung mit den entwickelten Märkten?
Arthur Vayloyan: Auch hier ist Nachhaltigkeit positiv zu bewerten und belegt, dass
wir langfristig denken und ein dauerhaftes
Engagement suchen. Das ist letzten Endes
auch, was alle Private-Banking-Kunden
von uns erwarten. Die geringe Wechselwirkung mit den etablierten Märkten ist
ein weiterer Vorteil. Dadurch ist das Portfolio des Kunden diversifizierter, ohne
dafür mit einer Prämie beaufschlagt zu
werden. Institutionelle Anleger, etwa
grosse Pensionsfonds, interessieren sich
ebenfalls zunehmend für Mikrofinanz+
GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—38
«Unsere Kunden betrachten Mikrofinanz als eines der besten Rezepte,
um die Armut zu bekämpfen. Und
sie wissen die doppelte Rendite dieser Investition zu schätzen.»
anlagen. Vor wenigen Wochen habe
ich mit einem Pensionsfonds verhandelt,
der rund 3 Prozent des von ihm
verwalteten Vermögens in Mikrofinanz
investieren möchte.
Sollten Kunden, die sich für sozial
verantwortliche Anlagen interessieren, zuerst Mikrofinanzfonds berücksichtigen?
Arthur Vayloyan: Mikrofinanz ist
bestimmt nicht die Anlage für jene, die an
erster Stelle eine optimale Rendite
suchen. Wenn sie aber doppelte und dreifache Renditen zu schätzen wissen, dann
sollte ein kleiner Anteil ihres Portfolios aus
Mikrofinanzanlagen und anderen nachhaltigen Investitionen bestehen. Sir Bob
Geldof hat einmal gesagt: « Im schlimmsten
Fall wird Mikrofinanz zur Wohltätigkeit.
Das ist das Gute an der Sache.»
Besteht die Strategie der Credit Suisse
darin, Mikrofinanzportfolios zu verbriefen
und diese Verbriefung dann zu vermarkten? Warum sollen Privatkunden diese Art
von Risiko tragen und nicht gleich an
Mikrofinanzinstitutionen spenden ?
Arthur Vayloyan: Mikrofinanz ist nicht
Wohltätigkeit. Um Kofi Annan zu zitieren:
«… das mag in den Anfängen der Fall
gewesen sein, heute aber ist Mikrofinanz
ein normales Geschäft.» So wollen wir es
auch halten. Sonst können die Ziele,
die man sich von der Mikrofinanz erhofft,
nicht erreicht werden – auch weil sich nach
einer gewissen Zeit eine Spendenmüdigkeit einstellt. Verbriefung und andere
strukturierte Produkte werden ständig geprüft, um das Geschäft weiter in die
etablierten Finanzmärkte zu integrieren.
Das richtige Timing am Markt ist genauso
wichtig wie der strukturierte Risikotransfer.
Ist es eine Herausforderung, dass es
gegenwärtig nur ein paar Verbriefungsinstrumente auf dem Markt gibt? Was
kann getan werden, um die Auswahl zu
vergrössern und Mikrofinanzanlagen
attraktiver zu gestalten ?
Arthur Vayloyan: Wie bereits erwähnt
geht es in der Mikrofinanz nicht nur
um Mikrokredite. Die Armen brauchen eine
ganze Palette weiterer Dienstleistungen,
etwa Sparkonten, Versicherungen,
Überweisungen, und sie sind bereit, dafür
zu bezahlen. Es geht um den Aufbau
von Kapazitäten. Dafür braucht es geduldiges Kapital und nicht nur kurzfristige
Darlehen in harter Währung. Es ist
kein Geheimnis, dass die Verschuldungskapazität der Mikrofinanzindustrie
Grenzen hat. Die langfristige und innovative Finanzierung in Landeswährung
in Form einer Kapital beteiligung entpuppt
sich allmählich als geeignetes Instrument.
In dieser Hinsicht ist die Credit Suisse
meiner Ansicht nach den anderen
ein ganzes Stück voraus.
Mikrofinanzfonds weiterhin im Aufwind
Der Symbiotics Microfinance Index (SMX) besteht aus börsennotierten Fixed-IncomeFonds, die hauptsächlich im Bereich Mikrofinanz investieren. Der Index zeigt das
Wachstum der Mikrofinanzanlagen. Quelle: Symbiotics
%
Indexwert
1.0
125
0.9
120
0.8
0.7
115
0.6
Wie können sich Anleger der positiven
sozialen Auswirkung der Mikrofinanz sicher
sein? Zuerst brauchen wir doch eine
klare, allgemeingültige Grundlage für die
Auswertung von sozialer Leistung.
Arthur Vayloyan: Über dieses Thema
wird schon lange diskutiert. Dennoch
bin ich diesbezüglich ziemlich zufrieden mit
dem Fortschritt der Mikrofinanzvertreter
wie Accion, Women’s World Banking
und anderen. Unsere eigenen Fonds veröffentlichen umfangreiche Berichte über
die Auszahlung der Gelder und ein
ausführlicher Jahresbericht zeigt, wie diese
Investitionen das Leben der Armen
ver ändern. Natürlich gibt es zahlreiche Bereiche, auf die wir uns konzentrieren
könnten, von der Produktgestaltung bis
zur Analyse der sozialen Auswirkung.
Das muss parallel laufen und von verschiedenen Institutionen in Angriff genommen
werden. Die Credit Suisse arbeitet
in diesem Marktsegment lieber lösungsorientiert.
Wo steht die Mikrofinanz in der Welt der
sozial verantwortlichen Investitionen ?
Hält sie einem Vergleich mit der Wohltätigkeit stand ?
Arthur Vayloyan: Ganz oben, würde
ich sagen. Eine Ausnahme bilden vielleicht
Naturkatastrophen, etwa wenn ein
Tsunami ganze Küstenstriche zerstört oder
ein Vulkan eine ganze Stadt begräbt.
In solchen Situationen hat die Finanzierung
vordringlicher Bedürfnisse absoluten
Vorrang. Davon abgesehen erhalten die
Armen mit der Mikrofinanz eines der
besten Werkzeuge für die Hilfe zur Selbsthilfe. 
110
0.5
0.4
105
0.3
0.2
100
0.1
95
 Monatliche Performance (links)
 SMX USD (rechts)
Dez. 07
Sep. 07
Juni 07
März 07
Dez. 06
Sep. 06
Juni 06
März 06
Dez. 05
Sep. 05
Juni 05
März 05
Dez. 04
Sep. 04
Juni 04
März 04
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GLOBAL INVESTOR 2.08
Fokus—39
Google-Effekt
zieht Kreise
Neue Technologien erzeugen einen Umbruch, der tendenziell die armen Menschen am härtesten
trifft, doch gleichzeitig eröffnen sie neue Chancen, die sich letztlich als beste Lösung zur Bekämpfung
von Armut und Ausgrenzung erweisen können.
Steven Soranno, Equity Research Analyst, Credit Suisse
Anfang dieses Jahrzehnts lebten gemäss Schätzungen rund 47 Prozent der Weltbevölkerung unter der Armutsgrenze. Einer der zahlreichen komplexen Gründe der Armut bildet die ökonomische Ausgrenzung, wobei die Ärmsten keinen Zugang zu Informationen über
faire Preise für jene Produkte verfügen, die sie herstellen, oder
nicht in der Lage sind, sich effizient mit offenen Märkten zu vernetzen. In den letzten paar Jahren hat die Verbesserung der Konnektivität, zum Beispiel die rasche Verbreitung der Mobiltelefonie
selbst in den ärmsten Ländern, einen Prozess in Gang gesetzt, der
neue Chancen bietet, um dieses zentrale Problem anzugehen. Unternehmen, die Wege zur Förderung der Wirtschaftsaktivität in diesem
Segment aufzeigen können, haben nach unserer Einschätzung ein
immenses Potenzial. Ebenso werden die globalen Märkte viele der
in diesem Bereich entwickelten Geschäftspraktiken übernehmen
müssen – jene multinationalen Konzerne, welche diese am besten
beherrschen, könnten dabei markante Konkurrenzvorteile erzielen.
Die Möglichkeiten, mittels digitaler Technologien die Kosten
des Informationstransfers zu reduzieren und gleichzeitig die ländliche Bevölkerung weltweit an das Netz anzuschliessen, haben in
den letzten 15 Jahren stetig zugenommen. Die Effekte globaler
Netzwerkkonnektivität dürften im Laufe der nächsten Jahre noch
markanter werden, da kostengünstig zu implementierende Drahtlostechnologien zunehmend über Breitbandfestnetz-Fähigkeiten
verfügen, persönliche Digitalgeräte laufend leistungsfähiger werden und Nanotechnologien eine effizientere Ressourcennutzung
ermöglichen.
Technologische Durchdringung beschleunigt sich
Genauso wie der Einfluss der Technologie auf das globale Wirtschaftsparadigma zunimmt, hat sich auch ihre weltweite Durchdringung beschleunigt. Es dauerte fast 100 Jahre, bis die im Zuge
der industriellen Revolution entwickelten Technologien wie Festnetz-
telefonie und maschinenbetriebene Schifffahrt auf globaler Basis
Anwendung fanden. Bei den Technologien des Computerzeitalters
(wie PC s) dauerte es nur noch etwa ein Viertel der Zeit, und bei
den digitalen Technologien ( zum Beispiel Mobiltelefone) ging es
sogar noch schneller (siehe die Grafik auf Seite 40). Viele ärmere
Länder, die sich die kapitalintensive Infrastruktur des Industriezeitalters nicht leisten konnten, übernehmen nun die leichteren, mobileren und deutlich effizienteren Technologien des digitalen Zeitalters vergleichsweise schnell, wobei ein weiteres Phänomen des
21. Jahrhunderts zum Tragen kommt: die Partnerschaft zwischen
öffentlichen, privaten und sozialen Institutionen. Aus der Grafik auf
Seite 42 geht hervor, dass die Durchdringungsrate der neu entwickelten digitalen Technologien in den Grenzländern bereits annähernd so hoch liegt wie die der älteren Infrastrukturtechnologien
in den reichsten Ländern der Welt.
Ein einfaches Beispiel belegt diesen Trend eindrucksvoll. Im
Rahmen einer Struktur, die sich über Jahrhunderte hinweg herausgebildet hatte, brachten Fischer aus einem Dorf im indischen Bundesstaat Kerala ihre Fänge zu den lokalen Händlern, die Waagen
und Marktpreise zweifelhafter Herkunft benutzten, um das Entgelt
für die Fischer zu bestimmen. Die Fischer hatten kaum eine Wahl,
denn es war für sie sehr riskant und teuer, den Fisch auf andere
Märkte zu transportieren, um dort bessere Preise zu erzielen. Als
Mobiltelefone in Kerala Einzug hielten, fingen die Fischer an, sich
telefonisch bei mehreren Handelsplätzen nach den Preisen zu erkundigen, bevor sie den Fisch an Land brachten. Nach Aussagen
der Weltbank gab es bereits nach wenigen Wochen kaum noch
Preisschwankungen, der Gewinn der Fischer stieg um 9 Prozent,
während die Verbraucherpreise um 4 Prozent sanken. Die Fischer
profitierten von stabileren Einnahmeströmen, sodass sie langfristigere Entscheidungen für ihre Familien treffen konnten. Wir sind
der Meinung, dass die Bedingungen für eine noch schnellere +
Fokus—40
1750 –1900
Eisenbahn
Stahl (offene Herdofen)
Telefon
25
Ja
hre
1900 –1950
Fernsehen
Radio
Television
1950 –1975
Mammografie
PC
Internetnutzung
1975 –2000
e
hr
Ja hre
4
2 3 Ja
2
Mobiltelefon
Ja
hre
33
Ja
hr
e
16
50 J
ahr
e
59 Jahre
hre
69 Ja
ahr
75 J
e
93
Ja
hr
e
Ja
hre
10
0
Ja
hr
e
99
125 Jahre
125 Jahre
125 Jahre
Anzahl an Jahren von
der Erfindung bis zur 80%igen
landesweiten Durchdringung
Technologien verbreiten sich immer schneller
Technologien der industriellen Revolution wie das Telefon brauchten bis zur globalen Verbreitung etwa 100 Jahre. Technologien des digitalen Zeitalters,
beispielsweise Mobiltelefone, benötigten weniger als 25 Jahre. Da zukünftige Technologien sich noch schneller in ärmeren Regionen verbreiten dürften,
müssen Unternehmen der Bedeutung dieser neuen Märkte Rechnung tragen.
Quelle: Comin and Hobijn 2004, Berechnungen der CHAT-Datenbank
GLOBAL INVESTOR 2.08
1800 –1900
1900 –1950
1950 –1975
1975 –2000
Schwellenwert
Schwellenwert
Schwellenwert
Schwellenwert
5%
25%
5%
25%
5%
25%
5%
25%
Welt
76
102
52
65
22
26
16
19
Entwicklungsländer
84
111
54
67
–
26
31
18
Fokus—41
Foto: Thomas Eugster
GLOBAL INVESTOR 2.08
Quelle: Berechnungen der Weltbank mittels CHAT-Datenbank
technologische Diffusionsrate hervorragend sind. Die Verbreitung
von Verbindungstechnologien und wirtschaftlicher Wohlstand verhalten sich komplementär – wächst der eine Faktor, so wächst
auch der andere. Die Grafik illustriert, dass es 50 Jahre dauerte,
um eine 5 -prozentige weltweite Durchdringung mit Technologien
der industriellen Revolution zu erreichen und nur 13 weitere Jahre
für eine 25 -prozentige Durchdringung. Dagegen brauchte es weniger als 20 Jahre für die erste Einführung der frühen digitalen Verbindungstechnologien und lediglich drei weitere Jahre für eine
25 -prozentige Durchdringung. Diese Zahl ist zwar mit Vorsicht zu
geniessen, da lediglich jene Länder berücksichtigt wurden, die
tatsächlich eine 25-prozentige Durchdringung erreicht haben; dennoch ist sie aussagekräftig, legt sie doch den Schluss nahe, dass
die Fähigkeit zur Nutzung neuer Technologien nach Erreichen eines
Grundlevels technologischen Bewusstseins zunimmt.
Technologie revolutioniert die Grenzmärkte
Mit der besseren Vernetzung und Ausbildung der Bevölkerung in
den Grenzmärkten verändert sich auch die Art und Weise, wie die
in der Entwicklung bereits weiter fortgeschrittenen Schwellenmärkte1 auf ihre kostengünstigen Arbeitskräfte zurückgreifen können, wenn es darum geht, das Wachstum zu forcieren. So existiert
ein immenses Arbeitskräftepotenzial an der afrikanischen Ost küste,
das für das globale Wirtschaftssystem praktisch unzugänglich ist,
da die Region die einzige ist, die bisher noch nicht ans Glasfasernetz angeschlossen ist. Dadurch sind die Kosten für den Informationstransfer unerschwinglich und nicht kalkulierbar. 16 afrikanische
Länder hängen von einer einzigen internationalen Internetverbindung
ab, deren Datenübertragungsrate bei höchs tens zehn Megabit pro
Sekunde ( Mbps) liegt. Für Afrika als Ganzes steht eine Bandbreite
von 28 177 Mbps zur Verfügung. Norwegen mit einer B evölkerung
in der Grössenordnung von 5 Prozent der afrikanischen verfügt
über mehr als 43 000 Mbps, Europa über mehr als 3 000 000 Mbps.
Allerdings dürfte sich dieses Missverhältnis schon bald deutlich
abschwächen.
Derzeit laufen vier Projekte, um 22 ostafrikanische Länder mit
dem weltweiten Seekabelnetz und somit mit dem Kommunikationsnetzwerk des 21. Jahrhunderts zu verbinden. Mehrere Regierungen
und soziale Einrichtungen wollen die Region mit ihren kostengünstigen Arbeitskräften in ein Impulszentrum im Bereich Teleservice
verwandeln. An der afrikanischen Ostküste entwickelt sich ein CallCenter-Geschäft, das 2006 mit einer Beschäftigtenzahl von nur
wenigen Hundert begonnen hat, die innerhalb eines Jahres auf
mehrere Tausend angewachsen ist. Und dies, obwohl die Kommunikation nach wie vor über den Satellitenweg läuft, der relativ teuer
und von niedriger Qualität ist. Zurzeit kostet die Datenübertragung
per Satellitenverbindung monatlich mehr als 7000 US -Dollar pro
Megabyte. Dagegen belaufen sich die Kosten für dieselbe Datenmenge beispielsweise in Indien auf unter 400 US -Dollar. Wenn
2009 plangemäss Glasfaserkabel entlang der ostafrikanischen +
Steven Soranno ist Research Analyst bei
der Credit Suisse in New York. Er ist Chartered
Financial Analyst (CFA ) und Mitglied der
New York Society of Securities Analysts. Bei
der Credit Suisse ist er seit acht Jahren für
den Technologiesektor verantwortlich. Zuvor
war er unter anderem bei Oppenheimer & Co
als verantwortlicher Aktienanalyst für Anlagen
in Wachstumsaktien tätig, bei Lehman
Brothers arbeitete er als Equities Portfolio
Strategist.
1
Siehe auch Global Investor 1.08, Frontier Markets
Fokus—42
Quelle: Weltbank, gleich gewichteter Durchschnitt der nationalen Penetrationsraten
GLOBAL INVESTOR 2.08
45
%
40
%
35
%
30
%
25
%
rc
hd
rin
gu
ng
sr
at
e
Länder mit höherem Einkommen
Du
20
%
15
%
10
5%
0%
5%
Länder mit tieferem Einkommen
%
10
%
15
%
 Neue Technologien
 Alte Technologien
Fortschritte im Digitalbereich hinterlassen deutliche Spuren
in Niedriglohnländern
Die Durchdringungsrate von Digitaltechnologien in Niedriglohnländern kommt inzwischen jener von Technologien der industriellen Revolution in reichen Industrieländern nahe. In einem zunehmend auf Netzwerkkonnektivitätsstrukturen basierenden Weltwirtschaftssystem könnte dieser Trend auf eine ungleich schnellere
ökonomische Entwicklungsrate in Regionen mit tieferem Einkommen hindeuten, als die Beispiele und Modelle der industriellen Revolution nahelegen würden.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Küste verlegt werden, dürfte der monatliche Preis für die Übertragung auf 500 US -Dollar pro Megabyte oder weniger sinken. Eine
angemessene Ausbildung und ein Sprachtraining könnten einen
grossen und äusserst kostengünstigen Arbeitskräftepool für den
vernetzten globalen Markt erschliessen. Regierungen und soziale
Einrichtungen wünschen sich bereits seit Langem Möglichkeiten,
Bildung über die grossen Städte hinaus zu vermitteln. Da mittels
moderner Technologien der Informationstransfer deutlich effizienter gestaltet werden kann, dürften Partnerschaften öffentlicher,
privater und sozialer Institutionen eine zunehmende Bedeutung bekommen. Betrachten wir einmal das äthiopische Bildungssystem.
Die Regierung, mehrere Unternehmen (darunter Cisco Systems)
und die Unesco implementieren Telepräsenz-Technologien, um auch
den Teilen der Bevölkerung, die bisher keinen Zugang hatten, eine
gute Ausbildung zu ermöglichen. In Äthiopien leben 80 Prozent
aller Schüler in Unterkünften ohne Strom und fliessendes Wasser.
Jedoch hat das Land kürzlich 458 Schulen ge baut, in denen über
Gasgeneratoren Plasmafernseher betrieben werden. Auf diesen
Fernsehern werden fast jeden Tag Unterrichtsstunden aus südafrikanischen und britischen Schulen übertragen. Das Netzwerk bringt
nicht nur Bildung von starken in schwächere geografische Regionen,
sondern macht es für die Schüler auch attraktiver, die Schule zu
besuchen.
Die Frage «Waffen oder Butter?» wird neu gestellt
Im 20. Jahrhundert mussten sich die Länder zwischen Waffen (Militärausgaben) und Butter (soziale Programme) entscheiden. Wollten
sie beides, sahen sie sich mit galoppierender Inflation konfrontiert.
Im 21. Jahrhundert steht die Welt vor einem ähnlichen Dilemma.
Wie können die Regierungen der «Frontier Markets » Projekte zur
Verbreitung von Technologien unterstützen, wenn die Bevölkerung
nicht einmal Strom und Wasser hat ?
Nehmen wir als Beispiel das National Hospital in Abuja, Nigeria – einem Land, in dem auf 6100 Menschen nur ein Arzt kommt.
Während die meisten Ärzte in den städtischen Gebieten ansässig
sind, lebt die grosse Mehrheit der Einwohner in entlegenen Dörfern. Die Global Alliance for Information and Communications Technologies and Development ( GAID ) der Vereinten Nationen war
federführend bei der Prüfung von Möglichkeiten für den Einsatz
eines drahtlosen Telepräsenz-Netzwerks, das die Ärzte des National Hospital in die Lage versetzt, virtuelle (Audio/Video) Hausbesuche in entlegenen Regionen zu machen: etwas, was man Anfang
des 21. Jahrhunderts noch nicht einmal für technologisch möglich
gehalten hätte. Wie aber kann ein Krankenhaus einem Teleprä senzExperiment erhöhte Priorität einräumen, wenn gleichzeitig die nötige medizinische Ausstattung und saubere Bettwäsche fehlen?
Aufgeworfen wurde diese Frage von dem für den medizinischen
Dienst im National Hospital Verantwortlichen, der gleichzeitig die
Auswertung des Projekts leitet. Er verwies darauf, dass es sich das
nigerianische Krankenhaus nicht leisten könne, Ressourcen ausserhalb der mangelhaften medizinischen Infrastruktur einzusetzen.
Wenn Technologie mit anderen Faktoren, die den Menschen ebenfalls ein besseres Leben ermöglichen, um knappe Ressourcen
konkurriert, so kommen die gegenseitigen Kontrollen innerhalb der
Partnerschaften zwischen öffentlichen, staatlichen und Nichtregierungsorganisationen ( NGO ) zum Tragen (eine genauere Betrachtung dieses Mechanismus sprengt den Rahmen dieses Artikels).
Craig Barrett, Aufsichtsratsvorsitzender von Intel Corporations und
Vorsitzender der GAID, ist der Meinung, dass die zentralen Ziele der
Fokus—43
«Ihr erstes englisches Wort ist Google. Sie
kennen Skype und haben noch nie ein Telefon
benutzt ... Sie leben in einem Haus ohne
Elektrizität, aber mit einem Breitbandanschluss. Ihre Eltern lieben den Laptop, denn
er ist die hellste Lichtquelle im Haus.»
Nicholas Negroponte, Gründer und Vorsitzender von One Laptop per Child
Partnerschaften zwischen öffentlichen und staatlichen Organisationen sowie NGOs auch in Fällen wie dem Krankenhaus in Abuja
im Allgemeinen unstrittig sind. Wenn Ärzte mehr Medikamente zur
rechten Zeit am rechten Ort verordnen können, steigt der Lebensstandard (ein Anliegen der sozialen Institutionen), die nationalen
Märkte entwickeln sich (ein Anliegen der Regierung ) und die
Firmen verdienen mehr Geld (ein Anliegen des Unternehmenssektors) – allesamt Komponenten eines virtuosen Kreislaufs. Allerdings
stimmt auch Craig Barrett völlig damit überein, dass das NationalHospital-Projekt zwar äusserst wünschenswert ist, jedoch nicht
übereilt vorangetrieben werden kann.
Mit dem Fortschreiten des 21. Jahrhunderts und der immer
grös ser werdenden Vielfalt an Wahlmöglichkeiten durch den technologischen Fortschritt werden sich dynamischere Partnerschaftsstrukturen und Denkweisen über Armut, Gewinn sowie Wirtschaftswachs tum herausbilden. Im Grunde führt die zunehmende
Verbreitung der digitalen Technologien zu grösseren Chancen und
Möglichkeiten für die Menschen. Immer häufiger kommt es vor, dass
sich die verschiedenen Varianten des Ressourceneinsatzes nicht gegenseitig ausschliessen, denn die Partnerschaften aus öffentlichen,
privaten und sozialen Institutionen bieten diversifizierte Möglichkeiten. Die Regeln ändern sich schnell. Als Anleger, Philanthropen
und Weltbürger dürfen wir nicht ins Hintertreffen geraten.

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www.credit-suisse.com/globalinvestor
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investor’s world—44
Wohin fliessen die meisten Spenden? Werden die Weltregionen entsprechend den Ausgaben der OECD
im Rahmen ihrer öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) dargestellt, die sie im Jahr 2006 erhielten,
verschieben sich die Grössenverhältnisse. Während Afrika von rund 43 Milliarden US -Dollar profitierte,
gefolgt von Asien mit 33 Milliarden, flossen insgesamt 7 Milliarden US -Dollar auf den amerikanischen
Kontinent, 5 Milliarden nach Europa und 1 Milliarde nach Ozeanien.
Investor’s world—45
Quelle: OECD – ODA Figures 2006
GLOBAL INVESTOR 2.08
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—46
1
Sovereign Wealth Funds Die jüngsten strategischen Beteiligungsaktivitäten von Sovereign Wealth Funds (SWFs) im
amerikanischen und europäischen Bankensektor zeigen deren
zunehmende Bedeutung für den globalen Finanzmarkt auf.
« SWFs kam in letzter
Zeit eine Schlüsselrolle bei der
Finanzierung kapitalschwacher internationaler Finanzinstitute zu.»
