- Thieme Connect

Werbung
Fortbildung – Neue Technologien/Produktkonzept
Ersatz insuffizienter Klasse-I- und
Klasse-II-Restaurationen
A. Grobbink
NL-Amsterdam
Während des Erstbesuchs eines 26-jährigen Patienten wurden defekte
Restaurationen an den Molaren 26 und 27 festgestellt. Nach eingehender
Beratung wurden diese durch neue Kompositrestaurationen ersetzt. Für
optimale Funktion und ästhetische Resultate entschieden wir uns für den
Einsatz von SDR (Smart Dentin Replacement, Dentsply DeTrey, Konstanz) als
Basismaterial und CeramX mono+ (Dentsply DeTrey) als nanokeramisches
Deckkomposit.
Hochwertige Kompositrestaurationen gehören
zu den herausforderndsten Behandlungen. Das
liegt zum einen an der Vielzahl der erforderlichen Arbeitsschritte, zum anderen an der Techniksensibilität der einzelnen Komponenten,
welche zusammen ein gutes Ergebnis liefern
sollen.
Für den Behandler ist jede Vereinfachung der
Technik oder des Materials sehr willkommen.
Namentlich SDR ist jetzt seit mehreren Jahren
verfügbar und hat sich mit nachgewiesenen
klinischen 36-Monatsdaten bewährt. Aufgrund
seines geringen Polymerisationsstresses und seines Fließverhaltens garantiert es eine optimale
Adaptation an die Kavitätenwände, was wiederum die Wahrscheinlichkeit für postoperative
Schmerzen reduziert. Außerdem kann das Material in Inkrementstärken bis zu 4 mm eingebracht werden, was die Verarbeitung erheblich
vereinfacht und beschleunigt. Allerdings hängen
ein guter Randschluss und optimale Kontaktpunkte nicht allein vom Komposit ab. Erst die
Entwicklung von Teilmatrizensystemen hat die
Abb. 1 Initiale Situation an 26 und 27.
Wiederherstellung der interdentalen Anatomie
sowie der Kontaktpunkte in den letzten Jahren
deutlich erleichtert und vorhersagbar gemacht.
Das neue Palodent Plus System (Dentsply DeTrey) stellt eine Weiterentwicklung dieser Möglichkeiten bei zugleich hoher Anwenderfreundlichkeit dar. Seine anatomisch günstige Gestaltung ermöglicht die systematische und zuverlässige Rekonstruktion verlorengegangener interdentaler Dimensionen. Die Matrizen sind besonders dünn, die Keile und Ringe einfacher zu
handhaben. Die neuen, schützenden Wedge­
Guards stellen eine Erweiterung des Palodent
Plus System dar und sorgen für einen wirksamen
Schutz der Nachbarzähne während der Präparation.
Fallbericht
Der Patient (Abb. 1) erhielt eine Lokalanästhesie;
anschließend wurde die Zahnfarbe bestimmt.
Der Wert im Vita-Schlüssel war hier A2, was mit
M2 des CeramX-mono+-Farbschlüssels korrespondiert. Zur vollkommenen Isolation des Behandlungsumfeldes wurde ein Kofferdam angelegt. Um die Zähne 26 und 27 zu schützen, wurden Palodent Plus WedgeGuards platziert und
anschließend die MO- und DO-Präparation von
Zahn 26 durchgeführt (Abb. 2a). Danach wurden
die Schilde der WedgeGuards entfernt, womit
diese einfach als reguläre Keile dienen (Abb. 2b,
c). Sodann konnten die Matrizen in die Interproximalräume eingeführt und verkeilt werden; ge-
Abb. 2a Palodent Plus: WedgeGuards inseriert.
Abb. 2b Palodent Plus: Matrizen interdental
inseriert.
ZWR ̶ Das Deutsche Zahnärzteblatt 2013; 122 (7+8)
Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt.
