September 2007 Swiss Banking – Roadmap 2015 Inhalt Editorial 1 Zusammenfassung 2 Studienüberblick 4 Private Banking 8 Retail Banking 10 Anlagefonds 12 Pensionsgeschäft 14 Hedge Funds 16 Private Equity 18 Kapitalmarkt Schweiz 20 Commodity Trade Finance 22 Editorial Sehr geehrte Damen und Herren Der Finanzplatz Schweiz mit den Banken als führender Branche hat international einen hohen Stellenwert, gehört in vielen Bereichen zu den Weltmarktführern und ist mit einem Wertschöpfungsanteil von 15% die bedeutendste Branche in der Schweiz. Sie leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand und zur Lebensqualität unseres Landes. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, haben die Banken unter der Führung der Schweizerischen Bankiervereinigung zukunftsträchtige Geschäftsbereiche genau analysiert und konkrete Massnahmen abgeleitet, die für den weiteren Erfolg unabdingbar sind. Zusammen mit anderen Finanzplatzakteuren wie den Versicherungen, der Fondsindustrie und der Schweizer Börse SWX werden diese Erkenntnisse in eine übergeordnete Finanzplatzstrategie 2015 einfliessen. Auf Grundlage dieser Zielsetzungen und Massnahmen sollen Diskussionen mit Politikern und Behörden geführt werden, damit der Wertschöpfungsbeitrag des Finanzsektors auch in einigen Jahren hoch bleibt und die Schweiz im globalen Wettbewerb unter den Finanzplätzen ihre führende Stellung punktuell weiter ausbauen kann. Wir freuen uns, Ihnen in der vorliegenden Broschüre die wichtigsten Erkenntnisse aus der Analyse für den Bankensektor zu überreichen. Pierre G. Mirabaud Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung 1 SBVg – Roadmap 2015 Zusammenfassung 2 Die Finanzwirtschaft ist mit einem Wertschöpfungsanteil von 15% die bedeutendste Branche in der Schweiz und trägt entscheidend zum Wohlstand des Landes bei. Gleichzeitig nimmt der Schweizer Finanzplatz als grösster grenzüberschreitender Vermögensverwalter weltweit die Spitzenposition ein. Dieser im Wesentlichen auf einen effektiven Schutz der Privatsphäre (Bankkundengeheimnis) basierende Erfolg ist nicht garantiert und muss immer wieder erarbeitet werden: Der Wettbewerb in der globalen Finanzindustrie ist gross – sowohl auf Unternehmensseite als auch insbesondere zwischen den verschiedenen Finanzplätzen. bereits sehr gute Position aufweisen, die weiter gestärkt werden soll. Daraus ergeben sich die acht folgenden Geschäftsfelder: Damit der Schweizer Finanzplatz wettbewerbsfähig bleibt und noch erfolgreicher werden kann, haben die Banken in der Schweiz unter Führung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) in einer umfassenden Analyse Chancen und Risiken evaluiert und ein Zukunftskonzept für den Bankenplatz Schweiz erarbeitet. Die resultierenden Zielsetzungen und Massnahmen bilden die Grundlage für Diskussionen mit Politikern und Behörden und wurden in der Intention erarbeitet, einen konkreten Beitrag zur Förderung des Standortes Finanzplatz Schweiz zu leisten. Diese Analyse soll durch ähnliche Studien anderer Finanzplatz-Teilnehmer ergänzt werden und schliesslich in eine konsolidierte und kohärente Finanzplatzstrategie einfliessen. In einer breit angelegten Studie wurden diese acht Geschäftsfelder im Detail analysiert. Dabei wurden die Entwicklungen im betroffenen Segment während der zehn letzten Jahre mit den direkten Konkurrenten des Finanzplatzes Schweiz (London, New York, Luxemburg, Singapur oder Irland) verglichen. Diese Standortbestimmung bildete die Ausgangslage für die Konkretisierung der Zukunftsperspektiven und für die Bestimmung des Handlungsbedarfs im jeweiligen Geschäftsbereich, um die Wettbewerbsfähigkeit des schweizerischen Bankensektors zu stärken. Aus diesen Grundlagenarbeiten wurden insgesamt mehr als 70 institutionelle, regulatorische und steuerliche Massnahmen abgeleitet, von denen 20 nach einer sorgfältigen Gewichtung als prioritär eingestuft wurden und Eingang in das vorliegende Positionspapier gefunden haben. Kernelemente dieser Massnahmenvorschläge Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen Geschäftsfelder, die ein grosses Wachstumspotential oder eine SBVg – Roadmap 2015 • • • • • • • • Private Banking, Retail Banking, Anlagefonds, Pensionsgeschäft, Hedge Funds, Private Equity, Kapitalmarkt Schweiz, Commodity Trade Finance. zur Realisierung des Wachstumspotentials des Finanzplatzes Schweiz sind 3 • Stärkung der Konkurrenzfähigkeit in Steuerbelangen, • Stärkung der Konkurrenzfähigkeit durch eine sachgerechte Umsetzung internationaler Standards unter Wahrung des Bankkundengeheimnisses, • Förderung der Handlungskompetenz der Behörden für Finanzplatzbelange, • Förderung der Attraktivität der Schweiz für kollektive Kapitalanlagen, • Verbesserung der Rahmenbedingungen für Trusts und Stiftungen, • Flexibilisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen für das Pensionskassengeschäft. Ein Schlüssel zum Erfolg ist dabei, dass eine bessere Koordination der laufenden und zukünftigen Massnahmen mit den Behörden stattfindet. Zu diesem Zweck sollen periodische Gespräche zwischen den Spitzen der Verbände, der Behörden und natürlich auch der Politik institutionalisiert werden. Wir sind überzeugt, dass ein funktionierender und wettbewerbsfähiger Finanzplatz für jede Volkswirtschaft unerlässlich ist, weil er letztendlich dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger dient. Wir freuen uns deshalb, mit diesem Positionspapier einen Beitrag zu einer vertieften Auseinandersetzung über die zukünftige Ausgestaltung eines wichtigen Teils der Schweizer Volkswirtschaft zu leisten. SBVg – Roadmap 2015 Studienüberblick 4 Zukünftiger Erfolg muss erarbeitet werden Die Finanzwirtschaft ist mit einem Wertschöpfungsanteil von 15% die bedeutendste Branche in der Schweiz und trägt entscheidend zum Wohlstand des Landes bei. Dieser Erfolg ist nicht in Stein gemeisselt und muss jeden Tag neu verdient werden. Der Finanzplatz Schweiz ist international anerkannt und nimmt in einzelnen Bereichen wie der Vermögensverwaltung gar eine Spitzenposition ein. Die Konkurrenz in der globalen Finanzindustrie ist gross und zeigt sich nicht bloss auf Unternehmensseite, sondern auch zwischen den verschiedenen Finanzplätzen. In diesem Umfeld müssen sich der Schweizer Finanzplatz und seine Protagonisten weltweit behaupten. Bereits heute werden viele Finanzdienstleistungen im Ausland eingekauft, wo dann auch die Wertschöpfung erwirtschaftet wird. Der Wettbewerbsdruck auf den Schweizer Finanzplatz bleibt hoch. eine konsolidierte und kohärente Finanzplatz-Strategie einfliessen. Damit der Schweizer Finanzplatz wettbewerbsfähig bleiben kann, besteht Handlungsbedarf. Die Banken unter Führung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) haben deshalb in einer umfassenden Analyse Chancen und Risiken evaluiert und das vorliegende Positionspapier erarbeitet, das auf einer detaillierten Studie basiert. Die daraus abgeleiteten Zielsetzungen und Massnahmen sind als Diskussionsgrundlage für Gespräche mit Politikern und Behörden gedacht. Die Analyse soll durch ähnliche Studien anderer Finanzplatz-Teilnehmer ergänzt werden und schliesslich in Institutionelle, regulatorische und steuerliche Rahmenbedingungen entscheiden über das Potential von Geschäftsbereichen. Wie man quasi über Nacht einen anfänglichen Vorsprung verspielt und Entwicklungshilfe für andere Finanzplätze betreibt, hat in den letzten Jahrzehnten die Abwanderung des Goldhandels oder der Fondsproduktion aus der Schweiz gezeigt. Umgekehrt steht jüngst das Wachstum der strukturierten Produkte für positive Entwicklungen. Marktanteile in einer globalen Welt werden nur dann erhalten oder gar gewonnen, wenn Wirtschaft, Gesetzgeber und Regula- SBVg – Roadmap 2015 Finanzplatz Schweiz unter wachsendem Wettbewerbsdruck Wachstum der realen Wertschöpfung der Finanzindustrie IR 340 300 1980=100, 1990=100, 2000=100 Finanzplatz CH in den 80ern: E 6,8% Wachstum p.a. E Rang 2 LX 260 Finanzplatz CH in den 90ern: E 3,9% Wachstum p.a. E Rang 4 220 UK CH JP FR DE US IR 180 140 Finanzplatz CH seit 2000: E 0,8% Wachstum p.a. E Rang 6 IR UK US CH DE JP UK FR 100 US JP CH DE LX FR LX 60 1980 1989 1990 1999 2000 2006 Quelle: UBS, BAK Basel Economics tor am gleichen Strick ziehen. Tatsächlich gibt es Beispiele dafür, dass gezielte Massnahmen zu einer überaus positiven Entwicklung des Finanzsektors führen können (z.B. „Big Bang“ in London). Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen die acht Geschäftsfelder Private Banking, Retail Banking, Anlagefonds, Pensionsgeschäft, Hedge Funds, Private Equity, Kapitalmarkt Schweiz sowie Commodity Trade Finance. Sie alle weisen ein grosses Wachstumspotential oder eine bereits sehr gute Position auf, die gehalten werden soll.1 Um die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz steigern zu können, setzen sich die Banken gezielt dafür ein, dass neue Geschäftsmöglichkeiten erschlossen und praktisch wahrgenommen werden können. Besonderes Augenmerk müssen die Schweizer Banken richten auf Mit diesem Papier will die Schweizerische Bankiervereinigung einen Beitrag zur Förderung des Standortes Finanzplatz Schweiz leisten: In der Vergangenheit wurden schon ähnliche Initiativen ergriffen, wie z.B. die Studie der SBVg vom Februar 2003: „Swiss Banking; ein Programm für die Zukunft“. Angesichts der strategischen Bedeutung einer grundsätzlichen Finanzplatzförderung müssen die Rahmenbedingungen präzis und grundsätzlich immer wieder analysiert werden: Das vorliegende Dokument ist Teil einer globalen und integrierten Beobachtung der Entwicklungen der Finanzmärkte in der Schweiz und im Ausland. • die Wahrung der finanziellen Privatsphäre, • eine hervorragende Beratungs- und Servicequalität, • ein kompetitives Kosten-Ertrags-Verhältnis, bzw. hohe Produktivität, • Innovation und Technologie, insbesondere Weiterentwicklung unterschiedlicher Dienstleistungen, • ein verantwortungsvolles Reputations- und Risikomanagement, • eine generell hohe Standortqualität, die für international mobile und hochqualifizierte Arbeitskräfte weiterhin eine „location of choice“ darstellt. Kernelemente und Aspiration Für den Finanzplatz sind strategisch gesehen gewisse Kernelemente des staatlichen Rahmens unabdingbar. Sie bilden die Grundlage für die weiteren Rahmenbedingungen, die „operativ“ jeweils aktuellen Anforderungen anzupassen sind. Dazu gehört sicher das Bekenntnis zum Schutz der finanziellen Privatsphäre, das auf einem demokratischen Entscheid der Schweizer Bürgerinnen und Bürger beruht. Zusätzliche Kernelemente sind: • politische Stabilität, • die Garantie einer stabilitätsorientierten Politik der Nationalbank, • eine moderne, leistungsfähige, zuverlässige und unabhängige Finanzplatzinfrastruktur, • eine solide und marktgerechte Aufsicht und eine Regulierung, die sowohl Rechtssicherheit als auch Level Playing Field im internationalen Bereich gewährleistet, • das Bestreben der Behörden, auf internationaler Ebene die Gleichwertigkeit und gegenseitige Anerkennung unserer Finanzmarktregulierung anzustreben sowie einen diskriminierungsfreien Marktzugang sicherzustellen, • ein attraktives wirtschaftspolitisches Umfeld, insbesondere steuerliche Rahmenbedingungen, • eine zeitgemässe und praxisorientierte Ausbildung auf allen Ebenen. 1 Die Zielsetzungen oder Aspirationen lassen sich wie folgt zusammenfassen. Der Schweizer Finanzplatz • bleibt Weltmarktführer in der internationalen Vermögensverwaltung. Der damit verbundene Asset Pool ist für den Erfolg des ganzen Finanzplatzes zentral. • bildet ein Zentrum für innovative neue Finanzinstrumente mit globaler Ausstrahlung. Die wohlhabende internationale Kundschaft erwartet innovative Produkte mit grossem Diversifizierungspotential. Zur Verwirklichung dieser Aspiration • setzt der Schweizer Finanzplatz auf einen unabhängigen, hohen internationalen Standards genügenden Rechtsrahmen, der es ermöglicht, massgeschneidert und flexibel auf nationale und internationale Bedürfnisse einzugehen. • sucht der Schweizer Finanzplatz international Marktzugangsbarrieren weiter zu vermindern, um die Globalisierungschancen zu nutzen. • unterstützt der Schweizer Finanzplatz die Kooperation zwischen Aufsichtsbehörden und die gegenseitige Anerkennung gleichwertiger Regulierung und Aufsicht. Auf eine detaillierte Überprüfung der Geschäftsfelder, in denen der Finanzplatz Schweiz kaum eine Chance hat, einen im internationalen Massstab nennenswerten Cluster zu bilden, wurde verzichtet (vgl. nachstehende Erläuterungen in S. 6f.). SBVg – Roadmap 2015 5 Entscheidend für den Wohlstand in der Schweiz Der Finanzplatz Schweiz hat für die gesamte Schweizer Volkswirtschaft eine grosse Bedeutung. Er hat einen Anteil an der Wertschöpfung von 15% und kommt für 16% aller direkten und indirekten Steuereinnahmen auf. 200 000 Personen oder gut 5% der gesamten Arbeitnehmer arbeiten in überdurchschnittlich gut bezahlten Arbeitsplätzen. Die Produktivität des Finanzsektors ist mit 337 000 CHF pro Mitarbeiter rund dreimal höher als im schweizerischen Durchschnitt. Banken bilden 3600 oder 12% aller Lehrlinge aus. Die Banken in der Schweiz vergeben jährlich Dienstleistungsaufträge im Wert von mehreren Milliarden CHF an Dritte. Substantielle Beiträge fliessen in Ausbildung, Sponsoring oder gemeinnützige Stiftungen. Diese grossen volkswirtschaftlichen Leistungen werden von der Schweizer Bevölkerung anerkannt, erachten doch 90% den Beitrag zur Gesamtwirtschaft als wichtig. Ein funktionierender und wettbewerbsfähiger Finanzplatz ist für jede Volkswirtschaft unerlässlich. Marktnahe Kapitallokation für Investitionen, Intermediation zwischen Sparern und Investoren oder Plattform für den Zahlungsverkehr sind einige Stichworte. Der Finanzsektor ist für die Binnen- und Aussenwirtschaft der offenen Schweizer Volkswirtschaft unverzichtbar. 6 In- und Ausland von Bedeutung Der Schweizer Finanzplatz unterstützt im Inland eine effiziente Regulierung, die sich dadurch auszeichnet, dass Regulierungsziele mit möglichst geringen Eingriffen in den Markt verfolgt werden. Die Richtlinien für Finanzmarktregulierung des Eidgenössischen Finanzdepartements vom September 2005 sind zu begrüssen, bedürfen aber noch der Umsetzung. Der Trend zur Überregulierung ist auch in der Schweiz nicht gebrochen. Bezogen auf das Ausland setzen sich die Banken im Rahmen der WTO für einen möglichst freien Marktzugang ein. Im Verhältnis mit der EU zeigt die Analyse fast aller Geschäftsfelder, dass der mangelnde Zugang zum EU-Binnenmarkt insbesondere beim Massengeschäft eine zentrale Bedeutung hat. Die SBVg hat die Vor- und Nachteile eines Finanzdienstleistungsabkommens mit der EU analysiert und festgestellt, dass aus heutiger Sicht die Nachteile überwiegen. So müsste die Schweiz systematisch den Acquis communautaire übernehmen. Die mögliche Vereinbarung entspräche also kaum dem Grundsatz der gegenseitigen Anerkennung der Rechtsetzung. Ferner sind die einzelnen EU-Staaten in Fragen des Konsumentenschutzes sehr autonom. Ziel hingegen ist der diskriminierungsfreie Marktzugang beruhend auf der gegenseitigen Anerkennung gleichwertiger (nicht gleicher) Regulierung und somit die Schaffung von konkreten Lösungen auf technischer Ebene. SBVg – Roadmap 2015 Steuern, Regulierung und Aufsicht im Fokus Gegenstand dieser umfassenden Untersuchung sind die nationale und internationale Marktstruktur sowie die regulatorischen, steuerlichen und aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz und bei den wichtigsten Wettbewerbern wie London, New York, Luxemburg, Singapur oder Irland. Die acht erwähnten Geschäftsfelder wurden ausgewählt und näher untersucht, weil sie besonderes Geschäftspotential bzw. Relevanz für die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes erwarten lassen. Schwergewichtig wurden Massnahmen betrachtet, die in der Schweiz in der nächsten Legislaturperiode angegangen bzw. umgesetzt werden können. Von besonderer Bedeutung erweisen sich das Vorhandensein oder günstige Entstehungsbedingungen für Clusters, wo also verschiedene Finanzdienstleister eine kritische Masse bilden für Know-how und Dienstleistungen, Spezialisten vorhanden sind und sich Zudienerbranchen etablieren können. Aus diesem Grund wurde bewusst auf eine detaillierte Überprüfung von Geschäftsfeldern verzichtet, in denen der Finanzplatz Schweiz kaum eine Chance hat, einen im internationalen Massstab nennenswerten Cluster zu bilden. Offensive und defensive Massnahmen Bei den einzelnen Geschäftsfeldern wurden eine ganze Reihe vorwiegend „offensiver“ Massnahmen identifiziert, also Massnahmen, die einer Verbesserung des jeweiligen Marktumfelds in der Schweiz dienen. Speziell beim Geschäftsfeld Private Banking überwiegen dagegen „defensive“ Massnahmen, die verhindern sollen, dass sich die Rahmenbedingungen verschlechtern. Selbstverständlich sind gerade diese defensiven Massnahmen für das von der Wertschöpfung her mit Abstand bedeutendste Geschäft ganz