Dynamik der Baumkrone

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…und sie bewegen sich doch!
(Englische Texte und Grafiken von Ken James, Melbourne, einzelne Grafiken
aus dem Jahrbuch der Baumpflege 2007, Spatz, Pfisterer, Erkenntnisse von
Kohler, Worm, Detter, Rust im Jahrbuch der Baumpflege 2011)
TMS Sensoren
Dynamik der Baumkrone
• Eine Baumkrone ist nicht nur eine Segelfläche
• Eine Baumkrone ist ein schwingendes System
statischer Zugversuch
• Eine Teilfrage bei Zugversuchen ist die
Ermittlung des natürlichen Biegemomentes
bei Orkan:
•Windlastabschätzung:
Dynamische Faktoren sind Bestandteil
eines Orkanbiegemomentes
statischer Zugversuch
1. Einleitung einer künstlichen „Ersatzlast“ und Messung
von Neigung und Verformung der Randfasern.
Ermittlung des Widerstandsmoment aufgrund der
Geometrie des Stammquerschnittes.
2. Extrapolation über Materialkennwerte oder Kippkurve
bis zur Versagensgrenze. Ermittlung der
Widerstandsfähigkeit des Baumes Wax
3. Abschätzung des natürlichen Biegemomentes bei
Orkan durch Vermessung der Kronensegelfläche Mb.
4. Vergleich für die Sicherheitsaussage: Wax / Mb
statischer Zugversuch
•
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•
•
•
•
Windlastabschätzung:
cw – Wert, Windwiderstandsbeiwert der Form
Böenreaktionsfaktor (Schwingungsfaktoren)
Masse der Luft,
Windgeschwindigkeit im Quadrat,
Lage und Größe der Teilflächen,
Höhe der Teilflächen hinsichtlich der
Hebellänge und Windgeschwindigkeit
statischer Zugversuch
Die Böenreaktion macht mit dem
Windwiderstandsbeiwert einen ein Teilfaktor in der
Windlastabschätzung aus.
Bisheriger Eingang dynamischer Faktoren:
Nach einer DIN - Norm für Bauwerke
• Dämpfungsdekrement 5 – 15 % der kritischen
Dämpfung (komplette Dämpfung nach der 1. Periode)
• Eigenfrequenz
Dynamik der Baumkrone
Aber: Der Zusammenhang von
Windgeschwindigkeit
und
Biegebelastung
hat viele Lösungen!
statischer Zugversuch
Windlastgleichung:
• Mb
=
(ältere Formel)
tf * Cw * r/2 * S (h(Z) * A (HZ) * u(Z)²)
Mb = Biegemoment: Der Zusammenhang mit
u(Z)2 = Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Höhe, Quadratisch
Ist nicht eindeutig, hat mehrere Lösungen, da die Faktoren:
tf = Schwingungsfaktor > 1 und Cw = Windwiderstandsbei wert der Krone
variabel sind, nicht determiniert sind!!!
r = Masse der Luft, h(Z) = Höhe der Teilfläche, A (HZ) = Teilfläche
Dynamik der Baumkrone
• Berechnung eines variablen Cw Wertes
(Versuch 2009, Kohler, Worm, Detter, Rust, Jahrbuch der Baumpflege 2011)
• Kombination eines Zugversuches und einer
Windmessung. Der Baum als Messinstrument
• Zusammenhang von Biegemoment und Randfaserverformung wird über
Zugversuch für den Baum ermittelt.
• Messung der Windgeschwindigkeit und Windlastermittlung.
• in situ: Messung der Verformung unter realer Windlast
Dynamik der Baumkrone
• Wenn man dynamische Aspekte mit einbezieht
gibt es viele Lösungen!
• „Der Baum setzt dem Windbiegemoment nicht
nur das Widerstandsmoment des Querschnittes
entgegen, sondern es wirkt auch die kinetische
Energie des bewegten Baumes gegen das
Biegemoment. (…) Ein schwingender Baum kann
bei einer bestimmten Windgeschwindigkeit
verschiedene Randfaserdehnungen ausweisen.“
(Kohler, Worm, Detter, Rust im Jahrbuch der Baumpflege 2011, S. 252)
Dynamik der Baumkrone
Gute und schlechte Schwingungen
Dynamik der Baumkrone
Also: Der Zusammenhang von
Windgeschwindigkeit
und
Biegebelastung
!