Christine Schmid
Viele SWFs gehen von einer langfristigen Anlageperspektive aus, die teilweise Analogien zum bekan nten Stil von Warren Buffett von Berkshire Hathaway
aufweist. Dieser langfristige Ansatz eignet sich für
einen value-orientierten Anlagestil, und es überrascht
daher nicht, dass einige SWFs langfristige Beteiligungen an Finanzunternehmen eingehen. Diverse
Regierungsbehörden und internationale Institutionen
wie der Internationale Währungsfonds (IMF) beziffern
den aktuellen Umfang von SWFs auf rund 2.3 Billionen US -Dollar. Neben den bestehenden SWFs verfügen verschiedene Länder über sehr grosse Reservefonds, die wegen einer zu hohen Kapitalausstattung
in SWFs überführt werden könnten. Gemäss unseren
Schätzungen könnten die von SWFs verwalteten Vermögen bis 2015 auf 11 Billionen US -Dollar zunehmen.
Konkret schätzen wir, dass die Aktieninvestments der SWFs bis 2015 auf 6.1 Billionen US -Dollar
steigen könnten, was erhebliche Auswirkungen auf
einzelne Sektoren haben dürfte. Besonders interessant ist, dass SWFs mittlerweile auch als Kreditgeber
(oder vielleicht als Käufer) letzter Instanz auftreten.
Wegen ihres langfristigen Anlagehorizonts und ihrer
hohen Liquidität kam ihnen in letzter Zeit eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung verschiedener kapitalschwacher internationaler Finanz institute (z. B. Citigroup und Merrill Lynch) zu, die unter der SubprimeKrise litten. Unseres Erachtens werden die anhaltenden Aus wir kungen der Kredit krise und vor allem
die erwarteten Ertragsausfälle die Bilanzen von Finanzunternehmen weiterhin belasten, insbesondere
weil sich diese Effekte immer weiter auf den ganzen
Sektor ausbreiten und die Finanzierungsmöglichkeiten ein Problem bleiben. Wir erwarten, dass sich
die Abschreibungen 2008 deutlich reduzieren und
dass hauptsächlich die potenziellen Ertragsausfälle
von Wholesale- und Investmentbanken in den Fokus
rücken werden.
Unserer Meinung nach interessieren sich SWFs
vor allem für Banken, die entweder über eine starke
und wachsende Präsenz in Schwellenmärkten und/
oder in Asien verfügen oder ein solides Wertschriftengeschäft aufweisen. Ausserdem dürften sie sich an
Alternative - Investment - Gesellschaften beteiligen.
Viele westliche Finanzunternehmen sind nicht nur attraktiv bewertet, sondern bringen auch das Finanzmarkt-Know-how mit, auf dem die Finanzsysteme in
Entwicklungsländern aufbauen können. Ebenso dürften Unternehmen mit umfassendem Finanzwissen
und ausgezeichneter finanzieller Infrastruktur wie Vermögensverwalter, grosse Hedge-Fonds und PrivateEquity-Gesellschaften (z. B. Blackstone) sowie Derivatbörsen profitieren. Ausserdem verfügen viele
vormalige Schwellenmärkte mittlerweile über reichlich Liquidität, doch befinden sich viele ihrer Branchen noch im Entwicklungsstadium. Eine Möglichkeit,
schnell aufzuholen, ist die Akquisition von westlichen
Unternehmen (Lebensmittelhersteller, BiotechnologieForschungsunter nehmen), die bereits das entsprechende Know-how bieten. Bei angeschlagenen +
Was ist ein Sovereign Wealth Fund?
Laut Definition des US-Finanzministeriums sind Sovereign Wealth Funds «staatliche Investitionsvehikel, die
durch Devisen finanziert werden und diese Vermögenswerte getrennt von den offiziellen Reserven verwalten».
Es handelt sich oft um Ableger von staatlichen Währungsreservefonds, die nun dank anhaltend hoher Leistungsbilanzüberschüsse und Mittelzuflüsse mit mehr
Kapital als notwendig ausgestattet sind.
GLOBAL INVESTOR 2.08
China und andere Länder mit grossen Devisenreserven dürften laut den Erwartungen ihre Sovereign Wealth Funds in den
kommenden Jahren expandieren. Foto: Ma Wenxiao, sinopictures
Research—47
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investmentstrategie von Temasek
Temasek (Singapur) hält substanzielle Beteiligungen an Finanzdienstleistern
sowie im Logistik- und Infrastruktursektor. Quelle: Temasek, Credit Suisse
%
40
35
30
25
20
15
10
5
 Porfolio per März 2006
 Porfolio per März 2007
Andere
Life Sciences
(Biowissenschaften)
Technologie
Energie und
Ressourcen
Infrastruktur
Immobilien
Logistik
Telekommunikation
und Medien
0
Finanzdienstleistungen
1
Research—48
Unternehmen in Schlüsselindustrien könnte das untere Ende der Bewertungsschwelle infolge der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung
durch SWFs angehoben werden. Westliche Exporteure, d.h. Unternehmen, die in Schwellenmärkten
einen bedeutenden Marktanteil aufbauen wollen,
werden vielleicht feststellen, dass der Marktzutritt
zumindest implizit an eine Bedingung geknüpft ist:
die Präsenz eines SWFs im Aktienregister. Letztlich
dürften strategische Investments wie Wasser, Agrarland sowie Soft und Hard Commodities in Schwellenmärkten relativ knapp vorhanden sein, und SWFs
könnten daher ein strategisches Mittel zum Zugang
zu solchen Ressourcen darstellen.
Kapitalmarkt zunehmend von China beeinflusst
China, das heute über die weltweit höchsten
Devisenreserven (geschätzte 1.4 Billionen US -Dollar)
verfügt, ist massgeblich für die zunehmenden Aktivitäten von SWFs verantwortlich. China Investment
Corp. (CIC) hat den Auftrag, 200 Milliarden US -Dollar an Devisenreserven zu verwalten mit dem strategischen Ziel der langfristigen Renditesteigerung.
Laut den chinesischen Be hörden wird CIC die Anlageerfahrung der Singapurer Investmentgesellschaft
Tema sek (Abbildung 1) zum Vorbild nehmen und dürfte gemäss den allgemeinen Erwartungen im Ausland
nach Akquisitionsmöglichkeiten suchen. Zu Beginn
beteiligte sich der Fonds im Juni 2007 mit 3 Milliarden US -Dollar am Börsengang der Private-EquityGesellschaft Blackstone, und es folgten weitere
bedeutende Investments. Zusätzlich zu diesen SWFAnlagen expandieren finanzstarke chinesische Finanzunternehmen auch ins Ausland und halten nach strategischen Akquisitionsmöglichkeiten Ausschau. Hier
einige Beispiele: Die grösste chinesische Geschäftsbank, ICBC, akquirierte 20 Prozent an der Standard
Bank, der grössten Bank Afrikas. Der Kaufpreis betrug
5.6 Milliarden US -Dollar Barclays Capital erhielt eine
Kapitalspritze von 3 Milliarden US -Dollar der staatlich
kontrollierten China Development Bank, und Ping An
Insurance erwarb eine 4.2%-Beteiligung am belgischniederländischen Bank- und Versicherungs kon zern
Fortis zum Preis von 2.7 Milliarden US -Dollar. –
Irene Chow
CFA, Equity Research Strategist
+852 2841 40 36, [email protected]
Christine Schmid
CFA, Equity Research Analyst
+41 44 334 56 43, [email protected]
Gregory Siegel
CFA, Equity Research Analyst
+1 212 317 6706, [email protected]
Michael O’Sullivan
Head of Research UK and Global Asset Allocation
+44 20 7883 8228, michael.o’[email protected]
Hervé Prettre
Head of Thematic and Trading Research / Index Development
+41 44 334 88 57, [email protected]
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—49
2
Das mobile Internet Der Datenverkehr in Mobilfunknetzen
wächst weltweit kräftig an. In Europa dürfte der mobile Datenmarkt
(ohne SMS) bis 2010 die Schwelle von 30 Milliarden Euro erreichen.
Telekomdienstleister, Ausrüster und Internetunternehmen beginnen
sich zu rüsten, um an den grossen Marktchancen der Zukunft
teilhaben zu können.
Der mobile Breitbandinternetzugang hat unseres
Erachtens grosses Wachstumspotenzial. Der Erfolg
des Web 2.0 im Festnetz und der punkto Volumen
rasant zunehmende Datenverkehr z. B. von Un ternehmen, aber auch von sozialen Netzwerken, die
regelmässig Texte, Bilder, Videos und Musik hin- und
herschicken, sollten auch den Mobilfunknetzen einen
Wachstumsschub verleihen.
Vor 2007 konnten weder die Mobilfunkbetreiber
noch die etablierten Gerätehersteller dem Internet
auf dem Handy richtig zum Durchbruch verhelfen.
2007 ist jedoch das Volumen der über Mobiltelefone
übermittelten Internetdaten merklich gewachsen.
Gemäss Schätzungen der Credit Suisse stiegen die
Umsätze im mobilen Datenverkehr (ohne SMS ) 2007
um 30 Prozent ( YoY ). Allerdings machten sie z. B.
beim Marktführer Vodafone immer noch nur knapp
6 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die europäischen Telekomanbieter rechnen für die kommenden
Jahre mit einem markant wachsenden Umsatzanteil
des mobilen Datenverkehrs (ohne SMS). Diesen Anteil am Gesamtumsatz will die Branche bis 2010 auf
mindestens 20 Prozent steigern. Laut Konsensusprognose erwartet der Markt für den mobilen Datenverkehr einen jährlichen Umsatzzuwachs von 50 Prozent
(ohne SMS; vgl. Abbildung 1). Diese Entwicklung
dürfte gemäss unseren Schätzungen auch die operativen Gewinnmargen beflügeln.
Allianzen, um den Durchbruch zu schaffen
Diese attraktiven Wachstumsperspektiven haben nicht nur Telekomdienstleister, sondern auch
andere Firmen auf den Plan gerufen. Apple hat mit
«Mit drei Milliarden
Usern weltweit sind
Mobiltelefone fast
doppelt so weit verbreitet wie HomeInternet-PCs. Damit
hat der mobile Internetmarkt lukrative
Perspektiven.»
Uwe Neumann
dem iPhone ein innovatives Produkt lanciert und
damit auf das Potenzial des mobilen Internets aufmerksam gemacht. Apple beabsichtigt, den Erfolg
der Downloadmaschine iTunes und des portablen
Mediaplayers iPod auf das mobile Internet zu übertragen, und hat dazu Exklusivpartnerschaften mit
führenden Telekomdienstleistern wie AT&T, T-Mobile
und Telefónica 02 abgeschlossen. Die Konkurrenz
reagierte mit der Gründung weiterer Allianzen, um
gegen die Offensive von Apple anzutreten. Der Weltmarktführer Nokia hat als Antwort auf den Markteintritt von Apple das Webportal Ovi lanciert. Ovi
(Finnisch: Tür) soll dem Handynutzer als Tür zum Internet dienen: Es bietet einen Musikdownloadshop,
einen Navigationsdienst, die Spielplattform N -Gage
und eine Plattform zur Bildung von Web Communities.
Für seine «Tür zum Internet» konnte Nokia z. B. Vodafone und Telefónica, die zusammen mehr als 350 Millionen Mobilfunkkunden betreuen, gewinnen.
Eine weitere Koalition, die Open Handset Alliance (OHA), wurde unter der Führung von Google
gegründet. Der OHA haben sich 34 Mitgliedsgesellschaften angeschlossen, darunter grosse Telekom-,
Halbleiter- und Softwareunternehmen sowie Handyhersteller wie China Mobile, Deutsche Telekom, Intel,
Qualcomm, Texas Instruments, HTC, Motorola oder
Samsung. Ziel dieser Allianz ist die Entwicklung von
Android, einem Open-Source-Betriebssystem für Mobiltelefone. Es soll das Surfen im Netz erleichtern
sowie die Entwicklung und Implementierung neuer
Anwendungen beschleunigen und vereinfachen. Google will seine mit Android ausgerüsteten Mobiltelefone ab dem 2. Halbjahr 2008 auf den Markt +
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—50
3 Mrd.
potenzielle
Internetuser
Der Kampf um die Positionierung auf dem mobilen Internetmarkt hat erst begonnen
Der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Mobiltelefonmarkt ist unseres Erachtens in eine entscheidende Phase getreten. Mit der Bildung
von Allianzen streben die Akteure danach, sich im wachsenden mobilen Internetmarkt Anteile zu sichern. Quelle: Credit Suisse
Allianzführer
Bewerber
Ausgewählte Telekombetreiber
Marktanteil*
Schwächen
Vodafone, Telefónica
Stand-Alone-Unternehmen
(z.B. Yahoo)
2%
50%
40%
<5%
Apple OS X
Android (Open-HandsetAlliance-Plattform)
Symbian
(Internetplattform Ovi)
Windows Mobile
Erfolgreiche Produkte lanciert
(iPod, iPhone),
Userfreundliches Interface,
Wiedererkennungswert vom PC,
hochmoderne Dienste
Offene Plattform,
Vielfalt der Dienste,
kundenfreundliche Bedienung,
Individualität
Handsetlieferant mit der
grössten Erfahrung,
bekanntes Userinterface,
Kostenvorteile,
Qualität der Dienste
Wiedererkennungswert vom PC,
Interoperabilität der Dienste,
Dominanz der Festnetzwelt,
potenzielle Yahoo-Akquisition
Fokus nur auf High-End-User
Später Markteintritt
Walled-GardenGeschäftsmodell
Betreiber bietet
schwache Unterstützung
Betriebssysteme
Stärken
34 Firmen über die gesamte
Wertschöpfungskette
*Allianz-Marktanteil am Handymarkt Ende 2007
GLOBAL INVESTOR 2.08
bringen, Nokia plant die Lancierung seiner Ovi-Handys ebenfalls 2008. Microsoft ist mit seiner eigenen
Handy betriebssoftware Windows Mobile schon seit
einiger Zeit am Markt aktiv, wenn auch bislang mit
beschränktem Erfolg.
Kampf um Marktanteile in entscheidender Phase
Der Kampf um die künftige Vorherrschaft im
Mobilfunkmarkt ist unseres Erachtens in eine entscheidende Phase getreten. In den nächsten drei
Jahren dürfte sich zeigen, welche Parteien wie viel
vom wachsenden Kuchen des mobilen Internets bekommen. Die Interessen der Akteure sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen das Bestreben,
das Wachstum des mobilen Internets voranzutreiben
und entsprechende Gewinne zu generieren.
Bisher haben die Telekomdienstleister fast den
gesamten Umsatz aus dem Datenverkehr eingestrichen. Das liegt vor allem daran, dass Internetdienste wie Vodafone Live, T-Mobile Web ’n’ Walk
oder Orange World geschlossene, proprietäre Systeme sind. Mit dem iPhone hat Apple ein neues
Geschäftsmodell für Handyhersteller eingeführt, das
in dieses geschlossene System einzudringen versucht. Apple vergibt exklusive iPhone-Marketingrechte an Telekomanbieter, fordert aber im Gegenzug
einen Anteil der Datenumsätze, die diese mit ihren
Mobilfunkkunden erzielen. Dieses Arrangement zahlt
sich offenbar für beide Parteien aus, da iPhoneNutzer tatsächlich deutlich mehr Datenumsätze generieren als andere Handyuser. Nokia will dieses
Geschäftsmodell mit Ovi kopieren und hat dank seiner
Schlagkraft im Mobiltelefongeschäft, seines dominanten Betriebssys tems Symbian und seines eingekauften Content (Nokia Navigation, Universal Music)
unseres Erachtens gute Chancen auf Erfolg.
Die grössten Ambitionen zur Durchdringung der
Wertschöpfungskette der Telekomdienstleister und
Ausrüster hat unseres Erachtens aber Google: Mit
seinem Betriebssystem Android, einer Open-SourcePlattform, könnte das Unternehmen das bisher geschlossene, proprietäre System komplett aufbre chen und damit die Eintrittsbarriere für Content- oder
Serviceprovider deutlich senken. Teure Vertragsverhandlungen mit den Netzbetreibern über die Umsatzverteilung könnten gänzlich entfallen. Die Telekomdienstleister würden damit Gefahr laufen, von
der erwarteten Wertschöpfung mit mobilen Internetdatendiensten abgekoppelt zu werden. Ihre Möglichkeiten, den durchschnittlichen Umsatz pro User mit
dem Verkauf von Inhalten wie Video- oder Musikdownloads zu steigern, würden eingeschränkt. Mit
Android bekommen aber auch die etablierten Betriebssysteme Symbian von Nokia und Windows Mobile von Microsoft Konkurrenz. Da Android kostenlos
angeboten werden wird, könnten zweitrangige Handyhersteller oder gar Neueinsteiger dem Marktführer
Nokia künftig stärker entgegentreten. Der späte Einstieg in den Mobilfunkmarkt ist für Google offenbar
1
Research—51
Entwicklung mobiler Datenverkehr
Der Umsatz des Datenverkehrs (ohne SMS) in den Mobilfunknetzen Europas
dürfte 2007 die Marke von EUR 10 Mrd. erreicht haben und sich bis
zum Ende des Jahrzehnts nochmals mehr als verdreifachen. Quelle: Credit Suisse
35
30
25
20
15
10
5
0
2005
2006
2007E
2008E
ein Nachteil. Ein Vorteil ist dagegen die offene Plattform selbst, die eine viel schnellere Einführung innovativer, kreativer Dienste und Produkte ermöglicht.
Sollte der Durchbruch des mobilen Internets in den
nächsten drei Jahren gelingen, so ist der Markt unseres Erachtens zunächst gross genug für alle. Mit
drei Milliarden Usern weltweit sind Mobiltelefone fast
doppelt so weit verbreitet wie Home-Internet- PC s.
Damit hat der mobile Internetmarkt lukrative Perspektiven. Wer in der mobilen Datenkommunikation
die Marktführer sein werden, ist noch offen. Die beschriebenen Entwicklungen dürften sich auf die gesamte Wertschöpfungskette auswirken. Da sie strukturelle Konsequenzen für den Mobilfunkmarkt haben
und die Chancen die Risiken überwiegen dürften,
empfehlen wir diversifizierte Anlagen in den Bereichen Internet- und Telekomdienste sowie Telekomausrüstungen. –
Uwe Neumann
CEFA, Equity Research Analyst
+41 44 334 56 45, [email protected]
2009E
2010E
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—52
3
Lateinamerika Viele Länder Lateinamerikas verzeichnen dank dem
Rohstoffboom, erhöhter politischer Stabilität sowie institutionellen
und politischen Reformen ein starkes Wirtschaftswachstum. Darüber
hinaus dürften der Anstieg der Einkommen und des Privatkonsums
sowie positive demografische Perspektiven die regionalen Aktienund Immobilienmärkte langfristig unterstützen.
Viele lateinamerikanische Länder zählen zu den
weltgrössten Rohstoffproduzenten und -exporteuren
(insbesondere von Bulk und Soft Commodities). Somit stellen steigende Rohstoffpreise einen Katalysator für das lokale Wirtschaftswachstum dar. Argentinien und Brasilien gehören zu den fünf grössten
Zuckerproduzenten, und bei Soja beträgt ihr gemeinsamer Anteil an der Weltproduktion rund 50 Prozent.
Ausserdem verfügt Brasilien über die umfangreichsten Eisenerzreserven der Welt. Chile ist der
weltgrösste Kupferproduzent mit einem Anteil von ca.
30 Prozent an der globalen Produktion, und Mexiko
und Venezuela sind bedeutende Ölexporteure vor
allem für die USA . Das hohe Rohstoff-Exposure der
lateinamerikanischen Volkswirtschaften und ihre Abhängigkeit von diesen Rohstoffen zur Generierung
von Exporterträgen stellten bei den niedrigen Rohstoffpreisen in den 1980 er- und 1990 er-Jahren eine
Belastung dar, die sich aber in den letzten Jahren zu
einem Vorteil gewandelt hat. Insbesondere die zunehmende Nachfrage aus Asien liess die Rohstoffpreise um ein Vielfaches steigen (vgl. Abbildung 1).
Das Ertragswachstum aus dem Rohstoffexport ist in
diesen Schwellenmärkten zu einem wahren Entwicklungsmotor geworden und kommt auch vielen anderen
Branchen wie Infrastruktur, Immobilien und Finanzmarkt zugute. Obwohl die Preise (vor allem bei den
Metallen) wegen der von den USA ausgehenden
Konjunkturabkühlung derzeit tiefer tendieren, kann
sich der Aufwärtstrend noch viel weiter fortsetzen,
sobald sich die Weltwirtschaft wieder erholt. Vor diesem Hintergrund sind Argentinien, Brasilien, Chile
und Mexiko Hauptnutzniesser des Rohstoffbooms.
Andere Länder wie z.B. Venezuela erwirtschaften
zwar hohe Rohstofferträge, profitieren aber wegen
politischer und wirtschaftlicher Probleme nur begrenzt.
«Lateinamerika hat
unseres Erachtens
dank robustem Wirtschaftswachstum und
mehr politischer
Stabilität als Anlagemarkt an Attraktivität
gewonnen.»
Tobias Merath, Pascal Rohner,
Sven Schubert, Bettina Simioni
Infrastruktur, Technologie und Reformprozesse
Das exportbasierte Wachstum hat auch in der
Binnenwirtschaft einen tiefgreifenden Transformationsprozess ausgelöst. Heute zeigen viele lateinamerikanische Länder der Welt ein attraktives neues Gesicht: verbesserte makroökonomische Stabilität, mehr
Pragmatismus bei politischen und institutionellen Reformen, marktfreundliche Politik und Demokratisierungsprozesse. Robustes Wachstum ist nicht die
Ausnahme, sondern eher die Regel. Der Privatkonsum bleibt in vielen Ländern ein wichtiger Wachstumspfeiler. Insbesondere von Brasilien, der grössten
Volkswirtschaft Lateinamerikas, wird ein steigender
Beitrag zum Wachstum der Region erwartet.
Es ist empirisch erwiesen, dass der Fortschritt in
Bereichen wie Infrastruktur und Technologie (z.B.
Telekommunikation) und bei Rentensystemen für die
Bestimmung des künftigen potenziellen Wachstums
ein Schlüsselfaktor ist. Man erwartet, dass Investitionen in diesen Sektoren stärkeres Wachstum,
eine Reduktion der Armut und höhere ausländische
Direkt investitionen nach sich ziehen, insbesondere
GLOBAL INVESTOR 2.08
weil sie auch bedeutende Auswirkungen auf andere
Branchen haben. In den letzten zehn Jahren wurde
das Wirtschaftswachstum in vielen Ländern Lateinamerikas durch Infrastrukturmängel belastet, doch
dürfte sich dies nun ändern. So will Brasilien bis
2010 280 Milliarden US- Dollar. in Infrastrukturprojekte im ganzen Land fliessen lassen. Dies entspricht
22 Prozent seines 2006 erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts ( BIP ). Laut Präsident Lula soll dieser
Plan in den Jahren 2008 bis 2010 ein BIP -Wachstum
von 5 Prozent ermöglichen. Mexiko kündigte ein
ebenso ambitiöses Vorhaben an: Im Zeitraum von
2007 bis 2012 sollen 230 Milliarden US- Dollar investiert werden. Dies entspricht 28 Prozent seines
2006 erzielten BIP. Neben höheren staatlichen Investitionen dürften auch bessere Anreize für private
Beteiligungen an Infrastrukturprojekten durch Public
Private Partnerships (PPP) und neue Konzessionen
die Wirtschaft in den kommenden Jahren beflügeln.
Die Telekommunikation profitierte bereits von hohen
ausländischen Direktinvestitionen, die eine Produktivitätssteigerung in der Branche bewirkten. Die
Penetrationsrate im Mobilfunk und Festnetz hat sich
seit 1995 von 10 Prozent auf heute über 60 Prozent
erhöht. Auch wurden durch Reformprozesse in vielen
Bereichen schon beträchtliche Fortschritte erzielt:
Lateinamerika ist z.B. betreffend Pensionsreformen
unter den Schwellenländern führend. Dennoch besteht nach wie vor erhebliches Potenzial für weitere
Reformen. Wir betrachten dies jedoch als Chance für
Anleger, insbesondere in politisch stabilen Ländern
wie Brasilien.
Mehr Stabilität – weniger Abhängigkeit von USA
Bezüglich des globalen Wachstums befinden wir
uns in einer Phase der Unsicherheit, doch räumen
wir Lateinamerika gute Chancen ein, dem Sturm
standzuhalten. Die Region ist heute viel weniger anfällig als noch vor einigen Jahren. Trotzdem dürfte
sich die starke Abkühlung des US -Wirtschaftswachstums auf die Region auswirken. Aufgrund ihrer Abhängigkeit von Handel- und Transferzahlungen dürften vor allem Mexiko und die kleineren Länder
betroffen sein. Viele Länder koppeln sich aber allmählich von den USA ab. So hat sich die Exportabhängigkeit Mexikos von den USA verringert, ist aber
mit 88 Prozent immer noch sehr hoch. Da Mexiko
zusehends stärker in den US -Produktionszyklus integriert wird, bedeutet das, dass die Abkühlung der
US -Wirtschaft nicht nur eine Abnahme des Export-,
sondern auch des Importwachstums zur Folge haben
dürfte. Unter dem Strich ist mit negativen Folgen zu
rechnen, die aber weit weniger gravierend ausfallen
sollten, als dies vor einigen Jahren noch der Fall
gewesen wäre. Des Weiteren konnte mit einer umsichtigeren Fiskalpolitik und der Einführung eines
Inflationsziels in verschiedenen lateinamerikanischen
Ländern nicht nur die Inflation gesenkt, sondern
auch das Anlegervertrauen gestärkt werden. +
1
Research—53
Rohstoffpreise und Produktionsländer
Die Rohstoffpreise spielen weiterhin eine zentrale Rolle für die Entwicklung
Lateinamerikas. Einige der Länder zählen zu den weltgrössten Rohstoffproduzenten und -exporteuren, v.a. für Bulk und Soft Commodities.
Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
2000
2001
2002
2003
* &
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#
* $!& # ' * "
& # 2004
2005
2006
2007
2008
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' GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—54
Fluss Madeira: Soja wird auf einen Frachtkahn geladen und anschliessend flussabwärts transportiert. Danach wird
die Fracht mit Tankern nach Europa und Asien exportiert. Foto: Alex Webb, Magnum Photos
Seit 2000 beträgt die durchschnittliche jährliche Inflationsrate 7.6 Prozent, nachdem sie in den 1990 erJahren noch bei 130 Prozent lag. Der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen – in den 1990 er-Jahren
waren es weniger als 10 Milliarden US- Dollar pro
Jahr – hat seit 2000 auf durchschnittlich 63 Milliarden US- Dollar pro Jahr zugenommen und dürfte
hoch bleiben. Dank einer umsichtigeren Fiskalpolitik
und der gestiegenen Glaubwürdigkeit der Zentralbanken erwarten wir eine weitere Stabilisierung der
Inflationsraten. Trotz dieser vielversprechenden Ent-
wicklungen bestehen insbesondere in Ländern wie
Ecuador, Venezuela und in geringerem Masse auch
in Argentinien weiterhin politische und wirtschaftliche
Risiken. Daher sollten Anleger bei der Länderwahl
Vorsicht walten lassen. Lateinamerika ist ein Nettoexporteur von Gütern. Dadurch besteht aber auch das
Risiko externer Schocks. 70 Prozent der Exporte gehen in die USA , den EU -Raum und nach Japan. Am
härtesten umkämpft ist der US -Markt, der alleine ca.
60 Prozent der lateinamerikanischen Exporte abnimmt. Aus Asien droht jedoch nur beschränkt Kon-
GLOBAL INVESTOR 2.08
Asien ist keine Bedrohung für Lateinamerika
Abgesehen von Mexiko sind die meisten lateinamerikanischen Länder
(vgl. graue Markierung) nur von geringer Konkurrenz aus Asien betroffen.
Stattdessen bietet ihnen Asien Exportchancen. Quelle: OECD, Credit Suisse
Index
starke Konkurrenz
0.6
0.5
0.4
0.3
geringe Konkurrenz
Immobilienboom in Lateinamerika
Der makroökonomische Aufschwung wirkt sich
auch auf den lateinamerikanischen Immobilienmarkt
aus. Dafür verantwortlich sind Wohlstandseffekte
infolge des robusten Einkommens- und Beschäftigungswachstums, positive demografische Trends
und die Entwicklung der Kreditmärkte. Die daraus
resultierende starke Nachfrage und ein unzulängliches Immobilienangebot treiben die Kauf- und Mietpreise in vielen Märkten in die Höhe. Unter den
lateinamerikanischen Ländern sind Brasilien und
Chile unsere Favoriten. Für Brasilien sprechen dabei
die derzeit starke Dynamik (v.a. Rio de Janeiro) und
für Chile die wirtschaftliche und politische Stabilität.
Auch Argentinien dürfte weiter steigende Immobilienpreise verzeichnen, die konjunkturelle Verlangsamung
in diesem Markt birgt jedoch Risiken. Mexiko zeigt
zurzeit relativ wenig Dynamik.
Innerhalb des Immobilienmarktes bevorzugen
wir das Segment Einzelhandelsimmobilien. Vielerorts
schiessen die Mieten in die Höhe; in einzelnen Marktsegmenten in São Paulo und Rio de Janeiro beträgt
der Anstieg im Jahresvergleich über 50 Prozent (vgl.
Abbildung 3). 2007 nahmen die Einzelhandelsumsätze in Argentinien, Brasilien und Chile um durchschnittlich 10 Prozent zu. Wir schätzen, dass diese
Dynamik insbesondere in Brasilien und Chile anhalten dürfte, wo 2008 und 2009 beim realen privaten
Konsum ein Anstieg von ca. 6.5 bis 7 Prozent erwartet wird. In Chile beträgt das Wachstum der ausstehenden Konsumkredite im Jahresvergleich 15 Prozent.
In vielen lateinamerikanischen Ländern befinden
sich aber auch die Büromärkte zurzeit in der Expansionsphase ihres Immobilienzyklus. Die Mieten steigen, und das Angebot kann mit der Nachfrage nicht
Schritt halten. In São Paulo und Buenos Aires steigen die Mietpreise im Jahresvergleich zurzeit um
ca. 15 Prozent. Wir gehen davon aus, dass dieses
kräftige Wachstum an den wichtigen Märkten vorerst
anhalten wird, da in nächster Zeit nur wenig neue
Büroflächen auf den Markt kommen dürften. Die
derzeit niedrigen Leerstandsquoten, vor alllem in
Santiago (1 Prozent ), sollten das Mietpreis+
2
0.2
0.1
0
Thailand
Türkei
Rumänien
Ungarn
Bulgarien
Südkorea
USA
Kroatien
Mexiko
Tschechien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Polen
Spanien
Pakistan
Slowakei
Japan
Brasilien
El Salvador
Philippinen
Costa Rica
Kolumbien
Argentinien
Guatemala
Peru
Uruguay
Russland
Honduras
Panama
Chile
Bolivien
Paraguay
Venezuela
kurrenz – vielmehr bieten sich hier Exportchancen
für einige lateinamerikanische Länder. Da Letztere
hauptsächlich Rohstoffe exportieren und Asien
schwergewichtig verarbeitete Güter, resultiert kein
Konkurrenzkampf, sondern eine Ergänzung zwischen
den beiden Regionen. Neben den Rohstoffen eröffnen sich im asiatischen Markt auch Chancen für
«brancheninternen » Handel. Mexiko exportiert zum
Beispiel in grossem Umfang Produkte wie Telekommunikationsausrüstungen und elektrische Schaltungen, die China und Indien importieren müssen.
Weitere Handelschancen bieten sich durch die brasilianische Flugzeug-, Auto- und Telekommunikationsausrüstungsindustrie.
Research—55
 Durchschnittlicher Spezialisierungs- und Konformitätskoeffizient
ausgewählter Länder vs. China und Indien
3
Mietpreiswachstum in Lateinamerika
Robuste Einkommensentwicklung und steigender Privatkonsum, demografische Trends und ein Mangel an adäquaten Immobilien lassen Nachfrage
und Mietpreise bei Einzelhandelsimmobilien stark steigen. Quelle: Credit Suisse
USD/m2/Jahr
YoY (im Vorjahresvergleich) in %
3,000
60
2,500
50
2,000
40
1,500
30
1,000
20
500
10
0
0
Rio de Janeiro
Buenos Aires
Miete Gewerbeflächen
Mexico City
São Paulo
Mietpreiswachstum (rechts)
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—56
wachstum in den nächsten Monaten ebenfalls unterstützen. Brasilien ist der teuerste Markt. Trotzdem
sehen wir hier wegen der kon tinuierlich sinkenden
Arbeitslosigkeit und der positiven Wirtschaftsdynamik noch weiteres Potenzial. Santiago ist der kleinste
und gleichzeitig auch der günstigste unter den grösseren Büroimmobilienmärkten. Wir halten weiteres
Wachstum für möglich und rechnen angesichts der
guten Geschäftsentwicklung mit einer anhaltend regen Nachfrage: Das Volumen ausstehender Geschäftskredite wächst zurzeit um über 20 Prozent im
Jahresvergleich.
Wohnimmobilien dürften von den oben beschriebenen Impulsgebern ebenfalls profitieren. In Brasilien beträgt das Wachstum bei den ausstehenden
Wohnungsbaukrediten im Jahresvergleich 25 Prozent. Die Realeinkommen im privaten Sektor nehmen
ebenfalls konstant zu, und der stetige Abwärtstrend
bei den Zinsen dürfte sich 2008 und 2009 fortsetzen.
Dies sollte die Nachfrage nach Hypotheken und Krediten beflügeln.
Anhaltend positiver Ausblick für Aktien
Die lateinamerikanischen Aktienmärkte verzeichneten in den letzten fünf Jahren einen starken Kursaufschwung. Zurückzuführen ist dies auf die Verbesserung des makroökonomischen Umfelds und auf
hohe Rohstoffexporte. Der MSCI Latin America Index stieg im Zeitraum von Oktober 2002 bis Ende
Dezember 2007 um 700 Prozent. Da die Sektoren
Energie und Rohstoffe alleine über 50 Prozent dieses
Indexes ausmachen, dürfte die Entwicklung der Rohstoffpreise die Performance der lateinamerikanischen
Aktienmärkte weiterhin massgeblich beeinflussen.
Zudem glauben wir, dass die günstige makroökonomische Situation für eine gleichmässigere Verteilung
des Gewinnwachstums über die einzelnen Branchen
hinweg sorgen dürfte. Der private Konsum wird in
zunehmendem Mass von der privaten Kreditnachfrage, den relativ starken Landeswährungen, sinkenden
Zinsen und der steigenden Zahl von Hypothekenkrediten beflügelt. In diesem Umfeld dürften einzelne
Sektoren im Binnenmarkt wie Konsumgüter, Wohnungsbau, Transport und Banken Auftrieb erhalten.
Allgemein erwarten wir 2008 weiterhin ein Gewinnwachstum pro Aktie von ca. 15 Prozent. Dies entspricht ungefähr dem Wachstum in Schwellenmärkten, liegt aber über jenem des MSCI World Index.
Der Bewertungsabschlag des lateinamerikanischen
Marktes hat sich in den letzten fünf Jahren abgebaut.
Auf P/E-Basis verringerte er sich gegenüber dem
MSCI World Index von 50 Prozent 2003 auf rund
10 Prozent Ende 2007. Seither herrscht hohe Volatilität am Markt. Angesichts der überdurchschnittlichen Gewinnwach s tumsperspektiven halten wir einen Bewertungsabschlag nicht für gerechtfertigt.
Allerdings könnten die hohe Korrelation zur Anlegerstimmung und zu den Risikoappetitindizes sowie das
«Wir würden Anlagen
derzeitige Rezessionsrisiko in den USA für weitere
in Soft Commodities
Volatilität
und temporäre Kursrückschläge an den
oder einzelnen Branlateinamerikanischen Aktienmärkten sorgen. Anleger
chen des Binnenmarktes eingehen, um sollten sich daher bewusst sein, dass Engagements
vom Potenzial dieser
in diesen Märkten trotz der ausserordentlich guten
Länder zu profitieren.» Fundamentaldaten lateinamerikanischer UnternehTobias Merath, Pascal Rohner,
men relativ risikoreich bleiben. Mit Investments in
Sven Schubert, Bettina Simioni
strukturierte Produkte oder Exchange Traded Funds
anstelle von einzelnen Titeln könnte das Risiko reduziert werden.
Wir sind der Meinung, dass der lateinamerikanische Markt in verschiedenen Anlageklassen attraktive Chancen eröffnet. Wir würden Engagements in
Soft Commodities oder in einzelnen Branchen des
Binnenmarktes wie Infrastruktur, Telekommunikation
und Immobilien eingehen, um vom Potenzial dieser
Länder zu profitieren. Bezüglich Wirtschaftsdynamik
und Immobilienanlagen ist Brasilien unser Favorit.
Wegen ihrer hohen Exportabhängigkeit sind die lateinamerikanischen Märkte weiterhin dem Risiko
externer Schocks ausgesetzt, dürften aber dank höherer politischer Stabilität und robusterer Binnenmärkte inzwischen widerstandsfähiger sein. Wir sind
der Auffassung, dass die derzeitige Wirtschaftsdynamik für eine dauerhafte, nachhaltige Wachstumsphase sorgen dürfte, von der Anleger profitieren
können. –
Tobias Merath
Head of Commodity Research
+41 44 333 13 62, [email protected]
Pascal Rohner
Equity Research Analyst
+41 44 334 56 88, [email protected]
Sven Schubert
Economics & FX Research Analyst
+41 44 333 52 28, [email protected]
Bettina Simioni
Real Estate Research Analyst
+41 44 332 78 49, [email protected]
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—57
Inflationsindexierte Schwellenmarktanleihen
Viele Schwellenländer verfügen über gut entwickelte Märkte
für inflationsindexierte Staatsanleihen in Lokalwährung,
die eine besondere Anlageklasse darstellen. Diese Bonds
haben in den letzten Jahren auf US- Dollar-Basis eine
gute Performance gezeigt. Wir halten diese Anlageklasse
weiterhin für attraktiv.
4
Die Avenida Paulista: gesäumt von Wolkenkratzern, im Herzen des Finanzzentrums von São Paulo. Diverse Schwellenländer verfügen über relativ hoch
entwickelte inflationsindexierte Staatsanleihen in Lokalwährung, die in den letzten Jahren eine gute Performance erzielten. Foto: Schapowalow, Reinhard Kliem
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—58
1
Zusammensetzung und Volumen der Indizes
Brasilien hat innerhalb des EMGILB-Index das grösste Gewicht. Insgesamt hat das Volumen in den letzten Jahren
deutlich zugenommen. Quelle: Barclays, Bloomberg, Credit Suisse, Daten per 14. Februar 2008
Land
Brasilien
Argentinien
Mexiko
Südafrika
Kolumbien
Türkei
Chile
Polen
Südkorea
Bonitätsrating,
Lokalwährung
(S&P/Moody’s/Fitch)
Lokalwährung
Marktwert
der ILBs
(USD Mrd.)
Anzahl an
ILB-Emissionen
BBB/Ba1/BB+
Brasilianischer Real, BRL
144
11
B+/B3/B
Argentinischer Peso, ARS
19
6
A+/Baa1/NR
Mexikanischer Peso, MXN
20
8
A+/A2/NR
Südafrikanischer Rand, ZAR
10
4
BBB+/Baa3/BBB-
Kolumbianischer Peso, COP
7
7
BB/Ba3/BB
Neue türkische Lira, TRY
7
1
AA/A1/A+
Chilenischer Peso, CLP
5
10
A/A2/A
Polnischer Zloty, PLN
4
1
NR/A2/NR
Südkoreanischer Won, KRW
EMGILB
Der Markt für inflationsindexierte Anleihen (Inflation-Linked Bonds, ILB ) existiert in seiner jetzigen
Form seit 1981, als in Grossbritannien das erste entsprechende Papier platziert wurde. Seitdem hat die
Anlageklasse deutlich an Volumen und Breite gewonnen. Einer der wichtigsten Referenzindizes ist der
Barclay-Index für globale inflationsindexierte Staatsanleihen, der 86 Titel mit einem Marktwert von 1310
Milliarden US- Dollar umfasst. Im 2003 von Barclays
aufgelegten Index für Schwellenmarkt- ILB s waren
zunächst 25 Lokalwährungsanleihen von sechs Emittenten mit einem Marktwert von 18.4 Milliarden USDollar vertreten. Mittlerweile bildet er 49 Anleihen
von neun Emittenten im Marktwert von 219 Milliarden US- Dollar ab.
Schwellenmarktanleihen in Lokalwährung sind
sowohl unter Währungs- als auch unter Zinsaspekten
attraktiv. Seit der Asienkrise im Jahr 1997 erleben
die Volkswirtschaften der Schwellenländer einen bedeutenden Turnaround. Viele von ihnen gelten in der
Weltwirtschaft oder zumindest in bestimmten Segmenten der globalen Märkte inzwischen als wichtige
Grössen. Zudem bewirken makroökonomische Reformen und ihre derzeitige wirtschaftliche Stärke
eine Konvergenz in Richtung der Industrieländer. Die
Schwellenländer zeichnen sich mittlerweile durch
eine konservativere Geld- und Fiskalpolitik aus. Mexiko, Brasilien und die Türkei haben auf dem Weg zu
mehr fiskalischer Disziplin grosse Fortschritte erzielt,
und Länder wie Brasilien und Argentinien weisen gar
Leistungsbilanzüberschüsse auf. Die Nettoauslandsschulden als prozentualer Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegen in den meisten dieser Länder
niedriger als in den USA : Dies ist z.B. in Brasilien
(4 Prozent), Südafrika (4 Prozent), Polen ( 23 Prozent)
und der Türkei ( 31 Prozent) der Fall. Insgesamt spricht
dies für einen günstigen Währungsausblick und lässt
Schwellenmarktanlagen in Lokalwährung vor allem
gegenüber US- Dollar-Investments attraktiv erscheinen. In einem Umfeld, das einerseits durch Zinssenkungen der Notenbanken in den G10 -Ländern und
andererseits durch einen robusten Rohstoffzyklus
geprägt ist, dürften Schwellenmarktwährungen wie
der brasilianische Real ( BRL) und der südafrikanische
Rand ( ZAR ) weiterhin gut unterstützt bleiben. Die
türkische Lira ( TRY ) könnte in den nächsten Monaten
sogar etwas an Boden gewinnen. Ähnliches gilt für
den polnischen Zloty ( PLN ) auf Sicht der kommenden
zwölf Monate.
Attraktiv mit Blick auf Währung und Zinsen
Gleichzeitig liegen sowohl die Nominal- als auch
die Realzinsen in Lokalwährung auf einem hohen Niveau, und zwar nicht nur verglichen mit den Zinsen
in den Industrienationen, sondern auch relativ zum
eigenen Trendwachstum. Mit anderen Worten: Die
Renditen der Lokalwährungsanleihen preisen immer
noch eine Risikoprämie ein, die auf die Unsicherheit
in der Vergangenheit zurückgeht, die aber abnehmen
dürfte, wenn die makroökonomische Disziplin letztendlich belohnt wird und die Währungshüter die Leitzinsen senken. So bewegen sich die zehnjährigen
Realrenditen in Brasilien und der Türkei bei etwa
8 Prozent, während sie in den USA in den letzten
Monaten auf unter 2 Prozent gesunken sind. Gleichzeitig wird das BIP-Wachstum in den entsprechenden
Volkswirtschaften für den Zeitraum 2006–2009 auf
4– 5 Prozent geschätzt. Dies bedeutet einerseits
attraktive Zinserträge und andererseits Potenzial für
sinkende lokale Renditen, was die Erträge aus Lokalwährungsanleihen positiv beeinflusst. Die Währungshüter in Brasilien und der Türkei dürften ihre Leitzinsen in den kommenden zwölf Monaten parallel zu
den Notenbanken der G10 -Länder senken. Überdies
sollte die Risikoprämie bei den Staatsanleihen beider Länder kontinuierlich sinken. In beiden Fällen
2
1
219
49
«Inflationsindexierte
Anleihen aus Schwellenländern bieten
Schutz vor Inflationsrisiken und gegenüber
nominalen Lokalwährungsanleihen weniger
volatile Erträge.»
Dr. Jeremy J. Field
GLOBAL INVESTOR 2.08
Diversifizierung mit ILBs
ILB s zeigen eine gute Performance, da das konjunkturelle Umfeld – d.h. Wachstumsverlangsamung,
Lockerung der Geldpolitik und Anstieg der Inflation –
dieses Bondmarktsegment besonders günstig beeinflusst. Schwellenmarkt- ILB s konnten sogar andere
Anleihegruppen überflügeln. Seit seiner Einführung
Ende 2003 zeigte der Emerging Markets Government
Inflation-Linked Bond Index ( EMGILB ) einen Gesamtertrag von 84 Prozent in Lokalwährung und von
129 Prozent in US -Dollar. 2007 betrug der Gesamtertrag des EMGILB in Lokalwährung 9 Prozent und in
US -Dollar 23 Prozent. Die Anlageklasse dürfte weiterhin von den Zins-, Währungs- und Inflationstrends
unterstützt werden. Anleger haben damit die Möglichkeit, ihre Portfolios zu diversifizieren, da Schwellenmarkt- ILB s leicht negativ zu US -Treasuries korrelieren (–7 Prozent). Erwartungsgemäss korrelieren
EMGILB und inflationsindexierte US -Staatsanleihen
( TIPS ) stark ( 88 Prozent). Die Korrelation zwischen
TIPS und US -Aktien ist allerdings deutlich negativ
(–20 Prozent). –
2
Verbraucherpreisinflation in den Schwellenländern, YoY
In den meisten Ländern ist die Inflation in den letzten Monaten gestiegen;
Lebensmittel sind in den Inflationsindizes der Schwellenländer oftmals stark
gewichtet. Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
%
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Jan 04
Jul 04
Brasilien
Jan 05
Jul 05
Türkei
Jan 06
Jul 06
Polen
Jan 07
Jul 07
Südafrika
Jan 08
Mexiko
Starke Index-Performance
Seit seiner Einführung sind die Gesamterträge des Emerging Markets
Government Inflation Linked-Bond Index in Lokalwährung und in US-Dollar
deutlich gestiegen. Quelle: Barclays, Credit Suisse
%
250
200
150
100
50
Gesamtertrag in Lokalwährung
Gesamtertrag in USD
Dr. Jeremy J. Field
Senior Credit Analyst
+41 44 334 56 29, [email protected]
Dr. Karsten Linowsky
Fixed Income Strategist
+41 44 333 24 15, [email protected]
Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe
Head of Global Fixed Income and Credit Research
+41 44 333 17 06, nannette.hechler-fayd’[email protected]
31/12/07
30/09/07
30/06/07
31/03/07
31/12/06
30/09/06
30/06/06
31/03/06
31/12/05
30/09/05
30/06/05
31/03/05
31/12/04
30/09/04
30/06/04
0
31/03/04
3
31/12/03
wird eine Verbesserung der Ratings erwartet, und
die Liquiditätsprämien an den Lokalwährungsmärkten sollten im Laufe der Zeit zurückgehen, da zur Entwicklung des lokalen Kapitalmarktes Emissionsaktivitäten in Lokalwährungen aktiv vorangetrieben
werden.
Nominale und inflationsindexierte Anleihen profitieren von sinkenden lokalen Renditen. Sinken die
Renditen schneller als die Inflation, d.h. sind die Realrenditen rückläufig, so schneiden inflationsindexierte
Papiere tendenziell besser ab als nominale Bonds.
ILB s aus Schwellenländern bieten Schutz vor Inflationsrisiken und generieren gegenüber nominalen
Lokalwährungsanleihen weniger volatile Erträge. Die
Inflationsentwicklung der Schwellenländer bereitet
den internationalen Anlegern traditionell Sorge, zumal diese in der Vergangenheit oft mit einer allzu
lockeren Geldpolitik einherging. Mittlerweile hat sich
die Situation geändert. Die Globalisierung schürt die
Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus
den Schwellenländern, wodurch in vielen von ihnen
die zuvor niedrigen Löhne und Gehälter steigen. Ein
noch stärkerer Faktor für Preissteigerungen in den
Industrie- und vor allem auch in den Schwellenländern ist der Aufwärtstrend bei den Weltmarktprei sen für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel. Energie
(direkt oder indirekt) und Lebensmittel beeinflussen
jedoch die Inflationsindizes in den Schwellenmärkten
stärker als in den Industrieländern. Im brasilianischen
Inflationsindex IPCA sind z.B. Lebensmittel mit über
21 Prozent gewichtet. Daher reagieren die Preisindizes der Schwellenländer vergleichsweise stärker
auf Sprünge bei diesen Preisen. Dies erklärt zum
Teil, warum die Volatilität der Gesamterträge bei
Schwellenmarkt- ILB s tendenziell niedriger liegt als
bei nominalen Anleihen.
Research—59
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—60
5
Das im Jahr 1848 gegründete Chicago Board of Trade ist die älteste Börse der Welt für Terminkontrakte und Optionen. Am 12. Juli 2007 fusionierte sie
mit der Chicago Mercantile Exchange, um Global Playern eine liquidere, effizientere und wettbewerbsfähigere Handelsplattform zu bieten. Foto: Bill Ross
Börsenplätze Heute bilden die modernen Börsenplätze ein
wachstumsstarkes Segment in der Finanzdienstleistungsindustrie.
Technologische Innovationen und Regulierungsänderungen
haben die Börsen verändert. Sie agieren heute in einem zunehmend
dynamischen und globalen Kapitalmarktumfeld.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Handelsvolumen bei Aktien
In den letzten Jahren stiegen die Umsätze bei Aktien, Derivaten und
ETFs deutlich. Die Börsenplätze wachsen in Asien weiterhin rascher als in
den westlichen Industrieländern. Quelle: World Federation of Exchanges, Credit Suisse
%
70
60
50
40
30
20
10
2
Nasdaq
London SE
NYSE
Deutsche Börse
0
Tokyo SE
Produktmix lässt Orderzahlen steigen
Mehrere Wachstumstreiber sind dafür verantwortlich, dass dieser Sektor heute zu den wachstumsstärksten Segmenten in der globalen Finanzdienstleistungsindustrie zählt. Hierzu gehören die
rasch wachsenden Ordervolumen, die Umwandlung
der Parkettbörsen in gewinnorientierte Unternehmen
(Demutualization) sowie die Einführung neuer Regulierungsmodelle und technischer Innovationen. In den
letzten Jahren sind die Umsätze mit Aktien (Cash
Equities), Derivaten sowie börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds – ETFs) deutlich angestiegen (vgl. Abbildung 1). Mittelfristig erwarten
wir beim US-Aktienhandel ein Wachstum im oberen
einstelligen oder unteren zweistelligen Bereich. Der
Handel mit Derivaten dürfte sich im Vergleich etwa
verdoppeln und damit das Volumenwachstum entscheidend beflügeln. Der verschärfte Wettbewerb
hat die Entwicklung alternativer Handelssysteme
(z.B. elektronischer Kommunikationsnetzwerke) vorangetrieben, über die in den USA mittlerweile 10–15
Prozent der Aktienumsätze getätigt werden. Diese
Sys teme haben die Wettbewerbsbedingungen angeglichen und wesentlich zur aktuellen Konsolidierungsbewegung beigetragen, der sich die meisten
globalen Börsen, die inzwischen selbst als Aktiengesellschaften firmieren, angeschlossen haben. Die
Börse von Stockholm spielte in dieser Hinsicht
übrigens eine Vorreiterrolle, ihre Titel sind seit 1993
gelistet.