zentral. Bei einigen Geschäftsfeldern wie dem Retail Banking, Anlagefonds oder dem Pensionskassengeschäft ist das internationale Wachstum beim EU-Marktzugang und beim grenzüberschreitenden Geschäft beschränkt. Hier muss versucht werden, punktuelle Erleichterungen zu erzielen. Schweizer Regulierung soll soweit möglich und sinnvoll an Europäische angepasst und die Wettbewerbsfähigkeit des Binnensektors gestärkt werden, sodass effiziente Märkte entstehen können. Hohes Zukunftspotential haben neuere Geschäftsfelder wie Private Equity oder Hedge Funds, in denen zurzeit die Karten noch nicht gänzlich verteilt sind und sich die regionalen Clusters erst wirklich bilden. Die Schweiz als Finanzzentrum mit globaler Ausstrahlung muss alles daran setzen, in diesen Geschäftsfeldern eine führende Marktstellung zu erreichen. Nischenbereiche wie Trade Finance müssen weiterausgebaut werden. Eine der wichtigsten Bedingungen für nachhaltigen Erfolg in allen Geschäftsbereichen ist eine Weltklasseausbildung auf allen Stufen. Hier wurde mit der Etablierung des Swiss Finance Institutes auf Universitätsstufe einiges getan. Ähnliche Anstrengungen sind aber auch auf den anderen Stufen nötig. Von eminenter Wichtigkeit und Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen ist, dass eine bessere Koordination aller laufenden und zukünftigen Massnahmen mit den Behörden stattfindet. Zu diesem Zweck sollen periodische Gespräche zwischen den Spitzen der Verbände, der Behörden und natürlich auch der Politik institutionalisiert werden. Die vorgeschlagenen Massnahmen zur Erreichung der ambitiösen Zielsetzungen sowie ihre positiven Auswirkungen auf die einzelnen Geschäftsfelder sind in der unten stehenden Übersicht zusammengefasst. Massnahmenbündel Auswirkungen für Geschäftsfelder Stärkung der Konkurrenzfähigkeit in Steuerbelangen Erhöht die Attraktivität der Schweiz für Anlagefonds, Private Equity und Hedge Funds. Stärkt die führende Rolle der Schweiz im Private Banking. Wirkt sich positiv aus für Retail-, Handelsfinanzierungs- und Kapitalmarktgeschäft.2 Stärkung der Konkurrenzfähigkeit durch eine sachgerechte Umsetzung internationaler Standards Zweckmässige Umsetzung der 40+9 FATF-Empfehlungen unter Wahrung des Bankkundengeheimnisses, klare Verfahren bei Amts- und Rechtshilfe, glaubwürdige Insiderstrafbestimmungen und eine klare Haltung gegenüber der EU sind essentiell für Private Banking, Retail-, Handelsfinanzierungs- und Kapitalmarktgeschäft.3 Förderung der Handlungskompetenz der Behörden für Finanzplatzbelange Verstärkung personeller Ressourcen und höhere Kooperationsbereitschaft bei Bewilligungs-, Steuer- und Handelsregisterbehörden begünstigen insbesondere das Anlagefonds-, Hedge-Funds- und Private-Equity-Geschäft.4 Förderung der Attraktivität der Schweiz für kollektive Kapitalanlagen Flexiblere Anlageregeln ermöglichen eine freie und risikobasierte Anlagestrategie für qualifizierte Anleger. Erleichterte Registrierung begünstigen das Anlage- und das Hedge-FundsGeschäft. Mehr Rechtssicherheit bei der Unterscheidung zwischen Retail- und qualifizierten Anlegern ist ein Standortvorteil für Private Equity.5 Verbesserung der Rahmenbedingungen für Trusts und Stiftungen Verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen in der Schweiz und bei der Besteuerung ausländischer Trusts sind von hoher Bedeutung für das Private Banking.6 Flexibilisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen für das Pensionskassengeschäft Eröffnet grössere Anlagespielräume, mehr Wahlfreiheit für Anleger und neue Geschäftsmöglichkeiten für das Pensionsgeschäft in der Schweiz und aus der Schweiz heraus im Ausland.7 vgl. Massnahmenvorschläge 1.3, 1.6, 2.1, 3.2, 5.1, 5.4, 6.1, 6.5, 7.1 und 8.3 vgl. Massnahmenvorschläge 1.2, 1.4, 2.2, 7.2, 8.1 und 8.2 4 vgl. Massnahmenvorschläge 1.5, 2.3, 3.3, 5.2, 6.2, 6.3 und 8.4 5 vgl. Massnahmenvorschläge 3.1, 3.4, 5.3 und 6.4 6 vgl. Massnahmenvorschlag 1.1 7 vgl. Massnahmenvorschläge 4.1, 4.2 und 4.3 2 3 SBVg – Roadmap 2015 7 1 Private Banking Aspiration gen rund 10-mal kleiner als die Schweiz, wächst aber wesentlich schneller als der Finanzplatz Schweiz. 8 • Die Schweiz bleibt Weltmarktführer bei der internationalen Vermögensverwaltung. Hohe Wertschöpfung pro Arbeitsplatz Private Banking stellt eine der Kernkompetenzen der Banken in der Schweiz dar und ist insgesamt das bedeutendste Geschäftsfeld. Private Banking trägt rund die Hälfte8 zum Wertschöpfungsanteil der Banken bei und ist somit ein sehr wichtiger Pfeiler der schweizerischen Volkswirtschaft. Nebst den beiden Grossbanken wird Private Banking von 14 „reinen“ Privatbanken mit unbeschränkt haftenden Teilhabern, knapp 60 weiteren Privatbanken, einzelnen Kantonalbanken sowie 130 Auslandbanken betrieben. Ende 2006 betrug der Wert der Wertschriften in den Kundendepots bei den Banken in der Schweiz 5017 Mrd CHF.9 Davon entfallen rund 42% auf inländische und etwa 58 % auf ausländische Kunden; institutionelle Anleger haben einen Anteil von etwa 57%. Die Wertschöpfung pro Arbeitsplatz beträgt etwa das Vierfache der durchschnittlichen Wertschöpfung eines Beschäftigten in der Schweiz. Mit einem Weltmarktanteil am grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft von rund 30% liegt die Schweiz mit Abstand an der Spitze aller internationalen Finanzplätze. Singapur, das grösste unter den aufstrebenden asiatischen Finanzzentren, ist in Bezug auf die verwalteten Vermö8 SBVg – Roadmap 2015 Laufende Anpassung des Geschäftsmodells Der Geschäftsbereich ist für die Schweiz vital. Die Rahmenbedingungen im In- wie im Ausland sind von grosser Bedeutung. Für die Banken stellen sich zwei Herausforderungen. Einerseits müssen die Geschäftsmodelle laufend den Business-Trends angepasst werden. Andererseits müssen die nationalen und internationalen Regulierungen und steuerlichen Rahmenbedingungen auf allen Ebenen permanent überwacht und im Hinblick auf die Erhaltung der weltweiten Marktführerschaft beeinflusst werden. Die Globalisierung bietet sowohl Chancen als auch Risiken. Positiv ist die Möglichkeit, dank verbessertem Marktzugang das Onshore-Geschäft weltweit weiterauszubauen. Gleichzeitig wird der Wettbewerb unter den Offshore-Zentren stärker, was z.B. zu einem verstärkten Druck auf den Buchungsstandort Schweiz führt. Neue Wettbewerber wie Hedge Funds oder Private Equity beleben den Private-Banking-Markt und dürften die Fragmentierung weitervorantreiben. Die Wahl eines optimalen Geschäftsmodells wird immer wichtiger. Kunden wünschen umfassende Finanzberatung sowie Performance und nicht bloss Anlagetipps. Banking wird komplexer und stellt hohe Anforderungen an Bankmitarbeiter. Die Rekrutierung und das Er- Der Wertschöpfungsanteil der Banken in der Schweiz beträgt rund 9,6% (Finanzwirtschaft insgesamt 15%), derjenige des Private Bankings 5%. halten von hoch qualifizierten und leistungsfähigen Mitarbeitenden ist ein sehr kritischer Wachstumsfaktor. Auf regulatorischer Ebene sind in der Schweiz in jüngster Zeit einige gesetzliche Verbesserungen eingeleitet worden. Darunter fallen beispielsweise die erleichterte internationale Amtshilfe bei der Börsenaufsicht, die Ratifizierung des Haager Trust-Übereinkommens oder die geplante integrierte Finanzmarktaufsicht (FINMA), die international zur noch besseren Reputation des Finanzplatzes beitragen kann. Der auch international akzeptierte Schutz der Privatsphäre (Bankkundengeheimnis) bleibt für den Erfolg im Private Banking wichtig. Mit der EU konnte das Bankkundengeheimnis in drei bilateralen Verträgen (Zinsbesteuerung, Betrugsabkommen und Schengen/Dublin) langfristig vertraglich abgesichert werden. Demgegenüber ist davon auszugehen, dass der gegenseitige Informationsaustausch in Finanz- und Steuerfragen bei verschiedenen internationalen Organisationen weiter auf der Agenda steht. Nationale Bestimmungen über den Schutz der Privatsphäre in finanziellen Angelegenheiten könnten ebenso infrage gestellt werden wie das Prinzip der doppelten Strafbarkeit oder das Spezialitätsprinzip. In einzelnen EU-Ländern gibt es nach wie vor regulatorische Hürden, die den grenzüberschreitenden Marktzugang für Banken mit Sitz ausserhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) massiv erschweren. Global nimmt insbesondere die Tendenz zu internationaler Standardsetzung im aufsichtsrechtlichen Bereich durch übergeordnete Gremien zu. Grundsätzlich ist das sinnvoll, jedoch ist deren Legitimation nicht immer klar ersichtlich, und auch die Position der Schweiz in diesen Gremien bleibt oft intransparent. Ferner muss in Regulierungsfragen das Benchmarking mit dem Ausland besser werden. Dabei dürfen nicht bloss die Regulierungen verglichen werden. Vielmehr muss sich die Schweiz mehr an den Umsetzungen an vergleichbaren Finanzplätzen orientieren, bevor sie selber nach Perfektionierung strebt. 