Global Investor 2.08, März 2008 Expertenwissen für Anlagekunden der Credit Suisse Mehr als Wohltätigkeit Soziale Verantwortung geht über Spendengelder hinaus Phil Bloomer, Oxfam Der Markt hat eine wichtige Funktion im Kampf gegen die Armut, doch die humanitäre Hilfe spielt nach wie vor eine tragende Rolle James Shikwati, IREN Das Problem von Hilfsprogrammen ist, dass sie den Empfängerländern ihre eigene Sichtweise von Entwicklung aufzwingen Luis Felipe Derteano, ACP Group Ein Geschäftsmodell zur Überwindung der sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzung der ärmsten Bevölkerungsschichten Impressum: Credit Suisse, Global Research, P.O. Box 300, CH-8070 Zürich Herausgeber Giles Keating Redaktion Juliette Lim-Fat, Ulrich Kaiser Redaktionsschluss 20. Februar 2008 Organisation Katharina Schlatter, Raffaela Lütolf Konzept, Gestaltung und Illustration www.arnold.inhaltundform.com: Michael Suter, Zoé Arnold, Urs Arnold, Patricia Hardmeier, Selina Bütler, Nadia Bucher (Project Management) Redaktionelle Bearbeitung Zoé Arnold, Marcus Balogh, James Gavin, Ian Lewis, Paul Melly Layout arnold.inhaltundform.com, Stäfa Satz arnold.inhaltundform. com, Stäfa (D/E); gdz AG, Zürich (F/SP/I) Druck Feldegg AG, Zollikerberg (D/E); Stämpfli AG, Bern (F/SP/I) Übersetzung Mark Rabinowitz, Zürich (E); Stefan Bersal, Willich (D); ManRey Übersetzungen, Baden (G); Werner Marti, Madrid (G); Andreas Weber, Quebec (D); Regula Zweifel, Zürich (D); Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP); Alleva Übersetzungen, Baar (I) Korrektorat text control, Zürich (D/E); Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP); Alleva Übersetzungen, Baar (I) Fotos Seiten 46, 49, 52, 56, 58: Martin Stollenwerk, Seite 62: Johannes Krömer, Seiten 64, 65: Martin Stollenwerk, Johannes Krömer, Gareth Jones, Muir Vidler Weitere Ausgaben dieser Publikation erhalten Sie über Ihren Kundenberater. Mitarbeiter der Credit Suisse können weitere Exemplare direkt über Netshop bestellen. Diese Publikation ist über das Internet erhältlich: www.credit-suisse.com/research. Intranetzugriff für Mitarbeiter der Credit Suisse: http://research.csintra.net. Internationale Unterstützung im Research wird über das weltweite Netz der Repräsentanten der Credit Suisse gewährleistet. Bildung für alle Hygiene Kommunikation Gesundheitswesen Trinkwasser 100-Dollar-Computer erschwingliche Medikamente Wasseraufbereitung Spital Internetzugang über Mobiltelefon Abwassersysteme Bildung Kulturpass für Arme Projekt Theatergruppe Fussballstadion Um Infrastruktur Mobilfunkantennen Rechtshilfe für Mittellose Stipendien Regierungsverantwortung m sch r e l tv un utz g Freihandel Mikrokredit Zölle Handel modernes Hafenprojekt Ausba Gerichtshof Marktstand Fussballclub für Jugendliche we Politik Alphabetisierung regelmässiges Familieneinkommen ermöglicht den Kindern den Schulbesuch Kultur einfache und günstige Infrastruktur Smog u Tra nsport wesen Einsatz neuer Technologien und Materialien gute, günstige Boote neuartige Fischernetze neue Arbeitsplätze Fischmarkt Bau von Dämmen Strassenbau Überschwemmungen faire Arbeitsbedingungen gerechte Löhne Gentechnologie fairer Handel Pestizide biologische Schädlingsbekämpfung Reis aktuelle Marktpreise über Mobiltelefon ermitteln Verkehr Umwelt Landwirtschaft 2500-Dollar-Auto Max Havelaar Garnelenzucht Biodiesel Sonnenblumenanpflanzungen Mikroversicherungen Schutz des Ökosystems des Meeres GLOBAL INVESTOR 2.08 Editorial—06 Soziale Verantwortung geht über Spendengelder hinaus Hören Sie den Global Investor www.credit-suisse.com/globalinvestor GLOBAL INVESTOR 2.08 Editorial—07 Foto: Thomas Eugster Der Kampf gegen die wirtschaftliche Ausgrenzung der Ärmsten dieser Welt ist nicht länger nur eine Domäne staatlicher und karitativer Einrichtungen. Deren Arbeit findet heute Ergänzung durch Initiativen des privaten Sektors, die mit wirtschaftlichen Ansätzen und gewinnorientierten Kapitalflüssen die Armut bekämpfen. Dafür gibt es viele Beispiele: Die Foundation for International Community Assistance in Washington DC , die vor allem wegen ihres VillageBanking-Kreditsystems bekannt ist, erbringt Finanzdienstleistungen für die einkommensschwächsten Kleinstunternehmer dieser Welt und arbeitet dabei nach dem Grundsatz von Performance und Nachhaltigkeit. In den USA unterstützt die Grameen Foundation die Ärmsten weltweit, indem sie ihnen den Zugang zu Finanzdienstleistungen, Technologien und Informationen eröffnet und sie dazu befähigt, aus eigener Kraft der Armut zu entkommen. Die Stiftung schliesst sich auch mit anderen US -Organisationen im Mikrofinanz- und Mikrounternehmensbereich zusammen, um Klein- und Kleinstunternehmen aus minderbemittelten Kreisen zu unterstützen und zu fördern. In Lateinamerika spielt die ACP Group aus Lima eine führende Rolle in der Entwicklungsförderung mittels eines Geschäftsethos und hat so in den letzten 40 Jahren verschiedene Aktivitäten aufgebaut, um Kleinstunternehmern aus der sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzung herauszuhelfen. ACP ist eine Holding, die Mikrofinanz, Versicherung, Geschäftsschulung und sogar « Mikroinfrastruk tur » vereint. In Afrika sind es Organisationen wie die Gatsby Charitable Foundation, die Kleinstunternehmern mit Krediten und Unterstützung aus der Armut helfen wollen, dabei aber verlangen, dass diese eine solide Geschäftsstrategie für ihre Jungbetriebe entwickeln. Sollen konventionelle Hilfsorganisationen in der Armutsbekämpfung weiterhin eine Schlüsselrolle einnehmen? James Shikwati vom kenianischen Institut Inter Region Economic Network ( IREN ) ist zum Beispiel nicht dieser Meinung. Hingegen befürworten Vertreter der internationalen Hilfsorganisation Oxfam eine Mischstrategie aus Zahlungen und marktorientierten Massnahmen, um die Kompetenzen beider Seiten nutzen zu können. Am Weltwirtschaftsforum äusserte sich Bill Gates kürzlich zum so genannten kreativen Kapitalismus. Er rief die Unternehmen dazu auf, Produkte und Dienstleistungen für die Armen zu entwickeln, um damit einerseits Profite zu erwirtschaften und anderseits die Lebensqualität von Menschen zu verbessern, die bislang von Marktkräften teilweise ignoriert wurden. Heute gibt es diverse Anlagevehikel, die entsprechend konzipiert sind, um private Vermögen nach bestimmten moralischen oder sozialen Kriterien einzusetzen. Dank Mikrofinanz, neuen Private-Equity-Finanzierungsformen und sozial verantwortlichen Fonds ist es Investoren heute möglich, soziales Engagement in ihre Anlagestrategie zu integrieren. In dieser Ausgabe des Global Investor geben wir eine Übersicht über die neue Palette an sozial verantwortlichen Investments, die finanzielle und soziale Rendite kombinieren. Damit eröffnet sich ein völlig neues Spektrum zwischen karitativen Mitteln auf der einen und rein finanziellen Investments auf der anderen Seite. Anthony DeChellis Head of Private Banking Americas Der Global Investor ist Preisträger des BCP, des grössten europäischen Wettbewerbs für Magazine. GLOBAL INVESTOR 2.08 Inhalt—08 «Wir bieten den Menschen Werkzeuge an, die ihnen helfen, sich stärker in die Gesellschaft einzugliedern» Die peruanische ACP Group zielt auf die Bedürfnisse der ärmsten Schichten in Lateinamerika ab und Luis Felipe Derteano stellt eine breite Palette an Dienstleistungen bereit, etwa Infrastruktur für Armenviertel oder Mikroversicherungen. Die Holdinggesellschaft hat ein einzigartiges Modell für die Schaffung neuer Geschäftsgelegenheiten und die Verbesserung der Lebenschancen ihrer Kunden entwickelt. Seite 30 «Entwicklungshilfe spielt immer noch eine grosse Rolle in der Armutsbekämpfung» Phil Bloomer, Duncan Green und David Bright von Oxfam Allzu oft werden gerade die Armen vom Wirtschaftswachstum ausgeschlossen. Sollen sie stärker von der Prosperität profitieren, kommt den Marktkräften eine besondere Bedeutung zu. Doch der Markt allein kann es nicht richten; soziales Unternehmertum ist gefragt, aber auch staatliche Einrichtungen, die günstige Rahmenbedingungen schaffen. Seite 16 «Entwicklungshilfe, so wie wir sie heute kennen, ist schlecht » James Shikwati Herkömmliche Hilfsprogramme bringen die Empfänger in ein Abhängigkeitsverhältnis. Das macht es schwierig, funktionierende Märkte in Gang zu bringen und die Voraussetzungen für Wohlstand zu schaffen. Arme sowie Geschäftsleute brauchen eine stimulierende Umgebung, um sich zu entfalten. Seite 16 Servicekarten Zusammenfassungen aller Artikel sowie weiterführende Hinweise und Links zu den Themen finden Sie auf den Servicekarten auf der hinteren Umschlagsseite. GLOBAL INVESTOR 2.08 Mehr als Wohltätigkeit 10 16 23 30 Die neue Wohltätigkeit Sorgfältig ausgewählte, renditeorientierte Anlagen liefern manchmal bessere Ergebnisse als traditionelle Spenden, sagt Giles Keating, Head of Research for Private Banking and Asset Management, Credit Suisse. Ist Entwicklungshilfe die Lösung oder das Problem? Während Oxfam die Entwicklungshilfe als wichtigen Beitrag zu Selbsthilfe sieht, kritisiert James Shikwati, dass Hilfsprogramme die Entwicklung auch ersticken können. Mehr als nur Geld spenden Philanthropen entwickeln neue Spendenmodelle. Die Sainsbury-Dynastie unterhält Stiftungen, der Acumen Fund und New Philanthropy Capital bieten Beratungsdienste für effizienteres wohltätiges Engagement. Geschäftssinn mit sozialer Note Mit Infrastrukturangeboten, Darlehen und Versicherungsleistungen hat sich die peruanische ACP Group auf die Bedürfnisse der Ärmsten in Lateinamerika spezialisiert. 36 Mikrofinanz ist Hilfe zur Selbsthilfe Alternativen zu wohltätigen Spenden spielen heute eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Armut. Arthur Vayloyan, Head of Investment Services and Products der Credit Suisse, macht sich für die Mikrofinanz stark. 39 Google-Effekt zieht Kreise Neue Technologien bewirken einen Umbruch, der die Ärmsten am härtesten treffen kann, doch eröffnen sie gleichzeitig auch Chancen, die sich als beste Lösungen für die Armutsbekämpfung erweisen können, erläutert Steven Soranno, Research Analyst der Credit Suisse. Inhalt—09 Investment Research 46 Sovereign Wealth Funds Die jüngsten strategischen Anlageaktivitäten unterstreichen den wachsenden Einfluss der Sovereign Wealth Funds auf die Finanzmärkte. 49 Das mobile Internet Der Datenverkehr über mobile Netze nimmt rasant zu. Davon dürften Telekomdienstleister und Gerätehersteller profitieren. 52 Lateinamerika Starke Fundamentaldaten und positive demografische Aussichten sollten die regionalen Aktien- und Immobilienmärkte stützen. 57 Inflationsindexierte Schwellenmarktanleihen Inflationsindexierte Obligationen in Lokalwährung entwickeln sich für Investoren zu einer attraktiven Anlageklasse. 60 Börsenplätze Innovation und Regulierung verändern die Wirkung der Börsen auf die immer dynamischeren Kapitalmärkte. 64 66 Autoren Disclaimer Servicekarten Fokus—10 Quelle: Credit Suisse GLOBAL INVESTOR 2.08 Modell eines privaten Portfolios vor 25 Jahren 45% Aktien 45% Obligationen 5% Spenden 5% Bargeld Modell eines privaten Portfolios heute 25% Alternative Anlagen 27% Aktien 27% 25% Obligationen 3% Basis der Pyramide 3.33% Mikrofinanz 3.33% reine Spenden 3.33% Non-Profit-Beteiligungen 3.33% Börsengehandelte sozial verantwortliche Investments (Aktien) 5% Bargeld Mittelverwendung Vor einem Vierteljahrhundert war die Art der Mittelverwendung für wohlhabende Leute eine vergleichsweise klar vorgegebene Sache. Heute reicht das Spektrum vom reinen Investment über eine eindrückliche Palette von sozial verantwortlichen Anlagen bis hin zu reiner Wohltätigkeit. Obwohl diese Grafik lediglich der Veranschaulichung dient, lässt sie doch einen bei allen Kategorien von Anlegern zu beobachtenden Trend zur kreativeren Mittelverwendung erkennen. GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—11 Die neue Wohltätigkeit Spenden für wohltätige Zwecke können die richtige Wahl darstellen, sind aber bei weitem nicht die einzige Option für Individuen und Organisationen, die Mittel für sozial verantwortliche Ziele einsetzen wollen. Die Hinweise verdichten sich, dass gezielte, renditeorientierte Investments in vielen Fällen besseren langfristigen Nutzen zeitigen als direkte wohltätige Spenden. Giles Keating, Head of Research for Private Banking and Asset Management, Credit Suisse Haben Sie sich auch schon gefragt, wie Sie Ihr Geld am besten anlegen, wenn Sie anderen Menschen helfen wollen? Mit einer Spende an die Katastrophenhilfe? Oder Bares für mehr Handelsgerechtigkeit? Über die Finanzierung armer Unternehmer oder von Hilfsorganisationen, die ihnen Dienstleistungen verkaufen? Mit dem Kauf von Aktien von Firmen, die sozial verantwortlich handeln? Oder mit einer Investition in rein marktwirtschaftlich orientierte Unternehmen, die ihr Geld in den ärmeren Ländern der Welt auf rechtmässige Weise verdienen? Sozial verantwortliche Investments befinden sich im Aufwind Das Angebot ist gross geworden. In den 1980 er-Jahren bestand das Portfolio zahlreicher Anleger oft nur aus Obligationen, Aktien und Bargeld. Viele spendeten an Hilfsorganisationen. Heute gibt es mehr Möglichkeiten. Anleger können zwischen Hedge-Fonds, Warengeschäften und Kapitalbeteiligungen auswählen. Hinzu kommen immer mehr Instrumente, die über die traditionelle Wohltätigkeit hinausgehen. Sie setzen auf Geschäftsmodelle für die Armutsbekämpfung, auf die nachhaltige Entwicklung und andere wichtige soziale Themen. Der erste Wachstumsmarkt waren die sozial verantwortlichen Investitionen in börsennotierte Unternehmen. Heute werden über drei Billionen US -Dollar in diesen Markt investiert.1 Finanzdienstleister wie Innovest Strategic Value Advisors erstellen Kriterien für die soziale Leistung, Nachhaltigkeit und gute Geschäftsführung von Unternehmen. Auskünfte dieser Art sind aus schlaggebend für die Entscheidungen sozial verantwort- licher Aktienfonds, die an der Börse notiert sind. Ein weiterer wichtiger Markt sind die Mikrofinanzfonds. Sie haben erst in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Entsprechend gering fällt mit 4.4 Milliarden US -Dollar ihr Wert aus. Sie verzeichnen jedoch ein rasches Wachstum. Weitere neuartige sozial verantwortliche Investitionen berufen sich auf das so genannte «Bottom of the Pyramid»Konzept 2 oder verwenden einen Teil ihrer Erträge als Spenden. Im Unterschied zu Beiträgen an Hilfsorganisationen sind angelegte Gelder keine Spenden. Die Investitionen verheissen wirtschaftliche Erträge und «soziale Renditen», mit denen die Geberseite des globalen Dorfs belohnt wird (siehe Seite 13). Zur Veranschaulichung ein Beispiel aus den Elendsvierteln von Lima: Arme zahlen dort rund vier US -Dollar für einen Liter Wasser von zweifelhafter Qualität aus dem Tank. Die reicheren Nachbarn sind an das Netz angeschlossen und zahlen rund einen Dollar für einen Liter sauberes Trinkwasser. Eine Tochtergesellschaft für Infrastrukturen der peruanischen ACP Group (Beschreibung in dieser Ausgabe von Global Investor) hat sich mit dem Wasserwerk zusammengeschlossen und in den Armenvierteln Wasserleitungen verlegt. Das Projekt wurde durch Mikrofinanzdarlehen finanziert. Schlagartig verbesserte sich die Wasserqualität für die Einwohner mit geringem Einkommen. Gleichzeitig konnten der Preis pro Liter um 25 Prozent + 1 2 In seinem Jahresbericht 2005 über sozial verantwortliche Investitionstrends erfasste das Social Investment Forum auf dem US-Markt Vermögenswerte in Höhe von 2.29 Billionen US -Dollar. Die Eurosif-Studie 2006 über sozial verantwortliche Investitionen erfasste in Europa Vermögenswerte in Höhe von 1 Billion Euro. Siehe auch Global Investor Focus 2.07 (Innovation) S. 24 – 27: «Neues Denken ist gefragt». Fokus—12 Foto: Thomas Eugster GLOBAL INVESTOR 2.08 Giles Keating ist Head of Research for Private Banking and Asset Management der Credit Suisse sowie Vorsitzender der Global Economics and Strategy Group, die Makroanalysten aus allen Unternehmensbereichen der Credit Suisse zusammenbringt. Zuvor war er Head of Pensions Advisory and Structuring Group, Head of Fixed Income Research and Economics und Chefökonom der Credit Suisse Investment Bank (ehemals Credit Suisse First Boston). Giles Keating erwarb am St. Catherine’s College der Universität Oxford den Bachelor of Arts in Philosophie, Politik und Wirtschaft und schloss sein Studium mit einem Master in Wirtschaftsmathematik und Ökonometrie an der London School of Economics ab. auf rund drei Dollar gesenkt werden. Der neue Preis setzt sich aus einem Dollar für die Versorgung und zwei Dollar für die Tilgung des Darlehens zusammen. Nach etwa fünf Jahren ist das Darlehen abgezahlt. Dann kann der Wasserpreis auf einen Dollar gesenkt werden. Das Mikrofinanzdarlehen ist wirtschaftlich tragfähig. Die soziale Rente dieses attraktiven Projekts liegt auf der Hand. Heute steht den Anlegern ein breites Investitionsspektrum zur Verfügung. Wer an Hilfsorganisationen spendet, in sozial verantwortliche oder rein marktwirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen investiert, sendet dem Markt Signale. Diese Marktsignale fliessen in die weltweite Debatte zwischen Hilfsorganisationen, Regierungen, Unternehmen und der Gemeinschaft ein, wenn darüber gestritten wird, wie man soziale oder ökologische Probleme am besten löst. Aktienkurse honorieren die Investitionen in sozial verantwortliche Unter nehmen. Vorstände interessieren sich zunehmend für Themen wie Klimawandel. Heute gehören die internationalen Ölkonzerne zu den grössten Investoren in grüne Energie. Der Geldfluss in die Mikrofinanzfonds stellt die alten Wohltätigkeitsmodelle in Frage. Kuratoren von Hilfsorganisationen suchen nach neuen, marktorientierten Strategien für die Armutsbekämpfung. Immer mehr Inves titionen fliessen in afrikanische Fernmeldenetze und verändern die lokalen Wirtschaftsstrukturen. Mit den neuen Kommunikationsmöglichkeiten können Fischer den gerechten Preis für ihren Fang in Erfahrung bringen. Finanzierungsmöglichkeiten dieser Art sind eine Alternative zur Entwicklungshilfe der Regierungen mit geringfügiger Auswirkung auf das tägliche Leben. Traditionelle Entwicklungshilfe kann Wettbewerb verzerren Herkömmliche Wohltätigkeit passt nicht zu allen Projekten. Nach Naturkatastrophen wie Tsunamis ist sie zweifellos angebracht. Menschen ohne Versicherungsschutz brauchen Hilfe. Ähnliches gilt für die Bekämpfung von Malaria. Betroffen sind vor allem Menschen mit geringem Einkommen, weil sie sich keine teuren Behandlungen leisten können. Investitionen in die Forschung rechnen sich nicht, jedenfalls nicht marktwirtschaftlich. Entwicklungshilfe im traditionellen Sinn kann aber Abhängigkeitsverhältnisse und eine passive Erwartungshaltung schaffen und den Wettbewerb ver zerren. Bei gross angelegten Kampagnen ist sogar eine Verschlechterung der Lage denkbar. Natürlich ist kostenloser Unterricht erstrebenswert. Aber welches dynamische, gewinnorientierte Schulsystem hätte dann noch eine Chance? Auch eine Unterkunft für Obdachlose mag wünschenswert erscheinen. Allerdings könnte sie manchen Menschen den Weg zurück ins normale Leben erschweren. Die moderne Wohltätigkeit kennt diese Problemstellung. Die einen suchen nach einer neuen Lösung, die anderen ziehen sich aus den betroffenen Bereichen zurück. Obdachlosenhilfe ist heute nicht mehr mit Unterkunft gleichzusetzen. Angesagt sind umfangreiche Hilfestellung und Beratung im Hinblick auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft und das Arbeitsleben. Das Projekt Tech4 all, an dem ich beteiligt bin, richtet Obdachlosen in London kostenlos einen Anrufbeantworter ein. Damit wird ihnen ein Mittel in die Hand gegeben, um den Kontakt mit Arbeitgebern, Familie und Hilfsorganisationen aufrechtzuerhalten. Diese einfache, aber wirkungsvolle Idee hat vielen Menschen dabei geholfen, ihr Leben zu verändern. Sozial verantwortliche Investitionen sind marktwirtschaftlich ausgerichtet. Deshalb vermeiden die meisten von ihnen Abhängigkeitsverhältnisse und bauen Geschäftsbeziehungen mit dem Empfänger des Geldes auf. Wer ein Mikrodarlehen beantragt, muss ein GLOBAL INVESTOR 2.08 wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell vorweisen können. Grösse spielt dabei keine Rolle. Die Rückzahlungsquote ist weltweit sehr hoch. Weil heute mehr Mittel zur Verfügung stehen und Kreditgeber risikofreudiger werden, könnte die Rückzahlungsquote leicht zurückgehen. Schäden durch höhere Gewalt wie politische Unruhen spielen ebenfalls eine Rolle. Diversifizierte Anlagefonds müssen ein gutes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag ausweisen können. Der «Bottom of the Pyramid»-Ansatz und Investitionen in sozialwirtschaftliche Unternehmen sind riskanter als die herkömmliche Kreditfinanzierung. Gerade deshalb sind Anlagefonds bestrebt, in Unternehmen zu investieren, die ähnliche Renditen wie normale ausserbörsliche Unternehmensbeteiligungen ausweisen. Sozial verantwortliche Fonds aus börsennotierten Wertpapieren operieren unter normalen Marktbedingungen. Marktwirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen setzen sich Renditeziele und sind auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit angewiesen. Aus diesem Grund ist ihre Finanzierung mittel- bis langfristig angelegt. Hilfsorganisationen hingegen müssen sich ständig Mittel beschaffen, falls sie nicht grosszügig mit Kapital ausgestattet sind. Das mag neue Projekte beflügeln und die lokale Gemeinschaft aktiv einbeziehen, gleichzeitig entstehen aber unklare Verhältnisse. Zudem fliesst ein wesentlicher Teil der Energie in das Spendensammeln. Einige Befürworter der Marktkräfte gehen noch weiter in ihrer Argumentation. In dieser Ausgabe verteidigt der Kenianer James Shikwati Investitionen, die nur auf optimale Rendite ausgerichtet sind und keinen Auflagen unterliegen. Er hält sie für weniger wettbewerbsverzerrend und somit positiver für die Entwicklung als sozial verantwortliche Anlagen. Mikrofinanz, so Shikwati, begünstigt Geschäfte wie Friseursalons, weil sie von Kleinstunternehmern betrieben werden. Besser wären jedoch Investitionen in andere Sektoren, wie zum Beispiel das Fernmeldewesen. Diese können aber nur von grösseren Unternehmen bewirtschaftet werden. Dem entgegnen die Vertreter von Oxfam, die Menschen an der Basis der Pyramide seien häufig benachteiligt, im Handel und in der Gesellschaft. Also machten Direktinvestitionen, die auf sie zugeschnitten seien, durchaus Sinn. Die Anzahl sozial verantwortlicher, börsennotierter Anlagefonds wächst und mit ihnen werden die Definitionen der Kriterien für sozial verantwortliches Handeln klarer. Damit entsteht für die Anleger ein weiteres Di lemma. Erste Fonds dieser Art schlossen Ölkonzerne wegen ihrer Einwirkung auf die Umwelt aus. Heute enthalten zahlreiche dieser Fonds Aktien von Ölkonzernen, weil deren Engagement für die Umwelt und die lokale Gemeinschaft positiv bewertet wird. Jeder Anleger muss selbst überprüfen, ob ein bestimmter Fonds seinen Kriterien sozialer Verantwortung entspricht. Das wachsende ausser börsliche Angebot an sozial verantwortlichen Investitionen erschliesst ihren persönlichen Kriterien neue Horizonte. Ergänzen sich traditionelle Wohltätigkeit, das wachsende Angebot sozial verantwortlicher Investitionen und allgemeine Investitionen? Viele Menschen kommen zu diesem Schluss. Schliesslich spie len alle drei eine Rolle in der Bekämpfung von Armut und Umweltschäden, unterstützen Schulen und engagieren sich für andere wichtige soziale Themen. Ausserdem bringen sie dem Anleger, von der Wohltätigkeit abgesehen, auch eine finanzielle Rendite. Die Zahl der Instrumente wird auf allen drei Gebieten immer grösser. Anleger können wählen, wie sie ihr Geld anlegen möchten. Armutsbekämpfung und Umweltprobleme erfordern einen globalen Lösungsansatz. Die vielen kleinen und grossen Investitionsentscheide haben das letzte Wort. Fokus—13 Vergleich zwischen finanziellem Risiko, finanzieller und sozialer Rendite Die einzelnen Anlagemöglichkeiten unterscheiden sich im Verhältnis zwischen finanzieller Rendite, finanziellen Risiken und sozialer Rendite der Investments. Die Grafik gibt einen Hinweis darauf, wie diese Faktoren mit den Anlageformen korrelieren. Quelle: Credit Suisse Anlageform Potenzieller Ertrag Volatilität Mögliche soziale Rendite Konventionell Aktien Staatsobligationen 3-Monats-Libor Alternativ Hedge-Fonds Sozial verantwortliche Anlagen Börsengehandelte sozial verantwortliche Investments (Aktien) Basis der Pyramide Mikrofinanz Wohltätigkeit Reine Wohltätigkeit Für jede Kategorie gilt: Je grösser das Symbol, desto höher das Risiko oder die Rendite. Alle Bewertungen sind strikt nicht quantitative Schätzungen der Credit Suisse und sollen einzig dazu dienen, eine Ahnung von den wahrscheinlichen Risiken und Renditen für jede der breit gefassten Investment- oder Wohltätigkeitskategorien zu vermitteln. Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor Glossar Sozial verantwortliche Investitionen Quelle: Credit Suisse, Eurosif, SustainAbility Ltd, CGAP, International Finance Corporation Investoren haben heute viele Möglichkeiten, ihr Kapital für gute Zwecke einzusetzen – von gezielten Aktienengagements bis hin zu rein wohltätigen Spenden. So kann die Auswahl an Anlageoptionen auf die individuellen Präferenzen zugeschnitten werden. Sozial verantwortliche Investitionen (Socially Responsible Investments – SRI ) in börsennotierte Aktien verzeichnen ein rasches Wachstum, und die verwalteten Vermögen betragen bereits über drei Billionen US -Dollar.1 SRI berücksichtigen neben den finanziellen Zielen eines Anlegers auch soziale, ökologische oder ethische Kriterien. Es ist eine SRI -Terminologie entstanden, die aber von Fonds zu Fonds variiert. Die ers ten dieser Instrumente, die in den späten 1960 er- und den frühen 1970 er-Jahren gegründet wurden, schlossen beispielsweise Engagements in Alkohol, Glücksspiel und Waffen aus. Heute berücksichtigen viele Fonds neue Kriterien wie Corporate Governance, fragwürdige Geschäftspraktiken oder Menschenrechte in ihrem Auswahlprozedere. Es entstehen auch solche, die Unternehmen nach Positivkriterien (zum Beispiel Aktivitäten in den Bereichen alternative Energien, Bildung, Gesundheits wesen) oder nach dem so genannten Best-in-Class-Verfahren auswählen. Bei Letzterem werden Firmen mit fortschrittlichem sozialem und ökologischem Ansatz ausgewählt, auch wenn diese in an sich «schmutzigen» Branchen (wie Öl- und Gasindustrie, Bergbau, Forstwirtschaft) tätig sind. Die Basis der Wohlstandspyramide (Bottom of the Pyramid – BOP ) bezieht sich auf die grösste und ärmste sozioökonomische Gruppe. Der Begriff wurde vom amerikanischen Präsidenten Roosevelt erstmals verwendet. Nach aktuellem Verständnis sind mit BOP die vier Milliarden Menschen gemeint, die mit weniger als zwei US -Dollar pro Tag auskommen müssen (siehe auch die Definition der Professoren C.K . Prahalad und Stuart L. Hart von 1998 ).2 Sie vertreten die Auffassung, dass diese wirtschaftlich Schwächs ten die nächste globale Handelsrunde einläuten und zu einer Innovationsquelle werden könnten. Zudem müssen sich grosse Firmen mit lokalen Behörden und zivilgesellschaftlichen Orga nisationen zusammenschliessen und ihre Produkte dem BOP-Markt anpassen. Laut einem Bericht der International Finance Corporation ( IFC ) 3 verfügen die vier Milliarden in relativer Armut lebenden Menschen über eine Kaufkraft, die einem Marktvolumen von fünf Billionen US -Dollar entspricht. Private-Equity-Gesellschaften nehmen den BOP Markt ebenfalls ins Visier. Soziale Unternehmen können als Not-for-Profit-Organisationen bezeichnet werden, die nach Kriterien der Effizienz und Mikrofinanzierung Mikrofinanzinstitute ( MIF ) decken ein Wirtschaftlichkeit arbeiten, um Renditen zu erzielen, und dabei breites Spektrum an Finanzdienstleistungen für Kleinstunter- ein soziales Ziel verfolgen. Ein effizientes Unternehmen mit nehmen ab. Einige Forscher führen ihren Ursprung auf die in sozialer Verantwortung reinvestiert meist einen grossen Teil des Deutschland 1864 entstandene Dorfbank zurück, die der Land- Gewinns in den Betrieb und kann sich wie ein multinationaler bevölkerung erfolgreich Kredite vermittelte. Die mo derne Mikro- Konzern in verschiedene Bereiche ausdehnen, die die Bedürffinanzierung basiert auf der von Professor Muhammad Yunus nisse der Armen abdecken (zum Beispiel Versicherung, Wohn1976 gegründeten Grameen Bank. Zurzeit sind geschätzte raum etc.). 4.4 Milliarden US -Dollar in Mikrofinanzfonds investiert. Mikrounternehmen sind Kleinstbetriebe in städtischen oder ländlichen Unter Wohltätigkeit versteht man Zuwendungen für gemeinGebieten, die oft in Familienbesitz sind und im informellen Sek- nützige und karitative Zwecke. In den USA stiegen die Spenden tor der Wirtschaft operieren. Ein Mikrokredit ist ein Kleinstkredit, an gemeinnützige Einrichtungen 2006 auf 259 Milliarden US der von einer Bank oder einer anderen Institution vergeben wird, Dollar. Von Hilfsorganisationen und der Finanzdienstleistungswobei es sich beim Kunden um eine Einzelperson, eine Gruppe branche werden bereits verschiedene Finanz instrumente mit oder eine Gemeinschaft handeln kann. Bei Gruppen- oder wohltätigem Hintergrund angeboten, und es dürften künftig Solidarkrediten sind die Mitglieder gemeinsam für die Kredit- noch mehr werden. Charity Notes sind beispielsweise strukturückzahlung verantwortlich. Deshalb ist der Aufbau einer engen rierte Derivate, die es dem Investor ermöglichen, eine finanBeziehung zwischen dem Kreditverantwortlichen und dem zielle Rendite zu erzielen und gleichzeitig einen guten Zweck zu Kunden von zentraler Bedeutung. Mikrofinanzinstitute sind unterstützen. äusserst solvent, und die Ausfallquote der Kreditnehmer ist sehr niedrig. Wenn mehr Finanzierungsmittel verfügbar gemacht werden, könnten Kreditnehmer risikoreichere Projekte in Angriff nehmen. Aller dings reduziert sich das systematische Risiko durch den nur geringen Zusammenhang mit der politischen und wirtschaftlichen Situation, da der informelle Sektor weniger 1 Im Bericht «2005 Report on Socially Responsible Investing Trends» beziffert das Social Investment Forum die in den USA verwalteten Vermögen auf 2.29 Billionen US-Dollar. direkt an die formale Wirtschaft gebunden ist. Weitere MikroDie «European SRI Study 2006» des European Social Investment Forum (Eurosif) ortet in Europa rund 1 Billion Euro. finanzdienstleistungen sind Versicherungen, Sparprodukte und 2 The Fortune at the Bottom of the Pyramid, von C.K. Prahalad 3 The Next 4 Billion: Market Size and Business Strategy at the Base of the Pyramid, IFC Überweisungen für einkommensschwache Kunden. Foto: www.laptop.org, Design Continuum 100-Dollar-Laptop Am Anfang stand die Idee, Kindern in Entwicklungsländern den Zugang zur digitalen Welt zu öffnen. Nicholas Negroponte stellte 2005 das Projekt «One Laptop per Child» am WEF in Davos vor; das Medialab des Massachusetts Institute of Technology in Boston entwickelte das preiswerte Gerät in Kooperation mit Firmen wie AMD, Google, Nortel, Brightstar oder Marvell. Die Tastaturen sind in Sprachen wie Nepali, Urdu oder Kasachisch erhältlich. Trotz neuester Technologie und gutem Design konnte der Tiefpreis von 100 Dollar eingehalten werden, dies auch dank der Grossproduktion bei Quanta in Taiwan. In den Favelas von Rio oder in kambodschanischen Dörfern lernen jetzt Hunderttausende Kinder mit dem strapazierfähigen Computer; viele erhielten das Gerät dank Spenden geschenkt. Fokus—16 Illustration: Otmar Griessemann GLOBAL INVESTOR 2.08 Durch ungerechte Handelsregeln werden die Armen von den Marktchancen ausgeschlossen. Entwicklungshilfe in den armen Ländern ist reine Flickschusterei. GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—17 Ist Entwicklungshilfe die Lösung oder das Problem? Foto: Thomas Eugster Über die Rollen der Entwicklungshilfe und der Geschäftswelt bei der Armutsbekämpfung wird heftig diskutiert. Bei der Hilfsorganisation Oxfam sprach Global Investor mit Phil Bloomer, Direktor für Kampagnen und Strategien, Duncan Green, Forschungsleiter, und David Bright, Marktberater. Sie sprechen der Entwicklungshilfe nach wie vor grosse Bedeutung zu. Für andere wie den kenianischen Kritiker James Shikwati zementiert Entwicklungshilfe hingegen vor allem die Abhängigkeit und hindert die Menschen daran, selbst anzupacken. Interviews von James Gavin, Spezialist für Entwicklungsthemen James Gavin: Wie lautet Oxfams Philosophie für die Unterstützung der Ärmsten ? Phil Bloomer: Es geht darum, die Macht der Mittellosen und der Produzentenverbände auszubauen, damit sie stärker am Wachstum beteiligt werden. Es geht aber auch um mehr Handelsgerechtigkeit, denn oft können die Ärmsten die Marktchancen nicht wahrnehmen. Sie sollen durch Handelsregeln aber nicht benachteiligt werden. Bekanntlich sind Handel und Märkte äusserst wirksame Instrumente zur Bekämpfung der Armut. Allzu oft höhlen ungerechte Handelsvorschriften und Doppelmoral dieses Potenzial aber aus. Wie hat sich die Arbeitsweise der traditionellen Hilfsorganisationen im Laufe der Jahre verändert ? Phil Bloomer: Wie viele internationale Hilfsorganisationen entwickelt sich Oxfam ständig weiter. Heute machen wir uns weltweit für eine grössere Handelsgerechtigkeit stark und erarbeiten gemeinsam mit Unternehmen, der Zivilgesellschaft und Regierungen Massnahmen gegen den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Ärmsten. Wir arbeiten weltweit mit Organisationen armer Menschen zusammen und verschaffen ihnen Gehör. Gleichzeitig fördern wir Entwicklungsprogramme für die Gemeinschaft und Unternehmen. In der humanitären Hilfe organisieren wir heute gemeinsam mit Partnern Wasserversorgung und Kanalisation. Anstatt Lebensmittel erhalten Flüchtlingsfrauen Bargeld, um das zu kaufen, was sie brauchen. Grosse Hilfsprogramme werden zunehmend angezweifelt. Machen sie überhaupt noch Sinn ? + James Gavin: Was ist falsch an der herkömmlichen