Es gibt keinen einfachen Zusammenhang
Baumschwingungen
• Harmonische Schwingungen
• Gedämpfte Schwingungen
• Frequenzbereiche
Baumschwingungen
• Harmonische Schwingung
• Funktion: y = Amplitude, X = Periode wT=2p
Baumschwingungen
• gedämpfte Schwingung
Baumschwingungen
• Verschiedene Stärken der Dämpfung
Baumschwingungen
Zusammengesetzte Schwingungen
Fourier-Transformation
Zerlegt in einzelne harmonische Schwingungen
Fourier-Transformation
Frequenzbereiche
Buche
• Höhe ……………………………………………………………………………………34m
• Durchmesser:……………………………………………………………………....67 cm
• Eigenfrequenz:……………………….0,21 Hz
Feldahorn
• Höhe ……………………………………………………………………………………12,3 m
• Durchmesser:………………………………………………………………………..38,5m
• Eigenfrequenz:……………………….0,52 Hz
Frequenzbereiche
Frequenzbereiche
•
•
•
Relation von Windkraft und Windgeschwindigkeit im jeweiligen
Frequenzspektrum
Relation von Baumbelastung und Windkraft im jeweiligen Frequenzspektrum
Deutlich kann man erkennen:
1.
2.
Das Böen im oberen Frequenzspektrum an Kraft verlieren
Das in einem Frequenzbereich von ca. 0,3 bis 0,8 Herz die
Eigenresonanzen der Struktur die Belastungen bei gleicher Windkraft
deutlich erhöhen.
Frequenzbereiche
• Eigenfrequenzen von Bäumen
Baumreaktion
• Resonanter Energietransfer:
Benachbarte Achsen mit ähnlichen Frequenzen
übertragen Energie.
Baumreaktion
• Dämpfungskaskade von den Feinästen zum
Stamm:
Baumreaktion
• Energie von Wind, Ästen, Stamm, Grund,
Luftwirbel
Baumreaktion
• Energie von Wind, Ästen, Stamm, Grund,
Luftwirbel
Resonanzbelastung
• Ungedämpfes, angeregtes, einfaches Modell
Neues dynamisches Baumodell
Massendämpfung
Modelle der Dämpfung
• Einfaches Modell mit einem Freiheitsgrad
• K = Feder
• C= Dämpfer
• M = Masse
Resonanzbelastung
• Einfaches Modell mit einem Freiheitsgrad
Frequenzspektrum mit einer Spitze:
Modelle
• Komplexeres Modell mit zwei Freiheitsgraden
Modelle
• Komplexeres Modell mit zwei Freiheitsgraden
Frequenzen: zwei Spitzen, kleinere Amplitude:
Modelle
2 Freiheitsgrade
Masse 1 nicht gedämpft
Masse 2 gedämpft
Massenverhältnis 1/20
Cc = Kritische Dämpfung
Frei = 0
Fest= unendlich
0,32
0,10
Modelle
Modelle
• Modell mit vielen Freiheitsgraden
Modelle
• Modell mit vielen Freiheitsgraden
Dämpfungsfaktoren:
• Luftwiderstand (aerodynamische Dämpfung)
Wirbel, Turbulenzgeneratoren
• Innere Reibung (viscoelastische Dämpfung,
Materialdämpfung)
• Massendämpfung (bewegte
Massen, Beschleunigungsenergie)
Dynamik von verschiedenen Bäumen
Dynamik von verschiedenen Bäumen
• junge Bäume haben viele Blätter, wenig Masse, hier wirkt der
Luftwiderstand
• ältere große Bäume haben viel träge Masse, hier wirkt das
Trägheitsgesetzt
• Stadtbäume mit offenen Kronen können als Ansammlung von
schwingenden Ästen betrachtet werden.