Die Einführung der EU -Richtlinie über Märkte
für Finanzinstrumente ( MiFiD ) am 1. November 2007
nahmen neun Investmentbanken zum Anlass, die
alternative Handelsplattform Turquoise zu gründen.
Wahrscheinlich wird die neue Plattform im Laufe
dieses Jahres starten und den etablierten Börsen
wichtige Marktanteile wegschnappen. Während die
Börsen ihre Schlüsselrolle an den Kapitalmärkten
weiterhin erfüllen müssen, sind sie (was teilweise zu
kontroversen Diskussionen geführt hat) als börsennotierte und gewinnorientierte Unternehmen zunehmend gegenüber ihren Aktionären verpflichtet. Vor
diesem Hintergrund gewinnt die Übernahme neuer
Marktanteile immer grössere strategische Be- +
1
Hong Kong SE
Die Geschichte der Börse reicht viele Jahrhunderte zurück. Von New York und Chicago über
Amsterdam bis Brügge und darüber hinaus wurden
Aktien, Anleihen und Rohstoffe an zentralen Plätzen
gehandelt. Ziel war die Förderung des Wirtschaftswachstums. Einige hundert Jahre später dienen diese Handelsplätze zwar noch immer als Schnittstelle
für die Abwicklung von Finanztransaktionen. Die Art,
wie diese Transaktionen täglich bearbeitet werden,
hat jedoch einen Quantensprung vollzogen. Ein anschauliches Beispiel für den enormen Wandel, der
im Börsensektor stattgefunden hat, ist der erheblich
reduzierte Parketthandel an der New York Stock Exchange (NYSE).
Research—61
Optionen und Terminkontrakte (in Mrd.)
Höhere Handelsvolumen veranlassen viele Börsenbetreiber zu einer Ausweitung ihres Geschäftes. Ihr Ziel ist es, den Orderfluss anzukurbeln
und sich Grössenvorteile zu sichern. Quelle: World Federation of Exchanges, Credit Suisse
10
9
8
7
Kumu
6
lierte
jä
Wach
hrliche
stums
%
on 17.1
rate v
5
4
3
2
1
0
2003
2004
2005
2006
Nov 07
GLOBAL INVESTOR 2.08
Research—62
deutung. Die Börsenbetreiber expandieren regional
oder über neue Anlageklassen, um so die Orders bei
sich zu bündeln und von substanziellen Grössenvorteilen zu profitieren. Über die NYSE werden rund
25 Prozent des globalen Aktienhandels abgewickelt.
Nach Regionen aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes
Bild: Nord- und Südamerika (43 Prozent), EMEA
(Europa, Mittlerer Osten und Afrika 38 Prozent) und
Asien-Pazifik (19 Prozent). Spitzenreiter in Sachen
Wachstum bleiben jedoch die Marktplatzbetreiber in
Asien. Dies macht sie für die meisten Global Player
ausserordentlich interessant (vgl. Abbildung 1).
Dass die Börsen nun selbst, auch aufgrund der
erzielten Marktanteilsgewinne in diesem Sektor, ein
attraktives Investitionsziel (Public Equity) für Anleger
darstellen, hat das kursierende Fusionsfieber nur
noch verstärkt. Hervorzuheben ist sicherlich der im
vergangenen Jahr erfolgte Zusammenschluss der
New Yorker Börse NYSE mit der europäischen Mehrländerbörse Euronext. Daraus ist der erste transatlantische Handelsplatz entstanden. Die Chicago
Mercantile Exchange hat inzwischen ihre lokale Konkurrentin, das Chicago Board of Trade, übernommen
und damit die Konzentration im Derivatesektor vorangetrieben. Ausserdem ist sie zurzeit daran, die Übernahme der Rohstoffbörse NYMEX vorzubereiten.
Auch in den Schwellenländern suchen die Börsenan-
«Dieser Sektor
zählt heute zu den
wachstumsstärksten
Segmenten in
der globalen Finanzdienstleistungsindustrie.»
Gregory Siegel
bieter inzwischen verstärkt nach interessanten Partnern, beschränken sich dabei aber hauptsächlich auf
Kooperationen im Rahmen von Joint Ventures oder
Kapitalbeteiligungen. Grund hierfür ist, dass echte
Fusionen häufig von den entsprechenden Gesetzesvorgaben blockiert werden.
Die anhaltende Konsolidierung hat die Zahl der
globalen Wettbewerber ausgedünnt. Wir erwarten,
dass sich dieser Trend mittelfristig und insbesondere
unter den kleineren, regionalen Handelsplatzbetreibern weiter fortsetzt. Die potenziellen Synergien sind
in jedem Fall erheblich. Dennoch müssen die Betreiber zunächst mit hohen Fixkosten rechnen, obwohl die
höheren Erträge aus Handelsvolumen und erreichten
Grössenvorteilen praktisch direkt in den Reingewinn
fliessen. Darüber hinaus dürfte das Thema Diversifizierung auch in Zukunft ein wichtiger Katalysator für
Fusionen sein. Das rege Wachstum im Aktienhandel
wird von den Volumen in anderen Anlageklassen, wie
z.B. im Derivatehandel, noch deutlich übertroffen. Da
inzwischen die Gewinnorientierung im Vordergrund
steht, streben viele der traditionell auf den Aktienhandel fokussierten Börsen eine Partnerschaft mit
spezialisierten Derivatebörsen an. So war die Expansion im wachstumsträchtigen Derivatesektor auch für
die NYSE ein wichtiges Argument, das letztlich zur
Fusion mit Euronext führte.
Wichtige Eckdaten der internationalen Börsenkonsolidierung
Obwohl die Konsolidierungswelle die Zahl der globalen Marktteilnehmer reduziert hat, erwarten wir vorerst eine Fortsetzung des Trends, insbesondere bei
kleineren, regionalen Börsenplätzen. Bei Zusammenschlüssen dürfte die Diversifikation als Hauptkatalysator wirken. Quelle: Dow Jones (Financial News), Credit Suisse
London Stock Exchange (LSE)
und Deutsche Börse vereinbaren
strategische Allianz
1998
1999
LSE und Deutsche Börse
vereinbaren Zusammenschluss
(jedoch Widerruf im Sept. 2000)
2000
2001
Euronext übernimmt Derivatebörse Liffe
(Bieterwettkampf mit LSE)
2002
Börsen aus den Niederlanden, Frankreich
und Belgien gründen die europäische Mehrländerbörse Euronext
2003
GLOBAL INVESTOR 2.08
Die nach unserer Meinung aussichtsreichsten Kandidaten unter den globalen Handelsplätzen haben die
entsprechende Grösse und sind ausreichend diversifiziert, um eine breite Produktpalette anzubieten. Hinzu kommt die geografische Reichweite. Dies heisst
jedoch nicht, dass kleinere, regionale Nischenanbieter zwangsläufig keine Zukunft haben. Allerdings
könnte sich das eingeschränkte Wachstumspotenzial
als ein wesentlicher begrenzender Faktor erweisen.
Konkurrenz droht allerdings von Seiten der globalen
Investmentbanken, von denen viele bereits gewaltige
Anstrengungen unternommen haben, um ihre eigenen
alternativen Handelssysteme zu starten. Erst kürzlich
haben einige globale Finanz institute angekündigt,
noch in diesem Jahr gemeinsam eine voll elektronische
Terminbörse gründen zu wollen. Noch verfügen die
etablierten Börsenbetreiber über einen gewissen
Wettbewerbsvorteil, den sie ihren früheren Investitionen in neue Technologien verdanken. Um sich diesen Vorsprung zu bewahren, müssen sie jedoch weiterhin findige und flexible Lösungen anbieten.
Börsen mit den besten Erfolgsaussichten
Das Fusionsfieber bescherte Börsentiteln in den
letzten Jahren ungewöhnlich hohe Bewertungen.
Langfristig betrachtet wirken die Wachstumsaussichten im Börsensektor aber robust. Von den US -Börsen
Research—63
sind die NYSE Euronext, Nasdaq und Chicago Mercantile Exchange (CME) sehr gut aufgestellt. Wir
erwarten deshalb, dass diese drei die Riege der grossen Branchenkonsolidierer anführen werden. So hat
der Chef der NYSE bereits Expansionsabsichten im
Derivatesektor angedeutet. Die Technologiebörse
Nasdaq, bei der noch immer der vergleichsweise
wachstumsschwache Aktienhandel im Vordergrund
steht, dürfte eine grössere geografische Reichweite
anstreben, nachdem sie mit der geplanten Komplettübernahme der London Stock Exchange (LSE) gescheitert ist. CME konnte sich durch die Übernahme
ihres lokalen Rivalen Chicago Board of Trade einen
substanziellen Marktanteil am globalen Termin- und
Optionshandel sichern. Hier erachten wir gewisse
Eintrittsbarrieren als sinnvoll. In Asien schliesslich
besticht die Hong Kong Exchange durch rasch wachsende Handelsumsätze, während die dort ansässigen Kapitalmärkte weiter expandieren. –
Gregory Siegel
CFA, Equity Research Analyst
+1 212 317 6706, [email protected]
Nasdaq lanciert zweites
Übernahmeangebot für die LSE
Euronext und NYSE geben Fusionsabsicht
bekannt (Euronext-Aktionäre
stimmen im Dezember 2006 zu)
LSE übernimmt Borsa Italiana
(Zustimmung der Aktionäre im August 2007)
Nasdaq lanciert erstes
Übernahmeangebot für die LSE
Chicago Mercantile Exchange
fusioniert mit CBOT
Macquarie Bank lanciert feindliches
Übernahmeangebot für die LSE (und zieht
ihr Angebot im Februar 2006 zurück)
2004
Deutsche Börse bietet zum
zweiten Mal für eine Übernahme
der LSE, scheitert aber am
Widerstand der LSE-Eigentümer
2005
Börse Dubai gibt Offerte für OMX ab
2006
2007
Nasdaq zieht Offerte für LSE zurück
Intercontinental Exchange gibt Offerte für
Chicago Board of Trade (CBOT) ab
Eurex (Deutsche Börse-Gruppe)
lanciert Angebot für die Aktienoptionsbörse
International Securities Exchange
Nasdaq gibt Übernahmepläne für den
skandinavischen Börsenverbund OMX bekannt
2008
CME startet Verhandlungen
zur Übernahme von NYMEX
Holdings
Qatar erwirbt 20%-Beteiligung an
LSE. Börse Dubai und Nasdaq
verständigen sich auf gemeinsames
Vorgehen bei OMX-Akquisition:
Während sich die Nasdaq die
OMX-Gruppe einverleibt, erhält Dubai
im Gegenzug 20 Prozent der Anteile
am neu formierten Börsenanbieter
GLOBAL INVESTOR 2.08
Service—64
Autoren
Juliette Lim-Fat
Irene Chow
Research Analyst
CFA, Equity Research Strategist
+41 44 334 52 67
[email protected]
+852 2841 40 36
[email protected]
Juliette Lim-Fat zeichnet für
die Derivatstrategie und das thematische Research verantwortlich. Bevor sie 2004 zum Private
Banking der Credit Suisse stiess,
begann sie ihre Laufbahn als
Ökonomin im Fixed Income des
Investment Banking. Dort analysierte sie während mehreren
Jahren die europäischen Märkte
und verfasste verschiedene
Berichte über zyklische Wirtschaftsdaten. Sie erwarb einen
Bachelor of Science an der
London School of Eco nomics
und besitzt einen Master of
Science in Finance.
Irene Chow ist Greater China
Equity Strategist im Global Research
Team. Bevor sie 2006 zur Credit
Suisse kam, war sie als Aktienspezialistin bei SG Private Banking
für die Märkte Hongkong/China,
Taiwan, Korea, Japan und USA
zuständig. Vor ihrem Wechsel ins
Private Banking Research zeichnete
sie bis 2004 als Lead Portfolio
Manager bei Citigroup Asset Management für die Länderfonds
Hongkong/China und Taiwan verantwortlich. Sie ist Chartered
Financial Analyst (CFA) und besitzt
einen Bachelor of Commerce
der University of Toronto.
Seiten 36–38
Seiten 46–48
Uwe Neumann
Bettina Simioni
Pascal Rohner
Sven Schubert
CEFA, Equity Research Analyst
Real Estate Research Analyst
Equity Research Analyst
Economics and FX Research Analyst
+41 44 334 56 45
[email protected]
+41 44 332 78 49
[email protected]
+41 44 334 56 88
[email protected]
+41 44 333 52 28
[email protected]
Uwe Neumann verfügt über eine
20-jährige Erfahrung im Banking
und im Wertschriftengeschäft.
Er stiess im Jahr 2000 als Aktienanalyst für die Sektoren Telekom und Telekom-Ausrüster zum
Private Banking der Credit Suisse.
Ausserdem koordiniert er den
Technologiesektor und ist Certified
European Financial Analyst
(CEFA). Nach dem Studium der
Volkswirtschaftslehre trat er
1987 in die Dresdner Bank AG in
Stuttgart ein. 1996 wechselte
Uwe Neumann als Aktienanalyst
für die Sektoren Telekom und
Versorger nach Frankfurt
ins Investment Research der
Dresdner Bank.
Bettina Simioni arbeitet im Private
Banking der Credit Suisse als
Global Real Estate Analyst für das
Global Economics, FX & Commodities Research Team. Nachdem
sie im Oktober 2005 zur Credit
Suisse kam, verbrachte sie zehn
Monate im Bereich Commodity
Finance in Genf und sechs Monate
im Equity Research Team in New
York. Sie besitzt einen Master-Abschluss in International Relations
des Graduate Institute of International Studies (HEI ) in Genf.
Pascal Rohner stiess 2005 als
Research Analyst für Aktien zur
Credit Suisse. Seit 2006 zeichnet
er für die europäischen Retailund Airport-Sektoren verantwortlich. In der zweiten Hälfte 2007
verbrachte er sechs Monate in der
Abteilung US Research in New
York, wo er für lateinamerikanische
Aktienstrategien zuständig war.
Im Juni 2006 schloss er sein
Studium in Economics und Business Administration an der
Universität Zürich mit einem
Master of Arts ab.
Sven Schubert stiess 2005 zum
Private Banking der Credit Suisse,
wo er als Emerging Market FX
Analyst im Global Economics,
FX & Commodities Research Team
tätig ist. 1998 beendete er seine
Ausbildung als Bankkaufmann bei
der Dresdner Bank AG in Berlin.
2004 schloss er sein Ökonomiestudium an der Freien Universität
Berlin ab und arbeitete rund ein
Jahr in der Abteilung Risk Control
der Dresdner Bank in Frankfurt.
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Seiten 52–56
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GLOBAL INVESTOR 2.08
Service—65
Christine Schmid
Gregory Siegel
Michael O’Sullivan
Hervé Prettre
CFA, Equity Research Analyst
CFA, Equity Research Analyst
+41 44 334 56 43
[email protected]
+1 212 317 6706
[email protected]
Head of Research UK and Global
Asset Allocation
+44 20 7883 8228
michael.o’[email protected]
Head of Team Thematic and Trading
Research / Index Development
+41 44 334 88 57
[email protected]
Christine Schmid stiess 1993 zur
Credit Suisse. Bevor sie 2000 ins
Global Research Team wechselte,
arbeitete sie als Beraterin für Portfoliooptimierungstools. Im Research zeichnet sie für europäische
Bankaktien und für die Koordination des globalen Bankensektors
verantwortlich. Sie ist Chartered
Financial Analyst (CFA) und besitzt
einen Master in Economics der
Universität Zürich.
Gregory Siegel stiess 2006
als Aktienanalyst für den amerikanischen Finanzdienstleistungssektor zur Credit Suisse. Daneben
ist er für die Koordination des
globalen Versicherungssektors und
diversifizierter Finanzdienstleistungssektoren verantwortlich.
Zuvor arbeitete er im UBS Wealth
Mana gement. Er besitzt einen
Bachelor of Science der State University of New York in Binghamton
sowie einen MBA der New York
University. Ausserdem absolvierte
er eine Ausbildung zum Chartered
Financial Analyst (CFA) und zum
Certified Public Accountant (CPA).
Michael O’Sullivan ist Head of UK
Research and Global Asset
Allocation im Private Banking der
Credit Suisse. Er studierte am
University College Cork (Irland) und
am Balliol College in Oxford, wo
er als Rhodes Scholar einen M.Phil.
und einen D.Phil. erwarb. Bevor er
zur Credit Suisse kam, arbeitete
er während zehn Jahren als Global
Strategist für mehrere Sell-SideInstitute (Goldman, Commerzbank,
UBS, State Street) und unterrichtete Finanzwesen an den Universitäten von Princeton ( USA) und
Oxford (GB).
Hervé Prettre ist als Head of
Team Thematic and Trading
Research / Index Development für
Handelsthemen und -strategien
im Private Banking der Credit
Suisse verantwortlich. Er stiess
2001 als Aktienresearch-Analyst
zur Credit Suisse. Vor seinem
Eintritt arbeitete er als Leiter des
Equities Advisory Desk in Zürich
für ABN AMRO Schweiz und
als Handelsattaché an der französischen Botschaft in Washington
DC. Hervé Prettre besitzt einen
Master in Finance und International
Business Law der École Supérieure de Commerce de Paris
( ESCP) sowie einen Abschluss
in Politikwissenschaften der
Universität Paris-Dauphine.
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Tobias Merath
Dr. Jeremy J. Field
Dr. Karsten Linowsky
Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe
Head of Commodity Research
Senior Credit Analyst
Fixed Income Strategist
+41 44 333 13 62
[email protected]
+41 44 334 56 29
[email protected]
+41 44 333 24 15
[email protected]
Head of Global Fixed Income and Credit
Research
+41 44 333 17 06
nannette.hechler-fayd’[email protected]
Tobias Merath stiess im November
2004 als Rohstoffanalyst zur
Credit Suisse. Er ist verantwortlich
für das Research in den Energie-,
Edelmetall- und Basismetallmärkten. Vor seinem Eintritt bei
der Credit Suisse arbeitete Tobias
Merath in der Abteilung Absolute
Return Strategies bei Deutsche
Bank Asset Management in Frankfurt. Davor war er am Institut
für Wirtschaft und Ökologie der
Universität St. Gallen tätig und
arbeitete bei der Emissions Trading
Solutions St. Gallen AG. Tobias
Merath besitzt einen Master
in Economics der Universität Konstanz und hat am University
College Cork in Irland studiert.
Jeremy Field stiess Anfang
1999 als Research Analyst für
die Sektoren Healthcare und
Chemie zum Private Banking der
Credit Suisse in Zürich und
wechselte 2002 ins Fixed Income
Research. Er promovierte an
der Oxford University in theoretischer Physik und besitzt einen
MBA sowie einen Master of
Science in Financial Economics
der London University. Zuvor
bekleidete er verschiedene Geschäfts- und Finanzfunktionen
bei Ciba-Geigy und Roche in Basel
und arbeitete bei der britischen
Atomic Energy Authority als theoretischer Physiker. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten
zur Physik der Kernfusion publiziert.
Karsten Linowsky stiess 2005
als Analyst zum Fixed Income
Research Team der Credit Suisse.
Er zeichnet mitverantwortlich
für die Zinssatzstrategie, einschliesslich der Analyse von inflationsindexierten Anleihen. Karsten
Linowsky erwarb 1999 an der
Universität Bonn einen MasterAbschluss in Physik. Danach
arbeitete er für das Institut für
Operations Research und Computational Finance der Universität
St. Gallen. 2005 promovierte er in
Ökonomie an der Universität
St. Gallen.
Seiten 52–56
Seiten 57–59
Seiten 57–59
Nannette Hechler-Fayd’herbe
ist seit 2006 Head of Global Fixed
Income and Credit Research im
Private Banking der Credit Suisse.
Sie stiess 1999 als Head of Swiss
Fixed Income and Credit Research
zur Credit Suisse First Boston,
wo sie an der Herausgabe mehrerer
Handbücher zum CHF-Obligationenmarkt und zum Credit Suisse
Liquid Swiss Index mitwirkte. In
ihrer früheren Tätigkeit zeichnete
sie bei UBS Warburg und Warburg
Dillon Read Schweiz verantwortlich für die Strategie- und Anlageberatung. Sie promovierte an der
Universität Lausanne und studierte
Sozialwissenschaften an der École
des Hautes Études in Paris.
Seiten 57–59
GLOBAL INVESTOR 2.08
Service—66
Offenlegungen
Empfehlungen zu Unternehmensanleihen und Anleihen aus Schwellenmärkten
Die Empfehlungen basieren grundsätzlich auf den geschätzten absoluten Renditen gegenüber dem entsprechenden Benchmark. Sie beziehen sich auf einen Zeithorizont von 3 bis
6 Monaten und sind wie folgt definiert:
BUY
Bestätigung
Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem
Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren
persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschriften
übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene
oder zukünftige Entschädigung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in
diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht.
Wichtige Offenlegungen
Credit Suisse veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht
sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die
für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Credit
Suisse veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und
nicht irreführende Anlagestudien.
Weitere Informationen finden sich in «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender
Adresse:
HOLD
Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment eine durchschnittliche
Performance aufweisen
SELL
Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment zu den Titeln mit schlechter
Performance gehören
RESTRICTED
Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften gewisse Arten
der Berichterstattung ausschliessen, darunter z. B. Anlageempfehlungen während
eines Engagements der Credit Suisse an einer Investmentbanking-Transaktion.
Definition der Kreditratings
Credit Suisse beurteilt Investment-Grade- und Crossover-Emittenten. Das Rating basiert
auf unserer Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens und stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die Bewertung (AAA, AA, A, BBB, BB)
hängt davon ab, wie wir die Fähigkeit des Emittenten beurteilen, seinen finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen.
AAA
Beste Kreditqualität und geringste erwartete Kreditrisiken, dazu gehört eine ausserordentlich starke Fähigkeit zum Schuldendienst. Es ist unwahrscheinlich, dass diese
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/media/independence_de.pdf
Die Entschädigung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich
aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter dem Umsatz der Credit Suisse. Ein Teil
dieses Umsatzes erwirtschaftet Credit Suisse im Bereich Investmentbanking.
Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment ein Top-Performer werden
Fähigkeit durch voraussehbare Ereignisse ungünstig beeinflusst wird.
AA
Der Schuldner verfügt über eine sehr starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner
finanziellen Verpflichtungen.
A
Der Schuldner verfügt über eine starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen
Verpflichtungen.
Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct
ist online unter folgender Adresse abrufbar:
BBB
Der Schuldner verfügt über eine ausreichende Fähigkeit zur Einhaltung seiner
finanziellen Verpflichtungen, aber ungünstige konjunkturelle, betriebliche oder finanzielle Umstände könnten eher zu einer schwächeren Fähigkeit zur Einhaltung
http://www.credit-suisse.com/governance/de/code_of_conduct.html
Zusätzliche Offenlegungen für folgende Rechtsordnungen
Hongkong: Mit Ausnahme der in diesem Bericht offengelegten Beteiligungen im Besitz
des Analysten oder dessen Mitarbeitern hält die Zweigniederlassung Credit Suisse Hong
Kong keine offenlegungspflichtigen Beteiligungen. Vereinigtes Königreich: Weitere Offenlegungsinformationen für den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse
( UK ) Limited und Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer
+41 44 333 33 99.
Weitere Informationen wie Offenlegungen im Zusammenhang mit anderen Emittenten
erhalten Sie online auf der Seite « Global Research Disclosure » der Credit Suisse unter
folgender Adresse:
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/disclosure_de.html
Erläuterungen zur Analyse
Relative Performance
Auf Titelebene wird bei der Auswahl die relative Attraktivität der einzelnen Aktien gegenüber Sektor, Marktstellung, Wachstumsperspektiven, Bilanzstruktur und Bewertung
berücksichtigt. Die Sektor- und Länderempfehlungen lauten «übergewichten », « neutral »
und « untergewichten» und beziehen sich auf ihre relative Performance gegenüber den
jeweiligen regionalen und globalen Benchmark-Indices
Absolute Performance
Die Aktienempfehlungen lauten « BUY », « HOLD » und « SELL » («kaufen», «halten» und
«verkaufen»). Diese gelten üblicherweise für einen Zeitraum von 6 –12 Monaten und sind
von der erwarteten absoluten Performance der einzelnen Aktien gemäss folgenden Kriterien abhängig:
BUY
Anstieg des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr
HOLD
Schwankung um –10%/+10% des absoluten Aktienkurses
SELL
Sinken des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr
RESTRICTED
Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften gewisse Arten
der Berichterstattung ausschliessen, darunter z. B. Anlageempfehlungen während
eines Engagements der Credit Suisse an einer Investmentbanking-Transaktion.
TERMINATED
Die Research-Berichterstattung wurde eingestellt.
seiner Verpflichtungen führen.