384
sichert wurden sie mit den Ringen des Teilmatrizensystems, die die Separation sicherstellen und
somit die Gestaltung anatomisch korrekter, optimaler Kontaktpunkte ermöglichen.
Im nächsten Schritt wurde mit 35 %iger Phosphorsäure geätzt: am Schmelz für 20 s und am
Dentin für 15 s. Nach gründlichem Spülen mit
mildem Strahl wurden Primer und Bonding appliziert. Eingesetzt wurde hierfür OptiBond FL
(Kerr GmbH, Rastatt); allerdings sind SDR und
CeramX mono+ mit jedem konventionellen Methacrylat-basierten Dentin / Schmelz-Adhäsivsystem kompatibel (Abb. 3).
SDR wurde dann direkt aus der Compula mesial
in der Kavität appliziert, sodass es gegen die
Schwerkraft anfließen konnte. Das selbstnivellierende Komposit sorgt dabei für eine perfekte Adaptation an die Kavitätenränder und die Matrize.
Unmittelbar nachdem es eine glatte Oberfläche
gebildet hatte, wurde SDR lichtgehärtet.
Anschließend wurden die okklusalen Randleisten von Zahn 26 mit CeramX mono+ geformt
und die Ringe und Matrizen vorsichtig entfernt
(Abb. 4a). Bei den so entstandenen permanenten Klasse-I-Restaurationen an den Zähnen 26
und 27 wurden nun Höcker geschichtet – in erster Linie, um Polymerisationsschrumpfungen
zu vermeiden. Außerdem kann auf diesem Weg
relativ einfach eine perfekte anatomische Gestaltung erfolgen (Abb. 4b). Nach der Applikation von CeramX mono+ wurde das Komposit
mit einem modifizierten ASH-Instrument in die
gewünschte Form gebracht und danach die Fissuren mittels Suter-Instrument sowie einer
Sonde ausgearbeitet und die Oberfläche mit einer Microbrush (Microbrush International) geglättet.
Zum Finieren des interdental überschüssigen
Materials wurden Scaler, Skalpell sowie abrasive
Interdentalstreifen eingesetzt. Zuletzt wurden
die Restaurationen noch mit einer Enhance-Silikon-Scheibe finiert und mit einem Occlubrush
(Kerr) poliert. Die fertiggestellten Restaurationen
zeigt Abb. 5.
ZWR ̶ Das Deutsche Zahnärzteblatt 2013; 122 (7+8)
385
Abb. 3 Ätzen, primen, bonden: Optibond FL.
Abb. 4a SDR-Unterfüllung mit CeramX mono+
abgedeckt.
Abb. 4b Anatomische Gestaltung: Höcker und
Fissuren angelegt.
Abb. 5 Die fertigen Restaurationen an 26
und 27.
Fazit
Mit dem neuen Teilmatrizensystem lassen sich
anatomisch korrekte Kontaktpunkte bei der Res­
tauration von Molaren und Prämolaren sicher
und schnell gestalten. Dabei sorgen die perfekt
aufeinander abgestimmten Komponenten für
eine einfache Handhabung und zuverlässige Ergebnisse bei Klasse-I- und Klasse-II-Restaurationen. Besonders vorteilhaft für die restaurative
Zahnheilkunde ist die Kombination des Systems
mit dem Unterfüllungsmaterial SDR und dem nanokeramischen Deckkomposit CeramX mono+.
Durch die dichte gingivale Versiegelung mit den
Teilmatrizen entsteht nur sehr wenig Überschuss.
Der Finieraufwand reduziert sich deshalb deutlich
und der Zahnarzt kann die direkte Füllungstherapie mit erheblichem Zeitvorteil durchführen.
Korrespondenzadresse
Dr. Annemie Grobbink
De Tanden Kliniek
Pieter Baststraar 25
1071 TV Amsterdam
020/4714140
www.dentandenkliniek.com
Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt.
Fortbildung – Neue Technologien/Produktkonzept
Herunterladen