Entwicklungshilfe ? Dass sie das freie Spiel der Marktkräfte behindert und die Entwicklungsländer in eine Abhängigkeitssituation bringt? Oder einfach, dass sie ihren Zweck nicht erfüllt? James Shikwati: Herkömmliche Hilfspro- «Herkömmliche Hilfsprogramme bringen den Empfänger in ein Abhängigkeitsverhältnis.» James Shikwati gramme bringen den Empfänger in ein Abhängigkeitsverhältnis. Das ist ihr Hauptproblem. Regierungen verwenden ihr ganzes Talent darauf, Spendengelder zu beschaffen. Menschen warten einfach ab, bis sie aus der Notsituation befreit werden. Das macht es schwierig, funktionierende Märkte und ein günstiges Geschäftsumfeld zu schaffen. Reiche Länder konnten ihre Institutionen durch Herumprobieren aufbauen und dabei aus der Erfahrung lernen. Entwicklungshilfe in den armen Ländern hingegen ist Flickschusterei und vereitelt jedes Entwicklungsziel. Die Armen müssen sich ihren Herausforderungen stellen. Unternehmen können Geld verdienen, indem sie dieses Marktsegment bedienen. Arme und Geschäftsleute brauchen eine stimulierende Umgebung, um sich zu entfalten. Ist Entwicklungshilfe an sich problematisch oder sind es vielmehr die ehrgeizigen Pläne wie die Millennium Development Goals (MDGs) ? James Shikwati: Entwicklungshilfe, so wie wir sie heute kennen, ist schlecht. Reiche Länder verbergen dahinter ihre wahren Absichten: die strategische Vorherrschaft oder den Zugang zu Rohstoffen. Die MDGs geben dieser Strategie den Anstrich von Legitimität und wollen die Steuerzahler reicher Länder überzeugen, + dass ihr Geld klug angelegt wird. Foto: Thomas Eugster GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—18 Phil Bloomer: Entwicklungshilfe spielt als Instrument zur Armutsbekämpfung immer noch eine grosse Rolle. Zwar gibt es ohne Marktkräfte kein Wirtschaftswachstum für arme Menschen, zu oft werden sie allerdings vom Wachstum ausgeschlossen. Deshalb sind soziales Unternehmertum, aber auch staatliche Einrichtungen, die für die richtigen Umgebungsbedingungen sorgen, so wichtig. Deshalb müssen alle Unternehmen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zum zentralen Anliegen ihrer Geschäftspraxis machen, und deshalb sind internationale Corporate Governance und Handelsvorschriften von grundlegender Bedeutung. Grosse Entwicklungsprogramme werden kritisiert, ihre Zielsetzungen seien schlecht definiert, eine echte Rechenschaftspflicht sei nicht gegeben und die Massnahmen seien unflexibel. Eine gerechtfertigte Kritik? Phil Bloomer: Wir stehen einigen Aspekten von Hilfsorganisationen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds und ihrem Einsatz von Entwicklungshilfe sehr skeptisch gegenüber. Zielgerichtete Programme wie die Millennium Development Goals (MDGs) der Uno setzen aber ein positives Zeichen. Zum ersten Mal definiert die internationale Gemeinschaft nicht nur Vorgaben, sondern auch Ziele. Regierungen sind von willkürlichen Auflagen und Auswahlverfahren abgekommen und verzichten darauf, konkrete Haushaltsposten zu Lasten anderer zu unterstützen. Allgemeine Haushaltszuschüsse ermöglichen den Regierungen die Entwicklung eigener Strategien für die Armutsbekämpfung anstelle fremdbestimmter. Entwicklungsagenturen werden oft kritisiert, weil ihre Hilfsprogramme die lokalen Märkte stören können. William Easterly, Professor der New York University, zitiert das Beispiel der Moskitonetze, die kostenlos abgegeben wurden, obwohl es vielleicht besser gewesen wäre, Geld dafür zu verlangen. Ist sein Argument stichhaltig ? Duncan Green: Wer Lebensmittel oder Moskitonetze in Grossaktionen verschenkt, ohne jede Rücksichtnahme auf das Spiel der Märkte, sendet falsche Signale. Insofern hat Easterly recht. Leider geht er davon aus, dass die Marktkräfte allein genügen. Da irrt er. Wer abgelegen wohnt und keinen Zugang zu funktionierenden Märkten hat, dem ist mit Easterlys Theorie nicht geholfen. Diese Menschen + Meistens wird damit anderen Ländern aber nur aufgezwungen, was der Spender unter Entwicklung versteht. Ein Beispiel dafür sind die Millennium-Village-Projekte von Jeffrey Sachs. Dünger und Getreidesamen wurden den Dorfbewohnern förmlich aufgedrängt, während sie vielleicht lieber Viehzucht betrieben hätten, wenn sie die richtigen Marktsignale erhalten hätten. Setzen ernsthafte Bemühungen, die Armut zu bekämpfen, nicht gross angelegte Kampagnen voraus ? James Shikwati: Hilfsagenturen fördern die Bereitschaft armer Menschen, die Lösung ihrer Probleme anderen zu überlassen. Dabei brauchen wir Menschen, die ihre Probleme in attraktive Geschäftsmöglichkeiten und Investitionen umwandeln. Grosse Kampagnen unterdrücken den Erfindergeist mit Einheitsverfahren, die die Erfolgschancen von Unternehmern schmälern. Wenn Planer beschliessen, Moskitonetze seien die Patentlösung gegen Malaria, wird es schwierig für alternative Verfahren. Haben Hilfsagenturen und Spender nicht gelernt, wie man Spenden besser einsetzt ? Zeugt nicht gerade die Verbreitung der Mikrofinanz in zahlreichen Ländern davon? James Shikwati: Die Reform der Hilfs- «Regierungen sind von willkürlichen Auflagen und Auswahlverfahren abgekommen.» Phil Bloomer pakete ist begrüssenswert. Wir müssen jedoch auch nach den Beweggründen fragen. Entwicklungshilfe veranlasst die Elite in Drittweltländern dazu, Institutionen auszunehmen, anstatt sie aufzubauen. Die Mikrofinanz schränkt den geistigen Horizont der Menschen ein. Wäre es nicht viel einfacher, Unternehmen in Afrika zu finanzieren? Mikrofinanz kann echte Unternehmer ausgrenzen, während andere problemlos an Kredite kommen. In Slums etwa verkaufen viele Frauen Lebensmittel, viele Männer betreiben Kleinläden. Kreditnehmer tendieren zur Aufnahme ähnlicher Geschäftstätigkeiten, wodurch echte Unternehmer ausgebootet werden können. Warum sollten Marktkräfte bessere Ergebnisse zeitigen als öffentliche Investitionen oder Gemeinschaftsinitiativen ? James Shikwati: Der Markt gibt Menschen Phil Bloomer arbeitet seit zehn Jahren für Oxfam als Kampagnenleiter in Krisengebieten wie Ruanda, Bosnien und Kosovo. Duncan Green ist Autor des Buches «From Poverty to Power: How Active Citizens and Effective States Can Change the World». David Bright zeichnet bei Oxfam England für die Markt- und Unternehmensentwicklung verantwortlich. James Shikwati ist Direktor des Inter Region Economic Network (IREN), einer unabhängigen Denkfabrik, sowie CEO des Wirtschaftsmagazins «The African Executive ». die Möglichkeit, effizient auf Bedürfnisse zu reagieren. Aktivitäten auf höherer Ebene sind die Summe individueller Massnahmen. So viel steht fest. Normalerweise nehmen öffentliche Investitionen und Gemeinschaftsinitiativen an, dass der Planer am besten weiss, was die Menschen möchten. Der Markt geht hingegen davon aus, dass niemand die Bedürfnisse anderer + genau erfassen kann. Öffentliche Illustration: Otmar Griessemann GLOBAL INVESTOR 2.08 Focus—19 Märkte und Handel können äusserst wichtige Instrumente bei der Armutsbekämpfung sein, doch ungerechte Handelsregeln höhlen dieses Potenzial aus – darin stimmen Hilfsorganisationen und ihre Kritiker überein. Hohe Zölle etwa, so James Shikwati, stellen schwer überwindbare Barrieren dar. Fotos: Thomas Eugster GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—20 brauchen sozialen Schutz, Subventionen, eine Altersversicherung – alles Versorgungsmassnahmen, die für uns selbstverständlich sind. Jeffrey Sachs, Ökonom und ehemaliger Direktor des UN -MillenniumProjekts, hat recht: Moskitonetze werden jetzt gebraucht. Kinder sterben jetzt. Für wenig Geld ist Abhilfe möglich. Der Unterschied ist greifbar. Können Hilfsorganisationen mit dem Privatsektor oder sozialen Unternehmern zusammenarbeiten, um ihre Programme schlagkräftiger zu gestalten? David Bright: Immer mehr Spender erwarten ein Resultat oder möchten sich aktiv engagieren. Oxfams Enterprise Development Programme (EDP) hat den Auftrag, dieses Fachwissen und die Ressourcen nutzbringend einzusetzen. Es geht nicht nur um Geld. Wir arbeiten nun mit sozialen Anlegern zusammen, die ihr Fachwissen und Geld investieren. Über das EDP arbeiten wir diszipliniert an der Entwicklung von Geschäftsmöglichkeiten und lernen von der Erfahrung erfolgreicher Geschäftsleute und Anleger. Wir gewähren eine Mischform zwischen Darlehen und Zuschüssen und prüfen verschiedene Finanzierungsmechanismen, die wir normalerweise über die vorhandenen Fi nanzinstitute abwickeln. Dabei berufen wir uns auf die Grundsätze der Anlagestrategie und sagen den Spendern: «Wir können Ihnen keine finanziellen, dafür soziale Renditen versprechen. Wir beteiligen Sie an einem Prozess, in dem Ihr Fachwissen gefragt ist. Ihr Geld wird auf einer geschäftlich soliden Grundlage angelegt.» Hat sich die Zusammenarbeit mit Unternehmern in der Praxis bewährt ? David Bright: In Haiti arbeiten wir mit einem sozialen Unternehmer zusammen und geben ihm die Gelegenheit, sein kaufmännisches Geschick im Molkereisektor einzusetzen. Dieser Sektor leidet chronisch unter Lebensmittelspenden und grauen Importen. Lebensmittelspenden gelangen als Pulvermilch aus den USA auf den haitianischen Markt, Frischmilch kommt aus der Dominikanischen Republik über die löcherige Grenze, ohne die Anforderungen an Qualität und Hygiene zu erfüllen. Europäische Marken beherrschen den Einzelhandel. Der Unternehmer arbeitet für Veterimed, eine lokale NGO, und hat ein eigenes Lizenzverfahren entwickelt. Die Molkereien haben Zugang zu einem Geschäftsmodell, das Lehrgänge in Produktewissen und technischen Inves titionen und Entwicklungsprojekte, die sich auf Spenden verlassen, fördern Klientelwirtschaft, Kriecherei und politische Wettbewerbsverzerrungen. Unter diesen Voraussetzungen fällt es schwer, Institutionen aufzubauen, die die Menschen befreien, damit sie sich den Herausforderungen stellen können. Ist Privatkapital wirklich erfolgreicher als öffentliche Entwicklungshilfe oder andere wohltätige Spenden? James Shikwati: Ja, denn wenn Privatkapital angelegt wird, sind der Erfolgsdruck und die Rechenschaftspflicht grösser. Bei öffentlichen Investitionen wird die Schuld für Misserfolge auf die gesamte Bürokratie verteilt. Bei Regierungen und Märkten fällt es zudem leichter, Fehlkalkulationen des Privatkapitals zu ahnden als Regierungsversagen oder schlecht geplante Entwicklungshilfe – zumindest dann, wenn ihre Institutionen funktionieren. «Wir arbeiten nun mit sozialen Anlegern zusammen.» Sind Märkte fähig, die Armut zu bekämpfen? James Shikwati: Märkte sind immer David Bright handlungsfähig – der Markt sind die Menschen! Die Herausforderung stellt sich vielmehr den vorhandenen Institutionen. Meiner Ansicht nach ist die Armut in Afrika auf menschliches Versagen zurückzuführen. Afrikaner können sich auf ihrem Kontinent nicht frei bewegen, Regierungen errichten bürokratische Hürden, Politiker missachten ihre eigenen Gesetze. Sie sind für die Verarmung verantwortlich. Vielleicht sollten wir uns eher fragen: «Sind die Politiker fähig, die Bürger bei der Bekämpfung der Armut zu unterstützen?» «Märkte sind immer handlungsfähig – der Markt sind die Menschen!» James Shikwati Nehmen wir als Beispiel die Verteilung von Malarianetzen. Darf man von regionalen Regierungen oder sozialen Unternehmern solche Kampagnen erwarten? James Shikwati: Malaria gibt es schon lange in Afrika, Regierungen ebenfalls. Eine solide Geschäftsgrundlage hingegen hatten wir noch nie. Von lokalen Regierungsstellen und ihren Behörden kann nicht erwartet werden, dass sie Malaria plötzlich besiegen, nur weil irgendwelche Spender Geld für diesen Zweck bereitgestellt haben. Regierungen könnten erfolgreich sein, wenn sie Erfindergeist und Kreativität ihrer Bürger bei der Bekämpfung von Malaria unterstützten. Sie müssen den Bürgern nur den nötigen Freiraum geben, mehr Geld zu verdienen und Krankheiten in Eigeninitiative zu bekämpfen. GLOBAL INVESTOR 2.08 «Easterly irrt, wenn er glaubt, die Marktkräfte allein genügten.» Duncan Green Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor Ver fahren für die Milchproduktion anbietet. Jede Molkerei beschäftigt 20 Personen, die Milch verarbeiten und von Tür zu Tür verkaufen. 80 bis 100 kleine Milchbauern liefern das Rohprodukt. Ihre Milch konkurriert mit der dominikanischen hinsichtlich Qualität und Preis. Oxfam stellt Geld in Form von Darlehen und Zuschüssen für die Ausbildung zur Verfügung. Diese Beispiele sind Einzelfälle. Haben Sie wirklich den Erfolg, den Sie anstreben? Phil Bloomer: Wir versuchen ein Modell zu erarbeiten. Grössere und reichere Institutionen können es in Zusammenarbeit mit Regierungen oder multilateralen Einrichtungen einsetzen, um die Qualität ihrer Hilfestellung zu verbessern. Es geht um den Demonstrationseffekt. Diese Projekte sind an sich wertvoll. Ausserdem versuchen wir, mit unseren Geschäftsmodellen die Marktsysteme zu verändern. Davon profitieren kleine und mittlere Unternehmen aus der Umgebung. Doch das ist noch nicht genug – wir müssen auch bei den Grossen etwas bewegen. Der Haushalt der britischen Entwicklungsbehörde (DFID) ist 400 Mal grösser als unserer. Jede Beeinflussung durch uns zeigt also grosse Wirkung. Zudem können durch die Unterstützung von Unternehmen wie Veterimed kritische Punkte des gesamten Marktsystems analysiert werden. Von Veränderungen auf dieser Ebene profitiert eine Vielzahl von weiteren Unternehmen. Vermag Wohltätigkeit überhaupt einen wichtigen Beitrag an die Armutsbekämpfung zu leisten? David Bright: In Westafrika haben wir mit einer erfolgreichen philanthropischen Unternehmerin aus den USA zusammengearbeitet. Sie half Frauenorganisationen bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Geschäftstätigkeit. Anfangs herrschte sie die Hilfsorganisationen an: « Halten Sie sich da raus. Davon verstehen Sie nichts.» Doch diese Frauen waren aus Sicht der Banken nicht kreditwürdig. Die Hälfte der Unternehmen überlebte nicht. Vor zwei Jahren hat die Unternehmerin Oxfam gebeten, mit ihr zusammenzuarbeiten, um den Frauen den Zugang zu Geschäftsdienstleistungen zu erleichtern. Darin sehen wir ein zukunftsweisendes Modell für die Zusammenarbeit zwischen Wohltätern und Hilfsorganisationen. Fokus—21 Wie können Unternehmer und Anleger ihr Geld investieren, um den Lebensstandard der Dritten Welt anzuheben? James Shikwati: Anleger und Unternehmen spielen eine wichtige Rolle. Die Unternehmen schaffen die notwendigen Voraussetzungen, damit die Menschen ihre Begabungen und ihre Kreativität einsetzen können. Und sie liefern Produkte, die den Lebensstandard verbessern. Sie sind es, die den Menschen in Entwicklungsländern effiziente Produktivität und die Schaffung von Wohlstand näherbringen. Bringt Wohltätigkeit überhaupt etwas? James Shikwati: Aus wirtschaftlicher Sicht ist Wohltätigkeit dann gut, wenn sie das Wachstum der Märkte zu fördern vermag. Arme Leute beispielsweise können sich keine teuren Mobiltelefone leisten. Jedoch könnten sich Unternehmen mit günstigen Gesprächstarifen diesem Marktsegment anpassen. Irgendwann wird dieser Markt dann die nächste Stufe erklimmen. Andere Unternehmen könnten ihr Produktangebot besser auf Landwirte ausrichten. Damit hätten die Armen in ländlichen Gebieten eine Chance, ihre Produktivität zu steigern. Solche Ansätze bewahren die Würde, fordern von den Menschen höhere Produktivität und bringen nützliche Dienstleistungen. Ist der Freihandel langfristig der beste Weg aus der Armutsfalle? James Shikwati: Arme Länder müssen den Freihandel nützen und ihre Grenzen öffnen, damit ihre Bürger mit der internationalen Geschäftswelt vertraut werden und Unternehmer in armen Ländern besser mit Unternehmen aus reichen Ländern konkurrenzieren können. Menschen müssen aus der Regierungsfalle befreit werden, um produktiv zu sein. Als Strategie der Armutsbekämpfung sollten die Regierungen ihren Bürgern die grenzüberschreitenden Märkte erschliessen. Schränken die gegenwärtigen Handelsbedingungen die Möglichkeiten ein, einen Weg aus der Armut zu finden? James Shikwati: Ja. Afrikanische Endprodukte oder verarbeitete Güter werden mit hohen Zöllen verteuert, während afrikanische Märkte mit subventionierter Ware aus Europa und den USA überschwemmt werden. Afrikanische Länder hemmen den innerafrikanischen Handel und hindern afrikanische Unternehmer daran, einen Markt von 980 Millionen Menschen zu erschliessen. Fokus—22 Foto: Advantage Media Service GLOBAL INVESTOR 2.08 Das Volksauto aus Indien Bereits vor fünf Jahren kündigte Tata, der grösste indische Autohersteller, die Produktion eines «People’s Car» an. Im Laufe des Jahres 2008 soll nun der ers te «Nano» vom Band laufen. Der Winzling erinnert an den europäischen «Smart», kostet jedoch nur einen Bruchteil davon, nämlich 100 000 indische Rupien oder rund 2500 US -Dollar. Der Kleinwagen hat knapp Platz für vier Menschen. Die Ausstattung ist entsprechend spartanisch: nur ein Aussenspiegel, ein Scheibenwischer, weder Radio noch Klimaanlage. Der 33-PS -Motor mit zwei Zylindern verbraucht fünf Liter Benzin auf 100 Kilometer. Für den Export nach Europa oder in die USA taugt der Wagen nicht, da er nur indischen Sicherheitsstandards genügt. Die Inlandsnachfrage freilich ist riesig. 250 000 Nanos werden dieses Jahr von den Bändern laufen, bald schon jährlich eine Million, was den Massen Mobilität ermöglicht, jedoch die Risiken eines Verkehrskollapses und gravierender Umweltprobleme vergrössert. GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—23 Mehr als nur Geld spenden Derzeit wächst eine neue Generation von Philanthropen heran, die ihre Wohltätigkeitsaktivitäten mit demselben Elan betreiben, wie sie ihre Wirtschaftsimperien verwalten. Die Familie Sainsbury, eine britische Einzelhandelsdynastie, hat ein eigenes philanthropisches Modell entwickelt, mit dem sie über eine Milliarde britische Pfund für gute Zwecke ausgeben will. Doch wahre Philanthropie liege jenseits finanzieller Messgrössen. Paul Melly, Spezialist für Wirtschafts- und Entwicklungsthemen Mit 25 erbte Sarah Butler-Sloss – ein Mitglied der Familie Sainsbury, die eine der grössten britischen Supermarktketten aufgebaut hat – ein erhebliches Vermögen. Das veränderte ihr Leben und sie musste entscheiden, was sie mit dem Erbe tun wollte. Sie nahm sich eine einjährige Auszeit und reiste durch Indien. Danach studierte sie Zoologie an der Universität, entschied sich aber dann für eine Wirtschaftskarriere und arbeitete auch als Fotografin. Ihre Familie pflegte eine lange philanthropische Tradition, doch sie selbst hatte sich nie näher damit befasst. Aber jetzt, als junge Erwachsene, hatte sie plötzlich die Mittel, um sich in den Bereichen zu engagieren, die sie schon lange interessierten: Umwelt, Öko systeme und Klimawandel. Um die Sache ins Rollen zu bringen, gründete sie eine Wohltätigkeitsstiftung – den Ashden Trust. Dank der langjährigen philanthropischen Aktivitäten ihrer Familie standen ihr ein Stiftungsmodell, technische Beratung und ein administrativer Rahmen zur Verfügung. Ihre Familienmitglieder hatten schon früher einmalige Projekte finanziert, wie zum Beispiel einen Anbau für die National Gallery in London; zudem verfolgten sie ihre philanthropischen Projekte auf diversen Gebieten langfristig über verschiedene spezialisierte Trusts. Zu den bekanntesten zählt die Gatsby Charitable Foundation (GCF), die durch David Sainsbury ins Leben gerufen wurde und ihre Fördertätigkeit hauptsächlich auf Wissenschaft, Landwirtschaft sowie Entwicklungsprojekte in Afrika ausrichtet. Lord Sainsbury hat sich vorgenommen, mit der GCF im Lauf seines Lebens eine Spendensumme von einer Milliarde Pfund aufzubringen. In den vergangenen zehn Jahren hat die GCF Projekte mit einer Gesamtsumme von rund 300 Millionen Pfund unterstützt. Ein professionell aufgestelltes Team in London unterstützt alle Sainsbury-Trusts in Sachen Management und Service und fungiert als Center of Expertise und Back-up-Einrichtung. Victoria Hornby, eine leitende Angestellte des Londoner Zentralbüros, berichtet von ihrer Zusammenarbeit mit einem Familienmitglied, dem die Lösung von Problemen im Zusammenhang mit Behinderungen ein besonderes Anliegen war. «Unsere Recherchen ergaben, dass für 55 Prozent der Familien mit behinderten Kindern Armut das grösste Problem ist, und vor diesem Hintergrund entwickelte das Team ein Förderprogramm, das sich speziell an Familien mit mehreren Kindern richtet. Es wurde eine Kampagne grösserer Wohltätigkeits organisationen finanziert, um zusätzlich öffentliche Spenden für diese Familien zu sammeln.» Aber bei wirksamer Philanthropie geht es um mehr als um Geld. Viele Spender scheuen Managementaufgaben bei der Geldverwaltung, sind aber trotzdem nachhaltig an der Sache interessiert. In den letzten Jahren entstanden Organisationen wie der Acumen Fund in New York oder der Impetus Trust in London, die mit den Geldgebern in Kontakt bleiben, diese informieren und in die sich die Spender gegebenenfalls sogar mit ihrem eigenen Fachwissen einbringen können, ohne Managementverantwortung übernehmen zu müssen. Die Gründung einer engagierten Wohltätigkeitsorganisation, die einen langfristigen und nachhaltigen Einfluss über die Grenzen eines einzelnen Projekts hinaus ausübt, lässt sich nur schwer ohne professionelle Mitarbeiter bewerkstelligen. Durch ihren Mitarbeiterstamm kann eine Organisation auf internes Fachwissen und Kontakte zurückgreifen sowie verschiedene Projekte in den Bereichen Research, Technik und Management unterstützen. Die Mitarbeiter konzentrieren sich langfristig auf die Ziele der Organisation – und können sich der Themen annehmen, die bei herkömmlichen öffentlichen Einrichtungen keine Beachtung finden. Der Ashden Trust ist dem Umweltschutz und sozialen Fragen gewidmet. «Von Anfang an sollten die Mittel des neuen Trust zu gleichen Teilen in + Foto: Thomas Eugster GLOBAL INVESTOR 2.08 Sarah Butler-Sloss ist Vorsitzende der Ashden Awards, die 2001 ins Leben gerufen wurden, um nachhaltige Energien zu fördern. Die ausgebildete Zoologin interessiert sich seit Langem für den Klimawandel. Mit ihrem Erbteil aus der SainsburyFamilie hat sie den Ashden Trust gegründet, der Umweltprojekte fördert und kleinere lokale Sozialeinrichtungen unterstützt. den Umweltschutz und soziale Bereiche fliessen. Als ich zwischen Schule und Universität Indien bereiste, bin ich auf Entwicklungsprobleme aufmerksam geworden. Deshalb wollte ich, dass die Hälfte der Mittel für den Umweltschutz nach Übersee geht », erinnert sich Sarah Butler-Sloss, die nach und nach ihre philanthropische Aktivität zu ihrer Vollzeitbeschäftigung gemacht hat. Mit einem Programm für « Menschen in Gefahr » unterstützt der Trust Hilfseinrichtungen für Obdachlose und Drogenabhängige, die den Ausstieg aus der Sucht schaffen wollen, sowie ehemalige Häftlinge, die sich nach einem Gefängnisaufenthalt wieder ein geregeltes Leben aufbauen möchten. Ein weiteres Ziel lautet «nachhaltige Erneuerung » und bezieht sich auf die Einrichtung von Grünflächen in Gefängnissen sowie von Gärten und anderen Verbesserungen des physischen Umfelds in sanierungsbedürftigen Anlagen. Der Trust unterstützt Umweltprojekte in Grossbritannien und im Ausland. Diese reichen von Massnahmen gegen die Waldrodung in armen Ländern bis hin zu Studien über die Umweltbe lastung durch den Strassenverkehr. Letztgenannte Forschungsprojekte, die zum Teil in Zusammenarbeit mit der in England ansässigen «Campaign for Better Transport» betreut wurden, regen mit ihren Ergebnissen die Entwicklung von saubererem Kraftstoff an. das Interesse an ihnen gestiegen, und der Ashden Trust konnte die Aufmerksamkeit von Vergebern öffentlicher Fördermittel und Entscheidungsträgern gewinnen. Dies zeigt, wie eine vergleichsweise kleine Wohltätigkeitsorganisation – die jährliche Fördersumme umfasst insgesamt lediglich 340 000 Pfund – ihren Mitteln einen erheblichen Mehrwert verleihen kann. Sarah Butler-Sloss stellt fest: «Was wir mit einem einzigen Preis erreicht haben, ist mehr wert als zehn Jahre der Fördermittel vergabe.» Die Gewinnerwahl und die im Umfeld der Preisvergabe stattfindenden Seminare sind ein Katalysator für den Austausch von Ideen und Technologien. Einige der durch den Ashden Trust geförderten Programme haben einen starken Einfluss gewonnen: Beispielsweise erhielten 125 000 Haushalte in Bangladesch fotovoltaische Solarzellen, und bis zum Jahr 2015 sollen eine Million Haushalte mit dieser unabhängigen Energiequelle ausgestattet werden. Seit Langem ist bekannt, dass durch gezielte Fördermittelvergabe von philanthropischen Organisationen ausserhalb der grossen öffentlichen Institutionen Projekte unterstützt und Bedürfnisse angesprochen werden können, die durch das Netz der öffent lichen Förderung gefallen sind. Im Zuge der hohen Liquidität im Finanzsektor wächst derzeit eine neue Generation von potenziellen Spendern heran. Viele von ihnen möchten ihr erworbenes Vermögen einem guten Zweck widmen und können dafür nun auf neue Modelle zurückgreifen. Lokale Organisationen unterstützen Die gesetzlichen Bestimmungen in Grossbritannien verlangen, dass der Ashden Trust als gemeinnützige Stiftung seine Spenden in der Regel in Paketen von 15 000–30 000 Pfund über Wohltätigkeits organisationen verteilt und nicht direkt an die einzelnen Begünstig ten aushändigt. Doch Sarah Butler-Sloss kann dieser Einschränkung einen positiven Nutzen abgewinnen: «Wir unterstützen lokale nichtstaatliche Organisationen.» Nachdem der Ashden Trust mit Beginn des neuen Jahrtausends bereits auf eine zehnjährige Erfahrung bei der Fördermittelvergabe zurückblickte, suchte die Organisation nach einem Weg, sich bei der Frage der Energieeffizienz über die direkte finanzielle Unterstützung von individuellen Projekten hinaus stärker zu engagieren. «Wir vergaben sehr kleine Fördergelder, mit deren Hilfe einige überaus erfolgreiche Pilotprojekte gestartet wurden. Aber niemand wollte sie dann weiter vorantreiben», erklärt Sarah Butler-Sloss. So trat der Ashden Trust in Kontakt mit dem Whitley Fund for Nature (WFN), einer bekannten britischen Naturschutzorganisation, die einen Preis für umweltfreundliche Erfindungen vergibt. Die durch den Preis entstehende Aufmerksamkeit könnte dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad der Förderprojekte zu erhöhen, so die Hoffnung des Ashden Trust. Der erste Preisträger war ein Erfinder aus Ruanda, der einen Brotofen entwickelt hatte, der weniger Brennstoff als traditionelle Öfen benötigt. Die Förderung von energieeffizienten Öfen – die weniger Brennholz verbrauchen und weniger gesundheitsschädlichen Rauch als offenes Feuer produzieren – liegt Sarah Butler-Sloss besonders am Herzen. Nach einer zweijährigen Zusammenarbeit mit dem Whitley Fund for Nature rief der Ashden Trust seinen eigenen Preis für nachhaltige Energie ins Leben. Da beide Preise grössere Bekanntheit erlangt haben – der ehemalige US -Vizepräsident Al Gore hat sie letztes Jahr einem breiteren Publikum vorgestellt –, ist auch Fokus—25 Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—26 Eine Frage der Wohltätigkeit Allzu oft werden Wohltätigkeitsorganisationen alle in ein und denselben Topf der guten Taten geworfen, dabei gibt es auf diesem Gebiet enorme Unterschiede bei der Effizienz und den erzielten Ergebnissen. Genauso gut könnte man sagen, alle Banken seien gleich, meint Martin Brooks, Director of Research bei New Philanthropy Capital (NPC ). Diese unabhängige gemeinnützige Organisation berät Spender und Geldgeber, wie sie ihre Mittel effizienter vergeben können. Der britische kommerzielle Fernsehsender ITV geriet letztes Jahr in die Schlagzeilen, weil Zuschauer bei Telefonsendungen, so genannten Call-Ins, getäuscht wurden. Was ich dabei wirklich interessant fand, war die Art und Weise, wie Ant McPartlin und Dec Donelly – zwei der Starmoderatoren – reagierten. Als Reaktion auf die Negativschlagzeilen versprachen sie, alle Gewinne der nächsten Staffel von «Saturday Night Takeaway» wohltätigen Zwecken zu spenden. Diese Begebenheit verrät uns eine Menge über unsere Vorstellung von Wohltätigkeitsorganisationen – und über die Probleme, die New Philanthropy Capital (NPC) ansprechen möchte. Das Versprechen, die Gewinne spenden zu wollen, wurde als angemessene Reaktion betrachtet und befreite Ant und Dec vom Druck. Niemand fragte, an welche Organisationen das Geld gehen würde, wie diese ausgewählt würden oder welchem Zweck das Geld zugutekommen sollte. Es genügte einfach zu sagen, das Geld werde gespendet. Hier zeigt sich die weitverbreitete Tendenz, Wohltätigkeitsorganisationen keiner Prüfung zu unterziehen, sie als von Grund auf gut zu betrachten und keine weiteren Informationen einzuholen. Ich halte diesen Trend für ungesund. Es bedeutet, dass sich die schwarzen Schafe nicht bessern werden und dass Geldgeber ihr Vertrauen verlieren. NPC wurde vor fünf Jahren gegründet, um dies zu ändern. Grundgedanke unserer Arbeit ist, dass Spenden an diejenigen Wohltätigkeitsorganisationen gehen sollten, die am besten arbeiten. Das sind nicht unbedingt die Organisationen mit den medienwirksamsten Namen oder den besten Spendenaktionen, sondern jene, die – gemäss unserer Analyse – den Menschen am besten helfen. Also kurz gesagt: Ergebnisse zählen. Fragen nach der Grösse einer Organisation oder ihren Verwaltungskosten sind eher zweitrangig, denn diese Faktoren geben üblicherweise kaum Aufschluss darüber, was eine Organisation tatsächlich bewirkt. Kein Finanzanalyst mit gesundem Menschenverstand würde Anlageempfehlungen einzig auf den Umsatz eines Unternehmens oder die Betriebskosten des Vorstandsbüros stützen. Stattdessen liegt ihr Fokus auf den Erträgen, die das Unternehmen erzielt. Die Bewertung von Wohltätigkeitsorganisationen sollte sich davon nicht unterscheiden. NPC beschäftigt sich mit so unterschiedlichen Themen wie Krebs, Schuleschwänzen oder psychischer Gesundheit und geht dabei der Frage nach, wo die Hilfe am dringendsten benötigt wird. Als Ergebnis werden erfolgreiche Hilfsorganisationen ermittelt, die die Spender unterstützen können. Wir messen die Effizienz von Wohltätigkeitsorganisationen in Bezug auf einige Schlüsselindikatoren. Das sind Breite (wie viele Leute erreicht die Organisation), Tiefe (wie umfassend ist die Hilfe) und Veränderung (in welchem Ausmass werden grundlegende Probleme angegangen). Die von uns entwickelte Analysemethode für Hilfsorganisationen stützt sich auf eine ganze Reihe von Disziplinen, meine – die Wirtschaftswissenschaften – inbegriffen. In der Tat kommt mir mein Hintergrund als Ökonom, der sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor tätig war, bei meiner Rolle als Director of Research bei NPC sehr zugute. Man kann die Welt der Wohltätigkeitsorganisationen wie jeden anderen Markt auch analysieren. Ökonomen werden dazu ausgebildet, verschiedene Schichten zu durchdringen, um zum Kern des analytischen Problems zu gelangen. Diese Herangehensweise erweist sich als immens hilfreich beim Verständnis der komplizierten und manchmal irrationalen Welt der Wohltätigkeitsorganisationen. Derartige Qualifikationen sind ungemein wichtig, wenn es darum geht, die Arbeit der Organisationen und die daraus resultierenden «Erträge» zu verstehen. Unsere Arbeit bei NPC ist mit der von Ökonomen oder Analysten bei Investmentbanken vergleichbar. Auf der Basis einer grossen Menge uneinheitlicher und unvollständiger Daten soll eine kohärente Analyse und Argumentation entstehen. Dazu bedarf es eines gesunden Masses an kritischer Überlegung. Der zentrale Unterschied besteht allerdings ganz offenkundig darin, dass wir unsere Fähigkeiten darauf verwenden, Wohltätigkeitsorganisationen einzuschätzen anstelle von Volkswirtschaften oder kommerziellen Märkten. Anschliessend stellen wir unsere Ergebnisse den Kunden vor, ähnlich wie Analysten und Ökonomen in Banken ihre Ergebnisse den Anlegern präsentieren. Alte Ansätze hinterfragen, neue Konzepte entwickeln Nicht alle bei NPC sind Ökonomen. Unsere Mitarbeitenden haben einen unterschiedlichen Hintergrund: Akademiker, Management Consultants, Medienfachleute und ehemalige Mitarbeiter von anderen Wohltätigkeitsorganisationen kommen bei uns zusammen. Unsere Arbeit ist eine intellektuelle Herausforderung. Gemeinsam stellen wir alte Ansätze in Frage und entwickeln neue Konzepte, mit denen wir Neuland betreten. Wir sehen, dass es auf der Welt grosse Probleme gibt, aber ebenso erkennen wir ein grosses Potenzial, Gutes zu tun. Das ist unsere Motivation. Spenden betrachten wir als eine Art Anlage, um das Leben der Menschen zu wandeln, und wir sind mit ganzem Herzen dabei, die Geldgeber mit den Informationen und Analysen zu versorgen, die sie benötigen, um mit ihren Spenden den grösstmöglichen Ertrag zu erwirtschaften. Analysiert man die Wirkungskraft einer Wohltätigkeitsorganisation, so zeigen sich überraschende Ertragsraten. Zum Beispiel kos tet es 10 840 Pfund für die in Grossbritannien ansässige Wohltätigkeitsorganisation Thames Reach, um einem Obdachlosen von der Strasse wegzuhelfen und ihm einen Arbeitsplatz zu verschaffen. Einem obdachlosen Menschen die Chance zu geben, sein eigenes Einkommen zu verdienen, kann innerhalb von nur zwei Jahren zu einem Ertrag von 112 Prozent führen. Und natürlich gehen die Vorteile weit über die finanzielle Seite hinaus. Feste Arbeit gibt den Menschen eine Grundlage, auf die sie ihr neues Leben aufbauen können. Fokus—27 Foto: Thomas Eugster GLOBAL INVESTOR 2.08 Martin Brooks ist Director of Research bei New Philanthropy Capital und verantwortlich für Forschungsprogramme und Strategie von NPC. Er glaubt fest daran, dass er den Markt für wohltätige Spenden durch das Messen der Ergebnisse effizienter gestalten kann. Bevor er zu NPC kam, war Brooks von 1994 bis 2001 Senior Economist bei Goldman Sachs International und davor Ökonom bei der Bank of England. 