9 Massnahmen Um die Entwicklung und das Wachstum des Private Banking sicherzustellen, müssen die Rahmenbedingungen einfach und flexibel ausgestaltet sein und eine hohe Rechtssicherheit aufweisen. Pragmatismus, also der Wille, Probleme konkret und unbürokratisch zu lösen, haben wesentlich zum heutigen Erfolg des Private Banking geführt. Diese Eigenschaften müssen erhalten und weiter gefördert werden. Dazu sind folgende Massnahmen notwendig: 1.1 Verbesserung der Rahmenbedingungen für ausländische Trusts und Stiftungen durch Anpassung des Zivil- und Steuerrechts. 1.2 Konsistente Haltung beim Zinsbesteuerungsabkommen Schweiz – EU im Sinne der Weiterführung des Koexistenzmodells. 1.3 Eliminierung der Umsatzabgabe. Dies sollte vorzugsweise auf dem Weg eines „phasing out“ geschehen, d.h., die Abgabe wird durch jährliche sukzessive Satzsenkungen schrittweise aufgehoben (wie Massnahme 2.1). 1.4 Zweckmässige Umsetzung der 40+9 FATFEmpfehlungen unter Wahrung des Bankkundengeheimnisses (keine zusätzlichen Sorgfaltsund Überwachungspflichten im Handelsbereich und bezüglich Rohstoff- und Handelsfinanzierungen, siehe Massnahmen 2.2 und 8.2). 1.5 Sicherstellung von klaren Prozessen und Prozeduren bei der Amts- und der Rechtshilfe (Verhinderung von Fishing Expeditions und von undifferenzierten Kontensperren, siehe auch Massnahme 8.4). 1.6 Klare und international konkurrenzfähige Regelung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Hedge-Funds- und Private-EquityFonds Manager in der Schweiz (wie Massnahme 5.1 und 6.1). Ausschliesslich Wertschriftenbestände (ohne Liquiditäten und ohne Treuhandguthaben). Mitte des Jahres 2007 betrug der Wert der in der Schweiz verwalteten Vermögen fast 5400 Mrd. CHF. SBVg – Roadmap 2015 9 2 Retail Banking Aspiration 10 • Bereitstellung von im internationalen Vergleich qualitativ erstrangigen und preislich kompetitiven Dienstleistungen für Privat- und Firmenkunden. Offener stark fragmentierter Markt Unter dem Begriff „Retail Banking“ wird einerseits das Massengeschäft verstanden, welches auf Personen mit einem Nettovermögen von bis zu ca. 250 000 CHF als Kundengruppe fokussiert. Angebotene Dienstleistungen schliessen Privat- und Sparkonti, einfache strukturierte Anlageprodukte, Hypotheken, Konsumkredite, Debitund Kreditkarten und Zahlungsverkehr ein. Andererseits gehören zum Retail Banking Finanzdienstleistungen für kleinere und mittelgrosse Unternehmen, wie z.B. Zahlungsverkehr oder einfach strukturierte Finanzierungsformen. Mit Ausnahme der sich ausschliesslich auf das Private Banking konzentrierenden Bankengruppen, bieten sämtliche in der Schweiz tätigen Banken alle oder einzelne dieser Dienstleistungen an. Mehr als bei anderen Finanzprodukten ist im Retail Banking nicht nur die Produktion der Finanzdienstleistungen, sondern auch deren Vertrieb von grosser Bedeutung. In der Schweiz ist die Bankendichte sehr hoch und der Markt ist stark konzentriert und kompetitiv. Aus regulatorischer Sicht ist der Markt im Gegensatz zu einzelnen EU-Märkten offen. SBVg – Roadmap 2015 Der Markt für Konsumentenkredite ist in der Schweiz noch jung und bietet im ansonsten gesättigten Retailmarkt das grösste Wachstumspotential. Der schweizerische Kreditkartenmarkt zeichnet sich durch Marksättigung, Profitabilität und erhöhte Konkurrenz durch neue Anbieter aus. Das Leasinggeschäft gewinnt in verschiedenen Bereichen an Bedeutung. So besteht insbesondere beim Investitionsgüterleasing Marktpotential. Die Leasingquote betrug in den Jahren 1999 – 2004 im Durchschnitt 9,7%, währenddem sich der Durchschnittswert in der EU auf fast 13% belief. Der Hypothekarmarkt weist in der Schweiz Wachstumsraten auf, welche im Schnitt über dem BIP-Wachstum liegen. Der schweizerische Markt ist der sechstgrösste in Europa. Aus demographischen Gründen dürfte einer erhöhten Nachfrage nach Eigentumswohnungen vor allem eine abnehmende Nachfrage nach Einfamilienhäusern entgegenstehen. Der Bankkredit ist ein zentraler Teil der Unternehmensfinanzierung. Die Kunden sind in den letzten Jahren professioneller und anspruchsvoller geworden. Der Wettbewerb im Markt wird vor allem über den Preis geführt. Mit dem in den 90er-Jahren eingeführten Kreditratingsystem nehmen die Schweizer Banken eine führende Rolle in Europa ein. Retail-Hub Schweiz keine strategische Option Retail-Banking-Dienstleistungen werden immer mehr zu „Commodities“. Sie folgen dem klassischen industriellen Entwicklungspfad, bei welchem die Preise mit Massnahmen Der Fokus der nachfolgenden Massnahmen liegt auf der Marktperspektive, also dem Wettbewerb und den Strukturen des schweizerischen Binnenmarktes. der Reife des Marktes sinken. Kundenprozesse treten mit hohen Wiederholungsraten auf, somit können Kosteneinsparungen mittels Standardisierung realisiert werden. Die Überwachung und die Einhaltung von Gesetzen verursachen hohe Compliance-Kosten. Stichworte hierzu sind Geldwäscherei-, Konsumkredit-, Börsen- oder Datenschutzgesetz. Steuertechnisch sind hauptsächlich die Steuern für Privatpersonen und Unternehmen von Bedeutung wie insbesondere die Verrechnungssteuern oder die im internationalen Vergleich anachronistische Umsatzabgabe. Regulatorische Massnahmen im Ausland wie MiFID, die Einführung der Single Euro Payments Area (SEPA) oder der erschwerte Marktzugang für Finanzdienstleistungen von der Schweiz in Drittstaaten haben ebenfalls Auswirkungen auf das Retail Banking in der Schweiz. Aus Standortsicht bestehen wegen differierenden regulatorischen Entwicklungen zwischen der Schweiz und der EU Risiken. Neue Marktzutrittsbarrieren können entstehen. Ohne freien Marktzutritt ist die Errichtung eines Hubs in der Schweiz für Retail-Banking-Dienstleistungen in Europa unattraktiv und stellt somit keine strategische Priorität dar. Im Vergleich zu anderen Bereichen des Finanzplatzes besteht beim Retail Banking kein allzu grosser Handlungsbedarf hinsichtlich Regulierungen und steuerlichen Aspekten. Aus der Marktperspektive können positive Schlüsse gezogen werden. Der Markt für Retail Banking ist offen und liberal. Folgende Massnahmen bleiben in diesem Geschäftsfeld notwendig: 2.1 Eliminierung der Umsatzabgabe. Dies sollte vorzugsweise auf dem Weg eines „phasing out“ geschehen, d.h., die Abgabe wird durch jährliche sukzessive Satzsenkungen schrittweise aufgehoben (wie Massnahme 1.3). 2.2 Zweckmässige Umsetzung der 40+9 FATFEmpfehlungen unter Wahrung des Bankkundengeheimnisses (keine zusätzlichen Sorgfaltsund Überwachungspflichten im Handelsbereich und bezüglich Rohstoff- und Handelsfinanzierungen (wie Massnahmen 1.4 und 8.2). 2.3 Weiterentwicklung der jüngst eingeleiteten Massnahmen und der Totalreform der Mehrwertsteuer, um dem übertriebenen Formalismus in diesem Bereich zu begegnen. Verbesserung des „MWST-Klimas“ zwischen Steuerpflichtigen und Behörden in der Veranlagungs- und Verfahrenspraxis. SBVg – Roadmap 2015 11 3 Anlagefonds Aspiration 12 • Etablierung der Schweiz als einen der Top-3Produktionsstandorte für Anlagefonds in Europa. • Bereitstellung von Produkten zur Abdeckung eines breiten Anlagespektrums für Privat- und Retailkunden. Potential als Vetriebsstandort Der Fondsmarkt Schweiz setzt sich aus dem Vertrieb und der Produktion zusammen. Die Schweiz ist heute aber einzig als Vertriebsstandort gut positioniert. Der früher gewichtige Produktionsstandort Schweiz hat gegenüber Luxemburg und Irland laufend an Terrain verloren. Das verwaltete Vermögen durch in Luxemburg domizilierte Anlagefonds beträgt rund 3000 Mrd. CHF (Irland rund 1200 Mrd. CHF), währenddem das durch in der Schweiz domizilierte Anlagefonds verwaltete Vermögen sich auf 200 Mrd. CHF beläuft. Dieser „Niedergang“ lässt sich einerseits auf die zu wenig flexiblen regulatorischen Rahmenbedingungen und Steuerbelastungen zurückführen. Andererseits steht auch der fehlende Marktzugang schweizerischer Fonds in die EU-Mitgliedstaaten einem Wachstum des Produktionsstandorts Schweiz entgegen. Mit dem neuen Kollektivanlagegesetz (KAG) soll der Produktionsstandort Schweiz in Zukunft gezielt gefördert werden. Da gerade in diesem Bereich sich die internationalen