Präsentation Kinder psychisch kranker Eltern

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Kinder psychisch kranker Eltern
Belastungen, Resilienzen und Interventionen
Prof. Dr. Albert Lenz
Diplom-Psychologe
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Abteilung Paderborn
Institut für Gesundheitsforschung und
Soziale Psychiatrie (igsp)
Telefon 05251-122556
E-Mail: [email protected]
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Überblick
1.
Prävalenzen:
•
•
2.
3.
4.
5.
Elternschaftsrate
Betroffene Kinder
Risiko und Belastung – Ergebnisse der Risikoforschung
Resilienzen und Bewältigungsstrategien
Interventionen – Hilfen für Kinder und Familien
Kooperation als Voraussetzung für wirksame Hilfeleistungen
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Wie viele Kinder haben psychisch erkrankte Eltern?
• kein Unterschied in der durchschnittlichen Kinderzahl zwischen
psychisch kranken und psychisch gesunden Menschen
• ca. zwei Drittel der psychisch erkrankten Frauen und Männer sind
auch Eltern
• etwa Dreiviertel der erkrankten Eltern mit ihren minderjährigen
Kindern zusammenleben
• etwa 60% der psychoseerkrankten Eltern lebt getrennt von ihren
Kindern
(Nicholson et al., 2004; Hinden et al., 2006; Mattejat, 2008)
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Prävalenz psychisch kranker Eltern
Wirklich verlässlichen Daten, die Aufschluss über die tatsächliche Zahl der
betroffenen Kinder geben, liegen bislang nicht vor.
Wir sind wir dabei auf Schätzungen angewiesen.
Legt man die Zahl der Familien und Raten psychisch Erkrankter zusammen, so
kann man für Deutschland von ca. 3 Millionen betroffener Kinder und
Jugendlichen ausgehen (Statistisches Bundesamt, 2006; Mattejat, 2008)
Kinder psychisch kranker Eltern sind eine Hoch-Risiko-Gruppe
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Entwicklungsrisiken von Kindern psychisch kranker
Eltern
•
Mittlere allgemeine Prävalenzrate psychischer Störungen im Kindes- und
Jugendalter schwankt zwischen 17% und 21% (vgl. die Überblicksarbeit von
Barkmann & Schulte-Markwort, 2004; BELLA-Studie, 2007)
•
Epidemiologische Studien zeigen, dass Kinder psychisch kranker Eltern ein
drei- bis vierfach höheres Risiko haben eine psychische Störung zu entwickeln
als Kinder in der Allgemeinbevölkerung mit psychisch gesunden Eltern
(Beardslee et al., 2003).
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Hintergrund
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität
Marburg - Erhebung der vollständigen stationären
Inanspruchnahmepopulation 1998 bis 2002
•
•
•
Ca. die Hälfte der psychisch kranken Kinder bzw. Jugendlichen lebt bei einem
psychisch kranken Elternteil
am häufigsten wurden substanzbezogene Störungen (ca. 20%), neurotische
und somatoforme Störungen (ca. 13%) sowie affektive Störungen (ca. 12%)
bei den Eltern festgestellt.
hohe Morbiditätsraten bei den Eltern von Kindern mit Störungen des
Sozialverhaltens (Mattejat & Remschmidt, 2008).
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Art der elterlichen psychischen Störungen als
Risikofaktor
•
Helsinki High-Risk-Study: Kinder von Müttern mit sogenannten
Schizophrenie Spektrums-Störungen unterscheiden u.a. sich durch häufigere
emotionale Symptome im Vorschulalter sowie durch
Aufmerksamkeitsprobleme und soziale Hemmungen im Schulalter von den
Kindern der Vergleichsgruppe (Niemi et al., 2005).
•
Der Großteil dieser Probleme bilden Prädiktoren für ein breites Spektrum an
psychischen Störungen in der Zukunft.
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Art der elterlichen psychischen Störungen als
Risikofaktor
•
Im New York High-Risk Project wurde in einem Follow-up über 25 Jahren für
die erwachsene Nachkommen eines schizophren erkrankten Elternteils eine
Lebenszeit-Prävalenz für Schizophrenie-Spektrum-Störungen von 13 %
gegenüber 1% in der Allgemeinbevölkerung ermittelt (Erlenmeyer-Kimling et
al., 1997).