2001 betrieb er Studien für Amnesty International. GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—28 Die neue Philanthropie Foto: Thomas Eugster In den letzten Jahren sind Finanzvehikel als Spendenkanäle für Personen entstanden, die nicht selber eine Institution aufbauen oder verwalten wollen. Ein Beispiel ist der Acumen Fund aus New York. CEO Jacqueline Novogratz erklärt, wie er funktioniert. Interview von Paul Melly, Spezialist für Wirtschafts- und Entwicklungsthemen Paul Melly: Wie kam es zur Gründung des Acumen Fund? Jacqueline Novogratz: In den späten 90erJahren ermöglichte die Revolution in der Kommunikation eine weltweite Vernetzung der Menschen. Die rasante Zunahme von privatem Reichtum führte zu einem Aufstieg einer neuen Generation von Philanthropen, die etwas erreichen, sich beteiligen und Verantwortung übernehmen wollten. Parallel dazu versuchten immer mehr Social Entrepreneurs, komplexe Probleme mit unternehmerischen Mitteln zu lösen. Ich arbeitete damals für die Rockefeller-Stiftung und forschte nach neuen Möglichkeiten in der Philanthropie im Glauben, dass die New Economy dadurch strukturiert und geformt werden könnte. Als Teil einer kleinen Gruppe engagierter Philanthropen wollte ich ein Modell entwickeln, das die globale Armut mit einem Venture-Capital-Ansatz bekämpft. Mit dem Acumen Fund konnten wir eine neue Nische schaffen, indem wir auf mehr Flexibilität beharrten: Es sollen Fördermittel nur über Kapitalbeteiligungen und Kredite an For-Profit- und Non-Profit-Organisationen beschafft werden, wobei auf überprüfbaren Ergebnissen insistiert wird. Warum haben Sie sich für diesen Ansatz entschieden? Jacqueline Novogratz: Wir beschränken uns auf Kapitalbeteiligungen und Kredite, weil sie für Anleger und Beteiligungsgesellschaften klare Verhältnisse schaffen, und bauen keine hierarchischen, sondern partnerschaftliche Beziehungen auf. Mit unserem «geduldigen Kapital» – es wird langfristig unter Marktwert investiert und durch Managementsupport ergänzt – unterstützen wir Beteiligungsgesellschaften beim Übergang zu traditionelleren Kapitalformen, die ihnen zu Grösse und Nachhaltigkeit verhelfen können. Nach welchen Kriterien beurteilt der Acumen Fund Unternehmen, die er unterstützen will? Jacqueline Novogratz: Die Unterneh men müssen unseren Portfoliorichtlinien entsprechen, das heisst, sie müssen ärztliche Versorgung, Wohnraum, Wasser oder Energie für die einkommensschwache Bevölkerung in Pakistan, Indien, Südoder Ostafrika bereitstellen. Wir achten auf kompetente Führung, einen operativen Leistungsausweis und ein bewährtes Geschäftsmodell und beurteilen jedes Unternehmen hinsichtlich finanzieller Nachhaltigkeit, sozialer Kompetenz, Grösse und Kosteneffizienz. Inwiefern erfolgt Ihre Unterstützung finanziell und inwiefern in Form von Fachwissen und Ausbildung? Jacqueline Novogratz: Da wir in New York, Hyderabad, Karachi und Nairobi Geschäftsstellen betreiben, können wir sehr direkt operieren. Wir bilden gute Beziehungen zu den Beteiligungsgesellschaften und unterstützen sie bei der Performanceanalyse, um mögliche Managementprobleme zu erkennen und zu lösen. Unsere Mission umfasst Kapital, Wissen und Fähigkeit. Wir investieren Finanzkapital, um den Erfolg von Geschäftsmodellen zu beweisen. Wir geben das erworbene Wissen weiter, damit andere davon profitieren können. Zudem helfen wir bei der Förderung von Führungskräften, die Unternehmen weiterbringen können. Unser Ziel ist, das Denken und Handeln der Welt in Bezug auf Armut zu verändern. Wie konnten Sie Finanzierungspartner gewinnen? Jacqueline Novogratz: Wir verfügen über eine Investorengemeinde, die marktorientierte Lösungen zur Bekämpfung von Armut sucht und privatwirtschaftliche Grundsätze in ihr philanthropisches Engagement einbezieht. Viele fungieren als Berater für unser Team, als Mentoren für unsere Stipendiaten und unterstützen unsere Arbeit mit ihrem Know-how. Sie bieten die Möglichkeit, kleinere Beträge, etwa 10 000 US -Dollar, zu investieren. Gibt es viele Leute, die zwar gut situiert, aber nicht reich sind und einen sozialen Beitrag leisten möchten? Jacqueline Novogratz: Ich finde eine Spende von 10 000 US -Dollar nicht bescheiden, sondern sehr grosszügig – und zudem aussergewöhnlich bei philanthropischen Engagements. Wir möchten zum Aufbau eines Systems beitragen, das es Menschen ermöglicht, auf verschiedene Arten, auch finanziell, zu helfen. Je nach ihren Fähigkeiten und monetären Mitteln. Der Acumen Fund wurde von Gründungspartnern – Rockefeller-, Cisco- und Kellogg-Stiftung sowie Privatpersonen – ins Leben gerufen, die je 100 000 US -Dollar einbezahlten. Seither bewegen wir uns nach oben und unten: Es gibt Partner, die sich mit 5 Millionen beteiligen, und andere, die 10 000 US -Dollar investieren. Wir haben auch viele Sympathisanten, die Beträge von 20 US -Dollar und mehr zukommen lassen. Wir sind glücklich, dass unsere Tätigkeit so breit unterstützt wird und erachten jede Spende, egal wie gross, als wertvoll. Jacqueline Novogratz ist Gründerin und CEO des Acumen Fund. Vor dieser Tätigkeit baute sie den Philanthropy Workshop und die Next-GenerationLeadership-Programme der Rockefeller-Stiftung auf. Ausserdem gründete sie das Mikrofinanzinstitut Duterimbere in Ruanda. Ihre Karriere im internationalen Banking begann sie bei Chase Manhattan. Fokus—29 Foto: © 2007 Logitech GLOBAL INVESTOR 2.08 Arztkonsultation per Video Arztkonsultationen mittels Video haben ein grosses Zukunftspotenzial. Die Gesundheitssysteme stehen unter enormem Kostendruck; Konsultationen am Telefon oder per Video bringen Einsparungen an Zeit und Geld. Siemens zum Beispiel erweiterte Telefon-Callcenters um eine Videofunktion. Mit dem entsprechenden Gerät ausgerüstete Patienten können so mit den Ärzten in den Beratungszentren auf rationelle Art in einen persönlichen Kontakt treten. Immer mehr Computer sind mit Mini-Kameras ausgerüstet und an eine Breitbandleitung angeschlossen, was die individuelle ärztliche Fernkonsultation von der eigenen Wohnung aus für immer breitere Bevölkerungsschichten öffnet. Ein Riesenpotenzial wird namentlich auch bei den Senioren gesehen, denen die Telemedizin mühsame Arztbesuche erspart. GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—30 Geschäftssinn mit sozialer Note Kein Wasser, kein Strom, nur Sand und Sonne: eine Slumsiedlung bei Villa El Salvador, nahe der peruanischen Hauptstadt Lima. Die Bewohner müssen sich mit den lebensnotwendigen Dienstleistungen selbst versorgen und sind auf Hilfe von aussen angewiesen. GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—31 Bankkredite für Markthändler, Versicherungen für Arme, Infra struktur in Slums – bis vor Kurzem lagen solche Möglichkeiten in Peru noch in weiter Ferne. Nun offerieren Unternehmen der peruanischen ACP Group Dienstleistungen für die armen Bevölkerungsschichten in Lateinamerika. Text Ingo Malcher, Fotos Thomas Eugster Die Sonne strahlt ohne Gnade auf die Sandpiste vor dem Haus von Manuel Infante, 44, sogar durch die Schuhsohlen brennt die Hitze des glühenden Bodens. Infante rückt seinen Hut zurecht und wischt sich den Schweiss von der Stirn. Dann zeigt er auf ein blaues Zementbecken mit einem Wasserhahn. «Von hier aus füllen wir den Tank auf dem Dach», sagt er. Auf das Dach seines kleinen Hauses ist ein Wassertank geschraubt, darunter steht ein kleines Klohäuschen, mit Dusche und Wasserhahn. Infante dreht das Wasser auf. Er sagt: «Das hatten wir vor ein paar Monaten noch nicht, jetzt müssen wir die Nachbarn hier davon überzeugen, sich das auch zu kaufen.» Pachacútec ist eine Armensiedlung auf einem Sandhügel an der Pazifikküste, knapp 50 Autominuten nördlich von Lima. Die Häuser sind bessere Hütten, gezimmert aus dem Holz der Stückgutkisten vom nahe gelegenen Seehafen Callao. Es gibt in Pachacútec erst seit Kurzem Strom, aber keine asphaltierten Strassen und kaum Wasser. Doch in Pachacútec verändern sich die Dinge. Am Ende der Strasse von Infantes Haus steht ein riesiger Wassertank, von dem Rohrleitungen zum Zementbecken auf seinem Haus führen. So kann Infante den Wasserspeicher anzapfen und muss nicht mehr Wasser von zweifelhafter Qualität vom Tankwagen kaufen. « Jetzt haben wir fliessend Wasser », sagt er und dreht den Hahn wieder zu. Etwa 4500 Soles kostet der Tank mit Badezimmer. Die Kreditrate für Tank und Toilette stottert Infante wöchentlich ab. Möglich gemacht hat dies Vivencia, ein zur peruanischen ACP Group gehörendes Unternehmen. Vivencia arbeitet als Bauträger in Armensiedlungen und plant und finanziert Infrastrukturprojekte in Vierteln wie Pachacútec. Dabei ist Vivencia keine Hilfsorganisation, sondern ein Unternehmen, das Geld verdient, wenn auch mit sozialer Ausrichtung. Doch von vorn. Luis Felipe Derteano, 61, sitzt an einem langen Tisch im Board-Room im fünften Stock eines grünen Hochhauses an der Stadtautobahn von Lima. Derteano ist Präsident der ACP Group, einer Gruppe von Unternehmen, die sich an den Bedürfnissen der armen Bevölkerung orientieren. Zur ACP gehören der Bauträger Vivencia, die Mikroversicherung Protecta, ein Ausbil- + GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—32 Sozialer Aufstieg. In der Slumsiedlung Pachacútec, nördlich von Lima gelegen, zeigt Manuel Infante einen der Wassertanks, den die ACP Group finanzierte. Oben rechts Warten auf einen Kredit. Die Bank Mibanco gehört zur ACP Group und spezialisiert sich auf Kunden, die bei anderen Instituten keinen Kredit erhalten würden. Links Luis Felipe Derteano, Präsident der ACP, will nicht auf der Stelle treten. Er hat weitere Mikrofinanzprojekte in Lateinamerika im Sinn. Oben links GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—33 dungsbereich sowie ein Versicherungsbroker. Zudem hält die Gruppe 60 Prozent der Anteile an der Mikrofinanzbank Mibanco. « Drei Ziele sind für unsere Arbeit gleich wichtig: Wir sind eine Holding, wir müssen effizient arbeiten und Geld verdienen; dann muss unsere Arbeit umweltschonend sein und schliesslich eine soziale Zielrichtung haben », sagt Derteano. « Alle drei Bedingungen sind ein Muss.» Die soziale Ausrichtung war stets Programm bei der ACP. Die Buchstaben stehen für «Acción Communitaria del Perú». Im Jahr 1969 gründeten zwölf Unternehmer die Organisation, 1981 begannen sie damit, Kleinstunternehmern mit Krediten zu helfen. Damals machten sich viele Leute über sie lustig. Geschäftsfreunde stellten zwar Checks an den Geschäftsfonds aus, glaubten aber nicht, dass sie das Geld je wiedersehen würden. Sie sollten sich gründlich irren. Im Jahr 1998 hatte die ACP bereits 20 000 Kunden, die ihre Kredite zurückgezahlt hatten. Die Nachfrage wuchs und die Or ganisation beschloss, die Aktivitäten auf die nächste Stufe zu heben. Aus der Nichtregierungsorganisation wurde eine Holding. Und dieser Holding wurde eine eigene Bank eingegliedert, Mibanco. Zu diesem Zeitpunkt wurde Derteano, der vorher für verschiedene Banken tätig gewesen war, als Berater an Bord geholt. «Ich hatte allerdings keine Ahnung von Mikrofinanz », sagt er mit einem Grinsen. In der Anfangsphase trafen in den Büros von Mibanco Bankprofis und Mikrofinanzexperten aufeinander. « Es war ein aufregender Mix », sagt Derteano rückblickend, «aber es war auch, als ob man mitten im Flug das Triebwerk auswechselt.» Inzwischen ist Mibanco in Peru auf dem Gebiet der Mikrofinanz führend mit einem Marktanteil von 14.85 Prozent. Das Institut bedient 400 000 Kunden und hat 81 Filialen im ganzen Land. Ausbildung, Wohnprojekte, Mikrokredite und Mikroversicherungen, « in all diesen Bereichen sind wir aktiv », sagt Derteano. Doch die Armut ist damit noch längst nicht beseitigt. Während sie in den vergangenen Jahren vor allem in den küstennahen Regionen sank, stieg sie trotz des Wirtschaftswachstums im Hochland an. In Huancavelica, einer in den Anden gelegenen Region, leben 88.7 Prozent der Menschen in Armut. Fast alle, die in den Statistiken als arm aufgeführt sind, fallen aus dem formellen Arbeitsprozess heraus. Und nicht selten leben sie wie Manuel Infante in Vierteln wie Pachacútec. Infante arbeitet als Bauarbeiter, seine Nachbarn schlagen sich als Händler auf Märkten, als Handwerker, als Taxifahrer durch. Sie sind ihr eigenes Mikrounternehmen, ein Geschäftszweig, der 76 Prozent der peruanischen Werktätigen beschäftigt und 42 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Und trotzdem haben nur wenige Banken dieses Kundensegment auf ihrem Radarschirm. Anders die ACP Group. In dem grünen Hochhaus an der Stadtautobahn sieht man in den «armen » Bevölkerungsschichten und «relativ armen» Working Poor die wichtigsten Kunden – und richtet sich auf dieses Kundensegment ein. Der zur Gruppe gehörende Bauträger Vivencia baut Häuser und entwickelt Immobilienprojekte für Menschen mit niedrigem Einkommen. Miguel Pinasco, 67, ist Präsident des Direktoriums von Vivencia und ein ACP -Veteran. Seit den 1980 er-Jahren engagiert er sich in der Gruppe. Für + GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—34 Vivencia hat er Wohnungen entwickelt, bei denen der Staat Aufbauhilfe leistet. Seit einigen Jahren betreibt der peruanische Staat ein sehr erfolgreiches Wohnungsbauprogramm unter dem Namen «Techo Propio» (eigenes Dach). Wer weniger als 1400 Soles im Monat verdient, bekommt einen Zuschuss von 15 000 Soles vom Staat. Der Eigentümer muss das Haus bauen, entweder kreditfinanziert oder mit eigenem Kapital. Steht das Eigenheim, kommen die Techo-Propio-Inspektoren, sehen nach, ob das Haus ihren modernen Standards genügt, und bezahlen dem Eigentümer die 15 000 Soles. Einfacher geht es mit Vivencia. Dort nehmen Pinascos Planer den Hausbau in die Hand. Kunden mit Land erteilen ihnen den Auftrag, Vivencia plant, baut und finanziert. Stehen die Häuser, kassiert Vivencia die 15 000 Soles vom Staat – für die Kunden waren sie dann praktisch kostenlos. 50 Quadratmeter haben die Vivencia-Häuser, sie haben ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Badezimmer und drei Schlafzimmer. «Wir kalkulieren sehr knapp, damit wir mit dem Geld hinkommen, und es funktioniert», sagt Pinasco. Nicht nur in Sachen Hausbau hat die ACP Group Neuland betreten. Seit Februar 2008 bietet die Holding über das Tochterunternehmen Protecta auch Mikroversicherungen an. Eine Unfallversicherung deckt eine Schadenssumme von 20 000 Soles ab, dafür bezahlt der Versicherungsnehmer 4 Soles im Monat. Er ist selbst dann versichert, wenn er betrunken Auto fährt oder der Wagen schrottreif ist. «In unserem Land passieren häufig Unfälle mit betrunkenen Fahrern, meist sind die Angehörigen die Leidtragenden, denen später ein Einkommen fehlt », sagt Alfredo Salazar, 47, CEO von Protecta. «Deshalb haben wir aus unseren Produkten viele Ausnahmen eliminiert und sie vereinfacht.» Für die Bewohner von Vierteln wie Pachacútec bedeutet dies ein Entgegenkommen, denn sie sind stärker Risiken wie Bränden, Unfällen oder sogar Erdbeben ausgesetzt. Das Produkt ist preiswert, die Schadenssumme daher überschaubar. «Es ist aber wirklich etwas, was gebraucht wird», sagt Salazar. Die neue Versicherungsabteilung ist eine kleine Revolution für die einkommensschwachen Schichten Perus, so etwas gab es bisher noch nicht. Die ACP investiert aber nicht nur in neue Geschäftsfelder. Die Gruppe ist auch längst im Ausland aktiv. In Mexiko, El Salvador, Bolivien und Uruguay ist die ACP Group an Mikrofinanzbanken betei ligt. In anderen Ländern der Region arbeitet Derteano am Aufbau von Ablegern. Da die ACP eine Holding ist, wird der Gewinn von der Gruppe wieder investiert, dadurch kann das Unternehmen schnell und stark wachsen. Vergangenes Jahr erzielte die ACP einen Umsatz von 15.4 Mio. US -Dollar – sozial und effizient. Derteano nimmt einen Schluck Kräutertee, blickt auf die Strassenhändler von Lima und sagt dann: «Viele Menschen in diesem Land sind von wichtigen Dienstleistungen ausgeschlossen. Wir bieten den Menschen Werkzeuge an, mit denen sie sich selbst helfen können, sich stärker in die Gesellschaft einzugliedern.» Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor GLOBAL INVESTOR 2.08 Oben Nahe beim Kunden. Die Mibanco-Filiale in Villa El Salvador, südlich von Lima. Kunden können dort nicht nur Kredite aufnehmen und Geld einbezahlen, sie können auch Lebensversicherungen abschliessen. Links Alfredo Jochamowitz Stafford (links) und Alfredo Salazar Delgado (rechts), Verwaltungsratspräsident und CEO von Protecta, leiten die Sparte Mikroversicherung der ACP. Fokus—35 Fokus—36 Foto: Hans Schürmann GLOBAL INVESTOR 2.08 GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—37 Mikrofinanz ist Hilfe zur Selbsthilfe Im Kampf gegen die Armut wird zunehmend nach Alternativen zu wohltätigen Spenden gesucht. Arthur Vayloyan, Head of Investment Services and Products bei Credit Suisse Private Banking, erörtert die Stärken von Mikrofinanz als einer Investitionsform mit sozialer Rendite. Interview von Juliette Lim-Fat, Research Analyst, Credit Suisse Juliette Lim-Fat: Warum ist Mikrofinanz dann wichtig, wenn Wohltätigkeit nicht Selbstzweck ist? Weil ihr eine Ethik zugrunde liegt, die den Ärmsten Zugang zu Krediten verschafft, oder weil Kleinkredite das beste Rezept gegen Armut sind? Arthur Vayloyan: Ob die Mikrofinanz das beste Rezept gegen Armut ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall aber ist sie wirkungsvoller als reine Wohltätigkeit. Jede verantwortungsbewusste und rechenschaftspflichtige Wohltätigkeit beruht auf folgendem Grundsatz: «Gib einem Hungernden einen Fisch und er wird einmal satt. Lehre ihn Fischen und er wird nie mehr hungern.» Der Mensch braucht eine breite Palette von Finanzdienstleistungen, also Arbeitskapital für sein Unternehmen, Kredite für Notfälle und das Tagesgeschäft, einen sicheren Ort für seine Ersparnisse und eine Versicherung als Risikoschutz. Wie kann die Credit Suisse dazu beitragen, dass aus der Mikrofinanz eine attraktive und weit verbreitete Anlageklasse wird? Arthur Vayloyan: In bestimmten Kreisen wird die Mikrofinanz bereits als eigene Vermögensgattung betrachtet, da die Wechselwirkungen zwischen Mikrofinanzinstitutionen und anderen Geschäftsbanken sowie den allgemeinen Wirtschaftszyklen eher gering sind. Allerdings brauchen wir weitere empirische Daten und Anhaltspunkte, bevor wir verbindliche Aussagen dazu machen können. Welche Rolle spielt die Credit Suisse? Kann sie als Vermittlerin auftreten und die Lücke zwischen Finanzmärkten und Entwicklungsländern schliessen? Arthur Vayloyan: Zunächst spielt die Credit Suisse die typische Rolle einer Vermittlerin auf den Finanzmärkten. Sie fungiert als Verbindungsglied zwischen jenen, die ihr Geld anlegen möchten, und jenen, die Zugang zu Krediten suchen. Als unumstrittene Marktführerin in den Schwellenmärkten ist die Credit Suisse natürlich bestrebt, ihr Geschäftsfeld auf diese neuen Entwicklungs- oder Schwellenmärkte auszuweiten. Was veranlasst eine immer grössere Anzahl Anleger dazu, einen Teil ihres Ver- Als Mitglied des Private Banking Management Committee der Credit Suisse und Head of Investment Services and Products ist Arthur Vayloyan zuständig für die Integration und Lieferung der Produkte und Dienstleistungen der Credit Suisse an die PrivateBanking-Einheiten auf der ganzen Welt. Sein besonderes Interesse gilt den Bereichen Nanotechnologie, Innovation und Mikrofinanz. Im Jahr des Kleinkredits war er Referent bei den Vereinten Nationen. Darüber hinaus ist er im Verwaltungsrat von responsAbility Social Investment Services AG tätig. mögens in Mikrokreditprogramme zu investieren? Ist es der Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben , oder die Überzeugung, dass Mikrofinanz die Ressourcen am wirkungsvollsten nutzt? Arthur Vayloyan: Sicher spielt das «Gemeinschaftsdenken» eine grosse Rolle. Wichtig ist aber auch der hohe Bildungsstand unserer Kunden. Sie betrachten Mikrofinanz als eines der besten Rezepte, um die Armut zu bekämpfen, und als Beitrag an ein gerechtes Wachstum und eine faire Entwicklung der Welt. In diesem Sinne wissen sie die «doppelte Rendite» ihrer Investitionen zu schätzen. Wie entscheidend sind die erwiesenermassen nachhaltigen Erträge der Mikrofinanz und die geringe Wechselwirkung mit den entwickelten Märkten? Arthur Vayloyan: Auch hier ist Nachhaltigkeit positiv zu bewerten und belegt, dass wir langfristig denken und ein dauerhaftes Engagement suchen. Das ist letzten Endes auch, was alle Private-Banking-Kunden von uns erwarten. Die geringe Wechselwirkung mit den etablierten Märkten ist ein weiterer Vorteil. Dadurch ist das Portfolio des Kunden diversifizierter, ohne dafür mit einer Prämie beaufschlagt zu werden. Institutionelle Anleger, etwa grosse Pensionsfonds, interessieren sich ebenfalls zunehmend für Mikrofinanz+ GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—38 «Unsere Kunden betrachten Mikrofinanz als eines der besten Rezepte, um die Armut zu bekämpfen. Und sie wissen die doppelte Rendite dieser Investition zu schätzen.» anlagen. Vor wenigen Wochen habe ich mit einem Pensionsfonds verhandelt, der rund 3 Prozent des von ihm verwalteten Vermögens in Mikrofinanz investieren möchte. Sollten Kunden, die sich für sozial verantwortliche Anlagen interessieren, zuerst Mikrofinanzfonds berücksichtigen? Arthur Vayloyan: Mikrofinanz ist bestimmt nicht die Anlage für jene, die an erster Stelle eine optimale Rendite suchen. Wenn sie aber doppelte und dreifache Renditen zu schätzen wissen, dann sollte ein kleiner Anteil ihres Portfolios aus Mikrofinanzanlagen und anderen nachhaltigen Investitionen bestehen. Sir Bob Geldof hat einmal gesagt: « Im schlimmsten Fall wird Mikrofinanz zur Wohltätigkeit. Das ist das Gute an der Sache.» Besteht die Strategie der Credit Suisse darin, Mikrofinanzportfolios zu verbriefen und diese Verbriefung dann zu vermarkten? Warum sollen Privatkunden diese Art von Risiko tragen und nicht gleich an Mikrofinanzinstitutionen spenden ? Arthur Vayloyan: Mikrofinanz ist nicht Wohltätigkeit. Um Kofi Annan zu zitieren: «… das mag in den Anfängen der Fall gewesen sein, heute aber ist Mikrofinanz ein normales Geschäft.» So wollen wir es auch halten. Sonst können die Ziele, die man sich von der Mikrofinanz erhofft, nicht erreicht werden – auch weil sich nach einer gewissen Zeit eine Spendenmüdigkeit einstellt. Verbriefung und andere strukturierte Produkte werden ständig geprüft, um das Geschäft weiter in die etablierten Finanzmärkte zu integrieren. Das richtige Timing am Markt ist genauso wichtig wie der strukturierte Risikotransfer. Ist es eine Herausforderung, dass es gegenwärtig nur ein paar Verbriefungsinstrumente auf dem Markt gibt? Was kann getan werden, um die Auswahl zu vergrössern und Mikrofinanzanlagen attraktiver zu gestalten ? Arthur Vayloyan: Wie bereits erwähnt geht es in der Mikrofinanz nicht nur um Mikrokredite. Die Armen brauchen eine ganze Palette weiterer Dienstleistungen, etwa Sparkonten, Versicherungen, Überweisungen, und sie sind bereit, dafür zu bezahlen. Es geht um den Aufbau von Kapazitäten. Dafür braucht es geduldiges Kapital und nicht nur kurzfristige Darlehen in harter Währung. Es ist kein Geheimnis, dass die Verschuldungskapazität der Mikrofinanzindustrie Grenzen hat. Die langfristige und innovative Finanzierung in Landeswährung in Form einer Kapital beteiligung entpuppt sich allmählich als geeignetes Instrument. In dieser Hinsicht ist die Credit Suisse meiner Ansicht nach den anderen ein ganzes Stück voraus. Mikrofinanzfonds weiterhin im Aufwind Der Symbiotics Microfinance Index (SMX) besteht aus börsennotierten Fixed-IncomeFonds, die hauptsächlich im Bereich Mikrofinanz investieren. Der Index zeigt das Wachstum der Mikrofinanzanlagen. Quelle: Symbiotics % Indexwert 1.0 125 0.9 120 0.8 0.7 115 0.6 Wie können sich Anleger der positiven sozialen Auswirkung der Mikrofinanz sicher sein? Zuerst brauchen wir doch eine klare, allgemeingültige Grundlage für die Auswertung von sozialer Leistung. Arthur Vayloyan: Über dieses Thema wird schon lange diskutiert. Dennoch bin ich diesbezüglich ziemlich zufrieden mit dem Fortschritt der Mikrofinanzvertreter wie Accion, Women’s World Banking und anderen. Unsere eigenen Fonds veröffentlichen umfangreiche Berichte über die Auszahlung der Gelder und ein ausführlicher Jahresbericht zeigt, wie diese Investitionen das Leben der Armen ver ändern. Natürlich gibt es zahlreiche Bereiche, auf die wir uns konzentrieren könnten, von der Produktgestaltung bis zur Analyse der sozialen Auswirkung. Das muss parallel laufen und von verschiedenen Institutionen in Angriff genommen werden. Die Credit Suisse arbeitet in diesem Marktsegment lieber lösungsorientiert. Wo steht die Mikrofinanz in der Welt der sozial verantwortlichen Investitionen ? Hält sie einem Vergleich mit der Wohltätigkeit stand ? Arthur Vayloyan: Ganz oben, würde ich sagen. Eine Ausnahme bilden vielleicht Naturkatastrophen, etwa wenn ein Tsunami ganze Küstenstriche zerstört oder ein Vulkan eine ganze Stadt begräbt. In solchen Situationen hat die Finanzierung vordringlicher Bedürfnisse absoluten Vorrang. Davon abgesehen erhalten die Armen mit der Mikrofinanz eines der besten Werkzeuge für die Hilfe zur Selbsthilfe. 110 0.5 0.4 105 0.3 0.2 100 0.1 95 Monatliche Performance (links) SMX USD (rechts) Dez. 07 Sep. 07 Juni 07 März 07 Dez. 06 Sep. 06 Juni 06 März 06 Dez. 05 Sep. 05 Juni 05 März 05 Dez. 04 Sep. 04 Juni 04 März 04 0.0 Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor GLOBAL INVESTOR 2.08 Fokus—39 Google-Effekt zieht Kreise Neue Technologien erzeugen einen Umbruch, der tendenziell die armen Menschen am härtesten trifft, doch gleichzeitig eröffnen sie neue Chancen, die sich letztlich als beste Lösung zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung erweisen können. Steven Soranno, Equity Research Analyst, Credit Suisse Anfang dieses Jahrzehnts lebten gemäss Schätzungen rund 47 Prozent der Weltbevölkerung unter der Armutsgrenze. Einer der zahlreichen komplexen Gründe der Armut bildet die ökonomische Ausgrenzung, wobei die Ärmsten keinen Zugang zu Informationen über faire Preise für jene Produkte verfügen, die sie herstellen, oder nicht in der Lage sind, sich effizient mit offenen Märkten zu vernetzen. In den letzten paar Jahren hat die Verbesserung der Konnektivität, zum Beispiel die rasche Verbreitung der Mobiltelefonie selbst in den ärmsten Ländern, einen Prozess in Gang gesetzt, der neue Chancen bietet, um dieses zentrale Problem anzugehen. Unternehmen, die Wege zur Förderung der Wirtschaftsaktivität in diesem Segment aufzeigen können, haben nach unserer Einschätzung ein immenses Potenzial. Ebenso werden die globalen Märkte viele der in diesem Bereich entwickelten Geschäftspraktiken übernehmen müssen – jene multinationalen Konzerne, welche diese am besten beherrschen, könnten dabei markante Konkurrenzvorteile erzielen. Die Möglichkeiten, mittels digitaler Technologien die Kosten des Informationstransfers zu reduzieren und gleichzeitig die ländliche Bevölkerung weltweit an das Netz anzuschliessen, haben in den letzten 15 Jahren stetig zugenommen. Die Effekte globaler Netzwerkkonnektivität dürften im Laufe der nächsten Jahre noch markanter werden, da kostengünstig zu implementierende Drahtlostechnologien zunehmend über Breitbandfestnetz-Fähigkeiten verfügen, persönliche Digitalgeräte laufend leistungsfähiger werden und Nanotechnologien eine effizientere Ressourcennutzung ermöglichen. Technologische Durchdringung beschleunigt sich Genauso wie der Einfluss der Technologie auf das globale Wirtschaftsparadigma zunimmt, hat sich auch ihre weltweite Durchdringung beschleunigt. Es dauerte fast 100 Jahre, bis die im Zuge der industriellen Revolution entwickelten Technologien wie Festnetz- telefonie und maschinenbetriebene Schifffahrt auf globaler Basis Anwendung fanden. Bei den Technologien des Computerzeitalters (wie PC s) dauerte es nur noch etwa ein Viertel der Zeit, und bei den digitalen Technologien ( zum Beispiel Mobiltelefone) ging es sogar noch schneller (siehe die Grafik auf Seite 40). Viele ärmere Länder, die sich die kapitalintensive Infrastruktur des Industriezeitalters nicht leisten konnten, übernehmen nun die leichteren, mobileren und deutlich effizienteren Technologien des digitalen Zeitalters vergleichsweise schnell, wobei ein weiteres Phänomen des 21. Jahrhunderts zum Tragen kommt: die Partnerschaft zwischen öffentlichen, privaten und sozialen Institutionen. Aus der Grafik auf Seite 42 geht hervor, dass die Durchdringungsrate der neu entwickelten digitalen Technologien in den Grenzländern bereits annähernd so hoch liegt wie die der älteren Infrastrukturtechnologien in den reichsten Ländern der Welt. Ein einfaches Beispiel belegt diesen Trend eindrucksvoll. Im Rahmen einer Struktur, die sich über Jahrhunderte hinweg herausgebildet hatte, brachten Fischer aus einem Dorf im indischen Bundesstaat Kerala ihre Fänge zu den lokalen Händlern, die Waagen und Marktpreise zweifelhafter Herkunft benutzten, um das Entgelt für die Fischer zu bestimmen. Die Fischer hatten kaum eine Wahl, denn es war für sie sehr riskant und teuer, den Fisch auf andere Märkte zu transportieren, um dort bessere Preise zu erzielen. Als Mobiltelefone in Kerala Einzug hielten, fingen die Fischer an, sich telefonisch bei mehreren Handelsplätzen nach den Preisen zu erkundigen, bevor sie den Fisch an Land brachten. Nach Aussagen der Weltbank gab es bereits nach wenigen Wochen kaum noch Preisschwankungen, der Gewinn der Fischer stieg um 9 Prozent, während die Verbraucherpreise um 4 Prozent sanken. Die Fischer profitierten von stabileren Einnahmeströmen, sodass sie langfristigere Entscheidungen für ihre Familien treffen konnten. Wir sind der Meinung, dass die Bedingungen für eine noch schnellere + Fokus—40 1750 –1900 Eisenbahn Stahl (offene Herdofen) Telefon 25 Ja hre 1900 –1950 Fernsehen Radio Television 1950 –1975 Mammografie PC Internetnutzung 1975 –2000 e hr Ja hre 4 2 3 Ja 2 Mobiltelefon Ja hre 33 Ja hr e 16 50 J ahr e 59 Jahre hre 69 Ja ahr 75 J e 93 Ja hr e Ja hre 10 0 Ja hr e 99 125 Jahre 125 Jahre 125 Jahre Anzahl an Jahren von der Erfindung bis zur 80%igen landesweiten Durchdringung Technologien verbreiten sich immer schneller Technologien der industriellen Revolution wie das Telefon brauchten bis zur globalen Verbreitung etwa 100 Jahre. Technologien des digitalen Zeitalters, beispielsweise Mobiltelefone, benötigten weniger als 25 Jahre. Da zukünftige Technologien sich noch schneller in ärmeren Regionen verbreiten dürften, müssen Unternehmen der Bedeutung dieser neuen Märkte Rechnung tragen. Quelle: Comin and Hobijn 2004, Berechnungen der CHAT-Datenbank GLOBAL INVESTOR 2.08 1800 –1900 1900 –1950 1950 –1975 1975 –2000 Schwellenwert Schwellenwert Schwellenwert Schwellenwert 5% 25% 5% 25% 5% 25% 5% 25% Welt 76 102 52 65 22 26 16 19 Entwicklungsländer 84 111 54 67 – 26 31 18 Fokus—41 Foto: Thomas Eugster GLOBAL INVESTOR 2.08 Quelle: Berechnungen der Weltbank mittels CHAT-Datenbank technologische Diffusionsrate hervorragend sind. Die Verbreitung von Verbindungstechnologien und wirtschaftlicher Wohlstand verhalten sich komplementär – wächst der eine Faktor, so wächst auch der andere. Die Grafik illustriert, dass es 50 Jahre dauerte, um eine 5 -prozentige weltweite Durchdringung mit Technologien der industriellen Revolution zu erreichen und nur 13 weitere Jahre für eine 25 -prozentige Durchdringung. Dagegen brauchte es weniger als 20 Jahre für die erste Einführung der frühen digitalen Verbindungstechnologien und lediglich drei weitere Jahre für eine 25 -prozentige Durchdringung. Diese Zahl ist zwar mit Vorsicht zu geniessen, da lediglich jene Länder berücksichtigt wurden, die tatsächlich eine 25-prozentige Durchdringung erreicht haben; dennoch ist sie aussagekräftig, legt sie doch den Schluss nahe, dass die Fähigkeit zur Nutzung neuer Technologien nach Erreichen eines Grundlevels technologischen Bewusstseins zunimmt. Technologie revolutioniert die Grenzmärkte Mit der besseren Vernetzung und Ausbildung der Bevölkerung in den Grenzmärkten verändert sich auch die Art und Weise, wie die in der Entwicklung bereits weiter fortgeschrittenen Schwellenmärkte1 auf ihre kostengünstigen Arbeitskräfte zurückgreifen können, wenn es darum geht, das Wachstum zu forcieren. So existiert ein immenses Arbeitskräftepotenzial an der afrikanischen Ost küste, das für das globale Wirtschaftssystem praktisch unzugänglich ist, da die Region die einzige ist, die bisher noch nicht ans Glasfasernetz angeschlossen ist. Dadurch sind die Kosten für den Informationstransfer unerschwinglich und nicht kalkulierbar. 16 afrikanische Länder hängen von einer einzigen internationalen Internetverbindung ab, deren Datenübertragungsrate bei höchs tens zehn Megabit pro Sekunde ( Mbps) liegt. Für Afrika als Ganzes steht eine Bandbreite von 28 177 Mbps zur Verfügung. Norwegen mit einer B evölkerung in der Grössenordnung von 5 Prozent der afrikanischen verfügt über mehr als 43 000 Mbps, Europa über mehr als 3 000 000 Mbps. Allerdings dürfte sich dieses Missverhältnis schon bald deutlich abschwächen. Derzeit laufen vier Projekte, um 22 ostafrikanische Länder mit dem weltweiten Seekabelnetz und somit mit dem Kommunikationsnetzwerk des 21. Jahrhunderts zu verbinden. Mehrere Regierungen und soziale Einrichtungen wollen die Region mit ihren kostengünstigen Arbeitskräften in ein Impulszentrum im Bereich Teleservice verwandeln. An der afrikanischen Ostküste entwickelt sich ein CallCenter-Geschäft, das 2006 mit einer Beschäftigtenzahl von nur wenigen Hundert begonnen hat, die innerhalb eines Jahres auf mehrere Tausend angewachsen ist. Und dies, obwohl die Kommunikation nach wie vor über den Satellitenweg läuft, der relativ teuer und von niedriger Qualität ist. Zurzeit kostet die Datenübertragung per Satellitenverbindung monatlich mehr als 7000 US -Dollar pro Megabyte. Dagegen belaufen sich die Kosten für dieselbe Datenmenge beispielsweise in Indien auf unter 400 US -Dollar. Wenn 2009 plangemäss Glasfaserkabel entlang der ostafrikanischen + Steven Soranno ist Research Analyst bei der Credit Suisse in New York. Er ist Chartered Financial Analyst (CFA ) und Mitglied der New York Society of Securities Analysts. Bei der Credit Suisse ist er seit acht Jahren für den Technologiesektor verantwortlich. Zuvor war er unter anderem bei Oppenheimer & Co als verantwortlicher Aktienanalyst für Anlagen in Wachstumsaktien tätig, bei Lehman Brothers arbeitete er als Equities Portfolio Strategist. 