SBVg – Roadmap 2015 Rahmenbedingungen erfahrungsgemäss rasch ändern, besteht weiterer Bedarf nach Anpassung der regulatorischen Voraussetzungen. Kollektive Kapitalanlagen werden von verschiedenen Investorenkreisen nachgefragt. Wurden strukturierte, traditionelle Anlagefonds lange vor allem von Kleinsparern gezeichnet, so haben Produktinnovationen im Bereich alternativer Anlagen zu einer erheblichen Zunahme des institutionellen Fondsgeschäfts geführt. Im Unterschied zu Publikumsfonds zeichnet es sich durch ein beträchtliches Wachstumspotential aus, da ein interessantes Anlegersegment mit massgeschneiderten Speziallösungen bedient werden kann. In Bezug auf Arbeitsplätze ist die nachgelagerte Wertschöpfungskette von Bedeutung. Während der gesamten Laufzeit von kollektiven Kapitalanlagen sind verschiedene Dienstleistungen wie Fondsadministration, Global Custody oder Portfoliomanagement zu erbringen. Passive Instrumente, wie z.B. Exchange-Traded-Funds (ETF), weisen sehr niedrige Margen auf, wachsen aber insgesamt stark und werden immer beliebter. Demgegenüber machen aktiv verwaltete, in traditionelle Anlageklassen investierte Fonds heute zwar immer noch einen sehr grossen Teil des Marktes aus, weisen aber kaum mehr Wachstum auf. Derartige Massenprodukte werden aufgrund von Skaleneffekten am kostengünstigsten in den grossen „Hubs“ Luxemburg und Dublin produziert. Ein weiteres interessantes Wachstumsseg- ment sind die so genannten alternativen Instrumente, die in der Regel höhere Renditen abwerfen als traditionelle Produkte. Sie sind aufgrund des höheren Aufwands im Research- und Portfoliomanagement aber kostenintensiv, weisen dafür aber noch hohe Margen auf. Ungünstige Rahmenbedingungen in allen Bereichen Zwei Hauptfaktoren bestimmen in Zukunft die internationale Positionierung des Fondsplatzes Schweiz. Der fehlende EU-Marktzugang dürfte sich negativ auf die weitere Entwicklung des Produktionsstandorts Schweiz auswirken. Ein Dienstleistungsabkommen auf der Basis des Acquis communautaire mit der EU wird aber nicht angestrebt, da die Nachteile aus heutiger Sicht überwiegen. Hingegen soll eine wechselseitige Produktzulassung auf der Basis der Reziprozität geprüft werden. Demgegenüber wirkt sich das prosperierende Vermögensverwaltungsgeschäft positiv für den Vertriebsstandort Schweiz aus. Im Vergleich zu den Fondsstandorten Luxemburg oder Dublin weist die Schweiz gewichtige regulatorische, institutionelle und steuerliche Nachteile auf. So wurden beispielsweise im regulatorischen Bereich bei der Detailausgestaltung der schweizerischen SICAV im Vergleich zur luxemburgischen Regelung teilweise höhere oder praxisfremde Anforderungen verankert. Ähnliches gilt bei der Definition und dem Umgang mit qualifizierten Anlegern. Negativ im institutionellen Bereich fallen die unzureichenden personellen Ressourcen der Aufsichtsbehörde ins Gewicht. Dann ist auch die Tendenz zu einem überspitzten Formalismus, einem mangelnden Pragmatismus oder einer Inkonsistenz bei Bewilligungsentscheiden wenig hilfreich für das zukünftige Wachstum. Das führt dazu, dass die Anlegerschutzpraxis und die höheren Schweizer Standards Hindernisse für eine erfolgreiche Erschliessung neuer Geschäftsbereiche sind. Die ungünstigen steuerlichen Rahmenbedingungen (Stempelsteuer), die Mitte der 80er-Jahre die Abwanderung des schweizerischen Fondsgeschäfts nach Luxemburg verursacht haben, sind zwar wieder entschärft worden. Steuerliches Hauptproblem ist jedoch, dass die Erträge aus schweizerischen Anlagefonds nach wie vor der Verrechnungssteuer von 35% unterliegen, was schweizerische Fonds gegenüber ausländischen grundsätzlich benachteiligt. Massnahmen Im Bereich Anlagefonds konzentrieren sich die Massnahmen auf eine Verbesserung des Wachstumspotentials im Heimmarkt. Eine aggressive Positionierung der Schweiz als internationaler Produktion-Hub ist angesichts der wenig kompetitiven Rahmenbedingungen in regulatorischer, institutioneller und steuerlicher Hinsicht mittelfristig eine grosse Herausforderung. Eine Repatriierung der nach Luxemburg oder Dublin abgewanderten Geschäftsfelder ist unwahrscheinlich. Es gilt aber, aus vergangenen Fehlern zu lernen. Dazu stehen folgende Massnahmen im Vordergrund: 3.1 Bei ausschliesslich qualifizierten Anlegern offenstehenden kollektiven Kapitalanlagen sollten die Anlageregeln flexibilisiert werden, um eine möglichst freie Anlagestrategie gemäss Grösse und Risikofähigkeit und -profil des qualifizierten Anlegers zu ermöglichen. 3.2 Schaffung von verbesserten Rahmenbedingungen für kollektive Kapitalanlagen bei der Verrechnungssteuer (wie Massnahme 5.4 und 6.5). 3.3 Verstärkung der personellen Ressourcen der Aufsichtsbehörde in quantitativer und qualitativer Hinsicht insbesondere für Anlagefonds und Private Equity: Wichtig wäre u.a. ein gezielter Wissenstransfer (z.B. im Rahmen von Secondments in der Finanzindustrie oder Ausbildung in bestimmten Fachthemen durch Experten von Finanzinstituten). Ausserdem sollten direkte konsultative Gespräche mit der Bewilligungsbehörde institutionalisiert werden (wie Massnahme 6.3). 3.4 Die Registrierung von Hedge Funds sollte erleichtert werden. Nach Luxemburger Vorbild wäre die Einführung eines Verfahrens der „Shelf registration“ erstrebenswert, die es vorgängig autorisierten Hedge-Funds-Administratoren erlauben würde, neue Fonds, die entlang vordefinierter Leitlinien strukturiert wurden, in kurzer Zeit aufzulegen (wie Massnahme 5.3). SBVg – Roadmap 2015 13 4 Pensionsgeschäft Aspiration 14 • Europaweit Marktanteile im überobligatorischen Teil gewinnen. • Schweizer Kunden erhalten bestmöglichen Zugang zu einer breiten Palette von Anlageprodukten. Exportschlager Drei-Säulen-System Seit 1985 beruht das Schweizer Vorsorgesystem gesetzlich auf den drei Säulen staatliche Vorsorge mit Umlageverfahren (AHV), berufliche Altersvorsorge mit Kapitaldeckungsverfahren und dem privaten freiwilligen Vorsorgeplan. International hat das Schweizer DreiSäulen-System Modellcharakter. Hauptstärken sind die hohe Kapitaldeckung mit über 110% des BIP und die breite Abdeckung. So beträgt das Zielrentenniveau aus der 1. und der 2. Säule rund 60% des letzten Gehalts. Auch die EU-Pensionskassenbranche wächst schnell. In den nächsten zehn Jahren ist mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum der verwalteten Vermögen von fast 7% zu rechnen. Sie werden sich bis 2015 auf fast 9000 Mrd. EUR verdoppeln. Dieses Wachstum bietet der Finanzdienstleistungsbranche neue Geschäftsmöglichkeiten, zumal die regulatorischen Rahmenbedingungen laufend verbessert werden. Die (potentiellen) Geschäftsmöglichkeiten (Fee-Pool) aus europäischen SBVg – Roadmap 2015 Pensionskassen dürften bis ins Jahr 2015 jährlich um 7% auf über 24 Mrd. EUR anwachsen. Der geschätzte Gebührenpool für die Schweizer Pensionskassenbranche belief sich 2005 auf 1 Mrd. EUR oder rund 8% des europäischen Marktes. Wachstumschancen im überobligatorischen Bereich Trotz seiner Stärken weist das Schweizer Drei-SäulenSystem auch einige Schwächen auf. So behindern behördlich festgelegte Parameter eine effiziente Vermögensallokation. Weiter genügt die kantonal geregelte Aufsicht nicht mehr modernen Governance-Prinzipien. Ferner ist der Pensionskassenmarkt in der kleinräumigen Schweiz mit mehr als 8000 Vorsorgeeinrichtungen zu fragmentiert. Schliesslich führt der fehlende Wettbewerb zu Ineffizienzen in der Leistungserbringung. Bevölkerungsalterung und Unterdeckung drängen auch die europäischen Länder dazu, die regulatorischen Rahmenbedingungen für private Pensionskassen zu verbessern. Der Trend geht in Richtung Liberalisierung, um die Investitions- und Risikomanagementmöglichkeiten der Pensionskassen zu erweitern und die Beaufsichtigung zu verstärken. Ein grenzüberschreitender Markt wird sich langsam etablieren. Irland und Luxemburg haben bereits Massnahmen getroffen, um davon zu profitieren. Ähnlich den Anlagefonds dürften auch im europäischen Pensionskassenmarkt so genannte „Centres of Excellence“ entstehen mit günstigen regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Bereitstellung von in- tegralen-Management-Diensten, also der Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette, ist die Zukunft. „Centres of Excellence“ für Vorsorgemanagement werden aber nur dort entstehen, wo diese Nachfrage befriedigt werden kann. Die Schweiz läuft Gefahr, aufgrund von fehlendem Marktzugang oder von wenig konkurrenzfähiger Regulierung vom wachsenden