•
Das allgemeine Erkrankungsrisiko ist bei den erwachsenen Nachkommen
schizophren erkrankter Eltern nicht höher ist als anderen elterlichen
psychischen Störungen (Erlenmeyer-Kimling et al.,1997)
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Art der elterlichen psychischen Störungen als Risikofaktor
•
Epidemiologische Studien zum spezifischen Erkrankungsrisiko zeigen,
dass für Kinder mit einem depressiven Elternteil sich das Depressionsrisiko
um das bis zu 6-fache gegenüber Kindern psychisch gesunder Eltern erhöht.
•
Damit ist die elterliche Störung der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung
einer depressiven Störung im Kindes- und Jugendalter (Mattejat, 2002).
•
Allgemeines Risiko: Metaanalysen haben gezeigt, dass etwa 61 % der
Kinder von Eltern mit einer majoren Depression im Verlaufe der
Kindheit/Jugend eine psychische Störung entwickeln (Beardslee, 2002;
Beardslee et al., 2003):
–
–
–
–
Angststörungen,
Störungen im Sozialverhalten
Leistungsprobleme in der Schule sowie
Einschränkungen in den Bindungsfähigkeiten
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Art der elterlichen psychischen Störungen als
Risikofaktor
•
In der Mannheimer Risikokinderstudie wurde bei Kindern von Eltern mit
Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen der ungünstigste
Entwicklungsverlauf beobachtet (Laucht, Esser & Schmidt, 1997) .
•
In einer Studie zeigte sich, dass 9- bis 13-jährigen Kindern von Müttern mit
Borderline-Persönlichkeitsstörungen im Vergleich zu Müttern mit anderen
Persönlichkeiten signifikant mehr psychische Störungen aufwiesen (Weiss et
al. 1996):
− ADHS,
− Störungen mit oppositionellem Trotzverhalten
− Störungen des Sozialverhaltens
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Verlauf der elterlichen Störung als Risikofaktor
•
Es zeigte sich, dass bei mütterlichen und väterlichen depressiven Störungen
Schweregrad (Anzahl der Behandlungen und Suizidversuche) und
Chronizität (Dauer und Anzahl der depressiven Episoden) der elterlichen
Erkrankung mit einem erhöhten Auftreten von psychischen Störungen bei den
Kindern einhergehen (Hammen et al. 1990; Keller et al., 1986).
•
Schwere und chronisch verlaufende psychische Erkrankungen begünstigen
das Auftreten von psychosozialen Belastungsfaktoren wie eheliche
Konflikte, familiäre Disharmonien und Scheidung, finanzielle Probleme, die
das Erkrankungsrisiko für Kinder erhöhen (Sameroff, 1997).
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Belastungen für Kinder psychisch kranker Eltern
• genetische Faktoren
• Erziehungsverhalten
• Eltern-Kind-Beziehung (Unterstimulation, Überstimulation,
wechselndes Interaktionsverhalten, Parentifizierung)
• eheliche Beziehung (Partnerschaftskonflikte, Scheidung)
• Individuelle Faktoren beim Kind (Temperamentseigenschaften, Alter
und Geschlecht)
• sozioökonomische Faktoren (Armut, Arbeitslosigkeit, schwierige
Wohnverhältnisse etc.)
(Mattejat, 2002; Lenz, 2005)
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Belastungen in der Eltern-Kind-Beziehung
Die Mehrzahl der Studien befasst sich mit Einschränkungen in
bindungsrelevanten Fähigkeiten, speziell in der elterlichen Sensitivität
in der Eltern-Säuglings-Interaktion:
• Unter- oder Überstimulation des Kindes
• Unberechenbarkeit durch stark wechselndes Interaktionsverhalten
(Deneke, 2008)
Diese Interaktionsmerkmale sind als grundlegende Muster auch in der
Kommunikation zwischen den psychisch kranken Eltern und ihren
älteren Kindern zu finden (Grossmann & Grossmann, 2004).
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Spezifische Belastungen
•
•
•
•
•
•
Tabuisierung und Kommunikationsverbot
Isolierung und fehlende soziale Unterstützung
Schuldgefühle, Verlustängste
Loyalitätskonflikte innerhalb der Familie und nach außen
Angst vor Vererbung
Stigmatisierung
(Lenz, 2005, 2008; Mattejat, 2008)
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Spezifische Belastungen
Selbststigmatisierung =
Wendung der Vorurteile und Stereotype über
psychische Erkrankung – meist unbewusst - gegen
sich selbst.