1 Siehe auch Global Investor 1.08, Frontier Markets Fokus—42 Quelle: Weltbank, gleich gewichteter Durchschnitt der nationalen Penetrationsraten GLOBAL INVESTOR 2.08 45 % 40 % 35 % 30 % 25 % rc hd rin gu ng sr at e Länder mit höherem Einkommen Du 20 % 15 % 10 5% 0% 5% Länder mit tieferem Einkommen % 10 % 15 % Neue Technologien Alte Technologien Fortschritte im Digitalbereich hinterlassen deutliche Spuren in Niedriglohnländern Die Durchdringungsrate von Digitaltechnologien in Niedriglohnländern kommt inzwischen jener von Technologien der industriellen Revolution in reichen Industrieländern nahe. In einem zunehmend auf Netzwerkkonnektivitätsstrukturen basierenden Weltwirtschaftssystem könnte dieser Trend auf eine ungleich schnellere ökonomische Entwicklungsrate in Regionen mit tieferem Einkommen hindeuten, als die Beispiele und Modelle der industriellen Revolution nahelegen würden. GLOBAL INVESTOR 2.08 Küste verlegt werden, dürfte der monatliche Preis für die Übertragung auf 500 US -Dollar pro Megabyte oder weniger sinken. Eine angemessene Ausbildung und ein Sprachtraining könnten einen grossen und äusserst kostengünstigen Arbeitskräftepool für den vernetzten globalen Markt erschliessen. Regierungen und soziale Einrichtungen wünschen sich bereits seit Langem Möglichkeiten, Bildung über die grossen Städte hinaus zu vermitteln. Da mittels moderner Technologien der Informationstransfer deutlich effizienter gestaltet werden kann, dürften Partnerschaften öffentlicher, privater und sozialer Institutionen eine zunehmende Bedeutung bekommen. Betrachten wir einmal das äthiopische Bildungssystem. Die Regierung, mehrere Unternehmen (darunter Cisco Systems) und die Unesco implementieren Telepräsenz-Technologien, um auch den Teilen der Bevölkerung, die bisher keinen Zugang hatten, eine gute Ausbildung zu ermöglichen. In Äthiopien leben 80 Prozent aller Schüler in Unterkünften ohne Strom und fliessendes Wasser. Jedoch hat das Land kürzlich 458 Schulen ge baut, in denen über Gasgeneratoren Plasmafernseher betrieben werden. Auf diesen Fernsehern werden fast jeden Tag Unterrichtsstunden aus südafrikanischen und britischen Schulen übertragen. Das Netzwerk bringt nicht nur Bildung von starken in schwächere geografische Regionen, sondern macht es für die Schüler auch attraktiver, die Schule zu besuchen. Die Frage «Waffen oder Butter?» wird neu gestellt Im 20. Jahrhundert mussten sich die Länder zwischen Waffen (Militärausgaben) und Butter (soziale Programme) entscheiden. Wollten sie beides, sahen sie sich mit galoppierender Inflation konfrontiert. Im 21. Jahrhundert steht die Welt vor einem ähnlichen Dilemma. Wie können die Regierungen der «Frontier Markets » Projekte zur Verbreitung von Technologien unterstützen, wenn die Bevölkerung nicht einmal Strom und Wasser hat ? Nehmen wir als Beispiel das National Hospital in Abuja, Nigeria – einem Land, in dem auf 6100 Menschen nur ein Arzt kommt. Während die meisten Ärzte in den städtischen Gebieten ansässig sind, lebt die grosse Mehrheit der Einwohner in entlegenen Dörfern. Die Global Alliance for Information and Communications Technologies and Development ( GAID ) der Vereinten Nationen war federführend bei der Prüfung von Möglichkeiten für den Einsatz eines drahtlosen Telepräsenz-Netzwerks, das die Ärzte des National Hospital in die Lage versetzt, virtuelle (Audio/Video) Hausbesuche in entlegenen Regionen zu machen: etwas, was man Anfang des 21. Jahrhunderts noch nicht einmal für technologisch möglich gehalten hätte. Wie aber kann ein Krankenhaus einem Teleprä senzExperiment erhöhte Priorität einräumen, wenn gleichzeitig die nötige medizinische Ausstattung und saubere Bettwäsche fehlen? Aufgeworfen wurde diese Frage von dem für den medizinischen Dienst im National Hospital Verantwortlichen, der gleichzeitig die Auswertung des Projekts leitet. Er verwies darauf, dass es sich das nigerianische Krankenhaus nicht leisten könne, Ressourcen ausserhalb der mangelhaften medizinischen Infrastruktur einzusetzen. Wenn Technologie mit anderen Faktoren, die den Menschen ebenfalls ein besseres Leben ermöglichen, um knappe Ressourcen konkurriert, so kommen die gegenseitigen Kontrollen innerhalb der Partnerschaften zwischen öffentlichen, staatlichen und Nichtregierungsorganisationen ( NGO ) zum Tragen (eine genauere Betrachtung dieses Mechanismus sprengt den Rahmen dieses Artikels). Craig Barrett, Aufsichtsratsvorsitzender von Intel Corporations und Vorsitzender der GAID, ist der Meinung, dass die zentralen Ziele der Fokus—43 «Ihr erstes englisches Wort ist Google. Sie kennen Skype und haben noch nie ein Telefon benutzt ... Sie leben in einem Haus ohne Elektrizität, aber mit einem Breitbandanschluss. Ihre Eltern lieben den Laptop, denn er ist die hellste Lichtquelle im Haus.» Nicholas Negroponte, Gründer und Vorsitzender von One Laptop per Child Partnerschaften zwischen öffentlichen und staatlichen Organisationen sowie NGOs auch in Fällen wie dem Krankenhaus in Abuja im Allgemeinen unstrittig sind. Wenn Ärzte mehr Medikamente zur rechten Zeit am rechten Ort verordnen können, steigt der Lebensstandard (ein Anliegen der sozialen Institutionen), die nationalen Märkte entwickeln sich (ein Anliegen der Regierung ) und die Firmen verdienen mehr Geld (ein Anliegen des Unternehmenssektors) – allesamt Komponenten eines virtuosen Kreislaufs. Allerdings stimmt auch Craig Barrett völlig damit überein, dass das NationalHospital-Projekt zwar äusserst wünschenswert ist, jedoch nicht übereilt vorangetrieben werden kann. Mit dem Fortschreiten des 21. Jahrhunderts und der immer grös ser werdenden Vielfalt an Wahlmöglichkeiten durch den technologischen Fortschritt werden sich dynamischere Partnerschaftsstrukturen und Denkweisen über Armut, Gewinn sowie Wirtschaftswachs tum herausbilden. Im Grunde führt die zunehmende Verbreitung der digitalen Technologien zu grösseren Chancen und Möglichkeiten für die Menschen. Immer häufiger kommt es vor, dass sich die verschiedenen Varianten des Ressourceneinsatzes nicht gegenseitig ausschliessen, denn die Partnerschaften aus öffentlichen, privaten und sozialen Institutionen bieten diversifizierte Möglichkeiten. Die Regeln ändern sich schnell. Als Anleger, Philanthropen und Weltbürger dürfen wir nicht ins Hintertreffen geraten. Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor GLOBAL INVESTOR 2.08 Investor’s world—44 Wohin fliessen die meisten Spenden? Werden die Weltregionen entsprechend den Ausgaben der OECD im Rahmen ihrer öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) dargestellt, die sie im Jahr 2006 erhielten, verschieben sich die Grössenverhältnisse. Während Afrika von rund 43 Milliarden US -Dollar profitierte, gefolgt von Asien mit 33 Milliarden, flossen insgesamt 7 Milliarden US -Dollar auf den amerikanischen Kontinent, 5 Milliarden nach Europa und 1 Milliarde nach Ozeanien. Investor’s world—45 Quelle: OECD – ODA Figures 2006 GLOBAL INVESTOR 2.08 GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—46 1 Sovereign Wealth Funds Die jüngsten strategischen Beteiligungsaktivitäten von Sovereign Wealth Funds (SWFs) im amerikanischen und europäischen Bankensektor zeigen deren zunehmende Bedeutung für den globalen Finanzmarkt auf. « SWFs kam in letzter Zeit eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung kapitalschwacher internationaler Finanzinstitute zu.» Christine Schmid Viele SWFs gehen von einer langfristigen Anlageperspektive aus, die teilweise Analogien zum bekan nten Stil von Warren Buffett von Berkshire Hathaway aufweist. Dieser langfristige Ansatz eignet sich für einen value-orientierten Anlagestil, und es überrascht daher nicht, dass einige SWFs langfristige Beteiligungen an Finanzunternehmen eingehen. Diverse Regierungsbehörden und internationale Institutionen wie der Internationale Währungsfonds (IMF) beziffern den aktuellen Umfang von SWFs auf rund 2.3 Billionen US -Dollar. Neben den bestehenden SWFs verfügen verschiedene Länder über sehr grosse Reservefonds, die wegen einer zu hohen Kapitalausstattung in SWFs überführt werden könnten. Gemäss unseren Schätzungen könnten die von SWFs verwalteten Vermögen bis 2015 auf 11 Billionen US -Dollar zunehmen. Konkret schätzen wir, dass die Aktieninvestments der SWFs bis 2015 auf 6.1 Billionen US -Dollar steigen könnten, was erhebliche Auswirkungen auf einzelne Sektoren haben dürfte. Besonders interessant ist, dass SWFs mittlerweile auch als Kreditgeber (oder vielleicht als Käufer) letzter Instanz auftreten. Wegen ihres langfristigen Anlagehorizonts und ihrer hohen Liquidität kam ihnen in letzter Zeit eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung verschiedener kapitalschwacher internationaler Finanz institute (z. B. Citigroup und Merrill Lynch) zu, die unter der SubprimeKrise litten. Unseres Erachtens werden die anhaltenden Aus wir kungen der Kredit krise und vor allem die erwarteten Ertragsausfälle die Bilanzen von Finanzunternehmen weiterhin belasten, insbesondere weil sich diese Effekte immer weiter auf den ganzen Sektor ausbreiten und die Finanzierungsmöglichkeiten ein Problem bleiben. Wir erwarten, dass sich die Abschreibungen 2008 deutlich reduzieren und dass hauptsächlich die potenziellen Ertragsausfälle von Wholesale- und Investmentbanken in den Fokus rücken werden. Unserer Meinung nach interessieren sich SWFs vor allem für Banken, die entweder über eine starke und wachsende Präsenz in Schwellenmärkten und/ oder in Asien verfügen oder ein solides Wertschriftengeschäft aufweisen. Ausserdem dürften sie sich an Alternative - Investment - Gesellschaften beteiligen. Viele westliche Finanzunternehmen sind nicht nur attraktiv bewertet, sondern bringen auch das Finanzmarkt-Know-how mit, auf dem die Finanzsysteme in Entwicklungsländern aufbauen können. Ebenso dürften Unternehmen mit umfassendem Finanzwissen und ausgezeichneter finanzieller Infrastruktur wie Vermögensverwalter, grosse Hedge-Fonds und PrivateEquity-Gesellschaften (z. B. Blackstone) sowie Derivatbörsen profitieren. Ausserdem verfügen viele vormalige Schwellenmärkte mittlerweile über reichlich Liquidität, doch befinden sich viele ihrer Branchen noch im Entwicklungsstadium. Eine Möglichkeit, schnell aufzuholen, ist die Akquisition von westlichen Unternehmen (Lebensmittelhersteller, BiotechnologieForschungsunter nehmen), die bereits das entsprechende Know-how bieten. Bei angeschlagenen + Was ist ein Sovereign Wealth Fund? Laut Definition des US-Finanzministeriums sind Sovereign Wealth Funds «staatliche Investitionsvehikel, die durch Devisen finanziert werden und diese Vermögenswerte getrennt von den offiziellen Reserven verwalten». Es handelt sich oft um Ableger von staatlichen Währungsreservefonds, die nun dank anhaltend hoher Leistungsbilanzüberschüsse und Mittelzuflüsse mit mehr Kapital als notwendig ausgestattet sind. GLOBAL INVESTOR 2.08 China und andere Länder mit grossen Devisenreserven dürften laut den Erwartungen ihre Sovereign Wealth Funds in den kommenden Jahren expandieren. Foto: Ma Wenxiao, sinopictures Research—47 GLOBAL INVESTOR 2.08 Investmentstrategie von Temasek Temasek (Singapur) hält substanzielle Beteiligungen an Finanzdienstleistern sowie im Logistik- und Infrastruktursektor. Quelle: Temasek, Credit Suisse % 40 35 30 25 20 15 10 5 Porfolio per März 2006 Porfolio per März 2007 Andere Life Sciences (Biowissenschaften) Technologie Energie und Ressourcen Infrastruktur Immobilien Logistik Telekommunikation und Medien 0 Finanzdienstleistungen 1 Research—48 Unternehmen in Schlüsselindustrien könnte das untere Ende der Bewertungsschwelle infolge der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung durch SWFs angehoben werden. Westliche Exporteure, d.h. Unternehmen, die in Schwellenmärkten einen bedeutenden Marktanteil aufbauen wollen, werden vielleicht feststellen, dass der Marktzutritt zumindest implizit an eine Bedingung geknüpft ist: die Präsenz eines SWFs im Aktienregister. Letztlich dürften strategische Investments wie Wasser, Agrarland sowie Soft und Hard Commodities in Schwellenmärkten relativ knapp vorhanden sein, und SWFs könnten daher ein strategisches Mittel zum Zugang zu solchen Ressourcen darstellen. Kapitalmarkt zunehmend von China beeinflusst China, das heute über die weltweit höchsten Devisenreserven (geschätzte 1.4 Billionen US -Dollar) verfügt, ist massgeblich für die zunehmenden Aktivitäten von SWFs verantwortlich. China Investment Corp. (CIC) hat den Auftrag, 200 Milliarden US -Dollar an Devisenreserven zu verwalten mit dem strategischen Ziel der langfristigen Renditesteigerung. Laut den chinesischen Be hörden wird CIC die Anlageerfahrung der Singapurer Investmentgesellschaft Tema sek (Abbildung 1) zum Vorbild nehmen und dürfte gemäss den allgemeinen Erwartungen im Ausland nach Akquisitionsmöglichkeiten suchen. Zu Beginn beteiligte sich der Fonds im Juni 2007 mit 3 Milliarden US -Dollar am Börsengang der Private-EquityGesellschaft Blackstone, und es folgten weitere bedeutende Investments. Zusätzlich zu diesen SWFAnlagen expandieren finanzstarke chinesische Finanzunternehmen auch ins Ausland und halten nach strategischen Akquisitionsmöglichkeiten Ausschau. Hier einige Beispiele: Die grösste chinesische Geschäftsbank, ICBC, akquirierte 20 Prozent an der Standard Bank, der grössten Bank Afrikas. Der Kaufpreis betrug 5.6 Milliarden US -Dollar Barclays Capital erhielt eine Kapitalspritze von 3 Milliarden US -Dollar der staatlich kontrollierten China Development Bank, und Ping An Insurance erwarb eine 4.2%-Beteiligung am belgischniederländischen Bank- und Versicherungs kon zern Fortis zum Preis von 2.7 Milliarden US -Dollar. – Irene Chow CFA, Equity Research Strategist +852 2841 40 36, [email protected] Christine Schmid CFA, Equity Research Analyst +41 44 334 56 43, [email protected] Gregory Siegel CFA, Equity Research Analyst +1 212 317 6706, [email protected] Michael O’Sullivan Head of Research UK and Global Asset Allocation +44 20 7883 8228, michael.o’[email protected] Hervé Prettre Head of Thematic and Trading Research / Index Development +41 44 334 88 57, [email protected] GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—49 2 Das mobile Internet Der Datenverkehr in Mobilfunknetzen wächst weltweit kräftig an. In Europa dürfte der mobile Datenmarkt (ohne SMS) bis 2010 die Schwelle von 30 Milliarden Euro erreichen. Telekomdienstleister, Ausrüster und Internetunternehmen beginnen sich zu rüsten, um an den grossen Marktchancen der Zukunft teilhaben zu können. Der mobile Breitbandinternetzugang hat unseres Erachtens grosses Wachstumspotenzial. Der Erfolg des Web 2.0 im Festnetz und der punkto Volumen rasant zunehmende Datenverkehr z. B. von Un ternehmen, aber auch von sozialen Netzwerken, die regelmässig Texte, Bilder, Videos und Musik hin- und herschicken, sollten auch den Mobilfunknetzen einen Wachstumsschub verleihen. Vor 2007 konnten weder die Mobilfunkbetreiber noch die etablierten Gerätehersteller dem Internet auf dem Handy richtig zum Durchbruch verhelfen. 2007 ist jedoch das Volumen der über Mobiltelefone übermittelten Internetdaten merklich gewachsen. Gemäss Schätzungen der Credit Suisse stiegen die Umsätze im mobilen Datenverkehr (ohne SMS ) 2007 um 30 Prozent ( YoY ). Allerdings machten sie z. B. beim Marktführer Vodafone immer noch nur knapp 6 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die europäischen Telekomanbieter rechnen für die kommenden Jahre mit einem markant wachsenden Umsatzanteil des mobilen Datenverkehrs (ohne SMS). Diesen Anteil am Gesamtumsatz will die Branche bis 2010 auf mindestens 20 Prozent steigern. Laut Konsensusprognose erwartet der Markt für den mobilen Datenverkehr einen jährlichen Umsatzzuwachs von 50 Prozent (ohne SMS; vgl. Abbildung 1). Diese Entwicklung dürfte gemäss unseren Schätzungen auch die operativen Gewinnmargen beflügeln. Allianzen, um den Durchbruch zu schaffen Diese attraktiven Wachstumsperspektiven haben nicht nur Telekomdienstleister, sondern auch andere Firmen auf den Plan gerufen. Apple hat mit «Mit drei Milliarden Usern weltweit sind Mobiltelefone fast doppelt so weit verbreitet wie HomeInternet-PCs. Damit hat der mobile Internetmarkt lukrative Perspektiven.» Uwe Neumann dem iPhone ein innovatives Produkt lanciert und damit auf das Potenzial des mobilen Internets aufmerksam gemacht. Apple beabsichtigt, den Erfolg der Downloadmaschine iTunes und des portablen Mediaplayers iPod auf das mobile Internet zu übertragen, und hat dazu Exklusivpartnerschaften mit führenden Telekomdienstleistern wie AT&T, T-Mobile und Telefónica 02 abgeschlossen. Die Konkurrenz reagierte mit der Gründung weiterer Allianzen, um gegen die Offensive von Apple anzutreten. Der Weltmarktführer Nokia hat als Antwort auf den Markteintritt von Apple das Webportal Ovi lanciert. Ovi (Finnisch: Tür) soll dem Handynutzer als Tür zum Internet dienen: Es bietet einen Musikdownloadshop, einen Navigationsdienst, die Spielplattform N -Gage und eine Plattform zur Bildung von Web Communities. Für seine «Tür zum Internet» konnte Nokia z. B. Vodafone und Telefónica, die zusammen mehr als 350 Millionen Mobilfunkkunden betreuen, gewinnen. Eine weitere Koalition, die Open Handset Alliance (OHA), wurde unter der Führung von Google gegründet. Der OHA haben sich 34 Mitgliedsgesellschaften angeschlossen, darunter grosse Telekom-, Halbleiter- und Softwareunternehmen sowie Handyhersteller wie China Mobile, Deutsche Telekom, Intel, Qualcomm, Texas Instruments, HTC, Motorola oder Samsung. Ziel dieser Allianz ist die Entwicklung von Android, einem Open-Source-Betriebssystem für Mobiltelefone. Es soll das Surfen im Netz erleichtern sowie die Entwicklung und Implementierung neuer Anwendungen beschleunigen und vereinfachen. Google will seine mit Android ausgerüsteten Mobiltelefone ab dem 2. Halbjahr 2008 auf den Markt + GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—50 3 Mrd. potenzielle Internetuser Der Kampf um die Positionierung auf dem mobilen Internetmarkt hat erst begonnen Der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Mobiltelefonmarkt ist unseres Erachtens in eine entscheidende Phase getreten. Mit der Bildung von Allianzen streben die Akteure danach, sich im wachsenden mobilen Internetmarkt Anteile zu sichern. Quelle: Credit Suisse Allianzführer Bewerber Ausgewählte Telekombetreiber Marktanteil* Schwächen Vodafone, Telefónica Stand-Alone-Unternehmen (z.B. Yahoo) 2% 50% 40% <5% Apple OS X Android (Open-HandsetAlliance-Plattform) Symbian (Internetplattform Ovi) Windows Mobile Erfolgreiche Produkte lanciert (iPod, iPhone), Userfreundliches Interface, Wiedererkennungswert vom PC, hochmoderne Dienste Offene Plattform, Vielfalt der Dienste, kundenfreundliche Bedienung, Individualität Handsetlieferant mit der grössten Erfahrung, bekanntes Userinterface, Kostenvorteile, Qualität der Dienste Wiedererkennungswert vom PC, Interoperabilität der Dienste, Dominanz der Festnetzwelt, potenzielle Yahoo-Akquisition Fokus nur auf High-End-User Später Markteintritt Walled-GardenGeschäftsmodell Betreiber bietet schwache Unterstützung Betriebssysteme Stärken 34 Firmen über die gesamte Wertschöpfungskette *Allianz-Marktanteil am Handymarkt Ende 2007 GLOBAL INVESTOR 2.08 bringen, Nokia plant die Lancierung seiner Ovi-Handys ebenfalls 2008. Microsoft ist mit seiner eigenen Handy betriebssoftware Windows Mobile schon seit einiger Zeit am Markt aktiv, wenn auch bislang mit beschränktem Erfolg. Kampf um Marktanteile in entscheidender Phase Der Kampf um die künftige Vorherrschaft im Mobilfunkmarkt ist unseres Erachtens in eine entscheidende Phase getreten. In den nächsten drei Jahren dürfte sich zeigen, welche Parteien wie viel vom wachsenden Kuchen des mobilen Internets bekommen. Die Interessen der Akteure sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen das Bestreben, das Wachstum des mobilen Internets voranzutreiben und entsprechende Gewinne zu generieren. Bisher haben die Telekomdienstleister fast den gesamten Umsatz aus dem Datenverkehr eingestrichen. Das liegt vor allem daran, dass Internetdienste wie Vodafone Live, T-Mobile Web ’n’ Walk oder Orange World geschlossene, proprietäre Systeme sind. Mit dem iPhone hat Apple ein neues Geschäftsmodell für Handyhersteller eingeführt, das in dieses geschlossene System einzudringen versucht. Apple vergibt exklusive iPhone-Marketingrechte an Telekomanbieter, fordert aber im Gegenzug einen Anteil der Datenumsätze, die diese mit ihren Mobilfunkkunden erzielen. Dieses Arrangement zahlt sich offenbar für beide Parteien aus, da iPhoneNutzer tatsächlich deutlich mehr Datenumsätze generieren als andere Handyuser. Nokia will dieses Geschäftsmodell mit Ovi kopieren und hat dank seiner Schlagkraft im Mobiltelefongeschäft, seines dominanten Betriebssys tems Symbian und seines eingekauften Content (Nokia Navigation, Universal Music) unseres Erachtens gute Chancen auf Erfolg. Die grössten Ambitionen zur Durchdringung der Wertschöpfungskette der Telekomdienstleister und Ausrüster hat unseres Erachtens aber Google: Mit seinem Betriebssystem Android, einer Open-SourcePlattform, könnte das Unternehmen das bisher geschlossene, proprietäre System komplett aufbre chen und damit die Eintrittsbarriere für Content- oder Serviceprovider deutlich senken. Teure Vertragsverhandlungen mit den Netzbetreibern über die Umsatzverteilung könnten gänzlich entfallen. Die Telekomdienstleister würden damit Gefahr laufen, von der erwarteten Wertschöpfung mit mobilen Internetdatendiensten abgekoppelt zu werden. Ihre Möglichkeiten, den durchschnittlichen Umsatz pro User mit dem Verkauf von Inhalten wie Video- oder Musikdownloads zu steigern, würden eingeschränkt. Mit Android bekommen aber auch die etablierten Betriebssysteme Symbian von Nokia und Windows Mobile von Microsoft Konkurrenz. Da Android kostenlos angeboten werden wird, könnten zweitrangige Handyhersteller oder gar Neueinsteiger dem Marktführer Nokia künftig stärker entgegentreten. Der späte Einstieg in den Mobilfunkmarkt ist für Google offenbar 1 Research—51 Entwicklung mobiler Datenverkehr Der Umsatz des Datenverkehrs (ohne SMS) in den Mobilfunknetzen Europas dürfte 2007 die Marke von EUR 10 Mrd. erreicht haben und sich bis zum Ende des Jahrzehnts nochmals mehr als verdreifachen. Quelle: Credit Suisse 35 30 25 20 15 10 5 0 2005 2006 2007E 2008E ein Nachteil. Ein Vorteil ist dagegen die offene Plattform selbst, die eine viel schnellere Einführung innovativer, kreativer Dienste und Produkte ermöglicht. Sollte der Durchbruch des mobilen Internets in den nächsten drei Jahren gelingen, so ist der Markt unseres Erachtens zunächst gross genug für alle. Mit drei Milliarden Usern weltweit sind Mobiltelefone fast doppelt so weit verbreitet wie Home-Internet- PC s. Damit hat der mobile Internetmarkt lukrative Perspektiven. Wer in der mobilen Datenkommunikation die Marktführer sein werden, ist noch offen. Die beschriebenen Entwicklungen dürften sich auf die gesamte Wertschöpfungskette auswirken. Da sie strukturelle Konsequenzen für den Mobilfunkmarkt haben und die Chancen die Risiken überwiegen dürften, empfehlen wir diversifizierte Anlagen in den Bereichen Internet- und Telekomdienste sowie Telekomausrüstungen. – Uwe Neumann CEFA, Equity Research Analyst +41 44 334 56 45, [email protected] 2009E 2010E GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—52 3 Lateinamerika Viele Länder Lateinamerikas verzeichnen dank dem Rohstoffboom, erhöhter politischer Stabilität sowie institutionellen und politischen Reformen ein starkes Wirtschaftswachstum. Darüber hinaus dürften der Anstieg der Einkommen und des Privatkonsums sowie positive demografische Perspektiven die regionalen Aktienund Immobilienmärkte langfristig unterstützen. Viele lateinamerikanische Länder zählen zu den weltgrössten Rohstoffproduzenten und -exporteuren (insbesondere von Bulk und Soft Commodities). Somit stellen steigende Rohstoffpreise einen Katalysator für das lokale Wirtschaftswachstum dar. Argentinien und Brasilien gehören zu den fünf grössten Zuckerproduzenten, und bei Soja beträgt ihr gemeinsamer Anteil an der Weltproduktion rund 50 Prozent. Ausserdem verfügt Brasilien über die umfangreichsten Eisenerzreserven der Welt. Chile ist der weltgrösste Kupferproduzent mit einem Anteil von ca. 30 Prozent an der globalen Produktion, und Mexiko und Venezuela sind bedeutende Ölexporteure vor allem für die USA . Das hohe Rohstoff-Exposure der lateinamerikanischen Volkswirtschaften und ihre Abhängigkeit von diesen Rohstoffen zur Generierung von Exporterträgen stellten bei den niedrigen Rohstoffpreisen in den 1980 er- und 1990 er-Jahren eine Belastung dar, die sich aber in den letzten Jahren zu einem Vorteil gewandelt hat. Insbesondere die zunehmende Nachfrage aus Asien liess die Rohstoffpreise um ein Vielfaches steigen (vgl. Abbildung 1). Das Ertragswachstum aus dem Rohstoffexport ist in diesen Schwellenmärkten zu einem wahren Entwicklungsmotor geworden und kommt auch vielen anderen Branchen wie Infrastruktur, Immobilien und Finanzmarkt zugute. Obwohl die Preise (vor allem bei den Metallen) wegen der von den USA ausgehenden Konjunkturabkühlung derzeit tiefer tendieren, kann sich der Aufwärtstrend noch viel weiter fortsetzen, sobald sich die Weltwirtschaft wieder erholt. Vor diesem Hintergrund sind Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko Hauptnutzniesser des Rohstoffbooms. Andere Länder wie z.B. Venezuela erwirtschaften zwar hohe Rohstofferträge, profitieren aber wegen politischer und wirtschaftlicher Probleme nur begrenzt. «Lateinamerika hat unseres Erachtens dank robustem Wirtschaftswachstum und mehr politischer Stabilität als Anlagemarkt an Attraktivität gewonnen.» Tobias Merath, Pascal Rohner, Sven Schubert, Bettina Simioni Infrastruktur, Technologie und Reformprozesse Das exportbasierte Wachstum hat auch in der Binnenwirtschaft einen tiefgreifenden Transformationsprozess ausgelöst. Heute zeigen viele lateinamerikanische Länder der Welt ein attraktives neues Gesicht: verbesserte makroökonomische Stabilität, mehr Pragmatismus bei politischen und institutionellen Reformen, marktfreundliche Politik und Demokratisierungsprozesse. Robustes Wachstum ist nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Der Privatkonsum bleibt in vielen Ländern ein wichtiger Wachstumspfeiler. Insbesondere von Brasilien, der grössten Volkswirtschaft Lateinamerikas, wird ein steigender Beitrag zum Wachstum der Region erwartet. Es ist empirisch erwiesen, dass der Fortschritt in Bereichen wie Infrastruktur und Technologie (z.B. Telekommunikation) und bei Rentensystemen für die Bestimmung des künftigen potenziellen Wachstums ein Schlüsselfaktor ist. Man erwartet, dass Investitionen in diesen Sektoren stärkeres Wachstum, eine Reduktion der Armut und höhere ausländische Direkt investitionen nach sich ziehen, insbesondere GLOBAL INVESTOR 2.08 weil sie auch bedeutende Auswirkungen auf andere Branchen haben. In den letzten zehn Jahren wurde das Wirtschaftswachstum in vielen Ländern Lateinamerikas durch Infrastrukturmängel belastet, doch dürfte sich dies nun ändern. So will Brasilien bis 2010 280 Milliarden US- Dollar. in Infrastrukturprojekte im ganzen Land fliessen lassen. Dies entspricht 22 Prozent seines 2006 erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts ( BIP ). Laut Präsident Lula soll dieser Plan in den Jahren 2008 bis 2010 ein BIP -Wachstum von 5 Prozent ermöglichen. Mexiko kündigte ein ebenso ambitiöses Vorhaben an: Im Zeitraum von 2007 bis 2012 sollen 230 Milliarden US- Dollar investiert werden. Dies entspricht 28 Prozent seines 2006 erzielten BIP. Neben höheren staatlichen Investitionen dürften auch bessere Anreize für private Beteiligungen an Infrastrukturprojekten durch Public Private Partnerships (PPP) und neue Konzessionen die Wirtschaft in den kommenden Jahren beflügeln. Die Telekommunikation profitierte bereits von hohen ausländischen Direktinvestitionen, die eine Produktivitätssteigerung in der Branche bewirkten. Die Penetrationsrate im Mobilfunk und Festnetz hat sich seit 1995 von 10 Prozent auf heute über 60 Prozent erhöht. Auch wurden durch Reformprozesse in vielen Bereichen schon beträchtliche Fortschritte erzielt: Lateinamerika ist z.B. betreffend Pensionsreformen unter den Schwellenländern führend. Dennoch besteht nach wie vor erhebliches Potenzial für weitere Reformen. Wir betrachten dies jedoch als Chance für Anleger, insbesondere in politisch stabilen Ländern wie Brasilien. Mehr Stabilität – weniger Abhängigkeit von USA Bezüglich des globalen Wachstums befinden wir uns in einer Phase der Unsicherheit, doch räumen wir Lateinamerika gute Chancen ein, dem Sturm standzuhalten. Die Region ist heute viel weniger anfällig als noch vor einigen Jahren. Trotzdem dürfte sich die starke Abkühlung des US -Wirtschaftswachstums auf die Region auswirken. Aufgrund ihrer Abhängigkeit von Handel- und Transferzahlungen dürften vor allem Mexiko und die kleineren Länder betroffen sein. Viele Länder koppeln sich aber allmählich von den USA ab. So hat sich die Exportabhängigkeit Mexikos von den USA verringert, ist aber mit 88 Prozent immer noch sehr hoch. Da Mexiko zusehends stärker in den US -Produktionszyklus integriert wird, bedeutet das, dass die Abkühlung der US -Wirtschaft nicht nur eine Abnahme des Export-, sondern auch des Importwachstums zur Folge haben dürfte. Unter dem Strich ist mit negativen Folgen zu rechnen, die aber weit weniger gravierend ausfallen sollten, als dies vor einigen Jahren noch der Fall gewesen wäre. Des Weiteren konnte mit einer umsichtigeren Fiskalpolitik und der Einführung eines Inflationsziels in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern nicht nur die Inflation gesenkt, sondern auch das Anlegervertrauen gestärkt werden. + 1 Research—53 Rohstoffpreise und Produktionsländer Die Rohstoffpreise spielen weiterhin eine zentrale Rolle für die Entwicklung Lateinamerikas. Einige der Länder zählen zu den weltgrössten Rohstoffproduzenten und -exporteuren, v.a. für Bulk und Soft Commodities. Quelle: Bloomberg, Credit Suisse 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 2000 2001 2002 2003 * & (& # ( # * $!& # ' * " & # 2004 2005 2006 2007 2008 * % # * )# "$ ( # * && # "$ ' GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—54 Fluss Madeira: Soja wird auf einen Frachtkahn geladen und anschliessend flussabwärts transportiert. Danach wird die Fracht mit Tankern nach Europa und Asien exportiert. Foto: Alex Webb, Magnum Photos Seit 2000 beträgt die durchschnittliche jährliche Inflationsrate 7.6 Prozent, nachdem sie in den 1990 erJahren noch bei 130 Prozent lag. Der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen – in den 1990 er-Jahren waren es weniger als 10 Milliarden US- Dollar pro Jahr – hat seit 2000 auf durchschnittlich 63 Milliarden US- Dollar pro Jahr zugenommen und dürfte hoch bleiben. Dank einer umsichtigeren Fiskalpolitik und der gestiegenen Glaubwürdigkeit der Zentralbanken erwarten wir eine weitere Stabilisierung der Inflationsraten. Trotz dieser vielversprechenden Ent- wicklungen bestehen insbesondere in Ländern wie Ecuador, Venezuela und in geringerem Masse auch in Argentinien weiterhin politische und wirtschaftliche Risiken. Daher sollten Anleger bei der Länderwahl Vorsicht walten lassen. Lateinamerika ist ein Nettoexporteur von Gütern. Dadurch besteht aber auch das Risiko externer Schocks. 70 Prozent der Exporte gehen in die USA , den EU -Raum und nach Japan. Am härtesten umkämpft ist der US -Markt, der alleine ca. 60 Prozent der lateinamerikanischen Exporte abnimmt. Aus Asien droht jedoch nur beschränkt Kon- GLOBAL INVESTOR 2.08 Asien ist keine Bedrohung für Lateinamerika Abgesehen von Mexiko sind die meisten lateinamerikanischen Länder (vgl. graue Markierung) nur von geringer Konkurrenz aus Asien betroffen. Stattdessen bietet ihnen Asien Exportchancen. Quelle: OECD, Credit Suisse Index starke Konkurrenz 0.6 0.5 0.4 0.3 geringe Konkurrenz Immobilienboom in Lateinamerika Der makroökonomische Aufschwung wirkt sich auch auf den lateinamerikanischen Immobilienmarkt aus. Dafür verantwortlich sind Wohlstandseffekte infolge des robusten Einkommens- und Beschäftigungswachstums, positive demografische Trends und die Entwicklung der Kreditmärkte. Die daraus resultierende starke Nachfrage und ein unzulängliches Immobilienangebot treiben die Kauf- und Mietpreise in vielen Märkten in die Höhe. Unter den lateinamerikanischen Ländern sind Brasilien und Chile unsere Favoriten. Für Brasilien sprechen dabei die derzeit starke Dynamik (v.a. Rio de Janeiro) und für Chile die wirtschaftliche und politische Stabilität. Auch Argentinien dürfte weiter steigende Immobilienpreise verzeichnen, die konjunkturelle Verlangsamung in diesem Markt birgt jedoch Risiken. Mexiko zeigt zurzeit relativ wenig Dynamik. Innerhalb des Immobilienmarktes bevorzugen wir das Segment Einzelhandelsimmobilien. Vielerorts schiessen die Mieten in die Höhe; in einzelnen Marktsegmenten in São Paulo und Rio de Janeiro beträgt der Anstieg im Jahresvergleich über 50 Prozent (vgl. Abbildung 3). 