grenzüberschreitenden Altersvorsorgegeschäft Europas und von den sich daraus ergebenden Vorteilen ausgeschlossen zu werden. Nötige Anpassungen in der beruflichen Altersvorsorge in der Schweiz sollen immer im Hinblick auf eine Verbesserung der Wettbewerbsposition im entstehenden gesamteuropäischen Pensionskassengeschäft angegangen werden. Hauptsächlich zwei gesetzliche Unterschiede zwischen der EU und der Schweiz schlagen negativ zu Buche. Zum einen verlässt sich die EU viel stärker auf das Vorsichtsprinzip, das quantitative Beschränkungen bei der Asset-Allocation ersetzt. Zum anderen führt die EU das Herkunftsprinzip in Bezug auf die gegenseitige Anerkennung der Aufsicht in allen Mitgliedstaaten ein. Dieses System ist mit dem dezentralisierten Schweizer System nicht vereinbar, in welchem die Aufsicht bei den Kantonen liegt. Die Standardisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen (in allen Kantonen und der gesamten Versicherungs- und Pensionskassenbranche) für die ganze 2. Säule sollte zur Ermöglichung der Produktanerkennung deshalb so rasch als möglich umgesetzt werden. Ein vollständiger Zugang zum wachsenden europäischen Pensionskassenmarkt für Schweizer Finanzinstitute ist nicht realisierbar. Dennoch sollten die regulatorischen Rahmenbedingungen für Pensionskassen verbessert und an europäische Standards angepasst werden. Speziell der weniger regulierte überobligatorische Teil bietet nach wie vor internationale Wachstumschancen. Massnahmen Wir schlagen einige Änderungen und Verbesserungen vor, die das Schweizer Vorsorgesystem stärken und dazu beitragen könnten, die Lücke zu den sich wandelnden regulatorischen Rahmenbedingungen für Pensionskassen in Europa zu schliessen. Dazu sind folgende Massnahmen notwendig: 4.1 Abkehr von behördlich festgesetzten Parametern bei der Asset Allocation und Hinwendung zum Vorsichtsprinzip. Mehr Flexibilität bei den Anlageregeln durch Anpassung von Vorgaben abhängig von der Grösse und der Risikofähigkeit von Pensionskassen. 4.2 Erschliessung neuer Geschäftsmöglichkeiten für das Pensionskassen-Pooling von der Schweiz aus für Destinatäre in Europa und weiteren Staaten. Insbesondere sind dazu die steuerlich optimalen Rahmenbedingungen sicherzustellen. 4.3 Unterscheidung zwischen dem obligatorischen und nichtobligatorischen Teil der 2. Säule. Ein Verzicht auf die Kapitalgarantie bei der Freizügigkeitsleistung würde echte Wahlmöglichkeiten eröffnen und ein erster Schritt in Richtung freier Wahl des obligatorischen Vorsorgeplans sein. SBVg – Roadmap 2015 15 5 Hedge Funds Aspiration 16 • Etablierung der Schweiz unter den Top-3-Standorten für Produktion und Distribution von Hedge Funds in Europa. Enormes Wachstumspotential vorhanden Hedge Funds, also kollektive Anlagestrukturen mit im allgemeinen flexiblen Anlagestrategien, die sich durch eine geringe Korrelation zu traditionellen Anlageprodukten auszeichnen, und einem aktiven und komplexen Anlageverhalten, haben in den letzten Jahren ein dynamisches Wachstum erfahren. Strukturell zu unterscheiden sind Single Hedge Funds (SHF), also Anlagevehikel, die direkt am Markt investieren, und Funds of Funds (FoF), die ihrerseits in verschiedene Single Hedge Funds investieren. Das globale Hedge-Funds-Volumen wird auf 1600 Mrd. USD geschätzt. Das in der Schweiz in Hedge-Funds-Anlagen gebuchte Volumen dürfte rund 100 Mrd. USD ausmachen. Dabei sind mehr als 90% in FoF investiert, die wiederum von rund 100 Gesellschaften verwaltet werden. Insgesamt sind in der Schweiz mehr als 2000 Personen direkt und indirekt in dieser Branche beschäftigt. Erste Clusters bilden sich in den Regionen Genf/Lausanne, Zürich/Zug/Pfäffikon und um Lugano. Der globale Hedge-Funds-Markt dürfte bis ins Jahr 2009 auf 2400 Mrd. USD anwachsen. Treiber sind das SBVg – Roadmap 2015 Streben nach Risikodiversifikation breiter Anlegerklassen und das verstärkte Interesse institutioneller Investoren. Der relative Anteil Europas 2006 von 27% wird 2009 auf 35% ansteigen. Als Standort profitiert die Schweiz noch sehr wenig von diesem zukunftsträchtigen Geschäft. In der Schweiz sind nur rund 150 Funds domiziliert, auf den Cayman Islands beispielsweise mehr als 7000. Und während in der Schweiz ansässige Managementgesellschaften rund 8 Mrd. USD an Vermögenswerten in SHF verwalten, liegt dieser Wert für Grossbritannien bei rund 270 Mrd. USD. Insbesondere die Ansiedlung von Administration und Leitung von Funds sind für die Schweiz interessant. Optimale Ausgangsposition durch steuerliche Fehler gefährdet Eine verstärkte Ansiedlung von Hedge Funds und ihren Managern generiert volkswirtschaftlich neue, anspruchsvolle Arbeitsplätze mit entsprechendem Steueraufkommen und versorgt weitere Branchen (z.B. Rechtsberater, Wirtschaftsprüfer, Analysten, Buchhalter, Due-Diligence-, IP- und Informatikspezialisten) mit Aufträgen. Die Schweiz wäre als Standort wegen den hohen verwalteten Vermögen, der Professionalität der in den angrenzenden Bereichen arbeitenden Dienstleister und der hohen Lebensqualität prädestiniert für einen grösseren Marktanteil. Im Hinblick auf die regulatorischen Rahmenbedingungen für Managementgesellschaften zeichnet sich die Schweiz durch ein liberales Regime aus. Auch die Kosten für qualifiziertes Personal und Dienstleistungen sind in der Schweiz im Vergleich mit anderen Hedge-Funds-Domizilen wie Cayman Islands oder/und Zentren für Managementgesellschaften wie London oder New York absolut konkurrenzfähig. Trotz dieser für den Finanzplatz Schweiz positiven Argumente ist die Schweiz als Hedge-Funds-Domizil oder Standort für SHF-Manager relativ unbedeutend. Regulatorische, institutionelle und steuerliche Rahmenbedingungen wirken einer Ansiedlung speziell von SHF entgegen. Bei den institutionellen Aspekten ist beispielsweise das im internationalen Vergleich unverhältnismässig lange Genehmigungsverfahren zu nennen. Auf der Ebene der Advisor fällt einerseits die geringere Dichte an gut ausgebildeten Mitarbeitern an den Schweizer Bankenstandorten im Vergleich zu London oder dem Grossraum New York ins Gewicht. Eine weitere Öffnung des Arbeitsmarktes für hoch qualifizierte Mitarbeiter aus Nicht-EU-Ländern ist deshalb ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung des Geschäftsfeldes Hedge Funds. Andererseits stellt die Besteuerung der Fundsmanager ein grosses Hindernis dar. Kann diese Frage nicht zweckmässig geregelt werden, bleibt die durch das KAG vorgesehene Attraktivitätssteigerung (Rechtsform der Kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen) toter Buchstabe. Massnahmen Der Vertrieb von Hedge Funds kann in der Wertschöpfungskette in der Schweiz insgesamt den grössten Beitrag leisten. Diesbezüglich ist die Schweiz gut positioniert und sie tut gut daran, die Rahmenbedingungen attraktiv zu halten. Besonderes Aufholpotential und positive Spill-over-Effekte gehen von Funds-Domizilierung und der Ansiedlung von Managementgesellschaften aus. Die folgenden Massnahmenbündel fokussieren sich somit auf Massnahmen zur Ansiedlung von Hedge Funds und Möglichkeiten, den Standort Schweiz für Hedge Funds Advisors attraktiver zu machen. Dazu sind folgende Massnahmen notwendig: 5.1 Klare und international konkurrenzfähige Regelung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Hedge-Funds- und Private-EquityFonds-Manager in der Schweiz (wie Massnahme 1.6 und 6.1). 5.2 Gerade bei Hedge Funds ist es wichtig, dass die entsprechenden offiziellen Stellen in der Interaktion mit neuen und bestehenden Marktteilnehmern kooperativ und konsistent in ihren Aktionen sind. 5.3 Die Registrierung von Hedge Funds sollte erleichtert werden. Nach Luxemburger Vorbild wäre die Einführung eines Verfahrens der „Shelf registration“ erstrebenswert, die es vorgängig autorisierten Hedge-FundsAdministratoren erlauben würde, neue Funds, die entlang vordefinierter Leitlinien strukturiert wurden, in kurzer Zeit aufzulegen (wie Massnahme 3.4). 