Ich habe einen schwachen Charakter. Ich bin für andere gefährlich. Ich
selbst bin daran schuld, krank zu sein. Ich bin weniger wert als
andere. Ich kann nichts.
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Resilienz
Antworten auf die Frage, warum Kinder
Belastungen scheinbar „unverletzt“
überstehen, liefert die Resilienzforschung
Entscheidende Ansatzpunkte für gezielte Hilfen
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Was heißt Resilienz?
Resilienz = psychische Robustheit
Fähigkeit in belastenden Lebensumständen, Risiken
und Gefährdungen durch den
Einsatz von
• Schutzfaktoren und
• Copingstrategien
abpuffern oder abmildern zu können.
(Masten & Powell, 2003).
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Resilienz
Resiliente Kinder sind keine „Super-Kids“
• Relativer Charakter der Resilienz: Resilienz bedeutet nicht die
Abwesenheit psychischer Störungen, sondern die Fähigkeit,
vorhandene Mechanismen zur Bewältigung zu aktivieren.
• Resilienz stellt keine zeitlich stabile, situationsübergreifende
Eigenschaft dar .
• Resilienz entwickelt sich in der Auseinandersetzung zwischen
Person und Umwelt
(Masten & Powell, 2003)
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Befunde der Resilienzforschung
Generelle Schutzfaktoren
(Bender & Lösel, 1998)
• Personale Ressourcen
• Familiäre Ressourcen
• Soziale Ressourcen
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Risikomindernde Bedingungen
Personale Ressourcen
• positives Temperament (flexibel, aktiv, offen)
• positives Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeitsüberzeugung
• situationsangemessenes Bewältigungsverhalten
• vorausplanendes Verhalten
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Risikomindernde Bedingungen
Familiäre Ressourcen
• Emotional sichere und stabile Beziehungserfahrungen
• Elterliche Wärme
• Interesse der Eltern am Leben des Kindes
• Modelle positiven Bewältigungsverhaltens
• Zugewandtes, akzeptierendes und zugleich angemessen forderndes
Erziehungsverhalten
• Gute Paarbeziehung
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Risikomindernde Bedingungen
Familiäre Interaktionsmuster als Ressourcen
• Kohäsion,
• Anpassungsfähigkeit,
• Flexibilität,
• Ausdruck von Emotionen und emotionale Verbundenheit,
• offene Kommunikation
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Risikomindernde Bedingungen
Familiäre Überzeugungen als Ressourcen
• Zusammengehörigkeitsgefühl ,
• Optimismus,
• Transzendenz und Spiritualität (z.B. religiöse Werte, Rituale,
Zusammengehörigkeit in religiösen Gemeinschaften),
• Verbundenheit mit Natur, Kunst oder Musik
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Befunde der Resilienzforschung
Ergebnisse der Bella-Studie
• Familiäre Ressourcen wirken sich hinsichtlich psychischer
Auffälligkeit deutlich protektiv aus, das heißt sie verringern stark die
Wahrscheinlichkeit für psychische Störungen
(Ravens- Sieberer et al., 2007).
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Risikomindernde
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Risikomindernde Bedingungen
Soziale Ressourcen
• soziale Unterstützung
• außerfamiliäre erwachsene Bezugsperson (Großeltern, Onkel,
Tante, Erzieherin, Lehrerin)
• positive Peerbeziehungen
• Integration in Vereine, Kirchengemeinde etc.
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Befunde der Resilienzforschung
Spezifische Schutzfaktoren für Kinder psychisch kranker Eltern
(Mattejat et al., 2000; Lenz, 2005)
• Krankheitswissen und Krankheitsverstehen (Wissensvermittlung mit
dem Ziel, das Verständnis für die Erkrankung zu verbessern)
• Offener und aktiver Umgang der Eltern mit der Krankheit (keine
Verleugnung der Erkrankung, aber auch keine Überbewertung, Annehmen
der Erkrankung durch die Eltern; Offenheit in der Familie, aber keine
Überforderung der Kinder)
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Protektive Prozesse
Ob Belastungen zu Auffälligkeiten und Störungen führen, hängt
entscheidend von der Art und Weise des Umgangs mit diesen
Anforderungen ab
(Seiffge-Krenke & Lohaus, 2007).