• Bei diesen Bäumen herrscht die…
…Wirksamkeit der disharmonischen Resonanzen
Dynamik verschiedener Bäume
• Große Bäume mit großen Massen schwingen so langsam,
wenn sie überhaupt schwingen, dass quasistatische Zustände
herrschen.
• Kleine Bäume haben zu wenig Masse, um schwingend den
statischen Grundlasten etwas entgegenbringen zu können.
Dynamik verschiedener Bäume
• Waldbäume mit einem durchlaufenden Stamm und einer
oberen, kleineren Krone ähneln in ihrer Dynamik dem Modell
des einfachen Dämpfungssystems. Sie weisen eine
eindeutigere Eigenresonanz auf, die weniger gedämpft ist.
Dynamik von verschiedenen Bäumen
Dynamik von verschiedenen Bäumen
• Roter Eukalyptus:
Dynamik von verschiedenen Bäumen
• Roter Eukalyptus:
Was haben wir gemessen?
An 10 Tagen in den letzten 16 Monaten
ca. 30 Bäume
Was haben wir gemessen?
• Artefakte und Schwierigkeiten
• Interessante Linden im
Schanzenpark
• Interessante Rotbuche am Elbhang
Artefakte
• Kugelschreiber
Artefakte
• Temperaturabhängigkeit
Artefakte
• Temperaturabhängigkeit
Schwierigkeiten
Ungleichheiten an einem Baum
Schwierigkeiten
Ungleichheiten an einem Baum
Buche im Orkan
Buche im Orkan
Buche im Orkan
Buche im Orkan
• Wurzelanlauf am Hang
Buche im Orkan
Ein Film………..
Buche im Orkan
3 vergleichbar große Rotbuchen: 15 Min am 28.10.2013
Buche im Orkan
100 Sek.:
Buche im Orkan
60 Sek.:
Buche im Orkan
Nur x- Achse über Ausgangslage:
Buche im Orkan
• Fragen:
• Wird das eigenartige Verhalten durch den
einseitigen Wurzelanlauf bedingt?
• Ist der Baum noch standsicher?
• In welchem Spektralbereich verlaufen die
Bewegungen?
• Wo liegt die Eigenfrequenz?
Buche im Orkan
• Zugversuch:
Buche im Orkan
• Zugversuch bisher nur in 90 Grad zur
Windbelastung möglich gewesen
•
•
•
•
Ergebnisse 3 Versuche:
31,2 % Ersatzlast: Standsicherheit ……..1,44
31,7 % Ersatzlast: Standsischerheit ……1,53
33,2 % Ersatzlast: Standsicherheit ……..1,71
Schwingwillige Linden
• Linden im Schanzenpark
Schwingwillige Linden
Schwingwillige Linden
• Versuche im Schanzenpark
Schwingwillige Linden
Schwingwillige Linden
Schwingwillige Linden
• Zugversuch:
Schwingwillige Linden
• Zugversuch: Ergebnisse:
Baum Nr. 12:
36,4 % Ersatzlast, Standsicherheit……………..1,11
Baum Nr. 10:
32,4 % Ersatzlast, Standsicherheit………………0,9
Baum Nr. 07:
25% Ersatzlast, Standsicherheit………………….1,32
Schwingwillige Linden
• Resonanzkatastrophe im
Schanzenpark?
•
Abb. Rechts:
Ein Schwingendes System
(angeregt in der
Frequenz der Eigenfrequenz) mit
einem Freiheitsgrad und den
verschiedenen Dämpfungen.
Zahlenwerte im Verhältnis zur
Kritischen Dämpfung = 1
Ungedämpft: Die Resonanzkatastrophe
Schwingwillige Linden
Unsere Fragen:
• Wie hängen die geringen Standsicherheitswerte mit der
Schwingwilligkeit zusammen?
• Ist es eine Anregung im Spektralbereich der Eigenfrequenz?
• Inwieweit sind diese Schwingungen gedämpft?
• Was haben wir hier beobachtet?
Was haben wir gemessen?
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