5.4 Schaffung von verbesserten Rahmenbedingungen für kollektive Kapitalanlagen bei der Verrechnungssteuer (wie Massnahme 3.2 und 6.5). SBVg – Roadmap 2015 17 6 Private Equity Aspiration 18 • Verdoppelung des Marktvolumens in der Schweiz in den nächsten 5 Jahren. Grosses Wachstum Private Equity ist eine Finanzierungsform, bei welcher nichtbörsenkotierten Unternehmen in einer entscheidenden Entwicklungsphase Eigenkapital und/oder Managementressourcen zugeführt werden. Dieses Kapital wird für die Entwicklung neuer Produkte, die Erschliessung neuer Märkte oder für Unternehmensakquisitionen eingesetzt. Es handelt sich meist um Eigenkapitalfinanzierungen, bei welchen der Kapitalgeber das unternehmerische Risiko voll mitträgt. Zur Reduktion dieses Risikos werden dem Kapitalgeber verschiedene Kontroll- und Mitspracherechte im Unternehmen eingeräumt. Ziel der Investition ist der spätere Gewinnbringende Verkauf der Unternehmensbeteiligung oder ein Börsengang (IPO). Erfolgt die Investition in einer sehr frühen Entwicklungsstufe, spricht man von Venture Capital. Private Equity kann auch umgekehrt Mittel eines „going private“ von kotierten Unternehmen sein. Das weltweite Volumen des Private-Equity-Marktes wird auf etwa 2500 Mrd. USD geschätzt. Die Anzahl der Private-Equity-Fonds dürfte weltweit über 8000 betragen. Dominiert wird der Private-Equity-Markt mit einem Anteil von 41% von den USA. Europa gewann SBVg – Roadmap 2015 jedoch in den vergangenen Jahren rasch an Bedeutung und verzeichnete 2005 bereits einen an Anteil von rund 39% am Weltmarkt. Der Private-Equity-Markt in der Schweiz hingegen spielt auch im Vergleich zu den europäischen Märkten eine absolut marginale Rolle. Aus Investorensicht liegen die Vorteile von PrivateEquity-Investitionen im längerfristig attraktiven RenditeRisiko-Profil sowie in der vergleichsweise geringen Korrelation zu Aktienmärkten. Umgekehrt erfordern Anlagen in Private Equity meist ein relativ grosses Anlagevolumen, spezialisiertes Fachwissen bzw. professionelle Beratung und einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont. In der Schweiz spielen Direktinvestitionen auf dem Private-Equity-Markt nach wie vor eine sehr wichtige Rolle, tätigen doch Unternehmen fast zwei Drittel aller Private-Equity-Investitionen. Schweizer Pensionskassen haben ihre Investitionen in alternative Anlagen in den vergangenen Jahren aber stetig erhöht. Aufsichtspraxis und Steuern entscheidend für den zukünftigen Erfolg Vorteilhaft für die Schweiz als Standort dürften sich die geringen Unternehmenssteuern und die niedrigen Einkommenssteuern auswirken. Negativ zu Buche schlagen u.a. die schlechten steuerlichen Anreize für F&E-Investitionen. Die Stärken der Schweizer Finanzdienstleister im Bereich der alternativen Anlagen liegen in der Analyse, der Auswahl und letztlich der Kombination bestehender Produkte im Rahmen der Strukturierung von Funds of Funds (FoF). Für die weitere Ansiedlung von Managementgesellschaften in der Schweiz spricht die hohe Lebensqualität und die Attraktivität des Finanzplatzes Schweiz für hoch qualifizierte Arbeitskräfte, wobei die Voraussetzungen für die Beschäftigung von hoch qualifizierten Mitarbeitern aus Nicht-EU-Ländern flexibilisiert werden sollten. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor liegt im florierenden Vermögensverwaltungsgeschäft mit einer starken Konzentration von Geldern. Auf regulatorischer Ebene weist die Schweiz aber gewichtige Nachteile auf. So ist die mit 5 festgelegte Mindestanzahl von Kommanditären bei Managementgesellschaften im Vergleich zum Ausland zu hoch. Ein grosses Problem ist auch die Rechtsunsicherheit in Bezug auf die Handhabung der gesetzlichen Grundlagen durch die Aufsichtsbehörde. Die Praxis der Aufsichtsbehörde wird zu einem wesentlichen Teil darüber bestimmen, wie konkurrenzfähig die im Kollektivanlagegesetz etablierten neueren Investitionsformen gegenüber den bewährten ausländischen Strukturen sein werden. Institutionell fallen primär die zu langen Bewilligungsverfahren sowie eine Tendenz zu überspitztem Formalismus ins Gewicht. Schliesslich ist auch grundsätzlich das Gesetzgebungsverfahren im Vergleich mit anderen Zentren zu aufwendig und oft besteht keine einheitliche Vorstellung zwischen Aufsichtsbehörde, Verwaltung, Revisoren, Anwälten oder der Finanzindustrie. Mit Blick auf die Rahmenbedingungen in steuerlicher Hinsicht ist die Frage der Besteuerung des so genannten „carried interest“ der Fondmanager von grosser Bedeutung. Massnahmen Für den grossen Asset Pool der wohlhabenden Kunden ist das Angebot an innovativen Produkten von herausragender Bedeutung. Neben Hedge Funds spielt dabei Private Equity eine besondere Rolle. Dazu sind folgende Massnahmen notwendig: 6.1 Klare und international konkurrenzfähige Regelung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Hedge-Funds- und Private-EquityFonds-Manager in der Schweiz (wie Massnahme 1.6 und 5.1). 6.2 Sicherstellung einer pragmatischen (Bewilligungs-) Praxis für Private Equity durch die Handelsregisterämter und die EBK. 6.3 Verstärkung der personellen Ressourcen der Aufsichtsbehörde in quantitativer und qualitativer Hinsicht insbesondere für Anlagefonds und Private Equity: Wichtig wäre u.a. ein gezielter Wissenstransfer (z.B. im Rahmen von Secondments in der Finanzindustrie oder Ausbildung in bestimmten Fachthemen durch Experten von Finanzinstituten). Ausserdem sollten direkte konsultative Gespräche mit der Bewilligungsbehörde institutionalisiert werden (wie Massnahme 3.3). 6.4 Rechtssicherheit bei der Differenzierung zwischen Retailanlegern und qualifizierten Anlegern. 6.5 Schaffung von verbesserten Rahmenbedingungen für kollektive Kapitalanlagen bei der Verrechnungssteuer (wie Massnahme 3.2 und 5.4). SBVg – Roadmap 2015 19 7 Kapitalmarkt Schweiz Aspiration 20 • Der Kapitalmarkt Schweiz soll ein attraktiver Nischenanbieter für die Emission und den Handel von Unternehmenskapital sein. • Positionierung als weltweit führender Standort für Emission und Handel innovativer Anlageprodukte in allen Währungen. • Erhalt des CHF als attraktive Emissionswährung und Diversifikationsmöglichkeit für internationale Emittenten. Grosser Wettbewerb unter den Finanzplätzen Im Geschäftsfeld Kapitalmarkt konzentriert sich die Analyse auf den Bereich Emissionen und Handel. Die Kapitalisierung der gesamten ausstehenden inländischen Unternehmensanleihen in der Schweiz gemessen am BIP ist weniger als 40%. Dies liegt im Vergleich weit unter dem Wert von rund 120% in den USA, aber auch unter den Werten von Deutschland, Grossbritannien oder Japan. Bezogen auf die Finanzintermediäre durchläuft der Markt eine Konsolidierungsphase, die sich dadurch manifestiert, dass die Anzahl der aktiven inländischen Investmentbanken in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist. Die Liberalisierung des internationalen Kapitalverkehrs führt zu einer Verschärfung im Wettbewerb zwischen einzelnen Kapitalmärkten. Die Folge: Mittelgrosse Schweizer Unternehmen können sich SBVg – Roadmap 2015 ihr Kapital auch ausserhalb des Heimmarktes beschaffen. Ferner beschleunigt die Konvergenz gesetzlicher Rahmenbedingungen die Entwicklung eines paneuropäischen Kapitalmarktes und birgt das Risiko eines Bedeutungsverlustes des Schweizer Kapitalmarktes. Schliesslich verliert der Frankenanleihenmarkt im internationalen Kontext an Bedeutung. Im Aktienmarkt ist das IPOVolumen stark vom Marktumfeld abhängig. Nach dem starken Anstieg Ende der 90er-Jahre und dem Rückgang ab Mitte 2001 hat sich der Markt seit 2004 wieder positiver entwickelt. Der Schweizer Franken ist die fünftwichtigste konvertierbare Währung der Welt. Sündenfälle: Emissionsabgabe, Doppelbesteuerung, indirekte Teilliquidation Optimale Finanzierung und Kapitalstruktur eines Unternehmens werden wesentlich durch die fiskalischen Rahmenbedingungen bestimmt. Entsprechend sind Steuern zur Erklärung des Verhaltens von Unternehmen auf dem Kapitalmarkt ein wichtiges Element. Die Emissionsabgabe und die Verrechnungssteuer wirken sich nach wie vor nachteilig für Investoren und Emittenten aus. Am Augenfälligsten wird der negative Effekt in der gegenläufigen Entwicklung der Emissionsvolumen im Ausland- und Inlandsegment des hiesigen Anleihenmarktes. Die Rekordvolumen, die in den Jahren 2005 und 2006 im Frankenkapitalmarkt emittiert wurden, zeigen, dass das boomende Auslandsegment den Rückgang im Inlandsegment mehr als kompensiert. Weiter 21 signalisieren die Rekordvolumen, dass der Schweizer Anleihenkapitalmarkt unter Ausblendung der Emissionsabgabe für Emittenten weiterhin attraktiv bleibt. Die Schweiz hält als einziger westlicher Industriestaat teilweise noch an einer weitgehend ungemilderten Doppelbesteuerung von Aktiengesellschaften fest. Für Schweizer Unternehmen bedeutet dies, dass sich die Eigenkapitalfinanzierung im Vergleich zur Innenfinanzierung aus thesaurierten Gewinnen oder der Finanzierung über Bankkredite verteuert. Dies erweist sich speziell für Jungunternehmen ohne Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten als nachteilig. Die latente Gefahr der Besteuerung von Kapitalgewinnen aufgrund des Vorliegens des Tatbestandes der indirekten Teilliquidation, welche insbesondere wirtschaftlich sinnvolle Nachfolgeregelungen erschwert hat, konnte zwar in der Unternehmenssteuerreform auf den 1. Januar 2007 glücklicherweise gemildert werden. Massnahmen Diese Fakten und Trends unterstreichen die Wichtigkeit von Förderungsmassnahmen, die zum Ziel haben, die Konkurrenzfähigkeit des Schweizer Kapitalmarktes sicherzustellen. Es gilt auch zu prüfen, inwiefern Nischen gezielt auszubauen und weiterzuentwickeln sind. Für die Attraktivität eines Kapitalmarkts ist eine Vielzahl von Faktoren entscheidend. Direkt beeinflussbar sind aber nur Steuern, Regulierungsdichte und Finanzmarktinfrastruktur, weshalb sich die abgeleiteten Massnahmen darauf konzentrieren. Dazu sind folgende Massnahmen notwendig: 7.1 Abschaffung der Emissionsabgabe. 