BB
Auf Grund ungünstiger konjunktureller, betrieblicher oder finanzieller Umstände,
die zu einer unzureichenden Schuldendienstfähigkeit geführt haben, haben
die Anleihen spekulativen Charakter und stellen ein erhebliches Kreditrisiko dar.
Bei den Kategorien AA, A, BBB, BB wird die Kreditwürdigkeit durch die Unterkategorien
«hohes», «mittleres» und «tiefes» weiter unterteilt, wobei «hohes» das stärkste Rating
innerhalb der Unterkategorie darstellt. Ein Ausblick zeigt an, in welche Richtung sich ein
Rating im Zeitraum von zwei Jahren ändern könnte. Der Ausblick ist «positiv», «stabil» oder
«negativ». Ein positiver oder negativer Ausblick bedeutet nicht, dass eine Änderung des
Ratings unausweichlich ist. Ebenso kann unter bestimmten Umständen ein Rating mit
einem « stabilen» Ausblick herauf- oder herabgestuft werden, ohne dass sich zuvor der
Ausblick in «positiv» oder «negativ» verändert hat.
Credit Suisse HOLT
Die HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Rating zu. Vielmehr
handelt es sich hierbei um ein Analyseinstrument mit eigens entwickelten quantitativen
Algorithmen und zugeordneten Wertberechnungen, das sogenannte HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse, das konsequent auf alle in der entsprechenden Datenbank
enthaltenen Unternehmen angewendet wird. Daten von Dritten (einschliesslich Konsensgewinnschätzungen) werden systematisch in eine Anzahl Standardvariablen umgesetzt
und in die Algorithmen im HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse integriert. Für eine
genauere Messung von der Unternehmensperformance zu Grunde liegenden wirtschaftlichen Vorteilen werden die von externen Datenlieferanten gelieferten Daten, wie Jahresabschlüsse, Kurs- und Gewinnzahlen, einer Qualitätsprüfung unterzogen und gegebenenfalls angepasst. Diese Anpassungen bieten die nötige Konsistenz bei der Analyse eines
einzelnen Unternehmens über einen Zeitraum oder mehrerer Unternehmen über die Branchen- oder Landesgrenzen hinaus. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells
von Credit Suisse legt eine Basisbewertung für ein Wertpapier fest. Anschliessend kann
der Anwender zur Berechnung von möglichen alternativen Szenarien die Standardvariablen
verändern. Die HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Kursziel
zu. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells von Credit Suisse legt einen
Kursbereich für ein Wertpapier fest. Werden die von Dritten stammenden Daten aktualisiert, kann sich der Kursbereich ebenfalls verändern. Zur Berechnung von möglichen
alternativen Kursbereichen können die Standardvariablen ebenfalls verändert werden.
Weitere Informationen zur HOLT-Methode von Credit Suisse sind auf Anfrage erhältlich
Technisches Research
Wo im Bericht Tabellen mit Empfehlungen aufgeführt sind, bedeutet «Schluss» den letzten
an der Börse notierten Schlusskurs. « MT » ist ein Rating für den mittelfristigen Trend
( Ausblick über 3 – 6 Monate). « ST » ist ein Rating für den kurzfristigen Trend (Ausblick über
3–6 Wochen). Das Rating «+» bezeichnet einen positiven Ausblick (möglicher Kursanstieg),
«0» einen neutralen (keine grossen Kursveränderungen erwartet) und «–» einen negativen
(möglicherweise sinkender Kurs). «Outperform» in der Spalte «Rel. Perf.» bezeichnet die
erwartete Performance der Aktie gegenüber dem Benchmark. In der Spalte «Kommentar »
GLOBAL INVESTOR 2.08
sind die jüngsten Analystenempfehlungen enthalten. In der Spalte «Empf.» ist das Datum
aufgeführt, an dem die Aktie zum Kauf empfohlen wurde (Eröffnungskauf ). «G&V» weist
den aufgelaufenen Gewinn oder Verlust seit Abgabe der Kaufempfehlung aus.
In der unter folgender Adresse zugänglichen Broschüre «Grundlagen der technischen
Analyse» findet sich eine kurze Einführung in die technische Analyse:
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/techresearch/media/pdf/
trs_tutorial_de.pdf
Allgemeiner Haftungsausschluss/Wichtige Information
Alle Hinweise auf Credit Suisse beziehen sich ebenfalls auf mit ihr verbundene Unternehmen und Tochtergesellschaften. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur
finden sich unter folgender Adresse:
http://www.credit-suisse.com/who_we_are/de/structure.html
Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von Credit Suisse am angegebenem Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Der Bericht
wurde einzig zu Informationszwecken publiziert und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag von Credit Suisse zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder ähnlichen Finanzinstrumenten oder zur Teilnahme an einer spezifischen Handelsstrategie in irgendeiner Rechtsordnung. Der Bericht wurde ohne Berücksichtigung der
Zielsetzungen, der finanziellen Situation oder der Bedürfnisse eines bestimmten Anlegers
erstellt. Die Informationen stammen aus oder basieren auf Quellen, die Credit Suisse als
zuverlässig erachtet. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit
der Informationen geleistet werden. Credit Suisse lehnt jede Haftung für Verluste aus der
Verwendung dieses Berichts ab. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen
und daraus resultierende Erträge können schwanken, steigen oder fallen. Der Bericht
enthält keinerlei Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steuern. Er stellt auch in keiner Art und Weise eine auf die persönlichen
Umstände eines Anlegers zugeschnittene oder für diesen angemessene Investition oder
Strategie oder eine andere an einen bestimmten Anleger gerichtete Empfehlung dar. Verweise auf frühere Entwicklungen sind nicht unbedingt massgebend für künftige Ergebnisse.
Die Devisenkurse von Fremdwährungen können sich negativ auf den Wert, Kurs oder
Ertrag eines in diesem Dokument erwähnten Produktes auswirken. Alternative Anlagen,
derivative oder strukturierte Produkte sind komplexe Anlageinstrumente, die typischerweise ein hohes Risiko aufweisen und nur für den Verkauf an Anleger bestimmt sind, die alle
damit verbundenen Risiken verstehen und akzeptieren. Investitionen in Schwellenmärkte
sind spekulativ und beträchtlich volatiler als Investitionen in herkömmliche Märkte. Die
Risiken sind unter anderem politische und wirtschaftliche Risiken sowie Kredit-, Währungsund Marktrisiken. Eine Anlage in die in diesem Dokument gegebenenfalls beschriebenen
Fonds sollte erst nach vorheriger sorgfältiger Lektüre und Prüfung des aktuellsten Prospekts, der darin enthaltenen Fondsinformationen sowie rechtlichen Informationen erfolgen. Prospekte und weitere Fondsinformationen können von den FondsmanagementGesellschaften oder deren Bevollmächtigten bezogen werden. Vor jeder Transaktion sollten
Anleger prüfen, ob sich die Transaktion hinsichtlich der spezifischen Umstände und Zielsetzungen eignet. Credit Suisse empfiehlt Anlegern, dass diese gemeinsam mit einem
professionellen Finanzberater eine unabhängige Beurteilung der spezifischen finanziellen
sowie rechtlichen, regulatorischen, steuerlichen, kreditmässigen und buchhalterischen
Konsequenzen vornehmen. Eine Gruppengesellschaft der Credit Suisse kann sich im
gesetzlich erlaubten Rahmen an anderen Finanzgeschäften mit dem Emittenten der hier
erwähnten Wertschriften beteiligen oder in diese investieren, Dienstleistungen für solche
Emittenten erbringen oder Aufträge von diesen akquirieren sowie Positionen an deren
Wertschriften oder Optionen halten oder Transaktionen damit durchführen.
Service—67
(France) verteilt. Diese ist ein Anbieter von Investitionsdienstleistungen und verfügt über
eine Zulassung des Comité des Etablissements de Crédit et des Entreprises
d›Investissements (CECEI). Credit Suisse (France) untersteht der Aufsicht und Regulierung der Commission Bancaire und der Autorité des Marchés Financiers. Deutschland:
Die Credit Suisse (Deutschland) AG untersteht der Zulassung und Regulierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie verbreitet Finanzanalysen an ihre
Kunden, die durch ein mit ihr verbundenes Unternehmen erstellt worden sind. Gibraltar:
Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Gibraltar ) Limited verteilt. Credit Suisse (Gibraltar)
Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist.
Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Service Commission. Guernsey:
Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Guernsey) Limited verteilt. Credit Suisse (Guernsey)
Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist.
Sie untersteht der Regulierung der Guernsey Financial Services Commission. Kopien der
Jahresrechnung sind auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wurde in
Hongkong von der Zweigniederlassung Credit Suisse Hong Kong herausgegeben. Credit
Suisse Hong Kong ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der «Hong Kong Monetary
Authority» unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and
Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Italien: Dieser Bericht wird in Italien von Credit Suisse (Italy) S.p.A. verteilt. Diese ist eine gemäss
italienischem Recht gegründete und registrierte Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch
die Banca d›Italia und CONSOB untersteht. Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (gemäss Definition der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA))
zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von
über USD 1 Million, die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über
genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich
an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Luxemburg: Dieser Bericht
wird von Credit Suisse (Luxembourg) S.A . verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank,
die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF )
verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von Credit Suisse
Financial Services (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde
für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005).
Mexiko: Die im Bericht enthaltenen Informationen stellen kein öffentliches Angebot von
Wertschriften gemäss dem mexikanischen Wertschriftengesetz dar. Der vorliegende
Bericht wird nicht in den mexikanischen Massenmedien angeboten. Der Bericht enthält
keine Werbung im Zusammenhang mit der Vermittlung oder Erbringung von Bankdienstleistungen oder Anlageberatung auf dem Hoheitsgebiet Mexikos oder für mexikanische
Staatsbürger. Russland: Das in diesem Bericht angebotene Research ist in keiner Art und
Weise als Werbung oder Promotion für bestimmte Wertpapiere oder damit zusammenhängende Wertpapiere zu verstehen. Dieser Research-Bericht stellt keine Bewertung im Sinne
des Bundesgesetzes über Bewertungsaktivitäten der Russischen Föderation dar. Der
Bericht wurde gemäss den Bewertungsmodellen und der Bewertungsmethode von Credit
Suisse erstellt. Singapur: Dieser Bericht wird von der Zweigstelle Credit Suisse Singapore verteilt, die durch die Monetary Authority of Singapore reguliert wird. Spanien: Dieser
Bericht wird in Spanien von der Zweigstelle Credit Suisse Spain verteilt. Diese ist ein durch
die Banco de España autorisiertes Unternehmen ( Registernummer 1460 ). Vereinigtes
Königreich: Dieser Bericht wurde von Credit Suisse ( UK ) Limited und Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Credit Suisse Securities (Europe) Limited und
Credit Suisse (UK ) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Financial Services
Authority und stehen unter deren Aufsicht. Sie sind der Credit Suisse zugehörige aber
rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial
Services Authority gilt nicht für Investitionen oder Dienstleistungen, die durch eine Person
ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das « Financial Services
Compensation Scheme» gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.
USA: WEDER DER VORLIEGENDE BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE
VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN.
Örtliche Gesetze oder Vorschriften können die Verteilung von Research-Berichten in
bestimmten Rechtsordnungen einschränken.
Links zu Websites von Dritten
Distribution von Research-Berichten
Wo im Bericht nicht anders vermerkt, wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit
Suisse verteilt, die der Zulassung und Regulierung durch die Eidgenössische Bankenkommission untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von Credit Suisse, Sydney Branch
(CSSB) (ABN 17 064 700 712 AFSL 226896) ausschliesslich an «Wholesale» Kunden,
definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr,
noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten
Finanzprodukte. Bahamas: Der vorliegende Bericht wurde von der Schweizer Bank Credit
Suisse erstellt und im Namen von Credit Suisse (Bahamas) Ltd verteilt. Diese ist ein bei
der Securities Commission der Bahamas eingetragener Broker-Dealer. Dubai: Diese
Informationen werden von der Zweigstelle Credit Suisse Dubai verteilt, die über eine
ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter
deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder -dienstleistungen in diesem Zusammenhang
richten sich ausschliesslich an Grosskunden mit liquiden Mitteln von über USD 1 Mio, die
über ausreichend Erfahrung in Finanzfragen verfügen, um sich im Sinne eines Grosskundengeschäfts in Finanzmärkten engagieren zu können, und die regulatorischen Kriterien
für eine Kundenbeziehung erfüllen. Frankreich: Dieser Bericht wird von Credit Suisse
Diese Publikation kann Links zu Websites von Dritten enthalten. Credit Suisse hat keinen
Einfluss auf die verlinkten Sites und ist weder für deren Inhalte, darauf zur Verfügung
gestellten Links noch allfällig vorgenommenen Veränderungen und Aktualisierungen verantwortlich. Credit Suisse stellt diese Links lediglich als Dienstleistung für eine interessierte Leserschaft zur Verfügung. Die Erwähnung eines Links bedeutet nicht, dass Credit
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Seit Anfang Jahr kombinieren wir das Beste aus unseren beiden früheren Magazinen – Global
Investor und Global Investor Focus. Die neue Publikation bietet Hintergrund analysen zu
aktuellen Themen sowie längerfristigen Trends und beleuchtet ihre möglichen Auswirkungen
auf Finanzmärkte und Investitionen. Frühere Ausgaben von Global Investor und Global Investor
Focus haben sich unter anderem mit den folgenden Themen befasst:
Sie können diese Research-Publikationen bequem über www.credit-suisse.com/shop (Publikationenshop) bestellen.
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GI 1.07
Freizeit
GI 2.07
Innovation
GI 3.07
Anlagestrategien für
volatile Märkte
GI 1.08
Frontier Markets
In dieser Ausgabe setzen
sich die Analysten
der Credit Suisse sowie
zahlreiche externe Spezialisten mit den Veränderungen des Freizeitverhaltens der Menschen
und den entsprechenden
Auswirkungen auf verschiedene Branchen auseinander. Dabei werden
demografische, regionale
und soziologische Faktoren sowie deren Einfluss auf den zukünftigen
Lifestyle und die Gestaltung unserer Freizeit
untersucht. Unternehmen,
die den positiven Trend
in der Freizeitindustrie
mit entsprechenden Angeboten nutzen, können
zu attraktiven und innovativen Anlagezielen
für Investoren werden.
Das Zusammenwirken
von neuen Technologien,
demografische Trends
und die Öffnung der globalen Märkte verändern
die Wirkung von Innovationen auf die ökonomische Wertschöpfung.
Nanotechnologie und
alternative Energien sind
in diesem Prozess wichtige Innovationstreiber,
die branchenübergreifend
neue Wachstumsfelder
eröffnen. Die Analysten
der Credit Suisse haben
deshalb weltweit verschiedene Sektoren nach
innovativen Geschäftsmodellen durchleuchtet,
wichtige Trends identifiziert und Unternehmen
untersucht, die für
Investoren geeignete,
längerfristige Anlagemöglichkeiten bieten.
Die Finanzmärkte wurden
in den letzten vier Jahren
von einem relativ stabilen
Marktumfeld gestützt.
In der jüngeren Vergangenheit haben sie nun
allerdings eine Phase
erhöhter Volatilität erlebt.
Aktieninvestoren dürften
auch weiterhin den
Turbulenzen kurz- und
mittelfristiger Zyklen
ausgesetzt sein. In dieser
Ausgabe des Global
Investor analysieren Experten, wie Total-ReturnStrategien genutzt werden
können, um an langfristigen Wachstumsphasen
zu partizipieren und
mögliche Kapitalverlustrisiken im aktuellen Marktumfeld zu kontrollieren.
Während die klassischen
Schwellenländer den
entwickelten Ländern immer ähnlicher werden,
rücken die sogenannten
«Frontier Markets» ins
Blickfeld der Investoren.
Als «Frontier Markets»
werden Märkte bezeichnet, die sich in einem
früheren Entwicklungsstadium als die Schwellenländer befinden. Sie
bieten ein enormes Potenzial, bergen aber auch
Risiken. Hochkarätige
Persönlichkeiten wie der
südafrikanische Finanzminister Trevor Manuel
und Harry Broadman von
der Weltbank präsentieren ihre Einschätzungen
zum Thema und vermitteln so ein besseres Verständnis für die vielversprechenden Chancen.
Servicekarten
Servicekarten
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Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Die neue Wohltätigkeit
Ist Entwicklungshilfe
die Lösung
oder das Problem?
Mehr als nur Geld
spenden
Credit Suisse stellt diese Links lediglich als
Dienstleistung für eine interessierte Leserschaft zur Verfügung. Die Erwähnung eines
Links bedeutet nicht, dass Credit Suisse den
Inhalt der Site unterstützt oder billigt.
Wie können Einzelpersonen auf
möglichst effizientem Weg Geld für
wohltätige Zwecke spenden?
Mit einer Spende an die Katastrophenhilfe? Über die Finanzierung
armer Unternehmer? Noch vor
25 Jahren gab es für die Anleger
praktisch nur die Möglichkeit einer
wohltätigen Spende. Seither hat
sich das Denken, wie den Ärmsten
zu helfen ist, grundlegend gewandelt. Wohltätige Spenden können
nach wie vor wirksam sein, aber
heute gibt es weitere Möglichkeiten,
mit sorgfältig ausgewählten,
renditeorientierten Anlagen die
gewünschte Wirkung zu erzielen.
Die Debatte über die Vorteile von
Entwicklungshilfe und Investments
ist weiterhin in vollem Gange. Nach
Auffassung von Entwicklungshilfsorganisationen wie Oxfam kann
der Markt einen wichtigen Beitrag
leisten, aber Marktkräfte allein
genügen nicht. Entwicklungshilfe
spielt noch immer eine grosse
Rolle in der Bekämpfung von Armut
und hilft den Ärmsten, vom Wirtschaftswachstum zu profitieren. Aber
für Kritiker wie den kenianischen
Ökonomen James Shikwati fördert
Entwicklungshilfe das Gefühl der
Abhängigkeit und hindert die Menschen letztendlich daran, sich
Eine neue Generation von Philanthropen will ihre Wohltätigkeitsaktivitäten mit demselben Elan betreiben, wie sie ihre Wirtschaftsimperien verwaltet. Die britische
Einzelhandelsdynastie Sainsbury
hat ein eigenes philanthropisches
Modell entwickelt, einschliesslich
eines Instruments, das finanzielle
Unterstützung paketweise über
Wohltätigkeitsorganisationen verteilt. Die britische Organisation
New Philanthropy Capital versucht,
über einen ausgeklügelten Überwachungsprozess und fundierte
Forschungsaktivitäten für eine effiziente Verwendung der Spenden-
Servicekarten
Servicekarten
Servicekarten
Servicekarten
Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Geschäftssinn mit
sozialer Note
Mikrofinanz ist Hilfe
zur Selbsthilfe
Google-Effekt
zieht Kreise
Sovereign Wealth Funds
Bis vor Kurzem gab es für verarmte
Haushalte und Kleinbetriebe
in Peru nur wenig Möglichkeiten,
Unterstützung in Form von erschwinglichen Krediten und Versicherungen zu erhalten oder den
Ausbau der unzureichenden Infrastruktur in den städtischen Armenvierteln zu finanzieren. Heute entwickelt die in Lima ansässige ACP
Group über eigene Tochtergesellschaften Marktlösungen für die
ärmsten Bevölkerungsschichten.
Die ACP engagiert sich in den
Sektoren Immobilien, Versicherungen, Mikrofinanz und Bildungswesen und ist bestrebt, die
Die Mikrofinanz fungiert als eine
Art Rettungsleine für die Bevölkerung armer Länder. Sie stellt Kleinunternehmen Arbeitskapital zur
Verfügung und gilt zugleich als sozial verantwortliches Anlageinstrument. Unsere Kunden sehen
Mikrofinanzanlagen als effektiven
Weg, um die Armut zu lindern
und von der doppelten Rendite zu
profitieren, welche diese Instrumente bieten. Viele institutionelle
Anleger interessieren sich ebenfalls für Mikrofinanzanlagen: Die
niedrige Korrelation mit den Hochs
und Tiefs in entwickelten Märkten
ist ein klarer Vorteil und ermöglicht
Während die digitale Technologie
immer kostengünstiger wird und
ihre Reichweite ständig vergrössert,
werden Milliarden von Menschen
unter der Armutsgrenze in das
globale Wirtschaftssystem integriert. Die Geschwindigkeit dieser
Entwicklung dürfte weiter zunehmen, da sich die Kapazitäten
von mobilen Technologien jenen
von Breitbandfestnetzen annähern,
persönliche digitale Geräte leistungsfähiger werden und die Nanotechnologie einen zunehmend
effizienten Ressourceneinsatz ermöglicht. Technologien der industriellen Revolution brauchten
Die jüngsten Anlageaktivitäten von
Sovereign Wealth Funds (SWFs)
bei amerikanischen und europäischen Banken unterstreichen deren
wachsenden Einfluss auf die globalen Finanzmärkte. Das Gesamtvolumen von SWFs wird mittlerweile
auf rund 2.3 Billionen US-Dollar
geschätzt. Viele SWFs verfolgen
einen langfristigen Anlagehorizont
oder pflegen einen wertorientierten Anlagestil. Sie richten ihr
Augenmerk vor allem auf Banken
mit starker Präsenz in Asien oder
einem soliden zugrunde liegenden
Wertpapiergeschäft und auf alternative Investmentfirmen. Strate-
Servicekarten
Servicekarten
Servicekarten
Servicekarten
Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Credit Suisse Global Investor 2.08
Das mobile Internet
Lateinamerika
Inflationsindexierte
Schwellenmarktanleihen
Börsenplätze
Der Kampf um die Vormachtstellung
auf dem Mobilfunkmarkt ist in eine
entscheidende Phase getreten.
Die Datenübertragung über Mobilfunknetze nimmt weltweit rasant
zu, und allein der europäische
Datenmarkt (ohne SMS) wird bis
2010 ein geschätztes Volumen von
30 Milliarden Euro erreichen. Die
nächsten drei Jahre dürften darüber
entscheiden, welche Akteure sich
welche Anteile am wachsenden
mobilen Internetmarkt sichern. Telekomdienstanbieter, Gerätehersteller
und Internetfirmen gründen
Allianzen und bereiten sich darauf
vor, die beachtlichen zukünftigen
Zahlreiche lateinamerikanische
Länder verzeichnen ein anhaltend
starkes Wirtschaftswachstum, das
vom weltweiten Rohstoffboom, von
zunehmender politischer Stabilität
sowie von institutionellen und politischen Reformen getragen wird.
Steigerungen der Einkommen und
des privaten Konsums, gepaart
mit positiven demografischen Aussichten, sollten die regionalen
Aktien- und Immobilienmärkte langfristig stützen. Die Aktienmärkte
legen seit fünf Jahren kräftig zu,
getragen von einem verbesserten
makroökonomischen Umfeld und
robusten Rohstoffexporten: Der
Seit der Asienkrise von 1997
haben die Volkswirtschaften der
Schwellenländer eine deutliche
Trendwende vollzogen. Makroökonomische Reformen und wirtschaftliche Stärke haben die Annäherung an das wirtschaftliche Niveau
der entwickelten Länder ausgelöst.
Mexiko, Brasilien und die Türkei
haben beispielsweise in der geldund/oder fiskalpolitischen Disziplin
deutliche Fortschritte erzielt, und
Länder wie Brasilien und Argentinien weisen heute Leistungsbilanzüberschüsse auf. Etliche sind zu
wichtigen globalen Akteuren
geworden und verfügen über gut
Finanzmärkte und Börsen haben
eine lange und reiche Tradition.
Dank technologischer und regulatorischer Veränderungen stehen
sie heute am Anfang einer faszinierenden neuen Ära. Zusammen mit
dem gestiegenen Handelsvolumen
und der so genannten «Demutualization», d.h. der Trennung von
Eigentümerrechten und Handelsrechten an der Börse, haben diese
Faktoren den Finanzmarkt- und
Börsensektor zu einem der am
schnellsten wachsenden Bereichen
der gesamten Finanzdienstleistungsbranche gemacht. Die
Bewertungen handelbarer Aktien
Zum Mitnehmen,
zum Weitergeben,
als Inspiration:
Auf den Servicekarten finden
Sie das Wichtigste der Artikel in
Kürze sowie weiterführende
Links und Hinweise zum Thema.
gelder zu sorgen. Der in New York
ansässige Acumen Fund richtet sich
an wohlhabende Spender, die nicht
selbst eine Institution aufbauen oder
verwalten wollen, und konzentriert
sich auf Kapitalbeteiligungen und
Kredite. Alle diese Modelle zeigen,
dass Philanthropen an einer möglichst effizienten Verwendung ihrer
Mittel interessiert sind.
selbst zu helfen. Seiner Ansicht
nach verbergen reiche Länder ihre
wahren Absichten, namentlich die
strategische Vorherrschaft, hinter
der Entwicklungshilfe und hemmen auf diese Weise die Funktion
natürlicher Märkte. Interviews
mit Experten beider Seiten bringen
die wichtigsten Themen zur
Sprache.
Paul Melly
[email protected]
James Gavin
[email protected]
www.jsainsburys.co.uk
www.oxfam.org
www.ashdentrust.org.uk
www.irenkenya.com
www.gatsby.org.uk
www.veterimed.org.ht
www.acumenfund.org
www.un.org/millenniumgoals
Global Investor Focus 2.07, S. 24,
«Neues Denken ist gefragt», C. K. Prahalad
www.impetus.org.uk
www.unmillenniumproject.org
www.innovestgroup.com
www.philanthropycapital.org
From Poverty to Power, Duncan Green,
Oxfam 2008, ISBN-10: 0855985933
www.media.mit.edu
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gische Anlagen, beispielsweise in
Wasser oder Landwirtschaftsland,
sowie Rohstoffe dürften in den
Schwellenmärkten relativ selten
bleiben, sodass SWFs durchaus
als strategisches Instrument
angesehen werden können, das
Zugang zu diesen Ressourcen
verschafft.
etwa 100 Jahre bis zur globalen
Verbreitung. Computertechnologie
benötigte dazu nur 25 Jahre.