Coping / Bewältigung
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Ergebnisse der Coping-Forschung
Generelle Bewältigungsstrategien im Kindesalter
• Problemlösende Strategien
• Suche nach sozialer Unterstützung (mit problemlösender und
emotionsregulierender Funktion)
• Emotionsregulierende Strategien (konstruktive und destruktive
Regulation)
• Problemmeidung
(Lohaus et al., 2001; Beyer & Lohaus, 2006)
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Ergebnisse der Copingforschung
Situationsangemessenheit der Copingstrategien
Bestimmte Bewältigungsstrategien sind nicht per se
günstig und andere ungünstig.
Entscheidend ist vielmehr die Passung
zwischen Merkmalen der Situation und
dem Bewältigungsverhalten
(Klein-Heßling & Lohaus, 2002; Seiffge-Krenke & von Irmer, 2007).
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Interventionen – Hilfen für Kinder und ihre psychisch
kranken Eltern
1.
Resilienz- und Ressourcenförderung
•
•
•
•
2.
Alltagspraktische Hilfen
Frühe Hilfen
Familienorientierte psychologische Hilfen
Psychoeduktion
Kooperation als Voraussetzung für wirksame Hilfeleistung
•
Kooperation ein kommunikativer Abstimmungs- und
Verständigungsprozess
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Alltagspraktische Hilfen
Bedarf nach Hilfestellungen im Alltag
•
•
•
•
•
Haushalt und Versorgung der Kinder
Freizeitaktivitäten der Kinder
Schularbeiten
Tagesmutter / außerfamiliäre Betreuung
Gruppen für Kinder
(Lenz, 2008)
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Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern
Frühe Hilfen
Interaktionszentrierte Mutter-Kind-Therapie;
Feinfühligkeitstraining, entwicklungspsychologische Beratung
(z.B. STEEP; SAFE; „Das Baby verstehen“)
Mutter-Kind-Behandlung: gemeinsame stationäre Aufnahme
von Mutter und Kind (z.B. Wortmann-Fleischer et al., 2006)
Ziel:
Förderung und Stärkung der Bindung, Erhalt der Beziehung
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Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern
Familienorientierte Hilfen
Förderung des Bewältigungverhaltens
Ziel:
Kinder sollen gemeinsam mit ihren Eltern Fähigkeiten erlernen,
sich situationsangemessen mit Anforderungen und
Belastungssituationen in ihrem familiären und sozialen Alltag
auseinanderzusetzen (z.B. Lenz, 2010 „Ressourcen fördern“)
Familiensetting
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Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern
Familienorientierte Hilfen
• Stärkung der Erziehungskompetenz
Programme müssen auf die Lebenssituation psychisch kranker
Eltern zugeschnitten sein und die besonderen Belange und
Problemlagen berücksichtigen (z.B. Triple P; „Starke Eltern – Starke
Kinder“)
• Förderung der familiären Kommunikation
Ziel: Wege aus der Tabuisierung zu beschreiten, offenen
Umgang mit Krankheit, Sorgen und Ängsten zu erreichen (Lenz,
2010 „Ressourcen fördern“)
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Feinfühligkeit als zentrale elterliche Fähigkeit
•
•
•
Eltern nehmen die Bedürfnisse des Kindes anhand seiner Signale und seines
Verhaltens aufmerksam wahr.
Sie können die Signale des Kindes aus dessen Perspektive richtig einschätzen.
Sie reagieren angemessen, dem Alter entsprechend auf die Bedürfnisse des Kindes.
Angemessenheit meint, dass Überbehütung und Überfürsorge vermieden werden und dem
Kind nur die Form von Hilfe und Unterstützung gegeben wird, die altersgemäß notwendig ist
oder vom Kind erbeten bzw. gefordert wird. Man hilft den Kindern nicht, wenn man für
sie tut, was sie schon selbst können.
•
Sie reagieren prompt auf die Bedürfnisse des Kindes, so dass es einen unmittelbaren
Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und den Reaktionen der Bezugspersonen
herstellen kann.
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Stärkung der Erziehungskompetenz
Auseinandersetzung mit den Rollenbilder als Mutter oder Vater
•
•
•
Kann ich den Bedürfnissen des Kindes gerecht werden? Kann ich Beziehung
zu meinem Kind aufbauen? Bekomme ich Unterstützung und kann ich diese
auch annehmen? Wie gehe ich mit dem Rollenwechsel um?