2007 nahmen die Einzelhandelsumsätze in Argentinien, Brasilien und Chile um durchschnittlich 10 Prozent zu. Wir schätzen, dass diese Dynamik insbesondere in Brasilien und Chile anhalten dürfte, wo 2008 und 2009 beim realen privaten Konsum ein Anstieg von ca. 6.5 bis 7 Prozent erwartet wird. In Chile beträgt das Wachstum der ausstehenden Konsumkredite im Jahresvergleich 15 Prozent. In vielen lateinamerikanischen Ländern befinden sich aber auch die Büromärkte zurzeit in der Expansionsphase ihres Immobilienzyklus. Die Mieten steigen, und das Angebot kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten. In São Paulo und Buenos Aires steigen die Mietpreise im Jahresvergleich zurzeit um ca. 15 Prozent. Wir gehen davon aus, dass dieses kräftige Wachstum an den wichtigen Märkten vorerst anhalten wird, da in nächster Zeit nur wenig neue Büroflächen auf den Markt kommen dürften. Die derzeit niedrigen Leerstandsquoten, vor alllem in Santiago (1 Prozent ), sollten das Mietpreis+ 2 0.2 0.1 0 Thailand Türkei Rumänien Ungarn Bulgarien Südkorea USA Kroatien Mexiko Tschechien Indonesien Singapur Malaysia Polen Spanien Pakistan Slowakei Japan Brasilien El Salvador Philippinen Costa Rica Kolumbien Argentinien Guatemala Peru Uruguay Russland Honduras Panama Chile Bolivien Paraguay Venezuela kurrenz – vielmehr bieten sich hier Exportchancen für einige lateinamerikanische Länder. Da Letztere hauptsächlich Rohstoffe exportieren und Asien schwergewichtig verarbeitete Güter, resultiert kein Konkurrenzkampf, sondern eine Ergänzung zwischen den beiden Regionen. Neben den Rohstoffen eröffnen sich im asiatischen Markt auch Chancen für «brancheninternen » Handel. Mexiko exportiert zum Beispiel in grossem Umfang Produkte wie Telekommunikationsausrüstungen und elektrische Schaltungen, die China und Indien importieren müssen. Weitere Handelschancen bieten sich durch die brasilianische Flugzeug-, Auto- und Telekommunikationsausrüstungsindustrie. Research—55 Durchschnittlicher Spezialisierungs- und Konformitätskoeffizient ausgewählter Länder vs. China und Indien 3 Mietpreiswachstum in Lateinamerika Robuste Einkommensentwicklung und steigender Privatkonsum, demografische Trends und ein Mangel an adäquaten Immobilien lassen Nachfrage und Mietpreise bei Einzelhandelsimmobilien stark steigen. Quelle: Credit Suisse USD/m2/Jahr YoY (im Vorjahresvergleich) in % 3,000 60 2,500 50 2,000 40 1,500 30 1,000 20 500 10 0 0 Rio de Janeiro Buenos Aires Miete Gewerbeflächen Mexico City São Paulo Mietpreiswachstum (rechts) GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—56 wachstum in den nächsten Monaten ebenfalls unterstützen. Brasilien ist der teuerste Markt. Trotzdem sehen wir hier wegen der kon tinuierlich sinkenden Arbeitslosigkeit und der positiven Wirtschaftsdynamik noch weiteres Potenzial. Santiago ist der kleinste und gleichzeitig auch der günstigste unter den grösseren Büroimmobilienmärkten. Wir halten weiteres Wachstum für möglich und rechnen angesichts der guten Geschäftsentwicklung mit einer anhaltend regen Nachfrage: Das Volumen ausstehender Geschäftskredite wächst zurzeit um über 20 Prozent im Jahresvergleich. Wohnimmobilien dürften von den oben beschriebenen Impulsgebern ebenfalls profitieren. In Brasilien beträgt das Wachstum bei den ausstehenden Wohnungsbaukrediten im Jahresvergleich 25 Prozent. Die Realeinkommen im privaten Sektor nehmen ebenfalls konstant zu, und der stetige Abwärtstrend bei den Zinsen dürfte sich 2008 und 2009 fortsetzen. Dies sollte die Nachfrage nach Hypotheken und Krediten beflügeln. Anhaltend positiver Ausblick für Aktien Die lateinamerikanischen Aktienmärkte verzeichneten in den letzten fünf Jahren einen starken Kursaufschwung. Zurückzuführen ist dies auf die Verbesserung des makroökonomischen Umfelds und auf hohe Rohstoffexporte. Der MSCI Latin America Index stieg im Zeitraum von Oktober 2002 bis Ende Dezember 2007 um 700 Prozent. Da die Sektoren Energie und Rohstoffe alleine über 50 Prozent dieses Indexes ausmachen, dürfte die Entwicklung der Rohstoffpreise die Performance der lateinamerikanischen Aktienmärkte weiterhin massgeblich beeinflussen. Zudem glauben wir, dass die günstige makroökonomische Situation für eine gleichmässigere Verteilung des Gewinnwachstums über die einzelnen Branchen hinweg sorgen dürfte. Der private Konsum wird in zunehmendem Mass von der privaten Kreditnachfrage, den relativ starken Landeswährungen, sinkenden Zinsen und der steigenden Zahl von Hypothekenkrediten beflügelt. In diesem Umfeld dürften einzelne Sektoren im Binnenmarkt wie Konsumgüter, Wohnungsbau, Transport und Banken Auftrieb erhalten. Allgemein erwarten wir 2008 weiterhin ein Gewinnwachstum pro Aktie von ca. 15 Prozent. Dies entspricht ungefähr dem Wachstum in Schwellenmärkten, liegt aber über jenem des MSCI World Index. Der Bewertungsabschlag des lateinamerikanischen Marktes hat sich in den letzten fünf Jahren abgebaut. Auf P/E-Basis verringerte er sich gegenüber dem MSCI World Index von 50 Prozent 2003 auf rund 10 Prozent Ende 2007. Seither herrscht hohe Volatilität am Markt. Angesichts der überdurchschnittlichen Gewinnwach s tumsperspektiven halten wir einen Bewertungsabschlag nicht für gerechtfertigt. Allerdings könnten die hohe Korrelation zur Anlegerstimmung und zu den Risikoappetitindizes sowie das «Wir würden Anlagen derzeitige Rezessionsrisiko in den USA für weitere in Soft Commodities Volatilität und temporäre Kursrückschläge an den oder einzelnen Branlateinamerikanischen Aktienmärkten sorgen. Anleger chen des Binnenmarktes eingehen, um sollten sich daher bewusst sein, dass Engagements vom Potenzial dieser in diesen Märkten trotz der ausserordentlich guten Länder zu profitieren.» Fundamentaldaten lateinamerikanischer UnternehTobias Merath, Pascal Rohner, men relativ risikoreich bleiben. Mit Investments in Sven Schubert, Bettina Simioni strukturierte Produkte oder Exchange Traded Funds anstelle von einzelnen Titeln könnte das Risiko reduziert werden. Wir sind der Meinung, dass der lateinamerikanische Markt in verschiedenen Anlageklassen attraktive Chancen eröffnet. Wir würden Engagements in Soft Commodities oder in einzelnen Branchen des Binnenmarktes wie Infrastruktur, Telekommunikation und Immobilien eingehen, um vom Potenzial dieser Länder zu profitieren. Bezüglich Wirtschaftsdynamik und Immobilienanlagen ist Brasilien unser Favorit. Wegen ihrer hohen Exportabhängigkeit sind die lateinamerikanischen Märkte weiterhin dem Risiko externer Schocks ausgesetzt, dürften aber dank höherer politischer Stabilität und robusterer Binnenmärkte inzwischen widerstandsfähiger sein. Wir sind der Auffassung, dass die derzeitige Wirtschaftsdynamik für eine dauerhafte, nachhaltige Wachstumsphase sorgen dürfte, von der Anleger profitieren können. – Tobias Merath Head of Commodity Research +41 44 333 13 62, [email protected] Pascal Rohner Equity Research Analyst +41 44 334 56 88, [email protected] Sven Schubert Economics & FX Research Analyst +41 44 333 52 28, [email protected] Bettina Simioni Real Estate Research Analyst +41 44 332 78 49, [email protected] GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—57 Inflationsindexierte Schwellenmarktanleihen Viele Schwellenländer verfügen über gut entwickelte Märkte für inflationsindexierte Staatsanleihen in Lokalwährung, die eine besondere Anlageklasse darstellen. Diese Bonds haben in den letzten Jahren auf US- Dollar-Basis eine gute Performance gezeigt. Wir halten diese Anlageklasse weiterhin für attraktiv. 4 Die Avenida Paulista: gesäumt von Wolkenkratzern, im Herzen des Finanzzentrums von São Paulo. Diverse Schwellenländer verfügen über relativ hoch entwickelte inflationsindexierte Staatsanleihen in Lokalwährung, die in den letzten Jahren eine gute Performance erzielten. Foto: Schapowalow, Reinhard Kliem GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—58 1 Zusammensetzung und Volumen der Indizes Brasilien hat innerhalb des EMGILB-Index das grösste Gewicht. Insgesamt hat das Volumen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Quelle: Barclays, Bloomberg, Credit Suisse, Daten per 14. Februar 2008 Land Brasilien Argentinien Mexiko Südafrika Kolumbien Türkei Chile Polen Südkorea Bonitätsrating, Lokalwährung (S&P/Moody’s/Fitch) Lokalwährung Marktwert der ILBs (USD Mrd.) Anzahl an ILB-Emissionen BBB/Ba1/BB+ Brasilianischer Real, BRL 144 11 B+/B3/B Argentinischer Peso, ARS 19 6 A+/Baa1/NR Mexikanischer Peso, MXN 20 8 A+/A2/NR Südafrikanischer Rand, ZAR 10 4 BBB+/Baa3/BBB- Kolumbianischer Peso, COP 7 7 BB/Ba3/BB Neue türkische Lira, TRY 7 1 AA/A1/A+ Chilenischer Peso, CLP 5 10 A/A2/A Polnischer Zloty, PLN 4 1 NR/A2/NR Südkoreanischer Won, KRW EMGILB Der Markt für inflationsindexierte Anleihen (Inflation-Linked Bonds, ILB ) existiert in seiner jetzigen Form seit 1981, als in Grossbritannien das erste entsprechende Papier platziert wurde. Seitdem hat die Anlageklasse deutlich an Volumen und Breite gewonnen. Einer der wichtigsten Referenzindizes ist der Barclay-Index für globale inflationsindexierte Staatsanleihen, der 86 Titel mit einem Marktwert von 1310 Milliarden US- Dollar umfasst. Im 2003 von Barclays aufgelegten Index für Schwellenmarkt- ILB s waren zunächst 25 Lokalwährungsanleihen von sechs Emittenten mit einem Marktwert von 18.4 Milliarden USDollar vertreten. Mittlerweile bildet er 49 Anleihen von neun Emittenten im Marktwert von 219 Milliarden US- Dollar ab. Schwellenmarktanleihen in Lokalwährung sind sowohl unter Währungs- als auch unter Zinsaspekten attraktiv. Seit der Asienkrise im Jahr 1997 erleben die Volkswirtschaften der Schwellenländer einen bedeutenden Turnaround. Viele von ihnen gelten in der Weltwirtschaft oder zumindest in bestimmten Segmenten der globalen Märkte inzwischen als wichtige Grössen. Zudem bewirken makroökonomische Reformen und ihre derzeitige wirtschaftliche Stärke eine Konvergenz in Richtung der Industrieländer. Die Schwellenländer zeichnen sich mittlerweile durch eine konservativere Geld- und Fiskalpolitik aus. Mexiko, Brasilien und die Türkei haben auf dem Weg zu mehr fiskalischer Disziplin grosse Fortschritte erzielt, und Länder wie Brasilien und Argentinien weisen gar Leistungsbilanzüberschüsse auf. Die Nettoauslandsschulden als prozentualer Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegen in den meisten dieser Länder niedriger als in den USA : Dies ist z.B. in Brasilien (4 Prozent), Südafrika (4 Prozent), Polen ( 23 Prozent) und der Türkei ( 31 Prozent) der Fall. Insgesamt spricht dies für einen günstigen Währungsausblick und lässt Schwellenmarktanlagen in Lokalwährung vor allem gegenüber US- Dollar-Investments attraktiv erscheinen. In einem Umfeld, das einerseits durch Zinssenkungen der Notenbanken in den G10 -Ländern und andererseits durch einen robusten Rohstoffzyklus geprägt ist, dürften Schwellenmarktwährungen wie der brasilianische Real ( BRL) und der südafrikanische Rand ( ZAR ) weiterhin gut unterstützt bleiben. Die türkische Lira ( TRY ) könnte in den nächsten Monaten sogar etwas an Boden gewinnen. Ähnliches gilt für den polnischen Zloty ( PLN ) auf Sicht der kommenden zwölf Monate. Attraktiv mit Blick auf Währung und Zinsen Gleichzeitig liegen sowohl die Nominal- als auch die Realzinsen in Lokalwährung auf einem hohen Niveau, und zwar nicht nur verglichen mit den Zinsen in den Industrienationen, sondern auch relativ zum eigenen Trendwachstum. Mit anderen Worten: Die Renditen der Lokalwährungsanleihen preisen immer noch eine Risikoprämie ein, die auf die Unsicherheit in der Vergangenheit zurückgeht, die aber abnehmen dürfte, wenn die makroökonomische Disziplin letztendlich belohnt wird und die Währungshüter die Leitzinsen senken. So bewegen sich die zehnjährigen Realrenditen in Brasilien und der Türkei bei etwa 8 Prozent, während sie in den USA in den letzten Monaten auf unter 2 Prozent gesunken sind. Gleichzeitig wird das BIP-Wachstum in den entsprechenden Volkswirtschaften für den Zeitraum 2006–2009 auf 4– 5 Prozent geschätzt. Dies bedeutet einerseits attraktive Zinserträge und andererseits Potenzial für sinkende lokale Renditen, was die Erträge aus Lokalwährungsanleihen positiv beeinflusst. Die Währungshüter in Brasilien und der Türkei dürften ihre Leitzinsen in den kommenden zwölf Monaten parallel zu den Notenbanken der G10 -Länder senken. Überdies sollte die Risikoprämie bei den Staatsanleihen beider Länder kontinuierlich sinken. In beiden Fällen 2 1 219 49 «Inflationsindexierte Anleihen aus Schwellenländern bieten Schutz vor Inflationsrisiken und gegenüber nominalen Lokalwährungsanleihen weniger volatile Erträge.» Dr. Jeremy J. Field GLOBAL INVESTOR 2.08 Diversifizierung mit ILBs ILB s zeigen eine gute Performance, da das konjunkturelle Umfeld – d.h. Wachstumsverlangsamung, Lockerung der Geldpolitik und Anstieg der Inflation – dieses Bondmarktsegment besonders günstig beeinflusst. Schwellenmarkt- ILB s konnten sogar andere Anleihegruppen überflügeln. Seit seiner Einführung Ende 2003 zeigte der Emerging Markets Government Inflation-Linked Bond Index ( EMGILB ) einen Gesamtertrag von 84 Prozent in Lokalwährung und von 129 Prozent in US -Dollar. 2007 betrug der Gesamtertrag des EMGILB in Lokalwährung 9 Prozent und in US -Dollar 23 Prozent. Die Anlageklasse dürfte weiterhin von den Zins-, Währungs- und Inflationstrends unterstützt werden. Anleger haben damit die Möglichkeit, ihre Portfolios zu diversifizieren, da Schwellenmarkt- ILB s leicht negativ zu US -Treasuries korrelieren (–7 Prozent). Erwartungsgemäss korrelieren EMGILB und inflationsindexierte US -Staatsanleihen ( TIPS ) stark ( 88 Prozent). Die Korrelation zwischen TIPS und US -Aktien ist allerdings deutlich negativ (–20 Prozent). – 2 Verbraucherpreisinflation in den Schwellenländern, YoY In den meisten Ländern ist die Inflation in den letzten Monaten gestiegen; Lebensmittel sind in den Inflationsindizes der Schwellenländer oftmals stark gewichtet. Quelle: Bloomberg, Credit Suisse % 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Jan 04 Jul 04 Brasilien Jan 05 Jul 05 Türkei Jan 06 Jul 06 Polen Jan 07 Jul 07 Südafrika Jan 08 Mexiko Starke Index-Performance Seit seiner Einführung sind die Gesamterträge des Emerging Markets Government Inflation Linked-Bond Index in Lokalwährung und in US-Dollar deutlich gestiegen. Quelle: Barclays, Credit Suisse % 250 200 150 100 50 Gesamtertrag in Lokalwährung Gesamtertrag in USD Dr. Jeremy J. Field Senior Credit Analyst +41 44 334 56 29, [email protected] Dr. Karsten Linowsky Fixed Income Strategist +41 44 333 24 15, [email protected] Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe Head of Global Fixed Income and Credit Research +41 44 333 17 06, nannette.hechler-fayd’[email protected] 31/12/07 30/09/07 30/06/07 31/03/07 31/12/06 30/09/06 30/06/06 31/03/06 31/12/05 30/09/05 30/06/05 31/03/05 31/12/04 30/09/04 30/06/04 0 31/03/04 3 31/12/03 wird eine Verbesserung der Ratings erwartet, und die Liquiditätsprämien an den Lokalwährungsmärkten sollten im Laufe der Zeit zurückgehen, da zur Entwicklung des lokalen Kapitalmarktes Emissionsaktivitäten in Lokalwährungen aktiv vorangetrieben werden. Nominale und inflationsindexierte Anleihen profitieren von sinkenden lokalen Renditen. Sinken die Renditen schneller als die Inflation, d.h. sind die Realrenditen rückläufig, so schneiden inflationsindexierte Papiere tendenziell besser ab als nominale Bonds. ILB s aus Schwellenländern bieten Schutz vor Inflationsrisiken und generieren gegenüber nominalen Lokalwährungsanleihen weniger volatile Erträge. Die Inflationsentwicklung der Schwellenländer bereitet den internationalen Anlegern traditionell Sorge, zumal diese in der Vergangenheit oft mit einer allzu lockeren Geldpolitik einherging. Mittlerweile hat sich die Situation geändert. Die Globalisierung schürt die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus den Schwellenländern, wodurch in vielen von ihnen die zuvor niedrigen Löhne und Gehälter steigen. Ein noch stärkerer Faktor für Preissteigerungen in den Industrie- und vor allem auch in den Schwellenländern ist der Aufwärtstrend bei den Weltmarktprei sen für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel. Energie (direkt oder indirekt) und Lebensmittel beeinflussen jedoch die Inflationsindizes in den Schwellenmärkten stärker als in den Industrieländern. Im brasilianischen Inflationsindex IPCA sind z.B. Lebensmittel mit über 21 Prozent gewichtet. Daher reagieren die Preisindizes der Schwellenländer vergleichsweise stärker auf Sprünge bei diesen Preisen. Dies erklärt zum Teil, warum die Volatilität der Gesamterträge bei Schwellenmarkt- ILB s tendenziell niedriger liegt als bei nominalen Anleihen. Research—59 GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—60 5 Das im Jahr 1848 gegründete Chicago Board of Trade ist die älteste Börse der Welt für Terminkontrakte und Optionen. Am 12. Juli 2007 fusionierte sie mit der Chicago Mercantile Exchange, um Global Playern eine liquidere, effizientere und wettbewerbsfähigere Handelsplattform zu bieten. Foto: Bill Ross Börsenplätze Heute bilden die modernen Börsenplätze ein wachstumsstarkes Segment in der Finanzdienstleistungsindustrie. Technologische Innovationen und Regulierungsänderungen haben die Börsen verändert. Sie agieren heute in einem zunehmend dynamischen und globalen Kapitalmarktumfeld. GLOBAL INVESTOR 2.08 Handelsvolumen bei Aktien In den letzten Jahren stiegen die Umsätze bei Aktien, Derivaten und ETFs deutlich. Die Börsenplätze wachsen in Asien weiterhin rascher als in den westlichen Industrieländern. Quelle: World Federation of Exchanges, Credit Suisse % 70 60 50 40 30 20 10 2 Nasdaq London SE NYSE Deutsche Börse 0 Tokyo SE Produktmix lässt Orderzahlen steigen Mehrere Wachstumstreiber sind dafür verantwortlich, dass dieser Sektor heute zu den wachstumsstärksten Segmenten in der globalen Finanzdienstleistungsindustrie zählt. Hierzu gehören die rasch wachsenden Ordervolumen, die Umwandlung der Parkettbörsen in gewinnorientierte Unternehmen (Demutualization) sowie die Einführung neuer Regulierungsmodelle und technischer Innovationen. In den letzten Jahren sind die Umsätze mit Aktien (Cash Equities), Derivaten sowie börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds – ETFs) deutlich angestiegen (vgl. Abbildung 1). Mittelfristig erwarten wir beim US-Aktienhandel ein Wachstum im oberen einstelligen oder unteren zweistelligen Bereich. Der Handel mit Derivaten dürfte sich im Vergleich etwa verdoppeln und damit das Volumenwachstum entscheidend beflügeln. Der verschärfte Wettbewerb hat die Entwicklung alternativer Handelssysteme (z.B. elektronischer Kommunikationsnetzwerke) vorangetrieben, über die in den USA mittlerweile 10–15 Prozent der Aktienumsätze getätigt werden. Diese Sys teme haben die Wettbewerbsbedingungen angeglichen und wesentlich zur aktuellen Konsolidierungsbewegung beigetragen, der sich die meisten globalen Börsen, die inzwischen selbst als Aktiengesellschaften firmieren, angeschlossen haben. Die Börse von Stockholm spielte in dieser Hinsicht übrigens eine Vorreiterrolle, ihre Titel sind seit 1993 gelistet. Die Einführung der EU -Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente ( MiFiD ) am 1. November 2007 nahmen neun Investmentbanken zum Anlass, die alternative Handelsplattform Turquoise zu gründen. Wahrscheinlich wird die neue Plattform im Laufe dieses Jahres starten und den etablierten Börsen wichtige Marktanteile wegschnappen. Während die Börsen ihre Schlüsselrolle an den Kapitalmärkten weiterhin erfüllen müssen, sind sie (was teilweise zu kontroversen Diskussionen geführt hat) als börsennotierte und gewinnorientierte Unternehmen zunehmend gegenüber ihren Aktionären verpflichtet. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Übernahme neuer Marktanteile immer grössere strategische Be- + 1 Hong Kong SE Die Geschichte der Börse reicht viele Jahrhunderte zurück. Von New York und Chicago über Amsterdam bis Brügge und darüber hinaus wurden Aktien, Anleihen und Rohstoffe an zentralen Plätzen gehandelt. Ziel war die Förderung des Wirtschaftswachstums. Einige hundert Jahre später dienen diese Handelsplätze zwar noch immer als Schnittstelle für die Abwicklung von Finanztransaktionen. Die Art, wie diese Transaktionen täglich bearbeitet werden, hat jedoch einen Quantensprung vollzogen. Ein anschauliches Beispiel für den enormen Wandel, der im Börsensektor stattgefunden hat, ist der erheblich reduzierte Parketthandel an der New York Stock Exchange (NYSE). Research—61 Optionen und Terminkontrakte (in Mrd.) Höhere Handelsvolumen veranlassen viele Börsenbetreiber zu einer Ausweitung ihres Geschäftes. Ihr Ziel ist es, den Orderfluss anzukurbeln und sich Grössenvorteile zu sichern. Quelle: World Federation of Exchanges, Credit Suisse 10 9 8 7 Kumu 6 lierte jä Wach hrliche stums % on 17.1 rate v 5 4 3 2 1 0 2003 2004 2005 2006 Nov 07 GLOBAL INVESTOR 2.08 Research—62 deutung. Die Börsenbetreiber expandieren regional oder über neue Anlageklassen, um so die Orders bei sich zu bündeln und von substanziellen Grössenvorteilen zu profitieren. Über die NYSE werden rund 25 Prozent des globalen Aktienhandels abgewickelt. Nach Regionen aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild: Nord- und Südamerika (43 Prozent), EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika 38 Prozent) und Asien-Pazifik (19 Prozent). Spitzenreiter in Sachen Wachstum bleiben jedoch die Marktplatzbetreiber in Asien. Dies macht sie für die meisten Global Player ausserordentlich interessant (vgl. Abbildung 1). Dass die Börsen nun selbst, auch aufgrund der erzielten Marktanteilsgewinne in diesem Sektor, ein attraktives Investitionsziel (Public Equity) für Anleger darstellen, hat das kursierende Fusionsfieber nur noch verstärkt. Hervorzuheben ist sicherlich der im vergangenen Jahr erfolgte Zusammenschluss der New Yorker Börse NYSE mit der europäischen Mehrländerbörse Euronext. Daraus ist der erste transatlantische Handelsplatz entstanden. Die Chicago Mercantile Exchange hat inzwischen ihre lokale Konkurrentin, das Chicago Board of Trade, übernommen und damit die Konzentration im Derivatesektor vorangetrieben. Ausserdem ist sie zurzeit daran, die Übernahme der Rohstoffbörse NYMEX vorzubereiten. Auch in den Schwellenländern suchen die Börsenan- «Dieser Sektor zählt heute zu den wachstumsstärksten Segmenten in der globalen Finanzdienstleistungsindustrie.» Gregory Siegel bieter inzwischen verstärkt nach interessanten Partnern, beschränken sich dabei aber hauptsächlich auf Kooperationen im Rahmen von Joint Ventures oder Kapitalbeteiligungen. Grund hierfür ist, dass echte Fusionen häufig von den entsprechenden Gesetzesvorgaben blockiert werden. Die anhaltende Konsolidierung hat die Zahl der globalen Wettbewerber ausgedünnt. Wir erwarten, dass sich dieser Trend mittelfristig und insbesondere unter den kleineren, regionalen Handelsplatzbetreibern weiter fortsetzt. Die potenziellen Synergien sind in jedem Fall erheblich. Dennoch müssen die Betreiber zunächst mit hohen Fixkosten rechnen, obwohl die höheren Erträge aus Handelsvolumen und erreichten Grössenvorteilen praktisch direkt in den Reingewinn fliessen. Darüber hinaus dürfte das Thema Diversifizierung auch in Zukunft ein wichtiger Katalysator für Fusionen sein. Das rege Wachstum im Aktienhandel wird von den Volumen in anderen Anlageklassen, wie z.B. im Derivatehandel, noch deutlich übertroffen. Da inzwischen die Gewinnorientierung im Vordergrund steht, streben viele der traditionell auf den Aktienhandel fokussierten Börsen eine Partnerschaft mit spezialisierten Derivatebörsen an. So war die Expansion im wachstumsträchtigen Derivatesektor auch für die NYSE ein wichtiges Argument, das letztlich zur Fusion mit Euronext führte. Wichtige Eckdaten der internationalen Börsenkonsolidierung Obwohl die Konsolidierungswelle die Zahl der globalen Marktteilnehmer reduziert hat, erwarten wir vorerst eine Fortsetzung des Trends, insbesondere bei kleineren, regionalen Börsenplätzen. Bei Zusammenschlüssen dürfte die Diversifikation als Hauptkatalysator wirken. Quelle: Dow Jones (Financial News), Credit Suisse London Stock Exchange (LSE) und Deutsche Börse vereinbaren strategische Allianz 1998 1999 LSE und Deutsche Börse vereinbaren Zusammenschluss (jedoch Widerruf im Sept. 2000) 2000 2001 Euronext übernimmt Derivatebörse Liffe (Bieterwettkampf mit LSE) 2002 Börsen aus den Niederlanden, Frankreich und Belgien gründen die europäische Mehrländerbörse Euronext 2003 GLOBAL INVESTOR 2.08 Die nach unserer Meinung aussichtsreichsten Kandidaten unter den globalen Handelsplätzen haben die entsprechende Grösse und sind ausreichend diversifiziert, um eine breite Produktpalette anzubieten. Hinzu kommt die geografische Reichweite. Dies heisst jedoch nicht, dass kleinere, regionale Nischenanbieter zwangsläufig keine Zukunft haben. Allerdings könnte sich das eingeschränkte Wachstumspotenzial als ein wesentlicher begrenzender Faktor erweisen. Konkurrenz droht allerdings von Seiten der globalen Investmentbanken, von denen viele bereits gewaltige Anstrengungen unternommen haben, um ihre eigenen alternativen Handelssysteme zu starten. Erst kürzlich haben einige globale Finanz institute angekündigt, noch in diesem Jahr gemeinsam eine voll elektronische Terminbörse gründen zu wollen. Noch verfügen die etablierten Börsenbetreiber über einen gewissen Wettbewerbsvorteil, den sie ihren früheren Investitionen in neue Technologien verdanken. Um sich diesen Vorsprung zu bewahren, müssen sie jedoch weiterhin findige und flexible Lösungen anbieten. Börsen mit den besten Erfolgsaussichten Das Fusionsfieber bescherte Börsentiteln in den letzten Jahren ungewöhnlich hohe Bewertungen. Langfristig betrachtet wirken die Wachstumsaussichten im Börsensektor aber robust. Von den US -Börsen Research—63 sind die NYSE Euronext, Nasdaq und Chicago Mercantile Exchange (CME) sehr gut aufgestellt. Wir erwarten deshalb, dass diese drei die Riege der grossen Branchenkonsolidierer anführen werden. So hat der Chef der NYSE bereits Expansionsabsichten im Derivatesektor angedeutet. Die Technologiebörse Nasdaq, bei der noch immer der vergleichsweise wachstumsschwache Aktienhandel im Vordergrund steht, dürfte eine grössere geografische Reichweite anstreben, nachdem sie mit der geplanten Komplettübernahme der London Stock Exchange (LSE) gescheitert ist. CME konnte sich durch die Übernahme ihres lokalen Rivalen Chicago Board of Trade einen substanziellen Marktanteil am globalen Termin- und Optionshandel sichern. Hier erachten wir gewisse Eintrittsbarrieren als sinnvoll. In Asien schliesslich besticht die Hong Kong Exchange durch rasch wachsende Handelsumsätze, während die dort ansässigen Kapitalmärkte weiter expandieren. – Gregory Siegel CFA, Equity Research Analyst +1 212 317 6706, [email protected] Nasdaq lanciert zweites Übernahmeangebot für die LSE Euronext und NYSE geben Fusionsabsicht bekannt (Euronext-Aktionäre stimmen im Dezember 2006 zu) LSE übernimmt Borsa Italiana (Zustimmung der Aktionäre im August 2007) Nasdaq lanciert erstes Übernahmeangebot für die LSE Chicago Mercantile Exchange fusioniert mit CBOT Macquarie Bank lanciert feindliches Übernahmeangebot für die LSE (und zieht ihr Angebot im Februar 2006 zurück) 2004 Deutsche Börse bietet zum zweiten Mal für eine Übernahme der LSE, scheitert aber am Widerstand der LSE-Eigentümer 2005 Börse Dubai gibt Offerte für OMX ab 2006 2007 Nasdaq zieht Offerte für LSE zurück Intercontinental Exchange gibt Offerte für Chicago Board of Trade (CBOT) ab Eurex (Deutsche Börse-Gruppe) lanciert Angebot für die Aktienoptionsbörse International Securities Exchange Nasdaq gibt Übernahmepläne für den skandinavischen Börsenverbund OMX bekannt 2008 CME startet Verhandlungen zur Übernahme von NYMEX Holdings Qatar erwirbt 20%-Beteiligung an LSE. Börse Dubai und Nasdaq verständigen sich auf gemeinsames Vorgehen bei OMX-Akquisition: Während sich die Nasdaq die OMX-Gruppe einverleibt, erhält Dubai im Gegenzug 20 Prozent der Anteile am neu formierten Börsenanbieter GLOBAL INVESTOR 2.08 Service—64 Autoren Juliette Lim-Fat Irene Chow Research Analyst CFA, Equity Research Strategist +41 44 334 52 67 [email protected] +852 2841 40 36 [email protected] Juliette Lim-Fat zeichnet für die Derivatstrategie und das thematische Research verantwortlich. Bevor sie 2004 zum Private Banking der Credit Suisse stiess, begann sie ihre Laufbahn als Ökonomin im Fixed Income des Investment Banking. Dort analysierte sie während mehreren Jahren die europäischen Märkte und verfasste verschiedene Berichte über zyklische Wirtschaftsdaten. Sie erwarb einen Bachelor of Science an der London School of Eco nomics und besitzt einen Master of Science in Finance. Irene Chow ist Greater China Equity Strategist im Global Research Team. Bevor sie 2006 zur Credit Suisse kam, war sie als Aktienspezialistin bei SG Private Banking für die Märkte Hongkong/China, Taiwan, Korea, Japan und USA zuständig. Vor ihrem Wechsel ins Private Banking Research zeichnete sie bis 2004 als Lead Portfolio Manager bei Citigroup Asset Management für die Länderfonds Hongkong/China und Taiwan verantwortlich. Sie ist Chartered Financial Analyst (CFA) und besitzt einen Bachelor of Commerce der University of Toronto. Seiten 36–38 Seiten 46–48 Uwe Neumann Bettina Simioni Pascal Rohner Sven Schubert CEFA, Equity Research Analyst Real Estate Research Analyst Equity Research Analyst Economics and FX Research Analyst +41 44 334 56 45 [email protected] +41 44 332 78 49 [email protected] +41 44 334 56 88 [email protected] +41 44 333 52 28 [email protected] Uwe Neumann verfügt über eine 20-jährige Erfahrung im Banking und im Wertschriftengeschäft. Er stiess im Jahr 2000 als Aktienanalyst für die Sektoren Telekom und Telekom-Ausrüster zum Private Banking der Credit Suisse. Ausserdem koordiniert er den Technologiesektor und ist Certified European Financial Analyst (CEFA). Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre trat er 1987 in die Dresdner Bank AG in Stuttgart ein. 1996 wechselte Uwe Neumann als Aktienanalyst für die Sektoren Telekom und Versorger nach Frankfurt ins Investment Research der Dresdner Bank. Bettina Simioni arbeitet im Private Banking der Credit Suisse als Global Real Estate Analyst für das Global Economics, FX & Commodities Research Team. Nachdem sie im Oktober 2005 zur Credit Suisse kam, verbrachte sie zehn Monate im Bereich Commodity Finance in Genf und sechs Monate im Equity Research Team in New York. Sie besitzt einen Master-Abschluss in International Relations des Graduate Institute of International Studies (HEI ) in Genf. Pascal Rohner stiess 2005 als Research Analyst für Aktien zur Credit Suisse. Seit 2006 zeichnet er für die europäischen Retailund Airport-Sektoren verantwortlich. In der zweiten Hälfte 2007 verbrachte er sechs Monate in der Abteilung US Research in New York, wo er für lateinamerikanische Aktienstrategien zuständig war. Im Juni 2006 schloss er sein Studium in Economics und Business Administration an der Universität Zürich mit einem Master of Arts ab. Sven Schubert stiess 2005 zum Private Banking der Credit Suisse, wo er als Emerging Market FX Analyst im Global Economics, FX & Commodities Research Team tätig ist. 1998 beendete er seine Ausbildung als Bankkaufmann bei der Dresdner Bank AG in Berlin. 2004 schloss er sein Ökonomiestudium an der Freien Universität Berlin ab und arbeitete rund ein Jahr in der Abteilung Risk Control der Dresdner Bank in Frankfurt. Seiten 49–51 Seiten 52–56 Seiten 52–56 Seiten 52–56 GLOBAL INVESTOR 2.08 Service—65 Christine Schmid Gregory Siegel Michael O’Sullivan Hervé Prettre CFA, Equity Research Analyst CFA, Equity Research Analyst +41 44 334 56 43 [email protected] +1 212 317 6706 [email protected] Head of Research UK and Global Asset Allocation +44 20 7883 8228 michael.o’[email protected] Head of Team Thematic and Trading Research / Index Development +41 44 334 88 57 [email protected] Christine Schmid stiess 1993 zur Credit Suisse. Bevor sie 2000 ins Global Research Team wechselte, arbeitete sie als Beraterin für Portfoliooptimierungstools. Im Research zeichnet sie für europäische Bankaktien und für die Koordination des globalen Bankensektors verantwortlich. Sie ist Chartered Financial Analyst (CFA) und besitzt einen Master in Economics der Universität Zürich. Gregory Siegel stiess 2006 als Aktienanalyst für den amerikanischen Finanzdienstleistungssektor zur Credit Suisse. Daneben ist er für die Koordination des globalen Versicherungssektors und diversifizierter Finanzdienstleistungssektoren verantwortlich. Zuvor arbeitete er im UBS Wealth Mana gement. Er besitzt einen Bachelor of Science der State University of New York in Binghamton sowie einen MBA der New York University. Ausserdem absolvierte er eine Ausbildung zum Chartered Financial Analyst (CFA) und zum Certified Public Accountant (CPA). Michael O’Sullivan ist Head of UK Research and Global Asset Allocation im Private Banking der Credit Suisse. Er studierte am University College Cork (Irland) und am Balliol College in Oxford, wo er als Rhodes Scholar einen M.Phil. und einen D.Phil. erwarb. Bevor er zur Credit Suisse kam, arbeitete er während zehn Jahren als Global Strategist für mehrere Sell-SideInstitute (Goldman, Commerzbank, UBS, State Street) und unterrichtete Finanzwesen an den Universitäten von Princeton ( USA) und Oxford (GB). Hervé Prettre ist als Head of Team Thematic and Trading Research / Index Development für Handelsthemen und -strategien im Private Banking der Credit Suisse verantwortlich. Er stiess 2001 als Aktienresearch-Analyst zur Credit Suisse. Vor seinem Eintritt arbeitete er als Leiter des Equities Advisory Desk in Zürich für ABN AMRO Schweiz und als Handelsattaché an der französischen Botschaft in Washington DC. Hervé Prettre besitzt einen Master in Finance und International Business Law der École Supérieure de Commerce de Paris ( ESCP) sowie einen Abschluss in Politikwissenschaften der Universität Paris-Dauphine. Seiten 46–48 Seiten 46–48 Seiten 46–48, 60–63 Seiten 46–48 Tobias Merath Dr. Jeremy J. Field Dr. Karsten Linowsky Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe Head of Commodity Research Senior Credit Analyst Fixed Income Strategist +41 44 333 13 62 [email protected] +41 44 334 56 29 [email protected] +41 44 333 24 15 [email protected] Head of Global Fixed Income and Credit Research +41 44 333 17 06 nannette.hechler-fayd’[email protected] Tobias Merath stiess im November 2004 als Rohstoffanalyst zur Credit Suisse. Er ist verantwortlich für das Research in den Energie-, Edelmetall- und Basismetallmärkten. Vor seinem Eintritt bei der Credit Suisse arbeitete Tobias Merath in der Abteilung Absolute Return Strategies bei Deutsche Bank Asset Management in Frankfurt. Davor war er am Institut für Wirtschaft und Ökologie der Universität St. Gallen tätig und arbeitete bei der Emissions Trading Solutions St. Gallen AG. Tobias Merath besitzt einen Master in Economics der Universität Konstanz und hat am University College Cork in Irland studiert. Jeremy Field stiess Anfang 1999 als Research Analyst für die Sektoren Healthcare und Chemie zum Private Banking der Credit Suisse in Zürich und wechselte 2002 ins Fixed Income Research. Er promovierte an der Oxford University in theoretischer Physik und besitzt einen MBA sowie einen Master of Science in Financial Economics der London University. Zuvor bekleidete er verschiedene Geschäfts- und Finanzfunktionen bei Ciba-Geigy und Roche in Basel und arbeitete bei der britischen Atomic Energy Authority als theoretischer Physiker. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zur Physik der Kernfusion publiziert. Karsten Linowsky stiess 2005 als Analyst zum Fixed Income Research Team der Credit Suisse. Er zeichnet mitverantwortlich für die Zinssatzstrategie, einschliesslich der Analyse von inflationsindexierten Anleihen. Karsten Linowsky erwarb 1999 an der Universität Bonn einen MasterAbschluss in Physik. Danach arbeitete er für das Institut für Operations Research und Computational Finance der Universität St. Gallen. 2005 promovierte er in Ökonomie an der Universität St. Gallen. Seiten 52–56 Seiten 57–59 Seiten 57–59 Nannette Hechler-Fayd’herbe ist seit 2006 Head of Global Fixed Income and Credit Research im Private Banking der Credit Suisse. Sie stiess 1999 als Head of Swiss Fixed Income and Credit Research zur Credit Suisse First Boston, wo sie an der Herausgabe mehrerer Handbücher zum CHF-Obligationenmarkt und zum Credit Suisse Liquid Swiss Index mitwirkte. In ihrer früheren Tätigkeit zeichnete sie bei UBS Warburg und Warburg Dillon Read Schweiz verantwortlich für die Strategie- und Anlageberatung. Sie promovierte an der Universität Lausanne und studierte Sozialwissenschaften an der École des Hautes Études in Paris. Seiten 57–59 GLOBAL INVESTOR 2.08 Service—66 Offenlegungen Empfehlungen zu Unternehmensanleihen und Anleihen aus Schwellenmärkten Die Empfehlungen basieren grundsätzlich auf den geschätzten absoluten Renditen gegenüber dem entsprechenden Benchmark. Sie beziehen sich auf einen Zeithorizont von 3 bis 6 Monaten und sind wie folgt definiert: BUY Bestätigung Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschriften übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Entschädigung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht. Wichtige Offenlegungen Credit Suisse veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Credit Suisse veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien. Weitere Informationen finden sich in «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: HOLD Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment eine durchschnittliche Performance aufweisen SELL Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment zu den Titeln mit schlechter Performance gehören RESTRICTED Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften gewisse Arten der Berichterstattung ausschliessen, darunter z. B. Anlageempfehlungen während eines Engagements der Credit Suisse an einer Investmentbanking-Transaktion. Definition der Kreditratings Credit Suisse beurteilt Investment-Grade- und Crossover-Emittenten. Das Rating basiert auf unserer Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens und stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die Bewertung (AAA, AA, A, BBB, BB) hängt davon ab, wie wir die Fähigkeit des Emittenten beurteilen, seinen finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen. AAA Beste Kreditqualität und geringste erwartete Kreditrisiken, dazu gehört eine ausserordentlich starke Fähigkeit zum Schuldendienst. Es ist unwahrscheinlich, dass diese https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/media/independence_de.pdf Die Entschädigung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter dem Umsatz der Credit Suisse. Ein Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet Credit Suisse im Bereich Investmentbanking. Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment ein Top-Performer werden Fähigkeit durch voraussehbare Ereignisse ungünstig beeinflusst wird. AA Der Schuldner verfügt über eine sehr starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen. A Der Schuldner verfügt über eine starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen. Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse abrufbar: BBB Der Schuldner verfügt über eine ausreichende Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen, aber ungünstige konjunkturelle, betriebliche oder finanzielle Umstände könnten eher zu einer schwächeren Fähigkeit zur Einhaltung http://www.credit-suisse.com/governance/de/code_of_conduct.html Zusätzliche Offenlegungen für folgende Rechtsordnungen Hongkong: Mit Ausnahme der in diesem Bericht offengelegten Beteiligungen im Besitz des Analysten oder dessen Mitarbeitern hält die Zweigniederlassung Credit Suisse Hong Kong keine offenlegungspflichtigen Beteiligungen. Vereinigtes Königreich: Weitere Offenlegungsinformationen für den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse ( UK ) Limited und Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99. Weitere Informationen wie Offenlegungen im Zusammenhang mit anderen Emittenten erhalten Sie online auf der Seite « Global Research Disclosure » der Credit Suisse unter folgender Adresse: https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/disclosure_de.html Erläuterungen zur Analyse Relative Performance Auf Titelebene wird bei der Auswahl die relative Attraktivität der einzelnen Aktien gegenüber Sektor, Marktstellung, Wachstumsperspektiven, Bilanzstruktur und Bewertung berücksichtigt. Die Sektor- und Länderempfehlungen lauten «übergewichten », « neutral » und « untergewichten» und beziehen sich auf ihre relative Performance gegenüber den jeweiligen regionalen und globalen Benchmark-Indices Absolute Performance Die Aktienempfehlungen lauten « BUY », « HOLD » und « SELL » («kaufen», «halten» und «verkaufen»). Diese gelten üblicherweise für einen Zeitraum von 6 –12 Monaten und sind von der erwarteten absoluten Performance der einzelnen Aktien gemäss folgenden Kriterien abhängig: BUY Anstieg des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr HOLD Schwankung um –10%/+10% des absoluten Aktienkurses SELL Sinken des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr RESTRICTED Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften gewisse Arten der Berichterstattung ausschliessen, darunter z. B. Anlageempfehlungen während eines Engagements der Credit Suisse an einer Investmentbanking-Transaktion. TERMINATED Die Research-Berichterstattung wurde eingestellt. seiner Verpflichtungen führen. BB Auf Grund ungünstiger konjunktureller, betrieblicher oder finanzieller Umstände, die zu einer unzureichenden Schuldendienstfähigkeit geführt haben, haben die Anleihen spekulativen Charakter und stellen ein erhebliches Kreditrisiko dar. Bei den Kategorien AA, A, BBB, BB wird die Kreditwürdigkeit durch die Unterkategorien «hohes», «mittleres» und «tiefes» weiter unterteilt, wobei «hohes» das stärkste Rating innerhalb der Unterkategorie darstellt. Ein Ausblick zeigt an, in welche Richtung sich ein Rating im Zeitraum von zwei Jahren ändern könnte. Der Ausblick ist «positiv», «stabil» oder «negativ». Ein positiver oder negativer Ausblick bedeutet nicht, dass eine Änderung des Ratings unausweichlich ist. Ebenso kann unter bestimmten Umständen ein Rating mit einem « stabilen» Ausblick herauf- oder herabgestuft werden, ohne dass sich zuvor der Ausblick in «positiv» oder «negativ» verändert hat. Credit Suisse HOLT Die HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Rating zu. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Analyseinstrument mit eigens entwickelten quantitativen Algorithmen und zugeordneten Wertberechnungen, das sogenannte HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse, das konsequent auf alle in der entsprechenden Datenbank enthaltenen Unternehmen angewendet wird. Daten von Dritten (einschliesslich Konsensgewinnschätzungen) werden systematisch in eine Anzahl Standardvariablen umgesetzt und in die Algorithmen im HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse integriert. Für eine genauere Messung von der Unternehmensperformance zu Grunde liegenden wirtschaftlichen Vorteilen werden die von externen Datenlieferanten gelieferten Daten, wie Jahresabschlüsse, Kurs- und Gewinnzahlen, einer Qualitätsprüfung unterzogen und gegebenenfalls angepasst. Diese Anpassungen bieten die nötige Konsistenz bei der Analyse eines einzelnen Unternehmens über einen Zeitraum oder mehrerer Unternehmen über die Branchen- oder Landesgrenzen hinaus. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells von Credit Suisse legt eine Basisbewertung für ein Wertpapier fest. Anschliessend kann der Anwender zur Berechnung von möglichen alternativen Szenarien die Standardvariablen verändern. Die HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Kursziel zu. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells von Credit Suisse legt einen Kursbereich für ein Wertpapier fest. Werden die von Dritten stammenden Daten aktualisiert, kann sich der Kursbereich ebenfalls verändern. Zur Berechnung von möglichen alternativen Kursbereichen können die Standardvariablen ebenfalls verändert werden. Weitere Informationen zur HOLT-Methode von Credit Suisse sind auf Anfrage erhältlich Technisches Research Wo im Bericht Tabellen mit Empfehlungen aufgeführt sind, bedeutet «Schluss» den letzten an der Börse notierten Schlusskurs. « MT » ist ein Rating für den mittelfristigen Trend ( Ausblick über 3 – 6 Monate). « ST » ist ein Rating für den kurzfristigen Trend (Ausblick über 3–6 Wochen). Das Rating «+» bezeichnet einen positiven Ausblick (möglicher Kursanstieg), «0» einen neutralen (keine grossen Kursveränderungen erwartet) und «–» einen negativen (möglicherweise sinkender Kurs). «Outperform» in der Spalte «Rel. Perf.» bezeichnet die erwartete Performance der Aktie gegenüber dem Benchmark. In der Spalte «Kommentar » GLOBAL INVESTOR 2.08 sind die jüngsten Analystenempfehlungen enthalten. In der Spalte «Empf.» ist das Datum aufgeführt, an dem die Aktie zum Kauf empfohlen wurde (Eröffnungskauf ). «G&V» weist den aufgelaufenen Gewinn oder Verlust seit Abgabe der Kaufempfehlung aus. In der unter folgender Adresse zugänglichen Broschüre «Grundlagen der technischen Analyse» findet sich eine kurze Einführung in die technische Analyse: https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/techresearch/media/pdf/ trs_tutorial_de.pdf Allgemeiner Haftungsausschluss/Wichtige Information Alle Hinweise auf Credit Suisse beziehen sich ebenfalls auf mit ihr verbundene Unternehmen und Tochtergesellschaften. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/who_we_are/de/structure.html Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von Credit Suisse am angegebenem Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Der Bericht wurde einzig zu Informationszwecken publiziert und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag von Credit Suisse zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder ähnlichen Finanzinstrumenten oder zur Teilnahme an einer spezifischen Handelsstrategie in irgendeiner Rechtsordnung. Der Bericht wurde ohne Berücksichtigung der Zielsetzungen, der finanziellen Situation oder der Bedürfnisse eines bestimmten Anlegers erstellt. Die Informationen stammen aus oder basieren auf Quellen, die Credit Suisse als zuverlässig erachtet. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen geleistet werden. Credit Suisse lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung dieses Berichts ab. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen und daraus resultierende Erträge können schwanken, steigen oder fallen. Der Bericht enthält keinerlei Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steuern. Er stellt auch in keiner Art und Weise eine auf die persönlichen Umstände eines Anlegers zugeschnittene oder für diesen angemessene Investition oder Strategie oder eine andere an einen bestimmten Anleger gerichtete Empfehlung dar. Verweise auf frühere Entwicklungen sind nicht unbedingt massgebend für künftige Ergebnisse. Die Devisenkurse von Fremdwährungen können sich negativ auf den Wert, Kurs oder Ertrag eines in diesem Dokument erwähnten Produktes auswirken. Alternative Anlagen, derivative oder strukturierte Produkte sind komplexe Anlageinstrumente, die typischerweise ein hohes Risiko aufweisen und nur für den Verkauf an Anleger bestimmt sind, die alle damit verbundenen Risiken verstehen und akzeptieren. Investitionen in Schwellenmärkte sind spekulativ und beträchtlich volatiler als Investitionen in herkömmliche Märkte. Die Risiken sind unter anderem politische und wirtschaftliche Risiken sowie Kredit-, Währungsund Marktrisiken. Eine Anlage in die in diesem Dokument gegebenenfalls beschriebenen Fonds sollte erst nach vorheriger sorgfältiger Lektüre und Prüfung des aktuellsten Prospekts, der darin enthaltenen Fondsinformationen sowie rechtlichen Informationen erfolgen. Prospekte und weitere Fondsinformationen können von den FondsmanagementGesellschaften oder deren Bevollmächtigten bezogen werden. Vor jeder Transaktion sollten Anleger prüfen, ob sich die Transaktion hinsichtlich der spezifischen Umstände und Zielsetzungen eignet. Credit Suisse empfiehlt Anlegern, dass diese gemeinsam mit einem professionellen Finanzberater eine unabhängige Beurteilung der spezifischen finanziellen sowie rechtlichen, regulatorischen, steuerlichen, kreditmässigen und buchhalterischen Konsequenzen vornehmen. Eine Gruppengesellschaft der Credit Suisse kann sich im gesetzlich erlaubten Rahmen an anderen Finanzgeschäften mit dem Emittenten der hier erwähnten Wertschriften beteiligen oder in diese investieren, Dienstleistungen für solche Emittenten erbringen oder Aufträge von diesen akquirieren sowie Positionen an deren Wertschriften oder Optionen halten oder Transaktionen damit durchführen. Service—67 (France) verteilt. Diese ist ein Anbieter von Investitionsdienstleistungen und verfügt über eine Zulassung des Comité des Etablissements de Crédit et des Entreprises d›Investissements (CECEI). Credit Suisse (France) untersteht der Aufsicht und Regulierung der Commission Bancaire und der Autorité des Marchés Financiers. Deutschland: Die Credit Suisse (Deutschland) AG untersteht der Zulassung und Regulierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie verbreitet Finanzanalysen an ihre Kunden, die durch ein mit ihr verbundenes Unternehmen erstellt worden sind. Gibraltar: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Gibraltar ) Limited verteilt. Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Service Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Guernsey) Limited verteilt. Credit Suisse (Guernsey) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Guernsey Financial Services Commission. Kopien der Jahresrechnung sind auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wurde in Hongkong von der Zweigniederlassung Credit Suisse Hong Kong herausgegeben. Credit Suisse Hong Kong ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der «Hong Kong Monetary Authority» unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Italien: Dieser Bericht wird in Italien von Credit Suisse (Italy) S.p.A. verteilt. Diese ist eine gemäss italienischem Recht gegründete und registrierte Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d›Italia und CONSOB untersteht. Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (gemäss Definition der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA)) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Million, die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Luxemburg: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) S.A . verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF ) verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von Credit Suisse Financial Services (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Mexiko: Die im Bericht enthaltenen Informationen stellen kein öffentliches Angebot von Wertschriften gemäss dem mexikanischen Wertschriftengesetz dar. Der vorliegende Bericht wird nicht in den mexikanischen Massenmedien angeboten. Der Bericht enthält keine Werbung im Zusammenhang mit der Vermittlung oder Erbringung von Bankdienstleistungen oder Anlageberatung auf dem Hoheitsgebiet Mexikos oder für mexikanische Staatsbürger. Russland: Das in diesem Bericht angebotene Research ist in keiner Art und Weise als Werbung oder Promotion für bestimmte Wertpapiere oder damit zusammenhängende Wertpapiere zu verstehen. Dieser Research-Bericht stellt keine Bewertung im Sinne des Bundesgesetzes über Bewertungsaktivitäten der Russischen Föderation dar. Der Bericht wurde gemäss den Bewertungsmodellen und der Bewertungsmethode von Credit Suisse erstellt. Singapur: Dieser Bericht wird von der Zweigstelle Credit Suisse Singapore verteilt, die durch die Monetary Authority of Singapore reguliert wird. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Zweigstelle Credit Suisse Spain verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen ( Registernummer 1460 ). Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von Credit Suisse ( UK ) Limited und Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Credit Suisse Securities (Europe) Limited und Credit Suisse (UK ) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Financial Services Authority und stehen unter deren Aufsicht. Sie sind der Credit Suisse zugehörige aber rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial Services Authority gilt nicht für Investitionen oder Dienstleistungen, die durch eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das « Financial Services Compensation Scheme» gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt. USA: WEDER DER VORLIEGENDE BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN. Örtliche Gesetze oder Vorschriften können die Verteilung von Research-Berichten in bestimmten Rechtsordnungen einschränken. Links zu Websites von Dritten Distribution von Research-Berichten Wo im Bericht nicht anders vermerkt, wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse verteilt, die der Zulassung und Regulierung durch die Eidgenössische Bankenkommission untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von Credit Suisse, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 064 700 712 AFSL 226896) ausschliesslich an «Wholesale» Kunden, definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahamas: Der vorliegende Bericht wurde von der Schweizer Bank Credit Suisse erstellt und im Namen von Credit Suisse (Bahamas) Ltd verteilt. Diese ist ein bei der Securities Commission der Bahamas eingetragener Broker-Dealer. Dubai: Diese Informationen werden von der Zweigstelle Credit Suisse Dubai verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder -dienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an Grosskunden mit liquiden Mitteln von über USD 1 Mio, die über ausreichend Erfahrung in Finanzfragen verfügen, um sich im Sinne eines Grosskundengeschäfts in Finanzmärkten engagieren zu können, und die regulatorischen Kriterien für eine Kundenbeziehung erfüllen. Frankreich: Dieser Bericht wird von Credit Suisse Diese Publikation kann Links zu Websites von Dritten enthalten. Credit Suisse hat keinen Einfluss auf die verlinkten Sites und ist weder für deren Inhalte, darauf zur Verfügung gestellten Links noch allfällig vorgenommenen Veränderungen und Aktualisierungen verantwortlich. Credit Suisse stellt diese Links lediglich als Dienstleistung für eine interessierte Leserschaft zur Verfügung. Die Erwähnung eines Links bedeutet nicht, dass Credit Suisse den Inhalt der Site unterstützt oder billigt. Die Nutzung von Links zu Websites von Dritten erfolgt auf eigenes Risiko. Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder ganz noch auszugsweise vervielfältigt werden. Copyright © 2008 Credit Suisse Group und/ oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 8C010A Foto: Rita Maas, Getty Images Bestellen Sie den GI Seit Anfang Jahr kombinieren wir das Beste aus unseren beiden früheren Magazinen – Global Investor und Global Investor Focus. Die neue Publikation bietet Hintergrund analysen zu aktuellen Themen sowie längerfristigen Trends und beleuchtet ihre möglichen Auswirkungen auf Finanzmärkte und Investitionen. Frühere Ausgaben von Global Investor und Global Investor Focus haben sich unter anderem mit den folgenden Themen befasst: Sie können diese Research-Publikationen bequem über www.credit-suisse.com/shop (Publikationenshop) bestellen. Dort finden Sie auch andere Ausgaben von Global Investor sowie interessante Studien und Handbücher zum Bestellen oder als Download. GI 1.07 Freizeit GI 2.07 Innovation GI 3.07 Anlagestrategien für volatile Märkte GI 1.08 Frontier Markets In dieser Ausgabe setzen sich die Analysten der Credit Suisse sowie zahlreiche externe Spezialisten mit den Veränderungen des Freizeitverhaltens der Menschen und den entsprechenden Auswirkungen auf verschiedene Branchen auseinander. Dabei werden demografische, regionale und soziologische Faktoren sowie deren Einfluss auf den zukünftigen Lifestyle und die Gestaltung unserer Freizeit untersucht. Unternehmen, die den positiven Trend in der Freizeitindustrie mit entsprechenden Angeboten nutzen, können zu attraktiven und innovativen Anlagezielen für Investoren werden. Das Zusammenwirken von neuen Technologien, demografische Trends und die Öffnung der globalen Märkte verändern die Wirkung von Innovationen auf die ökonomische Wertschöpfung. Nanotechnologie und alternative Energien sind in diesem Prozess wichtige Innovationstreiber, die branchenübergreifend neue Wachstumsfelder eröffnen. Die Analysten der Credit Suisse haben deshalb weltweit verschiedene Sektoren nach innovativen Geschäftsmodellen durchleuchtet, wichtige Trends identifiziert und Unternehmen untersucht, die für Investoren geeignete, längerfristige Anlagemöglichkeiten bieten. Die Finanzmärkte wurden in den letzten vier Jahren von einem relativ stabilen Marktumfeld gestützt. In der jüngeren Vergangenheit haben sie nun allerdings eine Phase erhöhter Volatilität erlebt. Aktieninvestoren dürften auch weiterhin den Turbulenzen kurz- und mittelfristiger Zyklen ausgesetzt sein. In dieser Ausgabe des Global Investor analysieren Experten, wie Total-ReturnStrategien genutzt werden können, um an langfristigen Wachstumsphasen zu partizipieren und mögliche Kapitalverlustrisiken im aktuellen Marktumfeld zu kontrollieren. Während die klassischen Schwellenländer den entwickelten Ländern immer ähnlicher werden, rücken die sogenannten «Frontier Markets» ins Blickfeld der Investoren. Als «Frontier Markets» werden Märkte bezeichnet, die sich in einem früheren Entwicklungsstadium als die Schwellenländer befinden. Sie bieten ein enormes Potenzial, bergen aber auch Risiken. Hochkarätige Persönlichkeiten wie der südafrikanische Finanzminister Trevor Manuel und Harry Broadman von der Weltbank präsentieren ihre Einschätzungen zum Thema und vermitteln so ein besseres Verständnis für die vielversprechenden Chancen. Servicekarten Servicekarten Servicekarten Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Die neue Wohltätigkeit Ist Entwicklungshilfe die Lösung oder das Problem? Mehr als nur Geld spenden Credit Suisse stellt diese Links lediglich als Dienstleistung für eine interessierte Leserschaft zur Verfügung. Die Erwähnung eines Links bedeutet nicht, dass Credit Suisse den Inhalt der Site unterstützt oder billigt. Wie können Einzelpersonen auf möglichst effizientem Weg Geld für wohltätige Zwecke spenden? Mit einer Spende an die Katastrophenhilfe? Über die Finanzierung armer Unternehmer? Noch vor 25 Jahren gab es für die Anleger praktisch nur die Möglichkeit einer wohltätigen Spende. Seither hat sich das Denken, wie den Ärmsten zu helfen ist, grundlegend gewandelt. Wohltätige Spenden können nach wie vor wirksam sein, aber heute gibt es weitere Möglichkeiten, mit sorgfältig ausgewählten, renditeorientierten Anlagen die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Debatte über die Vorteile von Entwicklungshilfe und Investments ist weiterhin in vollem Gange. Nach Auffassung von Entwicklungshilfsorganisationen wie Oxfam kann der Markt einen wichtigen Beitrag leisten, aber Marktkräfte allein genügen nicht. Entwicklungshilfe spielt noch immer eine grosse Rolle in der Bekämpfung von Armut und hilft den Ärmsten, vom Wirtschaftswachstum zu profitieren. Aber für Kritiker wie den kenianischen Ökonomen James Shikwati fördert Entwicklungshilfe das Gefühl der Abhängigkeit und hindert die Menschen letztendlich daran, sich Eine neue Generation von Philanthropen will ihre Wohltätigkeitsaktivitäten mit demselben Elan betreiben, wie sie ihre Wirtschaftsimperien verwaltet. Die britische Einzelhandelsdynastie Sainsbury hat ein eigenes philanthropisches Modell entwickelt, einschliesslich eines Instruments, das finanzielle Unterstützung paketweise über Wohltätigkeitsorganisationen verteilt. Die britische Organisation New Philanthropy Capital versucht, über einen ausgeklügelten Überwachungsprozess und fundierte Forschungsaktivitäten für eine effiziente Verwendung der Spenden- Servicekarten Servicekarten Servicekarten Servicekarten Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Geschäftssinn mit sozialer Note Mikrofinanz ist Hilfe zur Selbsthilfe Google-Effekt zieht Kreise Sovereign Wealth Funds Bis vor Kurzem gab es für verarmte Haushalte und Kleinbetriebe in Peru nur wenig Möglichkeiten, Unterstützung in Form von erschwinglichen Krediten und Versicherungen zu erhalten oder den Ausbau der unzureichenden Infrastruktur in den städtischen Armenvierteln zu finanzieren. Heute entwickelt die in Lima ansässige ACP Group über eigene Tochtergesellschaften Marktlösungen für die ärmsten Bevölkerungsschichten. Die ACP engagiert sich in den Sektoren Immobilien, Versicherungen, Mikrofinanz und Bildungswesen und ist bestrebt, die Die Mikrofinanz fungiert als eine Art Rettungsleine für die Bevölkerung armer Länder. Sie stellt Kleinunternehmen Arbeitskapital zur Verfügung und gilt zugleich als sozial verantwortliches Anlageinstrument. Unsere Kunden sehen Mikrofinanzanlagen als effektiven Weg, um die Armut zu lindern und von der doppelten Rendite zu profitieren, welche diese Instrumente bieten. Viele institutionelle Anleger interessieren sich ebenfalls für Mikrofinanzanlagen: Die niedrige Korrelation mit den Hochs und Tiefs in entwickelten Märkten ist ein klarer Vorteil und ermöglicht Während die digitale Technologie immer kostengünstiger wird und ihre Reichweite ständig vergrössert, werden Milliarden von Menschen unter der Armutsgrenze in das globale Wirtschaftssystem integriert. Die Geschwindigkeit dieser Entwicklung dürfte weiter zunehmen, da sich die Kapazitäten von mobilen Technologien jenen von Breitbandfestnetzen annähern, persönliche digitale Geräte leistungsfähiger werden und die Nanotechnologie einen zunehmend effizienten Ressourceneinsatz ermöglicht. Technologien der industriellen Revolution brauchten Die jüngsten Anlageaktivitäten von Sovereign Wealth Funds (SWFs) bei amerikanischen und europäischen Banken unterstreichen deren wachsenden Einfluss auf die globalen Finanzmärkte. Das Gesamtvolumen von SWFs wird mittlerweile auf rund 2.3 Billionen US-Dollar geschätzt. Viele SWFs verfolgen einen langfristigen Anlagehorizont oder pflegen einen wertorientierten Anlagestil. Sie richten ihr Augenmerk vor allem auf Banken mit starker Präsenz in Asien oder einem soliden zugrunde liegenden Wertpapiergeschäft und auf alternative Investmentfirmen. Strate- Servicekarten Servicekarten Servicekarten Servicekarten Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Credit Suisse Global Investor 2.08 Das mobile Internet Lateinamerika Inflationsindexierte Schwellenmarktanleihen Börsenplätze Der Kampf um die Vormachtstellung auf dem Mobilfunkmarkt ist in eine entscheidende Phase getreten. Die Datenübertragung über Mobilfunknetze nimmt weltweit rasant zu, und allein der europäische Datenmarkt (ohne SMS) wird bis 2010 ein geschätztes Volumen von 30 Milliarden Euro erreichen. Die nächsten drei Jahre dürften darüber entscheiden, welche Akteure sich welche Anteile am wachsenden mobilen Internetmarkt sichern. Telekomdienstanbieter, Gerätehersteller und Internetfirmen gründen Allianzen und bereiten sich darauf vor, die beachtlichen zukünftigen Zahlreiche lateinamerikanische Länder verzeichnen ein anhaltend starkes Wirtschaftswachstum, das vom weltweiten Rohstoffboom, von zunehmender politischer Stabilität sowie von institutionellen und politischen Reformen getragen wird. Steigerungen der Einkommen und des privaten Konsums, gepaart mit positiven demografischen Aussichten, sollten die regionalen Aktien- und Immobilienmärkte langfristig stützen. Die Aktienmärkte legen seit fünf Jahren kräftig zu, getragen von einem verbesserten makroökonomischen Umfeld und robusten Rohstoffexporten: Der Seit der Asienkrise von 1997 haben die Volkswirtschaften der Schwellenländer eine deutliche Trendwende vollzogen. Makroökonomische Reformen und wirtschaftliche Stärke haben die Annäherung an das wirtschaftliche Niveau der entwickelten Länder ausgelöst. Mexiko, Brasilien und die Türkei haben beispielsweise in der geldund/oder fiskalpolitischen Disziplin deutliche Fortschritte erzielt, und Länder wie Brasilien und Argentinien weisen heute Leistungsbilanzüberschüsse auf. Etliche sind zu wichtigen globalen Akteuren geworden und verfügen über gut Finanzmärkte und Börsen haben eine lange und reiche Tradition. Dank technologischer und regulatorischer Veränderungen stehen sie heute am Anfang einer faszinierenden neuen Ära. Zusammen mit dem gestiegenen Handelsvolumen und der so genannten «Demutualization», d.h. der Trennung von Eigentümerrechten und Handelsrechten an der Börse, haben diese Faktoren den Finanzmarkt- und Börsensektor zu einem der am schnellsten wachsenden Bereichen der gesamten Finanzdienstleistungsbranche gemacht. Die Bewertungen handelbarer Aktien Zum Mitnehmen, zum Weitergeben, als Inspiration: Auf den Servicekarten finden Sie das Wichtigste der Artikel in Kürze sowie weiterführende Links und Hinweise zum Thema. gelder zu sorgen. Der in New York ansässige Acumen Fund richtet sich an wohlhabende Spender, die nicht selbst eine Institution aufbauen oder verwalten wollen, und konzentriert sich auf Kapitalbeteiligungen und Kredite. Alle diese Modelle zeigen, dass Philanthropen an einer möglichst effizienten Verwendung ihrer Mittel interessiert sind. selbst zu helfen. Seiner Ansicht nach verbergen reiche Länder ihre wahren Absichten, namentlich die strategische Vorherrschaft, hinter der Entwicklungshilfe und hemmen auf diese Weise die Funktion natürlicher Märkte. Interviews mit Experten beider Seiten bringen die wichtigsten Themen zur Sprache. Paul Melly [email protected] James Gavin [email protected] www.jsainsburys.co.uk www.oxfam.org www.ashdentrust.org.uk www.irenkenya.com www.gatsby.org.uk www.veterimed.org.ht www.acumenfund.org www.un.org/millenniumgoals Global Investor Focus 2.07, S. 24, «Neues Denken ist gefragt», C. K. Prahalad www.impetus.org.uk www.unmillenniumproject.org www.innovestgroup.com www.philanthropycapital.org From Poverty to Power, Duncan Green, Oxfam 2008, ISBN-10: 0855985933 www.media.mit.edu Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor gische Anlagen, beispielsweise in Wasser oder Landwirtschaftsland, sowie Rohstoffe dürften in den Schwellenmärkten relativ selten bleiben, sodass SWFs durchaus als strategisches Instrument angesehen werden können, das Zugang zu diesen Ressourcen verschafft. etwa 100 Jahre bis zur globalen Verbreitung. Computertechnologie benötigte dazu nur 25 Jahre. Kaum ein Sektor kann sich diesem scheinbar unaufhaltsamen Prozess entziehen, von der Produktion und dem Rohstoffhandel bis zum Fernunterricht und zur ärztlichen Behandlung via Internet. Unternehmen, die in diesem Geschäft tätig sind, dürften in beträchtlichem Masse davon profitieren. eine zusätzliche Diversifizierung des Portfolios, ohne dass hohe Gebühren anfallen. Wenn die Anleger doppelte Renditen bevorzugen, dann sollte ein Teil ihres Portfolios aus Mikrofinanzanlagen bestehen. Steven Soranno [email protected] www.accion.org Ingo Malcher www.swwb.org www.grupoacp.com.pe www.bobgeldof.info/Charity www.mibanco.com.pe Irene Chow [email protected] Christine Schmid [email protected] Gregory Siegel [email protected] Michael O’Sullivan michael.o’[email protected] Hervé Prettre [email protected] sind in den letzten Jahren weltweit beträchtlich gestiegen, begleitet von einer regen Fusionsaktivität – ein Trend, der noch einige Zeit anhalten sollte. Ferner ist damit zu rechnen, dass NYSE, Euronext, Nasdaq und Chicago Mercantile Exchange in der Branche eine konsolidierende Rolle spielen werden. Die lang fristigen Aussichten für die Branche dürften weiterhin solide sein. Gregory Siegel [email protected] www.un-gaid.org Information Economy Report 2007–2008, UNCTAD, ISBN: 978-92-1-112724-9 Die Anleger können aus einer Reihe von alternativen Anlagen auswählen, darunter Hedge Funds, Rohstoffe und Private Equity. Sie setzen auf Geschäftsmodelle für die Armutsbekämpfung, den Umweltschutz und andere wichtige soziale Anliegen. Die Zahl der verfügbaren Instrumente bietet den Anlegern eine immer grössere Auswahl, wie sie ihr Geld anlegen können. Giles Keating [email protected] www.grameen.com Juliette Lim-Fat [email protected] http://emagazine.credit-suisse.com/app/ article/index.cfm?fuseaction=OpenArticl e&aoid=194747&lang=EN http://www.symbiotics.ch/en/smx/smx_ usd.asp Geschäfte effizient zu führen, eine Rendite für die Aktionäre zu erwirtschaften und zugleich ökologische und soziale Zielsetzungen zu erreichen. Der Vorsitzende der ACP erklärt die Beweggründe der Gruppe und wie sie ihre Tätigkeit über die Grenzen Perus hinaus ausdehnen will. Die Gruppe ist bereits an Mikrofinanzbanken in Mexiko, El Salvador, Bolivien und Uruguay beteiligt. http://emagazine.credit-suisse.com/app/ article/index.cfm?fuseaction=OpenArticl e&aoid=184069&lang=de The Fortune at the Bottom of the Pyramid: Eradicating Poverty Through Profits, C. K. Prahalad, ISBN-10: 0-13186-319-3 www.worldwatercouncil.org/index. php?id=6 Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor Hören Sie diesen Artikel: www.credit-suisse.com/globalinvestor entwickelte Märkte für inflationsindexierte Obligationen in Lokalwährung. Aus Währungs- und Zinsperspektive gewinnen diese Märkte zusehends an Attraktivität. Der marktführende Index, der Barclays World Government ILB Index, umfasst 86 Obligationen mit einem Marktwert von 1.3 Billionen Dollar. MSCI Latin America Index legte zwischen Oktober 2002 und Ende Dezember 2007 um 700 Prozent zu. Obwohl die Region heute weniger anfällig erscheint, dürfte sich die markante Verlangsa mung des amerikanischen Wirtschaftswachs tums auf einige Länder, darunter Mexiko und kleinere Staaten, auswirken. Chancen zu nutzen. Die Hersteller führen neue Modelle ein, wie das Beispiel des iPhones von Apple beweist. All das spricht dafür, dass der mobile Breitbandinternetmarkt ein grosses Potenzial bietet. Dr. Jeremy J. Field [email protected] Dr. Karsten Linowsky [email protected] Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe nannette.hechler-fayd’[email protected] Latin American Economic Outlook 2008, Organisation for Economic Co-operation and Development OECD, November 2007 ISBN: 9789264030367 Tobias Merath [email protected] Pascal Rohner [email protected] Sven Schubert [email protected] Bettina Simioni [email protected] Uwe Neumann [email protected] GID 2514011 www.credit-suisse.com/research Global Investor 2.08, März 2008 Expertenwissen für Anlagekunden der Credit Suisse Investment Ideas Anlageempfehlungen basierend auf den Themen des Global Investor. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf Investitionen, mit denen sowohl finanzielle als auch soziale Ziele erreicht werden können. Die folgenden Investment Ideas wurden in Hinblick auf die Themen des GI 2.08 zusammengestellt. Für ein knappes Hintergrundwissen zu den Investment Ideas wurden deshalb die Artikel aus dem GI 2.08 zusammengefasst. Und wer mehr wissen möchte, findet dank den Seitenverweisen die Originalstellen im GI 2.08 schnell und unkompliziert. Der GI 2.08 kann unter www.credit-suisse.com/shop bezogen werden. INDEX ABB BG Group Hewlett Packard IBM Procter & Gamble Westpac Man Group Partners Group Eli Lilly Roche Google Qualcomm China Mobile Vodafone Apple Cisco Petrobras Copa Holdings Banco Bradesco Grupo Aeroportuario del Pacifico FEMSA Dufry NYSE Euronext Chicago Mercantile Exchange Nasdaq Hong Kong Exchanges & Clearing 04 In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen 08 Sovereign wealth funds 10 Das mobile Internet 12 Lateinamerika 14 Börsenplätze In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen Das mobile Internet Lateinamerika In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen Börsenplätze Das mobile Internet Das mobile Internet Lateinamerika Lateinamerika Sovereign wealth funds Lateinamerika Das mobile Internet Lateinamerika In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen Börsenplätze In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen Sovereign wealth funds Börsenplätze Börsenplätze Sovereign wealth funds Lateinamerika In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen Das mobile Internet Sovereign wealth funds Mobile Internet In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen BUY HOLD AKTIEN Suchen nach Aktien THEMEN SEITE SEITE THEMEN AKTIEN BUY HOLD Suchen nach Themen 04 ABB 10 Apple 12 Banco Bradesco 04 BG Group 14 10 10 12 12 08 12 10 12 04 Chicago Mercantile Exchange China Mobile Cisco Copa Holdings Dufry Eli Lilly FEMSA Google Grupo Aeroportuario del Pacifico Hewlett Packard 14 Hong Kong Exchanges & Clearing 04 IBM 08 14 14 08 12 04 Man Group Nasdaq NYSE Euronext Partners Group Petrobras Procter & Gamble 10 08 10 04 Qualcomm Roche Vodafone Westpac Die neue Wohltätigkeit Ist Entwicklungshilfe die Lösung oder das Problem? Mehr als nur Geld spenden GI 2.08 siehe Seiten 10 –15 GI 2.08 siehe Seiten 16 – 21 GI 2.08 siehe Seiten 22 – 29 Wie können Einzelpersonen auf möglichst effizientem Weg Geld für wohltätige Zwecke spenden? Mit einer Spende an die Katastrophenhilfe? Über die Finanzierung armer Unternehmer? Noch vor 25 Jahren gab es für die Anleger praktisch nur die Möglichkeit einer wohltätigen Spende. Seither hat sich das Denken, wie den Ärmsten zu helfen ist, grundlegend gewandelt. Wohltätige Spenden können nach wie vor wirksam sein, aber heute gibt es weitere Möglichkeiten, um mit sorgfältig ausgewählten, renditeorientierten Anlagen die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Anleger können aus einer Reihe von alternativen Anlagen auswählen, darunter Hedge Funds, Rohstoffe und Private Equity. Sie setzen auf Geschäftsmodelle für die Armutsbekämpfung, den Umweltschutz und andere wichtige soziale Anliegen. Die Zahl der verfügbaren Instrumente bietet den Anlegern eine immer grössere Auswahl, wie sie ihr Geld anlegen möchten. Die Debatte über die Vorteile von Entwicklungshilfe und Investments ist weiterhin in vollem Gange. Nach Auffassung von Entwicklungshilfeorganisationen wie Oxfam kann der Markt einen wichtigen Beitrag leisten, aber Marktkräfte allein genügen nicht. Entwicklungshilfe spielt noch immer eine grosse Rolle in der Bekämpfung von Armut und hilft den Ärmsten, vom Wirtschaftswachstum zu profitieren. Aber für Kritiker wie den kenianischen Ökonomen James Shikwati fördert Entwicklungshilfe das Gefühl der Abhängigkeit und hindert die Menschen letztendlich daran, sich selbst zu helfen. Seiner Ansicht nach verbergen reiche Länder ihre wahren Absichten, namentlich die strategische Vorherrschaft, hinter der Entwicklungshilfe und hemmen auf diese Weise die Funktion natürlicher Märkte. Interviews mit Experten beider Seiten bringen die wichtigsten Themen zur Sprache. Eine neue Generation von Philanthropen will ihre Wohltätigkeitsaktivitäten mit demselben Elan betreiben, wie sie ihre Wirtschaftsimperien verwaltet. Die britische Einzelhandelsdynastie Sainsbury hat ein eigenes philanthropisches Modell entwickelt, einschliesslich eines Instruments, das finanzielle Unterstützung paketweise über Wohltätigkeitsorganisationen verteilt. Die britische Organisation New Philanthropy Capital versucht, über einen ausgeklügelten Überwachungsprozess und fundierte Forschungsaktivitäten für eine effiziente Verwendung der Spendengelder zu sorgen. Der in New York ansässige Acumen Fund richtet sich an wohlhabende Spender, die nicht selbst eine Institution aufbauen oder verwalten wollen, und konzentriert sich auf Kapitalbeteiligungen und Kredite. Alle diese Modelle zeigen, dass Philanthropen an einer möglichst effizienten Verwen dung ihrer Mittel interessiert sind. Geschäftssinn mit sozialer Note Mikrofinanz ist Hilfe zur Selbsthilfe Google-Effekt zieht Kreise GI 2.08 siehe Seiten 30 – 35 GI 2.08 siehe Seiten 36 – 38 GI 2.08 siehe Seiten 39 – 43 Bis vor Kurzem gab es für verarmte Haushalte und Kleinbetriebe in Peru nur wenig Möglichkeiten, Unterstützung in Form von erschwinglichen Krediten und Versicherungen zu erhalten oder den Ausbau der unzureichenden Infrastruktur in den städtischen Armenvierteln zu finanzieren. Heute entwickelt die in Lima ansässige ACP Group über eigene Tochtergesellschaften Marktlösungen für die ärmsten Bevölkerungsschichten. Die ACP engagiert sich in den Sektoren Immobilien, Versicherungen, Mikrofinanz und Bildungswesen und ist bestrebt, die Geschäfte effizient zu führen, eine Rendite für die Aktionäre zu erwirtschaften und zugleich ökologische und soziale Zielsetzungen zu erreichen. Der Vorsitzende der ACP erklärt die Beweggründe der Gruppe und wie sie ihre Tätigkeit über die Grenzen Perus hinaus ausdehnen will. Die Gruppe ist bereits an Mikrofinanzbanken in Mexiko, El Salvador, Bolivien und Uruguay beteiligt. Die Mikrofinanz fungiert als eine Art Rettungsleine für die Bevölkerung armer Länder. Sie stellt Klein unternehmen Arbeitskapital zur Verfügung und gilt zugleich als sozial verantwortliches Anlageinstrument. Unsere Kunden sehen Mikrofinanzanlagen als effektiven Weg, um die Armut zu lindern und von der doppelten Rendite zu profitieren, welche diese Instrumente bieten. Viele institutionelle Anleger interessieren sich ebenfalls für Mikrofinanzanlagen: Die niedrige Korrelation mit den Hochs und Tiefs in entwickelten Märkten ist ein klarer Vorteil und ermöglicht eine zusätzliche Diversifizierung des Portfolios, ohne dass hohe Gebühren anfallen. Wenn die Anleger doppelte Renditen bevorzugen, dann sollte ein Teil ihres Portfolios aus Mikrofinanzanlagen bestehen. Während die digitale Technologie immer kostengünstiger wird und ihre Reichweite ständig vergrössert, werden Milliarden von Menschen unter der Armutsgrenze in das globale Wirtschaftssystem integriert. Die Geschwindigkeit dieser Entwicklung dürfte weiter zunehmen, da sich die Kapazitäten von mobilen Technologien jenen von Breitbandfestnetzen annähern, persönliche digitale Geräte leistungsfähiger werden und die Nanotechnologie einen zunehmend effizienten Ressourceneinsatz ermöglicht. Technologien der industriellen Revolution brauchten etwa 100 Jahre bis zur globalen Verbreitung. Computertechnologie benötigte dazu nur 25 Jahre. Kaum ein Sektor kann sich diesem scheinbar unaufhaltsamen Prozess entziehen, von der Produktion und dem Rohstoffhandel bis hin zum Fernunterricht und zur ärztlichen Behandlung via Internet. Unternehmen, die in diesem Geschäft tätig sind, dürften in beträchtlichem Masse davon profitieren. In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen Investment Ideas 2.08 siehe Seiten 04 – 07 ABB BG Group Hewlett Packard IBM Procter & Gamble Westpac Sovereign Wealth Funds Das mobile Internet Lateinamerika GI 2.08 siehe Seiten 46 – 48 GI 2.08 siehe Seiten 49 – 51 GI 2.08 siehe Seiten 52 – 56 Die jüngsten Anlageaktivitäten von Sovereign Wealth Funds ( SWF s) bei amerikanischen und europäischen Banken unterstreichen deren wachsenden Einfluss auf die globalen Finanzmärkte. Das Gesamtvolumen von SWF s wird mittlerweile auf rund 2.3 Billionen US -Dollar geschätzt. Viele SWFs verfolgen einen langfristigen Anlagehorizont oder pflegen einen wertorientierten Anlagestil. Sie richten ihr Augenmerk vor allem auf Banken mit starker Präsenz in Asien oder einem soliden zugrunde liegenden Wertpapier geschäft und auf alternative Investmentfirmen. Strategische Anlagen, beispielsweise in Wasser oder Landwirtschaftsland, sowie Rohstoffe dürften in den Schwellenmärkten relativ selten bleiben, sodass SWF s durchaus als strategisches Instrument angesehen werden können, das Zugang zu diesen Ressourcen verschafft. Der Kampf um die Vormachtstellung auf dem Mobilfunkmarkt ist in eine entscheidende Phase getreten. Die Datenübertragung über Mobilfunknetze nimmt weltweit rasant zu, und allein der europäische Datenmarkt (ohne SMS ) wird bis 2010 ein geschätztes Volumen von 30 Milliarden Euro erreichen. Die nächsten drei Jahre dürften darüber entscheiden, welche Akteure sich welche Anteile am wachsenden mobilen Internetmarkt sichern. Telekomdienstanbieter, Gerätehersteller und Internetfirmen gründen Allianzen und bereiten sich darauf vor, die beachtlichen zukünftigen Chancen zu nutzen. Die Hersteller führen neue Modelle ein, wie das Beispiel des iPhones von Apple beweist. All das spricht dafür, dass der mobile Breitbandinternetmarkt ein grosses Potenzial bietet. Zahlreiche lateinamerikanische Länder verzeichnen ein anhaltend starkes Wirtschaftswachstum, das vom weltweiten Rohstoffboom, von zunehmender politischer Stabilität sowie von institutionellen und politischen Reformen getragen wird. Steigerungen der Einkommen und des privaten Konsums, gepaart mit positiven demografischen Aussichten, sollten die regionalen Aktien- und Immobilienmärkte langfristig stützen. Die Aktienmärkte legen seit fünf Jahren kräftig zu, getragen von einem verbesserten makroökonomischen Umfeld und robusten Rohstoffexporten: Der MSCI Latin America Index legte zwischen Oktober 2002 und Ende Dezember 2007 um 700 Prozent zu. Obwohl die Region heute weniger anfällig erscheint, dürfte sich die markante Verlangsamung des amerikanischen Wirtschaftswachstums auf einige Länder, darunter Mexiko und kleinere Staaten, auswirken. Investment Ideas 2.08 siehe Seite 08 Investment Ideas 2.08 siehe Seite 10 Investment Ideas 2.08 siehe Seite 12 Man Group Partners Group Eli Lilly Roche Google Qualcomm China Mobile Vodafone Apple Cisco Inflationsindexierte Schwellenmarktanleihen Börsenplätze GI 2.08 siehe Seiten 57 – 59 GI 2.08 siehe Seiten 60 – 63 Seit der Asienkrise von 1997 haben die Volkswirtschaften der Schwellenländer eine deutliche Trendwende vollzogen. Makroökonomische Reformen und wirtschaftliche Stärke haben die Annäherung an das wirtschaftliche Niveau der entwickelten Länder ausgelöst. Mexiko, Brasilien und die Türkei haben beispielsweise in der geld- und/oder fiskalpolitischen Disziplin deutliche Fortschritte erzielt, und Länder wie Brasilien und Argen tinien weisen heute Leistungsbilanzüberschüsse auf. Etliche sind zu wichtigen globalen Akteuren geworden und verfügen über gut entwickelte Märkte für inflations indexierte Obligationen in Lokalwährung. Aus Währungs- und Zinsperspektive gewinnen diese Märkte zusehends an Attraktivität. Der marktführende Index, der Barclays World Government ILB Index, umfasst 86 Obligationen mit einem Marktwert von 1.3 Billionen US -Dollar. Finanzmärkte und Börsen haben eine lange und reiche Tradition. Dank technologischer und regulatorischer Veränderungen stehen sie heute am Beginn einer faszinierenden neuen Ära. Zusammen mit dem gestiegenen Handelsvolumen und der sogenannten «Demutualization», d.h. der Trennung von Eigentümerrechten und Handelsrechten an der Börse, haben diese Faktoren den Finanzmarkt- und Börsensektor zu einem der am schnellsten wachsenden Bereiche der gesamten Finanzdienstleistungsbranche gemacht. Die Bewertungen handelbarer Aktien sind in den letzten Jahren weltweit beträchtlich gestiegen, begleitet von einer regen Fusionsaktivität – ein Trend, der noch einige Zeit anhalten sollte. Ferner ist damit zu rechnen, dass NYSE Euronext, Nasdaq und Chicago Mercantile Exchange in der Branche eine konsolidierende Rolle spielen werden. Die langfristigen Aussichten für die Branche dürften weiterhin solide sein. Investment Ideas 2.08 siehe Seite 14 Nasdaq NYSE Euronext Chicago Mercantile Hong Kong Exchanges & Clearing Exchange Banco Bradesco FEMSA Dufry Petrobras Copa Holdings Grupo Aeroportuario del Pacifico Investment Ideas—04 Foto: David Hecker/AFP GLOBAL INVESTOR 2.08 Messestand von IBM zum Thema ökologische Verantwortung an der diesjährigen CEBIT. Sozial verantwortliche Investments gewinnen zunehmend an Attraktivität für Anleger, die bei ihren Investitionen sowohl finanzielle als auch soziale Ziele verfolgen. GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—05 In Unternehmen mit sozialer Verantwortung anlegen GI 2.08 siehe Seiten 10 – 43 ABB BUY Hewlett Packard hat sich nach einer Erholung in einen Wachstumstitel verwandelt, wobei dem Unternehmen die steigende Infrastrukturnachfrage stark zugutekommt. HPQ US | BG Group IBM ABBN VX | ABB BUY Group kann mit einem der attraktivsten Produktionsprofile weltweit aufwarten und nimmt die führende Position am wachsenden Flüssiggasmarkt ein. BG/LN | BG BUY Hewlett Packard steigert seinen Marktanteil und senkt die Kosten. Das Unternehmen gehört zu den Spitzenreitern an einem langsam wachsenden, aber hochqualitativen Markt. BUY ist eine attraktive Möglichkeit, um in globale Technologiewerte mit vergleichsweise niedrigem Beta anzulegen. IBM US | IBM Procter & Gamble BUY Durch die Expansion in den Beauty-Sektor verfügt Procter & Gamble nunmehr über signifikantes Wachstumspotenzial und konnte sein starkes Haushaltswarengeschäft diversifizieren. PG US | Westpac BUY Westpac bietet Anlegern ein defensives Exposure zu der robusten Binnenwirtschaft seiner Heimmärkte Australien und Neuseeland. WBC.AU | Wir haben sechs Unternehmen ausgewählt, die aus fundamentaler Sicht attraktiv erscheinen und in Bezug auf die soziale Verantwortung eine gute Platzierung erreichen. Sozial verantwortliche Anlagen liegen stark im Trend und sind zunehmend ein wichtiges Thema für Anleger, die mit ihren Investitionen sowohl finanzielle als auch soziale Erträge anstreben. In den vergangenen Jahren wurden diverse sozial verantwortliche Anlagevehikel entwickelt, z.B. Indizes oder Fonds. Die Unternehmen lassen zudem verstärkt Ressourcen in Nachhaltigkeitsprogramme fliessen. Um Unternehmen zu identifizieren, die gleichzeitig sozial verantwortlich und aus fundamentaler Sicht attraktiv sind, verwenden wir einen dreistufigen Ansatz auf Basis 1) des Nachhaltigkeitsratings von Innovest, 2) unserer HOLT Screening-Methodologie und 3) der Einschätzung der fundamentalen Faktoren durch unsere Aktien-ResearchAnalysten. Innovest ist ein unabhängiger Berater im Hinblick auf den strategischen Wert von Unternehmen, der Research in Bezug auf die Nachhaltig- keit durchführt. Innovest analysiert die Performance von Unternehmen im Hinblick auf ihre Governance in den Bereichen Umwelt, soziale Belange und Strategie. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Wettbewerbsfähigkeit, Profitabilität und Kursentwicklung. Innovests Rating bezieht sich auf eine allgemeine Einschätzung der immateriellen Vermögenswerte (Intangible Value Assessment, IVA ) anhand folgender vier Faktoren: 1) Stakeholder Capital, 2) strategische Governance, 3) Human Capital und 4) Umwelt. Mithilfe des Rating-Modells von Innovest wählen wir jene Unternehmen aus, die auf der IVA-Rating-Skala unter den besten («AAA») rangieren und ferner in der Unterskala für die lokalen Gemeinschaften 9 oder 10 (von 10 möglichen) Punkten erzielen. In Letztgenannter werden Unternehmensspenden, philanthropische Aktivitäten und Unterstützungsprojekte für Gemeinschaften berücksichtigt. Mit Investment Ideas—06 GLOBAL INVESTOR 2.08 Performance von sozial verantwortlichen Unternehmen Der Chart illustriert, wie sich unser Basket in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hätte, und zeigt, dass sozial verantwortliche Unternehmen auch attraktive Anlagen sein können. Der grösste Teil der ausgewählten Titel wird seit 2004 analysiert. Quelle: Credit Suisse, Datastream Index in USD (rebasiert) Letzter Wert per 27.2.2008 680 580 480 380 280 180 80 2003 2004 MSCI World 2005 2006 2007 2008 Basket Attraktive Aktien im Zusammenhang mit sozialen Aktivitäten Die Tabelle enthält Titel, die sowohl bei Innovest als auch bei HOLT einen positiven Wert erhalten und von unseren Analysten mit einem BUY beurteilt werden. Quelle: Credit Suisse, HOLT, Innovest Aktien Innovest-Rating HOLT-Rating Empfehlung Gesamtrating Gemeinwesen ABB AAA 10 4 BUY BG Group AAA 9 5 BUY Hewlett Packard AAA 10 5 BUY IBM AAA 10 5 BUY Procter & Gamble AAA 10 4 BUY Westpac AAA 10 5 BUY unserer HOLT-Methodologie ermitteln wir einen Wert auf der Grundlage von drei Kriterien: 1) operative Performance, 2) Bewertung und 3) Dynamik. Beim Faktor operative Performance stufen wir die Unternehmen anhand ihrer Fähigkeit zur Wertschöpfung ein, d. h. im Hinblick darauf, ob die Rendite auf das investierte Kapital die Kapitalkosten übersteigt. Die Komponente der Bewertung umfasst Kurs-Gewinn-Verhältnis, Dividendenrendite und Value-CostRatio ( EV/Nettoaktiva). Im Hinblick auf die Dynamik halten wir Aktien mit überdurchschnittlicher Marktliquidität, positiver Kursdynamik und positiver Dynamik bei der Wertschöpfung für attraktiv. Die BUY-Ratings unserer ResearchAnalysten basieren im Wesentlichen auf der erwarteten absoluten Performance der jeweiligen Aktie. Unter Anwendung dieses dreistufigen Ansatzes haben wir sechs Unternehmen ausgewählt, die unseres Erachtens sowohl sozial verantwortungsvoll als auch fundamental attraktiv sind: ABB, BG Group, Hewlett Packard, IBM, Procter & Gamble und Westpac. ABB setzt mit Programmen für lokale Gemeinschaften den Standard für den Sektor und für multinationale Unternehmen im Allgemeinen. Das Unternehmen hat ein einzigartiges Programm mit dem Motto «Zugang zu Elektrizität» ins Leben gerufen, mit dem es einen Beitrag dazu leisten möchte, die geschätzten zwei Milliarden der Weltbevölkerung, die noch ohne Strom leben, mit einer nachhaltigen Elektrizitätsquelle zu versorgen. ABB hat in den vergangenen Jahren von einer zyklischen GLOBAL INVESTOR 2.08 Steigerung der operativen Margen profitiert und gleichzeitig Schulden abgebaut, sodass die Kapitalkosten gesenkt wurden. Angesichts der zyklisch bedingten hohen Renditen auf das investierte Kapital, der starken Kursdynamik und hohen Liquidität halten wir ABB für attraktiv. BG Group verfügt über einen breiten Katalog von Richtlinien und Bewertungsmethoden in Bezug auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit lokalen Gemeinschaften in den Schwellenländern, die niedrigere Umwelt- und soziale Standards aufweisen. Der Konzern profitiert von den höheren Öl- und Erdgaspreisen und hat seine operative Effizienz deutlich gesteigert, sodass eine hohe Rendite auf das investierte Kapital erwirtschaftet wird. Wir halten BG Group für attraktiv, da das Unternehmen eine hohe operative Performance sowie ein starkes Wachstum verzeichnet und über Zugang zu neuen Reserven wie auch – im Zuge seiner Explorationstätigkeit – über Aufwärtspotenzial verfügt. Obgleich Hewlett Packard sein soziales Engagement im Zuge eines Kostensenkungsprogramms verringert hat, konnte das Unternehmen 2006 die Ziele seiner «e-inclusion»-Initiative erreichen. Hewlett Packard unterstützt weiterhin weltweit in diesem Rahmen entstandene Projekte zur Verbesserung des Zugangs zu Technologie und zur Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung in Ländern mit einer schwachen informations- und kommunikationstechnischen Infrastruktur. Hewlett Packard hat seine Kapazitätsauslastung in den vergangenen fünf Jahren deutlich verbessert, wodurch die Rendite auf das investiertes Kapital wie auch die Wertschöpfung gesteigert wurden. Aufgrund seiner starken Dynamik ermitteln wir mit unserem HOLT-Modell einen guten Wert für Hewlett Packard. IBM nimmt bei der Spendenvergabe einen führenden Rang unter den Unternehmen ein und unterstützt die Entwicklung in den lokalen Gemeinschaften, wobei der Schwerpunkt auf der Bildung liegt. IBM beteiligt sich zudem an verschiedenen innovativen Gemeinschaftsinitiativen, z.B. World Community Grid, ein Projekt, das u.a. eine Verbesserung der regionalen Klimavorhersagen in Afrika anstrebt. Bei IBM fällt die Rendite auf das investierte Kapital derzeit durchschnittlich aus. Das Unternehmen führt allerdings eine Neustrukturierung seines Produktportfolios durch, um Kapazitätsauslastung und Margen zu verbessern. Aufgrund der starken Dynamik im Zuge der Margenverbesserungen halten wir das Unternehmen für attraktiv. Procter & Gamble hat seine Spenden an verschiedene Organisationen von 2003 bis 2006 auf 150 Millionen US-Dollar nahezu verdoppelt. Das Unternehmen unterstützt Programme mehrerer Gemeinschaften und Wohltätigkeitsorganisationen. Aufgrund seiner starken und bekannten Marken konnte das Unternehmen in den letzten Jahren seine operativen Margen steigern, sodass nunmehr sehr hohe Renditen erwirtschaftet werden. Wir haben Procter & Gamble wegen seiner starken Wertschöpfung und Dynamik ausgewählt. Westpac verfügt über keinerlei Subprime-Exposure, und die Zahlungsaus- Investment Ideas—07 fälle bei den Prime-Portfolios sind äusserst niedrig. Gleichzeitig hat sich die Kundenbindung und -zufriedenheit verbessert. Westpac hat zwar für viele kapitalintensive Sektoren, z. B. für den Bergbau, Finanzierungen bereitgestellt. Jedoch ermittelt Innovest für die Unternehmenskunden von Westpac starke Ratings. Westpac finanziert Pilotprojekte in finanzschwachen australischen Gemeinschaften. Die diversifizierte australische Bank hat in den vergangenen Jahren eine sehr hohe Eigenkapitalrendite erzielt und gleichzeitig ihre Verschuldungsquote gesteigert. In Anbetracht der überdurchschnittlichen Eigenkapitalrendite beurteilen wir Westpac positiv. Zusammenfassend sind wir der Ansicht, dass Anleger mit Unternehmen, die sowohl sozial verantwortungsvoll sind als auch eine gute Performance erzielen, auf lange Sicht gleichzeitig signifikante finanzielle und soziale Gewinne erwirtschaften können. Während die Nachhaltigkeit ein gutes Mass für das Management eines Unternehmens ist, sollten die Anleger überdies die Attraktivität der Unternehmen aus fundamentaler Sicht im Auge behalten. Die Credit Suisse plant, einen Index zu entwickeln, der sowohl die Nachhaltigkeit als auch fundamentale Kriterien berücksichtigt. – Juliette Lim-Fat, Research Analyst, + 41 44 334 52 67, [email protected] Olivier P. Müller, CFA, Research Analyst, +41 44 333 01 46, [email protected] GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—08 Sovereign Wealth Funds GI 2.08 siehe Seiten 46 – 48 Man Group BUY Grosser Anbieter alternativer Anlagen mit erfolgreicher Leistungsbilanz. Partners Group PGHN SW | Anlagen. Eli Lilly BUY Starke Produktpipeline mit zunehmender Nachfrage in den Schwellenländern. EMG LN | LLY US | BUY Kleinerer, aber wachsender Anbieter alternativer Roche BUY Attraktives Produktportfolio und solide Fundamentaldaten. ROG VX | Bewertungen in den USA und Europa machen wichtige Sektoren für Schwellenländeranleger langfristig attraktiv. Die jüngsten strategischen Anlagen von Staatsfonds in Grossbanken zeigen ihren wachsenden Einfluss auf den globalen Finanzmärkten. Obwohl viele ehemalige Schwellenländer über reichlich Liquidität verfügen, befinden sie sich in zahlreichen Bereichen noch in der Entwicklungsphase (Kapitalmärkte, Nahrungsmittelhersteller und Pharmaforschung). Eine Möglichkeit, schneller den Anschluss zu schaffen, besteht darin, westliche Un- ternehmen zu kaufen, die bereits über ein umfangreiches Know-how verfügen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Not leidende Unternehmen in wichtigen Branchen wie dem Finanzsektor ins Visier der Staatsfonds geraten, nimmt stetig zu. Dank ihres langfristigen Anlagehorizonts und ihrer liquiden Positionen ha- Bankaktien im Vergleich zum MSCI World Bankaktien haben sich gegenüber dem Gesamtmarkt signifikant schlechter entwickelt. Die günstigen Bewertungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Aufbaus von Beteiligungen durch Staatsfonds. Quelle: Datastream, Credit Suisse / IDC Indexstufe (rebasiert, 1. Jan. = 100) Letzter Wert per 27.2.2008 110 105 100 95 90 85 80 75 70 65 60 Jan. 07 März 07 Mai 07 MSCI World Banks (rebasiert) Juli 07 Sep. 07 Nov. 07 MSCI World (rebasiert) Jan. 08 ben Staatsfonds bei der Finanzierung einiger im Rahmen der US -SubprimeKrise in Zahlungsschwierigkeiten geratenen internationalen Finanzinstitute jüngst eine wichtige Rolle gespielt. Westliche Finanzinstitute bieten nicht nur eine immer attraktivere Bewertung, sondern auch eine umfassende Expertise in den Finanzmärkten. Da Anleger tendenziell keinen Unterschied zwischen Banken mit viel Engagement und Banken mit weniger Engagement im Subprime-Markt machen, haben die Bewertungen einiger Finanzinstitute, die weniger betroffen sind, ein attraktives Niveau erreicht. Staatsfonds könnten auch strategische Beteiligungen an Pharmaunternehmen mit langfristigem Wachstumspotenzial aufbauen. Den Pharmaunternehmen ihrerseits dürften neue Liquiditätsspritzen zur Unterstützung ihrer Forschungsund Entwicklungstätigkeit durchaus willkommen sein. Wir gehen davon aus, dass der demografische Wandel wie die zunehmende Lebenserwartung und das Bevölkerungswachstum die Nachfrage in allen Segmenten des Gesundheitswesens (Pharma, Medizintechnik, Biotechnologie) in den kommenden Jahrzehnten weiter stützen wird. Dies macht den Sektor für Staatsfonds zu einer attraktiven Langfristanlage. – Michael O’Sullivan, Head of Research UK and Global Asset Allocation, + 44 20 7883 8228, michael.o’sullivan@ credit-suisse.com Christine Schmid, CFA, Equity Research Analyst, + 41 44 334 56 43, [email protected] Investment Ideas—09 Foto: AURA-Fotoagentur GLOBAL INVESTOR 2.08 Unternehmen aus den Sektoren Pharma und Gesundheit dürften Liquiditätsspritzen begrüssen und für Forschungs- und Entwicklungszwecke einsetzen. Demografische und strukturelle Veränderungen machen den Sektor als Anlage für SWFs attraktiv. GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—10 Das mobile Internet GI 2.08 siehe Seiten 49 – 51 Google BUY Führender Internetdienstleister im starken langfristigen Trend des digitalen Marketings, der über einen klaren Wettbewerbsvorteil verfügt. GOOG US | Qualcomm BUY Qualcomm nimmt in der Entwicklung und Bereitstellung innovativer digitaler kabelloser Kommunikationsprodukte eine führende Stellung ein. QCOM US | China Mobile BUY Vodafone Cisco HOLD Marktführer im Bereich Mobilfunkdienstleistungen, der am stärksten vom Wachstum des mobilen Datenverkehrs profitiert. VOD LN | Dem Markt für mobiles Internet dürfte in den kommenden zwei bis drei Jahren endlich der Durchbruch gelingen und anschliessend ein schnelles Wachstum widerfahren. Wir empfehlen, in ein diversifiziertes Portfolio aus Marktführern verschiedener Abschnitte der Wertschöpfungskette des mobilen Internets zu investieren. 5 Prozent in den Schwellenländern und 140 Prozent in einigen Industrieländern. Durch die anhaltende Entwicklung von Übertragungsstandards mit höherer Download-Leistung, das Flatrateangebot von Telekomanbietern und nicht zuletzt die verbesserten Schnittstellen Internetdienstleistungsanbieter versus Markt Die Erfolgsgeschichte des Festnetzinternets könnte sich in der Welt des Mobilfunks durchaus wiederholen. An der Spitze dieses Trends dürften jedoch andere Unternehmen stehen. Quelle: Datastream IT-Internet-Basket vs. MSCI World Letzter Wert per 29.2.2008 430 BUY Wichtiger Trendsetter in der Unterhaltungselektronik, der auch weiter von der Konvergenz der TMT Branche profitieren dürfte. Der Markt für mobiles Internet ist schon so alt wie die Mobilfunkindustrie selbst. Bis zum Ende des Jahrzehnts dürfte ihm jedoch endlich der Durchbruch gelingen. Im letzten Jahr stieg der NichtSMS -Datenverkehr in den verschiedenen weltweiten Mobilfunknetzen zwischen Apple Weltweit führender Mobilfunkbetreiber mit einer soliden Bilanz und erheblichem Potenzial zur Nutzung mobiler Daten. 