Kaum ein Sektor kann sich diesem
scheinbar unaufhaltsamen Prozess entziehen, von der Produktion
und dem Rohstoffhandel bis zum
Fernunterricht und zur ärztlichen
Behandlung via Internet. Unternehmen, die in diesem Geschäft
tätig sind, dürften in beträchtlichem Masse davon profitieren.
eine zusätzliche Diversifizierung des
Portfolios, ohne dass hohe Gebühren anfallen. Wenn die Anleger
doppelte Renditen bevorzugen,
dann sollte ein Teil ihres Portfolios
aus Mikrofinanzanlagen bestehen.
Steven Soranno
[email protected]
www.accion.org
Ingo Malcher
www.swwb.org
www.grupoacp.com.pe
www.bobgeldof.info/Charity
www.mibanco.com.pe
Irene Chow
[email protected]
Christine Schmid
[email protected]
Gregory Siegel
[email protected]
Michael O’Sullivan
michael.o’[email protected]
Hervé Prettre
[email protected]
sind in den letzten Jahren weltweit beträchtlich gestiegen,
begleitet von einer regen Fusionsaktivität – ein Trend, der noch
einige Zeit anhalten sollte. Ferner
ist damit zu rechnen, dass NYSE,
Euronext, Nasdaq und Chicago
Mercantile Exchange in der Branche eine konsolidierende Rolle
spielen werden. Die lang fristigen
Aussichten für die Branche
dürften weiterhin solide sein.
Gregory Siegel
[email protected]
www.un-gaid.org
Information Economy Report 2007–2008,
UNCTAD, ISBN: 978-92-1-112724-9
Die Anleger können aus einer
Reihe von alternativen Anlagen
auswählen, darunter Hedge Funds,
Rohstoffe und Private Equity.
Sie setzen auf Geschäftsmodelle
für die Armutsbekämpfung, den
Umweltschutz und andere wichtige soziale Anliegen. Die Zahl der
verfügbaren Instrumente bietet
den Anlegern eine immer grössere
Auswahl, wie sie ihr Geld anlegen
können.
Giles Keating
[email protected]
www.grameen.com
Juliette Lim-Fat
[email protected]
http://emagazine.credit-suisse.com/app/
article/index.cfm?fuseaction=OpenArticl
e&aoid=194747&lang=EN
http://www.symbiotics.ch/en/smx/smx_
usd.asp
Geschäfte effizient zu führen,
eine Rendite für die Aktionäre zu
erwirtschaften und zugleich ökologische und soziale Zielsetzungen
zu erreichen. Der Vorsitzende
der ACP erklärt die Beweggründe
der Gruppe und wie sie ihre Tätigkeit über die Grenzen Perus
hinaus ausdehnen will. Die Gruppe
ist bereits an Mikrofinanzbanken
in Mexiko, El Salvador, Bolivien
und Uruguay beteiligt.
http://emagazine.credit-suisse.com/app/
article/index.cfm?fuseaction=OpenArticl
e&aoid=184069&lang=de
The Fortune at the Bottom of the Pyramid:
Eradicating Poverty Through Profits,
C. K. Prahalad, ISBN-10: 0-13186-319-3
www.worldwatercouncil.org/index.
php?id=6
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entwickelte Märkte für inflationsindexierte Obligationen in Lokalwährung. Aus Währungs- und Zinsperspektive gewinnen diese Märkte
zusehends an Attraktivität. Der
marktführende Index, der Barclays
World Government ILB Index, umfasst 86 Obligationen mit einem
Marktwert von 1.3 Billionen Dollar.
MSCI Latin America Index legte
zwischen Oktober 2002 und Ende
Dezember 2007 um 700 Prozent
zu. Obwohl die Region heute
weniger anfällig erscheint, dürfte
sich die markante Verlangsa mung
des amerikanischen Wirtschaftswachs tums auf einige Länder, darunter Mexiko und kleinere Staaten,
auswirken.
Chancen zu nutzen. Die Hersteller
führen neue Modelle ein, wie
das Beispiel des iPhones von Apple
beweist. All das spricht dafür, dass
der mobile Breitbandinternetmarkt ein grosses Potenzial bietet.
Dr. Jeremy J. Field
[email protected]
Dr. Karsten Linowsky
[email protected]
Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe
nannette.hechler-fayd’[email protected]
Latin American Economic Outlook 2008,
Organisation for Economic Co-operation
and Development OECD, November 2007
ISBN: 9789264030367
Tobias Merath
[email protected]
Pascal Rohner
[email protected]
Sven Schubert
[email protected]
Bettina Simioni
[email protected]
Uwe Neumann
[email protected]
GID 2514011
www.credit-suisse.com/research
Global Investor 2.08, März 2008
Expertenwissen für Anlagekunden der Credit Suisse
Investment Ideas
Anlageempfehlungen basierend auf den Themen des Global Investor.
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf Investitionen, mit denen sowohl
finanzielle als auch soziale Ziele erreicht werden können.
Die folgenden Investment Ideas wurden in Hinblick
auf die Themen des GI 2.08 zusammengestellt.
Für ein knappes Hintergrundwissen zu den Investment
Ideas wurden deshalb die Artikel aus dem GI 2.08
zusammengefasst. Und wer mehr wissen möchte,
findet dank den Seitenverweisen die Originalstellen
im GI 2.08 schnell und unkompliziert.
Der GI 2.08 kann unter
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bezogen werden.
INDEX
ABB 
BG Group 
Hewlett Packard 
IBM 
Procter & Gamble 
Westpac 
Man Group 
Partners Group 
Eli Lilly 
Roche 
Google 
Qualcomm 
China Mobile 
Vodafone 
Apple 
Cisco 
Petrobras 
Copa Holdings 
Banco Bradesco 
Grupo Aeroportuario del Pacifico 
FEMSA 
Dufry 
NYSE Euronext 
Chicago Mercantile Exchange 
Nasdaq 
Hong Kong Exchanges & Clearing 
04 In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
08 Sovereign wealth funds
10 Das mobile Internet
12 Lateinamerika
14 Börsenplätze
In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
Das mobile Internet
Lateinamerika
In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
Börsenplätze
Das mobile Internet
Das mobile Internet
Lateinamerika
Lateinamerika
Sovereign wealth funds
Lateinamerika
Das mobile Internet
Lateinamerika
In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
Börsenplätze
In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
Sovereign wealth funds
Börsenplätze
Börsenplätze
Sovereign wealth funds
Lateinamerika
In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
Das mobile Internet
Sovereign wealth funds
Mobile Internet
In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
BUY HOLD
AKTIEN
Suchen
nach Aktien
THEMEN
SEITE
SEITE
THEMEN
AKTIEN
BUY HOLD
Suchen
nach Themen
04  ABB
10  Apple
12  Banco Bradesco
04  BG Group
14 
10 
10 
12 
12 
08 
12 
10 
12 
04 
Chicago Mercantile Exchange
China Mobile
Cisco
Copa Holdings
Dufry
Eli Lilly
FEMSA
Google
Grupo Aeroportuario del Pacifico
Hewlett Packard
14  Hong Kong Exchanges & Clearing
04  IBM
08 
14 
14 
08 
12 
04 
Man Group
Nasdaq
NYSE Euronext
Partners Group
Petrobras
Procter & Gamble
10 
08 
10 
04 
Qualcomm
Roche
Vodafone
Westpac
Die neue Wohltätigkeit
Ist Entwicklungshilfe
die Lösung oder das Problem?
Mehr als nur Geld spenden
 GI 2.08  siehe Seiten 10 –15
 GI 2.08  siehe Seiten 16 – 21
 GI 2.08  siehe Seiten 22 – 29
Wie können Einzelpersonen auf möglichst
effizientem Weg Geld für wohltätige
Zwecke spenden? Mit einer Spende an
die Katastrophenhilfe? Über die Finanzierung armer Unternehmer? Noch vor
25 Jahren gab es für die Anleger praktisch
nur die Möglichkeit einer wohltätigen
Spende. Seither hat sich das Denken, wie
den Ärmsten zu helfen ist, grundlegend
gewandelt. Wohltätige Spenden können
nach wie vor wirksam sein, aber heute gibt
es weitere Möglichkeiten, um mit sorgfältig ausgewählten, renditeorientierten
Anlagen die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Anleger können aus einer Reihe
von alternativen Anlagen auswählen,
darunter Hedge Funds, Rohstoffe und Private Equity. Sie setzen auf Geschäftsmodelle für die Armutsbekämpfung, den
Umweltschutz und andere wichtige
soziale Anliegen. Die Zahl der verfügbaren
Instrumente bietet den Anlegern eine
immer grössere Auswahl, wie sie ihr Geld
anlegen möchten.
Die Debatte über die Vorteile von Entwicklungshilfe und Investments ist weiterhin
in vollem Gange. Nach Auffassung von Entwicklungshilfeorganisationen wie Oxfam
kann der Markt einen wichtigen Beitrag
leisten, aber Marktkräfte allein genügen
nicht. Entwicklungshilfe spielt noch immer
eine grosse Rolle in der Bekämpfung
von Armut und hilft den Ärmsten, vom Wirtschaftswachstum zu profitieren. Aber
für Kritiker wie den kenianischen Ökonomen
James Shikwati fördert Entwicklungshilfe das Gefühl der Abhängigkeit und hindert die Menschen letztendlich daran,
sich selbst zu helfen. Seiner Ansicht nach
verbergen reiche Länder ihre wahren
Absichten, namentlich die strategische Vorherrschaft, hinter der Entwicklungshilfe
und hemmen auf diese Weise die Funktion
natürlicher Märkte. Interviews mit Experten beider Seiten bringen die wichtigsten
Themen zur Sprache.
Eine neue Generation von Philanthropen
will ihre Wohltätigkeitsaktivitäten mit
demselben Elan betreiben, wie sie ihre
Wirtschaftsimperien verwaltet. Die
britische Einzelhandelsdynastie Sainsbury
hat ein eigenes philanthropisches Modell
entwickelt, einschliesslich eines Instruments, das finanzielle Unterstützung
paketweise über Wohltätigkeitsorganisationen verteilt. Die britische Organisation
New Philanthropy Capital versucht,
über einen ausgeklügelten Überwachungsprozess und fundierte Forschungsaktivitäten für eine effiziente Verwendung der
Spendengelder zu sorgen. Der in New
York ansässige Acumen Fund richtet sich
an wohlhabende Spender, die nicht
selbst eine Institution aufbauen oder verwalten wollen, und konzentriert sich
auf Kapitalbeteiligungen und Kredite.
Alle diese Modelle zeigen, dass Philanthropen an einer möglichst effizienten
Verwen dung ihrer Mittel interessiert sind.
Geschäftssinn mit sozialer Note
Mikrofinanz ist Hilfe zur Selbsthilfe
Google-Effekt zieht Kreise
 GI 2.08  siehe Seiten 30 – 35
 GI 2.08  siehe Seiten 36 – 38
 GI 2.08  siehe Seiten 39 – 43
Bis vor Kurzem gab es für verarmte Haushalte und Kleinbetriebe in Peru nur
wenig Möglichkeiten, Unterstützung in
Form von erschwinglichen Krediten
und Versicherungen zu erhalten oder den
Ausbau der unzureichenden Infrastruktur
in den städtischen Armenvierteln zu
finanzieren. Heute entwickelt die in Lima
ansässige ACP Group über eigene
Tochtergesellschaften Marktlösungen
für die ärmsten Bevölkerungsschichten.
Die ACP engagiert sich in den Sektoren
Immobilien, Versicherungen, Mikrofinanz
und Bildungswesen und ist bestrebt,
die Geschäfte effizient zu führen, eine Rendite für die Aktionäre zu erwirtschaften
und zugleich ökologische und soziale
Zielsetzungen zu erreichen. Der Vorsitzende der ACP erklärt die Beweggründe
der Gruppe und wie sie ihre Tätigkeit über
die Grenzen Perus hinaus ausdehnen
will. Die Gruppe ist bereits an Mikrofinanzbanken in Mexiko, El Salvador, Bolivien
und Uruguay beteiligt.
Die Mikrofinanz fungiert als eine Art
Rettungsleine für die Bevölkerung armer
Länder. Sie stellt Klein unternehmen
Arbeitskapital zur Verfügung und gilt zugleich als sozial verantwortliches Anlageinstrument. Unsere Kunden sehen
Mikrofinanzanlagen als effektiven Weg,
um die Armut zu lindern und von der
doppelten Rendite zu profitieren, welche
diese Instrumente bieten. Viele institutionelle Anleger interessieren sich ebenfalls für Mikrofinanzanlagen: Die niedrige
Korrelation mit den Hochs und Tiefs in
entwickelten Märkten ist ein klarer Vorteil
und ermöglicht eine zusätzliche Diversifizierung des Portfolios, ohne dass hohe
Gebühren anfallen. Wenn die Anleger
doppelte Renditen bevorzugen, dann sollte
ein Teil ihres Portfolios aus Mikrofinanzanlagen bestehen.
Während die digitale Technologie immer
kostengünstiger wird und ihre Reichweite ständig vergrössert, werden Milliarden von Menschen unter der Armutsgrenze in das globale Wirtschaftssystem
integriert. Die Geschwindigkeit dieser
Entwicklung dürfte weiter zunehmen, da
sich die Kapazitäten von mobilen Technologien jenen von Breitbandfestnetzen
annähern, persönliche digitale Geräte leistungsfähiger werden und die Nanotechnologie einen zunehmend effizienten
Ressourceneinsatz ermöglicht. Technologien der industriellen Revolution brauchten
etwa 100 Jahre bis zur globalen Verbreitung. Computertechnologie benötigte
dazu nur 25 Jahre. Kaum ein Sektor kann
sich diesem scheinbar unaufhaltsamen
Prozess entziehen, von der Produktion und
dem Rohstoffhandel bis hin zum Fernunterricht und zur ärztlichen Behandlung
via Internet. Unternehmen, die in diesem
Geschäft tätig sind, dürften in beträchtlichem Masse davon profitieren.
In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen
Investment Ideas 2.08  siehe Seiten 04 – 07






ABB
BG Group
Hewlett Packard
IBM
Procter & Gamble
Westpac
Sovereign Wealth Funds
Das mobile Internet
Lateinamerika
 GI 2.08  siehe Seiten 46 – 48
 GI 2.08  siehe Seiten 49 – 51
 GI 2.08  siehe Seiten 52 – 56
Die jüngsten Anlageaktivitäten von Sovereign Wealth Funds ( SWF s) bei amerikanischen und europäischen Banken
unterstreichen deren wachsenden Einfluss auf die globalen Finanzmärkte.
Das Gesamtvolumen von SWF s wird mittlerweile auf rund 2.3 Billionen US -Dollar
geschätzt. Viele SWFs verfolgen einen
langfristigen Anlagehorizont oder pflegen
einen wertorientierten Anlagestil. Sie
richten ihr Augenmerk vor allem auf Banken mit starker Präsenz in Asien oder
einem soliden zugrunde liegenden Wertpapier geschäft und auf alternative Investmentfirmen. Strategische Anlagen,
beispielsweise in Wasser oder Landwirtschaftsland, sowie Rohstoffe dürften
in den Schwellenmärkten relativ selten
bleiben, sodass SWF s durchaus als
strategisches Instrument angesehen
werden können, das Zugang zu diesen
Ressourcen verschafft.
Der Kampf um die Vormachtstellung
auf dem Mobilfunkmarkt ist in eine
entscheidende Phase getreten. Die
Datenübertragung über Mobilfunknetze
nimmt weltweit rasant zu, und allein
der europäische Datenmarkt (ohne SMS )
wird bis 2010 ein geschätztes Volumen
von 30 Milliarden Euro erreichen.
Die nächsten drei Jahre dürften darüber
entscheiden, welche Akteure sich
welche Anteile am wachsenden mobilen
Internetmarkt sichern. Telekomdienstanbieter, Gerätehersteller und Internetfirmen gründen Allianzen und bereiten
sich darauf vor, die beachtlichen
zukünftigen Chancen zu nutzen. Die
Hersteller führen neue Modelle ein, wie
das Beispiel des iPhones von Apple
beweist. All das spricht dafür, dass der
mobile Breitbandinternetmarkt ein
grosses Potenzial bietet.
Zahlreiche lateinamerikanische Länder
verzeichnen ein anhaltend starkes
Wirtschaftswachstum, das vom weltweiten Rohstoffboom, von zunehmender
politischer Stabilität sowie von institutionellen und politischen Reformen getragen
wird. Steigerungen der Einkommen und
des privaten Konsums, gepaart mit positiven demografischen Aussichten, sollten
die regionalen Aktien- und Immobilienmärkte langfristig stützen. Die Aktienmärkte legen seit fünf Jahren kräftig zu,
getragen von einem verbesserten makroökonomischen Umfeld und robusten Rohstoffexporten: Der MSCI Latin America
Index legte zwischen Oktober 2002 und
Ende Dezember 2007 um 700 Prozent zu.
Obwohl die Region heute weniger anfällig
erscheint, dürfte sich die markante Verlangsamung des amerikanischen Wirtschaftswachstums auf einige Länder, darunter
Mexiko und kleinere Staaten, auswirken.
Investment Ideas 2.08  siehe Seite 08
Investment Ideas 2.08  siehe Seite 10
Investment Ideas 2.08  siehe Seite 12
 Man Group
 Partners Group
 Eli Lilly
 Roche
 Google
 Qualcomm
 China Mobile
 Vodafone
 Apple
 Cisco
Inflationsindexierte
Schwellenmarktanleihen
Börsenplätze
 GI 2.08  siehe Seiten 57 – 59
 GI 2.08  siehe Seiten 60 – 63
Seit der Asienkrise von 1997 haben die
Volkswirtschaften der Schwellenländer eine
deutliche Trendwende vollzogen. Makroökonomische Reformen und wirtschaftliche
Stärke haben die Annäherung an das
wirtschaftliche Niveau der entwickelten
Länder ausgelöst. Mexiko, Brasilien
und die Türkei haben beispielsweise in
der geld- und/oder fiskalpolitischen
Disziplin deutliche Fortschritte erzielt,
und Länder wie Brasilien und Argen tinien weisen heute Leistungsbilanzüberschüsse auf. Etliche sind zu wichtigen
globalen Akteuren geworden und verfügen über gut entwickelte Märkte für
inflations indexierte Obligationen in
Lokalwährung. Aus Währungs- und Zinsperspektive gewinnen diese Märkte
zusehends an Attraktivität. Der marktführende Index, der Barclays World
Government ILB Index, umfasst 86
Obligationen mit einem Marktwert von
1.3 Billionen US -Dollar.
Finanzmärkte und Börsen haben eine
lange und reiche Tradition. Dank technologischer und regulatorischer Veränderungen stehen sie heute am Beginn einer
faszinierenden neuen Ära. Zusammen
mit dem gestiegenen Handelsvolumen und
der sogenannten «Demutualization», d.h.
der Trennung von Eigentümerrechten
und Handelsrechten an der Börse, haben
diese Faktoren den Finanzmarkt- und
Börsensektor zu einem der am schnellsten
wachsenden Bereiche der gesamten
Finanzdienstleistungsbranche gemacht.
Die Bewertungen handelbarer Aktien sind
in den letzten Jahren weltweit beträchtlich
gestiegen, begleitet von einer regen
Fusionsaktivität – ein Trend, der noch einige
Zeit anhalten sollte. Ferner ist damit
zu rechnen, dass NYSE Euronext, Nasdaq
und Chicago Mercantile Exchange in
der Branche eine konsolidierende Rolle
spielen werden. Die langfristigen Aussichten für die Branche dürften weiterhin
solide sein.
Investment Ideas 2.08  siehe Seite 14
 Nasdaq
 NYSE Euronext
 Chicago Mercantile  Hong Kong
Exchanges & Clearing
Exchange
 Banco Bradesco
 FEMSA
 Dufry
 Petrobras
 Copa Holdings
 Grupo Aeroportuario
del Pacifico
Investment Ideas—04
Foto: David Hecker/AFP
GLOBAL INVESTOR 2.08
Messestand von IBM zum Thema ökologische Verantwortung an der diesjährigen CEBIT. Sozial verantwortliche Investments gewinnen
zunehmend an Attraktivität für Anleger, die bei ihren Investitionen sowohl finanzielle als auch soziale Ziele verfolgen.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—05
In Unternehmen mit sozialer
Verantwortung anlegen
 GI 2.08  siehe Seiten 10 – 43
ABB
BUY
Hewlett Packard
hat sich nach einer Erholung in einen
Wachstumstitel verwandelt, wobei dem Unternehmen die
steigende Infrastrukturnachfrage stark zugutekommt.
HPQ US |
BG Group
IBM
ABBN VX | ABB
BUY
Group kann mit einem der attraktivsten
Produktionsprofile weltweit aufwarten und nimmt die
führende Position am wachsenden Flüssiggasmarkt ein.
BG/LN | BG
BUY
Hewlett Packard steigert seinen Marktanteil
und senkt die Kosten. Das Unternehmen gehört zu den
Spitzenreitern an einem langsam wachsenden, aber
hochqualitativen Markt.
BUY
ist eine attraktive Möglichkeit, um in globale
Technologiewerte mit vergleichsweise niedrigem Beta
anzulegen.
IBM US | IBM

Procter & Gamble
BUY
Durch die Expansion in den Beauty-Sektor verfügt
Procter & Gamble nunmehr über signifikantes Wachstumspotenzial und konnte sein starkes Haushaltswarengeschäft diversifizieren.
PG US |
Westpac
BUY
Westpac bietet Anlegern ein defensives Exposure zu der robusten Binnenwirtschaft seiner Heimmärkte
Australien und Neuseeland.
WBC.AU |
Wir haben sechs Unternehmen ausgewählt, die aus fundamentaler Sicht attraktiv erscheinen und in Bezug auf
die soziale Verantwortung eine gute Platzierung erreichen.
Sozial verantwortliche Anlagen liegen
stark im Trend und sind zunehmend ein
wichtiges Thema für Anleger, die mit
ihren Investitionen sowohl finanzielle als
auch soziale Erträge anstreben. In den
vergangenen Jahren wurden diverse
sozial verantwortliche Anlagevehikel
entwickelt, z.B. Indizes oder Fonds.
Die Unternehmen lassen zudem verstärkt Ressourcen in Nachhaltigkeitsprogramme fliessen.
Um Unternehmen zu identifizieren,
die gleichzeitig sozial verantwortlich und
aus fundamentaler Sicht attraktiv sind,
verwenden wir einen dreistufigen Ansatz auf Basis 1) des Nachhaltigkeitsratings von Innovest, 2) unserer HOLT Screening-Methodologie und 3) der
Einschätzung der fundamentalen Faktoren durch unsere Aktien-ResearchAnalysten. Innovest ist ein unabhängiger
Berater im Hinblick auf den strategischen Wert von Unternehmen, der
Research in Bezug auf die Nachhaltig-
keit durchführt. Innovest analysiert die
Performance von Unternehmen im Hinblick auf ihre Governance in den Bereichen Umwelt, soziale Belange und
Strategie. Dabei liegt ein besonderer
Schwerpunkt auf der Wettbewerbsfähigkeit, Profitabilität und Kursentwicklung. Innovests Rating bezieht sich auf
eine allgemeine Einschätzung der immateriellen Vermögenswerte (Intangible
Value Assessment, IVA ) anhand folgender vier Faktoren: 1) Stakeholder
Capital, 2) strategische Governance, 3)
Human Capital und 4) Umwelt. Mithilfe
des Rating-Modells von Innovest wählen wir jene Unternehmen aus, die auf
der IVA-Rating-Skala unter den besten
(«AAA») rangieren und ferner in der Unterskala für die lokalen Gemeinschaften
9 oder 10 (von 10 möglichen) Punkten
erzielen. In Letztgenannter werden Unternehmensspenden, philanthropische
Aktivitäten und Unterstützungsprojekte
für Gemeinschaften berücksichtigt. Mit
Investment Ideas—06
GLOBAL INVESTOR 2.08
Performance von sozial verantwortlichen Unternehmen
Der Chart illustriert, wie sich unser Basket in den vergangenen fünf Jahren entwickelt
hätte, und zeigt, dass sozial verantwortliche Unternehmen auch attraktive Anlagen sein
können. Der grösste Teil der ausgewählten Titel wird seit 2004 analysiert.
Quelle: Credit Suisse, Datastream
Index in USD (rebasiert)
Letzter Wert per 27.2.2008
680
580
480
380
280
180
80
2003
2004
MSCI World
2005
2006
2007
2008
Basket
Attraktive Aktien im Zusammenhang mit sozialen Aktivitäten
Die Tabelle enthält Titel, die sowohl bei Innovest als auch bei HOLT einen positiven
Wert erhalten und von unseren Analysten mit einem BUY beurteilt werden.