7.2 Sicherstellung der Gleichwertigkeit der schweizerischen Regulierung mit internationalen Standards zwecks Gewährleistung der internationalen Reputation. SBVg – Roadmap 2015 8 Commodity Trade Finance Aspiration 22 • Die Position der Schweiz als führender Finanzplatz für Structured Commodity Trade Finance ausbauen. Die Schweiz ist noch gut positioniert . . . Unter „Handelsfinanzierungen“ oder „Commodity Trade Finance“ (CTF) sind kurzfristige, zweckgebundene Darlehen an weltweit tätige Handelsunternehmen („Händler“) zu verstehen. Sie werden meist zur Finanzierung einer spezifischen Geschäftstransaktion gewährt und ermöglichen es dem Händler, den Kaufpreis der von ihm erworbenen und zur Ausfuhr bestimmten Handelswaren (es handelt sich dabei hauptsächlich um Rohstoffe und/oder Halbfabrikate, wie z.B. Erdöl, Metalle oder Landwirtschaftserzeugnisse, jeweils in grossen Mengen) unmittelbar bei deren Lieferung durch seine Lieferanten zu begleichen sowie die damit direkt im Zusammenhang stehenden Logistikkosten (Frachten, Versicherungsprämien, Lagerhaltungskosten, Währungs- und Preisabsicherungskosten usw.) zu bezahlen. In aller Regel wird der Kaufpreis der Ware an den Lieferanten zur Zahlung fällig, bevor der Erlös aus dem Verkauf derselben an die Abnehmer vereinnahmt werden kann. Die Rolle der Banken besteht hauptsächlich darin, die beim Händler entstehende Finanzierungslücke zu überbrücken und den Zahlungs- und Waren- SBVg – Roadmap 2015 fluss durch den Einsatz geeigneter Instrumente (z.B. Dokumentarakkreditive, Dokumentarinkasso, „Standby letters of credit“, Bankgarantien, usw.) abzuwickeln. Handelsfinanzierungen sind praktisch ausnahmslos grenzüberschreitender Natur. Die Beschaffungsmärkte befinden sich meistens in Entwicklungs- bzw. Schwellenländern mit bedeutsamen Rohstoffvorkommen. Die Händler sind grundsätzlich an keinen bestimmten Standort gebunden und können folglich den für sie günstigsten (sei es in rechtlicher, reglementarischer, steuerlicher, politischer oder sonstiger Hinsicht) Standort wählen. Derzeit bietet CTF dem Schweizer Finanzplatz (namentlich in Genf und in Zug) gute Geschäftsmöglichkeiten. Der Geschäftsbereich ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und für die Händler wie auch für die Banken und Dienstleistungsunternehmen rentabel. . . . aber nicht ohne Downside-Risiken Trotz der derzeit günstigen Standort- und Rahmenbedingungen in der Schweiz bestehen sowohl DownsideRisiken als auch weiteres Optimierungspotential: So wurde das Kreditrisiko von den Banken, die das Rohstoff- und das Handelsfinanzierungsgeschäft betreiben, schon immer als das wichtigste Risiko in ihrem Geschäft wahrgenommen. Entsprechend beeinflussen die Änderungen aus Basel II unweigerlich das Rohstoffund das Handelsfinanzierungsgeschäft. Nationale Besonderheiten in der Umsetzung von Basel II können zu signifikanten Verzerrungen bei den Eigenmittelunterlegungskosten der einheimischen Banken im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz führen. Ein wichtiger Aspekt für Handelsfinanzierungsgeschäfte, welche von der Schweiz aus abgewickelt werden, sind die Besteuerungsregeln, welche auf kantonaler Ebene für Holding-, Domizil- und gemischte Gesellschaften gelten. Diese Regimes sind jüngst in die Kritik der EU-Kommission geraten. Die Erhaltung von wettbewerbsfähigen Besteuerungsregimes für CTF-Holding, Domizil- oder gemischte Gesellschaften ist deshalb auch aus der Optik der Finanzwirtschaft wichtig. Weiter sind Handelsunternehmungen nur den Bestimmungen des Geldwäschereigesetzes unterworfen, sofern der Handel auf Rechnung von Drittparteien getätigt wird sowie die Geschäfte über die Börse laufen. Der klassische Rohstoffhandel, d.h. Kauf und Verkauf auf eigene Rechnung, ist nicht Gegenstand der Gesetzgebung. Der Rohstoffhandel mit Derivaten wird hingegen ab einer bestimmten Geschäftsgrösse kontrolliert. Rohstoffhändler sind in anderen Ländern kaum geregelt. Handelshäuser in London und New York sind nicht den Bestimmungen der nationalen Geldwäschereigesetzgebung unterworfen. Dann kann internationale Rechtsshilfe in Strafsachen resp. inländische Strafverfahren zu undifferenzierten, lawinenartigen Kontosperren führen, die die Geschäftsaktivitäten einer Handelsgesellschaft vollumfänglich lahmlegen und letztlich zu deren Zahlungsunfähigkeit führen könnten. Es kommt regelmässig vor, dass in der Schweiz ansässige Handelsunternehmen durch solche Massnahmen daran gehindert werden, ihre Lieferanten, Löhne, Mietzinsen, Steuern usw. zu bezahlen und von der Bank nicht einmal über die Kontosperre und deren Gründe informiert werden dürfen. Schliesslich können Zahlungen der Bank an Begünstigte von Akkreditiven und Bankgarantien durch einstweilige Verfügungen verboten werden. Die Gerichtspraxis ist von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich. Häufig sind ein grosser Vertrauensverlust und ein Verlust an internationalem Ansehen die Folge. 23 Massnahmen 8.1 Der Basler Akkord (Basel II) sollte in der Schweiz dahingehend fachlich interpretiert bzw. angewendet werden, dass die Wahlfreiheit betreffend dem gewählten Ansatz erhalten bleibt. Zudem sollte der Swiss Finish die Eigenmittelkosten im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz nicht zusätzlich verteuern. 8.2 Zweckmässige Umsetzung der 40+9 FATFEmpfehlungen unter Wahrung des Bankkundengeheimnisses (keine zusätzlichen Sorgfaltsund Überwachungspflichten im Handelsbereich und bezüglich Rohstoff- und Handelsfinanzierungen, siehe Massnahmen 1.4 und 2.2). 8.3 Wettbewerbsfähige Besteuerungsregimes für CTF-Holding-, Domizil- oder gemischte Gesellschaften. 8.4 Sicherstellung von klaren Prozessen und Prozeduren bei der Amts- und Rechtshilfe (Verhinderung von Fishing Expeditions und von undifferenzierten Kontensperren, siehe auch Massnahme 1.5). SBVg – Roadmap 2015 Porträt Schweizerische Bankiervereinigung Die Schweizerische Bankiervereinigung ist der Spitzenverband des Schweizer Finanzplatzes und • vertritt die Interessen der Banken und Effektenhändler gegenüber Behörden in der Schweiz und im Ausland; • fördert das weltweite Image des Finanzplatzes Schweiz; • führt einen offenen Dialog mit einer kritischen nationalen und internationalen Öffentlichkeit; • entwickelt die Selbstregulierung in Absprache mit der Aufsichtsbehörde weiter; • fördert die Ausbildung sowohl des Nachwuchses als auch der Bankkader; • fördert die Information und den Erfahrungsaustausch zwischen Banken und Bankmitarbeitern und -mitarbeiterinnen; • koordiniert die Gemeinschaftswerke der Schweizer Banken. 24 SBVg – Roadmap 2015 Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) wurde 1912 in Basel als Verein gegründet und zählt heute 363 Mitgliedsinstitute und ca. 11 300 Einzelmitglieder. In der Geschäftsstelle sind 54 Mitarbeitende beschäftigt. In insgesamt 12 Kommissionen werden die wichtigsten Fragen und Themen bearbeitet. Kommissionsmitglieder sind nebst den Spezialisten der SBVg vor allem Vertreter der verschiedenen Bankengruppen. Hauptzielsetzung der SBVg sind die Beibehaltung und die Förderung optimaler Rahmenbedingungen im Inund Ausland für den Finanzplatz Schweiz. Impressum Herausgeberin: Schweizerische Bankiervereinigung, Basel Satz und Druck: Kreis Druck AG Diese Broschüre ist in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache erhältlich. Schweizerische Bankiervereinigung Aeschenplatz 7 Postfach 4182 CH-4002 Basel T +41 61 295 93 93 F +41 61 272 53 82 office @ sba.ch www.swissbanking.org