941 HK | 380 330 280 230 180 130 AAPL US | BUY Führend in der Content-Digitalisierung und in der Web-2.0 -Infrastruktur, jedoch rezessionsanfällig. CSCO US | der Mobilfunkgeräte ist das mobile Surfen zu einer Erfahrung geworden, die sich durchaus mit dem etablierten Festnetzinternet vergleichen lässt. Unserer Ansicht nach stehen somit die Chancen gut, dass das mobile Internet zu einem Massenmarkt wird. Der Markt für mobiles Internet hat unseres Erachtens das Potenzial, in den nächsten drei Jahren um jährlich 40 Prozent zu wachsen. Diese lukrativen Wachstumsaussichten haben zahlreiche Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen angelockt, die sich nun allmählich positionieren, um in Zukunft ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Auch Anleger, so glauben wir, können von diesem aufstrebenden Markt profitieren. Allerdings sollten sie ihre Anlagen diversifizieren, indem sie in grosse Unternehmen verschiedener Segmente der Wertschöpfungskette des mobilen Internets investieren. Langfristig orientierten Anlegern empfehlen wir ein Portfolio aus Marktführern in den Sektoren Internet, Telekomdienstleistungen, Hardware und Telekomausrüstungen. Zu den Unternehmen, die unseres Erachtens gut positioniert sind, um vom Thema mobiles Internet zu profitieren, zählen – insbesondere im Hinblick auf potenzielle Allianzen – Google, Apple, Qualcomm, Cisco, China Mobile und Vodafone. – 80 Jan. 03 Jul. 03 Jan. 04 Jul. 04 Jan. 05 Jul. 05 Jan. 06 Jul. 06 Jan. 07 Jul. 07 Jan. 08 IT-Internet-Basket MSCI-World-Preisindex Uwe Neumann, CEFA, Equity Research Analyst, + 41 44 334 56 45, [email protected] Investment Ideas—11 Foto: David Paul Morris/Getty Images GLOBAL INVESTOR 2.08 Die Unternehmen positionieren sich für eine Steigerung ihrer Marktanteile. Anleger können vom aufstrebenden Markt für mobiles Internet profitieren, indem sie in Grossunternehmen in unterschiedlichen Segmenten der Wertschöpfungskette investieren. GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—12 Lateinamerika GI 2.08 siehe Seiten 52 – 56 Petrobras BUY Das grösste börsenkotierte Erdölunternehmen Lateinamerikas, das über überdurchschnittliches Wachstumspotenzial und vorrangigen Zugang zu neuen Ressourcen verfügt. PBR US | Copa Holdings Banco Bradesco BUY BUY Die panamaische Fluggesellschaft ist im attraktiven lateinamerikanischen Flugreisenmarkt gut positioniert. CPA US | FMX US | Grupo Aeroportuario del Pacifico Dufry BUY Kostenwirksamer Betreiber von zwölf mexikanischen Flughäfen. Profitiert von der starken Binnennachfrage nach Flugreisen. PAC US | Die lateinamerikanischen Aktienmärkte profitieren von starken Rohstoffexporten und einer zunehmenden politischen Stabilität. Wir empfehlen verstärkt, sich in binnenorientierten Aktien zu engagieren. Der Boom an den lateinamerikanischen Aktienmärkten hält seit fünf Jahren an. Während ihre Finanzmärkte in den 1980er- und 1990er-Jahren regelmässig von Wirtschaftskrisen erschüttert wurden, haben viele lateinamerikanische Länder in den letzten Jahren an wirtschaftlicher und politischer Stabilität gewonnen. Die Lage sieht nun erheb- FEMSA Mit seinem diversifizierten Geschäftsprofil ist Bradesco im brasilianischen Finanzdienstleistungssektor gut positioniert. BBD US | lich besser aus. Die stärksten Impulse für diese verbesserten wirtschaftlichen Fundamentaldaten stammten von der hohen exportbedingten Nachfrage nach Rohstoffen insbesondere aus den schnell wachsenden asiatischen Schwellenländern. So zählen viele lateinamerikanische Länder zu den weltweit grössten Herstellern und Exporteuren von Erdöl, Performance des lateinamerikanischen Aktienmarkts Der MSCI Latin American Index hat in den letzten fünf Jahren erheblich besser abgeschnitten als der MSCI World und der MSCI Emerging Markets Index. Quelle: Bloomberg, Credit Suisse Preisindex (rebasiert) Letzter Wert per 18.2.2008 900 800 700 600 500 400 300 200 100 BUY Ein Duty-Free-Einzelhändler mit Sitz in der Schweiz. Nahezu 50 Prozent des Umsatzes werden in Lateinamerika generiert. DUFN SW | Basismetallen und Soft Commodities. Steigende Rohstoffpreise, gepaart mit einer Handelsliberalisierung und zunehmenden Fiskaldisziplin, haben zu einer Stabilisierung ihrer Währungen und zu einer erheblichen Verringerung ihrer Staatsschulden beigetragen. Dadurch konnte wiederum die Inflation unter Kontrolle gehalten werden. Durch ein solides Wirtschaftswachstum und niedrigere Zinsen haben sich nicht nur die Kapitalkosten der Unternehmen verringert, sondern es kam auch zu einer Weiterentwicklung des Bankensystems. Der gegenwärtige Konsumboom ist vor allem einer steigenden Zahl von Hypotheken und rasch zunehmenden Vergabe von Privatkrediten in Verbindung mit einer günstigen demografischen Entwicklung zu verdanken. Da das Wirtschaftswachstum bisher durch eine schwache Infrastruktur belastet wurde, sind viele lateinamerikanische Länder nun bestrebt, ihre Infrastruktur zu verbessern, um ihr Wirtschaftswachstum stärker anzukurbeln. Wir sehen weiterhin ein günstiges Umfeld für lateinamerikanische Unternehmen in den Bereichen Bergbau, Energie und Soft Commodities und empfehlen Anlegern, ihr Engagement in binnenorientierten Unternehmen im Finanz-, Infrastruktur-, Transport- und Konsumsektor zu erhöhen. – Okt. Dez. Feb. April Juni Aug. Okt. Dez. Feb. April Juni Aug. Okt. Dez. Feb. April Juni Aug. Okt. Dez. Feb. April Juni Aug. Okt. Dez. Feb. April Juni Aug. Okt. Dez. Feb. 02 02 03 03 03 03 03 03 04 04 04 04 04 04 05 05 05 05 05 05 06 06 06 06 06 06 07 07 07 07 07 07 08 0 BUY Mexikos grösster Bier- und Erfrischungsgetränkehersteller verfügt für seine Expansion in Lateinamerika über zahlreiche Plattformen. MSCI Latam MSCI EM MSCI World Pascal Rohner, Equity Research Analyst, + 41 44 334 56 88, [email protected] Investment Ideas—13 Foto: Bruno Domingos /Reuters GLOBAL INVESTOR 2.08 Viele lateinamerikanische Länder gehören zu den weltweit grössten Produzenten von Öl, Basismetallen und Soft Commodities. Wirtschaftswachstum und niedrige Zinsen haben zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Stabilität beigetragen. GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—14 Inflationsindexierte Schwellenmarktanleihen GI 2.08 siehe Seiten 57 – 59 Viele Schwellenländer verfügen über attraktive und gut entwickelte Märkte für inflationsindexierte Staatsanleihen in Lokalwährung. Auf Lokalwährungen lautende Schwellenmarktanleihen sind sowohl aus Währungs- als auch aus Zinssicht attraktiv. Seit der Asienkrise 1997 haben die Schwellenländer eine bedeutende Trendwende erfahren. Viele gelten heute als Hauptakteure der Weltwirtschaft bzw. als eigenständige Segmente der globalen Märkte. Darüber hinaus haben makroökonomische Reformen und die jüngste Wirtschaftsstärke zu einer An- ILB Index, der 2003 mit einem Marktwert von 18.4 Milliarden US-Dollar und näherung an die Industriestaaten geführt. Bei der Geld- und Fiskalpolitik wird ein konservativerer Kurs als in der Vergangenheit verfolgt. Sowohl Mexiko als auch Brasilien und die Türkei haben ihre geldpolitische und/oder fiskalpolitische Disziplin spürbar verbessert. In Ländern wie Brasilien und Argentinien hat dies bereits Leistungsbilanzüberschüsse zur Folge. Der Barclays Emerging Market ( EM ) Government 25 Lokalwährungsanleihen von sechs Emittenten aufgelegt wurde, umfasst heute 49 Anleihen von neun staatlichen Emittenten mit einem Marktwert von 219 Milliarden US-Dollar. – Dr. Jeremy J. Field, Senior Credit Analyst, +41 44 334 56 29, [email protected] Dr. Karsten Linowsky, Fixed Income Strategist, +41 44 333 24 15, [email protected] Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe, Head of Global Fixed Income and Credit Research, +41 44 333 17 06, nannette.hechler-fayd’[email protected] Börsenplätze GI 2.08 siehe Seiten 60 – 63 NYSE Euronext BUY Euronext weitet ihre globale Präsenz stetig aus, wobei die Kernkompetenzen in US -Aktien und europäischen Derivaten liegen. NYX US | NYSE Chicago Mercantile Exchange BUY besitzt eine starke Wettbewerbsposition auf dem Markt für Futures/Optionen, der über beträchtliche Eintrittsbarrieren verfügt. CME US | CME Nasdaq BUY Solide Position und steigender Marktanteil in US -Aktien. NDAQ US | Hong Kong Exchanges & Clearing HOLD Eigentümer und Betreiber der Hongkonger Aktien- und Futures-Börsen sowie des Clearinghauses. 388 HK | Eine attraktive Langfristanlage im Finanzbereich, die von der Umkehr des Kreditzyklus nur wenig betroffen ist. Die ausgedehnte Konsolidierung im Börsensektor werden unseres Erachtens nur jene Unternehmen unbeschadet überstehen, die über die erforderliche Marktstellung, den nötigen Markteinfluss und die notwendige Finanzlage verfügen. Angesichts der transatlantischen Präsenz der NYSE Euronext und ihres zunehmenden Engagements in der schnell wachsenden Anlageklasse der Derivate glauben wir, dass der Börsenbetreiber bei der Konsolidierung des Sektors als einer der Hauptnutzniesser hervorgehen wird. Die Chicago Mercantile Exchange hält durch die Fusion mit dem Chicago Board of Trade (und der bevorstehenden Übernahme der Nymex) einen erheblichen Anteil am Markt für Futures und Optionen, der über bedeutende Markteintrittsbarrieren verfügt. Die Nasdaq profitiert von einer starken Position und einem zunehmenden Anteil am amerikanischen Kassamarkt für Aktien. Wir rechnen mit einer weiteren geografischen Expansion der Börse und einer Ausweitung ihres Produktangebots. In Asien verzeichnet die Hongkonger Börse angesichts der anhaltenden Expansion der asiatischen Kapitalmärkte beträchtliche Handelsumsätze. – Gregory Siegel, CFA, Equity Research Analyst, + 1 212 317 67 06, [email protected] Investment Ideas—15 Foto: Lucas Jackson / Reuters GLOBAL INVESTOR 2.08 Spaziergänger vor der Nasdaq-Börse am Times Square, New York. Diverse technologische Innovationen und regulatorische Veränderungen haben die Art und Weise verändert, wie die Börsen die immer dynamischer werdenden globalen Kapitalmärkte unterstützen. GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—16 In Berichten häufig verwendete Abkürzungen Abk. Beschreibung Abk. Beschreibung CAGR Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (Compound annual Growth Rate) FFO Mittelfluss vor Veränderung des Nettoumlaufvermögens (Funds from Operations) CFO IBD Cashflow aus operativer Tätigkeit (Cash Flow from Operations) CFROI Cashflow-Rendite auf dem investierten Kapital (Cash Flow Return on Investment) P/B DCF P/E Discounted Cashflow Verzinsliches Fremdkapital (Interest-bearing Debt) Kurs/Buchwert (Price-to-Book Value) BANCO BRADESCO S.A. (BBD US) Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-Earnings Ratio) EBIT- Betriebsgewinn vor Zinsen, DA Steuern, Abschreibungen und Amortisation PEG P/E dividiert durch das unternehmensspezifische Gewinnwachstum (P/E divided by EPS Growth) EPS Gewinn pro Aktie (Earnings per Share) ROE Eigenkapitalrendite (Return on Equity) Firmenwert (Enterprise value) ROIC Rendite auf dem investierten Kapital (Return on invested Capital) EV FCF Frei verfügbarer Cashflow (Free Cash Flow) BG GROUP PLC (BG/ LN) CHINA MOBILE LTD (941 HK) Offenlegungen CISCO SYSTEMS INC (CSCO US) Weitere Informationen finden sich in «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/media/independence_de.pdf Die Entschädigung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter dem Umsatz der Credit Suisse. Ein Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet Credit Suisse im Bereich Investmentbanking. Datum BUY seit 13.02.2008 BUY seit 13.02.2008 BUY seit 13.02.2008 BUY seit 25.10.2007 BUY seit 25.10.2007 HOLD seit 17.07.2007 BUY seit 26.04.2007 HOLD seit 15.02.2007 BUY seit 29.02.2008 BUY seit 28.02.2008 BUY seit 24.01.2008 APPLE INC (AAPL US) seit 23.10.2007 BUY seit 19.10.2007 BUY seit 19.10.2007 BUY seit 05.10.2007 BUY seit 28.02.2007 BUY seit 28.01.2008 BUY seit 05.11.2007 BUY seit 11.10.2007 BUY seit 07.02.2008 BUY seit 12.11.2007 BUY seit 01.11.2007 BUY seit 08.02.2007 BUY seit 24.10.2007 BUY seit 17.08.2007 HOLD seit 22.03.2007 SELL seit 30.03.2006 07.02.2008 seit 16.01.2008 BUY seit 12.12.2007 BUY seit 10.12.2007 BUY seit 08.11.2007 BUY seit 08.11.2007 BUY seit 23.07.2007 BUY seit 08.02.2006 CME GROUP INC (CME US) BUY seit 26.02.2008 COPA HOLDINGS SA (CPA US) BUY seit 22.02.2008 BUY seit 06.12.2007 BUY seit 18.01.2008 FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE BUY seit 27.02.2008 C.V. (FMX US) BUY seit 29.01.2008 BUY seit 29.10.2007 BUY seit 12.10.2007 BUY seit 27.02.2008 BUY seit 26.02.2008 BUY seit 01.02.2008 BUY seit 15.01.2008 BUY seit 08.11.2007 BUY seit 01.11.2007 BUY seit 19.10.2007 BUY seit 02.10.2007 BUY seit 28.02.2007 GRUPO AEROPORTUARIO DEL PACIFICO S.A.B. BUY seit 26.02.2008 DE C.V. (PAC US) BUY seit 12.10.2007 HEWLETT-PACKARD CO (HPQ US) BUY seit 19.02.2008 HOLD seit 07.02.2008 BUY seit 28.12.2007 BUY seit 11.12.2007 BUY seit 11.12.2007 BUY seit 20.11.2007 BUY seit 30.10.2007 DUFRY AG (DUFN SW) GOOGLE INC (GOOG US) Historie der Aktienratings per 04.03.2008 Rating 27.12.2007 BUY seit http://www.credit-suisse.com/governance/de/code_of_conduct.html Unternehmen 23.01.2008 seit BUY Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse abrufbar: ABB LIMITED (ABBN VX) seit BUY BUY Bestätigung Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschriften übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Entschädigung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht. Wichtige Offenlegungen Credit Suisse veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Credit Suisse veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien. BUY GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—17 HOLD seit 23.07.2007 BUY seit 06.12.2007 BUY seit 22.02.2007 BUY seit 06.12.2007 HONG KONG EXCHANGES & HOLD seit 09.01.2008 BUY seit 21.11.2007 CLEARING LTD (388 HK) HOLD seit 21.08.2007 BUY seit 24.10.2007 SELL seit 12.02.2007 BUY seit 17.10.2007 BUY seit 26.02.2008 BUY seit 16.10.2007 BUY seit 18.01.2008 BUY seit 06.09.2007 BUY seit 14.01.2008 BUY seit 15.04.2005 BUY seit 12.11.2007 VODAFONE GROUP PUBLIC LIMITED HOLD seit 21.02.2008 BUY seit 17.10.2007 COMPANY (VOD LN) BUY seit 01.02.2008 BUY seit 09.05.2007 BUY seit 31.01.2008 HOLD seit 18.04.2007 BUY seit 13.11.2007 BUY seit 05.03.2007 BUY seit 08.10.2007 HOLD seit 10.07.2006 BUY seit 23.05.2007 BUY seit 30.01.2008 HOLD seit 22.02.2006 BUY seit 18.10.2007 BUY seit 19.02.2008 BUY seit 23.03.2006 BUY seit 06.02.2008 BUY seit 13.11.2007 BUY seit 21.01.2008 HOLD seit 17.08.2007 HOLD seit 08.11.2007 BUY seit 30.01.2007 NASDAQ STOCK MARKET INC (NDAQ US) BUY seit 27.02.2008 NYSE EURONEXT (NYX US) BUY seit 05.02.2008 HOLD seit 18.01.2008 HOLD seit 15.11.2007 HOLD seit 05.11.2007 HOLD seit 02.02.2007 BUY seit 10.01.2008 BUY seit 30.11.2007 BUY seit 20.04.2007 BUY seit 12.11.2007 BUY seit 09.10.2007 BUY seit 15.08.2007 BUY seit 15.02.2007 BUY seit 31.01.2008 BUY seit 30.10.2007 BUY seit 03.10.2007 BUY seit 30.08.2007 BUY seit 08.02.2007 BUY seit 26.02.2008 BUY seit 07.02.2008 BUY seit 24.01.2008 HOLD seit 13.12.2007 HOLD seit 12.11.2007 HOLD seit 13.08.2007 BUY seit 08.09.2006 INTL BUSINESS MACHINES CORP (IBM US) LILLY (ELI) & CO (LLY US) MAN GROUP PLC (EMG LN) PARTNERS GROUP HOLDING (PGHN SW) PETROBRAS ADR (PBR US) PROCTER & GAMBLE CO (PG US) QUALCOMM INC (QCOM US) ROCHE HOLDING AG (ROG VX) BUY seit 25.02.2008 BUY seit 13.02.2008 BUY seit 30.01.2008 BUY seit 30.01.2008 BUY seit 28.01.2008 BUY seit 22.01.2008 BUY seit 17.12.2007 WESTPAC BANKING (WBC.AU) Für (CME GROUP INC, NASDAQ STOCK MARKET INC) werden nicht regelmässig fundamentale und/oder langfristige Research-Berichte erstellt. Credit Suisse behält sich vor, die Berichterstattung kurzfristig einzustellen. Für Informationen zu den spezifischen Risiken einer Investition in Wertschriften dieser Unternehmen wenden Sie sich bitte an Ihren Relationship Manager. (WESTPAC BANKING, BANCO BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, CHINA MOBILE LTD, COPA HOLDINGS SA, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE C.V., GOOGLE INC, GRUPO AEROPORTUARIO DEL PACIFICO S.A.B. DE C.V., HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) war/waren in den 12 Monaten vor Veröffentlichung dieses Berichts Kunde/Kunden bei Credit Suisse. Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten für (WESTPAC BANKING, BANCO BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, PARTNERS GROUP HOLDING, COPA HOLDINGS SA, APPLE INC, CISCO SYSTEMS INC, GOOGLE INC, HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PROCTER & GAMBLE CO, QUALCOMM INC, MAN GROUP PLC) Dienstleistungen ausserhalb des Investmentbanking, darunter eventuell auch Sales- und Handelsdienstleistungen, erbracht. Credit Suisse hat in den letzten 3 Jahren eine Wertschriftenemission für (ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, CHINA MOBILE LTD, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, HEWLETT-PACKARD CO, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) als Manager oder CoManager begleitet. Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten eine Wertschriftenemission für (DUFRY AG, CHINA MOBILE LTD, HEWLETT-PACKARD CO, LILLY (ELI) & CO, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO) als Manager oder Co-Manager begleitet. Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten von (WESTPAC BANKING, ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, CHINA MOBILE LTD, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, GOOGLE INC, HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) eine Entschädigung für Dienstleistungen im Investmentbanking erhalten. Credit Suisse erwartet in den nächsten 3 Monaten von (WESTPAC BANKING, BANCO BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, BG GROUP PLC, HONG KONG EXCHANGES & CLEARING LTD, CHINA MOBILE LTD, COPA HOLDINGS SA, APPLE INC, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE C.V., GOOGLE INC, GRUPO AEROPORTUARIO DEL PACIFICO S.A.B. DE C.V., HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO, QUALCOMM INC, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC) eine Entschädigung für Dienstleistungen im Investmentbanking oder beabsichtigt, eine entsprechende Entschädigung einzufordern. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts tritt Credit Suisse für die Wertschriften von (APPLE INC, CISCO SYSTEMS INC, GOOGLE INC, NASDAQ STOCK MARKET INC, QUALCOMM INC) als Market Maker auf oder stellt Liquidität zur Verfügung.Credit Suisse hält eine Handelsposition an (WESTPAC BANKING, BANCO BRADESCO S.A., ROCHE HOLDING AG, ABB LIMITED, DUFRY AG, PARTNERS GROUP HOLDING, BG GROUP PLC, HONG KONG EXCHANGES & CLEARING LTD, CHINA MOBILE LTD, COPA HOLDINGS SA, APPLE INC, CME GROUP INC, CISCO SYSTEMS INC, FOMENTO ECONOMICO MEXICANO S.A.B. DE C.V., GOOGLE INC, GRUPO AEROPORTUARIO DEL GLOBAL INVESTOR 2.08 Investment Ideas—18 PACIFICO S.A.B. DE C.V., HEWLETT-PACKARD CO, INTL BUSINESS MACHINES CORP, LILLY (ELI) & CO, NASDAQ STOCK MARKET INC, PETROBRAS ADR, PROCTER & GAMBLE CO, QUALCOMM INC, NYSE EURONEXT, MAN GROUP PLC). Zum Ende des Vormonats besass Credit Suisse eine Beteiligung von 1% oder mehr einer Gattung von Stammaktien von (ROCHE HOLDING AG, INTL BUSINESS MACHINES CORP, NYSE EURONEXT). Zusätzliche Offenlegungen für folgende Rechtsordnungen Hongkong: Mit Ausnahme der in diesem Bericht offengelegten Beteiligungen im Besitz des Analysten oder dessen Mitarbeitern hält die Zweigniederlassung Credit Suisse Hong Kong keine offenlegungspflichtigen Beteiligungen. Vereinigtes Königreich: Weitere Offenlegungsinformationen für den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK) Limited und Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99. Weitere Informationen wie Offenlegungen im Zusammenhang mit anderen Emittenten erhalten Sie online auf der Seite «Global Research Disclosure» der Credit Suisse unter folgender Adresse: Definition der Kreditratings Credit Suisse beurteilt Investment-Grade- und Crossover-Emittenten. Das Rating basiert auf unserer Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens und stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die Bewertung (AAA, AA, A, BBB, BB) hängt davon ab, wie wir die Fähigkeit des Emittenten beurteilen, seinen finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen. AAA: Beste Kreditqualität und geringste erwartete Kreditrisiken, dazu gehört eine ausserordentlich starke Fähigkeit zum Schuldendienst. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Fähigkeit durch voraussehbare Ereignisse ungünstig beeinflusst wird. AA: Der Schuldner verfügt über eine sehr starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen. A: Der Schuldner verfügt über eine starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen. BBB: Der Schuldner verfügt über eine ausreichende Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen, aber ungünstige konjunkturelle, betriebliche oder finanzielle Umstände könnten eher zu einer schwächeren Fähigkeit zur Einhaltung seiner Verpflichtungen führen. BB: Auf Grund ungünstiger konjunktureller, betrieblicher oder finanzieller Umstände, die zu einer unzureichenden Schuldendienstfähigkeit geführt haben, haben die Anleihen spekulativen Charakter und stellen ein erhebliches Kreditrisiko dar. https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/disclosure_de.html Erläuterungen zur Analyse Verteilung der Aktienratings per 04.03.2008 allgemein Beteiligungen Investment Banking allein BUY 48.39% 47.90% HOLD 49.03% 49.30% SELL 1.55% 1.56% RESTRICTED 1.03% 1.24% Relative Performance Auf Titelebene wird bei der Auswahl die relative Attraktivität der einzelnen Aktien gegenüber Sektor, Marktstellung, Wachstumsperspektiven, Bilanzstruktur und Bewertung berücksichtigt. Die Sektor- und Länderempfehlungen lauten «übergewichten», «neutral» und «untergewichten» und beziehen sich auf ihre relative Performance gegenüber den jeweiligen regionalen und globalen Benchmark-Indices. Absolute Performance Die Aktienempfehlungen lauten «BUY», «HOLD» und «SELL» («kaufen», «halten» und «verkaufen»). Diese gelten üblicherweise für einen Zeitraum von 6 -12 Monaten und sind von der erwarteten absoluten Performance der einzelnen Aktien gemäss folgenden Kriterien abhängig: BUY: Anstieg des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr HOLD: Schwankung um –10%/+10% des absoluten Aktienkurses SELL: Sinken des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr RESTRICTED: Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften gewisse Arten der Berichterstattung ausschliessen, darunter z.B. Anlageempfehlungen während eines Engagements der Credit Suisse an einer Investmentbanking-Transaktion. TERMINATED: Die Research-Berichterstattung wurde eingestellt. Empfehlungen zu Unternehmensanleihen und Anleihen aus Schwellenmärkten Die Empfehlungen basieren grundsätzlich auf den geschätzten absoluten Renditen gegenüber dem entsprechenden Benchmark. Sie beziehen sich auf einen Zeithorizont von 3 bis 6 Monaten und sind wie folgt definiert: BUY: Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment ein Top-Performer werden HOLD: Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment eine durchschnittliche Performance aufweisen SELL: Erwartungsgemäss dürfte die Anleihe in ihrem Segment zu den Titeln mit schlechter Performance gehören RESTRICTED: Unter bestimmten Umständen können interne oder externe Vorschriften gewisse Arten der Berichterstattung ausschliessen, darunter z.B. Anlageempfehlungen während eines Engagements der Credit Suisse an einer Investmentbanking-Transaktion. Bei den Kategorien AA, A, BBB, BB wird die Kreditwürdigkeit durch die Unterkategorien «hohes», «mittleres» und «tiefes» weiter unterteilt, wobei «hohes» das stärkste Rating innerhalb der Unterkategorie darstellt. Ein Ausblick zeigt an, in welche Richtung sich ein Rating im Zeitraum von zwei Jahren ändern könnte. Der Ausblick ist «positiv», «stabil» oder «negativ». Ein positiver oder negativer Ausblick bedeutet nicht, dass eine Änderung des Ratings unausweichlich ist. Ebenso kann unter bestimmten Umständen ein Rating mit einem «stabilen» Ausblick herauf- oder herabgestuft werden, ohne dass sich zuvor der Ausblick in «positiv» oder «negativ» verändert hat. Credit Suisse HOLT Die HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Rating zu. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Analyseinstrument mit eigens entwickelten quantitativen Algorithmen und zugeordneten Wertberechnungen, das sogenannte HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse, das konsequent auf alle in der entsprechenden Datenbank enthaltenen Unternehmen angewendet wird. Daten von Dritten (einschliesslich Konsensgewinnschätzungen) werden systematisch in eine Anzahl Standardvariablen umgesetzt und in die Algorithmen im HOLT-Bewertungsmodell von Credit Suisse integriert. Für eine genauere Messung von der Unternehmensperformance zu Grunde liegenden wirtschaftlichen Vorteilen werden die von externen Datenlieferanten gelieferten Daten, wie Jahresabschlüsse, Kursund Gewinnzahlen, einer Qualitätsprüfung unterzogen und gegebenenfalls angepasst. Diese Anpassungen bieten die nötige Konsistenz bei der Analyse eines einzelnen Unternehmens über einen Zeitraum oder mehrerer Unternehmen über die Branchen- oder Landesgrenzen hinaus. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells von Credit Suisse legt eine Basisbewertung für ein Wertpapier fest. Anschliessend kann der Anwender zur Berechnung von möglichen alternativen Szenarien die Standardvariablen verändern. Die HOLT-Methode von Credit Suisse ordnet einem Wertpapier kein Kursziel zu. Das Standardszenario des HOLT-Bewertungsmodells von Credit Suisse legt einen Kursbereich für ein Wertpapier fest. Werden die von Dritten stammenden Daten aktualisiert, kann sich der Kursbereich ebenfalls verändern. Zur Berechnung von möglichen alternativen Kursbereichen können die Standardvariablen ebenfalls verändert werden. Weitere Informationen zur HOLTMethode von Credit Suisse sind auf Anfrage erhältlich. Technisches Research Wo im Bericht Tabellen mit Empfehlungen aufgeführt sind, bedeutet «Schluss» den letzten an der Börse notierten Schlusskurs. «MT» ist ein Rating für den mittelfristigen Trend (Ausblick über 3 – 6 Monate). «ST» ist ein Rating für den kurzfristigen Trend (Ausblick über 3 – 6 Wochen). Das Rating «+» bezeichnet einen positiven Ausblick (möglicher Kursanstieg), «0» einen neutralen (keine grossen Kursveränderungen erwartet) und «–» einen negativen (möglicherweise sinkender Kurs). «Outperform» in der Spalte «Rel. Perf.» bezeichnet die erwartete Performance der Aktie gegenüber dem Benchmark. In der Spalte «Kommentar» sind die jüngsten Analystenempfehlungen enthalten. In der Spalte «Empf.» ist das Datum aufgeführt, an dem die Aktie zum Kauf empfohlen wurde (Eröffnungskauf). «G&V» weist den aufgelaufenen Gewinn oder Verlust seit Abgabe der Kaufempfehlung aus. In der unter folgender Adresse zugänglichen Broschüre «Grundlagen der technischen Analyse» findet sich eine kurze Einführung in die technische Analyse: https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/techresearch/media/pdf/ trs_tutorial_de.pdf GLOBAL INVESTOR 2.08 Allgemeiner Haftungsausschluss / Wichtige Information Alle Hinweise auf Credit Suisse beziehen sich ebenfalls auf mit ihr verbundene Unternehmen und Tochtergesellschaften. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/who_we_are/de/structure.html Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von Credit Suisse am angegebenem Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Der Bericht wurde einzig zu Informationszwecken publiziert und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag von Credit Suisse zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder ähnlichen Finanzinstrumenten oder zur Teilnahme an einer spezifischen Handelsstrategie in irgendeiner Rechtsordnung. Der Bericht wurde ohne Berücksichtigung der Zielsetzungen, der finanziellen Situation oder der Bedürfnisse eines bestimmten Anlegers erstellt. Die Informationen stammen aus oder basieren auf Quellen, die Credit Suisse als zuverlässig erachtet. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen geleistet werden. Credit Suisse lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung dieses Berichts ab. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen und daraus resultierende Erträge können schwanken, steigen oder fallen. Der Bericht enthält keinerlei Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steuern. Er stellt auch in keiner Art und Weise eine auf die persönlichen Umstände eines Anlegers zugeschnittene oder für diesen angemessene Investition oder Strategie oder eine andere an einen bestimmten Anleger gerichtete Empfehlung dar. Verweise auf frühere Entwicklungen sind nicht unbedingt massgebend für künftige Ergebnisse. Die Devisenkurse von Fremdwährungen können sich negativ auf den Wert, Kurs oder Ertrag eines in diesem Dokument erwähnten Produktes auswirken. Alternative Anlagen, derivative oder strukturierte Produkte sind komplexe Anlageinstrumente, die typischerweise ein hohes Risiko aufweisen und nur für den Verkauf an Anleger bestimmt sind, die alle damit verbundenen Risiken verstehen und akzeptieren. Investitionen in Schwellenmärkte sind spekulativ und beträchtlich volatiler als Investitionen in herkömmliche Märkte. Die Risiken sind unter anderem politische und wirtschaftliche Risiken sowie Kredit-, Währungs- und Marktrisiken. Eine Anlage in die in diesem Dokument gegebenenfalls beschriebenen Fonds sollte erst nach vorheriger sorgfältiger Lektüre und Prüfung des aktuellsten Prospekts, der darin enthaltenen Fondsinformationen sowie rechtlichen Informationen erfolgen. Prospekte und weitere Fondsinformationen können von den Fondsmanagement-Gesellschaften oder deren Bevollmächtigten bezogen werden. Vor jeder Transaktion sollten Anleger prüfen, ob sich die Transaktion hinsichtlich der spezifischen Umstände und Zielsetzungen eignet. Credit Suisse empfiehlt Anlegern, dass diese gemeinsam mit einem professionellen Finanzberater eine unabhängige Beurteilung der spezifischen finanziellen sowie rechtlichen, regulatorischen, steuerlichen, kreditmässigen und buchhalterischen Konsequenzen vornehmen. Eine Gruppengesellschaft der Credit Suisse kann sich im gesetzlich erlaubten Rahmen an anderen Finanzgeschäften mit dem Emittenten der hier erwähnten Wert-schrif-ten beteiligen oder in diese investieren, Dienstleistungen für solche Emittenten erbringen oder Aufträge von diesen akquirieren sowie Posi-tio-nen an deren Wertschriften oder Optionen halten oder Transaktionen damit durchführen. Distribution von Research-Berichten Wo im Bericht nicht anders vermerkt, wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse verteilt, die der Zulassung und Regulierung durch die Eidgenössische Bankenkommission untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von Credit Suisse, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 064 700 712 AFSL 226896) ausschliesslich an „Wholesale“ Kunden, definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahamas: Der vorliegende Bericht wurde von der Schweizer Bank Credit Suisse erstellt und im Namen von Credit Suisse (Bahamas) Ltd verteilt. Diese ist ein bei der Securities Commission der Bahamas eingetragener Broker-Dealer. Dubai: Diese Informationen werden von der Zweigstelle Credit Suisse Dubai verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder -dienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an Grosskunden mit liquiden Mitteln von über USD 1 Mio, die über ausreichend Erfahrung in Finanzfragen verfügen, um sich im Sinne eines Grosskundengeschäfts in Finanzmärkten engagieren zu können, und die regulatorischen Kriterien für eine Kundenbeziehung erfüllen. Frankreich: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (France) verteilt. Diese ist ein Anbieter von Investiti- Investment Ideas—19 onsdienstleistungen und verfügt über eine Zulassung des Comité des Etablissements de Crédit et des Entreprises d‘Investissements (CECEI). Credit Suisse (France) untersteht der Aufsicht und Regulierung der Commission Bancaire und der Autorité des Marchés Financiers. Deutschland: Die Credit Suisse (Deutschland) AG untersteht der Zulassung und Regulierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie verbreitet Finanzanalysen an ihre Kunden, die durch ein mit ihr verbundenes Unternehmen erstellt worden sind. Gibraltar: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Gibraltar) Limited verteilt. Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Service Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Guernsey) Limited verteilt. Credit Suisse (Guernsey) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Guernsey Financial Services Commission. Kopien der Jahresrechnung sind auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wurde in Hongkong von der Zweigniederlassung Credit Suisse Hong Kong herausgegeben. Credit Suisse Hong Kong ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der «Hong Kong Monetary Authority» unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Italien: Dieser Bericht wird in Italien von Credit Suisse (Italy) S.p.A. verteilt. Diese ist eine gemäss italienischem Recht gegründete und registrierte Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d‘Italia und CONSOB untersteht. Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (gemäss Definition der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA)) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Million, die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Luxemburg: Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von Credit Suisse Financial Services (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Mexiko: Die im Bericht enthaltenen Informationen stellen kein öffentliches Angebot von Wertschriften gemäss dem mexikanischen Wertschriftengesetz dar. Der vorliegende Bericht wird nicht in den mexikanischen Massenmedien angeboten. Der Bericht enthält keine Werbung im Zusammenhang mit der Vermittlung oder Erbringung von Bankdienstleistungen oder Anlageberatung auf dem Hoheitsgebiet Mexikos oder für mexikanische Staatsbürger. Russland: Das in diesem Bericht angebotene Research ist in keiner Art und Weise als Werbung oder Promotion für bestimmte Wertpapiere oder damit zusammenhängende Wertpapiere zu verstehen. Dieser ResearchBericht stellt keine Bewertung im Sinne des Bundesgesetzes über Bewertungsaktivitäten der Russischen Föderation dar. Der Bericht wurde gemäss den Bewertungsmodellen und der Bewertungsmethode von Credit Suisse erstellt. Singapur: Dieser Bericht wird von der Zweigstelle Credit Suisse Singapore verteilt, die durch die Monetary Authority of Singapore reguliert wird. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Zweigstelle Credit Suisse Spain verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer 1460). Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von Credit Suisse (UK) Limited und Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Credit Suisse Securities (Europe) Limited und Credit Suisse (UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Financial Services Authority und stehen unter deren Aufsicht. Sie sind der Credit Suisse zugehörige aber rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial Services Authority gilt nicht für Investitionen oder Dienstleistungen, die durch eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das «Financial Services Compensation Scheme» gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt. USA: WEDER DER VORLIEGENDE BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN. Örtliche Gesetze oder Vorschriften können die Verteilung von Research-Berichten in bestimmten Rechtsordnungen einschränken. Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder ganz noch auszugsweise vervielfältigt werden. Copyright © 2008 Credit Suisse Group und / oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 8C010A Impressum: Herausgeber Credit Suisse, Global Research, P.O. Box 300, CH-8070 Zürich, Giles Keating (verantwortlich) Redaktionsschluss 25. Februar 2008 Organisation Raffaela Lütolf Konzept und Gestaltung www.arnold.inhaltundform.com Layout und Satz www.arnold.inhaltundform.com Druck Feldegg AG, Zollikerberg (D/E); Stämpfli AG, Bern (F/SP/I) Übersetzung Stefan Bersal, Willich (D); Sandra Bornheimer, München (D); Alleva Übersetzungen, Baar (I); Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP) Korrektorat text control, Zürich (D/E); Übersetzergruppe Zürich, Zürich (F/SP); Alleva Übersetzungen, Baar (I) Foto Cover PhotoDisc 2514021 www.credit-suisse.com/research