Quelle: Credit Suisse, HOLT, Innovest
Aktien
Innovest-Rating
HOLT-Rating
Empfehlung
Gesamtrating
Gemeinwesen
ABB
AAA
10
4
BUY
BG Group
AAA
9
5
BUY
Hewlett Packard
AAA
10
5
BUY
IBM
AAA
10
5
BUY
Procter & Gamble
AAA
10
4
BUY
Westpac
AAA
10
5
BUY
unserer HOLT-Methodologie ermitteln
wir einen Wert auf der Grundlage von
drei Kriterien: 1) operative Performance,
2) Bewertung und 3) Dynamik. Beim
Faktor operative Performance stufen
wir die Unternehmen anhand ihrer Fähigkeit zur Wertschöpfung ein, d. h. im
Hinblick darauf, ob die Rendite auf das
investierte Kapital die Kapitalkosten
übersteigt. Die Komponente der Bewertung umfasst Kurs-Gewinn-Verhältnis, Dividendenrendite und Value-CostRatio ( EV/Nettoaktiva). Im Hinblick auf
die Dynamik halten wir Aktien mit überdurchschnittlicher Marktliquidität, positiver Kursdynamik und positiver Dynamik bei der Wertschöpfung für attraktiv.
Die BUY-Ratings unserer ResearchAnalysten basieren im Wesentlichen auf
der erwarteten absoluten Performance
der jeweiligen Aktie. Unter Anwendung
dieses dreistufigen Ansatzes haben wir
sechs Unternehmen ausgewählt, die unseres Erachtens sowohl sozial verantwortungsvoll als auch fundamental attraktiv sind: ABB, BG Group, Hewlett
Packard, IBM, Procter & Gamble und
Westpac.
ABB setzt mit Programmen für lokale Gemeinschaften den Standard für
den Sektor und für multinationale Unternehmen im Allgemeinen. Das Unternehmen hat ein einzigartiges Programm
mit dem Motto «Zugang zu Elektrizität»
ins Leben gerufen, mit dem es einen
Beitrag dazu leisten möchte, die geschätzten zwei Milliarden der Weltbevölkerung, die noch ohne Strom leben,
mit einer nachhaltigen Elektrizitätsquelle zu versorgen. ABB hat in den vergangenen Jahren von einer zyklischen
GLOBAL INVESTOR 2.08
Steigerung der operativen Margen profitiert und gleichzeitig Schulden abgebaut, sodass die Kapitalkosten gesenkt
wurden. Angesichts der zyklisch bedingten hohen Renditen auf das investierte Kapital, der starken Kursdynamik
und hohen Liquidität halten wir ABB
für attraktiv. BG Group verfügt über
einen breiten Katalog von Richtlinien
und Bewertungsmethoden in Bezug auf
die Herausforderungen im Zusammenhang mit lokalen Gemeinschaften in
den Schwellenländern, die niedrigere
Umwelt- und soziale Standards aufweisen. Der Konzern profitiert von den
höheren Öl- und Erdgaspreisen und hat
seine operative Effizienz deutlich gesteigert, sodass eine hohe Rendite auf
das investierte Kapital erwirtschaftet
wird. Wir halten BG Group für attraktiv,
da das Unternehmen eine hohe operative Performance sowie ein starkes
Wachstum verzeichnet und über Zugang zu neuen Reserven wie auch – im
Zuge seiner Explorationstätigkeit – über
Aufwärtspotenzial verfügt.
Obgleich Hewlett Packard sein soziales Engagement im Zuge eines Kostensenkungsprogramms verringert hat,
konnte das Unternehmen 2006 die
Ziele seiner «e-inclusion»-Initiative erreichen. Hewlett Packard unterstützt
weiterhin weltweit in diesem Rahmen
entstandene Projekte zur Verbesserung
des Zugangs zu Technologie und zur
Beschleunigung der wirtschaftlichen
Entwicklung in Ländern mit einer
schwachen informations- und kommunikationstechnischen Infrastruktur. Hewlett Packard hat seine Kapazitätsauslastung in den vergangenen fünf Jahren
deutlich verbessert, wodurch die Rendite auf das investiertes Kapital wie auch
die Wertschöpfung gesteigert wurden.
Aufgrund seiner starken Dynamik ermitteln wir mit unserem HOLT-Modell einen
guten Wert für Hewlett Packard.
IBM nimmt bei der Spendenvergabe
einen führenden Rang unter den Unternehmen ein und unterstützt die Entwicklung in den lokalen Gemeinschaften,
wobei der Schwerpunkt auf der Bildung
liegt. IBM beteiligt sich zudem an verschiedenen innovativen Gemeinschaftsinitiativen, z.B. World Community Grid,
ein Projekt, das u.a. eine Verbesserung
der regionalen Klimavorhersagen in Afrika anstrebt. Bei IBM fällt die Rendite
auf das investierte Kapital derzeit durchschnittlich aus. Das Unternehmen führt
allerdings eine Neustrukturierung seines Produktportfolios durch, um Kapazitätsauslastung und Margen zu verbessern. Aufgrund der starken Dynamik im
Zuge der Margenverbesserungen halten
wir das Unternehmen für attraktiv.
Procter & Gamble hat seine Spenden an
verschiedene Organisationen von 2003
bis 2006 auf 150 Millionen US-Dollar
nahezu verdoppelt. Das Unternehmen
unterstützt Programme mehrerer Gemeinschaften und Wohltätigkeitsorganisationen. Aufgrund seiner starken
und bekannten Marken konnte das Unternehmen in den letzten Jahren seine
operativen Margen steigern, sodass
nunmehr sehr hohe Renditen erwirtschaftet werden. Wir haben Procter &
Gamble wegen seiner starken Wertschöpfung und Dynamik ausgewählt.
Westpac verfügt über keinerlei Subprime-Exposure, und die Zahlungsaus-
Investment Ideas—07
fälle bei den Prime-Portfolios sind äusserst niedrig. Gleichzeitig hat sich die
Kundenbindung und -zufriedenheit verbessert. Westpac hat zwar für viele
kapitalintensive Sektoren, z. B. für den
Bergbau, Finanzierungen bereitgestellt.
Jedoch ermittelt Innovest für die Unternehmenskunden von Westpac starke
Ratings. Westpac finanziert Pilotprojekte in finanzschwachen australischen
Gemeinschaften. Die diversifizierte australische Bank hat in den vergangenen
Jahren eine sehr hohe Eigenkapitalrendite erzielt und gleichzeitig ihre Verschuldungsquote gesteigert. In Anbetracht der überdurchschnittlichen Eigenkapitalrendite beurteilen wir Westpac
positiv.
Zusammenfassend sind wir der Ansicht, dass Anleger mit Unternehmen,
die sowohl sozial verantwortungsvoll
sind als auch eine gute Performance
erzielen, auf lange Sicht gleichzeitig signifikante finanzielle und soziale Gewinne erwirtschaften können. Während
die Nachhaltigkeit ein gutes Mass für
das Management eines Unternehmens
ist, sollten die Anleger überdies die Attraktivität der Unternehmen aus fundamentaler Sicht im Auge behalten.
Die Credit Suisse plant, einen Index zu
entwickeln, der sowohl die Nachhaltigkeit als auch fundamentale Kriterien
berücksichtigt. –
Juliette Lim-Fat, Research Analyst,
+ 41 44 334 52 67, [email protected]
Olivier P. Müller, CFA, Research Analyst,
+41 44 333 01 46, [email protected]
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—08
Sovereign Wealth Funds
 GI 2.08  siehe Seiten 46 – 48
Man Group
BUY
Grosser Anbieter alternativer Anlagen mit
erfolgreicher Leistungsbilanz.
Partners Group
PGHN SW |
Anlagen.
Eli Lilly
BUY
Starke Produktpipeline mit zunehmender
Nachfrage in den Schwellenländern.
EMG LN |
LLY US |
BUY
Kleinerer, aber wachsender Anbieter alternativer
Roche
BUY
Attraktives Produktportfolio und solide
Fundamentaldaten.
ROG VX |

Bewertungen in den USA und Europa machen wichtige Sektoren
für Schwellenländeranleger langfristig attraktiv.

Die jüngsten strategischen Anlagen von Staatsfonds in Grossbanken zeigen ihren wachsenden Einfluss auf den globalen
Finanzmärkten.
Obwohl viele ehemalige Schwellenländer über reichlich Liquidität verfügen,
befinden sie sich in zahlreichen Bereichen noch in der Entwicklungsphase
(Kapitalmärkte, Nahrungsmittelhersteller und Pharmaforschung). Eine Möglichkeit, schneller den Anschluss zu
schaffen, besteht darin, westliche Un-
ternehmen zu kaufen, die bereits über
ein umfangreiches Know-how verfügen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Not leidende Unternehmen in wichtigen Branchen wie dem Finanzsektor ins Visier
der Staatsfonds geraten, nimmt stetig
zu. Dank ihres langfristigen Anlagehorizonts und ihrer liquiden Positionen ha-
Bankaktien im Vergleich zum MSCI World
Bankaktien haben sich gegenüber dem Gesamtmarkt signifikant schlechter entwickelt.
Die günstigen Bewertungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Aufbaus von
Beteiligungen durch Staatsfonds. Quelle: Datastream, Credit Suisse / IDC
Indexstufe (rebasiert, 1. Jan. = 100)
Letzter Wert per 27.2.2008
110
105
100
95
90
85
80
75
70
65
60
Jan. 07
März 07
Mai 07
MSCI World Banks (rebasiert)
Juli 07
Sep. 07
Nov. 07
MSCI World (rebasiert)
Jan. 08
ben Staatsfonds bei der Finanzierung
einiger im Rahmen der US -SubprimeKrise in Zahlungsschwierigkeiten geratenen internationalen Finanzinstitute
jüngst eine wichtige Rolle gespielt.
Westliche Finanzinstitute bieten nicht
nur eine immer attraktivere Bewertung, sondern auch eine umfassende
Expertise in den Finanzmärkten. Da
Anleger tendenziell keinen Unterschied
zwischen Banken mit viel Engagement
und Banken mit weniger Engagement
im Subprime-Markt machen, haben
die Bewertungen einiger Finanzinstitute,
die weniger betroffen sind, ein attraktives Niveau erreicht. Staatsfonds
könnten auch strategische Beteiligungen an Pharmaunternehmen mit
langfristigem Wachstumspotenzial aufbauen. Den Pharmaunternehmen ihrerseits dürften neue Liquiditätsspritzen
zur Unterstützung ihrer Forschungsund Entwicklungstätigkeit durchaus willkommen sein. Wir gehen davon aus,
dass der demografische Wandel wie
die zunehmende Lebenserwartung und
das Bevölkerungswachstum die Nachfrage in allen Segmenten des Gesundheitswesens (Pharma, Medizintechnik,
Biotechnologie) in den kommenden
Jahrzehnten weiter stützen wird. Dies
macht den Sektor für Staatsfonds zu
einer attraktiven Langfristanlage. –
Michael O’Sullivan, Head of Research UK and Global
Asset Allocation, + 44 20 7883 8228, michael.o’sullivan@
credit-suisse.com
Christine Schmid, CFA, Equity Research Analyst,
+ 41 44 334 56 43, [email protected]
Investment Ideas—09
Foto: AURA-Fotoagentur
GLOBAL INVESTOR 2.08
Unternehmen aus den Sektoren Pharma und Gesundheit dürften Liquiditätsspritzen begrüssen und für Forschungs- und Entwicklungszwecke einsetzen. Demografische und strukturelle Veränderungen machen den Sektor als Anlage für SWFs attraktiv.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—10
Das mobile Internet
 GI 2.08  siehe Seiten 49 – 51
Google
BUY
Führender Internetdienstleister im starken
langfristigen Trend des digitalen Marketings, der über einen
klaren Wettbewerbsvorteil verfügt.
GOOG US |
Qualcomm
BUY
Qualcomm nimmt in der Entwicklung und
Bereitstellung innovativer digitaler kabelloser Kommunikationsprodukte eine führende Stellung ein.
QCOM US |
China Mobile
BUY
Vodafone
Cisco
HOLD
Marktführer im Bereich Mobilfunkdienstleistungen,
der am stärksten vom Wachstum des mobilen Datenverkehrs
profitiert.
VOD LN |
Dem Markt für mobiles Internet dürfte in den kommenden
zwei bis drei Jahren endlich der Durchbruch gelingen
und anschliessend ein schnelles Wachstum widerfahren.

Wir empfehlen, in ein diversifiziertes Portfolio aus Marktführern verschiedener Abschnitte der Wertschöpfungskette
des mobilen Internets zu investieren.
5 Prozent in den Schwellenländern und
140 Prozent in einigen Industrieländern.
Durch die anhaltende Entwicklung
von Übertragungsstandards mit höherer
Download-Leistung, das Flatrateangebot von Telekomanbietern und nicht
zuletzt die verbesserten Schnittstellen
Internetdienstleistungsanbieter versus Markt
Die Erfolgsgeschichte des Festnetzinternets könnte sich in der Welt des Mobilfunks
durchaus wiederholen. An der Spitze dieses Trends dürften jedoch andere
Unternehmen stehen. Quelle: Datastream
IT-Internet-Basket vs. MSCI World
Letzter Wert per 29.2.2008
430
BUY
Wichtiger Trendsetter in der Unterhaltungselektronik, der auch weiter von der Konvergenz der TMT Branche profitieren dürfte.

Der Markt für mobiles Internet ist schon
so alt wie die Mobilfunkindustrie selbst.
Bis zum Ende des Jahrzehnts dürfte
ihm jedoch endlich der Durchbruch gelingen. Im letzten Jahr stieg der NichtSMS -Datenverkehr in den verschiedenen
weltweiten Mobilfunknetzen zwischen
Apple
Weltweit führender Mobilfunkbetreiber mit einer
soliden Bilanz und erheblichem Potenzial zur Nutzung
mobiler Daten.
941 HK |
380
330
280
230
180
130
AAPL US |
BUY
Führend in der Content-Digitalisierung und in
der Web-2.0 -Infrastruktur, jedoch rezessionsanfällig.
CSCO US |
der Mobilfunkgeräte ist das mobile Surfen zu einer Erfahrung geworden, die
sich durchaus mit dem etablierten Festnetzinternet vergleichen lässt. Unserer
Ansicht nach stehen somit die Chancen
gut, dass das mobile Internet zu einem
Massenmarkt wird. Der Markt für mobiles Internet hat unseres Erachtens das
Potenzial, in den nächsten drei Jahren
um jährlich 40 Prozent zu wachsen.
Diese lukrativen Wachstumsaussichten
haben zahlreiche Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen angelockt,
die sich nun allmählich positionieren, um
in Zukunft ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Auch Anleger, so glauben
wir, können von diesem aufstrebenden
Markt profitieren. Allerdings sollten sie
ihre Anlagen diversifizieren, indem sie
in grosse Unternehmen verschiedener
Segmente der Wertschöpfungskette
des mobilen Internets investieren. Langfristig orientierten Anlegern empfehlen
wir ein Portfolio aus Marktführern in
den Sektoren Internet, Telekomdienstleistungen, Hardware und Telekomausrüstungen. Zu den Unternehmen, die
unseres Erachtens gut positioniert sind,
um vom Thema mobiles Internet zu profitieren, zählen – insbesondere im Hinblick auf potenzielle Allianzen – Google,
Apple, Qualcomm, Cisco, China Mobile
und Vodafone. –
80
Jan. 03 Jul. 03 Jan. 04 Jul. 04 Jan. 05 Jul. 05 Jan. 06 Jul. 06 Jan. 07 Jul. 07 Jan. 08
IT-Internet-Basket
MSCI-World-Preisindex
Uwe Neumann, CEFA, Equity Research Analyst,
+ 41 44 334 56 45, [email protected]
Investment Ideas—11
Foto: David Paul Morris/Getty Images
GLOBAL INVESTOR 2.08
Die Unternehmen positionieren sich für eine Steigerung ihrer Marktanteile. Anleger können vom aufstrebenden Markt für mobiles Internet
profitieren, indem sie in Grossunternehmen in unterschiedlichen Segmenten der Wertschöpfungskette investieren.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—12
Lateinamerika
 GI 2.08  siehe Seiten 52 – 56
Petrobras
BUY
Das grösste börsenkotierte Erdölunternehmen
Lateinamerikas, das über überdurchschnittliches
Wachstumspotenzial und vorrangigen Zugang zu neuen
Ressourcen verfügt.
PBR US |
Copa Holdings
Banco Bradesco
BUY
BUY
Die panamaische Fluggesellschaft ist im attraktiven
lateinamerikanischen Flugreisenmarkt gut positioniert.
CPA US |
FMX US |
Grupo Aeroportuario del Pacifico
Dufry
BUY
Kostenwirksamer Betreiber von zwölf
mexikanischen Flughäfen. Profitiert von der starken
Binnennachfrage nach Flugreisen.
PAC US |

Die lateinamerikanischen Aktienmärkte profitieren von starken
Rohstoffexporten und einer zunehmenden politischen Stabilität.

Wir empfehlen verstärkt, sich in binnenorientierten Aktien
zu engagieren.
Der Boom an den lateinamerikanischen
Aktienmärkten hält seit fünf Jahren an.
Während ihre Finanzmärkte in den
1980er- und 1990er-Jahren regelmässig von Wirtschaftskrisen erschüttert
wurden, haben viele lateinamerikanische Länder in den letzten Jahren an
wirtschaftlicher und politischer Stabilität
gewonnen. Die Lage sieht nun erheb-
FEMSA
Mit seinem diversifizierten Geschäftsprofil ist
Bradesco im brasilianischen Finanzdienstleistungssektor
gut positioniert.
BBD US |
lich besser aus. Die stärksten Impulse
für diese verbesserten wirtschaftlichen
Fundamentaldaten stammten von der
hohen exportbedingten Nachfrage nach
Rohstoffen insbesondere aus den schnell
wachsenden asiatischen Schwellenländern. So zählen viele lateinamerikanische Länder zu den weltweit grössten
Herstellern und Exporteuren von Erdöl,
Performance des lateinamerikanischen Aktienmarkts
Der MSCI Latin American Index hat in den letzten fünf Jahren erheblich besser
abgeschnitten als der MSCI World und der MSCI Emerging Markets Index.
Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
Preisindex (rebasiert)
Letzter Wert per 18.2.2008
900
800
700
600
500
400
300
200
100
BUY
Ein Duty-Free-Einzelhändler mit Sitz in
der Schweiz. Nahezu 50 Prozent des Umsatzes werden
in Lateinamerika generiert.
DUFN SW |
Basismetallen und Soft Commodities.
Steigende Rohstoffpreise, gepaart mit
einer Handelsliberalisierung und zunehmenden Fiskaldisziplin, haben zu einer
Stabilisierung ihrer Währungen und zu
einer erheblichen Verringerung ihrer
Staatsschulden beigetragen. Dadurch
konnte wiederum die Inflation unter
Kontrolle gehalten werden. Durch ein
solides Wirtschaftswachstum und niedrigere Zinsen haben sich nicht nur die
Kapitalkosten der Unternehmen verringert, sondern es kam auch zu einer
Weiterentwicklung des Bankensystems.
Der gegenwärtige Konsumboom ist vor
allem einer steigenden Zahl von Hypotheken und rasch zunehmenden Vergabe von Privatkrediten in Verbindung mit
einer günstigen demografischen Entwicklung zu verdanken. Da das Wirtschaftswachstum bisher durch eine
schwache Infrastruktur belastet wurde,
sind viele lateinamerikanische Länder
nun bestrebt, ihre Infrastruktur zu verbessern, um ihr Wirtschaftswachstum
stärker anzukurbeln. Wir sehen weiterhin ein günstiges Umfeld für lateinamerikanische Unternehmen in den Bereichen Bergbau, Energie und Soft
Commodities und empfehlen Anlegern,
ihr Engagement in binnenorientierten
Unternehmen im Finanz-, Infrastruktur-,
Transport- und Konsumsektor zu erhöhen. –
Okt.
Dez.
Feb.
April
Juni
Aug.
Okt.
Dez.
Feb.
April
Juni
Aug.
Okt.
Dez.
Feb.
April
Juni
Aug.
Okt.
Dez.
Feb.
April
Juni
Aug.
Okt.
Dez.
Feb.
April
Juni
Aug.
Okt.
Dez.
Feb.
02
02
03
03
03
03
03
03
04
04
04
04
04
04
05
05
05
05
05
05
06
06
06
06
06
06
07
07
07
07
07
07
08
0
BUY
Mexikos grösster Bier- und Erfrischungsgetränkehersteller verfügt für seine Expansion in
Lateinamerika über zahlreiche Plattformen.
MSCI Latam
MSCI EM
MSCI World
Pascal Rohner, Equity Research Analyst,
+ 41 44 334 56 88, [email protected]
Investment Ideas—13
Foto: Bruno Domingos /Reuters
GLOBAL INVESTOR 2.08
Viele lateinamerikanische Länder gehören zu den weltweit grössten Produzenten von Öl, Basismetallen und Soft Commodities.
Wirtschaftswachstum und niedrige Zinsen haben zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Stabilität beigetragen.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—14
Inflationsindexierte
Schwellenmarktanleihen
 GI 2.08  siehe Seiten 57 – 59

Viele Schwellenländer verfügen über attraktive und gut
entwickelte Märkte für inflationsindexierte Staatsanleihen
in Lokalwährung.
Auf Lokalwährungen lautende Schwellenmarktanleihen sind sowohl aus Währungs- als auch aus Zinssicht attraktiv.
Seit der Asienkrise 1997 haben die
Schwellenländer eine bedeutende Trendwende erfahren. Viele gelten heute als
Hauptakteure der Weltwirtschaft bzw.
als eigenständige Segmente der globalen Märkte. Darüber hinaus haben
makroökonomische Reformen und die
jüngste Wirtschaftsstärke zu einer An-
ILB Index, der 2003 mit einem Marktwert von 18.4 Milliarden US-Dollar und
näherung an die Industriestaaten geführt. Bei der Geld- und Fiskalpolitik
wird ein konservativerer Kurs als in der
Vergangenheit verfolgt. Sowohl Mexiko
als auch Brasilien und die Türkei haben
ihre geldpolitische und/oder fiskalpolitische Disziplin spürbar verbessert.
In Ländern wie Brasilien und Argentinien hat dies bereits Leistungsbilanzüberschüsse zur Folge. Der Barclays
Emerging Market ( EM ) Government
25 Lokalwährungsanleihen von sechs
Emittenten aufgelegt wurde, umfasst
heute 49 Anleihen von neun staatlichen
Emittenten mit einem Marktwert von
219 Milliarden US-Dollar. –
Dr. Jeremy J. Field, Senior Credit Analyst,
+41 44 334 56 29, [email protected]
Dr. Karsten Linowsky, Fixed Income Strategist,
+41 44 333 24 15, [email protected]
Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe, Head of Global
Fixed Income and Credit Research, +41 44 333 17 06,
nannette.hechler-fayd’[email protected]
Börsenplätze
 GI 2.08  siehe Seiten 60 – 63
NYSE Euronext
BUY
Euronext weitet ihre globale Präsenz
stetig aus, wobei die Kernkompetenzen in US -Aktien und
europäischen Derivaten liegen.
NYX US | NYSE
Chicago Mercantile Exchange
BUY
besitzt eine starke Wettbewerbsposition
auf dem Markt für Futures/Optionen, der über beträchtliche
Eintrittsbarrieren verfügt.
CME US | CME

Nasdaq
BUY
Solide Position und steigender Marktanteil
in US -Aktien.
NDAQ US |
Hong Kong Exchanges & Clearing
HOLD
Eigentümer und Betreiber der Hongkonger
Aktien- und Futures-Börsen sowie des Clearinghauses.
388 HK |
Eine attraktive Langfristanlage im Finanzbereich, die von
der Umkehr des Kreditzyklus nur wenig betroffen ist.
Die ausgedehnte Konsolidierung im
Börsensektor werden unseres Erachtens nur jene Unternehmen unbeschadet überstehen, die über die erforderliche Marktstellung, den nötigen Markteinfluss und die notwendige Finanzlage
verfügen. Angesichts der transatlantischen Präsenz der NYSE Euronext und
ihres zunehmenden Engagements in der
schnell wachsenden Anlageklasse der
Derivate glauben wir, dass der Börsenbetreiber bei der Konsolidierung des
Sektors als einer der Hauptnutzniesser
hervorgehen wird. Die Chicago Mercantile Exchange hält durch die Fusion
mit dem Chicago Board of Trade (und
der bevorstehenden Übernahme der
Nymex) einen erheblichen Anteil am
Markt für Futures und Optionen, der
über bedeutende Markteintrittsbarrieren
verfügt. Die Nasdaq profitiert von einer
starken Position und einem zunehmenden Anteil am amerikanischen Kassamarkt für Aktien. Wir rechnen mit
einer weiteren geografischen Expansion
der Börse und einer Ausweitung ihres
Produktangebots. In Asien verzeichnet
die Hongkonger Börse angesichts der
anhaltenden Expansion der asiatischen
Kapitalmärkte beträchtliche Handelsumsätze. –
Gregory Siegel, CFA, Equity Research Analyst,
+ 1 212 317 67 06, [email protected]
Investment Ideas—15
Foto: Lucas Jackson / Reuters
GLOBAL INVESTOR 2.08
Spaziergänger vor der Nasdaq-Börse am Times Square, New York. Diverse technologische Innovationen und regulatorische Veränderungen
haben die Art und Weise verändert, wie die Börsen die immer dynamischer werdenden globalen Kapitalmärkte unterstützen.
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—16
In Berichten häufig verwendete Abkürzungen
Abk.
Beschreibung
Abk.