Welche eigenen Rollenerwartungen habe ich? Mit welchen sozialen und
gesellschaftlichen Rollenerwartungen sehe ich mich konfrontiert?
Welche Gefühle sind mit der Elternrolle verbunden? (z.B. Schuld- und
Insuffizienzgefühle)
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Stärkung der familiären Interaktion
Gefühlsmäßige Sicherheit und Rückhalt durch Lob, Anerkennung
und Wertschätzung
Mit zunehmendem Alter gewinnen Worte einen immer höheren Stellenwert in der
Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Lob, Anerkennung und
Wertschätzung bilden weitere Merkmale feinfühligen Verhaltens.
Kommunikationsübungen
•
•
Positives, uneingeschränktes Loben
Aktives, reflektierendes Zuhören
(Lenz & Brockmann, im Druck)
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Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern
Aktivierung sozialer Ressourcen der Kinder und ihrer Familie
• Patenschaften - Strategie zur unmittelbaren Netzwerkförderung
Schaffung eines verlässlichen und dauerhaften Beziehungsangebots im
Alltag - Krisenplan
• Gruppeninterventionen
geschützter Rahmen vermittelt Sicherheit und Zugehörigkeit (z.B. AurynGruppen)
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Psychoedukation für Kinder
Psychoedukation ist ein dialogischer Prozess,
in dem die Kinder ermutigt werden, Fragen
zu stellen und ihre Informationsbedürfnisse
zum Ausdruck zu bringen (Lenz, 2010 „Ressourcen fördern“).
Wissen befähigt Kinder
Never too young to know
(P.R. Silverman)
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Psychoedukation für Kinder
Was wollen die Kinder wissen?
Das Informationsbedürfnis bezieht sich nicht in
erster Linie auf die Diagnose, sondern auf
die Auswirkungen der Erkrankung auf den Alltag
und das Erleben des Kindes.
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Kooperation - eine Voraussetzung für wirksame
Hilfeleistungen
• Kooperation vor allem zwischen Kinder- und Jugendhilfe und
dem Gesundheitssystem (ergibt sich durch dem
Versorgungsauftrag der beiden Hilfesysteme)
• Kooperation mit Kliniken, Beratungsstellen und niedergelassenen
Psychiatern und Psychotherapeuten
(Lenz, 2010).
Kooperation ein Wirkfaktor für
erfolgreiche psychosoziale / psychotherapeutische Arbeit
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Was ist Kooperation?
Kooperation ist ein kommunikativer Verständigungs- und
Abstimmungsprozess zwischen mindestens zwei Parteien in einen
Kontext professioneller Dienstleistung
(Schweitzer, 1998)
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Was ist Kooperation?
Kooperation als ein kommunikativer Verständigungsprozess setzt
Offenheit, Transparenz und Vertrauen sowie einen
gleichberechtigten Austausch zwischen
• professionellen Helfern untereinander
und
• professionellen Helfern und den Klienten
voraus.
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Multimodales präventives Interventionsprogramm
„Ressourcen fördern“ (Lenz, 2010)
Basismodule
1.
Kooperation zwischen den Systemen der Kinder- und Jugendhilfe und
der Psychiatrie
2.
Kinder als Angehörige – Wahrnehmung der Kinder und Einbeziehung in
die Behandlung des erkrankten Elternteils
Projekt „Kinder als Angehörige psychisch Kranker“
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Multimodales präventives Interventionsprogramm
„Ressourcen fördern“ (Lenz, 2010)
Interventionsmodule
1.
2.
3.
4.
5.
Diagnostische Einschätzung der Belastungen und Ressourcen
Förderung der familiären Kommunikation
Förderung des Bewältigungsverhalten der Kinder und Eltern
Förderung sozialer Ressourcen der Kinder und Familien
Psychoedukation für Kinder und Jugendliche
Projekt „Kinder als Angehörige psychisch Kranker“
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Literaturhinweis
Albert Lenz (2010)
Ressourcen fördern
Materialien für die Arbeit
mit Kindern und ihren
psychisch kranken Eltern
Göttingen: Hogrefe
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Literaturhinweis
Albert Lenz (2012)
Psychisch kranke Eltern
und ihre Kinder.
Köln: Psychiatrie Verlag
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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