Beschreibung
CAGR Durchschnittliche jährliche
Wachstumsrate
(Compound annual Growth Rate)
FFO
Mittelfluss vor Veränderung des
Nettoumlaufvermögens
(Funds from Operations)
CFO
IBD
Cashflow aus operativer Tätigkeit
(Cash Flow from Operations)
CFROI Cashflow-Rendite auf dem
investierten Kapital (Cash Flow
Return on Investment)
P/B
DCF
P/E
Discounted Cashflow
Verzinsliches Fremdkapital
(Interest-bearing Debt)
Kurs/Buchwert
(Price-to-Book Value)
BANCO BRADESCO S.A. (BBD US)
Kurs-Gewinn-Verhältnis
(Price-Earnings Ratio)
EBIT- Betriebsgewinn vor Zinsen,
DA
Steuern, Abschreibungen und
Amortisation
PEG P/E dividiert durch das unternehmensspezifische Gewinnwachstum
(P/E divided by EPS Growth)
EPS
Gewinn pro Aktie
(Earnings per Share)
ROE Eigenkapitalrendite
(Return on Equity)
Firmenwert
(Enterprise value)
ROIC Rendite auf dem investierten Kapital
(Return on invested Capital)
EV
FCF
Frei verfügbarer Cashflow
(Free Cash Flow)
BG GROUP PLC (BG/ LN)
CHINA MOBILE LTD (941 HK)
Offenlegungen
CISCO SYSTEMS INC (CSCO US)
Weitere Informationen finden sich in «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender
Adresse:
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/media/independence_de.pdf
Die Entschädigung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich
aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter dem Umsatz der Credit Suisse. Ein Teil
dieses Umsatzes erwirtschaftet Credit Suisse im Bereich Investmentbanking.
Datum
BUY
seit
13.02.2008
BUY
seit
13.02.2008
BUY
seit
13.02.2008
BUY
seit
25.10.2007
BUY
seit
25.10.2007
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17.07.2007
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26.04.2007
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15.02.2007
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29.02.2008
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28.02.2008
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24.01.2008
APPLE INC (AAPL US)
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19.10.2007
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19.10.2007
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05.10.2007
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05.11.2007
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11.10.2007
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07.02.2008
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12.11.2007
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01.11.2007
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08.02.2007
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17.08.2007
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30.03.2006
07.02.2008
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08.11.2007
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23.07.2007
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08.02.2006
CME GROUP INC (CME US)
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26.02.2008
COPA HOLDINGS SA (CPA US)
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22.02.2008
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06.12.2007
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18.01.2008
FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE
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C.V. (FMX US)
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29.01.2008
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12.10.2007
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27.02.2008
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26.02.2008
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01.02.2008
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19.10.2007
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02.10.2007
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28.02.2007
GRUPO AEROPORTUARIO DEL PACIFICO S.A.B.
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26.02.2008
DE C.V. (PAC US)
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12.10.2007
HEWLETT-PACKARD CO (HPQ US)
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19.02.2008
HOLD
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07.02.2008
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28.12.2007
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11.12.2007
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20.11.2007
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30.10.2007
DUFRY AG (DUFN SW)
GOOGLE INC (GOOG US)
Historie der Aktienratings per 04.03.2008
Rating
27.12.2007
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http://www.credit-suisse.com/governance/de/code_of_conduct.html
Unternehmen
23.01.2008
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Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct
ist online unter folgender Adresse abrufbar:
ABB LIMITED (ABBN VX)
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Bestätigung
Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht
geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen
Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschriften übereinstimmen.
Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Entschädigung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht.
Wichtige Offenlegungen
Credit Suisse veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie
sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die
im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Credit Suisse
veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien.
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GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—17
HOLD
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23.07.2007
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06.12.2007
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22.02.2007
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06.12.2007
HONG KONG EXCHANGES &
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09.01.2008
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21.11.2007
CLEARING LTD (388 HK)
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21.08.2007
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SELL
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12.02.2007
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17.10.2007
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26.02.2008
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16.10.2007
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18.01.2008
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14.01.2008
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12.11.2007
VODAFONE GROUP PUBLIC LIMITED
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21.02.2008
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17.10.2007
COMPANY (VOD LN)
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01.02.2008
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09.05.2007
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31.01.2008
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21.01.2008
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17.08.2007
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08.11.2007
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30.01.2007
NASDAQ STOCK MARKET INC (NDAQ US)
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27.02.2008
NYSE EURONEXT (NYX US)
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05.02.2008
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18.01.2008
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15.11.2007
HOLD
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05.11.2007
HOLD
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02.02.2007
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10.01.2008
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30.11.2007
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20.04.2007
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12.11.2007
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09.10.2007
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15.08.2007
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seit
15.02.2007
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seit
31.01.2008
BUY
seit
30.10.2007
BUY
seit
03.10.2007
BUY
seit
30.08.2007
BUY
seit
08.02.2007
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26.02.2008
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07.02.2008
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24.01.2008
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13.12.2007
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12.11.2007
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seit
13.08.2007
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seit
08.09.2006
INTL BUSINESS MACHINES CORP (IBM US)
LILLY (ELI) & CO (LLY US)
MAN GROUP PLC (EMG LN)
PARTNERS GROUP HOLDING (PGHN SW)
PETROBRAS ADR (PBR US)
PROCTER & GAMBLE CO (PG US)
QUALCOMM INC (QCOM US)
ROCHE HOLDING AG (ROG VX)
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25.02.2008
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13.02.2008
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30.01.2008
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30.01.2008
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28.01.2008
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22.01.2008
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17.12.2007
WESTPAC BANKING (WBC.AU)
Für (CME GROUP INC, NASDAQ STOCK MARKET INC) werden nicht regelmässig fundamentale und/oder langfristige Research-Berichte erstellt. Credit Suisse behält sich vor, die
Berichterstattung kurzfristig einzustellen. Für Informationen zu den spezifischen Risiken
einer Investition in Wertschriften dieser Unternehmen wenden Sie sich bitte an Ihren Relationship Manager. (WESTPAC BANKING, BANCO BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG,
ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, CHINA MOBILE LTD, COPA
HOLDINGS SA, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE C.V., GOOGLE INC, GRUPO AEROPORTUARIO DEL PACIFICO S.A.B. DE
C.V., HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI) & CO,
NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) war/waren in den 12 Monaten vor Veröffentlichung dieses
Berichts Kunde/Kunden bei Credit Suisse. Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten für
(WESTPAC BANKING, BANCO BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED,
PARTNERS GROUP HOLDING, COPA HOLDINGS SA, APPLE INC, CISCO SYSTEMS INC,
GOOGLE INC, HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI)
& CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PROCTER & GAMBLE CO, QUALCOMM INC, MAN
GROUP PLC) Dienstleistungen ausserhalb des Investmentbanking, darunter eventuell auch
Sales- und Handelsdienstleistungen, erbracht. Credit Suisse hat in den letzten 3 Jahren eine
Wertschriftenemission für (ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS
GROUP HOLDING, CHINA MOBILE LTD, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, HEWLETT-PACKARD CO, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR,
PROCTER & GAMBLE CO, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) als Manager oder CoManager begleitet. Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten eine Wertschriftenemission
für (DUFRY AG, CHINA MOBILE LTD, HEWLETT-PACKARD CO, LILLY (ELI) & CO,
PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO) als Manager oder Co-Manager begleitet.
Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten von (WESTPAC BANKING, ROCHE HOLDING
AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, CHINA MOBILE LTD, CME
GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, GOOGLE INC, HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS
ADR, PROCTER & GAMBLE CO, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) eine Entschädigung
für Dienstleistungen im Investmentbanking erhalten.
Credit Suisse erwartet in den nächsten 3 Monaten von (WESTPAC BANKING, BANCO
BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP
HOLDING, BG GROUP PLC, HONG KONG EXCHANGES & CLEARING LTD, CHINA MOBILE LTD, COPA HOLDINGS SA, APPLE INC, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC,
FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE C.V., GOOGLE INC, GRUPO AEROPORTUARIO DEL PACIFICO S.A.B. DE C.V., HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES
CORP, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER &
GAMBLE CO, QUALCOMM INC, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) eine Entschädigung
für Dienstleistungen im Investmentbanking oder beabsichtigt, eine entsprechende Entschädigung einzufordern. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts tritt Credit Suisse
für die Wertschriften von (APPLE INC, CISCO SYSTEMS INC, GOOGLE INC, NASDAQ
STOCK MARKET INC, QUALCOMM INC) als Market Maker auf oder stellt Liquidität zur
Verfügung.Credit Suisse hält eine Handelsposition an (WESTPAC BANKING, BANCO BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, BG GROUP PLC, HONG KONG EXCHANGES & CLEARING LTD, CHINA MOBILE
LTD, COPA HOLDINGS SA, APPLE INC, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE C.V., GOOGLE INC, GRUPO AEROPORTUARIO DEL
GLOBAL INVESTOR 2.08
Investment Ideas—18
PACIFICO S.A.B. DE C.V., HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP,
LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE
CO, QUALCOMM INC, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC). Zum Ende des Vormonats
besass Credit Suisse eine Beteiligung von 1% oder mehr einer Gattung von Stammaktien
von (ROCHE HOLDING AG, INTL BUSINESS MACHINES CORP, NYSE EURONEXT).
Zusätzliche Offenlegungen für folgende Rechtsordnungen
Hongkong: Mit Ausnahme der in diesem Bericht offengelegten Beteiligungen im Besitz des
Analysten oder dessen Mitarbeitern hält die Zweigniederlassung Credit Suisse Hong Kong
keine offenlegungspflichtigen Beteiligungen. Vereinigtes Königreich: Weitere Offenlegungsinformationen für den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK)
Limited und Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44
333 33 99.
Weitere Informationen wie Offenlegungen im Zusammenhang mit anderen Emittenten
erhalten Sie online auf der Seite «Global Research Disclosure» der Credit Suisse unter folgender Adresse:
Definition der Kreditratings
Credit Suisse beurteilt Investment-Grade- und Crossover-Emittenten. Das Rating basiert auf
unserer Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens und stellt keine Empfehlung
zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die Bewertung (AAA, AA, A, BBB, BB) hängt
davon ab, wie wir die Fähigkeit des Emittenten beurteilen, seinen finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen.
AAA:
Beste Kreditqualität und geringste erwartete Kreditrisiken, dazu gehört
eine ausserordentlich starke Fähigkeit zum Schuldendienst. Es ist
unwahrscheinlich, dass diese Fähigkeit durch voraussehbare Ereignisse
ungünstig beeinflusst wird.
AA:
Der Schuldner verfügt über eine sehr starke Fähigkeit zur Einhaltung
seiner finanziellen Verpflichtungen.
A:
Der Schuldner verfügt über eine starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner
finanziellen Verpflichtungen.
BBB:
Der Schuldner verfügt über eine ausreichende Fähigkeit zur Einhaltung
seiner finanziellen Verpflichtungen, aber ungünstige konjunkturelle,
betriebliche oder finanzielle Umstände könnten eher zu einer schwächeren Fähigkeit zur Einhaltung seiner Verpflichtungen führen.
BB:
Auf Grund ungünstiger konjunktureller, betrieblicher oder finanzieller
Umstände, die zu einer unzureichenden Schuldendienstfähigkeit geführt
haben, haben die Anleihen spekulativen Charakter und stellen ein erhebliches Kreditrisiko dar.
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/disclosure_de.html
Erläuterungen zur Analyse
Verteilung der Aktienratings per 04.03.2008
allgemein
Beteiligungen Investment
Banking allein
BUY
48.39%
47.90%
HOLD
49.03%
49.30%
SELL
1.55%
1.56%
RESTRICTED
1.03%
1.24%
Relative Performance
Auf Titelebene wird bei der Auswahl die relative Attraktivität der einzelnen Aktien gegenüber
Sektor, Marktstellung, Wachstumsperspektiven, Bilanzstruktur und Bewertung berücksichtigt. Die Sektor- und Länderempfehlungen lauten «übergewichten», «neutral» und «untergewichten» und beziehen sich auf ihre relative Performance gegenüber den jeweiligen regionalen und globalen Benchmark-Indices.
Absolute Performance
Die Aktienempfehlungen lauten «BUY», «HOLD» und «SELL» («kaufen», «halten» und «verkaufen»). Diese gelten üblicherweise für einen Zeitraum von 6 -12 Monaten und sind von der
erwarteten absoluten Performance der einzelnen Aktien gemäss folgenden Kriterien abhängig:
BUY:
Anstieg des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr
HOLD:
Schwankung um –10%/+10% des absoluten Aktienkurses
SELL:
Sinken des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr
RESTRICTED:
Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften
gewisse Arten der Berichterstattung ausschliessen, darunter z.B. Anlageempfehlungen während eines Engagements der Credit Suisse an einer
Investmentbanking-Transaktion.
TERMINATED:
Die Research-Berichterstattung wurde eingestellt.
Empfehlungen zu Unternehmensanleihen und Anleihen aus Schwellenmärkten
Die Empfehlungen basieren grundsätzlich auf den geschätzten absoluten Renditen gegenüber dem entsprechenden Benchmark. Sie beziehen sich auf einen Zeithorizont von 3 bis 6
Monaten und sind wie folgt definiert:
BUY:
Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment ein Top-Performer werden
HOLD:
Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment eine durchschnittliche Performance aufweisen
SELL:
Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment zu den Titeln mit
schlechter Performance gehören
RESTRICTED:
Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften
gewisse Arten der Berichterstattung ausschliessen, darunter z.B. Anlageempfehlungen während eines Engagements der Credit Suisse an einer
Investmentbanking-Transaktion.
Bei den Kategorien AA, A, BBB, BB wird die Kreditwürdigkeit durch die Unterkategorien
«hohes», «mittleres» und «tiefes» weiter unterteilt, wobei «hohes» das stärkste Rating innerhalb der Unterkategorie darstellt. Ein Ausblick zeigt an, in welche Richtung sich ein Rating
im Zeitraum von zwei Jahren ändern könnte. Der Ausblick ist «positiv», «stabil» oder «negativ». Ein positiver oder negativer Ausblick bedeutet nicht, dass eine Änderung des Ratings
unausweichlich ist. Ebenso kann unter bestimmten Umständen ein Rating mit einem «stabilen» Ausblick herauf- oder herabgestuft werden, ohne dass sich zuvor der Ausblick in
«positiv» oder «negativ» verändert hat.
Credit Suisse HOLT
Die HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Rating zu. Vielmehr
handelt es sich hierbei um ein Analyseinstrument mit eigens entwickelten quantitativen
Algorithmen und zugeordneten Wertberechnungen, das sogenannte HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse, das konsequent auf alle in der entsprechenden Datenbank enthaltenen Unternehmen angewendet wird. Daten von Dritten (einschliesslich Konsensgewinnschätzungen) werden systematisch in eine Anzahl Standardvariablen umgesetzt und in die
Algorithmen im HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse integriert. Für eine genauere
Messung von der Unternehmensperformance zu Grunde liegenden wirtschaftlichen Vorteilen
werden die von externen Datenlieferanten gelieferten Daten, wie Jahresabschlüsse, Kursund Gewinnzahlen, einer Qualitätsprüfung unterzogen und gegebenenfalls angepasst. Diese Anpassungen bieten die nötige Konsistenz bei der Analyse eines einzelnen Unternehmens über einen Zeitraum oder mehrerer Unternehmen über die Branchen- oder
Landesgrenzen hinaus. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells von Credit
Suisse legt eine Basisbewertung für ein Wertpapier fest. Anschliessend kann der Anwender
zur Berechnung von möglichen alternativen Szenarien die Standardvariablen verändern. Die
HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Kursziel zu. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells von Credit Suisse legt einen Kursbereich für ein
Wertpapier fest. Werden die von Dritten stammenden Daten aktualisiert, kann sich der
Kursbereich ebenfalls verändern. Zur Berechnung von möglichen alternativen Kursbereichen
können die Standardvariablen ebenfalls verändert werden. Weitere Informationen zur HOLTMethode von Credit Suisse sind auf Anfrage erhältlich.
Technisches Research
Wo im Bericht Tabellen mit Empfehlungen aufgeführt sind, bedeutet «Schluss» den letzten
an der Börse notierten Schlusskurs. «MT» ist ein Rating für den mittelfristigen Trend (Ausblick über 3 – 6 Monate). «ST» ist ein Rating für den kurzfristigen Trend (Ausblick über 3 – 6
Wochen). Das Rating «+» bezeichnet einen positiven Ausblick (möglicher Kursanstieg), «0»
einen neutralen (keine grossen Kursveränderungen erwartet) und «–» einen negativen (möglicherweise sinkender Kurs). «Outperform» in der Spalte «Rel. Perf.» bezeichnet die erwartete
Performance der Aktie gegenüber dem Benchmark. In der Spalte «Kommentar» sind die
jüngsten Analystenempfehlungen enthalten. In der Spalte «Empf.» ist das Datum aufgeführt,
an dem die Aktie zum Kauf empfohlen wurde (Eröffnungskauf). «G&V» weist den aufgelaufenen Gewinn oder Verlust seit Abgabe der Kaufempfehlung aus.
In der unter folgender Adresse zugänglichen Broschüre «Grundlagen der technischen Analyse» findet sich eine kurze Einführung in die technische Analyse:
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/techresearch/media/pdf/
trs_tutorial_de.pdf
GLOBAL INVESTOR 2.08
Allgemeiner Haftungsausschluss /
Wichtige Information
Alle Hinweise auf Credit Suisse beziehen sich ebenfalls auf mit ihr verbundene Unternehmen
und Tochtergesellschaften. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden sich
unter folgender Adresse:
http://www.credit-suisse.com/who_we_are/de/structure.html
Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von Credit Suisse am angegebenem Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Der Bericht wurde
einzig zu Informationszwecken publiziert und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung
seitens oder im Auftrag von Credit Suisse zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder
ähnlichen Finanzinstrumenten oder zur Teilnahme an einer spezifischen Handelsstrategie in
irgendeiner Rechtsordnung. Der Bericht wurde ohne Berücksichtigung der Zielsetzungen,
der finanziellen Situation oder der Bedürfnisse eines bestimmten Anlegers erstellt. Die
Informationen stammen aus oder basieren auf Quellen, die Credit Suisse als zuverlässig
erachtet. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen geleistet werden. Credit Suisse lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung
dieses Berichts ab. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen und daraus resultierende Erträge können schwanken, steigen oder fallen. Der Bericht enthält keinerlei Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steuern.
Er stellt auch in keiner Art und Weise eine auf die persönlichen Umstände eines Anlegers
zugeschnittene oder für diesen angemessene Investition oder Strategie oder eine andere an
einen bestimmten Anleger gerichtete Empfehlung dar. Verweise auf frühere Entwicklungen
sind nicht unbedingt massgebend für künftige Ergebnisse. Die Devisenkurse von Fremdwährungen können sich negativ auf den Wert, Kurs oder Ertrag eines in diesem Dokument
erwähnten Produktes auswirken. Alternative Anlagen, derivative oder strukturierte Produkte
sind komplexe Anlageinstrumente, die typischerweise ein hohes Risiko aufweisen und nur
für den Verkauf an Anleger bestimmt sind, die alle damit verbundenen Risiken verstehen und
akzeptieren. Investitionen in Schwellenmärkte sind spekulativ und beträchtlich volatiler als
Investitionen in herkömmliche Märkte. Die Risiken sind unter anderem politische und wirtschaftliche Risiken sowie Kredit-, Währungs- und Marktrisiken. Eine Anlage in die in diesem
Dokument gegebenenfalls beschriebenen Fonds sollte erst nach vorheriger sorgfältiger
Lektüre und Prüfung des aktuellsten Prospekts, der darin enthaltenen Fondsinformationen
sowie rechtlichen Informationen erfolgen. Prospekte und weitere Fondsinformationen können von den Fondsmanagement-Gesellschaften oder deren Bevollmächtigten bezogen werden. Vor jeder Transaktion sollten Anleger prüfen, ob sich die Transaktion hinsichtlich der
spezifischen Umstände und Zielsetzungen eignet. Credit Suisse empfiehlt Anlegern, dass
diese gemeinsam mit einem professionellen Finanzberater eine unabhängige Beurteilung der
spezifischen finanziellen sowie rechtlichen, regulatorischen, steuerlichen, kreditmässigen
und buchhalterischen Konsequenzen vornehmen. Eine Gruppengesellschaft der Credit Suisse kann sich im gesetzlich erlaubten Rahmen an anderen Finanzgeschäften mit dem Emittenten der hier erwähnten Wert-schrif-ten beteiligen oder in diese investieren, Dienstleistungen für solche Emittenten erbringen oder Aufträge von diesen akquirieren sowie
Posi-tio-nen an deren Wertschriften oder Optionen halten oder Transaktionen damit durchführen.
Distribution von Research-Berichten
Wo im Bericht nicht anders vermerkt, wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit
Suisse verteilt, die der Zulassung und Regulierung durch die Eidgenössische Bankenkommission untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von Credit Suisse, Sydney Branch (CSSB)
(ABN 17 064 700 712 AFSL 226896) ausschliesslich an „Wholesale“ Kunden, definiert nach
s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie
Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahamas: Der vorliegende Bericht wurde von der Schweizer Bank Credit Suisse erstellt und im
Namen von Credit Suisse (Bahamas) Ltd verteilt. Diese ist ein bei der Securities Commission der Bahamas eingetragener Broker-Dealer. Dubai: Diese Informationen werden von der
Zweigstelle Credit Suisse Dubai verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai
Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte
oder -dienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an Grosskunden mit liquiden Mitteln von über USD 1 Mio, die über ausreichend Erfahrung in Finanzfragen
verfügen, um sich im Sinne eines Grosskundengeschäfts in Finanzmärkten engagieren zu
können, und die regulatorischen Kriterien für eine Kundenbeziehung erfüllen. Frankreich:
Dieser Bericht wird von Credit Suisse (France) verteilt. Diese ist ein Anbieter von Investiti-
Investment Ideas—19
onsdienstleistungen und verfügt über eine Zulassung des Comité des Etablissements de
Crédit et des Entreprises d‘Investissements (CECEI). Credit Suisse (France) untersteht der
Aufsicht und Regulierung der Commission Bancaire und der Autorité des Marchés Financiers.
Deutschland: Die Credit Suisse (Deutschland) AG untersteht der Zulassung und Regulierung
der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie verbreitet Finanzanalysen
an ihre Kunden, die durch ein mit ihr verbundenes Unternehmen erstellt worden sind. Gibraltar: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Gibraltar) Limited verteilt. Credit Suisse (Gibraltar)
Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie
untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Service Commission. Guernsey: Dieser
Bericht wird von Credit Suisse (Guernsey) Limited verteilt. Credit Suisse (Guernsey) Limited
ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Guernsey Financial Services Commission. Kopien der Jahresrechnung sind auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wurde in Hongkong von
der Zweigniederlassung Credit Suisse Hong Kong herausgegeben. Credit Suisse Hong Kong
ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der «Hong Kong Monetary Authority» unterstellt
und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance»
(Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Italien: Dieser Bericht wird in Italien
von Credit Suisse (Italy) S.p.A. verteilt. Diese ist eine gemäss italienischem Recht gegründete und registrierte Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d‘Italia und
CONSOB untersteht. Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang
mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (gemäss Definition
der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA)) zugänglich. Zu dieser Kategorie
gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Million, die eine
Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung
und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder
Dienstleistungen zu beteiligen. Luxemburg: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der
Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert
wird. Katar: Diese Information wird von Credit Suisse Financial Services (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA)
verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Mexiko: Die im Bericht enthaltenen
Informationen stellen kein öffentliches Angebot von Wertschriften gemäss dem mexikanischen Wertschriftengesetz dar. Der vorliegende Bericht wird nicht in den mexikanischen
Massenmedien angeboten. Der Bericht enthält keine Werbung im Zusammenhang mit der
Vermittlung oder Erbringung von Bankdienstleistungen oder Anlageberatung auf dem
Hoheitsgebiet Mexikos oder für mexikanische Staatsbürger. Russland: Das in diesem Bericht
angebotene Research ist in keiner Art und Weise als Werbung oder Promotion für bestimmte
Wertpapiere oder damit zusammenhängende Wertpapiere zu verstehen. Dieser ResearchBericht stellt keine Bewertung im Sinne des Bundesgesetzes über Bewertungsaktivitäten der
Russischen Föderation dar. Der Bericht wurde gemäss den Bewertungsmodellen und der
Bewertungsmethode von Credit Suisse erstellt. Singapur: Dieser Bericht wird von der Zweigstelle Credit Suisse Singapore verteilt, die durch die Monetary Authority of Singapore reguliert wird. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Zweigstelle Credit Suisse Spain
verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer 1460). Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von Credit Suisse (UK) Limited und
Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Credit Suisse Securities (Europe)
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Services Authority und stehen unter deren Aufsicht. Sie sind der Credit Suisse zugehörige
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Services Authority gilt nicht für Investitionen oder Dienstleistungen, die durch eine Person
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USA: WEDER DER VORLIEGENDE BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE
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8C010A
Impressum: Herausgeber Credit Suisse, Global Research, P.O. Box 300, CH-8070 Zürich, Giles Keating (verantwortlich) Redaktionsschluss 25. Februar 2008 Organisation Raffaela
Lütolf Konzept und Gestaltung www.arnold.inhaltundform.com Layout und Satz www.arnold.inhaltundform.com Druck Feldegg AG, Zollikerberg (D/E); Stämpfli AG, Bern (F/SP/I)
Übersetzung Stefan Bersal, Willich (D); Sandra Bornheimer, München (D); Alleva Übersetzungen, Baar (I); Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP) Korrektorat text control, Zürich (D/E);
Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP); Alleva Übersetzungen, Baar (I) Foto Cover PhotoDisc
2514021
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